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BERICHTE AUS DER ARBEIT 2016

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BERICHTE AUS DER ARBEIT 2016

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Inhalt

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2016

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Inhaltsverzeichnis SeiteVorwort NPZ für Züchtungsfortschritt und Artenvielfalt 5

Das Unternehmen

Unsere Geschichte 6NPZ Innovation GmbH – Die „Molecular Breeding Unit“ stellt sich vor 8Zuchtprogramme und Zuchtziele 10Erzeugung von Qualitätssaatgut 12Unsere Beteiligungen und Kooperationen 14

Berichte aus der Arbeit

Die Baltischen Staaten - Eine Vertriebsgesellschaft stellt sich vor 16Rotkleezüchtung - eine lange und erfolgreiche Tradition 18Züchtung großkörniger Leguminosen (Ackerbohnen, Erbsen) 19Die Erfolgsgeschichte der Leguminosen in UK - Ein Bericht unseres Tochterunternehmens LS Plant Breeding 20

Züchtung und Sorten

Betriebsspiegel 2015/16 22Wetterdaten Hohenlieth 22Zuchtgärten 2015/16 23Wetterdaten Malchow 23Unsere neuen Sorten 24Unsere Sorten für den deutschen Markt 25150 Jahre Mendelsche Regeln - 150 Jahre Fortschritt 26Die Mendelschen Regeln 26Die Pflanzenzüchter 26

Bildnachweis: H. Dietrich Habbe S. 7 u. 11, Saaten-Union S. 15, LSPB S. 20, BDP S. 26 und NPZ

Inhalt

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Vorwort

NPZ für Züchtungsfortschritt und ArtenvielfaltMendels Entdeckungen zur Vererbungslehre vor 150 Jahren waren einfach genial. Sie haben die Pflan-zenzüchtung revolutioniert und bilden noch heute die Kernformeln unserer züchterischen Arbeit.Der Mönch Gregor Mendel (1822-1884) hatte die rich-tige Mischung von Naturverbundenheit und Neugier, um seine bahnbrechenden wissenschaftlichen Ergeb-nisse zu erzielen. Er erkannte mit seinem inzwischen berühmten „Erbsenversuch“, nach welchen Regeln Gene funktionieren, als noch lange nicht bekannt war, dass es Gene überhaupt gibt (siehe Seite 26). Auch mein Ur-Großvater Hans Lembke hatte als Land-wirtssohn in Malchow auf der Insel Poel (bei Wismar) diese naturwissenschaftliche Neugier und selektierte die „richtigen“ Pflanzen, um damit erste verbesserte Sorten zu züchten und Sorteneintragungen zu erhal-ten (siehe Seite 6-7). Damit legte Prof. Dr. h.c. Dr. h.c. Hans Lembke den Grundstein für den Erfolg unseres heutigen Unter-nehmens. Sein Sohn Hans-Georg Lembke hat vor 70 Jahren als Folge der Enteignung in der sowjetisch besetzten Zone die NPZ im „Westteil“ von Deutsch-land gegründet. Er hat die Züchtung in Hohenlieth (bei Eckernförde) weitergeführt und vorangetrieben. Vor 25 Jahren konnten wir dann den zu DDR-Zeiten enteig-neten Betrieb auf Poel zurückkaufen und beide Stand-orte wiedervereinigen.Seitdem haben wir unsere Züchtungsarbeit in Hohen-lieth, Malchow und weiteren Stationen intensiviert.

Vor 35 Jahren haben wir mit der Züchtung von Acker-bohnen (und vor 10 Jahren mit Erbsen) begonnen (siehe Seite 19). Daher begrüßen wir die Initiative der

UN-Generalversammlung sehr, das Jahr 2016 zum „internationalen Jahr der Hülsenfrüchte“ auszurufen. Hülsenfrüchte spielen eine wichtige Rolle in der Land-wirtschaft und sind eine wichtige pflanzliche Eiweiß-quelle (siehe Seite 20).Wie für jede andere Fruchtart gelten auch für Acker-bohnen und Körnererbsen, dass der Fortschritt und die Innovationen zum einen vom „glücklichen Händ-chen“ der Züchter abhängen, zum anderen vor allen Dingen auch von den finanziellen Mitteln, die in die Züchtung reinvestiert werden.Einen Teil dieses Geldes erhält der Züchter mit jedem Sack verkauften Z-Saatgutes als sogenannte Lizenz-gebühr. Wird vom Landwirt jedoch kein neues Z-Saat-gut gekauft, sondern aus dessen Erntegut „Nachbau“ betrieben, erhebt die STV in unserem Auftrag für die-sen Nachbau Gebühren, ähnlich wie die GEMA für die Künstler. Leider liegt der Nachbau auch bei Körnerle-guminosen in Deutschland bei ca. 50% und wiederum kaum die Hälfte der Landwirte meldet diesen an die STV. Die neue Rechtsprechung mit dem sogenannten „Vogel-Urteil“, besagt eindeutig, dass die ordnungs-gemäße Entrichtung der Nachbaugebühr eine grund-sätzliche Pflicht des nachbauenden Landwirtes ist. So können wir mit diesem Recht weiter in die Entwicklung moderner Ackerbohnen- und Erbsensorten investie-ren.Denn wir stehen für Züchtungsfortschritt und Arten-vielfalt – ganz im Sinne Gregor Mendels – auch in Zu-kunft für die Landwirtschaft!

Dietmar Brauer, April 2016

Sortenvielfalt hat ihren Preis

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Geschichte

" ... denn mein Weg zur Pflanzenzüchtung hat seinen Anfang von der Praxis des Pflanzenbaus genommen. Während der von der Wissenschaft kommende Züch-ter von der Erforschung der Vererbung ausgeht und darauf seine Kombinationen aufbaut, ist meine Arbeit ausgegangen von den Anforderungen, die der Land-wirt an eine Sorte stellt, wenn er Erfolg haben will."

Prof. Dr.h.c. Dr.h.c. Hans Lembke (28.5.1877 - 7.3.1966)

Unsere Geschichte Die Norddeutsche Pflanzenzucht ist ein mittelständi-sches Familienunternehmen mit über 110 Jahren Tradi-tion in der Pflanzenzüchtung. Unser Erfolg basiert auf Kontinuität und einer eigenen und unverwechselbaren Identität.

Wir zählen derzeit 235 Mitarbeiter an den Standorten Hohenlieth und Malchow. Der Standort Hohenlieth wurde in den Jahren 2008 bis 2010 um ein dreiteiliges Funktionsgebäude mit Maschinenhalle, Räumen zur Aufbereitung und Lagerung von Züchtersaatgut und einem Bürokomplex erweitert. Diese Investition in die Zukunft dient dem Ausbau der Kapazitäten und der Konzentration von Arbeitsabläufen bei den jährlich wachsenden Züchtungsaktivitäten. Mit einer hochmotivierten und qualifizierten Beleg-schaft, umfangreichen Züchtungsprogrammen, einer

zukunftsweisenden Züchtungsforschung und moder-ner Saatgutaufbereitung ist das Unternehmen im in-ternationalen Wettbewerb hervorragend aufgestellt.

Unsere Firmengeschichte begann 1897 auf der Ost-seeinsel Poel, als Hans Lembke in der 10. Generation den elterlichen Landwirtschaftsbetrieb übernahm und mit ersten Prüfungen bei Winterraps begann.

In den folgenden Jahren entwickelte sich ein erfolgrei-cher Pflanzenzuchtbetrieb, in dem Raps, Rübsen, Rot-klee, Gräserarten, Winterweizen, Hafer und Kartoffeln züchterisch bearbeitet wurden.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde Prof. Dr.h.c. Dr.h.c. Hans Lembke in Mecklenburg enteignet und der Betrieb erst als "Volkseigenes Saatzuchtgut" fortgeführt, später als Institut für Öl- und Futterpflanzenzüchtung (IÖF).

Hans Lembkes ältester Sohn Hans-Georg Lembke gründete 1946 in Schleswig-Holstein die Norddeut-sche Pflanzenzucht Hans-Georg Lembke KG, die 1952 in Hohenlieth bei Eckernförde ansässig wurde. Ent-scheidend für den Erhalt des Unternehmens nach dem frühen Tode von Hans-Georg Lembke 1965 war die Bereitschaft seiner Frau Helene Lembke († 2001) zur Übernahme der Gesamtverantwortung zusammen mit ihrem Schwiegersohn Dr.h.c. Dietrich Brauer († 1999).

Als persönlich haftender geschäftsführender Gesell-schafter führte Dr.h.c. Dietrich Brauer das Unterneh-men bis 1999. Danach übernahm sein Sohn Dietmar Brauer diese Verantwortung.

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Hans Lembke übernimmt in 10. Generation den elterlichen Landwirtschaftsbetrieb in Malchow auf der Ostseeinsel Poel.

Eintragung erster Sorten in DLG-Hochzuchtre-gister für die "Saatgutwirtschaft Hans Lembke Malchow/Poel".

Enteignung des Unternehmens und Einrich-tung des "Volkseigenen Saatzuchtgutes", Übertragung der Saatzucht- und Betriebslei-tung von 1945-1959 an Prof. Dr.h.c. Dr.h.c. Hans Lembke als Angestellten. Ab 1971 wird der Betrieb unter der Bezeichnung Institut für Öl- und Eiweißpflanzenzüchtung 'Hans Lembke' (IÖF) unter der Leitung von Heinrich Baudis weitergeführt.

Gründung der Norddeutschen Pflanzenzucht durch Hans-Georg Lembke. 1952 Kauf des Restgutes Hohenlieth und Einrichtung des Zuchtbetriebes.

Dietrich Brauer übernimmt die Unternehmens-leitung.

Dr. Martin Frauen wird Saatzuchtleiter, ab 1990 Gesellschafter.

Rückkauf des Zuchtbetriebes in Malchow/Poel durch die Norddeutsche Pflanzenzucht.

Dietmar Brauer wird persönlich haftender Ge-sellschafter.

Weiterentwicklung und Internationalisierung der Norddeutschen Pflanzenzucht.

Umfangreiche bauliche Erweiterungen und Er-neuerungen.

Erweiterung des NPZ-Landwirtschaftsbetrie-bes Poel auf 1.300 ha.

Die Forschungsabteilung wird zur eigenständi-gen Firma NPZ Innovation GmbH.

1897

1911

1945

1946

1965

1982

1991/92

1998

ab 2000

ab 2008

2013

2013

Geschichte

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands kaufte das mittelständische Unternehmen NPZ den ehemaligen Lembkeschen Saatzuchtbetrieb 1991/92 von der Treu-hand zurück und reorganisierte sich an zwei Standor-ten.

Heute gibt es Niederlassungen bzw. Tochterfirmen in Australien, Großbritannien und der Ukraine. Darüber hinaus halten wir Beteiligungen an Pflanzenzüchtungs- und Saatgutunternehmen in Deutschland, Bulgarien, dem Baltikum, Frankreich, Kanada, Kasachstan, der Mongolei, Polen, Rumänien, Russland, der Slowakei, Tschechien, Ungarn sowie in Weißrussland.

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NPZ Innovation GmbH

NPZ Innovation GmbH – Die „Molecular Breeding Unit“ stellt sich vor

Mit Gründung der NPZ Innovation GmbH als Schwes-terunternehmen der NPZ wurde im November 2013 die Züchtungsforschung am Standort Hohenlieth weiter intensiviert. Durch die Erweiterung auf einen zweiten Standort in Groß Lüsewitz (bei Rostock) verfügt die NPZ Innovation über umfangreiche Flächen für Feld- und Gewächshausversuche sowie mehrere Labore. In vier Bereichen - Zentrale Koordination, Projektma-nagement, BioAssay Unit und Molecular Breeding Unit - beschäftigt das Unternehmen mittlerweile ins-gesamt 27 Mitarbeiter. Die „Molecular Breeding Unit“ hat sich zum Ziel ge-setzt, die methodischen und technologischen Mög-lichkeiten, die die Molekularbiologie jenseits der Gen-technik bietet, für die Züchtung nutzbar zu machen. So bieten vor allem die Entwicklungen auf dem Gebiet der Genomanalyse vielversprechende Ansätze für die Pflanzenzüchtung. Darauf aufbauend ist es Aufgabe der Molecular Breeding Unit, für wichtiges Zuchtma-terial eine genomweite Genotypisierung (d.h. einen umfassenden genetischen Fingerabdruck) zu erarbei-ten und auszuwerten. Mit Hilfe der Daten lassen sich z.B. genetische Distanzen ermitteln, deren Kenntnis für die Hybridzüchtung von großer Bedeutung ist. Weiterhin können sie genutzt werden, um jene geno-mischen Bereiche zu identifizieren, die für die Ausprä-gung wichtiger Merkmale (wie Krankheitsresistenzen) verantwortlich sind. Diese Informationen wiederum sind essentiell für die Entwicklung bzw. Optimierung von molekularen Markern, die in den letzten Jahren zu unverzichtbaren Werkzeugen der Pflanzenzüch-tung geworden sind. Molekulare Marker sind kurze, eindeutig identifizierbare Sequenzabschnitte in der Pflanzen-DNA, die mit gewünschten Merkmalen ge-koppelt sind und durch PCR (Polymerase-Kettenre-aktion) punktgenau charakterisiert werden können. Technologische Weiterentwicklungen ermöglichen es, pro Tag zehntausende Analysen kostengünstig durchzuführen. Da somit wichtige genetische Infor-mationen bereits für junge Pflanzen innerhalb weniger Tage vorliegen, kann die Markertechnologie den züch-terischen Selektionsprozess maßgeblich unterstützen und beschleunigen.Seit August 2015 verfügt die NPZ Innovation in Groß Lüsewitz über ein modernes Markerlabor, das mit zwei Pipettierrobotern und weiteren leistungsstarken Gerä-ten bestens für Hochdurchsatz-Analysen ausgestattet

ist. Das im Labor angewandte PCR-Verfahren namens KASP™ (von der britischen Firma LGC Genomics) entspricht dem neuesten Stand der Marker-Technik und erlaubt es, kleinste Sequenzunterschiede (Sing-le-Nucleotid-Polymorphisms/SNPs) zu analysieren.

Dr. Gunhild Leckband

Züchtung/Produktion

Isolierung der DNA

Durchführung Markeranalyse

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NPZ Innovation GmbH

Übersicht über geplante Forschungsvorhaben der NPZ Innovation GmbHZüchtungsorientierte Forschungsprojekte in Raps Förderung durch:

ENGENDER Identifikation von neuen Resistenzmerkmalen in Brassica napus und Raps-verwandten Arten gegen die vier wichtigsten pilzlichen Krankheiten im Rapsanbau und deren Nutzbarmachung für die Rapszüchtung

BMEL / FNR

LowN-Hybrid Raps (Koordination) Untersuchung der genomischen Struktur der Hybridleistung und Ertragsstabilisierung vom Raps unter limitierenden Stickstoffbedingungen

BMEL / BLE

BreedPath Neue Zuchtmethodik zur Entwicklung von heterotischen Pools mit höherer Kombinationseignung (GCA) im Winterraps Neue biometrische Ansätze der Hybridzuchtmethodik zum weiteren Aufbau und nachhaltiger Erhaltung von heterotischen Pools

BMBF / PtJ

PhomaDur Identifizierung quantitativer Resistenz zur Erzeugung neuer Sorten mit dauerhafter breit-wirksamer Resistenz gegenüber Phoma lingam, dem Erreger der Wurzelhals- und Stängelfäule an Raps

BMEL / BLE

VL-Patho Gefährdung des Rapsanbaus durch neue Pathotypen der Krankhaften Abreife Untersuchungen zu Pathogenitätsunterschieden bei Verticillium longisporum und Verbesserung der Resistenz von Winterraps gegen ein erweitertes Pathotypenspektrum

BMEL / BLE

Anwendungsorientierte Forschungsprojekte in RapsKODIAQ (Koordination)

Konsistentes Daten- und Informationssystem zur Erfassung und Analyse von Früh-indikatoren der Saatgutqualität (Keimfähigkeit)

BMEL / BLE

RapiD (Koordination) Entwicklung und Praxiserprobung neuartiger nicht-invasiver Phänotypisierungsmethoden für die Erfassung von ertragsbildenden Faktoren bei Raps und Einsatz zur Identifizierung neuer genetischer Variation für die Züchtung

BMEL / FNR

RaPEQ Erschließung von Rapsprotein als heimische, nachhaltig erzeugte pflanzliche Eiweißquelle für die menschliche Ernährung Kombination von prozesstechnischen und techno-funktionalen Ansätzen mit molekularer Züchtung und Sensorik zur Ertrags- und Qualitätsverbesserung

BMBF / PtJ

INRAPS (Koordination) Evaluierung bestehender und Identifikation neuer umweltfreundlicher Saatgutbehandlungsmittel für Rapserdfloh und Kohlfliege Überprüfung neuer Verfahrenstechniken zur Saatgutbehandlung als Vorbereitung für den Produktionsmaßstab

BMEL / BLE

Projekte in anderen KulturartenSonaBi

Entwicklung von neuen, stresstoleranten Zuchtlinien und ertragsstabileren Sorghum-Hybridsorten mit für die Biogasnutzung adäquater stofflicher Zusammensetzung und agronomischer Eigenschaften Bewertung des Sorghumpollens als Nahrungsquelle für Bienen anhand biochemischer Analysen und Freilandfütterungsversuchen

BMEL / FNR

RoSa Einfluss von UV-B-Strahlung und genetischer Diversität auf den Samenertrag von Rotklee sowie züchterische Ansätze zur Erhöhung des Samenertrags bei tetraploidem Rotklee

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WinterrapsBearbeitung an beiden Standorten, Hohenlieth und Malchow. In jeder Generation wird streng auf Doppel-nullqualität (00) selektiert. n Züchtung von F1-Hybridsorten im MSL- Hybridsystem (Männliche Sterilität Lembke)

- Entwicklung steriler MSL-Mutterlinien und der analogen Maintainerlinien (= fertile Erhaltungslinien)

- Entwicklung von Restorerlinien (= fertile Vaterlinien)

- Erstellung und Prüfung von Test-Hybriden

- Entwicklung von Zwerg-Linien für die Er- stellung von Halbzwerg-Hybriden (am Standort Hovedissen)

n Entwicklung von Imidazolinon-toleranten (Clearfield®) Hybridsorten

n Selektion auf Resistenzen gegen die Pilz- krankheiten Phoma, Verticillium, Cylindrospori- um und Plasmodiophora und die Virose TuYV

Züchtung erucasäurereicher (über 50 % Erucasäu-re, C22:1) und glucosinolatarmer Hybridsorten (+0-Sorten)

Züchtung von Hochölsäure-Sorten mit über 75% Ölsäure (C18:1) und verringertem Linolensäure- gehalt (C18:3) von unter 3 % (HOLLi-Sorten)

SommerrapsZüchtung leistungsfähiger Hybridsorten in 00-Qualität für Europa und Kanada.

In Europa erfolgt die Bearbeitung des Zuchtpro-gramms in enger technischer Kooperation mit der Deutschen Saatveredelung (DSV, Asendorf) und W. von Borries-Eckendorf (WvB, Hovedissen). Ein zunehmender Schwerpunkt ist die Entwicklung von Imidazolinon-toleranten (Clearfield®) Hybrid-sorten. Der NPZ-Zuchtgarten steht in Hellevad/Dänemark; in Hohenlieth werden Leistungsprüf- ungen angelegt.

In Kanada erfolgt eine Schwerpunktsetzung auf transgene Roundup-Ready®-tolerante Hybridsor-ten. Die Züchtung erfolgt bei DL Seeds Inc. in Mor-den bzw. Winnipeg, Manitoba, einer Kooperation von DSV und NPZ.

Durch die NPZ-Tochter NPZ Australia mit Sitz in Perth/Western Australia werden leistungsfähige triazintolerante Hybriden mit Focus auf die Mid- und Low-rainfall areas entwickelt.

Züchtung von +0-Sorten mit Erucasäuregehalten von 45-55 % (C22:1) und niedrigen Glucosinolat gehalten

Züchtung von HOLLi-Sorten mit über 75 % Ölsäu-re (C18:1) und verringertem Linolensäuregehalt (C18:3) von unter 3 %

Zuchtprogramme

Norddeutsche Pflanzenzucht, Hohenlieth

Zuchtprogramme und Zuchtziele

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Zuchtprogramme

Zweigniederlassung Malchow/Insel Poel

Ackerbohnenam Standort Hohenlieth in Kooperation mit unserer Partnerfirma RAGT/R2n, Frankreich

n Züchtung leistungsfähiger Sorten mit den Schwerpunkten Frühreife, hohe Kornertrags- leistung und hoher Proteingehalt

n Qualitätsselektion auf Tannin-Armut (= weiße Blüte) und Vicin-Armut

n Entwicklung von Winter-Ackerbohnensorten in Kooperation mit der Universität Göttingen

Erbsenam Standort Hohenlieth in Kooperation mit unserer Partnerfirma RAGT/R2n, Frankreich

n Züchtung leistungsfähiger Sorten mit hohen Kornerträgen und hoher Standfestigkeit (= Mähdruschfähigkeit)

n Entwicklung von Winter-Erbsensorten

Futterpflanzenam Standort Malchow in Kooperation mit unserer Partnerfirma DSV

Deutsches Weidelgras (tetraploid)

n Züchtung leistungsfähiger, persistenter Sorten in den Reifegruppen früh, mittel und spät

n Selektion resistenten Ausgangsmaterials mit Hilfe von Infektionstests für Schneeschimmel und Rost

Rotklee

n Züchtung leistungsfähiger, winterharter diploider und tetraploider Sorten

n Selektion feldresistenter Einzelpflanzennach- kommenschaften nach dreimaliger Überwinte- rung auf einem Infektionsfeld

n Selektion auf Resistenz gegenüber dem Stängel-Nematoden Ditylenchus dipsaci

Ölleinn Prüfung von Zuchtmaterial ausländischer Part- nerbetriebe, Durchführung der Erhaltungszucht

Dr. Martin Frauen

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Qualitätssaatgut

Reinigungsanlage für Qualitätssaatgut

Erzeugung von QualitätssaatgutSaatgutproduktionZurzeit sind etwa 75 NPZ-Sorten in nennenswertem Umfang im Anbau. Die Saatgutproduktion erfolgt im direkt betreuten Vertragsanbau auf landwirtschaftli-chen Betrieben in ausgewählten Vermehrungsregio-nen, vorzugsweise in Norddeutschland und den neuen Bundesländern. Darüber hinaus werden umfangreiche Auftrags- und Lizenzvermehrungen bei VO- und VV-Fir-men im In- und Ausland durchgeführt.

Zur Aufbereitung des Saatgutes stehen fünf Trock-nungsanlagen mit vier verschiedenen Trocknungs-systemen und fünf Reinigungsanlagen zur Verfügung. Weitere kleinere Reinigungsanlagen für Vorstufensaat-gut gewährleisten eine präzise getrennte Bearbeitung der Arten und Sorten.

Die Norddeutsche Pflanzenzucht verfügt nach den getätigten Erweiterungsinvestitionen in Hohenlieth und Malchow über nunmehr 20.000 m² Lagerhallen-kapazität. Insgesamt können bis zu 15.000 t Saatgut in Lagercontainern und Siloanlagen gelagert werden. Hinzu kommen weitere Aufbereitungs- und Lagerkapa-zitäten bei der Tochtergesellschaft LS Production SARL in Frankreich, die auch Vermehrungen durchführt.

Die Zusammenarbeit mit erfahrenen Speditionen gewährleistet einen termingerechten und flexiblen Transport des Saatgutes vom Vermehrungsfeld über die Saatgutaufbereitung bis zum Endkunden.

Zertifizierte BeizanlagenIn unseren Saatgutaufbereitungsanlagen wird das Saatgut nach dem 1981 gemeinsam mit der Bayer AG entwickelten Verfahrenspatent wirkungsvoll gegen Krankheiten (und Schädlinge) behandelt und für die Aussaat vorbereitet.

Die Norddeutsche Pflanzenzucht hat in den vergange-nen Jahren stetig in neue Technik für den Bereich Saat-gutproduktion investiert.

Nach dem Neubau einer Beizanlage 2008 und der Um-rüstung der bereits vorhandenen Beizanlagen 2009 bzw. zur Saison 2010 sind nun drei Beizanlagen in Hohenlieth mit neuer Technik ausgestattet. Durch den Einbau moderner Maschinenkomponenten und einer einheitlichen Steuerung sind die Anlagen sehr präzise in der Anwendung. Hierdurch wird gewährleistet, dass unsere hohen Qualitätsstandards eingehalten und un-sere Anforderungen an den Anwenderschutz und an die Bedienerfreundlichkeit erfüllt werden.

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Die Aufbereitungsanlagen sind auf geringen Staub- abrieb optimiert und wurden so 2011 und 2014 prob-lemlos von der SGS (Société Générale de Surveillance) auditiert und von SeedGuard zertifiziert.

SaatgutqualitätNur eine exzellente Saatgutqualität gewährleistet die Spitzenleistung einer Sorte. Deshalb wird im betriebs-eigenen Saatgutlabor eine strenge Qualitätsauswahl getroffen.

Jährlich werden über 20.000 Untersuchungen auf Keimfähigkeit, Reinheit, TKG und Feuchtigkeit durch-geführt, bevor die Muster der Saatgutpartien der LUFA zur amtlichen Anerkennung zugestellt werden. Durch diese Qualitätsüberwachung ist es möglich, dass un-ser Winterrapssaatgut statt der geforderten Mindest-keimfähigkeit von 85 % im langjährigen Mittel weit über 90 % Keimfähigkeit erreicht. Parallel dazu wird das Saatgut in einem hauseigenen Nachkontrollanbau im Feld auf Besatz, Homogenität und Fertilität und im Labor auf Glucosinolat- und Erucasäuregehalt über-prüft.

Außerdem werden alle Saatgutpartien von Raps und sämtliches Saatgut ausländischer Herkunft in akkre-ditierten Laboren auf unerwünschte GVO-Bestandteile untersucht.

SaatgutanalytikFür die „innere“ Qualität des Rapssaatgutes haben seine Inhaltstoffe eine große Bedeutung. In unserem Qualitätslabor werden an zwei Gaschromatographen (GC) die Gehalte der verschiedenen Fettsäuren (z. B. Erucasäure) bestimmt. Jährlich werden ca. 30.000 GC-Analysen durchgeführt.

Zur Bestimmung von Öl-, Protein-, Glucosinolat-, Ölsäu-re- und Feuchtigkeitsgehalt am intakten Rapssamen wird die NIRS-Technik (Nah-Infrarot-Reflexions-Spek-troskopie) eingesetzt. Es werden bei uns jährlich ca. 170.000 Analysen von Zuchtmaterial durchgeführt. Wir arbeiten mit verschiedenen Instituten zusammen, um die NIRS-Technik weiter zu verbessern.

SaatgutproduktionDie Außendienstmitarbeiter halten engen Kontakt mit den Vermehrungsbetrieben, um die sortenreine und gesunde Saatgutproduktion sicherzustellen. Je nach Kulturart werden mindestens vier, bei Hybrid-Winter-raps sogar bis zu zehn Feldbesichtigungen durchge-führt. Hybridraps-Saatgutproduktion erfordert eine

Qualitätssaatgut

deutlich intensivere Feldbesichtigung, um die Min-destnorm von 90% Hybridität bei Winterraps (Anteil der Hybriden im Z-Saatgut) sicher einzuhalten. Die von der Offizialberatung (Kammern, Ämter) in allen Kultu-ren durchgeführte amtliche Feldanerkennung ist eine weitere Kontrolle zur Sicherung der Saatgutqualität.

AnbauberatungDurch die Anlage und Auswertung von eigenen produk-tionstechnischen Versuchen können die Außendienst-mitarbeiter genaue Hinweise zu Standortansprüchen, Düngung und Pflanzenschutz der einzelnen Sorten geben. Auch die zur Zulassung anstehenden Winter-raps-Stämme werden getestet, so dass bereits zum Zeitpunkt der Zulassung erste Erfahrungen zur Anbau-technik vorliegen.

Auf Feldtagen, Vortragsveranstaltungen und im persönlichen Gespräch informieren unsere Außen-dienstmitarbeiter über Sorteneigenschaften, Beson-derheiten im Anbau sowie Themen rund um unsere Kulturarten und stehen Landwirten gern für Fragen zur Verfügung.

Andreas Baer

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Partner

Unsere Beteiligungen und KooperationenPartner in DeutschlandRapool-Ring GmbHSpeziell für den Vertrieb von Qualitätsraps wurde 1974 die Rapool-Ring GmbH - Qualitätsraps deutscher Züchter - von den Züchterfirmen W. von Borries-Ecken-dorf GmbH & Co. KG (WvB), Deutsche Saatveredelung AG (DSV) und Norddeutsche Pflanzenzucht Hans- Georg Lembke KG (NPZ) gegründet. Außerdem bein-haltet der Rapool-Ring eine intensive züchterische Ko-operation, die sich unter anderem als wichtige Basis für die umfangreiche Materialprüfung erwiesen hat.

Saaten-Union GmbHDie NPZ hat mit sechs weiteren mittelständischen Zuchtbetrieben die Saaten-Union GmbH gegründet, die auch im 50. Jubiläumsjahr erfolgreich den Vertrieb der Sorten aller Gesellschafter durchführt. Gezieltes Marketing und ein starker regionaler Außendienst be-gleiten die kaufmännischen Aktivitäten.

Partner im AuslandDie NPZ verfügt über ein ausgedehntes Netzwerk in-ternationaler Verbindungen und Koooperationen. Der Saatgutvertrieb im Ausland erfolgt in Europa primär über die Auslandstochtergesellschaften des Rapool-Rings und der Saaten-Union sowie darüber hinaus in weiteren Ländern entweder über eigene Tochtergesellschaften und Niederlassungen oder über Partner- und Handelsfirmen.

Für den Vertrieb in der Russischen Föderation hat die NPZ eine Beteiligung an der German Seed Alliance GmbH (GSA). Unter dieser Dachmarke wird der Ver-trieb für Rapool, Saaten-Union, Solana und Euro Grass durchgeführt.

In Nordamerika erfolgen Züchtung und Vertrieb von Sommerraps über das NPZ/DSV-Gemeinschaftsunter-

nehmen DL Seeds Inc., in Morden, Manitoba. In Aus-tralien wird die Sommerrapszüchtung von der Toch-tergesellschaft NPZ Australia Pty Ltd. mit Sitz in Perth durchgeführt.

VerbändeBundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V. (BDP) Die NPZ ist Mitglied des BDP und langjährig bei der Mitgestaltung der Verbandsarbeit in den Bereichen Öl-, Eiweiß- und Futterpflanzen sowie Bio- und Gen-technik aktiv. Gemeinschaft zur Förderung von Pflanzeninnovation e.V. (GFPi)Die NPZ ist Mitglied der GFPi, die Grundsatzfragen der Pflanzenzüchtung über Forschungsprojekte an Uni-versitäten und Instituten klärt. Ergebnisse dieser For-schungs- und Entwicklungsarbeiten werden den Mit-gliedsbetrieben und Förderern für die anschließende praktische Zuchtarbeit zur Verfügung gestellt.

Union zur Förderung der Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) Die NPZ ist Gründungsmitglied der UFOP. Ein Verband in dem alle an der Produktion, Verarbeitung und Ver-marktung heimischer Öl- und Eiweißpflanzen betei-ligten Unternehmen, Verbände und Institutionen ver-sammelt sind. Die NPZ gestaltet die Arbeit in vielen Fachgremien und im Vorstand aktiv mit.

European Seed Association (ESA)Die NPZ ist Mitglied im europäischen Züchterverband und im Vorstand der Sektion Öl- und Faserpflanzen, sowie der Sektion Futterpflanzen vertreten.

International Seed Federation (ISF) NPZ ist Mitglied im internationalen Verband der Saat-gutindustrie.

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Die NPZ ist Gesellschafter der Unternehmen:SAATEN-UNION GMBHEisenstraße 12 30916 Isernhagenwww.saaten-union.de

Gesellschafter:

Ackermann Saatzucht GmbH & Co. KG 94342 Irlbach

W. von Borries-Eckendorf GmbH & Co. KG 33818 Leopoldshöhe

Norddeutsche PflanzenzuchtHans-Georg Lembke KG 24363 Holtsee

Nordsaat Saatzucht GmbH 38895 Böhnshausen

P. H. Petersen Saatzucht Lundsgaard GmbH24977 Grundhof

Südwestdeutsche Saatzucht GmbH & Co. KG 76437 Rastatt

Strube Research GmbH & Co. KG 38387 Söllingen

SAATEN-UNION BIOTEC GMBHHovedisser Str. 9233818 LeopoldshöheAm Schwabeplan 606466 Stadt Seeland OT Gaterslebenwww.saaten-union-biotec.de

Gesellschafter:

Saaten-Union GmbH Gesellschafter

Deutsche Saatveredelung AG 59557 Lippstadt

SAKA Beteiligungsgesellschaft mbH22761 Hamburg

RAPOOL-RING GMBHEisenstraße 12 30916 Isernhagenwww.rapool.de

Gesellschafter:

W. von Borries-Eckendorf GmbH & Co. KG 33818 Leopoldshöhe

Deutsche Saatveredelung AG 59557 Lippstadt

Norddeutsche Pflanzenzucht Hans-Georg Lembke KG 24363 Holtsee

GERMAN SEED ALLIANCE GMBH

Edmund-Rumpler-Str. 6 51149 Köln www.german-seed-alliance.de

Gesellschafter:Deutsche Saatveredelung AG59557 Lippstadt Norddeutsche Pflanzenzucht Hans-Georg Lembke KG24363 Holtsee Nordsaat Saatzucht GmbH 38895 Böhnshausen

SAKA Beteiligungsgesellschaft mbH22761 Hamburg

Partner

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RAPOOL Baltikum

Die Baltischen Staaten - Eine Vertriebsgesellschaft stellt sich vor

Das Baltikum besteht aus den drei Staaten Estland, Lettland und Litauen, die alle drei an die Ostsee grenzen. Seit der Unabhängigkeit von der Sowjetuni-on 1990 bzw. 1991 und noch bedeutender seit dem Beitritt in die Europäische Union am 1. Mai 2004 be-finden sich alle drei Staaten in einem kontinuierlichen wirtschaftlichen Wachstumsprozess und sind in der EU als verlässliche Partner integriert. Ein Meilenstein dieser Entwicklung war die Einführung des Euro in Li-tauen zum 1. Januar 2015, womit alle drei Staaten nun auch dem gemeinsamen europäischen Währungs- system angehören. Das Klima des Baltikums wird sowohl von maritimen atlantischen Einflüssen als auch von kontinenta-len östlich einströmenden Luftmassen bestimmt. Die mittlere Jahresniederschlagsmenge nimmt von ca. 700 mm in den Höhenlagen auf durchschnittlich 500 mm pro Jahr in den küstennahen Regionen ab. Die durchschnittlichen Tagesmitteltemperaturen belaufen sich im Sommer auf 17 bis 18 °C. Die mittleren Tem-peraturen in den kältesten Wintermonaten betragen -3 bis -6 °C.

Struktur in der LandwirtschaftDie Größe der landwirtschaftlichen Nutzfläche nimmt vom südlich gelegenen Litauen mit 2,9 Mio. ha über Lettland mit 1,7 Mio. ha bis zum nördlich gelegenen Estland mit 1,45 Mio. ha ab. Der mit zunehmender Nordausrichtung größer werdende kontinentale Wit-terungseinfluss spiegelt sich in den Anbauformen der Hauptkulturarten in den Ländern wieder. So nehmen Winterweizen und Winterraps von Litauen bis Estland

relativ ab, da das Auswinterungsrisiko mit zunehmen-der Nordausrichtung zunimmt. Sommerweizen, Som-mergerste und Sommerraps hingegen gewinnen ge-genläufig von Litauen bis Estland an Bedeutung.

Rapsanbau im BaltikumDer Raps ist für das Baltikum eine Kultur mit langer Tra-dition. Die seit vielen Jahren eindrucksvolle Entwick-lung bekam einen zusätzlich starken Impuls durch die Einführung bzw. Intensivierung des Hybridwinterraps-anbaus vor 8 Jahren, zu der RAPOOL Hybriden einen wichtigen Beitrag leisteten. Zur weiteren Unterstüt-zung dieser strategisch konsequenten Entwicklung bietet RAPOOL seit 2011 bei Winterraps ausschließlich Hybriden an. Heute ist der Hybridraps aus der Land-wirtschaft nicht mehr wegzudenken und hat sich kon-tinuierlich zu einer der wirtschaftlich bedeutendsten Kulturarten in den Fruchtfolgen der Landwirte ent- wickelt. Die gesamte aktuelle Rapsanbaufläche im Baltikum beträgt für das Anbaujahr 2015/16 ca. 310.000 ha. Den bedeutendsten Anteil hatte dabei Litauen mit 166.000 ha (125.000 Winter-, 41.000 ha Sommerraps). Die Fläche nimmt von 78.000 ha (58.000 ha Winter-, 20.000 ha Sommerraps) in Lettland bis auf 68.000 ha (36.000 ha Winter-, 32.000 Sommerraps) in Estland kontinuierlich ab. Insbesondere in Litauen und Lettland steht der Win-terrapsanbau im Fokus der Landwirte, so dass der Anteil des Sommerrapsanbaus stark vom Überwinte-rungsumfang des Winterrapses beeinflusst wird. In den nordöstlichen Anbaugebieten hat der Sommer-raps jedoch stets eine tragende Rolle eingenommen und hat dadurch eine lange Tradition.

Z-SaatgutDer Z-Saatgutanteil liegt im Winterrapsanbau in al-len drei Ländern mit durchschnittlich 90 % über dem durchschnittlichen Anteil beim Sommerraps (70 %). Entsprechend beträgt der Nachbauanteil bei Winter-raps 10 % und bei Sommerraps 30 %. Der Hybridanteil unterscheidet sich zwischen Win-ter- und Sommerraps noch eindeutiger. Während sich beim Winterraps die Landwirte mit einem Anbau von 80 bis 90 % der Fläche eindeutig für Hybriden ent-scheiden, beträgt der Hybridanteil im Sommerrapsan-bau aktuell nur zwischen 15 % und 25 %. Insbesondere aufgrund der kontinentalen Witterungs-Feldtag in Peterlauki, Lettland

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RAPOOL Baltikum

einflüsse und der damit einhergehenden extremen Temperaturen im Winter werden besondere Ansprü-che an die Robustheit der Winterrapshybriden gestellt. Eine schnelle Jugendentwicklung, eine erfolgreiche Bestandesentwicklung vor Winter und eine „genetisch fixierte“ ausreichende Winterhärte der Hybriden sind ein Muss für eine erfolgreiche Überwinterung. Zusätz-liche Voraussetzung ist eine Stresstoleranz gegenüber Trockenheit insbesondere im Frühjahr.

Rapool Baltikum – Entwicklung zu einer echten GrößeDie Basis für die heute herausragende Stellung von RAPOOL im Baltikum wurde bereits 1992, als die NPZ gemeinsam mit der SAATEN-UNION erste Vertriebskon-takte knüpfte, gelegt. Die damals aufgebauten Kun-denbeziehungen gehören noch heute zu den wichtigs-ten Vertriebskanälen für RAPOOL. Mit Beginn der Ausdehnung der RAPOOL-Geschäfts- aktivitäten in Osteuropa wurde das Baltikum aufgrund seines großen und nachhaltigen Marktpotentiales als eine der ersten Vertriebsregionen unter der Mar-ke RAPOOL seit 2009 weiterentwickelt. Dabei fand die Marktbearbeitung zu Beginn ausschließlich aus Deutschland heraus statt. Schritt für Schritt wurde eine vertriebsunterstützende RAPOOL-Struktur im Baltikum aufgebaut, die am 1.12.2014 durch die Gründung ei-ner RAPOOL-Repräsentanz in Litauen ihren vorläufigen Höhepunkt fand. Aktuell besteht das Team von RAPOOL-Baltikum aus vier Mitarbeitern, die den Markt aus dem Hauptbüro in Šiauliai in Litauen (an der Grenze zu Lettland gelegen) und einem gerade eröffneten weiteren Bürostandort in Jelgava (Lettland) betreuen. Zusätzlich wird künftig die Vertriebsarbeit in Estland durch einen weiteren Re-gionalmanager verstärkt

Alles aus einer HandSchwerpunkttätigkeit des Teams rund um den Reprä-sentanzleiter ist eine vertriebsunterstützende fachli-che Beratungsdienstleistung. Diese beinhaltet neben der Organisation und Durchführung von Fachveran-staltungen zusätzlich die fachliche und vertriebliche Betreuung der Kunden. Ein weiterer wichtiger Tätigkeitsschwerpunkt ist die Produktentwicklung, zu dessen Umsetzung ein in-tensives und engmaschiges Versuchsnetzwerk in den drei Ländern aufgebaut wurde und insbesondere vom Produktmanagement des Teams betreut wird. Die Ver-suche beinhalten züchterische Fragestellungen so-wohl bei Winterraps (z.B. Fokus Winterhärte seit 2007 in Estland und Litauen) als auch bei Sommer- und Winterweizen. Außerdem wird bei Sommerraps ein

umfangreiches Screening-Programm in allen drei der Ländern durchgeführt. Abgerundet werden die Ver-suchsaktivitäten sowohl durch vertriebsunterstützen-de portfolioumfassende Demo-Programme, als auch durch produktionstechnische Versuche mit wichtigen anbauorientierten Fragestellungen, z.B. zur Aussaat-stärke und zum Aussaatzeitpunkt. Neben dem Vertrieb von Raps hat das Team seit 2015 auch zusätzlich den Vertrieb der Marke SAATEN- UNION im Baltikum übernommen. Hier wird das Port-folio um Getreide, Leguminosen und Mais bereichert. Diese Vertriebskooperation wird neben dem Baltikum auch in vielen anderen Ländern Osteuropas erfolg-reich praktiziert. Der Schwerpunkt des Vertriebsansat-zes liegt dabei auf der Vermarktung eines möglichst breit aufgestellten Portfolios, das die wichtigsten landwirtschaftlichen Kulturarten abbilden soll: „Alles aus einer Hand!“

Ausblick für den Rapsanbau im BaltikumAufgrund der wirtschaftlichen Vorzüglichkeit des Raps-anbaus wird dieser auch zukünftig eine wesentliche Basis für den Betriebserfolg der landwirtschaftlichen Unternehmen darstellen. Insbesondere aufgrund der weiter steigenden globalen Nachfrage nach Ölsaaten und der seit dem Beitritt der baltischen Staaten zur EU verbesserten Rahmenbedingungen auf administrati-ver und politischer Ebene zeichnet sich dies ganz klar ab.

Dr. Henner Kobusch / Viktor Svib

Lettland

Litauen

Estland

Vilnius

Riga

Tallinn

Jelgava

Šiauliai

Ostsee

Die Baltischen Staaten

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Leguminosen

Rotkleezüchtung - eine lange und erfolgreiche Tradition Die Züchtung von kleinkörnigen Leguminosen hat bei der Norddeutschen Pflanzenzucht eine lange Tradi-tion. Hans Lembke begann bereits um 1900 mit den ersten Züchtungsarbeiten im Rotklee. Er erntete Saat-gut von guten Einzelpflanzen in Futterschlägen und verwendete dieses in Mischungen für Neusaaten auf dem elterlichen Betrieb. 1908 legte er erstmals Be-obachtungsparzellen von Einzelpflanzennachkom-menschaften an, um sie mit verschiedenen Sorten und Herkünften zu vergleichen. Der extrem harte und schneearme Winter 1911/12 legte die Grundlage für die erfolgreichen Züchtungsarbeiten von Hans Lemb-ke. Im Frühjahr 1912 grub er 50 vitale Pflanzen aus ei-nem fast völlig ausgewinterten Feldbestand aus und pflanzte diese zur weiteren Beobachtung und Samen-gewinnung in seinen Zuchtgarten. Das Saatgut der besten Pflanzen diente im nächsten Jahr für die Aus-saat einer Einzelpflanzenanlage und einer weiteren Mutterstammbaumzüchtung mit Individualauslese und Prüfung der Nachkommenschaften.1915 wurde ‚Original Lembkes Rotklee‘ noch auf etwas anderer genetischer Grundlage zugelassen und 1923 in das DLG-Hochzuchtregister eingetragen.Nach dem 2. Weltkrieg erhielt ‚Lembkes Rotklee‘ und ab 1961 als Sorte Marino in der DDR durch eine erfolgreiche Erhaltungszüchtung eine sehr große Marktbedeutung und wurde zu einem gefragten Ex-portschlager. Die Sorte stand bis zum Jahre 2000 in der Sortenliste und musste dann nach fast 40 Jahren erfolgreichem Anbau und Verkauf von der Liste ge-nommen werden, weil Saatguthändler den allgemein bekannten, guten Sortennamen für illegale Saatgutge-schäfte nutzten. In Westdeutschland lebte ‚Lembkes Rotklee‘ in der Sorte Lero weiter und verblieb hier bis 1982 auf der Sortenliste.

Neue Impulse durch tetraploide SortenDie Rotkleezüchtung erhielt 1969 mit dem Beginn der Züchtung von tetraploiden Sorten neue Impulse. Tetra-ploide Formen haben aufgrund des doppelten Chro-mosomensatzes eine deutlich höhere Ertragsleistung und eine Verbesserung weiterer agronomisch wich-tiger Merkmale wie bessere Krankheitsresistenzen, bessere Winterhärte, höhere Trockentoleranz, stärke-re Konkurrenzkraft in Kleegrasgemengen und bessere Qualitätsmerkmale wie Verdaulichkeit, Protein- und Energiegehalt.

Die Chromosomenverdopplung kann durch eine Be-handlung mit Kolchizin induziert werden. Dieses Mit-tel verhindert die Zellteilung während der Mitose, aber nicht die Chromosomenverdopplung, so dass die dop-pelte Chromosomenzahl in der Zelle zurückbleibt.Bereits 1977 wurde die erste tetraploide Sorte Matri zugelassen, die sich durch hohe Trockenmasseer- träge, aber auch durch eine gute Vermehrbarkeit aus-zeichnete.Neben der Ertrags- und Samenleistung sind auch Aus-dauer und Krankheitsresistenz sehr wichtige Merkma-le für Rotklee. Deswegen wurde 1976 in Malchow ein Infektionsfeld angelegt, um dort nach mehrjähriger Überwinterung Zuchtstämme mit einer höheren Re-sistenz gegenüber Kleekrebs und Wurzelkrankheiten zu selektieren. Mit der tetraploiden Sorte Maneta, die 1985 zugelassen wurde, konnten deutliche Zuchtfort-schritte hinsichtlich Krankheitsresistenz und Ausdau-er erreicht werden. Seitdem wurden diese Zuchtar-beiten planmäßig fortgesetzt und hieraus folgten die Zulassungen der Sorten Matero, Maro, Markus, Mars, Atlantis und Magellan.

Diploide KleesortenSeit 1978 werden in Malchow auch bei diploidem Rotklee Neuzüchtungsarbeiten durchgeführt. Die Aufgabe, einen Stamm zu selektieren, der die Sorte Marino im Ertrag und Ausdauer übertrifft bei gleicher Vermehrbarkeit, war nicht einfach, denn bei Marino war durch die Erhaltungszüchtung die Leistungsfähig-keit ständig erhöht worden. Entscheidende Zuchtfort-schritte konnten aber erst mit wiederholter Selektion auf Nematodenresistenz und auf Feldresistenz gegen Wurzelkrankheiten erreicht werden. So konnten die Sorten Pirat, Diplomat, Harmonie, Kontiki, Regent, Loreley und Saphir in die Sortenliste eingetragen wer-den. Wilbert LuesinkErnte von Rotklee

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Leguminosen

Züchtung großkörniger Leguminosen (Ackerbohnen, Erbsen)Mit dem Eintritt von Dr. Martin Frauen 1981 wurde mit der Sortenzüchtung der großkörnigen Legumino-se Ackerbohne begonnen. Waren am Anfang sowohl Sommer- als auch Winterackerbohnen im Programm, so erfolgte relativ bald eine Konzentration auf die Sommerform. Nach zwei sehr harten Wintern war vom Zuchtmaterial kaum noch etwas übrig geblieben und so wurde dieses Teilprogramm aus Mangel an nutzba-rer Variation vorläufig hintenangestellt.

SommerackerbohnenDer erste Sortenerfolg bei Sommerackerbohnen war die Sorte Troy, die in England aufgrund ihrer Frühreife in den 1980er Jahren geschätzt wurde. Ein besonderer Fokus innerhalb der Sommerform war die Veränderung des vorherrschenden Pflanzentyps, der überwiegend langwüchsig, relativ spät und lageranfällig war. Durch die Einkreuzung neuer Pflanzentypen wie endständi-ge Topless-Formen, kurzwüchsiger, kompakter Stabil- formen und Halbzwergformen aus dem Bereich der Gemüsebohnen wurde systematisch daran gearbeitet, die agronomischen Eigenschaften signifikant zu ver-bessern, ohne dabei die Ertragsleistung zu verringern. Sorten mit verändertem Wuchstyp (Piccolo: Topless) und Mythos (Stabilform) wurden zwar in die deutsche Sortenliste eingetragen, konnten sich aber nicht in der Praxis durchsetzen, da sie in der Ertragsleistung zu stark abfielen. Ein signifikanter Fortschritt gelang mit der Eintragung der Sorte Scirocco 1992: diese verband sehr gute agro-nomische Eigenschaften mit einer erhöhten Ertrags-leistung.Da sich der Markt für Ackerbohnen zunehmend in UK konzentrierte, erfolgten auch dort bevorzugt weitere Sortenanmeldungen und Zulassungen: Quattro, Syn-cro und als Topsorte schließlich Fuego (2004) führ-ten zu hohen Marktanteilen, die bis heute gehalten werden konnten (siehe Bericht Theo Labuda S. 20). 2007 erhielt Fuego in UK den NIAB-Cup als die leis-tungsfähigste Neuzulassung aller Kulturarten in den letzten Jahren. Das heutige Portfolio der Sommera-ckerbohnen bei NPZ umfasst die Sorten Fanfare (Top in D und UK) sowie Vertigo (Top UK). Als Innovation ist die Sorte Tiffany zu nennen, die neben einer sehr ho-hen Ertragsleistung zusätzlich einen geringen Vicin-/Convicingehalt besitzt. Durch die Reduktion dieser an-tinutritiven Inhaltsstoffe ist ein deutlich höherer Anteil als Proteinträger insbesondere bei Geflügel möglich. Weiterhin steht mit Taifun eine leistungsfähige, tann-infreie Sorte zur Verfügung.

WinterackerbohnenDie Züchtung von Winterackerbohnen wurde ab 2000 wieder aufgenommen, nachdem das Zuchtmaterial von Herrn Harald Littmann übernommen wurde (Züch-ter von Hiverna, der einzigen Winterackerbohnensorte in Deutschland). Auf dessen Basis und in enger Koope-ration mit der Universität Göttingen (Prof. Link) wurde systematisch an der Verbesserung der Winterhärte ge-arbeitet: Die Sorte Yeti wurde 2015 in die Sortenliste in UK eingetragen. Mit dem Stamm RLW 114 (Augus-ta) steht eine sehr vielversprechende neue Sorte im 2. Jahr der Wertprüfung in Deutschland.

KörnererbsenIm Bereich der Körnererbsen erfolgte lange nur die Testung von Zuchtmaterial ausländischer Partnerfir-men. So wurde in den 1980er Jahren die Sorte Birte (Mansholts) als gelbsamige, ertragreiche Sorte mit normalen Blattfiedern vermarktet. Später erzielte Miami (Advanta) als halbblattlose Sorte gute Marktan-teile. Erfolgreiche Sorten kamen aus der langjährigen Kooperation mit Serasem (Frankreich): Hardy, Starter, Gregor. Die eigentliche Züchtung von Körnererbsen begann bei NPZ 2006 mit der Übernahme des Zucht-programms der Fa. SWS GbR. Hinzu kam im Jahr 2007 das Zuchtmaterial der Fa. Toft AS. Beide Firmen hatten ihre Programme wegen fehlender Marktperspektiven eingestellt. Für NPZ wurden daraus die Sorten Sala-manca und Campus (grünsamig) jeweils in Deutsch-land und UK zugelassen. Aktuell ist die führende Sorte in Deutschland Astronaute aus dem gemeinsamen Zuchtprogramm mit RAGT.

Grünnutzungserbsen (Peluschken)Es gibt ein kleines Zuchtprogramm für die Entwicklung von kleinkörnigen Grünnutzungserbsen. Hier gibt es mit Florida und Dolores zwei etablierte Sorten, weitere Stämme werden angemeldet.

WintererbsenZusammen mit unserer Partnerfirma RAGT/R2n wer-den außerdem Wintererbsen entwickelt. Diese sind systematisch auf eine hohe Frosttoleranz selektiert worden, so dass sie mit ausreichender Verlässlichkeit für den Anbau in Deutschland geeignet sind. Hier gilt es, weiter an den agronomischen Eigenschaften und dem Ertragspotential zu arbeiten.Seit 2009 werden die skizzierten Teilprogramme bei Ackerbohnen und Körnererbsen in enger Abstimmung mit RAGT/R2n betrieben. Dr. Olaf Sass

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Leguminosen

Die Erfolgsgeschichte der Leguminosen in UK - Ein Bericht unseres Tochterunternehmens LS Plant Breeding

Seit 2006 ist LS Plant Breeding (LSPB) für die Auswahl geeigneter Körnererbsen- und Ackerbohnensorten aus dem gemeinsamen Züchtungsprogramm von NPZ und RAGT/R2n für den Markt im Vereinigten Königreich (UK) verantwortlich. Versuche am Hauptsitz von LSPB in Cambridge sowie an weiteren Standorten liefern Da-ten für die Aufnahme in die Zulassungsversuche.Während in den Wertprüfungsversuchen der meisten Ländern der EU der Schwerpunkt auf agronomische Eigenschaften wie Ertrag, Krankheitsresistenzen und Standfestigkeit gelegt wird, sind dies jedoch noch nicht alle Anforderungen für den wirtschaftlichen Er-folg dieser Kulturarten in UK.

Der Absatzmarkt für Ackerbohnen und Körnererbsen konzentriert sich in UK stark auf die Verarbeitung für die menschliche Ernährung insbesondere auch für Exportmärkte und weniger auf die Nutzung als Tierfut-ter (s.Abb. 1). Dies begründet sich durch die Möglich-keit, in diesem Absatzmarkt deutlich höhere Erlöse, von mehr als £30/t (entspricht ca. 38€/t) über de-nen des Futtermarktes zu erzielen. Es werden jedoch auch höhere Ansprüche an die Qualität der Produkte gestellt. Der Größe, Form, Farbe, Farbbeständigkeit, Gleichmäßigkeit, Freiheit von Schädlingen, Schalen-dicke, Nabelfarbe und Kocheigenschaften der Samen wird hierbei eine höhere Bedeutung beigemessen als den agronomischen Eigenschaften. Aufgrund diverser Abweichungen der offiziellen Versuchsanforderungen und den Ansprüchen der Endkonsumenten entstehen viele Herausforderungen für die Züchtung und Saat-gutproduktion. SommerackerbohnenDas Gericht „Ful Mudammas“ oder „Foul Medammes“ (über Feuer gekochte Bohnen) wird aus Ackerbohnen zubereitet und wird im Nahen Osten seit der Jungstein-zeit gegessen (Bild 1).Bis heute hat das Züchtungsprogramm für diese An-

bautypen einen beachtlichen Erfolg. Bei Sommer- ackerbohnen haben wir einen sehr hohen Marktanteil mit Sorten wie Fuego, Fury, Vertigo, Fanfare und seit kurzem ersetzt Lynx die ältere erfolgreiche NPZ-Sorte Fuego. Neueinführungen wie Tiffany mit geringem Vicin-/Convicingehalt werden uns aller Voraussicht nach helfen, den Markt weiter zu entwickeln. Dafür ist es notwendig, ein Umdenken bei Futtermittelherstellern zu erreichen, sodass ihre Zurückhaltung gegenüber Ackerbohnen sinkt und importierte Sojabohnen durch heimische Ackerbohnen ersetzt werden. Dies ist be-sonders wichtig in Zeiten, in denen die Anbaufläche von Leguminosen erweitert werden kann. Einerseits durch Probleme im Winterraps und Winterweizen, die zur Erweiterung der Fruchtfolge führen, anderer-seits durch den positiven Signalen der GAP-Reform (s. Abb. 2).Hauptmerkmale für die Anbauentscheidung der Land-wirte sind hier die Samengröße (Fuego ist perfekt), die Farbe (Fanfare perfektes Hellbraun), helles Hilum (ent-scheidend für die Begutachtung der Probe durch den Käufer) und natürlich der Ertrag (Vertigo ist top in der UK-Liste).

KörnererbsenBei Erbsen ist die Situation ähnlich, auch hier gibt es eine Vielzahl an Endverbrauchern, die unterschiedli-che Qualitätseigenschaften verlangen. Leider sind ei-nige Wünsche so speziell, so dass wir uns nur auf die wichtigsten Erbsentypen spezialisiert haben, damit die Züchtung wirtschaftlich gerechtfertigt werden kann (s. Tab. 1).Unser Züchtungsprogramm ist seit mehreren Jahren erfolgreich, sodass wir in allen Hauptkategorien für die verschiedenen Kundenansprüche Sorten mit gu-ten agronomischen Eigenschaften gelistet haben. Wir erwarten in den kommenden Jahren bedeutende Marktanteile für uns gewinnen zu können.

Bild 1: „Ful Mudammas“ Bild 2: „Mushy Peas“ Bild 3: „Wasabi Peas“ Bild 4:„Pease Pudding“

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Leguminosen

Die Sorte mit der aktuell größten Bedeutung ist Cam-pus, eine große grünsamige Erbse („Large Blue“). Die-se stellen die beliebtesten in UK angebauten Erbsen dar. Sie werden als getrocknete Erbsen in Suppen, Soßen oder Aufläufen sowie in Dosen oder gebraten, geröstet oder extrudiert zur Herstellung von Snacks verwendet.

Marrowfats „Marrowfats“ (Kapuzinererbsen) werden am zweit-häufigsten angebaut und werden zu dem “Fish and chips”-Gericht als „Mushy Peas“ (Bild 2) gereicht. Wie der Name schon sagt, ist dies eine zu Mus gekochte Erbsenmasse – eine typische Delikatesse in UK.Unsere neue Sorte Aikido wird aller Voraussicht nach einen bedeutenden Marktanteil in diesem Bereich er-langen. Der Name „Wasabi Peas“ (Bild 3) wurde speziell für die Märkte in Übersee in Fernost und Japan gewählt, wo Kapuzinererbsen als Snack verarbeitet und mit dieser Bezeichnung verkauft werden. Gelbe ErbsenGelbe Erbsen stellen einen weiteren Bereich dar, in dem wir die Sorten Gregor und Salamanca anbie-ten. Diese Erbsen werden als „split peas“ weiter-

verarbeitet (Nach der Ernte werden sie getrocknet, geschält und halbiert). „Split peas“ sind die welt-weit am häufigsten konsumierten Hülsenfrüchte. Sie sind ein Hauptbestandteil des indischen Gerichts “Dhal”. In UK werden sie neben der Verwendung in Babynahrung und in Suppen zu „Pease Pudding“ (Bild 4) – einer weiteren einzigartigen Delikatesse – verarbeitet! (Der Erbsenpudding sieht aus wie „Mushy Peas“, ist aber gelb statt grün.).Im internationalen Jahr der Hülsenfrüchte gewinnen diese auch in UK noch mehr an Popularität, die nur helfen kann, diesen Markt weiter zu entwickeln. Mit dem Körnerleguminosen-Programm von LSPB sind wir in einer sehr starken Position, um das wieder aufblü-hende Interesse im In- und Ausland zu nutzen.An unsere Züchterkollegen aus den Ackerbohnen- und Erbsenprogrammen bei NPZ und RAGT: „Mehr davon bitte!“

Theo Labuda, LSPB

2138

7684

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2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Fläc

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DEFRUK

Abb. 2: Enwicklung der Anbaufläche von Ackerbohnen in Europa

Anbaufläche Ertrag MengeErbsentyp in ha in t/ha in t

Marrowfats 6.000 3,5 21.000Large Blues 22.000 3,5 77.000Yellows 2.000 3,5 7.000

Summe 30.000 3,5 105.000

Quelle: geschätzt nach Angaben der wichtigsten Händler

Tab. 1: Erbsenanbauflächen und Erträge nach Erbsentypen in GB (ø/Jahr)

Abb. 1: Exportentwicklung von Ackerbohnen nach Ägypten

250.000

200.000

150.000

100.000

50.000

0

in To

nnen

Bohnen-Importeweltweit:Ägypten ist weltweit Hauptimporteur von Ackerbohnen

Ägypten

Alle weiteren Länder

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Hof Hohenlieth Betriebsleiter/Eigentümer: Hans Joachim Lembke Betriebsgröße 140 haAckerland 134 haHof, Wege, Unland 6 ha

Anbauverhältnis 2015/16 Winterweizen 37,3 %Wintergerste 17,0 %Winterraps 15,1 %Zuchtgärten 15,2 %Ackergras 12,3 %Stilllegung begrünt 3,1 %

Durchschnittserträge (fünfjähriges Mittel) Winterweizen 89,1 dt/haWintergerste 91,3 dt/haWinterraps 39,1 dt/ha

StandortdatenBodenart: lS - sL, 30 - 60 PunkteNiederschlag: 1028 mm

NPZ Agrar Poel Betriebsleiter: Jürgen Hinz

Betriebsgröße 1.477 haAckerland 1.447 haHof, Wege, Unland 30 ha

Anbauverhältnis 2015/16Winterweizen 49,7 %Sommergerste 4,7 %Wintergerste 12,3 %Zuckerrüben 4,8 %Winterraps 23,4 %Erbsen 2,8 %Ackerbohnen 1,1 %Rotkleevermehrung 1,2 %

Durchschnittserträge (fünfjähriges Mittel)Winterweizen 96,6 dt/haWintergerste 96,2 dt/ha Winterraps 49,4 dt/haZuckerrüben 828 dt/ha

StandortdatenBodenart: sL, 45 - 55 Punkte, D 5 aNiederschlag: 597 mm

Betriebsspiegel 2015/16

Wetterdaten Hohenlieth

Niederschläge 2015 im Vergleich zum langjährigen Mittel Temperaturen 2015 im Vergleich zum langjährigen Mittel

Betriebsspiegel

9,9

8,9

0

5

10

15

20

0

5

10

15

20ø Temperatur in °C

2015 1980-2015

Jahresdurchschnitts-temperatur

1.028

815

0

200

400

600

800

1000

1200

0

50

100

150

200

jährlicher Niederschlag in mm

2015 1970-2015

Jahres-niederschlag

monatlicher Niederschlagin mm

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Hohenlieth Leiter Saatzuchttechnik: Gerhard Korporal

Die Zuchtgartenflächen werden im Rahmen der Frucht-folge angepachtet. Für weitere Flächen bestehen Nut-zungsvereinbarungen mit benachbarten landwirt-schaftlichen Betrieben.

ZuchtgartenflächenWinterraps 60,9 ha = 57,2 %Sommerraps 13,0 ha = 12,2 %Gräser 3,6 ha = 3,4 %Winterbohnen 2,0 ha = 1,9 %Wintererbsen 2,8 ha = 2,6 %Sommerackerbohnen 7,8 ha = 7,3 %Sommererbsen 7,3 ha = 6,9 %Getreide 9,0 ha = 8,5 %Gesamt 106,4 ha = 100 % VermehrungenAckerbohnen 2,3 haErbsen 3,7 ha

Füllflächen Hafer, Phacelia, Sommerraps 14,8 ha AußenversucheWinterraps - Fehmarn 2,0 haSommerraps - DK-Hellevad 19,2 ha

Malchow/Poel Betriebsleiter Saatzuchttechnik: Andreas Moll

In Malchow bewirtschaften wir 95 Schläge mit einer Größe von 0,5 bis 10 ha, zusammen ergibt das eine Ackerfläche von 423 ha. Die Zuchtgartenflächen ver-teilen sich auf acht Fruchtfolgen - sieben in unmittel-barer Umgebung und eine als Isolierlage - mit jeweils 5 bis 10 Fruchtfolgegliedern.Eine Mutterkuhherde mit 28 Deutsch Angus Rindern plus Nachzucht pflegen 39 ha Dauergrünland.

Zuchtgartenflächen Winterraps 67,5 ha = 79,2 %Rotklee 9,0 ha = 10,5 %Gräser 4,9 ha = 5,8 %Getreide 1,8 ha = 2,1 %Sorghum 1,0 ha = 1,2 %Sortenschau 1,0 ha = 1,2 %Gesamt 85,2 ha = 100 %

Vorstufen- und StammvermehrungenGräser 2,3 haRotklee 24,5 haAckerbohnen 5,3 haFuttererbsen 30,7 haGesamt 62,8 ha

Füllflächen 275 ha W-Weizen, W-Gerste, S-Gerste, W-Roggen, Ackergras, Phacelia, Futtererbsen

Zuchtgärten 2015/16

10,5

9,0

0

5

10

15

20

0

5

10

15

20ø Temperatur in °C

2015 1977-2015

Jahresdurchschnitts-temperatur

Wetterdaten Malchow

Niederschläge 2015 im Vergleich zum langjährigen Mittel Temperaturen 2015 im Vergleich zum langjährigen Mittel

Zuchtgartenführer

597 596

0

200

400

600

800

1000

1200

0

50

100

150

200

jährlicher Niederschlag in mm

monatlicher Niederschlag in mm

2015 1977- 2015

Jahres-niederschlag

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Neue Sorten

Unsere neuen Sorten WinterrapshybridenNIMBUSNimbus erhielt vom Bundessortenamt die Höchst- note 9 im Kornertrag. Eigene Versuche zeigen, dass Nimbus auch unter reduzierter N-Düngung (120 kg/ha Gesamtstickstoff) bei normalen Saatterminen höchs-te Kornerträge realisieren kann. Damit ist die Sorte im Hinblick auf die neue Düngeverordnung sehr interes-sant. Nimbus besitzt eine gute Phoma-Resistenz, eine gute Winterfestigkeit, eine sehr gute Standfestigkeit (BSA-Note 3) und ist ertragsstabil. Aufgrund der guten Ergebnisse in der Wertprüfung wird Nimbus im Prüf-jahr 2015/16 schon vorzeitig an einigen Standorten in den Landessortenversuchen geprüft.

MENHIR - kohlhernieresistentMenhir ist eine neue kohlhernieresistente Hybride und zeichnet sich durch ein stabiles Ertragspotential aus. Die Blüte ist früh (BSA-Note 2) und die Abreife erfolgt mittelfrüh (BSA-Note 5) bei einer sehr hohen Standfes-tigkeit (BSA-Note 3).

ATORAAtora besticht durch einen sehr hohen Kornertrag (BSA- Note 9), einen hohen Ölgehalt (BSA-Note 8) und dar-aus resultierend einen hohen Ölertrag (BSA-Note 8). Atora hat in verschiedenen Versuchen sehr gute agro-nomische Eigenschaften gezeigt: gute Gesundheit gegen Phoma, gute Winterhärte, Platzfestigkeit der Schoten und Trockenstress-Toleranz.

AckerbohneTIFFANYIm Dezember 2015 wurde die neue Ackerbohnensorte Tiffany zugelassen. Tiffany ist besonders ertragsstark: Der Kornertrag wurde mit der BSA-Note 8 eingestuft zugleich sticht die Sorte durch einen besonders ho-hen Proteingehalt mit der höchsten BSA-Note 9 her-vor. Durch den geringen Vicin- und Convicingehalt eig-net sich Tiffany besonders gut für die Verfütterung an Legehennen. Die Ackerbohne blüht bunt und früh, ist mittellang und standfest (BSA-Note 3).

ÖlleinBINGODie ertragreiche Ölleinsorte Bingo wurde im Frühjahr 2016 für die NPZ eingetragen. Bingo verbindet einen kurzen Pflanzentyp mit einer hohen Standfestigkeit. Der Öllein besitzt ein relativ großes Korn und zeichnet sich durch ein verbessertes Kornertragspotential aus.

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Unsere Sorten für den deutschen Markt ÖlfrüchteWinterraps-Hybridsorten PENN AVATAR NIMBUS MERCEDES SHERPA VISBY MENTOR kohlhernieresistent MENHIR kohlhernieresistent MENDELSON kohlhernieresistent ERATON Erucaraps (+0) ERGO Erucaraps (+0) Winterrübsen LENOX (4n) Grünnutzung (++)

Sommerraps CAMPINO MAKRO Hybridsorte ERUCOLA Erucaraps (+0)

Öllein SERENADE BINGO

KörnerleguminosenAckerbohnen FANFARE FUEGO ESPRESSO TIFFANY vicin-/convicinfrei TAIFUN tanninfrei HIVERNA Winterackerbohne

Körnererbsen ASTRONAUTE SALAMANCA NAVARRO DOLORES Grünnutzung FLORIDA Grünnutzung JAMES Winterkörnererbse

Phacelia PROTANA

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Mendeljahr 2016

150 Jahre Mendelsche Regeln - Jubiläumsjahr für die Agrarbranche

Die Menschheit wächst rasant und wird in den nächsten Jahrzehnten die Zehn-Milliar-den-Schwelle erreichen. Die Erzeugung von Nahrungsmitteln muss mit dem Bevölkerungs-wachstum Schritt halten. Dazu werden alle Re-gister der landwirtschaftlichen Produktion zu ziehen sein. Im Rahmen des Mendeljahrs führt der BDP mit seinen Mitgliedern und Partnern aus der Land- und Ernährungswirtschaft eine Reihe von Aktionen durch, um die Systemrelevanz der Pflanzenzüchtung zu verdeutlichen. Details fin-den sich unter www.150-jahre-mendel.de.

150 Jahre Mendelsche Regeln - 150 Jahre FortschrittVor 150 Jahren veröffentlichte Gregor Mendel seine Vererbungsregeln. Bei Kreuzungsversuchen mit Erb-sen hatte er die Gesetzmäßigkeiten festgestellt, die später Basis jeder Pflanzenzüchtung werden sollten. Die Pflanzenzüchter nehmen das Jubiläumsjahr zum Anlass, auf die Bedeutung der Mendelschen Regeln aufmerksam zu machen und an das herausragende Vermächtnis Mendels zu erinnern.

Der Mönch Gregor Mendel (1822-1884) empfand die richtige Mischung von Naturverbundenheit und Neu-gier um seine bahnbrechenden wissenschaftlichen Ergebnisse zu erzielen. Er erkannte, nach welchen Regeln Eigenschaften vererbt werden, als noch lange nicht bekannt war, dass es so etwas wie Gene über-haupt gibt.

Mendel wollte wissen, wie sich bestimmte Merkmale von Pflanzen vererben. Um das zu erforschen, züchte-te er mit Saatgut von verschiedenen Erbsensorten, die sich in einem Merkmal stark unterschieden. Zum Bei-spiel wählte er zwei Erbsensorten aus, von denen eine Sorte weiß, die andere violett blühte. Diese beiden Sorten bestäubte er gegenseitig. Die so gewonnenen

Samen säte er wieder aus und war überrascht, dass bei den neuen Pflanzen ausschließlich violette Blüten erschienen. Wo war das Weiß geblieben?

Er ging einen Schritt weiter und kreuzte die zweite Generation, also all die violetten Blüten wieder unter-einander. Und jetzt zeigte sich, dass das Weiß immer noch da war, nämlich bei etwa einem Viertel der Pflan-zen der dritten Generation.

Mendels Entdeckungen, die er natürlich mit anderen Pflanzen und weiteren Ergebnissen fortführte, bilde-ten die Grundlage für die Wissenschaft der Genetik und auch für die moderne Pflanzenzüchtung. Mendel veröffentlichte seine drei heute noch gültigen „Men-delschen Regeln“ 1866, also vor rund 150 Jahren.

Die Mendelschen RegelnDie Gesetzmäßigkeiten der Vererbung von Merkmalen wurden erstmals von Gregor Mendel (1822 - 1884) for-muliert. Seine Forschungen führte er größtenteils an der Gartenerbse (Pisum sativum) durch und formu-lierte anhand der statistischen Ergebnisse seine noch heute gültigen Regeln.

Erste Mendelsche Regel: Die UniformitätsregelGregor Mendel erkannte, dass sich bestimmte Verer-bungsmerkmale anderen Merkmalen gegenüber im-mer durchsetzen. So zum Beispiel die violetten Erb-senblüten.Wenn er weiße und violett blühende Erbsensor-ten kreuzte, kamen in der nächsten Generation im-mer ausschließlich violett blühende Pflanzen her-aus. In dem Fall ist also die Vererbung der violetten Blütenfarbe dominant und die der weißen unter- legen (rezessiv).

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Kampagnen von BDP und STV

Zweite Mendelsche Regel: Die SpaltungsregelAndere Pflanzen, andere Sitten: Mendel fand heraus, dass es auch Pflanzen gibt, bei denen die Kreuzung von rot blühenden und weiß blühenden Pflanzen die Blütenfarbe rosa hervorbrachten. Wenn er dann die rosafarbenen Blüten wieder untereinander kreuzte, dann kamen in der nächsten Generation die ursprüng-lichen Eigenschaften wieder hervor: neben rosa Blü-ten gab es dann auch wieder rote und weiße. Kreuzt man also Mischformen aus zwei reinerbigen Sorten, dann spaltet sich die Enkelgeneration wieder in die reinen Formen und die Mischform auf.

Dritte Mendelsche Regel: Die UnabhängigkeitsregelNun wollte Mendel auch wissen, wie sich diese Ent-deckungen verhalten, wenn man zwei gleichzeitig auf-tretende Merkmale weitervererbt. Also zum Beispiel gelbe eckige Erbsen und grüne runde Erbsen. Würden die gelben Erbsen immer eckig sein und die grünen immer rund?Nein. Er fand heraus, dass sich die Form und die Far-be der Erbsen getrennt, also unabhängig voneinander vererben konnten. Es war also möglich, dass in den Folgegenerationen gelbe runde und grüne eckige Erb-sen herauskamen. Die Erbanlagen können sich also neu kombinieren.

Fairness für die Zukunft der Landwirtschaft!

Nachbaugebühren sind zum Stichtag 30.06. zu zahlen

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat mit seinem sogenannten Vogel-Urteil am 25. Juni 2015 (Rs C - 242/14) klargestellt, dass nachbauende Landwirte dazu verpflichtet sind, ohne eine vorangegangene Aufforderung des Sortenschutzinhabers von sich aus tätig zu werden und die geschuldete Nachbaugebühr bis zum Ende des jeweiligen Wirtschaftsjahres der Aussaat (30.06.) zu zahlen. Tun sie dies nicht, begehen sie eine Sortenschutzrechtsverletzung mit entsprechenden rechtlichen Folgen. Kleinlandwirte sind von der Zahlungspflicht der Nachbaugebühren befreit.Die Ansprüche der Sortenschutzinhaber aufgrund der Sortenschutzrechtsverletzungen verjähren – soweit keine Kenntnis bzw. grob fahrlässige Unkenntnis der konkreten Verletzungshandlung besteht – nach dem deutschen Sortenschutzrecht (SortG) in 10 Jahren und nach dem europäischen Sortenschutzrecht (GemSortV, Verordnung (EG) Nr. 2100/94), in 30 Jahren vom Tag der Verletzungshandlung an.

Details auf der Rückseite

STV Saatgut-Treuhandverwaltungs GmbH · Kaufmannstr. 71–73, 53115 Bonn · E-Mail: [email protected]

Grundsatzentscheidung des Europäischen Gerichtshofs zur Nachbauregelung

Die PflanzenzüchterPflanzen sind die Basis allen Lebens und sichern die Existenz von Mensch und Tier. Sie sind elementar für eine gesunde Ernährung und hohe Lebensqualität. Sie sind alternativer Energielieferant, Klimaschützer und Quelle innovativer Rohstoffe für eine ressourcenscho-nende Wirtschaft. Pflanzen stehen am Anfang einer langen Wertschöpfungskette. Die Grundlage für leistungsfähige Pflanzen ist hoch-wertiges Saat- und Pflanzgut. Wir Pflanzenzüchter entwickeln moderne und innovative Sorten. Dabei passen wir die Pflanzen den Anforderungen einer sich

ändernden Umwelt an und tragen maßgeblich zur Be wältigung globaler Herausforderungen bei.Unsere Branche ist überwiegend durch kleine und mit-telständische Unternehmen geprägt. Die zahlreichen Betriebe, individuellen Ideen und Kulturarten bilden dabei ein vielfältiges Potenzial für die Zukunft. Die Pflanzenzüchter investieren über 15 Prozent ihres Um-satzes (und damit deutlich mehr als andere, viel grö-ßere Wirtschaftszweige) in Forschung und Entwickung. Einen Überblick über unsere Arbeit und unser Lei-sungsspektrum finden Sie auf:

www.die-pflanzenzuechter.de

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Hamburg

Berlin

Frankfurt

München

Hohenlieth

Malchow

Hannover

Vertrieb über:

Norddeutsche Pflanzenzucht Norddeutsche Pflanzenzucht Hans-Georg Lembke KG Hans-Georg Lembke KGHohenlieth Inselstraße 15 24363 Holtsee 23999 Malchow/Insel PoelTel.: +49 (0) 43 51/736-0 Tel.: +49 (0) 3 84 25/25-0Fax: +49 (0) 43 51/736-295 Fax: +49 (0) 3 84 25/25-111

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