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16/17 SCHUMANN BERLIOZ „ART & BRUT“ 4. SINFONIEKONZERT

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SCHUMANNBERLIOZ

„ART & BRUT“4. SINFONIEKONZERT

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Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und/oder Bildaufnahmen unserer Aufführungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind.

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BERLIOZ „ART UND BRUT“ SCHUMANN4. SINFONIEKONZERT

12.3.17 11.00 GROSSES HAUS 13.3.17 20.00 GROSSES HAUSDauer ca. 2 Stunden, eine Pause

Hector Berlioz Ouvertüre zur Oper Béatrice et Bénédict op. 27 8‘(1803 – 1869)

Hornroh Modern Art und Brut 25‘Alphorn Quartet Ausschnitte

– Pause –

Robert Schumann Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61 40‘(1810 – 1856) 1. Sostenuto assai – Allegro ma non troppo 2. Scherzo. Allegro vivace 3. Adagio esspresivo 4. Allegro molto vivace

HORNROH MODERN ALPHORN QUARTETBalthasar Streiff, Michael Büttler, Jennifer Tauder & Lukas Briggen Alphorn

Daniele Squeo DirigentBADISCHE STAATSKAPELLE

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Die Grippewelle macht auch vor Dirigenten nicht halt, und so musste unser Gastdiri-gent Johannes Debus wegen einer Bron-chitis leider schweren Herzens die Leitung des 4. Sinfoniekonzerts absagen. Wir sind unserem 1. Kapellmeister Daniele Squeo ungemein dankbar, dass er keine 24 Stun-den vor Probenbeginn bereit war, für den Kollegen einzuspringen und das Programm zu übernehmen. Allerdings stellte sich das Solowerk des Konzerts, das concerto gros-so Nr. 1 von Georg Friedrich Haas, als der-maßen komplex und kompliziert heraus, dass die Vorbereitungszeit viel zu kurz war, um es noch einstudieren zu können. Damit die versprochenen Alphornklänge dennoch das GROSSE HAUS erfüllen, wer-den die vier Basler Musiker des Hornroh Modern Alphorn Quartet dankenswerter-weise einige Ausschnitte aus ihrem aktuel-len Soloprogramm Art und Brut präsentie-ren.

Hector Berlioz Ouvertüre zu „Béatrice et Bénédict“

Shakespeares Komödie Viel Lärm um nichts war die Vorlage für Berlioz‘ Oper Béatrice et Bénédict, die nach vielen Wir-ren nicht wie geplant an der Opéra co-mique in Paris, sondern am neu erbauten Theater in Baden-Baden aus der Taufe ge-hoben wurde. Als Orchester wirkte dort die Hofkapelle aus Karlsruhe, somit kehrt das Werk heute zum Uraufführungsorchester zurück. Von diesen Wirren und Berlioz‘ vor-heriger Krankheit hört man jedoch nichts, die Musik strahlt überschwängliche Fröh-lichkeit aus, nur gelegentlich von einem Hauch von Traurigkeit durchweht. In der brillanten Ouvertüre werden verschiedene Nummern der Oper miteinander verwoben, sie charakteririsiert treffend das Gesamt-werk: Sie ist flott, neckisch, flink wie die Wortgefechte, hinter denen Beatrice und

ZUMPROGRAMM

Hector Berlioz

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Benedikt ihre gegenseitige Zuneigung ver-bergen, aber auch mit Herzensgüte und ei-nem feinen Sinn fürs Phantastische geseg-net, wie in der ausdrucksvollen Melodie des langsameren Abschnitts und ihrem zauberhaften, pianissimo gehaltenen Aus-klang zu hören ist. Dominiert wird die Ouvertüre jedoch vom einleitenden Thema, einer glitzernden Figur, die überall wieder zu hören ist. Das ist das Thema, zu dem die beiden Liebenden am Schluss der Oper ihre Liebe feiern als „eine Fackel oder Flamme, ein Irrlicht gar, das kommt wer weiß woher, leuchtet auf und dann vergeht es, und uns-re Seelen treibt‘s zur Raserei.“

Art und Brut

Das Basler Ensemble Hornroh Modern Alp-horn Quartet präsentiert Ausschnitte aus seinem neuen Programm Art und Brut. Ausgangspunkt ist die Komposition Brut, ein mehrsätziges Werk für vier verschieden gestimmte Alphörner, Büchel, Altposaune und Stimme, das Hornroh dem Basler Kom-ponisten Lukas Langlotz in Auftrag gege-ben hat. Im Konzertprogramm wird Brut einer Auswahl traditioneller Schweizer Stücke gegenübergestellt, wodurch das Programm eine spannende Dramaturgie er-fährt: „Im traditionellen Repertoire, von Hornroh schlicht und zugleich kunstvoll in-terpretiert, wird einem bewusst, wie un-verbraucht, ja modern diese Stücke sein können und die neuen Kompositionen er-strahlen dank der ‚rohen‘ Natur der Hörner in fremdartiger Schönheit“ (Cécile Olshau-sen, Radio SRF). Dazu trägt auch der war-me, der menschlichen Stimme so nahe Klang des Alphornes bei, der immer etwas tief Verborgenes, fast Archaisches in uns anspricht. Schließlich sind auch die reine Faszination der Instrumente und der gute

Kontakt zum Publikum Elemente, die Hornroh charakterisieren.

Art und Brut: Bezug nehmend auf die vom Maler Jean Dubuffet geprägte Kunstgat-tung Art brut, die Kunst und Rohheit zuein-ander in Beziehung setzt, trifft im neuen Hornroh-Programm reine Alphornharmo-nik, schlicht und zugleich kunstvoll inter-pretiert, auf archaische Klangkraft ver-schieden gestimmter Naturtonreihen. Das Alphorn kann, ganz im Sinne Dubuffets, als unakademisch bezeichnet werden – das Er-lernen ist oft autodidaktisch – naiv ist die Musik von Hornroh, wie auch die Komposi-tion von Lukas Langlotz, aber keinesfalls. Sie lässt vielmehr vergessene Klangwelten aufblühen und bereichert unsere gewohn-ten Hörerfahrungen nachhaltig.

Robert Schumann: 2. Sinfonie

Eigentlich schien alles geklärt und auf eine prosperierende Zukunft ausgerichtet: Die Ehe mit Clara endlich vom Schwiegervater Wieck anerkannt, ein erster großer, ja weltweiter Erfolg mit dem lyrischen Orato-rium Das Paradies und die Peri perfekt, regelmäßige Einnahmen durch Claras er-folgreiche Konzerttätigkeit sowie die Ver-bindung in das reiche Musikleben Leipzigs mitsamt der Freundschaft zu Mendelssohn sollten den fruchtbaren Boden für ein glückliches und produktives Komponisten-leben ergeben. Doch Robert Schumann verstrickt sich immer stärker in seine De-pressionen und Angstzustände, das scheinbar Positive wird zur Belastung, der Komponist zieht sich immer weiter in seine eigene Welt zurück. Clara berichtet 1844 „von einer gänzlichen Abspannung der Nerven“, die „ihm jede Arbeit unmöglich machte“. Eine zur Heilung geplante Erho-

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lungsreise in den Harz verschlimmert den Zustand, statt ihn zu verbessern, Schu-mann wird immer schwerfälliger und apa-thischer und verbringt die meiste Zeit im Bett – wenn er nicht in der Kneipe dem Al-kohol zuspricht, der noch als letzte Rettung erscheint. Wie häufiger in seinem Leben erscheint nun ein Wohnortwechsel als ein-zige Chance, dem tiefen Loch zu entfliehen, und das Paar übersiedelt nach Dresden. Am 5. Dezember tritt Clara ein letztes Mal mit Beethovens 5. Klavierkonzert im Ge-wandhaus auf, eine Woche später erfolgt der Umzug, „nicht ohne Tränen“, wie Clara dem Tagebuch anvertraut.

Bereits in Leipzig hatte sich Schumann fast gänzlich aus dem öffentlichen Leben zu-rückgezogen und auch kaum mehr den Um-gang mit Freunden und Bekannten ge-pflegt. In Dresden nun kannten sie kaum jemanden, und die Verfasstheit Roberts sprach nicht dafür, an diesem Umstand schnell etwas zu ändern. Außer zu Richard Wagner, Kapellmeister an der Hofoper, gibt es kaum Kontakte in die Musikwelt, und diese gestalten sich wegen der diametra-len Unterschiedlichkeit der beiden Typen als extrem schwierig. „Schumann ist ein hochbegabter Musiker, aber ein unmögli-cher Mensch. Als ich von Paris hierher kam, besuchte ich Schumann, erzählte ihm von meinen Pariser Erlebnissen, sprach von den französischen Musikverhältnissen, dann von den deutschen, sprach von Lite-ratur und Politik – er aber blieb so gut wie stumm fast eine Stunde lang. Ja, man kann doch nicht immer allein reden. Ein unmögli-cher Mensch.“ So notierte Wagner nach einem Treffen bereits in Leipzig, und Schu-mann stand dieser Einschätzung nicht nach: „Er besitzt eine enorme Suade, steckt voller sich erdrückender Gedanken; man kann ihm nicht lange zuhören.“ Noch

dazu war aber das kulturelle Leben viel är-mer als in Leipzig, viel konservativer und ehr auf Repräsentation ausgerichtet. Für den jungen Komponisten und seine Frau in-teressierte sich erst einmal niemand.

Der Gesundheitszustand bessert sich mit vielen Rückfällen nur ganz allmählich, „Ro-berts Nervenübel will immer noch nicht weichen“, notiert Clara im Mai 1845. Doch endlich ist wieder an kreative Arbeit zu denken, wie er dem holländischen Dirigen-ten Johannes Verhulst berichtet: „Die Zeit, wo Du nicht von mir gehört hast, war eine schlimme für mich. Ich war oft sehr krank. Finstere Dämonen beherrschten mich. Jetzt geht es etwas besser, auch zur Arbeit komme ich wieder, was mir Monate lang ganz unmöglich war.“ Die neue Schaffens-kraft geht einher mit einer neuen Inspirati-on: Schumann „entdeckt“ Johann Sebasti-an Bach. Er studiert das Wohltemperierte Klavier und beginnt selbst, Fugen zu schreiben, gerät in eine wahre „Fugenpas-sion“, wie Clara schreibt. Die Entdeckung der strengen Form und die obsessive Pfle-ge des „Handwerks“ wird für Robert zu ei-ner Art Therapie, die ihn aber auch von der vormals gepflegten romantischen Ästhetik entfernt. Er beginnt eine neue Art des Komponierens, bei dem die formale Ge-schlossenheit und die Beherrschung der Technik im Vordergrund stehen: „Vom Jahr 1845 an, wo ich anfing, im Kopf zu erfinden und auszuarbeiten, hat sich eine ganz an-dere Art zu komponieren zu entwickeln be-gonnen.“

Dermaßen gestärkt und gefestigt, komplet-tiert Schumann im Frühsommer sein bis dato erst einsätziges Klavierkonzert, das Ende des Jahres als erstes größeres Werk in der neuen Heimat Dresden zur (Ur-)Auf-führung kommen wird. Phasen des kreati-

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7HORNROH MODERN ALPHORN QUARTET

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8 Robert Schumann

ven Höhenflugs und psychische Rückschlä-ge geben sich allerdings immer noch die Klinke in die Hand, eine zur Erholung ge-plante Sommerreise an den Rhein muss wegen erneuter Anfälle und Angstzustän-den bereits in Weimar abgebrochen wer-den. Doch Schumann hat nun seinen Le-benswillen zurück und kämpft verbissen darum, aus dem „tiefen Loch“ herauszu-kommen und es sich und seiner Umwelt zu beweisen. „In mir paukt und trompetet es seit einiger Zeit sehr (Trombe in C), ich weiß nicht, was daraus werden wird“ – heute wissen wir es: Seine 2. Sinfonie in C-Dur. Trotz mehrfacher Rückschläge und de-pressiver Phasen gelingt es ihm, das Werk in weniger als drei Dezemberwochen zu skizzieren und dann innerhalb eines knap-pen Jahres auszuarbeiten. „Die Symphonie schrieb ich im Dezember noch halb krank; mir ist’s als müßte man ihr dies anhören. Erst im letzten Satz fing ich an, mich wie-der zu fühlen; wirklich wurde ich auch nach Beendigung des ganzen Werkes wieder wohler. Sonst aber […] erinnert sie mich an eine dunkle Zeit.“

In dieser „dunklen Zeit“ liegt aber auch sei-ne obsessive Beschäftigung mit Bach und seinen Fugen, und dies bemerkt man in der 2. Sinfonie. Zwar erkennen wir Bach höchstens noch in den dichten polyphonen Strukturen und ansonsten viel mehr Beet-hoven, aber kein Werk zuvor weist eine so große und klare Stringenz und Geschlos-senheit in der Form und in der themati-schen Entwicklung auf. Von Anfang an steht dabei das Finale als großes Ziel fest,

auf das alle anderen Sätze hinarbeiten. Es gibt zahlreiche thematische Verknüpfun-gen, die die einzelnen Sätze miteinander verbinden und die im Finalsatz schließlich zusammengeführt werden. Schon das Aus-rufezeichen ganz zu Beginn, die punktierte Trompetenfanfare mit Quintsprung in der Einleitung, begegnet uns ganz zum Schluss des Kopfsatzes wieder, und auch in der Coda des Scherzos sowie in der Durchfüh-rung des Finalsatzes hören wir sie wieder. Das Thema wird dabei aber immer wieder anders mit neuen thematischen Gedanken verbunden, was den Eindruck der großen Geschlossenheit nicht akademisch, son-dern als ganz natürlichen Prozess erschei-nen lässt.

Dem stets bewegten und nur durch zwei kurze Trio-Abschnitte unterbrochenen Scherzo folgt ein liedhafter Adagiosatz, der dem Tänzerischen eine zwischen Melan-cholie und Erhabenheit stehende Gefühls-welt entgegensetzt. Im Finale taucht ganz präsent das Quintsprung-Motiv des Be-ginns wieder auf, aber auch die Melodik des Adagios wird verarbeitet. Ganz unge-wöhnlich und eher frei gestaltet die Repri-se: Hier zitiert Schumann Beethovens Lie-derzyklus An die ferne Geliebte, genauer das Lied Nimm sie hin denn, diese Lieder. Dieses Zitat beherrscht sodann die mehr als 300 Takte umfassende Coda, umfasst die übrigen Themen und vereint sie bis zur Schlussapotheose: Im strahlenden C-Dur klingt das prächtige Werk aus, mit dem sein Schöpfer endlich aus langer Nacht wieder ins strahlende Licht kommen konnte.

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HORNROH MODERN ALPHORN QUARTETDas Hornroh Modern Alphorn Quartet steht seit über 15 Jahren für hohe Qualität in Pflege, Verbreitung und vor allem Erwei-terung von Alphornmusik. Dabei scheut das Basler Ensemble keinen Aufwand, prä-sentiert mit eigenen Produktionen oder in Zusammenarbeit mit anderen Kunstschaf-fenden das Instrument in immer neuen Kontexten. Sie stellen konsequent Werke von zeitgenössischen Komponisten und Komponistinnen der traditionellen Alp-hornmusik gegenüber. Das Ensemble besteht aus: Dem Jazz- und Barocktrompeter Balthasar Streiff, der spartenübergreifend in Musik, Kunst, The-ater, Performance, Film, Literatur arbeitet und an der Hochschule Luzern Alphorn und Büchel unterrichtet.

Dem Posaunisten Michael Büttler, der als Mitglied im Ensemble Phoenix/Basel häufig als Gastmusiker in Ensembles für zeitgenössische Musik wie dem Ensemble Modern wirkt und an der Musik-Akademie Basel lehrt. Der Trompeterin Jennifer Tauder, die regel-mäßig im Berner Sinfonieorchester und Sinfonieorchester Basel spielt und an der Musikschule der Musik-Akademie Basel unterrichtet sowie als Dirigentin des Musikvereins Aesch wirkt. Dem Jazzposaunisten Lukas Briggen, der im Lucerne Jazz Orchestra sowie zahlrei-chen weiteren Ensembles spielt, viele da-von in CD-Aufnahmen festgehalten, und Posaune an der Jazzabteilung der Musik-schule Basel lehrt.

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DANIELE SQUEODIRIGENTSqueo studierte in seiner Heimat Italien Klavier und Chordirigieren, bevor er 2008 als Assistent des Leipziger Nikolaikantors nach Deutschland kam und an der Hoch-schule für Musik „Franz Liszt“ in Weimar Orchesterdirigieren studierte. Seine Ausbil-dung rundete er mit Meisterkurse bei Steven Sloane, Sir Roger Norrington und Sylvain Cambreling ab. Er ist Preisträger mehrerer internationaler Dirigentenwettbe-werbe. Ab 2012 wurde er als Stipendiat des Dirigentenforums vom Deutschen Musikrat gefördert. Daniele Squeo arbeitete mit di-versen europäischen Orchestern wie der Neuen Philharmonie Westfalen, den Jenaer Philharmonikern, dem Orchester des Thea-ters „Lirico Sperimentale“ Spoleto, der Nordböhmischen Philharmonie Teplice, dem

Karlsbader Sinfonieorchester und den Nürnberger Symphonikern, den Bochumer Symphonikern sowie den Essener Philhar-monikern. Er dirigierte La Traviata in Rom, Spoleto und Assisi. Von 2010 bis 2013 leitete Daniele Squeo als Chefdirigent das Akade-mische Orchester der TU Ilmenau. In der Spielzeit 2013/14 war er Studienleiter und Kapellmeister am Theater Nordhausen, be-vor er 2014 als Zweiter Kapellmeister ans STAATSTHEATER wechselte. 2016/17 wur-de er zum 1. Koordinierten Kapellmeister er-nannt und leitet in dieser Spielzeit neben der Neuproduktion von Der Liebestrank (L’elisir D’amore) die Wiederaufnahmen von I Capuleti e i Montecchi (Romeo und Julia), Tosca und des Balletts Das kleine Schwar-ze / The riot of spring.

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DIE BADISCHE STAATSKAPELLE

Als sechstältestes Orchester der Welt kann die BADISCHE STAATSKAPELLE auf eine überaus reiche und gleichzeitig gegen-wärtige Tradition zurückblicken. 1662 als Hofkapelle des damals noch in Durlach resi-dierenden badischen Fürstenhofes gegrün-det, entwickelte sich aus dieser Keimzelle ein Klangkörper mit großer nationaler und internationaler Ausstrahlung. Berühmte Hofkapellmeister wie Franz Danzi, Hermann Levi, Otto Dessoff und Felix Mottl leiteten zahlreiche Ur- und Erstaufführungen, z. B. von Hector Berlioz, Johannes Brahms und Béla Bartók, und machten Karlsruhe zu einem der Zentren des Musiklebens. Neben Brahms standen Richard Wagner und Richard Strauss gleich mehrfach am Pult der Hofkapelle; Niccolò Paganini, Clara Schumann und viele andere herausragen-de Solisten waren gern gehörte Gäste. Hermann Levi führte 1856 die regelmäßigen Abonnementkonzerte ein, die bis heute als Sinfoniekonzerte der BADISCHEN STAATS-KAPELLE weiterleben.

Allen Rückschlägen durch Kriege und Finanznöten zum Trotz konnte die Tradi-tion des Orchesters bewahrt werden. Generalmusikdirektoren wie Joseph

Keilberth, Christof Prick, Günther Neuhold und Kazushi Ono führten das Orchester in die Neuzeit, ohne die Säulen des Reper-toires zu vernachlässigen. Regelmäßig fan-den sich zeitgenössische Werke auf dem Programm; Komponisten wie Werner Egk, Wolfgang Fortner oder Michael Tippett standen sogar selbst vor dem Orchester, um ihre Werke aufzuführen.

Die große Flexibilität der BADISCHEN STAATSKAPELLE zeigt sich auch heute noch in der kompletten Spannweite zwi- schen Repertoirepflege und der Präsen-tation zukunftsweisender Zeitgenossen, exemplarisch hierfür der Name Wolfgang Rihm. Der seit 2008 amtierende General-musikdirektor Justin Brown steht ganz besonders für die Pflege der Werke Wagners, Berlioz’, Verdis und Strauss’ sowie für einen abwechslungsreichen Konzertspielplan, der vom Deutschen Musikverleger-Verband als „Bestes Konzertprogramm 2012/13“ ausgezeichnet wurde. Auch nach dem 350-jährigen Jubi-läum 2012 präsentiert sich die BADISCHE STAATSKAPELLE – auf der reichen Auf-führungstradition aufbauend – als lebendi-ges und leistungsfähiges Ensemble.

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BESETZUNG

1. ViolineKm. Stephan SkibaAxel HaaseGustavo VergaraRosemarie Simmendinger-KàtaiSusanne IngwersenThomas SchröckertWerner MayerleHerbert Pfau-von KügelgenAyu IdeueJuliane AnefeldJudith SauerClaudia SchmidtOlivia FrancisHanna Ponkala

2. ViolineAnnelie GrothShin HamaguchiKm. Toni ReichlSofia FischerKm. Uwe WarnéAndrea BöhlerChristoph WiebelitzDiana DrechslerBirgit LaubSteffen HammEva-Maria VischiFiona Doig

ViolaKm. Franziska DürrMichael FentonChristoph KleinFernando Arias ParraOrtrun Riecke-WieckKyoko KudoSibylle LangmaackAkiko SatoTanja LinselNicholas Clifford

VioloncelloBen GroocockFabien GenthialonKm. Norbert GinthörWolfgang KursaweAlisa BockHanna GieronIftach Czitron*

KontrabassKm. Joachim FleckPeter CernyKarl Walter JacklRoland FunkJunsu Chun*

FlöteTamar RomachCarina Mißlinger

OboeKai BantelmannNobuhisa Arai

KlarinetteDaniel BollingerMartin Nitschmann

FagottRomain LucasMartin Drescher

HornKm. Susanna Wich- WeissteinerPeter BühlFrank BechtelJörg Dusemund

TrompeteJens BöchererKm. Peter HeckleUlrich Warratz

PosauneSandor SzaboIstván JuhászHeinrich Gölzenleuchter

Pauke Helge Daferner

* Gast der STAATSKAPELLEKm.: Kammermusiker/in

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BILDNACHWEISE

UMSCHLAG Muriel SteinerS. 3 Unbekannter FotografS. 6–7 Martin WachtS. 9 Carl JägerS. 10 Muriel Steiner S. 11 privat S. 14, 15 Felix Grünschloß

IMPRESSUM

HERAUSGEBER STAATSTHEATER KARLSRUHE

GENERALINTENDANT Peter Spuhler

KAUFMÄNNISCHER DIREKTORJohannes Graf-Hauber

VERWALTUNGSDIREKTOR Michael Obermeier

GENERALMUSIKDIREKTOR Justin Brown

ORCHESTERDIREKTOR & KONZERTDRAMATURGAxel Schlicksupp

REDAKTIONAxel Schlicksupp

KONZEPTDOUBLE STANDARDS Berlin

GESTALTUNG Kristina Schwarz

DRUCKmedialogik GmbH, Karlsruhe

STAATSTHEATER KARLSRUHESaison 2016/17Programmheft Nr. 367www.staatstheater.karlsruhe.de

TEXTNACHWEISE

S. 2 – 8 Originalbeitrag von Axel Schlicksupp

Sollten wir Rechteinhaber übersehen haben, bitten wir um Nachricht.

ABONNEMENTBÜROT 0721 3557 323F 0721 3557 [email protected]

AB 11,00 BZW. 5,50 EURO PRO KONZERT

UNSERE KONZERTE –AM BESTEN IM ABO!Jederzeit einsteigen – unser Abonnementbüro berät Sie gerne!

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AM BESTEN IM ABO!

DIE NÄCHSTEN KONZERTE2. JUGENDKONZERT 12+ ALPHORNKLÄNGE Hornroh Modern Alphorn Quartet Art und Brut

Mit den faszinierenden Klängen von vier Alphörnern wird erklärt, was es mit Natur-tönen und Obertonakkorden auf sich hat und wie ein traditionell gestimmtes Orches-ter dazu klingt.Hornroh Modern Alphorn Quartet Rahel Zinsstag Konzertpädagogik BADISCHE STAATSKAPELLE

14.3. 19.00 KLEINES HAUS

2. KINDERKAMMER- 6+

KONZERTKARNEVAL DER TIERE Löwen brüllen, Hühner gackern und Schild-kröten tanzen – und das ist noch längst nicht alles! Die Musiker der BADISCHEN STAATSKAPELLE, zwei Tänzer des BADI-SCHEN STAATSBALLETS und Schauspieler Gunnar Schmidt erwecken die Tiere zum Leben und überraschen mit vielen lustigen Einfällen.

Gunnar Schmidt Sprecher & Schauspieler Patricia Namba & Ronaldo dos Santos Tänzer Viola Schmitz & Claudia von Kopp-Ostrowski Violine Michael Fenton Viola Ali-sa Bock Violoncello Kyunghwa Kim Kontra-bass Georg Kapp Flöte Frank Nebl Klarinette Raimund Schmitz Schlagzeug Miho Uchida & Steven Moore Klavier Rahel Zinsstag Kon-zertpädagogik

17.3., 2.4. 11.00 & 1.4. 15.00 KLEINES HAUS

3. KAMMERKONZERTMaurice Ravel Introduction et Allegro Paul Hindemith Kleine Kammermusik op. 24 Nr. 2 Kurt Weill Streichquartett h-Moll Nino Rota NonettEin wahrer Klangrausch gelang Ravel mit Introduction et Allegro. In starkem Kontrast dazu steht Hindemith mit barocken Formen und Themen. Weill besticht durch überra-schende Originalität und Nino Rotas Nonett ist gut gemachte, unterhaltsame Musik.Tamar Romach Flöte Daniel Bollinger Kla-rinette Stephan Rutz Oboe Lydia Pantzier Fagott Dominik Zinsstag Horn Maria Stange Harfe Claudia von Kopp-Ostrowski, Diana Drechsler & Katrin Adelmann Violine Nicho-las Clifford Viola Thomas Gieron Violoncello Xiaoyin Feng Kontrabass26.3. 11.00 KLEINES HAUS

5. SINFONIEKONZERTGabriel Fauré Orchestersuite aus „Pelléas et Mélisande“ op. 80 Antonín Dvořák Vio-linkonzert a-Moll op. 53 Arnold Schönberg Pelleas und Melisande op. 5Dvořáks melodisches wie rhythmisch präg-nantes Violinkonzert ist ein Paradestück für Konzertmeister Janos Ecseghy. Das Drama Pelléas et Mélisande regte Fauré zu einer luftig-noblen Schauspielmusik an – ganz anders bei Schönberg in seiner alle Grenzen auskostenden sinfonischen Dichtung. Janos Ecseghy Violine Lothar Koenigs Dirigent BADISCHE STAATS KAPELLE9., 10.4. GROSSES HAUS Konzerteinführung mit Künstlern 45 Minuten vor Beginn im UNTEREN FOYER

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