BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine...

36
ZEITSCHRIFT DER STADT- UND UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK BERN 2˙2005 LIBERNENSIS BERNHARD DENGG Googles digitale Bücherwelt CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine Geschichte CHRISTIAN LÜTHI, ANDREAS KELLERHALS «Archive sind kein Luxus» IRINA CERNOVA BURGER «Ein weisses Feld, eine schwarze Saat ... » STADT- UND UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK BERN

Transcript of BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine...

Page 1: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

ZE

ITS

CH

RIF

TD

ER

ST

AD

T-

UN

DU

NIV

ER

SIT

ÄT

SB

IBL

IOT

HE

KB

ER

N

2˙2

00

5

LIB

ER

NE

NS

IS

BERNHARD DENGGGoogles digitale Bücherwelt

CHRISTINE FELBERAuch das Lesen hat seine Geschichte

CHRISTIAN LÜTHI, ANDREAS KELLERHALS

«Archive sind kein Luxus»

IRINA CERNOVA BURGER«Ein weisses Feld, eine schwarze Saat . . . »

STADT- UND UN IVERS ITÄTSB IBL IOTHEK BERN

Page 2: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

STADT- UND UN IVERS ITÄTSB IBL IOTHEK BERN

Bibliophile KostbarkeitenDie Stadt- und Universitätsbibliothek Bern (StUB) verfügt über einen bedeutendenhistorischen Buchbestand und anderes wertvolles Schriftgut. Dazu zählen kost-bare und international beachtete Sondersammlungen. Als Schatz des Hauses gel-ten vor allem die 450 Inkunabeln, das sind seltene Zeugnisse des frühesten Buch-drucks. Schwerpunkt des historischen Buchbestandes bilden die Bernensia, diedas wissenschaftliche und kulturelle Leben Berns bis in die Gegenwart dokumen-tieren. Für deren Pflege und Erhaltung trägt die StUB als Archivbibliothek eine be-sondere Verantwortung.

Kulturelles Erbe Berns in GefahrZahlreiche der unersetzlichen Bücher und Karten weisen Alters-, Nutzungs- oderUmweltschäden auf, die nach dringender konservatorischer Behandlung rufen.Eine wichtige Arbeit leistet dabei die Restaurierung. Unsere finanziellen Mittel rei-chen jedoch lange nicht aus, um nur einen kleinen Teil des gefährdeten Schriftgutszu behandeln.

Wir appellieren daher an das Engagement von Freunden und Förderern der StUB,unsere konservatorischen Anstrengungen mit einer Spende zu unterstützen.Schon mit einem kleinen Beitrag übernehmen Sie eine herzlich willkommeneBuchpatenschaft.

Gerne erteilen wir Ihnen unter Telefon 031 320 32 50oder E-Mail [email protected] nähere Auskunft.

Für Beiträge auf Konto 30-8264-7 sind wir sehr dankbar.

Helfen Sie mit einer Buchpatenschaft!Nur dank Ihrem Beitragüberleben wichtige Bücher.

Page 3: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

InhaltLIBERNENSIS 2˙2005

Titelbild: Titelseite der deutschen Fami-lienzeitschrift « Die Gartenlaube» (Aus-schnitt), Nr. 5 des Jahres 1897. – Vgl. denArtikel von Christine Felber, S. 8ff.

Aktuell4 Bernhard Dengg: Googles digitale Bücherwelt 8 Christine Felber: Auch das Lesen hat sein Geschichte

Interview12 Christian Lüthi/Andreas Kellerhals: «Archive sind kein Luxus»

Projekte16 Hansruedi Kull: internet clearinghouse schweiz:

eine Datenbank der Schweizer Bibliotheken

Sammlungen18 Irina Cernova Burger: «Ein weisses Feld, eine schwarze Saat ... »

Weiterbildung22 Ursula M. Gutzwiller: Papier-Kurator/in

Bücher und andere Medien23 Buch am Mittag-Thema: François de Capitani:

Vom Stöbern in alten Enzyklopädien24 Claudia Engler: Einstein in der StUB25 Aktuelle Bernensia

Eine StUB-Abteilung stellt sich vor26 Beatrix Stuber: «Wo befinden sich den hier die Freilandbücher?»

Partner28 Theres Steck: Edition Soziothek: ein Nonprofit-Verlag

Personelles29 Mitarbeitende verabschieden Mitarbeitende30 Neue Mitarbeitende der StUB stellen sich vor

32 Ausstellungen und Veranstaltungen der StUB

34 Ansprechpartner der StUB/Impressum

Page 4: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

Bernhard Dengg ist Leiter der Juristischen Bibliothek der Universität Bern

4 LIBERNENSIS 2.2005

Aktuell

Google Print fordert europäische Bibliotheken heraus.

Googlesdigitale Bücherwelt

Es gehört mittlerweile zu einem der gängigsten Einfälle, einenVortrag oder einen Artikel damit zu beginnen, wie viele Trefferzum Thema in einer Google-Abfrage erzielbar sind. Man magdabei mit einer vier- bis sechsstelligen Zahl kurz Eindruck ge-winnen, schlussendlich sagt man damit gar nichts aus. Dennüber die Qualität der Treffer bei Google lässt sich diskutieren,

ebenso über das vorherrschende Ranking, sei es, weil es sichteilweise nach zahlenden Anbietern richtet oder von Interes-sensgruppen «manipuliert» sein kann. Aber auch über die Artund Weise, wie man bei Google über ein einfaches Suchfeldzu einem Ergebnis kommt, herrscht in Kreisen der Informa-tionsvermittler stetes Nasenrümpfen. Google als die magi-sche Glaskugel des World Wide Web, durch die man in dieWelt schaut, ist eine Suchmaschine, in der manche alles zufinden und zu erfahren glauben. Innerhalb von 0,13 Sekundenliefert Google über Google 236’000’000 Treffer im World WideWeb: Zahlen, die so hoch sind, dass man gar nicht weiss, wasman damit anfangen soll – ausser, dass Google im Internetomnipräsent ist.

15 Millionen Bücher onlineGoogle kündigte am 14. Dezember 2004 an, zusammen mitden grössten amerikanischen und englischen Bibliotheken,derjenigen der Universitäten von Harvard, Stanford, Michigan

und Oxford, der New York Public Library sowie der Library ofCongress, 15 Millionen Bücher zu digitalisieren und ins Netzzu stellen. Das Projekt ist, so die Presseankündigung, aufeinen Zeitraum von zehn Jahren angelegt. Danach sollen 4,5Milliarden digitalisierte Seiten über Google abrufbar sein.Diese Absichten sind – wenn man dem Unternehmen glauben

darf – rein idealistischer Natur. Dabeischeut die Firma nicht davor zurück, dieKatastrophe des Brandes der Bibliothekvon Alexandria im Jahr 48 vor Christusund somit den Verlust der grössten Bib-liothek der antiken Welt für ihr Anliegen

heranzuziehen. Das Unternehmen sieht in der Digitalisierungdes gesamten gedruckten Wissens einen rein kulturellen Auf-trag. Google als universaler Ort des menschlichen Wissens?«Google’s mission is to organize the world’s information, butmuch of that information isn’t yet online. Google Print aims toget it there by putting book content where you can find it mosteasily – right in your Google search results.» Natürlich ist daseine sehr löbliche Aufgabe. Die gesamte globale Wissen-schaft mag erleichtert aufatmen, wenn anstelle des mühevol-len Suchens über verschiedene Kataloge, seien sie nun on-oder offline, der auf der ganzen Welt verstreuten Bibliothekenoder in teuren Datenbanken ein einfaches Suchfeld ausreicht.Doch ist und bleibt das Utopie – selbst mit Google Print.

Google wird also mit seinem Print-Projekt das Rad derDigitalisierung von Büchern nicht neu erfinden. Was aber dieBedeutung des Google-Projekts ausmacht, ist sowohl dasinnerhalb einer äusserst kurzen Zeitspanne abrufbare Volu-men an digitalisierten Dokumenten als auch die fast unüber-

Google als die magische Glaskugel des World Wide Web,durch die man in die Welt schaut, ist eine Suchmaschine,in der manche alles zu finden und zu erfahren glauben.

Page 5: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

5 LIBERNENSIS 2.2005

schaubare Zahl an potenziellen Nutzern. Wie bei der her-kömmlichen Google-Suchmaschine eignet sich Google Printvor allem als grobe Erstinformation über ein Thema. Auchwenn sich das digitale Angebot aus Beständen wissenschaft-licher Bibliotheken zusammensetzt, so ist nicht klar, wie beiGoogle die Erschliessung erfolgt. Es fehlt also eine wesentli-che Vorraussetzung, um den Wert einer Datenbank einschät-zen zu können. Google nützt zwar die Katalogisate der digita-lisierten Bestände, setzt jedoch keine einheitliche Erschlies-sung, weder formal noch inhaltlich, über das digitale Angebot.Somit ist keine Schlagwortsuche oder Recherche nach einerKlassifikation möglich, sondern einfach Stichwortsuche, derenErgebnisliste in einer Recherche nicht nachvollziehbar ist.

Gibt man etwa in Google Print «Max Frisch» ein, so wer-den bereits 1190 Treffer angeboten. Die Treffer in der Ergeb-nisliste sind jedoch nur mit Einschränkungen abrufbar: Dasamerikanische Urheberrecht verhindert eine gänzliche Veröf-fentlichung eines Dokumentes ab demPublikationsjahr 1922 – es kann also er-wartet werden, dass nur ältere Doku-mente vollständig abrufbar sind. Trotz-dem wagt sich Google Print bereits weitin den rechtlichen Schutzbereich hinein,indem die ganze Seite angezeigt wird,auf der sich der gesuchte Begriff befindet. Google verweistzwar darauf, dass die Suchergebnisse auf bibliografische An-gaben oder zumindest auf ein paar wenige relevante Sätzeaus dem Werk eingeschränkt sind, doch in Wirklichkeit bietetGoogle Print die Möglichkeit an, jeden einzelnen Aufsatz ein-zusehen, sofern man sich bei Google registrieren lässt. Es

bleibt abzuwarten, ob die Firma sich mit dieser Vorgehens-weise durchsetzen wird oder ob nicht der angebotene Zugriffauf Grund einer engeren Auslegung der Autoren- und Urhe-berrechte eingeschränkt werden muss. Google argumentiertzu dieser Problematik jedoch, dass durch das Aufzeigen vonmehr Informationen aus dem Werk das Interesse daran ge-weckt wird. Gemäss dieser Auffassung würde dies eine Ab-satzsteigerung der Verlage bewirken und somit auch den Au-toren zugute kommen. Denn Google hat allen Verlagen ange-boten, ihr Programm im Volltext ins Netz zu stellen. Dass mandirekt aus Google Print das Werk auch online kaufen kann, seinur so nebenbei bemerkt. Mag nun Googles Position vielleichtin verkaufstechnischer Hinsicht sinnvoll sein, aus juristischerSicht ist sie problematisch. Google hat sich selbst eine Nach-denkpause verordnet: Am 12. August 2005 hat das Unterneh-men angekündigt, vorerst einmal bis November 2005 das Ein-scannen urheberrechtlich geschützter Werke einzustellen.

Bedroht Google Print die europäische Kultur?Da vorerst nur amerikanische und englische Bibliotheken di-gitalisiert werden, sehen sich die «Kulturnationen» der rest-lichen Welt in ihrem kulturellen Erbe bedroht. Der französischeKultusminister Renaud Donnedieu de Vabres sah sich be-müht, nicht nur für Frankreich alleine, sondern für ganz Euro-

Mag nun Googles Position vielleicht in verkaufs-technischer Hinsicht sinnvoll sein, aus juristischer Sichtist sie problematisch. Google hat sich daher selbst eineNachdenkpause verordnet.

Google sucht Googleund findet sich selbst.

Page 6: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

6 LIBERNENSIS 2.2005

pa zu sprechen, indem er die Notwendigkeit eines europa-weiten Digitalisierungsprojekts propagierte. Jean-Noël Jean-neney, der Präsident der französischen Nationalbibliothek,sagte ihm unverzüglich die notwendige professionelle Unter-stützung zu. In der Folge wandten sich 19 europäische Natio-nalbibliotheken in einer Petition an die Europäische Union, einvergleichbares Projekt zu finanzieren und dem kommerziellenAnbieter Google entgegenzuhalten. Auch die deutscheBundesregierung äusserte sich am 3. Mai 2005 in einer Stel-lungnahme, indem sie von einem «digitalisierten Kulturerbe in

europäischen und internationalen Zusammenhängen»spricht, das dazu beitragen soll, «die kulturelle Vielfalt, For-schung und Wissenschaft Europas auch bei Internetsuchensichtbar zu machen». In der Schweiz sind bislang derartigeReaktionen ausgeblieben. Eine nationale Förderung grosserDigitalisierungsprojekte existiert bisher nicht. Einzelne Biblio-theken haben mit ihren eigenen Mitteln kleinere Bestände di-gitalisiert. Man betreibt vielerorts den Gegebenheiten ange-passte und zweckbestimmte Projekte wie etwa das DigiBern-Projekt der Stadt- und Universitätsbibliothek Bern.

Den Höhepunkt in der Debatte lieferte jedoch Jean-NoëlJeanneney mit seinem Pamphlet «Quand Google défie l’Eu-rope. Plaidoyer pour un sursaut». Darin wirft er Google eine«Amerikanisierung des Weltgedächtnisses» vor, malt das

Szenario eines übermächtigen Anbieters im Informationssek-tor an die Wand und sieht in der Folge die Gefahr, dass Goo-gle die Rolle eines möglichen zukünftigen Zensors in der Weltdes Wissens einnehmen könnte. Alles in allem eine sehr laut-starke Reaktion auf ein Projekt, das in Europa schon längstweiter fortgeschritten sein könnte, wenn auf politischer Ebenediesbezüglich mehr Sensibilität vorhanden wäre. Immerhinwird mit dem Projekt «The European Library», an dem nebender Schweizerischen Landesbibliothek alle anderen 42 Natio-nalbibliotheken Europas beteiligt sind, im Rahmen einer einzi-

gen Plattform genau das umgesetzt, wasJeanneney fordert: eine digitale Biblio-thek Europas, ein Projekt ohne kommer-zielle Einflussnahme, das von öffentlicherHand finanziert wird, dessen Datenmen-gen vor Konkursen, unkontrollierten Zu-

griffen oder diversen eigennützigen Interessen geschützt sindund auch den Kriterien einer Langzeitarchivierung entsprechen.

Wer googlet, der findet?Grundsätzlich ist jedes digitalisierte Dokument, das onlinekostenlos abrufbar ist, nur zu begrüssen. Gerade die unterdem Kostendruck ihrer Datenbankanbieter leidenden Biblio-theken müssen froh sein, wenn Google die Arbeit der Infor-mationsvermittlung mit einem zusätzlichen Angebot erleich-tert. Dies gilt auch bezüglich der kostspieligen Fernleihen.

Soweit man im ersten Jahr des Projektes auf Grund derersten Ergebnisse urteilen kann, ist die Qualität der Recher-che durchaus viel versprechend. Der laute Aufschrei des eu-ropäischen Kontinents gegen die «Übermacht der Englisch

Eine nationale Förderung grosser Digitalisierungsprojekteexistiert in der Schweiz bisher nicht. Einzelne Bibliothekenhaben mit eigenen Mitteln kleinere Bestände digitalisiert.

Auch die Stadt- undUniversitätsbibliothek Bernist «bildhaft» in Googlepräsent.

Page 7: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

7 LIBERNENSIS 2.2005

sprechenden Welt» erweist sich als unbegründet. Google di-gitalisiert, was sie in den Bibliotheken vorfindet – und wer al-lein die Library of Congress kennt, weiss, dass der Fundus annichtenglischer Literatur mehr als reichlich ist. Ausserdem hatGoogle mittlerweile Interesse bekundet, die Digitalisierungvon Bibliotheksbeständen auf der ganzen Welt vorzunehmen.

Denn Google Print schafft vieles, von dem Bibliothekenmit ihren Online-Katalogen noch immer nur träumen können.Zwar arbeitet das System noch nicht gezielt mit Schlagwör-tern, sondern nur mit Stichwortsuche, doch geht Google Printtiefer in ein Werk, als es der Katalog einer Bibliothek tut.Neben den grundlegenden bibliografischen Informationenund einem Abstract, findet man bei Google Print das jeweiligeInhaltsverzeichnis und den Index eines Werkes. Mit dem zu-sätzlichen Service einer Websuche für Rezensionen sowieeiner webbasierten Themensuche bewegt sich Google so-wieso auf eigenem Terrain.

Welche Bedeutung jedoch Google Print erlangen wird,lässt sich nicht abschätzen. Auch bleibt offen, ob es im zu-künftigen Datenbankangebot der Bibliotheken überhaupteine Stellung einnehmen wird – denkbar zumindest als Er-gänzung zum bereits bestehenden Angebot. Wie bei jederDatenbank zählt aber nicht nur, was gefunden wird, sondern

auch, wie man recherchiert. Wer also wie Bibliotheken Daten-banken zur Verfügung stellt, muss den Benutzerinnen undBenutzern auch die grundlegenden Informationen mitgeben,was von der genutzten Datenbank zu erwarten ist und wieman mit den Ergebnissen umzugehen hat. In dieser Hinsichtwerden die Bibliotheken nicht umhin können, sich mit Google

Print auseinander zu setzen und es in ihrInformationsangebot einzubinden.

Nach Redaktionsschluss wurde bekannt,dass Google eine Umbenennung vonGoogle Print in Google Book Search voll-zogen hat. Damit versucht Google nun,

einen Imagewechsel ihres Produkts zu erzielen. Mittlerweileist mit Google Buchsuche eine Abfragemaske in deutschmöglich.

Kontakt: [email protected], Telefon 031 631 87 91

Links und Liteatur:Google Print: http://print.google.com/

The European Library: http://www.theeuropeanlibrary.orgJeanneney, Jean-Noël: Quand Google défie l’Europe.Plaidoyer pour un sursaut. Paris 2005. – StUB RAD 15363.

Stellungnahme der Bundesregierung der BundesrepublikDeutschland vom 3. Mai 2005:http://www.bundesregierung.de/Nachrichten/Artikel-,434.825179/artikel/Digitale-Bibliothek-fuer-Europ.htm

DigiBern: http://www.digibern.ch/

Der laute Aufschrei des europäischen Kontinents gegendie «Übermacht der Englisch sprechenden Welt» erweistsich als unbegründet. Google digitalisiert, was sie in denBibliotheken vorfindet.

Die Trefferliste bei einerGoogle Print-Recherche.

Page 8: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

Die Ausstellung «LeseKUNST – LeseLUST» widmet sich dem Lesen als Tätigkeit und beschreibt Phänomene seiner historischer Entwicklung.

Auch das Lesen hat seine GeschichteChristine Felber ist Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit der StUB

Seit den Ergebnissen der Studien PISA und ALL hat dasThema Lesen Hochkonjunktur. Die Befunde der unzureichen-den Lesefähigkeiten bei Jugendlichen und der Lese- undSchreibschwächen bei Erwachsenen sind zwar nicht neu, siebrechen jedoch ein Tabu und lösen verstärkt Massnahmenaus. Angelpunkt der Diskussion ist vor allem die Frage, wiemehr Menschen, in erster Linie Junge, in der heutigen Multi-media-Umgebung zum Lesen motiviert werden können.

Als wissenschaftliche Bibliothek betreibt die StUB zwarkeine gezielte Leseförderung, sie sammelt und vermittelt je-doch Lesemedien und ist daher vom Thema unmittelbar be-rührt. Dies war für uns Anlass genug, dem Lesen als Tätigkeiteine Ausstellung zu widmen. Als kompetente Partnerin hat dieStUB das Zentrum LESEN der Pädagogischen HochschuleAargau der Fachhochschule Nordwestschweiz gewinnenkönnen, das den grössten Teil der Inhalte aufbereitet hat.Innerhalb der Ausstellung «LeseKUNST – LeseLUST» hatsich die StUB darauf konzentriert, dem Lesen in seiner ge-schichtlichen Entwicklung nachzuspüren. Ein knapper Aus-schnitt soll hier vorgestellt werden.1

Lesen setzt nicht allein Lesefähigkeit voraus, sondernstützt sich auf eine Vielzahl von Voraussetzungen, die sich erstim Lauf der Geschichte erfüllt haben. Lesen erfordert zu-nächst Schriftträger, seien dies handbeschriebene, bedruckteoder elektronische Medien. Diese wiederum setzen eine be-stimmte technische Entwicklung voraus, damit die Lektürenim gewünschten Umfang verfügbar sind. Es ist auch ein ge-wisser Vertrieb notwendig, der die Lesestoffe in Umlauf bringt.Schliesslich haben Bücher und andere Medien seit jeher ihrenPreis. Dies sind Bedingungen, die für uns selbstverständlichsind und die wir als Errungenschaft kaum mehr wahrnehmen.

Lesen in Manuskript-KulturenEine Lesekultur, geprägt von einer fortschrittlichen Gesell-schaft, beginnt bei den Griechen. Ende des 5. Jahrhundertssind Bücher (Papyrusrollen) in Athen recht gebräuchlich. Den-noch steht Lesen als kulturelle Beschäftigung hinter dem Ge-spräch und dem Vortrag zurück. Im 4. Jahrhundert setzt eine

8 LIBERNENSIS 2.2005

Aktuell

Pergamon, Rekonstruktion einesBibliotheksschranks mit Buchrollen.

Page 9: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

9 LIBERNENSIS 2.2005

Epoche ausgesprochener Buchgelehrsamkeit und literari-scher Kommunikation ein, die im Hellenismus zu voller Blütegelangt. Grundlage dieser verbreiteten Lesekultur bildengrosse öffentliche wie auch private Bibliotheken, eine lebhaf-te gewerbliche Buchproduktion und ein durchorganisierterHandel.

Im Römischen Reich entsteht zunächst eine Lesekulturnach hellenistischem Vorbild. Das lesende Publikum sind Ge-bildete, Adlige, Wohlhabende und besonders Frauen, Sklavenund Freigelassene. Förderlich wirkt auch in Rom ein entwic-keltes System der materiellen Buchverbreitung: Verlage,Schreibstuben zur raschen Vervielfältigung und ein effizientesBuchhandelssystem, das für eine weit reichende Verbreitungder Lektüren sorgt. Nach neueren Schätzungen liegt die Al-phabetisierungsquote in der griechischen und römischen An-tike zwischen 10 und 15 %, abhängig von der sozialen Stel-lung und den finanziellen Möglichkeiten des Einzelnen.

In einem Buch lesen, heisst in der Antike in einer Rollelesen. Die in Spalten geschriebene Schrift lässt sich nichtflüssig lesen, da die Grossbuchstaben ohne Trennung derWörter aneinander gereiht sind. Lesen ist daher ein langsa-mes Entziffern, bei dem man laut vor sich hinspricht. Mit demVerfall des Weströmischen Reiches findet diese erste Blüteder Lesekultur ein Ende.

Bis ins 12. Jahrhundert bewahren die Klöster die Relikteder Schriftkultur. Die breitere Bevölkerung, aber auch dieOberschichten und Herrscher sind meistens Analphabeten.Lesen und schreiben kann nur, wer der lateinischen Sprachekundig ist. Im 12. und 13. Jahrhundert treten dann die europä-ischen Sprachen in die Schriftlichkeit ein, aber erst im 16.Jahrhundert beginnt man im deutschsprachigen Raum in derMuttersprache lesen und schreiben zu lernen. Im Hochmittel-alter treten neben den Klerus der Adel an den Höfen und diePatrizier in den Städten als Vermittler der schriftlichen Tradi-tion. Das Bedürfnis nach höherer Bildung führt zur Gründungvon Universitäten. Das Lesen wird einfacher, da sich dasSchriftbild und der Textaufbau verändern. Wörter sind nundurch einen Abstand voneinander getrennt, Abschnitte wer-den gekennzeichnet und Kapitel bekommen Überschriften.

Erfindung des BuchdrucksDie Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Metall-Let-tern durch Johannes Gutenberg um 1450 bedeutet im histori-schen Moment nicht jene umwälzende technische Neuerung,die mit einem Schlag eine neue Buch- und Lesekultur schafft.Die grosse Nachfrage nach Literatur bewirkt schon vorhereine Steigerung der Produktion von Handschriften in klöster-lichen wie in weltlich-kommerziellen Schreibstuben sowieauch technische Verbesserungen der Vervielfältigung. Mitdem Buchdruck gelangen Texte jedoch bald schneller, zahl-reicher und billiger in Umlauf.

Um 1500 beträgt der Anteil der regelmässig Lesendenlediglich 1 bis 2 % der Bevölkerung. Die grossen regionalenUnterschiede erlauben zudem keine Verallgemeinerung. DieLesefähigkeit ist auch kein «Entweder-oder», sondern einweites Spektrum abgestufter Kompetenzen.

Lesendes Mädchen aus dem Goetinger Taschen Calender vom Jahr1787, Kupferstich vermutlich vonErnst Ludwig Riepenhausen. Nebenden Damenkalendern werden beiFrauen im 18. Jahrhundert vor allemRomane beliebt.

Page 10: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

10 LIBERNENSIS 2.2005

Ein nächster wichtiger Impuls zum Lesen geht von derReformation aus. Diese bietet mit ihren Meinungsverschie-denheiten vor allem im Kreis der Reformatoren und Humani-sten einen starken Anreiz zum Lesen der umstrittenen Schrif-ten. Die dafür neu entwickelte Publikationsform ist die Flug-schrift. Das gesprochene Wort bleibt jedoch das wichtigsteInformationsmittel.

In das 17. Jahrhundert fällt die Geburt eines Mediums,das für uns heute zu den geläufigsten zählt: die Zeitung. 1605gibt der Drucker Johann Carolus in Strassburg die erste re-gelmässig erscheinende und aktuelle Zeitung mit Namen«Relation» heraus. Es ist denn auch die Zeitung, die nach demDreissigjährigen Krieg, der einen starken Einbruch in derBuchproduktion bewirkt, das Publikum mit Lesestoff ver-sorgt, wobei unter Publikum in erster Linie eine Zuhörerschaftzu verstehen ist. Neben der Zeitung stehen der breiten Bevöl-kerung im 17. Jahrhundert an Lesestoffen vor allem Kalender,Flugschriften und religiöse Erbauungsschriften zur Verfügung.Beliebt werden auch Romane, besonders die abenteuerlichenRitterromane. In dieser Zeit schreibt Cervantes seinen DonQuijote, der wie die Zeitung in diesem Jahr seinen 400. Ge-burtstag feiert.

Entstehung des modernen LesepublikumsWenn wir heute lesen, tun wir dies, um uns zu informieren, bil-den, entspannen oder zu unterhalten. Bis ins 18. Jahrhunderthat Lesen eine andere Bedeutung. Die Lesenden suchen Er-bauung in immer denselben Texten, in der Bibel oder in An-dachtsbüchern, die sie sich im Laufe ihres Lebens wiederholt– meist laut vor sich hin lesend – zu Gemüte führen. DieseHaltung rührt nicht nur daher, dass eine Familie meist nur we-nige Bücher besass, die über Generationen vererbt wurden.Sie ist auch Ausdruck einer bestimmten Lebensauffassung,die den Wert im Bestehenden und Dauerhaften sieht.

Dies ändert sich im 18. Jahrhundert mit der Entstehungdes modernen Bürgertums. Dieses gewinnt an wirtschaft-licher Bedeutung und will sich durch Bildung gegenüber demAdel profilieren. In diesem Prozess erringt die Lektüre einenhohen Stellenwert. Mit dem neuen bürgerlichen Publikum än-dert sich auch der Lesestoff. Der bislang verbindliche kirchli-

che Kanon verliert an Gültigkeit. Die Bürger bevorzugenneben Zeitungen und Zeitschriften vor allem berufsbezogeneFachlektüre.

Im Zeitalter der Aufklärung wird auch der Leseerziehungvon Kindern grössere Beachtung geschenkt. Es entsteht eineLiteratur eigens für das Kind, die es nicht nur belehren, son-dern auch unterhalten soll. Neben Lese- und Lehrbüchern,die für die Schule gebraucht werden, erscheinen Kinderzeit-schriften, Romane sowie historische und naturwissenschaft-liche Sachbücher.

Die grosse Leselust und das Informationsbedürfnis kannim 18. Jahrhundert allerdings wegen der zu hohen Preise fürBücher und Zeitungen nur unzureichend befriedigt werden.Bürger schliessen sich deshalb zu Lesegesellschaften zu-sammen und beziehen gemeinsam Zeitungsabonnementeund später auch Bücher. Frauen, Studenten und untere Be-völkerungsschichten sind ausgeschlossen. Diese benutzendie nach 1750 entstehenden Leihbibliotheken, die mit ihremüberwiegend belletristischen Bestand, darunter Liebes-, Rit-ter- und Gruselromane, den Argwohn der Obrigkeit wecken.

Lehrer und Schüler im Naturkundekabinett, Kupfer-stich von Daniel Chodowiecki in Johann BernhardBasedows «Elementarwerk», Berlin und Dessau 1774.Das «Elementarwerk» von Basedow, einem derbekanntesten Pädagogen seiner Zeit, versammeltschulisches und allgemeines Grundwissen.

Fabrikvorleser im Practical Magazine, New York 1873. Die Arbeiter suchten sich ihre Lektüre selbst aus und bezahltenauch den Lektor.

Page 11: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

11 LIBERNENSIS 2.2005

Industrieproduktion und MassenlesenIm 19. Jahrhundert verändert eine Reihe von technischen In-novationen die Buchproduktion. Mit der Zylinder-Druckma-schine können ab 1812 die Druckleistungen gegenüber dermit Muskelkraft betriebenen Handpresse um ein Vielfachesgesteigert werden. Die Industrieproduktion führt dazu, dasssich die Lesekultur in allen Bevölkerungsschichten entfaltet.Die breitere Bevölkerung liest mit Vorliebe die neuen illustrier-ten Familienzeitschriften mit den Fortsetzungsromanen.

Neben den technischen Neuerungen wird für die Buch-produktion und damit die Lesekultur ein Datum besonderswichtig: der 9. November 1867. An diesem Tag erlöscht dasUrheberrecht für alle Werke von deutschen Autoren, die vordem 9. November 1837 gestorben sind. Darunter fallen nahe-zu alle Klassiker und Romantiker, die bislang fast monopol-artig von Cotta in Tübingen verlegt werden. Es entsteht eineFlut neuer Editionen, billige Klassiker-Reihen, aber auch Aus-gaben für den gehobenen Anspruch. Der Reclam-Verlaggründet seine Universal-Bibliothek und gibt Einzelausgabenzu niedrigsten Preisen heraus.

Diese Entwicklungen, vor allem aber auch die Einführungder Schulpflicht, schlagen sich auch in den geschätzten Quo-ten der Lesefähigkeit nieder: Um 1800 dürften um die 25 %,um 1830 40 %, um 1870 75 % und um 1900 90 % des Lesenskundig sein: eine Steigerung, wie sie in keiner Zeit zuvor er-reicht wird.

Zwischen der Jahrhundertwende und dem Ersten Welt-krieg erreicht das Lesen als Beschäftigung einen Höhepunkt.Dies erklärt sich dadurch, dass Lesestoffe in allen Preiskateg-

orien zu haben sind; zudem sind die Leihbibliotheken weitverbreitet, wodurch die letzten ökonomischen Schwellen fürdie Beschaffung von Literatur wegfallen. Schliesslich ist diesich entfaltende Unterhaltungsindustrie noch eine reine Lek-türe-Industrie.

Mit dem Aufkommen des Hörfunks und Kinos in den1920er- und des Fernsehens in den 1950er-Jahren erhaltendie Druckmedien mächtige Konkurrenten. Diese Hör- undBildmedien übernehmen zunehmend die Rolle der Massenin-formation und -bildung und bedrängen die Lektüre auch alsFreizeitbeschäftigung. Ab den 1980er-Jahren nimmt die Me-dienpräsenz noch stärker zu. Der Umgang mit dem Computerund Internet stellt an die Lesenden neue Ansprüche und führtzu veränderten Lesehaltungen. Die heutige Situation des Le-sens ist geprägt von einer Vielfalt an Medien, die sich längstnicht mehr auf gedruckte Texte beschränkt und daher minde-stens so sehr mit Wahrnehmung von Bildern als mit Texten zutun hat.

Kontakt: [email protected], Telefon 031 320 32 56

Ausstellung «LeseKUNST – LeseLUST»Konzept: Andrea Bertschi-Kaufmann, Christine Felber,Claudia Fischer, Elisabeth RyterGestaltung: Bernet & Schönenberger, ZürichOrt: Ausstellungsraum der StUB, Münstergasse 61–63, 3011 BernDauer: 4. November 2005 bis 26. März 2006Öffnungszeiten: Mo bis Fr, 8 bis 19 Uhr, Sa 8 bis 12 UhrVeranstaltungen: Die Ausstellung begleiten Vorträge,ein Podium Leseabende und ein Literaturgespräch (vgl. S. 32f.)Begleitheft: Als Teil der Zeitschrift BILDUNG SCHWEIZ 11/05erschien die Beilage «Lesekunst» des Zentrums LESEN der Pä-dagogischen Hochschule Aargau, Fachhochschule Nordwest-schweiz. Bestellung: Zentrum LESEN, Telefon 062 832 02 72oder E-Mail [email protected]: Christine Felber, Stadt- und UniversitätsbibliothekBern, Münstergasse 61, 3000 Bern 8, Telefon 031 320 32 56,Telefax 031 320 32 99, E-Mail [email protected] und www.zentrumlesen.ch

1 Der vorliegende Beitrage nimmt Bezug auf die Station«Lesegeschichte» der Ausstellung «LeseKUNST – LeseLUST».Verfasst haben den «Streifzug durch die Geschichte desLesens» Ulrike Bürger und Christine Felber.

Titelseite der deutschen Familienzeitschrift«Die Gartenlaube», Nr. 5 des Jahres 1897. Ab derzweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erscheinendie grossen, illustrierten Familienzeitschriften.Zur grossen Beliebtheit der «Gartenlaube» tragenvor allem die Fortsetzungsromane bei.

Page 12: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

12 LIBERNENSIS 2.2005

Ein Gespräch zur Rolle des Bundesarchivs in der Archivlandschaft der Schweizund zum Verhältnis zwischen Bibliotheken und Archiven.

«Archive sind kein Luxus»

Christian Lüthi, Direktionsadjunkt der StUB, im Gespräch mit Andreas Kellerhals,Direktor des Schweizerischen Bundesarchivs

Andreas Kellerhals ist seit 2004 Direktor des SchweizerischenBundesarchivs. Ausserdem ist er Präsident des Vereins Me-moriav (Verein zur Erhaltung des audiovisuellen Kulturgutsder Schweiz) und Präsident des Vereins Schweizerischer Ar-chivarinnen und Archivare (VSA) sowie Mitglied in verschie-denen archivfachlichen internationalen Organisationen. Erstudierte in Bern Geschichte, Architekturgeschichte undStaatsrecht. 1985–1991 war er Assistent an der UniversitätBern. Seit 1991 arbeitet er im Bundesarchiv, 1991–1995 alsDirektionsadjunkt sowie 1995–2004 als Vizedirektor, davonfünf Jahre im Job-Sharing mit einer Kollegin.

Herr Kellerhals, Sie sind seit November 2004 Direk-tor des Schweizerischen Bundesarchivs, welchewaren bisher Ihre wichtigsten Geschäfte?

Dieses Jahr haben wir viel für unsere Benutzerinnen und Be-nutzer gemacht: Der Lesesaal wurde komplett renoviert undneu möbliert, um die Arbeitsbedingungen zu optimieren. Wirhaben zudem Wireless-LAN installiert. Die Benutzer könnennun mit dem eigenen Laptop online auf dem öffentlichen Teilunseres Netzes arbeiten. Ein Teil des Lesesaals, der vor allemfür die Konsultation audiovisueller Medien gedacht ist, wurdemodernisiert. Die Kunden können nun viel selbständiger mitMikrofilmen arbeiten und selber Videomaterial kopieren. ImInternet bieten wir neu einen virtuellen Orientierungsraum an,der Informationen zu unseren Beständen liefert (http://virt-ort.bar.admin.ch). Wichtigstes Ereignis des ersten Quartals2005 war die Museumsnacht, bei der wir über 2800 Besucherverzeichnen konnten. Und archivintern sind wir dabei, im Rah-men der Geschäftsleitung eine neue Strategie zu definieren.

Welche Rolle nimmt das Bundesarchiv in derschweizerischen Archivlandschaft ein, welche Be-rührungspunkte haben Sie mit den Archiven derKantone?

Das Bundesarchiv ist gemäss Archivierungsgesetz des Bun-des zuständig für Unterlagen, die im Zusammenhang mit denAufgaben der Eidgenossenschaft entstehen. Die Unterlagenstammen also aus der Bundesverwaltung oder von Privatenwie zum Beispiel Verbänden, die für den Bund eine Aufgabe

Interview

Andreas Kellerhals, Direktor des SchweizerischenBundesarchivs.

Page 13: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

13 LIBERNENSIS 2.2005

wahrnehmen. Die Kantone sind davon komplett unabhängig,entsprechend unserem föderalistischen Staatsaufbau. Die Archive arbeiten jedoch seit Jahrzehnten freiwillig zusammen,die Koordination findet über den Verein Schweizerischer Ar-chivarinnen und Archivare (VSA) statt. Zentrale Themen sinddort die Überlieferungsbildung und die Bewertung: Was willman übernehmen? Welche Archive übernehmen welcheUnterlagen? Dies ist vor allem dort zu definieren, wo sowohlBund, Kantone und Gemeinden involviert sind. Die Koordina-tionskommission des VSA gibt dazu Empfehlungen ab.

Gleichzeitig ist das Bundesarchivpersonell und finanziell das grösste Archivin der Schweiz und hat deshalb eine be-sondere Stellung in der Archivlandschaft.Dies ist mit Verantwortung verbunden.Wir haben schon früh begonnen, uns mitder Frage der elektronischen Archivie-rung auseinanderzusetzen, diese Erfah-rungen können und wollen wir jetzt aberauch mit den anderen Archiven teilen, umgekehrt aber auchvon deren neuen Erfahrungen und Erkenntnissen profitieren.Grundsätzlich zeichnet sich aber jede Institution durch eineSpezialität aus – was eine Stärke für die Archivlandschaftdarstellt, die es zu nutzen gilt. Die Zusammenarbeit zwischenden Archiven der Schweiz ist deshalb sehr wichtig.

Bei der Ausbildung im Informations- und Dokumen-tationsbereich sind Archive und Bibliotheken in denletzten Jahren näher zusammengerückt. Gibt es an-dere Bereiche, wo dies ebenfalls geschieht?

Leider sind relativ wenig Archive dazu bereit, Lehrstellen an-zubieten. Im Bibliothekswesen ist dies anders, dort ist dieBerufslehre seit Jahrzehnten gut verankert. Wichtig für die Zu-sammenarbeit ist, was in den Verbänden passiert. Die Zeit-schrift «Arbido» bildet eine Art gemeinsames Dach für Archi-ve, Bibliotheken und Dokumentationsstellen. Auch hilft sie,ein gemeinsames Bewusstsein zu entwickeln und Fachdis-kussionen in Gang zu bringen. Ein weiteres Feld aktiver Zusammenarbeit ist der Kulturgüterschutz. Ausserdem neh-men trotz aller Unterschiede Archive und Bibliotheken einegemeinsame Grundaufgabe im Dienst unserer Gesellschaftwahr: Mit dem Sammeln und Aufbewahren von schriftlichenund elektronischen Unterlagen leisten beide einen entschei-denden Beitrag, um das kollektive Gedächtnis zu sichern.

Wissenschaftliche Bibliotheken und Archive be-schäftigen sich intensiv mit der Archivierung elek-tronischer Dokumente. Wie können Archive und Bib-liotheken in diesem Bereich zusammenarbeiten?

Das Bundesarchiv hat gemeinsam mit der SchweizerischenLandesbibliothek eine technische Infrastruktur aufgebaut, umelektronische Unterlagen der beiden Institutionen langfristigaufzubewahren und zugänglich zu machen. Unsere Unterla-gen werden damit originalgetreu (authentisch und integer,vollständig und verständlich) überliefert, obwohl wir sie in Zu-kunft auf neue technische Standards migrieren und konver-tieren müssen. Unterschiede bestehen bei der Art der Doku-mente, welche die beiden Institutionen archivieren.

Bis jetzt haben wir die Archivalien der Bundesverwaltung

nicht elektronisch gesammelt. Im Rahmen eines der strategi-schen Leitprojekte der E-Government-Strategie des Bundesist das Bundesarchiv dabei, in diesem Bereich Lösungen zuentwickeln. So müssen zum Beispiel demnächst viele Daten-banken technisch abgelöst werden. Diese lassen sich nurelektronisch aufbewahren; die Funktionalitäten, die eine Da-tenbank bietet, kann man schlecht auf Papier drucken. Wirkonvertieren Datenbanken in ein Archivformat. Das ist ein Teilder elektronischen Archivalien, die auf der erwähnten Anlagegespeichert sind. Ferner befinden sich darauf Unterlagen, diewir digitalisiert haben, wie Fotografien, Filmwochenschauen,Tagesschauen des Schweizer Fernsehens und Tonbänder derParlamentsdebatten. Das Archivgut aus der Verwaltung wirderst in der Zukunft dazukommen.

Das Bundesarchiv hat das «Bundesblatt», das seit1848 erscheint, digitalisiert und im Internet zugäng-lich gemacht. Gibt es Pläne, weitere Bestände zu di-gitalisieren?

Als nächstes möchten wir das «Stenografische Bulletin» desNational- und Ständerates digitalisieren. Sehr interessantwären auch die Geschäftsberichte des Bundesrates, die füralle Ämter jedes Jahr knapp zusammengefasst die Tätigkeits-schwerpunkte nachweisen. Die «Amtliche Sammlung desBundesrechts», die von Juristen stark genutzt wird, gehörtebenfalls dazu, weil sie darüber Auskunft gibt, wie ein Gesetzzu einem bestimmten Zeitpunkt aussah. Wie beim «Bundes-blatt» wird man die Publikation im Originallayout anschauenund mit Volltextrecherche suchen können. Die Realisierungdieser Projekte ist jedoch abhängig von der Finanzlage.

Mit dem Sammeln und Aufbewahren von schriftlichenund elektronischen Unterlagen leisten Archive und Biblio-theken einen entscheidenden Beitrag, um das kollektiveGedächtnis zu sichern, was in der heutigen Informations-gesellschaft von grosser Bedeutung ist.

Page 14: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

14 LIBERNENSIS 2.2005

Im Bibliotheksbereich gehört es zum Standard,dass die Findmittel (die Kataloge) im Internet zu-gänglich sind. Einige Archive bewegen sich eben-falls in diese Richtung. Welche Strategie verfolgtdas Bundesarchiv diesbezüglich?

Im Laufe des nächsten Jahres möchten wir den Online-Kata-log auf unserer Website aufschalten. Die digitalisierten Find-mittel, welche wir jetzt noch qualitativ überprüfen und verbes-sern, erschliessen einen grossen Teil unserer Bestände. An-schliessend wollen wir, dass man online aus den Katalogenbestellen kann. Die Akteneinsicht wird noch einige Zeit an denLesesaal gebunden sein, weil unsere Bestände vorwiegendaus Originalen auf Papier bestehen. Sobald Digitalunterlagenvorliegen, ist auch eine Online-Konsultation denkbar. ImUnterschied zu den Bibliotheken weist unser Katalog nichtjedes einzelne Dokument nach. Die erfassten Einheiten sindDossiers zu einzelnen Geschäften von Amtsstellen. Physischsind diese nicht primär sachsystematisch, sondern nach Zu-ständigkeit der Amtsstellen gegliedert.

Bibliotheken wie die StUB arbeiten in einem Kata-logverbund mit anderen Bibliotheken zusammen.Wird das bei den Archiven künftig auch so sein?

Archive unterscheiden sich in ihrer inhaltlichen Struktur starkvon Bibliotheken. Was in unseren Magazinräumen aufbe-wahrt ist, hat sonst niemand. Ein Schreiben, das eine Amts-stelle des Kanton Bern an eine Bundesstelle geschickt hat,befindet sich zwar bei uns und im Staatsarchiv des KantonsBern. Aber dort ist es anders abgelegt, sodass ein gemeinsa-mer Zugang oder ein gemeinsamer Katalog nicht denkbar ist.Ein Katalogverbund zwischen Archiven bringt deshalb nichtdie gleichen Synergien wie im Fall von Bibliotheken.

Dies bedeutet jedoch nicht, dass gar keine Zusammen-arbeit zwischen Archiven besteht. Es gibt den Erfahrungsaus-tausch zwischen den Anwendern der Archivsoftware Scope,mit der wir und zahlreiche kantonale Archive arbeiten. Im Rah-men des Vereins Schweizerischer Archivarinnen und Archiva-re streben wir mittelfristig ausserdem ein Archivportal im Inter-net an, das einheitliche Such- und Erschliessungsstrategienbietet. Damit sollen Benutzer in Zukunft institutionsunabhänignach Archivalien suchen können. In gedruckter Form sind be-reits zwei gesamtschweizerische Inventare vorhanden, eineszur Flüchtlingspolitik und ein zweites zu Militärbeständen. Jenach Sachgebiet können sich bei diesen Themenportalenauch Berührungspunkte mit Bibliotheken ergeben. InDeutschland existiert beispielsweise bereits ein gemeinsa-mes Portal von Bibliotheken, Archiven und Museen, über dasman Bücher, Archivalien und Objekte findet.

Die Bundesverwaltung, deren Unterlagen Sie sam-meln, produziert immer mehr elektronische Doku-mente statt Papier. Zeichnet sich dadurch eine ver-änderte Archivierungspolitik ab? Wird es in Zukunftweniger Papierzuwachs und dafür mehr Serverräu-me im Bundesarchiv geben?

Ich denke, längerfristig wird Papier im Wesentlichen ver-schwinden. Jetzt haben wir bei der Übernahme von Archiva-lien zwei parallele Entwicklungen. Beim Papier übernehmenwir heute Unterlagen, die zwischen 1995 und 2000 entstan-den sind – also fünf bis zehn Jahre nach Abschluss eines Ge-schäfts. Beim elektronischen Archivgut geschieht die Abliefe-rung viel früher, vielleicht im Abstand von ein bis zwei Jahren.Wir rechnen damit, dass wir noch zehn bis fünfzehn Jahreziemlich viel Papier erhalten werden und dass parallel schon

Die Hauptfassade desBundesarchivs im BernerKirchenfeldquartier.Dieser Bau von 1896/99gehört zu den auffallend-sten Verwaltungsbautendes Bundes in Bern.

Page 15: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

15 LIBERNENSIS 2.2005

zusätzlich die ersten elektronischen Ablieferungen kommenwerden. Unter anderem wirkt sich hier die zunehmende Kor-respondenz per E-Mail statt per Brief aus.

Das Schöne an Akten ist, dass vom ersten Brief bis zumAbschluss des Geschäfts alles in einer Mappe landet. Dieelektronische Verwaltungsführung bringt es mit sich, dassnicht mehr alle Unterlagen eines Geschäftes zentral abgelie-fert werden – wir haben häufig keine Registratur mehr.Ausserdem werden Dokumente wie Mails oft gelöscht. Nebstder Frage, wie man die digitalen Dokumente überhaupt auf-bewahren will, stellt sich die viel grössere Herausforderung,überhaupt noch verständliche Akten zu bilden. Und da sindwir sehr stark am Arbeiten, das ist die grössere Sorge als dierein technische Frage.

Sowohl in der Bundes- als auch in der Kantonsver-waltung ist zurzeit Sparen angesagt. Welches sindIhre Argumente gegenüber der Öffentlichkeit, dasses eine Institution wie das Bundesarchiv braucht?

Archivieren ist eine rechtsstaatliche und staatspolitischeGrundfunktion. Ein demokratischer Staat hat eine gewisseRechenschaftspflicht gegenüber den Bürgerinnen und Bür-gern. Entscheidungen des Staates erfolgen in einer begrün-deten Form und in vorgegebenen Verfahren. Man mussRechtsansprüche nachweisen können, und Entscheide derBehörden müssen auch nach Jahren nachvollziehbar und do-kumentiert sein. Die Verwaltung braucht Entscheidungs-

grundlagen und muss morgen gleich entscheiden wie heute –wenn sich die Rahmenbedingungen nicht wesentlich verän-dern. Das setzt voraus, dass amtliches Handeln aktenkundigwird und Akten im Archiv längerfristig aufbewahrt werden.Wie viele Aufgaben der Staat übernimmt und wo er sparensoll, ist nicht an mir zu entscheiden; aber was er macht, musser korrekt machen. Und hierzu gehört Aktenführung und Ar-chivierung.

Gibt es dazu konkrete Beispiele?Die Debatten um die Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkriegoder um die «Kinder der Landstrasse» zeigen, wie wichtig Ar-chive sein können. 50 Jahre nach dem Weltkrieg musste mannachweisen können, weshalb die Schweiz beziehungsweise

ihre Vertreter diese oder eine andere Po-litik verfolgt, so und nicht anders ent-schieden haben. Dies ist nur möglich,wenn die Unterlagen vorhanden sind.Gleiches gilt auch für umstrittene An-sprüche auf Vermögenswerte. Man

könnte natürlich sagen, ohne Archivalien wäre alles viel einfa-cher, da man Vergangenes vergessen kann. Aber das würdenur den Spekulationen Vorschub leisten. Es ist gut, wenn sichin den zentralen Punkten nachweisen lässt, wie die Politik undVerwaltungstätigkeit funktionierten. Die Rekonstruktion derVergangenheit kann manchmal schmerzhaft sein. Aber Archi-ve bieten die Chance, etwas herauszufinden. Deshalb halteich die Archivierung nicht für einen Luxus, sondern für eineBasisfunktion des Staates.

Kontakt:[email protected], Telefon 031 320 32 [email protected], Telefon 031 322 89 89

Archivieren ist eine rechtsstaatliche und staatspolitischeGrundfunktion. Ein demokratischer Staat hat eine Rechen-schaftspflicht gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern.

Der 2004 vollständigrenovierte kleine Lesesaalbietet den Benutzerinnenund Benutzern PCssowie Abspielgeräte füraudiovisuelle Medien.

Page 16: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

Eine virtuelle Informations-Plattform präsentiert Schweizer Bibliothekennach Dienstleistungen, Fachgebieten und Kantonszugehörigkeit.

internet clearinghouse schweiz:eineDatenbank der Schweizer Bibliotheken

Hans Rudolf Kull ist Webmaster der StUB und Fachreferent für Naturwissenschaften

Entstehung des Internet ClearinghouseAls ich 1998 die Webmasterin der StUB ablöste, war das inter-net clearinghouse schweiz (ICH), eine Informations-Plattformder Schweizer Bibliotheken im Internet, bereits ein Jahr alt.Die StUB und die Schweizerische Landesbibliothek hattendas Projekt mit dem Ziel gegründet, ihrem Publikum sowieden Mitarbeitenden von Bibliotheken und weiteren Interes-sierten den Einstieg ins schweizerische Bibliotheksnetz imInternet zu erleichtern. Das ICH verzeichnet nach geografi-schen, thematischen und typologischen Kriterien SchweizerBibliotheken und ähnliche Institutionen, die online auf ihreDienstleistungen, Bestände, kulturellen Aktivitäten und Pro-jekte hinweisen.

Bis 2003 führten die Landesbibliothek und die StUB dasICH parallel, d. h. alle Seiten der Website wurden von beidenInstitutionen angeboten. Gemeinsame Sitzungen dientendem Informationsaustausch. Als sich eine Neugestaltung derWebsite aufdrängte, entschlossen sich die beiden Institutio-nen zu einer Überarbeitung und zu einem gemeinsamenUnterhalt. Zudem sollte das ICH auch eine eigene Internet-Adresse bekommen, nämlich http://www.ichschweiz.ch.

2003 wurde das internet clearinghouse schweiz in derneuen Gestaltung aufgeschaltet. Die Information auf stati-schen HTML-Seiten wurde durch eine Datenbank ersetzt.Diese ermöglicht eine wesentlich bessere Erschliessung, daein Eintrag unter verschiedenen Gesichtspunkten gesuchtwerden kann. Früher musste jeder Eintrag unter der jeweiligenRubrik von Hand gesetzt werden, dies in drei Sprachen. EinAdmin-Tool mit Passwort-Zugang ermöglicht den Betreuerin-nen und Betreuern eine einfache Nachführung der Plattform.

Das ICH heuteIm internet clearinghouse schweiz können Schweizer Biblio-theken nach den folgenden Kriterien gesucht werden:

– ThemenBestandesverzeichnisse, Bibliothekskataloge, Elektro-nische Dienstleistungen, Elektronische Publikationen,Führungen, Kurse, Schulungen, Kulturelle Aktivitäten,Ausstellungen und Veranstaltungen, Laufende Projekte.

– BibliothekenAllgemeine Öffentliche Bibliotheken, Dokumentations-stellen/Fachverbände, Nationalbibliothek, Private undInstitutionsübergreifende Initiativen, Spezial- und Fir-menbibliotheken, Studien-, Bildungs- und Kantonsbi-bliotheken, Universitäts- und Hochschulbibliotheken.

– FachgebieteAuswahl nach 24 Fachgebieten.

– RegionenKarte nach Kantonen sowie eine gesamtschweizerischeAnzeige. Die Anzeige ist jeweils gegliedert nach Kanto-nen, dann alphabetisch nach Bibliotheksnamen.

Alle Einträge zu einer Bibliothek in der Datenbank könnendurch Klick auf «Einträge zeigen» abgerufen werden. Mehr-facheinträge nach verschiedenen Kriterien sind ohne weiteresmöglich. So ist die StUB sowohl unter den Studien-, Bil-dungs- und Kantonsbibliotheken als auch unter den Univer-sitäts- und Hochschulbibliotheken zu finden.

Bei der Suche können Eingaben in drei Feldern mit«und», «oder» und «nicht» verknüpft werden. Alle Suchbe-griffe werden nach dem Wortstamm gesucht, die Suche nach

16 LIBERNENSIS 2.2005

Projekte

Page 17: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

17 LIBERNENSIS 2.2005

«sammlung» findet also sowohl «spezialsammlungen» wieauch «sondersammlungen».

Ein Button führt auf eine Kontaktseite. Hier können alleDaten zur Aufnahme einer neuen Bibliothek eingegeben undan die Redaktion des ICH abgeschickt werden. Die rechteSpalte «Neuigkeiten» im ICH-Bildschirm dient der Anzeigeder letzten fünf Aufnahmen. Das müssen durchaus nicht neueBibliotheken sein, sondern können auch Links auf spezielleThemen sein wie die neue Datenbankseite der Sportmedia-thek des Bundesamts für Sport in Magglingen.

Die ganze Website des ICH ist in den Sprachen Deutsch,Französisch und Englisch zugänglich. Auch die Informationenzu den Bibliotheken sind teilweise übersetzt.

Das internet clearinghouse schweiz ist als Suchmaschi-ne zu Schweizer Bibliotheken in erster Linie eine Informa-tionsquelle für Bibliotheksinteressierte. Bibliothekarinnen undBibliothekare können hier nachschlagen, was Bibliotheken

im Internet anbieten. Zu Beginn diente die Plattform der sach-lichen Erschliessung der wenigen Angebote. Heute ist dieRedaktion darauf angewiesen, dass ihr Ergänzungen gemel-det werden, da jede grössere Bibliothek heute im Internetpräsent sein muss.

Der Beitrag des Webmasters der StUB ist nur noch ge-ring, da die Website nun auf einem Server des Bundes behei-matet ist und sich in der Landesbibliothek ein ganzes Teamum das ICH kümmert. Allerdings beteiligt sich die StUBweiterhin finanziell am Projekt. Hier besteht also seit acht Jah-ren eine Zusammenarbeit der beiden grossen wissenschaft-lichen Bibliotheken auf dem Platz Bern. Die StUB darf stolzsein, dass ihr Name weiterhin im Impressum auf jeder Seitedes ICH erscheint.

Kontakt: [email protected], Telefon 031 320 32 58

Liste der StUB-Seiten im internet clearinghouse schweiz.

Page 18: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

18 LIBERNENSIS 2.2005

Sammlungen

Die umfangreiche Büchersammlung des Slawisten Ernst Dickenmannöffnet ein Fenster auf die osteuropäischen Sprachen und Kulturen.

«Ein weisses Feld,eine schwarze Saat ... »

Irina Cernova Burger ist Mitarbeiterin der Schweizerischen Osteuropabibliothek

Vor einigen Jahren erwarb die StUB die private Bibliothek vonErnst Dickenmann. Dieser war Professor für Slawistik an denUniversitäten Bern, Zürich und Münster (Westfalen) und hattewährend seiner langen Forschungstätigkeit eine umfangrei-che Sammlung von Büchern zur osteuropäischen Spracheund Kultur zusammengetragen. Einen Teil der Bücher in denslawischen Originalsprachen hat das Institut für slawischeund baltische Sprachen und Literaturen der Universität Bern

übernommen. Zahlreiche Gesamtausgaben russischer Klas-siker in der Originalsprache, wertvolle Wörterbücher sowieeine grosse Sammlung volkskundlicher Bücher hat die StUBin ihre Bestände integriert. Nach einer längeren Aufarbei-tungszeit steht die Sammlung Dickenmann der Benutzer-schaft nun zur Verfügung.

Früh erwachtes Interesse an östlichen SprachenErnst Dickenmann wurde 1902 in Weiningen bei Frauenfeldgeboren. Sein Interesse an östlichen Sprachen wurde ver-mutlich bereits im Gymnasium in Frauenfeld geweckt. SeinLehrer Julius Leumann hatte zusammen mit seinem Bruder,dem Strassburger Indologen Ernst Leumann, ein etymologi-sches Wörterbuch der Sanskritsprache herausgegeben.Diese Arbeit mag Dickenmann dazu bewogen haben, inBasel, Genf, Paris, Warschau, Prag und Berlin slawischeSprachen zu studieren. 1933 promovierte er in Berlin, 1936schloss er seine Habilitationsschrift an der Universität Zürichab. Nach Lehraufträgen an den Universitäten Bern und Zürichwar er von 1960 bis 1968 ordentlicher Professor für Slawistikan der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Nachseiner Emeritierung kehrte Ernst Dickenmann nach Bern zu-rück, wo er 1985 starb.

Volkskundliche Bücher in einer Vielzahl von SprachenDie Sammlung volkskundlicher Bücher umfasst etwa 500Titel, darunter vor allem mehrbändige Werke in tschechischer,russischer und polnischer Sprache, aber auch in weniger ver-breiteten Idiomen, so in Kroatisch, Mazedonisch, Bulgarisch,Lettisch und Weissrussisch. Diese Sprachen zeigen sehr

Ilja Muromec, Landesverteidiger und beliebtester Heldeines altrussischen Epos. Aus dem Buch «HeroischeBylinen», Kiev 1958.

Page 19: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

19 LIBERNENSIS 2.2005

schön die Vielfalt der osteuropäischen Völker und sind umsointeressanter, als es noch nicht lange her ist, dass diese Völkerals souveräne Staaten auf die Bühne Europas traten. In denletzten Jahren ist das Interesse an ihnen auch in breiterenKreisen der Bevölkerung gewachsen. Professor Dickenmannhat sich während Jahren mit den osteuropäischen Völkern be-schäftigt, lange bevor sie uns durch die politischen Entwick-lungen verstärkt ins Bewusstsein drangen.

Einen besonderen Schwerpunkt der Sammlung Dicken-mann bilden Volksmärchen, darunter wissenschaftlich kom-mentierte Ausgaben. Auch Märchen für Kinder sind in derSammlung vertreten. Für Dickenmann waren die Volksmär-chen offenbar eine ergiebige Quelle für seine linguistischenForschungen. Er sammelte Märchen in ukrainischer, polni-scher, rumänischer, georgischer, bulgarischer, mordwinischersowie in tschetschenischer, ossetischer und ujgurischerSprache. Den grössten Teil nehmen die russischen Märchenein und solche, die ins Russische übersetzt wurden. Denntrotz der grossen Sprachkenntnisse beherrschte Ernst Dic-kenmann kein Kalmükisch, Usbekisch und Türkisch.

Eine Fundgrube osteuropäischer VolksliederNeben Märchen hat Ernst Dickenmann auch osteuropäischeVolkslieder gesammelt, die heute Seltenheitswert haben. Dar-unter befinden sich serbische und kroatische Lieder, die VukStefanovic Karadzic gesammelt herausgegeben hat. Die älte-ste serbische Liederausgabe stammt von 1878; aufgeschrie-ben hat sie Baltasar Bogisic. In diesen Liedern lässt sich dasLeben und die Geschichte der einzelnen Völker sehr schönablesen – besonders eindrücklich ist das estnische Volks-

Tschechischer Kämpfer, Anhänger von Jan Hus aus derBömischen Reformationszeit. Illustration einesberühmten Hussiten-Liedes. Aus dem Buch «M. Alesmladezi», Praha 1957.

Page 20: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

20 LIBERNENSIS 2.2005

epos Kalevipoeg. Aufgrund ihrer Themen bilden die Liederauch eigene Genres. So berichten die so genannten heroi-schen Lieder – in der Sammlung sind sie mit weissrussischen,usbekischen und jakutischen Texten vertreten – über die Zei-ten des Kampfes für die Freiheit. Hussitische Lieder in tsche-chischer Sprache erinnern an die Reformtätigkeit von JanHus und die Kämpfe der Tschechen gegen den Katholi-zismus. Viele dieser Lieder hat der bekannte tschechischeLiedersammler Jan Kollár herausgegeben. Die berühmteSammlung russischer Volkslieder von Kirscha Danilov liegt ineiner Ausgabe von 1901 vor. Russische Lieder erzählen vomFreiheitswunsch russischer Bauern und von den Kriegen derZaren. Daneben finden wir Liebes- und Heiratslieder sowie ro-mantische und lyrische Lieder aus den Regionen der heutigenUkraine (Kosakenlieder), Mazedoniens und Sloweniens.

Allein der Geist reistErnst Dickenmann befasste sich mit der Sprache und Kulturvon Ländern, die während seiner Forschungstätigkeit fürWesteuropäer unzugänglich waren. Aufgrund der politischenSituation konnte er die osteuropäischen Länder nicht berei-sen und Erfahrungen und Eindrücke aus eigener Anschauunggewinnen. Ebenso war es ihm nicht vergönnt, sich in denSprachen, die er lernte und liebte, mit den dort lebenden Men-schen auszutauschen. Besonders Russland hatte es ihm sehrangetan, wie auch seine linguistische Dissertation zumThema «Nominalkomposition im Russischen» beweist. EineReise in die damalige Sowjetunion war jedoch für ihn wieauch für andere Forscher ausgeschlossen. Immerhin konnteer nach Polen und in die Tschechoslowakei reisen und er hat

Illustration zu einem tschechischenVolksvers. Aus dem Buch «M. Alesmladezi», Praha 1957.

Illustration einer Malzeit aus dem «Buch über schmackhafteund gesunde Nahrung», Moskau 1953. Dieses Buch mitoriginellen Rezepten der Völker der Sowjetunion und einerBeschreibung einzelner Lebensmittel wurde sehr beliebtund in Millionenauflagen gedruckt. Es hatte die Esskultur inder Sowjetunion wesentlich beeinflusst.

Page 21: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

21 LIBERNENSIS 2.2005

sich dort auch mit Büchern eingedeckt. Umso höher musssein Bemühen um die Überlieferung der Sprachenvielfalt derosteuropäischen Völker gewertet werden. Bücher allein kön-nen dies nicht schaffen; es braucht Menschen, die ihnen mitInteresse, ja mit Liebe begegnen und den Wert der Büchervermitteln. Professor Dickenmann war offenbar eine solchePersönlichkeit, jedenfalls erinnert sicheiner seiner Osteuropa-Studenten: «Werein Seminarfest und dessen Fortsetzungbei ihm zu Hause erleben durfte, demwird seine heiter-umgängliche Art sowieeine ganz besondere und unverwechsel-bare gepflegt-gesellige Atmosphäre für immer unvergesslichbleiben.» Seine Büchersammlung dürfte zweifellos zu dieserAtmosphäre beigetragen haben.

Von der Namens- zur AlltagsforschungEin besonderes Interesse Ernst Dickenmanns galt auch derNamenkunde. Er erforschte Flur- und Gewässernamen undschrieb auf diesem Gebiet seine Habilitationsschrift zumThema «Über einige alte Flussnamen Osteuropas» (publ. Hei-delberg 1949). Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhangseine Arbeit «Studien zur Hydronymie des Savesystems».

Ernst Dickenmann weitete seine Studien auf die Alltags-forschung aus. In seiner Bibliothek befindet sich daher ent-sprechende Forschungsliteratur, darunter die russischspra-chigen Werke «Materialien zur Forschung des Alltags undder Sprache der Völker von Nord-Westen Russlands» (SanktPetersburg 1887–1902) und «Alltags- und Familienlebeneines Weissrussen in Ritualen und Liedern» (Sankt Peters-

burg 1890–1893). Weitere Themen sind Bekleidung, dazu das Buch «Volksbekleidung Jugoslawiens» (Zagreb 1955, inmehreren Sprachen) und die Monografie der Forscherin N.Gagen-Torn, «Die Frauenbekleidung der Volga-Völker»(Tscheboksary 1960, in Russisch). Zum Thema Nahrung be-findet sich ein Buch in der Sammlung, das in russischen Fa-

milien sehr verbreitet war: «Das Buch über schmackhaftesund gesundes Essen» (Moskau, 2. Aufl. 1953, in Russisch).

Viele der früheren Volksbräuche Osteuropas haben sichverändert oder sind verschwunden. In Ernst DickenmannsBüchern kann man sie wieder kennen lernen. Man kann Bilderanschauen, Gedichte lesen und Lieder spielen, denn dieSammlungen sind oft von Noten begleitet. Auf diese Weisegeht dieses osteuropäische Erbe nicht ganz verloren.

Zum Schluss drei Rätsel, die einer Publikation mit altenrussischen Volksrätseln entnommen sind.

– Einer hat gekocht, ein anderer hat eingeschenkt. Wasübrig bleibt, reicht noch für die ganze Gemeinschaft.

– Es ist kein Busch, hat aber Blätter, es ist kein Hemd, istaber genäht, es ist kein Mensch, kann aber erzählen.

– Ein weisses Feld, eine schwarze Saat. Wer sät, verstehtmehr.

Kontakt: [email protected],Telefon 031 631 41 80

Besonders Russland hatte es Ernst Dickenmann sehr an-getan. Eine Reise in die damalige Sowjetunion war jedochfür ihn wie auch für andere Forscher ausgeschlossen.

Russischer Tanz, aus dem Buch «Volkstänze», Moskau 1954.

Page 22: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

22 LIBERNENSIS 2.2005

Nachdiplomstudium am AdvancedStudy Centre der Universität Basel.

Papier-Kurator/in

Ursula M. Gutzwiller ist Studienleiterindes Nachdiplomstudiums «Papier-Kurator/in»

Im Laufe des Zertifikatskurses «Papier: Entstehung, Kultur,Kunst, Geschichte, Herstellung, Erhaltung und Gebrauch»,den das Advanced Study Centre der Universität Basel in denWintersemestern 2003/04 und 2004/05 durchgeführt hatte,wurde immer deutlicher, dass 100 Stunden nicht ausreichen,um das Papier als eines der ältesten Schriftträger in seinen hi-storischen, kulturellen und technischen Bezügen zu verste-hen. Deshalb lag eine Ausdehnung und Vertiefung des The-mas nahe. Nachforschungen haben ergeben, dass weder inder Schweiz noch im übrigen deutschsprachigen Europa eineuniversitäre Ausbildung zum Thema «Papier» im erforder-lichen Rahmen angeboten wird.

Der Befund mag befremdend klingen, aber keine der Be-rufsgruppen, an die sich das neu geschaffene Nachdiplom-studium «Papier-Kurator/in für historisches und modernesPapier und verwandte Materialien» richtet, widmet sich wäh-rend der Ausbildung ausreichend dem Thema Papier: DieAusbildung für Bibliothekare, Archivare und DokumentalistenI+D (Information und Dokumentation) befasst sich vor allemmit der Erfassung, Verwaltung und systematischen Aufstel-lung von Beständen sowie der Recherche von Literatur. DerErwerb von Kenntnissen über die Datierung von Papier, dieBestimmung von Papierqualität oder das Erstellen einerSchadensbilanz am Sammelgut werden in der Ausbildungdieser Berufsgruppen kaum berücksichtigt. Dabei sind dieseKenntnisse von grosser Bedeutung. Das Nichterkennen vonSchäden an historischen Schriften, Fotografien, Landkartenund Grafikblättern kann langfristig zum Verlust von einzelnenObjekten oder ganzen Sammlungen führen. Die Verbreitungdes Wissens über die richtige Behandlung von Papier ist

daher eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die notwendi-gen Mittel bereit gestellt werden, damit Papierdokumentelangfristig erhalten werden können.

Die Absolventen des neuen Nachdiplomstudiums «Pa-pier-Kurator/in» erhalten in einem ersten Teil Kenntnisse in derBeurteilung, Konservierung und Restaurierung von Papier.Sie lernen abzuschätzen, wann der Dialog mit den Restaura-toren und Konservatoren aufgenommen werden muss.

Ein zweiter Teil befasst sich mit Sondersammlungen. DiePraxis zeigt, dass in fast allen Bibliotheken, Archiven, aberauch in privaten Sammlungen viel Sondersammelgut liegt,das noch nicht aufgearbeitet werden konnte, darunter histori-sche Fotografien, Landkarten, Porträts, Exlibris und Noten-handschriften. Um dieses vielfältige Sammelgut aufzuarbei-ten und zu erhalten, braucht es entsprechende Spezialisten.Es liegt deshalb nahe, den Kuratoren, welche die Sammlun-gen inhaltlich und bibliothekarisch zu betreuen haben, dienotwendigen Kenntnisse zu vermitteln. Der dritte Teil der Aus-bildung befasst sich mit rechtlichen Fragen.

Ursula M. Gutzwiler

Der Schweizerische Verband für Konservierung und Restau-rierung (SKR) weist auf eine Fachhochschulausbildung hin,die auf die Erhaltung von Kulturgütern auf Papier ausgerichtetist. Die Hochschule der Künste Bern bietet ein Studium in derVertiefungsrichtung «Konservierung und Restaurierung vonGrafik, Schriftgut und Fotografie» an. Dieses Wintersemesterstartet der erste Jahrgang nach dem zweistufigen System derBologna-Reform. Die Ausbildung ist aufgeteilt in das drei-jährige Bachelorstudium mit dem Abschluss «BA in Konser-vierung» und das zweijährige Masterstudium, das zum Titel«MA in Konservierung und Restaurierung» führt.

Ulrike Bürger, Mitglied SKR, Leiterin Konservierung und Fach-referentin für Kunst der StUB

Weitere Informationen unter www.uniweiterbildung.chwww.artconsultingbasel.ch Link Nachdiplomstudium «Papier»

Weiterbildung

Papyrus machender Ägypter.

Page 23: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

23 LIBERNENSIS 2.2005

Bücher und andere MedienBuch am Mittag-Thema vom 14. Juni 2005

Lexika sind seit jeher Spiegelbilder derGesellschaft, die ihnen vertraut.

Vom Stöbern in altenEnzyklopädien

François de Capitani ist Konservator im SchweizerischenLandesmuseum, Zweigstelle Château de Prangins

Moderne Enzyklopädien entstanden Hand in Hand mit dermodernen Öffentlichkeit. Sie sind Teil, Motor und Spiegel die-ser Öffentlichkeit, die im 18. Jahrhundert entstand und bisheute das gesellschaftliche Leben prägt. Nicht mehr alleinGeburt und Stand gewährten soziale Distinktion, ebensowichtig waren nun Besitz und Bildung. Das eigentlicheSchlachtfeld, auf dem man sich Anerkennung verschaffenmusste, war die Konversation, die «Unterhaltung zwischengleich- oder beinahe gleichgebildeten Leuten über alle sichzufällig darbietenden Gegenstände», wie es Meyers Konver-sationslexikon im 19. Jahrhundert formulierte. Die Brisanzliegt im feinen Unterschied zwischen «gleich-» und «beinahegleichgebildet». Hier konnte das Lexikon zum rettendenStrohhalm werden. Es sollte alles umfassen, was man wissensollte und wissen durfte. Es richtete sich an ein möglichstbreites Publikum und beanspruchte für sich, «gesichertesWissen» in ausgewogener Form zu vermitteln. Doch was «ge-sichert» und «ausgewogen» ist, ändert sich von Generationzu Generation. Lexika sind daher auch Spiegelbilder der Ge-sellschaft, die ihnen vertraut.

Seit dem 18. Jahrhundert sind also Enzyklopädien nichtmehr allein ein Werkzeug des Gelehrten. Ihr Ort ist nicht mehrdas Studierzimmer, sondern die «gute Stube», ihre Sprachenicht mehr das Fachchinesisch sondern allgemein verständ-licher Ausdruck. Es erstaunt vor diesem Hintergrund nicht,dass viele mit Stirnrunzeln die massenhafte Verbreitung vonLexika verfolgten. Sie witterten Aufruhr und demokratischesUnwesen. Doch im 19. Jahrhundert gehörte das Lexikon baldzur Grundausstattung der bürgerlichen Lebenswelt, ebensounverzichtbar wie das Klavier und die Klassikerausgabe.

Seit der Aufklärung hatte sich der alphabetische Aufbauvon Enzyklopädien durchgesetzt. Das bedingte ein wohldurchdachtes Verweissystem, an das alle Autoren sich zu hal-ten hatten. In der Frühzeit waren es die jahrzehntelangen Pro-duktionszeiten von vielbändigen Werken, die hier an ihreGrenzen stiessen. Die «Oekonomische Enzyklopädie» vonJohann Georg Krünitz erschien zwischen 1773 und 1858 in242 Bänden. Wer um die Mitte des 19. Jahrhunderts in den er-sten Bänden blätterte, sah sich in eine andere Welt versetzt.

Wer heute im Internet nach Informationen sucht, siehtsich mit Fallstricken konfrontiert, die alle eine lange enzyklo-pädische Tradition haben: Verweise, die im Kreis herum-führen, mehr oder weniger verdeckte Zensur und die ge-schickten Möglichkeiten, sie zu umgehen, und schliesslichkrasse Fehlinformationen. Dazu gehören auch die so genann-ten «U-Boote», erfundene Artikel, die in ein Lexikon hineinge-schmuggelt werden. Sie imitieren in satirischer Weise dentrockenen Lexikonstil und nehmen das Grundprinzip des Le-xikons, nämlich das «gesicherte Wissen», aufs Korn. So fin-den wir in der «Enzyklopädie der Antike» von 1996 den herr-lichen Artikel «Apopudobalia», eine antike Vorform des Fuss-balls. Doch wie viele Fehlinformationen werden nicht als solcheerkannt? Niemand weiss es, doch ein Lexikon lebt von seinerReputation. Ihr vertrauen wir und ihr sind wir ausgeliefert.

Kontakt: [email protected],Telefon 044 218 65 50, 022 994 88 91

Polterabend: «Ich bin neugierig, was du mirschreiben wirst! Brockhaus ist doch zulückenhaft!» Zeichnung von Ferdinand vonReznicek, 1907.

Page 24: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

24 LIBERNENSIS 2.2005

Bücher und andere Medien

Von den Schwierigkeitender Literaturbeschaffung.

Einstein in der StUB

Claudia Engler ist Konservatorin für den historischenBuchbestand der StUB

Seit Beginn des Einstein-Jahres schmückt eine kleineschwarze Hinweistafel des Berner «Einstein-Pfades» auchdie Stadt- und Universitätsbibliothek Bern. Hier fand im Früh-ling 1908 das für Einsteins akademische Karriere wichtigeGespräch mit Paul Gruner, damals ausserordentlicher Profes-sor für theoretische Physik an der Universität Bern, statt. Gru-ner riet Einstein zum nochmaligen Habilitationsversuch, daein erster Anlauf 1907 aufgrund formaler Unzulänglichkeitengescheitert war. Der zweite Versuch war tatsächlich erfolg-reich, am 24. Februar 1908 erhielt Einstein die Venia docendider Universität Bern. Damit war der Weg für die ein Jahr spä-ter erfolgte Berufung auf eine ausserordentliche Professur ander Universität Zürich geebnet.

Dass die Bibliothek zu einem «Schicksalsort» für Ein-stein wurde, ist ein glücklicher Zufall. Einstein war zwar Be-nutzer der Bestände, jedoch ein eher seltener Gast. VorSchwierigkeiten stellten ihn als zu strikten und langen Ar-beitszeiten verpflichteten Patentbeamten vor allem die Öff-nungszeiten der Bibliothek der Schweizerischen Naturfor-schenden Gesellschaft. Diese wurde von der Stadtbibliothekbetreut, befand sich aber in einem separaten Lesezimmerund war nur Mitgliedern der Gesellschaft während be-schränkten Öffnungszeiten (dreimal die Woche zwischen 16und 17 Uhr) zugänglich. Von den grosszügigeren Öffnungs-zeiten der Stadtbibliothek und der sich noch im benachbartenalten Universitätsgebäude (abgerissen 1906, heute Kultur-Casino) befindlichen Hochschulbibliothek, die 1905 zurStadt- und Hochschulbibliothek vereinigt wurden, konnte ernur beschränkt profitieren, da sie kaum über die von ihm ge-suchte Literatur verfügten. Immerhin besassen sie Einsteins

«Leib-und-Magen-Zeitschrift», «die Annalen der Physik», unddie «Beiblätter zu Wiedemanns Annalen der Physik und Che-mie», die er auch immer wieder konsultierte. Einstein beklagtsich denn auch in Briefen, «dass ich nicht in der Lage bin,mich über alles in der Sache Erschienene zu orientieren, weilin meiner freien Zeit die Bibliothek geschlossen ist». Dank derHilfsbereitschaft seiner Freunde kam er schliesslich dennochzur benötigten physikalischen Literatur. Einer dieser Freundewar der Naturphilosoph Maurice Solovine (1875–1958), ur-sprünglich Einsteins «Privatschüler» für Physik und zusam-men mit Conrad Habicht einer der engsten Berner Vertrauten.Allabendlich traf man sich als «Akademie Olympia», um ge-meinsam wichtige Werke zu diskutieren. Wie die Ausleihjour-nale der Stadt- und Hochschulbibliothek zeigen, war Solovineein regelmässiger Benutzer, der nicht nur Bücher für seineStudien (griechische und lateinische Klassiker und entspre-chende Wörterbücher und Kommentare), sondern auch phy-sikalische Literatur für Einstein ebenso wie die Diskussions-grundlagen für die Treffen der «Akademie Olympia» besorgte.Allein im Jahre 1905 lieh er rund 100 Bücher aus, ein be-eindruckend vielfältiger Lektürekanon der «Akademie»: vonCervantes’ «Don Quijote», Prévosts «Manon Lescaut» über dieWerke David Humes, Goldsmiths «The Vicars of Wakefield»,Herbert Spencers «Prinzipien der Psychologie», Leslie Smiths«History of English thought», Shakespeare, Cicero, Homer zuJohn Stuart Mill und James Mark Baldwins «Das soziale undsittliche Leben erklärt durch die seelische Entwicklung».

So wenig Einstein selbst Gelegenheit fand, die Stadt-und Hochschulbibliothek zu besuchen, die Bibliothekaremusste er dennoch beeindruckt haben. Sie verfolgten seinewissenschaftlichen Bemühungen aufmerksam, ja geradezuvorauseilend: Während er noch am 10.8.1905 als «A. Ein-stein, Math.» in den Ausleihjournalen verzeichnet wird, er-scheint er am 16.12.1905 bereits als Dr. A. Einstein – die Dok-torwürde erhielt er aber erst im Januar 1906!

Berner «Einstand-Pfad»: Hentschel, Ann M., Grasshoff, Gerd:Albert Einstein. «Jene glücklichen Berner Jahre». Bern 2005

Kontakt: [email protected], Telefon 031 320 32 50

Ausleihjournal der Hochschulbibliothek für das Jahr 1905: Albert Einstein leiht sich am 16. Dezember 1905 zwei Bände der «Annalen der Physik aus».

Page 25: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

25 LIBERNENSIS 2.2005

Neuschnee im Zeitgebirge:Zur Briefkorrespondenz Karl Viktor von BonstettensSie verzehrt sich nach ihm, sieht in ihm «die wohlriechendsteBlume meines Lebens» und wird nicht müde zu beteuern, wieunendlich langweilig die Zeit ohne ihn und wie sterbensein-sam sie sei. Noch viel stärker ist seine Zuneigung, und er for-dert Brief um Brief um die Vergewisserung der ihrigen.

Es sind aber nicht Romeo und Julia, von denen hier ge-sprochen wird und die sich so heftig nacheinander sehnen,sondern der Berner Patrizier Karl Viktor von Bonstetten unddie wohl bekannteste Salonistin und Vertreterin der «General-stände der öffentlichen Meinung Europas», Madame de Staël.Ihr Briefwechsel der Jahre 1811 bis 1813 liegt nun in einer Zu-sammenschau mit dem Titel «Zeitgebirge» vor.

Der für diese Zeit durchaus artige Salondiskurs ist aberkein aufgesetzter. Zu sehr sind die Protagonisten dieser Kor-respondenz aufeinander angewiesen: Sie, die während ihrerFlucht vor Napoleon halb Europa bereist, um dann in Stock-holm anzukommen. Er, der in Hyères Erholung und Genesungvon der Krankheit sucht und Erfahrungen der «bittersten Ein-samkeit» durchleidet. Und natürlich auch Friederike Brun,de Staëls Briefpartnerin in Kopenhagen, im zweiten Teil desBandes, der Zeit von Oktober 1812 bis Mai 1813.

Die Mündlichkeit eines nicht mehr zu praktizierendenSalons reicht also hinein in den nun schriftlichen Wortwechselüber Literatur, Politik, ansteigende Lebensmittelpreise bis hinzu den Einsamkeitserfahrungen, die in dieser Zeit zunehmen-der Zensur und Verfolgung gemacht werden. In diesem Bandwird aber auch deutlich, wie von allen Beteiligten versuchtwurde, den mündlichen Ton ihrer Gesprächskultur in einenschriftlichen umzusetzen. Nicht zuletzt darum wurde dieseKorrespondenz als «Briefgespräche» untertitelt.

Die Äusserungen, Statements und Berichte von Bon-stettens und Bruns sind dabei noch eher elaboriert und aneine scheinbare Öffentlichkeit gerichtet. De Staëls oft atemlo-se Antworten und Einlassungen, ihre interpunktionslosenSatzkaskaden erinnern dagegen sehr an eine verschriftlichte,ungezwungenere Mündlichkeit. Stil oder Zufall? Auf jeden Fallwird hier allseitig noch die Illusion eines Netzwerkes be-schworen, das den politisch-literarischen Diskurs in dieseneue Zeit der Repression hinüberretten soll.

BonstettianaOben genanntes Briefgespräch erschien dieses Jahr fast pa-rallel zum fünften Doppelband der Bonstettiana. Vor einigenJahren schon ist das Projekt ein «aberwitziges» (NZZ, 10. Au-gust 2000) genannt worden. In vielen Rezensionen wurde derstetig wachsende Umfang der Edition der Bonstettiana, derSchriften und Briefwechsel Karl Viktor von Bonstettens mitseinem Kreis, beobachtet und bestaunt, und regelmässig istauf die Verdienste von Doris und Peter Walser-Wilhelm alsBonstetten-Archiv-Begründer und Herausgeber dieses ein-maligen Projekts hingewiesen worden.

Den neun erschienenen Bänden bzw. Doppelbänden mitDokumenten und Schriftwechseln des Berner Patriziers undUniversalisten von Bonstetten fügen sich in diesem Jahr zweiweitere Publikationen hinzu und zeigen ihn in schreibenderKonstellation mit Freunden und Vertrauten vor allem im frühen19. Jahrhundert, zu Zeiten der Schweizer Mediation. Laut Edi-tionsplan der Korrespondenzreihe, die den Zeitraum 1753 bis1832 umfasst, bleiben die Bände XI bis XIV oder die Jahre1812 bis 1832 bis zur geplanten Vollendung des Werks imJahr 2006. Aber man ahnt schon hier die Bedeutung diesesgross angelegten Projekts: eines einzigartigen geistesge-schichtlichen Dokuments eines Epochenwandels.

«Zeitgebirge»Der eingangs erwähnte Briefwechsel, der aus dem noch er-scheinenden Band XI der historisch-kritischen Edition rekon-struiert wurde und zunächst für sich alleine steht, ist aberauch als Einstiegslektüre für interessierte Nichtwissenschaft-ler in das Bonstettiana-Konvolut geeignet. Im Band «Zeitge-birge», der die Briefwechsel Bonstetten/de Staël/Brun linearverfolgt und diesen an Stellen verlorener Dokumente odergrösserer Erklärungsbedürftigkeit ergänzt oder kommentiert,wird vor allem eine Ausdrucksform individueller Zeitgeschich-te aufgefangen. Dabei ist vor allem auch der kurzbiografischeAbriss der Briefparteien und wichtigsten genannten Personenhilfreich. So wirkt diese kleine Schrift wie ein Schlüssel oderAppetitanreger für die gesamte Edition, die wiederum fast einWho’s Who jener Epochenschwelle spiegelt.

Hartmut Abendschein

ZEITGEBIRGE. Karl Viktor von Bonstetten – Madame de Staël/Mada-me de Staël – Friederike Brun. Zwei Briefgespräche 1811–1813. Göt-tingen: Wallstein Verlag, 2005. StUB, Signatur: RAA 60595

BRIEFKORRESPONDENZEN KARL VIKTOR VON BONSTETTENSUND SEINES KREISES 1753–1832; Bd. 5: 1784–1787. Hrsg. undkommentiert von Heinz Graber [et al.]. – Göttingen: Wallstein Verlag,2005. – 2 Bde. (893 S.) StUB, Signatur: RAB 1219 5:1/RAB 1219 5:2

URL: http://www.bonstettiana.ch/

Aktuelle Bernensia

Page 26: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

26 LIBERNENSIS 2.2005

Über die Vermittlung von glücklichen Medien an zufriedene Benutzerinnen und Benutzer.

«Wo befinden sich denn hier die Freilandbücher?»

Beatrix Stuber ist Co-Leiterin der Abteilung Benutzung

Nach ihrem Eintritt in die Bibliothek und dem so genanntenBuchdurchlauf wandern die eingekauften, erschlossenen undaufbereiteten Medien an den für sie bestimmten Ort in derBibliothek, in das kühle Magazin, in die belebte Freihandbib-liothek, in den stillen Lesesaal oder die immateriellen Medienauf einen Server. Zur Erholung in der Innenwelt der Bibliotheksind sie aber keineswegs bestimmt. Nur ganz auserwählteRaritäten können sich in der Dunkelheit und Abgeschieden-heit des tiefsten Untergeschosses für die immerwährendeNachwelt zur Ruhe setzen – ob sie dabei die glücklicherensind, sei dahingestellt. Die anderen sollen benutzt werden.Der findige Benutzer, die geneigte Benutzerin spürt sie aufund holt sie über die Ausleihe aus ihrem Bibliotheksdasein indie Aussenwelt zurück. An dieser Schnittstelle treten die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter der vorgestellten Abteilung inErscheinung und begleiten den Vorgang der Informationsbe-schaffung. In direktem Kundenkontakt arbeiten sie in einerVermittlerrolle zwischen der Bibliotheksverwaltung und derBibliotheksbenutzung.

In der Bibliothekslandschaft treten Kundinnen und Kun-den verbreitet als Benutzerinnen und Benutzer auf. Die Biblio-thek selbst, die Bücher und anderen Medien, aber auch dieelektronischen Ressourcen wie Datenbanken oder Elektroni-sche Zeitschriften werden benutzt. Die Produkte nutzen sichmit zunehmendem Gebrauch ab. Bücher werden repariertund für die Wiederbenutzung neu aufbereitet, und die elektro-nischen Ressourcen erhalten in immer kürzeren Abständenein neues Gesicht, das benutzerfreundlicher als sein Vorgän-ger ist. Die Liste der Verwendung von Wörtern aus der Familie«nutzen» wäre noch um einiges verlängerbar.

Betrachtet man diese Anhäufung, ist es nicht verwun-derlich, dass manche Bibliotheken Dienstleistungen wie Aus-kunft, Ausleihe und Fernleihe in einer Abteilung Benutzungzusammenfassen – so auch die StUB.1 Die Assoziation jenesWortes mit Zielstrebigkeit und Zweckgebundenheit verdrängtallfällige Bilder der Bibliothek als einer stillen Oase. Wir erin-nern uns an die Medien, die nicht im tiefsten Magazin lagern.Aber auch andere gelangen in das abgedunkelte Licht des Le-

Eine StUB-Abteilung stellt sich vor

Ein Auskunftsteam unterstützt dieKundinnen und Kunden bei ihrenRecherchen in Bibliothekskatalogen,Fachdatenbanken oder sonstigenInternetquellen. Die zunehmende Ver-netzung in der Informationsvermitt-lung erfordert auch laufend Mitarbei-terschulungen.

Page 27: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

27 LIBERNENSIS 2.2005

sesaals und werden von der Aufsicht dem Interessierten zur«rechten Benutzung»2 anempfohlen. Auskunftspersonenwiederum erläutern die «vorteilhafte Anwendung»3 von Bib-liothekskatalogen oder Datenbanken und lotsen die Recher-chierenden durch das Datenmeer.4 An der Ausleihtheke erhältder Kunde das gewünschte Buch, das er zur «nutzbringendenVerwendung»5 mit nach Hause nehmen kann. War die Re-cherche im Bibliothekskatalog nutzlos, weil das Gesuchtenicht gefunden werden konnte, ist die Benutzerin bei derFernleihe an der rechten Stelle. Diese ist dann «für das Errei-chen [des] Zieles geeignet»6, nämlich für das Auffinden undVermitteln des Buches aus einer anderen Bibliothek.

Benutzungsarbeit ist Übersetzungsarbeit. Die Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter erläutern und vermitteln am Schalter,am Telefon und per E-Mail komplexe bibliothekarische Zu-sammenhänge an die Kundinnen und Kunden, nehmen auchderen Wünsche und Anregungen gegenüber der Bibliothekentgegen und geben sie zur Bearbeitung weiter in die biblio-thekarische Werkstatt. Bücher und andere Medien finden Ein-und Ausgang über die Benutzung, und vermeintlich befindensich jene in einem überschaubaren Kreislauf mit vielenSchlaufen, gehen in die Ausleihe, kehren in die Bibliothek zu-rück, gehen in die Fernleihe, kehren in die Bibliothek zurück,gehen zum Buchbinder und so fort. Ungewiss bleibt, welchverschlungene Pfade die Sätze, Wörter oder Zeichen der an-gebotenen Medien wohl schliesslich einschlagen.

Eine Gewissheit besteht jedoch. Ausgeliehene Mediensollen nach Ablauf der Leihfrist wieder in die Bibliothek zu-rückgebracht werden. Das war schon immer so: «Wer Bücherstiehlt oder ausgeliehene Bücher zurückbehält, in dessenHand soll sich das Buch in eine reissende Schlange verwan-deln. Der Schlagfluss soll ihn treffen und all seine Glieder läh-men. Laut schreiend soll er um Gnade winseln, und seineQualen sollen nicht gelindert werden, bis er in Verwesungübergeht. Bücherwürmer sollen in seinen Eingeweiden nagenwie der Totenwurm, der niemals stirbt. Und wenn er die letzteStrafe antritt, soll ihn das Höllenfeuer verzehren auf immer.»7

Heute ist das schlimmste, was einem Benutzer odereiner Benutzerin der StUB geschehen kann, die Sperrung inder Benutzerdatenbank. Mahngebühren für zu spät oder gar

nicht zurückgebrachte Medien sind für die betroffenen Kun-dinnen und Kunden zwar nicht erfreulich. Aber das eine oderandere Exemplar, das scheinbar verloren gegangen war,tauchte nach dem Erhalt der Mahnung doch plötzlich wiederim Estrich, in einer Kiste oder bei der Kollegin auf. Es gibt aberauch Bücher oder andere Medien, die den Weg nie mehr in dieBibliothek zurückfinden, da sie dummerweise vom Fahrradfielen und direkt in einem Senkloch verschwanden oder leidervom Hund zerfetzt wurden. Für diese Medien öffnen sichneue, verschlungene Kreisläufe. In der Bibliothekssoftwareaber erhalten sie die Bezeichnung «vermisst», und es werdenallenfalls neue Exemplare angeschafft. Dann beginnt derBuchdurchlauf von neuem.

Die Abteilung Benutzung besteht aus 4 Dienststellen (Auskunft,Ausleihe, Fernleihe, Lesesäle) mit 7 Teams. Insgesamt sind 30Mitarbeitende in der Abteilung Benutzung angestellt. Rund 20weitere Kolleginnen und Kollegen aus anderen Abteilungen ar-beiten im Auskunfts- oder Abendaufsichtsteam mit.

1 Weitere Dienststellen sowie Dienstleistungen der AbteilungBenutzung: Lesesäle, Bücher- und Medienkurier für 11 Biblio-theken, Rechnungsstellung für 16 Bibliotheken im IDS Basel/Bern.2 Vgl. die Erläuterung des Wortes «Benutzung» im DeutschenWörterbuch der Gebrüder Grimm: «die rechte Benutzung einesBuchs» (Grimm, Jacob und Grimm, Wilhelm: Deutsches Wörter-buch, Leipzig, 1854-1960. BE StUB, Signatur: LS Germ-30 Grim)3 Vgl. die Erläuterung des Wortes «Benutzung» im DeutschenWörterbuch von Brockhaus/Wahrig: «vorteilhafte Anwendung»(Wahrig, Gerhard (Hrsg). et al.: Deutsches Wörterbuch in sechsBänden, Wiesbaden, Stuttgart, 1980-1984. BE StUB, Signatur:LS Germ-30 Broc)4 Vgl. Müller, Jörg: Lotsen im Datenmeer, in: Libernensis. Zeit-schrift der Stadt- und Universiätsbibliothek Bern, Bern, 2005(H1), S. 4-6. BE StUB, Signatur: Hz VIII 6 d5 Vgl. die Erläuterung des Wortes «Nutzung» im Wortfamilien-wörterbuch von Gerhard Augst: «die nutzbringendeVerwendung» (Augst, Gerhard et al.: Wortfamilienwörterbuchder deutschen Gegenwartssprache, Tübingen, 1998. BE StUB,Signatur: LS Germ-30 Augs)6 Vgl. ebd. die Erläuterung des Wortes «nutzen»: «für das Errei-chen des Zieles geeignet sein».7 Hinweis eines Bibliothekars des Klosters von San Pedro inBarcelona in einer mittelalterlichen Handschrift, zit. nach Murth,Ludwig: Lesen und leihen. Kleine Betrachtung über das geheimeLeben der Bücher, in: Neue Zürcher Zeitung, Nr. 54,Samstag/Sonntag 5./6. März 2005, S. 43

Kontakt: [email protected], Telefon 031 320 32 85

Die Ausleihtheke ist eine der zentralenSchaltstellen zwischen der Biblio-theksverwaltung und der Bibliotheks-benutzung. Obwohl die Nutzung der elektronischen Angebote wächst,werden konventionelle Medien wieBücher, Musik-CDs oder DVDs nachwie vor rege ausgeliehen.

Page 28: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

28 LIBERNENSIS 2.2005

Partner

Mit ihrer Arbeit verfolgt die Edition Soziothek wissenschaftliche und soziale Ziele.

Edition Soziothek:ein Nonprofit-Verlag

Theres Steck ist Geschäftsleiterin der Edition Soziothek

Was nützt Wissen, das niemand zur Kenntnis nehmen kann?Mit dem Ziel, die drohende Schubladisierung von für die Pra-xis wertvollen Diplom- und Lizentiatsarbeiten zu verhindern,wurde 1993 der Verein Soziothek gegründet. Seither sind imVerlag Edition Soziothek über 300 Arbeiten erschienen. Essind Studien, welche für kommerzielle Verlage nicht von Inter-esse sind, weil entweder das Thema zu spezifisch oder dieAutorin resp. der Autor zu wenig bekannt sind, um in einer ge-nügend hohen Auflage rentabel verkauft werden zu können.Die Bücher werden in einem einfachen Kopierverfahren her-gestellt und können so als sinnvolle Beschäftigung von Per-sonen ohne spezifische Ausbildung produziert werden.

Der Verein verfolgt die Geschäftsziele zusammen miteiner Partnerorganisation, welche die Produktion und denVertrieb der Publikationen übernimmt. Anfänglich war es dieGemeinde Köniz, danach bis Ende 2000 die Stadt Bern, wel-che die Arbeit im Rahmen von Beschäftigungsprogrammenfür Arbeitslose durchführten. Seit Februar 2001 werden diePublikationen in der Weiterbildungs- und Beschäftigungsstät-te für Behinderte, der Band-Genossenschaft in Bern, produ-ziert und vertrieben. Der Verein selber stellt eine 40%-Ge-schäftsleitung zur Verfügung, die für alle verlegerischen Ar-beiten zuständig ist.

Das Verlagsprogramm umfasst deutschsprachige Titelaus den Fachbereichen Soziale Arbeit, Psychologie, Pädago-gik, Ethnologie und Soziologie, die nicht nur in der Schweiz,sondern auch in Deutschland und Österreich auf Interessestossen. Jährlich können rund 3000 Bücher an die interes-sierte Leserschaft ausgeliefert werden.

Der Erlös aus dem Bücherverkauf vermag jedoch dieAusgabenseite nicht zu decken. Die Edition Soziothek ist des-halb auf zusätzliche finanzielle Mittel angewiesen, die ihr ei-nerseits durch Werbeeinnahmen (Inserate im Verlagspro-gramm), Mitgliederbeiträge und Spenden zukommen, sichandererseits aus Einnahmen von Kopier- und Versandaufträ-gen ergeben, welche die Soziothek anbieten kann.

Auf der Homepage des Verlages sind weitere Informatio-nen, insbesondere für potenzielle Autorinnen und Autoren,sowie Angaben zu allen verfügbaren Titeln zu finden:www.soziothek.ch.

Kontakt: [email protected], Telefon 031 351 76 82

Die Bücher der Edition Soziothek werden auf Bestellung einzeln angefertigt.

Page 29: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

29 LIBERNENSIS 2.2005

Marianne Gautschi,Mitarbeiterin der Fernleihe

Marianne Gautschi-Rathgeb absolvier-te ihre Ausbildung zur Diplombibliothe-karin (VSB) in der Volksbibliothek Bernin den Jahren 1960 bis 1962. Mit ver-schiedenen Praktika in der StUB oder«Stabi», wie sie damals genannt wurde,begann, was Marianne Gautschi alseine lange, wenn auch mit Unterbrü-chen versehene Liebesbeziehung zwi-schen ihr und der StUB bezeichnet.

Nach ihrer Ausbildung war Mari-anne Rathgeb in der Ausleihe der StUBtätig. Diese war zu dieser Zeit ein fami-liärer Betrieb mit 30 Mitarbeitenden. DieBenutzerschaft bestand vorwiegendaus Studenten und Professoren. DerBibliotheksgarten war das Reich desAbwartehepaares Arnold, das hier Ge-müse zog und Kaninchen hielt.

Als 1964 die StUB den IFLA-Kon-gress organisierte, lernte MarianneRathgeb Herrn Generaldirektor Hoff-mann der Bayerischen StaatsbibliothekMünchen kennen. Dieser ermöglichteihr einen elfmonatigen Aufenthalt anseiner Bibliothek. Nach kurzer Tätigkeitin der Schweizerischen Landesbiblio-thek beendete Marianne Rathgeb vor-erst ihre Bibliotheksarbeit. Es folgte einUnterbruch von 22 Jahren. In einer in-tensiven Familienphase zog MarianneGautschi vier Kinder gross.

Ende 1989 trat Marianne Gautschiwieder in die Abteilung Benutzung derStUB ein. Längst waren die Kaninchender Arnolds verschwunden. Mit Erstau-nen nahm sie zur Kenntnis, dass sich anden Arbeitsabläufen in dieser langenZeit nicht viel verändert hatte. Mit Ro-

bert Barth als Direktor folgte jedoch einJahrzehnt stürmischer technologischerEntwicklungen. Fast nichts blieb, wie eseinmal war. Doch Marianne Gautschiliess sich von Telnet, Mäusen und Inter-net nicht abschrecken. Mit ihrer Wiss-begierde und Begeisterung stürzte siesich in diese Herausforderungen.

Ihr Charme half ihr, auch schwieri-ge Benutzende zu beruhigen. MarianneGautschi hatte einen guten Zugang zuAuszubildenden, aber auch die Teilneh-menden der Seniorenkurse waren beiihr gut aufgehoben. Wir wünschen ihrfür ihre weitere Zukunft alles Gute undmöchten uns für die geleistete Arbeitherzlich bedanken.

Judith Fahrländer

Susanne Zumstein-Hegnauer,Mitarbeiterin der Abteilung Alpha-betische KatalogisierungJetzt ist es soweit – Susanne nimmt ihreChance wahr und stellt sich neuen be-ruflichen Herausforderungen. Ende Juni2005 hat sie uns verlassen und leitetnun das Team «Zentrale Dienste Me-dien» in den Kornhausbibliotheken.

Mit dem Beginn des Volontariatszur Diplombibliothekarin hat SusanneHegnauer am 1. Mai 1994 ihre über elfJahre dauernde Zeit als Mitarbeiterinder StUB begonnen. Ab Mitte Septem-ber 1996 wurde sie als neue Kollegin inder Alphabetischen Katalogisierungwillkommen geheissen. Einerseits er-fasste sie neue Medien, insbesonderemusikalische Werke, andererseits bear-beitete sie im Rahmen des Rekatalogi-sierungsprojekts die mehrbändigen Wer-ke. Sie hatte sich schnell darauf spezia-lisiert und trug massgeblich dazu bei,dass das Projekt wie vorgesehen im De-zember 2001 beendet werden konnte.

Mit der Geburt ihres ersten SohnesJonas verlegte Susanne ihren Arbeits-platz für zweieinhalb Jahre in die eige-nen vier Wände. Damit hat sie wichtigePionierarbeit in Sachen Telearbeit für

die StUB geleistet. Neben der laufen-den Katalogisierung hat sie anspruchs-volle Sonderaufträge erledigt, was derAbteilung wesentlich zugute kam.

Nach der Geburt des zweiten Soh-nes David konnte es Susanne mithilfeder Familie einrichten, wieder vermehrtin der Münstergasse zu arbeiten. Siehatte immer wieder betont, wie wichtigder Austausch mit Kolleginnen und Kol-legen sei. Das beruhte auf Gegenseitig-keit, profitierten wir doch alle von ihremvertieften Katalogisierungs- und Infor-matikwissen. Susanne ging schwieri-gen EDV-Fragen und kniffligen Katalo-gisierungsrätseln nie aus dem Weg undhat uns alle tatkräftig und hilfsbereitunterstützt. In den letzten drei Jahrenspezialisierte sie sich auf die Katalogi-sierung von Zeitschriften und Themen-heften und unterstützte die Abteilungs-leitung bei der Führung der Statistik undbeim Redigieren und Layouten des In-formationsblattes für Katalogisierende«INKA».

Susanne pflegte über die Abtei-lungsgrenzen hinaus den Kontakt mitKolleginnen und Kollegen. So hat sie alsMitglied der Personalkommission vonJuni 2004 bis Juni 2005 in einigen Pro-jekten und Arbeitsgruppen mitgewirktsowie an Vorstellungsgesprächen teil-genommen.

Wie Susanne Familie, Arbeit, Wei-terbildung, den eigenen Garten undviele weitere Interessen unter einen Hutbringen konnte, hat uns immer wieder inErstaunen versetzt und ihr viel Bewun-derung eingebracht. Für ihre wertvolleMitarbeit danken wir ihr und wünschenihr für die Zukunft alles Gute.

Sabine Wahrenberger

Mitarbeitendeverabschieden Mitarbeitende

Personelles

Page 30: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

30 LIBERNENSIS 2.2005

Marianne Rubli,Vizedirektorin

Wer inmitten von UNESCO-Weltkultu-rerbe aufwächst, wie ich in der Altstadtvon Bern, bleibt der Kultur offensichtlichauch später treu: An der UniversitätBern habe ich deutsche Literatur, Kunst-geschichte und Medienwissenschaftenstudiert, was nach dem Lizentiat eineoptimale Basis schaffte für meine Nach-diplomausbildung zur wissenschaft-lichen Bibliothekarin. Die Praktikums-stelle dafür fand ich in der StUB. Nachzwei abwechslungsreichen Lehrjahrendurfte ich mich im Anschluss um denAufbau der StUB-Filiale BasisbibliothekUnitobler kümmern, die ich ab 1992während acht Jahren leitete.

Mit der Führungsarbeit in der Uni-tobler wuchs das Bedürfnis nach Vertie-fung des betriebswirtschaftlichen Wis-sens, ein Ziel, das ich mit einem zwei-jährigen berufsbegleitenden Studium in

Unternehmensführung an der Hoch-schule St. Gallen realisieren konnte.Nach dem Abschluss wechselte ich dieStelle und kam 2001 in die Erziehungs-direktion des Kantons Bern. Ich stelltedort mein Managementwissen in denBereichen New Public Management,Reorganisation sowie ab 2003 als Per-sonalchefin des Verwaltungspersonalsunter Beweis und lernte einen sehrgrossen Betrieb kennen, der sich in ste-tem Wandel befindet.

Die vakante Stelle der Vizedirekto-rin StUB war aber dann Anreiz genug,um zu meiner «alten Arbeitgeberin» zu-rückzukehren. Ich freue mich, mein bib-liothekarisches Wissen – unterdessenangereichert durch Erfahrungen in Per-sonal-, Projekt- und Change-Manage-ment – wieder der StUB zur Verfügungstellen zu dürfen. Und was die Freizeitbetrifft: Das umfassende Buch- undMedienangebot hier kommt meinen Vor-lieben für Literatur, Kunst, Kino und fürReisen in ferne Länder sehr entgegen!

Marion Prudlo,Leiterin Erwerbung Vom Big Apple an die Aare – nein, eswar keine grosse Umstellung, die Gross-stadt mit ihrem Lärm und ihrer Hektik

einzutauschen gegen die Berge, denKäse und den Wein! Mein Weg nachBern fing damit an, dass ich in einerdeutschen Kleinstadt bei Würzburg auf-gewachsen bin. Nach dem Abitur habeich mit Vergleichenden Literaturwissen-schaften im Hauptfach in Bonn dasGrundstudium gemacht. Danach ginges für ein halbes Jahr nach Bristol, woich an der Uni hauptsächlich englischeLiteratur und Sprache belegte. DasHauptstudium und den Magister habeich in Tübingen absolviert – zwei Wo-chen später sass ich im Flugzeug nachPittsburgh Pennsylvania, um einen Ma-gister in Library and Information Sciencein Angriff zu nehmen. Mein Interesse amBeruf der Bibliothekarin wurde haupt-sächlich durch die Neuerungen auf demGebiet der Technologie geweckt.

Nach dem Magister in Library andInformation Science (MLIS) wollte ichBerufserfahrungen sammeln und binzunächst in Tulsa Oklahoma gelandet,wo ich nach einem halben Jahr Volonta-riat meine Arbeitserlaubnis erhielt undgleich eine feste Stelle als ElectronicResources Librarian angeboten bekam.Nach einigen Jahren hatte ich eine Ab-wechslung nötig und habe mit meinerStelle als Electronic Resources Librari-an in New York noch eine ganz andereSeite der USA kennen gelernt.

Nach acht Jahren in den USApackte mich entgültig das Heimwehnach Europa. Jetzt geniesse ich so oftes geht Wanderungen im Berner Ober-land und natürlich auch den SchweizerWein und Käse!

Irene Müller,Wissenschaftliche VolontärinDrei Jahrzehnte ist es her, seit ich inReussbühl bei Luzern geboren wurde,wo ich auch meine ersten 20 Lebens-jahre bis zur Matur verbrachte. Danachverschlug es mich nach Zürich, wo ichMathematik studierte und danach alsAssistentin an der ETH arbeitete.

Neue Mitarbeitendeder StUB stellensich vor

Personelles

Oben, v.l.n.r: Silvia Pfaffinger-Mühlethaler, Marion Prudlo, Anne Pfeiffer; untenv.l.n.r.: Irene Müller, Marianne Rubli, Deborah Wittwer, Sarina Beer.

Page 31: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

31 LIBERNENSIS 2.2005

Dabei rückte die Frage immernäher, wie meine berufliche Laufbahnaussehen soll. Die reine Mathematikwar mir zu abstrakt, um eine akademi-sche Laufbahn einzuschlagen, den Leh-rerinnen-Beruf hatte ich nach einer drei-wöchigen Stellvertretung als Möglich-keit verworfen, und die Atmosphäre beiBanken und Versicherungen übte aufmich auch keine Anziehungskraft aus.Eine untypische Lösung musste her.

Schon als Kind hatte ich vieleNachmittage in unserer Gemeindebib-liothek verbracht, und nach der Maturwar der Wunsch zum ersten Mal er-wacht, Bibliothekarin zu werden. DieserGedanke taute nach und nach wiederauf, bis er zur Gewissheit wurde, dassich die Ausbildung zur wissenschaft-lichen Bibliothekarin machen wollte. DieFreude war gross, als ich die Zusageder StUB erhielt, und ich fühlte michhier auch von Beginn an rundum wohl.

Silvia Pfaffinger-Mühlethaler,Wissenschaftliche VolontärinAnfang Mai habe ich die Ausbildung zurwissenschaftlichen Bibliothekarin in derStUB begonnen. Schon bevor ich ver-gangenen Mai mein Studium in Angli-stik und Germanistik an der UniversitätZürich abschloss, hat mich diese Aus-bildung gereizt. Ich lese sehr gerne undhabe während des Studiums und derDolmetscherschule, die ich 1996 mitdem Übersetzerdiplom abschloss, vielZeit in Bibliotheken verbracht, einemOrt, an dem ich mich immer wohl gefühlthabe. So habe ich mich gefreut, dass esmit der Stelle in der StUB geklappt hat.

Während meiner Freizeit lese ich,wie schon erwähnt, sehr viel. Ausser-dem kann ich beim Schwimmen ineinem Schwimmverein auftanken. Be-sonders im Sommer macht das Traininggrossen Spass! Last but not least geheich gern ins Kino, oder man trifft michbeim geselligen Beisammensein mitmeinem Mann und mit Freunden.

Nun freue ich mich auf die nächs-ten zwei Jahre in der StUB und bin ge-spannt, was sie mir bringen werden.

Anne Pfeiffer,Wissenschaftliche VolontärinAnfang Mai habe ich mein Praktikum inder StUB als wissenschaftliche Biblio-thekarin begonnen. Nachdem ich in So-lothurn aufgewachsen bin, habe ich ander Universität Bern Geschichte undKunstgeschichte, hauptsächlich desMittelalters, studiert. Bereits als Stu-dentin arbeitete ich in einer BernerBuchhandlung. Nach dem Studienab-schluss bekam ich ein volles Pensumund blieb insgesamt fast 13 Jahre. All-mählich übernahm ich mehr Verantwor-tung und Führungsaufgaben.

Nach unserer Heirat beschlossenmein Mann und ich, ein Time-out zunehmen. Während vier Monaten berei-sten wir Indien, Australien, Tonga in derSüdsee und Hawaii. Nach unsererRückkehr begann ich, eine neue Arbeitzu suchen. Jahrelang hatte ich gedacht,dass der Beruf der wissenschaftlichenBibliothekarin für mich eine gute Alter-native zum Buchhandel wäre. MeineFreude war riesig, als ich die Prakti-kumsstelle erhielt.

Zum Ausgleich gehen mein Mannund ich in unserer Freizeit oft wandernoder biken. Jedes Wochenende ver-bringen wir in Saanen bei Gstaad aufeinem Bauernhof, wo wir den Gartenmit vielen Blumen und Gemüse besor-gen. Unseren schwarweissen Mäuse-jäger, Kater Tuckamore, nehmen wirimmer mit ins Oberland.

Sarina Beer,In Ausbildung zur IuD-AssistentinIm August dieses Jahres habe ichmeine Lehrstelle als Informations- undDokumentationsassistentin in der StUBbegonnen. Ich kam durch den Informa-tionstag im Herbst 2003 auf diesenBeruf und war begeistert. In meiner

Freizeit widme ich mich neben Lesenund Schreiben meiner Musik. VieleJahre lang war ich fest entschlossen,Musik zu studieren. Doch einen Berufzu erlernen, der mit Büchern zu tun hat,reizte mich auch sehr. So entschied ich,die Musik als Hobby zu betreiben.

In der Schule hatte ich nie Eng-lisch, doch für eine IuD-Assistentin sindSprachen sehr wichtig. Ich besuchte ein10. Schuljahr in der Romandie und ab-solvierte internationale Prüfungen inFranzösisch. Nebenbei nahm ich aucheinen Englischkurs, um ein Grundwis-sen in dieser Sprache zu erlangen.Schliesslich war ich überrascht undüberglücklich, als mir die StUB als Real-schülerin eine Lehrstelle anbot.

Deborah Wittwer,In Ausbildung zur IuD-AssistentinIm August habe ich die Ausbildung zurIuD-Assistentin in der StUB begonnen.Ich freue mich sehr darüber, denn Bü-cher haben mich immer begeistert.Schon früher verschlang ich, kaumhatte ich Lesen gelernt, jedes Buch, dasmir in die Hände fiel. Nach kurzer Zeitkannte ich unsere kleine Schulbiblio-thek in- und auswendig. Seither bin ichfasziniert von dem Beruf der Bibliothe-karin. Später stiess ich dann auf denBeruf der IuD-Assistentin und bewarbmich darauf bei mehreren Ausbildungs-plätzen. Als mich dann die StUB aus-wählte, war ich überglücklich.

Parallel zu den berufsspezifischenFächern werde ich auch die lehrbeglei-tende Berufsmaturitätsschule besu-chen. Meine Lieblingsfächer sind Eng-lisch, Geschichte und Mathematik.

Nebst der Lektüre aller Arten vonLiteratur höre ich auch sehr oft Musik,am liebsten Rock, Hardrock und Coun-try der 70er- und 80er-Jahre, Filmmusik,Sinfonien und christliche Musik, be-sonders Gospel. Ich hoffe, dass ich inder StUB eine interessante und lehrrei-che Zeit verbringen darf.

Page 32: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

32 LIBERNENSIS 2.2005

Di, 13., 13.15 Führung zur AusstellungLeseKUNST – LeseLUST,mit ELISABETH RYTER

JanuarDi, 10., 12.30 Buch am Mittag

CHRISTIAN LÜTHI: Die Library of Congressin Washington DC. Eine kleine Reise durchdie grösste Bibliothek der Welt

Mi, 18., 9.00 Einführung für Seniorinnen und SeniorenBücher und andere Medien finden

Mi, 18., 17.30 Führung zur AusstellungLeseKUNST – LeseLUST,mit ELISABETH RYTER

Mi, 18., 18.30 Vortrag zur AusstellungPD Dr. ALFRED MESSERLI : Becoming areader: vom lauten, leisen und stummenLesen um 1800

Do, 19., 9.00 Schulung für DozierendeEndnote: Einführung in die Literatur-verwaltung

Do, 19., 18.00 Leseabend zur AusstellungMit Jugendliteratur durch Generationen –ein Leseprojekt der besonderen Art

So, 22., 11.00 Literaturgespräch zur Ausstellung52 beste Bücher – Live-Sendung von SR

DRS in der StUB

Vorträge, Schulungen, KurseDezemberDo, 1., 18.30 Podium zur Ausstellung

Gelesen wird noch – wirklich?

Teilnehmende:Prof. Dr. ANDREA BERTSCHI-KAUFMANN,Leiterin des Zentrums LESEN

an der Pädagogischen Hochschule AargauPD Dr. GESINE SCHIEWER, Dozentin amInstitut für Germanistik, Universität BernLESLIE LEHMANN, Mitinhaberin Chinder-buechlade Bern und Mitglied der städti-schen Literaturkommission Dr. THOMAS RUPRECHT, Deutsch- undPhilosophielehrer am Gymnasium Neufeld

Moderation: CORNELIA KAZIS, Redak-torin, Schweizer Radio DRS

Di, 13., 12.30 Buch am MittagPD Dr. ELISABETH STUCK : «Alles, wasman lesen muss.» Brauchen wir einenliterarischen Kanon?

VeranstaltungskalenderWintersemester 2005/06

Ausstellungen und Veranstaltungen

Page 33: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

33 LIBERNENSIS 2.2005

Mi, 25., 9.00 Schulung für DozierendeEndnote: Einführung in die Literatur-verwaltung

Mi, 25., 18.30 Führung im RestaurierungsatelierVom Umgang mit alten Büchern

FebruarDi, 14., 12.30 Buch am Mittag

JÖRG MÜLLER: «Ketten vertrage ichnicht...»: Die Musik Erwin Schulhoffs

Do, 16., 18.00 Leseabend zur AusstellungMit Jugendliteratur durch Generationen –ein Leseprojekt der besonderen Art

Mi, 22., 18.30 Führung zur AusstellungLeseKUNST – LeseLUST,mit ELISABETH RYTER

MärzDo, 9., 18.30 Vortrag zur Ausstellung

Dr. JÜRG HEDINGER: Literarische Biblio-therapie oder die Heilkraft des Lesens

Di, 14., 12.30 Buch am MittagProf. Dr. ANDRES KRISTOL: «Bis wannwurde in der Region Bern (Alt)Romanischgesprochen?» Neue Erkenntnisse zurschweizerischen Sprachgeschichte ausdem «Lexikon der schweizerischenGemeindenamen»

Fr, 24., 18.00 MuseumsnachtDie StUB macht wieder mit!

Mi, 29., 9.00 Schulung für DozierendeInternet- und Datenbankrechercheprofessionell

AusstellungenNovember bis MärzLeseKUNST – LeseLUSTNach den Ergebnissen der Pisa-Studie 2000 und 2003 sowieden Resultaten zu den Lesekompetenzen von Erwachsenenim Frühjahr 2005 ist die Lesefähigkeit ein breit diskutiertesThema. Die Ausstellung «LeseKUNST – LeseLUST»beleuchtet und vertieft einige Aspekte rund um den Prozessdes Lesens. Sie zeigt, wie wir Lesen lernen, sie illustriert diebreite Palette dessen, was wir lesen. Dazu gehören nicht nurTexte, die auf Buchstaben basieren, sondern auch eineganze Reihe von weiteren Zeichensystemen. Die Ausstellungwirft einen Blick in die Geschichte des Lesens, auf bevorzug-te Leseorte und fragt nach unterschiedlichen Zugängen zumLesen. Dabei kommen auch Personen zu Wort, für die Lesennicht mit Lust, sondern mit Frust verbunden ist – Menschen,die kaum oder nicht lesen können. Fachleute aus der Lese-forschung erklären, wie es dazu kommt und was man dage-gen tun kann.Spontan verbinden wir die Tätigkeit des Lesens mit demBuch. Doch Bücher – seien dies literarische Werke oder Fach-texte – machen nur einen kleinen Teil dessen aus, was wir täg-lich an Lesepensen bewältigen. Mittlerweile geht ein grosserTeil unserer Aufmerksamkeit an den Bildschirm des Compu-ters und Lesen wird im World Wide Web zu einem interaktivenVorgang.

Ort: Ausstellungsraum der StUB, Münstergasse 61–63, Parterre, 3011 BernDauer: 4. November 2005 bis 26. März 2006

Page 34: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

34 LIBERNENSIS 2.2005

Ansprechpersonen– Direktorin

PD Dr. Susanna Bliggenstorfer– Vizedirektorin

Marianne Rubli, lic. phil./exec.MBA HSG

– DirektionsadjunktChristian Lüthi, lic. phil.

– DirektionssekretariatRosmarie Lehmann

– PersonalwesenBeatrix Glättli-Maurer

– ÖffentlichkeitsarbeitChristine Felber, lic. phil./MAS

– RechnungsführungClaudia Schaedeli, Dipl. Kff.

– Benutzung Judith FahrländerBeatrix Stuber, lic. phil.

– EDVAlfred Fasnacht

– ErwerbungMarion Prudlo, MA/MLIS

– Alphabetische KatalogisierungSabine Wahrenberger

– SachkatalogisierungAdrian Waldmann, lic. phil.

– FachreferateJörg Müller, lic. phil.

– KonservierungUlrike Bürger, lic. phil.

– Historische BuchbeständeDr. Claudia Engler

– Sammlung RyhinerDr. Thomas Klöti

Filialen– Basisbibliothek Unitobler (BTO)

Katharina Steiner, lic. phil.

– Schweizerische Osteuropa-bibliothek (SOB)Dr. Christophe v. Werdt

Kooperationsbibliotheken– Fachbereichsbibliothek Bühlplatz

(FBB)Jean-Daniel Enggist, lic. phil.

– Juristische Bibliothek (JBB)Bernhard Dengg, mag. iur. undmag. phil.

Stiftungsrat– Kantonsvertretung

Prof. Dr. Heinz E. Herzig, Präsident,emeritierter Professor für AlteGeschichte und Epigraphik der Universität BernProf. Dr. Gunter Stephan, Vizerektorder Universität BernFrançois Wasserfallen, DEA littéra-ture, lic. ès lettres, Vorsteher Amtfür Kultur, ErziehungsdirektionDr. oec. publ. Melchior Buchs,Inhaber Beratungsfirma, GrossratMatthias Burkhalter, lic. phil.,Geschäftsführer Bernischer Staats-personalverband, Grossrat

– StadtvertretungRegula Rytz, lic. phil., Direktorinder Direktion für Tiefbau, Verkehrund StadtgrünSven Baumann, Fürsprecher,Generalsekretär der Direktion fürBildung, Soziales und Sport

– BurgergemeindevertreterCarl-Ludwig v. Fischer, FürsprecherHeinz Sommer, alt Rektor des Lite-rargymnasiums Neufeld

ImpressumLIBERNENSIS, Zeitschrift der Stadt-und Universitätsbibliothek Bern 2˙2005Erscheint zweimal jährlich

– RedaktionChristine Felber, Christian Lüthi, Christophe v. Werdt,Bettina v. Greyerz

– Redaktionsadresse/AnzeigenStadt- und UniversitätsbibliothekBern, Christine FelberStelle für ÖffentlichkeitsarbeitMünstergasse 61, 3000 Bern 8Telefon 031 320 32 56Telefax 031 320 32 [email protected] www.stub.unibe.ch

– KorrektoratJeannot Schoell

– Gestaltung und SatzBernet & Schönenberger, Zürich

– DruckRub Media AG, BernISSN 1660-2439

BildnachweiseTitelbild: StUB, Sign. Zeit Q.162. –S. 5, 6, 7: www.google.com. – S. 8:StUB, Sign. FHB AN 59100 2. – S. 9:Kantonsbibliothek Appenzell A. Rh,Trogen, Sign. F 476. – S. 10, links: UB Basel, Sign. kf VIII. – S. 10, rechts:Libary of Congress LC-USZ 65011. –S. 11: StUB, Sign. Zeit Q.162. – S. 12,14, 15: Schw. Bundesarchiv Bern. –S. 17: www.ichschweiz.ch. – S.18:StUB, Sign. RAA 50377. – S.19, 20,links: StUB, Sign. RAA 50727. – S. 20,rechts: StUB, Sign. RAA 50665. – S. 21: StUB, Sign. RAA 44544. – S. 22:StUB, Sign. Kat 1233. – S.23: aus: Simplicissimus 1907, 28. – S.24: StUB,Sign. FHB UB 3152 17. – S.26, 30:StUB. – S.27: StUB, Heini Stucki, Biel. – S.28: Verein Soziothek, LudwigGärtner. – S.32, links: StUB, Sign. FHB DF 4000 6. – S.32, rechts: StUB. –S.33: Stephanie Tremp, Zürich.

Stadt- und Universitätsbibliothek Bern Münstergasse 61, 3000 Bern 8Telefon 031 320 32 11Telefax 031 320 32 99 E-Mail [email protected]

Page 35: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen
Page 36: BERNHARD DENGG CHRISTINE FELBER Auch das Lesen hat seine ...biblio.unibe.ch/digibern/ub_jahresberichte/libernensis_2005_2.pdf · 5 LIBERNENSIS 2. 2005 schaubare Zahl an potenziellen

Mit freundlicher Unterstützung der