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Berichte über die Flucht- und Vertreibung der Einwohner des Kreises Belgard-Schivelbein in Hinterpommern in 2 Bänden Manfred Pleger Die beiden herausgegebenen Bände mit Flucht- und Vertreibungsberichten von Einwohnern unseres Kreises sind ein Standardwerk. Sicherlich sind damit bei weitem nicht alle existierenden Berichte erfaßt worden. Die Berichts- sammlung in den Bänden I und II bietet als Ergebnis dennoch ein repräsentatives, anschauliches Bild von den Ereignissen in den letzten Kriegstagen 1945 und den anschließenden Monaten, die in unbe- schreiblichem Leid für die Bevölkerung und der nahezu vollständigen gewaltsamen Vertrei- bung aus der seit 800 Jahren zu Deutschland gehörenden Provinz Pommern gipfelten. Im Laufe der Geschichte unseres ostdeutschen Landes sind furchtbare Ereignisse über Mensch und Land hinweggebrandet - denken wir nur an den menschenvernichtenden Drei- ßigjähren Krieg - eines aber ist den Menschen damals geblieben: ihr Land. Sie konnten auf Trümmern und im Leid neu beginnen. Nicht so die Ereignisse nach dem letzten Weltkrieg; die Wehrlosigkeit unseres Staates nahmen die Siegermächte - und nicht nur sie! - zum Anlaß , unsere ostdeutschen Landsleute zu vertreiben, die Provinzen zu annektieren und die dortigen Volksgemeinschaften und deren Kultur zu vernichten. Ziel aller Siegermächte war anfangs die Vernichtung ganz Deutschlands. Dabei war es nicht Stalin, der unbedingt auf unsere Vertreibung bestand; er wollte die Völker seines Macht- bereichs bolschewisieren. Es waren vielmehr die Westmächte, die auf die Vertreibung der Menschen östlich der Oder beharr- ten. Und wir in Pommern, die wir kommunikativ von der Welt abgeschnitten waren, glaubten, die demokratisch regierten Westmächte würden eine Vertreibung nicht akzeptieren. Immerhin - und das ist bemerkenswert - erhielt einer ihrer Anführer„angesichts seiner Friedensliebe“ 1956 den (deut- schen) Karlspreis. Uns ging es darum, unseren Nachkommen ein umfassendes Bild von der Vertreibung zu hinterlassen. In zahlreiche Biblio- theken gegeben, werden die Berichte noch lange von dem ver- nichtenden Ereignis berichten. ImBand I werden die Flucht- und Vertreibungsberichte, die ich in 60 Jahren sammelte, zusammengefaßt. Jene Flucht- und Ver- treibungsberichte hingegen, die im Zuge einer Fragebogenaktion der Pommerschen Landsmannschaft e. V. einge- reicht wurden und im Bundesarchiv Koblenz lagern, sind in einem weiteren Band - Band II (Bayreuth-Berichte) - zusammengefaßt. Die Berichte des II. Bandes aus der Fragebogenaktion hätten für sich wegen der beengten Fragestellung und des selten über eine Seite hinausgehenden Umfangs keinen umfassenden Überblick über die Flucht und Vertreibung gegeben. Deshalb war eine Zusammenfassung aller erreichbaren Berichte wichtig. An den vorbereitenden Arbeiten des Bandes II (Bayreuth-Berichte) waren beteiligt: 1. Gerhard Rühlow aus Groß Tychow, heute Karl-Wagenfeld-Straße 27, 48565 Steinfurt, übertrug 700 handgeschriebene Seiten DIN-A 4 von den ungefähr insgesamt 800 Seiten in Maschinenschrift. Eine Heidenarbeit! Seiner Orts- und Personenkenntnis aus unserem Kreise ist es zu verdanken, dass er Orts- und Personennamen auch dann richtig übernehmen konnte, wenn sie sonst nicht oder nicht eindeutig zu entzif- fern gewesen wären. Anderen wäre dies nicht oder nur bedingt möglich gewesen. Herr Rühlow leistete das Gros der Arbeit. Herr Rühlow hat darüber hinaus auch am Band I mitgewirkt. 2. Richard Badtke aus Lenzen-Wiesenhof, heute Amfortasweg 5, 95445 Bayreuth Herr Badtke kopierte die Berichte in Bayreuth, seinem heutigen Wohnsitz. Er benötigte dafür – auch weil formal der behördliche Ablauf zu beachten war – eine Reihe von Tagen. 3. Doris Engelbert geb. Behling aus Klempin, heute Gustav-Mahler-Straße 25, 06712 Zeitz Frau Engelbert übertrug 50 Seiten in Maschinenschrift. 4. Elfi Ebinger und Manfred Venzke aus Groß Kollatz, heute Niendorfer Straße 11, 23560 Lübeck, übertrugen ebenfalls 50 Seiten. Ich danke den Damen und den Herren für ihre Arbeit. Die Kosten für Druck und Einband übernehmen der Historische Verein und die Dorfkasse (Dai Schulteknüppel). Die Bände wurden vorrangig für die öffentlichen Bibliotheken hergestellt. Wer jedoch die Bücher wünscht, erhält sie bei mir zum Gesamtpreis von 40, - € einschließlich Versandkosten. Manfred Pleger Wappen des Kreises Belgard 21

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Berichte über die Flucht- und Vertreibung der Einwohner des Kreises Belgard-Schivelbein in Hinterpommern in 2 Bänden

Manfred Pleger

Die beiden herausgegebenen Bände mit Flucht- und Vertreibungsberichten von Einwohnern unseres Kreises sindein Standardwerk. Sicherlich sind damit bei weitem nicht alle existierenden Berichte erfaßt worden. Die Berichts-sammlung in den Bänden I und II bietet als Ergebnis dennoch ein repräsentatives, anschauliches Bild von den

Ereignissen in den letzten Kriegstagen 1945 und den anschließenden Monaten, die in unbe-schreiblichem Leid für die Bevölkerung und der nahezu vollständigen gewaltsamen Vertrei-bung aus der seit 800 Jahren zu Deutschland gehörenden Provinz Pommern gipfelten. Im Laufe der Geschichte unseres ostdeutschen Landes sind furchtbare Ereignisse überMensch und Land hinweggebrandet - denken wir nur an den menschenvernichtenden Drei-ßigjähren Krieg - eines aber ist den Menschen damals geblieben: ihr Land. Sie konnten aufTrümmern und im Leid neu beginnen. Nicht so die Ereignisse nach dem letzten Weltkrieg;die Wehrlosigkeit unseres Staates nahmen die Siegermächte - und nicht nur sie! - zumAnlaß, unsere ostdeutschen Landsleute zu vertreiben, die Provinzen zu annektieren und diedortigen Volksgemeinschaften und deren Kultur zu vernichten. Ziel aller Siegermächte war anfangs die Vernichtung ganz Deutschlands. Dabei war es nichtStalin, der unbedingt auf unsere Vertreibung bestand; er wollte die Völker seines Macht-

bereichs bolschewisieren. Es waren vielmehr die Westmächte,die auf die Vertreibung der Menschen östlich der Oder beharr-ten. Und wir in Pommern, die wir kommunikativ von der Weltabgeschnitten waren, glaubten, die demokratisch regiertenWestmächte würden eine Vertreibung nicht akzeptieren.Immerhin - und das ist bemerkenswert - erhielt einer ihrerAnführer„angesichts seiner Friedensliebe“ 1956 den (deut-schen) Karlspreis.Uns ging es darum, unseren Nachkommen ein umfassendesBild von der Vertreibung zu hinterlassen. In zahlreiche Biblio-theken gegeben, werden die Berichte noch lange von dem ver-nichtenden Ereignis berichten.ImBand I werden die Flucht- und Vertreibungsberichte, die ich in60 Jahren sammelte, zusammengefaßt. Jene Flucht- und Ver-

treibungsberichte hingegen, die im Zuge einer Fragebogenaktion der Pommerschen Landsmannschaft e. V. einge-reicht wurden und im Bundesarchiv Koblenz lagern, sind in einem weiteren Band - Band II (Bayreuth-Berichte) -zusammengefaßt. Die Berichte des II. Bandes aus der Fragebogenaktion hätten für sich wegen der beengten Fragestellung und desselten über eine Seite hinausgehenden Umfangs keinen umfassenden Überblick über die Flucht und Vertreibunggegeben. Deshalb war eine Zusammenfassung aller erreichbaren Berichte wichtig.An den vorbereitenden Arbeiten des Bandes II (Bayreuth-Berichte) waren beteiligt:1. Gerhard Rühlow aus Groß Tychow, heute Karl-Wagenfeld-Straße 27, 48565 Steinfurt, übertrug 700 handgeschriebene Seiten DIN-A 4 von den ungefähr insgesamt 800 Seiten in Maschinenschrift.Eine Heidenarbeit! Seiner Orts- und Personenkenntnis aus unserem Kreise ist es zu verdanken, dass er Orts-und Personennamen auch dann richtig übernehmen konnte, wenn sie sonst nicht oder nicht eindeutig zu entzif-fern gewesen wären. Anderen wäre dies nicht oder nur bedingt möglich gewesen. Herr Rühlow leistete das Grosder Arbeit. Herr Rühlow hat darüber hinaus auch am Band I mitgewirkt.2. Richard Badtke aus Lenzen-Wiesenhof, heute Amfortasweg 5, 95445 Bayreuth

Herr Badtke kopierte die Berichte in Bayreuth, seinem heutigen Wohnsitz. Er benötigte dafür – auch weil formalder behördliche Ablauf zu beachten war – eine Reihe von Tagen.3. Doris Engelbert geb. Behling aus Klempin, heute Gustav-Mahler-Straße 25, 06712 ZeitzFrau Engelbert übertrug 50 Seiten in Maschinenschrift.4. Elfi Ebinger und Manfred Venzke aus Groß Kollatz, heute Niendorfer Straße 11, 23560 Lübeck, übertrugenebenfalls 50 Seiten.Ich danke den Damen und den Herren für ihre Arbeit.Die Kosten für Druck und Einband übernehmen der Historische Verein und die Dorfkasse (Dai Schulteknüppel).Die Bände wurden vorrangig für die öffentlichen Bibliotheken hergestellt. Wer jedoch die Bücher wünscht, erhältsie bei mir zum Gesamtpreis von 40, - € einschließlich Versandkosten.Manfred Pleger

Wappen des Kreises Belgard

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Die Träger des Ritterkreuzes zum Eisernen Kreuz und seiner höheren Stufen aus dem Kreis Belgard - Schivelbein

Vorwort

Thomas Gollub, Celle

Mit diesem Heft werden erstmals die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes der Wehrmacht(Ritterkreuzträger), der höchsten deutschen Tapferkeitsauszeichnung des 2. Weltkrieges, aus dem Kreis Belgard -Schivelbein dem regional aber auch überregional Interessierten vorgestellt. Dem Autor dieses Heftes ist es sehr

wichtig zu betonen, dass dies nicht als kriegsverherrlichend verstanden wer-den soll. Vielmehr soll es zur Mahnung, und nicht zuletzt der Würdigung undErinnerung an jene Soldaten dienen, die im letzten Weltkrieg unter Einsatzihres Lebens im festen Glauben an eine gute und lohnende Sache und mitbestem Gewissen auch getreu dem Fahneneid für ihr Vaterland kämpfenwollten bzw. mussten. Dieses Heft ist als Dokumentation der Ritterkreuzträger gedacht, die im KreisBelgard – Schivelbein geboren wurden oder vor bzw. während des ZweitenWeltkriegs im Kreisgebiet gewohnt bzw. in Standortkasernen im Kreis Bel-gard - Schivelbein ihren Dienst verrichtet haben.Das Ritterkreuz (Tatzenkreuz) wird als Halskreuz an einem schwarz-weiß-roten Band (den Reichsfarben) getragen. Es ist etwas größer als das EiserneKreuz I. und II. Klasse. Durch Umbauten wurde das Eiserne Kreuz II. Klasseoftmals als Ritterkreuz behelfsmäßig hergestellt und vorschriftswidrig getra-gen.Das Ritterkreuz darf nach den Vorschriften des Ordensgesetzes von 1957 in

entnazifizierter Form (ohne Swastika) wieder getragen werden.Gestiftet wurde das Ritterkreuz mit der Verordnung über die Erneuerung des Eisernen Kreuzes vom 01. September1939, also zum Beginn des 2. Weltkrieges. Für die Richtlinien über Verleihung des Ritterkreuzes zum EisernenKreuz war das Oberkommando des Heeres/Personalamt zuständig.In dieser Richtlinie wurde geregelt, dass vor der Verleihung des Ritterkreuzes das Eiserne Kreuz II. und I. Klassebereits verliehen worden sein mußte. In wenigen Ausnahmen wurde eine gleichzeitige Verleihung vorgenommen. Das 1941 gestiftete Deutsche Kreuz in Gold war keine Voraussetzung, es wurde aber in vielen Fällen vorab verlie-hen und zwar für Taten, die nach den Richtlinien nicht zur Verleihung eines Ritterkreuzes ausgereicht haben. Voraussetzung für die Verleihung des Ritterkreuzes waren besondere kampfentscheidende Tapferkeitstaten, wobeider „selbständige Entschluß, hervorragende persönliche Tapferkeit und ausschlaggebende Erfolge für die Kampffüh-rung im Großen gesehen“, von Bedeutung waren.

Außerdem wurde das Ritterkreuz für hervorragende Truppenführung verliehen. Bei Soldaten vom Schützen bis ein-schließlich zum Kompanie- usw. Führer wurden der Dienstgrad und die Diensteinstellung des Betreffenden insoweitberücksichtigt, als dass auch Einzelleistungen von bedeutendem örtlichen Erfolg als Vorteil für das Ganze gewertetund für einen Vorschlag zur Verleihung des Ritterkreuzes in Betracht gezogen werden konnten. Die Verleihung desRitterkreuzes und seiner höheren Stufen (Eichenlaub, Schwerter und Brillianten) erfolgte somit ohne Unterschiedder Dienststellung. Auch dem einfachen Mannschaftsdienstgrad war es somit möglich, das Ritterkreuz verliehen zubekommen. Das war der große Unterschied zur höchsten preußischen Auszeichnung, dem „Pour le Merite“, der im1. Weltkrieg nur an Offiziere verliehen wurde. Jedoch muss man erwähnen, daß höhere Dienstgrade durch ihreStellung, aber vor allem durch ihre lange Dienstzeit und militärische Taten, mehr Berücksichtigung fanden.Das Ritterkreuz kam mehr als 7.100-mal zur Verleihung. Bei einer Gesamtstärke von etwa 18 Millionen Wehrmachts-angehörigen bekamen somit etwa 0,04% das Ritterkreuz. Aus diesen Zahlen kann man ersehen, daß trotz der Härteund Länge des Krieges mit der Verleihung dieser Auszeichnung sehr sparsam umgegangen wurde. Obwohl wäh-rend der sechs Kriegsjahre noch eine Reihe von Orden und Ehrenzeichen gestiftet wurde, blieben das EiserneKreuz und das Ritterkreuz stets die Tapferkeitsauszeichnung des deutschen Soldaten und symbolisierten den uner-müdlichen und teils sinnlosen Kampf im Krieg.Die insgesamt mehr als 7.100 Ritterkreuzträger entfallen auf die einzelnen Wehrmachtsteile, also Heer, Luftwaffe,Marine und Waffen-SS. Außerdem kam das Ritterkreuz an mehr als 40 Angehörige der verbündeten ausländischenStreitkräfte zur Verleihung.Fast die Hälfte aller Ordensträger ist im Zweiten Weltkrieg gefallen, verstorben oder vermisst.In diesem Heft sind 15 Ritterkreuzträger nach ihrem Namen alphabetisch aufgeführt. Hiervon entfallen auf die ein-zelnen Wehrmachtteile:Heer 14 Ritterkreuzträger, Luftwaffe 1 Ritterkreuzträger, Marine 0 Ritterkreuzträger, Waffen-SS 1 Ritterkreuzträger.Von diesen wiederum erhielten 2 Angehörige das Eichenlaub. Im Weltkrieg sind 4 der unten aufgeführten

Thomas Gollub, Celle

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Ritterkreuzträger gefallen und einer ist in russischer Kriegsgefangenschaft verstorben.Nur einer der Genannten ist nach dem Krieg in die Bundeswehr eingetreten. (gekürzt)Thomas Gollub, Celle, April 2011

a) Belgard-Schivelbeiner:

01. Beier, Gerhard, * 11.12.1919 Damerow, † 17.11.2005 BerlinRitterkreuz: 17.03.1945 als Ltn d. R. und Führer PzJgKp. 1193 (93. ID)

Gerhard Beier wurde am 11.12.1919 in Damerow, im Kreis Belgard in Pommern geboren und kam am 11.06.1940als Kanonier in die 5. (Ballon-Beobachtungsbatterie) Beobachtungs-Lehr-Abteilung nach Jüterbog. Nach demWechsel zur 4. Ballon-Lehr-Batterie im Oktober 1940, wird er am 01.12.1940 zum Oberkanonier befördert und imMärz 1941 zur 5. (Panzerbeobachtungs-) Lehr-Batterie des ALR 3 versetzt.

Am 01.07.1941 zum Gefreiten befördert, kommt er im März 1942 in die 12. Panzerbeobachtungs-Batterie desArtillerie-Regiments "Großdeutschland" und wird dort am 01.06.1942 zum OG und am01.10.1942 zum Uffz befördert. Ab April ist er als Fahnenjunker-Unteroffizier an derArtillerieschule III in Mourmelon und wird dort am 01.06.1943 zum Fahnenjunker-Wachtmeister und am 01.07.1943 zum Oberfähnrich d. R. befördert, während er sichbei der AEA 12 in Schwerin befand. Danach wird er bis Oktober 1943 an die Wehrkreis-Remonte-Schule nach Demmin kommandiert und wird dort am 01.10.1943 zumLeutnant d. R. befördert und der Führer-Reserve der Heeresgruppe Nord zugeteilt.Dort wird er im Oktober 1943 der I./AR 122 (122. ID), als Artillerie-Verbindungsoffizierzugeteilt.Im Februar 1944 Abteilungs-Adjutant und ab Oktober 1944 II. Ordonnanzoffizier imStab des Regiments, wird er Ende Oktober 1944 zur 93. ID kommandiert und dort inder Sturmgeschützkompanie eingesetzt. Ab Januar Führer dieser Panzerjäger-Kom-panie 1193, wird er am 19.02.1945 im Samland verwundet und hält sich dann in dreiverschiedenen Lazaretten in Berlin auf, wo ihm am 17.03.1945 das Ritterkreuz über-

reicht wurde. Am 23.04.1945 wird er vom Standortlazarett Berlin ins Reserve-Lazarett Nauen verlegt, kommt dann ins Reserve-Lazarett Kyritz, Perleberg, Ludwigslust und Travemünde. Vom 30.04.1945 bis Mitte Juni 1945 wird er imMarinelazarett Malente behandelt und kommt dann unter das Internierungsgebiet der Korpsgruppe Stockhausen inEutin. Die Entlassung erfolgte am 20.08.1945 durch das VIII. britische Korps. Beier kehrte dann am 23.10.1945 nachBerlin zurück, wo er später die Führung der OdR-Sektion Berlin übernahm. Gerhard Beier verstarb am 17.11.2005in Berlin. Die OdR-Sektion trägt seither den Namen Sektion Berlin "Gerhard Beier".Sonstige AuszeichnungenVerwundetenabzeichen in Schwarz 23.08.1941Eisernes Kreuz II. Klasse 03.1942Eisernes Kreuz I. Klasse 10.1944Panzer-Kampfabzeichen 01.1945Verwundetenabzeichen in Silber

02. Bruns, Axel,

*07.06.1915 Gut Lutzig, Kreis Belgard in Pommern, † 21. 04.1990 CelleRitterkreuz: 29.08.1943 als OLt und Chef 7./AR 241 (161. ID)

Axel Bruns wurde am 07.06.1915 in Lutzig in Pommern als Sohn eines Gutsbesitzersgeboren und studierte nach seinem Abitur Jura. Kurz vor Beginn des 2. Weltkriegs stander im juristischen Vorbereitungsdienst. Durch freiwillige Wehrübungen war er beiAusbruch des 2. Weltkrieges bereits Gefreiter und gehörte ab dem 01.09.1939 bis zum01.10.1939 als AVT (Artillerie-Vermessungs-Trupp)-Mann zur II. Abteilung des Artillerie-Regiments 68.Ab dem 01.04.1940 folgten dann die Kommandierung an die Waffenschule und verschie-dene Vorbereitungslehrgänge zunächst bei der schwere AEA 38 in Prenzlau, dann bei derleichten AEA 2 in Stettin und schließlich bei der leichten AEA 32 in Köslin, wo er ab dem01.08.1940 als Zugführer eingesetzt wird.Am 28.06.1941 wechselt er als Beobachtungs- und Batterie-Offizier in die 5. Batterie des

AR 241, wo er kurze Zeit später mit der Führung der Batterie betraut wird. Dort wird er dann am 23.08.1941 alsLeutnant der Reserve zum ersten Mal verwundet, wobei am 08.08.1942 die 2. Verwundung folgte. Bruns befand

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sich dabei seit dem 01.06.1942 als Ordonnanz-Offizier beim Stab des Regiments und übernahm dann ab dem01.10.1942 die Führung der 7. Batterie. Während der Schlacht um Charkow zeichnete er sich durch die Abwehr eines sowjetischen Flankenangriffs aus, derals Ziel die Umfassung der Division hatte. Mit seiner Batterie und einigen unterstellten Infanteriegruppen wehrte ermehrere Angriffe auf die eigene Stellung erfolgreich ab. Für diesen taktischen Erfolg wurde Oberleutnant derReserve Bruns am 29.08.1943 mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Kurz darauf, ab dem 01.10.1943 übernimmt erdann zugleich auch die stellvertretende Führung des Regiments, bis er dann am 01.01.1944 als Hörsaalleiter an dieFahnenjunkerschule für Artillerie nach Gross-Born versetzt wird.Im Zuge der Abwehrkämpfe übernimmt Bruns ab dem 21.01.1945 eine Kompanie und die stellvertretende Führungdes Fähnrich-Regiments 5.Ab dem 21.03.1945 ist er dann Kommandeur der III. Abteilung des Marine-Artillerie-Regiments 3, bzw. ab dem25.04.1945 einer Abteilung des Artillerie-Regiments Wollin. Dort gerät er mglw. in Gefangenschaft. AmtlicheDokumente weisen ihn jedoch für den 29.03.1945 noch als Kommandeur III./AR 234 aus, das zu diesem Zeitpunktder 163. ID, im Raum Dramburg unterstellt war.Nach seiner Entlassung war Bruns ab Ende der 40er Jahre im niedersächsischen Verwaltungsdienst tätig. Am03.12.1947 wird er zum Oberkreisdirektor des Landkreises Celle ernannt.In den 50er Jahren forcierte Bruns die Patenschaft mit dem pommerschen Landkreis Belgard - Schivelbein, für dieBruns als Vertriebener tiefe Verbundenheit hegte. Zu seinen größten Leistungen als Oberkreisdirektor gehören die Eingliederung der Flüchtlinge und Vertriebenensowie der Ausbau des weiterführenden Schulwesens und der Berufsschulen. Kritik musste Bruns wegenOrganisationsmängeln im Zusammenhang mit der großen Waldbrandkatastrophe 1975 einstecken.Seine Verdienste spiegeln sich in der Namensgebung der Axel-Bruns-Berufsschule am Lönsweg (BBS II) wider, erwar Träger des Großen Verdienstkreuzes des Niedersächsischen Verdienstordens. Am 30.06.1977 ging er als Oberkreisdirektor in den Ruhestand. Dr. jur. Axel Bruns verstarb am 21.04.1990 in Celle, wo er auch begraben ist.

Sonstige AuszeichnungenVerwundetenabzeichen in Schwarz 23.08.1941Eisernes Kreuz II. Klasse 0.08.1941Eisernes Kreuz I. Klasse 2.12.1941Allgemeines Sturmabzeichen 25.03.1942Medaille Winterschlacht im Osten 03.08.1942Verwundetenabzeichen in Silber 07.09.1942 Verwundetenabzeichen in Gold 26.02.1945

03. Günter, Wilhelm

* 22.10.1918 Bad Polzin, †Ritterkreuz: 05.03.1945 Feldwebel und Zugführer 13.(IG)/GR 508 (292. ID)sonstige AuszeichnungenEisernes Kreuz II. KlasseEisernes Kreuz I. Klasse

04. Hackbarth, Willi,

* 17.12.1921 Klein-Satspe, Kreis.Belgard (evtl. 17.09.1921), † 27.07.1944 beiPurnawa(Aus der IMM von 04/05 2005 lfd. Nr. 117)

Ritterkreuz: 18.04.1943 als Gefreiter (Funker) in der 4./AR 32 (32. ID) Willi Hackbarth wurde am 17. September 1921 in Klein Satspe als Sohn desLazarettwärters Gustav Hackbarth und seiner Frau Anna geborene Raschke, geboren.Als Beruf hat er Hilfspostschaffner angegeben. Er trat am 10. März 1941 in dieWehrmacht ein und stand im aktiven Militärverhältnis. (WehrbezirkskommandoBelgard/Kolberg). Am 01. September 1943 wurde er zum Unteroffizier befördert. Erstarb (als Wachtmeister) am 27. Juli 1944 infolge einer Verwundung (Feldlaz. 21), dieer sich bei Berjoski (ca. 50 km westlich von Ostroff) zugezogen hatte. Neben einemDurchschuss des rechten Oberschenkels hatte er noch einen Halssteckschuss durchein Infanteriegeschoss. Das Ritterkreuz wurde ihm als Gefreiter der 4./A.R. 32 der 32.Infanteriedivision am 18. April 1943 verliehen.

Herrenhaus Bruns in Lutzig

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Außerdem sind folgende Auszeichnungen im Bundes-Archiv nachweisbar:

1. Eisernes Kreuz II. Klasse 01.02.19432. Eisernes Kreuz I. Klasse 01.03.19433. Ehrenblatt des Deutschen Heeres 15.10.1944 als Unteroffizier 4./AR 32Weitere Ehrenzeichen, die aber nicht im Bundesarchiv nachweisbar sind: Verwundetenabzeichen in Schwarz, Medaille Winterschlacht im Osten.

Er wurde für die Verleihung des Eichenlaubs am 05. September 1944 vorgeschlagen. Dies wurde aber am 19.September 1944 abgelehnt. Stattdessen wurde ihm (postum) am 15. Oktober 1944 die Ehrenblattspange desHeeres verliehen für seine außerordentliche Waffentat am 25. Juli 1944 in Berjezki. Das Ehrenblatt trug die Ziffer4159. In der Ritterkreuzkartei ist als Grund der Verleihung folgendes verzeichnet:

"Gefreiter Willi Hackbarth war als Funker beim V.B. (Vorgeschobener Beobachter) eingesetzt, als er, nach Ausfalldes V.B. bei den schweren Kämpfen der Division, durch seine todesmutige bis zum letzten entschlosseneEinsatzbereitschaft und Geistesgegenwart und obwohl er nicht dafür ausgebildet war, ein Grenadierregiment inbedrohlicher Lage übernahm und unterstützt durch die Feuerleitung der Batterie seiner Abteilung es ermöglichte,daß der Kampfstand HEUER, der der linke Eckpfeiler der Abwehrfront war, gehalten werden konnte. Diese Leistungdes jungen Soldaten war umso bewunderungswürdiger, als er, mehrfach verschüttet, seine Ruhe und Entschlußkraftnicht verlor und damit entscheidenden Anteil sowohl an der Verhinderung des Feinddurchbruches durch die Frontals auch an der dadurch erst möglich gewordenen geordneten Rücknahme zur WODJA-Stellung hatte. Er hat damitdie erfolgreiche Abwehrschlacht möglich gemacht."

Willi Hackbarth wurde noch nicht auf einen vom Volksbund errichteten Soldatenfriedhof überführt oder konnte imRahmen unserer Umbettungsarbeiten nicht geborgen werden. Nach den uns vorliegenden Informationen befindetsich sein Grab derzeit noch an folgendem Ort: Aluksne/Lettland.

6. Postobersekretär Ernst Harrmann, 7.Ritterkreuzträger Wilhelm Hackbarth, 8.Amtsvorsteher, Oberpostmeister EduardEndruweit, 9. sitzt zurück ?, 10. KätheManske (mit weißer Bluse), 13. ChristelLischer (rechts außen)2. Reihe (Doppelreihe): 12. Gisela Finger(in weißer Bluse, hinter Harrmann), 13.Schlesinger, 14. Ruth Pantel (steht rechtshinter Schlesinger), 16. Edith Ruske (klein,schaut über die rechte Schulter von MariaManske, 17. Maria Manske (in weißerBluse), 18. Elisabeth Specht (sieht linksüber die Schulter von Maria Manske), 19.Ilse Rubert

Ritterkreuzträger Willi Hackbarth inmitten seinerArbeitskollegen derReichspost in Belgard

Von vorne, links, 1. Reihe: 1. - 4. ?, 5.Brümmel (schaut dervor ihr sitzenden Frauin weißer Bluse überdie linke Schulter,rechts von ihrHarrmann),

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05. Hagen, Wilhelm, von

* 02.12.1912 Belgard, † 16.03.1945 Ritterkreuz: 02.09.1942 Hptm. und Führer II./IR 267 (94. ID)Sonstige AuszeichnungenEisernes Kreuz II. KlasseEisernes Kreuz I. Klasse

06. Jürgen, Friedrich-Wilhelm,

* 02.10.1895 Damerow, † 16.07.1954 Kgf.Laz. 5771 bei StalingradRitterkreuz: 16.06.1940 und Major und Kdr. II./SR 2 (2. PD)Sonstige AuszeichnungenEisernes Kreuz II. KlasseEisernes Kreuz I. Klasse

07. Kleist-Retzow, Jarislaff, von

* 20.12.1911 Damen, † 25.03.1945 Ostpreußen/KurlandRitterkreuz:14.02.1945 Major und Kdr. II./AR 161 (61. ID)Sonstige AuszeichnungenEisernes Kreuz II. KlasseEisernes Kreuz I. KlasseDeutsches Kreuz in Gold 30.05.1942 als OLt 3./AR 257 (257. ID)Ehrenblattspange des Heeres 05.04.1944 als Hauptmann II./AR 161 (61. ID)

08. Küster, Heinz

* 17.03.1909 Belgard† 25.09.2000 Münster/WestfalenRitterkreuz: 15.07.1943 und Ltn und Führer 5./GR 108 (38. ID)Sonstige AuszeichnungenEisernes Kreuz II. KlasseEisernes Kreuz I. Klasse

09. Lemke, Siegfried "Wumm"* 07.04.1921 Schivelbein/Pommern† 18.12.1995 Ritterkreuz:14.06.1944 als Ltn und Staffelführer 1./JG 2 "Richthofen"

Siegfried "Wumm" Lemke wurde am 07.04.1921 in Schivelbein/Pommern geboren.1942 wurde er zum JG 2 einberufen, welches im Herbst an der Kanalfront lag. AlsUnteroffizier wurde er zum 1./JG 2 versetzt. Seinen ersten Luftsieg erzielte er, als er am12.03.1943 eine Spitfire der RAF nahe Fécamp abschoss. Am 12.09.1943, wurde erStaffelführer im 1./JG 2. Ende Januar 1944 wurde die I./JG 2 nach Südfrankreich ver-legt, um gegen die dort operierende 15th USAF (Bomber), zu kämpfen. Am 09.02.1944schoss er vier Spitfires südöstlich von Cannes ab und erlangte damit seinen 16. bis 19.Luftsieg. Kurz danach wurde die I./JG 2 an die alliierte Invasionsfront bei Anzio verlegt,auch dort war er mit 16 Siegen erfolgreich.

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Anfang Mai 1944 wurde die I./JG 2 nach Creil, nördlich von Paris verlegt. Er war in sehr viele Luftkämpfe währendder alliierten Landung in der Normandie verwickelt. Am 07.06. schoss er drei alliierte Jäger (41-43) über dem Strandab. Als Leutnant wurde ihm das Ritterkreuz nach 47 Luftsiegen verliehen. Am 23.06.44 wurde erGruppenkommandeur vom III./JG 2 als Nachfolger von Hauptmann Josef Wurmheller (102 Luftsiege, RKEL), der imLuftkampf gefallen war. Er kommandierte diese Gruppe bis zum Schluss. Bis Ende 1944 hatte er 60 Luftsiege undwurde für das Eichenlaub vorgeschlagen, was er aber nicht verliehen bekam.

Siegfried Lemke flog 325 Kampfeinsätze, bei denen er 70 Luftsiege (25 Spitfires, 8 P-47s, 6 P-51s und 5 Vier-Mot.).Einige Quellen sprechen von 96 (21 Vier-Mot.) Luftsiegen. Sonstige AuszeichnungenEisernes Kreuz II. KlasseEisernes Kreuz I. Klasse Ehrenpokal als Fhj. OFw 08.05.1944Deutsches Kreuz in Gold 03.04.1944 Frontflugspange

10. Schneider, Erich

* 16.10.1913 Groß-Tychow† 04.01.2002Memmelsdorf/BayernRitterkreuz 10.02.1944 als Hptm und Führer II./PR 9 (25. PD)Sonstige AuszeichnungenEisernes Kreuz II. KlasseEisernes Kreuz I. Klasse

Ritterkreuzträger Erich Schneider, Groß Tychow

Gerhard Rühlow

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich im Februar 1944 die Nachricht in Groß Tychow, dassErich Schneider das Ritterkreuz verliehen worden sei. Auch nach mehr als 60 Jahrenkönnen die Bewohner noch nachempfinden, welche Wirkung dieses Ereignis auf sie

hatte. Man empfand Stolz, hatte Hochachtung, ja man identifizierte sich mit seinem Freund, ehemaligenSchulkameraden, Nachbarn oder Dorfbewohner, je nachdem, in welchem Verhältnis man zu dem Sohn desFuhrunternehmers aus der Bublitzer Straße stand. Ein Vergleich zu heutiger Begeisterung, die Olympiasiegern oderWeltmeistern nach ihrer Rückkehr in ihre Heimatgemeinde entgegengebracht wird, ist sicherlich nicht abwegig. ErichSchneider, der nach der Entlassung bis zu seinem Tod im Jahre 2002 in Memmelsdorf bei Bamberg lebte, erinner-te sich, wie er sagte, noch gut daran, „wie die Augen der jungen Leute bei meiner damaligen Rede im HotelLehmann geleuchtet haben.“

Nach seiner Schulzeit in Groß Tychow absolvierte Erich Schneider von 1928 bis 1932 in Köslin und Kolberg eineBäcker- und Konditorlehre. Eigentlich wollte er diesen Beruf bei Bäcker Gustav Carl erlernen, aber man nahm ihnnicht. Sicherlich ahnte Bäcker Carl, dass er sich eine Konkurrenz heranbilden würde. Denn Schneiders 1909/10erbautes Haus in der Bublitzer Straße war so konzipiert, dass es jederzeit und ohne großen Aufwand zu einerBäckerei mit Café umgestaltet werden konnte.

Seine Abschlussprüfung bestand Erich Schneider mit dem Prädikat „sehr gut“, aber aus der Eröffnung einerBäckerei wurde nichts. Inzwischen hatte nämlich Karl Fuhrmann in unmittelbarer Nähe eine Bäckerei eröffnet, unddas war bereits die vierte im Ort. Eine fünfte wäre für Groß Tychow sicherlich zu viel gewesen. So entschloss sichErich Schneider, Berufssoldat zu werden. „Da ich sportlich immer gut war und auch nicht auf den Kopf gefallen war,hatte ich keine großen Schwierigkeiten, bei der damaligen Reichswehr, dem 100.000-Mann-Heer, anzukommen. Eswar die Zeit der großen Arbeitslosigkeit; die Zahl der Bewerber für die Reichswehr war sehr groß, der Bedarf abersehr gering. 100 Mann nahmen an der zweitägigen Aufnahmeprüfung teil, neun jedoch wurden nur eingestellt. Ichwar einer davon.“

Erich Schneider war Kommandeur des II. Panzerregiments 27 der 19. Panzerdivision, danach Hauptmannund Bataillonskommandeur des I. Panzerregiments 9 in der 25. Panzerdivision. Zu seinen vielen Auszeich-nungen gehören u. a. das EK II (1939), das EK I (1940), das Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern (1942) unddie Verwundetenabzeichen in Schwarz (1940), Silber (1943) und Gold (1944). Doch der Höhepunkt war fürErich Schneider, der von Mai 1945 bis April 1949 in russischer Gefangenschaft festgehalten wurde, danach für zweiJahre bei einer Tageszeitung und bis zum Rentenalter als Prokurist bei einem Bamberger Werbeverlag tätig war,

Schloßhof desOrdensschlosses

in Schivelbein

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zweifellos der Einsatz mit seiner Panzereinheit, der zur Verleihung des Ritterkreuzes am 10. Februar 1944führte.Wie es dazu kam, schildert der im Bamberger Tageblatt am 28. März 1944 veröffentlichte Kampfbericht desKommandeurs der 19. Panzerdivision,

des Schwerterträgers General Källner:

Der Division den Rücken freigekämpftDie Weihnachtsoffensive der Sowjets ostwärts Shitomir hat eben begonnen. Von starker feindlicher Übermachtangegriffen und in beiden Flanken umgangen, kämpft sich eine niedersächsische Panzerdivision nach Westenzurück. Gegen sowjetische Kräfte, die sich bereits im Rücken der Division auf der einzigen Rückmarschstraße fest-gesetzt haben, wird die Panzeraufklärungsabteilung und ein Feldersatzbataillon angesetzt und gleichzeitig die derDivision zu Beginn der feindlichen Angriffe unterstellte Berlin-Brandenburgische Panzergruppe des HauptmannsErich Schneider herangezogen. Schon auf dem Marsch zum neuen Einsatz stößt Hauptmann Schneider auf 20sowjetische Panzer, die die Stellungen der deutschen Nachhuten durchbrochen haben und sich nun daranmachen,die Absetzbewegungen zu stören. Der Hauptmann hat schwere Verbrennungen an beiden Händen, aber in deraugenblicklichen schwierigen Lage will er seine Abteilung nicht verlassen; er verbeißt den Schmerz und behält dieFührung bei. In einem geschickt angesetzten Angriff werden die Bolschewisten vollständig geschlagen, 17 von ihren20 Panzern bleiben auf der Strecke.

Am anderen Tag setzt er seinen Marsch fort. In der Ortschaft, die er zur Sicherung der Absetzbewegung besetzensoll, sitzt bereits der Feind mit starken Kräften, darunter mit 21 Panzern und drei Sturmgeschützen, auf deren jedemfünf MPi-Schützen aufgesessen sind. Vor dem Dorf liegen Teile der Panzeraufklärungsabteilung und desFeldersatzbataillons fest. Die Lage ist misslich. Hauptmann Schneider verfügt noch über acht einsatzbereite Panzer.Munition und Betriebsstoff sind knapp. Die Sowjets verfügen über dreifache Übermacht, und dauernd fließen ihnenVerstärkungen zu. Trotzdem entschließt sich Hauptmann Schneider zum Angriff. Er weiß, dass die Gefahr einerEinschließung der Division droht und dass er der einzige ist, der sie vielleicht noch abwenden kann. Dafür muss erbereit sein, sich im Notfall mit seinen Panzern zu opfern. Mit Höchstgeschwindig-keit fahren die Panzer über einedeckungslose Fläche in den Südostteil der Ortschaft, wo sie Hauptmann Schneider im konzentrischen feindlichenFeuer geschickt in eine günstige Abwehrposition bringt und die Bolschewisten erwartet. Die haben sich schnell vonder ersten Überraschung erholt und greifen an. Als nach halbstündigem wilden Feuerkampf die ersten T 34 inFlammen stehen und der Angriffsschwung der Sowjets vorübergehend nachlässt, ist der Augenblick gekommen, aufden Hauptmann Schneider gewartet hat.

In schneidigem Gegenangriff stößt er mitten hinein in den Feind. Dessen vorderste Panzer werden überrannt, ehesie überhaupt zum Schuss kommen. Dann aber entspannt sich ein erbitterter Kampf mit den noch immer übermäch-tigen Bolschewisten. Immer wieder gliedert Schneider seine Kampfgruppen neu und führt sie unter Ausnutzungjedes Geländevorteils vor. Einer der sowjetischen Stahlkolosse nach dem anderen fällt seiner überlegenen Führungund der Treffsicherheit seiner Besatzungen zum Opfer. Nach einstündigem Kampf ist der Krieg für 21 T 34 und einSturmgeschütz zu Ende, die Ortschaft ist bis auf den Nordteil in deutscher Hand. Durch den kühnen Gegenangriffder Panzer haben die schwer kämpfenden Teile der Panzeraufklärungsabteilung und des Feldersatzbataillons Luftbekommen.

In anhaltend starkem feindlichem Feuer klettert Hauptmann Schneider aus seinem Panzer, weist die infanteristischkämpfende Truppe ein und organisiert den Angriff auf den Nordteil des Dorfes. Dann setzt er sich erneut an dieSpitze seiner Panzer, fegt den Nordteil der Ortschaft leer und treibt die Bolschewisten in wilder Flucht nachNordwesten. Der tapfere Hauptmann, der in wenig mehr als 23 Stunden 39 sowjetische Panzerfahrzeuge, meist T34, abgeschossen und der Division, der er unterstellt war, den Rücken freigekämpft hat, erhielt am 10. Februar 1944das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.

Gerettetes RitterkreuzDörfliche Nachbarschaftshilfe in weiter Ferne von Groß Tychow wurde Unbeteiligten erst Jahre nach Kriegsendebekannt. Ritterkreuzträger Erich Schneider und Gerhard Mitt waren gemeinsam in russische Kriegsgefangenschaftgekommen. Gerhard Mitt war hier in der Lagerschuhmacherei eingesetzt und konnte dadurch seinem GroßTychower Kameraden entscheidende Hilfe leisten im Bemühen, dessen Ritterkreuz in die Heimat zu retten. Er arbei-tete es in Erich Schneiders Schuhabsatz ein, und diesem Trick verdankt es Schneider, dass er zu den wenigengehört, die im Besitz ihres Original-Ritterkreuzes blieben.

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b) Kommandierte

11. Chevallerie, Hellmut von der

* 09.11.1896 Berlin† 01.06.1965 WiesbadenRitterkreuz: 30.04.1943 als GM und Kdr. 13. PD

Hellmut von der Chevallerie trat am 04.08.1914 als Kriegsfreiwilliger in dasKaiserliche Heer ein. Er kam dabei als Sohn des Generalmajors Hans von derChevallerie zum Ersatz-Bataillon vom Garde-Grenadier-Regiment Nr. 5. Er kamdamit zum Regiment seines Bruders, Kurt von der Chevallerie. Anfang September1914 wurde er zum Garde-Grenadier-Regiment Nr. 5 an die Front versetzt. MitteOktober 1914 wurde er verwundet und ins Lazarett eingeliefert. Am 30.10.1914wurde er dort zum Gefreiten ernannt. Im November 1914 war er wieder beim Ersatz-Bataillon. Anfang 1915 wurde er dort zum Unteroffizier befördert. Er schlug jetzt dieOffizierslaufbahn ein und wurde damit zum Fahnenjunker befördert. Als solcher zoger dann im Februar 1915 wieder zum Garde-Grenadier-Regiment Nr. 5 an die Front.Dort wurde er Ende des Frühjahrs zum Fähnrich ernannt, bevor er im Sommer erneutverwundet ins Lazarett eingeliefert wurde. Anfang November 1915 kam er wieder an

die Front. Dort wurde er im Mai 1917 zum Leutnant befördert, das Rangdienstalter wurde auf den 01.09.1915 fest-gelegt. Bis 1916 wurden ihm beide Eisernen Kreuze verliehen. Im Herbst 1917 geriet er in Flandern inKriegsgefangenschaft. Bei Kriegsende wurde er aus dieser entlassen.Er ging jetzt zum Freiwilligen Garde-Grenadier-Bataillon des Freikorps Hindenburg, in dem sein Bruder KurtKompaniechef war, dem er bis Mai 1920 angehörte. Danach wurde er im Reichsheer im Reichswehr-Infanterie-Regiment 102 eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres kam er zum 4. (Preuß.) IR. Am 01.12.1922wurde er zum 5. (Preuß.) RR versetzt. Im Frühjahr 1924 gehörte er zur 1. Eskadron. Am 01.04.1925 wurde er zumOberleutnant befördert. Im Frühjahr 1927 gehörte er zur Ausbildungs-Eskadron des 5. (Preuß.) RR. Am 01.10.1927wurde er zum Regimentsadjutant vom 5. (Preuß.) RR ernannt. Am 01.02.1931 wurde er als solcher zum Rittmeisterbefördert. Am 01.10.1932 wurde er dann zum Eskadronschef in seinem Regiment ernannt. Bei der Erweiterung derReichswehr wurde er am 01.10.1934 zum Eskadronschef beim RR Rathenow ernannt. Im Frühjahr 1935 wurde erkurzzeitig zur Inspektion der Kavallerie in das Reichswehrministerium versetzt. Noch 1935 kam er dann zumGeneralstab des Generalkommando X. AK. Dort wurde er am 01.01.1936 zum Major befördert. Am 06.10.1936 wurde er zum Adjutant beim GeneralkommandoXII. AK ernannt. Am 01.02.1939 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Diesem Stab gehörte er auch noch beiAusbruch des 2. Weltkrieges an. Am 15.01.1940 wurde er zum Stab vom SER 83 versetzt. Am 20.07.1940 wurde erzum Kommandeur SR 86 ernannt. Mit diesem griff er bei Beginn des Ostfeldzuges in Mittelrussland an. Dabei wur-den ihm im Juli 1941 die Spangen zu beiden Eisernen Kreuzen verliehen. Am 01.12.1941 wurde er zum Obersternannt. Am 19.04.1942 wurde er mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Anfang März 1942 gab er seinKommando ab und wurde zum Kommandeur der 10. Schützen-Brigade ernannt. Auch bei der Umbenennung derEinheit zur 10. Panzer-Grenadier-Brigade blieb er weiter der Kommandeur. Noch im Sommer 1942 wurde er in dieFührerreserve versetzt. Anfang Oktober 1942 wurde er mit der Führung der 22. PD beauftragt. Am 01.11.1942 wurdeer zum Generalmajor und gleichzeitig zum Kommandeur der 13. PD ernannt. Noch im gleichen Monat wurde eranscheinend wieder schwer verwundet. Er musste sein Kommando bis Mitte Mai 1943 an Oberst Wilhelm Crisolliabgeben. Am 30.04.1943 wurde er mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Am 01.05.1943 wurde er zumGeneralleutnant befördert und übernahm dann wieder seine Division. Am 25.10.1943 wurde er verwundet und in dieFührerreserve versetzt. Mitte November 1943 wurde er zum Kommandeur der 273. Reserve-Panzer-Divisionernannt.Mit der Auflösung der Division im Frühjahr 1944 wurde er wieder in die Führerreserve versetzt. Im August 1944wurde er mit der stellvertretenden Führung der 233. Reserve-Panzer-Division beauftragt. Im Herbst 1944 gab erdiese dann wieder ab. In der Folge wurde er am 01.11.1944 zum Kommandeur des Truppenübungsplatzes Bergenernannt.Am 20.02.1945 gab er das Kommando wieder ab und wurde erneut in die Führerreserve versetzt. Am 01.04.1945wurde er dann zum Befehlshaber Sudetengau ernannt. Mit der Kapitulation geriet er im Mai 1945 in alliierteKriegsgefangenschaft. Aus dieser wurde er im Sommer 1947 entlassen.

BeförderungenGefreiter 30.10.1914Uffz 01.01.1915Fahnenjunker 01.02.1915Fähnrich 01.04.1915Leutnant 1917Oberleutnant 01.04.1925

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Rittmeister 01.02.1931Major 01.01.1936Oberstleutnant 01.02.1939Oberst 01.12.1941Generalmajor 01.11.1942Generalleutnant 01.05.1943

Sonstige AuszeichnungenWiederholungsspange zum Eisernes Kreuz II. Klasse Juli 1941Wiederholungsspange zum Eisernes Kreuz I. Klasse Juli 1941Deutsches Kreuz in Gold 19.04.1942

12. Kranz, Rudolf

* 27.12.1911 Zarben/Greifenberg/Pommern† 22.10.1979 RheinbachRitterkreuz: 23.10.1944 als Major und Kdr. StuG-Brig. 249 ArmeeGr. HeinriciBundeswehr:Von bis 31.03.1968Zuletzt: Oberstleutnant

Im Jahr 1939 versah er seinen Dienst als Adjutant von Major Trowitz beim II./AR 68in Belgard.Er bekam das Ritterkreuz für seine militärischen Taten in der Nähe von Zolkiew.Bundeswehr:Major Rudolf Kranz war erster Kommandeur des Panzerbataillons (Pz.Btl.) 14 (1. - 3.Kp.) in Koblenz-Niederberg, welches am 01.07.59 aufgestellt wurde. Es ging aus demdortigen Pz.Btl. 153 (Flak-Kaserne) hervor.

Sonstige AuszeichnungenEisernes Kreuz 2. Klasse 14.10.1939Eisernes Kreuz 1. Klasse 02.08.1941Allgemeines SturmabzeichenDeutsches Kreuz in Gold 28.05.1944

13. Malachowski, Wilhelm v.

* 06.06.1914 Rostock/Mecklenburg† 28.10.1980 Köln-LindenthalRitterkreuz: 30.01.1942 als OLt und Chef 2./StuG.Abt. 189206. Eichenlaub: 06.03.1943 als Major und Kdr. StuG.Abt. 228

Wilhelm von Malachowski trat 1935 in das IR 27 ein und wurde am 20.04.1937 beimAR 48 zum Leutnant befördert und dann zur 7./AR 68 kommandiert. Am 01.09.1939folgte die Beförderung zum Oberleutnant. Als Zugführer in der 7. Batterie nahm er amPolen- und Westfeldzug teil. Am 01.08.1940 meldete er sich freiwillig zurSturmartillerie und kam zur StuG-Abt. 189. Am 01.08.1941 wurde er Batterie-Chef der2. Batterie. Mit seiner Batterie zeichnete er sich im Winter 1941/42 im Raum Rshewmehrfach aus, wofür ihm am 30.01.1942 das Ritterkreuz verliehen wurde, am01.03.1942 wurde er zum Hauptmann befördert. Ende 1942 wurde er dannKommandeur der StuG-Abt. 228. Die Abteilung nahm am Entsatz-Angriff auf die ein-

geschlossene 6. Armee in Stalingrad teil. Am 01.03.1943 wurde von Malachowski zum Major befördert und am06.03.1943 mit dem Eichenlaub ausgezeichnet. Anschließend wurde er Ausbildungs-Offizier an der Sturmgeschütz-Schule in Burg, am 15.05.1944 an die Waffenschule des Ersatzheeres und am 01.09.1944 in den Generalstab desHeeres versetzt.

BeförderungenLeutnant 20.04.1937Oberleutnant 01.09.1939Hauptmann 01.03.1942Major 01.03.1943Sonstige Auszeichnungen: Eisernes Kreuz II. Klasse, Eisernes Kreuz I. Klasse

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14. Schmidt, Gustav

* 24.04.1894 Carstorf/Unstrut† 07.08.1943 b. Beresowka (Freitod)Ritterkreuz: 04.09.1940 als Oberst und Kdr. IR 74 (19. ID)203. Eichenlaub: 06.03.1943 als GLt und Kdr. 19. PD

Gustav Schmidt trat am 01.03.1913 als Fahnenjunker in das Königlich PreußischeHeer ein. Der Pfarrersohn kam dabei zum 3. Brandenburgischen Infanterie-Regiment"Graf Tauentzien von Wittenburg" Nr. 20. Bei diesem wurde er am 20.11.1913 zumFähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 19.06.1914 zumLeutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 23.06.1912 datiert. Als solcherwurde er als Kompanieoffizier im 3. Brandenburgischen Infanterie-Regiment "GrafTauentzien von Wittenburg" Nr. 20 eingesetzt. Auch während des Ersten Weltkriegeswurde er bei diesem Regiment eingesetzt. 1914 wurde er bereits als Kompanieführereingesetzt. Am 16.09.1917 wurde er zum Oberleutnant befördert. Als solcher wurdeer als Ordonanzoffizier beim Regimentsstab des 3. Brandenburgisches Infanterie-

Regiment "Graf Tauentzien von Wittenburg" Nr. 20 eingesetzt. Am 01.05.1918 wurde er zum Regimentsadjutant vonseinem Regiment ernannt. Im 1. Weltkrieg wurde er verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzei-chens in Schwarz widerspiegelte. Ihm wurden neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens vonHohenzollern mit Schwertern auch noch beide Eisernen Kreuze verliehen. Nach Kriegsende wurde er am 01.10.1919 als Oberleutnant in das Reichsheer übernommen. Dabei wurde er jetztdem Reichswehr-Infanterie-Regiment 6 zugeteilt. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920gehörte er noch weiter zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 6. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres derReichswehr wurde er in das 5. (Preußisches) IR übernommen. Bei diesem wurde er anfangs als Kompanieoffiziereingesetzt. Spätestens ab dem Frühjahr 1924 gehörte er zur 2. Eskadron 5. (Preuß.) RR (Belgard). Im Frühjahr 1925gehörte er dann zur 4. (MG.)/5. (Preuß.) IR (Stettin). Am 01.07.1925 wurde er zum Hauptmann befördert. Als sol-cher wurde er auch direkt zum Regimentsstab vom 5. (Preuß.) IR (Stettin) versetzt. Bei diesem wurde er am01.10.1927 zum Regimentsadjutant ernannt. Am 01.07.1931 wurde er dann zum Chef der 11./5. (Preuß.) IR(Rostock) ernannt. Am 01.05.1934 wurde er zum Major befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehr.-macht wurde er am 01.10.1934 als Adjutant zum Generalkommando Kavallerie-Korps versetzt. Nach der Enttarnungdes Stabes gehörte er durch dessen Umbenennung ab dem Jahr 1935 als Adjutant zum Generalkommando X. AK(Hamburg). Am 01.10.1936 wurde er dann Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er am 12.10.1937 zumKommandeur des II./IR 59 (Hildesheim) ernannt. Am 01.06.1939 wurde er zum Oberst befördert. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde er im Sommer 1939 zum Kommandeur vom IER 216 (Northeim)ernannt. Nach anderen Quellen behielt er vorerst weiter sein Kommando über das II./IR 59. Am 10.10.1939 über-nahm er als Nachfolger von Oberst Kurt Schmidt als Kommandeur das Kommando über das IR 74. Für dieLeistungen seines Regiments im Westfeldzug wurde ihm am 04.09.1940 als Oberst das Ritterkreuz verliehen. ImHerbst 1940 übernahm er nach der Umgliederung der 19. ID zur 19. PD als Kommandeur die neue 19. Schützen-Brigade. Diese führte er zum Sommerbeginn 1941 im Ostfeldzug beim Angriff auf Mittelrussland. Am 06.01.1942wurde er vor Moskau mit der Führung der 19. PD beauftragt. Zum 01.04.1942 wurde er zum Generalmajor beför-dert. Als solcher wurde er auch zum Kommandeur der 19. PD ernannt. Am 22.04.1942 wurde ihm das DeutscheKreuz in Gold verliehen. Zum 01.01. 1943 wurde er zum Generalleutnant befördert. Für den kampfentscheidendenEinsatz seiner 19. PD im Winter 1942/43 wurde er am 06.03.1943 mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz ausgezeich-net. Nach dem Scheitern der Kursk-Offensive im Juli 1943 geriet der Stab der 19. PD hinter die feindlichen Linien.Bei dem Ort Beresowka wurde der Stab eingekreist. Nachdem die Munition fast verschossen war, erschoss er sichmit seinem Adjutanten, Oberleutnant Köhne.

Seine komplette Uniform befindet sich derzeit in der Ausstellung im Garnison-Museum in Celle.

BeförderungenFahnenjunker 01.03.1913Fähnrich 20.11.1913Leutnant 19.06.1914Oberleutnant 16.09.1917Hauptmann 01.07.1925Major 01.05.1934Oberstleutnant 01.10.1936Oberst 01.06.1939Generalmajor 01.04.1942Generalleutnant 01.01.1943sonstige Auszeichnungen

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Verwundetenabzeichen in SchwarzWiederholungsspange zum Eisernes Kreuz II. Klasse Wiederholungsspange zum Eisernes Kreuz I. Klasse Deutsches Kreuz in Gold 22.04.1942Verwundetenabzeichen in SilberVerwundetenabzeichen in Gold Medaille Winterschlacht im Osten

15. Trowitz, Adolf

* 24.09.1893 Dessau † 03.01.1978 Hamburg

Ritterkreuz: 21.02.1944 als Generalmajor und Kdr. 57. ID

Adolf Trowitz trat am 23.03.1914 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armeeein. Der Sohn eines Apothekers kam dabei zum Lauenburgisches Fußartillerie-Regiment Nr. 20. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges kam er mit der 3. Batterie von sei-nem Regiment an die Front. Dort wurde er am 28.12.1914 zum Leutnant ohne Patentbefördert. Im März 1915 wurde er als Batterie-Offizier zur 1. Batterie vom Fußartille-rie-Bataillon Nr. 54 versetzt. Im Oktober 1915 wurde er zum Adjutant der I. Abteilungvom Magdeburgisches Fußartillerie-Regiment "Encke" Nr. 4 ernannt. Im Juni 1916wurde er als Regimentsadjutant zum Reserve-Fußartillerie-Regiment Nr. 11 versetzt.Dort hat er im Jahr 1917 sein Patent als Leutnant vom 01.04. 1913 erhalten.

Am 20.06.1918 wurde er zum Oberleutnant befördert. Im 1. Weltkrieg wurden ihmbeide Eisernen Kreuze verliehen. Nach dem Krieg wurde er am 01.10.1919 alsOberleutnant mit seinem alten Rangdienstalter in das Reichsheer übernommen.Anfänglich wurde er beim Reichswehr-Artillerie-Regiment 9 eingesetzt. Auch beim

200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er diesem weiter an. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er in das 2. (Preuß.) AR übernommen. Bei diesem wurde er die nächsten Jahre alsBatterieoffizier eingesetzt. Spätestens ab dem Frühjahr 1924 gehörte er dann zur 9./2. (Preuß.) AR in Itzehoe. Am01.10.1924 wurde er zur 2. (Preuß.) FA versetzt. Bei dieser wurde er in der 3. Eskadron in Rendsburg eingesetzt.Am 30.06.1925 wurde er aus der Reichswehr verabschiedet. Ihm wurden dabei die Charakter als Hauptmann ver-liehen.

Danach arbeite er als Kaufmann in Hamburg. Ab dem 01.05.1933 wurde er dann als Angestellter bei derHeeresdienststelle Deutsch Krone tätig. Am 01.10.1933 wurde er bei der Heeresdienststelle Deutsch Krone in dasLandesschutz-Offizierskorps übernommen. Als Hauptmann (L) war er jetzt für die Ausbildung des Grenzschutzeszuständig. Am 01.05.1934 trat er als aktiver Offizier wieder in die Reichswehr ein. Sein Patent als Hauptmann wurdedabei auf den 01.09.1932 datiert. Er kam jetzt erneut zum 2. (Preuß.) AR. Bei der Erweiterung der Reichswehr zurWehrmacht wurde er am 01.10.1934 zum Chef der 10./AR "Schwerin" ernannt. Am 28.01.1935 hat er CharlotteHaeseler geheiratet. Bei der Enttarnung der Verbände kam er am 15.10.1935 als Batteriechef zur II./AR 38. Als sol-cher wurde er am 01.04.1936 zum Major befördert. Bei der Umbenennung der Abteilung wurde er dann am06.10.1936 zum Kommandeur der II./AR 68 in Belgard ernannt. Er wohnte in der Bismarckstraße 18. DiesesKommando über eine schwere Artillerieabteilung behielt er dann die nächsten Jahre.

Bei der Mobilmachung für den im Sommer 1939 gab er sein Kommando über die II./AR 68 ab. Er wurde dafür zumKommandeur vom neuen Artillerie-Regimentsstab z.b.V. 603 ernannt. Diesen Stab führte er dann bei Beginn desKrieges im Spätsommer 1939 in den Polenfeldzug. Am 01.10.1939 wurde er zum Oberstleutnant befördert. ImFrühjahr 1940 führte er seinen Stab in den Westfeldzug, zum Sommerbeginn 1941 führte er seinen Stab imOstfeldzug beim Angriff auf Nordrussland. Mit seinem Artillerie-Regimentsstab 603 war er dabei fest demGeneralkommando II. AK unter der 16. Armee im Nordabschnitt der Ostfront zugeteilt. Am 01.01.1942 wurde er dortzum Oberst befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 01.04.1941 festgelegt. Anfang März 1942 wurdeer dann zum Artilleriekommandeur 105 (Arko 105) ernannt. Auch in dieser Funktion blieb er weiter beim II. AK imEinsatz. Am 08.06.1942 wurde ihm das Deutsche Kreuz in Gold verliehen.

Am 08.01.1943 wurde er dann als Nachfolger von Generalmajor Adolf Westhoff, der ins Oberkommando derWehrmacht zum Kriegsgefangenenwesen versetzt wurde, mit der Führung der 122. ID beauftragt. Auch dieser führ-te er in den nächsten Monaten in Nordrussland bei der 16. Armee. Anfang Mai 1943 gab er die Führung ab undwurde in die Führerreserve versetzt. Danach wurde er bis zum 29.05.1943 zum 4. Divisionsführerlehrgang nachBerlin kommandiert. Darauf folgend wurde er erneut in die Führerreserve versetzt, um eine Division an der Ostfrontzu übernehmen. Anfang Juni 1943 übernahm er die Führung über die 332. ID im Südabschnitt der Ostfront. Nachanderen Quellen geschah das erst am 04.08.1943. Am 12.08.1943 wurde er angeblich für Generalmajor Heinrich

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Roth mit der stellvertretenden Führung der 88. ID beauftragt. Als Nachfolger von Generalmajor Otto Fretter-Picowurde er am 14.09.1943 dann definitiv mit der Führung der 57. ID beauftragt. Auch diese befand sich in schwerenKämpfen im Südabschnitt der Ostfront. Zum 01.11.1943 wurde er zum Generalmajor befördert. Als solcher wurde erjetzt auch zum Kommandeur der 57. ID ernannt. Im Januar 1944 geriet er mit seiner Division in den Kessel vonTscherkassy. Beim Ausbruch aus dem Kessel Mitte Februar 1944 gehörte er mit seiner Division zur Nachhut.Daraufhin wurde ihm am 21.02.1944 das Ritterkreuz verliehen. Nach dem Entkommen aus dem Kessel verlegte er dann mit der 57. ID zur Auffrischung in das Generalgouver-nement, um dort auf dem Truppenübungsplatz Debica wieder aufgefrischt zu werden. Noch im Frühjahr 1944 ver-legte er mit seiner Division in den Raum Mogilew. Dort wurde seine Division zum Sommerbeginn 1944 durch diesowjetische Sommeroffensive getroffen und zerschlagen. Am 07.07.1944 geriet er dann bei Minsk in Gefangen-schaft. Seine Beförderung zum Generalleutnant war zwar vom XXVII. AK der 4. Armee bei der Heeresgruppe Mittenoch vorgeschlagen wurden, ist aber anscheinend wegen seiner Gefangennahme nicht mehr erfolgt. Aus der sowje-tischen Gefangenschaft wurde er dann erst Anfang Oktober 1955 wieder entlassen. Nach seiner Rückkehr veröffentlichte er 1957 im Selbstverlag eine zehnseitige Abhandlung: "Der letzte Kampf der57. Infanterie-Division (1944)".

BeförderungenFahnenjunker 23.03.1914Leutnant 28.12.1914Oberleutnant 20.06.1918Hauptmann 30.06.1925Major 01.04.1936Oberstleutnant 01.10.1939Oberst 01.01.1942Generalmajor 01.11.1943

Sonstige AuszeichnungenWiederholungsspange Eisernes Kreuz II. KlasseWiederholungsspange Eisernes Kreuz I. KlasseDeutsches Kreuz in Gold 08.06.1942Medaille Winterschlacht im OstenSportabzeichen

Artillerie-Kaserne in der Körliner StraßeUnten: Von-Scholtz-Kaserne in der Kösliner

Straße, Posten vor der Artillerie-Kaserne

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„Ehemalige 32er“ erinnern sich ihrer einstigen Garnisonstadt Belgard

Aus dem persönlichem Brief von Fritz Schulze „Aus dem Lande Belgard“, Nr. 97, Oktober 1977

So liest man im Mitteilungsblatt ihres Traditionsverbandes:Allen ehemaligen Angehörigen der Beob.Abt. 32 wird das Bild vom Marktplatz inBelgard mit der Sparkasse, dem Eingangzum Rathaus und dem wuchtigen Turm derMarienkirche stets in Erinnerung bleiben.Über diese Ecke rückten die Batterien derdrei Artillerie-Abteilungen, die die Garnisonvon Belgard ausmachten, zum Militärgot-tesdienst an, in denen stets Superinten-dent Johannes Zitzke persönlich diePredigt hielt.Bei den Gottesdiensten im Frieden sangstets auch der von der Beob. Abt. gestellteKirchenchor, den unser unvergeßlicher Dr.Fritz Gauger leitete. Dieser Kirchturm hatte für die Lichtmeßbatterie eine noch andereBedeutung. Er war ein sogenannter „beobachtungsfähiger“ Turm,wie auf dem Bilde deutlich erkennbar. Mit Zustimmung des Super-intendenten Zitzke durfte er für die Ausbildung benutzt werden. Sobefand sich hier die mittlere Lichtmeßstelle „Rot“ des festenÜbungssystems. Als die Beob.Abt.32 im Herbst 1935 aufgestelltwurde, waren die Kasernen auf dem Schleeberg noch im Bau undkonnten erst im Sommer 1936 bezogen werden. Die Abteilungmußte solange mit den beengten Quartieren des einstigen„Säuferheimes“, dem Johanneshaus, halbwegs Belgard-Körlin vor-lieb nehmen. Das hatte zur Folge, daß manche spätere Ehefrauvon 32ern aus Körlin stammte. Den Ausbildungsstamm für die

Beob.Abt.32 stelltendie FahrabteilungKönigsberg wie die 3Stabs-Batr. aus Itze-hoe, Schwerin und Gü-strow. Es waren Solda-ten der beiden nord-deutschen Artillerie-Regimenter 1 und 2des 100.000-Mann-Heeres. Der ersteKommandeur MajorHelmut Loch kam von

der Fahrabtl. Landsberg, Adju. war Obltn. Habicht, derzugleich die Stabs-Batr führte, ihm zur Seite Hptm.Retow. Batteriechef der Vermessungs-Batr. war Hptm.Hilliger, der nach Verleihung des Ritterkreuzes gefallen ist.Die Schallmess-Batr. befehligte Hptm. Hellberg und dieLichtmess-Batr. Hptm. Scharenberg. Unter den erstenRekruten im Herbst 1935 befand sich auch Dr. jur. GüntherFreybe. Nach seiner Entlassung 1936 übte er in den fol-genden Jahren immer wieder bei der Beob.Abt. und kambei Kriegsausbruch 1939 als Leutnant zur Ersatzabtl.Während des Frankreich-Feldzuges wurde er als Adjutantder Abt. zugeteilt.

St.-Marien-Kirche zu Belgard (um 1900)

Die Beobachtungsabteilung 32 (B 32) „zieht“ in die Von-Scholtz-Kaserne ein. Der Kommandeur Oberstleutnant

Loch nimmt den Einmarsch ab (1936).

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Deutsches Turn- und SportfestBreslau 1938

Deutsche Reichspost - Postkarte, abgestempelt „Belgard 17. 1878“

Heinrich von Stephan, geboren am 7. 1.1831, gestorben am 8. 4.1897,

Generalpostdirektor 1870 des Norddeutschen Bundes

Dank an Herrn Alfred Pagel, Vorwerk,

für alle auf dieser Seite zu sehenden Bilder, Karten,

Stempel usw.

Garnisonlazarett Belgard a.Pers., Stempel 12. 1.1915

Groß Tychow

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Turnverein Belgard von 1861 e. V. (TV) vor 150 Jahren gegründet

Paul Scheiwe, letzter Vereins- und Ehrenvorsitzender

Welch stolzes 150-jähriges TV-Jubiläum würde unser sportbegeistertes Städtchen Belgard an der Persante gefeierthaben mit Vereinen aus dem Umland und ganz Pommern, mit Umzügen, Sportveranstaltungen, Ehrungen und Tanzauf allen Sälen! Doch uns ist nichts geblieben; mit der Vertreibung der Menschen sind auch die Vereine zerschla-gen worden. Gleichwohl wollen wir das reiche und erfolgreiche Vereinsleben des TV noch einmal Revue passierenlassen und der Sportler und Mitglieder gedenken, die den Verein zu Glanz und Erfolg führten. Der Turnverein, wohldie älteste Vereinsgründung Belgards in der Neuzeit, war mit der Ev. Frauenhilfe und dem Theaterverein mit über1000 Mitgliedern einer der größten Vereine unserer Stadt.

(Über den vor 100 Jahren gegründeten zweitgrößten Sportverein der Stadt, nämlich den VfB Belgard berichteten wirim voraufgegangenen Schulteknüppel.)

Turnverein Belgard von 1861 e. V. (TV), 70jähriges Stiftungsfest 1931

Von links, von vorne nach hinten: 1. und 2. Reihe (sitzende Mädchen): 1. ?, 2. Erika Finger, 3. Hilde Klabunde, 4. ?, 5. ?, 6. Gerda Krüger, 7. ?, 8. Lydia Kmiziak, 9. ?, 10. Else Reinke, 11. Edith Reinke, 12. Elsbeth Reinke,13. Gertrud Dehn, 14. Frieda Bux, 15. Klara Klünder, 16. Frieda Zemke, 17. Gertrud Dahlke, 18. Gerda Manke,19. Hilde Manke, 20. Herta Darsow, 21. Gertrud Ruske, 22. Giesela Krause, 23. Erika Marx, 24. Edith Martschenke, 25. Irma Woicke, 26. Ilse Strelow, 27. Gerda Seiler3. Reihe: 1. Polizeibeamter Helmke, 2. Artur Wachholz, 3. Adalbert Kupfer; vor Kupfer: 3a. Lieselotte Kölpin(Mädchen); 4. Walter Reinke, 5. Richard Neuenfeldt, 6. Erhard Henke, 7. Otto Klempin, 8. Theodor Heller, 9. Paul Scheiwe, 10. Emil Zahrt, 11. Studienrat, Prof. Albert Krüger, 12. Steuerinspektor Hermann Reimer, 13. Artur Baumann, 14. Willi Knade, 15. Stadtsekretär Willi Goetzke, 16. Polizeibeamter Emil Krohn, 17. ?, 18. Ernst Deutsch, 19. ?, 4. Reihe: 1. (weißes Hemd)?, 2. bis 6 unbekannt; 7. Kurt Dasow, 8. Walter Jastrow, 9. Gerhard Reepschläger, 10. Kurt Dahlke, 11. Erwin Kalk (mit Binder), 12. „Pulle“ Dähn, 13. ?, 14. Paul Papke, 15. ?, 16. ?, 17. Max Hoppe, 18. ?, 19. Fritz Dargel, 20. Paul Oldenburg, 21. Alfred Dallmann, 22. Polizeibeamter ?5. Reihe: 1. ?, 2. ?, 3. Georg Pommerening, 4. Erich Reepschläger, 5. Boldt, 6. Otto Kirchhoff, 7. Walter Dräger(weißes Hemd), 8. Walter Block, 9. Erhard Mischnick, 10. Ernst Steinhagen, 11. Otto Strutz, 12. ?, 13. ?, 14. A. Zemke, 15. Otto Gumz, 16. bis 20. unbekannt6. Reihe: 1. Willi Woicke, 2. Otto Beilfuß, 3. ?, 4. Herbert Neuenfeld, 5. ?, 6. Karl Scheiwe, 7. ?, 8. Kurt Krüger, 9.Zappel Krüger, 10. Zimmermeister Richard Klabunde, 11. Christa Marx, 12. ?, 13. Franz Bläsing, 14. ?, 15. BrunoGumz, 16. ?, 17. Ernst Post, 18. ?, 19. ?, 20. Alfred Peglow, 21. Herbert Leppin, 22. ?, 23. ?, 24. Ziehmer (weißer Kragen), 25. Karl-Heinz Köhler, 26. ?

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Paul Scheiwe

Von der Gründung 1861 bis zum Ersten Weltkrieg 1914

Das Treffen der Turner aller deutschen Gaue am 17./18. Juni 1860 zum Ersten Deutschen Turnfest in Coburg, zudem die Schwaben Theodor Georgi und Carl Kallenberg aufgerufen und den „Ruf zur Sammlung“ erhoben hatten,hatte Signalwirkung. Der Turnverein Belgard von 1861 e. V. (im folgenden „TV“) gründete sich im Jahre 1861, wieauch die Turnvereine unserer Nachbarstädte Köslin, Kolberg und Stolp. Der Turnverein Stettin war als erster pom-merscher Turnverein bereits 1847 gegründet worden.Der erste Vorsitzende des TV war der Schornsteinfegermeister Albert Hoppe. Bereits am 9. Juni 1862 fand inBelgard das 3. Pommersche Kreisturnfest statt, an dem 25 Turnvereine mit über 400 Turnern teilnahmen. Am 3.Februar 1878 wurde Gymnasialoberlehrer Dr. Petersdorf in das Amt des Ersten Vorsitzenden berufen; er hatte diesbis 1879 inne und wurde dann zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Ihn unterstützte Oberlehrer Schröder als Turnwart.

Die Turnstunden fanden in den ersten Jahren nach der Vereinsgründung zweimal in der Woche im Saal desRestaurants Butzke, Wilhelmstraße 58, nachfolgende Besitzer Paul Maß und Hugo Karow, statt; später turnte derTV in der Turnhalle des Gymnasiums. Am Mittwoch abend und Sonntag morgen wurde sogar schon gemeinschaft-lich gebadet.Von 1880 bis 1920 führte Gymnasiallehrer Professor Albert Krüger den Vorsitz. Als Turnwart fungierte einige JahreGymnasiallehrer Rotzoll, nach ihm Tischlermeister Gustav Hackbarth. Die Mitglieder waren eingeteilt in aktive und passive sowie in Zöglinge; sie waren zwischen 14 und 17 Jahre jung.Die aktiven (mit den Zöglingen) wurden in Riegen zu 10 Turnern zusammengefaßt mit je einem Vorturner. In derRegel waren 4 Riegen auf dem Turnboden. Die Vorturner hatten sich zu einer Vorturnerschaft zusammengeschlos-sen; in den Jahren von 1904 bis 1907 waren dies Paul Schönwaldt, Maler; Frau Pommerening, Gärtnerin; HeinrichLewandowsky, Maurer; Otto Sydow, Zimmerer; August Fichtner, Zimmerer; Willi Kuhtz, Büroangestellter; Albert Post,Maurer; Heinz Soeffky, Büroangestellter; Max Vahl, Zimmerer.In der Gymnasialturnhalle und auf dem Vorplatz wurde zweimal in der Woche in der Zeit von 20 bis 22 Uhr geturnt.Die Vorturner selbst turnten jeden Sonntag vormittag. In den ersten 30 Minuten der Turnstunden tummelte man sichund spielte miteinander. Unter Anleitung der Turnwarte machte man dann Freiübungen - auch mit Eisenstäben undHanteln - und sang ein Turnerlied. Dann folgte das Riegenturnen am Reck, Barren, Pferd, an den Kletterstangen,an der Leiter und Sprossenwand; und zuletzt sprangen die Turner über den Bock und hoben Gewichte. Im Sommerwurde vornehmlich auf dem Turnplatz gelaufen, Ball geworfen, gesprungen und gespielt.Jede Turnstunde endete mit einem „Gut Heil!“ Rauchen war verboten.

Die Fahne des TVZum 15. Deutschen Turnfest, das vom 22. bis 30. Juli 1933 in Stuttgart statt-fand, fuhren bzw. nahmen aktiv teil: Von links, kniend: G. Kirchhoff, „Spatz“ Kreitlow, Karl ScheiweStehend: Paul Scheiwe, Richard Neuenfeldt, Paul Oldenburg, Fahnenträger;Adalbert Kupfer, Emil Zahrt. – Richard Neuenfeldt errang einen beachtlichenSieg im Zwölfkampf und Adalbert Kupfer einen solchen im Zehnkampf.

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Der TV war der Deutschen Turnerschaft mit Sitz in Berlin angeschlossen. Der Verein gehörte seinerzeit zum„Persante-Gau“. Die Pommerschen Gaue wiederum waren im Turnkreis IIIa Pommern mit Sitz in Stettin zusammen-gefaßt; Gauvertreter war bis 1919 Professor Albert Krüger, Belgard.Dem Vorstand gehörten kurz nach der Jahrhundertwende Professor Albert Krüger als Vorsitzender; GustavHackbarth als Turnwart und Lehrer Carl Kaufmann, Fritz Schmieder und Schneidermeister Lietz jr. als weitereMitglieder an. – Ehrenmitglieder waren zu dieser Zeit: Buchdruckereibesitzer Gustav Klemp, Buchhändler TheodorHeller und Schneidermeister Lietz sen. und weitere Mitglieder.

Die Mitglieder zahlten einen Beitrag von 50 Pf à Monat; die Zöglinge waren beitragsfrei, aber auch ohne Stimmrecht.Das Vereinslokal war das Gesellschaftshaus Falk, Hindenburgstraße 15. Der Verein erfreute sich eines Trommler-und Pfeiferkorps, das zu allen festlichen Veranstaltungen und Auftritten aufspielte. Über Jahre übte der Verein imSommer abends im Garten der Gärtnerei Pommerening, Polziner Straße 9. Die Oster- und Weihnachtsfeste in FalksGesellschaftshaus wurden groß gefeiert mit turnerischen Darbietungen, mit Theater und Tanz. Das An- und Abturnenim Frühjahr bzw. Herbst war im Stadtholz.Im Sommer 1911 feierte der Verein sein 50jähriges Bestehen; daran beteiligten sich die Nachbarschaftsvereine BadPolzin, Köslin, Kolberg, Körlin usw. Vormittags fanden die Wettkämpfe an den Geräten in der Gymnasialhalle unddie volkstümlichen Übungen – Weitsprung, Kugelstoßen – im Garten von Falks Gesellschaftshaus statt; der 100-m-Lauf wurde auf der Promenade vor dem Kreishaus ausgetragen. Nach dem Festessen im Vereinslokal zogen dieVereine geschmückt und mit Fahnen durch die Stadt; der Umzug endete im Stadtholz, in dem jetzt allerlei Spieleausgetragen wurden. Bürgermeister Dr. Trieschmann hielt die Festrede; die Sieger erhielten als Preis einenEichenkranz mit weiß-roter Schleife überreicht.Auf dem Gauturnfest in Kolberg - etwa um 1907 - erhielt Otto Sydow den 3. Platz; er zeigte eine vortrefflicheKraftübung am Barren und holte im Gewichtheben die meisten Punkte, indem er die Ein-Zentner-Hantel einarmigmehrmals hoch stieß. Für den Verein war dies eine Ehre.In den Jahren von der Jahrhundertwende bis in den Ersten Weltkrieg hinein gingen viele Turner freiwillig zum Militär,und zwar vorrangig zur Kavallerie (vielleicht weil Belgard eine Stadt preußischen Reitergeistes war!). Im Urlaub zuden Festtagen sah man dann die ehemaligen Turner in ihren schmucken Uniformen als weiße Kürassiere, weißeund rote Ulanen, rote, schwarze und blaue Husaren und Dragoner; dazwischen befanden sich auch Artilleristen undPioniere mit den schwarzen Kragen und Infanteristen mit ihren Grenadieren und Füsilierern und endlich die blauenJungs der Marine. (Die feldgraue Uniform gab es damals noch nicht.)Viele Bänder schmückten die Vereinsfahne. Der Verein erhielt immer dann ein Bändchen, wenn er an einemDeutschen Turnfest teilnahm. So waren die Turner stolz auf ihre Fahnenbänder, die sie auf den Turnfesten inHamburg 1898, Frankfurt 1908, Leipzig 1913, München 1923, Köln 1928, Stuttgart 1933, Breslau 1938 und auf demOstlandturnfest in Danzig 1934 erhielten. - Fahnenträger nach dem Ersten Weltkrieg war viele Jahre derTöpfermeister Franz Bläsing; Maurer Otto Strutz und Schneidermeister Ernst Steinhagen waren Fahnenbegleiter.

Nach dem Ersten Weltkrieg von ungefähr 1919 bis zur Machtübernahme durch die NSDAP 1933

Otto und Hermann Kölpin, Max Wiehura und Georg Pommerening, die bei der Marine gedient hatten, kehrten nachKriegsende unversehrt heim; sie brachten einen neuen Stil im Geräteturnen mit. Professor Albert Krüger und

Tischlermeister Gustav Hackbarth stelltensich aus Altersgründen - sie hatten ihre Ämter25 Jahre bekleidet - nicht wieder zur Wahl.Die Mitgliederversammlung wählte AlbertKrüger zum Ehrenvorsitzenden und GustavHackbarth zum Ehrenmitglied und würdigtedamit deren Verdienste. - Als Nachfolger tra-ten 1919 ins Amt: Lehrer Gustav Krause alsVorsitzender, Schlosser Otto Kölpin alsOberturnwart und Buchbinder Emil Krüger alsKassierer.

Der Vorsitzende Gustav Krause undOberturnwart Otto Kölpin waren jung. Durchihr Engagement und ihr turnerisches Könnenerhielt die Turnerei neuen Schwung. Mit Eiferund Hingabe förderten sie das Turnen vielsei-tig. - Otto Kölpin setzte sich besonders fürdas Geräteturnen neusten Stils ein. Statt derKraftübungen legte er Wert auf Schwung-übungen und gute Haltung. Otto Kölpin ent-wickelte sich zum Meister des Geräteturnens Unter seinen Schülern ragten Albert Conradt,

TV 1928 Von links: 1. Vorsitzender Lehrer Gustav Krause, 3. Kurt Dahlke, 4. Otto Kölpin, 5. Willi Knade (Fürst genannt), 6. Bruno Reinke, 7. Walter Reinke; das kleine blonde Mädchen links von Otto Kölpinist dessen Tochter Lieselotte Kölpin

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Herbert Jastrow und Kurt Dahlke im Persante-Gau hervor.Nach dem Deutschen Turnfest in München 1923 wandtesich eine Reihe Mitglieder gegen den VorsitzendenGustav Krause, obgleich er im Verein keine Politik betrie-ben hatte. Die Jahreshauptversammlung 1924 entschiedsich dennoch wieder für Gustav Krause als ErstenVorsitzenden; sein Mitbewerber Amtsarzt Medizinalrat Dr.Zimdars unterlag. Darauf traten zahlreiche Mitglieder ausdem Verein aus und gründeten den „Turnverein Jahn“.Zum Vorsitzenden nun dieses Vereins wurde MedizinalratDr. Zimdars gewählt. -

Der erste Turner, der einen Sieg auf einem DeutschenTurnfest errang, war Fritz Stier 1928 in Köln.

Anfang der 30-iger Jahre erhielt der Verein einen beson-ders befähigten Geräteturner, nämlich Adalbert Kupfer,der ebenso wie Richard Neuenfeldt aus Köslin kam. Siewaren zwar gut in Köslin geschult worden, den letztenSchliff aber erhielten sie von Oberturnwart Otto Kölpin,

der als einer der bestenGeräteturner Pommers hervortratund zum Pommernmeister avan-cierte. Durch eisernes Trainingund gut geschult gelang es OttoKölpin, eine stattliche Kunstriegezu schaffen, die aus folgendenTurnern bestand: RichardNeuenfeldt, Walter Reinke, WilliKnade, Adalbert Kupfer, GerhardReepschläger, Walter Ruske undKarl Block.Das Frauen- und Mädchenturnenkam nur stotternd voran. Endlichschaffte es Gustav Krause 1922,einige junge Mädchen für dasTurnen zu begeistern. Zunächstleitete die Gruppe OberturnwartOtto Kölpin, später der Vorturnerund Tapezierer Otto Beilfuß. Baldkonnte die eifrige TurnerinElisabeth Bandelin (die spätereFrau Kruggel) die Leitung über-nehmen und die Mädchen durchbeharrliches Training soweit

fördern, daß sie bei einer Werbeveranstaltung im „Capitol“ gute Leistungen boten. Seither erwies sich die Mädchen-abteilung als wertvolle Stütze des Vereins.

Von ungefähr 1925 bis zur Machtübernahme durch die NSDAP 1933 gehörten zum Vorstand: Lehrer Gustav Krauseals Vorsitzender; Ziegeleibesitzer Emil Zahrt, Lenzen, und Kreissekretär Artur Baumann als stellv. Vorsitzende;Kreisobersekretär Paul Scheiwe und Tapezierer Otto Beilfuß als Schriftführer bzw. stellv. Schriftführer; BuchdruckerKrüger als Kassenwart; Schlosser Otto Kölpin als Oberturnwart und Schuhmachermeister Walter Reinke alsTurnwart.

Von der „Machtübernahme“ durch die NSDAP 1933 bis 1939

Die NSDAP schaltete die Turn- und Sportvereine „gleich“. Der Vorsitzende Gustav Krause verlor sein Amt alsVereinsvorsitzender und wurde gezwungen, seinen Austritt aus der Deutschen Turnerschaft zu erklären. Krause hatdies Unrecht nie verschmerzen können. Er hatte den TV 10 Jahre uneigennützig und erfolgreich geleitet. Seinealten Turner haben ihn, der jetzt einsam und verlassen leben mußte, nicht vergessen. Der Vorstand setzte sich 1933 wie folgt zusammen:Steuerinspektor Hermann Reimer als Vorsitzender; Ziegeleibesitzer Emil Zahrt als stellv. Vorsitzender;Kreisobersekretär Paul Scheiwe als Schriftwart; Stadtsekretär Walter Reinke als Oberturnwart und Zweigstellen-

Von links: 2. Kurt Dahlke, 4. Herbert Jastrow, 5. Otto Kölpin, letzter Turnlehrer des Vereins (1927/28)Nach einer Siegerehrung.

Städte-Wettkampf in Neustettin 1931 oder 1932Die Belgarder Teilnehmer in der vordersten Reihe in WeißVon links: Otto Kölpin, Bruno Gumz, Richard Neuenfeld, Walter Reinke,Gerhard Reepschläger, Willi Knade, letzter von rechts in der hinterstenReihe. Links von ihm die Kösliner Turner

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leiter Willi Knade als Turnwart.Am 1. Mai 1933, einem herrlichen war-men Frühlingstag, wurde die neueKampfbahn-Stadion, das Stadion, aufden Pferdewiesen unter großer Beteili-gung der Bevölkerung eingeweiht.Bürgermeister Raasch hielt die Fest-rede. Die Vereinsmitglieder beteiligtensich turnerisch und sportlich an derEröffnung. Damit verabschiedete mansich von dem alten Sportplatz im Stadt-holz. Es wurden neu gebildet: der TurngauPommern, Vorsitzender Landrat Dr.Becker, Anklam; dem Turnbezirk Köslinstand Bürgermeister Ernst Kröning vor;Vorsitzender des Turnkreises Belgardwurde Kreisinspektor Paul Scheiwe. -Otto Kölpin mußte aus gesundheitli-chen Gründen sein Amt als Oberturn-wart niederlegen; Walter Reinke setztesein Werk mit Eifer und Erfolg fort. Auf

Betreiben der Partei wurden die beiden Turnvereine – TV und Turnverein „Jahn“ – im Jahre 1933/34 zusammen-geschlossen. Letzter Vorsitzender des „Turnvereins Jahn“ war Studienrat Max Dumjahn. Zum Vorsitzenden des Großvereins wurde Studienrat Gerhard Krause gewählt. Dem Vorstand gehörten weiter an:Ziegeleibesitzer Emil Zahrt und Steuerinspektor Hermann Reimer als stellv. Vorsitzenden; Kreisinspektor PaulScheiwe als Schriftwart, Stadtsekretär Willi Goetzke als Kassenwart, Schuhmachermeister Walter Reinke alsOberturnwart, Zweigstellenleiter Willi Knade als Männerturnwart, Stadtobersekretär Erhard Henke als Spielwart,Schriftsetzer Albert Kruggel als Wanderwart, Polizeihauptwachtmeister Emil Krohn als Schwimmwart, AngestellterWaldemar Schauland als Fechtwart, Maurer Artur Wachholz Gerätewart, Kreissekretär Kurt Zuse als Pressewart,Angestellte Klara Droß als Frauenwartin und Angestellte Gerda Hillmann als Frauenturnwartin.

Das Lichtspieltheater „Capitol“ zeigte den Film vom Deutschen Turnfest 1933 in Stuttgart. Auch die Schulen ausBelgard und der Umgebung sahen den Film. - Die 1934 gegründete Fechtabteilung, unterwiesen von WaldemarSchauland, der von Köslin nach Belgard übersiedelte, fand guten Zuspruch. – Aus Anlaß der Befreiung desSaarlandes wurde 1934 die Saartreuestaffel durchgeführt. Der Lauf führte durch den Kreis Belgard; Höhepunkt die-ses Staffellaufs war ein Stadtumzug mit einer Feierstunde auf dem Marktplatz.

In den 30er Jahren nahm der Verein jährlich mit einer Mannschaft am Stettiner Kunstturnen teil. Adalbert Kupfer, derzu den zehn besten pommerschen Turnern gehör-te, wurde 1932, 1933 und 1934 Pommernmeisterim Geräteturnen. 1935 war es geradezu sensatio-nell, als die Belgarder Mannschaft mit AdalbertKupfer, Willi Knade, Richard Neuenfeldt undGerhard Reepschläger auf dem Kunstturnen inStettin, an dem sich 16 Mannschaften aus demDeutschen Reich beteiligten, hinter denElitemannschaften von Leuna, Berlin und Leipzigden 4. Platz belegte. Die Berliner Morgenpostsang ein Loblied auf Belgard; sie sprach von den„Vier Belgarder Recken!“Von den guten Geräteturnern seien PaulOldenburg, Bruno Gumz, Zappel Krüger, HansLange, Bruno Reinke und die NachwuchsturnerHeinz Groschinsky, Kurt Deutsch, WalterSchönwald und Heinz Viebranz genannt. In denVergleichs- und Wettkämpfen mit den Turnver-einen der Nachbarstädte Kolberg, Köslin,Neustettin, Stolp und Schneidemühl ging meistens

die Mannschaft des TV Belgard 1861 als Sieger hervor. Einzelsieger wurde häufig Adalbert Kupfer.Mit der Wehrmacht in Belgard war der TV kameradschaftlich verbunden. Mit ihr führte der TV des öfteren Wett-kämpfe und Spiele durch. 1936 nahm der TV mit der Wehrmacht an der Skagerak-Gedächtnis-Staffel, zu der derWehrmachtsstandort Belgard aufgerufen hatte, mit 14 Läufern teil; der TV siegte.

TV Belgard im Stadtholz im Sommer 1933 anläßlich einesSchauturnens. Die Belgarder Turnerelite mit ihren Favoriten von links :1. Willi Knade, 2. Adalbert Kupfer, 5. „Zappel“ Krüger, 6. Walter Block,7. ?, 8. Paul Oldenburg, 9. Gerhard Reepschläger, 10. Bruno Gumz

TV "Turnerhochburg Belgard" Anläßlich eines Schauturnens im StadtholzAdalbert Kupfer am Barren; "Fürst" Gnade leistetHilfestellung

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Im Sommer 1936 feierte der TV sein 75jähriges Jubiläum; der Verein war auf dem Höhepunkt seiner Blüte undEntwicklung angelangt. Auf dem Kameradschaftsabend am Vorabend des Festes in Falks Gesellschaftshaus hieltder Vorsitzende Studienrat Gerhard Krause die Festansprache. Die Glückwünsche des Pommerngaues überbrach-te dessen Vorsitzender Landrat Dr. Becker; für die Stadt gratulierte der die Geschäfte des Bürgermeisters wahrneh-mende Rechtsanwalt Dr. Otto Beilfuß.

Die Deutsche Turnerschaft wurde 1936 aufgelöst und der Reichsbund für Leibesübungen gebildet. Paul Scheiwewurde Reichssportführer. Walter Reinke legte sein Amt als Oberturnwart nieder; Willi Knade folgte ihm im Amt, undAdalbert Kupfer wurde Männerturnwart. – Der Verein hatte weitgesteckte Ziele; er betrieb neben dem GeräteturnenLeichtathletik, Schwimmen, Handball, Korbball, Faustball, Fechten, Wandern, Gymnastik und allerlei Spiele. In allenAbteilungen herrschten Bewegung, Leben, Fröhlichkeit. Klara Droß, Annemarie Kraul, Gerda Hillmann, EdithTaubenheim Christa Österreich, Irmgard Jeske, Waltraud und Anneliese Wille, Ruth Klünder, Charlotte Specht,Lieselotte Kölpin, Elisabeth Otto und Waltraud Schönwald führten die Frauen und Mädchenabteilung zu hoher Blüte.Gerade auf festlichen Veranstaltungen wirkten die Turnerinnen durch Gymnastik, Ball- und Reifenspiele, choreogra-phische Bewegungen und Tanz zur wirkungsvollen Gestaltung des Programms mit und fanden immer lebhaftenBeifall. Gerda Hillmann zog auch eine Gymnastikstunde für Hausfrauen auf, die sie mit Eifer und Geschick bei rei-chem Zuspruch erfolgreich leitete.Es ist das Verdienst von Klara Droß, daß sie mehrere Turnerinnen zur Teilnahme an dem Deutschen Turnfest 1938in Breslau werben konnte. Adalbert Kupfer förderte die Frauen vor allem im Leistungsturnen. So konnten dieTurnerinnen auf Veranstaltungen beachtliche Leistungen am Stufenbarren, beim Pferdspringen und den freienÜberschlag bzw. Kopfsprung vom Federbrett zeigen. - Zu den Turnerinnen zählten außer den Leiterinnen EdithTaubenheim und Christa Österreich: Marianne und Brigitte Dumjahn, Christa Marx, Irmgard Schwenke, EdithWinkel, Wella Teschner u. a.Die Turnabteilungen für Schülerinnen und Knaben leitete Gerhard Reepschläger mit Liebe und Hingabe. Sie muß-ten auf Anordnung der NSDAP aufgelöst und die Jugend der Staatsjugend zugeführt werden; Jugendliche, die anWettkämpfen teilnehmen wollten, mußte dem „Jungvolk“ bzw. der „HJ“ angehören.

Die NSDAP und ihre Gliederungen beanspruchten bald viele Mitglieder für sich, viele aber blieben dem TV treu, wieauch Männerturnwart Adalbert Kupfer, der sich mit Idealismus erfolgreich auch weiterhin für den TV einsetzte. Aberauch Kurt Zuse wurde nicht müde, Leichtathletik und Handball zu fördern. Auch Walter Ruske hielt dem Verein dieTreue. In Falks Gesellschaftshaus, Inhaber Ernst Wolter, wurde 1937 der große Städtewettkampf im Geräteturnenzwischen den Städten Stettin - Königsberg - Danzig durchgeführt, der viele Zuschauer anzog. Die siegendeMannschaft erhielt vom Bürgermeister der Stadt Belgard ein Ehrengeschenk überreicht; am folgenden Tag empfingder Bürgermeister die Teilnehmer des Wettkampfes.

Auf der Pommerschen Gaumeisterschaft im Deutschen Zwölfkampf mit 9 Geräteübungen 1939 in Stettin errangWalter Ruske als bester Turner den Titel des Pommerschen Gaugerätemeisters.

Während des Zweiten Weltkrieges von 1939 bis zur Katastrophe 1945

Von den vielen Soldaten, die in der Garnison Belgard standen, erhielt der Verein neuen Zuspruch; mehrere guteTurner und Sportler von ihnen traten dem Verein bei und beteiligten sich an Schauvorführungen und Wettkämpfen,so der Leichtathlet Oberwachtmeister Emil Müller und der Kunstturner Oberfähnrich Georg Sieh.

Daß Wettkämpfe in Belgard durchgeführt und auswärtige Veranstaltungen besucht werden konnten, verdankte derVerein auch in dieser Phase seines Bestehens, nachdem viele Kameraden zur Wehrmacht eingezogen wordenwaren, Adalbert Kupfer und Kurt Zuse. Da der Verein eine neue Satzung erlassen mußte, wurde eine Neuwahl desVorstands erforderlich. Kreisoberinspektor Paul Scheiwe wurde zum Vorsitzenden und Ziegeleibesitzer Emil Zahrtzum stellv. Vorsitzenden gewählt. Artur Wachholz blieb Gerätewart und führte außerdem die Kassengeschäfte, eineschwierige und undankbare Aufgabe. Von den guten Nachwuchsturnern seien erwähnt der Primaner Alex Treptowund Hans-Georg Krüger.

Im Kriege wurde auch das Kleinkinderturnen für Kinder vom 3 bis 6. Lebensjahr aufgenommen. Es fand Beifall beiden Eltern und Freude bei den Kindern. Es nahmen immer ungefähr 50 Kinder teil, so daß der Leiterin, Turn- undSportlehrerin Ilse Trepel noch eine Kraft beigegeben werden mußte.In den Kriegsjahren schrieb der Vorsitzende Paul Scheiwe an die im Felde stehenden Kameraden Rundbriefe alsZeichen der Verbundenheit. Alle Sportvereine, so auch der TV, beteiligten sich an den Sammlungen undVeranstaltungen des Winterhilfswerks und des Deutschen Roten Kreuzes. Als im Laufe des Krieges weitereMitglieder zur Wehrmacht eingezogen wurden, darunter auch Adalbert Kupfer und Artur Wachholz, als Kurt Zusenach Schivelbein und Ilse Trepel nach Arnswalde versetzt und als schließlich die Turnhalle für die Wehrmachtbeschlagnahmt wurden, mußte der Turn- und Sportbetrieb endgültig eingestellt werden.

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Turnfeste und Deutsche Turnfeste

Es fanden örtliche Feste mit Wettkämpfen und tunerischen Vorführungen und Spielen statt, Kreis-, Bezirks- undGaufeste und in Abständen von 5 Jahren das Deutsche Turnfest. Über die Teilnahme an den Deutschen Turnfestenvor der Jahrhundertwende ist nur bekannt, daß der Turnwart Gustav Hackbarth und einige Turner an dem DeutschenTurnfest 1898 in Hamburg teilnahmen.

Auch die Deutschen Turnfeste 1908 in Frankfurt und 1913 in Leipzig besuchten einige Belgarder Turner. Für eineTeilnahme an dem Deutschen Turnfest 1923 in München, dem ersten Turnfest nach dem Ersten Weltkrieg, hatte derVorsitzende Gustav Krause kräftig geworben. Trotz bitterer wirtschaftlicher Not und Inflation nahmen mit Krausemehr als 30 Turner und Schlachtenbummler aus Belgard teil. Zum 15. Deutschen Turnfest 1933 in Stuttgart fuhren Richard Neuenfeldt und Adalbert Kupfer als Wettkämpfer sowieEmil Zahrt, Paul Scheiwe, Paul Oldenburg (der die Fahne trug) und die Jugendlichen Karl Scheibe, Spatz Kreitlowund H. Kirchhof. – Richard Neuenfeldt errang einen beachtlichen Sieg im Zwölfkampf und Adalbert Kupfer einensolchen im Zehnkampf.

Zum Ostlandturnfest Danzig 1934 fuhren der neue Vorsitzende, Studienrat Gerhard Krause, Paul Scheiwe, TurnwartWilli Knade und viele Turner und Turnerinnen. Beachtliche Plätze errangen Richard Neuenfeldt, Willi Knade, WalterRuske, Gerhard Reepschläger, Paul Oldenburg, Bruno Gumz und Zappel Krüger. An dem Staatsempfang, den derDanziger Staatspräsident Rausching für die Gau- und Kreisvertreter im Historischen Artushof gab, nahmKreisverteter Paul Scheiwe teil.

Das Deutsche Turn- und Sportfest 1938 wurde von vielen Belgarder Turnern und ihrem Vorsitzenden GerhardKrause mit Frau, Knade, Kupfer, Ruske und Scheiwe besucht; (wohl) als Begleiter nahmen teil: Hans-GüntherThesenfitz, Günther Winkel und Herbert Schneider. Von den Frauen waren es: Hildegard Ruske und LieselotteKölpin, die mit Klara Droß in der Eröffnungs-Gymnastik mitwirkten. – Als Sieger gingen hervor Willi Knade, AdalbertKupfer und Walter Ruske sowie der 47jährige Paul Scheiwe als Senior.

Zur 80-Jahr-Feier 1941 fand in der Turnhalle der Hindenburgschule eine festliche Veranstaltung mit turnerischen undgymnastischen Veranstaltungen statt. Zu Beginn wurde der Gefallenen in Anwesenheit des Landrats Dr. Mehliß unddes Standortältesten, Major von Rhoden, gedacht.

An den alljährlich im Spätsommer stattfindenden Gollenberg-Sportfesten in Köslin beteiligte sich der TV stets rechtzahlreich. Von 1920 bis 1943 fanden 23 Gollenberg-Sportfeste statt. Zu den siegreichen Turnern und Turnerinnengehörte viele Jahre - auch im letzten Jahr der Veranstaltung 1943 - der damals über 50 Jahre alte Vorsitzende undKreissportführer Paul Scheiwe als Sieger mit dem Eichenkranz.

Wandern und Fahrten

Schon bevor Wander- und Verkehrsvereine bestanden, wanderten die Turnvereine. Gustav Krause förderte das Wandern leidenschaftlich. Die von ihm gegründete Gesang- und Musikabteilung war eine willkommeneBegleiterin auf Wanderungen und Fahrten. Der Verein unternahm mehrere Großwanderungen, so in den Harz, anden Rhein und in den Böhmerwald; die Teilnahme an den Deutschen Turnfesten war immer auch mit mehrtägigenWanderungen in die nähere und weitere Umgebung der austragenden Städte verbunden. Himmelfahrt war allgemei-ner Wandertag. Einige der beliebten Wanderrouten unserer näheren Heimat seien in Erinnerung gerufen:

1. Durch das Muglitztal nach Groß Rambin und Arnhausen 2. Von Kiefheide durch den Vietzower Wald nach Wutzow, Persantetal über Zarnefanz zum Schloß Grüssow und zurGrabstätte des aus dem Kriege 1870/71 bekannten Heerführers General von Werder 3. Durch das Persantetal nach Lübchow-Klaptow, Groß Jestin zum Kämnitzsee 4. Von Bad Polzin durch die Pommersche Schweiz, Fünfseengebiet, zur Jugendherberge und Burgruine

Draheim 5. Zum Jamunder See und zum Gollenwald 6. Durch das Zellmucktal über Tietzow durch den Wojenthiner Forst

Leichtathletik

Ein hervorragender Leichtathlet vor dem Ersten Weltkrieg - besonders im Kurzstreckenlauf und Weitsprung - war imVerein und im Persantegau Paul Scheiwe. Belebt und gefördert wurde die Leichtathletik, als der Staat 1911 für jedenKreis ein Staatsbanner als Wanderpreis stiftete. Errang ein Verein drei Jahre nacheinander das Banner, so ging esin dessen Eigentum über. An den Wettkämpfen durften nur Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr teilnehmen. Der erste Wettkampf dieser Art fand 1912 in Belgard statt und wurde im Stadtholz ausgetragen. An dem Wettkampfbeteiligten sich der TV, der Evangelische Jünglingsverein Belgard, der Verein für Bewegungsspiele Belgard von

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1911 e. V. (VfB) , der Sportclub-Siegfried-Belgard, der Turnverein Polzin, der Evangelische Jünglingsverein Polzinund der Turnverein Groß Tychow. Sieger wurde der Turnverein Belgard von 1861 mit Erhard Witt, Erich Clawien, Willi Pommerening, Emil Stüber undHermann Frisch. - Da der Turnverein das Staatsbanner dreimal nacheinander erringen konnte, wurde es seinEigentum. Auch der 1924 von dem Turnverein abgespaltene Turnverein „Jahn“ konnte den gleichen Erfolg aufwei-sen. Als beide Vereine 1933/34 zusammengeschlossen wurden, besaß der Großverein zwei Staatsbanner, und zwarzwei Staatsbanner der männlichen Jugend und darüber hinaus einen Wimpel der weiblichen Jugend.

Handball

Handball wurde erst nach dem Ersten Weltkrieg von Gustav Krause eingeführt. Besonders setzten sich für dasHandballspiel Erhard Henke und Richard Neuenfeldt ein; gute Spieler, außer dieser beiden, waren Artur Paske,Walter Jastrow, Zappel Krüger, Pauli Schröder, Siegfried Gehrke und Alli Dallmann. Mehrere Jahre leitete ArturPaske die Abteilung und während des Krieges Kurt Zuse. Zuse setzte sich für das Handballspiel bei den Turnern und Turnerinnen ein und führte Spiele gegen andere Vereinemit beachtlichen Erfolgen durch. Zu den Handballspielerinnen, die Kurt Zuse und nach dessen Versetzung nachSchivelbein noch kurz Gerhard Mahnke trainierten, gehörten: Charlotte Specht, Edith Winkel, Edith Taubenheim,Irmgard Schwenke, Elisabeth Ott, Anita Gomoll, Christa Oesterreich, Waltraud und Anneliese Wille, Irmgard Jeske,Edith Dubben, Brigitte und Marianne Dumjahn und Lieselotte Kölpin u. a. – Auch das Korbballspiel unter Zuse warim Turnerkreise beliebt.

Schwimmen

Für Gustav Krause war das Schwimmen Steckenpferd. Für die Förderung des Schwimmens opferte er Zeit, Kraftund Geld. Sein Grundsatz lautete: „Jeder Turner ein Schwimmer, jeder Schwimmer ein Retter!“ - Auf Anregung vonKrause ließ der Verein 1926 an der Persante bei Vorwerk einen Sprungturm bauen und bald darauf eineAnkleidebaracke errichten. Als Schwimmbecken diente die vom Baugeschäft Utech zur Sand- und Kiesgewinnungausgebaggerte Persante. Viele Jugendliche und Schüler lernten hier in den 20er und 30er Jahren unter AnleitungKrauses schwimmen und tauchen.

Die Schwimmabteilung beteiligte sich jährlich an den in Köslin ausgetragenen Schwimmfesten des Persantegaus.Fünfmal nacheinander siegte die Bruststaffel des Vereins, besetzt mit Wilhelm Reinke, Paul Reinke und ArturBaumann (der vierte Wettkämpfer wechselte), gegen eine starke Konkurrenz, wie Kösliner Schupo, Kösliner- undKolberger Turnverein. Auf dem Schwimmfest des Pommerschen Turnkreises 1927 in Anklam errang die Mannschaftmit Gebrüder Reinke und Baumann mehrere Siege. Paul Reinke wurde Erster im Streckentauchen.

Gustav Krause ließ nicht locker, bis die Stadt endlich, vertreten durch Bürgermeister Raasch und Stadtbaurat Dr.Nohse, auf den Pferdewiesen an der Leitznitz eine großzügige und schöne Badeanstalt errichtete, die am Sonntag,

Badeanstalt als Teil der großen Sportanlage nordöstlich der Stadt, eingeweiht im August 1930 mit Sprungturm und mehreren Schwimmbecken für

Schwimmer und Nichtschwimmer; hier die Einweihungsveranstaltung

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dem 30. August 1930, in Anwesenheit des Regierungspräsidenten Dr. Cronau und des Landrats Dr. Jansen durchBürgermeister Dr. Chlebowsky ihrer Bestimmung übergeben wurde. An den schwimmsportlichen Veranstaltungen und Wettkämpfen nahmen zahlreiche Schwimmer aus der Provinz undStettin teil. Das größte Aufgebot stellte der TV unter Leitung von Gustav Krause, der auch ein gelungenes und untergroßem Beifall aufgenommenes Figurenschwimmen vorführte. Die meisten Siege in den einzelnen Schwimmarten,im Tauchen und im Kunstspringen errangen die Mitglieder (Männer, Frauen, Knaben, Mädchen) des TV. Von den damaligen Jugendlichen waren gute Schwimmer und Streckentaucher Ulrich Krause (Sohn des Vorsitzenden), Herbert Klünder, Happi Klabunde, Erhard Mischnik u.a. Das Amt des Schwimmwarts übte ab 1933mehrere Jahre der Polizeihauptwachtmeister Emil Krohn aus. Unter seiner Anleitung machten zahlreiche Turner denGrundschein, einige auch den Prüfungs- bzw. Lehrschein der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft.

Der Zweite Weltkrieg forderte viele Opfer. Für sie alle seien stellvertretend genannt: Studienrat Gerhard Krause, vor-letzter Vorsitzender; Walter Reinke, früherer Oberturnwart; Albert Conradt, früherer Turnwart; Erhard Henke,Volksturnwart und Spielwart; Albert Kruggel, Wanderwart; Emil Krohn, Schwimmwart; Paul Reinke, Schwimmeister;Bruno Gumz und Ulrich Krause, beide Kunstturner; Ziegeleibesitzer Emil Zahrt, stellv. Vorsitzender und Altersprä-sident; Kurt Zuse, Pressewart und Trainer.

Wir gedenken treu und dankbar ihrer und all der Opfer des Krieges

Zum Schluß soll noch eines Mannes gedacht werden, der segensreich im zweiten Glied wirkte, des langjährigenstellv. Vorsitzenden und Alterspräsidenten und väterlichen Freundes aller Turner und Turnerinnen: Emil Zahrt. Trotzseines Alters und seiner vielen betrieblichen Aufgaben als Ziegeleibesitzer in Lenzen, war er immer und überallzugegen, ob auf Versammlungen und Tagungen, auf örtlichen Veranstaltungen und Turnfesten, auf Kreis-, Bezirks-und Gaufesten und auf den Deutschen Turnfesten; er war zu finden auf Wettkämpfen und im Festzuge; er hatte ein-fach ein Herz für die Jugend; er zahlte oft aus seiner Tasche und ermöglichte dadurch überhaupt erst Einsatz und

Teilnahme. Der Kunstturnriege überließ er für Wettkämpfeaußerhalb Belgards sein Auto. Er war stets mit Liebe undInteresse dabei. Es schmerzt zu erfahren, daß er bei derBesetzung Belgards durch die Rote Armee ein so bekla-genswertes Ende fand.

Und nach dem Zweiten Weltkrieg? Da ist u. a. von KarlBlock, einst Pommerns Zehnkampfmeister, zu berichten,wie er als Kriegsgefangener unter der heißen Sonne Afrikasturnfreudige Kameraden um sich scharte und mit seinemVorbild irgendwo in Libyen anderen Lebensmut gab. Odervon dem Engagement nahezu aller Sportler, die den Kriegüberlebt, nach Jahren der Kriegsgefangenschaft zurück-kehrt, verstreut über das restliche Deutschland, sportlichund beruflich neu begannen, turnten, sich Vereinen an-schlossen und in Ehrenämtern verpflichteten, an Turnfestenteilnahmen und trotz fortgeschrittenen Alters beachtlicheSiege erstritten.

Und es ist davon zu berichten, daß die Belgarder Turner undSportler die Kameradschaft freundschaftlich weiter pflegtenin der Traditionsgemeinschaft des Belgarder Turnvereinsvon 1861 e. V. und des Vereins für Bewegungsspiele

Belgard von 1911 e. V.; sie traf sich offiziell alle Jahre auf dem Belgarder Treffen in der Patenstadt unseres Heimat-kreises Celle.PS: Nachdem „Fürst“ Willi Knade verstorben war, übernahm 1983 Walter Ruske den Vorsitz der Traditionsgemein-schaft. Dem Vorstand gehörten außerdem Hans-Joachim Reichow, Karl Block, Hans Haeger und Harry Levezow an.Reichow verstarb, aber auch Walter Ruske segnete am 17. November 1995 das Zeitliche. (gerafft)

LiteraturAus: Manfred Pleger, 700 Jahre Stadt Belgard an der Persante, Laboe 1999Paul Scheiwe: Vereinsgeschichte: „100 Jahre Turnverein Belgard von 1861 e. V.“ (1861- 1961)

Turnverein Belgard von 1861 e. V. (TV)Aktive Teilnahme alter TV-Turner aus Belgard amDeutschen Turnertag in Essen 1963. Hinten halbrechts (Pfeil) Walter Ruske.

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"Die vier Belgarder Recken" der Turnerhochburg Belgard

Otto Eichhorn

Unter 16 Mannschaften aus dem Reich belegten 1935 beim reichsoffenen Kunstturnen hinter den Mannschaften vonLeuna, Berlin und Leipzig die Belgarder den vierten Platz. Allein zur Leunaer Mannschaft gehörten Deutsche Meisterwie Krötzsch, Müller, Kleine, von anderen reichsdeutschen großen Vereinen traten Meisterturner wie Mock,Haustein, Domke, Kiwarschinski, Kanies und Bockenauer zum Wettkampf an. Überall unter den TurnernDeutschlands waren die Namen dieser Männer hochgeachtet. Geradezu sensationell wirkte es, als sich vor dieserKulisse damals Belgards Kunstturner so erstklassig plazierten. Die Berliner Morgenpost sang ein Loblied auf die"hinterpommersche Turnerhochburg Belgard".Heute, mehr als 20 Jahre danach, klingt solch nachträglicher Leistungsbericht fast wie eine Mär. Schon deshalb, umdas Imponierende nicht vergessen zu lassen, soll hier auf jenen alten "Belgarder Turnverein von 1861" kurz zurück-geblendet werden. Gleichzeitig aber interessiert, daß die einst in der Kreis- und Kleinstadt Belgard konzentrierteKunstturner-Elite trotz Krieg, Gefangenschaft, Vertreibung und mancher Not im wesentlichen Beständigkeit zeigte.Mit den Grundtugenden der alten Turner konnten die "Davongekommenen" die Jahre überdauern. BelgardsKunstturner - Tradition hat sich auf zahlreichen Plätzen der Bundesrepublik durch das Vorbild einzelner fortgesetzt.Die turnerische Erziehung der Damaligen trägt an fremder Statt Früchte unter den Heutigen.

Grundbegriffe müssen sitzen

Der "Belgarder Turnverein von 1861" verdankte besonders der planvollen Aufbauarbeit seines langjährigenVorsitzenden Lehrer Gustav Krause die Entwicklung zur überregionalen Beachtung. Leider mußte er 1933 bei der"Gleichschaltung" der Turn- und Sportvereine den Platz räumen, aber Belgards Turner vergaßen ihn nie. Unter sei-ner sicheren Führung lernten sie erkennen, daß es nicht nur auf turnsicheres Können und die gute Kondition deseinzelnen, sondern immer gleichzeitig auf Selbstvertrauen, Kameradschaft und Harmonie ankommt, daß der gesun-de Körper und der gesunde Geist eine Einheit bilden. Den Grundstein zu den eigentlichen turnerischen Sonderleistungen legte Otto Kölpin mit seiner Kunst am Gerätebenso wie mit seiner pädagogischen Begabung. Eisern wurde sein Motto durchgehalten: erst Kippe, Bauchwelle,Rolle, dann größere Aufgaben, d. h. systematischer Aufbau von der völligen Beherrschung der Grundbegriffe bis zurMeisterung aufsteigender Schwierigkeitsgrade. Ehe einer in Belgard von einer Übung zur zunächstschwierigerenweiterkam, wurde viel an ihm "herumgedoktert". Er unterstand ständig der Kritik aller. Dabei lernte jeder von jedem.

Die besten pommerschen Turner (Pommernmeister) aus Stettin, Belgard, Torgelow und Neustettin 1936

Von vorne, links.: 1. Reihe: 1. Felix, Stettin; 2. Arno Tillmann, Stettin; 3. Walter Ruske, 4. H. ("Zappel") Krüger,

5. Adalbert Krüger, 6. Stettiner, 7. Neustettiner2. Reihe: 1. Torgelower, 2. Gerhard Reepschläger, 3. Robert Praechter,

Gauoberturnwart, dunkler Anzug; 4. ?, 5. Ernst Blume, Torgelow, 6. Fritz Laser,Neustettiner Vereinsführer, dunkler Anzug; 7. Gustav Borenfeldt, Torgelow; 8. ?

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Berlins Presse 1932: "Die vier Recken"

Unter der Schulung der beiden Genannten gediehen Turner wie Paul Scheiwe, die Gebrüder Walter, Paul und BrunoReinke, Richard Neuenfeldt, Herbert Jastrow, "Happi" Klabunde, Erhard Henke, Herbert Klünder, Bruno Gumz,Walter Block, "Zappel" Krüger, Gerhard Reepschläger, Paul Oldenburg und Kurt Zuse.

Zu ganz besonderen Leistungen aber stiegen auf Adalbert Kupfer, Walter Ruske (genannt "Knallus"), Willi Knade(genannt "Fürst") und Karl Block. Bereits 1932 hatte sie die Berliner Presse "die vier Belgarder Recken" genannt.Mit den anderen besonders Genannten zusammen gaben sie dem Verein das Gepräge. All die Ungenannten aberbildeten mit den Einzelkönnern die feste Gemeinschaft, auf deren geschlossener Gesamthaltung erst dieEliteleistungen wachsen konnten. Auf den Wettkampfplätzen von Köslin, Stettin, Danzig, Breslau, Stuttgart u. a.Orten hat sich diese Elite vielfältig bewährt.

Die Saat ging auf ...

Manch einer der alten Belgarder Turner weilt heute nicht mehr unter den Lebenden, der Kriegstod hielt Ernte. Ihnenallen bewahren die "Übriggebliebenen" ein ehrendes Andenken. Bald aber, als sich nach 1945 die Nebel zu lichtenbegannen, sahen sich die "Davongekommenen", jeder getrennt von den alten Kameraden, alle weit voneinanderverstreut in neue Lebensschicksale und vor neue Aufgaben gestellt, mit deren Erfüllung jedem die Bewährungabverlangt wurde. Was an Turnergedanken in Belgard dem einzelnen in Fleisch und Blut übergegangen war,bewährte sich nun in der Tat: Die Saat ging auf ...U. a. ist da von Karl Block, einst Pommerns Zehnkampfmeister, zu berichten, wie er als Kriegsgefangener unter derheißen Sonne Afrikas turnfreudige Kameraden um sich scharte und mit seinem Vorbild irgendwo in Libyen anderenLebensmut gab. Da geschah es dann, daß dem Stacheldrahtzaun bald ein paar gute Pfähle fehlten; ein Stück Eisendiente als Hammer, die Knochensäge der Lagerküche vervollständigte das Handwerkszeug. So erstand der ersteafrikanische Lagerbarren. Aus einem alten Wasserleitungsrohr wurde ein Reck, und an beiden Geräten wurde exzellent geturnt, so daß den"Amis" und "Tommis" vor der Kunst der "damned German" der Mund offen blieb. Dabei turnten sie gewiß nicht, umder Lagerbewachung ein Schauturnen vorzuführen, sondern einzig, um sich Körper und Geist rege und gesund zuerhalten.Karl Block, nach der Gefangenschaft zunächst in Schleswig-Holstein ansässig, war zunächst als Turnlehrer tätig, bisihm schließlich Hamburg die Rückkehr in den alten Beamtenberuf bot. - Von Adalbert Kupfer hatte wohl niemanderwartet, daß er nach so langjähriger russischer Gefangenschaft noch wieder auf die Beine kommen würde. Über-raschend rasch aber erholte er sich von der Zermürbung. Seine Leistungen in seiner neuen Heimat Westfalen über-zeugten so sehr, daß aus dem Spätheimkehrer der neue Gaukunstturnwart wurde.

Fünf bereits wieder unter den Besten

Als 1953 die Turner aller deutschen Länder zum Deutschen Turnfest in Hamburg zusammenströmten, fehlten diedavongekommenen Belgarder nicht. Hier traf sich eine ganze Anzahl der Alten, ohne daß sie vorher voneinanderwußten, zum erstenmal wieder. Fünf von ihnen, nunmehr als Senioren, belegten Siegerplätze, als Vorbilder für dieKommenden: Adalbert Kupfer, elastisch wie eh und je, "Knallus" Ruske, "Fürst" Knade, Erhard Witt und RichardManke. Die pommersche Elite war quicklebendig wie einst. Auch nach dem Kriege also: Belgards Turner unter denBesten.„Fürst" Knade, der immer liebenswürdige kleine Vollschlanke, hat inzwischen längst in Lübeck eine beachtenswer-te Turnerriege aufgebaut und hält zu den alten Vereinskameraden Richard Neuenfeldt und Herbert Klünder in derSowjetzone tätige Verbindung. Er unternahm mit anderen Lübecker Turnern zu den Freunden und Meistern voneinst eine Turnerfahrt durch den "eisernen Vorhang". Zu seiner großen Freude stellte er fest, daß die beiden "Alten"drüben ebenfalls ihre Führungsplätze erobert haben. Auch Walter Ruske gehört an seinem neuen Wohnsitz Hamburg zu den angesehenen Turnern. Karl Block übrigenserrang mit 40 Jahren in Schleswig-Hostein den Sieg als Erster im Fünfkampf Kl. I. bei den Bezirksmeisterschaften. Vor einiger Zeit trafen sich jene "großen Vier", die vor 25 Jahren Berlins Presse als "Recken" feierte. Der festeZusammenhalt von einst, die alte Treue, die gute Gemeinschaft sind über Unglück, Gefahren und Not hinweg leben-dig geblieben. Ihrem alten Vereinskameraden Paul Scheiwe, einst "Motor" ohnegleichen, jetzt im Alterssitz inKirchheim-Teck, haben die vier noch aktiven Kameraden in Freundesverbundenheit zum Ehrenvorsitzenden desBelgarder Turnvereins erhoben. Obwohl der Verein nur im Traditionsbewußtsein der Alten fortlebt, hat diese Ehrungdoch ihren ernsten Sinn: Sie ist der Brückenschlag von einst zu heute.

LiteraturEichhorn, Otto: Pommersche Turner, von denen man sprach. In: Die Pommersche Zeitung, J. 8, Folge. 20, vom 17.Mai 1958

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Erhard Schimmer und Bernhild geb. Hankel feierten die Diamantene Hochzeit

Bernhild Schimmer geborene Hankel wurde am 11. Mai 1930 in Groß Tychow, Kreis Belgard, ErhardSchimmer am 10. Juli 1924 in St. Albrecht bei Danzig geboren.

1936 zog Familie Hankel, so schreibt Frau Schimmer, von GroßTychow nach Belgard, wo Vater Otto Hankel in der Flachsfabrik,Hindenburgstraße 44, Arbeit zugewiesen bekam und wir eineWerkswohnung erhielten. Auch Mutter Margarethe geb. Abrahamarbeitete im Kriege in der Flachsfabrik.Im März 1944 wurde ich in der Marienkirche konfirmiert.

Meinen Mann habe ich beim Sport in Sierksdorf kennengelernt, erspielte Fußball, ich Handball. Mein Mann war zum Kriegsdienst ein-gezogen, kam in jugoslawische Kriegsgefangenschaft und wurdedaraus 1948 entlassen. Am 1. Dezember 1951 heirateten wir.Wir bauten uns in viel Eigenhilfe ein Siedlungshaus. Mein Mann istTischler, er hat alle Arbeit angenommen und dann 30 Jahre imLandeskrankenhaus Neustadt gearbeitet. Uns wurden 6 Kinder ge-schenkt, 3 Mädchen und 3 Jungen, wozu sich drei Schwiegersöhne

und drei -töchter gesellten. Wir erfreuen uns unserer 14 Enkelkinder und vier Urenkel, im März und Augustwerden noch zwei weitere Urenkel hinzukommen. Wir sind dem Herrgott dankbar für allen Segen und allenSchutz, den er uns gewährte.

Über ihre und der Familie Fluchtschreibt die Jubilarin:Am 3. März 1945 sind wir, meineMutter, meine Schwester und ich,abends gegen 20 Uhr auf einemTrecker der Flachsfabrik auf dieFlucht gegangen. Uns muß einSchutzengel begleitetet haben;denn als wir losfuhren, wurde schonüberall geschossen. Zu beidenSeiten der Straße standen brennen-de Panzer, einmal mußten wir sogarumkehren und ein Stück zurückfah-ren, bevor wir unseren Fluchtwegfortsetzen konnten.Wir sind auf dem Trecker die ganzeNacht gefahren und kamen bisDievenow. Tagsdrauf gelangten wirbis Swinemünde und über eineBehelfsbrücke zu einem Bauern-gehöft. Hier rasteten wir zwei Tage,fuhren dann bis Demmin in Vorpom-mern. Hier wurde der Treck aufge-löst, wir wurden auf die Dörfer ver-teilt und kamen auf das GutWarenzin bei Dargun (Meckl.) zuFamilie Beise.Herr Beise war Schmied auf dem

Gut und, wie sich später herausstellen sollte, war das unser Glück: denn 8 Wochen später ging die Gutsfamilieauf die Flucht, und da Herr Beise den Trecker für die Gutsfamilie fuhr, kamen auch wir mit. Wir verließenWarenzin am 1. Mai 1945, gelangten über Lübeck, Travemünde, Timmendorf und Sierksdorf am 3. Mai 1945nach Gut Wintershagen. Wir wohnten später auf dem Gut Altona in einer Flakstellung.1947 erhielten wir im Haus Mira Mare in Sierksdorf ein Zimmer zugewiesen, das Haus lag direkt am Strand.Mein Vater war noch in den letzten Kriegswochen zum Volkssturm eingezogen worden und kehrte 1949 ausrussischer Gefangenschaft zurück.

Die Großfamilie Schimmer (9 Mitglieder fehlen auf dem Bild).Von links, 1. Reihe: Stephan, Marieke, Thorsten, Maike, FreundinAnna, Lea2. Reihe: Ursula, Martina mit Hermine, Holger, Evelyn, die Brautleute,Kerstin, Astrid3. Reihe: Hartmut, Karsten, Andreas, Norbert, Angelika, Reiner,Annemarie, Anna-Lena, Martin, Michaela, Maren, Sebastian, Tanja,Nicole

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Stadt Belgard und DoerperUnsere Geburtstagskinder vom 16. April bis 30. November 2012

Denzin

100. Geburtstag (1912) Käthe Gerfin, Senioren- u. PflegeheimWiesenblick, Kirchensteig 2, 24969Großenwiehe, am 17. November92. Geburtstag (1920)Edith Ott geb. Guse am 19. AprilDachsleite 50, 48157 Münster, Willi Lübke, Am Köppel 3, 35043 Marburg-Cappel, am 3. AugustElfriede Scheiwe geb. Kunde, lebt imPflegeheim; Tochter Renate Masuch,Siebenbrüderweide 63, 21109 Hamburg 93, am9. November87. Geburtstag (1925)Edith Schunk geb. Manke, Langen-Jarrn 37, 25767 Albersdorf, am 7. November86. Geburtstag (1926)Meta Leipholz geb. Maaß, Stadtbahnstraße 48A,22393 Hamburg, am 6. Juni Irma Krebs geb. Schneider aus Denzin undSager, Bielefelder Straße 91, 65931Frankfurt/Main, am 23. SeptemberWilli Behling, Kanada, 43 Silverspring CresKitchener, ON N2M 4P1, am 6. Oktober85. Geburtstag (1927)Erwin Haut, Auf dem großen Ruhm 86, 21465 Reinbek, am 17. September84. Geburtstag (1928)Ruth Möller geb. Manke, Dortmundweg 26/11,59494 Soest, am 2. 6.83. Geburtstag (1929)Günter Behling, Uetersener Straße 85, 25436Tornesch, am 25.November81. Geburtstag (1931)Alfred Beilfuß, Hattorfstraße 25, 31515Wunstorf, am 31. Mai76. Geburtstag (1936)Elli Wegner geb. Beilfuß, Überm Schradweg 41,31558 Hageburg, am 31. Mai

Kamissow

76. Geburtstag (1936)Liesette Howey geb. Arlitt, Feldbergstraße 29,61267 Neu-Anspach, am 20. September

Roggow90. Geburtstag (1922)Helmut Schwark, Postillonweg 23, 24113 Kiel,

Belgard

100. Geburtstag (1912)Martha Fuhrmann geb. Dummer aus Dassow,Belgard und Vorwerk, Cura-Pflegeheim, Lerchenweg 1, Zimmer 205, 39340 Haldensleben, am 9. November92. Geburtstag (1920)Frida Dittberner geb. Pleger aus Belgard, Residenz Sonnenhof, Breitenweg 123, Whg. B 208, 39179 Barleben, am 6. November, Tel. (039203) 7320887. Geburtstag (1926)Edith Fischer, Hovener Straße 10241066 Mönchengladbach, am 22. April86. Geburtstag (1926)Joachim Lull, Knottengasse 8 - 14, Wohng. 9,36251 Bad Hersfeld, am 17. Juli82. Geburtstag (1930)Alfred Lüderitz, Seniorenheim Neureut, Unterfeld-straße 4, 76149 Karlsruhe am 12. Oktober

Boissin

92. Geburtstag (1920)Johanna Kohl geb. Fischer, Lendrichstraße 5, 44379 Dortmund, am 14. Mai

KlempinMartin Lassahn, Berliner Straße 7, 48231Warendorf, am 1. August

Allen Geburtstagskindern, auch den hier nicht genannten, herzliche Geburtstagsgrüße verbunden mit den besten Wünschen für Gesundheit und Wohlergehen!

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G e b u r t s t a g e, 75., 80., und folgendeder Dorfgemeinschaft Roggow vom 1. Juli bis 31. Dezember 2012

Kath, Alwin, geboren am 11.08.1913 Roggow 99 JAnschrift: Sonnenweg 34, 32361 Preuß. OldendorfSeifen, Hertha, geb. Flemming, geboren am 18.09.1914 Roggow/ 98 JAnschrift: Bunter Schmitte, 42799 Leichtingen SpringkrugHasemann, Charlotte, geb. Gutzke, geboren am 01.12.1921 Roggow/ 91 J Anschrift: Kirchstraße 1, 41460 Neuß SternkrugSylvester, Elisabeth, geb. Götzke, geboren am 14.11.1921 RoggowAnschrift: Redder 27a, 21502 GeesthachtWinkel, Heinz, geboren am 18.07.1924 Roggow 88 JAnschrift: In den Grummertwiesen 7, 60488 FrankfurtStock, Inge, geb. Bahr, geboren am 07.09.1924 Roggow/ 88 JAnschrift. Nelkenweg 7, 32120 Hiddenhausen SternkrugKürten, Ruth, geb. Fichtner, geboren am 05.10.1924 Roggow 88 JAnschrift: Kiefernweg 16a, 51373 LeverkusenThiel, Fanny, geb. Blumhoff, geboren am 30.08.1925 Roggow 87 JAnschrift: Walpilz 6, 38350 HelmstedtBeilfuß, Hans-Jürgen, geboren am 08.12.1925 Roggow 87 JAnschrift: Theodor-Heuss-Str. 39, 45966 GladbeckKrahn, Hans, geboren am 24.09.1926 Roggow 86 JAnschrift: Redder 5, 21502 GeesthachtWinkel, Albert, geboren am 09.09.1927 Roggow 84 JAnschrift: Heinrich-Sebiger-Straße 24, 60528 FrankfurtGötzke, Lothar, geboren am 17.08.1929 Roggow 83 JAnschrift: Halligblick 30, 25856 HattstedtJahn, Konrad, geboren am 08.12.1929 Roggow/ 83 JAnschrift: Recknitzstraße 11, 22547 Hamburg SternkrugHellweg, Christel, geb. Maaß, geboren am 24.11.1929 Roggow/ 83 JAnschrift: In den Feldern 20, 58710 Menden SternkrugSteckel, Erika, geb. Totzke, geboren am 17.09.1929 Roggow/ 83 JAnschrift: Feckenstraße 26, 37191 Lindau/Harz SpringkrugKönig, Irmgard, geb. Krahn, geboren am 18.07.30 Roggow/ 82 JAnschrift: Drosselbuschberg 57, 21502 Geesthacht SternkrugHackbarth, Giesela, geb. Potratz, geboren am 11.09.1930 Roggow/ 82 JAnschrift: Turnstraße, 23843 Bad Oldesloe SternkrugRettmann, Klaus, geboren am 13.10.1931 Roggow 81 JAnschrift: Kormas, 25856 Hattstedt

Allen Geburtstagskindern herzliche Geburtstagsgrüße, verbunden mit den besten Wünschen für die weiteren Jahre. H. O.

Wir trauern

Pagel, Werner, verstorben am 6.Oktober 2011 im Alter von 95 Jahren,zuletzt wohnhaft Bolte Weg 8,30890 Barsinghausen, früher RoggowAndresen geb. Borth, Renate, am3. November 2011im Alter von 76Jahren,zuletzt wohnhaft Ahornweg 10,25866 Milstedt, früher Roggow

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