Berechnung des elektronischen Spektrums eines Spiro ... · spiro[indolon-3,5’-isobenzofuran]-2-on...
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Berechnung des elektronischen Spektrums eines
Spiro-Indolons: Erprobung einer
Fragmentorbital-Methode
Alexander Wohlert
17. September 2010
Bachelor-Arbeit
Durchgefuhrt am
Institut fur Theoretische Chemie und Computerchemie
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 1
2 Theorie 2
2.1 Die zeitabhangige Dichtefunktionaltheorie (TD-DFT) . . . . . . . . . . . . 2
2.2 DFT/MRCI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
2.3 Die Fragment-Molekul-Orbital Methode (FMO) . . . . . . . . . . . . . . . 7
3 Ergebnisse und Diskussion 9
3.1 Geometrieoptimierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
3.2 Das elektronische Spektrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
3.3 DFT/MRCI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
3.3.1 Das vertikale elektronische Anregungsspektrum
der S0- und S1-Geometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
3.4 TD-DFT (TZVP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
3.4.1 Das vertikale elektronische Anregungsspektrum
der S0 und S1-Geometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
3.5 TD-DFT (6-31G) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
3.5.1 Das vertikale elektronische Anregungsspektrum
der S0 und S1-Geometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
3.6 Die Fragment-Molekul-Orbital Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
3.6.1 Anregungsspektrum des Diphenylbutadiens - Fragmentierung 1 . . . 23
3.6.2 Anregungsspektrum des Diphenylbutadiens - Fragmentierung 2 . . . 25
3.6.3 Anregungsspektrum des Indolons - Fragmentierung 1 . . . . . . . . 27
3.6.4 Anregungsspektrum des Indolons - Fragmentierung 2 . . . . . . . . 29
4 Zusammenfassung 30
Eidesstattliche Erklarung
Hiermit versichere ich, dass ich die hier vorgelegte Bachelor-Arbeit eigenstandig und ohne
unerlaubte Hilfe unter ausschließlicher Verwendung der in der Arbeit angegebenen Quellen
angefertigt habe. Die vorgelegte Arbeit wurde in der vorgelegten oder ahnlicher Form noch
bei keiner Institution eingereicht.
Dusseldorf den
—————————————————–
Unterschrift (Alexander Wohlert)
1 Einleitung
Ein Kostenfaktor der theoretischen Chemie ist die benotigte Rechenzeit. Da diese meist
mit der Zahl der Atome steigt, die ein Molekul beherbergt, begrenzt dies die Große der
berechenbaren Spezies. Um diesem Problem zu begegnen, haben Kazuo Kitaura et. al. [1]
ein Verfahren entwickelt, welches es ermoglicht, dass man großere Molekule in Fragmente
zerlegt und die gewunschten Berechnungen an diesen Fragmenten durchfuhrt.
Die Summe der Energien der einzelnen Fragmente (zuzuglich Mehrteilchenkorrek-
turen) ergibt hierbei die gesuchte Gesamtenergie. Durch dieses Verfahren kann die Rechen-
zeit um einiges verkurzt werden [1]. Im Jahr 2007 veroffentlichten Mahito Chiba, Dimitri
G. Fedorov und Kazuo Kitaura eine Methode zur Berechnung von Anregungsspektren auf
der Grundlage dieser Theorie [2].
Durch den Einsatz jener “auf der Fragment-Molekul-Orbital Theorie basierenden
zeitabhangigen Dichtefunktionaltheorie”[2] soll im Zuge dieser Arbeit untersucht werden,
ob diese Methode fur die Berechnung eines großeren, kovalent gebundenen Bichromophors
herangezogen werden kann und wenn ja, von welcher Qualitat die Ergebnisse fur das
hierbei berechnete elektronische Spektrum sind.
Der hier untersuchte Bichromophor 4’,4’-Dimethyl-1’,6’-diphenyl-3a’,4’-dihydro-3’H-
spiro[indolon-3,5’-isobenzofuran]-2-on wurde in Anlehnung an eine Verbindung unter-
sucht, die statt einem Proton einen Tosylrest am Stickstoff tragt. Die ursprungliche
Verbindung ist von tief blauer Farbe, weist eine rege Lumineszenz auf und wurde im
Arbeitskreis von Herrn Prof. Muller am Institut fur Organische und Makromolekulare
Chemie der Universitat Dusseldorf synthetisiert. Der Tosylrest wurde durch ein Proton
ersetzt, um die Berechnungszeit im Rahmen dieser Arbeit zu verkurzen.
Ziel dieser Arbeit soll es sein, das elektronische Spektrum dieses Systems unter Zer-
legung in Fragmente durch FMO2-TD-DFT zu bestimmen und zu uberprufen, wie gut
sich das TD-DFT-Spektrum durch die FMO2-Methode rekonstruieren lasst.
1
2 Theorie
2.1 Die zeitabhangige Dichtefunktionaltheorie (TD-DFT)
Der Hamilton-Operator eines Systems hangt nur von Position und Ladung der molekul-
eigenen Atomkerne, sowie der Anzahl an Elektronen und deren Wechselwirkung ab. Im
Rahmen der Dichtefunktionaltheorie (DFT) wird die Energie als Funktional der Elektro-
nendichte ausgedruckt. Uber den gesamten Raum integriert ergibt die Elektronendichte
die Gesamtzahl an Elektronen [3] (mit r ist stets der Raumvektor gemeint):
N =
∫ρ(r)dr (1)
Diese Vorgehensweise basiert auf den Hohenberg-Kohn-Theoremen (P. Hohenberg und
W. Kohn 1964). Zum einen auf dem Hohenberg-Kohn-Existenz-Theorem (HK I): Hierbei
wurde via Gegenbeweis bewiesen, dass es keine zwei externen (durch die Atomkerne gener-
ierte), verschiedenen Potentiale gibt, die mit derselben nicht entarteten Grundzustands-
Elektronendichte ρ0 konsistent sein konnen. Zum anderen auf dem Hohenberg-Kohn-
Variationstheorem (HK II): Fur eine gewahlte Elektronendichte ρ, die bei Integration
die korrekte Anzahl an Elektronen N fur ein System liefert, gilt aufgrund HK I, dass es
eine Wellenfunktion und einen Hamilton-Operator gibt, fur die gilt:
〈Ψtest|Htest|Ψtest〉 = Etest ≥ E0 (2)
Damit muss der Erwartungswert der Energie, entsprechend dem Variationsprinzip der
MO-Theorie stets großer als oder gleich der Grundzustandsenergie sein.
Ein fruher Ansatz zur Berechnung der Energie, in einzelnen Termen fur ein sog. homo-
genes Elektonengas war, deren Aufspaltung in Anlehnung an die Schrodinger-Gleichung:
E[ρ] = Vne[ρ(r)] + Vee[ρ(r)] + Tueg[ρ(r)] + Ex[ρ(r)] (3)
Vne[ρ(r)] entspricht der Coulomb-Wechselwirkung zwischen Kernen und Elektronen:
Vne[ρ(r)] =Kerne∑k
∫Zk
|r − rk|ρ(r)dr (4)
Vee[ρ(r)] ist die Abstoßung der Elektronen (plus einem Korrekturterm fur die Korrelation):
Vee[ρ(r)] =1
2
∫ ∫ρ(r1)ρ(r2)
|r1 − r2|dr1dr2 +
1
2
∫ ∫ρ(r1)h(r1; r2)
|r1 − r2|dr1dr2 (5)
Tueg[ρ(r)] ist die kinetische Energie eines Systems aus Elektronengas und einheitlich
2
verteilter positiver Ladung (nach Thomas 1927 und Fermi 1927):
Tueg[ρ(r)] = +3
10(3π2)
23
∫ρ
53 (r)dr (6)
Ex[ρ(r)] ist die Austauschwechselwirkungsenergie:
Ex[ρ(r)] =−9α
8
(3
π
) 13∫ρ
43 (r)dr (7)
(Hierbei wurden fur α die Werte 1 (Slater 1951) oder 23
(Bloch, F. 1929 und Dirac P. A. M.
1930), verwandt.) Empirische Analysen sind zu dem Schluss gekommen, dass α = 34
die
genauesten Ergebnisse liefert. Dieser Ansatz wird heute allerdings nur noch fur Festkorper
verwandt. Heutzutage findet die Kohn-Sham Methode der selbstkonsistenten Felder (Kohn
und Sham 1965) breite Anwendung: Der Ansatz ist, als Ausgangspunkt der Berechnungen
ein fiktives System von nicht interagierenden Elektronen heranzuziehen, dessen Grundzu-
standsdichte die gleiche ist, wie die des Systems mit interagierenden Elektronen. An-
schließend wird das Energiefunktional in spezifische Komponenten unterteilt:
E[ρ(r)] = Tni[ρ(r)] + Vne[ρ(r)] + Vee[ρ(r)] + ∆T [ρ(r)] + ∆Vee[ρ(r)] (8)
Dabei sind die Komponenten die kinetische Energie der nicht interagierenden Elektronen,
die Kern-Elektron Wechselwirkung, die klassische Elektron-Elektron Abstoßung, die Ko-
rrektur der kinetischen Energie der Elektronen-Wechselwirkung und alle nicht
klassischen Korrekturen der Elektron-Elektron Abstoßungsenergie. Diese Gleichung kann
anders formuliert werden:
E[ρ(r)] =N∑i
[〈χi| −
1
2∇2i |χi〉 − 〈χi|
nuclei∑k
Zk|ri − rk|
|χi〉
](9)
+N∑i
〈χi|1
2
∫ρ(r′)
|ri − r′|dr′|χi〉+ Exc[ρ(r)]
Da die exakte Elektronendichte nicht bekannt ist, verwendet man zur Berechnung des
verbleibenden Anteils des Dichtefunktionals die Naherung:
ρ(r) =n∑i
|χi(r)|2 (10)
Ermittelt man die Orbitale χ, die E minimieren, so erfullen diese die Pseudo-Eigenwert-
Gleichung:
hKSi χi = εiχi (11)
3
Hierbei ist der Kohn-Sham-Einelektronenoperator definiert als:
hKSi = −1
2∇2i −
Kerne∑k
Zk|ri − rk|
+
∫ρ(r′)
|ri − r′|dr′ + Vxc (12)
und
Vxc =δExcδρ
(13)
Vxc ist der Einelektronenoperator, fur den der Erwartungswert der KS-Slater Determi-
nante Exc ist.
Die Anregungsenergien ω und die dazugehorigen Anregungsvektoren werden im Rah-
men der TD-DFT dadurch bestimmt, dass man eine nicht-hermitesche Eigenwertgleichung
lost [2] : (A B
B A
)(X
Y
)= ω
(1 0
0 −1
)(X
Y
)(14)
Hierbei sind X und Y Vektoren, die die Anregungs- und Relaxationskomponente der
elektronischen Dichteanderung darstellen.
Die Elemente A und B sind:
Aaiσ,bjσ′ = δabδifδσσ′(εaσ − εiσ′) +Kaiσ,bjσ′ (15)
und
Baiσ,bjσ′ = Kaiσ,jbσ′ (16)
Hierbei sind σ und σ′ Spin-Indizes und εpσ ist die p-te Kohn-Sham Molekulorbital- (MO)
Energie. Wie ublich bezeichnen die Buchstaben i,j,... und a,b,... besetzte und unbesetzte
Orbitale. Das Matrix-Element Kaiσ,bjσ′ (hierbei ist zwischen dem Index r und dem Vektor
r zu unterscheiden) wird bestimmt durch
Kpqσ,rsσ′ = (pqσ|rsσ′)− cxδσσ′(prσ|qsσ′) + fxcpqσrsσ′ (17)
p,q,.... stehen fur orthonormale MOs, (pqσ|rsσ′) ist ein Zwei-Elektronen-Abstoßungs-
Integral,
(pqσ|rsσ′) =
∫ ∫Ψ∗pσ(r1)Ψqσ(r1)
1
r12
Ψ∗rσ′(r2)Ψsσ′(r2)dr1dr2, (18)
und cx ist ein Mischungs-Parameter des Hartree-Fock-Austauschintegrals in Hybridfunk-
tionalen. fxcpqσrsσ′ ist ein Hessematrixelement des Austausch-Korrelationsenergie-Funktionals
Exc in Bezug auf die Elektronendichte in der adiabatischen Naherung,
fxcσσ′ =δ2Exc
δρσ(r1)δρσ′(r2)(19)
Setzt man nun den Hartree-Fock Austausch als Exc ein, so wird aus den obigen
4
Gleichungen das Time-Dependent Hartree-Fock-Verfahren (TD-HF) [2]
Im Rahmen des TD-DFT-Verfahrens ergibt sich fur Charge-Transfer-Zustande stets
eine zu niedrige Anregungsenergie [4]. Um diesen moglichen Fehler zu minimieren wird vor
der TD-DFT-Rechnung im Rahmen dieser Arbeit eine DFT/MRCI-Rechnung durchgefuhrt,
um die Charge-Transfer-Zustande energetisch besser einordnen zu konnen.
2.2 DFT/MRCI
Wird der elektronische Hamilton-Operator, welcher in Konfigurations-Wechselwirkungs-
Berechnungen (CI) vorkommt, als Einelektronen-Fock-Operator mit der SCF Energie ei-
ner bestimmten Ausgangskonfiguration formuliert, so darf jedes beliebige Matrix-Element
durch seine Differenz zum SCF Ergebnis ausgedruckt werden [5]. Wenn ni die Beset-
zungszahl des i-ten MOs der Ausgangskonfiguration ist, so werden Fock-Operator, Hartree-
Fock Energie und Hamilton-Operator:
FHFij = hij +
∑k
nk[(ij|kk)− 1
2(ik|jk)], (20)
EHF =∑i
niFHFii −
1
2
∑ij
ninj[(ii|jj)−1
2(ij|ij)], (21)
H − EHF = −
(∑i
niFHFii −
1
2
∑ij
ninj[(ii|jj)−1
2(ij|ij)],
)(22)
+∑ij
FHFij Ej
i −∑ijk
[(ij|kk)− 1
2(ik|jk)]nkE
ji
+1
2
∑ijkl
(ij|kl)[Eji E
kl σjkE
li]
Hierbei ist Eji ein Einteilchen-Anregungsoperator und (ij|kl) sind Zwei-Elektronen-
Integrale in Mulliken-Schreibweise. Im weiteren werden spin- und raum-symmetrie-
adaptierte Konfigurations-Zustandsfunktionen (CSF) verwandt, welche aus Linearkombi-
nationen von Slater-Determinanten als Basisfunktionen bestimmt wurden. Diese verfugen
uber einen Besetzungszahlvektor w fur den Raumanteil und einen Spin-Kopplungsterm ω.
Die Hamilton-Matrix-Elemente zwischen zwei CSF 〈ωw|H|ω′w′〉 werden in vier Klassen
unterteilt: (Ia) gleicher Raumanteil und Spin-Kopplung (diagonal); (Ib) gleicher Rauman-
teil, unterschiedliche Spin-Kopplung (außerdiagonal); (IIa) Einfachanregung im Rauman-
teil (außerdiagonal); (IIb) Zweifachanregung im Raumanteil (außerdiagonal). Von diesen
Matrixelementen sind die (Ia) die wichtigsten, da eine CI-Matrix ublicherweise diagonal
dominiert ist.
Die Diagonal-Elemente des DFT/CI Hamilton-Operators HDFT (Ia) werden durch den
5
exakten Ausdruck und eine DFT-Korrektur bestimmt. Die Diagonalelemente lauten:
〈ωw|HDFT − EDFT |ωw〉 = 〈ωw|H − EHF |ωw〉 −nexc∑c
(FHFcc − FKS
cc
)(23)
+FKScc +
nexc∑a
(FHFaa − FKS
aa
)+
1
nexc
nexc∑a
nexc∑c
pJ(aa|cc)− p[N0](ac|ac)
Hierbei ist FKSij ein Matrixelement des Kohn-Sham Fock-Operators des Ausgangszustands
FKSij = hij + (i|νxc(%)|j) +
∑k
nk(ij|kk) (24)
und EDFT ist die DFT-Energie der Ausgangsdeterminante |ωw〉. Die Indizes c und a
beziehen sich auf Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren, welche verwandt werden,
um die eigentliche Raumkonfiguration des Ausgangszustandes zu erhalten. nexc ist das
Anregungslevel. Die Idee dieses Ansatzes ist, die Darstellung des DFT-Korrekturterms
fur mehrere Anregungen als die gemittelte Summe von Einzelanregungsbeitragen. Im
ersten Teil der Gleichung werden die HF-Orbitale durch KS-Orbitale ersetzt und die letz-
ten beiden Terme sind skalierte Zwei-Elektronen-Beitrage zur Einzelanregungsenergie.
p[N0](ac|ac) ist eine zusatzliche Austauschintegral-Korrektur. [6]
Um den Rechenaufwand fur die Berechnung von Außerdiagonalelementen zu reduzieren,
werden diese angemessen skaliert
〈ωw|HDFT |ω′w′〉 = 〈ωw|H|ω′w′〉p1e−p2∆E4
ww′ (25)
p1 ist der Skallierungsfaktor und ∆Eww′ ist die Energiedifferenz zwischen den Diagonal-
elementen der beiden CSF. Die Skalierung ist notwendig, da Teile der Korrelationseffekte
bereits in den Diagonalelementen vorhanden sind, welche nicht zweimal berucksichtigt
werden sollten. Der Exponentialteil ist eine Dampfungsfunktion, die dafur sorgt, dass
starke Wechselwirkungen zwischen CSF nur dann auftreten, wenn sie energetisch nahe
beieinander liegen (was der Fall ist, wenn sie nicht-dynamische Elektronen-Korrelation
beitragen). Die Methode hat den Vorteil, dass der nicht geringe Teil an Korrelation, der
durch die EDFT bereits berucksichtigt ist, nicht nochmal berechnet wird.
Die Ergebnisse von DFT/MRCI-Rechnungen sind verlasslich, was die Positionierung
von Charge-Transfer-Zustanden auf der Energieskala betrifft. Daher ist die Methode gut
geeignet, um die von uns fur diese Arbeit betrachteten Ubergange bezuglich ihrer ener-
getischen Lage einzuschatzen. [6]
6
2.3 Die Fragment-Molekul-Orbital Methode (FMO)
Fur die Fragment-Molekul-Orbital-Methode wird das zu untersuchende Molekul in Frag-
mente zerlegt. Dabei werden die Elektronenpaarbindungen heterolytisch gespalten und
das Elektronenpaar einem der beiden Bindungsatome zugeschlagen. K. Kitaura et al. [7]
fuhrten hierfur folgenden Fragment-Hamilton-Operator ein:
HI =
nI∑i
[−1
2∇2i −
alleAtome∑s
Zs|ri − rs|
+N∑J 6=I
∫dr′
ρJ(r′)
|ri − r′|
]+
nI∑i>j
1
|ri − rj|(26)
Hierbei steht nI fur die Zahl der Elektronen im Fragment I. N ist die Zahl der Fragmente
aus denen das Molekul zusammengesetzt ist. Zs bezeichnet die Kernladung des Atoms s
und ρJ(r) die Elektronenverteilung des Fragments J . ρJ(r) wird iterativ so lange berech-
net, bis die Ergebnisse selbstkonsistent sind. Der Fragment-Hamilton-Operator beinhaltet
das elektrostatische Potential der Elektronen, der das Fragment umgebenden (N-1) Frag-
mente, sowie die Anziehung aller Kerne im Molekul.
In gleicher Weise wird der Fragmentpaar- bzw. Dimer-Hamilton-Operator formuliert:
HIJ =
nI+nJ∑i
[−1
2∇2i −
alleAtome∑s
Zs|ri − rs|
+N∑K 6=I
∫dr′
ρK(r′)
|ri − r′|
]+
nI+nJ∑i>j
1
|ri − rj|(27)
Auch hier ist das elektronische Potential der umgebenden N-2 Fragmente enthalten. Die
hier verwandte Elektronenverteilung ρK(r) ist zunachst diejenige, welche in der Einzel-
Fragment-Berechnung berechnet wurde und wird fur die Dimer-Berechnungen noch einmal
selbstkonsistent optimiert. Durch die Losung der Eigenwertgleichungen HIΨI = EIΨI und
HIJΨIJ = EIJΨIJ errechnet man die Energie des Fragments E ′I und des Fragmentpaares
E ′IJ . Die FMO1-Gesamtenergie des Molekuls errechnet sich nach [1]:
E =N∑I>J
E ′IJ − (N − 2)N∑I
E ′I +alleAtome∑
s>t
ZsZt|rs − rt|
(28)
Um die Fragment-Orbitale so zu erhalten, dass sie an dem jeweiligen Fragment lokalisiert
sind, nutzt man lokalisierte Molekulorbitale (LMOs) [8] [9] [10]. entworfen werden. Diese
LMOs werden im Vorfeld der eigentlichen Berechnung anhand kleiner Beispielmolekule
errechnet, die uber die gleichen Bindungspartneratome verfugen, wie diejenigen Bindun-
gen, die man im untersuchten Molekul spalten mochte. Der geringe Anteil der LMOs eines
Atoms, welcher zum anderen Bindungspartneratom gehort, verfugt uber Basisfunktionen
mit sehr kleinen Koeffizienten. Diese Koeffizienten werden verworfen, die LMOs werden
renormiert und dadurch am gewunschten Atom lokalisiert. Anschließend werden die Kohn-
Sham-Gleichungen fur Fragment und Fragmentpaare gelost. Damit bei der Bindungsspal-
tung kein Ungleichgewicht der Ladungen auftritt, erhalt das Atom, welches das Elektro-
nenpaar erhalt, zusatzlich vom Donoratom formell ein Proton. [1]
7
Die FMO2-Anregungsenergien werden folgendermaßen bestimmt. Im Rahmen der Theo-
rie finden Anregungen nur im Fragment M statt, und die anderen Fragmente erganzen
Zwei-Teilchen-Korrekturen dazu.
E∗ = E∗M +∑I 6=M
(E∗MI − E∗M − E0
I
)+
∑I>J(I,J 6=M)
(E0IJ − E0
I − E0J
)(29)
Hierbei stehen Exponent * und 0 fur angeregten und Grundzustand. Die Anregungsenergie
ergibt sich dann aus
ω ≡ E∗ − E0 = ωM +∑I 6=M
(ωMI − ωM) (30)
. Die Fragment-Einzel-Anregungsenergie ist ωM ≡ E∗M − E0M und wird durch die Dimer-
Beitrage ωMI ≡ E∗MI − E0MI korrigiert und babei ist E0 = E, bzw.
E =N∑I=1
EI +N∑I>J
(EIJ − EI − EJ) (31)
.
Lasst man in Gleichung (30) auf der rechten Seite den zweiten Term weg, so ergibt sich
die Anregungsenergie fur den FMO1-Fall ωM . Durch die FMO2-Berechnungen erhalt man
also die FMO1-TD-DFT Anregungsenergie ωM und zusatzlich eine Anregungsenergie-
analyse welche durch ∆ωMI ≡ ωMI − ωM Beitrage der anderen Fragmente ermoglicht
wird [7].
8
3 Ergebnisse und Diskussion
3.1 Geometrieoptimierung
Fur 4’,4’-Dimethyl-1’,6’-diphenyl-3a’,4’-dihydro-3’H-spiro[indolon-3,5’-isobenzofuran]-2-on,
welches im Verlauf der Arbeit der Einfachheit halber Spiro-Indolon genannt werden wird,
wurde die Gleichgewichtsgeometrie mittels der Software TURBOMOLE berechnet. Hier-
bei wurden die Basissatze SV(P) (split valence basis), mit jeweils einer Polarisationsfunk-
tion fur alle Atome außer Wasserstoff und TZVP (triple zeta valence basis), mit einer
Polarisationsfunktion fur alle Atome und drei kontrahierten Funktionen fur die Valenzor-
bitale eingesetzt. Die Optimierung des Grundzustandes S0 wurde auf der Grundlage der
Dichtefunktional-Theorie (DFT) durchgefuhrt. In diesem Rahmen wurden das B3LYP-
(Becke, 3 Parameter, Lee-Yang-Parr) und das BHLYP- (Becke, halb und halb, Lee-Yang-
Parr) Funktional verwandt [3]. Der erste angeregte Singulett-Zustand S1 wurde ebenfalls
mit TURBOMOLE geometrisch optimiert. Um jeweils festzustellen, ob es sich bei der er-
rechneten Geometrie des S0-Zustandes um ein Minimum auf der Potentialflache handelt
wurde mit dem AOFORCE-Modul Turbomoles eine Schwingungsanalyse vorgenommen
und gepruft, ob sich hier imaginare Schwingungen im Spektrum finden. (Fur angeregte
Zustande wie S1 erlaubt TURBOMOLE keine Schwingungsanalyse) Dies war nicht der
Fall, womit die Minima bestatigt wurden. Damit ergeben sich 4 betrachtete Falle fur
dieses Spiro-Indolon. Zum einen die S0- und zum anderen die S1-Gleichgewichtsgeometrie
unter der jeweiligen Verwendung von B3LYP und BHLYP-Funktional zur Berechnung der
Geometrie.
Abbildung 1: Struktur des untersuchten Spiro-Indolons (4’,4’-Dimethyl-1’,6’-diphenyl-
3a’,4’-dihydro-3’H-spiro[indolon-3,5’-isobenzofuran]-2-on)
Formel raumlich
9
Standardbindungslangen [11], die Bindungslangen des untersuchten Systems (in A)
und einige fur die Konjugation wichtige Diederwinkel (in °), welche sich fur das untersuchte
Molekul nach der finalen Optimierung mit der TZVP-Basis ergaben, sind im folgenden
Teil erlautert (die Nummerierung der Atome erfolgt nach Abb.1):
Tabelle 1: Standardbindungslangen d in A
Bindung d [A]
C-C 1.54
C=C 1.34
C=C (Phenyl) 1.40
C-O 1.43
C=O 1.20
C-N 1.47
Tabelle 2: wichtige Diederwinkel
S0 S1 S0 S1
Diederwinkel B3LYP B3LYP BHLYP BHLYP
< (C13, C24, C27, C32) 150.564 165.710 151.328 169.460
< (C12, C11, C16, C17) 132.803 149.244 131.098 151.254
< (C11, C12, C13, C24) -173.561 -176.944 -172.431 -178.379
10
Tabelle 3: Bindungslangen des Molekuls in A
Bindung S0 S1 S0 S1
B3LYP B3LYP BHLYP BHLYP
d [A] d [A] d [A] d [A]
d(C2 −O1) 1,212 1,212 1,198 1,198
d(C2 − C3) 1,569 1,573 1,553 1,556
d(C3 − C4) 1,527 1,528 1,519 1,519
d(C4 − C5) 1,400 1,400 1,388 1,389
d(C5 −N6) 1,398 1,397 1,390 1,389
d(N6 − C2) 1,377 1,379 1,364 1,365
d(C4 − C7) 1,385 1,385 1,375 1,374
d(C7 − C8) 1,398 1,398 1,388 1,388
d(C8 − C9) 1,391 1,391 1,381 1,381
d(C9 − C10) 1,395 1,396 1,386 1,386
d(C10 − C5) 1,386 1,386 1,375 1,375
d(C3 − C11) 1,537 1,530 1,528 1,522
d(C11 − C16) 1,486 1,450 1,482 1,438
d(C16 − C17) 1,402 1,418 1,391 1,409
d(C17 − C18) 1,390 1,384 1,380 1,373
d(C18 − C19) 1,392 1,396 1,382 1,387
d(C19 − C20) 1,391 1,395 1,381 1,384
d(C20 − C21) 1,390 1,383 1,381 1,374
d(C21 − C16) 1,403 1,424 1,391 1,414
d(C11 − C12) 1,355 1,406 1,339 1,400
d(C12 − C13) 1,426 1,385 1,427 1,373
d(C13 − C14) 1,510 1,500 1,499 1,491
d(C14 − C15) 1,548 1,550 1,536 1,535
d(C15 − C3) 1,615 1,617 1,594 1,599
d(C15 − C22) 1,538 1,539 1,528 1,528
d(C15 − C23) 1,539 1,538 1,528 1,528
d(C13 − C24) 1,355 1,425 1,337 1,419
d(C14 − C26) 1,538 1,534 1,529 1,525
d(C26 −O25) 1,454 1,452 1,433 1,430
d(O25 − C24) 1,376 1,358 1,361 1,345
d(C24 − C27) 1,463 1,420 1,460 1,408
d(C27 − C28) 1,402 1,428 1,390 1,415
d(C28 − C29) 1,389 1,383 1,380 1,374
d(C29 − C30) 1,392 1,398 1,382 1,385
d(C30 − C31) 1,392 1,406 1,382 1,394
d(C31 − C32) 1,389 1,378 1,380 1,368
d(C32 − C27) 1,403 1,426 1,391 1,416
Da die Bindungen des Diphenylbutadien-Abschnittes konjugiert sind, ergeben sich fur
die an der Konjugation beteiligten Atome Bindungslangen zwischen den Normalwerten fur
C-C- und C=C-Bindungen. Der Indolon-Abschnitt des Molekuls steht im 90°-Winkel zur
11
Isobenzofuran-Flache. Dadurch entsteht ein sterischer Anspruch, der die vier Bindungen,
welche das Spiro-Kohlenstoff-Atom beinhalten, beeinflusst. Zum einen wird die C2 − C3-
Bindung mit 1.569 A um 0.02 A langer als ihr Standardwert. Allerdings ist auf der anderen
Seite die C3 − C4-Bindung um 0.02 A kurzer als eine normale C-C-Bindung.
Fur eine gute Konjugation der Doppelbindungen im Chromophor ist ein Diederwinkel
der Phenylringe in Bezug auf die beiden Doppelbindungen des Isobenzofuran-Abschnitts
von 180° am gunstigsten. Im Folgenden soll untersucht werden, ob sich diese Dieder-
winkel im Rahmen der ersten Anregung einem 180°-Winkel nahern und so die Konju-
gation der Doppelbindungen des Diphenylbutadien-Abschnitts verbessert wird. Fur die
geometrischen Erlauterungen wurden die drei Diederwinkel herausgegriffen, welche die
Winkel zwischen den Flachen der beiden Phenylringe und der Flache, die die doppelt
gebundenen Atome des benachbarten Ringsystems aufspannen, beschreiben. Im Verlauf
der elektronischen Anregung in den S1-Zustand begeben sich die betrachteten Atome
immer mehr in eine planare Anordnung. Der (C12, C11, C16, C17)-Winkel nahert sich fur
B3LYP um ca. +16.5° und bei BHLYP um ca. +20° einem 180°-Winkel. Beim
(C11, C12, C13, C24)-Winkel ergibt sich eine Annaherung von ca. -3.5° fur B3LYP sowie von
ca. -6° fur BHLYP. Im Falle des (C13, C24, C27, C32)-Winkels ergibt sich eine Annaherung
an 180° von ca. +15.2° fur B3LYP und +18° fur BHLYP. Damit ergibt sich durch die erste
Anregung des untersuchten Spiro-Indolons eine gunstigere Konjugation des Diphenylbuta-
dien-Chromophors aufgrund der Annaherung an eine planare Struktur.
3.2 Das elektronische Spektrum
3.3 DFT/MRCI
Auf der Grundlage der beiden zuvor optimierten Geometrien wurde durch die DFT/MRCI-
Methode das elektronische Spektrum fur das untersuchte Spiro-Indolon bestimmt. Die
Berechnung des elektronischen Spektrums mittels DFT/MRCI hat den Vorteil, dass die
Position von Charge-Transfer Ubergangen im Gegensatz zur TD-DFT-Berechnung ziem-
lich akkurat bestimmt wird. Daher soll das hier errechnete Spektrum als Referenz fur die
spatere TD-DFT-Rechnung dienen. (Es sei angemerkt, dass DFT/MRCI-Berechnungen
bis dato nur mit BHLYP-Funktional moglich sind.) Der Rahmen der Berechnungen er-
streckt sich uber die 7 untersten anregbaren Singulettzustande. Die im Rahmen der
DFT/MRCI-Berechnung an den Anregungen beteiligten Orbitale (HOMO-1 bis LUMO+5),
werden in Abbildung 5 dargestellt. Fur die Abbildungen wurde als Grundlage die S0
B3LYP-Gleichgewichtsgeometrie gewahlt. Die fur die Berechnung verwandten Orbitale
weisen allesamt π- bzw. π∗- Charakter auf. Daher haben alle hierbei berechneten Ubergange
ππ∗-Charakter. Fur die DFT/MRCI-Berechnung auf Grundlage der zuvor optimierten
Geometrien blieb die Reihenfolge der Orbitale bei beiden Berechnungen gleich. Die MO-
Darstellungen sind mit Bezeichnungen fur die Lokalisierung der jeweiligen Molekulorbitale
12
(in Klammern) versehen. Die hier gewahlten Bezeichnungen fur die beiden Chromophore
(Indolon und Diphenylbutadien) werden auch im weiteren Verlauf der Arbeit verwandt
werden. In den Tabellen dieses Abschnitts und daruber hinaus werden folgende Abkurzungen
fur die Tabellen verwandt. Zst. ist der berechnete Zustand. Mit Art ist die Art des
Ubergangs gemeint, d.h. ob es sich beim Ubergang um einen Charge-Transfer-Ubergang
(c. t.) handelt oder ob die Anregung lokal stattfindet. Der Anteil (C2) stammt aus der Lin-
earkombination der einzelnen an einem Zustand beteiligten Ubergange und ist der quadri-
erte Koeffizient dieses Teils der Linearkombination. Osz. steht fur die Oszillatorstarke des
Ubergangs und µfi ist das Ubergangsdipolmoment, welches die Intensitat des Ubergangs
beschreibt.
Abbildung 2: Molekulorbitale an der S0-Geometrie (B3LYP/TZVP) (die MOs der anderen
Geometrien gleichen den hier gezeigten)
πH−1 (Indolon) πH (Butadien/Phenyl) π∗L (Butadien/Phenyl)
π∗L+1 (Indolon) π∗L+2 (Indolon/Phenyl 1) π∗L+3 (Indolon/Phenyl)
π∗L+4 (Phenyl 2) π∗L+5 (Phenyl 1)
13
3.3.1 Das vertikale elektronische Anregungsspektrum
der S0- und S1-Geometrie
Tabelle 4: Vertikales elektronisches (DFT/MRCI) Spektrum der mit (TD)-DFT
B3LYP/TZVP bzw. BHLYP/TZVP optimierten S0- und S1-Geometrie
Geometrie Zst. Ubergang Art Anteil E λ Osz. |µfi|C2 [eV] [nm] f(L) [Deb]
B3LYP S1 πH → π∗L lokal 0,859 3,5596 348 0,9277 8,29
S0 S2 πH → π∗L+4 lokal 0,317 4,1814 297 0,0003 0,15
S3 πH → π∗L+1 c. t. 0,404 4,2035 295 0,0039 0,49
S4 πH → π∗L+3 c. t. 0,358 4,3134 287 0,0289 1,33
S5 πH−1 → π∗L+1 lokal 0,436 4,3983 282 0,0238 1,19
S6 πH → π∗L+2 c. t. 0,214 4,4352 280 0,0135 0,90
S7 πH−1 → π∗L c. t. 0,573 4,6368 267 0,0476 1,65
BHLYP S1 πH → π∗L lokal 0,868 3,7065 335 0,9283 8,13
S0 S2 πH → π∗L+4 lokal 0,299 4,2847 289 0,0004 0,16
S3 πH → π∗L+1 c. t. 0,496 4,3299 286 0,0044 0,52
S4 πH−1 → π∗L+1 lokal 0,381 4,4748 277 0,0173 1,01
S5 πH → π∗L+3 c. t. 0,284 4,4853 276 0,0345 1,42
S6 πH → π∗L+2 c. t. 0,301 4,5900 270 0,0245 1,19
S7 πH−1 → π∗L c. t. 0,598 4,7757 260 0,0452 1,58
B3LYP S1 πH → π∗L lokal 0,848 2,8965 428 0,9527 9,31
S1 S2 πH → π∗L+2 c. t. 0,261 3,6863 336 0,0622 2,11
S3 πH → π∗L+4 lokal 0,470 3,9461 314 0,0018 0,35
S4 πH → π∗L+1 c. t. 0,362 4,0268 308 0,0046 0,55
S5 πH → π∗L+1 c. t. 0,255 4,1020 302 0,0106 0,83
S6 gemischt c. t. 0,664 4,2767 290 0,0006 0,19
S7 πH−1 → π∗L c. t. 0,455 4,3625 284 0,0669 2,01
BHLYP S1 πH → π∗L lokal 0,813 2,7722 447 0,8599 9,04
S1 S2 gemischt lokal 0,227 3,4241 362 0,0704 2,33
S3 gemischt c. t. 0,675 3,7062 335 0,0001 0,09
S4 πH → π∗L+4 lokal 0,384 3,7365 332 0,0014 0,31
S5 πH → π∗L+5 c. t. 0,207 3,8197 325 0,0039 0,52
S6 πH → π∗L+1 c. t. 0,560 4,0154 309 0,0033 0,47
S7 πH−1 → π∗L c. t. 0,139 4,1433 299 0,0608 1,97
Der erste angeregte Zustand (S1) auf der Grundlage der S0-Geometrie des in Tabelle
4 illustrierten, vertikalen, elektronischen Anregungsspektrums des Spiro-Indolons ist von
einem πH → π∗L-Ubergang dominiert und fallt durch eine große Oszillatorstarke und
ein im Vergleich zu allen anderen Zustanden sehr großes Ubergangsdipolmoment auf.
Dies gilt fur beide der verwandten Geometrien, wobei die Anregungsenergie bei Verwen-
dung der BHLYP-S0-Geometrie bei allen Zustanden ca. um 0.1-0.15 eV hoher liegt als
bei Verwendung der B3LYP-S0-Geometrie. Die Betrachtung der Molekulorbitale, die an
14
diesem Ubergang beteiligt sind zeigt, dass diese im Diphenylbutadien lokalisiert ist. Der
zweite Zustand (S2) entspricht einem πH → π∗L+4-Ubergang. Auffallend ist, dass dessen
Ubergangsdipolmoment sehr viel geringer ist als das des S1-Zustandes. Die Betrachtung
der MOs zeigt, dass beim Ubergang ein Elektron, welches zuvor uber das Diphenylbuta-
dien und den benachbarten Sauerstoff delokalisiert war, sich nun ausschließlich in Phenyl-
ring 2 aufhalt. Die geringfugige Uberlappung von πH und π∗L+4 durften der Grund fur die
niedrige Intensitat dieses Zustandes im Spektrum sein. Der S3-Zustand des Spektrums
ist von einem πH → π∗L+1-Ubergang gepragt. Allerdings handelt es sich hierbei um einen
Charge-Transfer-Ubergang, bei dem das Elektron vom Chromophor des Diphenylbuta-
diens auf das Indolon uberspringt. Wie im hier gezeigten Spektrum zu sehen fallt die
Anregungsenergie des πH → π∗L+3-Ubergangs bei Verwendung des BHLYP-Funktionals
etwas hoher aus als bei Verwendung des B3LYP-Funktionals. Die Ubergange πH → π∗L+3
und πH → π∗L+2 weisen bezuglich der Delokalisation eines Elektrons eine Ahnlichkeit
auf. Hierbei wird ein Elektron unterschiedlich stark uber beide Chromophore zugleich de-
lokalisiert. Die Delokalisation fallt beim πH → π∗L+3-Ubergang etwas starker aus, was sich
in einem etwas starkeren Ubergangsdipolmoment außert. Zusatzlich ist dieser Ubergang
ca. doppelt so intensiv.
Der erste angeregte Zustand (S1) auf der Grundlage der S1-Geometrie entspricht bei
Verwendung beider Funktionale einem πH → π∗L-Ubergang. Der Zustand weist die hochste
Oszillatorstarke im Spektrum auf und fallt durch sein im Verhaltnis zu den anderen
Zustanden sehr großes Ubergangsdipolmoment auf. Dies ist um 1 Debye großer als das
Ubergangsdipolmoment des vergleichbaren Ubergangs auf Grundlage der S0-Geometrie.
Auch hier begibt sich das Elektron von einem bindenden Orbital des Diphenylbutadien-
Chromophors in ein antibindendes Orbital des selbigen. Im Falle des S2-Zustandes tritt
bei Verwendung der B3LYP-Geometrie bereits beim S2-Zustand ein Charge Transfer
Ubergang auf. Verwendet man das BHLYP-Funktional, so ergibt sich eine Doppelanregung
fur diesen Zustand, welche im Spektrum der S0-Geometrie ganzlich ausgeblieben sind.
Hierbei handelt es sich um eine doppelte πH → π∗L-Anregung. Der S3-Zustand ist unter
Verwendung des B3LYP-Funktionals dominiert durch eine πH → π∗L+4- Anregung. Hierbei
wandert ein Elektron, welches uber Diphenylbutadien delokalisiert war, in den Phenylring
2. Dieser Zustand entspricht also S2 an der S0-Geometrie. Unter Verwendung des BHLYP-
Funktionals findet sich an der Stelle des S3-Zustandes eine Doppelanregung (eine πH−1 →π∗L und eine πH → π∗L+1 Anregung) mit sehr kleinem Ubergangsdipolmoment. Bei diesem
Ubergang wechselt ein Elektron vom Indolon-Chromophor in den Diphenylbutadien-
Chromophor und ein anderes Elektron bewegt sich genau umgekehrt. Daraus ergibt sich
wahrscheinlich das kleine Ubergangsdipolmoment.
Auffallig ist, dass unter allen Zustanden des berechneten Spektrums kein einziger
n → π∗-Ubergang zu finden ist. Aufgrund der moglichen Beteiligung solcher dunklen
Ubergange an Relaxationsprozessen im Molekul ware die Kenntnis der energetischen Lage
dieser Ubergange von Vorteil. Es wurde im Rahmen dieser Arbeit versucht, mit einer noch
15
breiter angelegten DFT/MRCI-Rechnung noch weitere angeregte Zustande zu berechnen,
um auch n → π∗-Ubergange energetisch einordnen zu konnen. Allerdings lieferte auch
eine Berechnung bis zum S15-Zustand (5.15 eV) keinen solchen Ubergang.
3.4 TD-DFT (TZVP)
Abbildung 3: Molekulorbitale am Beispiel der S0-Geometrie (B3LYP/TZVP) (die MOs
der anderen Geometrien gleichen den hier gezeigten)
πH−1 (Indolon) πH (Butadien/Phenyl) π∗L (Butadien/Phenyl)
π∗L+1 (Indolon) π∗L+2 (Indolon) π∗L+3 (Diphenylbutadien)
π∗L+4 (Phenyl 2) π∗L+5 (Phenyl 1)
16
3.4.1 Das vertikale elektronische Anregungsspektrum
der S0 und S1-Geometrie
Der erste angeregte Zustand an der S0-Geometrie (S1) dieses Spektrums ist in Uberein-
stimmung mit den DFT/MRCI-Ergebnissen fur beide Funktionale ein πH → π∗L-Ubergang,
mit starkem Ubergangsdipolmoment. Die Abweichungen in der Energie im Vergleich zum
DFT/MRCI-Ergebnis liegen bei -0.1925 eV (B3LYP) und 0.2659 eV (BHLYP). Auch
Ubergangsdipolmoment und Oszillatorstarke sind leicht vermindert.
Tabelle 5: Elektronisches Spektrum (TD-DFT/TZVP/ B3LYP und BHLYP) der S0- und
S1-Geometrie des zuvor optimierten Spiro-Indolons
Geometrie Zst. Ub. Art Anteil E λ Osz. |µfi|C2 [eV] [nm] f(L) [Deb]
B3LYP S1 πH → π∗L lokal 0.972 3.3644 369 0.655 7.17
S0 S2 πH → π∗L+1 c. t. 0.971 3.7066 334 0.016 1.07
S3 πH → π∗L+2 c. t. 0.945 4.0646 305 0.002 0.39
S4 πH−1 → π∗L+4 c. t. 0.642 4.1064 302 0.015 0.98
S5 πH−1 → π∗L c. t. 0.924 4.1546 298 0.001 0.29
S6 πH → π∗L+3 lokal 0.555 4.1966 295 0.054 1.84
S7 πH → π∗L+5 lokal 0.915 4.3448 285 0.008 0.69
BHLYP S1 πH → π∗L lokal 0.969 3.9724 312 0.842 7.48
S0 S2 πH → π∗L+1 c. t. 0.817 4.9250 252 0.006 0.57
S3 πH → π∗L+4 lokal 0.489 5.0642 245 0.010 0.71
S4 πH−1 → π∗L+1 lokal 0.708 5.1470 241 0.040 1.43
S5 πH → π∗L+3 lokal 0.412 5.1642 240 0.090 2.14
S6 πH → π∗L+2 c. t. 0.464 5.2814 235 0.025 1.12
S7 πH−1 → π∗L c. t. 0.636 5.4827 226 0.025 1.10
B3LYP S1 πH → π∗L lokal 0.983 2.6961 459 0.717 8.37
S1 S2 πH → π∗L+1 c. t. 0.979 3.3513 369 0.002 0.35
S3 πH−1 → π∗L c. t. 0.958 3.6512 339 0.003 0.47
S4 πH → π∗L+2 c. t. 0.928 3.7090 334 0.011 0.87
S5 πH → π∗L+3 lokal 0.729 3.7279 331 0.044 1.76
S6 πH → π∗L+4 lokal 0.759 3.8017 326 0.013 0.94
S7 πH → π∗L+5 lokal 0.694 4.0225 308 0.018 1.08
BHLYP S1 πH → π∗L lokal 0.978 2.9227 424 0.844 8.72
S1 S2 πH → π∗L+1 c. t. 0.729 4.3766 283 0.024 1.21
S3 πH → π∗L+2 c. t. 0.649 4.4662 277 0.074 2.09
S4 πH → π∗L+4 lokal 0.742 4.5960 269 0.016 0.97
S5 πH−1 → π∗L c. t. 0.372 4.7152 262 0.011 0.78
S6 πH−1 → π∗L c. t. 0.376 4.8093 257 0.076 2.04
S7 πH → π∗L+3 lokal 0.506 4.9314 251 0.005 0.51
Da es aber im Wesentlichen um die Position der Zustande geht, ist diese Abwei-
chung akzeptabel. Der S2-Zustand ist bei beiden Geometrien ein πH → π∗L+1-Charge-
17
Transfer-Ubergang, bei dem sich ein Elektron vom Diphenylbutadien auf das Indolon
begibt. In Anbetracht der DFT-MRCI-Ergebnisse ist dieser Ubergang bei einer hoheren
Energie einzuordnen. Der S3-Zustand fur die S0-Geometrie mit B3LYP entspricht dem
S6-Zustand unter BHLYP. Bei diesem πH → π∗L+2 Ubergang wechselt ein Elektron des
Diphenylbutadien-Chromophors auf den Indolon-Chromophor, was diesen Zustand zu
einem Charge-Transfer Zustand macht. Der S4-Zustand auf der Grundlage von B3LYP
entspricht einem πH → π∗L+4-Ubergang. Dabei springt ein Elektron vom Indolon-Chromo-
phor auf den Phenylring 2. Dieser Ubergang lasst sich in den Ergebnissen fur BHLYP
nicht finden. Statt dessen steht an der Stelle des S4-Zustandes ein lokaler Ubergang
von πH−1 → π∗L+1, der auf Indolon begrenzt erfolgt. Der S5-Zustand fur B3LYP ist ein
Charge-Transfer-Zustand, der bei Verwendung des BHLYP-Funktionals als S7-Zustand
auftritt. Der entsprechende Ubergang ist der πH−1 → π∗L-Ubergang, bei dem ein Elek-
tron vom Indolon- zum Diphenylbutadien-Chromophor springt. Der B3LYP-S6-Zustand
entspricht dem BHLYP-S5-Zustand und hierbei findet ein πH → π∗L+3-Ubergang statt,
der mit einer gleichmaßigen Umverteilung der Elektronendichte von den Doppelbindun-
gen des Isobenzofurans und dessen Sauerstoffatoms in die beiden Phenylringe verbunden
ist. Der S7-Zustand fur B3LYP entspricht einem πH → π∗L+5-Ubergang, der sich in den
BHLYP-Ergebnissen nicht findet.
Da sich die Zustande der S1-Geometrie alle in den S0-Ergebnissen wiederfinden lassen
und die weit oben liegenden Zustande im Rahmen der Lumineszenz des untersuchten
Bichromophors nicht so ausschlaggebend sind, richten wir unsere Aufmerksamkeit vor
allem auf die ersten beiden angeregten Zustande. Der S1-Zustand der B3LYP-Berechnungen
liegt bei ca. 2.97 eV und findet sich unter BHLYP bei ca. 2.92 eV. Es handelt sich bei
beiden Ubergangen um den πH → π∗L-Ubergang, welcher auf Diphenylbutadien begrenzt
ist. Der S2-Zustand ist fur beide Geometrien schon viel weniger intensiv und entspricht
dem πH → π∗L+1-Ubergang.
3.5 TD-DFT (6-31G)
3.5.1 Das vertikale elektronische Anregungsspektrum
der S0 und S1-Geometrie
Da sich im Rahmen der FMO2-Berechnungen mit dem TZVP- sowie auch dem 6-311G*-
Basissatz keine Konvergenz der Berechnungen erreichen ließ, wurde auf 6-31G fur die
FMO2- sowie die zum Vergleich hinzugezogenen TD-DFT-Berechnungen zuruckgegriffen.
Der Vergleich des in Tabelle 6 gezeigten TD-DFT/TZVP-Spektrums und des TD-
DFT/6-31G-Spektrums zeigt, dass die Anregungsenergien fur beide Geometrien unter
Verwendung der 6-31G-Basis alle stets um ca. 0.1 eV hoher liegen als die Vergleichswerte
des zuvor berechneten TD-DFT/TZVP-Spektrums. Die Reihenfolge der Zustande fur bei-
de Geometrien bleibt fur BHLYP-S0 und B3LYP-S1 gleich, wahrend sich bei den anderen
beiden Geometrien die Reihenfolge der Zustande ein wenig andert. Fur die B3LYP S0-
18
Geometrie tauschen die Zustande S4 und S5 die Platze. Bei der BHLYP S1-Geometrie
andert der vorherige TD-DFT/TZVP/BHLYP-S3-Zustand seine Position auf einen der
beiden Zustande S6 oder S7. Neben ihm taucht noch ein Zustand mit der gleichen Konfig-
uration der Wellenfunktion auf. Wir beschranken uns auch hier auf die Erlauterung dieser
Zustande.
Tabelle 6: Elektronisches Spektrum (TD-DFT/6-31G) der S0-Geometrie des zuvor opti-
mierten Spiro-Indolons
Geometrie Zst. Ub. Art Anteil E λ Osz. |µfi|C2 [eV] [nm] f(L) [Deb]
B3LYP S1 πH → π∗L lokal 0.986 3.5061 354 0.682 7.16
S0 S2 πH → π∗L+1 c. t. 0.982 3.8376 323 0.030 1.43
S3 πH → π∗L+2 c. t. 0.988 4.1874 296 0.003 0.44
S4 πH−1 → π∗L c. t. 0.988 4.2761 280 0.002 0.36
S5 πH → π∗L+4 lokal 0.869 4.3434 285 0.015 0.97
S6 πH → π∗L+3 lokal 0.833 4.4035 282 0.043 1.61
S7 πH → π∗L+5 lokal 0.946 4.5495 272 0.006 0.60
BHLYP S1 πH → π∗L lokal 0.989 4.1373 300 0.897 7.56
S0 S2 πH → π∗L+1 c. t. 0.901 5.1106 243 0.008 0.64
S3 πH → π∗L+4 lokal 0.741 5.3400 232 0.005 0.48
S4 πH−1 → π∗L+1 lokal 0.845 5.4251 227 0.025 1.11
S5 πH → π∗L+3 lokal 0.516 5.4386 229 0.014 0.82
S6 πH → π∗L+3 lokal 0.719 5.4814 226 0.116 2.36
S7 πH−1 → π∗L c. t. 0.596 5.6083 221 0.011 0.71
B3LYP S1 πH → π∗L lokal 1.000 2.8344 437 0.757 8.39
S1 S2 πH → π∗L+1 c. t. 0.992 3.4640 358 0.004 0.54
S3 πH−1 → π∗L c. t. 0.988 3.7703 329 0.003 0.45
S4 πH → π∗L+2 c. t. 0.987 3.8313 324 0.005 0.60
S5 πH → π∗L+3 lokal 0.854 3.9432 314 0.047 1.77
S6 πH → π∗L+4 lokal 0.912 4.0192 308 0.003 0.47
S7 πH → π∗L+5 lokal 0.777 4.1941 296 0.011 0.82
BHLYP S1 πH → π∗L lokal 0.997 3.0845 402 0.899 8.77
S1 S2 πH → π∗L+1 c. t. 0.929 4.5453 273 0.003 0.42
S3 πH → π∗L+3 lokal 0.786 4.7480 261 0.071 1.98
S4 πH → π∗L+4 lokal 0.746 4.8793 254 0.001 0.17
S5 πH−1 → π∗L c. t. 0.704 4.8857 254 0.022 1.08
S6 πH → π∗L+2 c. t. 0.615 5.0000 248 0.042 1.49
S7 πH → π∗L+2 c. t. 0.603 5.1086 243 0.011 0.75
19
Abbildung 4: FMO-TD-DFT Arten der Fragmentierung
Fragmentierung 1 Fragmentierung 2
3.6 Die Fragment-Molekul-Orbital Methode
Fur die Berechnungen dieses Abschnittes wurde das untersuchte Molekul auf zwei ver-
schiedene Arten zerlegt. Bei der Fragmentierung 1 wurde das Molekul in zwei Teile zerlegt,
wobei darauf geachtet wurde, dass die Fragmentierung keinen der beiden Chromophore,
zum einen das Diphenylbutadien und zum anderen das Indolon, zerlegt. Da in diesen
Abschnitten die Anregungen stattfinden, wurde eine Zerlegung dieser Teile des Molekuls,
die Berechnungsergebnisse fehlerhaft beeinflussen. Die Fragmentierungen werden folgen-
dermaßen durchgefuhrt:
Fur Fragmentierung 1 wird das Molekul in zwei Fragmente unterteilt. Dabei wird die
Bindung zwischen dem Spiro-Kohlenstoff und dem Kohlenstoff des Diphenylbutadiens
getrennt und das Elektronenpaar dem Kohlenstoff des Diphenylbutadiens zugeschlagen.
Entsprechend der Theorie wird dem Spiro-Kohlenstoffatom, welches das Elektronenpaar
entzogen bekommt, zum Ladungsausgleich fur die Berechnung ein Proton entnommen
und ebenfalls dem anderen Atom zugeschlagen, was die Ladung am Akzeptoratom des
Diphenylbutadiens und des Spiro-Kohlenstoffs kompensiert. [1] In gleicher Weise wird
dem Kohlenstoff am Furan-Ringsystem das Elektronenpaar der gespaltenen Bindung
zugeschlagen. Die zweite Fragmentierung erfolgt an drei Stellen und liefert daher die
drei Fragmente: “Indolon“, “Diphenylbutadien” und ”Propan“.
20
Abbildung 5: Molekulorbitale des Diphenylbutadien-Fragmentes am Beispiel der Frag-
mentierung 1 unter Verwendung der S0-Geometrie, welche durch B3LYP/6-31G optimiert
wurde.
π∗H π∗L π∗L+1
π∗L+2 π∗L+3 π∗L+4
In den folgenden Tabellen sind zusatzlich zu den Zustanden, ihren Ubergangen und den
Ubergangsamplituden die Ergebnisse der FMO1-Rechnung, d.h. die Ergebnisse der Anre-
gungsenergien auf Grund der Berechnungen der Monomere des Molekuls und die FMO2-
Berechnungsergebnisse, welche die Ergebnisse der FMO1 mit einer Dimer-Korrektur verse-
hen, aufgetragen. Außerdem sind die energetischen Beitrage der einzelnen Monomere zur
FMO2-Rechnung (∆E) und die Konfidenz-Werte der einzelnen Zustande aufgetragen.
Neben den Konfidenz-Werten steht in eckigen Klammern die Nummer aus der Reihen-
folge der Dimerzustande (DZ), fur die die Uberlappung eines Zustands von einem der
Monomere maximal gewesen ist. Das bedeutet, dass die Uberlappung beim Vergleich aller
Monomerzustande mit einem der Dimerzustande fur eine bestimmte Energie am goßten
war. Die beiden Zustande mit der besten Uberlappung werden als sich entsprechend zu-
geordnet. Der zugeordnete Dimerzustand steht in der Tabelle in eckigen Klammern. Fur
die ∆E-Werte wurden folgende Abkurzungen gewahlt: ”Ind” fur ’Indolon’, ”But“ fur
Diphenylbutadien und ”Pro” fur Propan Der Konfidenz-Wert der Fragmente wird bes-
timmt, um die verschiedenen Monomerzustande fur die FMO2-Rechnungen korrekt den
Dimerzustanden zuordnen zu konnen. Hierbei wir die Uberlappung der einzelnen Zustande
herangezogen. Je hoher der Konfidenz-Wert eines Zustandes bezuglich eines Dimerzus-
tandes ist, umso eher ist das FMO2-Ergebnis fur diesen Zustand zutreffend.
21
Abbildung 6: Molekulorbitale des Indolon-Fragmentes am Beispiel der Fragmentierung 1
unter Verwendung der S0-Geometrie, welche durch B3LYP/6-31G optimiert wurde.
πH πL πL+1
Fur die folgende Betrachtung, ob die angeregten Fragment-Zustands-Energien durch
die FMO2-TD-DFT-Rechnung rekonstruiert werden konnten, stellen wir zunachst klar,
welche Orbitale sich in Bezug auf die TD-DFT und FMO-Rechnungen ahneln und ent-
sprechen. Da wir namlich bei den FMO-Rechnungen ein einziges Fragment festlegen, bei
dem die Anregungen jeweils fur die Berechnung stattfinden sollen, konnen wir auch nur auf
dieses jeweilige Fragment begrenzte Anregungen zwischen TD-DFT- und FMO-Methode
vergleichen. Betrachtet man das Diphenylbutadien-Fragment, so ist festzuhalten, dass die
Orbitale πH und π∗L in ihrer Bezeichnung gleich bleiben und sich die folgenden Orbitale
entsprechen. Die Orbitale π∗L+3, π∗L+4 und π∗L+5 aus der TD-DFT-Rechnung sind jeweils
um 2 erniedrigt, d.h. dass π∗L+3 der TD-DFT-Rechnung entspricht dem Orbital π∗L+1, π∗L+4
entspricht π∗L+2 und π∗L+5 entspricht in der FMO-Rechnung dem π∗L+3-Orbital. Anregun-
gen, an denen diese Orbitale beteiligt sind, konnen also zwischen TD-DFT und FMO-
Rechnung im folgenden verglichen werden. In Bezug auf Indolon als Fragment, offenbart
ein Blick auf die Molekulorbitale, dass die TD-DFT- Orbitale πH−1, πL+1 und πL+2 der
Reihe nach den Orbitalen πH , πL und πL+1 fur Indolon im Zuge der FMO-Berechnungen
entsprechen. Die hier zu vergleichenden Zustande sind also:
Fur Diphenylbutadien als Anregungsort entsprechen die Zustande πH → π∗L, πH →π∗L+3, πH → π∗L+4 und πH → π∗L+5 aus der TD-DFT-Berechnung, der Reihe nach den
Zustanden πH → π∗L, πH → π∗L+1, πH → π∗L+2 und πH → π∗L+3. Beim πH → π∗L+3-Zustand
sei fur die BHLYP-S0-Geometrie angemerkt, dass der S5- und S6-Zustand von diesem
Ubergang dominiert werden. Im Rahmen der FMO2-Ergebnisse wurde allerdings die An-
regungsenergie fur den hiesigen S6-Zustand reproduziert. Fur Indolon als Anregungsort
ergeben sich die Zustande πH−1 → π∗L+1 und πH−1 → π∗L+2 fur TD-DFT, denen der Reihe
nach die Zustande πH → π∗L, und πH → π∗L+1 in der FMO-Berechnung entsprechen.
22
3.6.1 Anregungsspektrum des Diphenylbutadiens - Fragmentierung 1
Tabelle 7: Vertikales elektronisches Spektrum (FMO2-TD-DFT/6-31G) des untersucht-
en Bichromophors, an den zuvor optimierten Geometrie S0- und S1. Zu sehen sind die
Ergebnisse der Fragmentierung 1, mit Diphenylbutadien als anzuregendes Fragment.
Geom. Zst. Ub. Ampl. EFMO1 EFMO2 Conf.Ind ∆EInd[eV] [eV] [%]/[DZ] [eV]
B3LYP S1 πH → π∗L 0.994 3.557 3.506 76.3/[1] -0.051
S0 S2 πH → π∗L+2 0.924 4.310 4.343 94.0/[5] 0.034
S3 πH → π∗L+1 0.900 4.356 4.404 85.1/[6] 0.048
S4 πH → π∗L+3 0.966 4.434 4.550 83.9/[7] 0.115
S5 πH−1 → π∗L 0.681 4.988 4.550 7.60/[7] 0.439
S6 πH−2 → π∗L 0.934 5.022 4.404 10.0/[6] -0.619
S7 πH−3 → π∗L 0.843 5.068 4.343 3.00/[5] -0.725
BHLYP S1 πH → π∗L 0.990 4.150 4.137 81.6/[1] -0.012
S0 S2 πH → π∗L+1 0.938 5.231 5.481 52.3/[6] 0.251
S3 πH → π∗L+2 0.725 5.317 5.340 82.7/[3] 0.023
S4 πH−1 → π∗L+3 0.700 5.465 5.439 39.2/[5] -0.027
S5 πH → π∗L+4 0.812 5.819 5.481 14.2/[6] -0.338
S6 πH−1 → π∗L 0.870 5.958 5.608 10.7/[7] -0.350
S7 πH−2 → π∗L 0.686 6.011 5.340 14.5/[3] -0.671
B3LYP S1 πH → π∗L 1.006 2.887 2.834 69.6/[1] -0.053
S1 S2 πH → π∗L+1 0.859 3.922 3.943 90.9/[5] 0.021
S3 πH → π∗L+2 0.912 4.001 4.019 96.4/[6] 0.019
S4 πH → π∗L+3 0.888 4.152 4.194 85.9/[7] 0.042
S5 πH−1 → π∗L 0.626 4.528 4.194 12.3/[7] -0.334
S6 πH−2 → π∗L 0.629 4.593 4.194 13.7/[7] -0.399
S7 πH−3 → π∗L 0.821 4.726 4.194 3.0/[7] -0.532
BHLYP S1 πH → π∗L 0.997 3.110 3.085 76.2/[1] -0.025
S1 S2 πH → π∗L+1 0.923 4.657 4.748 72.1/[3] 0.091
S3 πH → π∗L+2 0.828 4.848 4.879 91.7/[4] 0.031
S4 πH → π∗L+3 0.829 4.914 4.886 47.9/[5] -0.028
S5 πH−1 → π∗L 0.923 5.183 5.183 28.2/[5] -0.297
S6 πH−2 → π∗L+4 0.836 5.317 5.317 17.6/[7] -0.208
S7 πH−3 → π∗L 0.762 5.496 4.879 7.3/[4] -0.617
Tabelle 7 zeigt die Ergebnisse der FMO1- und FMO2-Berechnungen unter Verwen-
dung der zuvor mit B3LYP/TZVP bzw. BHLYP/TZVP optimierten Geometrien fur die
Zustande S0 und S1 (wobei fur die FMO-Berechnungen jeweils dasselbe Funktional ver-
wendet wurde). Hierbei wurde die Fragmentierung 1 angewandt, d.h. es handelt sich um
zwei Fragmente. In dieser Betrachtung wurde das Diphenylbutadien-Fragment angeregt.
Es sei hier angemerkt, dass bei der FMO2-Dimer-Rechnung stets das vollstandige Molekul
als Korrektur genutzt wird. Die FMO2-Energien sollten also exakt reproduziert werden.
23
Beim Vergleich der Spektren von TD-DFT und FMO2-TD-DFT fallt auf, dass sich fur
alle vergleichbaren TD-DFT-Zustande der entsprechende FMO2-TD-DFT-Zustand find-
en lasst. Dabei entspricht die Reihenfolge der lokalen (auf Diphenylbutadien begrenzten)
TD-DFT-Zustande ebenfalls stets, denen der FMO2-Berechnungen. Fur die BHLYP-S1-
Geometrie ergibt sich anders als beim TD-DFT-Spektrum, der πH → π∗L+3-Zustand.
Der entsprechende TD-DFT-Zustand (πH → π∗L+5) ist im TD-DFT-Spektrum von drei
Charge-Transfer-Zustanden verdeckt. Hatte man weitere angeregte TD-DFT-Zustande
berechnet, ware dieser Zustand wahrscheinlich wieder aufgetaucht. Die Konfidenz-Werte
der wieder aufgefundenen Zustande sind alle erwartungsgemaß hoch. Keiner von ihnen
liegt unter 50 %. Der Konfidenz-Wert fur den S4-Zustand der BHLYP-S1-Geometrie fur
die FMO2-Berechnung liegt bei 47.9 %, obwohl der entsprechende Zustand im TD-DFT-
Spektrum nicht vorkam. Die Konfidenz-Werte der hier nicht vergleichbaren Zustande
liegen den Erwartungen entsprechend tief und keiner kommt uber 40 %. Die FMO1-
Energien der vergleichbaren Zustande liegen im Schnitt um 0.046 eV von der FMO2-
Energie entfernt, wahrend die FMO2-Energie fur alle mit dem TD-DFT-Spektrum vergleich-
baren Zustanden exakt reproduziert wird.
Innerhalb des Spektrums erhalt man einige entartete FMO2-Energien. Das liegt daran,
dass fur Zustande mit niedrigem Konfidenz-Wert die Zuordnung durch Berechnungen der
Uberlappung der Zustande schwer ist, und es zu Mehrfachzuordnungen von Monomerzustanden
zu den einzelnen Dimerzustanden kommt. Auffallig ist noch, dass bei den Amplituden fur
die einzelnen Anregungen Werte von 1 oder gar > 1 aufkommen. Warum das passiert,
konnte im Rahmen der Arbeit nicht geklart werden. Es besteht die Vermutung, dass
die zugrunde liegenden Vektoren fur die Berechnung aufgrund von Rundungsfehlern in
der Software, oder wegen unvollstandiger Normierung solche Werte einnehmen konnen.
Der Vergleich der Korrekturbeitrage der einzelnen Fragment-Zustande zur FMO2-Energie
zeigt, dass die nicht mit dem TD-DFT-Spektrum vergleichbaren Zustande stets merklich
großere ∆EFragment-Werte aufweisen, als die vergleichbaren Zustande.
24
3.6.2 Anregungsspektrum des Diphenylbutadiens - Fragmentierung 2
Tabelle 8: Elektronisches Spektrum (FMO2-TD-DFT/6-31G) des untersuchten Bichro-
mophors, an den zuvor optimierten Geometrien S0- und S1. Zu sehen sind die Ergebnisse
der Fragmentierung 2, mit Diphenylbutadien als anzuregendes Fragment.
Geom. Zst. Uberg. Ampl. EFMO1 EFMO2 Con.Ind ∆EInd Con.Pro ∆EPro[eV] [eV] [%][DZ] [eV] [%][DZ] [eV]
B3LYP S1 πH → π∗L 0.989 3.515 3.555 76.8[1] -0.028 80.4[1] 0.069
S0 S2 πH → π∗L+2 0.752 4.211 4.450 69.1[2] 0.101 69.2[2] 0.139
S3 πH → π∗L+4 0.617 4.319 4.341 49.8[3] -0.008 52.4[3] 0.030
S4 πH → π∗L+1 0.808 4.367 4.441 83.6[4] -0.005 86.1[4] 0.079
S5 πH → π∗L+3 0.709 4.400 4.656 63.2[5] 0.124 70.1[5] 0.132
S6 πH−2 → π∗L 0.889 5.039 4.294 8.9[6] -0.676 93.8[6] -0.069
S7 πH−3 → π∗L 0.719 5.049 4.239 5.8[7] -0.737 70.1[7] -0.073
BHLYP S1 πH → π∗L 0.980 4.132 4.174 81.9/[1] -0.028 83.9/[1] 0.070
S0 S2 πH → π∗L+1 0.973 4.823 3.483 12.4/[1] -0.719 13.1/[1] -0.621
S3 πH → π∗L+4 0.761 5.320 5.344 81.4/[3] 0.024 81.4/[2] < 10−3
S4 πH → π∗L+2 0.899 5.416 5.471 67.3/[4] -0.014 88.7/[3] 0.069
S5 πH → π∗L+3 0.745 5.450 5.515 41.4/[5] 0.003 83.8/[4] 0.062
S6 πH−1 → π∗L 0.615 5.974 5.535 13.7/[7] -0.366 69.4/[5] -0.073
S7 πH−1 → π∗L 0.685 6.011 5.603 11.4/[7] -0.403 58.7/[6] -0.005
B3LYP S1 πH → π∗L 1.002 2.838 2.879 69.2[1] -0.010 70.9[1] 0.051
S1 S2 πH → π∗L+1 0.858 3.704 4.176 54.0[2] 0.224 59.3[2] 0.248
S3 πH → π∗L+2 0.886 3.989 4.026 83.3[3] 0.009 87.6[3] 0.029
S4 πH → π∗L+3 0.778 4.002 3.877 61.7[4] -0.075 71.8[4] -0.050
S5 πH → π∗L+4 0.851 4.145 4.238 79.1[5] 0.035 92.3[5] 0.058
S6 πH−2 → π∗L 0.702 4.533 4.144 16.5[6] -0.354 90.8[6] -0.036
S7 πH−3 → π∗L 0.521 4.630 4.139 14.7[7] -0.450 86.8[7] -0.041
BHLYP S1 πH → π∗L 0.990 3.062 3.137 75.8/[1] 0.007 77.6/[1] 0.068
S1 S2 πH → π∗L+1 0.962 4.079 5.388 16.1/[3] 0.656 22.4/[2] 0.653
S3 πH → π∗L+2 0.897 4.734 4.733 77.3/[3] < 10−3 96.3/[2] -0.002
S4 πH → π∗L+3 0.819 4.856 4.874 99.0/[4] < 10−3 100.9/[3] 0.018
S5 πH → π∗L+4 0.790 4.948 5.018 53.1/[6] 0.037 100.3/[4] 0.032
S6 πH−1 → π∗L 0.902 5.227 4.803 21.4/[5] -0.356 88.2/[5] -0.068
S7 πH−3 → π∗L 0.777 5.497 4.884 5.0/[4] -0.641 79.9/[7] 0.029
Das in Tabelle 8 gezeigte Spektrum ist mittels FMO2-TD-DFT/6-31G fur die zuvor
optimierte S0- und S1-Geometrie berechnet worden. Hierbei wurde die Fragmentierung 2
angewandt, welche das Molekul in drei Fragmente zerlegt. Beim Vergleich der aufzufind-
enden, zur TD-DFT-Berechnung vergleichbaren Zustande ergibt sich fur die B3LYP-S0-
Geometrie wie im Falle der Fragmentierung 1, dass alle vier Zustande in der richtigen
Reihenfolge reproduziert werden. Fur die BHLYP-Ergebnisse ergeben sich im FMO2-
Spektrum einige zuvor verdeckte lokale Zustande. Im Falle der BHLYP-S0-Geometrie
25
im FMO2-Spektrum taucht der vom πH → π∗L+1 dominierte Zustand an der Stelle des
S2-Zustandes auf. Zusatzlich taucht der zuvor von Charge-Transfer Zustanden verdeckte
Zustand auf, welcher im FMO2-Spektrum von einem πH → π∗L+3-Ubergang gepragt ist.
Die FMO1-Anregungsenergiewerte liegen auch hier unter den FMO2-Werten. Diesmal
liegen die Abweichungen, bzw. die Korrekturbeitrage der einzelnen Fragmente zwischen
< 10−4 und 0.7 eV. Ein Grund fur diese Schwankung sind einige sehr niedrige Konfi-
denzwerte fur das Indolon- oder Propan-Fragment. Fur die BHLYP-Geometrien ergeben
sich Ausreißer nach unten, was die Konfidenz angeht. Fur den S2-Zustand der BHLYP-
S0-Geometrie ergeben sich fur beide Fragmente Konfidenzwerte, die nicht großer als 14
% sind. Da diese Werte so gering sind, ergibt sich ein Aufstieg in den Zustanden der
FMO2-Rechnung im Vergleich zur Reihenfolge der TD-DFT-Zustande. Auch die BHLYP-
S1-Geometrie liefert fur den S2-Zustand Konfidenzwerte, die nicht großer als 23 % sind.
Trotzdem steht der Zustand in der Reihenfolge vergleichbarer TD-DFT-Zustande zufallig
an der richtigen Stelle. Die berechneten FMO2-Energien ergeben nun nicht mehr exakt die
Werte der vergleichbaren Zustande im TD-DFT-Spektrum. Die FMO2-Werte der B3LYP-
S0-Geometrie liegen im Schnitt 0.05 eV zu hoch. Nur fur den TD-DFT-S7-Zustand ergibt
sich eine doppelt so hohe Abweichung von 0.1 eV. Bei der B3LYP-S1-Geometrie ergibt sich
fur die TD-DFT Zustande S1 und S6 im FMO2-Spektrum eine Abweichung von ca. 0.04
eV, wahrend die TD-DFT-Zustande S5 und S7 um ca. 0.25 eV uberschatzt werden. Fur
die BHLYP-Geometrien ergibt sich bei der S0-Geometrie fur den TD-DFT-Zustand S1 im
FMO2-Spektrum eine Abweichung nach oben von 0.04 eV. Der S3-Zustand wird um 0.1
eV uberschatzt. Fur den TD-DFT-S6-Zustand ergibt sich eine enorme Abweichung von ca.
-2 eV, die begrundet sein durfte durch den schlechten Konfidenz-Wert der entsprechenden
Fragmente im FMO2-Spektrum, der nicht uber 14 % lag. Die Energien der BHLYP-S1-
Geometrie liegen ebenfalls zu hoch. Der TD-DFT-S1-Zustand liegt um 0.05 eV zu hoch
im FMO2-Spektrum. Der TD-DFT-S3-Zustand liegt um 0.6 eV zu hoch, wahrend der
TD-DFT-S4-Zustand um 0.14 eV zu tief im FMO2-TD-DFT-Spektrum erscheint.
26
3.6.3 Anregungsspektrum des Indolons - Fragmentierung 1
Tabelle 9: Elektronisches Spektrum (FMO2-TD-DFT/6-31G) des untersuchten Bichro-
mophors, an den zuvor optimierten Geometrien S0- und S1. Zu sehen sind die Ergebnisse
der Fragmentierung 1, mit Indolon als anzuregendes Fragment.
Geom. Zust. Uberg. Osz. EFMO1 EFMO2 Conf.But ∆EBut[eV] [eV] [%][DZ] [eV]
B3LYP S1 πH → π∗L 0.966 4.597 4.276 2.30/[4] -0.321
S0 S2 πH−2 → π∗L 0.765 5.014 3.838 1.80/[2] -1.176
S3 πH → π∗L+1 0.708 5.168 3.506 1.10/[1] -1.661
S4 πH → π∗L+2 0.922 5.883 4.276 1.70/[4] -1.607
S5 πH−1 → π∗L 0.717 5.901 4.404 1.20/[6] -1.497
S6 πH−2 → π∗L+1 0.843 6.218 4.187 1.20/[3] -2.030
S7 πH → π∗L+3 0.825 6.457 4.276 1.2/[4] -2.181
BHLYP S1 πH → π∗L 0.942 5.190 5.425 69.4/[4] 0.236
S0 S2 πH−2 → π∗L 0.743 5.529 5.608 27.3/[7] 0.080
S3 πH → π∗L+1 0.759 5.729 5.608 10.0/[7] -0.121
S4 πH → π∗L+2 0.841 6.595 5.425 28.6/[4] -1.170
S5 πH−1 → π∗L 0.821 6.740 5.425 7.4/[4] -1.315
S6 πH−1 → π∗L+1 0.672 7.238 5.608 5.1/[7] -1.630
S7 πH → π∗L+3 0.672 7.701 5.608 3.4/[7] -2.093
B3LYP S1 πH → π∗L 0.969 4.553 3.770 1.1/[3] -0.783
S1 S2 πH−2 → π∗L 0.744 4.978 3.464 2.0/[2] -1.514
S3 πH → π∗L+1 0.710 5.155 2.834 0.8/[1] -2.320
S4 πH → π∗L+2 0.924 5.829 3.831 0.3/[4] -1.998
S5 πH−1 → π∗L 0.693 5.870 3.770 0.4/[3] -2.100
S6 πH−2 → π∗L+1 0.817 6.180 3.831 1.6/[4] -2.349
S7 πH → π∗L+3 0.819 6.453 3.831 0.4/[4] -2.622
BHLYP S1 πH → π∗L 0.945 5.153 5.109 4.5/[7] -0.044
S1 S2 πH−2 → π∗L 0.734 5.498 4.545 6.5/[2] -0.953
S3 πH → π∗L+1 0.755 5.721 4.886 1.5/[5] -0.835
S4 πH → π∗L+2 0.868 6.539 5.109 2.9/[7] -1.431
S5 πH−1 → π∗L 0.826 6.701 5.000 1.9/[6] -1.701
S6 πH−1 → π∗L+1 0.694 7.212 4.886 2.2/[5] -2.326
S7 πH−2 → π∗L+1 0.442 7.639 5.000 2.2/[6] -2.639
Fur Indolon als anzuregendes Fragment unter Verwendung der Fragmentierung 1 ergibt
sich auf Grundlage der BHLYP-S0-Geometrie als einziger vergleichbarer, auf Indolon be-
grenzter Zustand, der TD-DFT-S4-Zustand. Der entsprechende S1-Zustand im FMO2-
TD-DFT-Spektrum wird fur alle Geometrien gefunden. Die einzig vergleichbare FMO1-
Anregungsenergie liegt mit 5.19 eV als FMO1-Energie anfangs um 0.236 eV tiefer als
im TD-DFT/6-31G-Spektrum. Die FMO2-Dimer-Korrektur ist allerdings, wie fur diese
Fragmentierung erwartet, in der Lage die exakte TD-DFT-Anregungsenergie fur diesen
27
Zustand zu bestimmen. Dass die Konfidenz-Werte fur alle Zustande in Tabelle 9, außer
denen der BHLYP-S0-Geometrie, unter 7 % liegen, beruht auf der Tatsache, dass fur diese
Geometrien im energetischen Rahmen dieser 7 Zustande keine Monomer-Zustande liegen,
die zu den Dimerzustanden passen wurden. Der FMO2-TD-DFT-πH → π∗L+1-Ubergang
ist zwar entsprechend nicht im TD-DFT-Spektrum vorhanden, aber denkbar, da er auf
Indolon begrenzt ware. Das er im TD-DFT-Spektrum nicht auftaucht, liegt an seiner
Anregungsenergie, da diese fur alle Geometrien stets uber dem energetischen Rahmen
unserer Berechnungen liegt.
28
3.6.4 Anregungsspektrum des Indolons - Fragmentierung 2
Tabelle 10: Elektronisches Spektrum (FMO2-TD-DFT/6-31G) des untersuchten Bichro-
mophors, an der zuvor S0- und S1-Geometrie. Zu sehen sind die Ergebnisse der Fragmen-
tierung 2, mit Indolon als anzuregendes Fragment.
Geom. Zst. Uberg. Ampl. EFMO1 EFMO2 Con.But ∆EBut Con.Pro ∆EPro[eV] [eV] [%] [eV] [%] [eV]
B3LYP S1 πH → π∗L 0.934 4.762 4.070 1.70/[1] -0.508 89.9/[4] -0.184
S0 S2 πH−2 → π∗L 0.561 5.169 3.654 3.20/[2] -1.296 84.6/[2] -0.219
S3 πH−2 → π∗L 0.655 5.324 3.749 1.30/[3] -1.451 87.8/[2] -0.124
S4 πH−1 → π∗L 0.759 6.098 4.209 1.30/[4] -1.736 81.9/[6] -0.153
S5 πH → π∗L+2 0.652 6.196 4.082 1.60/[5] -2.019 79.0/[3] -0.095
S6 πH−2 → π∗L+1 0.731 6.269 4.147 1.00/[6] -2.091 77.1/[3] -0.031
S7 πH → π∗L+3 0.908 6.730 4.216 1.10/[7] -2.476 72.3/[4] -0.038
BHLYP S1 πH → π∗L 0.924 5.302 5.356 66.2/[1] 0.207 93.1/[6] -0.153
S0 S2 πH−2 → π∗L 0.600 5.674 5.312 16.9/[2] -0.165 83.3/[6] -0.197
S3 πH → π∗L+1 0.685 5.835 5.523 13.7/[3] -0.227 91.4/[7] -0.085
S4 πH → π∗L+2 0.698 6.768 5.390 2.5/[4] -1.315 66.4/[5] -0.063
S5 πH−1 → π∗L 0.775 6.908 5.566 3.6/[5] -1.300 63.6/[7] -0.042
S6 πH−1 → π∗L+1 0.658 7.515 5.516 7.6/[6] -2.006 79.9/[6] 0.007
S7 πH → π∗L+3 0.767 7.767 5.430 0.9/[7] -2.258 55.5/[6] -0.079
B3LYP S1 πH → π∗L 0.943 4.718 3.323 1.0/[1] -1.201 89.4/[2] -0.195
S1 S2 πH−2 → π∗L 0.566 5.140 3.277 2.5/[2] -1.623 84.1/[2] -0.240
S3 πH−2 → π∗L 0.640 5.313 3.388 0.9/[3] -1.795 88.7/[2] -0.129
S4 πH−1 → π∗L 0.748 6.065 2.668 1.0/[4] -3.237 80.1/[1] -0.159
S5 πH → π∗L+2 0.679 6.149 3.757 1.2/[5] -2.304 76.1/[4] -0.089
S6 πH−2 → π∗L+1 0.726 6.222 3.812 0.8/[6] -2.376 74.3/[4] -0.034
S7 πH → π∗L+4 0.887 6.689 3.797 0.3/[7] -2.843 79.2/[4] -0.049
BHLYP S1 πH → π∗L 0.932 5.266 4.821 3.4/[1] -0.281 92.2/[6] -0.164
S1 S2 πH−2 → π∗L 0.588 5.651 4.361 5.9/[2] -1.073 83.6/[2] -0.217
S3 πH → π∗L+1 0.682 5.834 4.482 2.0/[3] -1.256 91.3/[2] -0.096
S4 πH → π∗L+2 0.747 6.719 5.191 2.2/[5] -1.618 67.7/[7] 0.089
S5 πH−1 → π∗L 0.803 6.854 2.882 1.1/[4] -3.785 59.4/[1] -0.187
S6 πH−1 → π∗L+1 0.674 7.463 4.975 1.4/[6] -2.478 80.7/[6] -0.011
S7 πH−2 → π∗L 0.550 7.721 4.985 1.5/[7] -2.619 81.4/[7] -0.116
Das Bild, das sich bei der Fragmentierung 2 von Indolon als Anregungsort ergibt, unter-
scheidet sich von der Fragmentierung 2 zunachst durch die Abwesenheit des entsprechend
fur das TD-DFT-Spektrum denkbaren πH → π∗L+1-Ubergangs in Bezug auf die B3LYP-
Geometrien. Die vergleichbaren Zustande der BHLYP-Geometrien sind von den gleichen
Ubergangen gepragt und die Konfidenzwerte fur das Diphenylbutadien-Fragment liegen
abermals bis auf die Zustande der BHLYP-S0-Geometrie unter 8 %. Das Konfidenz-
problem ist das gleiche, wie fur die Fragmentierung 1, wahrend die Konfidenz fur das
29
Propan-Fragment stets uber 59 % liegen.
4 Zusammenfassung
In dieser Arbeit wurden die lokalen Anregungsenergien des elektronischen Spektrums
fur die beiden Chromophore eines ausgewahlten Bichromophors auf der Grundlage der
Fragment-Molekul-Orbital Methode bestimmt. Um die Genauigkeit verschiedener Funk-
tionale zu testen wurden das B3LYP- und das BHLYP-Funktional zur Rechnung herange-
zogen. Es stellte sich heraus, dass die Ergebnisse der FMO2-TD-DFT-Rechnungen eine
relativ gute Naherung (+/- 0.05-0.25 eV) fur die Ergebnisse einer vergleichbaren TD-
DFT-Rechnung am ganzen Molekul sind. Um die Genauigkeit der TD-DFT-Berechnungen
zu prufen und die Position etwaiger Charge-Transfer-Zustande besser einschatzen zu
konnen wurde eine DFT/MRCI-Berechnung mit einer TZVP-Basis fur beide Funktionale
durchgefuhrt. Es ist festgestellt worden, dass bei der Erhohung der Zahl der Fragmente fur
ein Molekul ein Fehler bei Berechnung der Anregungsenergien entsteht. Das elektronische
Spektrum fur die untersuchte Verbindung belegt die blaue Farbe der Verbindung und lasst
erkennen, dass fur dieses Bichromophor, vor allem der Diphenylbutadien-Chromophor von
entscheidender Bedeutung fur die Anregungen des Molekuls ist.
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