Berufsbild und Tätigkeitsfeld im Wandel Albert Albers ...

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> Faszination Konstruktion Berufsbild und Tätigkeitsfeld im Wandel Albert Albers/Berend Denkena/ Sven Matthiesen (Hrsg.) acatech STUDIE September 2012

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gt Faszination Konstruktion

Berufsbild und Taumltigkeitsfeld im Wandel

Albert AlbersBerend Denkena Sven Matthiesen (Hrsg)

acatech STUDIESeptember 2012

Titel

HerausgeberProf Dr-Ing Dr h c Albert AlbersIPEK - Institut fuumlr ProduktentwicklungKarlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT)Kaiserstraszlige 1076131 KarlsruheE-Mail albertalberskitedu

Reihenherausgeberacatech ndash Deutsche Akademie der Technikwissenschaften 2012

Geschaumlftsstelle Hauptstadtbuumlro Bruumlssel-BuumlroResidenz Muumlnchen Unter den Linden 14 Rue du Commerce Handelsstraat 31Hofgartenstraszlige 2 10117 Berlin 1000 Bruumlssel80539 Muumlnchen Belgien

T +49 (0) 89 5 20 30 90 T +49 (0) 30 2 06 30 96 10 T + 32 (0) 2 5 04 60 60F +49 (0) 89 5 20 30 99 F +49 (0) 30 2 06 30 96 11 F + 32 (0) 2 5 04 60 69

E-Mail infoacatechdeInternet wwwacatechde

Koordination Dr Mandy PastohrRedaktion Dunja Reulein Linda ToumlnskoumltterLayout-Konzeption acatechKonvertierung und Satz Fraunhofer-Institut fuumlr Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS Sankt Augustin

Die Originalfassung der Publikation ist verfuumlgbar auf wwwspringercom

Prof Dr-Ing Berend DenkenaIFW - Institut fuumlr Fertigungstechnikund Werkzeugmaschinen Leibniz Universitaumlt HannoverAn der Universitaumlt 230823 GarbsenE-Mail denkenaifwuni-hannoverde

Prof Dr-Ing Sven MatthiesenIPEK - Institut fuumlr ProduktentwicklungKarlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT)Kaiserstraszlige 1076131 KarlsruheE-Mail matthiesenipekukade

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Inhalt

gt InHAlT

VORWORT DER HERAUSGEBER 7

KURZFASSUnG 9

PROJEKT 11

1 EInlEITUnG 13 Albert Albers Berend Denkena und Sven Matthiesen

2 DAS MAScHInEnBAUSTUDIUM ndash EIn MOumlGlIcHER BIlDUnGSWEG HIn ZUM KOnSTRUKTEURBERUF 15 Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen

3 ElEKTROnIScHE FAKUlTAumlTEnBEFRAGUnG 19 Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen

31 Vorgehen 1932 Datenbasis 1933 Ergebnisse 19

331 Angebotene Maschinenbaustudiengaumlnge 20332 Verstaumlndnis des Konstrukteurberufs 21333 Ausbildung von Konstrukteuren an Hochschulen 30

34 Zusammenfassung 35

4 AnAlySE VOn STUDIEnORDnUnGEn 37 Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen

41 Vorgehen 37411 Bestimmung konstruktionsaffiner Faumlcher 37412 Auswertungssystematik von Studiengangscurricula hinsichtlich Konstruktionsaffinitaumlt und -relevanz 39

42 Datenbasis 4343 Ergebnisse 4444 Zusammenfassung 46

5 InTERVIEWS MIT InGEnIEUREn AUS InDUSTRIE HOcHScHUlEn UnD VERBAumlnDEn SOWIE STUDEnTEn DER InGEnIEURWISSEnScHAFTEn 47 Martin Winter

51 Vorgehen 4752 Interviewpartner und Organisationen 48

4

Faszination Konstruktion

521 Die befragten Ingenieure 48522 Studienwahl Studienverlauf und Berufswunsch 50523 Hochschulen und Fachbereiche 52524 Verbaumlnde 52525 Firmen 53

53 Berufsbild Konstrukteur 54531 Definitionsversuche 54532 Zwischen Produktentwicklung Kon struktion und technischer Zeichnung 55533 Akademisch und beruflich qualifizierte Konstrukteure 56534 Der Konstrukteurbegriff im Wandel der Zeit 57535 Zwischenresuumlmee 59536 Konstruktion zwischen Wissenschaft und Praxis 60537 Image und Status des Konstrukteur berufs 63538 Kuumlnftige Taumltigkeitsfelder und Anforderungen 65539 Zukunft des deutschen Maschinenbaus 66

54 Studium und Weiterbildung 67541 Notwendige Kenntnisse und Faumlhigkeiten von Konstrukteuren 67542 Berufsqualifizierung und Praxisrelevanz 70543 Unterschiede zwischen Fachhochschule und Universitaumlt 72544 Ergaumlnzungs- und Verbesserungs vorschlaumlge zur Konstruktions ausbildung 74545 Weiterbildung von Konstrukteuren 75546 Vision einer idealen Aus- und Weiter bildung von Konstrukteuren 77

55 Beruf und Beschaumlftigung 78551 Gehaumllter von Konstrukteuren 78552 Karrieremoumlglichkeiten von Konstrukteuren 79553 Mittel- und langfristiger Einstellungsbedarf an Konstrukteuren 81554 Externalisierung von Konstruktionsaufgaben 82

56 Zusammenfassung und Schlussfolger ungen 83561 Berufsbild Konstrukteur 83562 Studium und Weiterbildung 84563 Beruf und Beschaumlftigung 86

6 DIE ExPERTEn-WORKSHOPS 87 Albert Albers Sven Matthiesen leif Marxen und Hannes Schmalenbach

61 Vorgehen 87611 Workshop 1 87612 Workshop 2 88

5

Inhalt

62 Mitwirkende 9063 Ergebnisse 90

631 Von Experten identifizierte Problemfelder und Ursachen 90632 Von den Experten vorgeschlagene Loumlsungsansaumltze 92

64 Zusammenfassung 98

FAZIT UnD AUSBlIcK 101Albert Albers Berend Denkena und Sven Matthiesen

lITERATUR- UnD InTERnETQUEllEn 103

AnHAnG A FRAGEBOGEn ZUR ElEKTROnIScHEn FAKUlTAumlTEnBEFRAGUnG 107

AnHAnG B AUSFuumlHRlIcHE STUDIEnORDnUnGSAnAlySE 111Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen

AnHAnG c ABBIlDUnGS- TABEllEn- UnD ABKuumlRZUnGSVERZEIcHnIS 125

AnHAnG D AUTOREnVERZEIcHnIS 131

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Kolumnentitel

bdquoWir brauchen mehr und besser qualifizierte Konstruk teureldquo ndash diese Aussage eines Industriepartners hatte Hans Kurt Toumlnshoff und Berend Denkena Professoren am Institut fuumlr Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen der Leibniz Uni-versitaumlt Hannover Ende 2008 dazu bewogen das Thema der akademischen Ausbildung von Konstrukteuren bei der acatech ndash Deutsche Akademie der Technikwissenschaften vorzustellen Konstrukteure sind ein wichtiger Motor fuumlr den Erfolg der deutschen Wirtschaft ihre Ausbildung ihr Berufs-bild und ihre Arbeitsbedingungen muumlssen sich entsprechend den sich aumlndernden technischen und gesellschaftlichen An-forderungen und damit den Bedarfen in den Unternehmen staumlndig anpassen

Die dadurch angestoszligenen Diskussionen zwischen Unter-nehmens- und Universitaumltsvertretern innerhalb der acatech zeigten Die Realitaumlt sieht haumlufig anders aus Viele Unter-nehmen haben schon heute Schwierigkeiten ihren Bedarf an qualifizierten Konstrukteuren zu decken Es wird erwar-tet dass sich dieser Umstand in Zukunft verschaumlrfen wird Neben der mangelnden Anzahl an Absolventen die sich fuumlr eine Konstrukteurlaufbahn entscheiden besteht zudem die Notwendigkeit an neuen Aus- und Weiter bildungs- so-wie Karrierekonzepten fuumlr Konstrukteure um den zukuumlnf-tigen Anforderungen an diesen Beruf gerecht zu werden

Die vorliegende acatech STUDIE zeigt den Weg den das Projektteam beschritten hat um konkrete Handlungs-

empfehlungen fuumlr eine Neuausrichtung der akademischen Ausbildung und das Berufsbild von Konstrukteuren zu er-arbeiten sowie die Ergebnisse

Wir danken Professor Hans Kurt Toumlnshoff fuumlr seinen Ein-satz fuumlr die Projektidee und der acatech fuumlr die Finan-zierung Unser Dank gilt weiterhin den Teilnehmern der Befragung der Interviews und der Workshops fuumlr die Zusammen arbeit und den intensiven Gedankenaustausch sowie dem Projektteam fuumlr die Umsetzung des zusammen-getragenen Stoffs in konkrete Handlungsempfehlungen Wir bekennen uns dazu selbst mit ganzem Herzen Kon-strukteure zu sein Deshalb wuumlrden wir uns freuen wenn diese Schrift dazu fuumlhrt die akademische Ausbildung von Konstrukteuren und deren Stellung in Unternehmen nach-haltig zu verbessern

Albert Albers

Sven Matthiesen

Vorwort

VORWORT DER HERAUSGEBER

Die Inhalte der Publikation beziehen sich in gleichem Maszlige sowohl auf Frauen als auch auf Maumlnner Aus Gruumlnden der besseren Lesbarkeit wird jedoch die maumlnnliche Form (Ingenieur Konstrukteur) fuumlr alle Personenbezeichnungen gewaumlhlt Die weibliche Form wird dabei stets mitgedacht

Berend Denkena

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Kurzfassung

Produkte und Prozesse im Maschinen- Fahrzeug- Geraumlte- und Anlagenbau aumlndern sich stetig Dies stellt Ingenieure vor immer wieder neue Herausforderungen und Aufgaben Betroffen davon sind vor allem jene die Entwickler Treiber und Gestalter im Entstehungsprozess neuer mechanischer und mechatronischer Produkte sind Konstrukteure

Die Ausbildung von Konstrukteuren steht damit vor be-sonderen Herausforderungen Sie muss dem Wandel an Taumltigkeitsfeldern und Anforderungen mit angepassten Aus-bildungskonzepten begegnen Dabei will sie attraktiv sein fuumlr Studierende und Arbeitgeber Denn die Absolventen von Ingenieurstudiengaumlngen streben haumlufig in Bereiche wie Vertrieb Fertigung Montage Betriebsorganisation Logistik oder technische Geschaumlftsfuumlhrung Zu wenige In-genieure verstehen sich als Konstrukteur im Sinne eines Produktentwicklers und suchen eine entsprechende Posi-tion in der Industrie Dies ist vor dem Hintergrund des groszligen Einstellungsbedarfs im Bereich Konstruktion und signalisierten Problemen bei der Besetzung entsprechender Stellen bedenklich

Das acatech Projekt bdquoKonstrukteur 2020ldquo widmete sich den geschilderten Problemfeldern ndash mit Fokus auf Berufsbild Hochschulausbildung Berufsleben und Weiterbildung Zu-naumlchst wurde der Status quo der Konstruktionsausbildung an Hochschulen ermittelt Die Daten lieferten unter ande-rem eine inhaltsanalytische Untersuchung von Studienord-nungen Befragungen von Fakultaumlten und Interviews mit den wichtigsten Stakeholdern (Studiengangverantwortliche Studierende Absolventen Industrievertreter sowie Ver-bandsmitglieder) Dem wurden die Erwartungen der Indus-trie an moderne Konstrukteure gegenuumlbergestellt Anhand der empirischen Ergebnisse und des eigenen Fach- und Er-fahrungswissens erarbeiteten Experten in zwei Workshops konkrete Problemfelder der Aus- und Weiterbildung von Kon-strukteuren und des Konstrukteurberufs deren Ur sachen sowie Loumlsungs ansaumltze Diese nutzte die Projektgruppe an-schlieszligend zur Ableitung von Handlungsempfehlungen

Hochschulstatistische Daten zur Ingenieurausbildung fuumlr den MaschinenbauViele Bildungswege fuumlhren zum Konstrukteurberuf eine duale Berufsausbildung gegebenenfalls kombiniert mit einer Fortbildung wie auch ein akademisches Studium an einer Berufsakademie Fachhochschule oder Universitaumlt Fuumlr den akademischen Bereich liegen allerdings keine sta-tistischen Daten zur Konstruktionsausbildung vor In der Regel haben akademisch qualifizierte Konstrukteure aber ein Maschinenbaustudium absolviert Uumlber 100 Hochschu-len bieten in Deutschland Maschinenbaustudiengaumlnge an rund 98000 Studierende sind darin immatrikuliert

Elektronische BefragungUm Einschaumltzungen zum Berufsbild des Konstrukteurs und zur Konstruktionsausbildung an den Hochschulen zu gewinnen wurden 46 Professoren der Konstruktions- be-ziehungsweise Produktionstechnik elektronisch befragt Die Antworten zeigen dass der Konstrukteur als Treiber und Gestalter im Entwicklungsprozess gesehen wird Da-fuumlr braucht er klassisches Konstruktions-Know-how wie Kenntnisse zu Maschinenelementen und Materialien zu Mechanik Fertigungs- und Montagetechnik sowie analy-tisches Denken und raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen Fuumlr den Konstrukteur von morgen werden aber auch Projekt-management Kostenrechnung Kreativitaumlt und Problem-loumlsungsfaumlhigkeiten eine zentrale Rolle spielen Die Ein-schaumltzungen der befragten Professoren zu aktuellen und zukuumlnftig wichtigen Voraussetzungen von Konstrukteuren gehen jedoch zum Teil weit auseinander Offensichtlich sind das Berufsbild und das Anforderungsprofil von Kon-strukteuren nicht klar umrissen

In der Ausbildung von Konstrukteuren sind Vorlesungen das dominante Lehrformat Daran wird sich nach Meinung der befragten Professoren zukuumlnftig wenig aumlndern Den-noch haumllt die uumlberwiegende Mehrheit Konstruktionsprojek-te fuumlr das geeignetste Lehrformat fuumlr die Vermittlung von Konstruktionsfaumlhigkeiten

KURZFASSUnG

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Faszination Konstruktion

StudienordnungsanalyseMittels einer quantitativen Studienordnungsanalyse wurde der Anteil konstruktionsaffiner Inhalte am Maschinenbau-studium an fuumlnf Universitaumlten und drei Fachhochschulen untersucht Die Ergebnisse zeigen dass sich die konstruk-tionsaffinen Anteile zum Teil recht deutlich unterscheiden ndash im Master-Angebot allerdings noch mehr als im Bachelor-Studium Im Zuge der Bachelor-Master-Umstellung haben einige Universitaumlten und Fachhochschulen auszligerdem die konstruktionsaffinen Anteile erhoumlht andere hingegen bei-behalten oder verringert

Interviews mit Ingenieuren aus Industrie Hochschulen und Verbaumlnden sowie Studenten der Ingenieurwissen-schaftenEin zentrales Ergebnis der insgesamt 27 Interviews mit Ingenieuren aus Industrie Hochschulen und Verbaumlnden sowie Studenten der Ingenieurwissenschaften ist Es gibt keine allgemein akzeptierte Definition was ein Konstruk-teur ist beziehungsweise macht Der Entwicklungs- und Konstruk tionsprozess in seiner Gesamtheit besteht aus verschiedenen Stufen und Schnittstellen die je nach Pro-dukt und Unter nehmen unterschiedlich ausgestaltet sind Entsprechend unterschiedlich sind die Taumltigkeitsfelder und Anforderungen Das Spektrum der Konstruktions-berufe reicht vom Produktentwickler Produktdesigner und Produkt manager uumlber den Konstrukteur bis zum Detail-konstrukteurTechnischen Zeichner

Hinsichtlich der akademischen Konstruktionsausbildung herrscht Uneinigkeit zum angemessenen Theorie-Praxis-Verhaumlltnis Dies fuumlhrt auch zu Fragen nach der Struktur des Studiums Gegenwaumlrtig werden zuerst die Grundlagen re-lativ losgeloumlst vermittelt dann erst folgt die Anwendung Entsprechend hoch ist die Selektion an Studierenden im Grundlagenstudium

Fragt man die Industrie nach geforderten Wissens- und Kompetenzbereichen erhaumllt man eine (erwartungsgemaumlszlig) lange Wunschliste die sich nicht ohne eine Verlaumlngerung

der Regelstudienzeit realisieren laumlsst In dieser Diskussion faumlllt dann oftmals die Zauberformel vom bdquoLernen lernenldquo fuumlr die aber grundsaumltzliche Reformen im Aufbau von In-genieurstudiengaumlngen und in der Lehr-Lern- und Pruumlfungs-kultur notwendig waumlren

Zunehmend findet auszligerdem eine Entgrenzung der Kon-struktionsarbeit statt Andere auch nichttechnische Quali-fikationen gewinnen an Bedeutung die des Mechanischen ndash als traditioneller Kern des Maschinenbaus ndash nimmt eher ab Wenn also in der Arbeitswelt parallel zur Entgrenzung der Berufsfelder eine Entkernung des Kompetenzprofils des Maschinenbauingenieurs stattfindet bereitet dann das traditionelle Maschinenbaustudium noch ausreichend auf eine Konstruktionstaumltigkeit vor

Experten-Workshops In zwei Experten-Workshops wurde das Bild vom Kon-strukteur die Aus- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten und Beruf sowie Berufstaumltigkeit unter die Lupe genommen Die identifizierten Problemfelder und Ursachen sind vielfaumlltig und reichen von einem unscharfen weitlaumlufigen Berufsbild uumlber eine stark an Einzeldisziplinen und nicht an Berufs-kompetenzen orientierte Hochschulausbildung bis hin zu (wahr genommenen) Benachteiligungen im Beruf Fuumlr die identifizierten Problemfelder erarbeiteten die Experten dann Loumlsungsansaumltze aus denen die Projektgruppe schlieszlig-lich zehn Handlungsempfehlungen ableitete

Die vorgeschlagenen Loumlsungsansaumltze zielen entweder da-rauf ab mehr Menschen fuumlr den Beruf des Konstrukteurs zu begeistern um auf diese Weise die Zahl der verfuumlg-baren Konstrukteure zu erhoumlhen Oder sie sind darauf ausgerichtet angehende Konstrukteure noch besser auf den Beruf vorzubereiten Viele Vorschlaumlge adressieren die Hoch schulen um insbesondere die Qualitaumlt der dortigen Kon strukteurausbildung zu verbessern Ebenso richten sich die Vorschlaumlge jedoch an die Unternehmen Auch sie tra-gen beim Entgegen wirken eines Mangels an hoch qualifi-zierten Konstrukteuren eine groszlige Verantwortung

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Projekt

PROJEKT

Auf Grundlage dieser Studie entstand in dem Projekt auch die acatech POSITION bdquoFaszination Konstruktion ndash Berufs bild und Taumltigkeitsfeld im Wandel Empfehlungen zur Ausbildung qualifizierter Fachkraumlfte in Deutschlandldquo (acatech 2012)

gt PROJEKTlEITUnG

mdash Prof Dr-Ing Dr h c Albert Albers Leiter des IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT) acatech

mdash Prof Dr-Ing Berend Denkena Leiter des IFW ndash Institut fuumlr Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen an der Leibniz Universitaumlt Hannover acatech

gt PROJEKTGRUPPE-TEAM

mdash Friedrich Charlin Leiter der Abteilung Fertigungsstruk-turen und -ablaumlufe am IFW ndash Institut fuumlr Fertigungstech-nik und Werkzeug maschinen an der Leibniz Universitaumlt Hannover

mdash Barbara Dengler wissenschaftliche Mitarbeiterin am IFW ndash Institut fuumlr Fertigungstechnik und Werkzeug-maschinen an der Leibniz Universitaumlt Hannover

mdash Joachim Diener Leiter Nachwuchssicherung RD Daimler AG

mdash Philipp Hoppen wissenschaftlicher Mitarbeiter am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung Karlsruher In-stitut fuumlr Technologie (KIT)

mdash Prof Dr-Ing habil Dr h c Prof h c Helmut Kipphan Heidelberger Druckmaschinen AG Karlsruher In stitut fuumlr Technologie (KIT) acatech

mdash Prof Dr-Ing habil Prof Eh Edwin Kreuzer Leiter des Instituts fuumlr Mechanik und Meerestechnik Technische Universitaumlt Hamburg-Harburg acatech

mdash Leif Marxen Leiter der Forschungsgruppe Ent-wicklungsmethodik und -management IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung Karlsruher Institut fuumlr Techno-logie (KIT)

mdash Prof Dr-Ing Sven Matthiesen Leiter des Fachgebiets Geraumltekonstruktion IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwick-lung Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT)

mdash Tobias Quaas Entwicklung Pkw Rohbau Daimler AG mdash Hannes Schmalenbach wissenschaftlicher Mitarbeiter

am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT)

mdash Dr Martin Winter wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut fuumlr Hochschulforschung Wittenberg (HoF) an der Martin-Luther-Universitaumlt Halle-Wittenberg

acatech dankt allen Teilnehmern der elektronischen Be-fragung den Interviewpartnern und den Teilnehmern der Experten-Workshops fuumlr das Engagement die wertvollen Hinweise und Anregungen

gt PROJEKTKOORDInATIOn

Dr Mandy Pastohr acatech Geschaumlftsstelle

gt PROJEKTlAUFZEIT

102010 bis 042012

gt FInAnZIERUnG

acatech dankt dem acatech Foumlrderverein fuumlr seine Unter-stuumltzung

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Einleitung

1 Vgl u a Albers et al 20102 Vgl BA 20113 In Kapitel 7 dieser Studie werden diese Handlungsempfehlungen grob skizziert Ausfuumlhrlich sind sie in acatech 2012 nachzulesen

1 EInlEITUnGAlBERT AlBERS BEREnD DEnKEnA UnD SVEn MATTHIESEn

Produkte und Prozesse im Maschinen- Fahrzeug- Ge raumlte- und Anlagenbau aumlndern sich stetig Neue Werkstoffe Kom-ponenten Funktionstraumlger Systeme und computer gestuumltzte Entwurfs- und Berechnungstechnologien bieten immer wie-der neue Moumlglichkeiten der Produktgestaltung und -aus-legung Neue Fertigungs- und Montageprozesse mit digi-taler Steuerung und Regelung neue Fertigungsverfahren und Automatisierungsmoumlglichkeiten koumlnnen und muumlssen genutzt werden Diese Entwicklungen stellen Ingenieure vor immer wieder neue Herausforderungen und Aufgaben Betroffen davon sind vor allem jene die Entwickler Treiber und Gestalter im Entstehungsprozess neuer mechanischer und mechatronischer Produkte sind Konstrukteure

Die Ausbildung von Konstrukteuren steht damit vor be-sonderen Herausforderungen Sie muss dem Wandel an Taumltig keitsfeldern und Anforderungen mit angepassten Ausbildungskonzepten begegnen Dabei will sie attrak-tiv sein fuumlr Studierende und Arbeitgeber Denn die Ab-solventen von Ingenieurstudiengaumlngen streben haumlufig in Bereiche wie Vertrieb Fertigung Montage Betriebs-organisation Logistik oder technische Geschaumlftsfuumlhrung Zu wenige Ingenieure verstehen sich als Konstrukteur und suchen eine entsprechende Position in der Indus-trie Unternehmens befragungen weisen jedoch ndash aktuell wie auch perspektivisch ndash auf einen groszligen Einstellungs-bedarf im Bereich Konstruktion hin1 Bereits heute beste-hen Probleme bei der Besetzung von Stellen im Bereich Entwicklung und Kon struktion ndash Signale fuumlr einen Fach-kraumlfteengpass2

Das acatech Projekt bdquoKonstrukteur 2020ldquo widmete sich den geschilderten Problemfeldern insbesondere sollten folgen-de Fragen beantwortet werden

mdash Welche Bildungswege fuumlhren zum Konstrukteurberuf Welche Wege gibt es im Hochschulbereich

mdash Wie ist die aktuelle Situation der Konstrukteuraus-bildung an den Universitaumlten und Fachhochschulen Wie hoch ist der Anteil konstruktionsbezogener Inhalte in Ingenieur studiengaumlngen Gibt es dies bezuumlglich Unter-schiede zwischen Bachelor- und Master-Studiengaumlngen oder zwischen Universitaumlten und Fachhochschulen

mdash Welche Aufgaben hat der Konstrukteur von heute Welche Voraussetzungen muss er hierfuumlr mitbringen Welche kommen zukuumlnftig hinzu Was muss der Kon-strukteur von morgen koumlnnen

mdash Bereiten die Hochschulen ausreichend auf den Kon-strukteurberuf vor Wie kann die Aus bildung gegebe-nenfalls verbessert werden

mdash Wie ist das Image des Konstrukteurberufs Wie ist seine Stellung und Wahrnehmung im Unternehmen

Uumlbergeordnetes Ziel des Projekts waren Handlungs-empfehlungen zur Verbesserung des Berufsimages und fuumlr eine zeitgemaumlszlige und zukunftsweisende Hochschul aus-bildung sowie Weiterbildung von Konstrukteuren die den Erwartungen der Industrie Rechnung traumlgt Mit Blick auf dieses Ziel und die genannten Forschungsfragen wurde folgendes Vorgehen gewaumlhlt Zunaumlchst wurde der Status quo der Konstruktionsausbildung ermittelt Die Daten lieferten unter anderem eine inhaltsanalytische Unter-suchung von Studienordnungen Befragungen von Fakul-taumlten und Interviews mit den wichtigsten Stakeholdern (Studiengangverantwortliche Studierende Absolventen Industrievertreter sowie Verbandsmitglieder) Dem wurden die Erwartungen der Industrie an moderne Konstrukteure gegenuumlbergestellt Anhand der empirischen Ergebnisse und des eigenen Fach- und Erfahrungswissens erarbeite-ten Experten in zwei Workshops konkrete Problemfelder der Aus- und Weiterbildung von Konstrukteuren und des Konstrukteurberufs deren Ursachen sowie Loumlsungsan-saumltze Diese nutzte die Projektgruppe anschlieszligend zur Ableitung von Handlungsem pfehlungen3

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Faszination Konstruktion

Die vorliegende Studie dokumentiert die im Projekt durch-gefuumlhrten Erhebungen Analysen und Workshops sowie de-ren Ergebnisse folgendermaszligen

Kapitel 2 Ermittlung hochschulstatistischer Daten zur Ingenieurausbildung fuumlr den MaschinenbauDieses Kapitel bietet eine kurze Einfuumlhrung zu moumlg lichen Bildungswegen hin zum Konstrukteurberuf und stellt an-schlieszligend exemplarisch einen Bildungsweg im akademi-schen Bereich ndash das Maschinenbaustudium in Deutschland ndash anhand hochschulstatistischer Daten vor

Kapitel 3 Elektronische Befragung an Fakultaumlten Nach ersten Dokumenten- und Internetrecherchen wurde deutschlandweit eine quantitative elektronische Befragung von Hochschullehrenden der Konstruktions- beziehungswei-se der Produktionstechnik an ausge waumlhlten Universitaumlten und Fachhochschulen durch gefuumlhrt Ziel war es unter ande-rem den Status quo der Ausbildung von Konstrukteuren an Universitaumlten und Fachhochschulen zu erheben

Kapitel 4 Analyse von Studienordnungen und Modul-katalogenIm Rahmen einer Dokumentenanalyse wurde der Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher am Maschinenbaustudium anhand von Pruumlfungsordnungen und Modulkatalogen von fuumlnf Universitaumlten und drei Fachhochschulen unter sucht

Kapitel 5 Interviews mit Ingenieuren aus Industrie Hochschulen und Verbaumlnden sowie Studenten der IngenieurwissenschaftenUm Einschaumltzungen und Erfahrungen zur Ausbildung und zum Beruf von Konstrukteuren zu erheben wurden leitfaden gestuumltzte Experteninterviews gefuumlhrt Die Inter-viewpartner sind Ingenieure beziehungsweise werdende In-genieure die uumlber ihre Ausbildung und ihre Berufstaumltigkeit sowie vom Berufsbild des Ingenieurs beziehungsweise des Konstrukteurs berichteten

Kapitel 6 Workshops mit ExpertenAufbauend auf den Ergebnissen der Befragungen und Interviews und anhand eigenen Fach- und Erfahrungs-wissens arbeiteten Experten aus Hochschule und Wissen-schaft der Industrie und von Verbaumlnden gemeinsam mit Studierenden und Absolventen in einem ersten Workshop konkrete Problemfelder und Ursachen heraus In einem zweiten Workshop formulierten sie dann konkrete Vor-schlaumlge fuumlr Loumlsungsansaumltze also fuumlr eine Verbesserung der Aus- und Weiterbildung und des Berufsimages von Konstrukteuren

Kapitel 7 Fazit und AusblickIm letzten Schritt wurde ein Fazit aus den Ergebnissen des gesamten Projekts gezogen und ein Ausblick auf weiterfuumlh-rende und offene Fragen vorgenommen

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4 Vgl Statistisches Bundesamt 2011

Maschinenbaustudium

Die Berufsbezeichnung Konstrukteur ist in Deutschland nicht geschuumltzt das heiszligt sie kann ohne Nachweis spezieller Fachkompetenzen und ohne einen bestimmten Ausbildungs-abschluss gefuumlhrt werden Entsprechend vielfaumlltig sind die Bildungshintergruumlnde und -wege Im nichtakademischen Be-reich kann dies beispielsweise eine duale Berufsausbildung zum Technischen Produktdesigner oder zum Technischen System planer (ehemals Technischer Zeichner) sein Beide Berufs ausbildungen haben im ersten Jahr gemeinsame In-halte also auch gemeinsame berufliche Qualifikationen und vertiefen anschlieszligend in verschiedenen Fachrichtungen be-rufsprofilgebende Qualifikationen Auf diesen oder aumlhnlichen Berufsausbildungen und Berufserfahrung kann ndash muss aber nicht zwangslaumlufig als Voraussetzung fuumlr Konstruktions taumltig-

keiten ndash eine berufliche Fortbildung aufbauen zum Beispiel zum gepruumlften Konstrukteur oder zum Techniker mit Fach-richtung Maschinentechnik und Schwerpunkt Konstruktion

Auch uumlber ein akademisches Studium an einer Berufs-akademie Fachhochschule oder Universitaumlt kann man Kon-strukteur werden In der Regel haben akademisch qualifi-zierte Konstrukteure ein Maschinenbaustudium absolviert aber auch hier sind alternative Studienabschluumlsse denkbar beispielsweise in Wirtschaftsingenieurwesen Mechatronik oder Fahrzeugtechnik

Zur tatsaumlchlichen Konstruktionsausbildung im akademi-schen Bereich liegen keine statistischen Daten vor Daher

2 DAS MAScHInEnBAUSTUDIUM ndash EIn MOumlGlIcHER BIlDUnGSWEG HIn ZUM KOnSTRUKTEURBERUF

BEREnD DEnKEnA BARBARA DEnGlER UnD PHIlIPP HOPPEn

2217604

9833650158 48178

0

500000

1000000

1500000

2000000

2500000

insgesamt Ingenieur-wissenschaften

Maschinenbau gesamt

Maschinenbau -Universitaumlten

Maschinenbau -Fachhochschulen

426692

Abbildung 1 Anzahl Studierender im WS 201011 deutschlandweit4

16

Faszination Konstruktion

5 Die Ingenieurwissenschaften lassen sich in folgende Studiengaumlnge unterteilen BergbauHuumlttenwesen MaschinenbauVerfahrenstechnik Elektrotechnik VerkehrstechnikNautik ArchitekturInnenarchitektur Raumplanung Bauingenieurwesen Vermessungswesen und Wirt-schaftsingenieurwesen (vgl Statistisches Bundesamt 2010)

6 Vgl VDIIW 2010 S 10 Drei Prozent sind promovierte Ingenieure7 Vgl Statistisches Bundesamt 2011

wird im Folgenden das Maschinenbaustudium in Deutsch-land ndash exemplarisch als ein moumlglicher akademischer Bil-dungsweg hin zum Konstrukteurberuf ndash anhand hochschul-statistischer Daten vorgestellt

Im Wintersemester (WS) 201011 waren in Deutschland uumlber zwei Millionen Studierende eingeschrieben davon rund 427000 in den Ingenieurwissenschaften5 (siehe Abb 1) Knapp ein Viertel der angehenden Ingenieure studiert Maschinenbau Sie verteilen sich statistisch gesehen fast gleichmaumlszligig auf die beiden Hochschultypen Universitaumlt und Fachhochschule (siehe auch Abb 2) In Deutschland

verfuumlgen jedoch etwa 60 Prozent aller aus gebildeten In-genieure uumlber einen Fachhochschulabschluss und etwa 37 Prozent uumlber einen Universitaumltsabschluss6 Man wuumlrde daher auch im Maschinenbau ein aumlhnliches Studierenden-verhaumlltnis erwarten Nach der Faumlchersystematik des Statis-tischen Bundesamtes werden allerdings beispiels weise alle Studien gaumlnge der Verkehrstechnik (wie Schiffsbau und Fahr-zeugtechnik) welche ebenfalls einen Ingenieurabschluss vorweisen nicht dem Maschinenbau sondern einer eigenen Kategorie zugeordnet Gleiches gilt fuumlr die Mechatronik Derartige Studien gaumlnge sind aber dennoch Bestandteil der deutschlandweiten Konstrukteurausbildung und haben an

Abbildung 2 Verteilung der Studierenden auf die Hochschultypen im WS 2010117

1470910

683947

169893

241731

76184 118418 50158 48178

0

200000

400000

600000

800000

1000000

1200000

1400000

1600000

Studierende insgesamt Ingenieurwissenschaften KonstruktionsafneStudiengaumlnge

Maschinenbau-wesen

Universitaumlten Fachhochschulen

+ Architektur

+ Elektrotechnik

+ Bauingenieurwesen

+

+ Fertigungstechnik

+ Mechatronik

+ Verfahrenstechnik

+

Allgemeiner Maschinenbau

17

Maschinenbaustudium

Fachhochschulen deutlich houmlhere Studierendenzahlen als an Universitaumlten Auszligerdem findet die Differenzierung der Maschinenbauausbildung an Universitaumlten oft mitten im Studium uumlber die Wahl von Vertiefungsrichtungen oder Aumlhn-lichem statt waumlhrend an Fachhochschulen in der Regel von vornherein differenzierte ndash und damit anders zuordenbare ndash Studiengaumlnge angeboten werden

Daten fuumlr das Studentenaufkommen an den TU98 und anderen Hochschulen und Universitaumlten standen nur fuumlr

das WS 200809 zur Verfuumlgung Deutschlandweit waren im WS 20082009 mehr als 50 Prozent der Studierenden in den Ingenieurwissenschaften an TU9-Universitaumlten im-matrikuliert Der Anteil an Maschinenbau studierenden an TU9-Universitaumlten liegt zwischen 12 Prozent (TU Berlin) und 24 Prozent (Universitaumlt Stuttgart) wohin gegen es bei den restlichen Technischen Universitaumlten (TU) und Technischen Hochschulen (TH) durchschnittlich nur 11 Prozent sind Bei anderen Universitaumlten die Maschinenbau anbieten liegt der Anteil bei lediglich rund 8 Prozent (siehe Abb 3)9

8 Die TU9 ist der Verband der groumlszligten deutschen technischen Universitaumlten und zwar RWTH Aachen TU Berlin TU Braunschweig TU Darm-stadt TU Dresden Leibniz Universitaumlt Hannover Karlsruher Institut der Technologie TU Muumlnchen sowie die Universitaumlt Stuttgart

9 Vgl TU9 200810 Vgl TU9 2008

Uumlbrige Universitaumlten16

Weitere TUTHs27

TU957

Anzahl gesamt

TU9 35541

Weitere TUTHs 16931

Uumlbrige Universitaumlten 9987

Abbildung 3 Anzahl Studierender im WS 200809 im Bereich MaschinenbauVerfahrenstechnik10

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Faszination Konstruktion

11 Vgl IWV 201112 Vgl IWV 2011

Maschinenbaustudiengaumlnge werden in Deutschland an 109 verschiedenen Hochschulen angeboten (siehe Tabelle 1)

Davon sind 29 Universitaumlten und 80 Fachhochschulen11

BUnDESlAnD UnIVERSITAumlTEn FAcHHOcHScHUlEn GESAMT

Baden-Wuumlrttemberg 2 15 17

Bayern 3 12 15

Berlin 1 3 4

Brandenburg 1 3 4

Bremen 1 2 3

Hamburg 2 1 3

Hessen 2 5 7

Mecklenburg-Vorpommern 1 2 3

Niedersachsen 3 6 9

Nordrhein-Westfalen 7 14 21

Rheinland-Pfalz 1 4 5

Saarland 0 1 1

Sachsen 3 5 8

Sachsen-Anhalt 1 2 3

Schleswig-Holstein 0 3 3

Thuumlringen 1 2 3

Summe 29 80 109

Tabelle 1 Universitaumlten und Fachhochschulen mit Maschinenbaustudiengaumlngen12

19

31 VORGEHEn

Nach ersten Dokumenten- und Internetrecherchen wurde eine elektronische anonyme Befragung von Professoren der Produktions- und der Konstruktionstechnik durchgefuumlhrt Ziel war es das Berufsbild des Konstrukteurs abzufragen und Einschaumltzungen zur Konstruktionsausbildung aus Sicht der Universitaumlten und Fachhochschulen zu erheben Der dafuumlr genutzte Fragebogen war dreiteilig aufgebaut Im ersten Teil wurden Fragen zur Umstellung von Diplom- auf Bachelor- und Master-Studiengaumlnge gestellt Teil zwei widmete sich dem Berufsbild des Konstrukteurs Im dritten Teil ging es konkret um die Konstruktions- beziehungsweise Konstrukteurausbildung an den Hochschulen13

32 DATEnBASIS

Der elektronische Fragebogen wurde an 121 Professoren versendet davon 11 von Fachhochschulen Der Ruumlcklauf be-lief sich auf 46 Frageboumlgen also 38 Prozent 41 Antworten stammten von Universitaumlten und 5 von Fachhochschulen (siehe Tabelle 2)14

Tabelle 2 Uumlbersicht uumlber die Datenbasis

HOcHScHUlART STIcHPROBE RuumlcKlAUF

Universitaumlt 110 41

Fachhochschule 11 5

Summe 121 46 (38)

Aufgrund der geringen Anzahl beteiligter Fachhochschul-professoren kann mit den vorliegenden Daten keine allge-meinguumlltige Aussage uumlber Fachhochschulen getaumltigt wer-den Auf einen direkten visuellen Vergleich zwischen den beiden Hochschultypen und entsprechende Aussagen wird daher weitgehend verzichtet

33 ERGEBnISSE

Die Ergebnisse der Befragung werden in den naumlchsten Ab-schnitten vorgestellt

In den Diagrammen ist jeweils die Anzahl der antworten-den Befragten gekennzeichnet sowie bei frei zu beantwor-tenden Fragen die Anzahl der zugeordneten Nennungen

3 ElEKTROnIScHE FAKUlTAumlTEnBEFRAGUnGBEREnD DEnKEnA BARBARA DEnGlER UnD PHIlIPP HOPPEn

Elektronische Fakultaumltenbefragung

13 Der Fragebogen befindet sich in Anhang A14 Der Fokus des Projektes lag auf der Betrachtung der universitaumlren Ausbildung Aus diesem Grund wurde nur ein kleiner Teil an Fachhoch-

schulen in die Betrachtung mit aufgenommen

BachelorMaster of Engineering

BachelorMaster of Science

Diplom

Universitaumlt

Fachhochschule0

20

40

60

80

100

0 0 0

43 Antworten davon 5 von Fachhochschulen

87

13

100

Abbildung 4 Angebotene Abschlusstypen in Maschinenbaustudiengaumlngen an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen

20

331 AnGEBOTEnE MAScHInEnBAUSTUDIEnGAumlnGE

Der erste Teil der Befragung befasste sich vor allem mit der Umsetzung der Studiengangreform

Wie Abbildung 4 zeigt haben noch nicht alle Universitauml-ten im Bereich Maschinenbau auf Bachelor- und Master-Studien gaumlnge umgestellt Die befragten Fachhochschulen haben hingegen die Umstellung abgeschlossen Daneben gibt es Unterschiede in der Binnendifferenzierung der Abschluumlsse zwischen den beiden Hochschultypen An den befragten Universitaumlten wird vor allem der Abschluss Bachelor Master of Science an den befragten Fachhoch-

schulen der BachelorMaster of Engineering angeboten Die Befragten von Universitaumlten im Maschinenbau betrach-ten den Master-Abschluss als Regelabschluss waumlhrend an den befragten Fachhochschulen tendenziell der Bachelor-Abschluss als Regelabschluss gilt (siehe Abb 5)

In Abbildung 6 ist die Verteilung der konsekutiven Studien-modelle im Bereich Maschinenbau dargestellt Die Univer-sitaumlten haben demnach ihre Studienordnungen mehrheit-lich auf sechs Semester im Bachelor- und vier Semester im Master-Studiengang und die befragten Fachhochschulen auf sieben Semester im Bachelor- und drei Semester im Master-Studiengang umgestellt

Faszination Konstruktion

Abbildung 5 Aktueller Regelabschluss in Maschinenbaustudiengaumlngen an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen

Bachelor Master Diplom

Universitaumlt

Fachhochschule0

20

40

60

80

100

0

42 Antworten davon 4 von Fachhochschulen

75 79

18 25

3

Bachelor 6 Master 4Semester

Bachelor 7 Master 3Semester

0

20

40

60

80

100

Universitaumlt

Fachhochschule

43 Antworten davon 4 von Fachhochschulen

75 68

25 32

Abbildung 6 Gestufte Studienmodelle im Maschinenbau an den befragen Universitaumlten und Fachhochschulen

21

Die Regelstudienzeit der Diplomstudiengaumlnge im Maschi-nenbau betraumlgt beziehungsweise betrug an den befrag-ten Fachhochschulen acht Semester und an der Mehrheit der befragten Universitaumlten zehn seltener neun Semester (siehe Abb 7)

332 VERSTAumlnDnIS DES KOnSTRUKTEURBERUFS

Der zweite Teil der Befragung sollte Meinungen zum Be-rufsbild des Konstrukteurs und zu heute sowie in Zukunft notwendigen Kenntnissen und Faumlhigkeiten erheben

Laut der befragten Professoren steht im Kern der Taumltig-keit eines Konstrukteurs der Entwicklungsprozess bezie-hungsweise die Synthese also die kreative Entstehung einer Produktidee Nur zwei Prozent der Befragten sehen die reine Umsetzung einer Idee zu einer Zeichnung als das Aufgabengebiet eines Konstrukteurs (siehe Abb 8) Der Konstrukteur ist demzufolge Treiber und Gestalter im Entwicklungsprozess Diese Rolle soll sich den Befragten zufolge in Zukunft verstaumlrken (siehe Abb 9)

Abbildung 10 zeigt welche Bedeutung bestimmte in der Konstrukteurausbildung an Hochschulen zu erwerbende Kenntnisse und Faumlhigkeiten nach Einschaumltzung der

Befragten haben Wichtig bis sehr wichtig sind demnach analytisches Denken raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen Kenntnisse uumlber Maschinenelemente Mechanik und Fer-tigungstechnik Die Themen DesignFormgebung Fluid-technik und Hydraulik sowie Informatikkenntnisse schei-nen hingegen eher weniger wichtig zu sein

In Abbildung 11 sind zur gleichen Frage die Durchschnitts-werte der befragten Gruppen von Produktionstechnikern und Konstrukteuren getrennt dargestellt Beide Gruppen kommen zu aumlhnlichen Einschaumltzungen ausschlieszliglich bei der Simulation gibt es groumlszligere Abweichungen

Die fuumlnf wichtigsten im Hochschulstudium zu erwerbenden Voraussetzungen fuumlr den Konstrukteurberuf sind den Be-fragungsergebnissen zufolge (Abb 10 und 11)

mdash analytisches Denken mdash raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen mdash Kenntnisse uumlber Maschinenelemente mdash Mechanikverstaumlndnis sowie mdash Kenntnisse im Bereich Fertigungstechnik

Daruumlber hinaus konnten die Befragten auch selbst wich-tige Faumlhigkeiten und Kenntnisse in Form freier Antwor-ten angeben Hier wurden auch bdquoweicheldquo Faktoren wie

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Diplom 8 Semester Diplom 9 Semester Diplom 10 Semester

Universitaumlt

Fachhochschule0

20

40

60

80

100

0 0 0

44 Antworten davon 5 von Fachhochschulen100

28

72

Abbildung 7 Regelstudienzeit von Diplomstudiengaumlngen im Maschinenbau an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen

22

Faszination Konstruktion

Abbildung 9 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Veraumlnderung des Umfangs von entwickelnden Taumltigkeiten im Konstrukteurberuf

Abnahme keine Veraumlnderung Zunahme

0

20

40

60

80

11 18

55

75

44 Antworten

letzten 10 Jahre

naumlchsten 10 Jahre

27

14

Abbildung 8 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Konstrukteurtaumltigkeit

0 10 20 30 40 50

41

48

0

0

2

Konstrukteur entwickelt selbst

Viele eigene Entwicklungen

Oft eigene Entwicklungen

Teilweise eigene Entwicklungen

Hauptsaumlchlich Umsetzung anderer Loumlsungen

Konstrukteur setzt Loumlsungen anderer um

46 Antworten

9

Sozial kompetenz Sprachkenntnisse und Praumlsentationstech-niken genannt die in der Ausbildung von Konstrukteuren von Bedeutung sind Bei den genannten weitergehenden

Faumlchern handelt es sich zum Beispiel um Leichtbau die EG-Maschinenrichtlinie Patentwesen Modularisierung Bio-nik oder Betriebsorganisation (siehe Abb 12)

23

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Abbildung 10 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschul-ausbildung von Konstrukteuren

unwichtig bzw weniger wichtig wichtigsehr wichtig

Analytisches Denken

DesignFormgebung

Dimensionierung

Festlegung von Toleranzen

Fluidtechnik und Hydraulik

Frustrationstoleranz

Grundlagen in Mathematik Physik und Chemie

Kreativitaumlt

Kreativitaumltstechnik-methodik

Kenntnisse uumlber Elektrotechnik

Kenntnisse uumlber Fertigungstechnik

Kenntnisse uumlber Informatik

Kenntnisse uumlber Maschinenelemente

Kenntnisse uumlber Mechatronik

Kenntnisse uumlber Werkstoffkunde

Konstruktionsmethodik

Kostenfestlegung und -betrachtung

Mechanikverstaumlndnis (Statik und Dynamik)

Modellierung (zB CAD)

Optimierung (zB CAE)

Problemloumlsungsmethodik

Projektplanung

Raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen

Simulation (zB FEM)

Vertieftes Fachwissen (zB Fahrzeugtechnik)

Zeichnen von Hand

weniger wichtigunwichtig wichtig sehr wichtig 46 Antworten

24

Faszination Konstruktion

Abbildung 11 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschulaus-bildung von Konstrukteuren

Analytisches Denken

Maschinenelemente

Mechanikverstaumlndnis

Fertigungs-Produktionstechnik

Kreativitaumlt

Konstruktionmethodik

Dimensionierung

Werkstoffkunde

Modellierung (zB CAD)

Mechatronik

Kostenfestlegung und -betrachtung

Problemloumlsungsmethodik

Festlegung von Toleranzen

Optimierung (zB CAE)

Mathematik Physik und Chemie

Kreativitaumltstechnik-methodik

Projektplanung

Zeichnen von Hand

Elektrotechnik

Simultaion (zB FEM)

Informatik

DesignFormgebung

Vertieftes Fachwissen

Frustrationstoleranz

Fluidtechnik und Hydraulik

Raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen

unwichtig neutral sehr wichtig

Konstrukteure Produktionstechniker 42 Antworten

25

15 Soft Skills oder auch Professional Skills sind Faumlhigkeiten wie Methodenkompetenz Sozialkompetenz Kreativitaumltspotenzial und Elaborations-potenzial die neben den Hard Skills (zum Beispiel Fachwissen) und begleitend zu diesen vermittelt werden sollten Siehe Albers et al 2009

Abbildung 13 zeigt die Einschaumltzung zu zukuumlnftig rele-vanten Kenntnissen und Faumlhigkeiten in der Hochschulaus-bildung eines Konstrukteurs Viele der bdquoklassischen Kon-strukteurfaumlhigkeitenldquo wurden hierbei als weniger wichtig eingestuft Demnach werden Grundlagen der Mathe-matik Physik und Chemie Kenntnisse uumlber Maschinen-elemente Mechanik raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen sowie vertieftes Fachwissen weiterhin eine wichtige Rolle spielen In den Vordergrund treten aber verstaumlrkt Mecha-tronik betriebswirtschaftliche und fachuumlbergreifende Aspekte

Wie die Produktions- und die Konstruktionsprofessoren ant-worteten ist in Abbildung 14 dargestellt Beide Professo-rengruppen kommen wieder zu aumlhnlichen Einschaumltzungen Lediglich zur zukuumlnftigen Bedeutung des bdquoZeichnens per Handldquo gehen die Meinungen weiter auseinander

Die fuumlnf zukuumlnftig wichtigsten Voraussetzungen sind dem-nach (Abb 13 und 14)

mdash Mechatronik mdash Projektplanung mdash Kostenfestlegung und -betrachtung mdash Kreativitaumlt und mdash Problemloumlsungsmethodik

Daruumlber hinaus gibt es weitere von den Professoren frei angegebene zukuumlnftig wichtige Kenntnisse und Faumlhig-keiten die in der Konstruktionsausbildung an Hochschulen zu vermitteln sind (siehe Abb 15) Auch hier werden wieder bdquoweicheldquo Faktoren wie Sozialkompetenz und Soft Skills15 aber auch Grundlagen- und Vertiefungsfaumlcher (zum Beispiel Leichtbau Bionik) sowie Produktentstehung Engineering und Arbeitswissenschaft genannt

Elektronische Fakultaumltenbefragung

5

4

4

4

4

4

3

3

21

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Rede- und Praumlsentationstechnik

Sozial- und Kulturenkompetenz

Projektmanagement

Arbeitswissenschaft

Strategische Produktplanung und -bewertung

Recht (Maschinenrichtline Patentwesen)

weitergehende Faumlcher

Fremdprachen

Produktentstehung und Engineering

Betriebsorganisation und Marketing

34 Nennungen

Abbildung 12 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung weiterer Faumlhigkeiten und Kenntnisse in der Hochschulausbildung von Konstrukteuren

26

Faszination Konstruktion

Abbildung 13 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hoch-schulausbildung von Konstrukteuren

unwichtig bzw weniger wichtig wichtigsehr wichtig

Analytisches Denken

DesignFormgebung

Dimensionierung

Festlegung von Toleranzen

Fluidtechnik und Hydraulik

Frustrationstoleranz

Grundlagen in Mathematik Physik und Chemie

Kreativitaumlt

Kreativitaumltstechnik-methodik

Kenntnisse uumlber Elektrotechnik

Kenntnisse uumlber Fertigungstechnik

Kenntnisse uumlber Informatik

Kenntnisse uumlber Maschinenelemente

Kenntnisse uumlber Mechatronik

Kenntnisse uumlber Werkstoffkunde

Konstruktionsmethodik

Kostenfestlegung und -betrachtung

Mechanikverstaumlndnis (Statik und Dynamik)

Modellierung (zB CAD)

Optimierung (zB CAE)

Problemloumlsungsmethodik

Projektplanung

Raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen

Simulation (zB FEM)

Vertieftes Fachwissen (zB Fahrzeugtechnik)

Zeichnen von Hand

weniger wichtigunwichtig wichtig sehr wichtig 46 Antworten

27

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Abbildung 14 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hoch-schulausbildung von Konstrukteuren

unwichtig neutral sehr wichtig

Konstrukteure Produktionstechniker 46 Antworten

Mechatronik

Projektplanung

Kostenfestlegung und -betrachtung

Kreativitaumlt

Problemloumlsungsmethodik

Analytisches Denken

Optimierung (zB CAE)

Elektrotechnik

Kreativitaumltstechnik-methodik

Fertigungs-Produktionstechnik

Simultaion (zB FEM)

Modellierung (zB CAD)

Informatik

Werkstoffkunde

DesignFormgebung

Frustrationstoleranz

Konstruktionsmethodik

Dimensionierung

Vertieftes Fachwissen

Festlegung von Toleranzen

Mechanikverstaumlndnis

Mathematik Physik und Chemie

Raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen

Maschinenelemente

Fluidtechnik und Hydraulik

Zeichnen von Hand

28

Faszination Konstruktion

Abbildung 15 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung weiterer Faumlhigkeiten und Kenntnisse in der Hochschul ausbildung von Konstrukteuren

5

4

4

1

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Arbeitswissenschaft

Produktentstehung und Engineering

Soft Skills

Strategische Produktplanung und -bewertung

Grundlagen und Vertiefungsfaumlcher

Sozial- und Kulturenkompetenz

1

1

16 Nennungen

Zwischenfazit fuumlr die Abbildungen 10-15 Insgesamt be-staumltigen aus Sicht der Projektgruppe die Einschaumltzungen der Befragten das Bild nach welchem der Konstrukteur sich weiter in Richtung Treiber des Entwicklungsprozesses entwickelt und Mechatronik sowie methodisches Vorge-hen neben den bdquoklassischenldquo Konstrukteurfaumlhigkeiten ein

zentrales Thema fuumlr die Zukunft ist Interdisziplinaritaumlt wird in dem Berufsfeld immer wichtiger Die Befragten haben sehr unterschiedliche Ansichten zu den Kernkompeten-zen eines Konstrukteurs was aus Sicht der Projektgruppe die groszlige Bandbreite bei der Interpretation des Berufs-bildes widerspiegelt Trotzdem sind sich zwei verschiedene

Ausbildungsberufe Diplom FH Diplom Uni Bachelor (Uni amp FH) Master (Uni amp FH)

Heute

Zukuumlnftig0

20

40

60

80

100 46 Antworten Mehrfachnennungen moumlglich

98

35 39

78

20

50

72

91 83

22

Abbildung 16 Relevante Abschluumlsse fuumlr Konstrukteure laut der befragten Professoren

29

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Fachrichtungen sowohl Produktionstechnik als auch Kon-struktionstechnik uumlber die wesentlichen Aspekte einer Kon-strukteurtaumltigkeit beziehungsweise der heute und zukuumlnf-tig notwendigen Faumlhigkeiten und Kenntnisse einig

Aktuell werden der Diplom- und der Master-Abschluss als relevante Konstrukteurabschluumlsse gesehen (siehe Abb 16) In Zukunft koumlnnte der Master an Bedeutung gewinnen Bachelor-Abschluumlsse und Ausbildungsberufe

spielen dagegen anscheinend eine eher untergeordnete Rolle fuumlr den Kon strukteurberuf

Als heute typischer Abschluss eines Konstrukteurs wird ebenfalls das Diplom eingestuft (siehe Abb 17) Die-ses Bild ndash so vermutet die Projektgruppe ndash wird sich in den naumlchsten Jahren in Richtung Bachelor- und Master- Abschluss verschieben

Abbildung 17 Typischer Abschluss eines Konstrukteurs laut der befragten Professoren

0

20

40

60

80

100

15

Ausbildungsberufe Diplom FH Diplom Uni Bachelor(Uni amp FH)

Master(Uni amp FH)

35

46 Antworten Mehrfachnennungen moumlglich

83

70

20

0 10 20 30 40

33

42

16

9

ja

eher ja

eher nein

nein

45 Antworten

Abbildung 18 Einschaumltzung der befragten Professoren ob Konstrukteure auch Fuumlhrungskraumlfte sind

30

16 Der Begriff Bologna-Prozess bezeichnet ein politisches Vorhaben zur Schaffung eines einheitlichen europaumlischen Hochschulraums bis zum Jahr 2010

Konstrukteure werden von 75 Prozent der Befragten ein-deutig oder zumindest tendenziell als Fuumlhrungskraumlfte ge-sehen (siehe Abb 18)

333 AUSBIlDUnG VOn KOnSTRUKTEUREn An HOcHScHUlEn

Im letzten Teil der Befragung lag der Schwerpunkt auf der Hochschulausbildung von Konstrukteuren unter anderem auf Veraumlnderungen durch den Bologna-Prozess16 auf Aus-bildungsinhalten und Lehrformaten

Uumlber die Haumllfte der Befragten meint dass die Umstellung auf Bachelor- und Master-Studiengaumlnge keine Veraumlnderung fuumlr die Maschinenbauausbildung nach sich gezogen hat Ein Drittel der Befragten sieht hingegen Wandlungen hin zum Negativen Lediglich eine Minderheit der Befragten erkennt positive Entwicklungen (siehe Abb 19) Die Gruumln-de fuumlr eine Verschlechterung sind anscheinend vielschich-tig Vor allem die Kuumlrzung relevanter Faumlcher die starke

Ver schulung und das unuumlbersichtliche Faumlcherangebot wer-den hier genannt (siehe Abb 20)

Als wichtigste konstruktionsrelevante Faumlcher im Maschi-nenbaustudium werden die (Maschinen-) Konstruktions-lehre und Maschinen-Konstruktionselemente genannt (siehe Abb 21) Unter bdquoSonstigeldquo fallen zum Beispiel Faumlcher wie Werkzeugmaschinen Thermodynamik CAx-Methoden Informatik Leichtbau oder Elektrotechnik

Insgesamt schaumltzen knapp die Haumllfte der Befragten den Anteil an konstruktionsrelevanten Faumlchern im Studiengang Maschinenbau auf 25 bis 50 Prozent (siehe Abb 22)

Etwa die Haumllfte der Befragten schaumltzt den Anteil der Stu-dierenden welche die Vertiefungsrichtung Konstruktion waumlhlen auf 10 bis 25 Prozent und ein weiteres Drittel der Befragten auf 25 bis 50 Prozent (siehe Abb 23)

Gefragt nach besonderen also von den uumlblichen Metho-den abweichenden Lehrkonzepten die an der eigenen

Faszination Konstruktion

0

10

20

30

40

50

43 Antworten

zum Positiven

5

60

70

keine Veraumlnderung

60

zum Negativen

35

Abbildung 19 Von den befragten Professoren wahrgenommene durch den Bologna-Prozess angestoszligene Veraumlnderungen fuumlr die Maschinenbau-ausbildung

31

17 Abweichungen durch Rundungen

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Abbildung 20 Von den befragten Professoren genannte Gruumlnde fuumlr negative Veraumlnderungen durch den Bologna-Prozess

Kuumlrzung der technischen undKonstruktionsfaumlcher

Zu starke Verschulung

Unuumlbersichtlicheres Faumlcherangebotzu viele Lerninhalte zu wenig Freiraumlume

Abschluss Bachelor nur bedingtberufsqualizierend

Wegfall einer oumlffentlich leichtverstaumlndlichen Berufsbezeichnung

19 Nennungen

37

0 10 20 30 40

26

21

11

5

Abbildung 21 Von den befragten Professoren genannte wichtigste konstruktionsrelevante Faumlcher an der eigenen Hochschule

8

19

0

Konstruktionslehre

Maschinen-Konstruktionselemente

Mechanik

Technisches ZeichnenCAD

ProduktionFertigungstechnik

143 Nennungen17

27

10 20 30

8

7

4

3

3

1

1

1

1

1

14

Werkstoffkunde

Technisches Zeichnen von Hand

Methodisches Konstruieren

Produktplanung

Mechatronik

Mathematik

Maschinendynamik

Integrierte Produktentwicklung

Sonstige

32

Hochschule in der Konstruktionslehre angewandt wer-den nennen die Professoren unter anderem Projektarbeit (27 Prozent) Projektarbeiten mit und in Unternehmen (22 Prozent) sowie Workshops und Uumlbungen (14 Prozent) (Abb 24) Der Schwerpunkt liegt dabei anscheinend auf dem Lehren und Lernen mittels praktischer Taumltigkeiten

Wie Abbildung 25 zeigt bilden Vorlesungen gegenwaumlr-tig den groumlszligten Anteil der Konstruktionslehre Danach folgen praktische Taumltigkeiten und Teamarbeit durch Kon-struktionsprojekte und Praktika in der Industrie Work-shops stellen den kleinsten Anteil der vier vorgegebenen Lehrformen dar

Vorlesungen und Praktika werden scheinbar auch weiter-hin eine groszlige Rolle spielen (siehe Abb 26) Die Bedeu-tung von Workshops und Konstruktionsprojekten koumlnnte jedoch zunehmen

78 Prozent der Befragten halten Konstruktionsprojekte fuumlr die beste Maszlignahme um die notwendigen Faumlhigkeiten und Kenntnisse fuumlr den Konstrukteurberuf zu erlangen (siehe Abb 27) Seltener werden Praktika und Workshops als Moumlg-lichkeiten genannt Vorlesungen wurden an dieser Stelle nicht genannt was sich aus einigen der freien Nennungen erklaumlren laumlsst die von den Befragten formuliert wurden

0

10

20

42 Antworten

lt 10

30

10 ndash 25 25 ndash 50 50 ndash 75

40

50

gt 75

19

0 2

31

48

Abbildung 22 Von den befragten Professoren geschaumltzter Anteil konstruktionsrelevanter Faumlcher im Studiengang Maschinenbau an der eigenen Hochschule

Faszination Konstruktion

33

18 Abweichungen durch Rundungen

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Abbildung 23 Von den befragten Professoren geschaumltzter Anteil Studierender in der Fachrichtung Konstruktion an der eigenen Hochschule

0

10

20

42 Antworten

lt 10

30

10 ndash 25 25 ndash 50

7

50 ndash 75

40

50

gt 75

10

0

45

38

Abbildung 24 Von den befragten Professoren genannte besondere Lehrkonzepte in der Konstruktionslehre an der eigenen Hochschule

0 10 20 30

27

22

14

8

Konstruktive Projektarbeit im Team(teilweise interdisziplinaumlr)

Projektarbeiten in Kooperation mit der Industrie (teilweise interdisziplinaumlr)

Konstruktionslehre-Workshopskonstruktive ProjekteSeminareUumlbungen

Integrierte Ausbildung in der Konstruktionslehre

8

22

ProjektarbeitKonstruktionsprojekt

Sonstige

37 Nennungen18

34

19 Abweichungen durch Rundungen

Faszination Konstruktion

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Konstruktionsprojekte

Workshops

Praktika

Vorlesungen

40

4

10

29

21

Anteil der Lehrformen

46 Antworten

Abbildung 25 Von den befragten Professoren geschaumltzte Verteilung der Lehrformen in der Konstruktionslehre an der eigenen Hochschule

Abbildung 26 Von den befragten Professoren geschaumltzter zukuumlnftiger Anteil der Lehrformen in der Konstruktionslehre

0 20 40 60 80

Vorlesungen

Praktika

Workshops

Konstruktionsprojekte

41 Antworten19

26

74

0

15

15

71

8

46

46

7

52

40

nimmt zukuumlnftig ab

bleibt zukuumlnftig unveraumlndert

nimmt zukuumlnftig zu

35

bdquoErst durch die Anwendung wird das Erlernte vertieft und bleibt langfristig erhaltenldquo

bdquoUumlber Konstruktionsprojekte lassen sich Vorlesungsinhalte aus den verschiedensten Gebieten anwendungsorientiert am besten vermittelnldquo

bdquoEin guter Mix ist wichtig Projekte sind gut aber ohne theoshyretische Kenntnisse die vorher in Vorlesungen vermittelt werden Unsinnldquo

bdquoLearning by doingldquo

bdquoDie Anwendung des Gelernten ist extrem wichtig insbesonshydere in Form realer Projekteldquo

36 von 37 Befragten erwarten einen Konstrukteur-mangel Wie Abbildung 28 zeigt werden hierfuumlr weniger

demografische Ursachen als vielmehr eine geringe Attrak-tivitaumlt der Ausbildung beziehungsweise des Berufs aus-gemacht die sich auf das Berufswahlverhalten auswirkt Hierbei werden zum Beispiel die mangelnde Akzeptanz technischer Berufe in der Gesellschaft der Anspruch der Ausbildung und die Anerkennung und Entlohnung in Unter nehmen genannt

34 ZUSAMMEnFASSUnG

Ein Ziel der vorgestellten Befragung war die aktuelle Situation der Konstruktionsausbildung zu beleuchten das Berufsbild Konstrukteur und notwendige Voraussetzun-gen zu klaumlren Die hohe und intensive Beteiligung an der Befragung spiegelt ein groszliges Interesse an der Thematik wider Die Antworten zeigen auszligerdem dass die Einschaumlt-zungen von Produktionstechnikern und Konstrukteuren

Elektronische Fakultaumltenbefragung

20 Abweichungen durch Rundungen

Abbildung 27 Einschaumltzung der Professoren wie man Konstruktionsfaumlhigkeit am besten erlernt

0

10

20

30

40

50

40 Antworten20

Vorlesungen

0

60

70

Praktika

7

Konstruktions-projekte

78

80

90

Workshops Sonstiges

9 7

36

Faszination Konstruktion

zum Stand der Konstrukteurausbildung und des Berufs-bilds sehr aumlhnlich sind

Der Konstrukteur wird als Treiber und Gestalter im Entwick-lungsprozess gesehen Dafuumlr braucht er analytisches Denken raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen Kenntnisse der Maschinen-elemente Mechanik und Fertigungstechnik Der Konstrukteur von morgen wird aber weit mehr als bdquoklassischeldquo Konstruk-teurkenntnisse benoumltigen Fuumlr ihn werden Projektmanage-ment Kostenrechnung Kreativitaumlt und Problemloumlsungsfauml-higkeiten eine zentrale Rolle spielen Die Einschaumltzungen der

befragten Professoren zu aktuellen und zukuumlnftig wichtigen Voraussetzungen von Konstrukteuren gehen jedoch zum Teil weit auseinander Offensichtlich sind das Berufsbild und das Anforderungsprofil von Konstrukteuren nicht klar umrissen

In der Ausbildung von Konstrukteuren sind Vorlesungen das dominante Lehrformat Daran wird sich nach Meinung der befragten Professoren zukuumlnftig nicht viel aumlndern Den-noch haumllt die uumlberwiegende Mehrheit Konstruktionsprojek-te fuumlr das geeignetste Lehrformat fuumlr die Vermittlung von Konstruktionsfaumlhigkeiten

Abbildung 28 Von den befragten Professoren genannte Gruumlnde fuumlr den prognostizierten Konstrukteurmangel

0 10 20 30 40

37 Antworten 48 Nennungen

13

8

13

35 Mangelnde Akzeptanz technischer Berufe in

der Gesellschaft Technikfeindlichkeitschlechtes Image

Ausbildung anspruchsvoller als jede anderetechnische Ausbildung

Falsches Verstaumlndnis von Konstrukteuren inUnternehmen Ansehen und Wahrnehmung

der Arbeit schlecht

Berufsbild nicht attraktiv

geringe Entlohnung

Sonstige

6

25

37

Analyse von Studienordnungen

21 Vgl Pahl et al 200722 Technikfremde Faumlcher werden an dieser Stelle nicht weiter betrachtet

4 AnAlySE VOn STUDIEnORDnUnGEnBEREnD DEnKEnA BARBARA DEnGlER UnD PHIlIPP HOPPEn

41 VORGEHEn

411 BESTIMMUnG KOnSTRUKTIOnSAFFInER FAumlcHER

Rund die Haumllfte der befragten Professoren der Konstruktions- beziehungsweise Produktionstechnik schaumltzt den Anteil kon-struktionsbezogener Inhalte am Maschinenbaustudium auf 25 bis 50 Prozent ein Drittel auf 10 bis 25 Prozent und jeder Fuumlnfte sogar auf 50 bis 75 Prozent (siehe Abb 22 im Ab-schnitt 333 im vorherigen Kapitel) Die Gruumlnde fuumlr die er-hebliche Varianz der Antworten sind unklar Denkbar ist dass sich diese Anteile an den Hochschultypen Hochschulen und in den einzelnen Studiengaumlngen tatsaumlchlich deutlich unter-scheiden Es ist aber ebenso moumlglich dass unterschiedliche Auffassungen vorliegen welche Inhalte konstruktionsbezo-gen sind und welche nicht Es fehlen jedoch sowohl Unter-suchungsergebnisse die zum Vergleich herangezogen wer-den koumlnnten als auch objektive hochschulstatistische Daten Daher sollte eine eigene Studienordnungsanalyse Auskunft uumlber den tatsaumlchlichen Anteil konstruktionsaffiner also mit Konstruktion verwandter Inhalte am Maschinenbau studium und uumlber eventuelle Unterschiede zwischen den Hochschul-typen beziehungsweise einzelnen Hochschulen geben um eine Einschaumltzung des konstruktionsaffinen Anteils an der Hochschulaus bildung bei der Ableitung von Handlungsemp-fehlungen beruumlcksichtigen zu koumlnnen

Die Studienordnungsanalyse sollte unter quantitativen Gesichtspunkten den Anteil von Konstruktionsinhalten be-ziehungsweise konstruktionsaffinen Inhalten in der aktuel-len Maschinenbauausbildung ermitteln Dafuumlr war jedoch zunaumlchst festzulegen welche Faumlcher als konstruktionsaffin beziehungsweise -relevant gelten PahlBeitzFeldhusenGrote21 haben beispielsweise eine solche Einteilung vor-genommen Allerdings wurden von ihnen fast alle Faumlcher des Studiengangs Maschinenbau als konstruktionsaffin ein-geschaumltzt Das ist insofern stimmig als dass Grundlagen

wie Physik Technische Mechanik Stroumlmungslehre Thermo-dynamik Werkstoffkunde und Produktionstechnik fuumlr eine Taumltigkeit von Konstrukteuren beziehungsweise fuumlr ein grundsaumltzliches technisches Verstaumlndnis wichtig sind Eine klare Abgrenzung zu anderen Vertiefungsrichtungen und Berufsbildern ist damit jedoch nicht moumlglich

Um dennoch eine Abgrenzung vorzunehmen wurde eine eigene Faumlchereinteilung entwickelt die eine Analyse von Konstruktionsinhalten in Studienordnungen zulaumlsst Dabei erfolgte eine Kategorisierung nach dem Grad ihrer Affinitaumlt beziehungsweise Relevanz fuumlr die Konstruktionsaus bildung Drei Arten von Faumlchern im Maschinenbau wurden bestimmt

mdash Faumlcher die weder konstruktionsaffin noch -relevant sind (zum Beispiel Englisch Chemie Rechtsgrundlagen)22

mdash konstruktionsrelevante Faumlcher (zum Beispiel Technische Mechanik Werkstoffkunde)

mdash konstruktionsaffine Faumlcher (zum Beispiel Konstruktions-lehre Maschinenelemente CAD Werkzeugmaschinen Leichtbau)

Zu den konstruktionsrelevanten Faumlchern gehoumlren jene der Grundlagenausbildung die jeder Maschinenbau-Studie-rende absolvieren muss Konstruktionsaffine Faumlcher sind hingegen solche die den Konstrukteur fuumlr den Kern seiner Taumltigkeit ndash die Synthese ndash ausbilden

Neben dieser fachlichen Aufteilung wurde eine Kategorisie-rung der konstruktionsrelevanten und -affinen Faumlcher nach bdquoAllgemeinem Ingenieurwissenldquo bdquoGrundwissenldquo bdquoFachwissenldquo und bdquoBerufserfahrungldquo vorgenommen Die Kategorien werden zur Verdeutlichung in einer Pyramide dargestellt (siehe Abb 29) Die Basis bildet das allgemeine Ingenieurwissen wel-ches in jeder Fachrichtung des Ingenieurwesens als grundle-gend vorausgesetzt wird und somit zu jeder Maschinenbau-ausbildung gehoumlrt (zum Beispiel Mathematik Technische Mechanik Werkstoffkunde) In der Studienordnungsanalyse

38

werden diese Faumlcher ausgeschlossen da diese fuumlr eine geziel-te Konstruktionsaus bildung weniger relevant sind

Die erste Ebene beinhaltet das vertiefungsspezifische Grundwissen welches jeder Konstrukteur braucht was je-doch auch zu einer Maschinenbaugrundausbildung gehoumlrt (zum Beispiel Konstruktionslehre Maschinenelemente CAD) Obwohl alle Maschinenbaustudenten diese Faumlcher belegen muumlssen bilden sie den Kern der Konstrukteuraus-bildung und sind deshalb eindeutig konstruktionsaffin

Die zweite Ebene bildet das spezielle Fachwissen welches im Studium durch Vertiefungsrichtungen angeboten wird (zum Beispiel Arbeitsmaschinen Werkzeugmaschinen Leichtbau)

Das in den ersten Ebenen aufgebaute Wissen vom allgemei-nen Ingenieurbasiswissen bis zum spezifischen Fachwissen zaumlhlt zur akademischen Ausbildung Diese Ebenen bein-halten eine breite Wissensbasis da das Einsatzgebiet eines Konstrukteurs je nach Bereich (Branche Unternehmensgroumlszlige beziehungsweise Arbeitsteilung Komplexitaumlt der Aufgabe etc) von der Entwicklung einfacher Kleinteile bis hin zu kom-pletten Produktionsanlagen variieren kann Die dritte Ebene stellt darauf aufbauend das spezifische Praxis- und Erfah-rungswissen dar welches Konstrukteure im Beruf erlernen

Aufgrund dieser Kategorisierung wurde die Auswertungs-systematik einzelner Faumlcher von Studienordnungen ver-schiedener Universitaumlten und Fachhochschulen festgelegt

Abbildung 29 Einteilung von Konstruktionswissen und -koumlnnen

BasisAllgemeines Ingenieurwissen

1 EbeneGrundwissen

2 EbeneFachwissen

3 EbeneBerufserfahrung

mit Relevanz fuumlr Konstruktion zB Technische Mechanik Werkstoffkunde

zB Maschinenelemente Konstruktionslehre CAD CAE Konstruktionsmethoden

zB Bahnsystemtechnik Arbeitsmaschinen Leichtbau Werkzeugmaschinen

im industriellen Berufsalltag gesammeltes Erfahrungswissen

Keine Konstruktionsfaumlcher

Konstruktionsfaumlcher

Konstruktionsfaumlcher

Faszination Konstruktion

39

Analyse von Studienordnungen

23 Faumlcher werden als kleinster gemeinsamer Nenner der Studienordnungen betrachtet da beispielsweise Module oder Vertiefungen sich aus verschiedenen Faumlcherkombinationen zusammensetzen

412 AUSWERTUnGSSySTEMATIK VOn STUDIEn-GAnGScURRIcUlA HInSIcHTlIcH KOnSTRUK-TIOnSAFFInITAumlT UnD -RElEVAnZ

Um konstruktionsaffine von nicht konstruktionsaffinen Faumlchern23 zu unterscheiden kam die zuvor entwickel-te Kategorisierung in Ebenen zum Einsatz Aus diesem Begriffs verstaumlndnis heraus wurde eine zweistufige Methode entwickelt um ermitteln zu koumlnnen ob ein Fach relevant fuumlr die naumlhere Betrachtung ist oder nicht In der Analyse der Studienordnungen wurde anhand gewisser Schlagwoumlrter im Titel (Schritt 1) beziehungsweise in der Fachbeschreibung (Schritt 2) gepruumlft ob ein Fach konstruktionsrelevant oder -affin ist (siehe Abb 30)

Schritt 1 der Pruumlfsystematik ist die Analyse des Titels auf Schlagwoumlrter und Ausschlusswoumlrter um eine erste Vor-sortierung durchzufuumlhren Dabei werden Faumlcher als kon-struktionsaffin oder nicht konstruktionsaffin eingestuft Bei einigen konnte keine gesicherte Aussage getroffen werden In diesem Fall folgte Schritt 2 die Analyse der Fachbeschrei-bung Danach wird ein Fach entweder als konstruktions-affin oder nicht konstruktionsaffin eingestuft eine neutrale Moumlglichkeit gibt es nicht

Die in Abbildung 31 gezeigten Schlagwoumlrter und Themen werden beispielsweise als konstruktionsaffin betrachtet Dazu gehoumlren unter anderem bdquoBauteilldquo als Grundelement technischer Systeme oder bdquoPLMldquo als Hilfsmittel Kamen

Abbildung 30 Extraktion der Konstruktionsfaumlcher

Titelanalyse

Analyse der Fachbeschreibung

Ausschlusswort ohne Schlagwort im Titel

Fach ist nicht konstruktionsafn

Fach ist nicht konstruktionsafn Fach ist konstruktionsafnAus der Beschreibung folgt Synthese- oder Technikwissen

Fach ist potenziell konstruktionsafn Fach ist potenziell konstruktionsafn

Ausschlusswort mit Schlagwort im Titel Kein Ausschlusswort im Titel

nein

nein ja

ja

1

2

40

diese Schlagwoumlrter im Titel des Fachs vor galten sie als potentiell konstruktionsaffin und wurden in der Studien-ordnungsanalyse naumlher betrachtet

Neben Schlagwoumlrtern gab es Ausschlusswoumlrter zum Beispiel Physik Chemie Informatik oder Logistik die in der Regel auf ein nicht konstruktionsaffines Fach hindeuteten (siehe

Abb 32) Waren diese Teil der Fachbeschreibung wurden die Faumlcher in der folgenden Analyse nicht weiter betrachtet

Anhand einer ersten Durchsicht der Studienordnungen wurden analog zu den Schlag- und Ausschlusswoumlrtern ver-schiedene Pro- und Contra-Kriterien entwickelt die darauf hindeuten ob ein Fach konstruktionsaffin (Pro-Kriterium)

Abbildung 31 Pruumlfsystematik ndash Beschreibungsanalyse

Grundelementetechnischer Systeme

Bestandteil BauteilBaugruppe

CAx-Methoden PLM

ToolsHilfsmittel

KonstruktionEntwicklung

Problemloumlsung

Richtlinien AuswahlSystematik Methoden

Kreativitaumlt

Methoden

Funktionsweise

Konzept GestaltDesign Entwurf

Grundlagen

Schlagwoumlrter

Faszination Konstruktion

41

ist oder nicht (Contra-Kriterium) Pro- und Contra-Kriterien wurden allerdings explizit aus der Analyse gewonnen und auf die anderen Untersuchungsfaumllle angewandt Mit dieser Vorgehensweise konnten Studienordnungen systematisch auf einen konstruktionsaffinen Inhalt uumlberpruumlft werden

Bei den Pro-Kriterien geht es um die Synthese technischer Systeme das heiszligt Themen wie Maschinenelemente

(Konstruktions-)Methoden Auslegung von Bauteilen und Maschinen etc (siehe Tabelle 3) Zur Gegenpruumlfung wur-den Schwerpunkte die auf nicht konstruktionsaffine Inhal-te hinweisen aufgelistet (siehe Tabelle 4) Diese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollstaumlndigkeit sondern galt als Leitfaden um Modulkataloge beziehungsweise Studien-ordnungen besser bewerten zu koumlnnen

Analyse von Studienordnungen

Abbildung 32 Pruumlfsystematik ndash Vorsortierung

Fuumlhrt zum sofortigen Ausschluss Ausschlusswoumlrter Auswaumlhlen ohne Vorwissen

Anwendungswissen

Logistik

Management

Recht

Englisch Franzoumlsisch

Technikwissen

Elektronik Informatik Mechatronik

Allgemeine Naturwissenschaften

Physik Chemie Biologie

Mechanik Stroumlmungslehre

42

Tabelle 3 Pro-Schlagwoumlrter zur Modulkataloganalyse

InHAlTSScHWERPUnKTE PRO BEISPIElKOnTExT DES PRO-KRITERIUMS

Auslegung Auslegung hoch belasteter Bauteile

Auswahl (zur Gestaltung) Auswahl von MaterialenWerkstoffen

cAEcAD CAD-WorkshopCAE-Workshop

DesignEntwurf Biomechanik Design in der Natur und nach der Natur

Engineering Polymerengineering

Entwicklung Integrierte Produktentwicklung

Konstruktion Konstruktion von Arbeitsmaschinen

Produkt Rechnerintegrierte Planung neuer Produkte

Tribologie Angewandte Tribologie in der industriellen Produktentwicklung

System Bahnsystemtechnik

Dimensionierung Dimensionierung mit Numerik in der Produktentwicklung

FEM FEM-Workshop

leichtbau Konstruktiver Leichtbau

Mechatronik Robotertechnik

Apparatebau Konstruktion von Apparaten

MaschinenelementeKomponenten Maschinenkonstruktionslehre

Tabelle 4 Contra-Schlagwoumlrter zur Modulkataloganalyse

cOnTRA-KRITERIUM BEISPIElKOnTExT DES cOnTRA-KRITERIUMS

Materialflusslogistik Logistik und Materialflusslehre

Arbeitsplanung Arbeitsplanung Simulation und digitale Fabrik

Arbeitswissenschaft Arbeitsschutz und Arbeitsrecht

Fabrik Fabrikplanung

Betriebsstoffe Betriebsstoffe fuumlr Verbrennungsmotoren und ihre Pruumlfung

chemie Grundlagen der Chemie

ElektrotechnikElektronik Elektrotechnik und Elektronik

Informatik Informatik im Maschinenbau

Mathematik Houmlhere Mathematik

MesstechnikOptik Messtechnik

FertigungProduktion Produktionsmanagement

Regelungstechnik Regelung technischer Systeme

Simulation Prozesssimulation in der Umformtechnik

Faszination Konstruktion

43

Analyse von Studienordnungen

24 Aufgrund des Aufbaus des Projektes war innerhalb der Studienordnungsanalyse ausschlieszliglich die Betrachtung einer kleinen Stichprobe moumlg-lich Die Projektgruppe empfiehlt auf Basis der Breite der Ergebnisse der vorliegenden Stichprobe die Durchfuumlhrung einer tiefergreifenden Analyse im Rahmen eines weiteren Projekts

25 Mindestens 6000 Studenten bei Universitaumlten sowie 2000 bei Fachhochschulen

42 DATEnBASIS

Die Grundgesamtheit bildeten alle Studiengaumlnge im Be-reich Maschinenbau Die Auswahl sollte anhand der an-bietenden Hochschulen erfolgen Stichprobenartig wurden daher entlang der folgenden Kriterien fuumlnf Universitaumlten und drei Fachhochschulen ausgewaumlhlt24

mdash Es sollte eine gleichmaumlszligige Verteilung der Universi-taumlten und Fachhochschulen uumlber die gesamte Bundes-republik Deutschland vorgenommen werden

mdash Erst Universitaumlten und Fachhochschulen ab einer be-stimmten Groumlszlige (bezogen auf die Anzahl der Studen-ten25) kamen in Betracht

mdash Bei der Auswahl der Universitaumlten lag der Fokus auf den TU9 und der ARGE TUTH (Arbeitsgemeinschaft von 24 Technischen Universitaumlten und Hochschulen inkl der TU9)

mdash Die finale Auswahl erfolgte zufaumlllig

cOnTRA-KRITERIUM BEISPIElKOnTExT DES cOnTRA-KRITERIUMS

StroumlmungslehreThermodynamik Technische Thermodynamik und Waumlrmeuumlbertragung

Werkstoffkunde Werkstoffkunde

Wirtschaft Betriebliche Produktionswirtschaft

Theoretische Mechanik Technische Mechanik

Jura Oumlffentliches Recht

Biologie Bioelektrische Signale und Felder

Energietechnik EnergietechnikEnergiesysteme

Verfahrenstechnik Chemisch-physikalische Vorgaumlnge

Qualitaumltsmanagement Qualitaumltsmanagement

Abbildung 33 Geografische Lage der ausgewaumlhlten Universitaumlten und Fachhochschulen

Universitaumlt

TU DresdenHS Mittweida

FH Stralsund

Leibniz Universitaumlt Hannover

HS Esslingen

KIT

TU Dortmund

TU Ilmenau

Fachhochschule

44

26 Die ausfuumlhrliche Ergebnisdarstellung zu den einzelnen Hochschulen ist in Anhang B nachzulesen

UnIVERSITAumlT FAcHHOcHScHUlE

mdash TU Dresden mdash HS Mittweida

mdash TU Dortmund mdash FH Stralsund

mdash Leibniz Universitaumlt Hannover mdash HS Esslingen

mdash TU Ilmenau

mdash Karlsruher Institut fuumlr Technologie

Tabelle 5 Stichprobe der Dokumentenanalyse

Faszination Konstruktion

43 ERGEBnISSE

Die Analyse der Studienordnungen der oben genannten Universitaumlten und Fachhochschulen erfolgte nach der vor-her festgelegten Kategorisierung und Vorgehensweise26

Im Vergleich der untersuchten Diplomstudiengaumlnge im Ma-schinenbau ist zu erkennen dass der konstruktionsaffine An-teil im Vordiplom bei vier von fuumlnf Universitaumlten gleich oder weniger als 20 Prozent betraumlgt waumlhrend an der TU Dort-mund 48 Prozent konstruktionsaffin sind (siehe Abb 34)

Abbildung 34 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Grundstu-dium (Diplom) Maschinenbau

0 10 20 30 40 50

48

16

16

20

TU Dortmund

TU Dresden

TU Ilmenau

Karlsruher Institut fuumlr Technologie

Leibniz Universitaumlt Hannover

17

Im Hauptstudium ist je nach Vertiefungsrichtung der Stu-dierenden der konstruktionsaffine Anteil an der TU Dres-den mit bis zu 61 Prozent sehr hoch waumlhrend der Anteil an den anderen betrachteten Universitaumlten bei maximal 21 bis 25 Prozent und damit deutlich niedriger lag (siehe Abb 35)

Abbildung 35 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Hauptstu-dium (Diplom) Maschinenbau

0 20 40 60

0

25

0

61

5

21

3

23

minimal maximal

TU Dortmund

TU Dresden

TU Ilmenau

Karlsruher Institut fuumlr Technologie

Leibniz Universitaumlt Hannover9

21

45

Im Bachelor-Studium Maschinenbau welches in der be-trachteten Stichprobe von vier Universitaumlten und drei Fachhochschulen angeboten wird ergibt sich ein ver-gleichsweise ausgeglichenes Bild Die konstruktions-affinen Anteile reichen von minimal 8 bis maximal 24 Pro-zent (siehe Abb 36)

In den betrachteten Master-Studiengaumlngen gibt es an die-ser Stelle wieder staumlrkere Unterschiede Waumlhrend an der TU Dortmund der HS Esslingen und der FH Stralsund unter zehn Prozent der Lehranteile konstruktionsaffin sind koumlnnen es an der Leibniz Universitaumlt Hannover je nach Vertiefungs-richtung bis zu 28 Prozent und am Karlsruher Institut fuumlr Technologie sogar bis zu 47 Prozent sein (siehe Abb 37)

Analyse von Studienordnungen

0 10 20 30

TU Dortmund

TU Ilmenau

Karlsruher Institut fuumlr Technologie

Leibniz Universitaumlt Hannover

Hochschule Esslingen

Hochschule Mittweida

Fachhochschule Stralsund

10

24

12

19

14

14

16

20

11

16

8

11

10

20

minimal

maximal

Abbildung 36 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Maschinenbaustudium (Bachelor)

46

44 ZUSAMMEnFASSUnG

Die vorliegende quantitative Studienordnungsanalyse untersuchte den Anteil konstruktionsaffiner Inhalte am Maschinen baustudium an fuumlnf Universitaumlten und drei Fach-hochschulen Hierfuumlr wurde zunaumlchst eine Methodik entwi-ckelt mit welcher die Faumlcher der Modulkataloge nach ihrem kon struktionsaffinen Anteil eingegrenzt werden konnten

Insgesamt ist festzustellen dass sich die konstruktions-affinen Anteile im Maschinenbaustudium an den verschie-denen Hochschulen zum Teil recht deutlich unterscheiden Diese Differenzen sind aber weniger auf die beiden Hoch-schultypen Universitaumlt und Fachhochschule zuruumlckzufuumlhren

sondern vor allem auf die Studiengangs typen So haben Vordiplom und Bachelor-Studium recht hohe Anteile kon-struktionsaffiner Inhalte Hier wird das Grundwissen eines Konstrukteurs gelernt Im Diplom-Hauptstudium und in den Master- Studiengaumlngen gibt es hingegen groumlszligere Vari-anzen Im Rahmen der Bachelor-Master-Umstellung wur-de je nach Hochschule auszligerdem eine unterschiedliche Schwerpunktsetzung vorgenommen die auch auszligerhalb der Konstruktion liegen kann Waumlhrend an einigen Univer-sitaumlten und Fachhochschulen die konstruktionsaffinen An-teile erhoumlht wurden sind sie an anderen Universitaumlten und Fachhochschulen gleich geblieben oder wurden verringert Auf fallend ist dass diese Schwerpunkte bei der Bewerbung des Studiengangs nicht hervorgehoben werden

Abbildung 37 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Maschinenbaustudium (Master)

TU Dortmund

TU Ilmenau

Karlsruher Institut fuumlr Technologie

Leibniz Universitaumlt Hannover

Hochschule Esslingen

Hochschule Mittweida

Fachhochschule Stralsund

0

16

47

13

28

9

9

8

13

6

minimal

maximal

0 10 20 30 40 50

0

0

0

9

Faszination Konstruktion

47

Interviews

5 InTERVIEWS MIT InGEnIEUREn AUS InDUSTRIE HOcHScHUlEn UnD VERBAumlnDEn SOWIE STUDEnTEn DER InGEnIEURWISSEnScHAFTEn

MARTIn WInTER

27 Die ingenieurwissenschaftliche Ausbildung zum Konstrukteur ist bislang weder in hochschulpolitischen Texten noch in Untersuchungen der Hochschulforschung eigens thematisiert worden wohl aber das Maschinenbau-Studium generell So hat bspw der Wissenschaftsrat 2004 Emp-fehlungen fuumlr Forschung und Lehre im Maschinenbau verabschiedet In diesem umfangreichen Papier sind auch die wesentlichen Kenndaten zum Maschinenbau zusammengestellt Zum Studium des Maschinenbaus an Fachhochschulen hat Kohnhaumluser (2007) eine Bestandsaufnah-me verfasst in der Fachbereiche zu ihrem Studienangebot und Arbeitgeber zu ihren Anforderungen an die Absolventen befragt wurden Eine aumlltere Uumlberblicksstudie von VogelFrerichs (1999) aus dem HIS-Institut fuumlr Hochschulforschung Hannover beschaumlftigt sich mit Strukturdaten zum Maschinenbau dazu gehoumlren auch Daten zum Studium (Studiengaumlnge Studienaufbau etc)

28 Zur Einfuumlhrung in die Methodik qualitativer problemzentrierter Interviews siehe Witzel 2000 29 Repraumlsentative Befragungen von Studierenden zum Studium der Ingenieurwissenschaften also nicht nur zum Maschinenbau-Studium hat die

AG Hochschulforschung der Universitaumlt Konstanz durchgefuumlhrt (Bargel et al 2007) Zur Studienwahl im technik- und naturwissenschaftlichen Bereich gibt es aus dem HIS-Institut fuumlr Hochschulforschung Hannover eine repraumlsentative Befragung (Heine et al 2006)

51 VORGEHEn

Gegenstand dieser Untersuchung sind Studium und Beruf des Konstrukteurs im Maschinenbau27 Dazu wurden Ein-schaumltzungen und Erfahrungen von Ingenieuren aus Indus-trie Hochschulen und Verbaumlnden sowie von Studenten und Absolventen der Ingenieurwissenschaften zum Beruf und zur Ausbildung des Konstrukteurs gesammelt Gefragt wur-de nach dem Status quo von Studium und Beschaumlftigung sowie nach den kuumlnftigen Berufsanforderungen Im Fokus der qualitativen Interviews28 stand der akademisch qualifi-zierte Konstrukteur der einen Hochschulabschluss im Ma-schinenbau aufweist und sich im Studium auf Produktent-wicklung und Konstruktion konzentriert hat und weniger jener Konstrukteur der sich nach einer Facharbeiterausbil-dung zum Technischen Zeichner Industriemechaniker oder Aumlhnlichem zum bdquogepruumlftenldquo Konstrukteur beziehungsweise zum Techniker bdquoweitergebildetldquo hat

Die Untersuchung hat einen explorativen Anspruch das Feld bdquoStudium und Beruf von Konstrukteurenldquo sollte erkun-det werden Ziel war es daher ein moumlglichst breites und umfassendes Meinungsbild der Experten auf der Basis moumlg-lichst vielfaumlltiger Erfahrungen zum Thema kennenzulernen An dieser Zielsetzung orientierte sich auch die Auswahl der Befragten Fuumlr ein breites Spektrum an Einschaumltzungen

und Erfahrungen wurden Interviewpartner aus verschieden-artigen Gruppen angesprochen Studierende Absolventen Studiendekane Firmenvertreter und Verbandsvertreter Um die Aussagefaumlhigkeit der Untersuchung richtig einschaumltzen zu koumlnnen ist zu betonen Es handelt sich nicht um eine repraumlsentative Studie gesammelt wurden ndash moumlglichst ndash un-terschiedliche Argumentations- und Deutungsmuster uumlber eine Verteilung beziehungsweise eine Verbreitung dieser Meinungen und Erfahrungen unter den Konstrukteuren und Produktentwicklern in Deutschland soll und kann aufgrund dieses Untersuchungsansatzes nichts gesagt werden29

Die Kontaktadressen der Studenten Absolventen und Firmen vertreter wurden vom Institut fuumlr Fertigungstech-nik und Werkzeugmaschinen (IFW) der Leibniz Universitaumlt Hannover sowie vom Institut fuumlr Produktentwicklung (IPEK) am Karlsruher Institut fuumlr Technologie bereitgestellt Zum Teil wurden die Gespraumlche auch von den Instituten in die Wege geleitet Deshalb stammen die Interviewpartner auch hauptsaumlchlich aus der Region Hannover beziehungsweise Karlsruhe Der Kontakt zu den Studiendekanen und Ver-bandsvertretern wurde vom Institut fuumlr Hochschulforschung (HoF) an der Martin-Luther-Universitaumlt Halle-Wittenberg selbst angebahnt In allen Faumlllen wurden die Interview-partner vorab angerufen und zusaumltzlich in einer E-Mail uumlber das Vorhaben informiert

48

30 Leitfadengestuumltzt heiszligt Fuumlr die Gespraumlche wurde ein Leitfaden entwickelt der das Interview strukturieren und damit auch gewaumlhrleisten sollte dass die relevanten Untersuchungsfragen gestellt werden Dabei sollte sich das Gespraumlch auch bdquonatuumlrlichldquo sprich moumlglichst dialogisch ent wickeln koumlnnen Die Reihenfolge der Fragen musste nicht eingehalten werden Oftmals wurden Fragen vom Interviewpartner im Gespraumlch schon beantwortet bevor sie gestellt wurden Zwar wurden in jedem Interview alle wesentlichen Bereiche thematisiert es wurden aber nicht alle Einzelaspekte bei allen Interviewpartnern abgefragt Diese weitgehend nicht-standardisierte Fragetechnik traumlgt dazu bei neue Einschaumlt-zungen zu gewinnen und so dem Ziel ein moumlglichst breites Spektrum an Positionen zu erheben naumlher zu kommen

31 An dieser Stelle sei den Interviewpartnern herzlich fuumlr die uumlberaus informativen und sehr angenehmen Gespraumlche gedankt

Gefuumlhrt wurden bdquoleitfadengestuumltzte Experteninterviewsldquo30 Die Gliederung dieses Berichts orientiert sich weitgehend an den offen formulierten und auf die verschiedenen Inter-viewgruppen abgestimmten Leitfaumlden Als Experten gelten in dieser Untersuchung Ingenieure beziehungsweise wer-dende Ingenieure die uumlber ihre persoumlnliche Ausbildung und ihre Berufstaumltigkeit sowie zu Ausbildung Beruf und Be-rufsbild des Ingenieurs beziehungsweise des Konstrukteurs allgemein befragt wurden31

Die Interviews wurden am Telefon durchgefuumlhrt und dau-erten im Schnitt rund eine Stunde plusminus eine Viertel-stunde je nach der Auskunftsfreudigkeit der Interviewten Generell fielen die Interviews mit den Studenten etwas kuumlrzer aus Gefuumlhrt wurden die Gespraumlche in den Monaten Januar und Februar 2011 Die Interviews wurden aufge-zeichnet aus jedem Mitschnitt wurde ein umfangreiches protokollartiges Transskript erstellt

Generell heikel ist bei Experteninterviews die Frage der Anonymisierung der Aussagen Mit den Interviewpartnern wurde vereinbart dass diejenigen Aumluszligerungen beziehungs-weise Verschriftlichungen im Projektbericht die nicht an-onymisiert werden koumlnnen von den Interviewpartnern auto risiert werden sollten Dies musste letztlich nur in zwei Faumlllen erfolgen da nur diese Aussagen eindeutig zuzu-ordnen waren Ansonsten sind im Bericht alle direkten und indirekten Zitate anonymisiert

52 InTERVIEWPARTnER UnD ORGAnISATIOnEn

521 DIE BEFRAGTEn InGEnIEURE

Befragt wurden acht Ingenieure aus der Industrie vier Studien dekane aus Maschinenbau-Fakultaumlten fuumlnf Absol-venten und fuumlnf Studenten der Ingenieurwissenschaften sowie fuumlnf Verbandsvertreter aus dem Ingenieurbereich Die 27 Interviewpartner zeichnen sich durch folgende Ge-meinsamkeiten und Unterschiede aus

mdash Alle haben beziehungsweise ergreifen den Beruf des Ma-schinenbauingenieurs ndash bis auf einen Verfahrenstechniker

mdash Alle Interviewpartner ndash bis auf die Studenten ndash tragen den Titel Diplom-Ingenieur Vier der fuumlnf befragten Studenten streben einen neuen Abschluss (Bachelor oder Master) an

mdash Die Studiendekane Firmen- und Verbandsvertreter haben ihr Diplom an einer Universitaumlt erworben Von den Studenten und den Absolventen besuchen jeweils drei eine Fachhochschule und zwei eine Universitaumlt (be-ziehungsweise haben eine besucht)

mdash Alle Befragten die ein Studium absolviert haben wei-sen auch Industrieerfahrung auf also auch die Studien-dekane und Verbandsvertreter Die meisten aber nicht alle Interviewpartner verstehen sich selbst als Konstruk-teure beziehungsweise Produktentwickler

mdash Nur eine Frau befindet sich unter den Befragten

Fuumlnf Interviews wurden mit Studenten gefuumlhrt Mit Ausnahme eines Befragten im ersten Semester sind sie alle im Studium relativ weit fortgeschritten zwei weisen bereits einen Bache-lor-Abschluss auf (koumlnnten demzufolge auch den Absolventen zugerechnet werden) und streben einen Master- Titel an Drei

Faszination Konstruktion

49

Interviews

der interviewten Studenten haben die Vertiefung Konstruk-tion beziehungsweise Produktentwicklung gewaumlhlt Alle Ab-schlussarten (Bachelor Master Diplom) wie auch die beiden Hochschultypen (Fachhochschule und Universitaumlt) sind vertre-ten Im Einzelnen werden folgende Studiengaumlnge belegt

mdash Diplomstudiengang an der Leibniz Universitaumlt Hannover mdash Bachelor-Studiengang Maschinenbau am Karlsruher

Institut fuumlr Technologie mdash Master-Studiengang Maschinenbau an der Hochschule

Hannover mdash Dualer Bachelor-Studiengang MaschinenbauKonstruk-

tionstechnik an der Hochschule Hannover mdash Dualer Master-Studiengang MaschinenbauProduk-

tionsentwicklung an der Hochschule Hannover

Fuumlnf Interviews wurden mit Universitaumlts- und Fachhoch-schulabsolventen gefuumlhrt Alle befragten Absolventen ver-stehen sich als Konstrukteure beziehungsweise Produktent-wickler Der Abschluss der Befragten lag nicht mehr als vier Jahre zuruumlck (2007 bis 2009) Folgende Studiengaumlnge haben sie absolviert in Klammern ist das Jahr ihres Ab-schlusses genannt

mdash Diplomstudium Maschinenbau an der Universitaumlt Karls-ruhe (2007)

mdash Diplomstudium Maschinenbau am Karlsruher Institut fuumlr Technologie (2009)

mdash Diplomstudium Maschinenbau an der Hochschule Hannover (2007)

mdash Diplomstudium Maschinenbau an der Hochschule Hannover (2008)

mdash Diplomstudium MaschinenbauKonstruktionstechnik (dualer Studiengang) an der Hochschule Hannover (2008)

Auszligerdem wurden vier Studiendekane interviewt Zwei von ihnen stammen von (staatlichen) Fachhochschulen

und zwei von (staatlichen) Universitaumlten jeweils eine in West- und in Ostdeutschland gelegen Sie sind allesamt Maschinenbauingenieure mit Universitaumltsabschluss und Promotion die Universitaumltsvertreter mit Habilitation Nur einer der befragten Studiendekane bezeichnet sich selbst als Konstrukteur Weil sich Personen in diesen Funktionen nicht anonymisieren lassen sind sie hier ndash mit Einwilligung der Betroffenen ndash im Einzelnen aufgefuumlhrt

mdash Technische Universitaumlt Dortmund Fakultaumlt Maschinen-bau Prof Dr-Ing Bernd Kuhlenkoumltter

mdash Technische Universitaumlt Dresden Fakultaumlt Maschinen-wesen Prof Dr-Ing Hartmut Roumldel

mdash Hochschule Esslingen Fakultaumlt Maschinenbau Prof Dr-Ing Alexander Friedrich

mdash Fachhochschule Stralsund Fachbereich Maschinenbau Prof Dr-Ing Wolfgang Schikorr

Acht Interviews wurden mit Firmenvertretern gefuumlhrt Zum Teil sind diese Interviewpartner intensiver mit Fragen der Geschaumlftsfuumlhrung zum Teil staumlrker mit Konstruktionsauf-gaben befasst Alle auszliger einem haben Personalverant-wortung (die von elf bis 280 Mitarbeitern reicht) und sind ndash nach eigener Aussage ndash mit Entwicklungs- und Konstruk-tionsaufgaben im weiteren Sinne betraut alle verstehen sich auch als Konstrukteure beziehungsweise Produktent-wickler auch wenn sie nur beim Entwurf von Produktent-wicklungen oder bei der Konzeption von Konstruktionen beteiligt beziehungsweise hierfuumlr verantwortlich sind

Unter den Befragten sind (technische) Geschaumlftsfuumlhrer Konstrukteure in Ingenieurbuumlros und insbesondere Ent-wicklungs- und Konstruktionsabteilungsleiter in kleinen mittleren und groszligen Industrieunternehmen Es handelt sich dabei um Firmen sowohl des Serien- als auch Sonder-maschinenbaus Alle Interviewpartner aus den Firmen sind Maschinenbauingenieure mit einem Universitaumltsabschluss vier tragen einen Doktortitel

50

Befragt wurden daruumlber hinaus fuumlnf Vertreter aus vier Ver-baumlnden Da zum einen die Verbaumlnde und zum anderen die Personen mit ihrer herausragenden Position im jeweiligen Verband leicht reidentifizierbar sind werden ihre Namen mit ihrer Einwilligung genannt Alle Verbandsvertreter sind Ingenieure Die Vertreter aus den beiden industrienahen Verbaumlnden Verband Deutscher Maschinen- und Anlagebau (VDMA) und Verein Deutscher Ingenieure (VDI) verstehen sich als Konstrukteure beziehungsweise Produktentwick-ler Die in den Verbaumlnden ehrenamtlich Taumltigen sind in Industrieunternehmen beschaumlftigt und berichten dement-sprechend auch aus ihrer Unternehmenspraxis

mdash VDMA Dr-Ing Hans-Wilhelm Leyendecker Referent fuumlr technisches Management in der Abteilung Betriebswirt-schaft (zustaumlndig fuumlr Entwicklung Konstruktion Ferti-gung und Montage) Er ist der einzige der Befragten der hauptamtlich bei einem Verband beschaumlftigt ist Dipl-Ing Andreas Schuchardt Siemag AG Sachver-staumlndiger fuumlr die Neuordnung der Berufe Technischer ZeichnerTechnischer Produktdesigner beim VMDA (ehrenamtlich)

mdash VDI Dr-Ing Gamal Lashin Vaillant Group stellver-tretender Vorsitzender des Fachbereichs Produktent-wicklung und Mechatronik des VDI

mdash Fachbereichstag Maschinenbau (FBTM) Vorsitzender Prof Dr-Ing Gerhard Houmlrber Hochschule fuumlr Technik und Wirtschaft Berlin

mdash Fakultaumltentag fuumlr Maschinenbau und Verfahrenstechnik (FTMV) Vorsitzender Prof Dr-Ing Manfred J Hampe TU Darmstadt

522 STUDIEnWAHl STUDIEnVERlAUF UnD BERUFSWUnScH

Nach ihrer Studienwahl ihrem Studium und Berufswunsch also nach ihren individuellen Studien- und Berufsverlaumlufen wurden nur die Studenten und Absolventen befragt Als ein

Motiv der Studienfachwahl wurde bdquotechnisches Interesseldquo genannt Die Befragten haumltten das Studium des Maschinen-baus aus Spaszlig am Basteln und Untersuchen von technischen Geraumltschaften gewaumlhlt Einen besonders hohen Stellenwert genieszligt hier das bdquoAutomobilldquo beziehungsweise die bdquoKFZ-Tech-nikldquo ndash bei der Wahl der Fachrichtung waumlhrend des Studiums und auch spaumlter bei der Wahl des Arbeitgebers

Fuumlr die Entscheidung fuumlr einen dualen Studiengang bdquoMaschinenbauldquo an der Fachhochschule war entscheidend parallel eine Ausbildung und ein Studium absolvieren zu koumlnnen Begruumlndet wurde dies unter anderem mit einer praktischen Veranlagung oder mit dem Wunsch bdquoetwas Praktisches machenldquo zu wollen beziehungsweise mit der Praxisnaumlhe des Studiums

Bei den Studenten und Absolventen der Universitaumlt schien die Frage des Hochschultyps vorab festzustehen zum ei-nen wurde die Alternative Fachhochschule gar nicht in Be-tracht gezogen zum Beispiel auch deshalb weil der Vater bereits diesen Weg gegangen ist Ein weiteres Argument fuumlr die ndash in ihren Augen ndash als houmlherwertig geltende Uni-versitaumlt lautet dass man im Fall eines Scheiterns auf die weniger anspruchsvolle Fachhochschule wechseln koumlnne ohne das Fach Maschinenbau zu verlassen ndash nach der De-vise bdquoVersuch es an der Uni und im schlimmsten Fall wirst du einsehen dass du an die Fachhochschule gehen musstldquo Oder bdquoWenn du die Uni schaffst dann bestehst du die FH dreimalldquo Auszligerdem vergebe die Universitaumlt den bdquovollwer-tigerenldquo akademischen Abschluss An der Fachhochschule wiederum wird auch deshalb studiert weil das entsprechen-de (Fach-)Abitur ausreicht

Viele der befragten Studenten und Absolventen wollten in ihrer Heimatregion bleiben diese Absicht wird oumlfter genannt Es gibt aber auch Interviewpartner die den Ort-wechsel planten und auch realisierten beispielsweise aus privaten Gruumlnden Den Schritt von Ostdeutschland nach Westdeutschland machten zwei Befragte

Faszination Konstruktion

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32 Generell waumlre hier ein Ansatzpunkt in Vollerhebungen oder repraumlsentativen Befragungen die Studierenden nach ihren Gruumlnden der Studien-richtungswahl zu fragen um auch Aussagen uumlber eine Verteilung der Motive zu erlangen

Im dualen Studium MaschinenbauKonstruktionstechnik an der Hochschule Hannover gibt es kaum Wahlmoumlglich-keiten Das Studium sei damit sehr bdquokonstruktionslastigldquo so ein Interviewpartner Es werden dort noch drei weitere bdquoMaschinenbau-Schraumlgstrichldquo-Studiengaumlnge angeboten Pro-duktionstechnik Mechatronik und technischer Vertrieb Ab-haumlngig von der Firma die den Ausbildungsplatz bereitstellt wird die entsprechende Studienrichtung eingeschlagen Die Wahl des Studiengangs laumluft damit uumlber die Wahl der Ausbildungsfirma

Bei den Studenten und Absolventen nicht-dualer Studien-gaumlnge folgt die Studienrichtungswahl persoumlnlichen Inte-ressen und selbst wahrgenommenen Staumlrken sowie dem Studienangebot ihrer Hochschule Besonders relevant ist die Frage ob man gute Noten in dem Fach erzielen kann undoder wie bdquopraktischldquo oder bdquotheoretischldquo veranlagt sich der Student sieht Konstruktion habe er bdquozu trockenldquo gefun-den so ein Interviewpartner er sei eher der praktisch oder experimentell veranlagte Typ er muumlsse nicht alles herleiten koumlnnen Gewaumlhlt wurde Konstruktion von einem anderen Befragten weil das bdquoeine schoumlne detaillierte Sacheldquo sei in die man sich bdquoreinfuchsenldquo koumlnne

Die Frage inwieweit die Studienrichtungswahl als Wei-chenstellung fuumlr den weiteren beruflichen Werdegang begriffen wird wurde nicht explizit gestellt Die als rela-tiv gering wahrgenommenen Wahlfreiheiten im Studium scheinen gegen eine enge Verbindung zu sprechen In 90 Prozent der Faumllle mache man nach dem Studium nicht das beruflich was man gerne machen wolle behauptet ein Interviewpartner Ein anderer Befragter berichtet davon dass er im Verlauf seines Studiums und Arbeits-lebens die Fachrichtung gewechselt habe Damit sei die Einsicht verbunden gewesen dass die Entwicklung einer Produktionsstraszlige oder eines Produkts letztlich von der Methodik von der Heran gehensweise sehr vergleichbar

sei Die Wahl der Fachrichtung bdquoProduktentwicklung und Konstruktionldquo wird auch damit begruumlndet sich im Studi-um breit qualifizieren zu wollen und Produktentwicklung als bdquoImmer- und Uumlberall- oder Allroundfachldquo wuumlrde dies eben ermoumlglichen

Die Studiendekane wurden ebenfalls nach dem Wahl-verhalten der Studierenden an ihren Fakultaumlten gefragt auch andere Interviewpartner aumluszligerten sich dazu Der An-teil der Studierenden die Konstruktion als Vertiefung waumlh-len haumlngt den Befragten zufolge vom Studienfachangebot des Fachbereichs und von der inhaltlichen Schneidung der Faumlcher ab Die Einschaumltzungen wie groszlig der Anteil der Studierenden ist die eine Konstruktionsrichtung im Studi-um einschlagen reichen von einem Viertel bis zur Haumllfte ndash wobei deutlich gemacht wird dass in vielen Faumlchern des Maschinenbaus Fragen der Konstruktionstechnik eine Rolle spielen Ein Studiendekan nimmt an dass die Studierenden die direkt von der Schule kaumlmen eher den Konstruktions-zweig einschluumlgen weil sie vor der Produktion so groszligen Respekt haumltten Ein berufstaumltiger Konstrukteur stufte Kon-struktion als bdquounteres Mittelfeldldquo in der Beliebtheitsskala der Studierenden ein Damals in seinem Studium habe man nicht die Nase geruumlmpft da habe man aber auch nicht ge-sagt bdquoAch toll du wirst Konstrukteurldquo32

Wie schon die Studienwahl ist auch der Berufswunsch der Absolventen am generellen Technikinteresse insbe-sondere am Automobil ausgerichtet Eine ausgepraumlgte Fixierung auf eine Fuumlhrungskarriere wird von kaum einem Befragten artikuliert Er wolle sich fachlich qualifizieren meint ein Interviewpartner einen Aufstieg strebe er aber zurzeit nicht an sein Ziel sei es Konstrukteur zu werden Projektverantwortung eventuell mit etwas Personalverant-wortung wird aber durchaus angestrebt Der Eindruck ist dass das Interesse an der Technik und am Konstruieren uumlberwiegt

Interviews

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33 Vgl WinterAnger 2010 und Winter 201034 Vgl die Studie von Johanna Witte und Jeroen Huisman in der Hochschulexperten der Ingenieurwissenschaften zur Bologna-Reform befragt

werden (WitteHuisman 2008) Zur Studienreform und zum gestuften Studium im Maschinenbau liegt eine Umfrage des HIS-Instituts fuumlr Hochschulforschung Hannover vor Darin werden Professoren auch zur Gestaltung der Studiengaumlnge befragt (FischerMinks 2008)

35 Vgl VDMA 2012

523 HOcHScHUlEn UnD FAcHBEREIcHE

Wie bei der Vorstellung der Interviewpartner in Ab-schnitt 521 schon ausgefuumlhrt stammen die interviewten Studenten und die Absolventen entweder aus der Region Hannover oder Karlsruhe Von den Befragten aus Hanno-ver waren beziehungsweise sind einige an der dortigen Hochschule eingeschrieben ndash entweder im dualen oder normalen Maschinenbaustudiengang

Die Fakultaumlten beziehungsweise Fachbereiche der vier befragten Studiendekane sind unterschiedlich groszlig Die kleinste Fakultaumlt hat die Technische Universitaumlt Dortmund mit 14 Professuren die mit Abstand groumlszligte die Technische Universitaumlt Dresden mit 48 Professuren Die beiden Hoch-schulen Esslingen und Stralsund haben 24 beziehungs-weise 25 Professuren

Drei der vier Fachbereiche beziehungsweise Fakultaumlten ha-ben ihre Studienstruktur gestuft und auf Bachelor und Mas-ter umgestellt ndash allerdings ohne groszlige inhaltliche Veraumlnde-rungen Im Rahmen der Bologna-Reform wurde nicht nur der selektive Charakter der Grundlagenfaumlcher bewahrt generell machte die Studienstrukturreform an den drei Fakultaumlten laut der befragten Studiendekane keine neue inhaltliche Ausrichtung notwendig mehr noch Substanzielle Aumlnderun-gen wurden vermieden In Dresden wurde die Umstrukturie-rung vorbereitet dann aber nicht realisiert In der Folge hat sich dort auch die Abschlussbezeichnung nicht veraumlndert die Absolventen erhalten weiterhin den Diplom-Titel

Das Ergebnis der Reformbemuumlhungen an den Fachhoch-schulen laumlsst sich in der einfachen Gleichung sbquoBachelor ist gleich Diplom minus Praxislsquo zusammenfassen das Resul-tat an der Universitaumlt war Bachelor plus Master ist gleich Diplom33 Der faktische Regelabschluss an der Universitaumlt

ist damit der Master Waumlre der Bachelor als eigenstaumlndi-ger Abschluss eingefuumlhrt worden haumltten die Universitauml-ten ihr System komplett umstellen muumlssen weil sie die viersemes trige Grundlagenausbildung aus dem Diplom im sechssemestrigen Bachelor nicht mehr haumltten fortfuumlh-ren koumlnnen Die Universitaumlten wollten die Grundlagenaus-bildung jedoch nicht aufloumlsen Ein mangelnder Glaube an den Bachelor als eigenstaumlndiger Studienabschluss und ein fehlender Wille zur Stufung der Studienabschluumlsse lassen die Universitaumlten auf den Master als Regelabschluss set-zen Die Absicht wiederum den Master als Nachfolge des Diploms beizubehalten fuumlhrte dazu im Studienplan kaum etwas aumlndern zu muumlssen Die Botschaft der Master sei der Regelabschluss fuumlr Universitaumltsstudierende des Maschinen-baus werde auch den Studierenden so vermittelt berichtet ein Interviewpartner34

524 VERBAumlnDE

Zu den Verbaumlnden von denen Vertreter befragt wurden zaumlhlen der Verein Deutscher Maschinen- und Anlagebau (VDMA) der Verein der deutschen Ingenieure (VDI) der Fakultaumltentag fuumlr Maschinenbau und Verfahrenstechnik (FTMV) und der Fachbereichstag Maschinenbau (FBTM)

Der VDMA vertritt die Interessen der Unternehmen im Maschinen- und Anlagebau und bietet seinen rund 3000 Mitgliedern unterschiedliche Dienstleistungen an insbe-sondere Informationen aller Art so zu Recht Forschung Management und Marktentwicklungen Schlieszliglich dient der Verband als Netzwerk der Mitglieder35

Der VDI ist eine Einrichtung in der nicht wie beim VDMA Unternehmen sondern Personen Mitglied sind Der VDI organisiert und vertritt die Berufsgruppe der Ingenieure

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Interviews

36 Vgl VDI 2012a37 Vgl VDI 2012b 38 Eine Uumlbersichtsgrafik ist beim VDI verfuumlgbar (VDI 2012c) 39 Empfehlung fuumlr die Bachelor- und Master-Ausbildung der maschinenbaulichen und artverwandten Studiengaumlnge an Hochschulen (FH) in

Deutschland (FBTM 2012)

Fuumlr seine derzeit rund 140000 Mitglieder werden Dienst-leistungen erbracht Richtlinien erarbeitet (zum Beispiel die fuumlr Konstrukteure relevante VDI-Richtlinie bdquoProduktent-wicklung und Konstruktionldquo36) Fortbildungen angeboten usw Der Verein versteht sich als Sprecher und Ansprech-partner fuumlr technische berufliche und politische Fra-gen37 Der VDI ist in zehn Fachgesellschaften unterteilt die wiederum drei bis acht Fachbereiche beinhalten38 Konstruktion und Produktentwicklung sind in dieser Or-ganisationsstruktur in zwei Fachbereichen vertreten bdquoPro-duktentwicklung und Mechatronikldquo ist ein Fachbereich in der Fachgesellschaft bdquoProdukt- und Prozessgestaltungldquo und bdquoWerkstoffe Kon struktion und Lebensdauerldquo ist ein Fachbereich in der Fachgesellschaft bdquoVerfahrenstechnik und Chemie-Ingenieur wesenldquo Eine hervorgehobene Stel-lung in der Organisation nimmt die Konstruktion folglich nicht ein

Im FTMV sind alle Fakultaumlten und Fachbereiche an den Universitaumlten und im Fachbereichstag Maschinenbau FBTM sind alle Fakultaumlten und Fachbereiche an den Fach-hochschulen organisiert Der Organisationsgrad in beiden Verbaumlnden liegt nahezu bei 100 Prozent Der Schwer-punkt ihrer Arbeit liegt auf Studium und Lehre Ziel ist es eine gemeinsame Linie der Mitgliedsfakultaumlten in Aus-bildungsfragen zu organisieren Dementsprechend hat der FBTM ein Positionspapier zu den Ausbildungsgaumlngen an den Fachhochschulen verfasst39 Der Vorsitzende vertritt den Verband nach auszligen

Auch wenn Konstruktion das Kerngeschaumlft des Maschinen-bauers ausmachen sollte wie von Interviewpartnern auch betont wird nehmen Konstrukteure in allen vier Verbaumlnden keine besonders hervorgehobene oder organisierte Position ein Sie treten in keinem der befragten Verbaumlnde dezidiert als Konstrukteure auf

525 FIRMEn

Das Groumlszligenspektrum der befragten Firmen reicht vom Groszligkonzern uumlber das mittlere Industrieunternehmen bis zum kleinen Ingenieurbuumlro Vertreten sind unterschied liche Branchen insbesondere Automobilindustrie aber auch Produktionstechnik wie Verpackung- und Druckmaschinen Einige Interviewpartner arbeiten in Firmen die sich auf Se-rien- und andere in Firmen die sich auf Sondermaschinen-bau spezialisiert haben

Die personelle Zusammensetzung der Entwicklungs- und Konstruktionsabteilungen der Firmen folgt keinem einheit-lichen Muster Der Anteil der Universitaumlts- und Fachhoch-schulabsolventen beziehungsweise Technischen Zeichner und Techniker variiert erheblich Die Zusammensetzung haumlngt auch davon ab inwieweit Aufgaben wie die Erstel-lung von Zeichnungen externalisiert werden also an ex-terne Konstruktionsbuumlros abgegeben werden Die Art und Weise wie die Arbeitsteilung zwischen Konstrukteuren und Produktentwicklern beziehungsweise Technischen Zeichnern gestaltet wird (und die bdquoSchnittstellenldquo zwischen ihren Ar-beitsbereichen) korrespondiert wiederum mit dem (Selbst-)Verstaumlndnis dieser Berufsgruppen Aus der Reihe der Firmen sticht ein mittelstaumlndisches Unternehmen heraus das in der Konstruktionsabteilung keine akademisch qualifizierten Kon-strukteure beschaumlftigt sondern ausschlieszliglich Kon strukteure mit Facharbeiterabschluss (im Folgenden beruflich qualifi-zierte Konstrukteure genannt) Entsprechend fallen die Aus-sagen dieses Befragten zum Konstrukteurberuf und zur Kon-strukteurausbildung anders aus

Groszlige Unterschiede gibt es auch bei der Zahl der Mitarbeiter in den Entwicklungs- und Konstruktionsabteilungen im Ver-haumlltnis zur Beschaumlftigtenanzahl insgesamt Angesichts der sehr heterogenen Besetzung dieser Abteilungen mit beruflich

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und akademisch qualifizierten Konstrukteuren und einem divergierenden Ausmaszlig an Externalisierung von Konstruk-tionsaufgaben verbieten sich Zahlenangaben fuumlr die produ-zierenden Gewerbe Ingenieurbuumlros als reine Dienstleistungs-unternehmen fallen aus diesem Vergleich heraus Zur groben Orientierung kann gesagt werden Der Anteil reicht von rund ein Viertel bis unter fuumlnf Prozent der Belegschaft Diese Zahlen koumlnnen auch als Hinweis darauf gedeutet werden inwieweit das Produkt als technisch anspruchsvoll gilt beziehungsweise welcher technologische oder kompetitive Anspruch dahinter steckt (beispielsweise wird die Technologiefuumlhrerschaft am Markt angestrebt) Abhaumlngig ist der Anteil allerdings auch davon wie stark Kapazitaumlten ausgelagert wurden

Zwischen den Interviewpartnern der verschiedenen Gruppen (Studenten Absolventen Studiendekane Verbands- und Firmen vertreter) kann und muss nicht so klar differenziert werden wie es auf den ersten Blick scheint Beispiels weise koumlnnen auch Absolventen als Firmenvertreter eingestuft wer-den das gilt auch fuumlr die Studiendekane und die Verbands-vertreter die Angehoumlrigen beider Gruppen koumlnnen zumeist auf umfangreiche Industrieerfahrungen zuruumlckgreifen Die in ihrem Status als Absolventen befragten Interviewpartner unter scheiden sich von den Firmenvertretern dadurch dass ihr Abschluss erst ein paar Jahre zuruumlckliegt sie also weniger Berufserfahrung aufweisen und sie an den (Fach-)Hochschu-len in Karlsruhe oder Hannover studiert haben Auszligerdem unterscheiden sie sich von den befragten Firmen vertretern hinsichtlich der Art ihres Hochschulabschlusses Drei der Absolventen haben ihn an einer Fachhoch schule erworben die Firmenvertreter sind dagegen allesamt Universitaumlts-absolventen Schlieszliglich stehen die befragten Absolventen noch am Beginn ihrer Karriere und sind in der Firmenhier-archie entsprechend eher an der Basis angesiedelt Sie ar-beiten allesamt als Konstrukteure oder Produktentwickler zum Teil bereits mit Personalverantwortung Das Spek trum ihrer beruflichen Positionen reicht vom Konstrukteur im en-geren Sinne uumlber den Entwicklungsingenieur bis zum (stell-vertretenden) Kon struktionsleiter und Projektmanager

53 BERUFSBIlD KOnSTRUKTEUR

531 DEFInITIOnSVERSUcHE

Konstruieren gilt als ein wesentlicher Bestandteil des in-genieurwissenschaftlichen Handlungs- und Kompetenz-spektrums oder wie es ein Befragter einfacher ausdruumlckt Konstruieren ist bdquodas Kerngeschaumlft des Maschinen bauersldquo Ein anderer Interviewpartner formuliert es so bdquoEin wenig Konstrukteur muss in jedem Ingenieur drinne steckenldquo Dies behaupten auch Befragte die sich selbst nicht als Konstrukteure bezeichnen Das heiszligt aber nicht dass je-der Ingenieur auch als Konstrukteur taumltig werden kann Nur rund ein Drittel bis 40 Prozent der Absolventen seiner Universitaumlt sei in der Lage als Konstrukteur zu arbeiten schaumltzt ein Interviewpartner

Fragt man was unter einem Konstrukteur zu verstehen ist und was dieser so tut lauten die Antworten folgender-maszligen Seine Aufgabe ist es ein technisches Problem zu analysieren fuumlr dieses Problem technische Loumlsungen zu finden davon eine auszuwaumlhlen und diese in ein Modell umzusetzen Das zu loumlsende Problem ist oftmals eine Anfor-derung die von einem Kunden gestellt wird Das Modell ist unter der Beruumlcksichtigung von Kosten Qualitaumlt Funktio-nalitaumlt und Bedienbarkeit zu gestalten Dieses Modell muss dann ein funktionierendes Produkt ergeben Dabei gibt es zwei Arten von Konstruktionen zum einen die Weiterent-wicklung beziehungsweise Anpassung bestehender Produk-te an Kundenwuumlnsche (insbesondere im Sondermaschinen-bau) zum anderen die Neuentwicklung von Produkten

Ein Befragter konstatiert den Bedarf an einer allgemeinen klaren Definition des Konstrukteurs Ein anderer nennt eine sehr weitgehende Definition bdquoKonstrukteure sind alle die an der Entwicklung und Konstruktion beteiligt sindldquo Da-nach waumlren auch Technische Zeichner Konstrukteure Nicht als Konstrukteure bezeichnen koumlnnen sich demgegenuumlber die Technischen Zeichner wenn sich der Konstrukteur ndash wie

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Interviews

ein anderer Interviewpartner festlegt ndash uumlber ein bestimmtes methodisches Vorgehen definiert und diese Konstruktions-methodik bei seiner Taumltigkeit auch anwendet Wenn sich die Konstruktion indes uumlber die Konstruktionsmethodik definiert dann verschwimmen auch die Unterschiede zwi-schen der Entwicklung von Produkten und Produktionstech-nik wie ein Interviewpartner nahelegt bdquoLetztendlich ist eine Werkzeugmaschine von der konstruktionsmethodischen Her angehensweise her kaum etwas anderes als ein Por-scheldquo Das eine sei ein Produkt was zu einem Endkunden gehe und das andere eines was andere Produkte herstelle

Soll bdquoKonstrukteurldquo definiert werden dann ist auch von einem besonderen Ethos die Rede das mit diesem Beruf verbunden ist Danach agiere der Konstrukteur als bdquoUumlber-zeugungstaumlterldquo der stets den Drang verspuumlre noch bessere Loumlsungen fuumlr Produkte zu suchen der unruhig bdquoim Geistldquo alles hinterfrage sowie mit technischem Gespuumlr und Sach-verstand Wirkungszusammenhaumlnge analysiere und techni-sche Loumlsungen suche Konstrukteur scheint demnach nicht nur ein Beruf sondern auch eine Geisteshaltung zu sein die man nicht so einfach erwerben oder gar erlernen kann Ein Interviewpartner behauptet dass ein Absolvent der ge-rade sein Ingenieurstudium beendet habe noch kein Kon-strukteur sei die Ausbildung in der Konstruktionstechnik mache keinen Konstrukteur sondern jemand der Konstruk-tionstheorie beherrsche Neben der wichtigen Motivation wird (angeborenes) Talent als eine wesentliche Vorausset-zung fuumlr die Konstrukteurtaumltigkeit beziehungsweise das Kon strukteurdasein betrachtet Konstruktion sei auch eine Sache der kreativen Begabung die einem gegeben sei ndash oder auch nicht Sie sei bdquoeine schoumlpferische Taumltigkeitldquo Er haumltte schon Entwickler davon sprechen houmlren dass sie ihr Tun als Kunst verstuumlnden

Unter den Befragten gibt es keine allgemein akzeptier-te Definition was ein Konstrukteur ist beziehungsweise macht Konstrukteur ist demnach nicht gleich Konstrukteur

532 ZWIScHEn PRODUKTEnTWIcKlUnG KOn-STRUKTIOn UnD TEcHnIScHER ZEIcHnUnG

Ein intensiv eroumlrtertes Thema der Interviews sind die Unter-schiede zwischen den Berufsfeldern Technischer Zeichner Konstrukteur und Produktentwickler Die begrifflichen Ab-grenzungen hierzu fallen sehr verschieden aus Hinsichtlich des Vergleichs von Konstrukteuren und Produktentwickler gibt es unter den Interviewpartnern im Grunde zwei diver-gente Auffassungen

mdash Die erste ist Konstrukteur und Produktentwickler sind und tun das Gleiche Es gibt keinen Unterschied zwi-schen ihnen die Begriffe werden fuumlr denselben Beruf verwendet bdquoDer Produktentwickler macht genau das was der Konstrukteur machtldquo bdquoProduktentwicklung ist ein modernes Wort fuumlr Konstruierenldquo Er mache keinen Unterschied zwischen Konstrukteur und Produktent-wickler behauptet ein Interviewpartner er koumlnnte eine akademische Unterscheidung zwischen ihnen er-finden aber im Alltag sei dieser Unterschied flieszligend Ein Konstrukteur sei eher einer der ein einzelnes Bau-teil konstruiert und ein Produktentwickler fuumlhre viele Teile zusammen Aber diese Unterscheidung sei bdquoganz schoumln akademischldquo In der einen Firma spricht man vom Konstrukteur in der anderen vom Entwicklungs-ingenieur in der dritten heiszligt es Produktentwickler Jedes Unternehmen hat offenbar seine eigenen Be-griffstraditionen Ob diese branchenabhaumlngig sind waumlre genauer zu untersuchen

mdash Die zweite Auffassung ist Der Entwickler ist die houml-here Form des Konstrukteurs Entsprechend ist die Sprach regelung in den Betrieben Der Produktentwick-ler sei fuumlr ihn mehr als der Konstrukteur meint ein Interviewpartner er sei eher der Projektleiter und der Produktmanager der sich mit vielerlei Aspekten bei der Produktentwicklung beschaumlftigen muumlsse waumlhrend der Konstrukteur allein fuumlr rein fachliche Aufgaben im technischen Bereich zustaumlndig sei Der Unterschied sei

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vielleicht uumlberlegt ein anderer Befragter dass der Pro-duktentwickler mit einem interdisziplinaumlren Team aus verschiedensten Fachrichtungen zusammenarbeite weil das Produkt so komplex sei waumlhrend der Kon strukteur eher staumlrker in die Zeichnungsdetails einsteige Oftmals bewegen sich die Aussagen der Interviewpartner im Un-gefaumlhren So wird vorsichtig gefragt ob der Produktent-wickler nicht eher der Produktdesigner sei Aumlhnlich vermutet ein anderer Interviewpartner ob Produktent-wicklung nicht eher auf Design und Kundenwuumlnsche ausgerichtet sei also eher in Richtung Marketing ginge und der Konstrukteur wuumlrde eher die gestellten Anfor-derungen umsetzen

Auch beim Vergleich von Konstrukteuren und Technischen Zeichnern koumlnnen zwei grundsaumltzlich unterschiedliche Auf-fassungen festgestellt werden

mdash Die erste ist Der Konstrukteur ist mehr als ein Technischer Zeichner Ein Konstrukteur sei nicht der der das CAD be-diene meint ein Befragter in seiner ersten Bewerbungs-zeit haumltten viele Personalchefs die Arbeit des Konstruk-teurs so verstanden dass man sich hinter den Rechner klemme und von morgens bis abends CAD-Strukturen auf-baue In seinen Augen sei der Konstrukteur viel mehr Er sei der Vor denker der aus einem Wunsch eine Idee mache diese Idee finanziell durchrechne und sie in einer Skizze zu Papier bringe Die technische Zeichnung sei nur noch ein Endprodukt was mit der eigentlichen Arbeit kaum noch zu tun habe Der Technische Zeichner habe so ein anderer Befragter letztendlich nur das umzusetzen was ihm vor-gegeben werde Der Konstrukteur habe demgegenuumlber die Verantwortung zu uumlbernehmen dass die Kon struktion funktioniere und niemand zu Schaden kommen koumlnne Der Konstrukteur habe sich um die Auslegung zu kuumlm-mern dazu brauche er viel Hintergrundwissen

mdash Die zweite Auffassung ist Der heutige Konstrukteur ist das was fruumlher der Technische Zeichner war ndash ausge-stattet mit einem Rechner und der noumltigen Software

Unter Konstruieren verstehe er so ein Befragter dass er vorm CAD-Rechner sitze seine Skizzen mache seine Lini-en selbststaumlndig ziehe und sein Volumenmodell mache Noch staumlrker auf Zeichnung eingegrenzt sieht ein ande-rer Interviewpartner die Arbeit des Konstrukteurs bdquoUnd der Konstrukteur ist ja nur der Zeichnungsdetailliererldquo

Entsprechend dieser Unterscheidung beschreibt ein Be-fragter die Konstruktionskette Der Entwickler validiere die Idee und die Funktion der Konstrukteur arbeite dann die Loumlsung aus Der Produktentwickler sei der Ideengeber und der Konstrukteur setze die Idee um Die technische Zeichnung sei dann der letzte Schritt der Umsetzung Wobei die Grenzen zwischen den Arbeitsbereichen dieser Konstruktionskette flieszligend und daher nicht eindeutig zu bestimmen sind

Die einen Interviewpartner unterscheiden nicht zwischen Konstrukteur und Produktentwickler die anderen betonen die Unterschiede Produktentwicklung wird demgemaumlszlig als eine houmlhere Form der Konstruktion betrachtet und der heu-tige Konstrukteur entspricht in etwa dem fruumlheren Techni-schen Zeichner

533 AKADEMIScH UnD BERUFlIcH QUAlIFIZIERTE KOnSTRUKTEURE

Das Besondere an der Konstrukteurtaumltigkeit ist dass sie auf verschiedenen Ebenen im Bildungssystem erlernt wer-den kann zum Beispiel im Rahmen einer dualen Berufs-ausbildung oder einer beruflichen Weiterbildung oder uumlber ein Studium an einer Berufsakademie Fachhochschule oder Universitaumlt Die Hauptunterscheidung ist wohl die zwischen beruflich und akademisch qualifizierten Kon-strukteuren Ein Berufsabschluss mit der Bezeichnung bdquoKon-strukteurldquo kann nur im Rahmen einer Weiterbildung erwor-ben werden Diese dauere rund 1200 Stunden erklaumlrt der befragte Sachverstaumlndige fuumlr die Neuordnung der Berufe

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Technischer ZeichnerTechnischer Produktdesigner beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) Diese Stunden wuumlrden je nach Weiterbildungstraumlger abge-leistet zum Beispiel entweder zweieinhalb bis drei Jahre berufsbegleitend oder ein Jahr in Vollzeit Die Abschluss-pruumlfungen zum bdquoGepruumlften Konstrukteurldquo wuumlrden von den zustaumlndigen Industrie- und Handelskammern abgenom-men Dieser bdquoGepruumlfte Konstrukteurldquo sei quasi der bdquoMeister in der Konstruktionldquo analog zum Meister in der Fertigung Zulassungsvoraussetzung fuumlr diese Pruumlfung ist laut entspre-chender Verordnung von 1994 (sect 2 Abs 1) entweder bdquoeine mit Erfolg abgelegte Abschluszligpruumlfung zum Technischen Zeichnerzur Technischen Zeichnerin oder in einem aner-kannten Ausbildungsberuf der den Metall- Elektro- oder Holzberufen zuzuordnen ist und danach eine mindestens dreijaumlhrige einschlaumlgige Berufspraxisldquo oder bdquoeine mindes-tens siebenjaumlhrige Berufspraxis im Konstruktionsbereich oder in einem Metall- Elektro- oder Holzberufldquo

Entsprechend der verschiedenen Ausbildungswege zum Konstrukteurberuf wird die Frage beantwortet was ein typischer Konstrukteur ist Fuumlr den interviewten Vertreter einer eher kleinen Firma sind Konstrukteure Facharbeiter in anderen Unternehmen sind die typischen Konstrukteu-re Fachhochschulabsolventen und in wiederum anderen Firmen hat der Konstrukteur einen Hochschulabschluss egal ob an der Fachhochschule oder an der Universitaumlt erworben Dass nur Universitaumltsabsolventen bdquorichtigeldquo Konstrukteure sind behauptet dagegen niemand Einzig dass fuumlr die Produktentwicklung Universitaumltsabsolventen zustaumlndig sind ist dagegen zu houmlren Die Einsatzgebiete von akademisch und beruflich qualifizierten Konstruk-teuren unterscheiden sich zwar lassen sich aber nicht so klar trennen erklaumlrt ein Befragter Die Akademiker sollten beim Detail-Engineering nicht stehen bleiben sondern in das Basic-Engineering uumlbergehen das heiszligt auch Entwuumlrfe machen Die berufl ichen Konstrukteure uumlbernaumlhmen eher das Detail-Engineer ing also die Details einer Konstruk tion Oberflaumlchenan gaben Passungen Toleranzen Werkstoffe

etc Das seien eher standardisierte Aufgaben Der beruflich qualifizierte Konstrukteur sei eher der Ideen umsetzer der Akademiker der Ideengeber Das koumlnne man so sagen Aber die Praktiker haumltten natuumlrlich auch Ideen Es gebe letztlich keine richtige Trennung zwischen beruflich und akademisch qualifizierten Konstrukteuren Ein Interviewpartner sieht die Trennung in seinem Betrieb weniger zwischen Fachar-beitern und Fachhochschulingenieuren denn diese koumlnn-ten auf einer Ebene zusammen arbeiten sondern vielmehr zwischen Universitaumltsingenieuren und Facharbeitern weil erstere theoretisch sehr stark ausgebildet seien so dass die anderen da nicht mitkaumlmen

bdquoKonstrukteurldquo ist nicht nur die Berufsbezeichnung von Akademikern sondern auch von Facharbeitern Die einen Befragten heben die Differenzen zwischen akademischer und beruflicher Qualifikation hervor fuumlr die anderen ist die Trennung zwischen den Gruppen weniger ausgepraumlgt

534 DER KOnSTRUKTEURBEGRIFF IM WAnDEl DER ZEIT

Der Konstrukteurbegriff hat sich im Lauf der Zeit tief-greifend gewandelt wie einige Interviewpartner ndash auch anhand ihrer eigenen Biografie ndash berichten koumlnnen Demnach ist heute der Produktentwickler das was fruuml-her der Konstrukteur war (plus Marktorientierung) und bdquoWas fruumlher der Technische Zeichner war das ist heute der Konstrukteurldquo Fruumlher erzaumlhlt ein aumllterer Interview-partner aus seinem Berufsleben habe der Konstrukteur auf einem groszligen Blatt eine bdquoMutterzeichnungldquo gemacht dann haumltten Technische Zeichner kleinere Blaumltter auf die groszlige Zeichnung gelegt und diese dann bdquodetailliertldquo Die-ser Technische Zeichner sei kein Ingenieurberuf sondern ein Lehrberuf er fuumlhre Auftraumlge gemaumlszlig den Richtlinien aus Fruumlher haumltte jeder Konstrukteur seine bdquoHandlangerldquo gehabt meint ein anderer Befragter der Konstrukteur habe das Konzept vorgegeben die Umsetzung haumltten

Interviews

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die bdquoWassertraumlgerldquo sprich die Zeichner uumlbernommen Der Technische Zeichner in diesem Sinne sei ab Mitte der 1990er Jahre eine aussterbende Kategorie und zwar seitdem der Konstrukteur selbst ndash rechnerunterstuumltzt ndash zeichne Motor des Wandels ist die Computertechnik Computer Aided Design (CAD) erst in 2D und aktuell in 3D ndash und in Zukunft virtuell ndash loumlse den alten Zeichen-Modus ab Die handwerkliche Taumltigkeit haumltte resuumlmiert der Befragte heutzutage das Rechensystem uumlbernommen

Aus dieser Entwicklung entspringe so ein anderer Inter-viewpartner ein bdquoGenerationenkonfliktldquo Fruumlher habe der Chefkonstrukteur als genialer Erfinder gegolten Fuumlr diese Kategorie Konstrukteur stuumlnden beruumlhmte Namen wie der Flugzeugbauer Dornier Das Problem daran sei heute dass die technische Konstruktion zu sehr im Vordergrund stuumlnde das Resultat sei bdquoover-engineeringldquo das sich zu sehr auf die konstruktive Qualitaumlt des Produkts konzen-triere und zu wenig die kaufmaumlnnische Sichtweise beach-te die fuumlr den oumlkonomischen Erfolg und damit den Un-ternehmenserfolg unabdingbar sei Gefragt sei heute der Produktentwickler der nicht nur fuumlr das rein Fachliche zu-staumlndig ist sondern auch fuumlr die Kostenseite die Kunden-anforderungen und die Entwicklung des Marktes Das gin-ge dann schon staumlrker in Richtung Produktmanagement Er sehe denn auch eine engere Verwandtschaft zwischen Produktentwickler und Produktmanager als zwischen Pro-duktentwickler und Konstrukteur Gezeichnet werde heute rechnerunterstuumltzt den alten Technischen Zeichner gebe es daher nicht mehr Der Konstrukteur sei heute das was fruumlher der Technische Zeichner gewesen sei Mit einem Hochschulstudium sei man daher bdquouumlberqualifiziertldquo um die Stelle eines Konstrukteurs auszuuumlben 80 Prozent der Stellenangebote fuumlr Kon strukteure suchten jemanden der am CAD-System sitze und konstruiere Der Konstrukteur sei als bdquoZeichnungsdetailliererldquo nur ausfuumlhrendes Organ Sachbearbeiter Da er fruumlher genau das gemacht habe was heute ein Produktentwickler mache wurde fruumlher mit

dem Begriff des Konstrukteurs mehr Leistungsfaumlhigkeit verbunden als heutzutage bdquoDie Faumlhigkeiten eines Kon-strukteurs werden [heute] deutlich niedriger angesehen als die eines Produktentwicklersldquo Deshalb houmlrten die Produkt entwickler in seiner Firma aumluszligerst ungern sie wauml-ren Konstrukteure bdquoWir sagen immer Konstrukteur ist ei-gentlich eine Beleidigung weil das nur ein Teil dessen ist was ein Entwickler machen mussldquo Viele Unternehmen lie-szligen heute nur noch extern konstruieren (beziehungsweise zeichnen) diese Firmen arbeiten mittels CAD-Programmen zu billigen Stundensaumltzen am Rechner Selbstironisch als bdquoBesprechungs- und Powerpoint-Ingenieureldquo bezeichnet der Interviewpartner denn auch die Produktentwickler die fuumlr die Produktideen und deren Konzeption verantwortlich seien

Im heutigen Sprachgebrauch gehe der Konstrukteur mehr in Richtung Technischer Zeichner meint ein anderer Befragter Es werde viel uumlber den Konstrukteur geredet Die meisten Professoren in Deutschland versuchten den Produktentwick-ler zu etablieren und traditionell sei das der Konstrukteur Produktentwickler sei der Modebegriff Dieser muumlsse das gesamte Produkt in seinen Funktionen uumlber blicken Der Konstrukteur sei dann derjenige der die Detailfunktionen umsetzen muumlsse Die Produktentwicklung umfasse zusaumltz-lich noch das Projektmanagement Hier waumlren die Dinge bdquoganzheitlichldquo zu betrachten ndash Fertigungsprozesse wirt-schaftliche Fragen etc die der Konstrukteur nicht mehr so bdquoauf dem Radarldquo haben muumlsse

Ein anderer Interviewpartner sieht die Grenzen in der Arbeits teilung und in der Hierarchie des Unternehmens ver-schwimmen in der heutigen Praxis sei die Unterscheidung zwischen Produktentwicklung und Konstruktion flieszligend Vor 30 bis 40 Jahren sei diese Trennung klarer gewesen Heute gingen die Akademiker mehr ins Projektmanage-ment und haumltten mehr Kundenkontakt Viele blieben aber auch im Detail-Engineering neuer Form haumlngen

Faszination Konstruktion

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Interviews

Der Begriff der Konstruktion hat sich im Laufe der Zeit ge-wandelt wie sich auch die Arbeitsweisen in Konstruktion und Entwicklung geaumlndert haben Motor des Wandels ist ua die Computertechnik insbesondere das bdquoComputer Aided Designldquo

535 ZWIScHEnRESuumlMEE

Die Interviews offenbaren verschiedene Auffassungen da-ruumlber was unter einem Technischen Zeichner einem Kon-strukteur und einem Produktentwickler zu verstehen ist Dabei faumlllt es den Interviewpartnern schwer die Begriffe klar zu bestimmen wie sie selbst einraumlumen Folgende Deutungs- und Argumentationsmuster kristallisieren sich heraus wobei es zu diesen Einschaumltzungen auch immer gegenteilige Aussagen gibt Daher wuumlrden wohl nicht alle Thesen auf einhellige Zustimmung der Befragten stoszligen

mdash Das Spektrum der Konstruktionsberufe reicht vom Pro-duktentwickler uumlber den Konstrukteur bis zum Detail-konstrukteurTechnischen Zeichner

mdash Es gibt eine vertikale Differenzierung der Entwick-lungs- und Konstruktionsaufgaben die eine mehr oder weniger klare Hierarchie herausbildet Der Zeich-nerDetailkonstrukteur arbeitet auf Anweisung des Konstrukteurs der Konstrukteur auf Anweisung des Produktentwicklers

mdash Entsprechend unterscheiden sich die ndash im Folgenden stichwortartig formulierten ndash Anforderungs profile der beiden Taumltigkeitsbereiche Produktentwicklung Im Blick ist das gesamte Produkt(-system) wichtig ist der Uumlberblick uumlber all seine Funktionen im Zentrum stehen die Kreation neuer Produkte Ideengebung und Konzeptgestal-tung der Produktentwickler arbeitet eigenstaumlndig zumeist mit Personalverantwortung (Projektleitung) er verfuumlgt uumlber mehr als nur Kompetenzen in der

Konstruktion sondern zeichnet sich durch eine Kun-den- Markt- und Unternehmensorientierung aus Konstruktion Im Fokus stehen einzelne Bauteile beziehungsweise Sonderanfertigungen Es geht um Ideenumsetzung Anpassung der Produkte an den Kundenauftrag die Taumltigkeit ist modellgestaltend bis detaillierend der Konstrukteur arbeitet auf Anweisung und konzentriert sich auf die Konstruktion von Bau-teilen im engeren Sinne

mdash Produktentwickler sind in der Regel Universitaumltsabsol-venten Konstrukteure Fachhochschulabsolventen be-ziehungsweise Facharbeiter

mdash Produktentwicklung ist mehr als Konstruktion die Auf-gaben befinden sich auch jenseits des Tellerrands der Konstruktionstechnik sie gehen in Richtung Projekt- und Produktmanagement und betreffen auch unterneh-mensstrategische Fragen

mdash Das Aufgabenfeld eines Konstrukteurs beziehungs-weise Produktentwicklers haumlngt vom jeweiligen Unternehmen seiner Groumlszlige und seiner Unterneh-menskultur ab die auch den Anweisungsgrad der verschiedenen Hierarchieebenen bestimmt In klei-nen Firmen beispielsweise uumlbernimmt der Konstruk-teur auch die Produktentwicklung Bei groumlszligeren Unternehmen sind die Aufgaben viel detaillierter vorgegeben

mdash Das Taumltigkeitsprofil eines Konstrukteurs beziehungs-weise Produktentwicklers wird vom technologischen Niveau des Produkts und damit von der Groumlszlige und Differenziertheit der Entwicklungs- und Konstruktions-abteilungen mit bestimmt

mdash Schlieszliglich ist die Arbeit eines Konstrukteurs bezie-hungsweise Produktentwicklers abhaumlngig von den individuellen Kompetenzprofilen und den Gewohn-heiten der Mitarbeiter Entsprechend sind auch die Schnittstellen organisiert Die Arbeitsteilung im Ent-wicklungs- und Konstruktionsprozess und damit die Gestaltung der Schnittstellen zwischen den Berufs- beziehungsweise Betriebspositionen orientieren sich

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auch an den persoumlnlichen Staumlrken und Interessen der Konstrukteure beziehungsweise Produktentwickler

Die Uumlbergaumlnge zwischen den Bereichen Zeichnung Kon-struktion und Entwicklung sind flieszligend die Schnittstellen sind unterschiedlich gesetzt Manchmal deckt ein Ingenieur das gesamte Spektrum ab mal gibt es eine klare Arbeits-teilung Die Technik sei unheimlich komplex heute fuumlhrt ein Interviewpartner aus man muumlsse sehen wo man die Schnittstelle lege Wenn man einen bdquoSupertheoretikerldquo als Konstrukteur beschaumlftige dann werde es ihm bei der Detail-konstruktion langweilig und er werde nicht zufrieden sein Auszligerdem seien seine Konstruktionen nicht praxisgerecht weil er sich mit der Fertigung gar nicht befassen moumlchte In seiner Firma machten deshalb die (beruflich qualifizierten) Konstrukteure die mechanische Konstruktion praxisgerecht und die theoretische Auslegung der Konstruktionen uumlber-naumlhmen die Ingenieure

Was unter Technischen Zeichnern Konstrukteuren und Produkt entwicklern zu verstehen ist und wie sie vonein-ander zu unterscheiden sind haumlngt von verschiedenen Faktoren des jeweiligen Arbeitsumfeldes ab Entspre-chend gibt es hieruumlber keine einheitliche Meinung unter den Befragten

536 KOnSTRUKTIOn ZWIScHEn WISSEnScHAFT UnD PRAxIS

Nur ein Befragter definiert den Konstrukteur als bdquoForscher par excellenceldquo Ein anderer Interviewpartner versteht ihn als Wissenschaftler mit praktischem Hintergrund Bereits in dieser Aussage wird der praktische Anspruch an die Kon-strukteurtaumltigkeit deutlich Einige sehen den Konstrukteur sowohl als Wissenschaftler wie auch als Praktiker Er sei das bdquoBindeglied zwischen Wissenschaft und Praxisldquo er sei bdquoein wissenschaftlicher Praktikerldquo Er sei Wissenschaftler weil sich seine Arbeit auf Theorien stuumltze und er sei Praktiker

weil er sich aus pragmatischen Gruumlnden auf das technisch Machbare konzentriere sich nicht in Details verrenne bezie-hungsweise in die Tiefe gehen moumlchte

Die meisten Interviewten begreifen indes den Konstruk-teur beziehungsweise den Entwickler vornehmlich als Praktiker der zwar die wissenschaftlichen Grundlagen beherrscht sich aber sich in seiner Taumltigkeit von Erfahrun-gen und In tuition leiten laumlsst die fuumlr die Entwicklung und Konstruk tion so wichtig seien Wissenschaftlichkeit werde auch nicht erwartet meint ein Befragter denn der Wissen-schaftler suche nach einem Kausalzusammenhang und wolle Wissen generieren waumlhrend der Konstrukteur oder Produktentwickler einfach nur Wissen anwenden moumlchte Sie machten zwar auch Entwicklungsarbeit meint ein an-derer Befragter es muumlsse aber am Ende ein Ergebnis ein Produkt herauskommen Sie betrieben keine Forschung um der Forschung willen Es sei auch oft nicht die Zeit vor-handen grundlegende Forschung wie an einer Hochschu-le zu betreiben Der wissenschaftliche Ansatz sei in seiner Firma sehr gering schildert ein weiterer Interviewpartner die Situation da sie kurze Entwicklungszyklen und einen schnellen Wechsel von Auftraumlgen haumltten Daher setzten sie stark auf Praxis Es sei sehr wichtig dass die Konstruk-teure wuumlssten wie Teile hergestellt werden zum Beispiel weil sie es schon selbst einmal gemacht haben ndash in der Lehre und in der beruflichen Taumltigkeit Deshalb habe seine Firma bislang nur Mitarbeiter eingestellt die auch eine Lehre abgeschlossen haumltten

Im Betriebsablauf muumlssten schnell und unkompliziert Ent-scheidungen gefaumlllt werden Diese Bauchentscheidungen basierten auf beruflichem Erfahrungswissen ein Neuling dagegen muumlsse erst die Literatur dazu studieren bdquoDas viel besungene Bauch- oder Ingenieurgefuumlhl kommt da schon viel oumlfter zum Einsatz als Formelwerkeldquo Dies findet der Interviewpartner auch richtig so bdquoEin bisschen weni-ger wissenschaftlicher Muff und dafuumlr ein bisschen mehr hemdsaumlrmliches Praxisgefuumlhl waumlre schon gutldquo Wenn

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Interviews

Konstrukteure Erfahrung haben so ein weiterer Befragter dann muumlssen sie bei der Auslegung auch nicht alles nach-rechnen

Ein anderer Interviewpartner berichtet von der Entwicklungs-arbeit in seiner Firma Sie wuumlrden sehr viele Patente machen und seien sehr innovativ obwohl sie keinen Mitarbeiter au-szliger ihm haumltten der in der Forschung gearbeitet habe Das liege an der Bereitschaft der Kollegen vorhandene Dinge auf eine neue Art und Weise miteinander zu kombinieren und dies einfach auszuprobieren Wenn es funktioniere dann lieszligen sie es patentieren Zu dieser Art zu denken ein tech-nologisches Problem zu erkennen und zu loumlsen gehoumlrten Ge-spuumlr und Sensibilitaumlt Ein Konstrukteur muumlsse sich die Frage stellen wie das Produkt besser funktionieren koumlnnte Dem-nach muss es nicht unbedingt eine explizit wissenschaftliche Denkart sein die innovative Konstruktionen foumlrdert Innova-tionen und Patente sind in dem geschilderten Fall nicht das Resultat eines expliziten Forschungsprozesses sondern der Entwicklungs- und Konstruktionspraxis

Fasst man die Aussagen zusammen so ist festzustellen dass fast einhellig der Konstrukteur als Praktiker verstanden wird dessen Taumltigkeit auf wissenschaftlichen Grundlagen aufbaut der aber ein anderes Ziel als ein Wissenschaftler verfolgt naumlmlich eine technische Loumlsung zu realisieren die funktioniert und ndash dieser Anspruch ist explizit hinzuge-kommen ndash auch kostenguumlnstig sein soll Weil die Taumltigkeit auf einer wissenschaftlichen Ausbildung aufbaut und weil sie anspruchsvoll ist wird der Konstrukteur zuweilen als wissen schaftlicher Praktiker oder Aumlhnliches bezeichnet

Relevant fuumlr diese Diskussion ob der Konstrukteur mehr als Wissenschaftler oder mehr als Praktiker gelten kann ist die Frage was die Interviewpartner unter bdquoWissenschaft-lichkeitldquo verstehen Dabei stellt sich heraus dass bdquowissen-schaftlichldquo ein Etikett ist das houmlherwertige Arbeiten adeln soll Wissenschaftlich wird mit systematisch anspruchsvoll mathematisch reflektiert und schoumlpferisch gleichgesetzt

Wissenschaftliches Arbeiten hinterfragt erkennt Zusam-menhaumlnge und wendet Theorien an

Auf der anderen Seite ist der Begriff der Wissenschaftlich-keit auch weniger positiv besetzt Wissenschaftlich steht fuumlr kompliziert unpraktisch umstaumlndlich bdquotrockenldquo und theo-retisch ndash wobei die beiden letzten Adjektive fast synonym verwendet werden Wissenschaftlichkeit wird als Gegensatz von Intuition und Bauchgefuumlhl begriffen das aber aus Sicht der Experten ebenfalls eine wichtige Rolle in der Konstruk-tionsarbeit einnimmt (siehe oben)

Wissenschaft sucht nach Wahrheit und Konstruktion nach Loumlsungen Erfahrung und Bauchgefuumlhl kuumlrzen diese Analyse- und Entscheidungsprozesse radikal ab Wissen-schaftlichkeit kostet Zeit und Aufwand der Nutzen ist nicht klar bestimmbar und die Effekte sind nicht einfach zu kalkulieren Angesichts der oumlkonomischen Zwaumlnge muss folglich auf Erfahrung und Intuition gesetzt werden bdquoDas Wissenschaft liche ist meistens nicht einfach Das Wissenschaftliche dient der Generierung von Wissen aber nicht unbedingt der Generierung von Loumlsungenldquo

Auch wenn Forschung und Praxis als Gegensatzpaar auf-treten so gibt es doch Uumlberschneidungen beziehungs-weise Mischungen die eine Trennung der beiden Welten schwierig machen Ihren Ausdruck finden diese in der so-genannten praxisnahen Forschung wie sie auch an den Hoch schulen betrieben wird und in der wissenschaftlich fundierten Praxis

Die Frage was im Gegenzug Praxis oder Praxisbezug heiszligt ist mit einem Interviewpartner intensiver eroumlrtert worden Seines Erachtens heiszligt Praxisbezug bdquotheoretisches Wissen in die praktische Taumltigkeit umsetzen zu koumlnnenldquo Praxis bezug sei ein Wort aus seinem aktiven Wortschatz aber wenn er weiter daruumlber nachdenke dann wisse er gar nicht mehr was damit gemeint sei Wenn das was sich in praktische Handlungen umsetzen lasse und das was eine Relevanz

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fuumlr die praktische Berufsausuumlbung habe als Praxisbezug gelte dann haumltte ja auch die Wissenschaftlichkeit eine gewisse praktische Relevanz Spinnt man diesen Gedanken weiter dann koumlnnte man schlussendlich Wissenschaftlich-keit mit Praxisbezug gleichsetzen Wissenschaft und Praxis waumlren dann keine Gegensaumltze mehr Dies wuumlrde jedoch nicht der uumlblichen Wortbedeutung entsprechen wie sie auch die Befragten kennen So versteht ein anderer Inter-viewpartner unter Praxisbezug dass die unterschiedlichen Faumlcher (Schwingungslehre Festigkeitslehre Thermodyna-mik) in Bezug zueinander gesehen und eingesetzt werden Praxisbezug im Studium heiszlige die Studenten ihr Wissen an realen Problemstellungen erproben zu lassen

Analog zur Einschaumltzung der Aufgabenfelder und des Kompetenzprofils von Produktentwickler Konstrukteur und Technischem Zeichner schwankt die Einschaumltzung der Kon-strukteurtaumltigkeit zwischen Innovation und Kreativitaumlt (und damit der Betonung nicht-standardisierter Taumltigkeiten) auf der einen Seite und einer Mischung aus standardisierten und nicht-standardisierten Taumltigkeiten auf der anderen Sei-te Die Ausuumlbung gaumlnzlich standardisierter Taumltigkeiten wird dem Technischen Zeichner zugeschrieben nicht aber dem Produktentwickler oder dem Konstrukteur Wer den Kon-strukteur allerdings als Nachfolger des Technischen Zeich-ners versteht der sieht die Aufgaben des Kon strukteurs nur bei der Loumlsung von Standardaufgaben

Die einen Befragten betonen die Innovativitaumlt der Kon-struktionstaumltigkeit Demnach arbeiten der Konstrukteur und der Produktentwickler selbststaumlndig sie erledigen in der Regel verschiedenartige nicht-standardisierte Aufga-ben Sein Alltag sei kein Alltag sagt ein Interviewpartner Gefragt seien groszlige Phantasie ja Genialitaumlt Produktent-wicklung sei jedes Mal ein hoch kreativer Prozess

Das Ausmaszlig der Standardisierung der Taumltigkeiten der Grad der Selbststaumlndigkeit und die Bedeutung von Kreati-vitaumlt haumlngen zusammen Die Einschaumltzung haumlngt von der

Aufgabenstellung und dem zu konstruierenden Produkt ab Neuentwicklungen sind weniger standardisiert Auftrags-konstruktionen im Sondermaschinenbau etwas mehr da hier vorhandene Konstruktionen modifiziert werden

Ein Interviewpartner unterscheidet in diesem Zusammen-hang zwischen einem Entwickler der auf einem weiszligen Blatt Papier auf der Grundlage einer Aufgabe ein techni-sches System designe einem Konstrukteur der das Ergebnis eines solchen Designs ausarbeite und in eine realisierbare Technik uumlberfuumlhre und schlieszliglich einem Detailkonstruk-teur der die Einzelheiten ausarbeite und diese produk-tionsfertig mache Wenn man den gesamten Produktent-stehungsprozess betrachte so fuumlhrt er weiter aus dann wuumlrden im Lauf dieses Prozesses Algorithmierbarkeit und Planbarkeit staumlndig besser und im Gegenzug naumlhmen Kreati vitaumlt und Gestaltungsfreiheit immer mehr ab In der ersten Phase haumltte man unbegrenzte Gestaltungsfreiheit Bis zum schluumlssigen Konzept sei diese Phase nicht gut plan-bar Dagegen koumlnne ein Konstrukteur der aus einem gro-ben Konzept Teile konstruiere in gewissem Maszlige nach Plan arbeiten er wisse was er zu tun habe Er muumlsse aber noch alle technischen Gegebenheiten pruumlfen und sein Konzept in funktionierende Technik umsetzen Dabei gebe es noch Um-setzungsrisiken da kaumlme noch viel Berechnungs- und Simu-lationsarbeit mit ins Boot und es koumlnne zu Iterationsschlei-fen kommen die ein gewisses Planungsrisiko darstellten Am Ende kaumlmen der Detailkonstrukteur und der Zeichner Die veruumlbten beide Taumltigkeiten die planbar seien ndash auch bei komplexen Bauteilen Da sei relativ wenig Kreativitaumlt jedoch erhebliches Fachwissen hinsichtlich der technischen Machbarkeit der fertigungstechnischen Sinnfaumllligkeit und der Wirtschaftlichkeit der Konstruktion noumltig

Der kreative Prozess am Anfang des Entwicklungsprozes-ses ist demnach sehr frei und nicht-standardisiert Im Lauf der weiteren Konkretisierung werden die Freiheitsgrade immer geringer standardisierte Taumltigkeiten gewinnen im Verlauf immer mehr Gewicht Produktentwickler die neue

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Interviews

Konzepte und Modelle erfinden fuumlhren eher nicht-stan-dardisierte Taumltigkeiten aus Die normgerechte Detaillie-rung des vorliegenden groben 3D-Modells sei hingegen Fleiszlig arbeit so ein Interviewpartner Dazu sei auch viel Erfahrung erforderlich damit das Ganze dann auch ferti-gungs- oder montagegerecht sei

Wie hoch der Standardisierungsgrad sei haumlnge auch vom jeweiligen Auftrag ab so ein Befragter Auszligerdem erarbeite man sich gewisse Loumlsungen bewaumlhrte Konzepte die man weiterverwende und weiterentwickle berichtet ein anderer Interviewpartner Man fange also nicht immer bei bdquoAdam und Evaldquo an Es gibt allerdings auch einen Trend bei der Entwicklung neuer Produkte bestehende Standardkom-ponenten neu zu kombinieren und dabei auf vorhandene standardisierte Modelle zuruumlckzugreifen

Uumlber den Stellenwert von Wissenschaft und Praxis der Kon-struktionsstaumltigkeit gibt es divergierende Auffassungen Die meisten Interviewten begreifen den Konstrukteur bezie-hungsweise den Entwickler vornehmlich als Praktiker der die wissenschaftlichen Grundlagen beherrscht beziehungs-weise beherrschen sollte

537 IMAGE UnD STATUS DES KOnSTRUKTEUR-BERUFS

Geht es um die Reputation und Anerkennung des Berufs dann wird sowohl in der Gesellschaft als auch in der Selbst-wahrnehmung der Betroffenen nicht deutlich zwischen Konstrukteur und Ingenieur beziehungsweise Maschinen-bauer unterschieden Die einen meinen dass der Konstruk-teur als Beruf in der Gesellschaft relativ unbekannt sei da werde auch nicht zwischen Produktentwickler Konstrukteur und Ingenieur unterschieden das falle alles unter den Be-griff Maschinenbauer oder Ingenieur Bekannt sei der Ma-schinenbauer oder noch allgemeiner der Ingenieur Beide sind aus Sicht von Befragten in der Gesellschaft anerkannt

Diese Zuschreibung entspricht im Uumlbrigen auch dem Selbst-bild mancher Interviewpartner So stellt sich ein Befragter nach eigenen Worten nicht als Konstrukteur vor sondern er bezeichnet sich als Maschinenbauer Ingenieur oder Maschinenbau-Ingenieur Andere vermuten dass auch der Konstrukteur in der Gesellschaft generell hoch angesehen sei Das liege daran dass das Konstruieren ja bdquodie hohe Kunst des Ingenieursldquo sei er wuumlrde Dinge schaffen bdquodie es zuvor nicht gegeben hatldquo

Wiederum andere meinen dass in der Gesellschaft In-genieure und Techniker weniger angesehen seien insbe-sondere im Vergleich zu anderen Berufsgruppen oder Aka-demikern wie beispielsweise Aumlrzte Juristen oder Piloten Das liege an der generellen Technikfeindlichkeit oder am Bild der Ingenieure als bdquoNerdsldquo mit bdquoKarohemdldquo und bdquoBril-leldquo Ein Befragter konstatiert einen groszligen Unterschied zwischen der Einschaumltzung des Konstrukteurs im Unter-nehmen und in der Gesellschaft

In der Firma sei der Konstrukteur hoch anerkannt meint ein Interviewpartner weil er eine komplizierte Taumltigkeit aus-uumlbe und weil das Produkt dieser Taumltigkeit fuumlr den Unter-nehmenserfolg verantwortlich sei 80 Prozent der Kosten seien durch die Konstruktion festgelegt Letztere Einschaumlt-zung ist oumlfter zu houmlren Auf der anderen Seite kann der Kon-strukteur aufgrund dieser entscheidenden Position in der Firma fuumlr Probleme (zum Beispiel bei der Serienfertigung der Kon struktion) oder gar fuumlr Misserfolge verantwortlich gemacht werden was fuumlr diesen schon ein Risiko sei so ein Interviewpartner Er traumlgt also im positiven wie negativen Sinne eine hohe Verantwortung Der Konstrukteur habe bdquoeinen unheimlichen Impact auf den Erfolg des Unterneh-mensldquo so der Befragte Fehler von Konstrukteuren haben gravierende Auswirkungen auf den Produktentstehungs-prozess Dann muumlsse man komplett von vorne anfangen meint ein anderer Interviewpartner bdquoDer Konstrukteur ist der Pruumlgelknabe fuumlr alleldquo fasst ein weiterer Interviewpart-ner diese Risikolage zusammen Insbesondere gilt dies fuumlr

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den Abschluss des Konstruktionsprozesses Wenn er eine neue Aufgabe bekomme dann fuumlhle er sich als Gestalter je mehr er zum Ende komme werde er zum Pruumlgelknaben zitiert er einen Kollegen

Die Rolle des Konstrukteurs sei abhaumlngig von der Groumlszlige des Unternehmens meint ein Interviewpartner In kleinen Firmen habe er ein besseres Image in groumlszligeren Firmen spiele er eine untergeordnete Rolle hier seien auch die Pro-duktentwickler und -manager vertreten Und im Vergleich zum Konstrukteur befinde sich ndash so die Einschaumltzung eines anderen Befragten ndash der Entwickler houmlher in der Image-Hierarchie bdquoDer Entwickler ist der Koumlnigldquo

Der Stellenwert und die Anerkennung des Konstrukteurs haumlngen folglich von der jeweiligen Firma und von deren Produkten ab Versteht sich die Firma als Technologiefuumlhrer hat sie eine groszlige Entwicklungsabteilung genieszligt er mehr Anerkennung Weil sie bdquoein sehr technologielastiges Unter-nehmenldquo seien haumltten die Entwickler und Konstrukteure in seiner Firma ein sehr hohes Ansehen so ein Befragter Das Ansehen der Konstrukteure sei auch houmlher als das der Vertriebsingenieure so die Einschaumltzung eines anderen In-terviewpartners weil man bdquoder Vater seines Produktesldquo sei das werde durchaus anerkannt und honoriert

Eine gewisse Konkurrenzsituation innerhalb der Firma be-steht laut den Aussagen zwischen den Sparten Produktion und Konstruktion Zwei Welten prallen hier offenbar aufei-nander Konstrukteure seien aus der Sicht der Produktion diejenigen die mal mit dem richtigen Leben zusammen-kommen muumlssten also mit der Produktion und Konstruk-teure selbst seien der Auffassung dass ohne Konstruktion im Unternehmen nichts ginge so ein Befragter Man houmlre ab und an so etwas von einem Fachidioten ein bisschen der droumlge Typ bdquoder Schreibtischtaumlter der sich nicht so rich-tig in die Produktion trautldquo Vielleicht ist diese Diskrepanz ein Erbe vergangener Jahrzehnte In den 1970er Jahren gab es eine klare Unterscheidung zwischen der Gruppe der

Konstrukteure mit den weiszligen Kitteln und der Gruppe der Produktionsleute mit den blauen Kitteln Wenn man mit den Mechanikern spreche so ein anderer Befragter dann sagten diese die Konstrukteure daumlchten nicht nach Dann muumlsse der Versuchsingenieur beschwichtigen und beteuern dass in der Konstruktion auch viel bdquoGehirnschmalzldquo stecke

Welche Vorstellung die Studierenden bei der Wahl zwischen dem Konstruktions- und dem Produktionszweig im Studien-verlauf haumltten erlaumlutert ein befragter Studiendekan Der Kon-strukteur sei gewissenhaft ein Tuumlftler ein Intellektueller der am liebsten in kleinen Gruppen arbeite Der Mann aus der Produktion hingegen improvisiere arbeite gerne in Teams und sei ein Pragmatiker Offenbar haben die Studenten bestimmte ndash beinahe stereotypische ndash Bilder vom Konstrukteur im Kopf

Unter den Ingenieuren scheint es eine gewisse informelle Hierarchie und Reputationsunterschiede zu geben die sich auch in den Firmen widerspiegeln Generell haumltten inner-halb der bdquoIngenieursgildeldquo so ein Interviewpartner Kon-strukteure einen gehobenen Status Die Techniker und Me-chaniker also diejenigen die rechneten glaubten sie seien bdquonahe an der Wissenschaftldquo sie seien bdquoschon fast Physikerldquo Und danach in der Hierarchie kaumlmen die Kon strukteure Der Technologe sei wiederum in der Hierarchie gegenuumlber dem Konstrukteur zuruumlckgesetzt Technologie koumlnne man lernen zum Beispiel Metallverarbeitung oder Produktions-technik Konstruktion dagegen muumlsse man bdquodraufhabenldquo

Die Reputation der Konstrukteure und Produktentwickler in den Firmen wird grundsaumltzlich als hoch eingeschaumltzt wobei eine gewisse Konkurrenz zwischen den Entwicklungs- Pro-duktions- und Vertriebsingenieuren sowie den Managern in den Firmen festzustellen ist Die Einschaumltzung welchen Ruf der Konstrukteur in der Gesellschaft hat schwankt zwi-schen den Polen Hoch- und Missachtung sowie vermuteten Stereotypen Generell scheint der Konstrukteur in der Ge-sellschaft als Berufsbild offenbar kaum bekannt zu sein ndash im Gegensatz zum Ingenieur oder Maschinenbauer

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40 Dazu gibt es auch eine Publikation des Interviewpartners Leyendecker 2011

538 KuumlnFTIGE TAumlTIGKEITSFElDER UnD AnFORDERUnGEn

Was macht der Konstrukteur der Zukunft Welche neuen Taumltigkeitsfelder und Aufgaben werden sich ergeben Wel-che Anforderungen werden an ihn gestellt Festgestellt wurde dass eine Beschleunigung des Konstruktionsprozes-ses stattfindet ndash bedingt auch durch den technischen Fort-schritt der Konstruktionshilfsmittel CAD und FES (Finite-Elemente-Software) Es muumlssten so ein Interviewpartner immer komplexere Produkte in immer kuumlrzerer Zeit durch das Unternehmen geschleust werden Dabei so ein anderer Befragter weise der Weg von der Konstruktion in die Pro-duktion immer weniger Zwischenschritte auf

Bei aller Veraumlnderung gibt es eine Konstante Nicht grund-saumltzlich veraumlndern wuumlrden sich so die Prognose die Prin-zipien des methodischen Konstruierens Aumlndern wuumlrden sich allerdings die Randbedingungen unter denen ein Kon strukteur arbeitet die Technik und die Produkte diese unter laumlgen schlieszliglich einem staumlndigen Wandel

Fuumlr einige Befragte ruumlckt der Anspruch der Nachhaltig-keit und des Umweltschutzes immer mehr ins Zentrum der Taumltigkeit der Konstrukteure Es gehe darum von Ver-geudung der Ressourcen zu vermeiden so ein Befragter es sei der gesamte bdquoLebenszyklusldquo des Produkts zu beach-ten ndash auch im Sinne einer Ganzheitlichkeit von der Kon-struktion eines Produkts uumlber die Fertigung bis zur Entsor-gung und Wiederverwertung Wir haumltten viele Probleme zu loumlsen meint ein anderer Interviewpartner die aber nicht auf dem methodischen Gebiet laumlgen sondern sich auf die gesellschaftlichen Anforderungen konzentrierten Die Randbedingungen unter denen der Konstrukteur arbeite haumltten sich stark gewandelt und seien deutlich wichtiger geworden So ruumlcke beispielsweise bdquoumweltge-rechtes Konstruierenldquo in den Vordergrund Dies muumlsse fordert ein weiterer Interviewter auch im Studium ver-mittelt werden

Daruumlber hinaus nannten die Interviewpartner ingenieur-wissenschaftliche Kenntnisse jenseits der Konstruktions-lehre im engeren Sinne die fuumlr die Entwicklungs- und Kon-struktionsarbeit immer wichtiger wuumlrden

mdash Kenntnisse der Fertigungstechnik mdash Kenntnisse der Elektrotechnik und Mechatronik mdash Informatik- und Programmierkenntnisse mdash Kenntnisse der Materialwissenschaft und Werkstoffkunde

Der Anteil an sonstigen Aufgaben wie Angebotsprojek-tierungen Kalkulationen Dokumentationen und insbe-sondere Dienstleistungen habe in den letzten 15 Jahren zugenommen und werde weiter zunehmen Im Gegenzug dazu habe der Anteil der eigentlichen Entwicklungs- und Konstruktionsarbeit permanent abgenommen40 Letztere betrage so ein Firmenvertreter heute deutlich weniger als die Haumllfte der Arbeitszeit dies sei eine Ressource die es zu heben gelte Um wirklich aktiv zu konstruieren haumltten sie kaum noch die Zeit meint ein anderer Befragter dazu braumluchte man viel Ruhe er selbst wuumlrde nur noch Bau-teile analysieren Vorschlaumlge zur Konstruktion machen und entsprechende Konstruktionsauftraumlge vergeben Dennoch muumlsse man auch in Zukunft zeichnen koumlnnen so ein ande-rer Interviewpartner

Daruumlber hinaus wurde die zunehmende Bedeutung folgen-der Themen genannt

mdash Kundenorientierung und Dienstleistung rund um das Produkt

mdash Kostenabschaumltzung und Kostenbewusstsein mdash ganzheitliches Denken und Handeln

Zunehmend findet eine Entgrenzung der Entwicklungs- und Konstruktionsarbeit statt Die Uumlbergaumlnge zu anderen Technik feldern sowie zu nicht-technischen Bereichen wer-den flieszligender Entsprechend werden neue bdquokonstruktions-ferneldquo Kompetenzen an Bedeutung gewinnen

Interviews

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539 ZUKUnFT DES DEUTScHEn MAScHInEnBAUS

Welche Chancen hat der Maschinenbau insbesondere Produktentwicklung und Konstruktion perspektivisch in Deutschland Die Diskussion dreht sich um Fragen der Kosten und der Preise um bdquoover-engineeringldquo das meint einen Qualitaumltsanspruch an Produkte deutscher Ingeni-eurkunst jenseits der Kundenanforderungen versus bdquogood enough qualityldquo beziehungsweise bdquodesign to costldquo also letztlich um Kostendruck und internationale Konkurrenz-faumlhigkeit Wir sind sagt ein Interviewpartner mittler-weile auf einem technisch so hohen Level angekommen dass riesige Spruumlnge weniger zu erwarten seien Deshalb muumlsse das Bestehende so umkonstruiert werden dass es kostenguumlnstiger produziert werden koumlnne der Anspruch muumlsse sein die gleiche Qualitaumlt zu geringeren Kosten zu bekommen

Eine gegenteilige Erfahrung macht ein anderer Inter-viewpartner in seinem Unternehmen Sie wuumlrden Produkte in einem Profisegment entwickeln und konstruieren Pro-duktqualitaumlt stuumlnde hier uumlber niedrigen Kosten Generell seien raumlt ein anderer Befragter die deutschen bdquoGrund-tugendenldquo von Konstruktion und Fertigung zu pflegen und nicht nur Management zu betreiben

Die Chance fuumlr Deutschland sieht ein anderer Befragter in der Faumlhigkeit Maschinen fuumlr spezielle Anwendungen zu entwickeln Kundenindividuelle Produkte muumlssten daher schneller konstruiert produziert und in Betrieb genommen werden koumlnnen Dann wuumlrde der Preis auch eine unter-geordnete Rolle spielen

In die gleiche Richtung argumentiert ein weiterer Interview partner Eine Entwicklung werde sein dass der Serien standardmaschinenbau an asiatische Anbieter ver-loren gehe die groszlige Serienproduktion werde tendenziell nach Asien gehen Deutschland werde demzufolge mehr der Spezialist fuumlr hochtechnisierte Produkte Daher sei

eine starke Produktentwicklung wichtig ndash sowohl im kon-struktiven Bereich als auch in der Steuerungstechnik

Kein Technologieunternehmen schaffe es mit einer reinen Kostenfuumlhrerschaft am Markt erfolgreich zu sein meint ein anderer Interviewpartner Deutsche Produkte stuumlnden nicht fuumlr guumlnstig sondern fuumlr ein gutes Preis-Leistungsverhaumlltnis oder fuumlr innovativ Diese Erwartungshaltung an deutsche Produkte haumltten die Konstrukteure zu erfuumlllen Sie merkten fuumlhrt er weiter aus dass eine Differenzierung immer weniger uumlber mechanische Komponenten stattfinde weil im mecha-nischen Bereich in dem fruumlher Meisterleistungen von Kon-strukteuren erbracht wurden immer mehr ndash auch aufgrund des Kostendrucks ndash Standardkomponenten (Waumllzlager Moto-ren etc) verwendet wuumlrden die aber jedes Unternehmen ndash so auch in China oder Brasilien ndash einbaue Wenn man sich uumlber die Mechanik immer weniger differenzieren koumlnne woruumlber dann fragt er Seine Antwort lautet dass die Produkte aus Deutschland intelligenter werden muumlssten Sie bauten mehr Sensorik mehr Mechatronik mehr Elektronik mehr Software ein Sie boumlten ihren Kunden einen Mehrwert einen bdquoadded valueldquo durch eine intelligentere Maschine Diese Beobach-tung wuumlrden viele Maschinenbauer machen Die Mechanik sei aufgrund der weitweiten Standardkomponenten die glei-che Da bringe es auch nichts selbst Waumllzlager herzustellen weil es da einen Waumllzlagerhersteller gebe der seine Produkte weltweit anbiete

An technischen Innovationen mangelt es dabei offenbar nicht Deutschland sei bdquoWeltmeister im Patentieren aber nicht im Bauenldquo stellt ein anderer Interviewpartner fest wir muumlssten lernen unsere Erfindungen auch in Produkte fuumlr den Markt umzusetzen und damit Geld zu verdienen

Auf der einen Seite steht der hohe Anspruch an die Qualitaumlt von Produkten deutscher Ingenieurkunst auf der anderen Seite wird das hohe Kostenniveau in Deutschland proble-matisiert Chancen werden in der technologischen Speziali-sierung und im Sondermaschinenbau gesehen

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Interviews

41 Die Frage nach den einzelnen Kompetenzen und deren Relevanz fuumlr die Konstruktionsarbeit wurde bereits in der elektronischen Befragung den Konstrukteuren an den Universitaumlten gestellt (siehe Kapitel 3) Mit der dort gewaumlhlten standardisierten Befragungsform lieszligen sich die einzelnen Kompetenzbereiche systematisch abfragen In den Experteninterviews wurden dagegen die einzelnen Punkte nur sporadisch angeschnitten und vertieft

54 STUDIUM UnD WEITERBIlDUnG

541 nOTWEnDIGE KEnnTnISSE UnD FAumlHIGKEITEn VOn KOnSTRUKTEUREn

Im Frageblock zu Studium und Weiterbildung geht es zu-naumlchst um die Kompetenzen von Konstrukteuren Welche Faumlhigkeiten und Kenntnisse muss ein Absolvent im Stu-dium erworben haben um als Konstrukteur arbeiten zu koumlnnen41 Welche Rolle spielt hierbei die Grundlagenaus-bildung Die Einschaumltzung zum Stellenwert der Grund-lagenvermittlung im Studium schwankt zwischen bdquonicht so wichtig weil diese ohne Praxisrelevanz vermittelt und in der Berufspraxis tatsaumlchlich nicht benoumltigt werdenldquo und bdquowich-tig weil die Basis der beruflichen Taumltigkeit ohne die nichts geht und die auf keinen Fall zu vernachlaumlssigen sondern eher noch auszubauen istldquo Eine einheitliche Bestimmung dessen was unter Grundlagen verstanden werden soll gibt es dabei nicht Die einen nennen die naturwissenschaftlich- mathematischen Grundlagen also Physik Chemie und vor allem Mathematik Insbesondere die mathematischen Grundlagen wuumlrden wichtiger werden meint ein Befragter mit Blick auf die numerische Berechnungsverfahren das intellektuelle Niveau werde houmlher und die Aufgaben deut-lich analytischer Andere zaumlhlen zu den Grundlagen auch die Mechanik und Thermodynamik oder alles was im alten Diplom-Grundstudium vermittelt wurde und wiederum an-dere meinen damit alle Grundlagen der Technik also auch Faumlcher wie Tribologie

Einige Befragte betonen die Wichtigkeit der Grundlagen-ausbildung fuumlr den Beruf Es sei eine essenzielle Voraus-setzung dass Konstrukteure eine solide theoretische Wis-sensbasis mitbraumlchten Ein anderer Interviewpartner spricht sich ebenfalls fuumlr eine moumlglichst gute bdquotheoretische Grund-lageldquo aus die das Studium bilden sollte Darunter fasst er

Mathematik Mechanik numerische Mathematik (bdquofalls man programmieren moumlchteldquo) Sicherlich benoumltige man fuumlr die Konstruktionsausbildung die Grundlagen meint ein weite-rer Befragter Probleme der Mechanik und der Maschinen-dynamik bekaumlme man ohne houmlhere Mathematik nicht geloumlst auszligerdem braumluchten Konstrukteure bdquoein gesundes Verstaumlndnis fuumlr physikalische Zusammenhaumlngeldquo Ganz wich-tig sei betont wiederum ein anderer Interviewpartner dass wir die Grundlagen nie aus den Augen verloumlren

Kein Befragter behauptet dass Grundlagen uumlberhaupt nicht wichtig waumlren Vielmehr gehoumlrt das Bekenntnis zu den Grundlagen zum Selbstverstaumlndnis der Technikwissen-schaft Das Urteil bdquonicht-wissenschaftlichldquo wuumlrde eine Ent-akademisierung und damit eine Degradierung der eigenen Ausbildung und Taumltigkeit bedeuten Allerdings wird Kritik am Umfang der Grundlagen und insbesondere an der Um-setzung im Studium geuumlbt Einige Befragte mit Universitaumlts-abschluss berichten davon dass sie bdquoTheorieldquo ndash und damit meinen sie die Grundlagen ndash im Studium gemacht haumltten ohne zu wissen warum Sie haumltten nur fuumlr die Klausuren gelernt die oftmals schwierig zu bestehen gewesen seien Manche seien dabei beinahe gescheitert a) weil das Ni-veau zu hoch gewesen sei und b) weil ihnen die Paukerei sinnlos vorgekommen sei Sie beklagen die im Studium und auch spaumlter im Beruf wahrgenommene berufspraktische Ir-relevanz von derartigen Kompetenzen beziehungsweise den mangelnden Praxisbezug im Studium Es besteht allerdings ein generelles Bewertungsproblem was auch erkannt wird Ob man ein Grundlagenfach spaumlter im Beruf braucht kann man erst sagen wenn man diesen ausuumlbt Daher faumlllt es schwer zu beurteilen was tatsaumlchlich wichtig und was un-wichtig ist

Mathematisch-naturwissenschaftliche Kenntnisse seien insoweit wichtig so ein Interviewpartner damit man mit

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den Prinzipien vertraut sei ein Konstrukteur muumlsse sie aber nicht so vertieft beherrschen wie ein Berechnungsingenieur er muumlsse jedoch wissen wie die Maschine funktioniere die er konstruiere Ein anderer Interviewpartner fasst dieses Anforderungsbild zusammen Ein Konstrukteur muumlsse die Grundzuumlge der Mechanik verstanden haben Physik rudi-mentaumlr Chemie sei relativ untergeordnet bdquoMathematik na-tuumlrlich klarldquo Werkstoffkunde sollte er ein bisschen kennen das gehoumlre zum Handwerkszeug und Thermodynamik ndash je nach Einsatzbereich ndash mehr oder weniger

Generell brauche man nur einen Bruchteil von dem was man in der Hochschule in Mathematik gelernt habe stellt ein Interviewpartner fest ein anderer Befragter meint sogar dass man nur zehn Prozent von dem was man im Studium gelernt habe im Beruf anwenden koumlnne wichtig sei das ge-nerelle technische Verstaumlndnis man brauche bdquodieses techni-sche Grundgefuumlhlldquo Ein anderer wollte die Anforderungen differenziert wissen es gebe viele Aufgaben (wie beispiels-weise die Simulationstechnik) wo man bdquomathe matisch unglaublich beschlagenldquo sein muumlsse und es gebe Auf-gaben bei denen man mit seinem Grundstudiums wissen ganz schoumln weit komme Deshalb falle es ihm schwer zu sagen das sei wichtig und das sei unwichtig

Vor dem Studium habe er so ein Interviewpartner die Vor-stellung gehabt dass er als Maschinenbauer die Maschi-nen komplett verstehen werde nach zwei Jahren sei er ernuumlchtert gewesen er habe begriffen dass sich der Ma-schinenbau der Naturwissenschaften nur bediene Das was sie an houmlherer Mathematik gemacht haumltten sei fuumlr einen Mathematiker ja nur laumlcherlich sie wuumlrden die Mathematik ja nur anwenden

Wissenschaftliche Grundlagen muumlssten vorhanden sein fordert ein Interviewpartner Er denke allerdings dass die alten an der Universitaumlt noch stark vertretenen Faumlcher Tech-nische Mechanik und Dynamik mit Sicherheit reduziert wer-den koumlnnten Die Auslegungen wuumlrden dem Konstrukteur

vom System abgenommen Der Konstrukteur muumlsse wissen was da passiere Da koumlnne er von seinem Studium erzaumlhlen sie haumltten diese Auslegungen bdquogebetsmuumlhlenartigldquo lernen muumlssen Man brauche dies in der Praxis aber nicht In den Mechanikfaumlchern koumlnnte etwas weggekuumlrzt werden weil die Technik hier viel uumlbernehme Man muumlsse nicht die fuumlnfte Ableitung eines Integrals berechnen koumlnnen

Aumlhnlich argumentiert ein anderer Befragter Vielleicht koumln-ne die Grundausbildung etwas zusammenstrichen werden vieles habe er davon spaumlter nicht mehr gebraucht Dies wisse man natuumlrlich vorher nicht es haumlnge naumlmlich davon ab wo man beruflich lande Im naturwissenschaftlichen Be-reich wie zum Beispiel Chemie und Physik brauche man aber nicht so viel wie er damals erdulden musste Fuumlr die Berechnung von Tragflaumlchen dagegen benoumltige man mehr Mathematik und Thermodynamik

Zentral in der Diskussion um die notwendigen Kompeten-zen von Konstrukteuren sind EDV-Kenntnisse Seit Mitte der 1990er Jahre fand ein tief greifender Wechsel in der Konstruktionsarbeit statt Von dieser Entwicklung berichten mehrere Befragte Noch vor einem Vierteljahrhundert wur-de ausschlieszliglich auf Papier skizziert und konstruiert Heute ist Konstruktion rechnergestuumltzte Arbeit Die Entwicklung ging von zweidimensionalen CAD-Programmen hin zu 3D-CAD-Systemen Dieses Werkzeug sei seit ungefaumlhr zehn Jah-ren verfuumlgbar berichtet ein Interviewpartner und seit fuumlnf Jahren flaumlchendeckend im Einsatz ndash abhaumlngig von Branche und Unternehmen

Die Einschaumltzung der Wichtigkeit der CAD-Kenntnisse korreliert mit den jeweiligen Vorstellungen zur Entwick-lungs- und Konstruktionsarbeit Sie haumlngt auch unmittel-bar mit der Auffassung zusammen wie das Verhaumlltnis von Wissenschaftlichkeit und Praxisbezug sowie von Grund-lagen und Anwendung gestaltet sein soll Entweder wer-den CAD-Kenntnisse als eine der zentralen Kompetenzen von Kon strukteuren angesehen Die Programme und der

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Interviews

Rechner sind das Handwerkszeug und ohne eine tiefe Instrumenten kenntnis ist Konstruktionsarbeit undenkbar Oder sie werden als Qualifikation verstanden deren Funk-tionsprinzipien man im Grundsatz verstanden haben muss jedoch nicht die Feinheiten ihrer Anwendung Aumlhnliches gilt auch fuumlr die computerunterstuumltzten Rechenprogramme (so die Finite-Elemente-Software)

Als Konstrukteur werde man auch schnell Projektleiter berichtet ein Interviewpartner der Anteil der Zeit am Rechner werde demzufolge immer geringer der Charakter der Arbeit verlagere sich dann mehr in Richtung Projekt-management Mehr noch Die Arbeit am CAD wird von manch einem als Degradierung aufgefasst ndash so wie es offen bar in Frankreich uumlblich ist wie ein Interviewpartner berichtet Dort faumlnde es ein Universitaumltsabsolvent unter seiner Wuumlrde sich an ein CAD-System zu setzen Denn in Frankreich habe jemand der an einem CAD arbeite eine nicht-akademische Qualifikation

Divergent sind hingegen die Meinungen daruumlber ob man per Hand mit Tusche und Papier zeichnen koumlnnen bezie-hungsweise dies lernen sollte Parallel dazu variieren die Einschaumltzungen zu den CAD-Systemen also der Software die es ermoumlglicht elektronisch zu zeichnen Die eine Frage ist was im Studium hiervon gelernt werden soll und was nicht Dass es ohne die Programme nicht mehr gehe daruuml-ber herrscht unter den Befragten Einigkeit Die umstrittene Frage ist indes wie detailliert die Software von den Stu-denten beherrscht werden muss Und die weiter reichende Frage ist welche Auswirkung welches Arbeitsmittel auf die Konstruktionsarbeit hat

Die aumllteren Interviewpartner scheinen das Zeichnen auf Pa-pier besonders wichtig zu finden Es sei bdquoeine ganz wichtige Tugendldquo die das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen verbesse-re so ein Befragter Doch auch befragte Absolventen (also durchaus juumlngere Interviewpartner) finden das Skizzieren per Hand sinnvoll Das gilt offenbar auch fuumlr die Auslegung

von Bauteilen wie ein anderer Befragter erklaumlrt Der Kon-strukteur muumlsse dimensionieren also abschaumltzen koumlnnen wie groszlig oder klein ein Bauteil sein sollte Das sei eine Sache der Uumlbung aber auch der Berechnung Wer da nicht mit dem Kopf mitrechnen koumlnne der tue sich als Konstruk-teur sehr schwer

Gewarnt wird vom schoumlnen Schein der CAD-Ergebnisse und davor dass die Konstruktion nicht voll durchgedacht werde dass man gar durch die technischen Hilfsmittel bdquoverdorbenldquo werde weil man nicht mehr verstehe was man da tue Allerdings ist dies auch eine Zeitfrage und angesichts der Beschleunigung der Konstruktionsprozesse kaum zu realisieren

Die Expertensysteme (Tools) gaumlben beim CAD-Zeichnen Hilfe-stellung so ein Interviewpartner der Konstrukteur wisse aber nicht mehr ob das nun richtig oder falsch sei weil hinter der Software so viel mehr Know-how stecke als er selbst habe und als ein Einzelner je sammeln koumlnne Man stecke bdquogeistig nicht mehr so tief in der Maschine drinldquo wie fruumlher meint ein anderer Befragter man benoumltige heute auch weniger Vorstel-lungsvermoumlgen das wuumlrde das 3D-System uumlbernehmen

In seiner Ausbildung habe man mit Bleistift und Papier kon-struiert erzaumlhlt ein Befragter Wenn man Fehler gemacht habe dann habe man radieren muumlssen Die Software heute nehme einem viel von den handwerklichen Taumltigkeiten ab Das ginge alles blitzschnell ndash schneller als man denken koumln-ne Obwohl das Ergebnis sehr gut aussehe koumlnnten darin jedoch mehr Fehler enthalten sein Aumlhnlich argumentiert ein anderer Die moderne EDV verleite dazu dass man schlampiger arbeite und vorher zu wenig uumlberlege Mit Tusche muumlsse jeder Strich sitzen Fehler wegzuradieren sei aufwaumlndig bei groumlszligeren Fehlern muumlsse neu gezeichnet werden was viel Arbeitszeit koste Es gibt aber auch die Meinung dass die elektronischen Techniken viel besser als Handzeichnungen seien darin stecke mehr Wissen als ein Einzelner je sammeln koumlnne

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Ob nun mit der Hand oder mit dem Computer konstruiert wird haumlngt auch von den persoumlnlichen Vorlieben Gewohn-heiten und Staumlrken der jeweiligen Entwickler beziehungs-weise Konstrukteure ab Der eine entwerfe erst einmal per Hand der andere setze sich gleich an das CAD-System berichtet ein Interviewpartner CAD sei ja im Grunde nur eine Visualisierung der Konstrukteur muumlsse schon selbst uumlberlegen welche Kraumlfte vorhanden seien und welche Bedingungen aufgrund von welchen Kraumlften gebraucht wuumlrden relativiert ein Interviewpartner den Stellenwert der CAD-Programme

Hinsichtlich der Frage welche Kenntnisse und Kompeten-zen fuumlr die Konstrukteurs- und Entwicklungsarbeit vonnoumlten sind gibt es vielfaumlltige zum Teil auch divergente Einschaumlt-zungen und Vorschlaumlge Dies betrifft insbesondere das Ver-haumlltnis von Grundlagen und praktischer Technik aber auch die Rolle der EDV insbesondere der CAD-Systeme im Kon-struktions- und Entwicklungsprozess

542 BERUFSQUAlIFIZIERUnG UnD PRAxISRElEVAnZ

Korrespondierend mit der Diskussion inwiefern Kenntnisse in den Grundlagenfaumlchern fuumlr die Konstruktionsarbeit von-noumlten sind wird ndash allerdings nur von einem Befragten ndash bei den Absolventen ein Mangel eben jener Kompetenzen kon-statiert Einige der berufstaumltigen Konstrukteure (Absolven-ten wie Firmenvertreter) haben wiederum Zweifel an der Grundlagenausbildung Der Hauptkritikpunkt lautet dass hier etwas gelernt werde ohne zu verstehen warum und zu welchem Zweck ndash und auch spaumlter im Berufsleben wuumlrde sich dieser Zweck nicht immer erschlieszligen

80 bis 90 Prozent des Universitaumltsstudiums seien sehr theorie lastig schaumltzt ein Interviewpartner Naturwissen-schaften Thermodynamik Physik und Chemie sowie Ma-thematik Seiner Einschaumltzung nach haumltten sie im Studium Vorlesungen gehabt die zu theoretisch gewesen seien

Auch seine Kommilitonen waumlren der Meinung gewesen dass niemand etwas aus der Thermodynamik oder der houml-heren Mathematik mitgenommen habe Er habe mit einer sehr guten Note abgeschlossen sei immer einer der sehr guten Studenten gewesen Wenn man aber nach zehn Mi-nuten nur noch Bahnhof verstehe dann koumlnne man sich die Vorlesung auch sparen Es sei dann auch besser statt ei-nem hoch bezahlten Professor der einen unverstaumlndlichen Theorie vortrag haumllt einen wissenschaftlichen Assistenten einen promovierten Ingenieur vortragen zu lassen der sich auf die Grundlagen dieses Fachs beschraumlnke und den Stu-denten das Grundverstaumlndnis beibringe

Aumlhnlich kritisch faumlllt auch der Bericht eines anderen be-rufstaumltigen Konstrukteurs aus Es haumltte einige Faumlcher im Studium gegeben in denen er gelernt habe die Klausur-auf gaben zu loumlsen und es haumltte einige wenige Faumlcher gegeben in denen er verstanden habe welche Relevanz diese fuumlr die praktische Technik haumltten Das sei fuumlr ihn Praxis bezug Dass man nicht nur die Theorie losgeloumlst von jeg licher An wendung verstehe sondern auch begreife wie man damit technische Probleme ndash und nicht nur Klausur-aufgaben ndash loumlsen koumlnne Fuumlr ihn selbst und seinen beruf-lichen Werdegang wuumlrde die Theorie keine Rolle mehr spielen waumlhrend ihm das praktische technische Verstaumlnd-nis durchaus in Erinnerung geblieben sei Er haumltte sich gewuumlnscht er haumltte mehrere solche Faumlcher und mehrere solche Dozenten gehabt die einem erklaumlren koumlnnten war-um man einen theoretischen Hintergrund brauche um eine technische Entwicklung weiter zutreiben Das bdquoErden der Theorie an Beispielenldquo fasst er zusammen sei in seinem Studium zu kurz gekommen

Wesentlich positiver schaumltzen die Studenten und Absolven-ten des dualen Studiums dessen Praxisbezug ein ndash wobei die-ses Urteil auch stark von der auszubildenden Firma abhinge wie eingeschraumlnkt wird Die kleinen Konstruktionen seien in der Firma in die Praxis umgesetzt worden die Lehrinhalte wuumlrden sich konkret auf ihre Arbeit beziehen das sei ein

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groszliger Vorteil Im Gegensatz dazu habe man im normalen Studium den ersten Praxiskontakt erst sehr spaumlt ndash im neuen Studiengang erst im siebten Semester fruumlher im Diplom im fuumlnften Semester Die Relevanz mancher Lehrinhalte sei den Studenten erst nach der Praxisphase klar geworden ndash auch wenn ihnen diese Verbindungen bereits in den Veranstal-tungen zuvor vermittelt worden seien Es kommt demnach auf das Erleben der Praxis und weniger die Vermittlung der Praxisrelevanz in den Lehrveranstaltungen an

Die Frage Wissenschaftlichkeit versus Praxisbezug ist ein zentraler Aspekt der Studiengangsgestaltung Die Studen-ten und Absolventen von der Fachhochschule sind mit dem Verhaumlltnis zwischen Wissenschaftlichkeit und Praxisbezug in ihrem Studium grundsaumltzlich zufrieden und halten dieses fuumlr austariert wobei es auch hier den Wunsch nach mehr Tech-nik und weniger Grundlagen gibt Die Universitaumlt sieht hier ein Befragter in einem Dilemma sie muumlsse ja mehrere An-spruumlche abdecken Leute fuumlr die Industrie und fuumlr die Wissen-schaft ausbilden Weil er eher der praxisorientierte Typ sei sei ihm das Studium einen Tick zu bdquotheorielastigldquo gewesen Er wuumlrde 20 Prozent von der Theorie abschneiden und die-se Studienanteile der Praxis hinzufuumlgen Ein Beispiel sei die Elektrotechnik Da habe er nur sehr wenig mitgenommen obwohl das Fach fuumlr die Berufspraxis sehr wichtig sei Weil die Veranstaltungen zur Elektrotechnik auf einem sehr hohen mathematischen Level gehalten worden seien habe er das Fach als Maschinenbauer kaum verstanden Er haumltte sich ge-wuumlnscht dass beispielsweise die verschiedenen Motoren vor-gestellt worden waumlren dass man diese auseinandergebaut und deren Funktionsweisen kennengelernt haumltte

Zum Verhaumlltnis von Wissenschaftlichkeit und Praxisbezug in Studium und Beruf berichtet ein Interviewpartner von sei-nen persoumlnlichen Erfahrungen und stellt vorab klar dass er einige Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni-versitaumlt gearbeitet habe also tatsaumlchlich wissenschaftlich ausgebildet sei Erstaunlich sei nun dass man seine wissen-schaftliche Vorgehensweise in dem Augenblick ablege in

dem man Produktverantwortung uumlbernehme Es sei das Gefuumlhl dass Wissenschaftlichkeit zeitaufwaumlndig und nicht effektiv sei so dass man sich sogar gegen ein methodisches Vorgehen wehre Studenten wuumlrden ihre Methoden von der Universitaumlt mitbringen und auch anwenden Gestandenen Kollegen gegenuumlber wuumlrde man sich aber kaum trauen die-se zu thematisieren oder gar deren Verwendung anzuregen weil man befuumlrchte man werde dann ausgelacht Unter dem Zeitdruck und dem Druck der Verantwortung habe man das Gefuumlhl dass eine derartige systematische Vor-gehensweise nicht schnell genug ans Ziel und letztlich auch nicht zu besseren Ergebnissen fuumlhre Im Studium muumlsse man deshalb auf diesen subjektiven Einschaumltzungs wandel vorbereitet werden dass man im Beruf Schwierigkeiten ha-ben werde wissenschaftliche Methoden anzuwenden

Wie wichtig Praxiserfahrungen sind betonen mehrere Inter-viewpartner Diese wuumlrden den Berufseinstieg erleichtern eine Firma stellt gar nur Absolventen mit Praxiserfahrungen ein Das Studium muumlsse eng angelehnt sein an die Praxis meint ein Befragter dieser Praxisbezug werde an den heuti-gen Absolventen vermisst

Der Studienabschluss wird von einem Interviewpartner als eine Art Fuumlhrerschein bezeichnet der zum Fahren berech-tige aber das Fahren lerne man erst nachdem man den Fuumlhrerschein erworben habe Die produktspezifische Schu-lung laufe im Betrieb mehr noch richtig ausgebildet wuumlr-den Konstrukteure erst dort Ein junger Mensch der fertig ausgebildet sei als Ingenieur sei noch kein Konstrukteur meint denn auch ein anderer Befragter

Sehr unterschiedlich ist die Einschaumltzung wie lange es tat-saumlchlich dauert bis ein Absolvent voll in seinen Konstruk-tionsjob eingearbeitet ist und dort selbststaumlndig taumltig sein kann Sie reicht von wenigen Wochen bis acht Jahren Diese Angaben sind natuumlrlich auch abhaumlngig vom Grad der Ar-beitsteilung dem technischen Niveau und der Komplexitaumlt des Produkts sowie von der individuellen Aufgabenstellung

Interviews

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insbesondere jedoch von der Motivation des Berufsanfaumln-gers und seiner Begeisterung fuumlr Produktentwicklung Einer seits stoszligen die langen Einarbeitungsfristen auf Un-verstaumlndnis ndash ein Befragter spricht in diesem Zusammen-hang von bdquolamentierenldquo ndash andererseits ist die Rede von einer notwendigen produktspezifischen Ausbildung

Ein wichtiger Aspekt taucht in der Beurteilung des Studi-ums und der Ausbildung zum Konstrukteur immer wieder auf Berichtet wird von einer Art Selektionsfunktion man-cher Grundlagenfaumlcher im Grundstudium um ndash wie ein Be-fragter es ausdruumlckte ndash die bdquoSpreu vom Weizen zu trennenldquo Es werden nicht immer dieselben Faumlcher genannt haumlufig ist allerdings das Grundlagenfach Mathematik dabei Auch die Physik als Filterfach wird in diesem Zusammen-hang genannt ebenso die Chemie Die in diesen Faumlchern des Vordiploms aufgebauten hohen Huumlrden fuumlhrten dazu dass derjenige der das universitaumlre Diplom-Grundstudium geschafft habe sich seines Abschlusses sicher sein koumln-ne Diese Filterfunktion sei in das neue gestufte Studium uumlbernommen worden Die Pruumlfungen fungierten offenbar nicht nur als Leistungsfilter sondern auch als eine Art Persoumln lichkeitstest Es stellt sich die Frage was hier getes-tet werden soll ndash das Leistungsvermoumlgen oder die Frustra-tionstoleranz der Studierenden Wenn die Studenten die bdquohaumlrterenldquo Klausuren an der Universitaumlt bestuumlnden arg-woumlhnt ein Interview partner haumltten sie bewiesen dass sie sich in etwas hineinknien koumlnnen aber nicht dass sie es wirklich verstanden haumltten In diesem Sinne ist auch von den ingenieurwissenschaftlichen bdquoAngstfaumlchernldquo die Rede Befragte berichten von stumpfsinnigem Auswendiglernen und gebetsmuumlhlenhaftem Lernen fuumlr die Klausur ndash nur aus einem einzigen Grund damit man die Pruumlfung absolviert habe und so der Weg zum Abschluss frei sei

Die Diskussion um die Ausbildung des akademischen Kon-strukteurs beziehungsweise Produktentwicklers dreht sich oft-mals um das Verhaumlltnis von TheorieGrundlagen und Praxis beziehungsweise von Wissenschaftlichkeit und Praxisbezug

Hinsichtlich der Frage was im Studium gelehrt beziehungs-weise gelernt werden soll divergieren die Auffassungen stark Die einen meinen dass das Studium der geeignete Ort der Grundlagenvermittlung ist die anderen halten die Grundlagenvermittlung ndash so wie sie traditionell an den Hoch-schulen betrieben wird ndash fuumlr nicht zielfuumlhrend

543 UnTERScHIEDE ZWIScHEn FAcHHOcHScHUlE UnD UnIVERSITAumlT

Einen direkten Vergleich zwischen dem Fachhochschul- und dem Universitaumltsstudium haben die Studiendekane an den Fachhochschulen wobei deren Universitaumlts studium schon etwas laumlnger zuruumlckliegt und die Bachelor-Absol-venten die ein Master-Studium belegen Im Zuge seines beabsichtigten Wechsels an die Universitaumlt stellte ein In-terviewpartner fest dass er mehr Mathematik braumluchte das sei auch der Unterschied zwischen Fachhochschule und Universitaumlt das Fachhochschulstudium sei schon bdquosehr gut praxisorientiertldquo ausgerichtet Die Klausuren an der Universitaumlt seien haumlrter als an der Fachhochschule Die Universitaumltsstudenten bewiesen dadurch aber nur dass sie sich in irgendwas hinein knien koumlnnten sie be-wiesen jedoch nicht dass sie es wirklich verstanden haumlt-ten An der Fachhochschule ginge es mehr darum etwas mitzunehmen Die Universitaumlt vermittle mehr Grundlagen die Fachhochschule mehr Praxis so lautet das Resuumlmee Mehr Wissenschaftlichkeit als in der Bachelor-Phase biete das Master-Studium an der Fachhochschule

Das Wort bdquopraxisorientiertldquo faumlllt dementsprechend haumlufiger wenn Fachhochschulprofessoren die Spezifik des Fachhoch-schulstudiums im Vergleich zum universitaumlren Studium be-schreiben Fachhochschulabsolventen seien eher Praktiker Universitaumltsabsolventen verfuumlgten uumlber ein bisschen mehr Theorie Konzepte entwickeln validieren beschreiben ndash das koumlnne ein Universitaumltsabsolvent besser meint ein Interview-partner Universitaumltsabsolventen haumltten eher den Uumlberblick

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und arbeiteten eher konzeptionell Absolventen aus der Fachhochschule dagegen waumlren praxisorientierter detail-lierter zielorientierter und direkter Eine Firma brauche bei-des Eine explizite Arbeitsteilung gebe es aber nicht

Einen direkten Vergleich zwischen Fachhochschul- und Uni-versitaumltsabsolventen haben auch diejenigen Firmenvertre-ter in deren Konstruktions- und Entwicklungs abteilungen beide Gruppen vertreten sind Auch hier sind wieder diver-gierende Einschaumltzungen festzustellen Die einen sehen relevante Unterschiede die anderen nicht Die Fachhoch-schulabsolventen seien in der Herangehens weise etwas pragmatischer und in den Grundlagen bei Weitem nicht so gut ausgebildet wie die Universitaumltsabsolventen be-richtet ein Interviewpartner Im Durchschnitt koumlnne man von ihnen nicht so viel wie von einem Universitaumltsabsol-venten erwarten Letzterer sei durchaus in der Lage mit Schwingungs differenzialgleichungen zu hantieren er koumln-ne sich schneller und besser mit neuen Randbedingungen auseinandersetzen und arrangieren Mit dem letzten Satz ist offenbar das Anforderungsprofil beschrieben das von universitaumlren Konstrukteuren verlangt wird So fordert ein Befragter dass der universitaumlr ausgebildete Ingenieur auch in der Lage sein muumlsse gaumlnzlich neue Loumlsungen zu entwickeln durchzurechnen und auf ihre Umsetzbarkeit zu uumlberpruumlfen Die Fachhochschulen bildeten demgegen-uumlber anwendungs orientiert aus die Universitaumlten eher forschungsorientiert Anwendungsorientiert heiszlige dass bewaumlhrte Loumlsungen gelehrt und angewandt werden Es gebe also einen Unterschied zwischen Routinekonstruk-tionen und tatsaumlchlich innovativen Konstruktionen Ein Studium an der Universitaumlt befaumlhige dazu die innovati-ven Konstruktionen zu schaffen sie durchzurechnen und deren Validitaumlt abzusichern

Keine Divergenzen stellt hingegen ein anderer Firmenver-treter fest der Unterschied zwischen Fachhochschule und Universitaumlt sei im Blindvergleich kaum festzustellen ndash jeden-falls in dem Bereich in dem er Fragen stelle Er suche auch

keine Stroumlmungsmechaniker sondern Leute die Spaszlig haumlt-ten mechanische Baugruppen zu konstruieren Offenbar haumlngt demnach die Einschaumltzung der Absolventen davon ab welche Arbeitsaufgabe ihnen gestellt wird

Divergente Aussagen der Interviewpartner zeugen von unterschiedlichen Praktiken und bdquoKulturenldquo in den Unter-nehmen Innerhalb der Firmen sei keine Arbeitsteilung und entsprechende Gehaltsdifferenz zwischen Fachhochschul- und Universitaumltsabsolventen festzustellen Doch wird von anderen konstatiert es gebe beides Und schlieszliglich wird behauptet es faumlnde eine versteckte Ungleichbehandlung zwischen beiden Gruppen statt Zwei Befragte berichten wiederum dass nicht die Abschlussart sondern die indivi-duelle Kompetenz des Mitarbeiters entscheidend sei

Ein Befragter mit Universitaumltsabschluss hat den Eindruck dass der klassische Konstrukteur eher aus dem Bereich Berufsakademie oder Fachhochschule komme und daher auch mehr Praxis habe Deshalb fehle allerdings auch die inno vative Komponente weil in der Ausbildung an der Berufsakademie und an den Fachhochschulen das eigene Denken dieser innovative Schritt uumlber das Bekannte hin-aus nicht so wie an der Universitaumlt gefoumlrdert werde Aumlhn-lich ist auch der Eindruck eines anderen Interviewpartners Auf faumlllig sei dass die Fachhochschulabsolventen noch mehr den Hang zum Konstrukteur haumltten als die Leute von der Universitaumlt die eher in Richtung Produktentwicklung gingen Fuumlr ihn sei der Produktentwickler auch eher der Projektleiter und der Produktmanager der sich mit vielerlei Aspekten bei der Produktentwicklung beschaumlftigen muumlsse waumlhrend der Konstrukteur allein fuumlr rein fachliche Auf-gaben im technischen Bereich zustaumlndig sei

Wenn also explizit zwischen Konstrukteur und Produktent-wickler unterschieden wird dann wird an der Fach-hochschule der Konstrukteur und an der Universitaumlt der Produktentwickler ausgebildet Die Verengung des Fach-hochschulstudiums auf den Konstrukteurberuf stoumlszligt aber

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42 Insbesondere die beiden letztgenannten Punkte der Liste sind den speziellen Beduumlrfnissen der jeweiligen Interviewpartner geschuldet und damit kaum verallgemeinerbar ndash wie die Befragten auch selbst anmerken Die meisten der genannten Punkte erheben jedoch den Anspruch auf Verallgemeinerung

43 Siehe httpwwwformulastudentde

auch auf Missfallen Die Fachhochschulen wollten nicht nur den Konstrukteur ausbilden sondern allgemein den Maschinenbauer

Einem Studium im Bereich Konstruktion und Entwicklung an der Universitaumlt wird tendenziell mehr Wissenschaft-lichkeit einem Studium an der Fachhochschule mehr Praxis orientierung bescheinigt Uumlber die Frage wie stark sich die Absolventen beider Hochschultypen tatsaumlchlich von einander unterscheiden herrscht unter den Befragten kein Konsens

544 ERGAumlnZUnGS- UnD VERBESSERUnGS-VORScHlAumlGE ZUR KOnSTRUKTIOnS-AUSBIlDUnG

Wenn nach Vorschlaumlgen gefragt wird mit welchen Inhalten beziehungsweise Kompetenzen das bdquoKonstrukteurstudiumldquo zu ergaumlnzen sei dann ist nicht verwunderlich wenn daraus eine mehr oder weniger lange Wunschliste resultiert Diese Anregungen korrespondieren zum einen mit den erwarte-ten zukuumlnftigen Taumltigkeitsfeldern von Konstrukteuren und zum anderen mit den konstatierten notwendigen Kompe-tenzen von Hochschulabsolventen

Bei der Beantwortung der Frage nach noumltigen fachlichen Ergaumlnzungen gehen die Interviewpartner zum Teil von ihren individuellen Beduumlrfnissen beziehungsweise den Anforde-rungen ihres Arbeitsplatzes aus42

mdash Kenntnis von 3D-CAD-Programmen (wie beispielsweise Computer Aided Three-Dimensional Interactive Applica-tion CATIA)

mdash Kenntnis der Sicherheitsnormen und Maschinenricht-linien

mdash Kenntnis von Testverfahren fuumlr Prototypen und Produkte

mdash Kenntnisse von nicht-mechanischen Steuerungs- und Antriebstechniken (Mechatronik Sensorik und Aktorik sowie Pneumatik)

mdash anwendungsbezogene Informatik- und Programmier-kenntnisse

mdash Kreativitaumltstechniken mdash Kompetenzen in Management und Personalfuumlhrung mdash chemische Kenntnisse

Wie oben schon festgestellt wurde vermissen einige Befragte den Praxisbezug der Studieninhalte und die konkreten Praxis-erfahrungen im Studium Das Studium muumlsse eng angelehnt sein an die Praxis und eben dieser Praxisbezug werde bei den heutigen Absolventen vermisst meint beispielsweise ein Interviewpartner Vorschlaumlge wie dies tatsaumlchlich im Rahmen der Studiengangsgestaltung rea lisiert werden kann gehen in Richtung bdquobetreutes Uumlbenldquo be ziehungsweise Projektstudium Dies koumlnne man durch mehr Projektarbeiten verstaumlrken so ein Befragter wie das auch in anderen Faumlchern uumlblich sei Bis-lang gebe es nur die Studien- und Diplomarbeit Hier erhalte man eine Aufgabestellung mit einem festen Abgabetermin Auch Praktika in den Firmen seien wichtig sagt ein anderer Interviewpartner ndash auch um auch die bdquosoziale Komponenteldquo den Umgang mit den Leuten zu erlernen

Bei gegebener Studiendauer koumlnne es ein Mehr an Uumlbungen Praktika und Projektarbeiten nur auf Kosten der Vermittlung der theoretischen Grundlagen geben raumlumt ein Interview-partner ein Das ginge natuumlrlich letztlich zu Lasten der Voll-staumlndigkeit Er glaube aber dass dieser Anspruch auf Voll-staumlndigkeit sowieso nicht zu halten sei Da sei es doch besser man loumlse exemplarisch praktische Probleme ndash auch mit Hilfe von Theorie ndash als dass man die gesamte Theorie lerne und nicht wisse wofuumlr

Ein Vorbild wie ein Projektstudium aussehen koumlnnte gibt der studentische Wettbewerb bdquoFormula Studentldquo43 Hier

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tun sich Gruppen von Studierenden auf freiwilliger Ba-sis zusammen und fuumlhren ein gemeinsames Projekt vom Anfang bis zum Ende durch Dazu gehoumlrt auch sich um die Finanzierung und um das Projektmanagement zu kuumlm-mern Er habe zwei Semester an dem Formula Student-Wettbewerb teilgenommen erzaumlhlt ein Interviewpartner Da ginge es darum dass Teams von 30 bis 60 Leuten einen kleinen Rennwagen bauten Man finge mit einem weiszligen Papier an und habe ein Dreivierteljahr spaumlter ein fahrendes Auto Aus diesem Projekt habe er viel mitge-nommen Im Studium mache man dieses Erfolgserlebnis eines realen selbst konstruierten Produkts nicht meint ein anderer Befragter selten wuumlrden Konstruktionen von den Studenten auch gebaut werden Mehr noch Er habe bislang nur ganz selten eine richtige Maschine selbst kon-struiert stellt ein anderer Interviewpartner fest Wichtig sei jedoch dieses Gefuumlhl dass man etwas entstehen las-se und auch sehe wie es laumluft Was im Studium fehle sei dass man mal wirklich zeichne baue und sehe wie es funktioniere Die meisten Ingenieure wuumlrden diese Erfahrung jedoch nicht machen koumlnnen Ein Projekt wie Formula Student sollte nicht nur auf Freiwilligenbasis lau-fen sondern integraler Bestandteil des Studiums werden fordert ein anderer Befragter So etwas Projektartiges muumls-se man im Studium gemacht haben meint auch ein wei-terer Interviewpartner vielleicht muumlsse das Projekt nicht ganz so aufwaumlndig sein wie die Beteiligung am Formula Student-Wettbewerb

In der Berufspraxis arbeiten Konstrukteure an Projekten Deshalb wird das Studium in Projektform auch fuumlr sinnvoll gehalten Die Arbeit in Projekten verlangt aber nicht nur technische und nicht-technische Kompetenzen sie hat auch eine bdquopsychologische Komponenteldquo Erstens benoumltigt man Durchhaltevermoumlgen zweitens merkt man oftmals dass der gesetzte Zeitrahmen nicht reicht und drittens erkennt man dass man sich sehr schnell von der im Studium erlernten wissenschaftlichen Methodik als Arbeitsweise in Projekten unter Zeit- und Verantwortungsdruck verabschiedet

Einige Befragte betonen wie wichtig es sei dass die Hochschulen insbesondere die Universitaumlten zu selbst-staumlndigem Denken und Handeln ausbildeten Dieses fuumlr das deutsche Ingenieurstudium so zentrale Anliegen duumlr-fe nicht durch eine Verschulung konterkariert werden es sollten das Denken und nicht Handlungsanweisungen gelernt werden wuumlnscht sich ein Interviewpartner Mit der Verschulung ginge der ganzheitlich gebildete Univer-sitaumltsabsolvent der selbststaumlndig Probleme identifiziere und loumlse verloren kritisiert ein anderer Negativbeispiel sei das Studium an den amerikanischen Colleges dort lau-fe es ab wie in der Schule da werde alles vorgekaut man verlerne das selbststaumlndige Denken berichtet ein weiterer Befragter Die deutsche universitaumlre Ausbildung boumlte da-gegen einen sehr hohen Grad an eigenstaumlndigem Den-ken In diesem Sinne wuumlnscht sich ein weiterer Interview-partner auch mehr Wahlmoumlglichkeiten zu einem fruumlheren Zeitpunkt im Studienverlauf und nicht erst drei Jahre nach Studienbeginn Ein breites Angebot hierzu sei an seiner (fruumlheren) Hochschule auch vorhanden

Es werden vielfaumlltige Vorschlaumlge zur fachlichen Verbesserung und Ergaumlnzung des Studiums gemacht Dabei gehen die Inter viewpartner zum Teil von ihren individuellen Beduumlrfnis-sen beziehungsweise den Anforderungen ihres Arbeitsplatzes aus Hinsichtlich der curricularen Gestaltung des Studiums werden mehr projektstudienartige Anteile gefordert

545 WEITERBIlDUnG VOn KOnSTRUKTEUREn

Die Interviewpartner wissen um die Bedeutung von Weiter bildung und von lebenslangem Lernen Nach zehn Jahren im Unternehmen schaumltzt ein Befragter seien die Ingenieure nicht mehr auf dem Stand der neuesten Methoden Den Absolventen muumlsse auch von Seiten der Hochschulen bewusst gemacht werden dass man sich um Weiterbildung bemuumlhen muumlsse so ein anderer Interview-partner Er muumlsse gestehen so ein weiterer Befragter dass

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die Weiterbildung auf fachlichem Gebiet in seiner Firma bdquostark verkuumlmmertldquo sei Zwar stelle das bislang kein Prob-lem dar es koumlnne aber sein dass das Unternehmen viel-leicht groszlige Vorteile haumltte wenn es mehr Weiterbildung anbieten wuumlrde Ein weiterer Interviewpartner bemaumlngelt grundsaumltzlich das Fehlen einer geordneten bekannten und etablierten Moumlglichkeit fuumlr Akademiker sich berufsbeglei-tend weiterzubilden wie dies in den USA Normalitaumlt sei Weiterbildung sei in den Firmen zu institutionalisieren da-fuumlr muumlssten auch die entsprechenden Rahmenbedingun-gen geschaffen werden In manchen Groszligunternehmen in Deutschland sei dies bereits etabliert Nachholbedarf sehe er bei den kleineren Unternehmen

Die Fachbereiche der Hochschulen selbst koumlnnten aus Kapazitaumltsgruumlnden keine Weiterbildungskurse anbieten auch wenn sie dazu im Hochschulgesetz verpflichtet sei-en bemerkte ein befragter Studiendekan Dazu seien die grundstaumlndigen Studiengaumlnge zu stark ausgelastet (an der Fakultaumlt bis zu 170 Prozent) Ein anderer Hinderungsgrund sei meint ein anderer dass es dafuumlr kein Geld gebe Ein weiterer Studiendekan berichtete davon dass die Kollegen aus abrechnungstechnischen Gruumlnden nicht an der eigenen Hochschule sondern an einer externen Einrichtung Kurse geben wuumlrden

Aus Sicht der Firmen bieten die Hochschulen kaum Weiter-bildung an beziehungsweise kooperieren nur wenig Ein Verbandsvertreter mahnt denn auch an dass das Weiter-bildungsangebot der Hochschulen verbessert werden muumls-se Weil aber die Weiterbildung sehr produktspezifisch und anwendungsbezogen ausgerichtet sei haumllt ein anderer Be-fragter die Hochschulen diesbezuumlglich nicht fuumlr die geeig-neten Einrichtungen

Meist wird in den Firmen problem- und projektspezifische Weiterbildung angeboten also auf konkrete Sachverhalte bezogen auf ein neues Produkt ein neues Bauteil ein neues Software-Update Insbesondere wird kontinuierliche

Weiterbildung am Rechner betrieben hier lernen die Mit-arbeiter neue Software beziehungsweise Software-Tools zu bedienen so zum Beispiel die regelmaumlszligig erscheinen-den Updates der Zeichen- undoder Berechnungssoft-ware (zudem auch SAP und Excel) Dies wird von einigen Befragten so berichtet Die Anspruumlche sind hier durch-aus verschieden so haumllt ein Interviewpartner Software- Schulungen fuumlr keine Weiterbildung sondern schlicht fuumlr eine Selbstverstaumlndlichkeit

Weiterbildung findet denn auch weniger im Bereich der Grundlagen statt Diese seien bereits im Studium zu le-gen die aufgabenbezogene Weiterbildung sollte so ein Interviewpartner hierauf aufbauen Eine Ausnahme bildet ein Veranstaltungsprogramm fuumlr ausgewaumlhlte Koopera-tionspartner einer Hochschuleinrichtung Engagiert in der bdquoGrundausbildungldquo sind einige Unternehmen allerdings im Bereich beruflicher Bildung (Auszubildende und Weiter-bildung zum Techniker beziehungsweise Konstrukteur) Schlieszliglich ist die Beteiligung von Firmen an dualen Studien-gaumlngen ein deutlicher Hinweis auf die bdquogrundstaumlndigenldquo Qualifikationsbemuumlhungen seitens der Unternehmen

In den Firmen werden individuelle Weiterbildungsplaumlne mit den Mitarbeitern vereinbart Wie diese ausgestaltet werden haumlngt von den jeweiligen Anforderungen bezie-hungsweise dem Bedarf des Unternehmens sowie den De-fiziten und Interessen der Betroffenen ab Fuumlr Mitarbeiter mit Personalverantwortung und den Fuumlhrungskraumlftenach-wuchs werden entsprechende Managementseminare angeboten

Groszligunternehmen sind im Bereich Weiterbildung ihrer Mitarbeiter offenbar aktiver als kleine Firmen Hier sind entsprechende Strukturen institutionalisiert Generell ist zu vermuten dass Ausmaszlig und Institutionalisierung von Weiter bildungsmaszlignahmen von der Groumlszlige des jeweiligen Unternehmens abhaumlngen ndash und von dessen technologi-schem Niveau beziehungsweise Anspruch

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Weiterbildung wird grundsaumltzlich als wichtig erachtet In der tatsaumlchlichen Umsetzung scheint es aber groszlige Unter-schiede zwischen den Betrieben zu geben Die angebotene Weiterbildung ist zumeist problem- beziehungsweise pro-jektspezifisch ausgerichtet

546 VISIOn EInER IDEAlEn AUS- UnD WEITER-BIlDUnG VOn KOnSTRUKTEUREn

Bei der Diskussion um die ideale Aus- und Weiterbildung geht es immer auch um das Verhaumlltnis von Theorie (Grund-lagen) und Praxis Den Studenten sollten erstens so ein Befragter in den Vorlesungen die Grundlagen vermittelt werden um das Fach vom Grundprinzip her zu verstehen und um ihnen zu zeigen wofuumlr es gebraucht werde Dann koumlnnten sich die Studenten selbst die Tiefen des Fachs er-arbeiten Zweitens sollte in den bdquoSchluumlsselfaumlchernldquo wie zum Beispiel Elektrotechnik die zwar als Nebenfaumlcher mitliefen jedoch fuumlr die Berufspraxis sehr wichtig seien ein groumlszlige-rer Praxisbezug hergestellt werden Die Studenten sollten hier beispielsweise erfahren welche Vor- und Nachteile be-stimmte Motoren haumltten Die Theorie werde in solchen Ne-benfaumlchern sowieso schnell vergessen Drittens die bdquoOntop- Praxis-Komponenteldquo Konstruktionen sollten tatsaumlchlich gebaut werden Diese drei Punkte mit dem bestehenden Studium zu kombinieren ndash so stellt sich dieser Interviewpart-ner eine gelungene Mischung von studienreformerischen Maszlignahmen vor

Ein anderer Interviewpartner moumlchte hingegen Theorie und Praxisphase staumlrker trennen Ideal waumlre es wenn man den Ingenieuren und den Konstrukteuren die Grundlagen vermittle und das Erlernen des Praxiswissens ins Unterneh-men verlagere Das wollten aber weder die Politik noch die Unter nehmen houmlren Die Absolventen sollten vielmehr gleich produktiv werden wenn sie in die Firmen kaumlmen Nun sei aber die Zeit im Studium so knapp bemessen dass diese Semester genutzt werden sollten um die Grundlagen

zu erlernen Die beruflichen Praxiserfahrungen sollte dann erst durch bdquolearning by doingldquo im Beruf erworben werden Dieses Vorgehen wuumlrde die Qualitaumlt der Ausbildung er-houmlhen langfristig waumlre dies nach Ansicht des Interview-partners die bessere Loumlsung

Die Vision eines idealen Studiums plus Weiterbildung ist nicht nur eine Frage der Inhalte sondern insbesondere auch der Struktur des Studiengangs Zu klaumlren ist welche Inhalte welchen Platz und in welchem Umfang im Studien-gangscurriculum erhalten sollten und wie das Verhaumlltnis von Studienumfang und Studiendauer beschaffen sein soll-te Darin liegt offensichtlich das strukturelle Grundproblem des Maschinenbaustudiums Eine Fakultaumlt beziehungswei-se ein Fachbereich kaumlme in den Konflikt zwischen dem was man gerne vermitteln wuumlrde und der (sinnvollen) Begren-zung des Studiums auf eine bestimmte Semester anzahl meint ein Interviewpartner dies sei die bdquoZwickmuumlhleldquo der Studienreform Es sei schwierig uumlber den Faumlcherkanon also uumlber das was der Maschinenbauer fuumlr das Berufs-leben brauche zu entscheiden Hinzu kaumlmen einzelne Leh-rende die gerne mehr Lehrveranstaltungen ihres Fachs im Studienplan unterbringen wuumlrden Nicht nur zwischen den Faumlchern sondern auch zwischen dem noumltigen Erwerb von Praxis erfahrungen im Studium und der Studiendauer sei so ein anderer Befragter ein gesunder Kompromiss noumltig

Trotz der vielen Kritikpunkte am Studium und an der un-genuumlgenden Qualifikation der Absolventen wird von den Befragten schlieszliglich das deutsche Ingenieurstudium hoch gelobt ndash insbesondere auch im internationalen Vergleich So wird die Ausbildung in Deutschland gegenuumlber jener in den USA oder im Vereinigten Koumlnigreich als besser einge-schaumltzt Dort sei das Studium zwar erfreulich pragmatisch ausgerichtet und die Studierenden zum Teil mathematisch sehr geschult aber insgesamt mangle es an Selbststaumlndig-keit und analytischer Kompetenz Gewarnt wird deshalb auch vor einer Art angelsaumlchsischer Verschulung im deut-schen Ingenieurstudium

Interviews

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Ein Interviewpartner schlaumlgt eine stufenweise Ausbildung als idealen Weg vor Erst sollte eine Berufsausbildung absolviert und dann uumlber den weiteren Weg entschieden werden also ob eine berufliche Weiterbildung zum Kon-strukteur oder ein akademisches Bachelor-Studium einge-schlagen werde Diejenigen die dann uumlber einen Bachelor-Abschluss verfuumlgten koumlnnten dann entscheiden ob sie ein Master-Studium anschlieszligen Von den 20 Prozent die einen Bachelor machten nimmt der Befragte an wuumlrden 20 Pro-zent einen Master hinzufuumlgen

Gegen diese sequenzielle Ausbildung spricht sich indirekt ein anderer Befragter aus der vor seinem Studium einen Beruf erlernt hat Er sei nach dem Studium bdquodrauf und dranldquo gewesen zu promovieren haumllt sich aber heute ndash bedingt durch die Lehrzeit ndash dafuumlr zu alt Im Nachhinein betrachtet resuumlmiert er haumltte er gleich studieren und dann promovie-ren und keine Lehre machen sollen

Viele der Interviewpartner die ein duales Studium absol-vieren beziehungsweise absolviert haben halten ihren eigenen Ausbildungsweg fuumlr ideal Sie haben auch diese Art von Studium sehr bewusst ausgewaumlhlt Schon waumlhrend ihres Studiums machen sie Praxiserfahrungen und zwar in dem Betrieb in dem sie spaumlter auch dauerhaft beschaumlf-tigt sind kommen daher ohne Einarbeitungsprobleme in den Job Auszligerdem schafft der integrierte Berufsabschluss Anerkennung bei den Facharbeitern

Gegen das duale Studium spricht dass es kaum Wahlmoumlg-lichkeiten aufweist die Ausbildung ist weniger breit an-gelegt Die Passung in die eigene Firma ist sehr gut die Aus bildung ist darauf zugeschnitten Kritik wird von den Befragten wenn uumlberhaupt nur sehr indirekt geaumluszligert Ob diese Art der firmenzentrierten Ausbildung auch eine einge-schraumlnkte berufliche Wechselmoumlglichkeit implizieren koumlnnte wird nicht thematisiert ndash auch deshalb nicht weil die Absol-venten persoumlnlich nicht die Erfahrung gemacht haben Ins-besondere die ersten zwei Jahre stellen eine Art Haumlrteprobe

fuumlr die dualen Studenten dar da Studium und Ausbildung in einer Sechs-Tage-Woche parallel laufen Wer diese Phase be-standen habe der sei auch bei den Arbeitgebern anerkannt meint ein Interviewpartner Die starke zeitliche Belastung geht allerdings zu Lasten des Privatlebens Vermisst wird denn auch das schoumlne Studentenleben Jedoch sind die dua-len Studenten nicht gezwungen ihren Unterhalt in fachfrem-den Studentenjobs zu verdienen die ebenfalls Zeit kosten

Schlieszliglich stellt sich die Frage nach dem Sinn oder Un-sinn der beruflichen Ausbildung im Rahmen des dualen Studiengangs Warum muss das Zertifikat eines Ausbil-dungsberufs erworben werden wenn parallel dazu ein (houmlherwertiger) Hochschulabschluss angestrebt wird Die Antwort der Befragten erstaunt Mit dem Lehrberuf steige das Ansehen bei den bdquoMalochernldquo auf diese Weise koumlnne der Ruf als bdquoFachidiotldquo vermieden werden In den Augen der Kollegen vom Band so ein anderer Interviewpartner wisse ein Kon strukteur mit Berufserfahrung wovon er rede und produziere nicht nur bdquoheiszlige Luftldquo Ein ausgedehntes Praktikum haumltte allerdings so ein weiterer Befragter einen aumlhnlichen Effekt

Die Vorstellungen der Interviewpartner von einer idealen Aus- und Weiterbildung fallen sehr unterschiedlich aus Sie reichen von einer konsekutiven Ausbildungsstruktur uumlber das duale Studium bis hin zu einer umfassenden Umgestaltung der Studiencurricula Obgleich die Vorschlaumlge erheb liche Aumln-derungen mit sich braumlchten wird auch Zufriedenheit uumlber die deutsche Ingenieur- und damit auch Konstrukteurausbildung im internationalen Vergleich geaumluszligert

55 BERUF UnD BEScHAumlFTIGUnG

551 GEHAumllTER VOn KOnSTRUKTEUREn

Zwei befragte Absolventen stellen fest dass der Ver-dienst zu Beginn ihrer Berufskarriere als Konstrukteur

Faszination Konstruktion

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beziehungsweise Produktentwickler relativ gut sei Dann steige jedoch die Kurve weniger steil an als bei anderen Berufsgruppen Weil jede Firma darauf achten muumlsse dass sie ihre guten Ingenieure halte wuumlrden ndash so ein weiterer Interviewpartner ndash auch hohe Leistungszulagen bezahlt Weil die Einarbeitungszeit sehr lange dauere sei es in er-fahrungsgepraumlgten Branchen wichtig berichtet ein weite-rer Befragter die Mitarbeiter zu halten daher muumlssten sie auch gut bezahlt werden

Die Erfahrungen der Interviewpartner hinsichtlich der Gehaltsunterschiede zwischen Beschaumlftigten mit Fach-hochschul- und mit Universitaumltsabschluss sind geteilt Von einigen Befragten werden keine Gehaltsunterschiede festgestellt houmlchstens versteckt In vielen Firmen ist der Tarifvertrag ERA (Entgelt-Rahmenabkommen) bestimmend Bezahlt werde demgemaumlszlig nach Taumltigkeit Ein Interviewpart-ner konstatiert leichte Unterschiede im Gehalt zwischen Fachhochschul- und Universitaumltsabsolventen Diese wuumlrden sich jedoch mit den Jahren angleichen Schlieszliglich wird auch von Befragten uumlber unterschiedliche Bezahlungen in den Firmen berichtet

Zu den Gehaltsunterschieden zwischen beruflich und akade-misch qualifizierten Konstrukteuren gibt es ebenfalls unter-schiedliche Erfahrungen Bezahlt werde nach Taumltigkeit seine Firma mache keinen finanziellen Unterschied zwischen beruf-lich und akademisch qualifizierten Kon strukteuren berichtet ein Interviewpartner Anders in dem Unternehmen eines an-deren Befragten Dort erhielten die Universitaumltsingenieure ein houmlheres Gehalt als die Konstrukteure aus der Fachhoch-schule oder die Konstrukteure mit Berufsausbildung

Im Vergleich zu den Produktionsingenieuren schaumltzen man-che Befragte das Gehalt von Konstrukteuren beziehungs-weise Produktentwicklern gleich manche houmlher und man-che niedriger ein Im Vergleich von Produktentwicklern und Konstrukteuren haumlngt die Einstufung vom generellen Ver-staumlndnis dieser beiden Berufspositionen ab Letztlich sind

die Verdienste sehr stark von den Kompetenzen und der Personalverantwortung abhaumlngig Wer mehr Produktverant-wortung hat mehr Kreativitaumlt zeigen muss houmlhere Anfor-derungen erfuumlllt und schlieszliglich auch mehr Personalverant-wortung traumlgt verdient entsprechend mehr

Allgemeine Uumlbereinstimmung herrscht unter den Befragten hinsichtlich der Information dass Vertriebsingenieure und Wirtschaftsingenieure mehr als Konstrukteure verdienen Sie wuumlrden teilweise auszliger Tarif (also uumlbertariflich) bezahlt und erhielten Boni und Praumlmien die ein Entwickler bezie-hungsweise ein Konstrukteur nicht bekaumlme Denn die Um-satzbeteiligung ist in der Houmlhe nicht vergleichbar mit der Leistungszulage die auch ein Konstrukteur erhaumllt Eben-falls mehr als Ingenieure verdienten die Betriebswirte wie ein Befragter bemerkt

Zur Bezahlung von Konstrukteuren gehen die Meinungen auseinander Es wird sowohl Zufriedenheit uumlber die Houmlhe des Anfangsgehalts und die Bezahlung generell als auch Unzufriedenheit uumlber die Gehaltsentwicklung im Laufe der Karriere ndash insbesondere im Vergleich mit Vertriebs- und Wirt-schaftsingenieuren ndash geaumluszligert

552 KARRIEREMOumlGlIcHKEITEn VOn KOnSTRUKTEUREn

Eine bdquoUngleichheitsdiskussionldquo wird auch in Hinblick auf die Aufstiegschancen beziehungsweise die berufliche Posi-tionierung in der Unternehmenshierarchie gefuumlhrt Es gebe so fasst ein Interviewpartner den Vergleich aus seiner Sicht zusammen eine Gehaltshierarchie unter den Ingenieuren ganz oben waumlren Vertrieb und Marketing dann kaumlmen Kon-struktion und Entwicklung und schlieszliglich die Produktion

Karriere als Konstrukteur kann auf zwei Wegen gemacht werden Erstens als Fuumlhrungskarriere hier steigt der Kon-strukteur in der Unternehmenshierarchie auf erhaumllt mehr

Interviews

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Personalverantwortung leitet zunehmend groumlszligere Projekte und uumlbernimmt mehr und mehr Managementaufgaben Der zweite Weg laumluft uumlber die Fachkarriere Hier bleibt der Konstrukteur in seiner Abteilung Konstruktion und Entwick-lung verrichtet weiterhin dieselben Taumltigkeiten erlangt da-durch im Lauf der Zeit ein fuumlr die Firma uumlberaus wertvolles Spezialwissen was ihm entsprechend verguumltet wird Derar-tige Fachkarrieren finden auf dem Gehaltszettel statt und nicht in der Firmenhierarchie

Immer wieder ist in den Interviews zu houmlren dass Konstruk-tionsarbeit generell viel Freude mache Dementsprechend wird die These vertreten dass Konstrukteure nicht weiter aufstiegen da sie so viel Spaszlig an ihrer Arbeit haumltten und nicht in konstruktionsfremde also geschaumlftsfuumlhrende ma-nageriale Positionen aufruumlcken wollten Wenn man im Kon-struktionsbereich weiter arbeiten moumlchte dann bleibt die Option auf eine sogenannte Fachkarriere Dazu muss der Konstrukteur ein entsprechendes Spezialwissen erwerben um auch die Wertschaumltzung seines Arbeitgebers zu erhalten

Dank der immer wieder neuen und wenig standardisierten Aufgabenstellungen sowie der gedanklichen Abwechslung kaumlme in der Konstruktion keine Langeweile auf meint ein Interviewpartner Da Konstruieren sehr attraktiv sei und Spaszlig mache entschieden sich viele Konstrukteure dafuumlr dies ihr Leben lang zu machen obwohl sie uumlberqualifiziert seien so ein anderer In seiner Firma so ein Befragter gebe es viele Kollegen im Bereich Entwicklung die in der Fach-laufbahn alt wuumlrden ohne dass sie im klassischen Sinne Karriere machten also Fuumlhrungsverantwortung uumlbernaumlh-men Es gebe viele Konstrukteure meint ein weiterer Inter-viewpartner uumlbereinstimmend die bis zu ihrem Rentenalter Konstrukteure und damit auf einer gehobenen Sachbear-beiter-Position blieben Er stelle fest dass der Ingenieur ver-liebt in seine Taumltigkeit und in seine Produkte jedoch nicht fokussiert sei auf Karriere und bdquoSchulterklappenldquo Weil sie also gerne weiterhin konstruieren wollten machten Kon-strukteure keine Karriere in der Firmenhierarchie Weiter

im Bereich Konstruktion und Entwicklung zu arbeiten hat auch fuumlr die befragten Absolventen Prioritaumlt die im Ver-gleich zu den befragten Firmenvertretern noch nicht so lan-ge berufstaumltig sind

Ein Befragter zitiert einen Kollegen nach dessen Meinung es ein bdquoKarrierehemmschuhldquo sei wenn man ein CAD-Programm sehr gut beherrsche bdquoWer konstruieren kann der macht kei-ne Karriereldquo Der bliebe Konstrukteur wenn er das gut koumln-ne Daher seien die Entwicklungschancen nur maumlszligig Kon-strukteure machen also deshalb keine (Fuumlhrungs-)Karriere weil sie so gut in ihrem Feld sind Aus Unternehmenssicht sollten sie dies weiter betreiben und daher nicht auf Fuumlh-rungspositionen befoumlrdert werden Ein Erfahrungstraumlger der auf seiner Position so wertvoll sei so ein Interviewpartner werde vielleicht von der Firma nicht auf eine Leitungsposi-tion gesetzt die Unternehmen saumlhen es denn auch nicht so gerne wenn man sich spezialisiert habe sich dann aber weiterentwickeln und das Thema wechseln wolle

Trotz der bekundeten Zufriedenheit mit dem kreativen Job kommt bei vielen Befragten doch so etwas wie Missgunst auf wenn sie auf ihre oumlkonomisch ausgebildeten Kollegen blicken und deren Karrieremoumlglichkeiten beurteilen Der Blick ist sowohl abschaumltzig als auch neidvoll Betriebswirte haben das was Ingenieure und Konstrukteure nicht haben beziehungsweise nicht sind forsch statt zuruumlckhaltend sozial kompetent statt eigenbroumltlerisch karriere- und geld-orientiertextrinsisch motiviert statt sachorientiert und in-trinsisch motiviert windig versus handfest-solide sie betrei-ben simple statt anspruchsvolle Wissenschaft Betriebswirte sind gute bdquoVerkaumluferldquo der eigenen wenigen Faumlhigkeiten ndash die man aber vielleicht doch auch fuumlr den Unternehmenserfolg benoumltigt Das relativ hohe Gehalt der Vertriebs angestellten ist Ausdruck dafuumlr welch hohen Stellenwert der Umsatz im Unternehmen einnimmt Weil Konstrukteure so schuumlchtern sind so die Erklaumlrung machen sie im Gegensatz zu ande-ren Universitaumltsabsolventen keine Karriere Weil sie keine Aufschneider sind und auch nicht sein wollen koumlnnen sie

Faszination Konstruktion

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sich nicht gegen andere extrovertiertere Akademiker wie Betriebswirte und Vertriebsingenieure durchsetzen Da sei eine bdquoRiesenkluftldquo zwischen den beiden Parteien meint ein Befragter die wuumlrden sich uumlberhaupt nicht moumlgen Der bdquomit seiner groszligen Klappeldquo der muss bdquonur den Mund auf-machenldquo und verdient bdquoein Heidengeldldquo und ich muss hier bdquoBlut und Wasser schwitzenldquo wenn ich das Ding entwickle

In den houmlheren Raumlngen des Unternehmens sitzen insbeson-dere promovierte Ingenieure so auch die Haumllfte der befrag-ten Firmenvertreter Die Promotion ist ein zentraler Karriere-faktor um in der Unternehmenshierarchie aufzusteigen Sie sei ein bdquoPusherldquo fuumlr die Karriere so ein Interviewpartner Ein anderer stellt dementsprechend fest dass ab einem gewis-sen Punkt ein promovierter Kollege mehr Chancen habe aufzusteigen als ein nicht-promovierter

Unterschiedliche Einschaumltzungen gibt es zur Frage ob Absolventen von Fachhochschulen und Universitaumlten glei-chermaszligen Karrierechancen in der Firma haben Die einen meinen es gebe in ihrer Firma hier keine bdquoDiskriminierungldquo Die anderen meinen Universitaumltsabsolventen strebten eher in Fuumlhrungspositionen beziehungsweise wuumlrden diese eher erhalten Dies liege aber weniger an der Ausbildung sondern vielmehr am typischen Naturell der Absolventen-gruppen mutmaszligt ein Befragter Waumlhrend der Universitaumlts-absolvent eine Fuumlhrungskarriere anstrebe (zum Beispiel als Abteilungsleiter) blieben die Fachhochschulabsolventen auf ihrer erreichten Position als Gruppenleiter weil sie ge-nerell ortstreuer seien und ein Karriereschub in einem gro-szligen Unternehmen haumlufig mit einen Ortswechsel verbunden sei Die leitenden Konstrukteure die ein anderer Befragter kennengelernt hat kommen in der Regel von Universitaumlten Diejenigen die permanent und lebenslang am Rechner sit-zen sind in der Regel von der Fachhochschule

Ein Interviewpartner mutmaszligt es wuumlrden sich zwei Klas-sen mit unterschiedlichen Karrierechancen herausbilden Zum einen gebe es die Ausfuumlhrungsebene diejenigen die

Fleiszligarbeit leisteten die deutlich schlechter bezahlt wuumlrden und die leichter austauschbar seien Und zum anderen gebe es die hochqualifizierten Konstrukteure die dort arbeiteten wo die Konstruktion einen hohen Stellenwert aufweise Diese besaumlszligen das bdquoKern-Know-howldquo der Firma und haumltten deshalb eine entsprechende Stellung im Unternehmen Das seien weniger die Fachhochschulabsolventen sondern eher die Universitaumltsabsolventen Wobei das nicht nur vom Abschluss abhinge sondern auch von den Charaktereigenschaften der betreffenden Personen Die Schere zwischen den beiden Gruppen werde in Zukunft noch weiter auseinanderklaffen

Die Einschaumltzungen zu den Karrieremoumlglichkeiten fallen aumlhnlich kontraumlr wie die zur Gehaltsentwicklung aus Auf der einen Seite wird Freude an der Konstrukteurtaumltigkeit betont auf der anderen Seite wird beklagt dass man um Karriere zu machen von der bdquoreinen Konstrukteurtaumltigkeitldquo Abschied nehmen muumlsse Eine gewisse Alternative stellt die sogenannte Fachkarriere dar

553 MITTEl- UnD lAnGFRISTIGER EInSTEllUnGSBEDARF An KOnSTRUKTEUREn

Wird nach dem Einstellungsbedarf der Firmen gefragt muss differenziert werden zwischen der aktuellen Lage die durch die Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2007 gepraumlgt ist und dem generellen langfristigen Bedarf der staumlrker durch strukturelle Trends wie die demografische Entwicklung die internationale Vernetzung und den technischen Fortschritt beeinflusst wird In der aktuellen Krise haben einige Firmen der Interviewpartner keinen Einstellungsbedarf beziehungs-weise keine Finanzmittel dafuumlr

Zur aktuellen Beschaumlftigungs- und Bewerberlage waumlhrend und nach der Krise wird einerseits berichtet dass in ihrem Gefolge im Entwicklungsbereich kein Personal abgebaut worden sei sondern in der Produktion Es sei allgemein akzeptiert dass Abteilungen fuumlr Produktentwicklung

Interviews

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besonders wichtig fuumlr das Unternehmen seien weil hier die Zukunft gemacht werde Wenn sie sich jetzt nicht anstreng-ten dann haumltten sie in fuumlnf Jahren nichts zu produzieren Deshalb sei die Produktion von der Krise schneller betroffen gewesen weil sie von der Anzahl der verkauften Maschi-nen abhaumlngig sei Wenn morgen keine Maschine verkauft wuumlrde dann muumlsse man heute keine montieren Dennoch muumlssten die Maschinen entwickelt und konstruiert werden Das werde auch von der IG Metall und dem Betriebsrat akzeptiert obwohl die Produktion zu einem wesentlich houml-heren Prozentsatz gewerkschaftlich organisiert sei als die Konstruktion

Ein anderer Befragter berichtet genau vom Gegenteil Zwar empfehle jedes Lehrbuch in der Krise in die Innovativitaumlt der Firma zu investieren Das mache aber kein Unterneh-men Man spreche sich eher mit den Wettbewerben ab Erst wenn es wieder besser gehe fingen die Betriebe wieder an Wettbewerb zu betreiben Das Thema Innovation finde denn auch viel weniger statt als man gemeinhin glaube Man entwickle eine Innovation auch nur dann wenn man im Wettbewerb unter Druck stehe weil ein Konkurrent et-was Tolles auf den Markt gebracht habe da muumlsse man nachziehen oder wenn mal wieder eine Messe anstuumlnde da brauche man was Neues Wenn das Geschaumlft laufe dann lasse man die Innovativitaumlt bleiben Wenn die Kri-se ein Unternehmen erfasst habe dann entlasse man als Erstes die Leihkonstrukteure Das sei das Einfachste Nach der Wirtschaftskrise werde es einen Trend geben die Ent-wicklung staumlrker uumlber Dienstleister laufen zu lassen Diese Dienstleister koumlnne man auch schnell wieder loswerden

Generell ndash so wird geschaumltzt ndash ist der Bedarf entweder gleichbleibend hoch oder weiter wachsend Die Mehrzahl der Befragten geht davon aus dass er noch weiter wachsen wird Fuumlr Absolventen gibt es entsprechend kaum Probleme eine Stelle zu finden Studierende die heute studierten gin-gen goldenen Zeiten entgegen prognostiziert ein Interview-partner Es werde wesentlich mehr freie Ingenieurstellen als

Ingenieure geben Im Zuge der demografischen Entwick-lung wuumlrden mehr erfahrende Konstrukteure ausscheiden als neue bdquonachwachsenldquo dann werde sich eine bdquoSchereldquo oumlff-nen meint ein anderer Befragter Deshalb folgert ein weite-rer werden sich die Firmen entschlieszligen muumlssen entweder auf deutsche Dienstleister oder Personalverleiher zuruumlckzu-greifen Wenn auch diese ausgebucht sind dann werden sie im Ausland suchen beziehungsweise ins Ausland gehen muumlssen

Bei dem konstatierten hohen und wachsenden Einstellungs-bedarf besteht allerdings seitens der Arbeitgeber ein hohes Anspruchsniveau gegenuumlber den Bewerbern Die Absol-venten die diese Anforderungen tatsaumlchlich erfuumlllen sind rar diese gesuchten Ingenieure haben daher die Wahl und sind von den Firmen nur schwer zu gewinnen Es sei leich-ter jemanden fuumlr die Produktion einzustellen einen guten Konstrukteur zu finden sei schon kniffeliger bemerkt ein Firmenvertreter Besondere Probleme Absolventen zu be-kommen haumltten Firmen die am flachen Land angesiedelt seien Ein Loumlsungsweg laumluft uumlber die Bindung der kuumlnftigen Mitarbeiter durch ein duales Studium das in Kooperation mit der Firma absolviert wird

Der Bedarf an Konstrukteuren und Produktentwicklern wird aus Sicht der Interviewpartner entweder als gleichbleibend hoch oder als weiter wachsend beschrieben Seitens der Arbeitgeber besteht allerdings ein hohes Anspruchsniveau gegenuumlber den Stellenbewerbern

554 ExTERnAlISIERUnG VOn KOnSTRUKTIOnSAUFGABEn

In vielen Unternehmen sei es uumlblich behaupten einige Firmenvertreter und Absolventen dass standardisierte Taumltig keiten ausgelagert wuumlrden Das betrifft vor allem die Aufgabenbereiche Detailkonstruktionen und tech-nische Zeichnungen Offensichtlich werden aber auch

Faszination Konstruktion

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anspruchsvolle Entwicklungsaufgaben von den Firmen externalisiert So betreibt ein Interviewpartner selbst ein In genieurbuumlro das derartige Auftraumlge von Firmen uumlber-nimmt Generell sind Verlagerungen ins Ausland von den Externalisierungen ins Inland zu unterscheiden wobei auch hier die Grenzen flieszligend sind wenn beispielsweise Auftrauml-ge ins benach barte Ausland verlagert werden

Viele Befragte sind aber der Meinung dass der Trend zur Verlagerung von Kapazitaumlten ins Ausland mittlerweile ruumlck-gaumlngig sei und es hierfuumlr gute Gruumlnde gebe Folgende Ar-gumente werden genannt die gegen eine Verlagerung ins Ausland sprechen

mdash Eine enge Verbindung von Konstruktion und Produk-tion ist wichtig weil Korrekturen und Koordination moumlglich sein muumlssen Das geht nur wenn Entwicklung und Konstruktion sowie Produktion an einem Ort kon-zentriert sind

mdash Die auslaumlndischen Kollegen sind nicht so gut ausge-bildet und arbeiten nicht so gut wie die Kollegen im Inland China und Indien sind im Maschinenbau noch nicht so weit die beiden Laumlnder werden ndash noch ndash uumlber-schaumltzt Schlieszliglich sind die Kosten nicht alles es muss auch die Qualitaumlt stimmen

mdash Das Ausland boomt selbst die dort verlangten Preise sind nicht mehr so guumlnstig

mdash Man weiszlig an auslaumlndischen Standorten wenig uumlber die immer wichtiger werdenden Normen und Sicherheits-standards

mdash Es ist riskant das Entwicklungs-Know-how auf andere Standorte zu uumlbertragen Man erleidet einen erheb-lichen Know-how-Abfluss Diesen wieder einzuholen ist sehr aufwaumlndig und teuer In diesem Zusammenhang wird das Beispiel Elektrotechnik und Daimler genannt

mdash Es gibt ein Sprach- und Kommunikationsproblem zwi-schen Auftraggebern und -nehmern welches durch die gravierenden Zeitunterschiede verstaumlrkt wird Der Be-treuungsaufwand ist entsprechend hoch

Staumlrker als der Trend Kapazitaumlten ins Ausland zu verlagern scheint die Entwicklung zu sein Auftraumlge an externe in-laumlndische bdquofreieldquo Konstruktionsbuumlros von einem Befragten bdquoConsulterldquo genannt zu vergeben ndash oder ins benachbarte Ausland wie nach Tschechien Ausgelagert werden vor al-lem standardisierte Aufgaben Detailkonstruktionen die Er-stellung von Fertigungsplaumlnen ndash insbesondere von groszligen Firmen Weil der Dienstleister nicht in der Lage sei im Ge-samtsystem zu denken muumlssten diese Aufgaben standardi-siert sein erklaumlrt ein anderer Interviewpartner

Mit dieser Externalisierung von Aufgabenbereichen kann das Risiko der Weiterbeschaumlftigung von Personal bei Auf-tragsknappheit gesenkt werden Auftraumlge werden in dem Umfang vergeben wie sie eben noumltig sind Das schafft Fle-xibilitaumlt bei schwankendem Auftragseingang Im Bedarfs-fall werde ein Auftrag vergeben berichtet ein Interview-partner und wenn kein Bedarf vorhanden sei dann haumltte die Firma auch keine Kosten ndash das sei so die bdquoPhilosophie dahinterldquo Aber auch hier sei ein Punkt erreicht Was man nicht mehr unbedingt machen muumlsse das habe man her-ausgegeben Vielleicht habe man da ein wenig uumlbertrieben und mehr herausgegeben als es gut sei Da sei auch ein bisschen Know-how verloren gegangen

Die Uumlbertragung von standardisierbaren Konstruktions-aufgaben an externe Firmen wird weiter zunehmen Der Trend Konstruktionskapazitaumlten im Ausland zu nutzen ist da gegen nach Ansicht einiger Befragter aufgehalten bezie-hungsweise kehrt sich derzeit um

56 ZUSAMMEnFASSUnG UnD ScHlUSSFOlGER UnGEn

561 BERUFSBIlD KOnSTRUKTEUR

Ein zentrales Ergebnis der Befragung der Ingenieure be-ziehungsweise werdenden Ingenieure ist dass es keine

Interviews

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44 Vgl Winter 201145 Vgl Morsch et al 1986

allgemein akzeptierte Definition gibt was ein Konstrukteur ist beziehungsweise sein soll Konstrukteur ist nicht gleich Konstrukteur bdquoKonstrukteurldquo ist nicht nur die Berufsbezeich-nung von Akademikern von Ingenieuren sondern auch von Facharbeitern In der Gesellschaft wiederum ist der Kon-strukteur als Berufsbild offenbar kaum bekannt ndash im Gegen-satz zum Ingenieur oder Maschinenbauer Ob tatsaumlchlich ein eigenstaumlndiges Berufsbild Konstrukteur durchgesetzt werden kann erscheint daher fraglich Auch einige der interviewten Konstrukteure verstehen sich selbst mehr als Ingenieure oder Maschinenbauer denn als Konstrukteure

Anstatt sich auf Berufspositionen zu konzentrieren und dabei im Grunde nicht loumlsbare Definitionsprobleme zu bearbeiten empfiehlt es sich den Entwicklungs- und Kon struktionsprozess in seiner Gesamtheit zu betrachten Dieser Prozess besteht aus mehreren Stufen die je nach Produkt und Unternehmen un-terschiedlich ausgestaltet sind Er reicht von der Ideenfindung dem Entwurf der Modellkonzeption hin zur Ideenumsetzung zur CAD-Zeichnung Aus legung Berechnung Ausdetaillie-rung und Testung Die nicht nur berufs soziologisch interessan-te Frage ist wer mit welcher Ausbildung beziehungsweise mit welchem Bildungszertifikat in diesem Prozess welche Aufga-ben uumlbernimmt und welche Etiketten man diesen Berufspositi-onen gibt In der engeren Auswahl stehen Produktentwickler Konstrukteur Technischer Zeichner Weitere Aufgaben kom-men neu hinzu und sind ebenfalls zu benennen dazu zaumlhlen der Produktmanager und der Produktdesigner Anhand dieser Aufzaumlhlung wird bereits deutlich dass die Anforderungen sich nicht auf die Konstruktion im engeren Sinne beschraumlnken sondern auch andere zum Teil nicht-technikwissenschaft liche Aufgaben mit einschlieszligen

562 STUDIUM UnD WEITERBIlDUnG

Thematisiert man die Ausbildung des akademischen Kon-strukteurs beziehungsweise Entwicklers dann dreht sich die

Diskussion immer wieder um das Verhaumlltnis von TheorieGrundlagen und Praxis beziehungsweise von Wissenschaft-lichkeit und Praxisbezug44 Auch hinsichtlich der Frage was im Studium gelehrt beziehungsweise gelernt werden soll divergieren die Auffassungen stark Die einen meinen dass das Studium der geeignete Ort der Grundlagenvermittlung ist die anderen halten diese ndash so wie sie traditionell an den Hochschulen betrieben wird ndash fuumlr nicht hilfreich Die einen fordern entsprechend mehr Grundlagenvermittlung im Stu-dium die anderen koumlnnen sich eine Reduzierung der Grund-lagenanteile zugunsten von mehr Praxisprojekten vorstellen Kurz Die einen wollen mehr Theorie- die anderen mehr Praxisbezug Beides kann nicht in einem begrenzten Zeitrah-men (der Regelstudienzeit) realisiert werden Eine Loumlsung dieses Problems wird darin gesehen die Form des Lernens zu aumlndern damit die Praxisrelevanz von Grundlagen besser verstanden und auch erfahren wird Auch wissenschaftliches Arbeiten kann in diesem Sinne als eine Form der Praxis ver-standen werden Die Diskussion erinnert an die Debatte um die Hochschuldidaktik in den 1970er Jahren als eine Staumlr-kung der Projektstudienanteile gefordert wurde Genau dies wird auch von Interviewpartnern gefordert betreute Projekte unter mehr oder weniger realen Bedingungen

Generell offenbart sich hier ein strukturelles Dilemma der traditionellen Studiengangsgestaltung wie es auch in an-deren Studiengaumlngen in Deutschland zu beobachten ist Der Aufbau der Studiengaumlnge ist stark zweigeteilt Erst sind die Grundlagen und Theorien relativ losgeloumlst vom Fach zu lernen darauf baut dann das bdquoeigentlicheldquo Stu-dium des Fachs auf45 Ein Nebeneffekt dieser zweigeteil-ten Studienstruktur ist die Selektion der Studierenden im Grundlagenstudium

Ein anderes ndash ebenfalls typisches ndash Dilemma der Studien-gangsgestaltung ist die durch die wissenschaftliche und auch technologische Entwicklung bedingte Zunahme an Anforderungen um fuumlr die Berufswelt vorbereitet zu sein

Faszination Konstruktion

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46 Vgl Winter 2009

Die Wunschliste an neuen Wissens- und Kompetenzberei-chen ist lang und wird immer laumlnger wobei traditionelle Wissensbestaumlnde nicht aufgegeben werden koumlnnen bezie-hungsweise sollen Zudem wird der Anspruch erhoben die Studierenden mehr Praxiserfahrungen machen zu lassen also Praxisphasen und Projektarbeiten ins Studium zu inte-grieren All dies bedeutet eigentlich eine Verlaumlngerung des Studiums Mit der Studienstrukturreform wurde jedoch ge-nau das Gegenteil beabsichtigt und realisiert eine Verkuumlr-zung des grundstaumlndigen Studiums Von den technischen Universitaumltsfakultaumlten wird diese politische Forderung nach Kurzzeitstudiengaumlngen im Uumlbrigen nicht ernst genommen der Master folgt dem Diplom als faktischer Regelabschluss Von den Fachhochschulen wird die Reform dagegen ernst genommen und auch umgesetzt indem die Praxisphasen in den neuen im Vergleich zu den alten Studiengaumlngen ver-kuumlrzt werden Damit wird aber genau das Gegenteil von dem realisiert was nicht erst seit der Bologna-Reform von den Studiengaumlngen gefordert wird Berufsqualifizierung46

Bei einer begrenzten Studiendauer stellt sich prinzipiell die Frage welche der neuen Anforderungen tatsaumlchlich in die Studiencurricula aufgenommen werden sollen und welche nicht Viele Vorschlaumlge moumlgen den bdquoFachegozentrenldquo der Professoren geschuldet sein die der Devise folgen mein Fachgebiet ist unabdingbar Die Stellung des Fachgebiets im Curriculum wird damit Ausdruck der Stellung der Pro-fessur in der Fakultaumlt Viele Vorschlaumlge sind sicherlich im Zeichen der gewandelten Anforderungen der Berufspraxis begruumlndet Um diese inhaltliche Frage zu entscheiden wel-che Faumlcher integraler Bestandteil der Studiengaumlnge werden sollen und welche nicht ist auf der einen Seite Sach- bezie-hungsweise Fachverstand geboten auf der anderen Seite wird dazu aber auch Verantwortungsuumlbernahme im Sinne des gesamten Studiengangs benoumltigt

Damit stellt sich die Frage der Selektivitaumlt Inwieweit wird der Anspruch auf Vollstaumlndigkeit des Studiums

beibehalten partiell aufgeloumlst oder gar gaumlnzlich aufge-geben Maschinenbau war immer schon ndash wenn man so will ndash ein bdquomultidisziplinaumlresldquo Studium das aus vielen Teilfaumlchern besteht die nicht allesamt belegt werden koumln-nen Letztlich kann von einem Studenten nur ein geringer Teil des Faumlcherspektrums im Studium abgedeckt werden Unter der Bedingung wachsender Wissensbestaumlnde und gleichbleibender Studiendauer scheint es nur zwei Alter-nativen zu geben Entweder findet bereits im Studium eine Spezialisierung statt oder es wird verstaumlrkt auf eine Grund-lagenvermittlung als Basis fuumlr weitere Lernphasen gesetzt Praxiserfahrungen werden dann nur noch im Betrieb ge-macht Dahinter steckt auch das Breite-Tiefe-Problem der Studiengangsgestaltung Soll im Studium exemplarisch in die Tiefe gegangen werden oder soll moumlglichst die Brei-te der Grundlagen und technischen Themen abgedeckt werden Wenn das alles nicht mehr reicht sozusagen die Decke der Studiendauer angesichts der sich ausdifferen-zierenden Technikwissenschaften und des technischen Fortschritts an allen Ecken und Enden zu kurz wird dann stellt sich die Frage ob notwendiger weise speziel-le Studien gaumlnge den allgemeinen Studiengang abloumlsen werden Entlang welcher Themen muumlssten diese neuen Studien gaumlnge geschnitten werden Sind generelle Eintei-lungen wie Konstruktion und Produktion sinnvoll oder soll sich der Studiengang auf die vielen Gegenstands bereiche der Technikwissenschaften wie beispielsweise Energie oder Mobilitaumlt beziehen

Dagegen kann argumentiert werden dass der Maschinen-bauingenieur moumlglichst breit ausgebildet und aufgestellt sein sollte weil Universalisten im Maschinenbau gesucht sind Daher sollte auch das Studium des Maschinenbaus moumlglichst allgemein und breit angelegt sein damit sich die Absolventen in die vielfaumlltigen und wechselnden Aufgaben-felder einarbeiten koumlnnen Um dies zu erreichen sollten zu-dem die Kompetenzen auf nicht technikwissenschaftlichem Gebiet verbreitert werden

Interviews

86

47 Vgl Wagner 2011

Als Loumlsungsweg wird an dieser Stelle in der Diskussion stets die Zauberformel vom bdquoLernen lernenldquo genannt Da-mit ist gemeint im Studium sollen die Studierenden ler-nen wie sie sich neue Gebiete selbststaumlndig erschlieszligen Mit dieser Kompetenz koumlnnen sich die Ingenieure und da-mit auch die Konstrukteure beziehungsweise Entwickler im Prozess des lebenslangen Lernens immer wieder auf neue Anforderungen einstellen beziehungsweise neue Herausforderungen angehen

Um das Lernen zu lernen sind sicherlich analytische Fauml-higkeiten sowie selbststaumlndiges Denken und Handeln gefragt Eben diese Faumlhigkeiten werden an der deut-schen Ingenieur ausbildung und am deutschen Ingenieur besonders geschaumltzt insbesondere wenn er von der Uni-versitaumlt kommt Angesichts der kritischen Berichte von Interviewpartnern uumlber ihr Studium stellt sich allerdings die Frage Wie kann ein Studium diese Eigenschaften foumlr-dern wenn in den ersten Semestern Grundlagen stupide gepaukt werden muumlssen die dann in Klausuren als eine Art Haumlrtetest abgepruumlft werden47 Dieser Selektionsfilter ist ebenfalls ein typisches Strukturmerkmal deutscher Uni-versitaumltsstudiengaumlnge Auf welchen didaktischen Vorstel-lungen basiert diese Art von Studium und von Pruumlfung Offensichtlich ist dies eine Lehr- und Lernkultur die auf Disziplinierung und Selbstuumlberwindung setzt Wie passt diese zum paumldagogischen Anspruch auf Selbststaumlndig-keit und Kreativitaumlt Wie zur gewuumlnschten Attraktivitaumlt von Studiengaumlngen Wie zur politisch geforderten Stei-gerung der Studierenden- und Absolventenanzahl in den Technikwissenschaften

563 BERUF UnD BEScHAumlFTIGUnG

Wenn sich ndash wie die Interviews nahelegen ndash die Berufswege der Konstrukteure und Entwickler in Fach- und Fuumlhrungs-karrieren aufteilen wirkt sich dies natuumlrlich auf deren beruf-liche Position und Reputation aus Auf der einen Seite spezi-alisieren sich die Entwickler und Konstrukteure im engeren technischen Feld und konzentrieren sich auf den fachlichen Kern ihrer Taumltigkeit Auf der anderen Seite schlagen Ent-wickler und Konstrukteure den Weg einer Fuumlhrungskarriere ein Dazu muss allerdings der Kernbereich der Konstruktion und generell der Technikbereich verlassen werden (sowie eventuell auch das Unternehmen verlassen werden muss) ndash ein Abschied der manch einem Konstrukteur schwer faumlllt

Dieselben Fragen die das Studium betreffen koumlnnen im Bereich Beruf und Beschaumlftigung gestellt werden Betrach-tet man den Entwicklungs- und Konstruktionsprozess insge-samt dann sind die Berufspositionen einzuordnen zwischen Spezialisierung und Generalisierung sowie zwischen Wissen-schaftlichkeit und Praxiserfahrungen Zum einen findet eine Entgrenzung der Konstruktionsarbeit statt andere auch nicht-technische Qualifikationen werden zunehmend nachge-fragt Zum anderen nimmt die Bedeutung des Mechanischen ndash als traditioneller Kern des Maschinenbaus ndash ab Elektronik und Informatik gewinnen an Relevanz Findet also in der Arbeitswelt parallel zur Entgrenzung der Berufsfelder eine Entkernung des Kompetenzprofils des Maschinenbauingeni-eurs statt Zugespitzt formuliert Werden Mechatroniker oder Vertriebsingenieure oder gar eine Mischung aus beiden die traditionellen Maschinenbauingenieure abloumlsen

Faszination Konstruktion

87

Experten-Workshops

48 Siehe Kapitel 2 bis Kapitel 549 Das Vorgehen ist auch unter dem Namen World Cafeacute bekannt (vgl BrownIsaacs 2007)

6 DIE ExPERTEn-WORKSHOPSAlBERT AlBERS SVEn MATTHIESEn lEIF MARxEn UnD HAnnES ScHMAlEnBAcH

61 VORGEHEn

Ziel der Experten-Workshops war es Vorschlaumlge fuumlr Maszlignah-men zur Verbesserung des Berufsimages des Konstrukteurs und fuumlr eine zeitgemaumlszlige und zukunftsweisende Hochschul-ausbildung und Weiterbildung zu erarbeiten die den Erwar-tungen der Industrie Rechnung traumlgt In zwei Workshops ar-beiteten die Experten zunaumlchst Problemfelder und Ursachen heraus bevor sie Loumlsungsansaumltze ableiteten (siehe Abb 38) Die Basis fuumlr ihre Arbeit bildeten einerseits die Ergebnisse der vorangegangenen Untersuchungen48 Daruumlber hinaus brachten die Experten aber auch ihr eigenes spezifisches Fach- und Erfahrungswissen ein das auch im Widerspruch zu den empirischen Ergebnissen des Projekts stehen konnte

Abbildung 38 Projektstruktur

611 WORKSHOP 1

Im ersten Workshop stand die Identifikation konkreter Pro-blemfelder der Aus- und Weiterbildung von Konstrukteuren und des Konstrukteurberufs im Vordergrund Die Experten erhielten hierfuumlr die empirischen Projektergebnisse und waren ebenso angehalten ihr eigenes Expertenwissen einzubringen Die Arbeit erfolgte in drei Gruppen die drei verschiedene Sichten auf den Konstrukteur untersuchen sollten (siehe Abb 39)

Abbildung 39 Die drei Sichten auf den Konstrukteur

Fuumlr jede Gruppe wurde ein Moderator (aus dem Projektteam) festgelegt Anschlieszligend fanden Gruppen diskussionen in drei Zeitbloumlcken statt Nach jeweils 45 Minuten wechselten die Gruppen den Moderator und begannen die Diskussion zum naumlchsten Thema49 (siehe auch Abb 40) Die Wissen-schaftler die die Erhebungen im Projekt durchgefuumlhrt hat-ten standen fuumlr Ruumlckfragen waumlhrend des Workshops zur Verfuumlgung Im Anschluss an die Gruppendiskussion wurden die Ergebnisse im Plenum vorgestellt und in gemeinsamer Diskussion ergaumlnzt um sicherzustellen dass den benann-ten Problemen ein gemeinsames Verstaumlndnis zugrunde liegt und um Einzelmeinungen zu relativieren

Handlungsempfehlungen fuumlr Politik Hochschulen und Wirtschaft

StakeholderHochschulenIndustrieVerbaumlnde

Sekundaumlrdaten- und Dokumentenanalyse sowie quantitative Befragung

Analyse statistischer Daten und von Studienordnungen Elektronische Fakultaumltenbefragung

Explorative qualitative Interviews

IndustrieVerbaumlnde

ProfessorenAbsolventenStudenten

Experten-Workshops

1 Problemfelder und Ursachen2 Loumlsungsansaumltze

Bild des Konstrukteurs Aus- und Weiterbildung Beruf und Taumltigkeit

88

612 WORKSHOP 2

Ziel des zweiten Workshops war es fuumlr die in Workshop 1 identifizierten Problemfelder und Ursachen Vorschlaumlge fuumlr Loumlsungsansaumltze zu erarbeiten Die Teilnehmer wurden ge-beten neben der reinen Beschreibung der jeweiligen Maszlig-nahmenvorschlaumlge auch auf deren Wirkungsweise Trag-weite und moumlgliche Chancen und Risiken einzugehen Um die Vorschlaumlge strukturiert einordnen und adressieren zu koumlnnen wurde den Teilnehmern ein Modell zur Verfuumlgung gestellt welches den Werdegang hin zum Konstrukteurbe-ruf in verschiedenen Phasen und moumlgliche Scheide punkte visualisiert (siehe Abb 41)

Zur Erarbeitung von Loumlsungsansaumltzen wurde ebenfalls die World-Cafeacute-Methode angewandt (siehe Abb 42) das heiszligt

die Experten haben in drei Gruppen (untergliedert entlang Abb 39) zu gleichen Zeitanteilen an jeder der drei Arbeits-stationen (bdquoCafeacutesldquo) gemeinsam Maszlignahmen vorgeschlagen oder ergaumlnzt waumlhrend die Moderatoren an ihrer Station blieben um a) zu moderieren und b) fuumlr Ruumlckfragen und Erlaumluterungen zu den zuvor vorgeschlagenen Maszlignahmen bereitzustehen So konnten Fehlinterpretationen vorge-schlagener Maszlignahmen der Vorgaumlngergruppe reduziert werden Die Methode bot den Vorteil dass jeder Experte die Moumlglichkeit hatte in jeder der drei Gruppen Maszlignah-men vorzuschlagen und an die Gedanken der anderen Workshop-Teilnehmer anzuknuumlpfen Auf diese Weise ent-standen insgesamt 29 Vorschlaumlge fuumlr Loumlsungsansaumltze

Im Anschluss an die Gruppendiskussion haben die Experten durch die Vergabe von maximal vier Punkten Vorschlaumlge

Abbildung 40 Gruppenarbeit im ersten Workshop

Gruppe 3

Gruppe 2Gruppe 1

Aus- und Weiterbildung

Moderator 2

Bild des Konstrukteurs

Moderator 1 Moderator 3

Beruf und Taumltigkeit

Faszination Konstruktion

89

Experten-Workshops

priorisiert Zusaumltzlich konnten optional Vorschlaumlge durch negative Punkte abgelehnt werden (Vetorecht) Im Ergebnis erhielten einige Vorschlaumlge (positive) Punkte ein einziger ei-nen negativen Punkt und zahlreiche Vorschlaumlge keine Punk-te oder nur einen Punkt Als vorrangig wurden Vorschlaumlge

mit mindestens zwei Punkten behandelt Auf diese Weise konnten Einzelmeinungen ausgeschlossen werden Die von den Experten so als vorrangig herausgearbeiteten Vorschlauml-ge bilden den Kern des Ergebnisses und werden im nach-folgenden Text als bdquoVorschlaumlge der Expertenldquo bezeichnet

Abbildung 41 Der Weg zum Konstrukteurberuf mit moumlglichen Scheidepunkten

SchulischeAusbildung

SchnittstelleSchule Hochschule

HochschulausbildungSchnittstelleHochschule Beruf

Berufsleben

Schulische AusbildungSchnittstelleSchule Hochschule Berufsleben

SchnittstelleHochschule Beruf

Gruppe 2Hochschulausbildung

Gruppe 3

Gruppe 2Gruppe 1

Moderator 2

Moderator 1 Moderator 3

Abbildung 42 World-Cafeacute-Methode in der Gruppenarbeit Workshop 2

90

50 Um Verzerrungen im Meinungsbild zu vermeiden wurden keine Experten eingeladen die bereits an den Interviews teilgenommen hatten

62 MITWIRKEnDE

Um alle Sichten auf die Aus- und Weiterbildung und das Berufsleben des Konstrukteurs zu beruumlcksichtigen sollten in den Workshops alle Stakeholder mitwirken50 Dies sind

mdash Studierende mdash Professoren mdash Unternehmensvertreter mdash Verbandsvertreter

Bei der Einteilung der Arbeitsgruppen wurde darauf ge-achtet dass jeweils Vertreter moumlglichst aller Stakeholder-Gruppen zusammenarbeiteten

Tabelle 6 Uumlbersicht Workshop-Teilnehmer aus den verschiedenen Stakeholder-Gruppen

WORKSHOP 1 WORKSHOP 2

Studierende 3 2

Professoren 4 4

Industrieunternehmen 7 5

Verbaumlnde 3 5

Gesamt 17 16

63 ERGEBnISSE

Die nachfolgend dargestellten Ergebnisse basieren auf Aus-sagen der Experten die waumlhrend der Workshops getroffen wurden Sie erheben nicht den Anspruch ein umfassen-des Bild des Konstrukteurberufs und der Konstrukteuraus-bildung aufzuzeigen sondern zeigen ein problembezoge-nes Meinungsbild

Fuumlr die Interpretation und Einordnung der folgenden Aus-sagen sei auszligerdem auf Folgendes hingewiesen Es war

ausdruumlcklich Ziel des ersten Workshops Problemfelder der Aus- und Weiterbildung von Konstrukteuren und des Kon-strukteurberufs (und nicht etwa Staumlrken) zu identifizieren Daher zeichnen die Ergebnisse ein negatives Bild und klam-mern positive Aspekte bewusst aus Einzelne Aussagen koumln-nen auch widerspruumlchlich zu empirischen Befunden oder deutlich zugespitzt formuliert sein Die Autoren weisen ausdruumlcklich darauf hin dass alle in den Workshops ver-tretenen Konstrukteure von sich aus betonten ihren Beruf gerne und mit Uumlberzeugung auszuuumlben Ein Wechsel in ein anderes Berufsfeld kaumlme fuumlr sie nicht infrage

631 VOn ExPERTEn IDEnTIFIZIERTE PROBlEMFElDER UnD URSAcHEn

Im Folgenden werden die von den Experten identifizierten Problemfelder und moumlglichen Ursachen bezuumlglich der drei Sichten (siehe Abschnitt 61) skizziert

Bild des KonstrukteursWenn man vom bdquoBild des Konstruk-teursldquo spricht muss grundsaumltzlich unter schieden werden zwischen

1 Selbstbild Welches Bild haben Kon-strukteure von sich und

2 Fremdbild Welches Bild haben anderehat die Gesell-schaft vom Konstrukteur

Im Folgenden werden Aussagen der Experten zum Selbst-bild und zum Fremdbild aufgelistet

gt SelbstbildDer Konstrukteur hellip

mdash analysiert ein technisches Problem sucht fuumlr dieses technische Loumlsungen waumlhlt davon eine aus und setzt diese in ein Modell um

Bild des Konstrukteurs Aus- und Weiterbildung Beruf und Taumltigkeit

Faszination Konstruktion

91

mdash sieht sich selbst als bdquoTuumlftlerldquo der an praktikablen Loumlsun-gen interessiert ist

mdash braucht fuumlr erfolgreiches Konstruieren viel Erfahrung die im Studium nicht derart vermittelt werden kann

mdash hat ein breites vielschichtiges Aufgabenspektrum mdash ist innovativ und kreativ mdash ist bdquomodernldquo und arbeitet mit komplexen Computer-

programmen mdash ist aber dennoch im Unternehmen oft ein Auszligenseiter

gilt als bdquoFachidiotldquo und hat einen langweiligen Charakter mdash hat viel Verantwortung schwierige Aufgaben erhaumllt

aber dennoch wenig Geld und Anerkennung vergli-chen mit anderen Ingenieuren (zum Beispiel Vertriebs-ingenieurenProduktion)

mdash hat aber einen vergleichsweise sicheren Job

gt Fremdbild Der Konstrukteur hellip

mdash hat einen vergleichsweise sicheren und gut bezahlten Job

mdash hat verlernt verstaumlndlich zu kommunizieren und zu ver-mitteln was er tagtaumlglich tut

mdash wird in Film und Fernsehen selten dargestellt mdash wird gesellschaftlich kaum wahrgenommen mdash steht im Schatten des Produkts das er generiert mdash steht nur dann in der Verantwortung wenn technische

Dinge versagen (bdquoHier wurde schlecht konstruiertldquo) mdash hat ein unscharfes Berufsbild

Aus- und Weiterbildung von KonstrukteurenBlickt man auf die Konstrukteur-ausbildung an den deutschen Hoch-schulen so zeigen sich nach Aus-sagen der Experten verschiedene Staumlrken

mdash Sie ist gut und anerkannt mdash Sie ermoumlglicht eine Spezialisierung zum Konstrukteur

und mdash die Vertiefung der Konstrukteur ausbildung ist zum Teil

waumlhlbar

Problematisch ist laut der Experten aber dass hellip

mdash der Begriff bdquoKonstrukteurldquo veraltet und unattraktiv er-scheint

mdash Schuumller kaum eine Vorstellung von dem Beruf haben mdash es kaum Informationen uumlber den Beruf des Konstruk-

teurs gibt mdash erst spaumlt im Ingenieurstudium ndash nach den ersten

grundlagenorientierten Semestern ndash sich das Berufs-bild klaumlrt

mdash steigende Studierendenzahlen in Ingenieurstudien-gaumlngen insbesondere die Vermittlung konstruktions-relevanter Inhalte erschweren da sie haumlufig betreuungs-intensiver Lehrveranstaltungen beduumlrfen

mdash in der Lehre akademische Aufgabenstellungen domi-nieren die sich von realen Arbeitsaufgaben gravierend unterscheiden und damit nicht ausreichend auf das Be-rufsleben vorbereiten

mdash viele Konstruktionsinhalte (zum Beispiel CAD-Program-me) schnelllebig sind das heiszligt Inhalte vermittelt wer-den deren Aktualitaumlt und Relevanz bis zum Ende der Ausbildung bereits uumlberholt sind

mdash Studierende immer mehr CAD- und aumlhnliche Soft-waretools anstelle bdquoechtemldquo Konstruktionswissen erlernen

mdash Konstruktionsmethodik im Studium haumlufig zu kurz kommt zum Beispiel die Vorgehensweise beim Kon-struieren und der sinnvolle Aufbau von CAD-Modellen

mdash es im Studium zu wenig Projekt(gruppen)arbeit gibt sodass der Konstrukteur unbewusst zum Einzelkaumlmpfer und nicht zum Teamplayer erzogen wird

Bild des Konstrukteurs Aus- und Weiterbildung Beruf und Taumltigkeit

Experten-Workshops

92

mdash es bei der Vermittlung von Wissen im Studium zu we-nig Praxis- oder Produktbezuumlge gibt womit auch die fuumlr Konstrukteure typische Identifikation mit dem Produkt fehlt

mdash sich die Ausbildung noch immer stark an Disziplinen orientiert obwohl gerade Konstruktion viele Disziplinen vereint sodass

mdash das motivierende Alleinstellungsmerkmal der Konstruk-tion ndash die kreative Synthese ndash im Studium kaum vermit-telt wird

Speziell zur Weiterbildung von Konstrukteuren wurde fest-gehalten dass hellip

mdash selten gezielte Weiterbildung im Unternehmen im Sinne eines lebenslangen Lernens stattfindet

mdash oftmals geeignete Weiterbildungsformate fehlen in denen zum Beispiel Berufserfahrung systematisch auf-gegriffen wird

mdash Weiterbildungsangebote zu Kernfaumlhigkeiten des Kon-strukteurs ndash zur Foumlrderung der Synthesetaumltigkeiten ndash fehlen

mdash groszliger Bedarf an Wissenserweiterung besteht bei-spielsweise zu Randbedingungen der Produktion und Maschinenrichtlinien

mdash Weiterbildungsangebote zu Konstruktions-Know-how fuumlr Nichtkonstrukteure fehlen

Beruf und TaumltigkeitIn Bezug auf Beruf und Taumltigkeit halten die Experten vor allem die von den Konstrukteuren wahrgenom-mene mangelnde Wertschaumltzung im Unter nehmen problematisch Ursaumlch-lich dafuumlr ist dass hellip

mdash sie im Vergleich zu anderen Ingenieurgruppen geringer besoldet werden

mdash Konstrukteure eher bdquohinter den Kulissenldquo agieren da sie

weder Personalverantwortung noch eine unternehmens-repraumlsentative Funktion haben

mdash man einen Konstrukteur bdquoauf die Buumlhne schiebenldquo muss er also selten bereit ist fuumlr sich Marketing zu machen

mdash sich die Taumltigkeiten von Technischen Zeichnern Kon-strukteuren und Produktentwicklern in den Unterneh-men stark uumlberschneiden koumlnnen

mdash eine begriffliche Trennung nach Aufgabenfeldern der Konstruktion fehlt

mdash auch im Beruf das Alleinstellungsmerkmal der Konstruk-tion ndash die kreative Synthese ndash kaum herausgestellt wird

mdash in der Konstruktion oftmals winzige Details eine enor-me Rolle spielen was abschreckend und demotivierend wirken kann

mdash das problemorientierte Denken und Handeln des Kon-strukteurs in seinem beruflichen Umfeld oft negativ empfunden wird

mdash die von Konstrukteuren erzielte Wertschoumlpfung kaum messbar ist ihre Fehler allerdings schon

mdash die Konstruktionsabteilung eher als bdquoKostenstelleldquo gilt waumlhrend bdquodas Geld an andere Stelle verdient wirdldquo

mdash Konstruktion als bdquoKarrieresackgasseldquo gilt Denn fuumlr die Arbeit des Konstrukteurs ist Berufserfahrung wichtig die ihn in genau seiner Position wertvoll macht aber nicht zum Aufstieg im Unternehmen verhilft und einen Wech-sel der Taumltigkeit oder des Unternehmens sogar erschwert

mdash das Konzept der Expertenkarriere als Alternative zur Fuumlhrungskarriere in der Wirtschaft noch nicht Fuszlig ge-fasst hat

mdash bei der Diskussion um Outsourcing von Ingenieur-taumltigkeiten insbesondere das Konstruktionsoutsourcing propagiert wird

632 VOn DEn ExPERTEn VORGEScHlAGEnE lOumlSUnGSAnSAumlTZE

Im zweiten Experten-Workshop wurden verschiedene Vorschlaumlge fuumlr Maszlignahmen erarbeitet die den benannten

Bild des Konstrukteurs Aus- und Weiterbildung Beruf und Taumltigkeit

Faszination Konstruktion

93

51 Anmerkung der Projektgruppe Neben den im Workshop benannten negativen Begriffskonnotationen (veraltet und unattraktiv) gibt es auch positive Aspekte des Berufsbilds die schlichtweg staumlrker herausgestellt werden sollten hierzu gehoumlrt insbesondere die schoumlpferische Arbeit eines Konstrukteurs die Synthese

52 Anmerkung der Projektgruppe Der Begriff Systemkonstrukteur wurde im Workshop mehrfach verwendet und auch in nachgelagerten Ge-spraumlchen mit Vertretern aus der Industrie positiv aufgenommen Er soll das Verstaumlndnis des modernen Konstrukteurs fuumlr das Gesamtsystem betonen In der Taumltigkeit des Systemkonstrukteurs liegt der Fokus auf der Synthese Er gestaltet sein System und kennt und beruumlcksichtigt die Wechselwirkungen mit Sub- und Supersystemen Demgegenuumlber ist der Schwerpunkt beispielsweise des Validierungsingenieurs die Analyse Der Validierungsingenieur untersucht das System und pruumlft die Wechselwirkungen mit dem Sub- und Supersystemen Beide gehoumlren der Grup-pe der Entwicklungsingenieure an

53 Vgl httpwwwtreffpunkt-technik-schulede54 Vgl zum Beispiel httpzukunftstagbrandenburgde55 Vgl httpwwwgirls-dayde56 Vgl httpwwwmst-ausbildungdemt-kongress

moumlglichen Problemfeldern und Ursachen entgegenwirken Alle gesammelten Vorschlaumlge wurden entsprechend der in Kapitel 613 beschriebenen Vorgehensweise hinsichtlich ihrer Prioritaumlt bewertet Die folgenden Vorschlaumlge wur-den von den Experten als besonders wichtig und prioritaumlr erachtet

Vorschlag 1 Das Berufsbild des Konstrukteurs schaumlrfen Das unscharfe Berufsbild des Konstrukteurs und das ver-altete Berufsimage koumlnnen sich nicht nur auf die Wahl des Berufs sondern auch auf den Verbleib im Beruf negativ auswirken Ausgangspunkt sollten daher eine eindeutige differenzierte Berufsbeschreibung des Konstrukteurs und eine bdquogriffigeldquo aber auch zeitgemaumlszlige Berufsbezeichnung sein Idealerweise sollten verschiedene bdquoProfile von Kon-strukteurenldquo Ausbildungswege und Abschlussbezeichnun-gen unterschieden werden51

Begriffsvorschlag bdquoSystemkonstrukteurldquo52 fuumlr den akade-misch ausgebildeten Konstrukteur sollte wieder eingefuumlhrt werden Er ist mit der Einfuumlhrung der CAD-Systeme in den Hintergrund getreten

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Der Begriff bdquoKonstrukteurldquo ist veraltet und unattraktiv mdash Das Berufsbild ist unscharf

Vorschlag 2 Fruumlhzeitig fuumlr Technik und Konstruktion begeistern

Der Ingenieur- und insbesondere auch der Konstrukteur-beruf wird von jungen Menschen nicht als interessanter und kreativer Beruf wahrgenommen Er stellt damit auch keine Option fuumlr den eigenen Berufsweg dar Um dem entgegenzuwirken empfiehlt sich einerseits bereits fruumlh fuumlr technische und naturwissenschaftliche Phaumlnomene zu begeistern und Vorstellungen von technischen Berufen zu schaumlrfen Hierfuumlr gibt es bereits Ansaumltze (beispielsweise bdquoTreffpunkt Technik in der Schuleldquo53 Zukunftstage54 Girlsrsquo Day55 und Maumldchen-Technik-Kongress56)

Oftmals wirken diese Maszlignahmen jedoch nur punktuell Sie sollten daher systematisiert aufeinander abgestimmt sowie verstaumlrkt werden Eine fruumlhe Berufsorientierung ermoumlg-lichen auszligerdem Schuumllerpraktika in Konstruktionsabteilun-gen von Unternehmen Projektarbeiten in und mit Firmen Unternehmens exkursionen und Besichtigungen von Kon-struktionsabteilungen Ebenso ist vorstellbar Mentorenpro-gramme zu initiieren in denen ein oder mehrere Schuumller uumlber einen laumlngeren Zeitraum gemeinsam mit einem Ansprech-partner eines Unternehmens (Mentor) verschiedene Unter-nehmensbereiche kennenlernen Solche Projekte koumlnnten in die Schulcurricula integriert werden Sie setzen allerdings ein verstaumlrktes Engagement von Firmen und Verbaumlnden und die Bereitstellung entsprechender Ressourcen voraus

Zu empfehlen ist auch in Schulbuumlchern verstaumlrkt Beispie-le fuumlr technische und naturwissenschaftliche Phaumlnomene

Experten-Workshops

94

und fuumlr technische Berufe zu nutzen sowie ingenieurtech-nische Inhalte zu integrieren Dies kann selbstverstaumlndlich nur in Einklang mit anderen Faumlchern und ihren Lernzielen erfolgen

Fuumlr die gezielte Ansprache Information und Berufsorien-tierung junger Menschen sind andererseits frei verfuumlgbare und zielgruppenadaumlquate Informationsmaterialien zum Beispiel web-basiert sowie ein Marketingkonzept fuumlr die Verbreitung des Berufsbilds notwendig Als Kommunika-tionskanaumlle koumlnnten neben den Arbeitsagenturen und Berufsberatungszentren auch Vereine Verbaumlnde und Unter-nehmen dienen Die Medien koumlnnen dazu beitragen die Popularitaumlt des Konstrukteurs in der breiten Oumlffentlichkeit zu foumlrdern Gegenwaumlrtig fokussieren beispielsweise Fern-sehbeitraumlge eher auf andere Berufe und Karrierewege Zu empfehlen ist die gesamte Vielfalt an Ingenieurberufen und insbesondere auch den Konstrukteurberuf abzubilden Zum Konstrukteur waumlren Dokumentationen zu den bdquoMa-chern von Produktenldquo oder bdquoWas waumlre die Welt ohne Kon-strukteureldquo denkbar Es darf allerdings kein Scheinbild des Konstrukteurberufs aufgebaut werden

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Schuumller haben kaum eine Vorstellung von dem Beruf des Konstrukteurs

mdash Es gibt kaum Informationen uumlber den Beruf des Kon-strukteurs

mdash Erst spaumlt im Ingenieurstudium ndash nach den ersten grund-lagenorientierten Semestern ndash klaumlrt sich das Berufsbild

mdash Der Konstrukteur wird in Film und Fernsehen selten dar-gestellt Er wird gesellschaftlich kaum wahrgenommen

Vorschlag 3 Das Studium an notwendigen Befaumlhigun-gen und Kompetenzen ausrichten

Moderne Produkte entspringen heute nicht mehr nur einer Disziplin Vielmehr entscheidet haumlufig das Zusammenspiel zahlreicher Disziplinen uumlber den Produkterfolg Im Studium werden Studieninhalte jedoch haumlufig getrennt in einzelnen Disziplinen vermittelt Oftmals ist das nicht anders moumlglich Dennoch sollte auch die Wichtigkeit des Zusammenspiels der Disziplinen ausreichend dargestellt und die Ausbil-dung an den fuumlr den Beruf notwendigen Befaumlhigungen und Kompetenzen ausgerichtet werden Die Modularisie-rung des Studiums und des Pruumlfungsbetriebs bietet hier-fuumlr viele Chancen Anstelle einer Reihe von Pruumlfungen in technischer Mechanik technischem Zeichnen usw koumlnnte beispiels weise eine Modulpruumlfung treten in der ein System konstruiert dimensioniert und schlieszliglich gezeichnet wird Die Vorlesungsinhalte muumlssten um durchgaumlngige Praxis-beispiele ergaumlnzt werden Denkbar ist auch komplexe Beispielsysteme zu identifizieren an dem viele Fachgebie-te und deren Zusammenspiel beziehungsweise deren Ziel-konflikte erlaumlutert und erlernt werden koumlnnen Eine solch umfassende Neustrukturierung der Lehrinhalte setzt eine verstaumlrkte Vernetzung der jeweiligen Lehrenden voraus

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Bei der Wissensvermittlung im Studium gibt es zu we-nig Praxis- oder Produktbezuumlge womit auch die fuumlr Kon-strukteure typische Identifikation mit dem Produkt fehlt

mdash Die Ausbildung orientiert sich noch immer zu wenig an den fuumlr den Beruf notwendigen Befaumlhigungen und Kompetenzen

mdash Die Ausbildung orientiert sich noch immer stark an den Einzeldisziplinen obwohl gerade Konstruktion viele Dis-ziplinen vereint

mdash Das motivierende Alleinstellungsmerkmal der Konstruk-tion ndash die kreative Synthese ndash wird im Studium kaum vermittelt

Faszination Konstruktion

95

57 Vgl httpwwwformulastudentde58 Die Frustrationstoleranz beschreibt die individuelle Faumlhigkeit eine frustrierende Situation uumlber laumlngere Zeit auszuhalten ohne die objektiven

Faktoren der Situation zu verzerren (siehe Stauss et al 2004) Fuumlr Ingenieure ist sie die individuelle Faumlhigkeit eine frustrierende (frustratio = Taumluschung einer Erwartung) Situation uumlber laumlngere Zeit nicht nur zu ertragen sondern die Enttaumluschung (zum Beispiel sich nachtraumlglich veraumlndernde Ziele oder Randbedingungen) in neue Loumlsungen umzusetzen Sie ist insbesondere fuumlr Konstrukteure eine wichtige Eigenschaft (siehe Albers et al 2009)

Vorschlag 4 neue lehrformate fuumlr eine berufsnahe Ausbildung schaffen

gt Teamprojekte in das Studium integrierenOb eine Konstruktion erfolgreich ist oder nicht entscheidet sich erst im Zusammenspiel zahlreicher Details Ihre Moti-vation ziehen Konstrukteure nicht aus dem Meistern einer Einzeldisziplin sondern aus dem funktionierenden fertigen Produkt Es empfiehlt sich daher bereits im Studium den kompletten Produktentstehungsprozess eines technischen Systems einschlieszliglich Fertigung und Inbetriebnahme ken-nenzulernen Dadurch gewinnt der Student einen Uumlberblick uumlber das Taumltigkeitsspektrum wird in wesentlichen Kernkom-petenzen der Konstruktion geschult und kann sich mit dem Ergebnis seines Handelns ndash dem Produkt ndash identifizieren

Foumlrderlich sind Projekte in Zusammenarbeit mit Firmen Solche Projektaufgaben bereiten gut auf den Berufsalltag vor wenn mehrere Studiengaumlnge beteiligt sind wie das bei-spielsweise bei Initiativen wie Formula Student57 anderen studentischen Entwicklungsteams oder studentischen In-genieurbuumlros der Fall ist Von der engen Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Industrie profitieren auch die Unternehmen Sie koumlnnen fruumlhzeitig potenziellen Fach-kraumlftenachwuchs kennenlernen

Die systematische Einbindung solcher Maszlignahmen in das Studium erfordert eine faumlcheruumlbergreifende Verstaumlndigung uumlber die Bewertung der Leistungen Auszligerdem implizieren Projekte gegenuumlber dem klassischen Vorlesungsbetrieb ei-nen erhoumlhten Arbeits- Zeit- Koordinations- und Ressourcen-aufwand fuumlr Hochschulen und fuumlr Unternehmen Hier sind duale Studiengaumlnge klar im Vorteil Einerseits ist eine In-tegration solcher Projekte in die Praxisphasen dualer Stu-diengaumlnge mit einem vergleichsweise geringen Aufwand

verbunden und wird ohnehin unlaumlngst praktiziert Anderer-seits erfolgen die Projekte dann unter industrieuumlblichen Ar-beits- und Produktionsbedingungen und im betrieblichen Sozialgefuumlge sodass der Studierende bereits fruumlh an bdquoberuf-liche Ernstsituationenldquo gewoumlhnt wird

gt Ziele veraumlndern sich ndash Frustrationstoleranz58 schulenIm Studium gibt es in der Regel definierte Uumlbungsauf-gaben und klare Abgabefristen Zu jeder Aufgabe exis-tiert eine Musterloumlsung Im Berufsalltag ist die praktische Synthese faumlhigkeit von Konstrukteuren jedoch gepraumlgt von Iterationen und Anpassungen getrieben durch sich dyna-misch veraumlndernde Ziele Auf diese Arbeitsaufgaben auf sich veraumlndernde Ziele auf den Umgang mit einem dyna-mischen Konstrukteuralltag und eine damit notwendige Frustra tionstoleranz muss das Studium besser vorbereiten Trainieren koumlnnten Studierende dies in realitaumltsnahen Pro-jekten in denen nicht alle Informationen von Anfang an zur Verfuumlgung stehen oder durch offene Aufgabenstellungen deren Klaumlrung und Definition den ersten Teil der Aufgabe bilden Eine derartige Gestaltung von Lern- und Arbeitsauf-traumlgen setzt neben der entsprechenden hochschuldidakti-schen Qualifizierung des Lehrpersonals voraus dass man Studierende vorab fuumlr die Dynamik von Entwicklungszielen sensibilisiert Daruumlber hinaus koumlnnen solche Aufgaben nur dann sinnvoll bewertet werden wenn auch der Loumlsungsweg und nicht allein das Ergebnis in die Beurteilung einflieszligt Das setzt eine intensivere Betreuung und klar nachvollzieh-bare Bewertungskriterien fuumlr die Beurteilung eines gewaumlhl-ten Loumlsungsweges voraus

gt Verstaumlrkt im Studium Praumlsentieren lehren und lernenKonstrukteure gelten allgemein als introvertiert kommuni-kations- und praumlsentationsscheu Um dem gezielt entgegen-zuwirken sollten bereits fruumlh im Studium Erfolgserlebnisse

Experten-Workshops

96

und Spaszlig am Praumlsentieren vermittelt und angehende Kon-strukteure an regelmaumlszligiges Praumlsentieren gewoumlhnt werden Zwar sind Praumlsentationen durch Studierende vielerorts bereits im Studium enthalten Sie muumlssen aber ein konti-nuierlicher fest verankerter und verpflichtender Bestand-teil des Studiums werden fuumlr den auch entsprechende Personal ressourcen und Unterrichtszeit einzuplanen sind Neben der Praumlsentation von Arbeitsergebnissen koumlnnten auch auszligercurriculare Vortraumlge wie Praumlsentationen uumlber den eigenen Studiengang an Schulen angerechnet wer-den Weiterhin ist denkbar das Praumlsentationsengagement der Studierenden zu foumlrdern indem durch Praumlsentationen Klausurnoten aufgebessert werden koumlnnen Grundlegend hierfuumlr ist allerdings dass Praumlsentationsfaumlhigkeiten und -techniken gezielt heraus- und weitergebildet werden was auch bei den Lehrenden entsprechende Kompetenzen und hochschul didaktische Vorbereitung voraussetzt Wichtig ist auch dass Studienanfaumlnger und Studierende durch diese Maszlignahmen nicht abgeschreckt werden sondern fuumlr ihre Notwendigkeit und die positiven Wirkungen eines Eigen-marketings sensibilisiert werden

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Einen Konstrukteur muss man bdquoauf die Buumlhne schiebenldquo er ist also selten bereit fuumlr sich Marketing zu machen

mdash Der Konstrukteur hat verlernt verstaumlndlich zu kommuni-zieren und zu vermitteln was er tagtaumlglich tut

mdash Die Ausbildung orientiert noch immer zu wenig an den fuumlr den Beruf notwendigen Befaumlhigungen und Kompe-tenzen

mdash In der Lehre dominieren akademische Aufgabenstellun-gen die sich von realen Arbeitsaufgaben gravierend unterscheiden und damit nicht ausreichend auf das Berufsleben vorbereiten

mdash Konstruktionsmethodik kommt im Studium haumlu-fig zu kurz zum Beispiel die Vorgehensweise beim

Konstruieren und der sinnvolle Aufbau von CAD-Modellen

mdash Es gibt im Studium zu wenig Projekt(gruppen)arbeit sodass der Konstrukteur unbewusst zum Einzelkaumlmpfer und nicht zum Teamplayer erzogen wird

mdash Bei der Vermittlung von Wissen im Studium gibt es zu we-nig Praxis- oder Produktbezuumlge womit auch die fuumlr Kon-strukteure typische Identifikation mit dem Produkt fehlt

mdash Das motivierende Alleinstellungsmerkmal der Konstruk-tion ndash die kreative Synthese ndash wird im Studium kaum vermittelt

Vorschlag 5 Stellenausschreibungen mit Bedacht formulieren

Weder in der Hochschulausbildung noch in Stellenange-boten wird vermittelt was von Berufseinsteigern in der Konstruktion vom ersten Arbeitstag an erwartet wird und was normalerweise erst im Beruf erlernt werden kann Die in Stellenanzeigen aufgezaumlhlten Anforderungen und ver-langten Erfahrungen scheinen oftmals voumlllig uumlberzogen zu sein Das wirkt abschreckend auf potenzielle Bewerber und hinterlaumlsst ein negatives Berufsimage bei Berufsanfaumlngern Stellenanzeigen praumlgen aber auch die oumlffentliche Wahrneh-mung einer Berufsgruppe Dem sollten Unternehmen in ihren Stellenanzeigen Rechnung tragen Die gewuumlnschten Anforderungen an den Stelleninhaber sollten realistisch und nachvollziehbar formuliert werden Es sollte beispiels-weise klar vermittelt werden dass ein Konstrukteur nicht von Anfang an alles koumlnnen muss sondern Lernen im Beruf uumlblich und auch erwuumlnscht ist

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Erfolgreiches Konstruieren braucht viel Erfahrung

Faszination Konstruktion

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Vorschlag 6 Wertschoumlpfung der Konstrukteure deut-licher messbar und sichtbar machen

Das Bild des Konstrukteurs im Unternehmen wird oft durch fehlerhafte Arbeitsergebnisse gepraumlgt Sein Beitrag zur Wert-schoumlpfung bleibt meist unklar Konstruktionsfehler koumlnnen jedoch explizit auf ihn zuruumlckgefuumlhrt werden Indem gute Arbeitsergebnisse und Erfolge von Konstrukteuren im Un-ternehmen sichtbar gemacht werden soll das Bild des Kon-strukteurs und damit auch seine Wertschaumltzung verbessert werden Dazu kann die betriebsinterne Ver oumlffentlichung und Verbreitung von ohnehin erfassten Kennzahlen bei-tragen Als Beispiele seien hier die Bekanntgabe erfolgrei-cher Neuentwicklungsprojekte von Erfindungsmeldungen und Patentanmeldungen eventuell inklusive der Arbeit-nehmerverguumltungen sowie die Integration kon struktiver Maszlignahmen in das betriebliche Vorschlagswesen genannt Ebenso koumlnnte das Umsatzvolumen der Produkte an wel-chen ein Konstrukteur mitgewirkt hat transparent darge-stellt werden ndash aumlhnlich wie bei einem Vertriebs ingenieur Eine derartige Erhoumlhung der Transparenz steht allerdings immer im Konflikt mit der Wahrung von Personal- und Betriebsgeheimnissen So wuumlrden dadurch nicht nur Kos-ten veroumlffentlicht welche bisher in der Regel der Geheim-haltung unterliegen (der Wert eines Patents zum Beispiel) Die Bekanntgabe von internen Entwicklungsprojekten und Ergebnissen kann zudem den Wettbewerbs vorteil mindern Eine transparentere Bewertung der einzelnen Konstrukteure kann daruumlber hinaus den internen Konkurrenzkampf uumlber ein gesundes Maszlig hinaus steigern Dies ist insbesondere dann gefaumlhrlich wenn die zugrunde gelegten Kennzahlen nur bedingt das Arbeitsergebnis widerspiegeln wie bei-spielsweise bei Pa tentbewertungen und so die Gefahr einer Scheinbewertung besteht Hier ist also eine Balance zwi-schen Transparenz und Belobigung einerseits und Wahrung von Datenschutz Wettbewerbsvorteilen und des Betriebs-klimas andererseits zu finden

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Die von Konstrukteuren erzielte Wertschoumlpfung ist nicht direkt messbar und wird oft nicht transparent gemacht ihre Fehler allerdings schon

mdash Die Konstruktionsabteilung gilt eher als bdquoKostenstelleldquo waumlhrend das Geld an andere Stelle verdient wird

Vorschlag 7 Die Spezialistenlaufbahn (wieder)belebenWenn die Wertschaumltzung im Unternehmen gering ist und der Beruf sich als bdquoSackgasseldquo erweist haftet das negativ am Berufsimage Der Beruf wird dann allenfalls als Einstieg ins Unternehmen und als Sprungbrett in andere Bereiche genutzt Es sollte daher auch moumlglich sein als Konstrukteur Karriere zu machen Hier bietet sich die einst propagierte aber selten gelebte Fachkarriere an Sie sollte explizit in die Unternehmensstrukturen integriert werden sodass Stellen fuumlr Fachspezialisten verschiedener Ebenen vergleichbar mit Stellen mit Personalverantwortung gestaltet werden also monetaumlr wie nichtmonetaumlr ebenso attraktiv sind

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Konstrukteure werden im Vergleich zu anderen Ingenieur gruppen geringer besoldet

mdash Konstruktion gilt als bdquoKarrieresackgasseldquo mdash Das Konzept der Fachkarriere als Alternative zur

Fuumlhrungs karriere hat in der Wirtschaft noch nicht Fuszlig gefasst

Vorschlag 8 Methodenkompetenz in der Arbeits-beurteilung gesondert und explizit bewerten und benennen

Methodenkompetenz ist der Kern der Konstrukteurkompe-tenzen An den Hochschulen wird daher Methodenwissen vermittelt Im Unternehmen werden ausgewaumlhlte Metho-den dann je nach Bedarf erweitert spezifiziert oder ver-tieft Meist erfolgt das bdquoim Prozess der Arbeitldquo Die damit erworbene (spezifische) Methodenkompetenz steigert den Mehrwert eines Konstrukteurs im Unternehmen und im

Experten-Workshops

98

59 Neue Werkstoffe wie zum Beispiel Hochleistungskeramiken und Faserverbundwerkstoffe mit dazugehoumlrigen neuen Herstellprozessen erfor-dern voumlllig neue Herangehensweisen bei der Gestaltung

Wettbewerb mit Fachkollegen erheblich Anders als bei werkzeug- und branchenspezifischer Fachkompetenz wird diese Methodenkompetenz jedoch selten als Lernergebnis Mehrwert und Vorteil herausgestellt und kommuniziert Das sollte geaumlndert werden So koumlnnte die Anerkennung des Konstrukteurberufs verbessert werden indem spezi-fische Methodenkompetenzen in Kundenkontakten und -ange boten in Arbeitsplatzbeschreibungen und Arbeits-zeugnissen und ndash sofern notwendig ndash auch in Stellenaus-schreibungen herausgestellt werden

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Konstruktionsmethodik kommt im Studium haumlufig zu kurz zum Beispiel die Vorgehensweise beim Konstruie-ren und der sinnvolle Aufbau von CAD-Modellen

mdash Erfolgreiches Konstruieren braucht viel Erfahrung die im Studium nicht derart vermittelt werden kann

Vorschlag 9 neue Weiterbildungsformate etablierenGerade in einem Berufsfeld wie der Konstruktion spielt Er-fahrungswissen eine groszlige Rolle Weiterbildung muss an dieses anschlieszligen und neues Erfahrungswissen generie-ren Klassische Weiterbildungsformate wie Seminare sind hierfuumlr wenig geeignet Sie machen fuumlr Konstrukteure nur Sinn wenn sie neue Kenntnisse vermitteln beispielsweise zu Maschinenrichtlinien Projektmanagement oder zu neu-en CAD-Tools Um die Kernfaumlhigkeiten eines Konstrukteurs ndash das Entwerfen Gestalten und Optimieren von Produkten aus technischer und wirtschaftlicher Sicht ndash auszubauen und die Potenziale von Erfahrungswissen auszuschoumlpfen bietet sich der Austausch mit anderen erfahrenen eventuell houml-her qualifizierten Konstrukteuren an zum Beispiel in Form von Konstruktionsbesprechungen oder auch Reverse Engi-neering (Analyse von Wettbewerbsprodukten) Dieser Aus-tausch darf aber nicht nur zufaumlllig im Arbeitsalltag erfolgen sondern muss zielgerichtet systematisch und regelmaumlszligig

stattfinden und in der Summe ein breites Themenfeld ad-ressieren Ein solches Weiterbildungsformat muss im Betrieb auch als Weiterbildung gelebt und unterstuumltzt werden

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Es findet selten gezielte Weiterbildung im Unterneh-men im Sinne eines bdquolebenslangen Lernensldquo statt

mdash Oftmals fehlen geeignete Weiterbildungsformate in denen zum Beispiel Berufserfahrung systematisch auf-gegriffen wird

mdash Weiterbildungsangebote zu Kernfaumlhigkeiten des Kon-strukteurs fehlen beispielsweise zu bdquowerkstoff- ferti-gungs- und kostengerechtem Gestalten59ldquo oder bdquoneuen Methoden des Systemleichtbausldquo

64 ZUSAMMEnFASSUnG

In den zwei durchgefuumlhrten Experten-Workshops wurden das Bild vom Konstrukteur Aus- und Weiterbildungsmoumlglich-keiten und der Beruf sowie die Berufstaumltigkeit untersucht Ziel war es Problemfelder und Ursachen herauszustellen die in Zukunft zu einem Kon strukteurmangel fuumlhren koumlnn-ten sowie konkrete Loumlsungsansaumltze vorzuschlagen

Die von den Experten identifizierten Problemfelder und Ursachen sind sehr vielfaumlltig und reichen von einem un-scharfen weitlaumlufigen Berufsbild uumlber eine stark an Einzel-disziplinen und nicht an Berufskompetenzen orientierte Hochschulausbildung bis hin zu (wahrgenommenen) Benachteiligungen im Beruf Damit wurde allerdings ledig-lich ein erstes problemorientiertes Meinungsbild gezeich-net das keinen Anspruch auf Vollstaumlndigkeit erhebt

Die vorgeschlagenen Loumlsungsansaumltze zielen entweder dar-auf ab mehr Menschen fuumlr den Beruf des Konstrukteurs zu

Faszination Konstruktion

99

begeistern um auf diese Weise die Zahl der verfuumlgbaren Konstrukteure in Zukunft zu erhoumlhen oder sie sind darauf ausgerichtet angehende Konstrukteure noch besser auf den Beruf vorzubereiten

Viele der vorgeschlagenen Loumlsungsansaumltze adressieren die Hochschulen und zielen insbesondere auf eine Verbesse-rung der Qualitaumlt der dortigen Konstrukteurausbildung Sie setzen jedoch nicht nur bei den fachlichen und metho-dischen Kompetenzen an sondern auch bei faumlcheruumlber-greifenden Kompetenzen

Ebenso richten sich die Vorschlaumlge jedoch an die Unter-nehmen Es geht dabei vor allem um die wahrgenommene Wertschaumltzung des Konstrukteurs aber auch um ein Enga-gement der Firmen bei der Berufsorientierung und Berufs-information sowie bei der Praxisorientierung des Studiums Damit ist klar Die Unternehmen tragen eine hohe Verantshywortung bei der Umsetzung von Maszlignahmen gegen einen zukuumlnftigen Konstrukteurmangel

Experten-Workshops

101

Fazit und Ausblick

FAZIT UnD AUSBlIcKAlBERT AlBERS BEREnD DEnKEnA UnD SVEn MATTHIESEn

60 Fuumlr eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Handlungsempfehlungen siehe acatech 2012

bdquoEin guter Konstrukteur hat das Ganze im Blick und weiszlig wie sein Bauteil im ganzen System wirkt und vor allem was eine Aumlnderung im Kleinen im Groszligen bewirktldquo

Mit diesem Zitat eines Industrievertreters und Mitglieds der Projektgruppe wird der Konstrukteur von morgen sehr tref-fend beschrieben Konstrukteure werden auch in Zukunft Entwickler Treiber und Gestalter neuer mechanischer und mechatronischer Produkte sein die sich fortwaumlhrend mit neuen Materialien Prozessen und Technologien auseinan-dersetzen muumlssen Sie sind gleichzeitig auch Manager die Projekte und Produkte selbststaumlndig planen steuern und kontrollieren und dabei stets auf Qualitaumlt Kosten aber auch Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit achten Und sie sind kreative Menschen die schoumlpferisch arbeiten Ent-scheidend fuumlr die Arbeit zukuumlnftiger Konstrukteure ist es jedoch stets das Ganze im Auge zu behalten

Der Konstrukteur von morgen braucht neben klassischem Konstruktions-Know-how wie Kenntnisse zu Maschinen-elementen Funktionsgruppen Fertigungs- und Montage-technik und raumlumlichem Vorstellungsvermoumlgen zuneh-mend Kenntnisse in Informatik Simulationstechnik Elektrotechnik und Mechatronik Er muss aber auch im Projektmanagement firm sein sowie ganzheitliches Den-ken Kreativitaumlt Kommunikations- und Problemloumlsungs-faumlhigkeit mitbringen

Wie kann er diese Kenntnisse und Faumlhigkeiten erwerben Grundsaumltzlich sind verschiedene Bildungswege denkbar Im vorliegenden Projekt wurde vor allem die Hochschul-aus bildung von Konstrukteuren untersucht in den meisten Faumlllen ein Ingenieurstudium

Bei jungen Menschen gilt ein Ingenieurstudium allerdings als anspruchsvoll und zeitaufwaumlndig und Berufe wie Arzt und Pilot genieszligen eine groumlszligere gesellschaft liche Aufmerk-samkeit und ein besseres Image Dadurch haben techni-sche Berufe im Wettbewerb um talentierte Schulabgaumlnger

oftmals das Nachsehen Hinzu kommt dass in der oumlffent-lichen Wahrnehmung die Begriffe Konstrukteur Maschi-nenbauer und Ingenieur meist zu einem diffusen Bild verschwimmen Es ist daher wenig verwunderlich dass Ju-gendliche oftmals keine Vorstellung vom Konstrukteurbe-ruf haben und ihre Berufswahl selten gezielt auf ihn faumlllt

Die Hochschulen stehen damit vor der groszligen Heraus-forderung eine zeitgemaumlszlige und zukunftsweisende Kon-strukteurausbildung anzubieten die gleichzeitig den Er-wartungen der Industrie gerecht wird und sich attraktiv fuumlr Studierende praumlsentiert Hier besteht einiger Handlungs-bedarf ndash vor allem im Bereich der Grundlagenvermittlung der Praxisrelevanz und Berufsqualifizierung des Studiums der Lehr- und Lernformen und der Vermittlung sogenannter Soft Skills aber auch in der Kommunikation und Bewer-bung entsprechender Studienangebote

Den Unternehmen muss es gelingen den Beruf des Kon-strukteurs und sich selbst als Arbeitgeber fuumlr Konstrukteure attraktiv zu gestalten und damit einem moumlglichen Kon-strukteurmangel entgegenzuwirken Auf die Politik kommt die verantwortungsvolle Aufgabe zu in Deutschland Rahmen bedingungen fuumlr eine erstklassige Konstrukteur-ausbildung attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen und ein angemessenes Ansehen des Konstrukteurberufs in der Gesellschaft voranzutreiben Anhand der empirischen Ergebnisse des Projekts und der Anregungen von Experten schlaumlgt die Projektgruppe daher folgende zehn Handlungs-empfehlungen60 vor

1 Die Berufsbezeichnung Konstrukteur und das Berufs-bild muumlssen geschaumlrft werden Beispielsweise empfiehlt die Projektgruppe die (Wieder-) Einfuumlhrung der Berufs-bezeichnung bdquoSystemkonstrukteurldquo mit einer entspre-chenden wissenschaftlichen Qualifizierung

2 Junge Menschen muumlssen fruumlhzeitig fuumlr Technik und Konstruk tion begeistert werden

102

3 Der Konstruktionsberuf muss staumlrker beworben die at-traktive Seite des Berufs staumlrker herausgestellt werden

4 Die Kommunikation der Hochschulen zu Studien-angeboten im Bereich Konstruktion muss verbessert werden

5 Im Studium sollte besser auf eine Konstruktionstaumltig-keit vorbereitet werden Konstruktionsrelevante Kom-petenzen die zur Synthese von Produkten befaumlhigen muumlssen staumlrker ins Zentrum geruumlckt und die Grund-lagenvermittlung verbessert werden Das Studium soll-te aber auch auf ein lebenslanges Lernen vorbereiten und Studierende dazu befaumlhigen sich neue Kompetenz-bereiche selbststaumlndig zu erschlieszligen

6 Innovative Lehr- und Lernformate ndash zum Beispiel Team-projekte offene Aufgabenstellungen und kontinuier-liche Praumlsentationsmoumlglichkeiten fuumlr Studenten ndash soll-ten im Studium fest verankert werden

7 Stellenausschreibungen sollten hinsichtlich des erforder-lichen Kompetenzprofils mit mehr Bedacht formuliert werden um mehr potenzielle Bewerber zu erreichen

8 Unternehmen muumlssen Konstrukteuren Wertschaumltzung und Karriereperspektiven geben

9 Die Kreativitaumlt und spezifische Methodenkompetenz eines Konstrukteurs muumlssen staumlrker herausgestellt werden Sie steigern seinen Mehrwert gegenuumlber Mit-bewerbern und Kollegen und damit auch seine Aner-kennung

10 Es muumlssen neue Weiterbildungsformate fuumlr Konstrukteure etabliert werden

Die Untersuchungen und Gespraumlche im Projekt bdquoKon-strukteur 2020ldquo haben aber auch Forschungsdesiderata

aufgezeigt und neue Fragen aufgeworfen unter anderem zu folgenden Themen

gt Aufgabenspektrum und Anforderungsprofil von Kon-strukteuren

Im Projekt bdquoKonstrukteur 2020ldquo konnten lediglich erste Ein-blicke in das Aufgabenspektrum und Anforderungsprofil von Konstrukteuren gewonnen werden Diese Ergebnisse koumlnnen keinen Anspruch auf Repraumlsentativitaumlt und Vollstaumlndigkeit erheben Fuumlr ein umfassendes Bild vom Kon strukteurberuf sind daher repraumlsentative Studien notwendig

gt Bildungs- und Berufsverlaumlufe von Konstrukteuren

Welche Bildungswege Konstrukteure beschritten haben und welcher sich am besten fuumlr die jeweilige Konstruk-tionstaumltigkeit eignet ist unklar Auch liegen nur luumlcken-hafte Informationen zum Anteil jener Ingenieurstudenten vor die sich auf Konstruktion spezialisieren Ebenso fehlen repraumlsentative Daten zu den Motiven der Wahl dieser Ver-tiefungsrichtung und der Berufswahl Konstrukteur sowie zum beruflichen Verbleib

gt Erfolgreiche Maszlignahmen gegen Engpaumlsse an Kon-strukteuren

In Gespraumlchen mit Industrievertretern zeigte sich dass eini-ge Unternehmen bereits auf Engpaumlsse an Konstrukteuren reagiert und Strategien und spezifische Maszlignahmen zur Re-krutierung und langfristigen Bindung von Konstrukteuren eingefuumlhrt haben Es waumlre daher wichtig zu erfahren wel-che sich als besonders erfolgreich und vorbildlich im Sinne von Best Practices erweisen

Die Behebung dieser Desiderata im Rahmen weiterer Forschungsaktivitaumlten und schlussendlich ihre Beantwor-tung ist gleichzeitig unsere abschlieszligende Empfehlung an Wissen schaft und Politik

Faszination Konstruktion

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Faszination Konstruktion

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Anhang A

AnHAnG A FRAGEBOGEn ZUR ElEKTROnIScHEn FAKUlTAumlTEnBEFRAGUnG

in Zusammenarbeit mit

Hochschulbefragung zum Konstrukteur

Die Bearbeitung des Fragebogens nimmt ca 10 Minuten in Anspruch Wir wuumlrden uns freuen wenn Sie uns mit Ihrer Expertise unterstuumltzen und uns den Fragebogen bis zum 31012011 zuruumlcksenden Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Anschreiben

Allgemeines

11 Im Zuge der Bologna-Reform sind zwei grundsaumltzliche Abschlusstypen moumlglich Bachelor Master of Engineering und Bachelor Master of Science Welchen Abschlusstyp bieten Sie an Bachelor Master of Engineering Bachelor Master of Science

Die Unterscheidung zwischen bdquohellip of Engineeringldquo und bdquohellip of Scienceldquo soll im Folgenden nicht weiter betrachtet werden

12 Welches ist der uumlbliche Abschluss im Studiengang Maschinenbau an Ihrer Hochschule Bachelor Master Diplom

13 Wie viele Semester umfasst die Regelstudienzeit der beiden gestuften AbschluumlsseBachelor 6 7 8 ____ Semester

Master 2 3 4 ____ Semester

Verstaumlndnis des Konstrukteurberufs

21 Setzt der Konstrukteur Ihrer Meinung nach Loumlsungen um oder entwickelt er selbst Loumlsungensehr gering sehr hoch(er setzt die Loumlsungen anderer um (er entwickelt selbst die Loumlsungen)

22 Hat sich dies uumlber die letzten Jahre geaumlndert und wie sehen Sie die zukuumlnftige EntwicklungIn den letzten 10 Jahren hat abgenommen keine Veraumlnderung hat zugenommenIn den kommenden 10 Jahren wird abnehmen keine Veraumlnderung wird zunehmen

23 Welche Faumlhigkeiten und welches Wissen muss ein Konstrukteur aus Ihrer Sicht in der Hochschulausbildung erwerben und wie wird sich dies in den kommenden Jahren aumlndern (Bitte in jeder Zeile ein Kreuz setzen)

Heute Zukuumlnftigunwichtig eher

unwichtig eher wichtig sehr wichtig nimmt ab bleibt

gleich nimmt zu

Analytisches Denken DesignFormgebung Dimensionierung Festlegung von Toleranzen Fluidtechnik und Hydraulik Frustrationstoleranz Grundlagen in Mathematik Physik und Chemie Kreativitaumlt Kreativitaumltstechnik-methodik Kenntnisse der Elektrotechnik Kenntnisse der Fertigungs-

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Faszination Konstruktion

in Zusammenarbeit mit

Heute Zukuumlnftigunwichtig eher

unwichtig eher wichtig sehr wichtig nimmt ab bleibt

gleich nimmt zu

ProduktionstechnikKenntnisse der Informatik Kenntnisse der Maschinenelemente Kenntnisse der Mechatronik Kenntnisse der Werkstoffkunde Konstruktionsmethodik Kostenfestlegung und -betrachtung Mechanisches Verstaumlndnis (Statik und Dynamik) Modellierung (z B CAD) Optimierung (z B CAE) Problemloumlsungsmethodik Projektplanung Raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen Simulation (z B FEM) Vertieftes Fachwissen (z B Fahrzeugtechnik) Skizzieren von Hand Projektleitung -management Sonstige ______________________

24 Welche der folgenden Abschluumlsse sind fuumlr Konstrukteure relevant damit sie den heutigen und zukuumlnftigen Anforderungen in der Industrie gewachsen sind (Mehrfachnennung moumlglich)

Heute Zukuumlnftig

beruflicheAusbildung Diplom FH Diplom Uni Bachelor Master

25 Welchen Abschluss hat Ihrer Meinung nach typischerweise ein Konstrukteur (Mehrfachnennung moumlglich) beruflicheAusbildung Diplom FH Diplom Uni Bachelor Master keine Angabe

26 Wuumlrden Sie einen Teamleiter Abteilungsleiter o auml im Bereich Konstruktion bzw Forschung und Entwicklung auch als bdquoKonstrukteurldquo bezeichnen

ja eher ja eher nein nein keine Angabe

Ausbildung des Konstrukteurs

31 Hat die Umstellung im Rahmen des Bologna-Prozesses auf Bachelor- und Master-Studiengaumlnge Ihrer Meinung nach die Konstrukteursausbildung an Ihrer Hochschule veraumlndert ja zum Positiven keine Veraumlnderung zum Diplom ja zum Negativen

Bitte geben Sie bei Veraumlnderungen eine kurze Begruumlndung an _____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

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Anhang A

in Zusammenarbeit mit

32 Nennen Sie bitte die drei Ihrer Meinung nach wichtigsten konstruktionsrelevanten Faumlcher an Ihrer Hochschule z B (Maschinen-) Konstruktionslehre ndash Dauer 4 Semester

1 _______________________________ Dauer ____ Semester2 _______________________________ Dauer ____ Semester3 _______________________________ Dauer ____ Semester

33 Wie hoch schaumltzen Sie den Anteil konstruktionsrelevanter Faumlcher im Studiengang Maschinenbau an Ihrer Hochschule ein

0 20 50 80 100

34 Bezogen auf alle moumlglichen Vertiefungsrichtungen Spezialisierungen Wie viele Studierende vertiefen durchschnittlich an Ihrer Hochschule in die Fachrichtung Konstruktion (lt10) (10 - 25) (25 - 50 ) (50 - 75) (gt75)

35 Gibt es im Rahmen der Konstruktionsausbildung an Ihrer Hochschule auszligergewoumlhnliche Lehrkonzepte Beschreiben Sie kurz wodurch sich diese Lehrkonzepte auszeichnen________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

36 Wie ist die aktuelle Verteilung der Lehrformen im Bereich der Konstruktionslehre an Ihrer Hochschule

Prozent Zukuumlnftigaktuell nimmt ab bleibt

unveraumlndert nimmt zu

Vorlesungen _____ Praktika _____ Workshops _____ Konstruktionsprojekte _____ ____________________________ _____ ____________________________ _____

37 Wie lernen Ihrer Meinung nach Studenten Konstruktionsfaumlhigkeiten am besten (bitte nur eine Antwort ankreuzen)

Vorlesungen Praktika Konstruktionsprojekte Workshops Sonstiges

Bitte geben Sie eine kurze Begruumlndung an________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

38 Gibt es aus Ihrer Sicht den in den Medien diskutierten Konstrukteursmangel Wenn ja worin hat Ihrer Meinung nach dieser Mangel seinen Ursprung

_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

110

Faszination Konstruktion

in Zusammenarbeit mit

AnmerkungenKommentare________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Wir danken Ihnen fuumlr Ihre Teilnahme an der Umfrage und Ihre Unterstuumltzung des ProjektsbdquoKonstrukteur 2020ldquo Weitere Informationen und Ansprechpartner finden Sie unter httpwwwacatechdedeprojektelaufende-projektekonstrukteur-2020html

111

Technische Universitaumlt DortmundDie TU Dortmund zaumlhlt rund 22300 Studierende in 16 Fakultaumlten und in 60 Bachelor- und Master-Studien-gaumlngen sowie in der Lehrerausbildung Rund 290 Pro-fessoren 2155 wissenschaftliche Mitarbeiter und 1200 nichtwissenschaftliche Mitarbeiter sind an der Universitaumlt beschaumlftigt (siehe Tab A1)61

Tabelle A1 Allgemeine Daten zur TU Dortmund62

DATEn DER TU DORTMUnD

Studiengaumlnge 60 Bachelor- und Master-Studiengaumlnge

Studierende 22300

Professoren 290

Mitarbeiter 2155

Im Maschinenbau werden gestufte und einstufige Studien-gaumlnge angeboten Die Berechnung der Leistungen erfolgt im BachelorMaster-Studiengang nach Credit Points (CP) wobei bestimmte Pflichtmodule und eine Auswahl von Wahl-modulen durchlaufen werden muumlssen Der Studiengang wird

nach Leistungspunkten (LP) berechnet und ist in ein Grund- und Hauptstudium aufgeteilt Im Grundstudium gibt es ei-nen verbindlichen Faumlcherkatalog (siehe Tab A2)

Die Studenten im Bachelor-Studiengang muumlssen insgesamt 210 CP erreichen davon sind zwischen zehn und 24 Prozent konstruktionsaffin (siehe Abb A1) Im Gegensatz zum Vor-diplom (siehe Tab A2) und zu den Bachelor-Angeboten an-derer Universitaumlten haben Studierende in Dortmund bereits im Bachelor-Studiengang Wahlmoumlglichkeiten und koumlnnen so den Anteil an konstruktionsaffinen Faumlchern selbst steuern

Im Master-Studiengang Maschinenbau koumlnnen maximal 9 Prozent von 90 CP in konstruktionsaffinen Faumlchern erwor-ben werden (siehe Abb A2) Damit liegt an der TU Dort-mund der Schwerpunkt im Fach Maschinenbau nicht im Bereich der Konstruktion

Das Diplom wird in Leistungspunkten (LP) berechnet Das Vordiplom umfasst 50 LP von welchen 24 also fast die Haumllfte konstruktionsaffin sind (siehe Abb A3) Im Haupt-studium ist von insgesamt 120 LP bis zu einem Viertel kon-struktionsaffin (siehe Abb A4)

AnHAnG B AUSFuumlHRlIcHE STUDIEnORDnUnGS-AnAlySE

BEREnD DEnKEnA BARBARA DEnGlER UnD PHIlIPP HOPPEn

61 Vgl TU Dortmund 201062 Vgl TU Dortmund 2010

Anhang B

Tabelle A2 Allgemeine Studieninformationen TU Dortmund

STUDIEnGAnG SEMESTER cPlP BEMERKUnGEn

Bachelor 7 210Pflichtbereich aus 149 CP zuzuumlglich 3 Profilmodulen zu je 12 CP (Auswahl 2 aus 6) und Wahlmodul mit 8 CP

Master 3 90Besteht aus 3 Profilmodulen zu je 8 CP (Auswahl 3 aus 16) 2 Wahlpflichtmodulen zu je 8 CP (Auswahl aus 37)

Diplom 10 240

Je 120 Leistungspunkte im Grund- und Hauptstudium Grundstudium keine WahlmoumlglichkeitenHauptstudium Pflichtfaumlcher im Umfang von 54 Leistungspunkten weitere Module (66 LP) abhaumlngig von gewaumlhltem Schwerpunkt (Auswahl 1 aus 6)

112

63 Die in den folgenden Diagrammen angegebenen Werte sind absolute Zahlen die sich auf die Anzahl der Credit Points beziehen Die vertikale Achse zeigt den prozentualen Anteil der konstruktionsaffinen Inhalte an der Gesamtzahl der Credit Points

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

9082

Credit Points andere Faumlcher

Credit Points konstruktionsafne Faumlcher

0 8

0

20

40

60

80

100

LP andere Faumlcher

LP konstruktionsafne Faumlcher

96

24

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

120

90

LP andere Faumlcher

LP konstruktionsafne Faumlcher

0

30

Faszination Konstruktion

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

188159

Credit Points andere Faumlcher

Credit Points konstruktionsafne Faumlcher

2251

Abbildung A1 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinen-bau an der TU Dortmund63

Abbildung A2 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen-bau an der TU Dortmund

Abbildung A3 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dortmund

Abbildung A4 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dortmund

113

64 Vgl TU9 2008 TU Dresden 201065 Vgl TU9 2008 TU Dresden 2010

Technische Universitaumlt DresdenDie TU Dresden ist mit 36500 Studierenden heute die groumlszligte Universitaumlt Sachsens und gehoumlrt zu den Universi-taumlten mit den meisten Studienkombinationsmoumlglichkeiten in Deutschland (siehe Tab A3)64

Tabelle A3 Allgemeine Daten zur TU Dresden65

DATEn DER TU DRESDEn

Studiengaumlnge 126

Studierende 36500

Professoren 507

Mitarbeiter 8200

Anhang B

Tabelle A4 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der TU Dresden

STUDIEnGAnG SEMESTER SWS BEMERKUnGEn

Bachelor - - Bisher keine Umstellung auf BachelorMaster

Master - - In der Einfuumlhrung

Diplom 10178

(SWS)

112 SWS im Grundstudium 66 SWS im HauptstudiumAuswahl Vertiefungsrichtung aus zehn Vertiefungsrichtungen Faumlcherauswahl abhaumlngig von der Vertiefungsrichtung

0

20

40

60

80

100

SWS andere Faumlcher

SWS konstruktionsafne Faumlcher

94

18

Abbildung A5 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dresden

Das Master-Studium ist zurzeit noch in der Einfuumlhrungs-phase ein Bachelor-Studium wird nicht angeboten (siehe Tab A4) Stattdessen wird noch im Diplom-Studiengang mit Semesterwochenstunden (SWS) ausgebildet Von insgesamt 112 SWS sind im Grundstudium 16 Prozent konstruktions-affin (siehe Abb A5)

Im Hauptstudium koumlnnen von 66 SWS bis zu 60 Prozent konstruktionsaffine Faumlcher belegt werden (siehe Abb A6) Dies deutet auf einen starken Schwerpunkt im Bereich Konstruktion innerhalb der zehn angebotenen Vertiefungs-richtungen hin

114

66 Vgl TU Ilmenau 201067 Vgl TU Ilmenau 2010

Technische Universitaumlt Ilmenau

Die TU Ilmenau ist die einzige Technische Universitaumlt des Frei-staates Thuumlringen Fuumlnf Fakultaumlten bieten den derzeit 6400 Studierenden ein Programm von 18 Bachelor- und 23 Master-Studiengaumlngen an An der TU Ilmenau sind 84 hauptamtliche Professoren 630 wissenschaftliche Mitarbeiter und 540 tech-nische und sonstige Mitarbeiter angestellt (siehe Tab A5)66

Tabelle A5 Allgemeine Daten zur TU Ilmenau67

DATEn DER TU IlMEnAU

Studiengaumlnge 18 Bachelor- und 23 Master-Studiengaumlnge

Studierende 6400

Professoren 84

Mitarbeiter 630

Im Maschinenbau gibt es einen Bachelor- und Master- sowie einen Diplom-Studiengang In den gestuften Studiengaumlngen werden CP in Pflichtmodulen und Wahlmodulen vergeben Der Diplomstudiengang wird nach SWS berechnet und ist in ein Grund- und Hauptstudium aufgeteilt Im Grundstudium gibt es einen vorgeschriebenen Faumlcherkatalog der von den Studenten absolviert werden muss (siehe Tab A6)

Im Bachelor-Studiengang koumlnnen die Studenten bis zu 18 Prozent der 210 CP in konstruktionsaffinen Faumlchern be-legen (siehe Abb A7) Im Master-Studiengang liegt der An-teil bei bis zu 15 Prozent (siehe Abb A8) Je nach Wahl der Vertiefungsrichtung und der Wahlmodule kann der Anteil an konstruktionsaffinen Faumlchern variieren

Im Vordiplom sind 16 Prozent der SWS konstruktions affin (sie-he Abb A9) Wahlmodule gibt es hier nicht Im Hauptstudium

Faszination Konstruktion

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

66

26

SWS andere Faumlcher

SWS konstruktionsafne Faumlcher

0

40

Abbildung A6 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dresden

Abbildung A7 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinen-bau an der TU Ilmenau

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

185171

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

2539

115

Tabelle A6 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der TU Ilmenau

STUDIEnGAnG SEMESTER cP SWS BEMERKUnGEn

Bachelor 7 210Die Studierenden waumlhlen aus dem Wahlkatalog eines technischen Wahlfachs Vorlesungen im Umfang von fuumlnf CP Zudem waumlhlen sie ein nichttechnisches Wahlfach im Umfang von drei CP

Master 3 90Die Studenten waumlhlen eine der fuumlnf (seit 2011 sechs) Vertiefungsrichtungen Dabei gibt es Pflichtmodule im Umfang von 24 CP und einen Wahlmodulkatalog aus dem Vorlesungen im Umfang von insgesamt 22 CP gewaumlhlt werden muumlssen

Diplom 10172

(SWS)

Die Studenten waumlhlen im Hauptstudium eine aus fuumlnf Vertiefungsrichtungen aus Es muss ein Block aus a) im Umfang von 14 SWS und einer aus Block b) im Umfang von zehn SWS gewaumlhlt werden Zudem muss eine Lehrveranstaltung im Umfang von vier SWS aus den Lehr-veranstaltungen der anderen Studienrichtungen gewaumlhlt werden (technisches Wahlfach) Ein nichttechnisches Fach im Umfang von vier SWS wird aus dem nichttechnischen Vorlesungs-angebot der Universitaumlt gewaumlhlt (nichttechnisches Wahlfach)

Anhang B

Abbildung A8 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen-bau an der TU Ilmenau

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

014

9076

0

20

40

60

80

100

SWS andere Faumlcher

SWS konstruktionsafne Faumlcher

87

17

Abbildung A9 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Ilmenau

116

68 Vgl TU9 2008 KIT 201069 Vgl TU9 2008 KIT 2010

gibt es aumlhnlich dem Master-Studiengang fuumlnf Vertiefungsrich-tungen Je nach Vertiefung und Auswahl der Wahlmodule liegt der Anteil an konstruktionsaffinen SWS an der TU Ilme-nau zwischen fuumlnf und 21 Prozent (siehe Abb A10)

Karlsruher Institut fuumlr TechnologieSeit dem 1 Oktober 2009 ist die Universitaumlt Karlsruhe mit dem Forschungszentrum Karlsruhe zum Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT) fusioniert Nun studieren hier rund 19000 Studenten Das KIT beschaumlftigt circa 5100 Mitarbeiter davon rund 170 Auszubildende Es werden in den elf Fakultaumlten 60 Studiengaumlnge angeboten (siehe Tab A7)68

Tabelle A7 Allgemeine Daten zum KIT69

DATEn DES KARlSRUHER InSTITUT FuumlR TEcHnOlOGIE

Studiengaumlnge 60

Studierende 22552

Professoren 372

Mitarbeiter 8980

Im Maschinenbau werden am KIT die gestuften Abschluumls-se Bachelor und Master sowie das Diplom angeboten Die Berechnung der Leistungen erfolgt im BachelorMaster nach CP wobei bestimmte Pflichtmodule und eine Aus-wahl von Wahlmodulen durchlaufen werden muumlssen Der Diplom studiengang wird nach SWS berechnet und ist in

Faszination Konstruktion

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

SWS andere Faumlcher

SWS konstruktionsafne Faumlcher

036

164136

Abbildung A10 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Ilmenau

STUDIEnGAnG SEMESTER cP SWS BEMERKUnGEn

Bachelor 6 160Der Bachelor besteht aus einem Pflichtbereich im Umfang von 143 CP einem Wahlmodul mit fuumlnf CP (Wahlmoumlglichkeit aus 32 Faumlchern) und einem Schwerpunkt mit 12 CP (Auswahl aus 50 Schwerpunkten)

Master 4 120Der Master besteht aus Wahlpflichtfaumlchern mit insgesamt 15 CP (Auswahl drei aus 32 Faumlchern) einem Wahlfach mit vier CP (Auswahl 1 aus allen 413 Faumlchern) Pflichtfaumlchern ins-gesamt mit 31 CP und zwei Schwerpunkten zu je 16 CP (Auswahl zwei aus 50 Schwerpunkten)

Diplom 10180

(SWS)

12 Gewichtungspunkte im Vordiplom 180 SWS im HauptdiplomIm Hauptstudium Auswahl einer Vertiefungsrichtung aus acht Vertiefungsrichtungen Pflicht- und Hauptfaumlcher abhaumlngig von der gewaumlhlten Vertiefungsrichtung

Tabelle A8 Allgemeine Studieninformationen ndash KIT

117

ein Grund- und Hauptstudium aufgeteilt Im Grundstudium gibt es einen vorgeschriebenen Faumlcherkatalog der von den Studenten absolviert werden muss Das Hauptstudium ist in Pflicht- sowie Wahlmodule aufgeteilt (siehe Tab A8)

Im Bachelor-Studiengang muumlssen 143 von insgesamt 180 CP als Pflichtmodule durchlaufen werden davon sind 14 Prozent konstruktionsaffin (siehe Abb A11) Im Master-Studiengang sind je nach Zusammensetzung der Pflicht module und Wahl-pflichtmodule zwischen 12 und 47 Prozent der insgesamt 120 CP konstruktionsaffin (siehe Abb A12)

Das Grundstudium im Diplomstudiengang wird nach Ge-wichtungspunkten gewertet und besteht nur aus einem Pflichtbereich (siehe Abb A13) Von zwoumllf Gewichtungs-punkten sind zwei konstruktions affin (17 Prozent)

Anhang B

Abbildung A11 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Pflichtbereich B Sc Maschinenbau an der KIT

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

123

20

Abbildung A12 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen bau an der KIT

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

1556

105

64

Abbildung A13 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der KIT

0

20

40

60

80

100

Gewichtungspunkte andere Faumlcher

Gewichtungspunkte konstruktionsafne Faumlcher

10

2

118

Faszination Konstruktion

Abbildung A14 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der KIT

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

SWS andere Faumlcher

SWS konstruktionsafne Faumlcher

641

174

139

Tabelle A10 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der LUH

STUDIEnGAnG SEMESTER cP BEMERKUnGEn

Bachelor 6 180 Die Studenten belegen zwei der sechs Wahlmodule im Umfang von insgesamt 16 CP

Master 4 120

Die Studenten waumlhlen drei verschiedene Wahlmodule aus den Kompetenzfeldern Energie- und Verfahrenstechnik Entwicklung und Konstruktion sowie Produktionstechnik Sie belegen in diesen jeweils zwei Veranstaltungen aus dem Pflicht- (acht CP) und zwei aus dem Wahlmodul (acht CP) Weiterhin duumlrfen freie Wahlkurse im Umfang von insgesamt acht CP belegt werden Es muumlssen im Modul Soft Skills 1 (sechs CP) Oberstufenlabore im Umfang von zwei CP sowie eine Fachexkursion und drei Tutorien belegt werden Zum Modul Soft Skills 2 (fuumlnf CP) gehoumlren die Praumlsentation der Studienarbeit sowie 2 Tutorien

Diplom 10 287

Die Kurse muumlssen so belegt werden dass sie auf ein sogenanntes Basismodul sowie zwei sogenann-te Wahlmodule verteilt werden In jedem Modul muumlssen Kurspruumlfungen im Umfang von mindestens 20 im Basismodul von 21 CP abgelegt werden darunter Pruumlfungen in allen Pflichtkursen des Moduls In jedem Modul koumlnnen Pruumlfungen im Umfang von 40 im Basismodul 41 CP eingebracht werden Insgesamt sind 81 CP aus Kurspruumlfungen zu erlangen

Abbildung A15 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinen-bau an der LUH

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

28 36

152 144

119

70 Vgl Leibniz Universitaumlt Hannover 2010a und b 71 Vgl Leibniz Universitaumlt Hannover 2010a und b

Im Hauptdiplomstudium werden die Faumlcher hingegen nach SWS gewertet Hier sind bis zu einem Viertel der SWS kon-struktionsaffin (siehe Abb A14) Im Vergleich mit dem An-gebot im Master-Studiengang ist dies relativ gering

leibniz Universitaumlt HannoverDie Leibniz Universitaumlt Hannover (LUH) ist mit 21000 Stu-dierenden eine der groumlszligten Hochschulen in Niedersachsen Es werden 80 Studienfaumlcher und mehr als 160 Studien- und Teilstudiengaumlnge in den neun Fakultaumlten angeboten Die LUH beschaumlftigt rund 4200 Personen davon rund 315 Pro-fessoren und 94 Auszubildende (siehe Tab A9)70

Angeboten werden im Maschinenbau auch hier gestufte und einstufige Studiengaumlnge mit CP beziehungsweise SWS (siehe Tab A10)

Im Bachelor-Studiengang ist ein Anteil von 16 bis 20 Prozent von insgesamt 180 CP konstruktionsaffin (siehe Abb A15) Es gibt sechs Wahlmodule von denen zwei belegt werden muumlssen was den Unterschied der Anteile ausmacht

Im Master-Studiengang sind von 120 CP insgesamt bis zu 28 Prozent konstruktionsaffin (siehe Abb A16) Dies haumlngt in erster Linie von der Wahl des jeweiligen Wahlkompetenz-feldes ab fuumlr das sich jeder Student entscheiden muss

Tabelle A9 Allgemeine Daten zur LUH71

DATEn DER lEIBnIZ UnIVERSITAumlT HAnnOVER

Studiengaumlnge 80 Studienfaumlcher 160 Studien- und Teilstudiengaumlnge

Studierende 21000

Professoren 312

Mitarbeiter 4200

Anhang B

Abbildung A16 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen bau an der LUH

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

0

33

120

87

Abbildung A17 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der LUH

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

106

27

120

72 Vgl HS Esslingen 201073 Vgl HS Esslingen 2010

Im Grundstudium des Diplomstudienganges sind 20 Prozent der insgesamt 133 CP kon struktionsaffin (siehe Abb A17) Die Kurse im Haupt studium muumlssen auf ein sogenanntes Basismodul sowie zwei Wahlmodule verteilt werden Von insgesamt 287 CP sind bis zu 21 Prozent konstruktionsaffin (siehe Abb A18)

Hochschule EsslingenDie Hochschule Esslingen existiert in ihrer jetzigen Form seit dem 1 Oktober 2006 zusammengelegt aus den Hoch-schulen in Esslingen ndash Hochschule fuumlr Technik (FHTE) und Hochschule fuumlr Sozialwesen (HfS) Rund 5700 Studierende sind in elf Fakultaumlten in 23 Bachelor- und zwoumllf Master-Studiengaumlngen eingeschrieben Die Studierenden werden von uumlber 200 Professoren und Lehrbeauftragten sowie 380 Mitarbeitern betreut (siehe Tabelle A11)72

Tabelle A11 Allgemeine Daten zur HS Esslingen73

DATEn DER FH ESSlInGEn

Studiengaumlnge 23 Bachelor- und 12 Master-Studiengaumlnge

Studierende 5700

Professoren 209

Mitarbeiter 350

Im Maschinenbau werden gestufte Studiengaumlnge ange-boten Die Berechnung der Leistungen erfolgt nach CP wobei bestimmte Pflichtmodule und eine Auswahl von Wahlmodulen von den Studenten durchlaufen werden muumlssen (siehe Tab A12)

Faszination Konstruktion

Abbildung A18 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der LUH

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

2759

260228

STUDIEnGAnG SEMESTER cP BEMERKUnGEn

Bachelor 7 209Studenten waumlhlen im Bachelor zwischen den Richtungen Entwicklung amp Konstruktion und Entwicklung amp Produktion Zusaumltzlich gibt es in jeder Vertiefungsrichtung noch zwei Wahlmodule im Umfang von je acht CP

Master 3 90Master gemeinsam mit dem Bachelor Fahrzeugtechnik als bdquoDesign and Development in Auto-motive and Mechanical Engineeringldquo Der gesamte Studiengang ist festgelegt es gibt keine Wahlmoumlglichkeiten bei den Faumlchern

Diplom 8 - Studiengang wird nicht mehr angeboten daher keine weitergehenden Informationen

Tabelle A12 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der HS Esslingen

121

74 Vgl HS Mittweida 201075 Vgl HS Mittweida 2010

Im Bachelor-Studiengang waumlhlen Studierende zwischen den Studienrichtungen bdquoEntwicklung amp Produktionldquo (insgesamt 140 CP) und bdquoEntwicklung amp Konstruktionldquo (insgesamt 148 CP) Je nach Wahl sind 11 oder 16 Prozent der CP konstruk-tionsaffin (siehe Abb A19)

Der Master-Studiengang hat insgesamt 57 CP wovon neun Prozent konstruktionsaffin sind (siehe Abb A20)

Hochschule MittweidaRund 5800 Studierende sind in Master-Studiengaumlngen ein-geschrieben (siehe Tab A13)74 Im Maschinenbau werden die gestuften Abschluumlsse Bachelor und Master angeboten (siehe Tab A14)

Tabelle A13 Allgemeine Daten der HS Mittweida75

DATEn DER HS MITTWEIDA

Studiengaumlnge 31

Studierende 5800

Professoren 112

Mitarbeiter ---

Anhang B

Abbildung A19 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der HS Esslingen

0

20

40

60

80

100

Entwicklung und Konstruktion

Entwicklung und Prdouktion

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

15

125125

23

Abbildung A20 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Maschinen bau an der HS Esslingen

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

52

5

Design and Development in Automotive and Mechanical Engineering

122

Faszination Konstruktion

Trotz drei verschiedener Studienrichtungen unterscheidet sich der Anteil konstruktionsaffiner CP im Bachelor-Studium in den Vertiefungen nur wenig Von insgesamt 180 CP kann ein Anteil von acht bis elf Prozent an konstruktionsaffinen Faumlchern absolviert werden (siehe Abb A21)

Abbildung A21 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der HS Mittweida

Der Master-Studiengang ergibt ein aumlhnliches Bild Von 120 CP ist ein Anteil von acht bis 13 Prozent an konstruktions affinen CP waumlhlbar (siehe Abb A22)

Abbildung A22 Anteil CP konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Ma-schinenbau an der HS Mittweida

STUDIEnGAnG SEMESTER cP BEMERKUnGEn

Bachelor 6 180Die Studenten muumlssen im Studium Generale ein weiteres Fach zusaumltzlich zu dem Pflichtfach Englisch waumlhlen Zudem waumlhlen sie einen der drei Studienschwerpunkte Konstruktion Fertigungstechnik oder Oberflaumlchentechnik Die Faumlcher in den Schwerpunkten muumlssen alle belegt werden

Master 4 120Die Studenten waumlhlen entweder das Konstruktions- oder Verfahrensprojekt zur Anfertigung der Projektarbeit Weitere Wahlmoumlglichkeiten gibt es im Master-Studium nicht Keine Studienschwer-punkte

Tabelle A14 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der HS Mittweida

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

20

165 160

15

minimal maximal

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

15

110 105

10

minimal maximal

123

Anhang B

76 Vgl FH Stralsund 201077 Vgl FH Stralsund 2010

Fachhochschule StralsundSeit der Gruumlndung der Fachhochschule Stralsund 1991 ist die Studentenzahl auf uumlber 2500 angewachsen (siehe Tab A15)76 Alle Studiengaumlnge der Fachhochschule Stral-sund sind auf die Bachelor- und Master-Ausbildung umge-stellt Damit werden auch im Maschinenbau nur gestufte Abschluumlsse angeboten (siehe Tab A16)

Tabelle A15 Allgemeine Daten zur FH Stralsund77

DATEn DER FH STRAlSUnD

Studiengaumlnge 24

Studierende 2500

Professoren 89

Mitarbeiter 100

Im Bachelor-Studium kann von insgesamt 210 CP ndash je nach Wahlpflichtmodulen ndash ein Anteil von 10 bis 20 Pro-zent an konstruktionsaffinen Faumlchern belegt werden (siehe Abb A23)

Im Master-Studium werden die zwei Vertiefungsrichtun-gen bdquoFahrzeugtechnikldquo und bdquoEntwicklung und Produktionldquo angeboten In der jeweils gewaumlhlten Vertiefungsrichtung

muumlssen Vorlesungen im Umfang von insgesamt 20 CP be-legt werden wobei der Anteil an konstruktionsaffinen CP houmlchstens fuumlnf Prozent betraumlgt (siehe Abb A24)

STUDIEnGAnG SEMESTER cPSWS BEMERKUnGEn

Bachelor 7 210

Die Wahlpflichtmodule sind aus den Katalogen A und B im Umfang von 32 SWS40 CP frei waumlhlbar wobei zwei Module aus Katalog A und drei Module aus Katalog B belegt werden muumlssen Daruumlber hinaus koumlnnen zusaumltzlich Wahlpflichtmodule aus den Katalogen A B und C gewaumlhlt werden

Master 3 90Es werden die zwei Vertiefungsrichtungen bdquoFahrzeugtechnikldquo und bdquoEntwicklung und Pro duktionldquo im Master-Studium angeboten In der jeweils gewaumlhlten Vertiefungsrichtung muumlssen Vorlesungen im Umfang von insgesamt 20 CP belegt werden

Tabelle A16 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der FH Stralsund

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

42

188168

22

minimal maximal

Abbildung A23 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der FH Stralsund

124

Faszination Konstruktion

0

20

40

60

80

100 CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

5

9085

0

minimal maximal

Abbildung A24 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Maschinen bau an der FH Stralsund

125

AnHAnG c ABBIlDUnGS- TABEllEn- UnD ABKuumlRZUnGSVERZEIcHnIS

Anhang c

ABBIlDUnGSVERZEIcHnIS

Abbildung 1 Anzahl Studierender im WS 201011 deutschlandweit 15Abbildung 2 Verteilung der Studierenden auf die Hochschultypen im WS 201011 16Abbildung 3 Anzahl Studierender im WS 200809 im Bereich MaschinenbauVerfahrenstechnik 17Abbildung 4 Angebotene Abschlusstypen in Maschinenbaustudiengaumlngen an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen 19Abbildung 5 Aktueller Regelabschluss in Maschinenbaustudiengaumlngen an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen 20Abbildung 6 Gestufte Studienmodelle im Maschinenbau an den befragen Universitaumlten und Fachhochschulen 20Abbildung 7 Regelstudienzeit von Diplomstudiengaumlngen im Maschinenbau an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen 21Abbildung 8 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Konstrukteurtaumltigkeit 22Abbildung 9 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Veraumlnderung des Umfangs von entwickelnden Taumltigkeiten im Konstrukteurberuf 22Abbildung 10 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschul ausbildung von Konstrukteuren 23Abbildung 11 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschulaus bildung von Konstrukteuren 24Abbildung 12 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung weiterer Faumlhigkeiten und Kenntnisse in der Hochschulausbildung von Konstrukteuren 25Abbildung 13 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschulausbildung von Konstrukteuren 26Abbildung 14 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschulausbildung von Konstrukteuren 27Abbildung 15 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung weiterer Faumlhigkeiten und Kenntnisse in der Hochschul ausbildung von Konstrukteuren 28Abbildung 16 Relevante Abschluumlsse fuumlr Konstrukteure laut der befragten Professoren 28Abbildung 17 Typischer Abschluss eines Konstrukteurs laut der befragten Professoren 29Abbildung 18 Einschaumltzung der befragten Professoren ob Konstrukteure auch Fuumlhrungskraumlfte sind 29Abbildung 19 Von den befragten Professoren wahrgenommene durch den Bologna-Prozess angestoszligene Veraumlnderungen fuumlr die Maschinenbauausbildung 30Abbildung 20 Von den befragten Professoren genannte Gruumlnde fuumlr negative Veraumlnderungen durch den Bologna-Prozess 31Abbildung 21 Von den befragten Professoren genannte wichtigste konstruktionsrelevante Faumlcher an der eigenen Hochschule 31Abbildung 22 Von den befragten Professoren geschaumltzter Anteil konstruktionsrelevanter Faumlcher im Studiengang Maschinenbau an der eigenen Hochschule 32

126

Faszination Konstruktion

Abbildung 23 Von den befragten Professoren geschaumltzter Anteil Studierender in der Fachrichtung Konstruktion an der eigenen Hochschule 33Abbildung 24 Von den befragten Professoren genannte besondere Lehrkonzepte in der Konstruktionslehre an der eigenen Hochschule 33Abbildung 25 Von den befragten Professoren geschaumltzte Verteilung der Lehrformen in der Konstruktionslehre an der eigenen Hochschule 34Abbildung 26 Von den befragten Professoren geschaumltzter zukuumlnftiger Anteil der Lehrformen in der Konstruktionslehre 34Abbildung 27 Einschaumltzung der Professoren wie man Konstruktionsfaumlhigkeit am besten erlernt 35Abbildung 28 Von den befragten Professoren genannte Gruumlnde fuumlr den prognostizierten Konstrukteurmangel 36Abbildung 29 Einteilung von Konstruktionswissen und -koumlnnen 38Abbildung 30 Extraktion der Konstruktionsfaumlcher 39Abbildung 31 Pruumlfsystematik ndash Beschreibungsanalyse 40Abbildung 32 Pruumlfsystematik ndash Vorsortierung 41Abbildung 33 Geografische Lage der ausgewaumlhlten Universitaumlten und Fachhochschulen 43Abbildung 34 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Grundstu dium (Diplom) Maschinenbau 44Abbildung 35 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Hauptstu dium (Diplom) Maschinenbau 44Abbildung 36 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Maschinenbaustudium (Bachelor) 45Abbildung 37 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Maschinenbaustudium (Master) 46Abbildung 38 Projektstruktur 87Abbildung 39 Die drei Sichten auf den Konstrukteur 87Abbildung 40 Gruppenarbeit im ersten Workshop 88Abbildung 41 Der Weg zum Konstrukteurberuf mit moumlglichen Scheidepunkten 89Abbildung 42 World-Cafeacute-Methode in der Gruppenarbeit Workshop 2 89Abbildung A1 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinenbau an der TU Dortmund 112Abbildung A2 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinenbau an der TU Dortmund 112Abbildung A3 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dortmund 112Abbildung A4 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dortmund 112Abbildung A5 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dresden 113Abbildung A6 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dresden 114Abbildung A7 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinenbau an der TU Ilmenau 114Abbildung A8 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinenbau an der TU Ilmenau 115Abbildung A9 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Ilmenau 115

127

Anhang c

Abbildung A10 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Ilmenau 116Abbildung A11 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Pflichtbereich B Sc Maschinenbau an der KIT 117Abbildung A12 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen bau an der KIT 117Abbildung A13 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der KIT 117Abbildung A14 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der KIT 118Abbildung A15 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinen bau an der LUH 118Abbildung A16 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen bau an der LUH 119Abbildung A17 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der LUH 119Abbildung A18 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der LUH 120Abbildung A19 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der HS Esslingen 121Abbildung A20 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Maschinen bau an der HS Esslingen 121Abbildung A21 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der HS Mittweida 122Abbildung A22 Anteil CP konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Maschinenbau an der HS Mittweida 122Abbildung A23 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der FH Stralsund 123Abbildung A24 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Maschinen bau an der FH Stralsund 124

128

Faszination Konstruktion

TABEllEnVERZEIcHnIS

Tabelle 1 Universitaumlten und Fachhochschulen mit Maschinenbaustudiengaumlngen 18Tabelle 2 Uumlbersicht uumlber die Datenbasis 19Tabelle 3 Pro-Schlagwoumlrter zur Modulkataloganalyse 42Tabelle 4 Contra-Schlagwoumlrter zur Modulkataloganalyse 42Tabelle 5 Stichprobe der Dokumentenanalyse 44Tabelle 6 Uumlbersicht Workshop-Teilnehmer aus den verschiedenen Stakeholder-Gruppen 90Tabelle A1 Allgemeine Daten zur TU Dortmund 111Tabelle A2 Allgemeine Studieninformationen TU Dortmund 111Tabelle A3 Allgemeine Daten zur TU Dresden 113Tabelle A4 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der TU Dresden 113Tabelle A5 Allgemeine Daten zur TU Ilmenau 114Tabelle A6 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der TU Ilmenau 115Tabelle A7 Allgemeine Daten zum KIT 116 Tabelle A8 Allgemeine Studieninformationen ndash KIT 116Tabelle A9 Allgemeine Daten zur LUH 119 Tabelle A10 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der LUH 118Tabelle A11 Allgemeine Daten zur HS Esslingen 120 Tabelle A12 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der HS Esslingen 120Tabelle A13 Allgemeine Daten der HS Mittweida 121Tabelle A14 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der HS Mittweida 122Tabelle A15 Allgemeine Daten zur FH Stralsund 123Tabelle A16 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der FH Stralsund 123

129

Anhang c

ABKuumlRZUnGSVERZEIcHnIS

ARGE TUTH Arbeitsgemeinschaft von 24 Technischen Universitaumlten und Hochschulen (mit den TU9)B Eng Bachelor of EngineeringB Sc Bachelor of SciencecAD Computer Aided DesigncAM Computer Aided ManufacturingcP Credit PointsFBTM Fachbereichstag MaschinenbauFEM Finite Element MethodFH FachhochschuleFTMV Fakultaumltentag fuumlr Maschinenbau und VerfahrenstechnikHS HochschulelP LeistungspunktelUH Leibniz Universitaumlt HannoverM Eng Master of EngineeringM Sc Master of ScienceSWS SemesterwochenstundenTH Technische HochschuleTU Technische UniversitaumltTU9 Verband Technischer Hochschulen dazu gehoumlren RWTH Aachen TU Berlin TU Braunschweig

TU Darmstadt TU Dresden Leibniz Universitaumlt Hannover Karlsruher Institut der Technologie TU Muumlnchen Universitaumlt Stuttgart

VDI Verein Deutscher IngenieureVDMA Verband Deutscher Maschinen- und AnlagenbauWS Wintersemester

131

Albert Albers Jahrgang 1957 ist seit 1996 Ordinarius und Leiter des IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung am Karls-ruher Institut fuumlr Technologie (KIT) Er promovierte 1987 am Institut fuumlr Maschinenelemente Konstruktionstechnik und Sicherheitstechnik der Universitaumlt Hannover Vor seinem Ruf nach Karlsruhe war Albert Albers taumltig bei der LuK GmbH amp Co OHG zuletzt als Entwicklungsleiter sowie stellvertreten-des Mitglied der Geschaumlftsleitung Albers forscht mit seinem Team auf den Gebieten Modellierung von Produktentwick-lungsprozessen Methoden zur Unterstuumltzung der Produktent-wicklung (Computer Aided Engineering Innovations- und Wissensmanagement) sowie Antriebs systemtechnik im Ma-schinen- und Fahrzeugbau Albert Albers engagiert sich im Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und ist in Beiraumlten mehre-rer Unternehmen taumltig Er ist Praumlsident des Allgemeinen Fa-kultaumltentages (AFT) Vorstandsvorsitzender der wissenschaft-lichen Gesellschaft fuumlr Produktentwicklung WiGeP Mitglied dreier Sonder forschungsbereiche der Deutschen Forschungs-gemeinschaft (DFG) sowie Mitglied der acatech ndash Deutsche Akademie der Technikwissenschaften

Barbara Dengler studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Hannover Noch vor Abschluss ihres Stu-diums kam sie an das Institut fuumlr Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) an der Leibniz Universitaumlt Han-nover um ihre Diplomarbeit im Bereich Fertigungsstruktu-ren und -ablaumlufe zu schreiben Verschiedene Praktika waumlh-rend ihrer Studienzeit fuumlhrten sie zu Niederlassungen der Daimler Chrysler AG in Sindelfingen und PekingChina Seit 2009 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am IFW an der Leibniz Universitaumlt Hannover mit den Schwerpunkten Fertigungsplanung und -steuerung

Berend Denkena hat im Anschluss an eine Schlosser lehre in Hannover Maschinenbau und Betriebswirtschaft studiert Von 1987 an war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Insti-tut fuumlr Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) der Universitaumlt Hannover wo er 1992 promovierte Anschlieszligend verlieszlig er das IFW und ging als Konstrukteur in die Werkzeug-

maschinensparte der THYSSEN Industrie AG 1993 wechselte er in eine Position als Leiter Systems Analysis and Standards Engineering bei THYSSEN Production Systems in die USA 1995 kam er zuruumlck nach Deutschland um bei der THYSSEN-Tochter HUumlLLER HILLE die Leitung der mechanischen Werk-zeugmaschinen-Entwicklung zu uumlbernehmen Ab 1996 wirk-te er bei GILDEMEISTER Drehmaschinen wo er den Bereich Entwicklung und Konstruktion fuumlhrte 2001 wurde er als Leiter des IFW an die Leibniz Universitaumlt Hannover berufen Berend Denkena ist Fellow der Internationalen Akademie fuumlr Produktionstechnik (CIRP) und Mitglied der acatech ndash Deut-sche Akademie der Technikwissenschaften

Philipp Hoppen studierte an der Universitaumlt Karlsruhe Ma-schinenbau und arbeitete nach seinem Studienabschluss von Juni 2010 bis August 2011 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung am Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT) Dort beschaumlftigte er sich mit der Entwicklung von Bauteilverbindungen fuumlr Mikrosysteme Seit September 2011 ist er am wbk Institut fuumlr Produktionstechnik am Karlsruher Institut fuumlr Techno-logie (KIT) taumltig und forscht dort im Bereich der Prozess-entwicklung bei der Mikrozerspanung

leif Marxen studierte an der Universitaumlt Karlsruhe Maschinen bau und arbeitet seit seinem Studienabschluss 2007 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung am Karlsruher Institut fuumlr Techno-logie (KIT) Seit 2008 leitet er dort die Forschungsgruppe Entwicklungsmethodik und Entwicklungsmanagement In seiner Forschung beschaumlftigt er sich mit Methoden und Prozessen zum Schutz vor Produktpiraterie Wandlungs-faumlhigkeit und Vorausschau in Innovationsnetzwerken und Wissenschaftsmethodik

Sven Matthiesen ist Leiter des Fachgebiets Geraumlte-konstruktion am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung am Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT) Sein Forschungs-schwerpunkt liegt auf der Erforschung und Entwicklung

AnHAnG D AUTOREnVERZEIcHnIS

Anhang D

132

von Methoden und Prozessen zur Unterstuumltzung der Pro-duktentwicklung technischer Geraumlte Sven Matthiesen stu-dierte Maschinenbau an der damaligen Universitaumlt Karls-ruhe (TH) wo er 2002 promovierte Danach wechselte er zunaumlchst als Konstrukteur spaumlter als Entwicklungsleiter zur HILTI Aktiengesellschaft im Fuumlrstentum Liechtenstein be-vor er 2010 die Professur fuumlr Geraumltekonstruktion am Karls-ruher Institut fuumlr Technologie (KIT) uumlbernahm Am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung ist er auszligerdem Leiter des Geschaumlftsbereichs Lehre Zentraler Bestandteil seiner Aktivitaumlten in der Lehre ist der Aufbau neuer Ausbildungs-konzepte zur Steigerung der Synthesekompetenz in der inte-grierten Produktentwicklung

Hannes Schmalenbach hat an der Universitaumlt Karlsruhe Maschinenbau und an der Eacutecole Nationale Supeacuterieure drsquoArts et Meacutetiers studiert Seit seinem Studienabschluss 2007 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung am Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT) taumltig wo er seit 2009 Mitglied der Forschungs gruppe Entwicklungsmethodik und Entwick-lungsmanagement ist In seiner Forschung beschaumlftigt er

sich mit Methoden zur Repraumlsenta tion und Bereitstellung von Wissen in der Produktentwicklung

Martin Winter studierte an der Universitaumlt Erlangen-Nuumlrn-berg Sozialwissenschaften und promovierte anschlieszligend an der Universitaumlt Halle-Wittenberg Vor seiner Taumltigkeit am Institut fuumlr Hochschulforschung (HoF) leitete er die Evaluationsstelle der Universitaumlt Halle-Wittenberg und den von ihm ins Leben gerufenen Evaluationsverbund Leipzig Jena und Halle Im Rahmen von Kooperationsprojekten des Instituts mit der Universitaumlt Halle-Wittenberg begleitete er deren Entwicklungsplanung und Organisationsreform Im Rahmen eines Programms der Hochschulrektorenkonferenz war Martin Winter fuumlr die Konzeption und Umsetzung der Studienstrukturreform an der Universitaumlt Halle-Wittenberg sowie des Lehrerstudiums in Sachsen-Anhalt mit verant-wortlich Seit 2001 ist er am Institut fuumlr Hochschulfor-schung (HoF) einem An-Institut der Universitaumlt Halle-Wit-tenberg und leitet verschiedene Projekte insbesondere in den Bereichen Studium und Studienreform Evaluation und Qualitaumlt von Lehre und Forschung Hochschulorganisation und -verwaltung sowie Hochschulentwicklung und -politik

Faszination Konstruktion

133

Faszination Konstruktion

gt BISHER SInD In DER REIHE acatech STUDIE UnD IHRER VORGAumlnGERIn acatech BERIcHTET UnD EMPFIEHlT FOlGEnDE BAumlnDE ERScHIEnEn

Buchmann Johannes (Hrsg) Internet Privacy Eine multidisziplinaumlre BestandsaufnahmeA multidisciplinary analysis (acatech STUDIE) Heidelberg ua Springer Verlag 2012

Geisberger EvaBroy Manfred (Hrsg) agendaCPS Integrierte Forschungsagenda CybershyPhysical Systems (acatech STUDIE) Heidelberg ua Springer Verlag 2012

Appelrath Hans-JuumlrgenKagermann HenningMayer Christoph (Hrsg) Future Energy Grid Migrationspfade ins Internet der Energie (acatech STUDIE) Heidelberg ua Springer Verlag 2012

Spath DieterWalter Achim (Hrsg) Mehr Innovationen fuumlr Deutschland Wie Inkubatoren akademische HightechshyAusshygruumlndungen besser foumlrdern koumlnnen (acatech STUDIE) Heidelberg ua Springer Verlag 2012

Huumlttl Reinhard FBens Oliver (Hrsg) Georessource Wasser ndash Herausforderung Globaler Wandel (acatech STUDIE) Heidel-berg ua Springer Verlag 2012

acatech (Hrsg) Organische Elektronik in Deutschland (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 6) Heidelberg ua Springer Verlag 2011

acatech (Hrsg) Monitoring von Motivationskonzepten fuumlr den Techniknachwuchs (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 5) Heidelberg ua Springer Verlag 2011

acatech (Hrsg) Wirtschaftliche Entwicklung von Ausgruumlndungen aus auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 4) Heidelberg ua Springer Verlag 2010

acatech (Hrsg) Empfehlungen zur Zukunft der Ingenieurpromotion Wege zur weiteren Verbesserung und Staumlrkung der Promotion in den Ingenieurwissenschaften an Universitaumlten in Deutschland (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 3) Stuttgart Fraunhofer IRB Verlag 2008

acatech (Hrsg) Bachelorshy und Masterstudiengaumlnge in den Ingenieurwissenschaften Die neue Herausforderung fuumlr Technishysche Hochschulen und Universitaumlten (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 2) Stuttgart Fraunhofer IRB Verlag 2006

acatech (Hrsg) Mobilitaumlt 2020 Perspektiven fuumlr den Verkehr von morgen (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 1) Stuttgart Fraunhofer IRB Verlag 2006

Future Energy Grid

gt acatech ndash DEUTSCHE AKADEMIE DER TECHNIKWISSENSCHAFTEN

acatech vertritt die deutschen Technikwissenschaften im In- und Ausland

in selbst bestimmter unabhaumlngiger und gemeinwohlorientierter Weise Als

Arbeits akademie beraumlt acatech Politik und Gesellschaft in technikwissen-

schaftlichen und technologie politischen Zukunftsfragen Daruumlber hinaus hat

es sich acatech zum Ziel gesetzt den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft

und Wirtschaft zu unterstuumltzen und den technik wissenschaftlichen Nachwuchs

zu foumlrdern Zu den Mitgliedern der Akademie zaumlhlen herausragende Wissen-

schaftler aus Hochschulen Forschungseinrichtungen und Unternehmen

acatech finanziert sich durch eine institutionelle Foumlrderung von Bund und

Laumlndern sowie durch Spenden und projektbezogene Drittmittel Um den Dis-

kurs uumlber technischen Fortschritt in Deutschland zu foumlrdern und das Potenzial

zukunfts weisender Technologien fuumlr Wirtschaft und Gesellschaft darzustellen

veranstaltet acatech Symposien Foren Podiumsdiskussionen und Workshops

Mit Studien Empfehlungen und Stellungnahmen wendet sich acatech an die

Oumlffentlichkeit acatech besteht aus drei Organen Die Mitglieder der Akademie

sind in der Mitgliederversammlung organisiert das Praumlsidium das von den

Mitgliedern und Senatoren der Akademie bestimmt wird lenkt die Arbeit ein

Senat mit namhaften Persoumlnlichkeiten vor allem aus der Industrie aus der

Wissenschaft und aus der Politik beraumlt acatech in Fragen der strategischen

Ausrichtung und sorgt fuumlr den Austausch mit der Wirtschaft und anderen

Wissenschaftsorganisa tionen in Deutschland Die Geschaumlftsstelle von acatech

befindet sich in Muumlnchen zudem ist acatech mit einem Hauptstadtbuumlro in

Berlin und einem Buumlro in Bruumlssel vertreten

Weitere Informationen unter wwwacatechde

gt Die Reihe acatech STUDIE

In dieser Reihe erscheinen die Ergebnisberichte von Projekten der Deutschen

Akademie der Technikwissenschaften Die Studien haben das Ziel der Politik-

und Gesellschaftsberatung zu technikwissenschaftlichen und technologie-

politischen Zukunftsfragen

  • VORWORT DER HERAUSGEBER
  • KURZFASSUNG
  • PROJEKT
  • 1EINLEITUNG
  • Albert Albers Berend Denkena und Sven Matthiesen
  • 2Das Maschinenbaustudium ndash EIN MOumlGLICHER BILDUNGSWEG HIN ZUM KONSTRUKTEURBERUF
  • Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen
  • 3elektronische FAKULTAumlTENbefragung
  • Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen
    • 331Angebotene Maschinenbaustudiengaumlnge
      • 332Verstaumlndnis des Konstrukteurberufs
        • 333Ausbildung von Konstrukteuren an Hochschulen
          • 34Zusammenfassung
              • 4Analyse von Studienordnungen
              • Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen
                • 41Vorgehen
                  • 411Bestimmung konstruktionsaffiner Faumlcher
                    • 412Auswertungssystematik von Studiengangscurricula hinsichtlich Konstruktionsaffinitaumlt und -relevanz
                      • 42Datenbasis
                        • 43Ergebnisse
                          • 44Zusammenfassung
                              • 5Interviews mit Ingenieuren aus Industrie Hochschulen und Verbaumlnden sowie Studenten der Ingenieurwissenschaften
                              • Martin Winter
                                • 51Vorgehen
                                  • 52Interviewpartner und Organisationen
                                    • 521Die befragten Ingenieure
                                    • 522Studienwahl Studienverlauf und shyBerufswunsch
                                    • 523Hochschulen und Fachbereiche
                                    • 524Verbaumlnde
                                    • 525Firmen
                                      • 53Berufsbild Konstrukteur
                                        • 531Definitionsversuche
                                        • 532Zwischen Produktentwicklung Konshystruktion und technischer Zeichnung
                                        • 533Akademisch und beruflich qualifizierte Konstrukteure
                                        • 534Der Konstrukteurbegriff im Wandel der Zeit
                                        • 535Zwischenresuumlmee
                                        • 536Konstruktion zwischen Wissenschaft und Praxis
                                        • 537Image und Status des Konstrukteurshyberufs
                                        • 538Kuumlnftige Taumltigkeitsfelder und Anforderungen
                                        • 539Zukunft des deutschen Maschinenbaus
                                          • 54Studium und Weiterbildung
                                            • 541Notwendige Kenntnisse und Faumlhigkeiten von Konstrukteuren
                                            • 542 Berufsqualifizierung und Praxisrelevanz
                                            • 543Unterschiede zwischen Fachhochschule und Universitaumlt
                                            • 544 Ergaumlnzungs- und Verbesserungsshyvorschlaumlge zur Konstruktionsshyausbildung
                                            • 545Weiterbildung von Konstrukteuren
                                            • 546Vision einer idealen Aus- und Weitershybildung von Konstrukteuren
                                              • 55Beruf und Beschaumlftigung
                                                • 551Gehaumllter von Konstrukteuren
                                                • 552Karrieremoumlglichkeiten von Konstrukteuren
                                                • 553Mittel- und langfristiger Einstellungsbedarf an Konstrukteuren
                                                • 554Externalisierung von Konstruktionsaufgaben
                                                  • 56Zusammenfassung und Schlussfolgershyungen
                                                    • 561Berufsbild Konstrukteur
                                                    • 562Studium und Weiterbildung
                                                    • 563Beruf und Beschaumlftigung
                                                      • 6Die Experten-Workshops
                                                      • Albert Albers Sven Matthiesen Leif Marxen und Hannes Schmalenbach
                                                        • 61Vorgehen
                                                          • 611Workshop 1
                                                            • 612Workshop 2
                                                              • 62Mitwirkende
                                                              • 63Ergebnisse
                                                                • 631Von Experten identifizierte Problemfelder und Ursachen
                                                                • 632Von den Experten vorgeschlagene Loumlsungsansaumltze
                                                                  • 64 Zusammenfassung
                                                                      • Fazit und Ausblick
                                                                      • Albert Albers Berend Denkena und Sven Matthiesen
                                                                      • LITERATUR- UND INTERNETQUELLEN
                                                                      • ANHANG A Fragebogen zur Elektronischen Fakultaumltenbefragung
                                                                      • ANHANG B Ausfuumlhrliche Studienordnungsanalyse
                                                                      • Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen
                                                                      • ANHANG C Abbildungs- Tabellen- und shyAbkuumlrzungsverzeichnis
                                                                      • ANHANG D Autorenverzeichnis
Page 2: Berufsbild und Tätigkeitsfeld im Wandel Albert Albers ...

Titel

HerausgeberProf Dr-Ing Dr h c Albert AlbersIPEK - Institut fuumlr ProduktentwicklungKarlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT)Kaiserstraszlige 1076131 KarlsruheE-Mail albertalberskitedu

Reihenherausgeberacatech ndash Deutsche Akademie der Technikwissenschaften 2012

Geschaumlftsstelle Hauptstadtbuumlro Bruumlssel-BuumlroResidenz Muumlnchen Unter den Linden 14 Rue du Commerce Handelsstraat 31Hofgartenstraszlige 2 10117 Berlin 1000 Bruumlssel80539 Muumlnchen Belgien

T +49 (0) 89 5 20 30 90 T +49 (0) 30 2 06 30 96 10 T + 32 (0) 2 5 04 60 60F +49 (0) 89 5 20 30 99 F +49 (0) 30 2 06 30 96 11 F + 32 (0) 2 5 04 60 69

E-Mail infoacatechdeInternet wwwacatechde

Koordination Dr Mandy PastohrRedaktion Dunja Reulein Linda ToumlnskoumltterLayout-Konzeption acatechKonvertierung und Satz Fraunhofer-Institut fuumlr Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS Sankt Augustin

Die Originalfassung der Publikation ist verfuumlgbar auf wwwspringercom

Prof Dr-Ing Berend DenkenaIFW - Institut fuumlr Fertigungstechnikund Werkzeugmaschinen Leibniz Universitaumlt HannoverAn der Universitaumlt 230823 GarbsenE-Mail denkenaifwuni-hannoverde

Prof Dr-Ing Sven MatthiesenIPEK - Institut fuumlr ProduktentwicklungKarlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT)Kaiserstraszlige 1076131 KarlsruheE-Mail matthiesenipekukade

3

Inhalt

gt InHAlT

VORWORT DER HERAUSGEBER 7

KURZFASSUnG 9

PROJEKT 11

1 EInlEITUnG 13 Albert Albers Berend Denkena und Sven Matthiesen

2 DAS MAScHInEnBAUSTUDIUM ndash EIn MOumlGlIcHER BIlDUnGSWEG HIn ZUM KOnSTRUKTEURBERUF 15 Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen

3 ElEKTROnIScHE FAKUlTAumlTEnBEFRAGUnG 19 Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen

31 Vorgehen 1932 Datenbasis 1933 Ergebnisse 19

331 Angebotene Maschinenbaustudiengaumlnge 20332 Verstaumlndnis des Konstrukteurberufs 21333 Ausbildung von Konstrukteuren an Hochschulen 30

34 Zusammenfassung 35

4 AnAlySE VOn STUDIEnORDnUnGEn 37 Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen

41 Vorgehen 37411 Bestimmung konstruktionsaffiner Faumlcher 37412 Auswertungssystematik von Studiengangscurricula hinsichtlich Konstruktionsaffinitaumlt und -relevanz 39

42 Datenbasis 4343 Ergebnisse 4444 Zusammenfassung 46

5 InTERVIEWS MIT InGEnIEUREn AUS InDUSTRIE HOcHScHUlEn UnD VERBAumlnDEn SOWIE STUDEnTEn DER InGEnIEURWISSEnScHAFTEn 47 Martin Winter

51 Vorgehen 4752 Interviewpartner und Organisationen 48

4

Faszination Konstruktion

521 Die befragten Ingenieure 48522 Studienwahl Studienverlauf und Berufswunsch 50523 Hochschulen und Fachbereiche 52524 Verbaumlnde 52525 Firmen 53

53 Berufsbild Konstrukteur 54531 Definitionsversuche 54532 Zwischen Produktentwicklung Kon struktion und technischer Zeichnung 55533 Akademisch und beruflich qualifizierte Konstrukteure 56534 Der Konstrukteurbegriff im Wandel der Zeit 57535 Zwischenresuumlmee 59536 Konstruktion zwischen Wissenschaft und Praxis 60537 Image und Status des Konstrukteur berufs 63538 Kuumlnftige Taumltigkeitsfelder und Anforderungen 65539 Zukunft des deutschen Maschinenbaus 66

54 Studium und Weiterbildung 67541 Notwendige Kenntnisse und Faumlhigkeiten von Konstrukteuren 67542 Berufsqualifizierung und Praxisrelevanz 70543 Unterschiede zwischen Fachhochschule und Universitaumlt 72544 Ergaumlnzungs- und Verbesserungs vorschlaumlge zur Konstruktions ausbildung 74545 Weiterbildung von Konstrukteuren 75546 Vision einer idealen Aus- und Weiter bildung von Konstrukteuren 77

55 Beruf und Beschaumlftigung 78551 Gehaumllter von Konstrukteuren 78552 Karrieremoumlglichkeiten von Konstrukteuren 79553 Mittel- und langfristiger Einstellungsbedarf an Konstrukteuren 81554 Externalisierung von Konstruktionsaufgaben 82

56 Zusammenfassung und Schlussfolger ungen 83561 Berufsbild Konstrukteur 83562 Studium und Weiterbildung 84563 Beruf und Beschaumlftigung 86

6 DIE ExPERTEn-WORKSHOPS 87 Albert Albers Sven Matthiesen leif Marxen und Hannes Schmalenbach

61 Vorgehen 87611 Workshop 1 87612 Workshop 2 88

5

Inhalt

62 Mitwirkende 9063 Ergebnisse 90

631 Von Experten identifizierte Problemfelder und Ursachen 90632 Von den Experten vorgeschlagene Loumlsungsansaumltze 92

64 Zusammenfassung 98

FAZIT UnD AUSBlIcK 101Albert Albers Berend Denkena und Sven Matthiesen

lITERATUR- UnD InTERnETQUEllEn 103

AnHAnG A FRAGEBOGEn ZUR ElEKTROnIScHEn FAKUlTAumlTEnBEFRAGUnG 107

AnHAnG B AUSFuumlHRlIcHE STUDIEnORDnUnGSAnAlySE 111Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen

AnHAnG c ABBIlDUnGS- TABEllEn- UnD ABKuumlRZUnGSVERZEIcHnIS 125

AnHAnG D AUTOREnVERZEIcHnIS 131

7

Kolumnentitel

bdquoWir brauchen mehr und besser qualifizierte Konstruk teureldquo ndash diese Aussage eines Industriepartners hatte Hans Kurt Toumlnshoff und Berend Denkena Professoren am Institut fuumlr Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen der Leibniz Uni-versitaumlt Hannover Ende 2008 dazu bewogen das Thema der akademischen Ausbildung von Konstrukteuren bei der acatech ndash Deutsche Akademie der Technikwissenschaften vorzustellen Konstrukteure sind ein wichtiger Motor fuumlr den Erfolg der deutschen Wirtschaft ihre Ausbildung ihr Berufs-bild und ihre Arbeitsbedingungen muumlssen sich entsprechend den sich aumlndernden technischen und gesellschaftlichen An-forderungen und damit den Bedarfen in den Unternehmen staumlndig anpassen

Die dadurch angestoszligenen Diskussionen zwischen Unter-nehmens- und Universitaumltsvertretern innerhalb der acatech zeigten Die Realitaumlt sieht haumlufig anders aus Viele Unter-nehmen haben schon heute Schwierigkeiten ihren Bedarf an qualifizierten Konstrukteuren zu decken Es wird erwar-tet dass sich dieser Umstand in Zukunft verschaumlrfen wird Neben der mangelnden Anzahl an Absolventen die sich fuumlr eine Konstrukteurlaufbahn entscheiden besteht zudem die Notwendigkeit an neuen Aus- und Weiter bildungs- so-wie Karrierekonzepten fuumlr Konstrukteure um den zukuumlnf-tigen Anforderungen an diesen Beruf gerecht zu werden

Die vorliegende acatech STUDIE zeigt den Weg den das Projektteam beschritten hat um konkrete Handlungs-

empfehlungen fuumlr eine Neuausrichtung der akademischen Ausbildung und das Berufsbild von Konstrukteuren zu er-arbeiten sowie die Ergebnisse

Wir danken Professor Hans Kurt Toumlnshoff fuumlr seinen Ein-satz fuumlr die Projektidee und der acatech fuumlr die Finan-zierung Unser Dank gilt weiterhin den Teilnehmern der Befragung der Interviews und der Workshops fuumlr die Zusammen arbeit und den intensiven Gedankenaustausch sowie dem Projektteam fuumlr die Umsetzung des zusammen-getragenen Stoffs in konkrete Handlungsempfehlungen Wir bekennen uns dazu selbst mit ganzem Herzen Kon-strukteure zu sein Deshalb wuumlrden wir uns freuen wenn diese Schrift dazu fuumlhrt die akademische Ausbildung von Konstrukteuren und deren Stellung in Unternehmen nach-haltig zu verbessern

Albert Albers

Sven Matthiesen

Vorwort

VORWORT DER HERAUSGEBER

Die Inhalte der Publikation beziehen sich in gleichem Maszlige sowohl auf Frauen als auch auf Maumlnner Aus Gruumlnden der besseren Lesbarkeit wird jedoch die maumlnnliche Form (Ingenieur Konstrukteur) fuumlr alle Personenbezeichnungen gewaumlhlt Die weibliche Form wird dabei stets mitgedacht

Berend Denkena

9

Kurzfassung

Produkte und Prozesse im Maschinen- Fahrzeug- Geraumlte- und Anlagenbau aumlndern sich stetig Dies stellt Ingenieure vor immer wieder neue Herausforderungen und Aufgaben Betroffen davon sind vor allem jene die Entwickler Treiber und Gestalter im Entstehungsprozess neuer mechanischer und mechatronischer Produkte sind Konstrukteure

Die Ausbildung von Konstrukteuren steht damit vor be-sonderen Herausforderungen Sie muss dem Wandel an Taumltigkeitsfeldern und Anforderungen mit angepassten Aus-bildungskonzepten begegnen Dabei will sie attraktiv sein fuumlr Studierende und Arbeitgeber Denn die Absolventen von Ingenieurstudiengaumlngen streben haumlufig in Bereiche wie Vertrieb Fertigung Montage Betriebsorganisation Logistik oder technische Geschaumlftsfuumlhrung Zu wenige In-genieure verstehen sich als Konstrukteur im Sinne eines Produktentwicklers und suchen eine entsprechende Posi-tion in der Industrie Dies ist vor dem Hintergrund des groszligen Einstellungsbedarfs im Bereich Konstruktion und signalisierten Problemen bei der Besetzung entsprechender Stellen bedenklich

Das acatech Projekt bdquoKonstrukteur 2020ldquo widmete sich den geschilderten Problemfeldern ndash mit Fokus auf Berufsbild Hochschulausbildung Berufsleben und Weiterbildung Zu-naumlchst wurde der Status quo der Konstruktionsausbildung an Hochschulen ermittelt Die Daten lieferten unter ande-rem eine inhaltsanalytische Untersuchung von Studienord-nungen Befragungen von Fakultaumlten und Interviews mit den wichtigsten Stakeholdern (Studiengangverantwortliche Studierende Absolventen Industrievertreter sowie Ver-bandsmitglieder) Dem wurden die Erwartungen der Indus-trie an moderne Konstrukteure gegenuumlbergestellt Anhand der empirischen Ergebnisse und des eigenen Fach- und Er-fahrungswissens erarbeiteten Experten in zwei Workshops konkrete Problemfelder der Aus- und Weiterbildung von Kon-strukteuren und des Konstrukteurberufs deren Ur sachen sowie Loumlsungs ansaumltze Diese nutzte die Projektgruppe an-schlieszligend zur Ableitung von Handlungsempfehlungen

Hochschulstatistische Daten zur Ingenieurausbildung fuumlr den MaschinenbauViele Bildungswege fuumlhren zum Konstrukteurberuf eine duale Berufsausbildung gegebenenfalls kombiniert mit einer Fortbildung wie auch ein akademisches Studium an einer Berufsakademie Fachhochschule oder Universitaumlt Fuumlr den akademischen Bereich liegen allerdings keine sta-tistischen Daten zur Konstruktionsausbildung vor In der Regel haben akademisch qualifizierte Konstrukteure aber ein Maschinenbaustudium absolviert Uumlber 100 Hochschu-len bieten in Deutschland Maschinenbaustudiengaumlnge an rund 98000 Studierende sind darin immatrikuliert

Elektronische BefragungUm Einschaumltzungen zum Berufsbild des Konstrukteurs und zur Konstruktionsausbildung an den Hochschulen zu gewinnen wurden 46 Professoren der Konstruktions- be-ziehungsweise Produktionstechnik elektronisch befragt Die Antworten zeigen dass der Konstrukteur als Treiber und Gestalter im Entwicklungsprozess gesehen wird Da-fuumlr braucht er klassisches Konstruktions-Know-how wie Kenntnisse zu Maschinenelementen und Materialien zu Mechanik Fertigungs- und Montagetechnik sowie analy-tisches Denken und raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen Fuumlr den Konstrukteur von morgen werden aber auch Projekt-management Kostenrechnung Kreativitaumlt und Problem-loumlsungsfaumlhigkeiten eine zentrale Rolle spielen Die Ein-schaumltzungen der befragten Professoren zu aktuellen und zukuumlnftig wichtigen Voraussetzungen von Konstrukteuren gehen jedoch zum Teil weit auseinander Offensichtlich sind das Berufsbild und das Anforderungsprofil von Kon-strukteuren nicht klar umrissen

In der Ausbildung von Konstrukteuren sind Vorlesungen das dominante Lehrformat Daran wird sich nach Meinung der befragten Professoren zukuumlnftig wenig aumlndern Den-noch haumllt die uumlberwiegende Mehrheit Konstruktionsprojek-te fuumlr das geeignetste Lehrformat fuumlr die Vermittlung von Konstruktionsfaumlhigkeiten

KURZFASSUnG

10

Faszination Konstruktion

StudienordnungsanalyseMittels einer quantitativen Studienordnungsanalyse wurde der Anteil konstruktionsaffiner Inhalte am Maschinenbau-studium an fuumlnf Universitaumlten und drei Fachhochschulen untersucht Die Ergebnisse zeigen dass sich die konstruk-tionsaffinen Anteile zum Teil recht deutlich unterscheiden ndash im Master-Angebot allerdings noch mehr als im Bachelor-Studium Im Zuge der Bachelor-Master-Umstellung haben einige Universitaumlten und Fachhochschulen auszligerdem die konstruktionsaffinen Anteile erhoumlht andere hingegen bei-behalten oder verringert

Interviews mit Ingenieuren aus Industrie Hochschulen und Verbaumlnden sowie Studenten der Ingenieurwissen-schaftenEin zentrales Ergebnis der insgesamt 27 Interviews mit Ingenieuren aus Industrie Hochschulen und Verbaumlnden sowie Studenten der Ingenieurwissenschaften ist Es gibt keine allgemein akzeptierte Definition was ein Konstruk-teur ist beziehungsweise macht Der Entwicklungs- und Konstruk tionsprozess in seiner Gesamtheit besteht aus verschiedenen Stufen und Schnittstellen die je nach Pro-dukt und Unter nehmen unterschiedlich ausgestaltet sind Entsprechend unterschiedlich sind die Taumltigkeitsfelder und Anforderungen Das Spektrum der Konstruktions-berufe reicht vom Produktentwickler Produktdesigner und Produkt manager uumlber den Konstrukteur bis zum Detail-konstrukteurTechnischen Zeichner

Hinsichtlich der akademischen Konstruktionsausbildung herrscht Uneinigkeit zum angemessenen Theorie-Praxis-Verhaumlltnis Dies fuumlhrt auch zu Fragen nach der Struktur des Studiums Gegenwaumlrtig werden zuerst die Grundlagen re-lativ losgeloumlst vermittelt dann erst folgt die Anwendung Entsprechend hoch ist die Selektion an Studierenden im Grundlagenstudium

Fragt man die Industrie nach geforderten Wissens- und Kompetenzbereichen erhaumllt man eine (erwartungsgemaumlszlig) lange Wunschliste die sich nicht ohne eine Verlaumlngerung

der Regelstudienzeit realisieren laumlsst In dieser Diskussion faumlllt dann oftmals die Zauberformel vom bdquoLernen lernenldquo fuumlr die aber grundsaumltzliche Reformen im Aufbau von In-genieurstudiengaumlngen und in der Lehr-Lern- und Pruumlfungs-kultur notwendig waumlren

Zunehmend findet auszligerdem eine Entgrenzung der Kon-struktionsarbeit statt Andere auch nichttechnische Quali-fikationen gewinnen an Bedeutung die des Mechanischen ndash als traditioneller Kern des Maschinenbaus ndash nimmt eher ab Wenn also in der Arbeitswelt parallel zur Entgrenzung der Berufsfelder eine Entkernung des Kompetenzprofils des Maschinenbauingenieurs stattfindet bereitet dann das traditionelle Maschinenbaustudium noch ausreichend auf eine Konstruktionstaumltigkeit vor

Experten-Workshops In zwei Experten-Workshops wurde das Bild vom Kon-strukteur die Aus- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten und Beruf sowie Berufstaumltigkeit unter die Lupe genommen Die identifizierten Problemfelder und Ursachen sind vielfaumlltig und reichen von einem unscharfen weitlaumlufigen Berufsbild uumlber eine stark an Einzeldisziplinen und nicht an Berufs-kompetenzen orientierte Hochschulausbildung bis hin zu (wahr genommenen) Benachteiligungen im Beruf Fuumlr die identifizierten Problemfelder erarbeiteten die Experten dann Loumlsungsansaumltze aus denen die Projektgruppe schlieszlig-lich zehn Handlungsempfehlungen ableitete

Die vorgeschlagenen Loumlsungsansaumltze zielen entweder da-rauf ab mehr Menschen fuumlr den Beruf des Konstrukteurs zu begeistern um auf diese Weise die Zahl der verfuumlg-baren Konstrukteure zu erhoumlhen Oder sie sind darauf ausgerichtet angehende Konstrukteure noch besser auf den Beruf vorzubereiten Viele Vorschlaumlge adressieren die Hoch schulen um insbesondere die Qualitaumlt der dortigen Kon strukteurausbildung zu verbessern Ebenso richten sich die Vorschlaumlge jedoch an die Unternehmen Auch sie tra-gen beim Entgegen wirken eines Mangels an hoch qualifi-zierten Konstrukteuren eine groszlige Verantwortung

11

Projekt

PROJEKT

Auf Grundlage dieser Studie entstand in dem Projekt auch die acatech POSITION bdquoFaszination Konstruktion ndash Berufs bild und Taumltigkeitsfeld im Wandel Empfehlungen zur Ausbildung qualifizierter Fachkraumlfte in Deutschlandldquo (acatech 2012)

gt PROJEKTlEITUnG

mdash Prof Dr-Ing Dr h c Albert Albers Leiter des IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT) acatech

mdash Prof Dr-Ing Berend Denkena Leiter des IFW ndash Institut fuumlr Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen an der Leibniz Universitaumlt Hannover acatech

gt PROJEKTGRUPPE-TEAM

mdash Friedrich Charlin Leiter der Abteilung Fertigungsstruk-turen und -ablaumlufe am IFW ndash Institut fuumlr Fertigungstech-nik und Werkzeug maschinen an der Leibniz Universitaumlt Hannover

mdash Barbara Dengler wissenschaftliche Mitarbeiterin am IFW ndash Institut fuumlr Fertigungstechnik und Werkzeug-maschinen an der Leibniz Universitaumlt Hannover

mdash Joachim Diener Leiter Nachwuchssicherung RD Daimler AG

mdash Philipp Hoppen wissenschaftlicher Mitarbeiter am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung Karlsruher In-stitut fuumlr Technologie (KIT)

mdash Prof Dr-Ing habil Dr h c Prof h c Helmut Kipphan Heidelberger Druckmaschinen AG Karlsruher In stitut fuumlr Technologie (KIT) acatech

mdash Prof Dr-Ing habil Prof Eh Edwin Kreuzer Leiter des Instituts fuumlr Mechanik und Meerestechnik Technische Universitaumlt Hamburg-Harburg acatech

mdash Leif Marxen Leiter der Forschungsgruppe Ent-wicklungsmethodik und -management IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung Karlsruher Institut fuumlr Techno-logie (KIT)

mdash Prof Dr-Ing Sven Matthiesen Leiter des Fachgebiets Geraumltekonstruktion IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwick-lung Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT)

mdash Tobias Quaas Entwicklung Pkw Rohbau Daimler AG mdash Hannes Schmalenbach wissenschaftlicher Mitarbeiter

am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT)

mdash Dr Martin Winter wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut fuumlr Hochschulforschung Wittenberg (HoF) an der Martin-Luther-Universitaumlt Halle-Wittenberg

acatech dankt allen Teilnehmern der elektronischen Be-fragung den Interviewpartnern und den Teilnehmern der Experten-Workshops fuumlr das Engagement die wertvollen Hinweise und Anregungen

gt PROJEKTKOORDInATIOn

Dr Mandy Pastohr acatech Geschaumlftsstelle

gt PROJEKTlAUFZEIT

102010 bis 042012

gt FInAnZIERUnG

acatech dankt dem acatech Foumlrderverein fuumlr seine Unter-stuumltzung

13

Einleitung

1 Vgl u a Albers et al 20102 Vgl BA 20113 In Kapitel 7 dieser Studie werden diese Handlungsempfehlungen grob skizziert Ausfuumlhrlich sind sie in acatech 2012 nachzulesen

1 EInlEITUnGAlBERT AlBERS BEREnD DEnKEnA UnD SVEn MATTHIESEn

Produkte und Prozesse im Maschinen- Fahrzeug- Ge raumlte- und Anlagenbau aumlndern sich stetig Neue Werkstoffe Kom-ponenten Funktionstraumlger Systeme und computer gestuumltzte Entwurfs- und Berechnungstechnologien bieten immer wie-der neue Moumlglichkeiten der Produktgestaltung und -aus-legung Neue Fertigungs- und Montageprozesse mit digi-taler Steuerung und Regelung neue Fertigungsverfahren und Automatisierungsmoumlglichkeiten koumlnnen und muumlssen genutzt werden Diese Entwicklungen stellen Ingenieure vor immer wieder neue Herausforderungen und Aufgaben Betroffen davon sind vor allem jene die Entwickler Treiber und Gestalter im Entstehungsprozess neuer mechanischer und mechatronischer Produkte sind Konstrukteure

Die Ausbildung von Konstrukteuren steht damit vor be-sonderen Herausforderungen Sie muss dem Wandel an Taumltig keitsfeldern und Anforderungen mit angepassten Ausbildungskonzepten begegnen Dabei will sie attrak-tiv sein fuumlr Studierende und Arbeitgeber Denn die Ab-solventen von Ingenieurstudiengaumlngen streben haumlufig in Bereiche wie Vertrieb Fertigung Montage Betriebs-organisation Logistik oder technische Geschaumlftsfuumlhrung Zu wenige Ingenieure verstehen sich als Konstrukteur und suchen eine entsprechende Position in der Indus-trie Unternehmens befragungen weisen jedoch ndash aktuell wie auch perspektivisch ndash auf einen groszligen Einstellungs-bedarf im Bereich Konstruktion hin1 Bereits heute beste-hen Probleme bei der Besetzung von Stellen im Bereich Entwicklung und Kon struktion ndash Signale fuumlr einen Fach-kraumlfteengpass2

Das acatech Projekt bdquoKonstrukteur 2020ldquo widmete sich den geschilderten Problemfeldern insbesondere sollten folgen-de Fragen beantwortet werden

mdash Welche Bildungswege fuumlhren zum Konstrukteurberuf Welche Wege gibt es im Hochschulbereich

mdash Wie ist die aktuelle Situation der Konstrukteuraus-bildung an den Universitaumlten und Fachhochschulen Wie hoch ist der Anteil konstruktionsbezogener Inhalte in Ingenieur studiengaumlngen Gibt es dies bezuumlglich Unter-schiede zwischen Bachelor- und Master-Studiengaumlngen oder zwischen Universitaumlten und Fachhochschulen

mdash Welche Aufgaben hat der Konstrukteur von heute Welche Voraussetzungen muss er hierfuumlr mitbringen Welche kommen zukuumlnftig hinzu Was muss der Kon-strukteur von morgen koumlnnen

mdash Bereiten die Hochschulen ausreichend auf den Kon-strukteurberuf vor Wie kann die Aus bildung gegebe-nenfalls verbessert werden

mdash Wie ist das Image des Konstrukteurberufs Wie ist seine Stellung und Wahrnehmung im Unternehmen

Uumlbergeordnetes Ziel des Projekts waren Handlungs-empfehlungen zur Verbesserung des Berufsimages und fuumlr eine zeitgemaumlszlige und zukunftsweisende Hochschul aus-bildung sowie Weiterbildung von Konstrukteuren die den Erwartungen der Industrie Rechnung traumlgt Mit Blick auf dieses Ziel und die genannten Forschungsfragen wurde folgendes Vorgehen gewaumlhlt Zunaumlchst wurde der Status quo der Konstruktionsausbildung ermittelt Die Daten lieferten unter anderem eine inhaltsanalytische Unter-suchung von Studienordnungen Befragungen von Fakul-taumlten und Interviews mit den wichtigsten Stakeholdern (Studiengangverantwortliche Studierende Absolventen Industrievertreter sowie Verbandsmitglieder) Dem wurden die Erwartungen der Industrie an moderne Konstrukteure gegenuumlbergestellt Anhand der empirischen Ergebnisse und des eigenen Fach- und Erfahrungswissens erarbeite-ten Experten in zwei Workshops konkrete Problemfelder der Aus- und Weiterbildung von Konstrukteuren und des Konstrukteurberufs deren Ursachen sowie Loumlsungsan-saumltze Diese nutzte die Projektgruppe anschlieszligend zur Ableitung von Handlungsem pfehlungen3

14

Faszination Konstruktion

Die vorliegende Studie dokumentiert die im Projekt durch-gefuumlhrten Erhebungen Analysen und Workshops sowie de-ren Ergebnisse folgendermaszligen

Kapitel 2 Ermittlung hochschulstatistischer Daten zur Ingenieurausbildung fuumlr den MaschinenbauDieses Kapitel bietet eine kurze Einfuumlhrung zu moumlg lichen Bildungswegen hin zum Konstrukteurberuf und stellt an-schlieszligend exemplarisch einen Bildungsweg im akademi-schen Bereich ndash das Maschinenbaustudium in Deutschland ndash anhand hochschulstatistischer Daten vor

Kapitel 3 Elektronische Befragung an Fakultaumlten Nach ersten Dokumenten- und Internetrecherchen wurde deutschlandweit eine quantitative elektronische Befragung von Hochschullehrenden der Konstruktions- beziehungswei-se der Produktionstechnik an ausge waumlhlten Universitaumlten und Fachhochschulen durch gefuumlhrt Ziel war es unter ande-rem den Status quo der Ausbildung von Konstrukteuren an Universitaumlten und Fachhochschulen zu erheben

Kapitel 4 Analyse von Studienordnungen und Modul-katalogenIm Rahmen einer Dokumentenanalyse wurde der Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher am Maschinenbaustudium anhand von Pruumlfungsordnungen und Modulkatalogen von fuumlnf Universitaumlten und drei Fachhochschulen unter sucht

Kapitel 5 Interviews mit Ingenieuren aus Industrie Hochschulen und Verbaumlnden sowie Studenten der IngenieurwissenschaftenUm Einschaumltzungen und Erfahrungen zur Ausbildung und zum Beruf von Konstrukteuren zu erheben wurden leitfaden gestuumltzte Experteninterviews gefuumlhrt Die Inter-viewpartner sind Ingenieure beziehungsweise werdende In-genieure die uumlber ihre Ausbildung und ihre Berufstaumltigkeit sowie vom Berufsbild des Ingenieurs beziehungsweise des Konstrukteurs berichteten

Kapitel 6 Workshops mit ExpertenAufbauend auf den Ergebnissen der Befragungen und Interviews und anhand eigenen Fach- und Erfahrungs-wissens arbeiteten Experten aus Hochschule und Wissen-schaft der Industrie und von Verbaumlnden gemeinsam mit Studierenden und Absolventen in einem ersten Workshop konkrete Problemfelder und Ursachen heraus In einem zweiten Workshop formulierten sie dann konkrete Vor-schlaumlge fuumlr Loumlsungsansaumltze also fuumlr eine Verbesserung der Aus- und Weiterbildung und des Berufsimages von Konstrukteuren

Kapitel 7 Fazit und AusblickIm letzten Schritt wurde ein Fazit aus den Ergebnissen des gesamten Projekts gezogen und ein Ausblick auf weiterfuumlh-rende und offene Fragen vorgenommen

15

4 Vgl Statistisches Bundesamt 2011

Maschinenbaustudium

Die Berufsbezeichnung Konstrukteur ist in Deutschland nicht geschuumltzt das heiszligt sie kann ohne Nachweis spezieller Fachkompetenzen und ohne einen bestimmten Ausbildungs-abschluss gefuumlhrt werden Entsprechend vielfaumlltig sind die Bildungshintergruumlnde und -wege Im nichtakademischen Be-reich kann dies beispielsweise eine duale Berufsausbildung zum Technischen Produktdesigner oder zum Technischen System planer (ehemals Technischer Zeichner) sein Beide Berufs ausbildungen haben im ersten Jahr gemeinsame In-halte also auch gemeinsame berufliche Qualifikationen und vertiefen anschlieszligend in verschiedenen Fachrichtungen be-rufsprofilgebende Qualifikationen Auf diesen oder aumlhnlichen Berufsausbildungen und Berufserfahrung kann ndash muss aber nicht zwangslaumlufig als Voraussetzung fuumlr Konstruktions taumltig-

keiten ndash eine berufliche Fortbildung aufbauen zum Beispiel zum gepruumlften Konstrukteur oder zum Techniker mit Fach-richtung Maschinentechnik und Schwerpunkt Konstruktion

Auch uumlber ein akademisches Studium an einer Berufs-akademie Fachhochschule oder Universitaumlt kann man Kon-strukteur werden In der Regel haben akademisch qualifi-zierte Konstrukteure ein Maschinenbaustudium absolviert aber auch hier sind alternative Studienabschluumlsse denkbar beispielsweise in Wirtschaftsingenieurwesen Mechatronik oder Fahrzeugtechnik

Zur tatsaumlchlichen Konstruktionsausbildung im akademi-schen Bereich liegen keine statistischen Daten vor Daher

2 DAS MAScHInEnBAUSTUDIUM ndash EIn MOumlGlIcHER BIlDUnGSWEG HIn ZUM KOnSTRUKTEURBERUF

BEREnD DEnKEnA BARBARA DEnGlER UnD PHIlIPP HOPPEn

2217604

9833650158 48178

0

500000

1000000

1500000

2000000

2500000

insgesamt Ingenieur-wissenschaften

Maschinenbau gesamt

Maschinenbau -Universitaumlten

Maschinenbau -Fachhochschulen

426692

Abbildung 1 Anzahl Studierender im WS 201011 deutschlandweit4

16

Faszination Konstruktion

5 Die Ingenieurwissenschaften lassen sich in folgende Studiengaumlnge unterteilen BergbauHuumlttenwesen MaschinenbauVerfahrenstechnik Elektrotechnik VerkehrstechnikNautik ArchitekturInnenarchitektur Raumplanung Bauingenieurwesen Vermessungswesen und Wirt-schaftsingenieurwesen (vgl Statistisches Bundesamt 2010)

6 Vgl VDIIW 2010 S 10 Drei Prozent sind promovierte Ingenieure7 Vgl Statistisches Bundesamt 2011

wird im Folgenden das Maschinenbaustudium in Deutsch-land ndash exemplarisch als ein moumlglicher akademischer Bil-dungsweg hin zum Konstrukteurberuf ndash anhand hochschul-statistischer Daten vorgestellt

Im Wintersemester (WS) 201011 waren in Deutschland uumlber zwei Millionen Studierende eingeschrieben davon rund 427000 in den Ingenieurwissenschaften5 (siehe Abb 1) Knapp ein Viertel der angehenden Ingenieure studiert Maschinenbau Sie verteilen sich statistisch gesehen fast gleichmaumlszligig auf die beiden Hochschultypen Universitaumlt und Fachhochschule (siehe auch Abb 2) In Deutschland

verfuumlgen jedoch etwa 60 Prozent aller aus gebildeten In-genieure uumlber einen Fachhochschulabschluss und etwa 37 Prozent uumlber einen Universitaumltsabschluss6 Man wuumlrde daher auch im Maschinenbau ein aumlhnliches Studierenden-verhaumlltnis erwarten Nach der Faumlchersystematik des Statis-tischen Bundesamtes werden allerdings beispiels weise alle Studien gaumlnge der Verkehrstechnik (wie Schiffsbau und Fahr-zeugtechnik) welche ebenfalls einen Ingenieurabschluss vorweisen nicht dem Maschinenbau sondern einer eigenen Kategorie zugeordnet Gleiches gilt fuumlr die Mechatronik Derartige Studien gaumlnge sind aber dennoch Bestandteil der deutschlandweiten Konstrukteurausbildung und haben an

Abbildung 2 Verteilung der Studierenden auf die Hochschultypen im WS 2010117

1470910

683947

169893

241731

76184 118418 50158 48178

0

200000

400000

600000

800000

1000000

1200000

1400000

1600000

Studierende insgesamt Ingenieurwissenschaften KonstruktionsafneStudiengaumlnge

Maschinenbau-wesen

Universitaumlten Fachhochschulen

+ Architektur

+ Elektrotechnik

+ Bauingenieurwesen

+

+ Fertigungstechnik

+ Mechatronik

+ Verfahrenstechnik

+

Allgemeiner Maschinenbau

17

Maschinenbaustudium

Fachhochschulen deutlich houmlhere Studierendenzahlen als an Universitaumlten Auszligerdem findet die Differenzierung der Maschinenbauausbildung an Universitaumlten oft mitten im Studium uumlber die Wahl von Vertiefungsrichtungen oder Aumlhn-lichem statt waumlhrend an Fachhochschulen in der Regel von vornherein differenzierte ndash und damit anders zuordenbare ndash Studiengaumlnge angeboten werden

Daten fuumlr das Studentenaufkommen an den TU98 und anderen Hochschulen und Universitaumlten standen nur fuumlr

das WS 200809 zur Verfuumlgung Deutschlandweit waren im WS 20082009 mehr als 50 Prozent der Studierenden in den Ingenieurwissenschaften an TU9-Universitaumlten im-matrikuliert Der Anteil an Maschinenbau studierenden an TU9-Universitaumlten liegt zwischen 12 Prozent (TU Berlin) und 24 Prozent (Universitaumlt Stuttgart) wohin gegen es bei den restlichen Technischen Universitaumlten (TU) und Technischen Hochschulen (TH) durchschnittlich nur 11 Prozent sind Bei anderen Universitaumlten die Maschinenbau anbieten liegt der Anteil bei lediglich rund 8 Prozent (siehe Abb 3)9

8 Die TU9 ist der Verband der groumlszligten deutschen technischen Universitaumlten und zwar RWTH Aachen TU Berlin TU Braunschweig TU Darm-stadt TU Dresden Leibniz Universitaumlt Hannover Karlsruher Institut der Technologie TU Muumlnchen sowie die Universitaumlt Stuttgart

9 Vgl TU9 200810 Vgl TU9 2008

Uumlbrige Universitaumlten16

Weitere TUTHs27

TU957

Anzahl gesamt

TU9 35541

Weitere TUTHs 16931

Uumlbrige Universitaumlten 9987

Abbildung 3 Anzahl Studierender im WS 200809 im Bereich MaschinenbauVerfahrenstechnik10

18

Faszination Konstruktion

11 Vgl IWV 201112 Vgl IWV 2011

Maschinenbaustudiengaumlnge werden in Deutschland an 109 verschiedenen Hochschulen angeboten (siehe Tabelle 1)

Davon sind 29 Universitaumlten und 80 Fachhochschulen11

BUnDESlAnD UnIVERSITAumlTEn FAcHHOcHScHUlEn GESAMT

Baden-Wuumlrttemberg 2 15 17

Bayern 3 12 15

Berlin 1 3 4

Brandenburg 1 3 4

Bremen 1 2 3

Hamburg 2 1 3

Hessen 2 5 7

Mecklenburg-Vorpommern 1 2 3

Niedersachsen 3 6 9

Nordrhein-Westfalen 7 14 21

Rheinland-Pfalz 1 4 5

Saarland 0 1 1

Sachsen 3 5 8

Sachsen-Anhalt 1 2 3

Schleswig-Holstein 0 3 3

Thuumlringen 1 2 3

Summe 29 80 109

Tabelle 1 Universitaumlten und Fachhochschulen mit Maschinenbaustudiengaumlngen12

19

31 VORGEHEn

Nach ersten Dokumenten- und Internetrecherchen wurde eine elektronische anonyme Befragung von Professoren der Produktions- und der Konstruktionstechnik durchgefuumlhrt Ziel war es das Berufsbild des Konstrukteurs abzufragen und Einschaumltzungen zur Konstruktionsausbildung aus Sicht der Universitaumlten und Fachhochschulen zu erheben Der dafuumlr genutzte Fragebogen war dreiteilig aufgebaut Im ersten Teil wurden Fragen zur Umstellung von Diplom- auf Bachelor- und Master-Studiengaumlnge gestellt Teil zwei widmete sich dem Berufsbild des Konstrukteurs Im dritten Teil ging es konkret um die Konstruktions- beziehungsweise Konstrukteurausbildung an den Hochschulen13

32 DATEnBASIS

Der elektronische Fragebogen wurde an 121 Professoren versendet davon 11 von Fachhochschulen Der Ruumlcklauf be-lief sich auf 46 Frageboumlgen also 38 Prozent 41 Antworten stammten von Universitaumlten und 5 von Fachhochschulen (siehe Tabelle 2)14

Tabelle 2 Uumlbersicht uumlber die Datenbasis

HOcHScHUlART STIcHPROBE RuumlcKlAUF

Universitaumlt 110 41

Fachhochschule 11 5

Summe 121 46 (38)

Aufgrund der geringen Anzahl beteiligter Fachhochschul-professoren kann mit den vorliegenden Daten keine allge-meinguumlltige Aussage uumlber Fachhochschulen getaumltigt wer-den Auf einen direkten visuellen Vergleich zwischen den beiden Hochschultypen und entsprechende Aussagen wird daher weitgehend verzichtet

33 ERGEBnISSE

Die Ergebnisse der Befragung werden in den naumlchsten Ab-schnitten vorgestellt

In den Diagrammen ist jeweils die Anzahl der antworten-den Befragten gekennzeichnet sowie bei frei zu beantwor-tenden Fragen die Anzahl der zugeordneten Nennungen

3 ElEKTROnIScHE FAKUlTAumlTEnBEFRAGUnGBEREnD DEnKEnA BARBARA DEnGlER UnD PHIlIPP HOPPEn

Elektronische Fakultaumltenbefragung

13 Der Fragebogen befindet sich in Anhang A14 Der Fokus des Projektes lag auf der Betrachtung der universitaumlren Ausbildung Aus diesem Grund wurde nur ein kleiner Teil an Fachhoch-

schulen in die Betrachtung mit aufgenommen

BachelorMaster of Engineering

BachelorMaster of Science

Diplom

Universitaumlt

Fachhochschule0

20

40

60

80

100

0 0 0

43 Antworten davon 5 von Fachhochschulen

87

13

100

Abbildung 4 Angebotene Abschlusstypen in Maschinenbaustudiengaumlngen an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen

20

331 AnGEBOTEnE MAScHInEnBAUSTUDIEnGAumlnGE

Der erste Teil der Befragung befasste sich vor allem mit der Umsetzung der Studiengangreform

Wie Abbildung 4 zeigt haben noch nicht alle Universitauml-ten im Bereich Maschinenbau auf Bachelor- und Master-Studien gaumlnge umgestellt Die befragten Fachhochschulen haben hingegen die Umstellung abgeschlossen Daneben gibt es Unterschiede in der Binnendifferenzierung der Abschluumlsse zwischen den beiden Hochschultypen An den befragten Universitaumlten wird vor allem der Abschluss Bachelor Master of Science an den befragten Fachhoch-

schulen der BachelorMaster of Engineering angeboten Die Befragten von Universitaumlten im Maschinenbau betrach-ten den Master-Abschluss als Regelabschluss waumlhrend an den befragten Fachhochschulen tendenziell der Bachelor-Abschluss als Regelabschluss gilt (siehe Abb 5)

In Abbildung 6 ist die Verteilung der konsekutiven Studien-modelle im Bereich Maschinenbau dargestellt Die Univer-sitaumlten haben demnach ihre Studienordnungen mehrheit-lich auf sechs Semester im Bachelor- und vier Semester im Master-Studiengang und die befragten Fachhochschulen auf sieben Semester im Bachelor- und drei Semester im Master-Studiengang umgestellt

Faszination Konstruktion

Abbildung 5 Aktueller Regelabschluss in Maschinenbaustudiengaumlngen an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen

Bachelor Master Diplom

Universitaumlt

Fachhochschule0

20

40

60

80

100

0

42 Antworten davon 4 von Fachhochschulen

75 79

18 25

3

Bachelor 6 Master 4Semester

Bachelor 7 Master 3Semester

0

20

40

60

80

100

Universitaumlt

Fachhochschule

43 Antworten davon 4 von Fachhochschulen

75 68

25 32

Abbildung 6 Gestufte Studienmodelle im Maschinenbau an den befragen Universitaumlten und Fachhochschulen

21

Die Regelstudienzeit der Diplomstudiengaumlnge im Maschi-nenbau betraumlgt beziehungsweise betrug an den befrag-ten Fachhochschulen acht Semester und an der Mehrheit der befragten Universitaumlten zehn seltener neun Semester (siehe Abb 7)

332 VERSTAumlnDnIS DES KOnSTRUKTEURBERUFS

Der zweite Teil der Befragung sollte Meinungen zum Be-rufsbild des Konstrukteurs und zu heute sowie in Zukunft notwendigen Kenntnissen und Faumlhigkeiten erheben

Laut der befragten Professoren steht im Kern der Taumltig-keit eines Konstrukteurs der Entwicklungsprozess bezie-hungsweise die Synthese also die kreative Entstehung einer Produktidee Nur zwei Prozent der Befragten sehen die reine Umsetzung einer Idee zu einer Zeichnung als das Aufgabengebiet eines Konstrukteurs (siehe Abb 8) Der Konstrukteur ist demzufolge Treiber und Gestalter im Entwicklungsprozess Diese Rolle soll sich den Befragten zufolge in Zukunft verstaumlrken (siehe Abb 9)

Abbildung 10 zeigt welche Bedeutung bestimmte in der Konstrukteurausbildung an Hochschulen zu erwerbende Kenntnisse und Faumlhigkeiten nach Einschaumltzung der

Befragten haben Wichtig bis sehr wichtig sind demnach analytisches Denken raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen Kenntnisse uumlber Maschinenelemente Mechanik und Fer-tigungstechnik Die Themen DesignFormgebung Fluid-technik und Hydraulik sowie Informatikkenntnisse schei-nen hingegen eher weniger wichtig zu sein

In Abbildung 11 sind zur gleichen Frage die Durchschnitts-werte der befragten Gruppen von Produktionstechnikern und Konstrukteuren getrennt dargestellt Beide Gruppen kommen zu aumlhnlichen Einschaumltzungen ausschlieszliglich bei der Simulation gibt es groumlszligere Abweichungen

Die fuumlnf wichtigsten im Hochschulstudium zu erwerbenden Voraussetzungen fuumlr den Konstrukteurberuf sind den Be-fragungsergebnissen zufolge (Abb 10 und 11)

mdash analytisches Denken mdash raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen mdash Kenntnisse uumlber Maschinenelemente mdash Mechanikverstaumlndnis sowie mdash Kenntnisse im Bereich Fertigungstechnik

Daruumlber hinaus konnten die Befragten auch selbst wich-tige Faumlhigkeiten und Kenntnisse in Form freier Antwor-ten angeben Hier wurden auch bdquoweicheldquo Faktoren wie

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Diplom 8 Semester Diplom 9 Semester Diplom 10 Semester

Universitaumlt

Fachhochschule0

20

40

60

80

100

0 0 0

44 Antworten davon 5 von Fachhochschulen100

28

72

Abbildung 7 Regelstudienzeit von Diplomstudiengaumlngen im Maschinenbau an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen

22

Faszination Konstruktion

Abbildung 9 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Veraumlnderung des Umfangs von entwickelnden Taumltigkeiten im Konstrukteurberuf

Abnahme keine Veraumlnderung Zunahme

0

20

40

60

80

11 18

55

75

44 Antworten

letzten 10 Jahre

naumlchsten 10 Jahre

27

14

Abbildung 8 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Konstrukteurtaumltigkeit

0 10 20 30 40 50

41

48

0

0

2

Konstrukteur entwickelt selbst

Viele eigene Entwicklungen

Oft eigene Entwicklungen

Teilweise eigene Entwicklungen

Hauptsaumlchlich Umsetzung anderer Loumlsungen

Konstrukteur setzt Loumlsungen anderer um

46 Antworten

9

Sozial kompetenz Sprachkenntnisse und Praumlsentationstech-niken genannt die in der Ausbildung von Konstrukteuren von Bedeutung sind Bei den genannten weitergehenden

Faumlchern handelt es sich zum Beispiel um Leichtbau die EG-Maschinenrichtlinie Patentwesen Modularisierung Bio-nik oder Betriebsorganisation (siehe Abb 12)

23

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Abbildung 10 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschul-ausbildung von Konstrukteuren

unwichtig bzw weniger wichtig wichtigsehr wichtig

Analytisches Denken

DesignFormgebung

Dimensionierung

Festlegung von Toleranzen

Fluidtechnik und Hydraulik

Frustrationstoleranz

Grundlagen in Mathematik Physik und Chemie

Kreativitaumlt

Kreativitaumltstechnik-methodik

Kenntnisse uumlber Elektrotechnik

Kenntnisse uumlber Fertigungstechnik

Kenntnisse uumlber Informatik

Kenntnisse uumlber Maschinenelemente

Kenntnisse uumlber Mechatronik

Kenntnisse uumlber Werkstoffkunde

Konstruktionsmethodik

Kostenfestlegung und -betrachtung

Mechanikverstaumlndnis (Statik und Dynamik)

Modellierung (zB CAD)

Optimierung (zB CAE)

Problemloumlsungsmethodik

Projektplanung

Raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen

Simulation (zB FEM)

Vertieftes Fachwissen (zB Fahrzeugtechnik)

Zeichnen von Hand

weniger wichtigunwichtig wichtig sehr wichtig 46 Antworten

24

Faszination Konstruktion

Abbildung 11 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschulaus-bildung von Konstrukteuren

Analytisches Denken

Maschinenelemente

Mechanikverstaumlndnis

Fertigungs-Produktionstechnik

Kreativitaumlt

Konstruktionmethodik

Dimensionierung

Werkstoffkunde

Modellierung (zB CAD)

Mechatronik

Kostenfestlegung und -betrachtung

Problemloumlsungsmethodik

Festlegung von Toleranzen

Optimierung (zB CAE)

Mathematik Physik und Chemie

Kreativitaumltstechnik-methodik

Projektplanung

Zeichnen von Hand

Elektrotechnik

Simultaion (zB FEM)

Informatik

DesignFormgebung

Vertieftes Fachwissen

Frustrationstoleranz

Fluidtechnik und Hydraulik

Raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen

unwichtig neutral sehr wichtig

Konstrukteure Produktionstechniker 42 Antworten

25

15 Soft Skills oder auch Professional Skills sind Faumlhigkeiten wie Methodenkompetenz Sozialkompetenz Kreativitaumltspotenzial und Elaborations-potenzial die neben den Hard Skills (zum Beispiel Fachwissen) und begleitend zu diesen vermittelt werden sollten Siehe Albers et al 2009

Abbildung 13 zeigt die Einschaumltzung zu zukuumlnftig rele-vanten Kenntnissen und Faumlhigkeiten in der Hochschulaus-bildung eines Konstrukteurs Viele der bdquoklassischen Kon-strukteurfaumlhigkeitenldquo wurden hierbei als weniger wichtig eingestuft Demnach werden Grundlagen der Mathe-matik Physik und Chemie Kenntnisse uumlber Maschinen-elemente Mechanik raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen sowie vertieftes Fachwissen weiterhin eine wichtige Rolle spielen In den Vordergrund treten aber verstaumlrkt Mecha-tronik betriebswirtschaftliche und fachuumlbergreifende Aspekte

Wie die Produktions- und die Konstruktionsprofessoren ant-worteten ist in Abbildung 14 dargestellt Beide Professo-rengruppen kommen wieder zu aumlhnlichen Einschaumltzungen Lediglich zur zukuumlnftigen Bedeutung des bdquoZeichnens per Handldquo gehen die Meinungen weiter auseinander

Die fuumlnf zukuumlnftig wichtigsten Voraussetzungen sind dem-nach (Abb 13 und 14)

mdash Mechatronik mdash Projektplanung mdash Kostenfestlegung und -betrachtung mdash Kreativitaumlt und mdash Problemloumlsungsmethodik

Daruumlber hinaus gibt es weitere von den Professoren frei angegebene zukuumlnftig wichtige Kenntnisse und Faumlhig-keiten die in der Konstruktionsausbildung an Hochschulen zu vermitteln sind (siehe Abb 15) Auch hier werden wieder bdquoweicheldquo Faktoren wie Sozialkompetenz und Soft Skills15 aber auch Grundlagen- und Vertiefungsfaumlcher (zum Beispiel Leichtbau Bionik) sowie Produktentstehung Engineering und Arbeitswissenschaft genannt

Elektronische Fakultaumltenbefragung

5

4

4

4

4

4

3

3

21

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Rede- und Praumlsentationstechnik

Sozial- und Kulturenkompetenz

Projektmanagement

Arbeitswissenschaft

Strategische Produktplanung und -bewertung

Recht (Maschinenrichtline Patentwesen)

weitergehende Faumlcher

Fremdprachen

Produktentstehung und Engineering

Betriebsorganisation und Marketing

34 Nennungen

Abbildung 12 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung weiterer Faumlhigkeiten und Kenntnisse in der Hochschulausbildung von Konstrukteuren

26

Faszination Konstruktion

Abbildung 13 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hoch-schulausbildung von Konstrukteuren

unwichtig bzw weniger wichtig wichtigsehr wichtig

Analytisches Denken

DesignFormgebung

Dimensionierung

Festlegung von Toleranzen

Fluidtechnik und Hydraulik

Frustrationstoleranz

Grundlagen in Mathematik Physik und Chemie

Kreativitaumlt

Kreativitaumltstechnik-methodik

Kenntnisse uumlber Elektrotechnik

Kenntnisse uumlber Fertigungstechnik

Kenntnisse uumlber Informatik

Kenntnisse uumlber Maschinenelemente

Kenntnisse uumlber Mechatronik

Kenntnisse uumlber Werkstoffkunde

Konstruktionsmethodik

Kostenfestlegung und -betrachtung

Mechanikverstaumlndnis (Statik und Dynamik)

Modellierung (zB CAD)

Optimierung (zB CAE)

Problemloumlsungsmethodik

Projektplanung

Raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen

Simulation (zB FEM)

Vertieftes Fachwissen (zB Fahrzeugtechnik)

Zeichnen von Hand

weniger wichtigunwichtig wichtig sehr wichtig 46 Antworten

27

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Abbildung 14 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hoch-schulausbildung von Konstrukteuren

unwichtig neutral sehr wichtig

Konstrukteure Produktionstechniker 46 Antworten

Mechatronik

Projektplanung

Kostenfestlegung und -betrachtung

Kreativitaumlt

Problemloumlsungsmethodik

Analytisches Denken

Optimierung (zB CAE)

Elektrotechnik

Kreativitaumltstechnik-methodik

Fertigungs-Produktionstechnik

Simultaion (zB FEM)

Modellierung (zB CAD)

Informatik

Werkstoffkunde

DesignFormgebung

Frustrationstoleranz

Konstruktionsmethodik

Dimensionierung

Vertieftes Fachwissen

Festlegung von Toleranzen

Mechanikverstaumlndnis

Mathematik Physik und Chemie

Raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen

Maschinenelemente

Fluidtechnik und Hydraulik

Zeichnen von Hand

28

Faszination Konstruktion

Abbildung 15 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung weiterer Faumlhigkeiten und Kenntnisse in der Hochschul ausbildung von Konstrukteuren

5

4

4

1

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Arbeitswissenschaft

Produktentstehung und Engineering

Soft Skills

Strategische Produktplanung und -bewertung

Grundlagen und Vertiefungsfaumlcher

Sozial- und Kulturenkompetenz

1

1

16 Nennungen

Zwischenfazit fuumlr die Abbildungen 10-15 Insgesamt be-staumltigen aus Sicht der Projektgruppe die Einschaumltzungen der Befragten das Bild nach welchem der Konstrukteur sich weiter in Richtung Treiber des Entwicklungsprozesses entwickelt und Mechatronik sowie methodisches Vorge-hen neben den bdquoklassischenldquo Konstrukteurfaumlhigkeiten ein

zentrales Thema fuumlr die Zukunft ist Interdisziplinaritaumlt wird in dem Berufsfeld immer wichtiger Die Befragten haben sehr unterschiedliche Ansichten zu den Kernkompeten-zen eines Konstrukteurs was aus Sicht der Projektgruppe die groszlige Bandbreite bei der Interpretation des Berufs-bildes widerspiegelt Trotzdem sind sich zwei verschiedene

Ausbildungsberufe Diplom FH Diplom Uni Bachelor (Uni amp FH) Master (Uni amp FH)

Heute

Zukuumlnftig0

20

40

60

80

100 46 Antworten Mehrfachnennungen moumlglich

98

35 39

78

20

50

72

91 83

22

Abbildung 16 Relevante Abschluumlsse fuumlr Konstrukteure laut der befragten Professoren

29

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Fachrichtungen sowohl Produktionstechnik als auch Kon-struktionstechnik uumlber die wesentlichen Aspekte einer Kon-strukteurtaumltigkeit beziehungsweise der heute und zukuumlnf-tig notwendigen Faumlhigkeiten und Kenntnisse einig

Aktuell werden der Diplom- und der Master-Abschluss als relevante Konstrukteurabschluumlsse gesehen (siehe Abb 16) In Zukunft koumlnnte der Master an Bedeutung gewinnen Bachelor-Abschluumlsse und Ausbildungsberufe

spielen dagegen anscheinend eine eher untergeordnete Rolle fuumlr den Kon strukteurberuf

Als heute typischer Abschluss eines Konstrukteurs wird ebenfalls das Diplom eingestuft (siehe Abb 17) Die-ses Bild ndash so vermutet die Projektgruppe ndash wird sich in den naumlchsten Jahren in Richtung Bachelor- und Master- Abschluss verschieben

Abbildung 17 Typischer Abschluss eines Konstrukteurs laut der befragten Professoren

0

20

40

60

80

100

15

Ausbildungsberufe Diplom FH Diplom Uni Bachelor(Uni amp FH)

Master(Uni amp FH)

35

46 Antworten Mehrfachnennungen moumlglich

83

70

20

0 10 20 30 40

33

42

16

9

ja

eher ja

eher nein

nein

45 Antworten

Abbildung 18 Einschaumltzung der befragten Professoren ob Konstrukteure auch Fuumlhrungskraumlfte sind

30

16 Der Begriff Bologna-Prozess bezeichnet ein politisches Vorhaben zur Schaffung eines einheitlichen europaumlischen Hochschulraums bis zum Jahr 2010

Konstrukteure werden von 75 Prozent der Befragten ein-deutig oder zumindest tendenziell als Fuumlhrungskraumlfte ge-sehen (siehe Abb 18)

333 AUSBIlDUnG VOn KOnSTRUKTEUREn An HOcHScHUlEn

Im letzten Teil der Befragung lag der Schwerpunkt auf der Hochschulausbildung von Konstrukteuren unter anderem auf Veraumlnderungen durch den Bologna-Prozess16 auf Aus-bildungsinhalten und Lehrformaten

Uumlber die Haumllfte der Befragten meint dass die Umstellung auf Bachelor- und Master-Studiengaumlnge keine Veraumlnderung fuumlr die Maschinenbauausbildung nach sich gezogen hat Ein Drittel der Befragten sieht hingegen Wandlungen hin zum Negativen Lediglich eine Minderheit der Befragten erkennt positive Entwicklungen (siehe Abb 19) Die Gruumln-de fuumlr eine Verschlechterung sind anscheinend vielschich-tig Vor allem die Kuumlrzung relevanter Faumlcher die starke

Ver schulung und das unuumlbersichtliche Faumlcherangebot wer-den hier genannt (siehe Abb 20)

Als wichtigste konstruktionsrelevante Faumlcher im Maschi-nenbaustudium werden die (Maschinen-) Konstruktions-lehre und Maschinen-Konstruktionselemente genannt (siehe Abb 21) Unter bdquoSonstigeldquo fallen zum Beispiel Faumlcher wie Werkzeugmaschinen Thermodynamik CAx-Methoden Informatik Leichtbau oder Elektrotechnik

Insgesamt schaumltzen knapp die Haumllfte der Befragten den Anteil an konstruktionsrelevanten Faumlchern im Studiengang Maschinenbau auf 25 bis 50 Prozent (siehe Abb 22)

Etwa die Haumllfte der Befragten schaumltzt den Anteil der Stu-dierenden welche die Vertiefungsrichtung Konstruktion waumlhlen auf 10 bis 25 Prozent und ein weiteres Drittel der Befragten auf 25 bis 50 Prozent (siehe Abb 23)

Gefragt nach besonderen also von den uumlblichen Metho-den abweichenden Lehrkonzepten die an der eigenen

Faszination Konstruktion

0

10

20

30

40

50

43 Antworten

zum Positiven

5

60

70

keine Veraumlnderung

60

zum Negativen

35

Abbildung 19 Von den befragten Professoren wahrgenommene durch den Bologna-Prozess angestoszligene Veraumlnderungen fuumlr die Maschinenbau-ausbildung

31

17 Abweichungen durch Rundungen

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Abbildung 20 Von den befragten Professoren genannte Gruumlnde fuumlr negative Veraumlnderungen durch den Bologna-Prozess

Kuumlrzung der technischen undKonstruktionsfaumlcher

Zu starke Verschulung

Unuumlbersichtlicheres Faumlcherangebotzu viele Lerninhalte zu wenig Freiraumlume

Abschluss Bachelor nur bedingtberufsqualizierend

Wegfall einer oumlffentlich leichtverstaumlndlichen Berufsbezeichnung

19 Nennungen

37

0 10 20 30 40

26

21

11

5

Abbildung 21 Von den befragten Professoren genannte wichtigste konstruktionsrelevante Faumlcher an der eigenen Hochschule

8

19

0

Konstruktionslehre

Maschinen-Konstruktionselemente

Mechanik

Technisches ZeichnenCAD

ProduktionFertigungstechnik

143 Nennungen17

27

10 20 30

8

7

4

3

3

1

1

1

1

1

14

Werkstoffkunde

Technisches Zeichnen von Hand

Methodisches Konstruieren

Produktplanung

Mechatronik

Mathematik

Maschinendynamik

Integrierte Produktentwicklung

Sonstige

32

Hochschule in der Konstruktionslehre angewandt wer-den nennen die Professoren unter anderem Projektarbeit (27 Prozent) Projektarbeiten mit und in Unternehmen (22 Prozent) sowie Workshops und Uumlbungen (14 Prozent) (Abb 24) Der Schwerpunkt liegt dabei anscheinend auf dem Lehren und Lernen mittels praktischer Taumltigkeiten

Wie Abbildung 25 zeigt bilden Vorlesungen gegenwaumlr-tig den groumlszligten Anteil der Konstruktionslehre Danach folgen praktische Taumltigkeiten und Teamarbeit durch Kon-struktionsprojekte und Praktika in der Industrie Work-shops stellen den kleinsten Anteil der vier vorgegebenen Lehrformen dar

Vorlesungen und Praktika werden scheinbar auch weiter-hin eine groszlige Rolle spielen (siehe Abb 26) Die Bedeu-tung von Workshops und Konstruktionsprojekten koumlnnte jedoch zunehmen

78 Prozent der Befragten halten Konstruktionsprojekte fuumlr die beste Maszlignahme um die notwendigen Faumlhigkeiten und Kenntnisse fuumlr den Konstrukteurberuf zu erlangen (siehe Abb 27) Seltener werden Praktika und Workshops als Moumlg-lichkeiten genannt Vorlesungen wurden an dieser Stelle nicht genannt was sich aus einigen der freien Nennungen erklaumlren laumlsst die von den Befragten formuliert wurden

0

10

20

42 Antworten

lt 10

30

10 ndash 25 25 ndash 50 50 ndash 75

40

50

gt 75

19

0 2

31

48

Abbildung 22 Von den befragten Professoren geschaumltzter Anteil konstruktionsrelevanter Faumlcher im Studiengang Maschinenbau an der eigenen Hochschule

Faszination Konstruktion

33

18 Abweichungen durch Rundungen

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Abbildung 23 Von den befragten Professoren geschaumltzter Anteil Studierender in der Fachrichtung Konstruktion an der eigenen Hochschule

0

10

20

42 Antworten

lt 10

30

10 ndash 25 25 ndash 50

7

50 ndash 75

40

50

gt 75

10

0

45

38

Abbildung 24 Von den befragten Professoren genannte besondere Lehrkonzepte in der Konstruktionslehre an der eigenen Hochschule

0 10 20 30

27

22

14

8

Konstruktive Projektarbeit im Team(teilweise interdisziplinaumlr)

Projektarbeiten in Kooperation mit der Industrie (teilweise interdisziplinaumlr)

Konstruktionslehre-Workshopskonstruktive ProjekteSeminareUumlbungen

Integrierte Ausbildung in der Konstruktionslehre

8

22

ProjektarbeitKonstruktionsprojekt

Sonstige

37 Nennungen18

34

19 Abweichungen durch Rundungen

Faszination Konstruktion

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Konstruktionsprojekte

Workshops

Praktika

Vorlesungen

40

4

10

29

21

Anteil der Lehrformen

46 Antworten

Abbildung 25 Von den befragten Professoren geschaumltzte Verteilung der Lehrformen in der Konstruktionslehre an der eigenen Hochschule

Abbildung 26 Von den befragten Professoren geschaumltzter zukuumlnftiger Anteil der Lehrformen in der Konstruktionslehre

0 20 40 60 80

Vorlesungen

Praktika

Workshops

Konstruktionsprojekte

41 Antworten19

26

74

0

15

15

71

8

46

46

7

52

40

nimmt zukuumlnftig ab

bleibt zukuumlnftig unveraumlndert

nimmt zukuumlnftig zu

35

bdquoErst durch die Anwendung wird das Erlernte vertieft und bleibt langfristig erhaltenldquo

bdquoUumlber Konstruktionsprojekte lassen sich Vorlesungsinhalte aus den verschiedensten Gebieten anwendungsorientiert am besten vermittelnldquo

bdquoEin guter Mix ist wichtig Projekte sind gut aber ohne theoshyretische Kenntnisse die vorher in Vorlesungen vermittelt werden Unsinnldquo

bdquoLearning by doingldquo

bdquoDie Anwendung des Gelernten ist extrem wichtig insbesonshydere in Form realer Projekteldquo

36 von 37 Befragten erwarten einen Konstrukteur-mangel Wie Abbildung 28 zeigt werden hierfuumlr weniger

demografische Ursachen als vielmehr eine geringe Attrak-tivitaumlt der Ausbildung beziehungsweise des Berufs aus-gemacht die sich auf das Berufswahlverhalten auswirkt Hierbei werden zum Beispiel die mangelnde Akzeptanz technischer Berufe in der Gesellschaft der Anspruch der Ausbildung und die Anerkennung und Entlohnung in Unter nehmen genannt

34 ZUSAMMEnFASSUnG

Ein Ziel der vorgestellten Befragung war die aktuelle Situation der Konstruktionsausbildung zu beleuchten das Berufsbild Konstrukteur und notwendige Voraussetzun-gen zu klaumlren Die hohe und intensive Beteiligung an der Befragung spiegelt ein groszliges Interesse an der Thematik wider Die Antworten zeigen auszligerdem dass die Einschaumlt-zungen von Produktionstechnikern und Konstrukteuren

Elektronische Fakultaumltenbefragung

20 Abweichungen durch Rundungen

Abbildung 27 Einschaumltzung der Professoren wie man Konstruktionsfaumlhigkeit am besten erlernt

0

10

20

30

40

50

40 Antworten20

Vorlesungen

0

60

70

Praktika

7

Konstruktions-projekte

78

80

90

Workshops Sonstiges

9 7

36

Faszination Konstruktion

zum Stand der Konstrukteurausbildung und des Berufs-bilds sehr aumlhnlich sind

Der Konstrukteur wird als Treiber und Gestalter im Entwick-lungsprozess gesehen Dafuumlr braucht er analytisches Denken raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen Kenntnisse der Maschinen-elemente Mechanik und Fertigungstechnik Der Konstrukteur von morgen wird aber weit mehr als bdquoklassischeldquo Konstruk-teurkenntnisse benoumltigen Fuumlr ihn werden Projektmanage-ment Kostenrechnung Kreativitaumlt und Problemloumlsungsfauml-higkeiten eine zentrale Rolle spielen Die Einschaumltzungen der

befragten Professoren zu aktuellen und zukuumlnftig wichtigen Voraussetzungen von Konstrukteuren gehen jedoch zum Teil weit auseinander Offensichtlich sind das Berufsbild und das Anforderungsprofil von Konstrukteuren nicht klar umrissen

In der Ausbildung von Konstrukteuren sind Vorlesungen das dominante Lehrformat Daran wird sich nach Meinung der befragten Professoren zukuumlnftig nicht viel aumlndern Den-noch haumllt die uumlberwiegende Mehrheit Konstruktionsprojek-te fuumlr das geeignetste Lehrformat fuumlr die Vermittlung von Konstruktionsfaumlhigkeiten

Abbildung 28 Von den befragten Professoren genannte Gruumlnde fuumlr den prognostizierten Konstrukteurmangel

0 10 20 30 40

37 Antworten 48 Nennungen

13

8

13

35 Mangelnde Akzeptanz technischer Berufe in

der Gesellschaft Technikfeindlichkeitschlechtes Image

Ausbildung anspruchsvoller als jede anderetechnische Ausbildung

Falsches Verstaumlndnis von Konstrukteuren inUnternehmen Ansehen und Wahrnehmung

der Arbeit schlecht

Berufsbild nicht attraktiv

geringe Entlohnung

Sonstige

6

25

37

Analyse von Studienordnungen

21 Vgl Pahl et al 200722 Technikfremde Faumlcher werden an dieser Stelle nicht weiter betrachtet

4 AnAlySE VOn STUDIEnORDnUnGEnBEREnD DEnKEnA BARBARA DEnGlER UnD PHIlIPP HOPPEn

41 VORGEHEn

411 BESTIMMUnG KOnSTRUKTIOnSAFFInER FAumlcHER

Rund die Haumllfte der befragten Professoren der Konstruktions- beziehungsweise Produktionstechnik schaumltzt den Anteil kon-struktionsbezogener Inhalte am Maschinenbaustudium auf 25 bis 50 Prozent ein Drittel auf 10 bis 25 Prozent und jeder Fuumlnfte sogar auf 50 bis 75 Prozent (siehe Abb 22 im Ab-schnitt 333 im vorherigen Kapitel) Die Gruumlnde fuumlr die er-hebliche Varianz der Antworten sind unklar Denkbar ist dass sich diese Anteile an den Hochschultypen Hochschulen und in den einzelnen Studiengaumlngen tatsaumlchlich deutlich unter-scheiden Es ist aber ebenso moumlglich dass unterschiedliche Auffassungen vorliegen welche Inhalte konstruktionsbezo-gen sind und welche nicht Es fehlen jedoch sowohl Unter-suchungsergebnisse die zum Vergleich herangezogen wer-den koumlnnten als auch objektive hochschulstatistische Daten Daher sollte eine eigene Studienordnungsanalyse Auskunft uumlber den tatsaumlchlichen Anteil konstruktionsaffiner also mit Konstruktion verwandter Inhalte am Maschinenbau studium und uumlber eventuelle Unterschiede zwischen den Hochschul-typen beziehungsweise einzelnen Hochschulen geben um eine Einschaumltzung des konstruktionsaffinen Anteils an der Hochschulaus bildung bei der Ableitung von Handlungsemp-fehlungen beruumlcksichtigen zu koumlnnen

Die Studienordnungsanalyse sollte unter quantitativen Gesichtspunkten den Anteil von Konstruktionsinhalten be-ziehungsweise konstruktionsaffinen Inhalten in der aktuel-len Maschinenbauausbildung ermitteln Dafuumlr war jedoch zunaumlchst festzulegen welche Faumlcher als konstruktionsaffin beziehungsweise -relevant gelten PahlBeitzFeldhusenGrote21 haben beispielsweise eine solche Einteilung vor-genommen Allerdings wurden von ihnen fast alle Faumlcher des Studiengangs Maschinenbau als konstruktionsaffin ein-geschaumltzt Das ist insofern stimmig als dass Grundlagen

wie Physik Technische Mechanik Stroumlmungslehre Thermo-dynamik Werkstoffkunde und Produktionstechnik fuumlr eine Taumltigkeit von Konstrukteuren beziehungsweise fuumlr ein grundsaumltzliches technisches Verstaumlndnis wichtig sind Eine klare Abgrenzung zu anderen Vertiefungsrichtungen und Berufsbildern ist damit jedoch nicht moumlglich

Um dennoch eine Abgrenzung vorzunehmen wurde eine eigene Faumlchereinteilung entwickelt die eine Analyse von Konstruktionsinhalten in Studienordnungen zulaumlsst Dabei erfolgte eine Kategorisierung nach dem Grad ihrer Affinitaumlt beziehungsweise Relevanz fuumlr die Konstruktionsaus bildung Drei Arten von Faumlchern im Maschinenbau wurden bestimmt

mdash Faumlcher die weder konstruktionsaffin noch -relevant sind (zum Beispiel Englisch Chemie Rechtsgrundlagen)22

mdash konstruktionsrelevante Faumlcher (zum Beispiel Technische Mechanik Werkstoffkunde)

mdash konstruktionsaffine Faumlcher (zum Beispiel Konstruktions-lehre Maschinenelemente CAD Werkzeugmaschinen Leichtbau)

Zu den konstruktionsrelevanten Faumlchern gehoumlren jene der Grundlagenausbildung die jeder Maschinenbau-Studie-rende absolvieren muss Konstruktionsaffine Faumlcher sind hingegen solche die den Konstrukteur fuumlr den Kern seiner Taumltigkeit ndash die Synthese ndash ausbilden

Neben dieser fachlichen Aufteilung wurde eine Kategorisie-rung der konstruktionsrelevanten und -affinen Faumlcher nach bdquoAllgemeinem Ingenieurwissenldquo bdquoGrundwissenldquo bdquoFachwissenldquo und bdquoBerufserfahrungldquo vorgenommen Die Kategorien werden zur Verdeutlichung in einer Pyramide dargestellt (siehe Abb 29) Die Basis bildet das allgemeine Ingenieurwissen wel-ches in jeder Fachrichtung des Ingenieurwesens als grundle-gend vorausgesetzt wird und somit zu jeder Maschinenbau-ausbildung gehoumlrt (zum Beispiel Mathematik Technische Mechanik Werkstoffkunde) In der Studienordnungsanalyse

38

werden diese Faumlcher ausgeschlossen da diese fuumlr eine geziel-te Konstruktionsaus bildung weniger relevant sind

Die erste Ebene beinhaltet das vertiefungsspezifische Grundwissen welches jeder Konstrukteur braucht was je-doch auch zu einer Maschinenbaugrundausbildung gehoumlrt (zum Beispiel Konstruktionslehre Maschinenelemente CAD) Obwohl alle Maschinenbaustudenten diese Faumlcher belegen muumlssen bilden sie den Kern der Konstrukteuraus-bildung und sind deshalb eindeutig konstruktionsaffin

Die zweite Ebene bildet das spezielle Fachwissen welches im Studium durch Vertiefungsrichtungen angeboten wird (zum Beispiel Arbeitsmaschinen Werkzeugmaschinen Leichtbau)

Das in den ersten Ebenen aufgebaute Wissen vom allgemei-nen Ingenieurbasiswissen bis zum spezifischen Fachwissen zaumlhlt zur akademischen Ausbildung Diese Ebenen bein-halten eine breite Wissensbasis da das Einsatzgebiet eines Konstrukteurs je nach Bereich (Branche Unternehmensgroumlszlige beziehungsweise Arbeitsteilung Komplexitaumlt der Aufgabe etc) von der Entwicklung einfacher Kleinteile bis hin zu kom-pletten Produktionsanlagen variieren kann Die dritte Ebene stellt darauf aufbauend das spezifische Praxis- und Erfah-rungswissen dar welches Konstrukteure im Beruf erlernen

Aufgrund dieser Kategorisierung wurde die Auswertungs-systematik einzelner Faumlcher von Studienordnungen ver-schiedener Universitaumlten und Fachhochschulen festgelegt

Abbildung 29 Einteilung von Konstruktionswissen und -koumlnnen

BasisAllgemeines Ingenieurwissen

1 EbeneGrundwissen

2 EbeneFachwissen

3 EbeneBerufserfahrung

mit Relevanz fuumlr Konstruktion zB Technische Mechanik Werkstoffkunde

zB Maschinenelemente Konstruktionslehre CAD CAE Konstruktionsmethoden

zB Bahnsystemtechnik Arbeitsmaschinen Leichtbau Werkzeugmaschinen

im industriellen Berufsalltag gesammeltes Erfahrungswissen

Keine Konstruktionsfaumlcher

Konstruktionsfaumlcher

Konstruktionsfaumlcher

Faszination Konstruktion

39

Analyse von Studienordnungen

23 Faumlcher werden als kleinster gemeinsamer Nenner der Studienordnungen betrachtet da beispielsweise Module oder Vertiefungen sich aus verschiedenen Faumlcherkombinationen zusammensetzen

412 AUSWERTUnGSSySTEMATIK VOn STUDIEn-GAnGScURRIcUlA HInSIcHTlIcH KOnSTRUK-TIOnSAFFInITAumlT UnD -RElEVAnZ

Um konstruktionsaffine von nicht konstruktionsaffinen Faumlchern23 zu unterscheiden kam die zuvor entwickel-te Kategorisierung in Ebenen zum Einsatz Aus diesem Begriffs verstaumlndnis heraus wurde eine zweistufige Methode entwickelt um ermitteln zu koumlnnen ob ein Fach relevant fuumlr die naumlhere Betrachtung ist oder nicht In der Analyse der Studienordnungen wurde anhand gewisser Schlagwoumlrter im Titel (Schritt 1) beziehungsweise in der Fachbeschreibung (Schritt 2) gepruumlft ob ein Fach konstruktionsrelevant oder -affin ist (siehe Abb 30)

Schritt 1 der Pruumlfsystematik ist die Analyse des Titels auf Schlagwoumlrter und Ausschlusswoumlrter um eine erste Vor-sortierung durchzufuumlhren Dabei werden Faumlcher als kon-struktionsaffin oder nicht konstruktionsaffin eingestuft Bei einigen konnte keine gesicherte Aussage getroffen werden In diesem Fall folgte Schritt 2 die Analyse der Fachbeschrei-bung Danach wird ein Fach entweder als konstruktions-affin oder nicht konstruktionsaffin eingestuft eine neutrale Moumlglichkeit gibt es nicht

Die in Abbildung 31 gezeigten Schlagwoumlrter und Themen werden beispielsweise als konstruktionsaffin betrachtet Dazu gehoumlren unter anderem bdquoBauteilldquo als Grundelement technischer Systeme oder bdquoPLMldquo als Hilfsmittel Kamen

Abbildung 30 Extraktion der Konstruktionsfaumlcher

Titelanalyse

Analyse der Fachbeschreibung

Ausschlusswort ohne Schlagwort im Titel

Fach ist nicht konstruktionsafn

Fach ist nicht konstruktionsafn Fach ist konstruktionsafnAus der Beschreibung folgt Synthese- oder Technikwissen

Fach ist potenziell konstruktionsafn Fach ist potenziell konstruktionsafn

Ausschlusswort mit Schlagwort im Titel Kein Ausschlusswort im Titel

nein

nein ja

ja

1

2

40

diese Schlagwoumlrter im Titel des Fachs vor galten sie als potentiell konstruktionsaffin und wurden in der Studien-ordnungsanalyse naumlher betrachtet

Neben Schlagwoumlrtern gab es Ausschlusswoumlrter zum Beispiel Physik Chemie Informatik oder Logistik die in der Regel auf ein nicht konstruktionsaffines Fach hindeuteten (siehe

Abb 32) Waren diese Teil der Fachbeschreibung wurden die Faumlcher in der folgenden Analyse nicht weiter betrachtet

Anhand einer ersten Durchsicht der Studienordnungen wurden analog zu den Schlag- und Ausschlusswoumlrtern ver-schiedene Pro- und Contra-Kriterien entwickelt die darauf hindeuten ob ein Fach konstruktionsaffin (Pro-Kriterium)

Abbildung 31 Pruumlfsystematik ndash Beschreibungsanalyse

Grundelementetechnischer Systeme

Bestandteil BauteilBaugruppe

CAx-Methoden PLM

ToolsHilfsmittel

KonstruktionEntwicklung

Problemloumlsung

Richtlinien AuswahlSystematik Methoden

Kreativitaumlt

Methoden

Funktionsweise

Konzept GestaltDesign Entwurf

Grundlagen

Schlagwoumlrter

Faszination Konstruktion

41

ist oder nicht (Contra-Kriterium) Pro- und Contra-Kriterien wurden allerdings explizit aus der Analyse gewonnen und auf die anderen Untersuchungsfaumllle angewandt Mit dieser Vorgehensweise konnten Studienordnungen systematisch auf einen konstruktionsaffinen Inhalt uumlberpruumlft werden

Bei den Pro-Kriterien geht es um die Synthese technischer Systeme das heiszligt Themen wie Maschinenelemente

(Konstruktions-)Methoden Auslegung von Bauteilen und Maschinen etc (siehe Tabelle 3) Zur Gegenpruumlfung wur-den Schwerpunkte die auf nicht konstruktionsaffine Inhal-te hinweisen aufgelistet (siehe Tabelle 4) Diese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollstaumlndigkeit sondern galt als Leitfaden um Modulkataloge beziehungsweise Studien-ordnungen besser bewerten zu koumlnnen

Analyse von Studienordnungen

Abbildung 32 Pruumlfsystematik ndash Vorsortierung

Fuumlhrt zum sofortigen Ausschluss Ausschlusswoumlrter Auswaumlhlen ohne Vorwissen

Anwendungswissen

Logistik

Management

Recht

Englisch Franzoumlsisch

Technikwissen

Elektronik Informatik Mechatronik

Allgemeine Naturwissenschaften

Physik Chemie Biologie

Mechanik Stroumlmungslehre

42

Tabelle 3 Pro-Schlagwoumlrter zur Modulkataloganalyse

InHAlTSScHWERPUnKTE PRO BEISPIElKOnTExT DES PRO-KRITERIUMS

Auslegung Auslegung hoch belasteter Bauteile

Auswahl (zur Gestaltung) Auswahl von MaterialenWerkstoffen

cAEcAD CAD-WorkshopCAE-Workshop

DesignEntwurf Biomechanik Design in der Natur und nach der Natur

Engineering Polymerengineering

Entwicklung Integrierte Produktentwicklung

Konstruktion Konstruktion von Arbeitsmaschinen

Produkt Rechnerintegrierte Planung neuer Produkte

Tribologie Angewandte Tribologie in der industriellen Produktentwicklung

System Bahnsystemtechnik

Dimensionierung Dimensionierung mit Numerik in der Produktentwicklung

FEM FEM-Workshop

leichtbau Konstruktiver Leichtbau

Mechatronik Robotertechnik

Apparatebau Konstruktion von Apparaten

MaschinenelementeKomponenten Maschinenkonstruktionslehre

Tabelle 4 Contra-Schlagwoumlrter zur Modulkataloganalyse

cOnTRA-KRITERIUM BEISPIElKOnTExT DES cOnTRA-KRITERIUMS

Materialflusslogistik Logistik und Materialflusslehre

Arbeitsplanung Arbeitsplanung Simulation und digitale Fabrik

Arbeitswissenschaft Arbeitsschutz und Arbeitsrecht

Fabrik Fabrikplanung

Betriebsstoffe Betriebsstoffe fuumlr Verbrennungsmotoren und ihre Pruumlfung

chemie Grundlagen der Chemie

ElektrotechnikElektronik Elektrotechnik und Elektronik

Informatik Informatik im Maschinenbau

Mathematik Houmlhere Mathematik

MesstechnikOptik Messtechnik

FertigungProduktion Produktionsmanagement

Regelungstechnik Regelung technischer Systeme

Simulation Prozesssimulation in der Umformtechnik

Faszination Konstruktion

43

Analyse von Studienordnungen

24 Aufgrund des Aufbaus des Projektes war innerhalb der Studienordnungsanalyse ausschlieszliglich die Betrachtung einer kleinen Stichprobe moumlg-lich Die Projektgruppe empfiehlt auf Basis der Breite der Ergebnisse der vorliegenden Stichprobe die Durchfuumlhrung einer tiefergreifenden Analyse im Rahmen eines weiteren Projekts

25 Mindestens 6000 Studenten bei Universitaumlten sowie 2000 bei Fachhochschulen

42 DATEnBASIS

Die Grundgesamtheit bildeten alle Studiengaumlnge im Be-reich Maschinenbau Die Auswahl sollte anhand der an-bietenden Hochschulen erfolgen Stichprobenartig wurden daher entlang der folgenden Kriterien fuumlnf Universitaumlten und drei Fachhochschulen ausgewaumlhlt24

mdash Es sollte eine gleichmaumlszligige Verteilung der Universi-taumlten und Fachhochschulen uumlber die gesamte Bundes-republik Deutschland vorgenommen werden

mdash Erst Universitaumlten und Fachhochschulen ab einer be-stimmten Groumlszlige (bezogen auf die Anzahl der Studen-ten25) kamen in Betracht

mdash Bei der Auswahl der Universitaumlten lag der Fokus auf den TU9 und der ARGE TUTH (Arbeitsgemeinschaft von 24 Technischen Universitaumlten und Hochschulen inkl der TU9)

mdash Die finale Auswahl erfolgte zufaumlllig

cOnTRA-KRITERIUM BEISPIElKOnTExT DES cOnTRA-KRITERIUMS

StroumlmungslehreThermodynamik Technische Thermodynamik und Waumlrmeuumlbertragung

Werkstoffkunde Werkstoffkunde

Wirtschaft Betriebliche Produktionswirtschaft

Theoretische Mechanik Technische Mechanik

Jura Oumlffentliches Recht

Biologie Bioelektrische Signale und Felder

Energietechnik EnergietechnikEnergiesysteme

Verfahrenstechnik Chemisch-physikalische Vorgaumlnge

Qualitaumltsmanagement Qualitaumltsmanagement

Abbildung 33 Geografische Lage der ausgewaumlhlten Universitaumlten und Fachhochschulen

Universitaumlt

TU DresdenHS Mittweida

FH Stralsund

Leibniz Universitaumlt Hannover

HS Esslingen

KIT

TU Dortmund

TU Ilmenau

Fachhochschule

44

26 Die ausfuumlhrliche Ergebnisdarstellung zu den einzelnen Hochschulen ist in Anhang B nachzulesen

UnIVERSITAumlT FAcHHOcHScHUlE

mdash TU Dresden mdash HS Mittweida

mdash TU Dortmund mdash FH Stralsund

mdash Leibniz Universitaumlt Hannover mdash HS Esslingen

mdash TU Ilmenau

mdash Karlsruher Institut fuumlr Technologie

Tabelle 5 Stichprobe der Dokumentenanalyse

Faszination Konstruktion

43 ERGEBnISSE

Die Analyse der Studienordnungen der oben genannten Universitaumlten und Fachhochschulen erfolgte nach der vor-her festgelegten Kategorisierung und Vorgehensweise26

Im Vergleich der untersuchten Diplomstudiengaumlnge im Ma-schinenbau ist zu erkennen dass der konstruktionsaffine An-teil im Vordiplom bei vier von fuumlnf Universitaumlten gleich oder weniger als 20 Prozent betraumlgt waumlhrend an der TU Dort-mund 48 Prozent konstruktionsaffin sind (siehe Abb 34)

Abbildung 34 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Grundstu-dium (Diplom) Maschinenbau

0 10 20 30 40 50

48

16

16

20

TU Dortmund

TU Dresden

TU Ilmenau

Karlsruher Institut fuumlr Technologie

Leibniz Universitaumlt Hannover

17

Im Hauptstudium ist je nach Vertiefungsrichtung der Stu-dierenden der konstruktionsaffine Anteil an der TU Dres-den mit bis zu 61 Prozent sehr hoch waumlhrend der Anteil an den anderen betrachteten Universitaumlten bei maximal 21 bis 25 Prozent und damit deutlich niedriger lag (siehe Abb 35)

Abbildung 35 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Hauptstu-dium (Diplom) Maschinenbau

0 20 40 60

0

25

0

61

5

21

3

23

minimal maximal

TU Dortmund

TU Dresden

TU Ilmenau

Karlsruher Institut fuumlr Technologie

Leibniz Universitaumlt Hannover9

21

45

Im Bachelor-Studium Maschinenbau welches in der be-trachteten Stichprobe von vier Universitaumlten und drei Fachhochschulen angeboten wird ergibt sich ein ver-gleichsweise ausgeglichenes Bild Die konstruktions-affinen Anteile reichen von minimal 8 bis maximal 24 Pro-zent (siehe Abb 36)

In den betrachteten Master-Studiengaumlngen gibt es an die-ser Stelle wieder staumlrkere Unterschiede Waumlhrend an der TU Dortmund der HS Esslingen und der FH Stralsund unter zehn Prozent der Lehranteile konstruktionsaffin sind koumlnnen es an der Leibniz Universitaumlt Hannover je nach Vertiefungs-richtung bis zu 28 Prozent und am Karlsruher Institut fuumlr Technologie sogar bis zu 47 Prozent sein (siehe Abb 37)

Analyse von Studienordnungen

0 10 20 30

TU Dortmund

TU Ilmenau

Karlsruher Institut fuumlr Technologie

Leibniz Universitaumlt Hannover

Hochschule Esslingen

Hochschule Mittweida

Fachhochschule Stralsund

10

24

12

19

14

14

16

20

11

16

8

11

10

20

minimal

maximal

Abbildung 36 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Maschinenbaustudium (Bachelor)

46

44 ZUSAMMEnFASSUnG

Die vorliegende quantitative Studienordnungsanalyse untersuchte den Anteil konstruktionsaffiner Inhalte am Maschinen baustudium an fuumlnf Universitaumlten und drei Fach-hochschulen Hierfuumlr wurde zunaumlchst eine Methodik entwi-ckelt mit welcher die Faumlcher der Modulkataloge nach ihrem kon struktionsaffinen Anteil eingegrenzt werden konnten

Insgesamt ist festzustellen dass sich die konstruktions-affinen Anteile im Maschinenbaustudium an den verschie-denen Hochschulen zum Teil recht deutlich unterscheiden Diese Differenzen sind aber weniger auf die beiden Hoch-schultypen Universitaumlt und Fachhochschule zuruumlckzufuumlhren

sondern vor allem auf die Studiengangs typen So haben Vordiplom und Bachelor-Studium recht hohe Anteile kon-struktionsaffiner Inhalte Hier wird das Grundwissen eines Konstrukteurs gelernt Im Diplom-Hauptstudium und in den Master- Studiengaumlngen gibt es hingegen groumlszligere Vari-anzen Im Rahmen der Bachelor-Master-Umstellung wur-de je nach Hochschule auszligerdem eine unterschiedliche Schwerpunktsetzung vorgenommen die auch auszligerhalb der Konstruktion liegen kann Waumlhrend an einigen Univer-sitaumlten und Fachhochschulen die konstruktionsaffinen An-teile erhoumlht wurden sind sie an anderen Universitaumlten und Fachhochschulen gleich geblieben oder wurden verringert Auf fallend ist dass diese Schwerpunkte bei der Bewerbung des Studiengangs nicht hervorgehoben werden

Abbildung 37 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Maschinenbaustudium (Master)

TU Dortmund

TU Ilmenau

Karlsruher Institut fuumlr Technologie

Leibniz Universitaumlt Hannover

Hochschule Esslingen

Hochschule Mittweida

Fachhochschule Stralsund

0

16

47

13

28

9

9

8

13

6

minimal

maximal

0 10 20 30 40 50

0

0

0

9

Faszination Konstruktion

47

Interviews

5 InTERVIEWS MIT InGEnIEUREn AUS InDUSTRIE HOcHScHUlEn UnD VERBAumlnDEn SOWIE STUDEnTEn DER InGEnIEURWISSEnScHAFTEn

MARTIn WInTER

27 Die ingenieurwissenschaftliche Ausbildung zum Konstrukteur ist bislang weder in hochschulpolitischen Texten noch in Untersuchungen der Hochschulforschung eigens thematisiert worden wohl aber das Maschinenbau-Studium generell So hat bspw der Wissenschaftsrat 2004 Emp-fehlungen fuumlr Forschung und Lehre im Maschinenbau verabschiedet In diesem umfangreichen Papier sind auch die wesentlichen Kenndaten zum Maschinenbau zusammengestellt Zum Studium des Maschinenbaus an Fachhochschulen hat Kohnhaumluser (2007) eine Bestandsaufnah-me verfasst in der Fachbereiche zu ihrem Studienangebot und Arbeitgeber zu ihren Anforderungen an die Absolventen befragt wurden Eine aumlltere Uumlberblicksstudie von VogelFrerichs (1999) aus dem HIS-Institut fuumlr Hochschulforschung Hannover beschaumlftigt sich mit Strukturdaten zum Maschinenbau dazu gehoumlren auch Daten zum Studium (Studiengaumlnge Studienaufbau etc)

28 Zur Einfuumlhrung in die Methodik qualitativer problemzentrierter Interviews siehe Witzel 2000 29 Repraumlsentative Befragungen von Studierenden zum Studium der Ingenieurwissenschaften also nicht nur zum Maschinenbau-Studium hat die

AG Hochschulforschung der Universitaumlt Konstanz durchgefuumlhrt (Bargel et al 2007) Zur Studienwahl im technik- und naturwissenschaftlichen Bereich gibt es aus dem HIS-Institut fuumlr Hochschulforschung Hannover eine repraumlsentative Befragung (Heine et al 2006)

51 VORGEHEn

Gegenstand dieser Untersuchung sind Studium und Beruf des Konstrukteurs im Maschinenbau27 Dazu wurden Ein-schaumltzungen und Erfahrungen von Ingenieuren aus Indus-trie Hochschulen und Verbaumlnden sowie von Studenten und Absolventen der Ingenieurwissenschaften zum Beruf und zur Ausbildung des Konstrukteurs gesammelt Gefragt wur-de nach dem Status quo von Studium und Beschaumlftigung sowie nach den kuumlnftigen Berufsanforderungen Im Fokus der qualitativen Interviews28 stand der akademisch qualifi-zierte Konstrukteur der einen Hochschulabschluss im Ma-schinenbau aufweist und sich im Studium auf Produktent-wicklung und Konstruktion konzentriert hat und weniger jener Konstrukteur der sich nach einer Facharbeiterausbil-dung zum Technischen Zeichner Industriemechaniker oder Aumlhnlichem zum bdquogepruumlftenldquo Konstrukteur beziehungsweise zum Techniker bdquoweitergebildetldquo hat

Die Untersuchung hat einen explorativen Anspruch das Feld bdquoStudium und Beruf von Konstrukteurenldquo sollte erkun-det werden Ziel war es daher ein moumlglichst breites und umfassendes Meinungsbild der Experten auf der Basis moumlg-lichst vielfaumlltiger Erfahrungen zum Thema kennenzulernen An dieser Zielsetzung orientierte sich auch die Auswahl der Befragten Fuumlr ein breites Spektrum an Einschaumltzungen

und Erfahrungen wurden Interviewpartner aus verschieden-artigen Gruppen angesprochen Studierende Absolventen Studiendekane Firmenvertreter und Verbandsvertreter Um die Aussagefaumlhigkeit der Untersuchung richtig einschaumltzen zu koumlnnen ist zu betonen Es handelt sich nicht um eine repraumlsentative Studie gesammelt wurden ndash moumlglichst ndash un-terschiedliche Argumentations- und Deutungsmuster uumlber eine Verteilung beziehungsweise eine Verbreitung dieser Meinungen und Erfahrungen unter den Konstrukteuren und Produktentwicklern in Deutschland soll und kann aufgrund dieses Untersuchungsansatzes nichts gesagt werden29

Die Kontaktadressen der Studenten Absolventen und Firmen vertreter wurden vom Institut fuumlr Fertigungstech-nik und Werkzeugmaschinen (IFW) der Leibniz Universitaumlt Hannover sowie vom Institut fuumlr Produktentwicklung (IPEK) am Karlsruher Institut fuumlr Technologie bereitgestellt Zum Teil wurden die Gespraumlche auch von den Instituten in die Wege geleitet Deshalb stammen die Interviewpartner auch hauptsaumlchlich aus der Region Hannover beziehungsweise Karlsruhe Der Kontakt zu den Studiendekanen und Ver-bandsvertretern wurde vom Institut fuumlr Hochschulforschung (HoF) an der Martin-Luther-Universitaumlt Halle-Wittenberg selbst angebahnt In allen Faumlllen wurden die Interview-partner vorab angerufen und zusaumltzlich in einer E-Mail uumlber das Vorhaben informiert

48

30 Leitfadengestuumltzt heiszligt Fuumlr die Gespraumlche wurde ein Leitfaden entwickelt der das Interview strukturieren und damit auch gewaumlhrleisten sollte dass die relevanten Untersuchungsfragen gestellt werden Dabei sollte sich das Gespraumlch auch bdquonatuumlrlichldquo sprich moumlglichst dialogisch ent wickeln koumlnnen Die Reihenfolge der Fragen musste nicht eingehalten werden Oftmals wurden Fragen vom Interviewpartner im Gespraumlch schon beantwortet bevor sie gestellt wurden Zwar wurden in jedem Interview alle wesentlichen Bereiche thematisiert es wurden aber nicht alle Einzelaspekte bei allen Interviewpartnern abgefragt Diese weitgehend nicht-standardisierte Fragetechnik traumlgt dazu bei neue Einschaumlt-zungen zu gewinnen und so dem Ziel ein moumlglichst breites Spektrum an Positionen zu erheben naumlher zu kommen

31 An dieser Stelle sei den Interviewpartnern herzlich fuumlr die uumlberaus informativen und sehr angenehmen Gespraumlche gedankt

Gefuumlhrt wurden bdquoleitfadengestuumltzte Experteninterviewsldquo30 Die Gliederung dieses Berichts orientiert sich weitgehend an den offen formulierten und auf die verschiedenen Inter-viewgruppen abgestimmten Leitfaumlden Als Experten gelten in dieser Untersuchung Ingenieure beziehungsweise wer-dende Ingenieure die uumlber ihre persoumlnliche Ausbildung und ihre Berufstaumltigkeit sowie zu Ausbildung Beruf und Be-rufsbild des Ingenieurs beziehungsweise des Konstrukteurs allgemein befragt wurden31

Die Interviews wurden am Telefon durchgefuumlhrt und dau-erten im Schnitt rund eine Stunde plusminus eine Viertel-stunde je nach der Auskunftsfreudigkeit der Interviewten Generell fielen die Interviews mit den Studenten etwas kuumlrzer aus Gefuumlhrt wurden die Gespraumlche in den Monaten Januar und Februar 2011 Die Interviews wurden aufge-zeichnet aus jedem Mitschnitt wurde ein umfangreiches protokollartiges Transskript erstellt

Generell heikel ist bei Experteninterviews die Frage der Anonymisierung der Aussagen Mit den Interviewpartnern wurde vereinbart dass diejenigen Aumluszligerungen beziehungs-weise Verschriftlichungen im Projektbericht die nicht an-onymisiert werden koumlnnen von den Interviewpartnern auto risiert werden sollten Dies musste letztlich nur in zwei Faumlllen erfolgen da nur diese Aussagen eindeutig zuzu-ordnen waren Ansonsten sind im Bericht alle direkten und indirekten Zitate anonymisiert

52 InTERVIEWPARTnER UnD ORGAnISATIOnEn

521 DIE BEFRAGTEn InGEnIEURE

Befragt wurden acht Ingenieure aus der Industrie vier Studien dekane aus Maschinenbau-Fakultaumlten fuumlnf Absol-venten und fuumlnf Studenten der Ingenieurwissenschaften sowie fuumlnf Verbandsvertreter aus dem Ingenieurbereich Die 27 Interviewpartner zeichnen sich durch folgende Ge-meinsamkeiten und Unterschiede aus

mdash Alle haben beziehungsweise ergreifen den Beruf des Ma-schinenbauingenieurs ndash bis auf einen Verfahrenstechniker

mdash Alle Interviewpartner ndash bis auf die Studenten ndash tragen den Titel Diplom-Ingenieur Vier der fuumlnf befragten Studenten streben einen neuen Abschluss (Bachelor oder Master) an

mdash Die Studiendekane Firmen- und Verbandsvertreter haben ihr Diplom an einer Universitaumlt erworben Von den Studenten und den Absolventen besuchen jeweils drei eine Fachhochschule und zwei eine Universitaumlt (be-ziehungsweise haben eine besucht)

mdash Alle Befragten die ein Studium absolviert haben wei-sen auch Industrieerfahrung auf also auch die Studien-dekane und Verbandsvertreter Die meisten aber nicht alle Interviewpartner verstehen sich selbst als Konstruk-teure beziehungsweise Produktentwickler

mdash Nur eine Frau befindet sich unter den Befragten

Fuumlnf Interviews wurden mit Studenten gefuumlhrt Mit Ausnahme eines Befragten im ersten Semester sind sie alle im Studium relativ weit fortgeschritten zwei weisen bereits einen Bache-lor-Abschluss auf (koumlnnten demzufolge auch den Absolventen zugerechnet werden) und streben einen Master- Titel an Drei

Faszination Konstruktion

49

Interviews

der interviewten Studenten haben die Vertiefung Konstruk-tion beziehungsweise Produktentwicklung gewaumlhlt Alle Ab-schlussarten (Bachelor Master Diplom) wie auch die beiden Hochschultypen (Fachhochschule und Universitaumlt) sind vertre-ten Im Einzelnen werden folgende Studiengaumlnge belegt

mdash Diplomstudiengang an der Leibniz Universitaumlt Hannover mdash Bachelor-Studiengang Maschinenbau am Karlsruher

Institut fuumlr Technologie mdash Master-Studiengang Maschinenbau an der Hochschule

Hannover mdash Dualer Bachelor-Studiengang MaschinenbauKonstruk-

tionstechnik an der Hochschule Hannover mdash Dualer Master-Studiengang MaschinenbauProduk-

tionsentwicklung an der Hochschule Hannover

Fuumlnf Interviews wurden mit Universitaumlts- und Fachhoch-schulabsolventen gefuumlhrt Alle befragten Absolventen ver-stehen sich als Konstrukteure beziehungsweise Produktent-wickler Der Abschluss der Befragten lag nicht mehr als vier Jahre zuruumlck (2007 bis 2009) Folgende Studiengaumlnge haben sie absolviert in Klammern ist das Jahr ihres Ab-schlusses genannt

mdash Diplomstudium Maschinenbau an der Universitaumlt Karls-ruhe (2007)

mdash Diplomstudium Maschinenbau am Karlsruher Institut fuumlr Technologie (2009)

mdash Diplomstudium Maschinenbau an der Hochschule Hannover (2007)

mdash Diplomstudium Maschinenbau an der Hochschule Hannover (2008)

mdash Diplomstudium MaschinenbauKonstruktionstechnik (dualer Studiengang) an der Hochschule Hannover (2008)

Auszligerdem wurden vier Studiendekane interviewt Zwei von ihnen stammen von (staatlichen) Fachhochschulen

und zwei von (staatlichen) Universitaumlten jeweils eine in West- und in Ostdeutschland gelegen Sie sind allesamt Maschinenbauingenieure mit Universitaumltsabschluss und Promotion die Universitaumltsvertreter mit Habilitation Nur einer der befragten Studiendekane bezeichnet sich selbst als Konstrukteur Weil sich Personen in diesen Funktionen nicht anonymisieren lassen sind sie hier ndash mit Einwilligung der Betroffenen ndash im Einzelnen aufgefuumlhrt

mdash Technische Universitaumlt Dortmund Fakultaumlt Maschinen-bau Prof Dr-Ing Bernd Kuhlenkoumltter

mdash Technische Universitaumlt Dresden Fakultaumlt Maschinen-wesen Prof Dr-Ing Hartmut Roumldel

mdash Hochschule Esslingen Fakultaumlt Maschinenbau Prof Dr-Ing Alexander Friedrich

mdash Fachhochschule Stralsund Fachbereich Maschinenbau Prof Dr-Ing Wolfgang Schikorr

Acht Interviews wurden mit Firmenvertretern gefuumlhrt Zum Teil sind diese Interviewpartner intensiver mit Fragen der Geschaumlftsfuumlhrung zum Teil staumlrker mit Konstruktionsauf-gaben befasst Alle auszliger einem haben Personalverant-wortung (die von elf bis 280 Mitarbeitern reicht) und sind ndash nach eigener Aussage ndash mit Entwicklungs- und Konstruk-tionsaufgaben im weiteren Sinne betraut alle verstehen sich auch als Konstrukteure beziehungsweise Produktent-wickler auch wenn sie nur beim Entwurf von Produktent-wicklungen oder bei der Konzeption von Konstruktionen beteiligt beziehungsweise hierfuumlr verantwortlich sind

Unter den Befragten sind (technische) Geschaumlftsfuumlhrer Konstrukteure in Ingenieurbuumlros und insbesondere Ent-wicklungs- und Konstruktionsabteilungsleiter in kleinen mittleren und groszligen Industrieunternehmen Es handelt sich dabei um Firmen sowohl des Serien- als auch Sonder-maschinenbaus Alle Interviewpartner aus den Firmen sind Maschinenbauingenieure mit einem Universitaumltsabschluss vier tragen einen Doktortitel

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Befragt wurden daruumlber hinaus fuumlnf Vertreter aus vier Ver-baumlnden Da zum einen die Verbaumlnde und zum anderen die Personen mit ihrer herausragenden Position im jeweiligen Verband leicht reidentifizierbar sind werden ihre Namen mit ihrer Einwilligung genannt Alle Verbandsvertreter sind Ingenieure Die Vertreter aus den beiden industrienahen Verbaumlnden Verband Deutscher Maschinen- und Anlagebau (VDMA) und Verein Deutscher Ingenieure (VDI) verstehen sich als Konstrukteure beziehungsweise Produktentwick-ler Die in den Verbaumlnden ehrenamtlich Taumltigen sind in Industrieunternehmen beschaumlftigt und berichten dement-sprechend auch aus ihrer Unternehmenspraxis

mdash VDMA Dr-Ing Hans-Wilhelm Leyendecker Referent fuumlr technisches Management in der Abteilung Betriebswirt-schaft (zustaumlndig fuumlr Entwicklung Konstruktion Ferti-gung und Montage) Er ist der einzige der Befragten der hauptamtlich bei einem Verband beschaumlftigt ist Dipl-Ing Andreas Schuchardt Siemag AG Sachver-staumlndiger fuumlr die Neuordnung der Berufe Technischer ZeichnerTechnischer Produktdesigner beim VMDA (ehrenamtlich)

mdash VDI Dr-Ing Gamal Lashin Vaillant Group stellver-tretender Vorsitzender des Fachbereichs Produktent-wicklung und Mechatronik des VDI

mdash Fachbereichstag Maschinenbau (FBTM) Vorsitzender Prof Dr-Ing Gerhard Houmlrber Hochschule fuumlr Technik und Wirtschaft Berlin

mdash Fakultaumltentag fuumlr Maschinenbau und Verfahrenstechnik (FTMV) Vorsitzender Prof Dr-Ing Manfred J Hampe TU Darmstadt

522 STUDIEnWAHl STUDIEnVERlAUF UnD BERUFSWUnScH

Nach ihrer Studienwahl ihrem Studium und Berufswunsch also nach ihren individuellen Studien- und Berufsverlaumlufen wurden nur die Studenten und Absolventen befragt Als ein

Motiv der Studienfachwahl wurde bdquotechnisches Interesseldquo genannt Die Befragten haumltten das Studium des Maschinen-baus aus Spaszlig am Basteln und Untersuchen von technischen Geraumltschaften gewaumlhlt Einen besonders hohen Stellenwert genieszligt hier das bdquoAutomobilldquo beziehungsweise die bdquoKFZ-Tech-nikldquo ndash bei der Wahl der Fachrichtung waumlhrend des Studiums und auch spaumlter bei der Wahl des Arbeitgebers

Fuumlr die Entscheidung fuumlr einen dualen Studiengang bdquoMaschinenbauldquo an der Fachhochschule war entscheidend parallel eine Ausbildung und ein Studium absolvieren zu koumlnnen Begruumlndet wurde dies unter anderem mit einer praktischen Veranlagung oder mit dem Wunsch bdquoetwas Praktisches machenldquo zu wollen beziehungsweise mit der Praxisnaumlhe des Studiums

Bei den Studenten und Absolventen der Universitaumlt schien die Frage des Hochschultyps vorab festzustehen zum ei-nen wurde die Alternative Fachhochschule gar nicht in Be-tracht gezogen zum Beispiel auch deshalb weil der Vater bereits diesen Weg gegangen ist Ein weiteres Argument fuumlr die ndash in ihren Augen ndash als houmlherwertig geltende Uni-versitaumlt lautet dass man im Fall eines Scheiterns auf die weniger anspruchsvolle Fachhochschule wechseln koumlnne ohne das Fach Maschinenbau zu verlassen ndash nach der De-vise bdquoVersuch es an der Uni und im schlimmsten Fall wirst du einsehen dass du an die Fachhochschule gehen musstldquo Oder bdquoWenn du die Uni schaffst dann bestehst du die FH dreimalldquo Auszligerdem vergebe die Universitaumlt den bdquovollwer-tigerenldquo akademischen Abschluss An der Fachhochschule wiederum wird auch deshalb studiert weil das entsprechen-de (Fach-)Abitur ausreicht

Viele der befragten Studenten und Absolventen wollten in ihrer Heimatregion bleiben diese Absicht wird oumlfter genannt Es gibt aber auch Interviewpartner die den Ort-wechsel planten und auch realisierten beispielsweise aus privaten Gruumlnden Den Schritt von Ostdeutschland nach Westdeutschland machten zwei Befragte

Faszination Konstruktion

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32 Generell waumlre hier ein Ansatzpunkt in Vollerhebungen oder repraumlsentativen Befragungen die Studierenden nach ihren Gruumlnden der Studien-richtungswahl zu fragen um auch Aussagen uumlber eine Verteilung der Motive zu erlangen

Im dualen Studium MaschinenbauKonstruktionstechnik an der Hochschule Hannover gibt es kaum Wahlmoumlglich-keiten Das Studium sei damit sehr bdquokonstruktionslastigldquo so ein Interviewpartner Es werden dort noch drei weitere bdquoMaschinenbau-Schraumlgstrichldquo-Studiengaumlnge angeboten Pro-duktionstechnik Mechatronik und technischer Vertrieb Ab-haumlngig von der Firma die den Ausbildungsplatz bereitstellt wird die entsprechende Studienrichtung eingeschlagen Die Wahl des Studiengangs laumluft damit uumlber die Wahl der Ausbildungsfirma

Bei den Studenten und Absolventen nicht-dualer Studien-gaumlnge folgt die Studienrichtungswahl persoumlnlichen Inte-ressen und selbst wahrgenommenen Staumlrken sowie dem Studienangebot ihrer Hochschule Besonders relevant ist die Frage ob man gute Noten in dem Fach erzielen kann undoder wie bdquopraktischldquo oder bdquotheoretischldquo veranlagt sich der Student sieht Konstruktion habe er bdquozu trockenldquo gefun-den so ein Interviewpartner er sei eher der praktisch oder experimentell veranlagte Typ er muumlsse nicht alles herleiten koumlnnen Gewaumlhlt wurde Konstruktion von einem anderen Befragten weil das bdquoeine schoumlne detaillierte Sacheldquo sei in die man sich bdquoreinfuchsenldquo koumlnne

Die Frage inwieweit die Studienrichtungswahl als Wei-chenstellung fuumlr den weiteren beruflichen Werdegang begriffen wird wurde nicht explizit gestellt Die als rela-tiv gering wahrgenommenen Wahlfreiheiten im Studium scheinen gegen eine enge Verbindung zu sprechen In 90 Prozent der Faumllle mache man nach dem Studium nicht das beruflich was man gerne machen wolle behauptet ein Interviewpartner Ein anderer Befragter berichtet davon dass er im Verlauf seines Studiums und Arbeits-lebens die Fachrichtung gewechselt habe Damit sei die Einsicht verbunden gewesen dass die Entwicklung einer Produktionsstraszlige oder eines Produkts letztlich von der Methodik von der Heran gehensweise sehr vergleichbar

sei Die Wahl der Fachrichtung bdquoProduktentwicklung und Konstruktionldquo wird auch damit begruumlndet sich im Studi-um breit qualifizieren zu wollen und Produktentwicklung als bdquoImmer- und Uumlberall- oder Allroundfachldquo wuumlrde dies eben ermoumlglichen

Die Studiendekane wurden ebenfalls nach dem Wahl-verhalten der Studierenden an ihren Fakultaumlten gefragt auch andere Interviewpartner aumluszligerten sich dazu Der An-teil der Studierenden die Konstruktion als Vertiefung waumlh-len haumlngt den Befragten zufolge vom Studienfachangebot des Fachbereichs und von der inhaltlichen Schneidung der Faumlcher ab Die Einschaumltzungen wie groszlig der Anteil der Studierenden ist die eine Konstruktionsrichtung im Studi-um einschlagen reichen von einem Viertel bis zur Haumllfte ndash wobei deutlich gemacht wird dass in vielen Faumlchern des Maschinenbaus Fragen der Konstruktionstechnik eine Rolle spielen Ein Studiendekan nimmt an dass die Studierenden die direkt von der Schule kaumlmen eher den Konstruktions-zweig einschluumlgen weil sie vor der Produktion so groszligen Respekt haumltten Ein berufstaumltiger Konstrukteur stufte Kon-struktion als bdquounteres Mittelfeldldquo in der Beliebtheitsskala der Studierenden ein Damals in seinem Studium habe man nicht die Nase geruumlmpft da habe man aber auch nicht ge-sagt bdquoAch toll du wirst Konstrukteurldquo32

Wie schon die Studienwahl ist auch der Berufswunsch der Absolventen am generellen Technikinteresse insbe-sondere am Automobil ausgerichtet Eine ausgepraumlgte Fixierung auf eine Fuumlhrungskarriere wird von kaum einem Befragten artikuliert Er wolle sich fachlich qualifizieren meint ein Interviewpartner einen Aufstieg strebe er aber zurzeit nicht an sein Ziel sei es Konstrukteur zu werden Projektverantwortung eventuell mit etwas Personalverant-wortung wird aber durchaus angestrebt Der Eindruck ist dass das Interesse an der Technik und am Konstruieren uumlberwiegt

Interviews

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33 Vgl WinterAnger 2010 und Winter 201034 Vgl die Studie von Johanna Witte und Jeroen Huisman in der Hochschulexperten der Ingenieurwissenschaften zur Bologna-Reform befragt

werden (WitteHuisman 2008) Zur Studienreform und zum gestuften Studium im Maschinenbau liegt eine Umfrage des HIS-Instituts fuumlr Hochschulforschung Hannover vor Darin werden Professoren auch zur Gestaltung der Studiengaumlnge befragt (FischerMinks 2008)

35 Vgl VDMA 2012

523 HOcHScHUlEn UnD FAcHBEREIcHE

Wie bei der Vorstellung der Interviewpartner in Ab-schnitt 521 schon ausgefuumlhrt stammen die interviewten Studenten und die Absolventen entweder aus der Region Hannover oder Karlsruhe Von den Befragten aus Hanno-ver waren beziehungsweise sind einige an der dortigen Hochschule eingeschrieben ndash entweder im dualen oder normalen Maschinenbaustudiengang

Die Fakultaumlten beziehungsweise Fachbereiche der vier befragten Studiendekane sind unterschiedlich groszlig Die kleinste Fakultaumlt hat die Technische Universitaumlt Dortmund mit 14 Professuren die mit Abstand groumlszligte die Technische Universitaumlt Dresden mit 48 Professuren Die beiden Hoch-schulen Esslingen und Stralsund haben 24 beziehungs-weise 25 Professuren

Drei der vier Fachbereiche beziehungsweise Fakultaumlten ha-ben ihre Studienstruktur gestuft und auf Bachelor und Mas-ter umgestellt ndash allerdings ohne groszlige inhaltliche Veraumlnde-rungen Im Rahmen der Bologna-Reform wurde nicht nur der selektive Charakter der Grundlagenfaumlcher bewahrt generell machte die Studienstrukturreform an den drei Fakultaumlten laut der befragten Studiendekane keine neue inhaltliche Ausrichtung notwendig mehr noch Substanzielle Aumlnderun-gen wurden vermieden In Dresden wurde die Umstrukturie-rung vorbereitet dann aber nicht realisiert In der Folge hat sich dort auch die Abschlussbezeichnung nicht veraumlndert die Absolventen erhalten weiterhin den Diplom-Titel

Das Ergebnis der Reformbemuumlhungen an den Fachhoch-schulen laumlsst sich in der einfachen Gleichung sbquoBachelor ist gleich Diplom minus Praxislsquo zusammenfassen das Resul-tat an der Universitaumlt war Bachelor plus Master ist gleich Diplom33 Der faktische Regelabschluss an der Universitaumlt

ist damit der Master Waumlre der Bachelor als eigenstaumlndi-ger Abschluss eingefuumlhrt worden haumltten die Universitauml-ten ihr System komplett umstellen muumlssen weil sie die viersemes trige Grundlagenausbildung aus dem Diplom im sechssemestrigen Bachelor nicht mehr haumltten fortfuumlh-ren koumlnnen Die Universitaumlten wollten die Grundlagenaus-bildung jedoch nicht aufloumlsen Ein mangelnder Glaube an den Bachelor als eigenstaumlndiger Studienabschluss und ein fehlender Wille zur Stufung der Studienabschluumlsse lassen die Universitaumlten auf den Master als Regelabschluss set-zen Die Absicht wiederum den Master als Nachfolge des Diploms beizubehalten fuumlhrte dazu im Studienplan kaum etwas aumlndern zu muumlssen Die Botschaft der Master sei der Regelabschluss fuumlr Universitaumltsstudierende des Maschinen-baus werde auch den Studierenden so vermittelt berichtet ein Interviewpartner34

524 VERBAumlnDE

Zu den Verbaumlnden von denen Vertreter befragt wurden zaumlhlen der Verein Deutscher Maschinen- und Anlagebau (VDMA) der Verein der deutschen Ingenieure (VDI) der Fakultaumltentag fuumlr Maschinenbau und Verfahrenstechnik (FTMV) und der Fachbereichstag Maschinenbau (FBTM)

Der VDMA vertritt die Interessen der Unternehmen im Maschinen- und Anlagebau und bietet seinen rund 3000 Mitgliedern unterschiedliche Dienstleistungen an insbe-sondere Informationen aller Art so zu Recht Forschung Management und Marktentwicklungen Schlieszliglich dient der Verband als Netzwerk der Mitglieder35

Der VDI ist eine Einrichtung in der nicht wie beim VDMA Unternehmen sondern Personen Mitglied sind Der VDI organisiert und vertritt die Berufsgruppe der Ingenieure

Faszination Konstruktion

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Interviews

36 Vgl VDI 2012a37 Vgl VDI 2012b 38 Eine Uumlbersichtsgrafik ist beim VDI verfuumlgbar (VDI 2012c) 39 Empfehlung fuumlr die Bachelor- und Master-Ausbildung der maschinenbaulichen und artverwandten Studiengaumlnge an Hochschulen (FH) in

Deutschland (FBTM 2012)

Fuumlr seine derzeit rund 140000 Mitglieder werden Dienst-leistungen erbracht Richtlinien erarbeitet (zum Beispiel die fuumlr Konstrukteure relevante VDI-Richtlinie bdquoProduktent-wicklung und Konstruktionldquo36) Fortbildungen angeboten usw Der Verein versteht sich als Sprecher und Ansprech-partner fuumlr technische berufliche und politische Fra-gen37 Der VDI ist in zehn Fachgesellschaften unterteilt die wiederum drei bis acht Fachbereiche beinhalten38 Konstruktion und Produktentwicklung sind in dieser Or-ganisationsstruktur in zwei Fachbereichen vertreten bdquoPro-duktentwicklung und Mechatronikldquo ist ein Fachbereich in der Fachgesellschaft bdquoProdukt- und Prozessgestaltungldquo und bdquoWerkstoffe Kon struktion und Lebensdauerldquo ist ein Fachbereich in der Fachgesellschaft bdquoVerfahrenstechnik und Chemie-Ingenieur wesenldquo Eine hervorgehobene Stel-lung in der Organisation nimmt die Konstruktion folglich nicht ein

Im FTMV sind alle Fakultaumlten und Fachbereiche an den Universitaumlten und im Fachbereichstag Maschinenbau FBTM sind alle Fakultaumlten und Fachbereiche an den Fach-hochschulen organisiert Der Organisationsgrad in beiden Verbaumlnden liegt nahezu bei 100 Prozent Der Schwer-punkt ihrer Arbeit liegt auf Studium und Lehre Ziel ist es eine gemeinsame Linie der Mitgliedsfakultaumlten in Aus-bildungsfragen zu organisieren Dementsprechend hat der FBTM ein Positionspapier zu den Ausbildungsgaumlngen an den Fachhochschulen verfasst39 Der Vorsitzende vertritt den Verband nach auszligen

Auch wenn Konstruktion das Kerngeschaumlft des Maschinen-bauers ausmachen sollte wie von Interviewpartnern auch betont wird nehmen Konstrukteure in allen vier Verbaumlnden keine besonders hervorgehobene oder organisierte Position ein Sie treten in keinem der befragten Verbaumlnde dezidiert als Konstrukteure auf

525 FIRMEn

Das Groumlszligenspektrum der befragten Firmen reicht vom Groszligkonzern uumlber das mittlere Industrieunternehmen bis zum kleinen Ingenieurbuumlro Vertreten sind unterschied liche Branchen insbesondere Automobilindustrie aber auch Produktionstechnik wie Verpackung- und Druckmaschinen Einige Interviewpartner arbeiten in Firmen die sich auf Se-rien- und andere in Firmen die sich auf Sondermaschinen-bau spezialisiert haben

Die personelle Zusammensetzung der Entwicklungs- und Konstruktionsabteilungen der Firmen folgt keinem einheit-lichen Muster Der Anteil der Universitaumlts- und Fachhoch-schulabsolventen beziehungsweise Technischen Zeichner und Techniker variiert erheblich Die Zusammensetzung haumlngt auch davon ab inwieweit Aufgaben wie die Erstel-lung von Zeichnungen externalisiert werden also an ex-terne Konstruktionsbuumlros abgegeben werden Die Art und Weise wie die Arbeitsteilung zwischen Konstrukteuren und Produktentwicklern beziehungsweise Technischen Zeichnern gestaltet wird (und die bdquoSchnittstellenldquo zwischen ihren Ar-beitsbereichen) korrespondiert wiederum mit dem (Selbst-)Verstaumlndnis dieser Berufsgruppen Aus der Reihe der Firmen sticht ein mittelstaumlndisches Unternehmen heraus das in der Konstruktionsabteilung keine akademisch qualifizierten Kon-strukteure beschaumlftigt sondern ausschlieszliglich Kon strukteure mit Facharbeiterabschluss (im Folgenden beruflich qualifi-zierte Konstrukteure genannt) Entsprechend fallen die Aus-sagen dieses Befragten zum Konstrukteurberuf und zur Kon-strukteurausbildung anders aus

Groszlige Unterschiede gibt es auch bei der Zahl der Mitarbeiter in den Entwicklungs- und Konstruktionsabteilungen im Ver-haumlltnis zur Beschaumlftigtenanzahl insgesamt Angesichts der sehr heterogenen Besetzung dieser Abteilungen mit beruflich

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und akademisch qualifizierten Konstrukteuren und einem divergierenden Ausmaszlig an Externalisierung von Konstruk-tionsaufgaben verbieten sich Zahlenangaben fuumlr die produ-zierenden Gewerbe Ingenieurbuumlros als reine Dienstleistungs-unternehmen fallen aus diesem Vergleich heraus Zur groben Orientierung kann gesagt werden Der Anteil reicht von rund ein Viertel bis unter fuumlnf Prozent der Belegschaft Diese Zahlen koumlnnen auch als Hinweis darauf gedeutet werden inwieweit das Produkt als technisch anspruchsvoll gilt beziehungsweise welcher technologische oder kompetitive Anspruch dahinter steckt (beispielsweise wird die Technologiefuumlhrerschaft am Markt angestrebt) Abhaumlngig ist der Anteil allerdings auch davon wie stark Kapazitaumlten ausgelagert wurden

Zwischen den Interviewpartnern der verschiedenen Gruppen (Studenten Absolventen Studiendekane Verbands- und Firmen vertreter) kann und muss nicht so klar differenziert werden wie es auf den ersten Blick scheint Beispiels weise koumlnnen auch Absolventen als Firmenvertreter eingestuft wer-den das gilt auch fuumlr die Studiendekane und die Verbands-vertreter die Angehoumlrigen beider Gruppen koumlnnen zumeist auf umfangreiche Industrieerfahrungen zuruumlckgreifen Die in ihrem Status als Absolventen befragten Interviewpartner unter scheiden sich von den Firmenvertretern dadurch dass ihr Abschluss erst ein paar Jahre zuruumlckliegt sie also weniger Berufserfahrung aufweisen und sie an den (Fach-)Hochschu-len in Karlsruhe oder Hannover studiert haben Auszligerdem unterscheiden sie sich von den befragten Firmen vertretern hinsichtlich der Art ihres Hochschulabschlusses Drei der Absolventen haben ihn an einer Fachhoch schule erworben die Firmenvertreter sind dagegen allesamt Universitaumlts-absolventen Schlieszliglich stehen die befragten Absolventen noch am Beginn ihrer Karriere und sind in der Firmenhier-archie entsprechend eher an der Basis angesiedelt Sie ar-beiten allesamt als Konstrukteure oder Produktentwickler zum Teil bereits mit Personalverantwortung Das Spek trum ihrer beruflichen Positionen reicht vom Konstrukteur im en-geren Sinne uumlber den Entwicklungsingenieur bis zum (stell-vertretenden) Kon struktionsleiter und Projektmanager

53 BERUFSBIlD KOnSTRUKTEUR

531 DEFInITIOnSVERSUcHE

Konstruieren gilt als ein wesentlicher Bestandteil des in-genieurwissenschaftlichen Handlungs- und Kompetenz-spektrums oder wie es ein Befragter einfacher ausdruumlckt Konstruieren ist bdquodas Kerngeschaumlft des Maschinen bauersldquo Ein anderer Interviewpartner formuliert es so bdquoEin wenig Konstrukteur muss in jedem Ingenieur drinne steckenldquo Dies behaupten auch Befragte die sich selbst nicht als Konstrukteure bezeichnen Das heiszligt aber nicht dass je-der Ingenieur auch als Konstrukteur taumltig werden kann Nur rund ein Drittel bis 40 Prozent der Absolventen seiner Universitaumlt sei in der Lage als Konstrukteur zu arbeiten schaumltzt ein Interviewpartner

Fragt man was unter einem Konstrukteur zu verstehen ist und was dieser so tut lauten die Antworten folgender-maszligen Seine Aufgabe ist es ein technisches Problem zu analysieren fuumlr dieses Problem technische Loumlsungen zu finden davon eine auszuwaumlhlen und diese in ein Modell umzusetzen Das zu loumlsende Problem ist oftmals eine Anfor-derung die von einem Kunden gestellt wird Das Modell ist unter der Beruumlcksichtigung von Kosten Qualitaumlt Funktio-nalitaumlt und Bedienbarkeit zu gestalten Dieses Modell muss dann ein funktionierendes Produkt ergeben Dabei gibt es zwei Arten von Konstruktionen zum einen die Weiterent-wicklung beziehungsweise Anpassung bestehender Produk-te an Kundenwuumlnsche (insbesondere im Sondermaschinen-bau) zum anderen die Neuentwicklung von Produkten

Ein Befragter konstatiert den Bedarf an einer allgemeinen klaren Definition des Konstrukteurs Ein anderer nennt eine sehr weitgehende Definition bdquoKonstrukteure sind alle die an der Entwicklung und Konstruktion beteiligt sindldquo Da-nach waumlren auch Technische Zeichner Konstrukteure Nicht als Konstrukteure bezeichnen koumlnnen sich demgegenuumlber die Technischen Zeichner wenn sich der Konstrukteur ndash wie

Faszination Konstruktion

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Interviews

ein anderer Interviewpartner festlegt ndash uumlber ein bestimmtes methodisches Vorgehen definiert und diese Konstruktions-methodik bei seiner Taumltigkeit auch anwendet Wenn sich die Konstruktion indes uumlber die Konstruktionsmethodik definiert dann verschwimmen auch die Unterschiede zwi-schen der Entwicklung von Produkten und Produktionstech-nik wie ein Interviewpartner nahelegt bdquoLetztendlich ist eine Werkzeugmaschine von der konstruktionsmethodischen Her angehensweise her kaum etwas anderes als ein Por-scheldquo Das eine sei ein Produkt was zu einem Endkunden gehe und das andere eines was andere Produkte herstelle

Soll bdquoKonstrukteurldquo definiert werden dann ist auch von einem besonderen Ethos die Rede das mit diesem Beruf verbunden ist Danach agiere der Konstrukteur als bdquoUumlber-zeugungstaumlterldquo der stets den Drang verspuumlre noch bessere Loumlsungen fuumlr Produkte zu suchen der unruhig bdquoim Geistldquo alles hinterfrage sowie mit technischem Gespuumlr und Sach-verstand Wirkungszusammenhaumlnge analysiere und techni-sche Loumlsungen suche Konstrukteur scheint demnach nicht nur ein Beruf sondern auch eine Geisteshaltung zu sein die man nicht so einfach erwerben oder gar erlernen kann Ein Interviewpartner behauptet dass ein Absolvent der ge-rade sein Ingenieurstudium beendet habe noch kein Kon-strukteur sei die Ausbildung in der Konstruktionstechnik mache keinen Konstrukteur sondern jemand der Konstruk-tionstheorie beherrsche Neben der wichtigen Motivation wird (angeborenes) Talent als eine wesentliche Vorausset-zung fuumlr die Konstrukteurtaumltigkeit beziehungsweise das Kon strukteurdasein betrachtet Konstruktion sei auch eine Sache der kreativen Begabung die einem gegeben sei ndash oder auch nicht Sie sei bdquoeine schoumlpferische Taumltigkeitldquo Er haumltte schon Entwickler davon sprechen houmlren dass sie ihr Tun als Kunst verstuumlnden

Unter den Befragten gibt es keine allgemein akzeptier-te Definition was ein Konstrukteur ist beziehungsweise macht Konstrukteur ist demnach nicht gleich Konstrukteur

532 ZWIScHEn PRODUKTEnTWIcKlUnG KOn-STRUKTIOn UnD TEcHnIScHER ZEIcHnUnG

Ein intensiv eroumlrtertes Thema der Interviews sind die Unter-schiede zwischen den Berufsfeldern Technischer Zeichner Konstrukteur und Produktentwickler Die begrifflichen Ab-grenzungen hierzu fallen sehr verschieden aus Hinsichtlich des Vergleichs von Konstrukteuren und Produktentwickler gibt es unter den Interviewpartnern im Grunde zwei diver-gente Auffassungen

mdash Die erste ist Konstrukteur und Produktentwickler sind und tun das Gleiche Es gibt keinen Unterschied zwi-schen ihnen die Begriffe werden fuumlr denselben Beruf verwendet bdquoDer Produktentwickler macht genau das was der Konstrukteur machtldquo bdquoProduktentwicklung ist ein modernes Wort fuumlr Konstruierenldquo Er mache keinen Unterschied zwischen Konstrukteur und Produktent-wickler behauptet ein Interviewpartner er koumlnnte eine akademische Unterscheidung zwischen ihnen er-finden aber im Alltag sei dieser Unterschied flieszligend Ein Konstrukteur sei eher einer der ein einzelnes Bau-teil konstruiert und ein Produktentwickler fuumlhre viele Teile zusammen Aber diese Unterscheidung sei bdquoganz schoumln akademischldquo In der einen Firma spricht man vom Konstrukteur in der anderen vom Entwicklungs-ingenieur in der dritten heiszligt es Produktentwickler Jedes Unternehmen hat offenbar seine eigenen Be-griffstraditionen Ob diese branchenabhaumlngig sind waumlre genauer zu untersuchen

mdash Die zweite Auffassung ist Der Entwickler ist die houml-here Form des Konstrukteurs Entsprechend ist die Sprach regelung in den Betrieben Der Produktentwick-ler sei fuumlr ihn mehr als der Konstrukteur meint ein Interviewpartner er sei eher der Projektleiter und der Produktmanager der sich mit vielerlei Aspekten bei der Produktentwicklung beschaumlftigen muumlsse waumlhrend der Konstrukteur allein fuumlr rein fachliche Aufgaben im technischen Bereich zustaumlndig sei Der Unterschied sei

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vielleicht uumlberlegt ein anderer Befragter dass der Pro-duktentwickler mit einem interdisziplinaumlren Team aus verschiedensten Fachrichtungen zusammenarbeite weil das Produkt so komplex sei waumlhrend der Kon strukteur eher staumlrker in die Zeichnungsdetails einsteige Oftmals bewegen sich die Aussagen der Interviewpartner im Un-gefaumlhren So wird vorsichtig gefragt ob der Produktent-wickler nicht eher der Produktdesigner sei Aumlhnlich vermutet ein anderer Interviewpartner ob Produktent-wicklung nicht eher auf Design und Kundenwuumlnsche ausgerichtet sei also eher in Richtung Marketing ginge und der Konstrukteur wuumlrde eher die gestellten Anfor-derungen umsetzen

Auch beim Vergleich von Konstrukteuren und Technischen Zeichnern koumlnnen zwei grundsaumltzlich unterschiedliche Auf-fassungen festgestellt werden

mdash Die erste ist Der Konstrukteur ist mehr als ein Technischer Zeichner Ein Konstrukteur sei nicht der der das CAD be-diene meint ein Befragter in seiner ersten Bewerbungs-zeit haumltten viele Personalchefs die Arbeit des Konstruk-teurs so verstanden dass man sich hinter den Rechner klemme und von morgens bis abends CAD-Strukturen auf-baue In seinen Augen sei der Konstrukteur viel mehr Er sei der Vor denker der aus einem Wunsch eine Idee mache diese Idee finanziell durchrechne und sie in einer Skizze zu Papier bringe Die technische Zeichnung sei nur noch ein Endprodukt was mit der eigentlichen Arbeit kaum noch zu tun habe Der Technische Zeichner habe so ein anderer Befragter letztendlich nur das umzusetzen was ihm vor-gegeben werde Der Konstrukteur habe demgegenuumlber die Verantwortung zu uumlbernehmen dass die Kon struktion funktioniere und niemand zu Schaden kommen koumlnne Der Konstrukteur habe sich um die Auslegung zu kuumlm-mern dazu brauche er viel Hintergrundwissen

mdash Die zweite Auffassung ist Der heutige Konstrukteur ist das was fruumlher der Technische Zeichner war ndash ausge-stattet mit einem Rechner und der noumltigen Software

Unter Konstruieren verstehe er so ein Befragter dass er vorm CAD-Rechner sitze seine Skizzen mache seine Lini-en selbststaumlndig ziehe und sein Volumenmodell mache Noch staumlrker auf Zeichnung eingegrenzt sieht ein ande-rer Interviewpartner die Arbeit des Konstrukteurs bdquoUnd der Konstrukteur ist ja nur der Zeichnungsdetailliererldquo

Entsprechend dieser Unterscheidung beschreibt ein Be-fragter die Konstruktionskette Der Entwickler validiere die Idee und die Funktion der Konstrukteur arbeite dann die Loumlsung aus Der Produktentwickler sei der Ideengeber und der Konstrukteur setze die Idee um Die technische Zeichnung sei dann der letzte Schritt der Umsetzung Wobei die Grenzen zwischen den Arbeitsbereichen dieser Konstruktionskette flieszligend und daher nicht eindeutig zu bestimmen sind

Die einen Interviewpartner unterscheiden nicht zwischen Konstrukteur und Produktentwickler die anderen betonen die Unterschiede Produktentwicklung wird demgemaumlszlig als eine houmlhere Form der Konstruktion betrachtet und der heu-tige Konstrukteur entspricht in etwa dem fruumlheren Techni-schen Zeichner

533 AKADEMIScH UnD BERUFlIcH QUAlIFIZIERTE KOnSTRUKTEURE

Das Besondere an der Konstrukteurtaumltigkeit ist dass sie auf verschiedenen Ebenen im Bildungssystem erlernt wer-den kann zum Beispiel im Rahmen einer dualen Berufs-ausbildung oder einer beruflichen Weiterbildung oder uumlber ein Studium an einer Berufsakademie Fachhochschule oder Universitaumlt Die Hauptunterscheidung ist wohl die zwischen beruflich und akademisch qualifizierten Kon-strukteuren Ein Berufsabschluss mit der Bezeichnung bdquoKon-strukteurldquo kann nur im Rahmen einer Weiterbildung erwor-ben werden Diese dauere rund 1200 Stunden erklaumlrt der befragte Sachverstaumlndige fuumlr die Neuordnung der Berufe

Faszination Konstruktion

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Technischer ZeichnerTechnischer Produktdesigner beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) Diese Stunden wuumlrden je nach Weiterbildungstraumlger abge-leistet zum Beispiel entweder zweieinhalb bis drei Jahre berufsbegleitend oder ein Jahr in Vollzeit Die Abschluss-pruumlfungen zum bdquoGepruumlften Konstrukteurldquo wuumlrden von den zustaumlndigen Industrie- und Handelskammern abgenom-men Dieser bdquoGepruumlfte Konstrukteurldquo sei quasi der bdquoMeister in der Konstruktionldquo analog zum Meister in der Fertigung Zulassungsvoraussetzung fuumlr diese Pruumlfung ist laut entspre-chender Verordnung von 1994 (sect 2 Abs 1) entweder bdquoeine mit Erfolg abgelegte Abschluszligpruumlfung zum Technischen Zeichnerzur Technischen Zeichnerin oder in einem aner-kannten Ausbildungsberuf der den Metall- Elektro- oder Holzberufen zuzuordnen ist und danach eine mindestens dreijaumlhrige einschlaumlgige Berufspraxisldquo oder bdquoeine mindes-tens siebenjaumlhrige Berufspraxis im Konstruktionsbereich oder in einem Metall- Elektro- oder Holzberufldquo

Entsprechend der verschiedenen Ausbildungswege zum Konstrukteurberuf wird die Frage beantwortet was ein typischer Konstrukteur ist Fuumlr den interviewten Vertreter einer eher kleinen Firma sind Konstrukteure Facharbeiter in anderen Unternehmen sind die typischen Konstrukteu-re Fachhochschulabsolventen und in wiederum anderen Firmen hat der Konstrukteur einen Hochschulabschluss egal ob an der Fachhochschule oder an der Universitaumlt erworben Dass nur Universitaumltsabsolventen bdquorichtigeldquo Konstrukteure sind behauptet dagegen niemand Einzig dass fuumlr die Produktentwicklung Universitaumltsabsolventen zustaumlndig sind ist dagegen zu houmlren Die Einsatzgebiete von akademisch und beruflich qualifizierten Konstruk-teuren unterscheiden sich zwar lassen sich aber nicht so klar trennen erklaumlrt ein Befragter Die Akademiker sollten beim Detail-Engineering nicht stehen bleiben sondern in das Basic-Engineering uumlbergehen das heiszligt auch Entwuumlrfe machen Die berufl ichen Konstrukteure uumlbernaumlhmen eher das Detail-Engineer ing also die Details einer Konstruk tion Oberflaumlchenan gaben Passungen Toleranzen Werkstoffe

etc Das seien eher standardisierte Aufgaben Der beruflich qualifizierte Konstrukteur sei eher der Ideen umsetzer der Akademiker der Ideengeber Das koumlnne man so sagen Aber die Praktiker haumltten natuumlrlich auch Ideen Es gebe letztlich keine richtige Trennung zwischen beruflich und akademisch qualifizierten Konstrukteuren Ein Interviewpartner sieht die Trennung in seinem Betrieb weniger zwischen Fachar-beitern und Fachhochschulingenieuren denn diese koumlnn-ten auf einer Ebene zusammen arbeiten sondern vielmehr zwischen Universitaumltsingenieuren und Facharbeitern weil erstere theoretisch sehr stark ausgebildet seien so dass die anderen da nicht mitkaumlmen

bdquoKonstrukteurldquo ist nicht nur die Berufsbezeichnung von Akademikern sondern auch von Facharbeitern Die einen Befragten heben die Differenzen zwischen akademischer und beruflicher Qualifikation hervor fuumlr die anderen ist die Trennung zwischen den Gruppen weniger ausgepraumlgt

534 DER KOnSTRUKTEURBEGRIFF IM WAnDEl DER ZEIT

Der Konstrukteurbegriff hat sich im Lauf der Zeit tief-greifend gewandelt wie einige Interviewpartner ndash auch anhand ihrer eigenen Biografie ndash berichten koumlnnen Demnach ist heute der Produktentwickler das was fruuml-her der Konstrukteur war (plus Marktorientierung) und bdquoWas fruumlher der Technische Zeichner war das ist heute der Konstrukteurldquo Fruumlher erzaumlhlt ein aumllterer Interview-partner aus seinem Berufsleben habe der Konstrukteur auf einem groszligen Blatt eine bdquoMutterzeichnungldquo gemacht dann haumltten Technische Zeichner kleinere Blaumltter auf die groszlige Zeichnung gelegt und diese dann bdquodetailliertldquo Die-ser Technische Zeichner sei kein Ingenieurberuf sondern ein Lehrberuf er fuumlhre Auftraumlge gemaumlszlig den Richtlinien aus Fruumlher haumltte jeder Konstrukteur seine bdquoHandlangerldquo gehabt meint ein anderer Befragter der Konstrukteur habe das Konzept vorgegeben die Umsetzung haumltten

Interviews

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die bdquoWassertraumlgerldquo sprich die Zeichner uumlbernommen Der Technische Zeichner in diesem Sinne sei ab Mitte der 1990er Jahre eine aussterbende Kategorie und zwar seitdem der Konstrukteur selbst ndash rechnerunterstuumltzt ndash zeichne Motor des Wandels ist die Computertechnik Computer Aided Design (CAD) erst in 2D und aktuell in 3D ndash und in Zukunft virtuell ndash loumlse den alten Zeichen-Modus ab Die handwerkliche Taumltigkeit haumltte resuumlmiert der Befragte heutzutage das Rechensystem uumlbernommen

Aus dieser Entwicklung entspringe so ein anderer Inter-viewpartner ein bdquoGenerationenkonfliktldquo Fruumlher habe der Chefkonstrukteur als genialer Erfinder gegolten Fuumlr diese Kategorie Konstrukteur stuumlnden beruumlhmte Namen wie der Flugzeugbauer Dornier Das Problem daran sei heute dass die technische Konstruktion zu sehr im Vordergrund stuumlnde das Resultat sei bdquoover-engineeringldquo das sich zu sehr auf die konstruktive Qualitaumlt des Produkts konzen-triere und zu wenig die kaufmaumlnnische Sichtweise beach-te die fuumlr den oumlkonomischen Erfolg und damit den Un-ternehmenserfolg unabdingbar sei Gefragt sei heute der Produktentwickler der nicht nur fuumlr das rein Fachliche zu-staumlndig ist sondern auch fuumlr die Kostenseite die Kunden-anforderungen und die Entwicklung des Marktes Das gin-ge dann schon staumlrker in Richtung Produktmanagement Er sehe denn auch eine engere Verwandtschaft zwischen Produktentwickler und Produktmanager als zwischen Pro-duktentwickler und Konstrukteur Gezeichnet werde heute rechnerunterstuumltzt den alten Technischen Zeichner gebe es daher nicht mehr Der Konstrukteur sei heute das was fruumlher der Technische Zeichner gewesen sei Mit einem Hochschulstudium sei man daher bdquouumlberqualifiziertldquo um die Stelle eines Konstrukteurs auszuuumlben 80 Prozent der Stellenangebote fuumlr Kon strukteure suchten jemanden der am CAD-System sitze und konstruiere Der Konstrukteur sei als bdquoZeichnungsdetailliererldquo nur ausfuumlhrendes Organ Sachbearbeiter Da er fruumlher genau das gemacht habe was heute ein Produktentwickler mache wurde fruumlher mit

dem Begriff des Konstrukteurs mehr Leistungsfaumlhigkeit verbunden als heutzutage bdquoDie Faumlhigkeiten eines Kon-strukteurs werden [heute] deutlich niedriger angesehen als die eines Produktentwicklersldquo Deshalb houmlrten die Produkt entwickler in seiner Firma aumluszligerst ungern sie wauml-ren Konstrukteure bdquoWir sagen immer Konstrukteur ist ei-gentlich eine Beleidigung weil das nur ein Teil dessen ist was ein Entwickler machen mussldquo Viele Unternehmen lie-szligen heute nur noch extern konstruieren (beziehungsweise zeichnen) diese Firmen arbeiten mittels CAD-Programmen zu billigen Stundensaumltzen am Rechner Selbstironisch als bdquoBesprechungs- und Powerpoint-Ingenieureldquo bezeichnet der Interviewpartner denn auch die Produktentwickler die fuumlr die Produktideen und deren Konzeption verantwortlich seien

Im heutigen Sprachgebrauch gehe der Konstrukteur mehr in Richtung Technischer Zeichner meint ein anderer Befragter Es werde viel uumlber den Konstrukteur geredet Die meisten Professoren in Deutschland versuchten den Produktentwick-ler zu etablieren und traditionell sei das der Konstrukteur Produktentwickler sei der Modebegriff Dieser muumlsse das gesamte Produkt in seinen Funktionen uumlber blicken Der Konstrukteur sei dann derjenige der die Detailfunktionen umsetzen muumlsse Die Produktentwicklung umfasse zusaumltz-lich noch das Projektmanagement Hier waumlren die Dinge bdquoganzheitlichldquo zu betrachten ndash Fertigungsprozesse wirt-schaftliche Fragen etc die der Konstrukteur nicht mehr so bdquoauf dem Radarldquo haben muumlsse

Ein anderer Interviewpartner sieht die Grenzen in der Arbeits teilung und in der Hierarchie des Unternehmens ver-schwimmen in der heutigen Praxis sei die Unterscheidung zwischen Produktentwicklung und Konstruktion flieszligend Vor 30 bis 40 Jahren sei diese Trennung klarer gewesen Heute gingen die Akademiker mehr ins Projektmanage-ment und haumltten mehr Kundenkontakt Viele blieben aber auch im Detail-Engineering neuer Form haumlngen

Faszination Konstruktion

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Interviews

Der Begriff der Konstruktion hat sich im Laufe der Zeit ge-wandelt wie sich auch die Arbeitsweisen in Konstruktion und Entwicklung geaumlndert haben Motor des Wandels ist ua die Computertechnik insbesondere das bdquoComputer Aided Designldquo

535 ZWIScHEnRESuumlMEE

Die Interviews offenbaren verschiedene Auffassungen da-ruumlber was unter einem Technischen Zeichner einem Kon-strukteur und einem Produktentwickler zu verstehen ist Dabei faumlllt es den Interviewpartnern schwer die Begriffe klar zu bestimmen wie sie selbst einraumlumen Folgende Deutungs- und Argumentationsmuster kristallisieren sich heraus wobei es zu diesen Einschaumltzungen auch immer gegenteilige Aussagen gibt Daher wuumlrden wohl nicht alle Thesen auf einhellige Zustimmung der Befragten stoszligen

mdash Das Spektrum der Konstruktionsberufe reicht vom Pro-duktentwickler uumlber den Konstrukteur bis zum Detail-konstrukteurTechnischen Zeichner

mdash Es gibt eine vertikale Differenzierung der Entwick-lungs- und Konstruktionsaufgaben die eine mehr oder weniger klare Hierarchie herausbildet Der Zeich-nerDetailkonstrukteur arbeitet auf Anweisung des Konstrukteurs der Konstrukteur auf Anweisung des Produktentwicklers

mdash Entsprechend unterscheiden sich die ndash im Folgenden stichwortartig formulierten ndash Anforderungs profile der beiden Taumltigkeitsbereiche Produktentwicklung Im Blick ist das gesamte Produkt(-system) wichtig ist der Uumlberblick uumlber all seine Funktionen im Zentrum stehen die Kreation neuer Produkte Ideengebung und Konzeptgestal-tung der Produktentwickler arbeitet eigenstaumlndig zumeist mit Personalverantwortung (Projektleitung) er verfuumlgt uumlber mehr als nur Kompetenzen in der

Konstruktion sondern zeichnet sich durch eine Kun-den- Markt- und Unternehmensorientierung aus Konstruktion Im Fokus stehen einzelne Bauteile beziehungsweise Sonderanfertigungen Es geht um Ideenumsetzung Anpassung der Produkte an den Kundenauftrag die Taumltigkeit ist modellgestaltend bis detaillierend der Konstrukteur arbeitet auf Anweisung und konzentriert sich auf die Konstruktion von Bau-teilen im engeren Sinne

mdash Produktentwickler sind in der Regel Universitaumltsabsol-venten Konstrukteure Fachhochschulabsolventen be-ziehungsweise Facharbeiter

mdash Produktentwicklung ist mehr als Konstruktion die Auf-gaben befinden sich auch jenseits des Tellerrands der Konstruktionstechnik sie gehen in Richtung Projekt- und Produktmanagement und betreffen auch unterneh-mensstrategische Fragen

mdash Das Aufgabenfeld eines Konstrukteurs beziehungs-weise Produktentwicklers haumlngt vom jeweiligen Unternehmen seiner Groumlszlige und seiner Unterneh-menskultur ab die auch den Anweisungsgrad der verschiedenen Hierarchieebenen bestimmt In klei-nen Firmen beispielsweise uumlbernimmt der Konstruk-teur auch die Produktentwicklung Bei groumlszligeren Unternehmen sind die Aufgaben viel detaillierter vorgegeben

mdash Das Taumltigkeitsprofil eines Konstrukteurs beziehungs-weise Produktentwicklers wird vom technologischen Niveau des Produkts und damit von der Groumlszlige und Differenziertheit der Entwicklungs- und Konstruktions-abteilungen mit bestimmt

mdash Schlieszliglich ist die Arbeit eines Konstrukteurs bezie-hungsweise Produktentwicklers abhaumlngig von den individuellen Kompetenzprofilen und den Gewohn-heiten der Mitarbeiter Entsprechend sind auch die Schnittstellen organisiert Die Arbeitsteilung im Ent-wicklungs- und Konstruktionsprozess und damit die Gestaltung der Schnittstellen zwischen den Berufs- beziehungsweise Betriebspositionen orientieren sich

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auch an den persoumlnlichen Staumlrken und Interessen der Konstrukteure beziehungsweise Produktentwickler

Die Uumlbergaumlnge zwischen den Bereichen Zeichnung Kon-struktion und Entwicklung sind flieszligend die Schnittstellen sind unterschiedlich gesetzt Manchmal deckt ein Ingenieur das gesamte Spektrum ab mal gibt es eine klare Arbeits-teilung Die Technik sei unheimlich komplex heute fuumlhrt ein Interviewpartner aus man muumlsse sehen wo man die Schnittstelle lege Wenn man einen bdquoSupertheoretikerldquo als Konstrukteur beschaumlftige dann werde es ihm bei der Detail-konstruktion langweilig und er werde nicht zufrieden sein Auszligerdem seien seine Konstruktionen nicht praxisgerecht weil er sich mit der Fertigung gar nicht befassen moumlchte In seiner Firma machten deshalb die (beruflich qualifizierten) Konstrukteure die mechanische Konstruktion praxisgerecht und die theoretische Auslegung der Konstruktionen uumlber-naumlhmen die Ingenieure

Was unter Technischen Zeichnern Konstrukteuren und Produkt entwicklern zu verstehen ist und wie sie vonein-ander zu unterscheiden sind haumlngt von verschiedenen Faktoren des jeweiligen Arbeitsumfeldes ab Entspre-chend gibt es hieruumlber keine einheitliche Meinung unter den Befragten

536 KOnSTRUKTIOn ZWIScHEn WISSEnScHAFT UnD PRAxIS

Nur ein Befragter definiert den Konstrukteur als bdquoForscher par excellenceldquo Ein anderer Interviewpartner versteht ihn als Wissenschaftler mit praktischem Hintergrund Bereits in dieser Aussage wird der praktische Anspruch an die Kon-strukteurtaumltigkeit deutlich Einige sehen den Konstrukteur sowohl als Wissenschaftler wie auch als Praktiker Er sei das bdquoBindeglied zwischen Wissenschaft und Praxisldquo er sei bdquoein wissenschaftlicher Praktikerldquo Er sei Wissenschaftler weil sich seine Arbeit auf Theorien stuumltze und er sei Praktiker

weil er sich aus pragmatischen Gruumlnden auf das technisch Machbare konzentriere sich nicht in Details verrenne bezie-hungsweise in die Tiefe gehen moumlchte

Die meisten Interviewten begreifen indes den Konstruk-teur beziehungsweise den Entwickler vornehmlich als Praktiker der zwar die wissenschaftlichen Grundlagen beherrscht sich aber sich in seiner Taumltigkeit von Erfahrun-gen und In tuition leiten laumlsst die fuumlr die Entwicklung und Konstruk tion so wichtig seien Wissenschaftlichkeit werde auch nicht erwartet meint ein Befragter denn der Wissen-schaftler suche nach einem Kausalzusammenhang und wolle Wissen generieren waumlhrend der Konstrukteur oder Produktentwickler einfach nur Wissen anwenden moumlchte Sie machten zwar auch Entwicklungsarbeit meint ein an-derer Befragter es muumlsse aber am Ende ein Ergebnis ein Produkt herauskommen Sie betrieben keine Forschung um der Forschung willen Es sei auch oft nicht die Zeit vor-handen grundlegende Forschung wie an einer Hochschu-le zu betreiben Der wissenschaftliche Ansatz sei in seiner Firma sehr gering schildert ein weiterer Interviewpartner die Situation da sie kurze Entwicklungszyklen und einen schnellen Wechsel von Auftraumlgen haumltten Daher setzten sie stark auf Praxis Es sei sehr wichtig dass die Konstruk-teure wuumlssten wie Teile hergestellt werden zum Beispiel weil sie es schon selbst einmal gemacht haben ndash in der Lehre und in der beruflichen Taumltigkeit Deshalb habe seine Firma bislang nur Mitarbeiter eingestellt die auch eine Lehre abgeschlossen haumltten

Im Betriebsablauf muumlssten schnell und unkompliziert Ent-scheidungen gefaumlllt werden Diese Bauchentscheidungen basierten auf beruflichem Erfahrungswissen ein Neuling dagegen muumlsse erst die Literatur dazu studieren bdquoDas viel besungene Bauch- oder Ingenieurgefuumlhl kommt da schon viel oumlfter zum Einsatz als Formelwerkeldquo Dies findet der Interviewpartner auch richtig so bdquoEin bisschen weni-ger wissenschaftlicher Muff und dafuumlr ein bisschen mehr hemdsaumlrmliches Praxisgefuumlhl waumlre schon gutldquo Wenn

Faszination Konstruktion

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Interviews

Konstrukteure Erfahrung haben so ein weiterer Befragter dann muumlssen sie bei der Auslegung auch nicht alles nach-rechnen

Ein anderer Interviewpartner berichtet von der Entwicklungs-arbeit in seiner Firma Sie wuumlrden sehr viele Patente machen und seien sehr innovativ obwohl sie keinen Mitarbeiter au-szliger ihm haumltten der in der Forschung gearbeitet habe Das liege an der Bereitschaft der Kollegen vorhandene Dinge auf eine neue Art und Weise miteinander zu kombinieren und dies einfach auszuprobieren Wenn es funktioniere dann lieszligen sie es patentieren Zu dieser Art zu denken ein tech-nologisches Problem zu erkennen und zu loumlsen gehoumlrten Ge-spuumlr und Sensibilitaumlt Ein Konstrukteur muumlsse sich die Frage stellen wie das Produkt besser funktionieren koumlnnte Dem-nach muss es nicht unbedingt eine explizit wissenschaftliche Denkart sein die innovative Konstruktionen foumlrdert Innova-tionen und Patente sind in dem geschilderten Fall nicht das Resultat eines expliziten Forschungsprozesses sondern der Entwicklungs- und Konstruktionspraxis

Fasst man die Aussagen zusammen so ist festzustellen dass fast einhellig der Konstrukteur als Praktiker verstanden wird dessen Taumltigkeit auf wissenschaftlichen Grundlagen aufbaut der aber ein anderes Ziel als ein Wissenschaftler verfolgt naumlmlich eine technische Loumlsung zu realisieren die funktioniert und ndash dieser Anspruch ist explizit hinzuge-kommen ndash auch kostenguumlnstig sein soll Weil die Taumltigkeit auf einer wissenschaftlichen Ausbildung aufbaut und weil sie anspruchsvoll ist wird der Konstrukteur zuweilen als wissen schaftlicher Praktiker oder Aumlhnliches bezeichnet

Relevant fuumlr diese Diskussion ob der Konstrukteur mehr als Wissenschaftler oder mehr als Praktiker gelten kann ist die Frage was die Interviewpartner unter bdquoWissenschaft-lichkeitldquo verstehen Dabei stellt sich heraus dass bdquowissen-schaftlichldquo ein Etikett ist das houmlherwertige Arbeiten adeln soll Wissenschaftlich wird mit systematisch anspruchsvoll mathematisch reflektiert und schoumlpferisch gleichgesetzt

Wissenschaftliches Arbeiten hinterfragt erkennt Zusam-menhaumlnge und wendet Theorien an

Auf der anderen Seite ist der Begriff der Wissenschaftlich-keit auch weniger positiv besetzt Wissenschaftlich steht fuumlr kompliziert unpraktisch umstaumlndlich bdquotrockenldquo und theo-retisch ndash wobei die beiden letzten Adjektive fast synonym verwendet werden Wissenschaftlichkeit wird als Gegensatz von Intuition und Bauchgefuumlhl begriffen das aber aus Sicht der Experten ebenfalls eine wichtige Rolle in der Konstruk-tionsarbeit einnimmt (siehe oben)

Wissenschaft sucht nach Wahrheit und Konstruktion nach Loumlsungen Erfahrung und Bauchgefuumlhl kuumlrzen diese Analyse- und Entscheidungsprozesse radikal ab Wissen-schaftlichkeit kostet Zeit und Aufwand der Nutzen ist nicht klar bestimmbar und die Effekte sind nicht einfach zu kalkulieren Angesichts der oumlkonomischen Zwaumlnge muss folglich auf Erfahrung und Intuition gesetzt werden bdquoDas Wissenschaft liche ist meistens nicht einfach Das Wissenschaftliche dient der Generierung von Wissen aber nicht unbedingt der Generierung von Loumlsungenldquo

Auch wenn Forschung und Praxis als Gegensatzpaar auf-treten so gibt es doch Uumlberschneidungen beziehungs-weise Mischungen die eine Trennung der beiden Welten schwierig machen Ihren Ausdruck finden diese in der so-genannten praxisnahen Forschung wie sie auch an den Hoch schulen betrieben wird und in der wissenschaftlich fundierten Praxis

Die Frage was im Gegenzug Praxis oder Praxisbezug heiszligt ist mit einem Interviewpartner intensiver eroumlrtert worden Seines Erachtens heiszligt Praxisbezug bdquotheoretisches Wissen in die praktische Taumltigkeit umsetzen zu koumlnnenldquo Praxis bezug sei ein Wort aus seinem aktiven Wortschatz aber wenn er weiter daruumlber nachdenke dann wisse er gar nicht mehr was damit gemeint sei Wenn das was sich in praktische Handlungen umsetzen lasse und das was eine Relevanz

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fuumlr die praktische Berufsausuumlbung habe als Praxisbezug gelte dann haumltte ja auch die Wissenschaftlichkeit eine gewisse praktische Relevanz Spinnt man diesen Gedanken weiter dann koumlnnte man schlussendlich Wissenschaftlich-keit mit Praxisbezug gleichsetzen Wissenschaft und Praxis waumlren dann keine Gegensaumltze mehr Dies wuumlrde jedoch nicht der uumlblichen Wortbedeutung entsprechen wie sie auch die Befragten kennen So versteht ein anderer Inter-viewpartner unter Praxisbezug dass die unterschiedlichen Faumlcher (Schwingungslehre Festigkeitslehre Thermodyna-mik) in Bezug zueinander gesehen und eingesetzt werden Praxisbezug im Studium heiszlige die Studenten ihr Wissen an realen Problemstellungen erproben zu lassen

Analog zur Einschaumltzung der Aufgabenfelder und des Kompetenzprofils von Produktentwickler Konstrukteur und Technischem Zeichner schwankt die Einschaumltzung der Kon-strukteurtaumltigkeit zwischen Innovation und Kreativitaumlt (und damit der Betonung nicht-standardisierter Taumltigkeiten) auf der einen Seite und einer Mischung aus standardisierten und nicht-standardisierten Taumltigkeiten auf der anderen Sei-te Die Ausuumlbung gaumlnzlich standardisierter Taumltigkeiten wird dem Technischen Zeichner zugeschrieben nicht aber dem Produktentwickler oder dem Konstrukteur Wer den Kon-strukteur allerdings als Nachfolger des Technischen Zeich-ners versteht der sieht die Aufgaben des Kon strukteurs nur bei der Loumlsung von Standardaufgaben

Die einen Befragten betonen die Innovativitaumlt der Kon-struktionstaumltigkeit Demnach arbeiten der Konstrukteur und der Produktentwickler selbststaumlndig sie erledigen in der Regel verschiedenartige nicht-standardisierte Aufga-ben Sein Alltag sei kein Alltag sagt ein Interviewpartner Gefragt seien groszlige Phantasie ja Genialitaumlt Produktent-wicklung sei jedes Mal ein hoch kreativer Prozess

Das Ausmaszlig der Standardisierung der Taumltigkeiten der Grad der Selbststaumlndigkeit und die Bedeutung von Kreati-vitaumlt haumlngen zusammen Die Einschaumltzung haumlngt von der

Aufgabenstellung und dem zu konstruierenden Produkt ab Neuentwicklungen sind weniger standardisiert Auftrags-konstruktionen im Sondermaschinenbau etwas mehr da hier vorhandene Konstruktionen modifiziert werden

Ein Interviewpartner unterscheidet in diesem Zusammen-hang zwischen einem Entwickler der auf einem weiszligen Blatt Papier auf der Grundlage einer Aufgabe ein techni-sches System designe einem Konstrukteur der das Ergebnis eines solchen Designs ausarbeite und in eine realisierbare Technik uumlberfuumlhre und schlieszliglich einem Detailkonstruk-teur der die Einzelheiten ausarbeite und diese produk-tionsfertig mache Wenn man den gesamten Produktent-stehungsprozess betrachte so fuumlhrt er weiter aus dann wuumlrden im Lauf dieses Prozesses Algorithmierbarkeit und Planbarkeit staumlndig besser und im Gegenzug naumlhmen Kreati vitaumlt und Gestaltungsfreiheit immer mehr ab In der ersten Phase haumltte man unbegrenzte Gestaltungsfreiheit Bis zum schluumlssigen Konzept sei diese Phase nicht gut plan-bar Dagegen koumlnne ein Konstrukteur der aus einem gro-ben Konzept Teile konstruiere in gewissem Maszlige nach Plan arbeiten er wisse was er zu tun habe Er muumlsse aber noch alle technischen Gegebenheiten pruumlfen und sein Konzept in funktionierende Technik umsetzen Dabei gebe es noch Um-setzungsrisiken da kaumlme noch viel Berechnungs- und Simu-lationsarbeit mit ins Boot und es koumlnne zu Iterationsschlei-fen kommen die ein gewisses Planungsrisiko darstellten Am Ende kaumlmen der Detailkonstrukteur und der Zeichner Die veruumlbten beide Taumltigkeiten die planbar seien ndash auch bei komplexen Bauteilen Da sei relativ wenig Kreativitaumlt jedoch erhebliches Fachwissen hinsichtlich der technischen Machbarkeit der fertigungstechnischen Sinnfaumllligkeit und der Wirtschaftlichkeit der Konstruktion noumltig

Der kreative Prozess am Anfang des Entwicklungsprozes-ses ist demnach sehr frei und nicht-standardisiert Im Lauf der weiteren Konkretisierung werden die Freiheitsgrade immer geringer standardisierte Taumltigkeiten gewinnen im Verlauf immer mehr Gewicht Produktentwickler die neue

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Interviews

Konzepte und Modelle erfinden fuumlhren eher nicht-stan-dardisierte Taumltigkeiten aus Die normgerechte Detaillie-rung des vorliegenden groben 3D-Modells sei hingegen Fleiszlig arbeit so ein Interviewpartner Dazu sei auch viel Erfahrung erforderlich damit das Ganze dann auch ferti-gungs- oder montagegerecht sei

Wie hoch der Standardisierungsgrad sei haumlnge auch vom jeweiligen Auftrag ab so ein Befragter Auszligerdem erarbeite man sich gewisse Loumlsungen bewaumlhrte Konzepte die man weiterverwende und weiterentwickle berichtet ein anderer Interviewpartner Man fange also nicht immer bei bdquoAdam und Evaldquo an Es gibt allerdings auch einen Trend bei der Entwicklung neuer Produkte bestehende Standardkom-ponenten neu zu kombinieren und dabei auf vorhandene standardisierte Modelle zuruumlckzugreifen

Uumlber den Stellenwert von Wissenschaft und Praxis der Kon-struktionsstaumltigkeit gibt es divergierende Auffassungen Die meisten Interviewten begreifen den Konstrukteur bezie-hungsweise den Entwickler vornehmlich als Praktiker der die wissenschaftlichen Grundlagen beherrscht beziehungs-weise beherrschen sollte

537 IMAGE UnD STATUS DES KOnSTRUKTEUR-BERUFS

Geht es um die Reputation und Anerkennung des Berufs dann wird sowohl in der Gesellschaft als auch in der Selbst-wahrnehmung der Betroffenen nicht deutlich zwischen Konstrukteur und Ingenieur beziehungsweise Maschinen-bauer unterschieden Die einen meinen dass der Konstruk-teur als Beruf in der Gesellschaft relativ unbekannt sei da werde auch nicht zwischen Produktentwickler Konstrukteur und Ingenieur unterschieden das falle alles unter den Be-griff Maschinenbauer oder Ingenieur Bekannt sei der Ma-schinenbauer oder noch allgemeiner der Ingenieur Beide sind aus Sicht von Befragten in der Gesellschaft anerkannt

Diese Zuschreibung entspricht im Uumlbrigen auch dem Selbst-bild mancher Interviewpartner So stellt sich ein Befragter nach eigenen Worten nicht als Konstrukteur vor sondern er bezeichnet sich als Maschinenbauer Ingenieur oder Maschinenbau-Ingenieur Andere vermuten dass auch der Konstrukteur in der Gesellschaft generell hoch angesehen sei Das liege daran dass das Konstruieren ja bdquodie hohe Kunst des Ingenieursldquo sei er wuumlrde Dinge schaffen bdquodie es zuvor nicht gegeben hatldquo

Wiederum andere meinen dass in der Gesellschaft In-genieure und Techniker weniger angesehen seien insbe-sondere im Vergleich zu anderen Berufsgruppen oder Aka-demikern wie beispielsweise Aumlrzte Juristen oder Piloten Das liege an der generellen Technikfeindlichkeit oder am Bild der Ingenieure als bdquoNerdsldquo mit bdquoKarohemdldquo und bdquoBril-leldquo Ein Befragter konstatiert einen groszligen Unterschied zwischen der Einschaumltzung des Konstrukteurs im Unter-nehmen und in der Gesellschaft

In der Firma sei der Konstrukteur hoch anerkannt meint ein Interviewpartner weil er eine komplizierte Taumltigkeit aus-uumlbe und weil das Produkt dieser Taumltigkeit fuumlr den Unter-nehmenserfolg verantwortlich sei 80 Prozent der Kosten seien durch die Konstruktion festgelegt Letztere Einschaumlt-zung ist oumlfter zu houmlren Auf der anderen Seite kann der Kon-strukteur aufgrund dieser entscheidenden Position in der Firma fuumlr Probleme (zum Beispiel bei der Serienfertigung der Kon struktion) oder gar fuumlr Misserfolge verantwortlich gemacht werden was fuumlr diesen schon ein Risiko sei so ein Interviewpartner Er traumlgt also im positiven wie negativen Sinne eine hohe Verantwortung Der Konstrukteur habe bdquoeinen unheimlichen Impact auf den Erfolg des Unterneh-mensldquo so der Befragte Fehler von Konstrukteuren haben gravierende Auswirkungen auf den Produktentstehungs-prozess Dann muumlsse man komplett von vorne anfangen meint ein anderer Interviewpartner bdquoDer Konstrukteur ist der Pruumlgelknabe fuumlr alleldquo fasst ein weiterer Interviewpart-ner diese Risikolage zusammen Insbesondere gilt dies fuumlr

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den Abschluss des Konstruktionsprozesses Wenn er eine neue Aufgabe bekomme dann fuumlhle er sich als Gestalter je mehr er zum Ende komme werde er zum Pruumlgelknaben zitiert er einen Kollegen

Die Rolle des Konstrukteurs sei abhaumlngig von der Groumlszlige des Unternehmens meint ein Interviewpartner In kleinen Firmen habe er ein besseres Image in groumlszligeren Firmen spiele er eine untergeordnete Rolle hier seien auch die Pro-duktentwickler und -manager vertreten Und im Vergleich zum Konstrukteur befinde sich ndash so die Einschaumltzung eines anderen Befragten ndash der Entwickler houmlher in der Image-Hierarchie bdquoDer Entwickler ist der Koumlnigldquo

Der Stellenwert und die Anerkennung des Konstrukteurs haumlngen folglich von der jeweiligen Firma und von deren Produkten ab Versteht sich die Firma als Technologiefuumlhrer hat sie eine groszlige Entwicklungsabteilung genieszligt er mehr Anerkennung Weil sie bdquoein sehr technologielastiges Unter-nehmenldquo seien haumltten die Entwickler und Konstrukteure in seiner Firma ein sehr hohes Ansehen so ein Befragter Das Ansehen der Konstrukteure sei auch houmlher als das der Vertriebsingenieure so die Einschaumltzung eines anderen In-terviewpartners weil man bdquoder Vater seines Produktesldquo sei das werde durchaus anerkannt und honoriert

Eine gewisse Konkurrenzsituation innerhalb der Firma be-steht laut den Aussagen zwischen den Sparten Produktion und Konstruktion Zwei Welten prallen hier offenbar aufei-nander Konstrukteure seien aus der Sicht der Produktion diejenigen die mal mit dem richtigen Leben zusammen-kommen muumlssten also mit der Produktion und Konstruk-teure selbst seien der Auffassung dass ohne Konstruktion im Unternehmen nichts ginge so ein Befragter Man houmlre ab und an so etwas von einem Fachidioten ein bisschen der droumlge Typ bdquoder Schreibtischtaumlter der sich nicht so rich-tig in die Produktion trautldquo Vielleicht ist diese Diskrepanz ein Erbe vergangener Jahrzehnte In den 1970er Jahren gab es eine klare Unterscheidung zwischen der Gruppe der

Konstrukteure mit den weiszligen Kitteln und der Gruppe der Produktionsleute mit den blauen Kitteln Wenn man mit den Mechanikern spreche so ein anderer Befragter dann sagten diese die Konstrukteure daumlchten nicht nach Dann muumlsse der Versuchsingenieur beschwichtigen und beteuern dass in der Konstruktion auch viel bdquoGehirnschmalzldquo stecke

Welche Vorstellung die Studierenden bei der Wahl zwischen dem Konstruktions- und dem Produktionszweig im Studien-verlauf haumltten erlaumlutert ein befragter Studiendekan Der Kon-strukteur sei gewissenhaft ein Tuumlftler ein Intellektueller der am liebsten in kleinen Gruppen arbeite Der Mann aus der Produktion hingegen improvisiere arbeite gerne in Teams und sei ein Pragmatiker Offenbar haben die Studenten bestimmte ndash beinahe stereotypische ndash Bilder vom Konstrukteur im Kopf

Unter den Ingenieuren scheint es eine gewisse informelle Hierarchie und Reputationsunterschiede zu geben die sich auch in den Firmen widerspiegeln Generell haumltten inner-halb der bdquoIngenieursgildeldquo so ein Interviewpartner Kon-strukteure einen gehobenen Status Die Techniker und Me-chaniker also diejenigen die rechneten glaubten sie seien bdquonahe an der Wissenschaftldquo sie seien bdquoschon fast Physikerldquo Und danach in der Hierarchie kaumlmen die Kon strukteure Der Technologe sei wiederum in der Hierarchie gegenuumlber dem Konstrukteur zuruumlckgesetzt Technologie koumlnne man lernen zum Beispiel Metallverarbeitung oder Produktions-technik Konstruktion dagegen muumlsse man bdquodraufhabenldquo

Die Reputation der Konstrukteure und Produktentwickler in den Firmen wird grundsaumltzlich als hoch eingeschaumltzt wobei eine gewisse Konkurrenz zwischen den Entwicklungs- Pro-duktions- und Vertriebsingenieuren sowie den Managern in den Firmen festzustellen ist Die Einschaumltzung welchen Ruf der Konstrukteur in der Gesellschaft hat schwankt zwi-schen den Polen Hoch- und Missachtung sowie vermuteten Stereotypen Generell scheint der Konstrukteur in der Ge-sellschaft als Berufsbild offenbar kaum bekannt zu sein ndash im Gegensatz zum Ingenieur oder Maschinenbauer

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40 Dazu gibt es auch eine Publikation des Interviewpartners Leyendecker 2011

538 KuumlnFTIGE TAumlTIGKEITSFElDER UnD AnFORDERUnGEn

Was macht der Konstrukteur der Zukunft Welche neuen Taumltigkeitsfelder und Aufgaben werden sich ergeben Wel-che Anforderungen werden an ihn gestellt Festgestellt wurde dass eine Beschleunigung des Konstruktionsprozes-ses stattfindet ndash bedingt auch durch den technischen Fort-schritt der Konstruktionshilfsmittel CAD und FES (Finite-Elemente-Software) Es muumlssten so ein Interviewpartner immer komplexere Produkte in immer kuumlrzerer Zeit durch das Unternehmen geschleust werden Dabei so ein anderer Befragter weise der Weg von der Konstruktion in die Pro-duktion immer weniger Zwischenschritte auf

Bei aller Veraumlnderung gibt es eine Konstante Nicht grund-saumltzlich veraumlndern wuumlrden sich so die Prognose die Prin-zipien des methodischen Konstruierens Aumlndern wuumlrden sich allerdings die Randbedingungen unter denen ein Kon strukteur arbeitet die Technik und die Produkte diese unter laumlgen schlieszliglich einem staumlndigen Wandel

Fuumlr einige Befragte ruumlckt der Anspruch der Nachhaltig-keit und des Umweltschutzes immer mehr ins Zentrum der Taumltigkeit der Konstrukteure Es gehe darum von Ver-geudung der Ressourcen zu vermeiden so ein Befragter es sei der gesamte bdquoLebenszyklusldquo des Produkts zu beach-ten ndash auch im Sinne einer Ganzheitlichkeit von der Kon-struktion eines Produkts uumlber die Fertigung bis zur Entsor-gung und Wiederverwertung Wir haumltten viele Probleme zu loumlsen meint ein anderer Interviewpartner die aber nicht auf dem methodischen Gebiet laumlgen sondern sich auf die gesellschaftlichen Anforderungen konzentrierten Die Randbedingungen unter denen der Konstrukteur arbeite haumltten sich stark gewandelt und seien deutlich wichtiger geworden So ruumlcke beispielsweise bdquoumweltge-rechtes Konstruierenldquo in den Vordergrund Dies muumlsse fordert ein weiterer Interviewter auch im Studium ver-mittelt werden

Daruumlber hinaus nannten die Interviewpartner ingenieur-wissenschaftliche Kenntnisse jenseits der Konstruktions-lehre im engeren Sinne die fuumlr die Entwicklungs- und Kon-struktionsarbeit immer wichtiger wuumlrden

mdash Kenntnisse der Fertigungstechnik mdash Kenntnisse der Elektrotechnik und Mechatronik mdash Informatik- und Programmierkenntnisse mdash Kenntnisse der Materialwissenschaft und Werkstoffkunde

Der Anteil an sonstigen Aufgaben wie Angebotsprojek-tierungen Kalkulationen Dokumentationen und insbe-sondere Dienstleistungen habe in den letzten 15 Jahren zugenommen und werde weiter zunehmen Im Gegenzug dazu habe der Anteil der eigentlichen Entwicklungs- und Konstruktionsarbeit permanent abgenommen40 Letztere betrage so ein Firmenvertreter heute deutlich weniger als die Haumllfte der Arbeitszeit dies sei eine Ressource die es zu heben gelte Um wirklich aktiv zu konstruieren haumltten sie kaum noch die Zeit meint ein anderer Befragter dazu braumluchte man viel Ruhe er selbst wuumlrde nur noch Bau-teile analysieren Vorschlaumlge zur Konstruktion machen und entsprechende Konstruktionsauftraumlge vergeben Dennoch muumlsse man auch in Zukunft zeichnen koumlnnen so ein ande-rer Interviewpartner

Daruumlber hinaus wurde die zunehmende Bedeutung folgen-der Themen genannt

mdash Kundenorientierung und Dienstleistung rund um das Produkt

mdash Kostenabschaumltzung und Kostenbewusstsein mdash ganzheitliches Denken und Handeln

Zunehmend findet eine Entgrenzung der Entwicklungs- und Konstruktionsarbeit statt Die Uumlbergaumlnge zu anderen Technik feldern sowie zu nicht-technischen Bereichen wer-den flieszligender Entsprechend werden neue bdquokonstruktions-ferneldquo Kompetenzen an Bedeutung gewinnen

Interviews

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539 ZUKUnFT DES DEUTScHEn MAScHInEnBAUS

Welche Chancen hat der Maschinenbau insbesondere Produktentwicklung und Konstruktion perspektivisch in Deutschland Die Diskussion dreht sich um Fragen der Kosten und der Preise um bdquoover-engineeringldquo das meint einen Qualitaumltsanspruch an Produkte deutscher Ingeni-eurkunst jenseits der Kundenanforderungen versus bdquogood enough qualityldquo beziehungsweise bdquodesign to costldquo also letztlich um Kostendruck und internationale Konkurrenz-faumlhigkeit Wir sind sagt ein Interviewpartner mittler-weile auf einem technisch so hohen Level angekommen dass riesige Spruumlnge weniger zu erwarten seien Deshalb muumlsse das Bestehende so umkonstruiert werden dass es kostenguumlnstiger produziert werden koumlnne der Anspruch muumlsse sein die gleiche Qualitaumlt zu geringeren Kosten zu bekommen

Eine gegenteilige Erfahrung macht ein anderer Inter-viewpartner in seinem Unternehmen Sie wuumlrden Produkte in einem Profisegment entwickeln und konstruieren Pro-duktqualitaumlt stuumlnde hier uumlber niedrigen Kosten Generell seien raumlt ein anderer Befragter die deutschen bdquoGrund-tugendenldquo von Konstruktion und Fertigung zu pflegen und nicht nur Management zu betreiben

Die Chance fuumlr Deutschland sieht ein anderer Befragter in der Faumlhigkeit Maschinen fuumlr spezielle Anwendungen zu entwickeln Kundenindividuelle Produkte muumlssten daher schneller konstruiert produziert und in Betrieb genommen werden koumlnnen Dann wuumlrde der Preis auch eine unter-geordnete Rolle spielen

In die gleiche Richtung argumentiert ein weiterer Interview partner Eine Entwicklung werde sein dass der Serien standardmaschinenbau an asiatische Anbieter ver-loren gehe die groszlige Serienproduktion werde tendenziell nach Asien gehen Deutschland werde demzufolge mehr der Spezialist fuumlr hochtechnisierte Produkte Daher sei

eine starke Produktentwicklung wichtig ndash sowohl im kon-struktiven Bereich als auch in der Steuerungstechnik

Kein Technologieunternehmen schaffe es mit einer reinen Kostenfuumlhrerschaft am Markt erfolgreich zu sein meint ein anderer Interviewpartner Deutsche Produkte stuumlnden nicht fuumlr guumlnstig sondern fuumlr ein gutes Preis-Leistungsverhaumlltnis oder fuumlr innovativ Diese Erwartungshaltung an deutsche Produkte haumltten die Konstrukteure zu erfuumlllen Sie merkten fuumlhrt er weiter aus dass eine Differenzierung immer weniger uumlber mechanische Komponenten stattfinde weil im mecha-nischen Bereich in dem fruumlher Meisterleistungen von Kon-strukteuren erbracht wurden immer mehr ndash auch aufgrund des Kostendrucks ndash Standardkomponenten (Waumllzlager Moto-ren etc) verwendet wuumlrden die aber jedes Unternehmen ndash so auch in China oder Brasilien ndash einbaue Wenn man sich uumlber die Mechanik immer weniger differenzieren koumlnne woruumlber dann fragt er Seine Antwort lautet dass die Produkte aus Deutschland intelligenter werden muumlssten Sie bauten mehr Sensorik mehr Mechatronik mehr Elektronik mehr Software ein Sie boumlten ihren Kunden einen Mehrwert einen bdquoadded valueldquo durch eine intelligentere Maschine Diese Beobach-tung wuumlrden viele Maschinenbauer machen Die Mechanik sei aufgrund der weitweiten Standardkomponenten die glei-che Da bringe es auch nichts selbst Waumllzlager herzustellen weil es da einen Waumllzlagerhersteller gebe der seine Produkte weltweit anbiete

An technischen Innovationen mangelt es dabei offenbar nicht Deutschland sei bdquoWeltmeister im Patentieren aber nicht im Bauenldquo stellt ein anderer Interviewpartner fest wir muumlssten lernen unsere Erfindungen auch in Produkte fuumlr den Markt umzusetzen und damit Geld zu verdienen

Auf der einen Seite steht der hohe Anspruch an die Qualitaumlt von Produkten deutscher Ingenieurkunst auf der anderen Seite wird das hohe Kostenniveau in Deutschland proble-matisiert Chancen werden in der technologischen Speziali-sierung und im Sondermaschinenbau gesehen

Faszination Konstruktion

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Interviews

41 Die Frage nach den einzelnen Kompetenzen und deren Relevanz fuumlr die Konstruktionsarbeit wurde bereits in der elektronischen Befragung den Konstrukteuren an den Universitaumlten gestellt (siehe Kapitel 3) Mit der dort gewaumlhlten standardisierten Befragungsform lieszligen sich die einzelnen Kompetenzbereiche systematisch abfragen In den Experteninterviews wurden dagegen die einzelnen Punkte nur sporadisch angeschnitten und vertieft

54 STUDIUM UnD WEITERBIlDUnG

541 nOTWEnDIGE KEnnTnISSE UnD FAumlHIGKEITEn VOn KOnSTRUKTEUREn

Im Frageblock zu Studium und Weiterbildung geht es zu-naumlchst um die Kompetenzen von Konstrukteuren Welche Faumlhigkeiten und Kenntnisse muss ein Absolvent im Stu-dium erworben haben um als Konstrukteur arbeiten zu koumlnnen41 Welche Rolle spielt hierbei die Grundlagenaus-bildung Die Einschaumltzung zum Stellenwert der Grund-lagenvermittlung im Studium schwankt zwischen bdquonicht so wichtig weil diese ohne Praxisrelevanz vermittelt und in der Berufspraxis tatsaumlchlich nicht benoumltigt werdenldquo und bdquowich-tig weil die Basis der beruflichen Taumltigkeit ohne die nichts geht und die auf keinen Fall zu vernachlaumlssigen sondern eher noch auszubauen istldquo Eine einheitliche Bestimmung dessen was unter Grundlagen verstanden werden soll gibt es dabei nicht Die einen nennen die naturwissenschaftlich- mathematischen Grundlagen also Physik Chemie und vor allem Mathematik Insbesondere die mathematischen Grundlagen wuumlrden wichtiger werden meint ein Befragter mit Blick auf die numerische Berechnungsverfahren das intellektuelle Niveau werde houmlher und die Aufgaben deut-lich analytischer Andere zaumlhlen zu den Grundlagen auch die Mechanik und Thermodynamik oder alles was im alten Diplom-Grundstudium vermittelt wurde und wiederum an-dere meinen damit alle Grundlagen der Technik also auch Faumlcher wie Tribologie

Einige Befragte betonen die Wichtigkeit der Grundlagen-ausbildung fuumlr den Beruf Es sei eine essenzielle Voraus-setzung dass Konstrukteure eine solide theoretische Wis-sensbasis mitbraumlchten Ein anderer Interviewpartner spricht sich ebenfalls fuumlr eine moumlglichst gute bdquotheoretische Grund-lageldquo aus die das Studium bilden sollte Darunter fasst er

Mathematik Mechanik numerische Mathematik (bdquofalls man programmieren moumlchteldquo) Sicherlich benoumltige man fuumlr die Konstruktionsausbildung die Grundlagen meint ein weite-rer Befragter Probleme der Mechanik und der Maschinen-dynamik bekaumlme man ohne houmlhere Mathematik nicht geloumlst auszligerdem braumluchten Konstrukteure bdquoein gesundes Verstaumlndnis fuumlr physikalische Zusammenhaumlngeldquo Ganz wich-tig sei betont wiederum ein anderer Interviewpartner dass wir die Grundlagen nie aus den Augen verloumlren

Kein Befragter behauptet dass Grundlagen uumlberhaupt nicht wichtig waumlren Vielmehr gehoumlrt das Bekenntnis zu den Grundlagen zum Selbstverstaumlndnis der Technikwissen-schaft Das Urteil bdquonicht-wissenschaftlichldquo wuumlrde eine Ent-akademisierung und damit eine Degradierung der eigenen Ausbildung und Taumltigkeit bedeuten Allerdings wird Kritik am Umfang der Grundlagen und insbesondere an der Um-setzung im Studium geuumlbt Einige Befragte mit Universitaumlts-abschluss berichten davon dass sie bdquoTheorieldquo ndash und damit meinen sie die Grundlagen ndash im Studium gemacht haumltten ohne zu wissen warum Sie haumltten nur fuumlr die Klausuren gelernt die oftmals schwierig zu bestehen gewesen seien Manche seien dabei beinahe gescheitert a) weil das Ni-veau zu hoch gewesen sei und b) weil ihnen die Paukerei sinnlos vorgekommen sei Sie beklagen die im Studium und auch spaumlter im Beruf wahrgenommene berufspraktische Ir-relevanz von derartigen Kompetenzen beziehungsweise den mangelnden Praxisbezug im Studium Es besteht allerdings ein generelles Bewertungsproblem was auch erkannt wird Ob man ein Grundlagenfach spaumlter im Beruf braucht kann man erst sagen wenn man diesen ausuumlbt Daher faumlllt es schwer zu beurteilen was tatsaumlchlich wichtig und was un-wichtig ist

Mathematisch-naturwissenschaftliche Kenntnisse seien insoweit wichtig so ein Interviewpartner damit man mit

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den Prinzipien vertraut sei ein Konstrukteur muumlsse sie aber nicht so vertieft beherrschen wie ein Berechnungsingenieur er muumlsse jedoch wissen wie die Maschine funktioniere die er konstruiere Ein anderer Interviewpartner fasst dieses Anforderungsbild zusammen Ein Konstrukteur muumlsse die Grundzuumlge der Mechanik verstanden haben Physik rudi-mentaumlr Chemie sei relativ untergeordnet bdquoMathematik na-tuumlrlich klarldquo Werkstoffkunde sollte er ein bisschen kennen das gehoumlre zum Handwerkszeug und Thermodynamik ndash je nach Einsatzbereich ndash mehr oder weniger

Generell brauche man nur einen Bruchteil von dem was man in der Hochschule in Mathematik gelernt habe stellt ein Interviewpartner fest ein anderer Befragter meint sogar dass man nur zehn Prozent von dem was man im Studium gelernt habe im Beruf anwenden koumlnne wichtig sei das ge-nerelle technische Verstaumlndnis man brauche bdquodieses techni-sche Grundgefuumlhlldquo Ein anderer wollte die Anforderungen differenziert wissen es gebe viele Aufgaben (wie beispiels-weise die Simulationstechnik) wo man bdquomathe matisch unglaublich beschlagenldquo sein muumlsse und es gebe Auf-gaben bei denen man mit seinem Grundstudiums wissen ganz schoumln weit komme Deshalb falle es ihm schwer zu sagen das sei wichtig und das sei unwichtig

Vor dem Studium habe er so ein Interviewpartner die Vor-stellung gehabt dass er als Maschinenbauer die Maschi-nen komplett verstehen werde nach zwei Jahren sei er ernuumlchtert gewesen er habe begriffen dass sich der Ma-schinenbau der Naturwissenschaften nur bediene Das was sie an houmlherer Mathematik gemacht haumltten sei fuumlr einen Mathematiker ja nur laumlcherlich sie wuumlrden die Mathematik ja nur anwenden

Wissenschaftliche Grundlagen muumlssten vorhanden sein fordert ein Interviewpartner Er denke allerdings dass die alten an der Universitaumlt noch stark vertretenen Faumlcher Tech-nische Mechanik und Dynamik mit Sicherheit reduziert wer-den koumlnnten Die Auslegungen wuumlrden dem Konstrukteur

vom System abgenommen Der Konstrukteur muumlsse wissen was da passiere Da koumlnne er von seinem Studium erzaumlhlen sie haumltten diese Auslegungen bdquogebetsmuumlhlenartigldquo lernen muumlssen Man brauche dies in der Praxis aber nicht In den Mechanikfaumlchern koumlnnte etwas weggekuumlrzt werden weil die Technik hier viel uumlbernehme Man muumlsse nicht die fuumlnfte Ableitung eines Integrals berechnen koumlnnen

Aumlhnlich argumentiert ein anderer Befragter Vielleicht koumln-ne die Grundausbildung etwas zusammenstrichen werden vieles habe er davon spaumlter nicht mehr gebraucht Dies wisse man natuumlrlich vorher nicht es haumlnge naumlmlich davon ab wo man beruflich lande Im naturwissenschaftlichen Be-reich wie zum Beispiel Chemie und Physik brauche man aber nicht so viel wie er damals erdulden musste Fuumlr die Berechnung von Tragflaumlchen dagegen benoumltige man mehr Mathematik und Thermodynamik

Zentral in der Diskussion um die notwendigen Kompeten-zen von Konstrukteuren sind EDV-Kenntnisse Seit Mitte der 1990er Jahre fand ein tief greifender Wechsel in der Konstruktionsarbeit statt Von dieser Entwicklung berichten mehrere Befragte Noch vor einem Vierteljahrhundert wur-de ausschlieszliglich auf Papier skizziert und konstruiert Heute ist Konstruktion rechnergestuumltzte Arbeit Die Entwicklung ging von zweidimensionalen CAD-Programmen hin zu 3D-CAD-Systemen Dieses Werkzeug sei seit ungefaumlhr zehn Jah-ren verfuumlgbar berichtet ein Interviewpartner und seit fuumlnf Jahren flaumlchendeckend im Einsatz ndash abhaumlngig von Branche und Unternehmen

Die Einschaumltzung der Wichtigkeit der CAD-Kenntnisse korreliert mit den jeweiligen Vorstellungen zur Entwick-lungs- und Konstruktionsarbeit Sie haumlngt auch unmittel-bar mit der Auffassung zusammen wie das Verhaumlltnis von Wissenschaftlichkeit und Praxisbezug sowie von Grund-lagen und Anwendung gestaltet sein soll Entweder wer-den CAD-Kenntnisse als eine der zentralen Kompetenzen von Kon strukteuren angesehen Die Programme und der

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Rechner sind das Handwerkszeug und ohne eine tiefe Instrumenten kenntnis ist Konstruktionsarbeit undenkbar Oder sie werden als Qualifikation verstanden deren Funk-tionsprinzipien man im Grundsatz verstanden haben muss jedoch nicht die Feinheiten ihrer Anwendung Aumlhnliches gilt auch fuumlr die computerunterstuumltzten Rechenprogramme (so die Finite-Elemente-Software)

Als Konstrukteur werde man auch schnell Projektleiter berichtet ein Interviewpartner der Anteil der Zeit am Rechner werde demzufolge immer geringer der Charakter der Arbeit verlagere sich dann mehr in Richtung Projekt-management Mehr noch Die Arbeit am CAD wird von manch einem als Degradierung aufgefasst ndash so wie es offen bar in Frankreich uumlblich ist wie ein Interviewpartner berichtet Dort faumlnde es ein Universitaumltsabsolvent unter seiner Wuumlrde sich an ein CAD-System zu setzen Denn in Frankreich habe jemand der an einem CAD arbeite eine nicht-akademische Qualifikation

Divergent sind hingegen die Meinungen daruumlber ob man per Hand mit Tusche und Papier zeichnen koumlnnen bezie-hungsweise dies lernen sollte Parallel dazu variieren die Einschaumltzungen zu den CAD-Systemen also der Software die es ermoumlglicht elektronisch zu zeichnen Die eine Frage ist was im Studium hiervon gelernt werden soll und was nicht Dass es ohne die Programme nicht mehr gehe daruuml-ber herrscht unter den Befragten Einigkeit Die umstrittene Frage ist indes wie detailliert die Software von den Stu-denten beherrscht werden muss Und die weiter reichende Frage ist welche Auswirkung welches Arbeitsmittel auf die Konstruktionsarbeit hat

Die aumllteren Interviewpartner scheinen das Zeichnen auf Pa-pier besonders wichtig zu finden Es sei bdquoeine ganz wichtige Tugendldquo die das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen verbesse-re so ein Befragter Doch auch befragte Absolventen (also durchaus juumlngere Interviewpartner) finden das Skizzieren per Hand sinnvoll Das gilt offenbar auch fuumlr die Auslegung

von Bauteilen wie ein anderer Befragter erklaumlrt Der Kon-strukteur muumlsse dimensionieren also abschaumltzen koumlnnen wie groszlig oder klein ein Bauteil sein sollte Das sei eine Sache der Uumlbung aber auch der Berechnung Wer da nicht mit dem Kopf mitrechnen koumlnne der tue sich als Konstruk-teur sehr schwer

Gewarnt wird vom schoumlnen Schein der CAD-Ergebnisse und davor dass die Konstruktion nicht voll durchgedacht werde dass man gar durch die technischen Hilfsmittel bdquoverdorbenldquo werde weil man nicht mehr verstehe was man da tue Allerdings ist dies auch eine Zeitfrage und angesichts der Beschleunigung der Konstruktionsprozesse kaum zu realisieren

Die Expertensysteme (Tools) gaumlben beim CAD-Zeichnen Hilfe-stellung so ein Interviewpartner der Konstrukteur wisse aber nicht mehr ob das nun richtig oder falsch sei weil hinter der Software so viel mehr Know-how stecke als er selbst habe und als ein Einzelner je sammeln koumlnne Man stecke bdquogeistig nicht mehr so tief in der Maschine drinldquo wie fruumlher meint ein anderer Befragter man benoumltige heute auch weniger Vorstel-lungsvermoumlgen das wuumlrde das 3D-System uumlbernehmen

In seiner Ausbildung habe man mit Bleistift und Papier kon-struiert erzaumlhlt ein Befragter Wenn man Fehler gemacht habe dann habe man radieren muumlssen Die Software heute nehme einem viel von den handwerklichen Taumltigkeiten ab Das ginge alles blitzschnell ndash schneller als man denken koumln-ne Obwohl das Ergebnis sehr gut aussehe koumlnnten darin jedoch mehr Fehler enthalten sein Aumlhnlich argumentiert ein anderer Die moderne EDV verleite dazu dass man schlampiger arbeite und vorher zu wenig uumlberlege Mit Tusche muumlsse jeder Strich sitzen Fehler wegzuradieren sei aufwaumlndig bei groumlszligeren Fehlern muumlsse neu gezeichnet werden was viel Arbeitszeit koste Es gibt aber auch die Meinung dass die elektronischen Techniken viel besser als Handzeichnungen seien darin stecke mehr Wissen als ein Einzelner je sammeln koumlnne

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Ob nun mit der Hand oder mit dem Computer konstruiert wird haumlngt auch von den persoumlnlichen Vorlieben Gewohn-heiten und Staumlrken der jeweiligen Entwickler beziehungs-weise Konstrukteure ab Der eine entwerfe erst einmal per Hand der andere setze sich gleich an das CAD-System berichtet ein Interviewpartner CAD sei ja im Grunde nur eine Visualisierung der Konstrukteur muumlsse schon selbst uumlberlegen welche Kraumlfte vorhanden seien und welche Bedingungen aufgrund von welchen Kraumlften gebraucht wuumlrden relativiert ein Interviewpartner den Stellenwert der CAD-Programme

Hinsichtlich der Frage welche Kenntnisse und Kompeten-zen fuumlr die Konstrukteurs- und Entwicklungsarbeit vonnoumlten sind gibt es vielfaumlltige zum Teil auch divergente Einschaumlt-zungen und Vorschlaumlge Dies betrifft insbesondere das Ver-haumlltnis von Grundlagen und praktischer Technik aber auch die Rolle der EDV insbesondere der CAD-Systeme im Kon-struktions- und Entwicklungsprozess

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Korrespondierend mit der Diskussion inwiefern Kenntnisse in den Grundlagenfaumlchern fuumlr die Konstruktionsarbeit von-noumlten sind wird ndash allerdings nur von einem Befragten ndash bei den Absolventen ein Mangel eben jener Kompetenzen kon-statiert Einige der berufstaumltigen Konstrukteure (Absolven-ten wie Firmenvertreter) haben wiederum Zweifel an der Grundlagenausbildung Der Hauptkritikpunkt lautet dass hier etwas gelernt werde ohne zu verstehen warum und zu welchem Zweck ndash und auch spaumlter im Berufsleben wuumlrde sich dieser Zweck nicht immer erschlieszligen

80 bis 90 Prozent des Universitaumltsstudiums seien sehr theorie lastig schaumltzt ein Interviewpartner Naturwissen-schaften Thermodynamik Physik und Chemie sowie Ma-thematik Seiner Einschaumltzung nach haumltten sie im Studium Vorlesungen gehabt die zu theoretisch gewesen seien

Auch seine Kommilitonen waumlren der Meinung gewesen dass niemand etwas aus der Thermodynamik oder der houml-heren Mathematik mitgenommen habe Er habe mit einer sehr guten Note abgeschlossen sei immer einer der sehr guten Studenten gewesen Wenn man aber nach zehn Mi-nuten nur noch Bahnhof verstehe dann koumlnne man sich die Vorlesung auch sparen Es sei dann auch besser statt ei-nem hoch bezahlten Professor der einen unverstaumlndlichen Theorie vortrag haumllt einen wissenschaftlichen Assistenten einen promovierten Ingenieur vortragen zu lassen der sich auf die Grundlagen dieses Fachs beschraumlnke und den Stu-denten das Grundverstaumlndnis beibringe

Aumlhnlich kritisch faumlllt auch der Bericht eines anderen be-rufstaumltigen Konstrukteurs aus Es haumltte einige Faumlcher im Studium gegeben in denen er gelernt habe die Klausur-auf gaben zu loumlsen und es haumltte einige wenige Faumlcher gegeben in denen er verstanden habe welche Relevanz diese fuumlr die praktische Technik haumltten Das sei fuumlr ihn Praxis bezug Dass man nicht nur die Theorie losgeloumlst von jeg licher An wendung verstehe sondern auch begreife wie man damit technische Probleme ndash und nicht nur Klausur-aufgaben ndash loumlsen koumlnne Fuumlr ihn selbst und seinen beruf-lichen Werdegang wuumlrde die Theorie keine Rolle mehr spielen waumlhrend ihm das praktische technische Verstaumlnd-nis durchaus in Erinnerung geblieben sei Er haumltte sich gewuumlnscht er haumltte mehrere solche Faumlcher und mehrere solche Dozenten gehabt die einem erklaumlren koumlnnten war-um man einen theoretischen Hintergrund brauche um eine technische Entwicklung weiter zutreiben Das bdquoErden der Theorie an Beispielenldquo fasst er zusammen sei in seinem Studium zu kurz gekommen

Wesentlich positiver schaumltzen die Studenten und Absolven-ten des dualen Studiums dessen Praxisbezug ein ndash wobei die-ses Urteil auch stark von der auszubildenden Firma abhinge wie eingeschraumlnkt wird Die kleinen Konstruktionen seien in der Firma in die Praxis umgesetzt worden die Lehrinhalte wuumlrden sich konkret auf ihre Arbeit beziehen das sei ein

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groszliger Vorteil Im Gegensatz dazu habe man im normalen Studium den ersten Praxiskontakt erst sehr spaumlt ndash im neuen Studiengang erst im siebten Semester fruumlher im Diplom im fuumlnften Semester Die Relevanz mancher Lehrinhalte sei den Studenten erst nach der Praxisphase klar geworden ndash auch wenn ihnen diese Verbindungen bereits in den Veranstal-tungen zuvor vermittelt worden seien Es kommt demnach auf das Erleben der Praxis und weniger die Vermittlung der Praxisrelevanz in den Lehrveranstaltungen an

Die Frage Wissenschaftlichkeit versus Praxisbezug ist ein zentraler Aspekt der Studiengangsgestaltung Die Studen-ten und Absolventen von der Fachhochschule sind mit dem Verhaumlltnis zwischen Wissenschaftlichkeit und Praxisbezug in ihrem Studium grundsaumltzlich zufrieden und halten dieses fuumlr austariert wobei es auch hier den Wunsch nach mehr Tech-nik und weniger Grundlagen gibt Die Universitaumlt sieht hier ein Befragter in einem Dilemma sie muumlsse ja mehrere An-spruumlche abdecken Leute fuumlr die Industrie und fuumlr die Wissen-schaft ausbilden Weil er eher der praxisorientierte Typ sei sei ihm das Studium einen Tick zu bdquotheorielastigldquo gewesen Er wuumlrde 20 Prozent von der Theorie abschneiden und die-se Studienanteile der Praxis hinzufuumlgen Ein Beispiel sei die Elektrotechnik Da habe er nur sehr wenig mitgenommen obwohl das Fach fuumlr die Berufspraxis sehr wichtig sei Weil die Veranstaltungen zur Elektrotechnik auf einem sehr hohen mathematischen Level gehalten worden seien habe er das Fach als Maschinenbauer kaum verstanden Er haumltte sich ge-wuumlnscht dass beispielsweise die verschiedenen Motoren vor-gestellt worden waumlren dass man diese auseinandergebaut und deren Funktionsweisen kennengelernt haumltte

Zum Verhaumlltnis von Wissenschaftlichkeit und Praxisbezug in Studium und Beruf berichtet ein Interviewpartner von sei-nen persoumlnlichen Erfahrungen und stellt vorab klar dass er einige Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni-versitaumlt gearbeitet habe also tatsaumlchlich wissenschaftlich ausgebildet sei Erstaunlich sei nun dass man seine wissen-schaftliche Vorgehensweise in dem Augenblick ablege in

dem man Produktverantwortung uumlbernehme Es sei das Gefuumlhl dass Wissenschaftlichkeit zeitaufwaumlndig und nicht effektiv sei so dass man sich sogar gegen ein methodisches Vorgehen wehre Studenten wuumlrden ihre Methoden von der Universitaumlt mitbringen und auch anwenden Gestandenen Kollegen gegenuumlber wuumlrde man sich aber kaum trauen die-se zu thematisieren oder gar deren Verwendung anzuregen weil man befuumlrchte man werde dann ausgelacht Unter dem Zeitdruck und dem Druck der Verantwortung habe man das Gefuumlhl dass eine derartige systematische Vor-gehensweise nicht schnell genug ans Ziel und letztlich auch nicht zu besseren Ergebnissen fuumlhre Im Studium muumlsse man deshalb auf diesen subjektiven Einschaumltzungs wandel vorbereitet werden dass man im Beruf Schwierigkeiten ha-ben werde wissenschaftliche Methoden anzuwenden

Wie wichtig Praxiserfahrungen sind betonen mehrere Inter-viewpartner Diese wuumlrden den Berufseinstieg erleichtern eine Firma stellt gar nur Absolventen mit Praxiserfahrungen ein Das Studium muumlsse eng angelehnt sein an die Praxis meint ein Befragter dieser Praxisbezug werde an den heuti-gen Absolventen vermisst

Der Studienabschluss wird von einem Interviewpartner als eine Art Fuumlhrerschein bezeichnet der zum Fahren berech-tige aber das Fahren lerne man erst nachdem man den Fuumlhrerschein erworben habe Die produktspezifische Schu-lung laufe im Betrieb mehr noch richtig ausgebildet wuumlr-den Konstrukteure erst dort Ein junger Mensch der fertig ausgebildet sei als Ingenieur sei noch kein Konstrukteur meint denn auch ein anderer Befragter

Sehr unterschiedlich ist die Einschaumltzung wie lange es tat-saumlchlich dauert bis ein Absolvent voll in seinen Konstruk-tionsjob eingearbeitet ist und dort selbststaumlndig taumltig sein kann Sie reicht von wenigen Wochen bis acht Jahren Diese Angaben sind natuumlrlich auch abhaumlngig vom Grad der Ar-beitsteilung dem technischen Niveau und der Komplexitaumlt des Produkts sowie von der individuellen Aufgabenstellung

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insbesondere jedoch von der Motivation des Berufsanfaumln-gers und seiner Begeisterung fuumlr Produktentwicklung Einer seits stoszligen die langen Einarbeitungsfristen auf Un-verstaumlndnis ndash ein Befragter spricht in diesem Zusammen-hang von bdquolamentierenldquo ndash andererseits ist die Rede von einer notwendigen produktspezifischen Ausbildung

Ein wichtiger Aspekt taucht in der Beurteilung des Studi-ums und der Ausbildung zum Konstrukteur immer wieder auf Berichtet wird von einer Art Selektionsfunktion man-cher Grundlagenfaumlcher im Grundstudium um ndash wie ein Be-fragter es ausdruumlckte ndash die bdquoSpreu vom Weizen zu trennenldquo Es werden nicht immer dieselben Faumlcher genannt haumlufig ist allerdings das Grundlagenfach Mathematik dabei Auch die Physik als Filterfach wird in diesem Zusammen-hang genannt ebenso die Chemie Die in diesen Faumlchern des Vordiploms aufgebauten hohen Huumlrden fuumlhrten dazu dass derjenige der das universitaumlre Diplom-Grundstudium geschafft habe sich seines Abschlusses sicher sein koumln-ne Diese Filterfunktion sei in das neue gestufte Studium uumlbernommen worden Die Pruumlfungen fungierten offenbar nicht nur als Leistungsfilter sondern auch als eine Art Persoumln lichkeitstest Es stellt sich die Frage was hier getes-tet werden soll ndash das Leistungsvermoumlgen oder die Frustra-tionstoleranz der Studierenden Wenn die Studenten die bdquohaumlrterenldquo Klausuren an der Universitaumlt bestuumlnden arg-woumlhnt ein Interview partner haumltten sie bewiesen dass sie sich in etwas hineinknien koumlnnen aber nicht dass sie es wirklich verstanden haumltten In diesem Sinne ist auch von den ingenieurwissenschaftlichen bdquoAngstfaumlchernldquo die Rede Befragte berichten von stumpfsinnigem Auswendiglernen und gebetsmuumlhlenhaftem Lernen fuumlr die Klausur ndash nur aus einem einzigen Grund damit man die Pruumlfung absolviert habe und so der Weg zum Abschluss frei sei

Die Diskussion um die Ausbildung des akademischen Kon-strukteurs beziehungsweise Produktentwicklers dreht sich oft-mals um das Verhaumlltnis von TheorieGrundlagen und Praxis beziehungsweise von Wissenschaftlichkeit und Praxisbezug

Hinsichtlich der Frage was im Studium gelehrt beziehungs-weise gelernt werden soll divergieren die Auffassungen stark Die einen meinen dass das Studium der geeignete Ort der Grundlagenvermittlung ist die anderen halten die Grundlagenvermittlung ndash so wie sie traditionell an den Hoch-schulen betrieben wird ndash fuumlr nicht zielfuumlhrend

543 UnTERScHIEDE ZWIScHEn FAcHHOcHScHUlE UnD UnIVERSITAumlT

Einen direkten Vergleich zwischen dem Fachhochschul- und dem Universitaumltsstudium haben die Studiendekane an den Fachhochschulen wobei deren Universitaumlts studium schon etwas laumlnger zuruumlckliegt und die Bachelor-Absol-venten die ein Master-Studium belegen Im Zuge seines beabsichtigten Wechsels an die Universitaumlt stellte ein In-terviewpartner fest dass er mehr Mathematik braumluchte das sei auch der Unterschied zwischen Fachhochschule und Universitaumlt das Fachhochschulstudium sei schon bdquosehr gut praxisorientiertldquo ausgerichtet Die Klausuren an der Universitaumlt seien haumlrter als an der Fachhochschule Die Universitaumltsstudenten bewiesen dadurch aber nur dass sie sich in irgendwas hinein knien koumlnnten sie be-wiesen jedoch nicht dass sie es wirklich verstanden haumlt-ten An der Fachhochschule ginge es mehr darum etwas mitzunehmen Die Universitaumlt vermittle mehr Grundlagen die Fachhochschule mehr Praxis so lautet das Resuumlmee Mehr Wissenschaftlichkeit als in der Bachelor-Phase biete das Master-Studium an der Fachhochschule

Das Wort bdquopraxisorientiertldquo faumlllt dementsprechend haumlufiger wenn Fachhochschulprofessoren die Spezifik des Fachhoch-schulstudiums im Vergleich zum universitaumlren Studium be-schreiben Fachhochschulabsolventen seien eher Praktiker Universitaumltsabsolventen verfuumlgten uumlber ein bisschen mehr Theorie Konzepte entwickeln validieren beschreiben ndash das koumlnne ein Universitaumltsabsolvent besser meint ein Interview-partner Universitaumltsabsolventen haumltten eher den Uumlberblick

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und arbeiteten eher konzeptionell Absolventen aus der Fachhochschule dagegen waumlren praxisorientierter detail-lierter zielorientierter und direkter Eine Firma brauche bei-des Eine explizite Arbeitsteilung gebe es aber nicht

Einen direkten Vergleich zwischen Fachhochschul- und Uni-versitaumltsabsolventen haben auch diejenigen Firmenvertre-ter in deren Konstruktions- und Entwicklungs abteilungen beide Gruppen vertreten sind Auch hier sind wieder diver-gierende Einschaumltzungen festzustellen Die einen sehen relevante Unterschiede die anderen nicht Die Fachhoch-schulabsolventen seien in der Herangehens weise etwas pragmatischer und in den Grundlagen bei Weitem nicht so gut ausgebildet wie die Universitaumltsabsolventen be-richtet ein Interviewpartner Im Durchschnitt koumlnne man von ihnen nicht so viel wie von einem Universitaumltsabsol-venten erwarten Letzterer sei durchaus in der Lage mit Schwingungs differenzialgleichungen zu hantieren er koumln-ne sich schneller und besser mit neuen Randbedingungen auseinandersetzen und arrangieren Mit dem letzten Satz ist offenbar das Anforderungsprofil beschrieben das von universitaumlren Konstrukteuren verlangt wird So fordert ein Befragter dass der universitaumlr ausgebildete Ingenieur auch in der Lage sein muumlsse gaumlnzlich neue Loumlsungen zu entwickeln durchzurechnen und auf ihre Umsetzbarkeit zu uumlberpruumlfen Die Fachhochschulen bildeten demgegen-uumlber anwendungs orientiert aus die Universitaumlten eher forschungsorientiert Anwendungsorientiert heiszlige dass bewaumlhrte Loumlsungen gelehrt und angewandt werden Es gebe also einen Unterschied zwischen Routinekonstruk-tionen und tatsaumlchlich innovativen Konstruktionen Ein Studium an der Universitaumlt befaumlhige dazu die innovati-ven Konstruktionen zu schaffen sie durchzurechnen und deren Validitaumlt abzusichern

Keine Divergenzen stellt hingegen ein anderer Firmenver-treter fest der Unterschied zwischen Fachhochschule und Universitaumlt sei im Blindvergleich kaum festzustellen ndash jeden-falls in dem Bereich in dem er Fragen stelle Er suche auch

keine Stroumlmungsmechaniker sondern Leute die Spaszlig haumlt-ten mechanische Baugruppen zu konstruieren Offenbar haumlngt demnach die Einschaumltzung der Absolventen davon ab welche Arbeitsaufgabe ihnen gestellt wird

Divergente Aussagen der Interviewpartner zeugen von unterschiedlichen Praktiken und bdquoKulturenldquo in den Unter-nehmen Innerhalb der Firmen sei keine Arbeitsteilung und entsprechende Gehaltsdifferenz zwischen Fachhochschul- und Universitaumltsabsolventen festzustellen Doch wird von anderen konstatiert es gebe beides Und schlieszliglich wird behauptet es faumlnde eine versteckte Ungleichbehandlung zwischen beiden Gruppen statt Zwei Befragte berichten wiederum dass nicht die Abschlussart sondern die indivi-duelle Kompetenz des Mitarbeiters entscheidend sei

Ein Befragter mit Universitaumltsabschluss hat den Eindruck dass der klassische Konstrukteur eher aus dem Bereich Berufsakademie oder Fachhochschule komme und daher auch mehr Praxis habe Deshalb fehle allerdings auch die inno vative Komponente weil in der Ausbildung an der Berufsakademie und an den Fachhochschulen das eigene Denken dieser innovative Schritt uumlber das Bekannte hin-aus nicht so wie an der Universitaumlt gefoumlrdert werde Aumlhn-lich ist auch der Eindruck eines anderen Interviewpartners Auf faumlllig sei dass die Fachhochschulabsolventen noch mehr den Hang zum Konstrukteur haumltten als die Leute von der Universitaumlt die eher in Richtung Produktentwicklung gingen Fuumlr ihn sei der Produktentwickler auch eher der Projektleiter und der Produktmanager der sich mit vielerlei Aspekten bei der Produktentwicklung beschaumlftigen muumlsse waumlhrend der Konstrukteur allein fuumlr rein fachliche Auf-gaben im technischen Bereich zustaumlndig sei

Wenn also explizit zwischen Konstrukteur und Produktent-wickler unterschieden wird dann wird an der Fach-hochschule der Konstrukteur und an der Universitaumlt der Produktentwickler ausgebildet Die Verengung des Fach-hochschulstudiums auf den Konstrukteurberuf stoumlszligt aber

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42 Insbesondere die beiden letztgenannten Punkte der Liste sind den speziellen Beduumlrfnissen der jeweiligen Interviewpartner geschuldet und damit kaum verallgemeinerbar ndash wie die Befragten auch selbst anmerken Die meisten der genannten Punkte erheben jedoch den Anspruch auf Verallgemeinerung

43 Siehe httpwwwformulastudentde

auch auf Missfallen Die Fachhochschulen wollten nicht nur den Konstrukteur ausbilden sondern allgemein den Maschinenbauer

Einem Studium im Bereich Konstruktion und Entwicklung an der Universitaumlt wird tendenziell mehr Wissenschaft-lichkeit einem Studium an der Fachhochschule mehr Praxis orientierung bescheinigt Uumlber die Frage wie stark sich die Absolventen beider Hochschultypen tatsaumlchlich von einander unterscheiden herrscht unter den Befragten kein Konsens

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Wenn nach Vorschlaumlgen gefragt wird mit welchen Inhalten beziehungsweise Kompetenzen das bdquoKonstrukteurstudiumldquo zu ergaumlnzen sei dann ist nicht verwunderlich wenn daraus eine mehr oder weniger lange Wunschliste resultiert Diese Anregungen korrespondieren zum einen mit den erwarte-ten zukuumlnftigen Taumltigkeitsfeldern von Konstrukteuren und zum anderen mit den konstatierten notwendigen Kompe-tenzen von Hochschulabsolventen

Bei der Beantwortung der Frage nach noumltigen fachlichen Ergaumlnzungen gehen die Interviewpartner zum Teil von ihren individuellen Beduumlrfnissen beziehungsweise den Anforde-rungen ihres Arbeitsplatzes aus42

mdash Kenntnis von 3D-CAD-Programmen (wie beispielsweise Computer Aided Three-Dimensional Interactive Applica-tion CATIA)

mdash Kenntnis der Sicherheitsnormen und Maschinenricht-linien

mdash Kenntnis von Testverfahren fuumlr Prototypen und Produkte

mdash Kenntnisse von nicht-mechanischen Steuerungs- und Antriebstechniken (Mechatronik Sensorik und Aktorik sowie Pneumatik)

mdash anwendungsbezogene Informatik- und Programmier-kenntnisse

mdash Kreativitaumltstechniken mdash Kompetenzen in Management und Personalfuumlhrung mdash chemische Kenntnisse

Wie oben schon festgestellt wurde vermissen einige Befragte den Praxisbezug der Studieninhalte und die konkreten Praxis-erfahrungen im Studium Das Studium muumlsse eng angelehnt sein an die Praxis und eben dieser Praxisbezug werde bei den heutigen Absolventen vermisst meint beispielsweise ein Interviewpartner Vorschlaumlge wie dies tatsaumlchlich im Rahmen der Studiengangsgestaltung rea lisiert werden kann gehen in Richtung bdquobetreutes Uumlbenldquo be ziehungsweise Projektstudium Dies koumlnne man durch mehr Projektarbeiten verstaumlrken so ein Befragter wie das auch in anderen Faumlchern uumlblich sei Bis-lang gebe es nur die Studien- und Diplomarbeit Hier erhalte man eine Aufgabestellung mit einem festen Abgabetermin Auch Praktika in den Firmen seien wichtig sagt ein anderer Interviewpartner ndash auch um auch die bdquosoziale Komponenteldquo den Umgang mit den Leuten zu erlernen

Bei gegebener Studiendauer koumlnne es ein Mehr an Uumlbungen Praktika und Projektarbeiten nur auf Kosten der Vermittlung der theoretischen Grundlagen geben raumlumt ein Interview-partner ein Das ginge natuumlrlich letztlich zu Lasten der Voll-staumlndigkeit Er glaube aber dass dieser Anspruch auf Voll-staumlndigkeit sowieso nicht zu halten sei Da sei es doch besser man loumlse exemplarisch praktische Probleme ndash auch mit Hilfe von Theorie ndash als dass man die gesamte Theorie lerne und nicht wisse wofuumlr

Ein Vorbild wie ein Projektstudium aussehen koumlnnte gibt der studentische Wettbewerb bdquoFormula Studentldquo43 Hier

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tun sich Gruppen von Studierenden auf freiwilliger Ba-sis zusammen und fuumlhren ein gemeinsames Projekt vom Anfang bis zum Ende durch Dazu gehoumlrt auch sich um die Finanzierung und um das Projektmanagement zu kuumlm-mern Er habe zwei Semester an dem Formula Student-Wettbewerb teilgenommen erzaumlhlt ein Interviewpartner Da ginge es darum dass Teams von 30 bis 60 Leuten einen kleinen Rennwagen bauten Man finge mit einem weiszligen Papier an und habe ein Dreivierteljahr spaumlter ein fahrendes Auto Aus diesem Projekt habe er viel mitge-nommen Im Studium mache man dieses Erfolgserlebnis eines realen selbst konstruierten Produkts nicht meint ein anderer Befragter selten wuumlrden Konstruktionen von den Studenten auch gebaut werden Mehr noch Er habe bislang nur ganz selten eine richtige Maschine selbst kon-struiert stellt ein anderer Interviewpartner fest Wichtig sei jedoch dieses Gefuumlhl dass man etwas entstehen las-se und auch sehe wie es laumluft Was im Studium fehle sei dass man mal wirklich zeichne baue und sehe wie es funktioniere Die meisten Ingenieure wuumlrden diese Erfahrung jedoch nicht machen koumlnnen Ein Projekt wie Formula Student sollte nicht nur auf Freiwilligenbasis lau-fen sondern integraler Bestandteil des Studiums werden fordert ein anderer Befragter So etwas Projektartiges muumls-se man im Studium gemacht haben meint auch ein wei-terer Interviewpartner vielleicht muumlsse das Projekt nicht ganz so aufwaumlndig sein wie die Beteiligung am Formula Student-Wettbewerb

In der Berufspraxis arbeiten Konstrukteure an Projekten Deshalb wird das Studium in Projektform auch fuumlr sinnvoll gehalten Die Arbeit in Projekten verlangt aber nicht nur technische und nicht-technische Kompetenzen sie hat auch eine bdquopsychologische Komponenteldquo Erstens benoumltigt man Durchhaltevermoumlgen zweitens merkt man oftmals dass der gesetzte Zeitrahmen nicht reicht und drittens erkennt man dass man sich sehr schnell von der im Studium erlernten wissenschaftlichen Methodik als Arbeitsweise in Projekten unter Zeit- und Verantwortungsdruck verabschiedet

Einige Befragte betonen wie wichtig es sei dass die Hochschulen insbesondere die Universitaumlten zu selbst-staumlndigem Denken und Handeln ausbildeten Dieses fuumlr das deutsche Ingenieurstudium so zentrale Anliegen duumlr-fe nicht durch eine Verschulung konterkariert werden es sollten das Denken und nicht Handlungsanweisungen gelernt werden wuumlnscht sich ein Interviewpartner Mit der Verschulung ginge der ganzheitlich gebildete Univer-sitaumltsabsolvent der selbststaumlndig Probleme identifiziere und loumlse verloren kritisiert ein anderer Negativbeispiel sei das Studium an den amerikanischen Colleges dort lau-fe es ab wie in der Schule da werde alles vorgekaut man verlerne das selbststaumlndige Denken berichtet ein weiterer Befragter Die deutsche universitaumlre Ausbildung boumlte da-gegen einen sehr hohen Grad an eigenstaumlndigem Den-ken In diesem Sinne wuumlnscht sich ein weiterer Interview-partner auch mehr Wahlmoumlglichkeiten zu einem fruumlheren Zeitpunkt im Studienverlauf und nicht erst drei Jahre nach Studienbeginn Ein breites Angebot hierzu sei an seiner (fruumlheren) Hochschule auch vorhanden

Es werden vielfaumlltige Vorschlaumlge zur fachlichen Verbesserung und Ergaumlnzung des Studiums gemacht Dabei gehen die Inter viewpartner zum Teil von ihren individuellen Beduumlrfnis-sen beziehungsweise den Anforderungen ihres Arbeitsplatzes aus Hinsichtlich der curricularen Gestaltung des Studiums werden mehr projektstudienartige Anteile gefordert

545 WEITERBIlDUnG VOn KOnSTRUKTEUREn

Die Interviewpartner wissen um die Bedeutung von Weiter bildung und von lebenslangem Lernen Nach zehn Jahren im Unternehmen schaumltzt ein Befragter seien die Ingenieure nicht mehr auf dem Stand der neuesten Methoden Den Absolventen muumlsse auch von Seiten der Hochschulen bewusst gemacht werden dass man sich um Weiterbildung bemuumlhen muumlsse so ein anderer Interview-partner Er muumlsse gestehen so ein weiterer Befragter dass

Interviews

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die Weiterbildung auf fachlichem Gebiet in seiner Firma bdquostark verkuumlmmertldquo sei Zwar stelle das bislang kein Prob-lem dar es koumlnne aber sein dass das Unternehmen viel-leicht groszlige Vorteile haumltte wenn es mehr Weiterbildung anbieten wuumlrde Ein weiterer Interviewpartner bemaumlngelt grundsaumltzlich das Fehlen einer geordneten bekannten und etablierten Moumlglichkeit fuumlr Akademiker sich berufsbeglei-tend weiterzubilden wie dies in den USA Normalitaumlt sei Weiterbildung sei in den Firmen zu institutionalisieren da-fuumlr muumlssten auch die entsprechenden Rahmenbedingun-gen geschaffen werden In manchen Groszligunternehmen in Deutschland sei dies bereits etabliert Nachholbedarf sehe er bei den kleineren Unternehmen

Die Fachbereiche der Hochschulen selbst koumlnnten aus Kapazitaumltsgruumlnden keine Weiterbildungskurse anbieten auch wenn sie dazu im Hochschulgesetz verpflichtet sei-en bemerkte ein befragter Studiendekan Dazu seien die grundstaumlndigen Studiengaumlnge zu stark ausgelastet (an der Fakultaumlt bis zu 170 Prozent) Ein anderer Hinderungsgrund sei meint ein anderer dass es dafuumlr kein Geld gebe Ein weiterer Studiendekan berichtete davon dass die Kollegen aus abrechnungstechnischen Gruumlnden nicht an der eigenen Hochschule sondern an einer externen Einrichtung Kurse geben wuumlrden

Aus Sicht der Firmen bieten die Hochschulen kaum Weiter-bildung an beziehungsweise kooperieren nur wenig Ein Verbandsvertreter mahnt denn auch an dass das Weiter-bildungsangebot der Hochschulen verbessert werden muumls-se Weil aber die Weiterbildung sehr produktspezifisch und anwendungsbezogen ausgerichtet sei haumllt ein anderer Be-fragter die Hochschulen diesbezuumlglich nicht fuumlr die geeig-neten Einrichtungen

Meist wird in den Firmen problem- und projektspezifische Weiterbildung angeboten also auf konkrete Sachverhalte bezogen auf ein neues Produkt ein neues Bauteil ein neues Software-Update Insbesondere wird kontinuierliche

Weiterbildung am Rechner betrieben hier lernen die Mit-arbeiter neue Software beziehungsweise Software-Tools zu bedienen so zum Beispiel die regelmaumlszligig erscheinen-den Updates der Zeichen- undoder Berechnungssoft-ware (zudem auch SAP und Excel) Dies wird von einigen Befragten so berichtet Die Anspruumlche sind hier durch-aus verschieden so haumllt ein Interviewpartner Software- Schulungen fuumlr keine Weiterbildung sondern schlicht fuumlr eine Selbstverstaumlndlichkeit

Weiterbildung findet denn auch weniger im Bereich der Grundlagen statt Diese seien bereits im Studium zu le-gen die aufgabenbezogene Weiterbildung sollte so ein Interviewpartner hierauf aufbauen Eine Ausnahme bildet ein Veranstaltungsprogramm fuumlr ausgewaumlhlte Koopera-tionspartner einer Hochschuleinrichtung Engagiert in der bdquoGrundausbildungldquo sind einige Unternehmen allerdings im Bereich beruflicher Bildung (Auszubildende und Weiter-bildung zum Techniker beziehungsweise Konstrukteur) Schlieszliglich ist die Beteiligung von Firmen an dualen Studien-gaumlngen ein deutlicher Hinweis auf die bdquogrundstaumlndigenldquo Qualifikationsbemuumlhungen seitens der Unternehmen

In den Firmen werden individuelle Weiterbildungsplaumlne mit den Mitarbeitern vereinbart Wie diese ausgestaltet werden haumlngt von den jeweiligen Anforderungen bezie-hungsweise dem Bedarf des Unternehmens sowie den De-fiziten und Interessen der Betroffenen ab Fuumlr Mitarbeiter mit Personalverantwortung und den Fuumlhrungskraumlftenach-wuchs werden entsprechende Managementseminare angeboten

Groszligunternehmen sind im Bereich Weiterbildung ihrer Mitarbeiter offenbar aktiver als kleine Firmen Hier sind entsprechende Strukturen institutionalisiert Generell ist zu vermuten dass Ausmaszlig und Institutionalisierung von Weiter bildungsmaszlignahmen von der Groumlszlige des jeweiligen Unternehmens abhaumlngen ndash und von dessen technologi-schem Niveau beziehungsweise Anspruch

Faszination Konstruktion

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Weiterbildung wird grundsaumltzlich als wichtig erachtet In der tatsaumlchlichen Umsetzung scheint es aber groszlige Unter-schiede zwischen den Betrieben zu geben Die angebotene Weiterbildung ist zumeist problem- beziehungsweise pro-jektspezifisch ausgerichtet

546 VISIOn EInER IDEAlEn AUS- UnD WEITER-BIlDUnG VOn KOnSTRUKTEUREn

Bei der Diskussion um die ideale Aus- und Weiterbildung geht es immer auch um das Verhaumlltnis von Theorie (Grund-lagen) und Praxis Den Studenten sollten erstens so ein Befragter in den Vorlesungen die Grundlagen vermittelt werden um das Fach vom Grundprinzip her zu verstehen und um ihnen zu zeigen wofuumlr es gebraucht werde Dann koumlnnten sich die Studenten selbst die Tiefen des Fachs er-arbeiten Zweitens sollte in den bdquoSchluumlsselfaumlchernldquo wie zum Beispiel Elektrotechnik die zwar als Nebenfaumlcher mitliefen jedoch fuumlr die Berufspraxis sehr wichtig seien ein groumlszlige-rer Praxisbezug hergestellt werden Die Studenten sollten hier beispielsweise erfahren welche Vor- und Nachteile be-stimmte Motoren haumltten Die Theorie werde in solchen Ne-benfaumlchern sowieso schnell vergessen Drittens die bdquoOntop- Praxis-Komponenteldquo Konstruktionen sollten tatsaumlchlich gebaut werden Diese drei Punkte mit dem bestehenden Studium zu kombinieren ndash so stellt sich dieser Interviewpart-ner eine gelungene Mischung von studienreformerischen Maszlignahmen vor

Ein anderer Interviewpartner moumlchte hingegen Theorie und Praxisphase staumlrker trennen Ideal waumlre es wenn man den Ingenieuren und den Konstrukteuren die Grundlagen vermittle und das Erlernen des Praxiswissens ins Unterneh-men verlagere Das wollten aber weder die Politik noch die Unter nehmen houmlren Die Absolventen sollten vielmehr gleich produktiv werden wenn sie in die Firmen kaumlmen Nun sei aber die Zeit im Studium so knapp bemessen dass diese Semester genutzt werden sollten um die Grundlagen

zu erlernen Die beruflichen Praxiserfahrungen sollte dann erst durch bdquolearning by doingldquo im Beruf erworben werden Dieses Vorgehen wuumlrde die Qualitaumlt der Ausbildung er-houmlhen langfristig waumlre dies nach Ansicht des Interview-partners die bessere Loumlsung

Die Vision eines idealen Studiums plus Weiterbildung ist nicht nur eine Frage der Inhalte sondern insbesondere auch der Struktur des Studiengangs Zu klaumlren ist welche Inhalte welchen Platz und in welchem Umfang im Studien-gangscurriculum erhalten sollten und wie das Verhaumlltnis von Studienumfang und Studiendauer beschaffen sein soll-te Darin liegt offensichtlich das strukturelle Grundproblem des Maschinenbaustudiums Eine Fakultaumlt beziehungswei-se ein Fachbereich kaumlme in den Konflikt zwischen dem was man gerne vermitteln wuumlrde und der (sinnvollen) Begren-zung des Studiums auf eine bestimmte Semester anzahl meint ein Interviewpartner dies sei die bdquoZwickmuumlhleldquo der Studienreform Es sei schwierig uumlber den Faumlcherkanon also uumlber das was der Maschinenbauer fuumlr das Berufs-leben brauche zu entscheiden Hinzu kaumlmen einzelne Leh-rende die gerne mehr Lehrveranstaltungen ihres Fachs im Studienplan unterbringen wuumlrden Nicht nur zwischen den Faumlchern sondern auch zwischen dem noumltigen Erwerb von Praxis erfahrungen im Studium und der Studiendauer sei so ein anderer Befragter ein gesunder Kompromiss noumltig

Trotz der vielen Kritikpunkte am Studium und an der un-genuumlgenden Qualifikation der Absolventen wird von den Befragten schlieszliglich das deutsche Ingenieurstudium hoch gelobt ndash insbesondere auch im internationalen Vergleich So wird die Ausbildung in Deutschland gegenuumlber jener in den USA oder im Vereinigten Koumlnigreich als besser einge-schaumltzt Dort sei das Studium zwar erfreulich pragmatisch ausgerichtet und die Studierenden zum Teil mathematisch sehr geschult aber insgesamt mangle es an Selbststaumlndig-keit und analytischer Kompetenz Gewarnt wird deshalb auch vor einer Art angelsaumlchsischer Verschulung im deut-schen Ingenieurstudium

Interviews

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Ein Interviewpartner schlaumlgt eine stufenweise Ausbildung als idealen Weg vor Erst sollte eine Berufsausbildung absolviert und dann uumlber den weiteren Weg entschieden werden also ob eine berufliche Weiterbildung zum Kon-strukteur oder ein akademisches Bachelor-Studium einge-schlagen werde Diejenigen die dann uumlber einen Bachelor-Abschluss verfuumlgten koumlnnten dann entscheiden ob sie ein Master-Studium anschlieszligen Von den 20 Prozent die einen Bachelor machten nimmt der Befragte an wuumlrden 20 Pro-zent einen Master hinzufuumlgen

Gegen diese sequenzielle Ausbildung spricht sich indirekt ein anderer Befragter aus der vor seinem Studium einen Beruf erlernt hat Er sei nach dem Studium bdquodrauf und dranldquo gewesen zu promovieren haumllt sich aber heute ndash bedingt durch die Lehrzeit ndash dafuumlr zu alt Im Nachhinein betrachtet resuumlmiert er haumltte er gleich studieren und dann promovie-ren und keine Lehre machen sollen

Viele der Interviewpartner die ein duales Studium absol-vieren beziehungsweise absolviert haben halten ihren eigenen Ausbildungsweg fuumlr ideal Sie haben auch diese Art von Studium sehr bewusst ausgewaumlhlt Schon waumlhrend ihres Studiums machen sie Praxiserfahrungen und zwar in dem Betrieb in dem sie spaumlter auch dauerhaft beschaumlf-tigt sind kommen daher ohne Einarbeitungsprobleme in den Job Auszligerdem schafft der integrierte Berufsabschluss Anerkennung bei den Facharbeitern

Gegen das duale Studium spricht dass es kaum Wahlmoumlg-lichkeiten aufweist die Ausbildung ist weniger breit an-gelegt Die Passung in die eigene Firma ist sehr gut die Aus bildung ist darauf zugeschnitten Kritik wird von den Befragten wenn uumlberhaupt nur sehr indirekt geaumluszligert Ob diese Art der firmenzentrierten Ausbildung auch eine einge-schraumlnkte berufliche Wechselmoumlglichkeit implizieren koumlnnte wird nicht thematisiert ndash auch deshalb nicht weil die Absol-venten persoumlnlich nicht die Erfahrung gemacht haben Ins-besondere die ersten zwei Jahre stellen eine Art Haumlrteprobe

fuumlr die dualen Studenten dar da Studium und Ausbildung in einer Sechs-Tage-Woche parallel laufen Wer diese Phase be-standen habe der sei auch bei den Arbeitgebern anerkannt meint ein Interviewpartner Die starke zeitliche Belastung geht allerdings zu Lasten des Privatlebens Vermisst wird denn auch das schoumlne Studentenleben Jedoch sind die dua-len Studenten nicht gezwungen ihren Unterhalt in fachfrem-den Studentenjobs zu verdienen die ebenfalls Zeit kosten

Schlieszliglich stellt sich die Frage nach dem Sinn oder Un-sinn der beruflichen Ausbildung im Rahmen des dualen Studiengangs Warum muss das Zertifikat eines Ausbil-dungsberufs erworben werden wenn parallel dazu ein (houmlherwertiger) Hochschulabschluss angestrebt wird Die Antwort der Befragten erstaunt Mit dem Lehrberuf steige das Ansehen bei den bdquoMalochernldquo auf diese Weise koumlnne der Ruf als bdquoFachidiotldquo vermieden werden In den Augen der Kollegen vom Band so ein anderer Interviewpartner wisse ein Kon strukteur mit Berufserfahrung wovon er rede und produziere nicht nur bdquoheiszlige Luftldquo Ein ausgedehntes Praktikum haumltte allerdings so ein weiterer Befragter einen aumlhnlichen Effekt

Die Vorstellungen der Interviewpartner von einer idealen Aus- und Weiterbildung fallen sehr unterschiedlich aus Sie reichen von einer konsekutiven Ausbildungsstruktur uumlber das duale Studium bis hin zu einer umfassenden Umgestaltung der Studiencurricula Obgleich die Vorschlaumlge erheb liche Aumln-derungen mit sich braumlchten wird auch Zufriedenheit uumlber die deutsche Ingenieur- und damit auch Konstrukteurausbildung im internationalen Vergleich geaumluszligert

55 BERUF UnD BEScHAumlFTIGUnG

551 GEHAumllTER VOn KOnSTRUKTEUREn

Zwei befragte Absolventen stellen fest dass der Ver-dienst zu Beginn ihrer Berufskarriere als Konstrukteur

Faszination Konstruktion

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beziehungsweise Produktentwickler relativ gut sei Dann steige jedoch die Kurve weniger steil an als bei anderen Berufsgruppen Weil jede Firma darauf achten muumlsse dass sie ihre guten Ingenieure halte wuumlrden ndash so ein weiterer Interviewpartner ndash auch hohe Leistungszulagen bezahlt Weil die Einarbeitungszeit sehr lange dauere sei es in er-fahrungsgepraumlgten Branchen wichtig berichtet ein weite-rer Befragter die Mitarbeiter zu halten daher muumlssten sie auch gut bezahlt werden

Die Erfahrungen der Interviewpartner hinsichtlich der Gehaltsunterschiede zwischen Beschaumlftigten mit Fach-hochschul- und mit Universitaumltsabschluss sind geteilt Von einigen Befragten werden keine Gehaltsunterschiede festgestellt houmlchstens versteckt In vielen Firmen ist der Tarifvertrag ERA (Entgelt-Rahmenabkommen) bestimmend Bezahlt werde demgemaumlszlig nach Taumltigkeit Ein Interviewpart-ner konstatiert leichte Unterschiede im Gehalt zwischen Fachhochschul- und Universitaumltsabsolventen Diese wuumlrden sich jedoch mit den Jahren angleichen Schlieszliglich wird auch von Befragten uumlber unterschiedliche Bezahlungen in den Firmen berichtet

Zu den Gehaltsunterschieden zwischen beruflich und akade-misch qualifizierten Konstrukteuren gibt es ebenfalls unter-schiedliche Erfahrungen Bezahlt werde nach Taumltigkeit seine Firma mache keinen finanziellen Unterschied zwischen beruf-lich und akademisch qualifizierten Kon strukteuren berichtet ein Interviewpartner Anders in dem Unternehmen eines an-deren Befragten Dort erhielten die Universitaumltsingenieure ein houmlheres Gehalt als die Konstrukteure aus der Fachhoch-schule oder die Konstrukteure mit Berufsausbildung

Im Vergleich zu den Produktionsingenieuren schaumltzen man-che Befragte das Gehalt von Konstrukteuren beziehungs-weise Produktentwicklern gleich manche houmlher und man-che niedriger ein Im Vergleich von Produktentwicklern und Konstrukteuren haumlngt die Einstufung vom generellen Ver-staumlndnis dieser beiden Berufspositionen ab Letztlich sind

die Verdienste sehr stark von den Kompetenzen und der Personalverantwortung abhaumlngig Wer mehr Produktverant-wortung hat mehr Kreativitaumlt zeigen muss houmlhere Anfor-derungen erfuumlllt und schlieszliglich auch mehr Personalverant-wortung traumlgt verdient entsprechend mehr

Allgemeine Uumlbereinstimmung herrscht unter den Befragten hinsichtlich der Information dass Vertriebsingenieure und Wirtschaftsingenieure mehr als Konstrukteure verdienen Sie wuumlrden teilweise auszliger Tarif (also uumlbertariflich) bezahlt und erhielten Boni und Praumlmien die ein Entwickler bezie-hungsweise ein Konstrukteur nicht bekaumlme Denn die Um-satzbeteiligung ist in der Houmlhe nicht vergleichbar mit der Leistungszulage die auch ein Konstrukteur erhaumllt Eben-falls mehr als Ingenieure verdienten die Betriebswirte wie ein Befragter bemerkt

Zur Bezahlung von Konstrukteuren gehen die Meinungen auseinander Es wird sowohl Zufriedenheit uumlber die Houmlhe des Anfangsgehalts und die Bezahlung generell als auch Unzufriedenheit uumlber die Gehaltsentwicklung im Laufe der Karriere ndash insbesondere im Vergleich mit Vertriebs- und Wirt-schaftsingenieuren ndash geaumluszligert

552 KARRIEREMOumlGlIcHKEITEn VOn KOnSTRUKTEUREn

Eine bdquoUngleichheitsdiskussionldquo wird auch in Hinblick auf die Aufstiegschancen beziehungsweise die berufliche Posi-tionierung in der Unternehmenshierarchie gefuumlhrt Es gebe so fasst ein Interviewpartner den Vergleich aus seiner Sicht zusammen eine Gehaltshierarchie unter den Ingenieuren ganz oben waumlren Vertrieb und Marketing dann kaumlmen Kon-struktion und Entwicklung und schlieszliglich die Produktion

Karriere als Konstrukteur kann auf zwei Wegen gemacht werden Erstens als Fuumlhrungskarriere hier steigt der Kon-strukteur in der Unternehmenshierarchie auf erhaumllt mehr

Interviews

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Personalverantwortung leitet zunehmend groumlszligere Projekte und uumlbernimmt mehr und mehr Managementaufgaben Der zweite Weg laumluft uumlber die Fachkarriere Hier bleibt der Konstrukteur in seiner Abteilung Konstruktion und Entwick-lung verrichtet weiterhin dieselben Taumltigkeiten erlangt da-durch im Lauf der Zeit ein fuumlr die Firma uumlberaus wertvolles Spezialwissen was ihm entsprechend verguumltet wird Derar-tige Fachkarrieren finden auf dem Gehaltszettel statt und nicht in der Firmenhierarchie

Immer wieder ist in den Interviews zu houmlren dass Konstruk-tionsarbeit generell viel Freude mache Dementsprechend wird die These vertreten dass Konstrukteure nicht weiter aufstiegen da sie so viel Spaszlig an ihrer Arbeit haumltten und nicht in konstruktionsfremde also geschaumlftsfuumlhrende ma-nageriale Positionen aufruumlcken wollten Wenn man im Kon-struktionsbereich weiter arbeiten moumlchte dann bleibt die Option auf eine sogenannte Fachkarriere Dazu muss der Konstrukteur ein entsprechendes Spezialwissen erwerben um auch die Wertschaumltzung seines Arbeitgebers zu erhalten

Dank der immer wieder neuen und wenig standardisierten Aufgabenstellungen sowie der gedanklichen Abwechslung kaumlme in der Konstruktion keine Langeweile auf meint ein Interviewpartner Da Konstruieren sehr attraktiv sei und Spaszlig mache entschieden sich viele Konstrukteure dafuumlr dies ihr Leben lang zu machen obwohl sie uumlberqualifiziert seien so ein anderer In seiner Firma so ein Befragter gebe es viele Kollegen im Bereich Entwicklung die in der Fach-laufbahn alt wuumlrden ohne dass sie im klassischen Sinne Karriere machten also Fuumlhrungsverantwortung uumlbernaumlh-men Es gebe viele Konstrukteure meint ein weiterer Inter-viewpartner uumlbereinstimmend die bis zu ihrem Rentenalter Konstrukteure und damit auf einer gehobenen Sachbear-beiter-Position blieben Er stelle fest dass der Ingenieur ver-liebt in seine Taumltigkeit und in seine Produkte jedoch nicht fokussiert sei auf Karriere und bdquoSchulterklappenldquo Weil sie also gerne weiterhin konstruieren wollten machten Kon-strukteure keine Karriere in der Firmenhierarchie Weiter

im Bereich Konstruktion und Entwicklung zu arbeiten hat auch fuumlr die befragten Absolventen Prioritaumlt die im Ver-gleich zu den befragten Firmenvertretern noch nicht so lan-ge berufstaumltig sind

Ein Befragter zitiert einen Kollegen nach dessen Meinung es ein bdquoKarrierehemmschuhldquo sei wenn man ein CAD-Programm sehr gut beherrsche bdquoWer konstruieren kann der macht kei-ne Karriereldquo Der bliebe Konstrukteur wenn er das gut koumln-ne Daher seien die Entwicklungschancen nur maumlszligig Kon-strukteure machen also deshalb keine (Fuumlhrungs-)Karriere weil sie so gut in ihrem Feld sind Aus Unternehmenssicht sollten sie dies weiter betreiben und daher nicht auf Fuumlh-rungspositionen befoumlrdert werden Ein Erfahrungstraumlger der auf seiner Position so wertvoll sei so ein Interviewpartner werde vielleicht von der Firma nicht auf eine Leitungsposi-tion gesetzt die Unternehmen saumlhen es denn auch nicht so gerne wenn man sich spezialisiert habe sich dann aber weiterentwickeln und das Thema wechseln wolle

Trotz der bekundeten Zufriedenheit mit dem kreativen Job kommt bei vielen Befragten doch so etwas wie Missgunst auf wenn sie auf ihre oumlkonomisch ausgebildeten Kollegen blicken und deren Karrieremoumlglichkeiten beurteilen Der Blick ist sowohl abschaumltzig als auch neidvoll Betriebswirte haben das was Ingenieure und Konstrukteure nicht haben beziehungsweise nicht sind forsch statt zuruumlckhaltend sozial kompetent statt eigenbroumltlerisch karriere- und geld-orientiertextrinsisch motiviert statt sachorientiert und in-trinsisch motiviert windig versus handfest-solide sie betrei-ben simple statt anspruchsvolle Wissenschaft Betriebswirte sind gute bdquoVerkaumluferldquo der eigenen wenigen Faumlhigkeiten ndash die man aber vielleicht doch auch fuumlr den Unternehmenserfolg benoumltigt Das relativ hohe Gehalt der Vertriebs angestellten ist Ausdruck dafuumlr welch hohen Stellenwert der Umsatz im Unternehmen einnimmt Weil Konstrukteure so schuumlchtern sind so die Erklaumlrung machen sie im Gegensatz zu ande-ren Universitaumltsabsolventen keine Karriere Weil sie keine Aufschneider sind und auch nicht sein wollen koumlnnen sie

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sich nicht gegen andere extrovertiertere Akademiker wie Betriebswirte und Vertriebsingenieure durchsetzen Da sei eine bdquoRiesenkluftldquo zwischen den beiden Parteien meint ein Befragter die wuumlrden sich uumlberhaupt nicht moumlgen Der bdquomit seiner groszligen Klappeldquo der muss bdquonur den Mund auf-machenldquo und verdient bdquoein Heidengeldldquo und ich muss hier bdquoBlut und Wasser schwitzenldquo wenn ich das Ding entwickle

In den houmlheren Raumlngen des Unternehmens sitzen insbeson-dere promovierte Ingenieure so auch die Haumllfte der befrag-ten Firmenvertreter Die Promotion ist ein zentraler Karriere-faktor um in der Unternehmenshierarchie aufzusteigen Sie sei ein bdquoPusherldquo fuumlr die Karriere so ein Interviewpartner Ein anderer stellt dementsprechend fest dass ab einem gewis-sen Punkt ein promovierter Kollege mehr Chancen habe aufzusteigen als ein nicht-promovierter

Unterschiedliche Einschaumltzungen gibt es zur Frage ob Absolventen von Fachhochschulen und Universitaumlten glei-chermaszligen Karrierechancen in der Firma haben Die einen meinen es gebe in ihrer Firma hier keine bdquoDiskriminierungldquo Die anderen meinen Universitaumltsabsolventen strebten eher in Fuumlhrungspositionen beziehungsweise wuumlrden diese eher erhalten Dies liege aber weniger an der Ausbildung sondern vielmehr am typischen Naturell der Absolventen-gruppen mutmaszligt ein Befragter Waumlhrend der Universitaumlts-absolvent eine Fuumlhrungskarriere anstrebe (zum Beispiel als Abteilungsleiter) blieben die Fachhochschulabsolventen auf ihrer erreichten Position als Gruppenleiter weil sie ge-nerell ortstreuer seien und ein Karriereschub in einem gro-szligen Unternehmen haumlufig mit einen Ortswechsel verbunden sei Die leitenden Konstrukteure die ein anderer Befragter kennengelernt hat kommen in der Regel von Universitaumlten Diejenigen die permanent und lebenslang am Rechner sit-zen sind in der Regel von der Fachhochschule

Ein Interviewpartner mutmaszligt es wuumlrden sich zwei Klas-sen mit unterschiedlichen Karrierechancen herausbilden Zum einen gebe es die Ausfuumlhrungsebene diejenigen die

Fleiszligarbeit leisteten die deutlich schlechter bezahlt wuumlrden und die leichter austauschbar seien Und zum anderen gebe es die hochqualifizierten Konstrukteure die dort arbeiteten wo die Konstruktion einen hohen Stellenwert aufweise Diese besaumlszligen das bdquoKern-Know-howldquo der Firma und haumltten deshalb eine entsprechende Stellung im Unternehmen Das seien weniger die Fachhochschulabsolventen sondern eher die Universitaumltsabsolventen Wobei das nicht nur vom Abschluss abhinge sondern auch von den Charaktereigenschaften der betreffenden Personen Die Schere zwischen den beiden Gruppen werde in Zukunft noch weiter auseinanderklaffen

Die Einschaumltzungen zu den Karrieremoumlglichkeiten fallen aumlhnlich kontraumlr wie die zur Gehaltsentwicklung aus Auf der einen Seite wird Freude an der Konstrukteurtaumltigkeit betont auf der anderen Seite wird beklagt dass man um Karriere zu machen von der bdquoreinen Konstrukteurtaumltigkeitldquo Abschied nehmen muumlsse Eine gewisse Alternative stellt die sogenannte Fachkarriere dar

553 MITTEl- UnD lAnGFRISTIGER EInSTEllUnGSBEDARF An KOnSTRUKTEUREn

Wird nach dem Einstellungsbedarf der Firmen gefragt muss differenziert werden zwischen der aktuellen Lage die durch die Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2007 gepraumlgt ist und dem generellen langfristigen Bedarf der staumlrker durch strukturelle Trends wie die demografische Entwicklung die internationale Vernetzung und den technischen Fortschritt beeinflusst wird In der aktuellen Krise haben einige Firmen der Interviewpartner keinen Einstellungsbedarf beziehungs-weise keine Finanzmittel dafuumlr

Zur aktuellen Beschaumlftigungs- und Bewerberlage waumlhrend und nach der Krise wird einerseits berichtet dass in ihrem Gefolge im Entwicklungsbereich kein Personal abgebaut worden sei sondern in der Produktion Es sei allgemein akzeptiert dass Abteilungen fuumlr Produktentwicklung

Interviews

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besonders wichtig fuumlr das Unternehmen seien weil hier die Zukunft gemacht werde Wenn sie sich jetzt nicht anstreng-ten dann haumltten sie in fuumlnf Jahren nichts zu produzieren Deshalb sei die Produktion von der Krise schneller betroffen gewesen weil sie von der Anzahl der verkauften Maschi-nen abhaumlngig sei Wenn morgen keine Maschine verkauft wuumlrde dann muumlsse man heute keine montieren Dennoch muumlssten die Maschinen entwickelt und konstruiert werden Das werde auch von der IG Metall und dem Betriebsrat akzeptiert obwohl die Produktion zu einem wesentlich houml-heren Prozentsatz gewerkschaftlich organisiert sei als die Konstruktion

Ein anderer Befragter berichtet genau vom Gegenteil Zwar empfehle jedes Lehrbuch in der Krise in die Innovativitaumlt der Firma zu investieren Das mache aber kein Unterneh-men Man spreche sich eher mit den Wettbewerben ab Erst wenn es wieder besser gehe fingen die Betriebe wieder an Wettbewerb zu betreiben Das Thema Innovation finde denn auch viel weniger statt als man gemeinhin glaube Man entwickle eine Innovation auch nur dann wenn man im Wettbewerb unter Druck stehe weil ein Konkurrent et-was Tolles auf den Markt gebracht habe da muumlsse man nachziehen oder wenn mal wieder eine Messe anstuumlnde da brauche man was Neues Wenn das Geschaumlft laufe dann lasse man die Innovativitaumlt bleiben Wenn die Kri-se ein Unternehmen erfasst habe dann entlasse man als Erstes die Leihkonstrukteure Das sei das Einfachste Nach der Wirtschaftskrise werde es einen Trend geben die Ent-wicklung staumlrker uumlber Dienstleister laufen zu lassen Diese Dienstleister koumlnne man auch schnell wieder loswerden

Generell ndash so wird geschaumltzt ndash ist der Bedarf entweder gleichbleibend hoch oder weiter wachsend Die Mehrzahl der Befragten geht davon aus dass er noch weiter wachsen wird Fuumlr Absolventen gibt es entsprechend kaum Probleme eine Stelle zu finden Studierende die heute studierten gin-gen goldenen Zeiten entgegen prognostiziert ein Interview-partner Es werde wesentlich mehr freie Ingenieurstellen als

Ingenieure geben Im Zuge der demografischen Entwick-lung wuumlrden mehr erfahrende Konstrukteure ausscheiden als neue bdquonachwachsenldquo dann werde sich eine bdquoSchereldquo oumlff-nen meint ein anderer Befragter Deshalb folgert ein weite-rer werden sich die Firmen entschlieszligen muumlssen entweder auf deutsche Dienstleister oder Personalverleiher zuruumlckzu-greifen Wenn auch diese ausgebucht sind dann werden sie im Ausland suchen beziehungsweise ins Ausland gehen muumlssen

Bei dem konstatierten hohen und wachsenden Einstellungs-bedarf besteht allerdings seitens der Arbeitgeber ein hohes Anspruchsniveau gegenuumlber den Bewerbern Die Absol-venten die diese Anforderungen tatsaumlchlich erfuumlllen sind rar diese gesuchten Ingenieure haben daher die Wahl und sind von den Firmen nur schwer zu gewinnen Es sei leich-ter jemanden fuumlr die Produktion einzustellen einen guten Konstrukteur zu finden sei schon kniffeliger bemerkt ein Firmenvertreter Besondere Probleme Absolventen zu be-kommen haumltten Firmen die am flachen Land angesiedelt seien Ein Loumlsungsweg laumluft uumlber die Bindung der kuumlnftigen Mitarbeiter durch ein duales Studium das in Kooperation mit der Firma absolviert wird

Der Bedarf an Konstrukteuren und Produktentwicklern wird aus Sicht der Interviewpartner entweder als gleichbleibend hoch oder als weiter wachsend beschrieben Seitens der Arbeitgeber besteht allerdings ein hohes Anspruchsniveau gegenuumlber den Stellenbewerbern

554 ExTERnAlISIERUnG VOn KOnSTRUKTIOnSAUFGABEn

In vielen Unternehmen sei es uumlblich behaupten einige Firmenvertreter und Absolventen dass standardisierte Taumltig keiten ausgelagert wuumlrden Das betrifft vor allem die Aufgabenbereiche Detailkonstruktionen und tech-nische Zeichnungen Offensichtlich werden aber auch

Faszination Konstruktion

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anspruchsvolle Entwicklungsaufgaben von den Firmen externalisiert So betreibt ein Interviewpartner selbst ein In genieurbuumlro das derartige Auftraumlge von Firmen uumlber-nimmt Generell sind Verlagerungen ins Ausland von den Externalisierungen ins Inland zu unterscheiden wobei auch hier die Grenzen flieszligend sind wenn beispielsweise Auftrauml-ge ins benach barte Ausland verlagert werden

Viele Befragte sind aber der Meinung dass der Trend zur Verlagerung von Kapazitaumlten ins Ausland mittlerweile ruumlck-gaumlngig sei und es hierfuumlr gute Gruumlnde gebe Folgende Ar-gumente werden genannt die gegen eine Verlagerung ins Ausland sprechen

mdash Eine enge Verbindung von Konstruktion und Produk-tion ist wichtig weil Korrekturen und Koordination moumlglich sein muumlssen Das geht nur wenn Entwicklung und Konstruktion sowie Produktion an einem Ort kon-zentriert sind

mdash Die auslaumlndischen Kollegen sind nicht so gut ausge-bildet und arbeiten nicht so gut wie die Kollegen im Inland China und Indien sind im Maschinenbau noch nicht so weit die beiden Laumlnder werden ndash noch ndash uumlber-schaumltzt Schlieszliglich sind die Kosten nicht alles es muss auch die Qualitaumlt stimmen

mdash Das Ausland boomt selbst die dort verlangten Preise sind nicht mehr so guumlnstig

mdash Man weiszlig an auslaumlndischen Standorten wenig uumlber die immer wichtiger werdenden Normen und Sicherheits-standards

mdash Es ist riskant das Entwicklungs-Know-how auf andere Standorte zu uumlbertragen Man erleidet einen erheb-lichen Know-how-Abfluss Diesen wieder einzuholen ist sehr aufwaumlndig und teuer In diesem Zusammenhang wird das Beispiel Elektrotechnik und Daimler genannt

mdash Es gibt ein Sprach- und Kommunikationsproblem zwi-schen Auftraggebern und -nehmern welches durch die gravierenden Zeitunterschiede verstaumlrkt wird Der Be-treuungsaufwand ist entsprechend hoch

Staumlrker als der Trend Kapazitaumlten ins Ausland zu verlagern scheint die Entwicklung zu sein Auftraumlge an externe in-laumlndische bdquofreieldquo Konstruktionsbuumlros von einem Befragten bdquoConsulterldquo genannt zu vergeben ndash oder ins benachbarte Ausland wie nach Tschechien Ausgelagert werden vor al-lem standardisierte Aufgaben Detailkonstruktionen die Er-stellung von Fertigungsplaumlnen ndash insbesondere von groszligen Firmen Weil der Dienstleister nicht in der Lage sei im Ge-samtsystem zu denken muumlssten diese Aufgaben standardi-siert sein erklaumlrt ein anderer Interviewpartner

Mit dieser Externalisierung von Aufgabenbereichen kann das Risiko der Weiterbeschaumlftigung von Personal bei Auf-tragsknappheit gesenkt werden Auftraumlge werden in dem Umfang vergeben wie sie eben noumltig sind Das schafft Fle-xibilitaumlt bei schwankendem Auftragseingang Im Bedarfs-fall werde ein Auftrag vergeben berichtet ein Interview-partner und wenn kein Bedarf vorhanden sei dann haumltte die Firma auch keine Kosten ndash das sei so die bdquoPhilosophie dahinterldquo Aber auch hier sei ein Punkt erreicht Was man nicht mehr unbedingt machen muumlsse das habe man her-ausgegeben Vielleicht habe man da ein wenig uumlbertrieben und mehr herausgegeben als es gut sei Da sei auch ein bisschen Know-how verloren gegangen

Die Uumlbertragung von standardisierbaren Konstruktions-aufgaben an externe Firmen wird weiter zunehmen Der Trend Konstruktionskapazitaumlten im Ausland zu nutzen ist da gegen nach Ansicht einiger Befragter aufgehalten bezie-hungsweise kehrt sich derzeit um

56 ZUSAMMEnFASSUnG UnD ScHlUSSFOlGER UnGEn

561 BERUFSBIlD KOnSTRUKTEUR

Ein zentrales Ergebnis der Befragung der Ingenieure be-ziehungsweise werdenden Ingenieure ist dass es keine

Interviews

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44 Vgl Winter 201145 Vgl Morsch et al 1986

allgemein akzeptierte Definition gibt was ein Konstrukteur ist beziehungsweise sein soll Konstrukteur ist nicht gleich Konstrukteur bdquoKonstrukteurldquo ist nicht nur die Berufsbezeich-nung von Akademikern von Ingenieuren sondern auch von Facharbeitern In der Gesellschaft wiederum ist der Kon-strukteur als Berufsbild offenbar kaum bekannt ndash im Gegen-satz zum Ingenieur oder Maschinenbauer Ob tatsaumlchlich ein eigenstaumlndiges Berufsbild Konstrukteur durchgesetzt werden kann erscheint daher fraglich Auch einige der interviewten Konstrukteure verstehen sich selbst mehr als Ingenieure oder Maschinenbauer denn als Konstrukteure

Anstatt sich auf Berufspositionen zu konzentrieren und dabei im Grunde nicht loumlsbare Definitionsprobleme zu bearbeiten empfiehlt es sich den Entwicklungs- und Kon struktionsprozess in seiner Gesamtheit zu betrachten Dieser Prozess besteht aus mehreren Stufen die je nach Produkt und Unternehmen un-terschiedlich ausgestaltet sind Er reicht von der Ideenfindung dem Entwurf der Modellkonzeption hin zur Ideenumsetzung zur CAD-Zeichnung Aus legung Berechnung Ausdetaillie-rung und Testung Die nicht nur berufs soziologisch interessan-te Frage ist wer mit welcher Ausbildung beziehungsweise mit welchem Bildungszertifikat in diesem Prozess welche Aufga-ben uumlbernimmt und welche Etiketten man diesen Berufspositi-onen gibt In der engeren Auswahl stehen Produktentwickler Konstrukteur Technischer Zeichner Weitere Aufgaben kom-men neu hinzu und sind ebenfalls zu benennen dazu zaumlhlen der Produktmanager und der Produktdesigner Anhand dieser Aufzaumlhlung wird bereits deutlich dass die Anforderungen sich nicht auf die Konstruktion im engeren Sinne beschraumlnken sondern auch andere zum Teil nicht-technikwissenschaft liche Aufgaben mit einschlieszligen

562 STUDIUM UnD WEITERBIlDUnG

Thematisiert man die Ausbildung des akademischen Kon-strukteurs beziehungsweise Entwicklers dann dreht sich die

Diskussion immer wieder um das Verhaumlltnis von TheorieGrundlagen und Praxis beziehungsweise von Wissenschaft-lichkeit und Praxisbezug44 Auch hinsichtlich der Frage was im Studium gelehrt beziehungsweise gelernt werden soll divergieren die Auffassungen stark Die einen meinen dass das Studium der geeignete Ort der Grundlagenvermittlung ist die anderen halten diese ndash so wie sie traditionell an den Hochschulen betrieben wird ndash fuumlr nicht hilfreich Die einen fordern entsprechend mehr Grundlagenvermittlung im Stu-dium die anderen koumlnnen sich eine Reduzierung der Grund-lagenanteile zugunsten von mehr Praxisprojekten vorstellen Kurz Die einen wollen mehr Theorie- die anderen mehr Praxisbezug Beides kann nicht in einem begrenzten Zeitrah-men (der Regelstudienzeit) realisiert werden Eine Loumlsung dieses Problems wird darin gesehen die Form des Lernens zu aumlndern damit die Praxisrelevanz von Grundlagen besser verstanden und auch erfahren wird Auch wissenschaftliches Arbeiten kann in diesem Sinne als eine Form der Praxis ver-standen werden Die Diskussion erinnert an die Debatte um die Hochschuldidaktik in den 1970er Jahren als eine Staumlr-kung der Projektstudienanteile gefordert wurde Genau dies wird auch von Interviewpartnern gefordert betreute Projekte unter mehr oder weniger realen Bedingungen

Generell offenbart sich hier ein strukturelles Dilemma der traditionellen Studiengangsgestaltung wie es auch in an-deren Studiengaumlngen in Deutschland zu beobachten ist Der Aufbau der Studiengaumlnge ist stark zweigeteilt Erst sind die Grundlagen und Theorien relativ losgeloumlst vom Fach zu lernen darauf baut dann das bdquoeigentlicheldquo Stu-dium des Fachs auf45 Ein Nebeneffekt dieser zweigeteil-ten Studienstruktur ist die Selektion der Studierenden im Grundlagenstudium

Ein anderes ndash ebenfalls typisches ndash Dilemma der Studien-gangsgestaltung ist die durch die wissenschaftliche und auch technologische Entwicklung bedingte Zunahme an Anforderungen um fuumlr die Berufswelt vorbereitet zu sein

Faszination Konstruktion

85

46 Vgl Winter 2009

Die Wunschliste an neuen Wissens- und Kompetenzberei-chen ist lang und wird immer laumlnger wobei traditionelle Wissensbestaumlnde nicht aufgegeben werden koumlnnen bezie-hungsweise sollen Zudem wird der Anspruch erhoben die Studierenden mehr Praxiserfahrungen machen zu lassen also Praxisphasen und Projektarbeiten ins Studium zu inte-grieren All dies bedeutet eigentlich eine Verlaumlngerung des Studiums Mit der Studienstrukturreform wurde jedoch ge-nau das Gegenteil beabsichtigt und realisiert eine Verkuumlr-zung des grundstaumlndigen Studiums Von den technischen Universitaumltsfakultaumlten wird diese politische Forderung nach Kurzzeitstudiengaumlngen im Uumlbrigen nicht ernst genommen der Master folgt dem Diplom als faktischer Regelabschluss Von den Fachhochschulen wird die Reform dagegen ernst genommen und auch umgesetzt indem die Praxisphasen in den neuen im Vergleich zu den alten Studiengaumlngen ver-kuumlrzt werden Damit wird aber genau das Gegenteil von dem realisiert was nicht erst seit der Bologna-Reform von den Studiengaumlngen gefordert wird Berufsqualifizierung46

Bei einer begrenzten Studiendauer stellt sich prinzipiell die Frage welche der neuen Anforderungen tatsaumlchlich in die Studiencurricula aufgenommen werden sollen und welche nicht Viele Vorschlaumlge moumlgen den bdquoFachegozentrenldquo der Professoren geschuldet sein die der Devise folgen mein Fachgebiet ist unabdingbar Die Stellung des Fachgebiets im Curriculum wird damit Ausdruck der Stellung der Pro-fessur in der Fakultaumlt Viele Vorschlaumlge sind sicherlich im Zeichen der gewandelten Anforderungen der Berufspraxis begruumlndet Um diese inhaltliche Frage zu entscheiden wel-che Faumlcher integraler Bestandteil der Studiengaumlnge werden sollen und welche nicht ist auf der einen Seite Sach- bezie-hungsweise Fachverstand geboten auf der anderen Seite wird dazu aber auch Verantwortungsuumlbernahme im Sinne des gesamten Studiengangs benoumltigt

Damit stellt sich die Frage der Selektivitaumlt Inwieweit wird der Anspruch auf Vollstaumlndigkeit des Studiums

beibehalten partiell aufgeloumlst oder gar gaumlnzlich aufge-geben Maschinenbau war immer schon ndash wenn man so will ndash ein bdquomultidisziplinaumlresldquo Studium das aus vielen Teilfaumlchern besteht die nicht allesamt belegt werden koumln-nen Letztlich kann von einem Studenten nur ein geringer Teil des Faumlcherspektrums im Studium abgedeckt werden Unter der Bedingung wachsender Wissensbestaumlnde und gleichbleibender Studiendauer scheint es nur zwei Alter-nativen zu geben Entweder findet bereits im Studium eine Spezialisierung statt oder es wird verstaumlrkt auf eine Grund-lagenvermittlung als Basis fuumlr weitere Lernphasen gesetzt Praxiserfahrungen werden dann nur noch im Betrieb ge-macht Dahinter steckt auch das Breite-Tiefe-Problem der Studiengangsgestaltung Soll im Studium exemplarisch in die Tiefe gegangen werden oder soll moumlglichst die Brei-te der Grundlagen und technischen Themen abgedeckt werden Wenn das alles nicht mehr reicht sozusagen die Decke der Studiendauer angesichts der sich ausdifferen-zierenden Technikwissenschaften und des technischen Fortschritts an allen Ecken und Enden zu kurz wird dann stellt sich die Frage ob notwendiger weise speziel-le Studien gaumlnge den allgemeinen Studiengang abloumlsen werden Entlang welcher Themen muumlssten diese neuen Studien gaumlnge geschnitten werden Sind generelle Eintei-lungen wie Konstruktion und Produktion sinnvoll oder soll sich der Studiengang auf die vielen Gegenstands bereiche der Technikwissenschaften wie beispielsweise Energie oder Mobilitaumlt beziehen

Dagegen kann argumentiert werden dass der Maschinen-bauingenieur moumlglichst breit ausgebildet und aufgestellt sein sollte weil Universalisten im Maschinenbau gesucht sind Daher sollte auch das Studium des Maschinenbaus moumlglichst allgemein und breit angelegt sein damit sich die Absolventen in die vielfaumlltigen und wechselnden Aufgaben-felder einarbeiten koumlnnen Um dies zu erreichen sollten zu-dem die Kompetenzen auf nicht technikwissenschaftlichem Gebiet verbreitert werden

Interviews

86

47 Vgl Wagner 2011

Als Loumlsungsweg wird an dieser Stelle in der Diskussion stets die Zauberformel vom bdquoLernen lernenldquo genannt Da-mit ist gemeint im Studium sollen die Studierenden ler-nen wie sie sich neue Gebiete selbststaumlndig erschlieszligen Mit dieser Kompetenz koumlnnen sich die Ingenieure und da-mit auch die Konstrukteure beziehungsweise Entwickler im Prozess des lebenslangen Lernens immer wieder auf neue Anforderungen einstellen beziehungsweise neue Herausforderungen angehen

Um das Lernen zu lernen sind sicherlich analytische Fauml-higkeiten sowie selbststaumlndiges Denken und Handeln gefragt Eben diese Faumlhigkeiten werden an der deut-schen Ingenieur ausbildung und am deutschen Ingenieur besonders geschaumltzt insbesondere wenn er von der Uni-versitaumlt kommt Angesichts der kritischen Berichte von Interviewpartnern uumlber ihr Studium stellt sich allerdings die Frage Wie kann ein Studium diese Eigenschaften foumlr-dern wenn in den ersten Semestern Grundlagen stupide gepaukt werden muumlssen die dann in Klausuren als eine Art Haumlrtetest abgepruumlft werden47 Dieser Selektionsfilter ist ebenfalls ein typisches Strukturmerkmal deutscher Uni-versitaumltsstudiengaumlnge Auf welchen didaktischen Vorstel-lungen basiert diese Art von Studium und von Pruumlfung Offensichtlich ist dies eine Lehr- und Lernkultur die auf Disziplinierung und Selbstuumlberwindung setzt Wie passt diese zum paumldagogischen Anspruch auf Selbststaumlndig-keit und Kreativitaumlt Wie zur gewuumlnschten Attraktivitaumlt von Studiengaumlngen Wie zur politisch geforderten Stei-gerung der Studierenden- und Absolventenanzahl in den Technikwissenschaften

563 BERUF UnD BEScHAumlFTIGUnG

Wenn sich ndash wie die Interviews nahelegen ndash die Berufswege der Konstrukteure und Entwickler in Fach- und Fuumlhrungs-karrieren aufteilen wirkt sich dies natuumlrlich auf deren beruf-liche Position und Reputation aus Auf der einen Seite spezi-alisieren sich die Entwickler und Konstrukteure im engeren technischen Feld und konzentrieren sich auf den fachlichen Kern ihrer Taumltigkeit Auf der anderen Seite schlagen Ent-wickler und Konstrukteure den Weg einer Fuumlhrungskarriere ein Dazu muss allerdings der Kernbereich der Konstruktion und generell der Technikbereich verlassen werden (sowie eventuell auch das Unternehmen verlassen werden muss) ndash ein Abschied der manch einem Konstrukteur schwer faumlllt

Dieselben Fragen die das Studium betreffen koumlnnen im Bereich Beruf und Beschaumlftigung gestellt werden Betrach-tet man den Entwicklungs- und Konstruktionsprozess insge-samt dann sind die Berufspositionen einzuordnen zwischen Spezialisierung und Generalisierung sowie zwischen Wissen-schaftlichkeit und Praxiserfahrungen Zum einen findet eine Entgrenzung der Konstruktionsarbeit statt andere auch nicht-technische Qualifikationen werden zunehmend nachge-fragt Zum anderen nimmt die Bedeutung des Mechanischen ndash als traditioneller Kern des Maschinenbaus ndash ab Elektronik und Informatik gewinnen an Relevanz Findet also in der Arbeitswelt parallel zur Entgrenzung der Berufsfelder eine Entkernung des Kompetenzprofils des Maschinenbauingeni-eurs statt Zugespitzt formuliert Werden Mechatroniker oder Vertriebsingenieure oder gar eine Mischung aus beiden die traditionellen Maschinenbauingenieure abloumlsen

Faszination Konstruktion

87

Experten-Workshops

48 Siehe Kapitel 2 bis Kapitel 549 Das Vorgehen ist auch unter dem Namen World Cafeacute bekannt (vgl BrownIsaacs 2007)

6 DIE ExPERTEn-WORKSHOPSAlBERT AlBERS SVEn MATTHIESEn lEIF MARxEn UnD HAnnES ScHMAlEnBAcH

61 VORGEHEn

Ziel der Experten-Workshops war es Vorschlaumlge fuumlr Maszlignah-men zur Verbesserung des Berufsimages des Konstrukteurs und fuumlr eine zeitgemaumlszlige und zukunftsweisende Hochschul-ausbildung und Weiterbildung zu erarbeiten die den Erwar-tungen der Industrie Rechnung traumlgt In zwei Workshops ar-beiteten die Experten zunaumlchst Problemfelder und Ursachen heraus bevor sie Loumlsungsansaumltze ableiteten (siehe Abb 38) Die Basis fuumlr ihre Arbeit bildeten einerseits die Ergebnisse der vorangegangenen Untersuchungen48 Daruumlber hinaus brachten die Experten aber auch ihr eigenes spezifisches Fach- und Erfahrungswissen ein das auch im Widerspruch zu den empirischen Ergebnissen des Projekts stehen konnte

Abbildung 38 Projektstruktur

611 WORKSHOP 1

Im ersten Workshop stand die Identifikation konkreter Pro-blemfelder der Aus- und Weiterbildung von Konstrukteuren und des Konstrukteurberufs im Vordergrund Die Experten erhielten hierfuumlr die empirischen Projektergebnisse und waren ebenso angehalten ihr eigenes Expertenwissen einzubringen Die Arbeit erfolgte in drei Gruppen die drei verschiedene Sichten auf den Konstrukteur untersuchen sollten (siehe Abb 39)

Abbildung 39 Die drei Sichten auf den Konstrukteur

Fuumlr jede Gruppe wurde ein Moderator (aus dem Projektteam) festgelegt Anschlieszligend fanden Gruppen diskussionen in drei Zeitbloumlcken statt Nach jeweils 45 Minuten wechselten die Gruppen den Moderator und begannen die Diskussion zum naumlchsten Thema49 (siehe auch Abb 40) Die Wissen-schaftler die die Erhebungen im Projekt durchgefuumlhrt hat-ten standen fuumlr Ruumlckfragen waumlhrend des Workshops zur Verfuumlgung Im Anschluss an die Gruppendiskussion wurden die Ergebnisse im Plenum vorgestellt und in gemeinsamer Diskussion ergaumlnzt um sicherzustellen dass den benann-ten Problemen ein gemeinsames Verstaumlndnis zugrunde liegt und um Einzelmeinungen zu relativieren

Handlungsempfehlungen fuumlr Politik Hochschulen und Wirtschaft

StakeholderHochschulenIndustrieVerbaumlnde

Sekundaumlrdaten- und Dokumentenanalyse sowie quantitative Befragung

Analyse statistischer Daten und von Studienordnungen Elektronische Fakultaumltenbefragung

Explorative qualitative Interviews

IndustrieVerbaumlnde

ProfessorenAbsolventenStudenten

Experten-Workshops

1 Problemfelder und Ursachen2 Loumlsungsansaumltze

Bild des Konstrukteurs Aus- und Weiterbildung Beruf und Taumltigkeit

88

612 WORKSHOP 2

Ziel des zweiten Workshops war es fuumlr die in Workshop 1 identifizierten Problemfelder und Ursachen Vorschlaumlge fuumlr Loumlsungsansaumltze zu erarbeiten Die Teilnehmer wurden ge-beten neben der reinen Beschreibung der jeweiligen Maszlig-nahmenvorschlaumlge auch auf deren Wirkungsweise Trag-weite und moumlgliche Chancen und Risiken einzugehen Um die Vorschlaumlge strukturiert einordnen und adressieren zu koumlnnen wurde den Teilnehmern ein Modell zur Verfuumlgung gestellt welches den Werdegang hin zum Konstrukteurbe-ruf in verschiedenen Phasen und moumlgliche Scheide punkte visualisiert (siehe Abb 41)

Zur Erarbeitung von Loumlsungsansaumltzen wurde ebenfalls die World-Cafeacute-Methode angewandt (siehe Abb 42) das heiszligt

die Experten haben in drei Gruppen (untergliedert entlang Abb 39) zu gleichen Zeitanteilen an jeder der drei Arbeits-stationen (bdquoCafeacutesldquo) gemeinsam Maszlignahmen vorgeschlagen oder ergaumlnzt waumlhrend die Moderatoren an ihrer Station blieben um a) zu moderieren und b) fuumlr Ruumlckfragen und Erlaumluterungen zu den zuvor vorgeschlagenen Maszlignahmen bereitzustehen So konnten Fehlinterpretationen vorge-schlagener Maszlignahmen der Vorgaumlngergruppe reduziert werden Die Methode bot den Vorteil dass jeder Experte die Moumlglichkeit hatte in jeder der drei Gruppen Maszlignah-men vorzuschlagen und an die Gedanken der anderen Workshop-Teilnehmer anzuknuumlpfen Auf diese Weise ent-standen insgesamt 29 Vorschlaumlge fuumlr Loumlsungsansaumltze

Im Anschluss an die Gruppendiskussion haben die Experten durch die Vergabe von maximal vier Punkten Vorschlaumlge

Abbildung 40 Gruppenarbeit im ersten Workshop

Gruppe 3

Gruppe 2Gruppe 1

Aus- und Weiterbildung

Moderator 2

Bild des Konstrukteurs

Moderator 1 Moderator 3

Beruf und Taumltigkeit

Faszination Konstruktion

89

Experten-Workshops

priorisiert Zusaumltzlich konnten optional Vorschlaumlge durch negative Punkte abgelehnt werden (Vetorecht) Im Ergebnis erhielten einige Vorschlaumlge (positive) Punkte ein einziger ei-nen negativen Punkt und zahlreiche Vorschlaumlge keine Punk-te oder nur einen Punkt Als vorrangig wurden Vorschlaumlge

mit mindestens zwei Punkten behandelt Auf diese Weise konnten Einzelmeinungen ausgeschlossen werden Die von den Experten so als vorrangig herausgearbeiteten Vorschlauml-ge bilden den Kern des Ergebnisses und werden im nach-folgenden Text als bdquoVorschlaumlge der Expertenldquo bezeichnet

Abbildung 41 Der Weg zum Konstrukteurberuf mit moumlglichen Scheidepunkten

SchulischeAusbildung

SchnittstelleSchule Hochschule

HochschulausbildungSchnittstelleHochschule Beruf

Berufsleben

Schulische AusbildungSchnittstelleSchule Hochschule Berufsleben

SchnittstelleHochschule Beruf

Gruppe 2Hochschulausbildung

Gruppe 3

Gruppe 2Gruppe 1

Moderator 2

Moderator 1 Moderator 3

Abbildung 42 World-Cafeacute-Methode in der Gruppenarbeit Workshop 2

90

50 Um Verzerrungen im Meinungsbild zu vermeiden wurden keine Experten eingeladen die bereits an den Interviews teilgenommen hatten

62 MITWIRKEnDE

Um alle Sichten auf die Aus- und Weiterbildung und das Berufsleben des Konstrukteurs zu beruumlcksichtigen sollten in den Workshops alle Stakeholder mitwirken50 Dies sind

mdash Studierende mdash Professoren mdash Unternehmensvertreter mdash Verbandsvertreter

Bei der Einteilung der Arbeitsgruppen wurde darauf ge-achtet dass jeweils Vertreter moumlglichst aller Stakeholder-Gruppen zusammenarbeiteten

Tabelle 6 Uumlbersicht Workshop-Teilnehmer aus den verschiedenen Stakeholder-Gruppen

WORKSHOP 1 WORKSHOP 2

Studierende 3 2

Professoren 4 4

Industrieunternehmen 7 5

Verbaumlnde 3 5

Gesamt 17 16

63 ERGEBnISSE

Die nachfolgend dargestellten Ergebnisse basieren auf Aus-sagen der Experten die waumlhrend der Workshops getroffen wurden Sie erheben nicht den Anspruch ein umfassen-des Bild des Konstrukteurberufs und der Konstrukteuraus-bildung aufzuzeigen sondern zeigen ein problembezoge-nes Meinungsbild

Fuumlr die Interpretation und Einordnung der folgenden Aus-sagen sei auszligerdem auf Folgendes hingewiesen Es war

ausdruumlcklich Ziel des ersten Workshops Problemfelder der Aus- und Weiterbildung von Konstrukteuren und des Kon-strukteurberufs (und nicht etwa Staumlrken) zu identifizieren Daher zeichnen die Ergebnisse ein negatives Bild und klam-mern positive Aspekte bewusst aus Einzelne Aussagen koumln-nen auch widerspruumlchlich zu empirischen Befunden oder deutlich zugespitzt formuliert sein Die Autoren weisen ausdruumlcklich darauf hin dass alle in den Workshops ver-tretenen Konstrukteure von sich aus betonten ihren Beruf gerne und mit Uumlberzeugung auszuuumlben Ein Wechsel in ein anderes Berufsfeld kaumlme fuumlr sie nicht infrage

631 VOn ExPERTEn IDEnTIFIZIERTE PROBlEMFElDER UnD URSAcHEn

Im Folgenden werden die von den Experten identifizierten Problemfelder und moumlglichen Ursachen bezuumlglich der drei Sichten (siehe Abschnitt 61) skizziert

Bild des KonstrukteursWenn man vom bdquoBild des Konstruk-teursldquo spricht muss grundsaumltzlich unter schieden werden zwischen

1 Selbstbild Welches Bild haben Kon-strukteure von sich und

2 Fremdbild Welches Bild haben anderehat die Gesell-schaft vom Konstrukteur

Im Folgenden werden Aussagen der Experten zum Selbst-bild und zum Fremdbild aufgelistet

gt SelbstbildDer Konstrukteur hellip

mdash analysiert ein technisches Problem sucht fuumlr dieses technische Loumlsungen waumlhlt davon eine aus und setzt diese in ein Modell um

Bild des Konstrukteurs Aus- und Weiterbildung Beruf und Taumltigkeit

Faszination Konstruktion

91

mdash sieht sich selbst als bdquoTuumlftlerldquo der an praktikablen Loumlsun-gen interessiert ist

mdash braucht fuumlr erfolgreiches Konstruieren viel Erfahrung die im Studium nicht derart vermittelt werden kann

mdash hat ein breites vielschichtiges Aufgabenspektrum mdash ist innovativ und kreativ mdash ist bdquomodernldquo und arbeitet mit komplexen Computer-

programmen mdash ist aber dennoch im Unternehmen oft ein Auszligenseiter

gilt als bdquoFachidiotldquo und hat einen langweiligen Charakter mdash hat viel Verantwortung schwierige Aufgaben erhaumllt

aber dennoch wenig Geld und Anerkennung vergli-chen mit anderen Ingenieuren (zum Beispiel Vertriebs-ingenieurenProduktion)

mdash hat aber einen vergleichsweise sicheren Job

gt Fremdbild Der Konstrukteur hellip

mdash hat einen vergleichsweise sicheren und gut bezahlten Job

mdash hat verlernt verstaumlndlich zu kommunizieren und zu ver-mitteln was er tagtaumlglich tut

mdash wird in Film und Fernsehen selten dargestellt mdash wird gesellschaftlich kaum wahrgenommen mdash steht im Schatten des Produkts das er generiert mdash steht nur dann in der Verantwortung wenn technische

Dinge versagen (bdquoHier wurde schlecht konstruiertldquo) mdash hat ein unscharfes Berufsbild

Aus- und Weiterbildung von KonstrukteurenBlickt man auf die Konstrukteur-ausbildung an den deutschen Hoch-schulen so zeigen sich nach Aus-sagen der Experten verschiedene Staumlrken

mdash Sie ist gut und anerkannt mdash Sie ermoumlglicht eine Spezialisierung zum Konstrukteur

und mdash die Vertiefung der Konstrukteur ausbildung ist zum Teil

waumlhlbar

Problematisch ist laut der Experten aber dass hellip

mdash der Begriff bdquoKonstrukteurldquo veraltet und unattraktiv er-scheint

mdash Schuumller kaum eine Vorstellung von dem Beruf haben mdash es kaum Informationen uumlber den Beruf des Konstruk-

teurs gibt mdash erst spaumlt im Ingenieurstudium ndash nach den ersten

grundlagenorientierten Semestern ndash sich das Berufs-bild klaumlrt

mdash steigende Studierendenzahlen in Ingenieurstudien-gaumlngen insbesondere die Vermittlung konstruktions-relevanter Inhalte erschweren da sie haumlufig betreuungs-intensiver Lehrveranstaltungen beduumlrfen

mdash in der Lehre akademische Aufgabenstellungen domi-nieren die sich von realen Arbeitsaufgaben gravierend unterscheiden und damit nicht ausreichend auf das Be-rufsleben vorbereiten

mdash viele Konstruktionsinhalte (zum Beispiel CAD-Program-me) schnelllebig sind das heiszligt Inhalte vermittelt wer-den deren Aktualitaumlt und Relevanz bis zum Ende der Ausbildung bereits uumlberholt sind

mdash Studierende immer mehr CAD- und aumlhnliche Soft-waretools anstelle bdquoechtemldquo Konstruktionswissen erlernen

mdash Konstruktionsmethodik im Studium haumlufig zu kurz kommt zum Beispiel die Vorgehensweise beim Kon-struieren und der sinnvolle Aufbau von CAD-Modellen

mdash es im Studium zu wenig Projekt(gruppen)arbeit gibt sodass der Konstrukteur unbewusst zum Einzelkaumlmpfer und nicht zum Teamplayer erzogen wird

Bild des Konstrukteurs Aus- und Weiterbildung Beruf und Taumltigkeit

Experten-Workshops

92

mdash es bei der Vermittlung von Wissen im Studium zu we-nig Praxis- oder Produktbezuumlge gibt womit auch die fuumlr Konstrukteure typische Identifikation mit dem Produkt fehlt

mdash sich die Ausbildung noch immer stark an Disziplinen orientiert obwohl gerade Konstruktion viele Disziplinen vereint sodass

mdash das motivierende Alleinstellungsmerkmal der Konstruk-tion ndash die kreative Synthese ndash im Studium kaum vermit-telt wird

Speziell zur Weiterbildung von Konstrukteuren wurde fest-gehalten dass hellip

mdash selten gezielte Weiterbildung im Unternehmen im Sinne eines lebenslangen Lernens stattfindet

mdash oftmals geeignete Weiterbildungsformate fehlen in denen zum Beispiel Berufserfahrung systematisch auf-gegriffen wird

mdash Weiterbildungsangebote zu Kernfaumlhigkeiten des Kon-strukteurs ndash zur Foumlrderung der Synthesetaumltigkeiten ndash fehlen

mdash groszliger Bedarf an Wissenserweiterung besteht bei-spielsweise zu Randbedingungen der Produktion und Maschinenrichtlinien

mdash Weiterbildungsangebote zu Konstruktions-Know-how fuumlr Nichtkonstrukteure fehlen

Beruf und TaumltigkeitIn Bezug auf Beruf und Taumltigkeit halten die Experten vor allem die von den Konstrukteuren wahrgenom-mene mangelnde Wertschaumltzung im Unter nehmen problematisch Ursaumlch-lich dafuumlr ist dass hellip

mdash sie im Vergleich zu anderen Ingenieurgruppen geringer besoldet werden

mdash Konstrukteure eher bdquohinter den Kulissenldquo agieren da sie

weder Personalverantwortung noch eine unternehmens-repraumlsentative Funktion haben

mdash man einen Konstrukteur bdquoauf die Buumlhne schiebenldquo muss er also selten bereit ist fuumlr sich Marketing zu machen

mdash sich die Taumltigkeiten von Technischen Zeichnern Kon-strukteuren und Produktentwicklern in den Unterneh-men stark uumlberschneiden koumlnnen

mdash eine begriffliche Trennung nach Aufgabenfeldern der Konstruktion fehlt

mdash auch im Beruf das Alleinstellungsmerkmal der Konstruk-tion ndash die kreative Synthese ndash kaum herausgestellt wird

mdash in der Konstruktion oftmals winzige Details eine enor-me Rolle spielen was abschreckend und demotivierend wirken kann

mdash das problemorientierte Denken und Handeln des Kon-strukteurs in seinem beruflichen Umfeld oft negativ empfunden wird

mdash die von Konstrukteuren erzielte Wertschoumlpfung kaum messbar ist ihre Fehler allerdings schon

mdash die Konstruktionsabteilung eher als bdquoKostenstelleldquo gilt waumlhrend bdquodas Geld an andere Stelle verdient wirdldquo

mdash Konstruktion als bdquoKarrieresackgasseldquo gilt Denn fuumlr die Arbeit des Konstrukteurs ist Berufserfahrung wichtig die ihn in genau seiner Position wertvoll macht aber nicht zum Aufstieg im Unternehmen verhilft und einen Wech-sel der Taumltigkeit oder des Unternehmens sogar erschwert

mdash das Konzept der Expertenkarriere als Alternative zur Fuumlhrungskarriere in der Wirtschaft noch nicht Fuszlig ge-fasst hat

mdash bei der Diskussion um Outsourcing von Ingenieur-taumltigkeiten insbesondere das Konstruktionsoutsourcing propagiert wird

632 VOn DEn ExPERTEn VORGEScHlAGEnE lOumlSUnGSAnSAumlTZE

Im zweiten Experten-Workshop wurden verschiedene Vorschlaumlge fuumlr Maszlignahmen erarbeitet die den benannten

Bild des Konstrukteurs Aus- und Weiterbildung Beruf und Taumltigkeit

Faszination Konstruktion

93

51 Anmerkung der Projektgruppe Neben den im Workshop benannten negativen Begriffskonnotationen (veraltet und unattraktiv) gibt es auch positive Aspekte des Berufsbilds die schlichtweg staumlrker herausgestellt werden sollten hierzu gehoumlrt insbesondere die schoumlpferische Arbeit eines Konstrukteurs die Synthese

52 Anmerkung der Projektgruppe Der Begriff Systemkonstrukteur wurde im Workshop mehrfach verwendet und auch in nachgelagerten Ge-spraumlchen mit Vertretern aus der Industrie positiv aufgenommen Er soll das Verstaumlndnis des modernen Konstrukteurs fuumlr das Gesamtsystem betonen In der Taumltigkeit des Systemkonstrukteurs liegt der Fokus auf der Synthese Er gestaltet sein System und kennt und beruumlcksichtigt die Wechselwirkungen mit Sub- und Supersystemen Demgegenuumlber ist der Schwerpunkt beispielsweise des Validierungsingenieurs die Analyse Der Validierungsingenieur untersucht das System und pruumlft die Wechselwirkungen mit dem Sub- und Supersystemen Beide gehoumlren der Grup-pe der Entwicklungsingenieure an

53 Vgl httpwwwtreffpunkt-technik-schulede54 Vgl zum Beispiel httpzukunftstagbrandenburgde55 Vgl httpwwwgirls-dayde56 Vgl httpwwwmst-ausbildungdemt-kongress

moumlglichen Problemfeldern und Ursachen entgegenwirken Alle gesammelten Vorschlaumlge wurden entsprechend der in Kapitel 613 beschriebenen Vorgehensweise hinsichtlich ihrer Prioritaumlt bewertet Die folgenden Vorschlaumlge wur-den von den Experten als besonders wichtig und prioritaumlr erachtet

Vorschlag 1 Das Berufsbild des Konstrukteurs schaumlrfen Das unscharfe Berufsbild des Konstrukteurs und das ver-altete Berufsimage koumlnnen sich nicht nur auf die Wahl des Berufs sondern auch auf den Verbleib im Beruf negativ auswirken Ausgangspunkt sollten daher eine eindeutige differenzierte Berufsbeschreibung des Konstrukteurs und eine bdquogriffigeldquo aber auch zeitgemaumlszlige Berufsbezeichnung sein Idealerweise sollten verschiedene bdquoProfile von Kon-strukteurenldquo Ausbildungswege und Abschlussbezeichnun-gen unterschieden werden51

Begriffsvorschlag bdquoSystemkonstrukteurldquo52 fuumlr den akade-misch ausgebildeten Konstrukteur sollte wieder eingefuumlhrt werden Er ist mit der Einfuumlhrung der CAD-Systeme in den Hintergrund getreten

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Der Begriff bdquoKonstrukteurldquo ist veraltet und unattraktiv mdash Das Berufsbild ist unscharf

Vorschlag 2 Fruumlhzeitig fuumlr Technik und Konstruktion begeistern

Der Ingenieur- und insbesondere auch der Konstrukteur-beruf wird von jungen Menschen nicht als interessanter und kreativer Beruf wahrgenommen Er stellt damit auch keine Option fuumlr den eigenen Berufsweg dar Um dem entgegenzuwirken empfiehlt sich einerseits bereits fruumlh fuumlr technische und naturwissenschaftliche Phaumlnomene zu begeistern und Vorstellungen von technischen Berufen zu schaumlrfen Hierfuumlr gibt es bereits Ansaumltze (beispielsweise bdquoTreffpunkt Technik in der Schuleldquo53 Zukunftstage54 Girlsrsquo Day55 und Maumldchen-Technik-Kongress56)

Oftmals wirken diese Maszlignahmen jedoch nur punktuell Sie sollten daher systematisiert aufeinander abgestimmt sowie verstaumlrkt werden Eine fruumlhe Berufsorientierung ermoumlg-lichen auszligerdem Schuumllerpraktika in Konstruktionsabteilun-gen von Unternehmen Projektarbeiten in und mit Firmen Unternehmens exkursionen und Besichtigungen von Kon-struktionsabteilungen Ebenso ist vorstellbar Mentorenpro-gramme zu initiieren in denen ein oder mehrere Schuumller uumlber einen laumlngeren Zeitraum gemeinsam mit einem Ansprech-partner eines Unternehmens (Mentor) verschiedene Unter-nehmensbereiche kennenlernen Solche Projekte koumlnnten in die Schulcurricula integriert werden Sie setzen allerdings ein verstaumlrktes Engagement von Firmen und Verbaumlnden und die Bereitstellung entsprechender Ressourcen voraus

Zu empfehlen ist auch in Schulbuumlchern verstaumlrkt Beispie-le fuumlr technische und naturwissenschaftliche Phaumlnomene

Experten-Workshops

94

und fuumlr technische Berufe zu nutzen sowie ingenieurtech-nische Inhalte zu integrieren Dies kann selbstverstaumlndlich nur in Einklang mit anderen Faumlchern und ihren Lernzielen erfolgen

Fuumlr die gezielte Ansprache Information und Berufsorien-tierung junger Menschen sind andererseits frei verfuumlgbare und zielgruppenadaumlquate Informationsmaterialien zum Beispiel web-basiert sowie ein Marketingkonzept fuumlr die Verbreitung des Berufsbilds notwendig Als Kommunika-tionskanaumlle koumlnnten neben den Arbeitsagenturen und Berufsberatungszentren auch Vereine Verbaumlnde und Unter-nehmen dienen Die Medien koumlnnen dazu beitragen die Popularitaumlt des Konstrukteurs in der breiten Oumlffentlichkeit zu foumlrdern Gegenwaumlrtig fokussieren beispielsweise Fern-sehbeitraumlge eher auf andere Berufe und Karrierewege Zu empfehlen ist die gesamte Vielfalt an Ingenieurberufen und insbesondere auch den Konstrukteurberuf abzubilden Zum Konstrukteur waumlren Dokumentationen zu den bdquoMa-chern von Produktenldquo oder bdquoWas waumlre die Welt ohne Kon-strukteureldquo denkbar Es darf allerdings kein Scheinbild des Konstrukteurberufs aufgebaut werden

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Schuumller haben kaum eine Vorstellung von dem Beruf des Konstrukteurs

mdash Es gibt kaum Informationen uumlber den Beruf des Kon-strukteurs

mdash Erst spaumlt im Ingenieurstudium ndash nach den ersten grund-lagenorientierten Semestern ndash klaumlrt sich das Berufsbild

mdash Der Konstrukteur wird in Film und Fernsehen selten dar-gestellt Er wird gesellschaftlich kaum wahrgenommen

Vorschlag 3 Das Studium an notwendigen Befaumlhigun-gen und Kompetenzen ausrichten

Moderne Produkte entspringen heute nicht mehr nur einer Disziplin Vielmehr entscheidet haumlufig das Zusammenspiel zahlreicher Disziplinen uumlber den Produkterfolg Im Studium werden Studieninhalte jedoch haumlufig getrennt in einzelnen Disziplinen vermittelt Oftmals ist das nicht anders moumlglich Dennoch sollte auch die Wichtigkeit des Zusammenspiels der Disziplinen ausreichend dargestellt und die Ausbil-dung an den fuumlr den Beruf notwendigen Befaumlhigungen und Kompetenzen ausgerichtet werden Die Modularisie-rung des Studiums und des Pruumlfungsbetriebs bietet hier-fuumlr viele Chancen Anstelle einer Reihe von Pruumlfungen in technischer Mechanik technischem Zeichnen usw koumlnnte beispiels weise eine Modulpruumlfung treten in der ein System konstruiert dimensioniert und schlieszliglich gezeichnet wird Die Vorlesungsinhalte muumlssten um durchgaumlngige Praxis-beispiele ergaumlnzt werden Denkbar ist auch komplexe Beispielsysteme zu identifizieren an dem viele Fachgebie-te und deren Zusammenspiel beziehungsweise deren Ziel-konflikte erlaumlutert und erlernt werden koumlnnen Eine solch umfassende Neustrukturierung der Lehrinhalte setzt eine verstaumlrkte Vernetzung der jeweiligen Lehrenden voraus

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Bei der Wissensvermittlung im Studium gibt es zu we-nig Praxis- oder Produktbezuumlge womit auch die fuumlr Kon-strukteure typische Identifikation mit dem Produkt fehlt

mdash Die Ausbildung orientiert sich noch immer zu wenig an den fuumlr den Beruf notwendigen Befaumlhigungen und Kompetenzen

mdash Die Ausbildung orientiert sich noch immer stark an den Einzeldisziplinen obwohl gerade Konstruktion viele Dis-ziplinen vereint

mdash Das motivierende Alleinstellungsmerkmal der Konstruk-tion ndash die kreative Synthese ndash wird im Studium kaum vermittelt

Faszination Konstruktion

95

57 Vgl httpwwwformulastudentde58 Die Frustrationstoleranz beschreibt die individuelle Faumlhigkeit eine frustrierende Situation uumlber laumlngere Zeit auszuhalten ohne die objektiven

Faktoren der Situation zu verzerren (siehe Stauss et al 2004) Fuumlr Ingenieure ist sie die individuelle Faumlhigkeit eine frustrierende (frustratio = Taumluschung einer Erwartung) Situation uumlber laumlngere Zeit nicht nur zu ertragen sondern die Enttaumluschung (zum Beispiel sich nachtraumlglich veraumlndernde Ziele oder Randbedingungen) in neue Loumlsungen umzusetzen Sie ist insbesondere fuumlr Konstrukteure eine wichtige Eigenschaft (siehe Albers et al 2009)

Vorschlag 4 neue lehrformate fuumlr eine berufsnahe Ausbildung schaffen

gt Teamprojekte in das Studium integrierenOb eine Konstruktion erfolgreich ist oder nicht entscheidet sich erst im Zusammenspiel zahlreicher Details Ihre Moti-vation ziehen Konstrukteure nicht aus dem Meistern einer Einzeldisziplin sondern aus dem funktionierenden fertigen Produkt Es empfiehlt sich daher bereits im Studium den kompletten Produktentstehungsprozess eines technischen Systems einschlieszliglich Fertigung und Inbetriebnahme ken-nenzulernen Dadurch gewinnt der Student einen Uumlberblick uumlber das Taumltigkeitsspektrum wird in wesentlichen Kernkom-petenzen der Konstruktion geschult und kann sich mit dem Ergebnis seines Handelns ndash dem Produkt ndash identifizieren

Foumlrderlich sind Projekte in Zusammenarbeit mit Firmen Solche Projektaufgaben bereiten gut auf den Berufsalltag vor wenn mehrere Studiengaumlnge beteiligt sind wie das bei-spielsweise bei Initiativen wie Formula Student57 anderen studentischen Entwicklungsteams oder studentischen In-genieurbuumlros der Fall ist Von der engen Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Industrie profitieren auch die Unternehmen Sie koumlnnen fruumlhzeitig potenziellen Fach-kraumlftenachwuchs kennenlernen

Die systematische Einbindung solcher Maszlignahmen in das Studium erfordert eine faumlcheruumlbergreifende Verstaumlndigung uumlber die Bewertung der Leistungen Auszligerdem implizieren Projekte gegenuumlber dem klassischen Vorlesungsbetrieb ei-nen erhoumlhten Arbeits- Zeit- Koordinations- und Ressourcen-aufwand fuumlr Hochschulen und fuumlr Unternehmen Hier sind duale Studiengaumlnge klar im Vorteil Einerseits ist eine In-tegration solcher Projekte in die Praxisphasen dualer Stu-diengaumlnge mit einem vergleichsweise geringen Aufwand

verbunden und wird ohnehin unlaumlngst praktiziert Anderer-seits erfolgen die Projekte dann unter industrieuumlblichen Ar-beits- und Produktionsbedingungen und im betrieblichen Sozialgefuumlge sodass der Studierende bereits fruumlh an bdquoberuf-liche Ernstsituationenldquo gewoumlhnt wird

gt Ziele veraumlndern sich ndash Frustrationstoleranz58 schulenIm Studium gibt es in der Regel definierte Uumlbungsauf-gaben und klare Abgabefristen Zu jeder Aufgabe exis-tiert eine Musterloumlsung Im Berufsalltag ist die praktische Synthese faumlhigkeit von Konstrukteuren jedoch gepraumlgt von Iterationen und Anpassungen getrieben durch sich dyna-misch veraumlndernde Ziele Auf diese Arbeitsaufgaben auf sich veraumlndernde Ziele auf den Umgang mit einem dyna-mischen Konstrukteuralltag und eine damit notwendige Frustra tionstoleranz muss das Studium besser vorbereiten Trainieren koumlnnten Studierende dies in realitaumltsnahen Pro-jekten in denen nicht alle Informationen von Anfang an zur Verfuumlgung stehen oder durch offene Aufgabenstellungen deren Klaumlrung und Definition den ersten Teil der Aufgabe bilden Eine derartige Gestaltung von Lern- und Arbeitsauf-traumlgen setzt neben der entsprechenden hochschuldidakti-schen Qualifizierung des Lehrpersonals voraus dass man Studierende vorab fuumlr die Dynamik von Entwicklungszielen sensibilisiert Daruumlber hinaus koumlnnen solche Aufgaben nur dann sinnvoll bewertet werden wenn auch der Loumlsungsweg und nicht allein das Ergebnis in die Beurteilung einflieszligt Das setzt eine intensivere Betreuung und klar nachvollzieh-bare Bewertungskriterien fuumlr die Beurteilung eines gewaumlhl-ten Loumlsungsweges voraus

gt Verstaumlrkt im Studium Praumlsentieren lehren und lernenKonstrukteure gelten allgemein als introvertiert kommuni-kations- und praumlsentationsscheu Um dem gezielt entgegen-zuwirken sollten bereits fruumlh im Studium Erfolgserlebnisse

Experten-Workshops

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und Spaszlig am Praumlsentieren vermittelt und angehende Kon-strukteure an regelmaumlszligiges Praumlsentieren gewoumlhnt werden Zwar sind Praumlsentationen durch Studierende vielerorts bereits im Studium enthalten Sie muumlssen aber ein konti-nuierlicher fest verankerter und verpflichtender Bestand-teil des Studiums werden fuumlr den auch entsprechende Personal ressourcen und Unterrichtszeit einzuplanen sind Neben der Praumlsentation von Arbeitsergebnissen koumlnnten auch auszligercurriculare Vortraumlge wie Praumlsentationen uumlber den eigenen Studiengang an Schulen angerechnet wer-den Weiterhin ist denkbar das Praumlsentationsengagement der Studierenden zu foumlrdern indem durch Praumlsentationen Klausurnoten aufgebessert werden koumlnnen Grundlegend hierfuumlr ist allerdings dass Praumlsentationsfaumlhigkeiten und -techniken gezielt heraus- und weitergebildet werden was auch bei den Lehrenden entsprechende Kompetenzen und hochschul didaktische Vorbereitung voraussetzt Wichtig ist auch dass Studienanfaumlnger und Studierende durch diese Maszlignahmen nicht abgeschreckt werden sondern fuumlr ihre Notwendigkeit und die positiven Wirkungen eines Eigen-marketings sensibilisiert werden

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Einen Konstrukteur muss man bdquoauf die Buumlhne schiebenldquo er ist also selten bereit fuumlr sich Marketing zu machen

mdash Der Konstrukteur hat verlernt verstaumlndlich zu kommuni-zieren und zu vermitteln was er tagtaumlglich tut

mdash Die Ausbildung orientiert noch immer zu wenig an den fuumlr den Beruf notwendigen Befaumlhigungen und Kompe-tenzen

mdash In der Lehre dominieren akademische Aufgabenstellun-gen die sich von realen Arbeitsaufgaben gravierend unterscheiden und damit nicht ausreichend auf das Berufsleben vorbereiten

mdash Konstruktionsmethodik kommt im Studium haumlu-fig zu kurz zum Beispiel die Vorgehensweise beim

Konstruieren und der sinnvolle Aufbau von CAD-Modellen

mdash Es gibt im Studium zu wenig Projekt(gruppen)arbeit sodass der Konstrukteur unbewusst zum Einzelkaumlmpfer und nicht zum Teamplayer erzogen wird

mdash Bei der Vermittlung von Wissen im Studium gibt es zu we-nig Praxis- oder Produktbezuumlge womit auch die fuumlr Kon-strukteure typische Identifikation mit dem Produkt fehlt

mdash Das motivierende Alleinstellungsmerkmal der Konstruk-tion ndash die kreative Synthese ndash wird im Studium kaum vermittelt

Vorschlag 5 Stellenausschreibungen mit Bedacht formulieren

Weder in der Hochschulausbildung noch in Stellenange-boten wird vermittelt was von Berufseinsteigern in der Konstruktion vom ersten Arbeitstag an erwartet wird und was normalerweise erst im Beruf erlernt werden kann Die in Stellenanzeigen aufgezaumlhlten Anforderungen und ver-langten Erfahrungen scheinen oftmals voumlllig uumlberzogen zu sein Das wirkt abschreckend auf potenzielle Bewerber und hinterlaumlsst ein negatives Berufsimage bei Berufsanfaumlngern Stellenanzeigen praumlgen aber auch die oumlffentliche Wahrneh-mung einer Berufsgruppe Dem sollten Unternehmen in ihren Stellenanzeigen Rechnung tragen Die gewuumlnschten Anforderungen an den Stelleninhaber sollten realistisch und nachvollziehbar formuliert werden Es sollte beispiels-weise klar vermittelt werden dass ein Konstrukteur nicht von Anfang an alles koumlnnen muss sondern Lernen im Beruf uumlblich und auch erwuumlnscht ist

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Erfolgreiches Konstruieren braucht viel Erfahrung

Faszination Konstruktion

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Vorschlag 6 Wertschoumlpfung der Konstrukteure deut-licher messbar und sichtbar machen

Das Bild des Konstrukteurs im Unternehmen wird oft durch fehlerhafte Arbeitsergebnisse gepraumlgt Sein Beitrag zur Wert-schoumlpfung bleibt meist unklar Konstruktionsfehler koumlnnen jedoch explizit auf ihn zuruumlckgefuumlhrt werden Indem gute Arbeitsergebnisse und Erfolge von Konstrukteuren im Un-ternehmen sichtbar gemacht werden soll das Bild des Kon-strukteurs und damit auch seine Wertschaumltzung verbessert werden Dazu kann die betriebsinterne Ver oumlffentlichung und Verbreitung von ohnehin erfassten Kennzahlen bei-tragen Als Beispiele seien hier die Bekanntgabe erfolgrei-cher Neuentwicklungsprojekte von Erfindungsmeldungen und Patentanmeldungen eventuell inklusive der Arbeit-nehmerverguumltungen sowie die Integration kon struktiver Maszlignahmen in das betriebliche Vorschlagswesen genannt Ebenso koumlnnte das Umsatzvolumen der Produkte an wel-chen ein Konstrukteur mitgewirkt hat transparent darge-stellt werden ndash aumlhnlich wie bei einem Vertriebs ingenieur Eine derartige Erhoumlhung der Transparenz steht allerdings immer im Konflikt mit der Wahrung von Personal- und Betriebsgeheimnissen So wuumlrden dadurch nicht nur Kos-ten veroumlffentlicht welche bisher in der Regel der Geheim-haltung unterliegen (der Wert eines Patents zum Beispiel) Die Bekanntgabe von internen Entwicklungsprojekten und Ergebnissen kann zudem den Wettbewerbs vorteil mindern Eine transparentere Bewertung der einzelnen Konstrukteure kann daruumlber hinaus den internen Konkurrenzkampf uumlber ein gesundes Maszlig hinaus steigern Dies ist insbesondere dann gefaumlhrlich wenn die zugrunde gelegten Kennzahlen nur bedingt das Arbeitsergebnis widerspiegeln wie bei-spielsweise bei Pa tentbewertungen und so die Gefahr einer Scheinbewertung besteht Hier ist also eine Balance zwi-schen Transparenz und Belobigung einerseits und Wahrung von Datenschutz Wettbewerbsvorteilen und des Betriebs-klimas andererseits zu finden

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Die von Konstrukteuren erzielte Wertschoumlpfung ist nicht direkt messbar und wird oft nicht transparent gemacht ihre Fehler allerdings schon

mdash Die Konstruktionsabteilung gilt eher als bdquoKostenstelleldquo waumlhrend das Geld an andere Stelle verdient wird

Vorschlag 7 Die Spezialistenlaufbahn (wieder)belebenWenn die Wertschaumltzung im Unternehmen gering ist und der Beruf sich als bdquoSackgasseldquo erweist haftet das negativ am Berufsimage Der Beruf wird dann allenfalls als Einstieg ins Unternehmen und als Sprungbrett in andere Bereiche genutzt Es sollte daher auch moumlglich sein als Konstrukteur Karriere zu machen Hier bietet sich die einst propagierte aber selten gelebte Fachkarriere an Sie sollte explizit in die Unternehmensstrukturen integriert werden sodass Stellen fuumlr Fachspezialisten verschiedener Ebenen vergleichbar mit Stellen mit Personalverantwortung gestaltet werden also monetaumlr wie nichtmonetaumlr ebenso attraktiv sind

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Konstrukteure werden im Vergleich zu anderen Ingenieur gruppen geringer besoldet

mdash Konstruktion gilt als bdquoKarrieresackgasseldquo mdash Das Konzept der Fachkarriere als Alternative zur

Fuumlhrungs karriere hat in der Wirtschaft noch nicht Fuszlig gefasst

Vorschlag 8 Methodenkompetenz in der Arbeits-beurteilung gesondert und explizit bewerten und benennen

Methodenkompetenz ist der Kern der Konstrukteurkompe-tenzen An den Hochschulen wird daher Methodenwissen vermittelt Im Unternehmen werden ausgewaumlhlte Metho-den dann je nach Bedarf erweitert spezifiziert oder ver-tieft Meist erfolgt das bdquoim Prozess der Arbeitldquo Die damit erworbene (spezifische) Methodenkompetenz steigert den Mehrwert eines Konstrukteurs im Unternehmen und im

Experten-Workshops

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59 Neue Werkstoffe wie zum Beispiel Hochleistungskeramiken und Faserverbundwerkstoffe mit dazugehoumlrigen neuen Herstellprozessen erfor-dern voumlllig neue Herangehensweisen bei der Gestaltung

Wettbewerb mit Fachkollegen erheblich Anders als bei werkzeug- und branchenspezifischer Fachkompetenz wird diese Methodenkompetenz jedoch selten als Lernergebnis Mehrwert und Vorteil herausgestellt und kommuniziert Das sollte geaumlndert werden So koumlnnte die Anerkennung des Konstrukteurberufs verbessert werden indem spezi-fische Methodenkompetenzen in Kundenkontakten und -ange boten in Arbeitsplatzbeschreibungen und Arbeits-zeugnissen und ndash sofern notwendig ndash auch in Stellenaus-schreibungen herausgestellt werden

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Konstruktionsmethodik kommt im Studium haumlufig zu kurz zum Beispiel die Vorgehensweise beim Konstruie-ren und der sinnvolle Aufbau von CAD-Modellen

mdash Erfolgreiches Konstruieren braucht viel Erfahrung die im Studium nicht derart vermittelt werden kann

Vorschlag 9 neue Weiterbildungsformate etablierenGerade in einem Berufsfeld wie der Konstruktion spielt Er-fahrungswissen eine groszlige Rolle Weiterbildung muss an dieses anschlieszligen und neues Erfahrungswissen generie-ren Klassische Weiterbildungsformate wie Seminare sind hierfuumlr wenig geeignet Sie machen fuumlr Konstrukteure nur Sinn wenn sie neue Kenntnisse vermitteln beispielsweise zu Maschinenrichtlinien Projektmanagement oder zu neu-en CAD-Tools Um die Kernfaumlhigkeiten eines Konstrukteurs ndash das Entwerfen Gestalten und Optimieren von Produkten aus technischer und wirtschaftlicher Sicht ndash auszubauen und die Potenziale von Erfahrungswissen auszuschoumlpfen bietet sich der Austausch mit anderen erfahrenen eventuell houml-her qualifizierten Konstrukteuren an zum Beispiel in Form von Konstruktionsbesprechungen oder auch Reverse Engi-neering (Analyse von Wettbewerbsprodukten) Dieser Aus-tausch darf aber nicht nur zufaumlllig im Arbeitsalltag erfolgen sondern muss zielgerichtet systematisch und regelmaumlszligig

stattfinden und in der Summe ein breites Themenfeld ad-ressieren Ein solches Weiterbildungsformat muss im Betrieb auch als Weiterbildung gelebt und unterstuumltzt werden

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Es findet selten gezielte Weiterbildung im Unterneh-men im Sinne eines bdquolebenslangen Lernensldquo statt

mdash Oftmals fehlen geeignete Weiterbildungsformate in denen zum Beispiel Berufserfahrung systematisch auf-gegriffen wird

mdash Weiterbildungsangebote zu Kernfaumlhigkeiten des Kon-strukteurs fehlen beispielsweise zu bdquowerkstoff- ferti-gungs- und kostengerechtem Gestalten59ldquo oder bdquoneuen Methoden des Systemleichtbausldquo

64 ZUSAMMEnFASSUnG

In den zwei durchgefuumlhrten Experten-Workshops wurden das Bild vom Konstrukteur Aus- und Weiterbildungsmoumlglich-keiten und der Beruf sowie die Berufstaumltigkeit untersucht Ziel war es Problemfelder und Ursachen herauszustellen die in Zukunft zu einem Kon strukteurmangel fuumlhren koumlnn-ten sowie konkrete Loumlsungsansaumltze vorzuschlagen

Die von den Experten identifizierten Problemfelder und Ursachen sind sehr vielfaumlltig und reichen von einem un-scharfen weitlaumlufigen Berufsbild uumlber eine stark an Einzel-disziplinen und nicht an Berufskompetenzen orientierte Hochschulausbildung bis hin zu (wahrgenommenen) Benachteiligungen im Beruf Damit wurde allerdings ledig-lich ein erstes problemorientiertes Meinungsbild gezeich-net das keinen Anspruch auf Vollstaumlndigkeit erhebt

Die vorgeschlagenen Loumlsungsansaumltze zielen entweder dar-auf ab mehr Menschen fuumlr den Beruf des Konstrukteurs zu

Faszination Konstruktion

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begeistern um auf diese Weise die Zahl der verfuumlgbaren Konstrukteure in Zukunft zu erhoumlhen oder sie sind darauf ausgerichtet angehende Konstrukteure noch besser auf den Beruf vorzubereiten

Viele der vorgeschlagenen Loumlsungsansaumltze adressieren die Hochschulen und zielen insbesondere auf eine Verbesse-rung der Qualitaumlt der dortigen Konstrukteurausbildung Sie setzen jedoch nicht nur bei den fachlichen und metho-dischen Kompetenzen an sondern auch bei faumlcheruumlber-greifenden Kompetenzen

Ebenso richten sich die Vorschlaumlge jedoch an die Unter-nehmen Es geht dabei vor allem um die wahrgenommene Wertschaumltzung des Konstrukteurs aber auch um ein Enga-gement der Firmen bei der Berufsorientierung und Berufs-information sowie bei der Praxisorientierung des Studiums Damit ist klar Die Unternehmen tragen eine hohe Verantshywortung bei der Umsetzung von Maszlignahmen gegen einen zukuumlnftigen Konstrukteurmangel

Experten-Workshops

101

Fazit und Ausblick

FAZIT UnD AUSBlIcKAlBERT AlBERS BEREnD DEnKEnA UnD SVEn MATTHIESEn

60 Fuumlr eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Handlungsempfehlungen siehe acatech 2012

bdquoEin guter Konstrukteur hat das Ganze im Blick und weiszlig wie sein Bauteil im ganzen System wirkt und vor allem was eine Aumlnderung im Kleinen im Groszligen bewirktldquo

Mit diesem Zitat eines Industrievertreters und Mitglieds der Projektgruppe wird der Konstrukteur von morgen sehr tref-fend beschrieben Konstrukteure werden auch in Zukunft Entwickler Treiber und Gestalter neuer mechanischer und mechatronischer Produkte sein die sich fortwaumlhrend mit neuen Materialien Prozessen und Technologien auseinan-dersetzen muumlssen Sie sind gleichzeitig auch Manager die Projekte und Produkte selbststaumlndig planen steuern und kontrollieren und dabei stets auf Qualitaumlt Kosten aber auch Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit achten Und sie sind kreative Menschen die schoumlpferisch arbeiten Ent-scheidend fuumlr die Arbeit zukuumlnftiger Konstrukteure ist es jedoch stets das Ganze im Auge zu behalten

Der Konstrukteur von morgen braucht neben klassischem Konstruktions-Know-how wie Kenntnisse zu Maschinen-elementen Funktionsgruppen Fertigungs- und Montage-technik und raumlumlichem Vorstellungsvermoumlgen zuneh-mend Kenntnisse in Informatik Simulationstechnik Elektrotechnik und Mechatronik Er muss aber auch im Projektmanagement firm sein sowie ganzheitliches Den-ken Kreativitaumlt Kommunikations- und Problemloumlsungs-faumlhigkeit mitbringen

Wie kann er diese Kenntnisse und Faumlhigkeiten erwerben Grundsaumltzlich sind verschiedene Bildungswege denkbar Im vorliegenden Projekt wurde vor allem die Hochschul-aus bildung von Konstrukteuren untersucht in den meisten Faumlllen ein Ingenieurstudium

Bei jungen Menschen gilt ein Ingenieurstudium allerdings als anspruchsvoll und zeitaufwaumlndig und Berufe wie Arzt und Pilot genieszligen eine groumlszligere gesellschaft liche Aufmerk-samkeit und ein besseres Image Dadurch haben techni-sche Berufe im Wettbewerb um talentierte Schulabgaumlnger

oftmals das Nachsehen Hinzu kommt dass in der oumlffent-lichen Wahrnehmung die Begriffe Konstrukteur Maschi-nenbauer und Ingenieur meist zu einem diffusen Bild verschwimmen Es ist daher wenig verwunderlich dass Ju-gendliche oftmals keine Vorstellung vom Konstrukteurbe-ruf haben und ihre Berufswahl selten gezielt auf ihn faumlllt

Die Hochschulen stehen damit vor der groszligen Heraus-forderung eine zeitgemaumlszlige und zukunftsweisende Kon-strukteurausbildung anzubieten die gleichzeitig den Er-wartungen der Industrie gerecht wird und sich attraktiv fuumlr Studierende praumlsentiert Hier besteht einiger Handlungs-bedarf ndash vor allem im Bereich der Grundlagenvermittlung der Praxisrelevanz und Berufsqualifizierung des Studiums der Lehr- und Lernformen und der Vermittlung sogenannter Soft Skills aber auch in der Kommunikation und Bewer-bung entsprechender Studienangebote

Den Unternehmen muss es gelingen den Beruf des Kon-strukteurs und sich selbst als Arbeitgeber fuumlr Konstrukteure attraktiv zu gestalten und damit einem moumlglichen Kon-strukteurmangel entgegenzuwirken Auf die Politik kommt die verantwortungsvolle Aufgabe zu in Deutschland Rahmen bedingungen fuumlr eine erstklassige Konstrukteur-ausbildung attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen und ein angemessenes Ansehen des Konstrukteurberufs in der Gesellschaft voranzutreiben Anhand der empirischen Ergebnisse des Projekts und der Anregungen von Experten schlaumlgt die Projektgruppe daher folgende zehn Handlungs-empfehlungen60 vor

1 Die Berufsbezeichnung Konstrukteur und das Berufs-bild muumlssen geschaumlrft werden Beispielsweise empfiehlt die Projektgruppe die (Wieder-) Einfuumlhrung der Berufs-bezeichnung bdquoSystemkonstrukteurldquo mit einer entspre-chenden wissenschaftlichen Qualifizierung

2 Junge Menschen muumlssen fruumlhzeitig fuumlr Technik und Konstruk tion begeistert werden

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3 Der Konstruktionsberuf muss staumlrker beworben die at-traktive Seite des Berufs staumlrker herausgestellt werden

4 Die Kommunikation der Hochschulen zu Studien-angeboten im Bereich Konstruktion muss verbessert werden

5 Im Studium sollte besser auf eine Konstruktionstaumltig-keit vorbereitet werden Konstruktionsrelevante Kom-petenzen die zur Synthese von Produkten befaumlhigen muumlssen staumlrker ins Zentrum geruumlckt und die Grund-lagenvermittlung verbessert werden Das Studium soll-te aber auch auf ein lebenslanges Lernen vorbereiten und Studierende dazu befaumlhigen sich neue Kompetenz-bereiche selbststaumlndig zu erschlieszligen

6 Innovative Lehr- und Lernformate ndash zum Beispiel Team-projekte offene Aufgabenstellungen und kontinuier-liche Praumlsentationsmoumlglichkeiten fuumlr Studenten ndash soll-ten im Studium fest verankert werden

7 Stellenausschreibungen sollten hinsichtlich des erforder-lichen Kompetenzprofils mit mehr Bedacht formuliert werden um mehr potenzielle Bewerber zu erreichen

8 Unternehmen muumlssen Konstrukteuren Wertschaumltzung und Karriereperspektiven geben

9 Die Kreativitaumlt und spezifische Methodenkompetenz eines Konstrukteurs muumlssen staumlrker herausgestellt werden Sie steigern seinen Mehrwert gegenuumlber Mit-bewerbern und Kollegen und damit auch seine Aner-kennung

10 Es muumlssen neue Weiterbildungsformate fuumlr Konstrukteure etabliert werden

Die Untersuchungen und Gespraumlche im Projekt bdquoKon-strukteur 2020ldquo haben aber auch Forschungsdesiderata

aufgezeigt und neue Fragen aufgeworfen unter anderem zu folgenden Themen

gt Aufgabenspektrum und Anforderungsprofil von Kon-strukteuren

Im Projekt bdquoKonstrukteur 2020ldquo konnten lediglich erste Ein-blicke in das Aufgabenspektrum und Anforderungsprofil von Konstrukteuren gewonnen werden Diese Ergebnisse koumlnnen keinen Anspruch auf Repraumlsentativitaumlt und Vollstaumlndigkeit erheben Fuumlr ein umfassendes Bild vom Kon strukteurberuf sind daher repraumlsentative Studien notwendig

gt Bildungs- und Berufsverlaumlufe von Konstrukteuren

Welche Bildungswege Konstrukteure beschritten haben und welcher sich am besten fuumlr die jeweilige Konstruk-tionstaumltigkeit eignet ist unklar Auch liegen nur luumlcken-hafte Informationen zum Anteil jener Ingenieurstudenten vor die sich auf Konstruktion spezialisieren Ebenso fehlen repraumlsentative Daten zu den Motiven der Wahl dieser Ver-tiefungsrichtung und der Berufswahl Konstrukteur sowie zum beruflichen Verbleib

gt Erfolgreiche Maszlignahmen gegen Engpaumlsse an Kon-strukteuren

In Gespraumlchen mit Industrievertretern zeigte sich dass eini-ge Unternehmen bereits auf Engpaumlsse an Konstrukteuren reagiert und Strategien und spezifische Maszlignahmen zur Re-krutierung und langfristigen Bindung von Konstrukteuren eingefuumlhrt haben Es waumlre daher wichtig zu erfahren wel-che sich als besonders erfolgreich und vorbildlich im Sinne von Best Practices erweisen

Die Behebung dieser Desiderata im Rahmen weiterer Forschungsaktivitaumlten und schlussendlich ihre Beantwor-tung ist gleichzeitig unsere abschlieszligende Empfehlung an Wissen schaft und Politik

Faszination Konstruktion

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Internetseiten zum Girls Day ndash Maumldchen-Zukunftstag URL httpwwwgirls-dayde [Stand 01042012]

Internetseiten der Aus- und Weiterbildungsnetzwerke fuumlr Mikrosystemtechnik zum Maumldchen-Technik-Kongress URL httpwwwmst-ausbildungdemt-kongress [Stand 01042012]

Faszination Konstruktion

107

Anhang A

AnHAnG A FRAGEBOGEn ZUR ElEKTROnIScHEn FAKUlTAumlTEnBEFRAGUnG

in Zusammenarbeit mit

Hochschulbefragung zum Konstrukteur

Die Bearbeitung des Fragebogens nimmt ca 10 Minuten in Anspruch Wir wuumlrden uns freuen wenn Sie uns mit Ihrer Expertise unterstuumltzen und uns den Fragebogen bis zum 31012011 zuruumlcksenden Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Anschreiben

Allgemeines

11 Im Zuge der Bologna-Reform sind zwei grundsaumltzliche Abschlusstypen moumlglich Bachelor Master of Engineering und Bachelor Master of Science Welchen Abschlusstyp bieten Sie an Bachelor Master of Engineering Bachelor Master of Science

Die Unterscheidung zwischen bdquohellip of Engineeringldquo und bdquohellip of Scienceldquo soll im Folgenden nicht weiter betrachtet werden

12 Welches ist der uumlbliche Abschluss im Studiengang Maschinenbau an Ihrer Hochschule Bachelor Master Diplom

13 Wie viele Semester umfasst die Regelstudienzeit der beiden gestuften AbschluumlsseBachelor 6 7 8 ____ Semester

Master 2 3 4 ____ Semester

Verstaumlndnis des Konstrukteurberufs

21 Setzt der Konstrukteur Ihrer Meinung nach Loumlsungen um oder entwickelt er selbst Loumlsungensehr gering sehr hoch(er setzt die Loumlsungen anderer um (er entwickelt selbst die Loumlsungen)

22 Hat sich dies uumlber die letzten Jahre geaumlndert und wie sehen Sie die zukuumlnftige EntwicklungIn den letzten 10 Jahren hat abgenommen keine Veraumlnderung hat zugenommenIn den kommenden 10 Jahren wird abnehmen keine Veraumlnderung wird zunehmen

23 Welche Faumlhigkeiten und welches Wissen muss ein Konstrukteur aus Ihrer Sicht in der Hochschulausbildung erwerben und wie wird sich dies in den kommenden Jahren aumlndern (Bitte in jeder Zeile ein Kreuz setzen)

Heute Zukuumlnftigunwichtig eher

unwichtig eher wichtig sehr wichtig nimmt ab bleibt

gleich nimmt zu

Analytisches Denken DesignFormgebung Dimensionierung Festlegung von Toleranzen Fluidtechnik und Hydraulik Frustrationstoleranz Grundlagen in Mathematik Physik und Chemie Kreativitaumlt Kreativitaumltstechnik-methodik Kenntnisse der Elektrotechnik Kenntnisse der Fertigungs-

108

Faszination Konstruktion

in Zusammenarbeit mit

Heute Zukuumlnftigunwichtig eher

unwichtig eher wichtig sehr wichtig nimmt ab bleibt

gleich nimmt zu

ProduktionstechnikKenntnisse der Informatik Kenntnisse der Maschinenelemente Kenntnisse der Mechatronik Kenntnisse der Werkstoffkunde Konstruktionsmethodik Kostenfestlegung und -betrachtung Mechanisches Verstaumlndnis (Statik und Dynamik) Modellierung (z B CAD) Optimierung (z B CAE) Problemloumlsungsmethodik Projektplanung Raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen Simulation (z B FEM) Vertieftes Fachwissen (z B Fahrzeugtechnik) Skizzieren von Hand Projektleitung -management Sonstige ______________________

24 Welche der folgenden Abschluumlsse sind fuumlr Konstrukteure relevant damit sie den heutigen und zukuumlnftigen Anforderungen in der Industrie gewachsen sind (Mehrfachnennung moumlglich)

Heute Zukuumlnftig

beruflicheAusbildung Diplom FH Diplom Uni Bachelor Master

25 Welchen Abschluss hat Ihrer Meinung nach typischerweise ein Konstrukteur (Mehrfachnennung moumlglich) beruflicheAusbildung Diplom FH Diplom Uni Bachelor Master keine Angabe

26 Wuumlrden Sie einen Teamleiter Abteilungsleiter o auml im Bereich Konstruktion bzw Forschung und Entwicklung auch als bdquoKonstrukteurldquo bezeichnen

ja eher ja eher nein nein keine Angabe

Ausbildung des Konstrukteurs

31 Hat die Umstellung im Rahmen des Bologna-Prozesses auf Bachelor- und Master-Studiengaumlnge Ihrer Meinung nach die Konstrukteursausbildung an Ihrer Hochschule veraumlndert ja zum Positiven keine Veraumlnderung zum Diplom ja zum Negativen

Bitte geben Sie bei Veraumlnderungen eine kurze Begruumlndung an _____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

109

Anhang A

in Zusammenarbeit mit

32 Nennen Sie bitte die drei Ihrer Meinung nach wichtigsten konstruktionsrelevanten Faumlcher an Ihrer Hochschule z B (Maschinen-) Konstruktionslehre ndash Dauer 4 Semester

1 _______________________________ Dauer ____ Semester2 _______________________________ Dauer ____ Semester3 _______________________________ Dauer ____ Semester

33 Wie hoch schaumltzen Sie den Anteil konstruktionsrelevanter Faumlcher im Studiengang Maschinenbau an Ihrer Hochschule ein

0 20 50 80 100

34 Bezogen auf alle moumlglichen Vertiefungsrichtungen Spezialisierungen Wie viele Studierende vertiefen durchschnittlich an Ihrer Hochschule in die Fachrichtung Konstruktion (lt10) (10 - 25) (25 - 50 ) (50 - 75) (gt75)

35 Gibt es im Rahmen der Konstruktionsausbildung an Ihrer Hochschule auszligergewoumlhnliche Lehrkonzepte Beschreiben Sie kurz wodurch sich diese Lehrkonzepte auszeichnen________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

36 Wie ist die aktuelle Verteilung der Lehrformen im Bereich der Konstruktionslehre an Ihrer Hochschule

Prozent Zukuumlnftigaktuell nimmt ab bleibt

unveraumlndert nimmt zu

Vorlesungen _____ Praktika _____ Workshops _____ Konstruktionsprojekte _____ ____________________________ _____ ____________________________ _____

37 Wie lernen Ihrer Meinung nach Studenten Konstruktionsfaumlhigkeiten am besten (bitte nur eine Antwort ankreuzen)

Vorlesungen Praktika Konstruktionsprojekte Workshops Sonstiges

Bitte geben Sie eine kurze Begruumlndung an________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

38 Gibt es aus Ihrer Sicht den in den Medien diskutierten Konstrukteursmangel Wenn ja worin hat Ihrer Meinung nach dieser Mangel seinen Ursprung

_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

110

Faszination Konstruktion

in Zusammenarbeit mit

AnmerkungenKommentare________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Wir danken Ihnen fuumlr Ihre Teilnahme an der Umfrage und Ihre Unterstuumltzung des ProjektsbdquoKonstrukteur 2020ldquo Weitere Informationen und Ansprechpartner finden Sie unter httpwwwacatechdedeprojektelaufende-projektekonstrukteur-2020html

111

Technische Universitaumlt DortmundDie TU Dortmund zaumlhlt rund 22300 Studierende in 16 Fakultaumlten und in 60 Bachelor- und Master-Studien-gaumlngen sowie in der Lehrerausbildung Rund 290 Pro-fessoren 2155 wissenschaftliche Mitarbeiter und 1200 nichtwissenschaftliche Mitarbeiter sind an der Universitaumlt beschaumlftigt (siehe Tab A1)61

Tabelle A1 Allgemeine Daten zur TU Dortmund62

DATEn DER TU DORTMUnD

Studiengaumlnge 60 Bachelor- und Master-Studiengaumlnge

Studierende 22300

Professoren 290

Mitarbeiter 2155

Im Maschinenbau werden gestufte und einstufige Studien-gaumlnge angeboten Die Berechnung der Leistungen erfolgt im BachelorMaster-Studiengang nach Credit Points (CP) wobei bestimmte Pflichtmodule und eine Auswahl von Wahl-modulen durchlaufen werden muumlssen Der Studiengang wird

nach Leistungspunkten (LP) berechnet und ist in ein Grund- und Hauptstudium aufgeteilt Im Grundstudium gibt es ei-nen verbindlichen Faumlcherkatalog (siehe Tab A2)

Die Studenten im Bachelor-Studiengang muumlssen insgesamt 210 CP erreichen davon sind zwischen zehn und 24 Prozent konstruktionsaffin (siehe Abb A1) Im Gegensatz zum Vor-diplom (siehe Tab A2) und zu den Bachelor-Angeboten an-derer Universitaumlten haben Studierende in Dortmund bereits im Bachelor-Studiengang Wahlmoumlglichkeiten und koumlnnen so den Anteil an konstruktionsaffinen Faumlchern selbst steuern

Im Master-Studiengang Maschinenbau koumlnnen maximal 9 Prozent von 90 CP in konstruktionsaffinen Faumlchern erwor-ben werden (siehe Abb A2) Damit liegt an der TU Dort-mund der Schwerpunkt im Fach Maschinenbau nicht im Bereich der Konstruktion

Das Diplom wird in Leistungspunkten (LP) berechnet Das Vordiplom umfasst 50 LP von welchen 24 also fast die Haumllfte konstruktionsaffin sind (siehe Abb A3) Im Haupt-studium ist von insgesamt 120 LP bis zu einem Viertel kon-struktionsaffin (siehe Abb A4)

AnHAnG B AUSFuumlHRlIcHE STUDIEnORDnUnGS-AnAlySE

BEREnD DEnKEnA BARBARA DEnGlER UnD PHIlIPP HOPPEn

61 Vgl TU Dortmund 201062 Vgl TU Dortmund 2010

Anhang B

Tabelle A2 Allgemeine Studieninformationen TU Dortmund

STUDIEnGAnG SEMESTER cPlP BEMERKUnGEn

Bachelor 7 210Pflichtbereich aus 149 CP zuzuumlglich 3 Profilmodulen zu je 12 CP (Auswahl 2 aus 6) und Wahlmodul mit 8 CP

Master 3 90Besteht aus 3 Profilmodulen zu je 8 CP (Auswahl 3 aus 16) 2 Wahlpflichtmodulen zu je 8 CP (Auswahl aus 37)

Diplom 10 240

Je 120 Leistungspunkte im Grund- und Hauptstudium Grundstudium keine WahlmoumlglichkeitenHauptstudium Pflichtfaumlcher im Umfang von 54 Leistungspunkten weitere Module (66 LP) abhaumlngig von gewaumlhltem Schwerpunkt (Auswahl 1 aus 6)

112

63 Die in den folgenden Diagrammen angegebenen Werte sind absolute Zahlen die sich auf die Anzahl der Credit Points beziehen Die vertikale Achse zeigt den prozentualen Anteil der konstruktionsaffinen Inhalte an der Gesamtzahl der Credit Points

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

9082

Credit Points andere Faumlcher

Credit Points konstruktionsafne Faumlcher

0 8

0

20

40

60

80

100

LP andere Faumlcher

LP konstruktionsafne Faumlcher

96

24

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

120

90

LP andere Faumlcher

LP konstruktionsafne Faumlcher

0

30

Faszination Konstruktion

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

188159

Credit Points andere Faumlcher

Credit Points konstruktionsafne Faumlcher

2251

Abbildung A1 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinen-bau an der TU Dortmund63

Abbildung A2 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen-bau an der TU Dortmund

Abbildung A3 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dortmund

Abbildung A4 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dortmund

113

64 Vgl TU9 2008 TU Dresden 201065 Vgl TU9 2008 TU Dresden 2010

Technische Universitaumlt DresdenDie TU Dresden ist mit 36500 Studierenden heute die groumlszligte Universitaumlt Sachsens und gehoumlrt zu den Universi-taumlten mit den meisten Studienkombinationsmoumlglichkeiten in Deutschland (siehe Tab A3)64

Tabelle A3 Allgemeine Daten zur TU Dresden65

DATEn DER TU DRESDEn

Studiengaumlnge 126

Studierende 36500

Professoren 507

Mitarbeiter 8200

Anhang B

Tabelle A4 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der TU Dresden

STUDIEnGAnG SEMESTER SWS BEMERKUnGEn

Bachelor - - Bisher keine Umstellung auf BachelorMaster

Master - - In der Einfuumlhrung

Diplom 10178

(SWS)

112 SWS im Grundstudium 66 SWS im HauptstudiumAuswahl Vertiefungsrichtung aus zehn Vertiefungsrichtungen Faumlcherauswahl abhaumlngig von der Vertiefungsrichtung

0

20

40

60

80

100

SWS andere Faumlcher

SWS konstruktionsafne Faumlcher

94

18

Abbildung A5 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dresden

Das Master-Studium ist zurzeit noch in der Einfuumlhrungs-phase ein Bachelor-Studium wird nicht angeboten (siehe Tab A4) Stattdessen wird noch im Diplom-Studiengang mit Semesterwochenstunden (SWS) ausgebildet Von insgesamt 112 SWS sind im Grundstudium 16 Prozent konstruktions-affin (siehe Abb A5)

Im Hauptstudium koumlnnen von 66 SWS bis zu 60 Prozent konstruktionsaffine Faumlcher belegt werden (siehe Abb A6) Dies deutet auf einen starken Schwerpunkt im Bereich Konstruktion innerhalb der zehn angebotenen Vertiefungs-richtungen hin

114

66 Vgl TU Ilmenau 201067 Vgl TU Ilmenau 2010

Technische Universitaumlt Ilmenau

Die TU Ilmenau ist die einzige Technische Universitaumlt des Frei-staates Thuumlringen Fuumlnf Fakultaumlten bieten den derzeit 6400 Studierenden ein Programm von 18 Bachelor- und 23 Master-Studiengaumlngen an An der TU Ilmenau sind 84 hauptamtliche Professoren 630 wissenschaftliche Mitarbeiter und 540 tech-nische und sonstige Mitarbeiter angestellt (siehe Tab A5)66

Tabelle A5 Allgemeine Daten zur TU Ilmenau67

DATEn DER TU IlMEnAU

Studiengaumlnge 18 Bachelor- und 23 Master-Studiengaumlnge

Studierende 6400

Professoren 84

Mitarbeiter 630

Im Maschinenbau gibt es einen Bachelor- und Master- sowie einen Diplom-Studiengang In den gestuften Studiengaumlngen werden CP in Pflichtmodulen und Wahlmodulen vergeben Der Diplomstudiengang wird nach SWS berechnet und ist in ein Grund- und Hauptstudium aufgeteilt Im Grundstudium gibt es einen vorgeschriebenen Faumlcherkatalog der von den Studenten absolviert werden muss (siehe Tab A6)

Im Bachelor-Studiengang koumlnnen die Studenten bis zu 18 Prozent der 210 CP in konstruktionsaffinen Faumlchern be-legen (siehe Abb A7) Im Master-Studiengang liegt der An-teil bei bis zu 15 Prozent (siehe Abb A8) Je nach Wahl der Vertiefungsrichtung und der Wahlmodule kann der Anteil an konstruktionsaffinen Faumlchern variieren

Im Vordiplom sind 16 Prozent der SWS konstruktions affin (sie-he Abb A9) Wahlmodule gibt es hier nicht Im Hauptstudium

Faszination Konstruktion

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

66

26

SWS andere Faumlcher

SWS konstruktionsafne Faumlcher

0

40

Abbildung A6 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dresden

Abbildung A7 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinen-bau an der TU Ilmenau

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

185171

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

2539

115

Tabelle A6 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der TU Ilmenau

STUDIEnGAnG SEMESTER cP SWS BEMERKUnGEn

Bachelor 7 210Die Studierenden waumlhlen aus dem Wahlkatalog eines technischen Wahlfachs Vorlesungen im Umfang von fuumlnf CP Zudem waumlhlen sie ein nichttechnisches Wahlfach im Umfang von drei CP

Master 3 90Die Studenten waumlhlen eine der fuumlnf (seit 2011 sechs) Vertiefungsrichtungen Dabei gibt es Pflichtmodule im Umfang von 24 CP und einen Wahlmodulkatalog aus dem Vorlesungen im Umfang von insgesamt 22 CP gewaumlhlt werden muumlssen

Diplom 10172

(SWS)

Die Studenten waumlhlen im Hauptstudium eine aus fuumlnf Vertiefungsrichtungen aus Es muss ein Block aus a) im Umfang von 14 SWS und einer aus Block b) im Umfang von zehn SWS gewaumlhlt werden Zudem muss eine Lehrveranstaltung im Umfang von vier SWS aus den Lehr-veranstaltungen der anderen Studienrichtungen gewaumlhlt werden (technisches Wahlfach) Ein nichttechnisches Fach im Umfang von vier SWS wird aus dem nichttechnischen Vorlesungs-angebot der Universitaumlt gewaumlhlt (nichttechnisches Wahlfach)

Anhang B

Abbildung A8 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen-bau an der TU Ilmenau

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

014

9076

0

20

40

60

80

100

SWS andere Faumlcher

SWS konstruktionsafne Faumlcher

87

17

Abbildung A9 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Ilmenau

116

68 Vgl TU9 2008 KIT 201069 Vgl TU9 2008 KIT 2010

gibt es aumlhnlich dem Master-Studiengang fuumlnf Vertiefungsrich-tungen Je nach Vertiefung und Auswahl der Wahlmodule liegt der Anteil an konstruktionsaffinen SWS an der TU Ilme-nau zwischen fuumlnf und 21 Prozent (siehe Abb A10)

Karlsruher Institut fuumlr TechnologieSeit dem 1 Oktober 2009 ist die Universitaumlt Karlsruhe mit dem Forschungszentrum Karlsruhe zum Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT) fusioniert Nun studieren hier rund 19000 Studenten Das KIT beschaumlftigt circa 5100 Mitarbeiter davon rund 170 Auszubildende Es werden in den elf Fakultaumlten 60 Studiengaumlnge angeboten (siehe Tab A7)68

Tabelle A7 Allgemeine Daten zum KIT69

DATEn DES KARlSRUHER InSTITUT FuumlR TEcHnOlOGIE

Studiengaumlnge 60

Studierende 22552

Professoren 372

Mitarbeiter 8980

Im Maschinenbau werden am KIT die gestuften Abschluumls-se Bachelor und Master sowie das Diplom angeboten Die Berechnung der Leistungen erfolgt im BachelorMaster nach CP wobei bestimmte Pflichtmodule und eine Aus-wahl von Wahlmodulen durchlaufen werden muumlssen Der Diplom studiengang wird nach SWS berechnet und ist in

Faszination Konstruktion

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

SWS andere Faumlcher

SWS konstruktionsafne Faumlcher

036

164136

Abbildung A10 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Ilmenau

STUDIEnGAnG SEMESTER cP SWS BEMERKUnGEn

Bachelor 6 160Der Bachelor besteht aus einem Pflichtbereich im Umfang von 143 CP einem Wahlmodul mit fuumlnf CP (Wahlmoumlglichkeit aus 32 Faumlchern) und einem Schwerpunkt mit 12 CP (Auswahl aus 50 Schwerpunkten)

Master 4 120Der Master besteht aus Wahlpflichtfaumlchern mit insgesamt 15 CP (Auswahl drei aus 32 Faumlchern) einem Wahlfach mit vier CP (Auswahl 1 aus allen 413 Faumlchern) Pflichtfaumlchern ins-gesamt mit 31 CP und zwei Schwerpunkten zu je 16 CP (Auswahl zwei aus 50 Schwerpunkten)

Diplom 10180

(SWS)

12 Gewichtungspunkte im Vordiplom 180 SWS im HauptdiplomIm Hauptstudium Auswahl einer Vertiefungsrichtung aus acht Vertiefungsrichtungen Pflicht- und Hauptfaumlcher abhaumlngig von der gewaumlhlten Vertiefungsrichtung

Tabelle A8 Allgemeine Studieninformationen ndash KIT

117

ein Grund- und Hauptstudium aufgeteilt Im Grundstudium gibt es einen vorgeschriebenen Faumlcherkatalog der von den Studenten absolviert werden muss Das Hauptstudium ist in Pflicht- sowie Wahlmodule aufgeteilt (siehe Tab A8)

Im Bachelor-Studiengang muumlssen 143 von insgesamt 180 CP als Pflichtmodule durchlaufen werden davon sind 14 Prozent konstruktionsaffin (siehe Abb A11) Im Master-Studiengang sind je nach Zusammensetzung der Pflicht module und Wahl-pflichtmodule zwischen 12 und 47 Prozent der insgesamt 120 CP konstruktionsaffin (siehe Abb A12)

Das Grundstudium im Diplomstudiengang wird nach Ge-wichtungspunkten gewertet und besteht nur aus einem Pflichtbereich (siehe Abb A13) Von zwoumllf Gewichtungs-punkten sind zwei konstruktions affin (17 Prozent)

Anhang B

Abbildung A11 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Pflichtbereich B Sc Maschinenbau an der KIT

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

123

20

Abbildung A12 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen bau an der KIT

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

1556

105

64

Abbildung A13 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der KIT

0

20

40

60

80

100

Gewichtungspunkte andere Faumlcher

Gewichtungspunkte konstruktionsafne Faumlcher

10

2

118

Faszination Konstruktion

Abbildung A14 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der KIT

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

SWS andere Faumlcher

SWS konstruktionsafne Faumlcher

641

174

139

Tabelle A10 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der LUH

STUDIEnGAnG SEMESTER cP BEMERKUnGEn

Bachelor 6 180 Die Studenten belegen zwei der sechs Wahlmodule im Umfang von insgesamt 16 CP

Master 4 120

Die Studenten waumlhlen drei verschiedene Wahlmodule aus den Kompetenzfeldern Energie- und Verfahrenstechnik Entwicklung und Konstruktion sowie Produktionstechnik Sie belegen in diesen jeweils zwei Veranstaltungen aus dem Pflicht- (acht CP) und zwei aus dem Wahlmodul (acht CP) Weiterhin duumlrfen freie Wahlkurse im Umfang von insgesamt acht CP belegt werden Es muumlssen im Modul Soft Skills 1 (sechs CP) Oberstufenlabore im Umfang von zwei CP sowie eine Fachexkursion und drei Tutorien belegt werden Zum Modul Soft Skills 2 (fuumlnf CP) gehoumlren die Praumlsentation der Studienarbeit sowie 2 Tutorien

Diplom 10 287

Die Kurse muumlssen so belegt werden dass sie auf ein sogenanntes Basismodul sowie zwei sogenann-te Wahlmodule verteilt werden In jedem Modul muumlssen Kurspruumlfungen im Umfang von mindestens 20 im Basismodul von 21 CP abgelegt werden darunter Pruumlfungen in allen Pflichtkursen des Moduls In jedem Modul koumlnnen Pruumlfungen im Umfang von 40 im Basismodul 41 CP eingebracht werden Insgesamt sind 81 CP aus Kurspruumlfungen zu erlangen

Abbildung A15 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinen-bau an der LUH

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

28 36

152 144

119

70 Vgl Leibniz Universitaumlt Hannover 2010a und b 71 Vgl Leibniz Universitaumlt Hannover 2010a und b

Im Hauptdiplomstudium werden die Faumlcher hingegen nach SWS gewertet Hier sind bis zu einem Viertel der SWS kon-struktionsaffin (siehe Abb A14) Im Vergleich mit dem An-gebot im Master-Studiengang ist dies relativ gering

leibniz Universitaumlt HannoverDie Leibniz Universitaumlt Hannover (LUH) ist mit 21000 Stu-dierenden eine der groumlszligten Hochschulen in Niedersachsen Es werden 80 Studienfaumlcher und mehr als 160 Studien- und Teilstudiengaumlnge in den neun Fakultaumlten angeboten Die LUH beschaumlftigt rund 4200 Personen davon rund 315 Pro-fessoren und 94 Auszubildende (siehe Tab A9)70

Angeboten werden im Maschinenbau auch hier gestufte und einstufige Studiengaumlnge mit CP beziehungsweise SWS (siehe Tab A10)

Im Bachelor-Studiengang ist ein Anteil von 16 bis 20 Prozent von insgesamt 180 CP konstruktionsaffin (siehe Abb A15) Es gibt sechs Wahlmodule von denen zwei belegt werden muumlssen was den Unterschied der Anteile ausmacht

Im Master-Studiengang sind von 120 CP insgesamt bis zu 28 Prozent konstruktionsaffin (siehe Abb A16) Dies haumlngt in erster Linie von der Wahl des jeweiligen Wahlkompetenz-feldes ab fuumlr das sich jeder Student entscheiden muss

Tabelle A9 Allgemeine Daten zur LUH71

DATEn DER lEIBnIZ UnIVERSITAumlT HAnnOVER

Studiengaumlnge 80 Studienfaumlcher 160 Studien- und Teilstudiengaumlnge

Studierende 21000

Professoren 312

Mitarbeiter 4200

Anhang B

Abbildung A16 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen bau an der LUH

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

0

33

120

87

Abbildung A17 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der LUH

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

106

27

120

72 Vgl HS Esslingen 201073 Vgl HS Esslingen 2010

Im Grundstudium des Diplomstudienganges sind 20 Prozent der insgesamt 133 CP kon struktionsaffin (siehe Abb A17) Die Kurse im Haupt studium muumlssen auf ein sogenanntes Basismodul sowie zwei Wahlmodule verteilt werden Von insgesamt 287 CP sind bis zu 21 Prozent konstruktionsaffin (siehe Abb A18)

Hochschule EsslingenDie Hochschule Esslingen existiert in ihrer jetzigen Form seit dem 1 Oktober 2006 zusammengelegt aus den Hoch-schulen in Esslingen ndash Hochschule fuumlr Technik (FHTE) und Hochschule fuumlr Sozialwesen (HfS) Rund 5700 Studierende sind in elf Fakultaumlten in 23 Bachelor- und zwoumllf Master-Studiengaumlngen eingeschrieben Die Studierenden werden von uumlber 200 Professoren und Lehrbeauftragten sowie 380 Mitarbeitern betreut (siehe Tabelle A11)72

Tabelle A11 Allgemeine Daten zur HS Esslingen73

DATEn DER FH ESSlInGEn

Studiengaumlnge 23 Bachelor- und 12 Master-Studiengaumlnge

Studierende 5700

Professoren 209

Mitarbeiter 350

Im Maschinenbau werden gestufte Studiengaumlnge ange-boten Die Berechnung der Leistungen erfolgt nach CP wobei bestimmte Pflichtmodule und eine Auswahl von Wahlmodulen von den Studenten durchlaufen werden muumlssen (siehe Tab A12)

Faszination Konstruktion

Abbildung A18 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der LUH

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

2759

260228

STUDIEnGAnG SEMESTER cP BEMERKUnGEn

Bachelor 7 209Studenten waumlhlen im Bachelor zwischen den Richtungen Entwicklung amp Konstruktion und Entwicklung amp Produktion Zusaumltzlich gibt es in jeder Vertiefungsrichtung noch zwei Wahlmodule im Umfang von je acht CP

Master 3 90Master gemeinsam mit dem Bachelor Fahrzeugtechnik als bdquoDesign and Development in Auto-motive and Mechanical Engineeringldquo Der gesamte Studiengang ist festgelegt es gibt keine Wahlmoumlglichkeiten bei den Faumlchern

Diplom 8 - Studiengang wird nicht mehr angeboten daher keine weitergehenden Informationen

Tabelle A12 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der HS Esslingen

121

74 Vgl HS Mittweida 201075 Vgl HS Mittweida 2010

Im Bachelor-Studiengang waumlhlen Studierende zwischen den Studienrichtungen bdquoEntwicklung amp Produktionldquo (insgesamt 140 CP) und bdquoEntwicklung amp Konstruktionldquo (insgesamt 148 CP) Je nach Wahl sind 11 oder 16 Prozent der CP konstruk-tionsaffin (siehe Abb A19)

Der Master-Studiengang hat insgesamt 57 CP wovon neun Prozent konstruktionsaffin sind (siehe Abb A20)

Hochschule MittweidaRund 5800 Studierende sind in Master-Studiengaumlngen ein-geschrieben (siehe Tab A13)74 Im Maschinenbau werden die gestuften Abschluumlsse Bachelor und Master angeboten (siehe Tab A14)

Tabelle A13 Allgemeine Daten der HS Mittweida75

DATEn DER HS MITTWEIDA

Studiengaumlnge 31

Studierende 5800

Professoren 112

Mitarbeiter ---

Anhang B

Abbildung A19 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der HS Esslingen

0

20

40

60

80

100

Entwicklung und Konstruktion

Entwicklung und Prdouktion

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

15

125125

23

Abbildung A20 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Maschinen bau an der HS Esslingen

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

52

5

Design and Development in Automotive and Mechanical Engineering

122

Faszination Konstruktion

Trotz drei verschiedener Studienrichtungen unterscheidet sich der Anteil konstruktionsaffiner CP im Bachelor-Studium in den Vertiefungen nur wenig Von insgesamt 180 CP kann ein Anteil von acht bis elf Prozent an konstruktionsaffinen Faumlchern absolviert werden (siehe Abb A21)

Abbildung A21 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der HS Mittweida

Der Master-Studiengang ergibt ein aumlhnliches Bild Von 120 CP ist ein Anteil von acht bis 13 Prozent an konstruktions affinen CP waumlhlbar (siehe Abb A22)

Abbildung A22 Anteil CP konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Ma-schinenbau an der HS Mittweida

STUDIEnGAnG SEMESTER cP BEMERKUnGEn

Bachelor 6 180Die Studenten muumlssen im Studium Generale ein weiteres Fach zusaumltzlich zu dem Pflichtfach Englisch waumlhlen Zudem waumlhlen sie einen der drei Studienschwerpunkte Konstruktion Fertigungstechnik oder Oberflaumlchentechnik Die Faumlcher in den Schwerpunkten muumlssen alle belegt werden

Master 4 120Die Studenten waumlhlen entweder das Konstruktions- oder Verfahrensprojekt zur Anfertigung der Projektarbeit Weitere Wahlmoumlglichkeiten gibt es im Master-Studium nicht Keine Studienschwer-punkte

Tabelle A14 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der HS Mittweida

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

20

165 160

15

minimal maximal

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

15

110 105

10

minimal maximal

123

Anhang B

76 Vgl FH Stralsund 201077 Vgl FH Stralsund 2010

Fachhochschule StralsundSeit der Gruumlndung der Fachhochschule Stralsund 1991 ist die Studentenzahl auf uumlber 2500 angewachsen (siehe Tab A15)76 Alle Studiengaumlnge der Fachhochschule Stral-sund sind auf die Bachelor- und Master-Ausbildung umge-stellt Damit werden auch im Maschinenbau nur gestufte Abschluumlsse angeboten (siehe Tab A16)

Tabelle A15 Allgemeine Daten zur FH Stralsund77

DATEn DER FH STRAlSUnD

Studiengaumlnge 24

Studierende 2500

Professoren 89

Mitarbeiter 100

Im Bachelor-Studium kann von insgesamt 210 CP ndash je nach Wahlpflichtmodulen ndash ein Anteil von 10 bis 20 Pro-zent an konstruktionsaffinen Faumlchern belegt werden (siehe Abb A23)

Im Master-Studium werden die zwei Vertiefungsrichtun-gen bdquoFahrzeugtechnikldquo und bdquoEntwicklung und Produktionldquo angeboten In der jeweils gewaumlhlten Vertiefungsrichtung

muumlssen Vorlesungen im Umfang von insgesamt 20 CP be-legt werden wobei der Anteil an konstruktionsaffinen CP houmlchstens fuumlnf Prozent betraumlgt (siehe Abb A24)

STUDIEnGAnG SEMESTER cPSWS BEMERKUnGEn

Bachelor 7 210

Die Wahlpflichtmodule sind aus den Katalogen A und B im Umfang von 32 SWS40 CP frei waumlhlbar wobei zwei Module aus Katalog A und drei Module aus Katalog B belegt werden muumlssen Daruumlber hinaus koumlnnen zusaumltzlich Wahlpflichtmodule aus den Katalogen A B und C gewaumlhlt werden

Master 3 90Es werden die zwei Vertiefungsrichtungen bdquoFahrzeugtechnikldquo und bdquoEntwicklung und Pro duktionldquo im Master-Studium angeboten In der jeweils gewaumlhlten Vertiefungsrichtung muumlssen Vorlesungen im Umfang von insgesamt 20 CP belegt werden

Tabelle A16 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der FH Stralsund

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

42

188168

22

minimal maximal

Abbildung A23 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der FH Stralsund

124

Faszination Konstruktion

0

20

40

60

80

100 CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

5

9085

0

minimal maximal

Abbildung A24 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Maschinen bau an der FH Stralsund

125

AnHAnG c ABBIlDUnGS- TABEllEn- UnD ABKuumlRZUnGSVERZEIcHnIS

Anhang c

ABBIlDUnGSVERZEIcHnIS

Abbildung 1 Anzahl Studierender im WS 201011 deutschlandweit 15Abbildung 2 Verteilung der Studierenden auf die Hochschultypen im WS 201011 16Abbildung 3 Anzahl Studierender im WS 200809 im Bereich MaschinenbauVerfahrenstechnik 17Abbildung 4 Angebotene Abschlusstypen in Maschinenbaustudiengaumlngen an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen 19Abbildung 5 Aktueller Regelabschluss in Maschinenbaustudiengaumlngen an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen 20Abbildung 6 Gestufte Studienmodelle im Maschinenbau an den befragen Universitaumlten und Fachhochschulen 20Abbildung 7 Regelstudienzeit von Diplomstudiengaumlngen im Maschinenbau an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen 21Abbildung 8 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Konstrukteurtaumltigkeit 22Abbildung 9 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Veraumlnderung des Umfangs von entwickelnden Taumltigkeiten im Konstrukteurberuf 22Abbildung 10 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschul ausbildung von Konstrukteuren 23Abbildung 11 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschulaus bildung von Konstrukteuren 24Abbildung 12 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung weiterer Faumlhigkeiten und Kenntnisse in der Hochschulausbildung von Konstrukteuren 25Abbildung 13 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschulausbildung von Konstrukteuren 26Abbildung 14 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschulausbildung von Konstrukteuren 27Abbildung 15 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung weiterer Faumlhigkeiten und Kenntnisse in der Hochschul ausbildung von Konstrukteuren 28Abbildung 16 Relevante Abschluumlsse fuumlr Konstrukteure laut der befragten Professoren 28Abbildung 17 Typischer Abschluss eines Konstrukteurs laut der befragten Professoren 29Abbildung 18 Einschaumltzung der befragten Professoren ob Konstrukteure auch Fuumlhrungskraumlfte sind 29Abbildung 19 Von den befragten Professoren wahrgenommene durch den Bologna-Prozess angestoszligene Veraumlnderungen fuumlr die Maschinenbauausbildung 30Abbildung 20 Von den befragten Professoren genannte Gruumlnde fuumlr negative Veraumlnderungen durch den Bologna-Prozess 31Abbildung 21 Von den befragten Professoren genannte wichtigste konstruktionsrelevante Faumlcher an der eigenen Hochschule 31Abbildung 22 Von den befragten Professoren geschaumltzter Anteil konstruktionsrelevanter Faumlcher im Studiengang Maschinenbau an der eigenen Hochschule 32

126

Faszination Konstruktion

Abbildung 23 Von den befragten Professoren geschaumltzter Anteil Studierender in der Fachrichtung Konstruktion an der eigenen Hochschule 33Abbildung 24 Von den befragten Professoren genannte besondere Lehrkonzepte in der Konstruktionslehre an der eigenen Hochschule 33Abbildung 25 Von den befragten Professoren geschaumltzte Verteilung der Lehrformen in der Konstruktionslehre an der eigenen Hochschule 34Abbildung 26 Von den befragten Professoren geschaumltzter zukuumlnftiger Anteil der Lehrformen in der Konstruktionslehre 34Abbildung 27 Einschaumltzung der Professoren wie man Konstruktionsfaumlhigkeit am besten erlernt 35Abbildung 28 Von den befragten Professoren genannte Gruumlnde fuumlr den prognostizierten Konstrukteurmangel 36Abbildung 29 Einteilung von Konstruktionswissen und -koumlnnen 38Abbildung 30 Extraktion der Konstruktionsfaumlcher 39Abbildung 31 Pruumlfsystematik ndash Beschreibungsanalyse 40Abbildung 32 Pruumlfsystematik ndash Vorsortierung 41Abbildung 33 Geografische Lage der ausgewaumlhlten Universitaumlten und Fachhochschulen 43Abbildung 34 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Grundstu dium (Diplom) Maschinenbau 44Abbildung 35 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Hauptstu dium (Diplom) Maschinenbau 44Abbildung 36 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Maschinenbaustudium (Bachelor) 45Abbildung 37 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Maschinenbaustudium (Master) 46Abbildung 38 Projektstruktur 87Abbildung 39 Die drei Sichten auf den Konstrukteur 87Abbildung 40 Gruppenarbeit im ersten Workshop 88Abbildung 41 Der Weg zum Konstrukteurberuf mit moumlglichen Scheidepunkten 89Abbildung 42 World-Cafeacute-Methode in der Gruppenarbeit Workshop 2 89Abbildung A1 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinenbau an der TU Dortmund 112Abbildung A2 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinenbau an der TU Dortmund 112Abbildung A3 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dortmund 112Abbildung A4 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dortmund 112Abbildung A5 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dresden 113Abbildung A6 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dresden 114Abbildung A7 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinenbau an der TU Ilmenau 114Abbildung A8 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinenbau an der TU Ilmenau 115Abbildung A9 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Ilmenau 115

127

Anhang c

Abbildung A10 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Ilmenau 116Abbildung A11 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Pflichtbereich B Sc Maschinenbau an der KIT 117Abbildung A12 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen bau an der KIT 117Abbildung A13 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der KIT 117Abbildung A14 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der KIT 118Abbildung A15 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinen bau an der LUH 118Abbildung A16 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen bau an der LUH 119Abbildung A17 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der LUH 119Abbildung A18 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der LUH 120Abbildung A19 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der HS Esslingen 121Abbildung A20 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Maschinen bau an der HS Esslingen 121Abbildung A21 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der HS Mittweida 122Abbildung A22 Anteil CP konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Maschinenbau an der HS Mittweida 122Abbildung A23 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der FH Stralsund 123Abbildung A24 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Maschinen bau an der FH Stralsund 124

128

Faszination Konstruktion

TABEllEnVERZEIcHnIS

Tabelle 1 Universitaumlten und Fachhochschulen mit Maschinenbaustudiengaumlngen 18Tabelle 2 Uumlbersicht uumlber die Datenbasis 19Tabelle 3 Pro-Schlagwoumlrter zur Modulkataloganalyse 42Tabelle 4 Contra-Schlagwoumlrter zur Modulkataloganalyse 42Tabelle 5 Stichprobe der Dokumentenanalyse 44Tabelle 6 Uumlbersicht Workshop-Teilnehmer aus den verschiedenen Stakeholder-Gruppen 90Tabelle A1 Allgemeine Daten zur TU Dortmund 111Tabelle A2 Allgemeine Studieninformationen TU Dortmund 111Tabelle A3 Allgemeine Daten zur TU Dresden 113Tabelle A4 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der TU Dresden 113Tabelle A5 Allgemeine Daten zur TU Ilmenau 114Tabelle A6 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der TU Ilmenau 115Tabelle A7 Allgemeine Daten zum KIT 116 Tabelle A8 Allgemeine Studieninformationen ndash KIT 116Tabelle A9 Allgemeine Daten zur LUH 119 Tabelle A10 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der LUH 118Tabelle A11 Allgemeine Daten zur HS Esslingen 120 Tabelle A12 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der HS Esslingen 120Tabelle A13 Allgemeine Daten der HS Mittweida 121Tabelle A14 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der HS Mittweida 122Tabelle A15 Allgemeine Daten zur FH Stralsund 123Tabelle A16 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der FH Stralsund 123

129

Anhang c

ABKuumlRZUnGSVERZEIcHnIS

ARGE TUTH Arbeitsgemeinschaft von 24 Technischen Universitaumlten und Hochschulen (mit den TU9)B Eng Bachelor of EngineeringB Sc Bachelor of SciencecAD Computer Aided DesigncAM Computer Aided ManufacturingcP Credit PointsFBTM Fachbereichstag MaschinenbauFEM Finite Element MethodFH FachhochschuleFTMV Fakultaumltentag fuumlr Maschinenbau und VerfahrenstechnikHS HochschulelP LeistungspunktelUH Leibniz Universitaumlt HannoverM Eng Master of EngineeringM Sc Master of ScienceSWS SemesterwochenstundenTH Technische HochschuleTU Technische UniversitaumltTU9 Verband Technischer Hochschulen dazu gehoumlren RWTH Aachen TU Berlin TU Braunschweig

TU Darmstadt TU Dresden Leibniz Universitaumlt Hannover Karlsruher Institut der Technologie TU Muumlnchen Universitaumlt Stuttgart

VDI Verein Deutscher IngenieureVDMA Verband Deutscher Maschinen- und AnlagenbauWS Wintersemester

131

Albert Albers Jahrgang 1957 ist seit 1996 Ordinarius und Leiter des IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung am Karls-ruher Institut fuumlr Technologie (KIT) Er promovierte 1987 am Institut fuumlr Maschinenelemente Konstruktionstechnik und Sicherheitstechnik der Universitaumlt Hannover Vor seinem Ruf nach Karlsruhe war Albert Albers taumltig bei der LuK GmbH amp Co OHG zuletzt als Entwicklungsleiter sowie stellvertreten-des Mitglied der Geschaumlftsleitung Albers forscht mit seinem Team auf den Gebieten Modellierung von Produktentwick-lungsprozessen Methoden zur Unterstuumltzung der Produktent-wicklung (Computer Aided Engineering Innovations- und Wissensmanagement) sowie Antriebs systemtechnik im Ma-schinen- und Fahrzeugbau Albert Albers engagiert sich im Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und ist in Beiraumlten mehre-rer Unternehmen taumltig Er ist Praumlsident des Allgemeinen Fa-kultaumltentages (AFT) Vorstandsvorsitzender der wissenschaft-lichen Gesellschaft fuumlr Produktentwicklung WiGeP Mitglied dreier Sonder forschungsbereiche der Deutschen Forschungs-gemeinschaft (DFG) sowie Mitglied der acatech ndash Deutsche Akademie der Technikwissenschaften

Barbara Dengler studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Hannover Noch vor Abschluss ihres Stu-diums kam sie an das Institut fuumlr Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) an der Leibniz Universitaumlt Han-nover um ihre Diplomarbeit im Bereich Fertigungsstruktu-ren und -ablaumlufe zu schreiben Verschiedene Praktika waumlh-rend ihrer Studienzeit fuumlhrten sie zu Niederlassungen der Daimler Chrysler AG in Sindelfingen und PekingChina Seit 2009 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am IFW an der Leibniz Universitaumlt Hannover mit den Schwerpunkten Fertigungsplanung und -steuerung

Berend Denkena hat im Anschluss an eine Schlosser lehre in Hannover Maschinenbau und Betriebswirtschaft studiert Von 1987 an war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Insti-tut fuumlr Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) der Universitaumlt Hannover wo er 1992 promovierte Anschlieszligend verlieszlig er das IFW und ging als Konstrukteur in die Werkzeug-

maschinensparte der THYSSEN Industrie AG 1993 wechselte er in eine Position als Leiter Systems Analysis and Standards Engineering bei THYSSEN Production Systems in die USA 1995 kam er zuruumlck nach Deutschland um bei der THYSSEN-Tochter HUumlLLER HILLE die Leitung der mechanischen Werk-zeugmaschinen-Entwicklung zu uumlbernehmen Ab 1996 wirk-te er bei GILDEMEISTER Drehmaschinen wo er den Bereich Entwicklung und Konstruktion fuumlhrte 2001 wurde er als Leiter des IFW an die Leibniz Universitaumlt Hannover berufen Berend Denkena ist Fellow der Internationalen Akademie fuumlr Produktionstechnik (CIRP) und Mitglied der acatech ndash Deut-sche Akademie der Technikwissenschaften

Philipp Hoppen studierte an der Universitaumlt Karlsruhe Ma-schinenbau und arbeitete nach seinem Studienabschluss von Juni 2010 bis August 2011 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung am Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT) Dort beschaumlftigte er sich mit der Entwicklung von Bauteilverbindungen fuumlr Mikrosysteme Seit September 2011 ist er am wbk Institut fuumlr Produktionstechnik am Karlsruher Institut fuumlr Techno-logie (KIT) taumltig und forscht dort im Bereich der Prozess-entwicklung bei der Mikrozerspanung

leif Marxen studierte an der Universitaumlt Karlsruhe Maschinen bau und arbeitet seit seinem Studienabschluss 2007 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung am Karlsruher Institut fuumlr Techno-logie (KIT) Seit 2008 leitet er dort die Forschungsgruppe Entwicklungsmethodik und Entwicklungsmanagement In seiner Forschung beschaumlftigt er sich mit Methoden und Prozessen zum Schutz vor Produktpiraterie Wandlungs-faumlhigkeit und Vorausschau in Innovationsnetzwerken und Wissenschaftsmethodik

Sven Matthiesen ist Leiter des Fachgebiets Geraumlte-konstruktion am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung am Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT) Sein Forschungs-schwerpunkt liegt auf der Erforschung und Entwicklung

AnHAnG D AUTOREnVERZEIcHnIS

Anhang D

132

von Methoden und Prozessen zur Unterstuumltzung der Pro-duktentwicklung technischer Geraumlte Sven Matthiesen stu-dierte Maschinenbau an der damaligen Universitaumlt Karls-ruhe (TH) wo er 2002 promovierte Danach wechselte er zunaumlchst als Konstrukteur spaumlter als Entwicklungsleiter zur HILTI Aktiengesellschaft im Fuumlrstentum Liechtenstein be-vor er 2010 die Professur fuumlr Geraumltekonstruktion am Karls-ruher Institut fuumlr Technologie (KIT) uumlbernahm Am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung ist er auszligerdem Leiter des Geschaumlftsbereichs Lehre Zentraler Bestandteil seiner Aktivitaumlten in der Lehre ist der Aufbau neuer Ausbildungs-konzepte zur Steigerung der Synthesekompetenz in der inte-grierten Produktentwicklung

Hannes Schmalenbach hat an der Universitaumlt Karlsruhe Maschinenbau und an der Eacutecole Nationale Supeacuterieure drsquoArts et Meacutetiers studiert Seit seinem Studienabschluss 2007 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung am Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT) taumltig wo er seit 2009 Mitglied der Forschungs gruppe Entwicklungsmethodik und Entwick-lungsmanagement ist In seiner Forschung beschaumlftigt er

sich mit Methoden zur Repraumlsenta tion und Bereitstellung von Wissen in der Produktentwicklung

Martin Winter studierte an der Universitaumlt Erlangen-Nuumlrn-berg Sozialwissenschaften und promovierte anschlieszligend an der Universitaumlt Halle-Wittenberg Vor seiner Taumltigkeit am Institut fuumlr Hochschulforschung (HoF) leitete er die Evaluationsstelle der Universitaumlt Halle-Wittenberg und den von ihm ins Leben gerufenen Evaluationsverbund Leipzig Jena und Halle Im Rahmen von Kooperationsprojekten des Instituts mit der Universitaumlt Halle-Wittenberg begleitete er deren Entwicklungsplanung und Organisationsreform Im Rahmen eines Programms der Hochschulrektorenkonferenz war Martin Winter fuumlr die Konzeption und Umsetzung der Studienstrukturreform an der Universitaumlt Halle-Wittenberg sowie des Lehrerstudiums in Sachsen-Anhalt mit verant-wortlich Seit 2001 ist er am Institut fuumlr Hochschulfor-schung (HoF) einem An-Institut der Universitaumlt Halle-Wit-tenberg und leitet verschiedene Projekte insbesondere in den Bereichen Studium und Studienreform Evaluation und Qualitaumlt von Lehre und Forschung Hochschulorganisation und -verwaltung sowie Hochschulentwicklung und -politik

Faszination Konstruktion

133

Faszination Konstruktion

gt BISHER SInD In DER REIHE acatech STUDIE UnD IHRER VORGAumlnGERIn acatech BERIcHTET UnD EMPFIEHlT FOlGEnDE BAumlnDE ERScHIEnEn

Buchmann Johannes (Hrsg) Internet Privacy Eine multidisziplinaumlre BestandsaufnahmeA multidisciplinary analysis (acatech STUDIE) Heidelberg ua Springer Verlag 2012

Geisberger EvaBroy Manfred (Hrsg) agendaCPS Integrierte Forschungsagenda CybershyPhysical Systems (acatech STUDIE) Heidelberg ua Springer Verlag 2012

Appelrath Hans-JuumlrgenKagermann HenningMayer Christoph (Hrsg) Future Energy Grid Migrationspfade ins Internet der Energie (acatech STUDIE) Heidelberg ua Springer Verlag 2012

Spath DieterWalter Achim (Hrsg) Mehr Innovationen fuumlr Deutschland Wie Inkubatoren akademische HightechshyAusshygruumlndungen besser foumlrdern koumlnnen (acatech STUDIE) Heidelberg ua Springer Verlag 2012

Huumlttl Reinhard FBens Oliver (Hrsg) Georessource Wasser ndash Herausforderung Globaler Wandel (acatech STUDIE) Heidel-berg ua Springer Verlag 2012

acatech (Hrsg) Organische Elektronik in Deutschland (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 6) Heidelberg ua Springer Verlag 2011

acatech (Hrsg) Monitoring von Motivationskonzepten fuumlr den Techniknachwuchs (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 5) Heidelberg ua Springer Verlag 2011

acatech (Hrsg) Wirtschaftliche Entwicklung von Ausgruumlndungen aus auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 4) Heidelberg ua Springer Verlag 2010

acatech (Hrsg) Empfehlungen zur Zukunft der Ingenieurpromotion Wege zur weiteren Verbesserung und Staumlrkung der Promotion in den Ingenieurwissenschaften an Universitaumlten in Deutschland (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 3) Stuttgart Fraunhofer IRB Verlag 2008

acatech (Hrsg) Bachelorshy und Masterstudiengaumlnge in den Ingenieurwissenschaften Die neue Herausforderung fuumlr Technishysche Hochschulen und Universitaumlten (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 2) Stuttgart Fraunhofer IRB Verlag 2006

acatech (Hrsg) Mobilitaumlt 2020 Perspektiven fuumlr den Verkehr von morgen (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 1) Stuttgart Fraunhofer IRB Verlag 2006

Future Energy Grid

gt acatech ndash DEUTSCHE AKADEMIE DER TECHNIKWISSENSCHAFTEN

acatech vertritt die deutschen Technikwissenschaften im In- und Ausland

in selbst bestimmter unabhaumlngiger und gemeinwohlorientierter Weise Als

Arbeits akademie beraumlt acatech Politik und Gesellschaft in technikwissen-

schaftlichen und technologie politischen Zukunftsfragen Daruumlber hinaus hat

es sich acatech zum Ziel gesetzt den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft

und Wirtschaft zu unterstuumltzen und den technik wissenschaftlichen Nachwuchs

zu foumlrdern Zu den Mitgliedern der Akademie zaumlhlen herausragende Wissen-

schaftler aus Hochschulen Forschungseinrichtungen und Unternehmen

acatech finanziert sich durch eine institutionelle Foumlrderung von Bund und

Laumlndern sowie durch Spenden und projektbezogene Drittmittel Um den Dis-

kurs uumlber technischen Fortschritt in Deutschland zu foumlrdern und das Potenzial

zukunfts weisender Technologien fuumlr Wirtschaft und Gesellschaft darzustellen

veranstaltet acatech Symposien Foren Podiumsdiskussionen und Workshops

Mit Studien Empfehlungen und Stellungnahmen wendet sich acatech an die

Oumlffentlichkeit acatech besteht aus drei Organen Die Mitglieder der Akademie

sind in der Mitgliederversammlung organisiert das Praumlsidium das von den

Mitgliedern und Senatoren der Akademie bestimmt wird lenkt die Arbeit ein

Senat mit namhaften Persoumlnlichkeiten vor allem aus der Industrie aus der

Wissenschaft und aus der Politik beraumlt acatech in Fragen der strategischen

Ausrichtung und sorgt fuumlr den Austausch mit der Wirtschaft und anderen

Wissenschaftsorganisa tionen in Deutschland Die Geschaumlftsstelle von acatech

befindet sich in Muumlnchen zudem ist acatech mit einem Hauptstadtbuumlro in

Berlin und einem Buumlro in Bruumlssel vertreten

Weitere Informationen unter wwwacatechde

gt Die Reihe acatech STUDIE

In dieser Reihe erscheinen die Ergebnisberichte von Projekten der Deutschen

Akademie der Technikwissenschaften Die Studien haben das Ziel der Politik-

und Gesellschaftsberatung zu technikwissenschaftlichen und technologie-

politischen Zukunftsfragen

  • VORWORT DER HERAUSGEBER
  • KURZFASSUNG
  • PROJEKT
  • 1EINLEITUNG
  • Albert Albers Berend Denkena und Sven Matthiesen
  • 2Das Maschinenbaustudium ndash EIN MOumlGLICHER BILDUNGSWEG HIN ZUM KONSTRUKTEURBERUF
  • Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen
  • 3elektronische FAKULTAumlTENbefragung
  • Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen
    • 331Angebotene Maschinenbaustudiengaumlnge
      • 332Verstaumlndnis des Konstrukteurberufs
        • 333Ausbildung von Konstrukteuren an Hochschulen
          • 34Zusammenfassung
              • 4Analyse von Studienordnungen
              • Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen
                • 41Vorgehen
                  • 411Bestimmung konstruktionsaffiner Faumlcher
                    • 412Auswertungssystematik von Studiengangscurricula hinsichtlich Konstruktionsaffinitaumlt und -relevanz
                      • 42Datenbasis
                        • 43Ergebnisse
                          • 44Zusammenfassung
                              • 5Interviews mit Ingenieuren aus Industrie Hochschulen und Verbaumlnden sowie Studenten der Ingenieurwissenschaften
                              • Martin Winter
                                • 51Vorgehen
                                  • 52Interviewpartner und Organisationen
                                    • 521Die befragten Ingenieure
                                    • 522Studienwahl Studienverlauf und shyBerufswunsch
                                    • 523Hochschulen und Fachbereiche
                                    • 524Verbaumlnde
                                    • 525Firmen
                                      • 53Berufsbild Konstrukteur
                                        • 531Definitionsversuche
                                        • 532Zwischen Produktentwicklung Konshystruktion und technischer Zeichnung
                                        • 533Akademisch und beruflich qualifizierte Konstrukteure
                                        • 534Der Konstrukteurbegriff im Wandel der Zeit
                                        • 535Zwischenresuumlmee
                                        • 536Konstruktion zwischen Wissenschaft und Praxis
                                        • 537Image und Status des Konstrukteurshyberufs
                                        • 538Kuumlnftige Taumltigkeitsfelder und Anforderungen
                                        • 539Zukunft des deutschen Maschinenbaus
                                          • 54Studium und Weiterbildung
                                            • 541Notwendige Kenntnisse und Faumlhigkeiten von Konstrukteuren
                                            • 542 Berufsqualifizierung und Praxisrelevanz
                                            • 543Unterschiede zwischen Fachhochschule und Universitaumlt
                                            • 544 Ergaumlnzungs- und Verbesserungsshyvorschlaumlge zur Konstruktionsshyausbildung
                                            • 545Weiterbildung von Konstrukteuren
                                            • 546Vision einer idealen Aus- und Weitershybildung von Konstrukteuren
                                              • 55Beruf und Beschaumlftigung
                                                • 551Gehaumllter von Konstrukteuren
                                                • 552Karrieremoumlglichkeiten von Konstrukteuren
                                                • 553Mittel- und langfristiger Einstellungsbedarf an Konstrukteuren
                                                • 554Externalisierung von Konstruktionsaufgaben
                                                  • 56Zusammenfassung und Schlussfolgershyungen
                                                    • 561Berufsbild Konstrukteur
                                                    • 562Studium und Weiterbildung
                                                    • 563Beruf und Beschaumlftigung
                                                      • 6Die Experten-Workshops
                                                      • Albert Albers Sven Matthiesen Leif Marxen und Hannes Schmalenbach
                                                        • 61Vorgehen
                                                          • 611Workshop 1
                                                            • 612Workshop 2
                                                              • 62Mitwirkende
                                                              • 63Ergebnisse
                                                                • 631Von Experten identifizierte Problemfelder und Ursachen
                                                                • 632Von den Experten vorgeschlagene Loumlsungsansaumltze
                                                                  • 64 Zusammenfassung
                                                                      • Fazit und Ausblick
                                                                      • Albert Albers Berend Denkena und Sven Matthiesen
                                                                      • LITERATUR- UND INTERNETQUELLEN
                                                                      • ANHANG A Fragebogen zur Elektronischen Fakultaumltenbefragung
                                                                      • ANHANG B Ausfuumlhrliche Studienordnungsanalyse
                                                                      • Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen
                                                                      • ANHANG C Abbildungs- Tabellen- und shyAbkuumlrzungsverzeichnis
                                                                      • ANHANG D Autorenverzeichnis
Page 3: Berufsbild und Tätigkeitsfeld im Wandel Albert Albers ...

3

Inhalt

gt InHAlT

VORWORT DER HERAUSGEBER 7

KURZFASSUnG 9

PROJEKT 11

1 EInlEITUnG 13 Albert Albers Berend Denkena und Sven Matthiesen

2 DAS MAScHInEnBAUSTUDIUM ndash EIn MOumlGlIcHER BIlDUnGSWEG HIn ZUM KOnSTRUKTEURBERUF 15 Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen

3 ElEKTROnIScHE FAKUlTAumlTEnBEFRAGUnG 19 Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen

31 Vorgehen 1932 Datenbasis 1933 Ergebnisse 19

331 Angebotene Maschinenbaustudiengaumlnge 20332 Verstaumlndnis des Konstrukteurberufs 21333 Ausbildung von Konstrukteuren an Hochschulen 30

34 Zusammenfassung 35

4 AnAlySE VOn STUDIEnORDnUnGEn 37 Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen

41 Vorgehen 37411 Bestimmung konstruktionsaffiner Faumlcher 37412 Auswertungssystematik von Studiengangscurricula hinsichtlich Konstruktionsaffinitaumlt und -relevanz 39

42 Datenbasis 4343 Ergebnisse 4444 Zusammenfassung 46

5 InTERVIEWS MIT InGEnIEUREn AUS InDUSTRIE HOcHScHUlEn UnD VERBAumlnDEn SOWIE STUDEnTEn DER InGEnIEURWISSEnScHAFTEn 47 Martin Winter

51 Vorgehen 4752 Interviewpartner und Organisationen 48

4

Faszination Konstruktion

521 Die befragten Ingenieure 48522 Studienwahl Studienverlauf und Berufswunsch 50523 Hochschulen und Fachbereiche 52524 Verbaumlnde 52525 Firmen 53

53 Berufsbild Konstrukteur 54531 Definitionsversuche 54532 Zwischen Produktentwicklung Kon struktion und technischer Zeichnung 55533 Akademisch und beruflich qualifizierte Konstrukteure 56534 Der Konstrukteurbegriff im Wandel der Zeit 57535 Zwischenresuumlmee 59536 Konstruktion zwischen Wissenschaft und Praxis 60537 Image und Status des Konstrukteur berufs 63538 Kuumlnftige Taumltigkeitsfelder und Anforderungen 65539 Zukunft des deutschen Maschinenbaus 66

54 Studium und Weiterbildung 67541 Notwendige Kenntnisse und Faumlhigkeiten von Konstrukteuren 67542 Berufsqualifizierung und Praxisrelevanz 70543 Unterschiede zwischen Fachhochschule und Universitaumlt 72544 Ergaumlnzungs- und Verbesserungs vorschlaumlge zur Konstruktions ausbildung 74545 Weiterbildung von Konstrukteuren 75546 Vision einer idealen Aus- und Weiter bildung von Konstrukteuren 77

55 Beruf und Beschaumlftigung 78551 Gehaumllter von Konstrukteuren 78552 Karrieremoumlglichkeiten von Konstrukteuren 79553 Mittel- und langfristiger Einstellungsbedarf an Konstrukteuren 81554 Externalisierung von Konstruktionsaufgaben 82

56 Zusammenfassung und Schlussfolger ungen 83561 Berufsbild Konstrukteur 83562 Studium und Weiterbildung 84563 Beruf und Beschaumlftigung 86

6 DIE ExPERTEn-WORKSHOPS 87 Albert Albers Sven Matthiesen leif Marxen und Hannes Schmalenbach

61 Vorgehen 87611 Workshop 1 87612 Workshop 2 88

5

Inhalt

62 Mitwirkende 9063 Ergebnisse 90

631 Von Experten identifizierte Problemfelder und Ursachen 90632 Von den Experten vorgeschlagene Loumlsungsansaumltze 92

64 Zusammenfassung 98

FAZIT UnD AUSBlIcK 101Albert Albers Berend Denkena und Sven Matthiesen

lITERATUR- UnD InTERnETQUEllEn 103

AnHAnG A FRAGEBOGEn ZUR ElEKTROnIScHEn FAKUlTAumlTEnBEFRAGUnG 107

AnHAnG B AUSFuumlHRlIcHE STUDIEnORDnUnGSAnAlySE 111Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen

AnHAnG c ABBIlDUnGS- TABEllEn- UnD ABKuumlRZUnGSVERZEIcHnIS 125

AnHAnG D AUTOREnVERZEIcHnIS 131

7

Kolumnentitel

bdquoWir brauchen mehr und besser qualifizierte Konstruk teureldquo ndash diese Aussage eines Industriepartners hatte Hans Kurt Toumlnshoff und Berend Denkena Professoren am Institut fuumlr Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen der Leibniz Uni-versitaumlt Hannover Ende 2008 dazu bewogen das Thema der akademischen Ausbildung von Konstrukteuren bei der acatech ndash Deutsche Akademie der Technikwissenschaften vorzustellen Konstrukteure sind ein wichtiger Motor fuumlr den Erfolg der deutschen Wirtschaft ihre Ausbildung ihr Berufs-bild und ihre Arbeitsbedingungen muumlssen sich entsprechend den sich aumlndernden technischen und gesellschaftlichen An-forderungen und damit den Bedarfen in den Unternehmen staumlndig anpassen

Die dadurch angestoszligenen Diskussionen zwischen Unter-nehmens- und Universitaumltsvertretern innerhalb der acatech zeigten Die Realitaumlt sieht haumlufig anders aus Viele Unter-nehmen haben schon heute Schwierigkeiten ihren Bedarf an qualifizierten Konstrukteuren zu decken Es wird erwar-tet dass sich dieser Umstand in Zukunft verschaumlrfen wird Neben der mangelnden Anzahl an Absolventen die sich fuumlr eine Konstrukteurlaufbahn entscheiden besteht zudem die Notwendigkeit an neuen Aus- und Weiter bildungs- so-wie Karrierekonzepten fuumlr Konstrukteure um den zukuumlnf-tigen Anforderungen an diesen Beruf gerecht zu werden

Die vorliegende acatech STUDIE zeigt den Weg den das Projektteam beschritten hat um konkrete Handlungs-

empfehlungen fuumlr eine Neuausrichtung der akademischen Ausbildung und das Berufsbild von Konstrukteuren zu er-arbeiten sowie die Ergebnisse

Wir danken Professor Hans Kurt Toumlnshoff fuumlr seinen Ein-satz fuumlr die Projektidee und der acatech fuumlr die Finan-zierung Unser Dank gilt weiterhin den Teilnehmern der Befragung der Interviews und der Workshops fuumlr die Zusammen arbeit und den intensiven Gedankenaustausch sowie dem Projektteam fuumlr die Umsetzung des zusammen-getragenen Stoffs in konkrete Handlungsempfehlungen Wir bekennen uns dazu selbst mit ganzem Herzen Kon-strukteure zu sein Deshalb wuumlrden wir uns freuen wenn diese Schrift dazu fuumlhrt die akademische Ausbildung von Konstrukteuren und deren Stellung in Unternehmen nach-haltig zu verbessern

Albert Albers

Sven Matthiesen

Vorwort

VORWORT DER HERAUSGEBER

Die Inhalte der Publikation beziehen sich in gleichem Maszlige sowohl auf Frauen als auch auf Maumlnner Aus Gruumlnden der besseren Lesbarkeit wird jedoch die maumlnnliche Form (Ingenieur Konstrukteur) fuumlr alle Personenbezeichnungen gewaumlhlt Die weibliche Form wird dabei stets mitgedacht

Berend Denkena

9

Kurzfassung

Produkte und Prozesse im Maschinen- Fahrzeug- Geraumlte- und Anlagenbau aumlndern sich stetig Dies stellt Ingenieure vor immer wieder neue Herausforderungen und Aufgaben Betroffen davon sind vor allem jene die Entwickler Treiber und Gestalter im Entstehungsprozess neuer mechanischer und mechatronischer Produkte sind Konstrukteure

Die Ausbildung von Konstrukteuren steht damit vor be-sonderen Herausforderungen Sie muss dem Wandel an Taumltigkeitsfeldern und Anforderungen mit angepassten Aus-bildungskonzepten begegnen Dabei will sie attraktiv sein fuumlr Studierende und Arbeitgeber Denn die Absolventen von Ingenieurstudiengaumlngen streben haumlufig in Bereiche wie Vertrieb Fertigung Montage Betriebsorganisation Logistik oder technische Geschaumlftsfuumlhrung Zu wenige In-genieure verstehen sich als Konstrukteur im Sinne eines Produktentwicklers und suchen eine entsprechende Posi-tion in der Industrie Dies ist vor dem Hintergrund des groszligen Einstellungsbedarfs im Bereich Konstruktion und signalisierten Problemen bei der Besetzung entsprechender Stellen bedenklich

Das acatech Projekt bdquoKonstrukteur 2020ldquo widmete sich den geschilderten Problemfeldern ndash mit Fokus auf Berufsbild Hochschulausbildung Berufsleben und Weiterbildung Zu-naumlchst wurde der Status quo der Konstruktionsausbildung an Hochschulen ermittelt Die Daten lieferten unter ande-rem eine inhaltsanalytische Untersuchung von Studienord-nungen Befragungen von Fakultaumlten und Interviews mit den wichtigsten Stakeholdern (Studiengangverantwortliche Studierende Absolventen Industrievertreter sowie Ver-bandsmitglieder) Dem wurden die Erwartungen der Indus-trie an moderne Konstrukteure gegenuumlbergestellt Anhand der empirischen Ergebnisse und des eigenen Fach- und Er-fahrungswissens erarbeiteten Experten in zwei Workshops konkrete Problemfelder der Aus- und Weiterbildung von Kon-strukteuren und des Konstrukteurberufs deren Ur sachen sowie Loumlsungs ansaumltze Diese nutzte die Projektgruppe an-schlieszligend zur Ableitung von Handlungsempfehlungen

Hochschulstatistische Daten zur Ingenieurausbildung fuumlr den MaschinenbauViele Bildungswege fuumlhren zum Konstrukteurberuf eine duale Berufsausbildung gegebenenfalls kombiniert mit einer Fortbildung wie auch ein akademisches Studium an einer Berufsakademie Fachhochschule oder Universitaumlt Fuumlr den akademischen Bereich liegen allerdings keine sta-tistischen Daten zur Konstruktionsausbildung vor In der Regel haben akademisch qualifizierte Konstrukteure aber ein Maschinenbaustudium absolviert Uumlber 100 Hochschu-len bieten in Deutschland Maschinenbaustudiengaumlnge an rund 98000 Studierende sind darin immatrikuliert

Elektronische BefragungUm Einschaumltzungen zum Berufsbild des Konstrukteurs und zur Konstruktionsausbildung an den Hochschulen zu gewinnen wurden 46 Professoren der Konstruktions- be-ziehungsweise Produktionstechnik elektronisch befragt Die Antworten zeigen dass der Konstrukteur als Treiber und Gestalter im Entwicklungsprozess gesehen wird Da-fuumlr braucht er klassisches Konstruktions-Know-how wie Kenntnisse zu Maschinenelementen und Materialien zu Mechanik Fertigungs- und Montagetechnik sowie analy-tisches Denken und raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen Fuumlr den Konstrukteur von morgen werden aber auch Projekt-management Kostenrechnung Kreativitaumlt und Problem-loumlsungsfaumlhigkeiten eine zentrale Rolle spielen Die Ein-schaumltzungen der befragten Professoren zu aktuellen und zukuumlnftig wichtigen Voraussetzungen von Konstrukteuren gehen jedoch zum Teil weit auseinander Offensichtlich sind das Berufsbild und das Anforderungsprofil von Kon-strukteuren nicht klar umrissen

In der Ausbildung von Konstrukteuren sind Vorlesungen das dominante Lehrformat Daran wird sich nach Meinung der befragten Professoren zukuumlnftig wenig aumlndern Den-noch haumllt die uumlberwiegende Mehrheit Konstruktionsprojek-te fuumlr das geeignetste Lehrformat fuumlr die Vermittlung von Konstruktionsfaumlhigkeiten

KURZFASSUnG

10

Faszination Konstruktion

StudienordnungsanalyseMittels einer quantitativen Studienordnungsanalyse wurde der Anteil konstruktionsaffiner Inhalte am Maschinenbau-studium an fuumlnf Universitaumlten und drei Fachhochschulen untersucht Die Ergebnisse zeigen dass sich die konstruk-tionsaffinen Anteile zum Teil recht deutlich unterscheiden ndash im Master-Angebot allerdings noch mehr als im Bachelor-Studium Im Zuge der Bachelor-Master-Umstellung haben einige Universitaumlten und Fachhochschulen auszligerdem die konstruktionsaffinen Anteile erhoumlht andere hingegen bei-behalten oder verringert

Interviews mit Ingenieuren aus Industrie Hochschulen und Verbaumlnden sowie Studenten der Ingenieurwissen-schaftenEin zentrales Ergebnis der insgesamt 27 Interviews mit Ingenieuren aus Industrie Hochschulen und Verbaumlnden sowie Studenten der Ingenieurwissenschaften ist Es gibt keine allgemein akzeptierte Definition was ein Konstruk-teur ist beziehungsweise macht Der Entwicklungs- und Konstruk tionsprozess in seiner Gesamtheit besteht aus verschiedenen Stufen und Schnittstellen die je nach Pro-dukt und Unter nehmen unterschiedlich ausgestaltet sind Entsprechend unterschiedlich sind die Taumltigkeitsfelder und Anforderungen Das Spektrum der Konstruktions-berufe reicht vom Produktentwickler Produktdesigner und Produkt manager uumlber den Konstrukteur bis zum Detail-konstrukteurTechnischen Zeichner

Hinsichtlich der akademischen Konstruktionsausbildung herrscht Uneinigkeit zum angemessenen Theorie-Praxis-Verhaumlltnis Dies fuumlhrt auch zu Fragen nach der Struktur des Studiums Gegenwaumlrtig werden zuerst die Grundlagen re-lativ losgeloumlst vermittelt dann erst folgt die Anwendung Entsprechend hoch ist die Selektion an Studierenden im Grundlagenstudium

Fragt man die Industrie nach geforderten Wissens- und Kompetenzbereichen erhaumllt man eine (erwartungsgemaumlszlig) lange Wunschliste die sich nicht ohne eine Verlaumlngerung

der Regelstudienzeit realisieren laumlsst In dieser Diskussion faumlllt dann oftmals die Zauberformel vom bdquoLernen lernenldquo fuumlr die aber grundsaumltzliche Reformen im Aufbau von In-genieurstudiengaumlngen und in der Lehr-Lern- und Pruumlfungs-kultur notwendig waumlren

Zunehmend findet auszligerdem eine Entgrenzung der Kon-struktionsarbeit statt Andere auch nichttechnische Quali-fikationen gewinnen an Bedeutung die des Mechanischen ndash als traditioneller Kern des Maschinenbaus ndash nimmt eher ab Wenn also in der Arbeitswelt parallel zur Entgrenzung der Berufsfelder eine Entkernung des Kompetenzprofils des Maschinenbauingenieurs stattfindet bereitet dann das traditionelle Maschinenbaustudium noch ausreichend auf eine Konstruktionstaumltigkeit vor

Experten-Workshops In zwei Experten-Workshops wurde das Bild vom Kon-strukteur die Aus- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten und Beruf sowie Berufstaumltigkeit unter die Lupe genommen Die identifizierten Problemfelder und Ursachen sind vielfaumlltig und reichen von einem unscharfen weitlaumlufigen Berufsbild uumlber eine stark an Einzeldisziplinen und nicht an Berufs-kompetenzen orientierte Hochschulausbildung bis hin zu (wahr genommenen) Benachteiligungen im Beruf Fuumlr die identifizierten Problemfelder erarbeiteten die Experten dann Loumlsungsansaumltze aus denen die Projektgruppe schlieszlig-lich zehn Handlungsempfehlungen ableitete

Die vorgeschlagenen Loumlsungsansaumltze zielen entweder da-rauf ab mehr Menschen fuumlr den Beruf des Konstrukteurs zu begeistern um auf diese Weise die Zahl der verfuumlg-baren Konstrukteure zu erhoumlhen Oder sie sind darauf ausgerichtet angehende Konstrukteure noch besser auf den Beruf vorzubereiten Viele Vorschlaumlge adressieren die Hoch schulen um insbesondere die Qualitaumlt der dortigen Kon strukteurausbildung zu verbessern Ebenso richten sich die Vorschlaumlge jedoch an die Unternehmen Auch sie tra-gen beim Entgegen wirken eines Mangels an hoch qualifi-zierten Konstrukteuren eine groszlige Verantwortung

11

Projekt

PROJEKT

Auf Grundlage dieser Studie entstand in dem Projekt auch die acatech POSITION bdquoFaszination Konstruktion ndash Berufs bild und Taumltigkeitsfeld im Wandel Empfehlungen zur Ausbildung qualifizierter Fachkraumlfte in Deutschlandldquo (acatech 2012)

gt PROJEKTlEITUnG

mdash Prof Dr-Ing Dr h c Albert Albers Leiter des IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT) acatech

mdash Prof Dr-Ing Berend Denkena Leiter des IFW ndash Institut fuumlr Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen an der Leibniz Universitaumlt Hannover acatech

gt PROJEKTGRUPPE-TEAM

mdash Friedrich Charlin Leiter der Abteilung Fertigungsstruk-turen und -ablaumlufe am IFW ndash Institut fuumlr Fertigungstech-nik und Werkzeug maschinen an der Leibniz Universitaumlt Hannover

mdash Barbara Dengler wissenschaftliche Mitarbeiterin am IFW ndash Institut fuumlr Fertigungstechnik und Werkzeug-maschinen an der Leibniz Universitaumlt Hannover

mdash Joachim Diener Leiter Nachwuchssicherung RD Daimler AG

mdash Philipp Hoppen wissenschaftlicher Mitarbeiter am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung Karlsruher In-stitut fuumlr Technologie (KIT)

mdash Prof Dr-Ing habil Dr h c Prof h c Helmut Kipphan Heidelberger Druckmaschinen AG Karlsruher In stitut fuumlr Technologie (KIT) acatech

mdash Prof Dr-Ing habil Prof Eh Edwin Kreuzer Leiter des Instituts fuumlr Mechanik und Meerestechnik Technische Universitaumlt Hamburg-Harburg acatech

mdash Leif Marxen Leiter der Forschungsgruppe Ent-wicklungsmethodik und -management IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung Karlsruher Institut fuumlr Techno-logie (KIT)

mdash Prof Dr-Ing Sven Matthiesen Leiter des Fachgebiets Geraumltekonstruktion IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwick-lung Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT)

mdash Tobias Quaas Entwicklung Pkw Rohbau Daimler AG mdash Hannes Schmalenbach wissenschaftlicher Mitarbeiter

am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT)

mdash Dr Martin Winter wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut fuumlr Hochschulforschung Wittenberg (HoF) an der Martin-Luther-Universitaumlt Halle-Wittenberg

acatech dankt allen Teilnehmern der elektronischen Be-fragung den Interviewpartnern und den Teilnehmern der Experten-Workshops fuumlr das Engagement die wertvollen Hinweise und Anregungen

gt PROJEKTKOORDInATIOn

Dr Mandy Pastohr acatech Geschaumlftsstelle

gt PROJEKTlAUFZEIT

102010 bis 042012

gt FInAnZIERUnG

acatech dankt dem acatech Foumlrderverein fuumlr seine Unter-stuumltzung

13

Einleitung

1 Vgl u a Albers et al 20102 Vgl BA 20113 In Kapitel 7 dieser Studie werden diese Handlungsempfehlungen grob skizziert Ausfuumlhrlich sind sie in acatech 2012 nachzulesen

1 EInlEITUnGAlBERT AlBERS BEREnD DEnKEnA UnD SVEn MATTHIESEn

Produkte und Prozesse im Maschinen- Fahrzeug- Ge raumlte- und Anlagenbau aumlndern sich stetig Neue Werkstoffe Kom-ponenten Funktionstraumlger Systeme und computer gestuumltzte Entwurfs- und Berechnungstechnologien bieten immer wie-der neue Moumlglichkeiten der Produktgestaltung und -aus-legung Neue Fertigungs- und Montageprozesse mit digi-taler Steuerung und Regelung neue Fertigungsverfahren und Automatisierungsmoumlglichkeiten koumlnnen und muumlssen genutzt werden Diese Entwicklungen stellen Ingenieure vor immer wieder neue Herausforderungen und Aufgaben Betroffen davon sind vor allem jene die Entwickler Treiber und Gestalter im Entstehungsprozess neuer mechanischer und mechatronischer Produkte sind Konstrukteure

Die Ausbildung von Konstrukteuren steht damit vor be-sonderen Herausforderungen Sie muss dem Wandel an Taumltig keitsfeldern und Anforderungen mit angepassten Ausbildungskonzepten begegnen Dabei will sie attrak-tiv sein fuumlr Studierende und Arbeitgeber Denn die Ab-solventen von Ingenieurstudiengaumlngen streben haumlufig in Bereiche wie Vertrieb Fertigung Montage Betriebs-organisation Logistik oder technische Geschaumlftsfuumlhrung Zu wenige Ingenieure verstehen sich als Konstrukteur und suchen eine entsprechende Position in der Indus-trie Unternehmens befragungen weisen jedoch ndash aktuell wie auch perspektivisch ndash auf einen groszligen Einstellungs-bedarf im Bereich Konstruktion hin1 Bereits heute beste-hen Probleme bei der Besetzung von Stellen im Bereich Entwicklung und Kon struktion ndash Signale fuumlr einen Fach-kraumlfteengpass2

Das acatech Projekt bdquoKonstrukteur 2020ldquo widmete sich den geschilderten Problemfeldern insbesondere sollten folgen-de Fragen beantwortet werden

mdash Welche Bildungswege fuumlhren zum Konstrukteurberuf Welche Wege gibt es im Hochschulbereich

mdash Wie ist die aktuelle Situation der Konstrukteuraus-bildung an den Universitaumlten und Fachhochschulen Wie hoch ist der Anteil konstruktionsbezogener Inhalte in Ingenieur studiengaumlngen Gibt es dies bezuumlglich Unter-schiede zwischen Bachelor- und Master-Studiengaumlngen oder zwischen Universitaumlten und Fachhochschulen

mdash Welche Aufgaben hat der Konstrukteur von heute Welche Voraussetzungen muss er hierfuumlr mitbringen Welche kommen zukuumlnftig hinzu Was muss der Kon-strukteur von morgen koumlnnen

mdash Bereiten die Hochschulen ausreichend auf den Kon-strukteurberuf vor Wie kann die Aus bildung gegebe-nenfalls verbessert werden

mdash Wie ist das Image des Konstrukteurberufs Wie ist seine Stellung und Wahrnehmung im Unternehmen

Uumlbergeordnetes Ziel des Projekts waren Handlungs-empfehlungen zur Verbesserung des Berufsimages und fuumlr eine zeitgemaumlszlige und zukunftsweisende Hochschul aus-bildung sowie Weiterbildung von Konstrukteuren die den Erwartungen der Industrie Rechnung traumlgt Mit Blick auf dieses Ziel und die genannten Forschungsfragen wurde folgendes Vorgehen gewaumlhlt Zunaumlchst wurde der Status quo der Konstruktionsausbildung ermittelt Die Daten lieferten unter anderem eine inhaltsanalytische Unter-suchung von Studienordnungen Befragungen von Fakul-taumlten und Interviews mit den wichtigsten Stakeholdern (Studiengangverantwortliche Studierende Absolventen Industrievertreter sowie Verbandsmitglieder) Dem wurden die Erwartungen der Industrie an moderne Konstrukteure gegenuumlbergestellt Anhand der empirischen Ergebnisse und des eigenen Fach- und Erfahrungswissens erarbeite-ten Experten in zwei Workshops konkrete Problemfelder der Aus- und Weiterbildung von Konstrukteuren und des Konstrukteurberufs deren Ursachen sowie Loumlsungsan-saumltze Diese nutzte die Projektgruppe anschlieszligend zur Ableitung von Handlungsem pfehlungen3

14

Faszination Konstruktion

Die vorliegende Studie dokumentiert die im Projekt durch-gefuumlhrten Erhebungen Analysen und Workshops sowie de-ren Ergebnisse folgendermaszligen

Kapitel 2 Ermittlung hochschulstatistischer Daten zur Ingenieurausbildung fuumlr den MaschinenbauDieses Kapitel bietet eine kurze Einfuumlhrung zu moumlg lichen Bildungswegen hin zum Konstrukteurberuf und stellt an-schlieszligend exemplarisch einen Bildungsweg im akademi-schen Bereich ndash das Maschinenbaustudium in Deutschland ndash anhand hochschulstatistischer Daten vor

Kapitel 3 Elektronische Befragung an Fakultaumlten Nach ersten Dokumenten- und Internetrecherchen wurde deutschlandweit eine quantitative elektronische Befragung von Hochschullehrenden der Konstruktions- beziehungswei-se der Produktionstechnik an ausge waumlhlten Universitaumlten und Fachhochschulen durch gefuumlhrt Ziel war es unter ande-rem den Status quo der Ausbildung von Konstrukteuren an Universitaumlten und Fachhochschulen zu erheben

Kapitel 4 Analyse von Studienordnungen und Modul-katalogenIm Rahmen einer Dokumentenanalyse wurde der Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher am Maschinenbaustudium anhand von Pruumlfungsordnungen und Modulkatalogen von fuumlnf Universitaumlten und drei Fachhochschulen unter sucht

Kapitel 5 Interviews mit Ingenieuren aus Industrie Hochschulen und Verbaumlnden sowie Studenten der IngenieurwissenschaftenUm Einschaumltzungen und Erfahrungen zur Ausbildung und zum Beruf von Konstrukteuren zu erheben wurden leitfaden gestuumltzte Experteninterviews gefuumlhrt Die Inter-viewpartner sind Ingenieure beziehungsweise werdende In-genieure die uumlber ihre Ausbildung und ihre Berufstaumltigkeit sowie vom Berufsbild des Ingenieurs beziehungsweise des Konstrukteurs berichteten

Kapitel 6 Workshops mit ExpertenAufbauend auf den Ergebnissen der Befragungen und Interviews und anhand eigenen Fach- und Erfahrungs-wissens arbeiteten Experten aus Hochschule und Wissen-schaft der Industrie und von Verbaumlnden gemeinsam mit Studierenden und Absolventen in einem ersten Workshop konkrete Problemfelder und Ursachen heraus In einem zweiten Workshop formulierten sie dann konkrete Vor-schlaumlge fuumlr Loumlsungsansaumltze also fuumlr eine Verbesserung der Aus- und Weiterbildung und des Berufsimages von Konstrukteuren

Kapitel 7 Fazit und AusblickIm letzten Schritt wurde ein Fazit aus den Ergebnissen des gesamten Projekts gezogen und ein Ausblick auf weiterfuumlh-rende und offene Fragen vorgenommen

15

4 Vgl Statistisches Bundesamt 2011

Maschinenbaustudium

Die Berufsbezeichnung Konstrukteur ist in Deutschland nicht geschuumltzt das heiszligt sie kann ohne Nachweis spezieller Fachkompetenzen und ohne einen bestimmten Ausbildungs-abschluss gefuumlhrt werden Entsprechend vielfaumlltig sind die Bildungshintergruumlnde und -wege Im nichtakademischen Be-reich kann dies beispielsweise eine duale Berufsausbildung zum Technischen Produktdesigner oder zum Technischen System planer (ehemals Technischer Zeichner) sein Beide Berufs ausbildungen haben im ersten Jahr gemeinsame In-halte also auch gemeinsame berufliche Qualifikationen und vertiefen anschlieszligend in verschiedenen Fachrichtungen be-rufsprofilgebende Qualifikationen Auf diesen oder aumlhnlichen Berufsausbildungen und Berufserfahrung kann ndash muss aber nicht zwangslaumlufig als Voraussetzung fuumlr Konstruktions taumltig-

keiten ndash eine berufliche Fortbildung aufbauen zum Beispiel zum gepruumlften Konstrukteur oder zum Techniker mit Fach-richtung Maschinentechnik und Schwerpunkt Konstruktion

Auch uumlber ein akademisches Studium an einer Berufs-akademie Fachhochschule oder Universitaumlt kann man Kon-strukteur werden In der Regel haben akademisch qualifi-zierte Konstrukteure ein Maschinenbaustudium absolviert aber auch hier sind alternative Studienabschluumlsse denkbar beispielsweise in Wirtschaftsingenieurwesen Mechatronik oder Fahrzeugtechnik

Zur tatsaumlchlichen Konstruktionsausbildung im akademi-schen Bereich liegen keine statistischen Daten vor Daher

2 DAS MAScHInEnBAUSTUDIUM ndash EIn MOumlGlIcHER BIlDUnGSWEG HIn ZUM KOnSTRUKTEURBERUF

BEREnD DEnKEnA BARBARA DEnGlER UnD PHIlIPP HOPPEn

2217604

9833650158 48178

0

500000

1000000

1500000

2000000

2500000

insgesamt Ingenieur-wissenschaften

Maschinenbau gesamt

Maschinenbau -Universitaumlten

Maschinenbau -Fachhochschulen

426692

Abbildung 1 Anzahl Studierender im WS 201011 deutschlandweit4

16

Faszination Konstruktion

5 Die Ingenieurwissenschaften lassen sich in folgende Studiengaumlnge unterteilen BergbauHuumlttenwesen MaschinenbauVerfahrenstechnik Elektrotechnik VerkehrstechnikNautik ArchitekturInnenarchitektur Raumplanung Bauingenieurwesen Vermessungswesen und Wirt-schaftsingenieurwesen (vgl Statistisches Bundesamt 2010)

6 Vgl VDIIW 2010 S 10 Drei Prozent sind promovierte Ingenieure7 Vgl Statistisches Bundesamt 2011

wird im Folgenden das Maschinenbaustudium in Deutsch-land ndash exemplarisch als ein moumlglicher akademischer Bil-dungsweg hin zum Konstrukteurberuf ndash anhand hochschul-statistischer Daten vorgestellt

Im Wintersemester (WS) 201011 waren in Deutschland uumlber zwei Millionen Studierende eingeschrieben davon rund 427000 in den Ingenieurwissenschaften5 (siehe Abb 1) Knapp ein Viertel der angehenden Ingenieure studiert Maschinenbau Sie verteilen sich statistisch gesehen fast gleichmaumlszligig auf die beiden Hochschultypen Universitaumlt und Fachhochschule (siehe auch Abb 2) In Deutschland

verfuumlgen jedoch etwa 60 Prozent aller aus gebildeten In-genieure uumlber einen Fachhochschulabschluss und etwa 37 Prozent uumlber einen Universitaumltsabschluss6 Man wuumlrde daher auch im Maschinenbau ein aumlhnliches Studierenden-verhaumlltnis erwarten Nach der Faumlchersystematik des Statis-tischen Bundesamtes werden allerdings beispiels weise alle Studien gaumlnge der Verkehrstechnik (wie Schiffsbau und Fahr-zeugtechnik) welche ebenfalls einen Ingenieurabschluss vorweisen nicht dem Maschinenbau sondern einer eigenen Kategorie zugeordnet Gleiches gilt fuumlr die Mechatronik Derartige Studien gaumlnge sind aber dennoch Bestandteil der deutschlandweiten Konstrukteurausbildung und haben an

Abbildung 2 Verteilung der Studierenden auf die Hochschultypen im WS 2010117

1470910

683947

169893

241731

76184 118418 50158 48178

0

200000

400000

600000

800000

1000000

1200000

1400000

1600000

Studierende insgesamt Ingenieurwissenschaften KonstruktionsafneStudiengaumlnge

Maschinenbau-wesen

Universitaumlten Fachhochschulen

+ Architektur

+ Elektrotechnik

+ Bauingenieurwesen

+

+ Fertigungstechnik

+ Mechatronik

+ Verfahrenstechnik

+

Allgemeiner Maschinenbau

17

Maschinenbaustudium

Fachhochschulen deutlich houmlhere Studierendenzahlen als an Universitaumlten Auszligerdem findet die Differenzierung der Maschinenbauausbildung an Universitaumlten oft mitten im Studium uumlber die Wahl von Vertiefungsrichtungen oder Aumlhn-lichem statt waumlhrend an Fachhochschulen in der Regel von vornherein differenzierte ndash und damit anders zuordenbare ndash Studiengaumlnge angeboten werden

Daten fuumlr das Studentenaufkommen an den TU98 und anderen Hochschulen und Universitaumlten standen nur fuumlr

das WS 200809 zur Verfuumlgung Deutschlandweit waren im WS 20082009 mehr als 50 Prozent der Studierenden in den Ingenieurwissenschaften an TU9-Universitaumlten im-matrikuliert Der Anteil an Maschinenbau studierenden an TU9-Universitaumlten liegt zwischen 12 Prozent (TU Berlin) und 24 Prozent (Universitaumlt Stuttgart) wohin gegen es bei den restlichen Technischen Universitaumlten (TU) und Technischen Hochschulen (TH) durchschnittlich nur 11 Prozent sind Bei anderen Universitaumlten die Maschinenbau anbieten liegt der Anteil bei lediglich rund 8 Prozent (siehe Abb 3)9

8 Die TU9 ist der Verband der groumlszligten deutschen technischen Universitaumlten und zwar RWTH Aachen TU Berlin TU Braunschweig TU Darm-stadt TU Dresden Leibniz Universitaumlt Hannover Karlsruher Institut der Technologie TU Muumlnchen sowie die Universitaumlt Stuttgart

9 Vgl TU9 200810 Vgl TU9 2008

Uumlbrige Universitaumlten16

Weitere TUTHs27

TU957

Anzahl gesamt

TU9 35541

Weitere TUTHs 16931

Uumlbrige Universitaumlten 9987

Abbildung 3 Anzahl Studierender im WS 200809 im Bereich MaschinenbauVerfahrenstechnik10

18

Faszination Konstruktion

11 Vgl IWV 201112 Vgl IWV 2011

Maschinenbaustudiengaumlnge werden in Deutschland an 109 verschiedenen Hochschulen angeboten (siehe Tabelle 1)

Davon sind 29 Universitaumlten und 80 Fachhochschulen11

BUnDESlAnD UnIVERSITAumlTEn FAcHHOcHScHUlEn GESAMT

Baden-Wuumlrttemberg 2 15 17

Bayern 3 12 15

Berlin 1 3 4

Brandenburg 1 3 4

Bremen 1 2 3

Hamburg 2 1 3

Hessen 2 5 7

Mecklenburg-Vorpommern 1 2 3

Niedersachsen 3 6 9

Nordrhein-Westfalen 7 14 21

Rheinland-Pfalz 1 4 5

Saarland 0 1 1

Sachsen 3 5 8

Sachsen-Anhalt 1 2 3

Schleswig-Holstein 0 3 3

Thuumlringen 1 2 3

Summe 29 80 109

Tabelle 1 Universitaumlten und Fachhochschulen mit Maschinenbaustudiengaumlngen12

19

31 VORGEHEn

Nach ersten Dokumenten- und Internetrecherchen wurde eine elektronische anonyme Befragung von Professoren der Produktions- und der Konstruktionstechnik durchgefuumlhrt Ziel war es das Berufsbild des Konstrukteurs abzufragen und Einschaumltzungen zur Konstruktionsausbildung aus Sicht der Universitaumlten und Fachhochschulen zu erheben Der dafuumlr genutzte Fragebogen war dreiteilig aufgebaut Im ersten Teil wurden Fragen zur Umstellung von Diplom- auf Bachelor- und Master-Studiengaumlnge gestellt Teil zwei widmete sich dem Berufsbild des Konstrukteurs Im dritten Teil ging es konkret um die Konstruktions- beziehungsweise Konstrukteurausbildung an den Hochschulen13

32 DATEnBASIS

Der elektronische Fragebogen wurde an 121 Professoren versendet davon 11 von Fachhochschulen Der Ruumlcklauf be-lief sich auf 46 Frageboumlgen also 38 Prozent 41 Antworten stammten von Universitaumlten und 5 von Fachhochschulen (siehe Tabelle 2)14

Tabelle 2 Uumlbersicht uumlber die Datenbasis

HOcHScHUlART STIcHPROBE RuumlcKlAUF

Universitaumlt 110 41

Fachhochschule 11 5

Summe 121 46 (38)

Aufgrund der geringen Anzahl beteiligter Fachhochschul-professoren kann mit den vorliegenden Daten keine allge-meinguumlltige Aussage uumlber Fachhochschulen getaumltigt wer-den Auf einen direkten visuellen Vergleich zwischen den beiden Hochschultypen und entsprechende Aussagen wird daher weitgehend verzichtet

33 ERGEBnISSE

Die Ergebnisse der Befragung werden in den naumlchsten Ab-schnitten vorgestellt

In den Diagrammen ist jeweils die Anzahl der antworten-den Befragten gekennzeichnet sowie bei frei zu beantwor-tenden Fragen die Anzahl der zugeordneten Nennungen

3 ElEKTROnIScHE FAKUlTAumlTEnBEFRAGUnGBEREnD DEnKEnA BARBARA DEnGlER UnD PHIlIPP HOPPEn

Elektronische Fakultaumltenbefragung

13 Der Fragebogen befindet sich in Anhang A14 Der Fokus des Projektes lag auf der Betrachtung der universitaumlren Ausbildung Aus diesem Grund wurde nur ein kleiner Teil an Fachhoch-

schulen in die Betrachtung mit aufgenommen

BachelorMaster of Engineering

BachelorMaster of Science

Diplom

Universitaumlt

Fachhochschule0

20

40

60

80

100

0 0 0

43 Antworten davon 5 von Fachhochschulen

87

13

100

Abbildung 4 Angebotene Abschlusstypen in Maschinenbaustudiengaumlngen an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen

20

331 AnGEBOTEnE MAScHInEnBAUSTUDIEnGAumlnGE

Der erste Teil der Befragung befasste sich vor allem mit der Umsetzung der Studiengangreform

Wie Abbildung 4 zeigt haben noch nicht alle Universitauml-ten im Bereich Maschinenbau auf Bachelor- und Master-Studien gaumlnge umgestellt Die befragten Fachhochschulen haben hingegen die Umstellung abgeschlossen Daneben gibt es Unterschiede in der Binnendifferenzierung der Abschluumlsse zwischen den beiden Hochschultypen An den befragten Universitaumlten wird vor allem der Abschluss Bachelor Master of Science an den befragten Fachhoch-

schulen der BachelorMaster of Engineering angeboten Die Befragten von Universitaumlten im Maschinenbau betrach-ten den Master-Abschluss als Regelabschluss waumlhrend an den befragten Fachhochschulen tendenziell der Bachelor-Abschluss als Regelabschluss gilt (siehe Abb 5)

In Abbildung 6 ist die Verteilung der konsekutiven Studien-modelle im Bereich Maschinenbau dargestellt Die Univer-sitaumlten haben demnach ihre Studienordnungen mehrheit-lich auf sechs Semester im Bachelor- und vier Semester im Master-Studiengang und die befragten Fachhochschulen auf sieben Semester im Bachelor- und drei Semester im Master-Studiengang umgestellt

Faszination Konstruktion

Abbildung 5 Aktueller Regelabschluss in Maschinenbaustudiengaumlngen an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen

Bachelor Master Diplom

Universitaumlt

Fachhochschule0

20

40

60

80

100

0

42 Antworten davon 4 von Fachhochschulen

75 79

18 25

3

Bachelor 6 Master 4Semester

Bachelor 7 Master 3Semester

0

20

40

60

80

100

Universitaumlt

Fachhochschule

43 Antworten davon 4 von Fachhochschulen

75 68

25 32

Abbildung 6 Gestufte Studienmodelle im Maschinenbau an den befragen Universitaumlten und Fachhochschulen

21

Die Regelstudienzeit der Diplomstudiengaumlnge im Maschi-nenbau betraumlgt beziehungsweise betrug an den befrag-ten Fachhochschulen acht Semester und an der Mehrheit der befragten Universitaumlten zehn seltener neun Semester (siehe Abb 7)

332 VERSTAumlnDnIS DES KOnSTRUKTEURBERUFS

Der zweite Teil der Befragung sollte Meinungen zum Be-rufsbild des Konstrukteurs und zu heute sowie in Zukunft notwendigen Kenntnissen und Faumlhigkeiten erheben

Laut der befragten Professoren steht im Kern der Taumltig-keit eines Konstrukteurs der Entwicklungsprozess bezie-hungsweise die Synthese also die kreative Entstehung einer Produktidee Nur zwei Prozent der Befragten sehen die reine Umsetzung einer Idee zu einer Zeichnung als das Aufgabengebiet eines Konstrukteurs (siehe Abb 8) Der Konstrukteur ist demzufolge Treiber und Gestalter im Entwicklungsprozess Diese Rolle soll sich den Befragten zufolge in Zukunft verstaumlrken (siehe Abb 9)

Abbildung 10 zeigt welche Bedeutung bestimmte in der Konstrukteurausbildung an Hochschulen zu erwerbende Kenntnisse und Faumlhigkeiten nach Einschaumltzung der

Befragten haben Wichtig bis sehr wichtig sind demnach analytisches Denken raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen Kenntnisse uumlber Maschinenelemente Mechanik und Fer-tigungstechnik Die Themen DesignFormgebung Fluid-technik und Hydraulik sowie Informatikkenntnisse schei-nen hingegen eher weniger wichtig zu sein

In Abbildung 11 sind zur gleichen Frage die Durchschnitts-werte der befragten Gruppen von Produktionstechnikern und Konstrukteuren getrennt dargestellt Beide Gruppen kommen zu aumlhnlichen Einschaumltzungen ausschlieszliglich bei der Simulation gibt es groumlszligere Abweichungen

Die fuumlnf wichtigsten im Hochschulstudium zu erwerbenden Voraussetzungen fuumlr den Konstrukteurberuf sind den Be-fragungsergebnissen zufolge (Abb 10 und 11)

mdash analytisches Denken mdash raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen mdash Kenntnisse uumlber Maschinenelemente mdash Mechanikverstaumlndnis sowie mdash Kenntnisse im Bereich Fertigungstechnik

Daruumlber hinaus konnten die Befragten auch selbst wich-tige Faumlhigkeiten und Kenntnisse in Form freier Antwor-ten angeben Hier wurden auch bdquoweicheldquo Faktoren wie

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Diplom 8 Semester Diplom 9 Semester Diplom 10 Semester

Universitaumlt

Fachhochschule0

20

40

60

80

100

0 0 0

44 Antworten davon 5 von Fachhochschulen100

28

72

Abbildung 7 Regelstudienzeit von Diplomstudiengaumlngen im Maschinenbau an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen

22

Faszination Konstruktion

Abbildung 9 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Veraumlnderung des Umfangs von entwickelnden Taumltigkeiten im Konstrukteurberuf

Abnahme keine Veraumlnderung Zunahme

0

20

40

60

80

11 18

55

75

44 Antworten

letzten 10 Jahre

naumlchsten 10 Jahre

27

14

Abbildung 8 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Konstrukteurtaumltigkeit

0 10 20 30 40 50

41

48

0

0

2

Konstrukteur entwickelt selbst

Viele eigene Entwicklungen

Oft eigene Entwicklungen

Teilweise eigene Entwicklungen

Hauptsaumlchlich Umsetzung anderer Loumlsungen

Konstrukteur setzt Loumlsungen anderer um

46 Antworten

9

Sozial kompetenz Sprachkenntnisse und Praumlsentationstech-niken genannt die in der Ausbildung von Konstrukteuren von Bedeutung sind Bei den genannten weitergehenden

Faumlchern handelt es sich zum Beispiel um Leichtbau die EG-Maschinenrichtlinie Patentwesen Modularisierung Bio-nik oder Betriebsorganisation (siehe Abb 12)

23

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Abbildung 10 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschul-ausbildung von Konstrukteuren

unwichtig bzw weniger wichtig wichtigsehr wichtig

Analytisches Denken

DesignFormgebung

Dimensionierung

Festlegung von Toleranzen

Fluidtechnik und Hydraulik

Frustrationstoleranz

Grundlagen in Mathematik Physik und Chemie

Kreativitaumlt

Kreativitaumltstechnik-methodik

Kenntnisse uumlber Elektrotechnik

Kenntnisse uumlber Fertigungstechnik

Kenntnisse uumlber Informatik

Kenntnisse uumlber Maschinenelemente

Kenntnisse uumlber Mechatronik

Kenntnisse uumlber Werkstoffkunde

Konstruktionsmethodik

Kostenfestlegung und -betrachtung

Mechanikverstaumlndnis (Statik und Dynamik)

Modellierung (zB CAD)

Optimierung (zB CAE)

Problemloumlsungsmethodik

Projektplanung

Raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen

Simulation (zB FEM)

Vertieftes Fachwissen (zB Fahrzeugtechnik)

Zeichnen von Hand

weniger wichtigunwichtig wichtig sehr wichtig 46 Antworten

24

Faszination Konstruktion

Abbildung 11 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschulaus-bildung von Konstrukteuren

Analytisches Denken

Maschinenelemente

Mechanikverstaumlndnis

Fertigungs-Produktionstechnik

Kreativitaumlt

Konstruktionmethodik

Dimensionierung

Werkstoffkunde

Modellierung (zB CAD)

Mechatronik

Kostenfestlegung und -betrachtung

Problemloumlsungsmethodik

Festlegung von Toleranzen

Optimierung (zB CAE)

Mathematik Physik und Chemie

Kreativitaumltstechnik-methodik

Projektplanung

Zeichnen von Hand

Elektrotechnik

Simultaion (zB FEM)

Informatik

DesignFormgebung

Vertieftes Fachwissen

Frustrationstoleranz

Fluidtechnik und Hydraulik

Raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen

unwichtig neutral sehr wichtig

Konstrukteure Produktionstechniker 42 Antworten

25

15 Soft Skills oder auch Professional Skills sind Faumlhigkeiten wie Methodenkompetenz Sozialkompetenz Kreativitaumltspotenzial und Elaborations-potenzial die neben den Hard Skills (zum Beispiel Fachwissen) und begleitend zu diesen vermittelt werden sollten Siehe Albers et al 2009

Abbildung 13 zeigt die Einschaumltzung zu zukuumlnftig rele-vanten Kenntnissen und Faumlhigkeiten in der Hochschulaus-bildung eines Konstrukteurs Viele der bdquoklassischen Kon-strukteurfaumlhigkeitenldquo wurden hierbei als weniger wichtig eingestuft Demnach werden Grundlagen der Mathe-matik Physik und Chemie Kenntnisse uumlber Maschinen-elemente Mechanik raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen sowie vertieftes Fachwissen weiterhin eine wichtige Rolle spielen In den Vordergrund treten aber verstaumlrkt Mecha-tronik betriebswirtschaftliche und fachuumlbergreifende Aspekte

Wie die Produktions- und die Konstruktionsprofessoren ant-worteten ist in Abbildung 14 dargestellt Beide Professo-rengruppen kommen wieder zu aumlhnlichen Einschaumltzungen Lediglich zur zukuumlnftigen Bedeutung des bdquoZeichnens per Handldquo gehen die Meinungen weiter auseinander

Die fuumlnf zukuumlnftig wichtigsten Voraussetzungen sind dem-nach (Abb 13 und 14)

mdash Mechatronik mdash Projektplanung mdash Kostenfestlegung und -betrachtung mdash Kreativitaumlt und mdash Problemloumlsungsmethodik

Daruumlber hinaus gibt es weitere von den Professoren frei angegebene zukuumlnftig wichtige Kenntnisse und Faumlhig-keiten die in der Konstruktionsausbildung an Hochschulen zu vermitteln sind (siehe Abb 15) Auch hier werden wieder bdquoweicheldquo Faktoren wie Sozialkompetenz und Soft Skills15 aber auch Grundlagen- und Vertiefungsfaumlcher (zum Beispiel Leichtbau Bionik) sowie Produktentstehung Engineering und Arbeitswissenschaft genannt

Elektronische Fakultaumltenbefragung

5

4

4

4

4

4

3

3

21

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Rede- und Praumlsentationstechnik

Sozial- und Kulturenkompetenz

Projektmanagement

Arbeitswissenschaft

Strategische Produktplanung und -bewertung

Recht (Maschinenrichtline Patentwesen)

weitergehende Faumlcher

Fremdprachen

Produktentstehung und Engineering

Betriebsorganisation und Marketing

34 Nennungen

Abbildung 12 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung weiterer Faumlhigkeiten und Kenntnisse in der Hochschulausbildung von Konstrukteuren

26

Faszination Konstruktion

Abbildung 13 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hoch-schulausbildung von Konstrukteuren

unwichtig bzw weniger wichtig wichtigsehr wichtig

Analytisches Denken

DesignFormgebung

Dimensionierung

Festlegung von Toleranzen

Fluidtechnik und Hydraulik

Frustrationstoleranz

Grundlagen in Mathematik Physik und Chemie

Kreativitaumlt

Kreativitaumltstechnik-methodik

Kenntnisse uumlber Elektrotechnik

Kenntnisse uumlber Fertigungstechnik

Kenntnisse uumlber Informatik

Kenntnisse uumlber Maschinenelemente

Kenntnisse uumlber Mechatronik

Kenntnisse uumlber Werkstoffkunde

Konstruktionsmethodik

Kostenfestlegung und -betrachtung

Mechanikverstaumlndnis (Statik und Dynamik)

Modellierung (zB CAD)

Optimierung (zB CAE)

Problemloumlsungsmethodik

Projektplanung

Raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen

Simulation (zB FEM)

Vertieftes Fachwissen (zB Fahrzeugtechnik)

Zeichnen von Hand

weniger wichtigunwichtig wichtig sehr wichtig 46 Antworten

27

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Abbildung 14 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hoch-schulausbildung von Konstrukteuren

unwichtig neutral sehr wichtig

Konstrukteure Produktionstechniker 46 Antworten

Mechatronik

Projektplanung

Kostenfestlegung und -betrachtung

Kreativitaumlt

Problemloumlsungsmethodik

Analytisches Denken

Optimierung (zB CAE)

Elektrotechnik

Kreativitaumltstechnik-methodik

Fertigungs-Produktionstechnik

Simultaion (zB FEM)

Modellierung (zB CAD)

Informatik

Werkstoffkunde

DesignFormgebung

Frustrationstoleranz

Konstruktionsmethodik

Dimensionierung

Vertieftes Fachwissen

Festlegung von Toleranzen

Mechanikverstaumlndnis

Mathematik Physik und Chemie

Raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen

Maschinenelemente

Fluidtechnik und Hydraulik

Zeichnen von Hand

28

Faszination Konstruktion

Abbildung 15 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung weiterer Faumlhigkeiten und Kenntnisse in der Hochschul ausbildung von Konstrukteuren

5

4

4

1

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Arbeitswissenschaft

Produktentstehung und Engineering

Soft Skills

Strategische Produktplanung und -bewertung

Grundlagen und Vertiefungsfaumlcher

Sozial- und Kulturenkompetenz

1

1

16 Nennungen

Zwischenfazit fuumlr die Abbildungen 10-15 Insgesamt be-staumltigen aus Sicht der Projektgruppe die Einschaumltzungen der Befragten das Bild nach welchem der Konstrukteur sich weiter in Richtung Treiber des Entwicklungsprozesses entwickelt und Mechatronik sowie methodisches Vorge-hen neben den bdquoklassischenldquo Konstrukteurfaumlhigkeiten ein

zentrales Thema fuumlr die Zukunft ist Interdisziplinaritaumlt wird in dem Berufsfeld immer wichtiger Die Befragten haben sehr unterschiedliche Ansichten zu den Kernkompeten-zen eines Konstrukteurs was aus Sicht der Projektgruppe die groszlige Bandbreite bei der Interpretation des Berufs-bildes widerspiegelt Trotzdem sind sich zwei verschiedene

Ausbildungsberufe Diplom FH Diplom Uni Bachelor (Uni amp FH) Master (Uni amp FH)

Heute

Zukuumlnftig0

20

40

60

80

100 46 Antworten Mehrfachnennungen moumlglich

98

35 39

78

20

50

72

91 83

22

Abbildung 16 Relevante Abschluumlsse fuumlr Konstrukteure laut der befragten Professoren

29

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Fachrichtungen sowohl Produktionstechnik als auch Kon-struktionstechnik uumlber die wesentlichen Aspekte einer Kon-strukteurtaumltigkeit beziehungsweise der heute und zukuumlnf-tig notwendigen Faumlhigkeiten und Kenntnisse einig

Aktuell werden der Diplom- und der Master-Abschluss als relevante Konstrukteurabschluumlsse gesehen (siehe Abb 16) In Zukunft koumlnnte der Master an Bedeutung gewinnen Bachelor-Abschluumlsse und Ausbildungsberufe

spielen dagegen anscheinend eine eher untergeordnete Rolle fuumlr den Kon strukteurberuf

Als heute typischer Abschluss eines Konstrukteurs wird ebenfalls das Diplom eingestuft (siehe Abb 17) Die-ses Bild ndash so vermutet die Projektgruppe ndash wird sich in den naumlchsten Jahren in Richtung Bachelor- und Master- Abschluss verschieben

Abbildung 17 Typischer Abschluss eines Konstrukteurs laut der befragten Professoren

0

20

40

60

80

100

15

Ausbildungsberufe Diplom FH Diplom Uni Bachelor(Uni amp FH)

Master(Uni amp FH)

35

46 Antworten Mehrfachnennungen moumlglich

83

70

20

0 10 20 30 40

33

42

16

9

ja

eher ja

eher nein

nein

45 Antworten

Abbildung 18 Einschaumltzung der befragten Professoren ob Konstrukteure auch Fuumlhrungskraumlfte sind

30

16 Der Begriff Bologna-Prozess bezeichnet ein politisches Vorhaben zur Schaffung eines einheitlichen europaumlischen Hochschulraums bis zum Jahr 2010

Konstrukteure werden von 75 Prozent der Befragten ein-deutig oder zumindest tendenziell als Fuumlhrungskraumlfte ge-sehen (siehe Abb 18)

333 AUSBIlDUnG VOn KOnSTRUKTEUREn An HOcHScHUlEn

Im letzten Teil der Befragung lag der Schwerpunkt auf der Hochschulausbildung von Konstrukteuren unter anderem auf Veraumlnderungen durch den Bologna-Prozess16 auf Aus-bildungsinhalten und Lehrformaten

Uumlber die Haumllfte der Befragten meint dass die Umstellung auf Bachelor- und Master-Studiengaumlnge keine Veraumlnderung fuumlr die Maschinenbauausbildung nach sich gezogen hat Ein Drittel der Befragten sieht hingegen Wandlungen hin zum Negativen Lediglich eine Minderheit der Befragten erkennt positive Entwicklungen (siehe Abb 19) Die Gruumln-de fuumlr eine Verschlechterung sind anscheinend vielschich-tig Vor allem die Kuumlrzung relevanter Faumlcher die starke

Ver schulung und das unuumlbersichtliche Faumlcherangebot wer-den hier genannt (siehe Abb 20)

Als wichtigste konstruktionsrelevante Faumlcher im Maschi-nenbaustudium werden die (Maschinen-) Konstruktions-lehre und Maschinen-Konstruktionselemente genannt (siehe Abb 21) Unter bdquoSonstigeldquo fallen zum Beispiel Faumlcher wie Werkzeugmaschinen Thermodynamik CAx-Methoden Informatik Leichtbau oder Elektrotechnik

Insgesamt schaumltzen knapp die Haumllfte der Befragten den Anteil an konstruktionsrelevanten Faumlchern im Studiengang Maschinenbau auf 25 bis 50 Prozent (siehe Abb 22)

Etwa die Haumllfte der Befragten schaumltzt den Anteil der Stu-dierenden welche die Vertiefungsrichtung Konstruktion waumlhlen auf 10 bis 25 Prozent und ein weiteres Drittel der Befragten auf 25 bis 50 Prozent (siehe Abb 23)

Gefragt nach besonderen also von den uumlblichen Metho-den abweichenden Lehrkonzepten die an der eigenen

Faszination Konstruktion

0

10

20

30

40

50

43 Antworten

zum Positiven

5

60

70

keine Veraumlnderung

60

zum Negativen

35

Abbildung 19 Von den befragten Professoren wahrgenommene durch den Bologna-Prozess angestoszligene Veraumlnderungen fuumlr die Maschinenbau-ausbildung

31

17 Abweichungen durch Rundungen

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Abbildung 20 Von den befragten Professoren genannte Gruumlnde fuumlr negative Veraumlnderungen durch den Bologna-Prozess

Kuumlrzung der technischen undKonstruktionsfaumlcher

Zu starke Verschulung

Unuumlbersichtlicheres Faumlcherangebotzu viele Lerninhalte zu wenig Freiraumlume

Abschluss Bachelor nur bedingtberufsqualizierend

Wegfall einer oumlffentlich leichtverstaumlndlichen Berufsbezeichnung

19 Nennungen

37

0 10 20 30 40

26

21

11

5

Abbildung 21 Von den befragten Professoren genannte wichtigste konstruktionsrelevante Faumlcher an der eigenen Hochschule

8

19

0

Konstruktionslehre

Maschinen-Konstruktionselemente

Mechanik

Technisches ZeichnenCAD

ProduktionFertigungstechnik

143 Nennungen17

27

10 20 30

8

7

4

3

3

1

1

1

1

1

14

Werkstoffkunde

Technisches Zeichnen von Hand

Methodisches Konstruieren

Produktplanung

Mechatronik

Mathematik

Maschinendynamik

Integrierte Produktentwicklung

Sonstige

32

Hochschule in der Konstruktionslehre angewandt wer-den nennen die Professoren unter anderem Projektarbeit (27 Prozent) Projektarbeiten mit und in Unternehmen (22 Prozent) sowie Workshops und Uumlbungen (14 Prozent) (Abb 24) Der Schwerpunkt liegt dabei anscheinend auf dem Lehren und Lernen mittels praktischer Taumltigkeiten

Wie Abbildung 25 zeigt bilden Vorlesungen gegenwaumlr-tig den groumlszligten Anteil der Konstruktionslehre Danach folgen praktische Taumltigkeiten und Teamarbeit durch Kon-struktionsprojekte und Praktika in der Industrie Work-shops stellen den kleinsten Anteil der vier vorgegebenen Lehrformen dar

Vorlesungen und Praktika werden scheinbar auch weiter-hin eine groszlige Rolle spielen (siehe Abb 26) Die Bedeu-tung von Workshops und Konstruktionsprojekten koumlnnte jedoch zunehmen

78 Prozent der Befragten halten Konstruktionsprojekte fuumlr die beste Maszlignahme um die notwendigen Faumlhigkeiten und Kenntnisse fuumlr den Konstrukteurberuf zu erlangen (siehe Abb 27) Seltener werden Praktika und Workshops als Moumlg-lichkeiten genannt Vorlesungen wurden an dieser Stelle nicht genannt was sich aus einigen der freien Nennungen erklaumlren laumlsst die von den Befragten formuliert wurden

0

10

20

42 Antworten

lt 10

30

10 ndash 25 25 ndash 50 50 ndash 75

40

50

gt 75

19

0 2

31

48

Abbildung 22 Von den befragten Professoren geschaumltzter Anteil konstruktionsrelevanter Faumlcher im Studiengang Maschinenbau an der eigenen Hochschule

Faszination Konstruktion

33

18 Abweichungen durch Rundungen

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Abbildung 23 Von den befragten Professoren geschaumltzter Anteil Studierender in der Fachrichtung Konstruktion an der eigenen Hochschule

0

10

20

42 Antworten

lt 10

30

10 ndash 25 25 ndash 50

7

50 ndash 75

40

50

gt 75

10

0

45

38

Abbildung 24 Von den befragten Professoren genannte besondere Lehrkonzepte in der Konstruktionslehre an der eigenen Hochschule

0 10 20 30

27

22

14

8

Konstruktive Projektarbeit im Team(teilweise interdisziplinaumlr)

Projektarbeiten in Kooperation mit der Industrie (teilweise interdisziplinaumlr)

Konstruktionslehre-Workshopskonstruktive ProjekteSeminareUumlbungen

Integrierte Ausbildung in der Konstruktionslehre

8

22

ProjektarbeitKonstruktionsprojekt

Sonstige

37 Nennungen18

34

19 Abweichungen durch Rundungen

Faszination Konstruktion

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Konstruktionsprojekte

Workshops

Praktika

Vorlesungen

40

4

10

29

21

Anteil der Lehrformen

46 Antworten

Abbildung 25 Von den befragten Professoren geschaumltzte Verteilung der Lehrformen in der Konstruktionslehre an der eigenen Hochschule

Abbildung 26 Von den befragten Professoren geschaumltzter zukuumlnftiger Anteil der Lehrformen in der Konstruktionslehre

0 20 40 60 80

Vorlesungen

Praktika

Workshops

Konstruktionsprojekte

41 Antworten19

26

74

0

15

15

71

8

46

46

7

52

40

nimmt zukuumlnftig ab

bleibt zukuumlnftig unveraumlndert

nimmt zukuumlnftig zu

35

bdquoErst durch die Anwendung wird das Erlernte vertieft und bleibt langfristig erhaltenldquo

bdquoUumlber Konstruktionsprojekte lassen sich Vorlesungsinhalte aus den verschiedensten Gebieten anwendungsorientiert am besten vermittelnldquo

bdquoEin guter Mix ist wichtig Projekte sind gut aber ohne theoshyretische Kenntnisse die vorher in Vorlesungen vermittelt werden Unsinnldquo

bdquoLearning by doingldquo

bdquoDie Anwendung des Gelernten ist extrem wichtig insbesonshydere in Form realer Projekteldquo

36 von 37 Befragten erwarten einen Konstrukteur-mangel Wie Abbildung 28 zeigt werden hierfuumlr weniger

demografische Ursachen als vielmehr eine geringe Attrak-tivitaumlt der Ausbildung beziehungsweise des Berufs aus-gemacht die sich auf das Berufswahlverhalten auswirkt Hierbei werden zum Beispiel die mangelnde Akzeptanz technischer Berufe in der Gesellschaft der Anspruch der Ausbildung und die Anerkennung und Entlohnung in Unter nehmen genannt

34 ZUSAMMEnFASSUnG

Ein Ziel der vorgestellten Befragung war die aktuelle Situation der Konstruktionsausbildung zu beleuchten das Berufsbild Konstrukteur und notwendige Voraussetzun-gen zu klaumlren Die hohe und intensive Beteiligung an der Befragung spiegelt ein groszliges Interesse an der Thematik wider Die Antworten zeigen auszligerdem dass die Einschaumlt-zungen von Produktionstechnikern und Konstrukteuren

Elektronische Fakultaumltenbefragung

20 Abweichungen durch Rundungen

Abbildung 27 Einschaumltzung der Professoren wie man Konstruktionsfaumlhigkeit am besten erlernt

0

10

20

30

40

50

40 Antworten20

Vorlesungen

0

60

70

Praktika

7

Konstruktions-projekte

78

80

90

Workshops Sonstiges

9 7

36

Faszination Konstruktion

zum Stand der Konstrukteurausbildung und des Berufs-bilds sehr aumlhnlich sind

Der Konstrukteur wird als Treiber und Gestalter im Entwick-lungsprozess gesehen Dafuumlr braucht er analytisches Denken raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen Kenntnisse der Maschinen-elemente Mechanik und Fertigungstechnik Der Konstrukteur von morgen wird aber weit mehr als bdquoklassischeldquo Konstruk-teurkenntnisse benoumltigen Fuumlr ihn werden Projektmanage-ment Kostenrechnung Kreativitaumlt und Problemloumlsungsfauml-higkeiten eine zentrale Rolle spielen Die Einschaumltzungen der

befragten Professoren zu aktuellen und zukuumlnftig wichtigen Voraussetzungen von Konstrukteuren gehen jedoch zum Teil weit auseinander Offensichtlich sind das Berufsbild und das Anforderungsprofil von Konstrukteuren nicht klar umrissen

In der Ausbildung von Konstrukteuren sind Vorlesungen das dominante Lehrformat Daran wird sich nach Meinung der befragten Professoren zukuumlnftig nicht viel aumlndern Den-noch haumllt die uumlberwiegende Mehrheit Konstruktionsprojek-te fuumlr das geeignetste Lehrformat fuumlr die Vermittlung von Konstruktionsfaumlhigkeiten

Abbildung 28 Von den befragten Professoren genannte Gruumlnde fuumlr den prognostizierten Konstrukteurmangel

0 10 20 30 40

37 Antworten 48 Nennungen

13

8

13

35 Mangelnde Akzeptanz technischer Berufe in

der Gesellschaft Technikfeindlichkeitschlechtes Image

Ausbildung anspruchsvoller als jede anderetechnische Ausbildung

Falsches Verstaumlndnis von Konstrukteuren inUnternehmen Ansehen und Wahrnehmung

der Arbeit schlecht

Berufsbild nicht attraktiv

geringe Entlohnung

Sonstige

6

25

37

Analyse von Studienordnungen

21 Vgl Pahl et al 200722 Technikfremde Faumlcher werden an dieser Stelle nicht weiter betrachtet

4 AnAlySE VOn STUDIEnORDnUnGEnBEREnD DEnKEnA BARBARA DEnGlER UnD PHIlIPP HOPPEn

41 VORGEHEn

411 BESTIMMUnG KOnSTRUKTIOnSAFFInER FAumlcHER

Rund die Haumllfte der befragten Professoren der Konstruktions- beziehungsweise Produktionstechnik schaumltzt den Anteil kon-struktionsbezogener Inhalte am Maschinenbaustudium auf 25 bis 50 Prozent ein Drittel auf 10 bis 25 Prozent und jeder Fuumlnfte sogar auf 50 bis 75 Prozent (siehe Abb 22 im Ab-schnitt 333 im vorherigen Kapitel) Die Gruumlnde fuumlr die er-hebliche Varianz der Antworten sind unklar Denkbar ist dass sich diese Anteile an den Hochschultypen Hochschulen und in den einzelnen Studiengaumlngen tatsaumlchlich deutlich unter-scheiden Es ist aber ebenso moumlglich dass unterschiedliche Auffassungen vorliegen welche Inhalte konstruktionsbezo-gen sind und welche nicht Es fehlen jedoch sowohl Unter-suchungsergebnisse die zum Vergleich herangezogen wer-den koumlnnten als auch objektive hochschulstatistische Daten Daher sollte eine eigene Studienordnungsanalyse Auskunft uumlber den tatsaumlchlichen Anteil konstruktionsaffiner also mit Konstruktion verwandter Inhalte am Maschinenbau studium und uumlber eventuelle Unterschiede zwischen den Hochschul-typen beziehungsweise einzelnen Hochschulen geben um eine Einschaumltzung des konstruktionsaffinen Anteils an der Hochschulaus bildung bei der Ableitung von Handlungsemp-fehlungen beruumlcksichtigen zu koumlnnen

Die Studienordnungsanalyse sollte unter quantitativen Gesichtspunkten den Anteil von Konstruktionsinhalten be-ziehungsweise konstruktionsaffinen Inhalten in der aktuel-len Maschinenbauausbildung ermitteln Dafuumlr war jedoch zunaumlchst festzulegen welche Faumlcher als konstruktionsaffin beziehungsweise -relevant gelten PahlBeitzFeldhusenGrote21 haben beispielsweise eine solche Einteilung vor-genommen Allerdings wurden von ihnen fast alle Faumlcher des Studiengangs Maschinenbau als konstruktionsaffin ein-geschaumltzt Das ist insofern stimmig als dass Grundlagen

wie Physik Technische Mechanik Stroumlmungslehre Thermo-dynamik Werkstoffkunde und Produktionstechnik fuumlr eine Taumltigkeit von Konstrukteuren beziehungsweise fuumlr ein grundsaumltzliches technisches Verstaumlndnis wichtig sind Eine klare Abgrenzung zu anderen Vertiefungsrichtungen und Berufsbildern ist damit jedoch nicht moumlglich

Um dennoch eine Abgrenzung vorzunehmen wurde eine eigene Faumlchereinteilung entwickelt die eine Analyse von Konstruktionsinhalten in Studienordnungen zulaumlsst Dabei erfolgte eine Kategorisierung nach dem Grad ihrer Affinitaumlt beziehungsweise Relevanz fuumlr die Konstruktionsaus bildung Drei Arten von Faumlchern im Maschinenbau wurden bestimmt

mdash Faumlcher die weder konstruktionsaffin noch -relevant sind (zum Beispiel Englisch Chemie Rechtsgrundlagen)22

mdash konstruktionsrelevante Faumlcher (zum Beispiel Technische Mechanik Werkstoffkunde)

mdash konstruktionsaffine Faumlcher (zum Beispiel Konstruktions-lehre Maschinenelemente CAD Werkzeugmaschinen Leichtbau)

Zu den konstruktionsrelevanten Faumlchern gehoumlren jene der Grundlagenausbildung die jeder Maschinenbau-Studie-rende absolvieren muss Konstruktionsaffine Faumlcher sind hingegen solche die den Konstrukteur fuumlr den Kern seiner Taumltigkeit ndash die Synthese ndash ausbilden

Neben dieser fachlichen Aufteilung wurde eine Kategorisie-rung der konstruktionsrelevanten und -affinen Faumlcher nach bdquoAllgemeinem Ingenieurwissenldquo bdquoGrundwissenldquo bdquoFachwissenldquo und bdquoBerufserfahrungldquo vorgenommen Die Kategorien werden zur Verdeutlichung in einer Pyramide dargestellt (siehe Abb 29) Die Basis bildet das allgemeine Ingenieurwissen wel-ches in jeder Fachrichtung des Ingenieurwesens als grundle-gend vorausgesetzt wird und somit zu jeder Maschinenbau-ausbildung gehoumlrt (zum Beispiel Mathematik Technische Mechanik Werkstoffkunde) In der Studienordnungsanalyse

38

werden diese Faumlcher ausgeschlossen da diese fuumlr eine geziel-te Konstruktionsaus bildung weniger relevant sind

Die erste Ebene beinhaltet das vertiefungsspezifische Grundwissen welches jeder Konstrukteur braucht was je-doch auch zu einer Maschinenbaugrundausbildung gehoumlrt (zum Beispiel Konstruktionslehre Maschinenelemente CAD) Obwohl alle Maschinenbaustudenten diese Faumlcher belegen muumlssen bilden sie den Kern der Konstrukteuraus-bildung und sind deshalb eindeutig konstruktionsaffin

Die zweite Ebene bildet das spezielle Fachwissen welches im Studium durch Vertiefungsrichtungen angeboten wird (zum Beispiel Arbeitsmaschinen Werkzeugmaschinen Leichtbau)

Das in den ersten Ebenen aufgebaute Wissen vom allgemei-nen Ingenieurbasiswissen bis zum spezifischen Fachwissen zaumlhlt zur akademischen Ausbildung Diese Ebenen bein-halten eine breite Wissensbasis da das Einsatzgebiet eines Konstrukteurs je nach Bereich (Branche Unternehmensgroumlszlige beziehungsweise Arbeitsteilung Komplexitaumlt der Aufgabe etc) von der Entwicklung einfacher Kleinteile bis hin zu kom-pletten Produktionsanlagen variieren kann Die dritte Ebene stellt darauf aufbauend das spezifische Praxis- und Erfah-rungswissen dar welches Konstrukteure im Beruf erlernen

Aufgrund dieser Kategorisierung wurde die Auswertungs-systematik einzelner Faumlcher von Studienordnungen ver-schiedener Universitaumlten und Fachhochschulen festgelegt

Abbildung 29 Einteilung von Konstruktionswissen und -koumlnnen

BasisAllgemeines Ingenieurwissen

1 EbeneGrundwissen

2 EbeneFachwissen

3 EbeneBerufserfahrung

mit Relevanz fuumlr Konstruktion zB Technische Mechanik Werkstoffkunde

zB Maschinenelemente Konstruktionslehre CAD CAE Konstruktionsmethoden

zB Bahnsystemtechnik Arbeitsmaschinen Leichtbau Werkzeugmaschinen

im industriellen Berufsalltag gesammeltes Erfahrungswissen

Keine Konstruktionsfaumlcher

Konstruktionsfaumlcher

Konstruktionsfaumlcher

Faszination Konstruktion

39

Analyse von Studienordnungen

23 Faumlcher werden als kleinster gemeinsamer Nenner der Studienordnungen betrachtet da beispielsweise Module oder Vertiefungen sich aus verschiedenen Faumlcherkombinationen zusammensetzen

412 AUSWERTUnGSSySTEMATIK VOn STUDIEn-GAnGScURRIcUlA HInSIcHTlIcH KOnSTRUK-TIOnSAFFInITAumlT UnD -RElEVAnZ

Um konstruktionsaffine von nicht konstruktionsaffinen Faumlchern23 zu unterscheiden kam die zuvor entwickel-te Kategorisierung in Ebenen zum Einsatz Aus diesem Begriffs verstaumlndnis heraus wurde eine zweistufige Methode entwickelt um ermitteln zu koumlnnen ob ein Fach relevant fuumlr die naumlhere Betrachtung ist oder nicht In der Analyse der Studienordnungen wurde anhand gewisser Schlagwoumlrter im Titel (Schritt 1) beziehungsweise in der Fachbeschreibung (Schritt 2) gepruumlft ob ein Fach konstruktionsrelevant oder -affin ist (siehe Abb 30)

Schritt 1 der Pruumlfsystematik ist die Analyse des Titels auf Schlagwoumlrter und Ausschlusswoumlrter um eine erste Vor-sortierung durchzufuumlhren Dabei werden Faumlcher als kon-struktionsaffin oder nicht konstruktionsaffin eingestuft Bei einigen konnte keine gesicherte Aussage getroffen werden In diesem Fall folgte Schritt 2 die Analyse der Fachbeschrei-bung Danach wird ein Fach entweder als konstruktions-affin oder nicht konstruktionsaffin eingestuft eine neutrale Moumlglichkeit gibt es nicht

Die in Abbildung 31 gezeigten Schlagwoumlrter und Themen werden beispielsweise als konstruktionsaffin betrachtet Dazu gehoumlren unter anderem bdquoBauteilldquo als Grundelement technischer Systeme oder bdquoPLMldquo als Hilfsmittel Kamen

Abbildung 30 Extraktion der Konstruktionsfaumlcher

Titelanalyse

Analyse der Fachbeschreibung

Ausschlusswort ohne Schlagwort im Titel

Fach ist nicht konstruktionsafn

Fach ist nicht konstruktionsafn Fach ist konstruktionsafnAus der Beschreibung folgt Synthese- oder Technikwissen

Fach ist potenziell konstruktionsafn Fach ist potenziell konstruktionsafn

Ausschlusswort mit Schlagwort im Titel Kein Ausschlusswort im Titel

nein

nein ja

ja

1

2

40

diese Schlagwoumlrter im Titel des Fachs vor galten sie als potentiell konstruktionsaffin und wurden in der Studien-ordnungsanalyse naumlher betrachtet

Neben Schlagwoumlrtern gab es Ausschlusswoumlrter zum Beispiel Physik Chemie Informatik oder Logistik die in der Regel auf ein nicht konstruktionsaffines Fach hindeuteten (siehe

Abb 32) Waren diese Teil der Fachbeschreibung wurden die Faumlcher in der folgenden Analyse nicht weiter betrachtet

Anhand einer ersten Durchsicht der Studienordnungen wurden analog zu den Schlag- und Ausschlusswoumlrtern ver-schiedene Pro- und Contra-Kriterien entwickelt die darauf hindeuten ob ein Fach konstruktionsaffin (Pro-Kriterium)

Abbildung 31 Pruumlfsystematik ndash Beschreibungsanalyse

Grundelementetechnischer Systeme

Bestandteil BauteilBaugruppe

CAx-Methoden PLM

ToolsHilfsmittel

KonstruktionEntwicklung

Problemloumlsung

Richtlinien AuswahlSystematik Methoden

Kreativitaumlt

Methoden

Funktionsweise

Konzept GestaltDesign Entwurf

Grundlagen

Schlagwoumlrter

Faszination Konstruktion

41

ist oder nicht (Contra-Kriterium) Pro- und Contra-Kriterien wurden allerdings explizit aus der Analyse gewonnen und auf die anderen Untersuchungsfaumllle angewandt Mit dieser Vorgehensweise konnten Studienordnungen systematisch auf einen konstruktionsaffinen Inhalt uumlberpruumlft werden

Bei den Pro-Kriterien geht es um die Synthese technischer Systeme das heiszligt Themen wie Maschinenelemente

(Konstruktions-)Methoden Auslegung von Bauteilen und Maschinen etc (siehe Tabelle 3) Zur Gegenpruumlfung wur-den Schwerpunkte die auf nicht konstruktionsaffine Inhal-te hinweisen aufgelistet (siehe Tabelle 4) Diese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollstaumlndigkeit sondern galt als Leitfaden um Modulkataloge beziehungsweise Studien-ordnungen besser bewerten zu koumlnnen

Analyse von Studienordnungen

Abbildung 32 Pruumlfsystematik ndash Vorsortierung

Fuumlhrt zum sofortigen Ausschluss Ausschlusswoumlrter Auswaumlhlen ohne Vorwissen

Anwendungswissen

Logistik

Management

Recht

Englisch Franzoumlsisch

Technikwissen

Elektronik Informatik Mechatronik

Allgemeine Naturwissenschaften

Physik Chemie Biologie

Mechanik Stroumlmungslehre

42

Tabelle 3 Pro-Schlagwoumlrter zur Modulkataloganalyse

InHAlTSScHWERPUnKTE PRO BEISPIElKOnTExT DES PRO-KRITERIUMS

Auslegung Auslegung hoch belasteter Bauteile

Auswahl (zur Gestaltung) Auswahl von MaterialenWerkstoffen

cAEcAD CAD-WorkshopCAE-Workshop

DesignEntwurf Biomechanik Design in der Natur und nach der Natur

Engineering Polymerengineering

Entwicklung Integrierte Produktentwicklung

Konstruktion Konstruktion von Arbeitsmaschinen

Produkt Rechnerintegrierte Planung neuer Produkte

Tribologie Angewandte Tribologie in der industriellen Produktentwicklung

System Bahnsystemtechnik

Dimensionierung Dimensionierung mit Numerik in der Produktentwicklung

FEM FEM-Workshop

leichtbau Konstruktiver Leichtbau

Mechatronik Robotertechnik

Apparatebau Konstruktion von Apparaten

MaschinenelementeKomponenten Maschinenkonstruktionslehre

Tabelle 4 Contra-Schlagwoumlrter zur Modulkataloganalyse

cOnTRA-KRITERIUM BEISPIElKOnTExT DES cOnTRA-KRITERIUMS

Materialflusslogistik Logistik und Materialflusslehre

Arbeitsplanung Arbeitsplanung Simulation und digitale Fabrik

Arbeitswissenschaft Arbeitsschutz und Arbeitsrecht

Fabrik Fabrikplanung

Betriebsstoffe Betriebsstoffe fuumlr Verbrennungsmotoren und ihre Pruumlfung

chemie Grundlagen der Chemie

ElektrotechnikElektronik Elektrotechnik und Elektronik

Informatik Informatik im Maschinenbau

Mathematik Houmlhere Mathematik

MesstechnikOptik Messtechnik

FertigungProduktion Produktionsmanagement

Regelungstechnik Regelung technischer Systeme

Simulation Prozesssimulation in der Umformtechnik

Faszination Konstruktion

43

Analyse von Studienordnungen

24 Aufgrund des Aufbaus des Projektes war innerhalb der Studienordnungsanalyse ausschlieszliglich die Betrachtung einer kleinen Stichprobe moumlg-lich Die Projektgruppe empfiehlt auf Basis der Breite der Ergebnisse der vorliegenden Stichprobe die Durchfuumlhrung einer tiefergreifenden Analyse im Rahmen eines weiteren Projekts

25 Mindestens 6000 Studenten bei Universitaumlten sowie 2000 bei Fachhochschulen

42 DATEnBASIS

Die Grundgesamtheit bildeten alle Studiengaumlnge im Be-reich Maschinenbau Die Auswahl sollte anhand der an-bietenden Hochschulen erfolgen Stichprobenartig wurden daher entlang der folgenden Kriterien fuumlnf Universitaumlten und drei Fachhochschulen ausgewaumlhlt24

mdash Es sollte eine gleichmaumlszligige Verteilung der Universi-taumlten und Fachhochschulen uumlber die gesamte Bundes-republik Deutschland vorgenommen werden

mdash Erst Universitaumlten und Fachhochschulen ab einer be-stimmten Groumlszlige (bezogen auf die Anzahl der Studen-ten25) kamen in Betracht

mdash Bei der Auswahl der Universitaumlten lag der Fokus auf den TU9 und der ARGE TUTH (Arbeitsgemeinschaft von 24 Technischen Universitaumlten und Hochschulen inkl der TU9)

mdash Die finale Auswahl erfolgte zufaumlllig

cOnTRA-KRITERIUM BEISPIElKOnTExT DES cOnTRA-KRITERIUMS

StroumlmungslehreThermodynamik Technische Thermodynamik und Waumlrmeuumlbertragung

Werkstoffkunde Werkstoffkunde

Wirtschaft Betriebliche Produktionswirtschaft

Theoretische Mechanik Technische Mechanik

Jura Oumlffentliches Recht

Biologie Bioelektrische Signale und Felder

Energietechnik EnergietechnikEnergiesysteme

Verfahrenstechnik Chemisch-physikalische Vorgaumlnge

Qualitaumltsmanagement Qualitaumltsmanagement

Abbildung 33 Geografische Lage der ausgewaumlhlten Universitaumlten und Fachhochschulen

Universitaumlt

TU DresdenHS Mittweida

FH Stralsund

Leibniz Universitaumlt Hannover

HS Esslingen

KIT

TU Dortmund

TU Ilmenau

Fachhochschule

44

26 Die ausfuumlhrliche Ergebnisdarstellung zu den einzelnen Hochschulen ist in Anhang B nachzulesen

UnIVERSITAumlT FAcHHOcHScHUlE

mdash TU Dresden mdash HS Mittweida

mdash TU Dortmund mdash FH Stralsund

mdash Leibniz Universitaumlt Hannover mdash HS Esslingen

mdash TU Ilmenau

mdash Karlsruher Institut fuumlr Technologie

Tabelle 5 Stichprobe der Dokumentenanalyse

Faszination Konstruktion

43 ERGEBnISSE

Die Analyse der Studienordnungen der oben genannten Universitaumlten und Fachhochschulen erfolgte nach der vor-her festgelegten Kategorisierung und Vorgehensweise26

Im Vergleich der untersuchten Diplomstudiengaumlnge im Ma-schinenbau ist zu erkennen dass der konstruktionsaffine An-teil im Vordiplom bei vier von fuumlnf Universitaumlten gleich oder weniger als 20 Prozent betraumlgt waumlhrend an der TU Dort-mund 48 Prozent konstruktionsaffin sind (siehe Abb 34)

Abbildung 34 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Grundstu-dium (Diplom) Maschinenbau

0 10 20 30 40 50

48

16

16

20

TU Dortmund

TU Dresden

TU Ilmenau

Karlsruher Institut fuumlr Technologie

Leibniz Universitaumlt Hannover

17

Im Hauptstudium ist je nach Vertiefungsrichtung der Stu-dierenden der konstruktionsaffine Anteil an der TU Dres-den mit bis zu 61 Prozent sehr hoch waumlhrend der Anteil an den anderen betrachteten Universitaumlten bei maximal 21 bis 25 Prozent und damit deutlich niedriger lag (siehe Abb 35)

Abbildung 35 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Hauptstu-dium (Diplom) Maschinenbau

0 20 40 60

0

25

0

61

5

21

3

23

minimal maximal

TU Dortmund

TU Dresden

TU Ilmenau

Karlsruher Institut fuumlr Technologie

Leibniz Universitaumlt Hannover9

21

45

Im Bachelor-Studium Maschinenbau welches in der be-trachteten Stichprobe von vier Universitaumlten und drei Fachhochschulen angeboten wird ergibt sich ein ver-gleichsweise ausgeglichenes Bild Die konstruktions-affinen Anteile reichen von minimal 8 bis maximal 24 Pro-zent (siehe Abb 36)

In den betrachteten Master-Studiengaumlngen gibt es an die-ser Stelle wieder staumlrkere Unterschiede Waumlhrend an der TU Dortmund der HS Esslingen und der FH Stralsund unter zehn Prozent der Lehranteile konstruktionsaffin sind koumlnnen es an der Leibniz Universitaumlt Hannover je nach Vertiefungs-richtung bis zu 28 Prozent und am Karlsruher Institut fuumlr Technologie sogar bis zu 47 Prozent sein (siehe Abb 37)

Analyse von Studienordnungen

0 10 20 30

TU Dortmund

TU Ilmenau

Karlsruher Institut fuumlr Technologie

Leibniz Universitaumlt Hannover

Hochschule Esslingen

Hochschule Mittweida

Fachhochschule Stralsund

10

24

12

19

14

14

16

20

11

16

8

11

10

20

minimal

maximal

Abbildung 36 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Maschinenbaustudium (Bachelor)

46

44 ZUSAMMEnFASSUnG

Die vorliegende quantitative Studienordnungsanalyse untersuchte den Anteil konstruktionsaffiner Inhalte am Maschinen baustudium an fuumlnf Universitaumlten und drei Fach-hochschulen Hierfuumlr wurde zunaumlchst eine Methodik entwi-ckelt mit welcher die Faumlcher der Modulkataloge nach ihrem kon struktionsaffinen Anteil eingegrenzt werden konnten

Insgesamt ist festzustellen dass sich die konstruktions-affinen Anteile im Maschinenbaustudium an den verschie-denen Hochschulen zum Teil recht deutlich unterscheiden Diese Differenzen sind aber weniger auf die beiden Hoch-schultypen Universitaumlt und Fachhochschule zuruumlckzufuumlhren

sondern vor allem auf die Studiengangs typen So haben Vordiplom und Bachelor-Studium recht hohe Anteile kon-struktionsaffiner Inhalte Hier wird das Grundwissen eines Konstrukteurs gelernt Im Diplom-Hauptstudium und in den Master- Studiengaumlngen gibt es hingegen groumlszligere Vari-anzen Im Rahmen der Bachelor-Master-Umstellung wur-de je nach Hochschule auszligerdem eine unterschiedliche Schwerpunktsetzung vorgenommen die auch auszligerhalb der Konstruktion liegen kann Waumlhrend an einigen Univer-sitaumlten und Fachhochschulen die konstruktionsaffinen An-teile erhoumlht wurden sind sie an anderen Universitaumlten und Fachhochschulen gleich geblieben oder wurden verringert Auf fallend ist dass diese Schwerpunkte bei der Bewerbung des Studiengangs nicht hervorgehoben werden

Abbildung 37 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Maschinenbaustudium (Master)

TU Dortmund

TU Ilmenau

Karlsruher Institut fuumlr Technologie

Leibniz Universitaumlt Hannover

Hochschule Esslingen

Hochschule Mittweida

Fachhochschule Stralsund

0

16

47

13

28

9

9

8

13

6

minimal

maximal

0 10 20 30 40 50

0

0

0

9

Faszination Konstruktion

47

Interviews

5 InTERVIEWS MIT InGEnIEUREn AUS InDUSTRIE HOcHScHUlEn UnD VERBAumlnDEn SOWIE STUDEnTEn DER InGEnIEURWISSEnScHAFTEn

MARTIn WInTER

27 Die ingenieurwissenschaftliche Ausbildung zum Konstrukteur ist bislang weder in hochschulpolitischen Texten noch in Untersuchungen der Hochschulforschung eigens thematisiert worden wohl aber das Maschinenbau-Studium generell So hat bspw der Wissenschaftsrat 2004 Emp-fehlungen fuumlr Forschung und Lehre im Maschinenbau verabschiedet In diesem umfangreichen Papier sind auch die wesentlichen Kenndaten zum Maschinenbau zusammengestellt Zum Studium des Maschinenbaus an Fachhochschulen hat Kohnhaumluser (2007) eine Bestandsaufnah-me verfasst in der Fachbereiche zu ihrem Studienangebot und Arbeitgeber zu ihren Anforderungen an die Absolventen befragt wurden Eine aumlltere Uumlberblicksstudie von VogelFrerichs (1999) aus dem HIS-Institut fuumlr Hochschulforschung Hannover beschaumlftigt sich mit Strukturdaten zum Maschinenbau dazu gehoumlren auch Daten zum Studium (Studiengaumlnge Studienaufbau etc)

28 Zur Einfuumlhrung in die Methodik qualitativer problemzentrierter Interviews siehe Witzel 2000 29 Repraumlsentative Befragungen von Studierenden zum Studium der Ingenieurwissenschaften also nicht nur zum Maschinenbau-Studium hat die

AG Hochschulforschung der Universitaumlt Konstanz durchgefuumlhrt (Bargel et al 2007) Zur Studienwahl im technik- und naturwissenschaftlichen Bereich gibt es aus dem HIS-Institut fuumlr Hochschulforschung Hannover eine repraumlsentative Befragung (Heine et al 2006)

51 VORGEHEn

Gegenstand dieser Untersuchung sind Studium und Beruf des Konstrukteurs im Maschinenbau27 Dazu wurden Ein-schaumltzungen und Erfahrungen von Ingenieuren aus Indus-trie Hochschulen und Verbaumlnden sowie von Studenten und Absolventen der Ingenieurwissenschaften zum Beruf und zur Ausbildung des Konstrukteurs gesammelt Gefragt wur-de nach dem Status quo von Studium und Beschaumlftigung sowie nach den kuumlnftigen Berufsanforderungen Im Fokus der qualitativen Interviews28 stand der akademisch qualifi-zierte Konstrukteur der einen Hochschulabschluss im Ma-schinenbau aufweist und sich im Studium auf Produktent-wicklung und Konstruktion konzentriert hat und weniger jener Konstrukteur der sich nach einer Facharbeiterausbil-dung zum Technischen Zeichner Industriemechaniker oder Aumlhnlichem zum bdquogepruumlftenldquo Konstrukteur beziehungsweise zum Techniker bdquoweitergebildetldquo hat

Die Untersuchung hat einen explorativen Anspruch das Feld bdquoStudium und Beruf von Konstrukteurenldquo sollte erkun-det werden Ziel war es daher ein moumlglichst breites und umfassendes Meinungsbild der Experten auf der Basis moumlg-lichst vielfaumlltiger Erfahrungen zum Thema kennenzulernen An dieser Zielsetzung orientierte sich auch die Auswahl der Befragten Fuumlr ein breites Spektrum an Einschaumltzungen

und Erfahrungen wurden Interviewpartner aus verschieden-artigen Gruppen angesprochen Studierende Absolventen Studiendekane Firmenvertreter und Verbandsvertreter Um die Aussagefaumlhigkeit der Untersuchung richtig einschaumltzen zu koumlnnen ist zu betonen Es handelt sich nicht um eine repraumlsentative Studie gesammelt wurden ndash moumlglichst ndash un-terschiedliche Argumentations- und Deutungsmuster uumlber eine Verteilung beziehungsweise eine Verbreitung dieser Meinungen und Erfahrungen unter den Konstrukteuren und Produktentwicklern in Deutschland soll und kann aufgrund dieses Untersuchungsansatzes nichts gesagt werden29

Die Kontaktadressen der Studenten Absolventen und Firmen vertreter wurden vom Institut fuumlr Fertigungstech-nik und Werkzeugmaschinen (IFW) der Leibniz Universitaumlt Hannover sowie vom Institut fuumlr Produktentwicklung (IPEK) am Karlsruher Institut fuumlr Technologie bereitgestellt Zum Teil wurden die Gespraumlche auch von den Instituten in die Wege geleitet Deshalb stammen die Interviewpartner auch hauptsaumlchlich aus der Region Hannover beziehungsweise Karlsruhe Der Kontakt zu den Studiendekanen und Ver-bandsvertretern wurde vom Institut fuumlr Hochschulforschung (HoF) an der Martin-Luther-Universitaumlt Halle-Wittenberg selbst angebahnt In allen Faumlllen wurden die Interview-partner vorab angerufen und zusaumltzlich in einer E-Mail uumlber das Vorhaben informiert

48

30 Leitfadengestuumltzt heiszligt Fuumlr die Gespraumlche wurde ein Leitfaden entwickelt der das Interview strukturieren und damit auch gewaumlhrleisten sollte dass die relevanten Untersuchungsfragen gestellt werden Dabei sollte sich das Gespraumlch auch bdquonatuumlrlichldquo sprich moumlglichst dialogisch ent wickeln koumlnnen Die Reihenfolge der Fragen musste nicht eingehalten werden Oftmals wurden Fragen vom Interviewpartner im Gespraumlch schon beantwortet bevor sie gestellt wurden Zwar wurden in jedem Interview alle wesentlichen Bereiche thematisiert es wurden aber nicht alle Einzelaspekte bei allen Interviewpartnern abgefragt Diese weitgehend nicht-standardisierte Fragetechnik traumlgt dazu bei neue Einschaumlt-zungen zu gewinnen und so dem Ziel ein moumlglichst breites Spektrum an Positionen zu erheben naumlher zu kommen

31 An dieser Stelle sei den Interviewpartnern herzlich fuumlr die uumlberaus informativen und sehr angenehmen Gespraumlche gedankt

Gefuumlhrt wurden bdquoleitfadengestuumltzte Experteninterviewsldquo30 Die Gliederung dieses Berichts orientiert sich weitgehend an den offen formulierten und auf die verschiedenen Inter-viewgruppen abgestimmten Leitfaumlden Als Experten gelten in dieser Untersuchung Ingenieure beziehungsweise wer-dende Ingenieure die uumlber ihre persoumlnliche Ausbildung und ihre Berufstaumltigkeit sowie zu Ausbildung Beruf und Be-rufsbild des Ingenieurs beziehungsweise des Konstrukteurs allgemein befragt wurden31

Die Interviews wurden am Telefon durchgefuumlhrt und dau-erten im Schnitt rund eine Stunde plusminus eine Viertel-stunde je nach der Auskunftsfreudigkeit der Interviewten Generell fielen die Interviews mit den Studenten etwas kuumlrzer aus Gefuumlhrt wurden die Gespraumlche in den Monaten Januar und Februar 2011 Die Interviews wurden aufge-zeichnet aus jedem Mitschnitt wurde ein umfangreiches protokollartiges Transskript erstellt

Generell heikel ist bei Experteninterviews die Frage der Anonymisierung der Aussagen Mit den Interviewpartnern wurde vereinbart dass diejenigen Aumluszligerungen beziehungs-weise Verschriftlichungen im Projektbericht die nicht an-onymisiert werden koumlnnen von den Interviewpartnern auto risiert werden sollten Dies musste letztlich nur in zwei Faumlllen erfolgen da nur diese Aussagen eindeutig zuzu-ordnen waren Ansonsten sind im Bericht alle direkten und indirekten Zitate anonymisiert

52 InTERVIEWPARTnER UnD ORGAnISATIOnEn

521 DIE BEFRAGTEn InGEnIEURE

Befragt wurden acht Ingenieure aus der Industrie vier Studien dekane aus Maschinenbau-Fakultaumlten fuumlnf Absol-venten und fuumlnf Studenten der Ingenieurwissenschaften sowie fuumlnf Verbandsvertreter aus dem Ingenieurbereich Die 27 Interviewpartner zeichnen sich durch folgende Ge-meinsamkeiten und Unterschiede aus

mdash Alle haben beziehungsweise ergreifen den Beruf des Ma-schinenbauingenieurs ndash bis auf einen Verfahrenstechniker

mdash Alle Interviewpartner ndash bis auf die Studenten ndash tragen den Titel Diplom-Ingenieur Vier der fuumlnf befragten Studenten streben einen neuen Abschluss (Bachelor oder Master) an

mdash Die Studiendekane Firmen- und Verbandsvertreter haben ihr Diplom an einer Universitaumlt erworben Von den Studenten und den Absolventen besuchen jeweils drei eine Fachhochschule und zwei eine Universitaumlt (be-ziehungsweise haben eine besucht)

mdash Alle Befragten die ein Studium absolviert haben wei-sen auch Industrieerfahrung auf also auch die Studien-dekane und Verbandsvertreter Die meisten aber nicht alle Interviewpartner verstehen sich selbst als Konstruk-teure beziehungsweise Produktentwickler

mdash Nur eine Frau befindet sich unter den Befragten

Fuumlnf Interviews wurden mit Studenten gefuumlhrt Mit Ausnahme eines Befragten im ersten Semester sind sie alle im Studium relativ weit fortgeschritten zwei weisen bereits einen Bache-lor-Abschluss auf (koumlnnten demzufolge auch den Absolventen zugerechnet werden) und streben einen Master- Titel an Drei

Faszination Konstruktion

49

Interviews

der interviewten Studenten haben die Vertiefung Konstruk-tion beziehungsweise Produktentwicklung gewaumlhlt Alle Ab-schlussarten (Bachelor Master Diplom) wie auch die beiden Hochschultypen (Fachhochschule und Universitaumlt) sind vertre-ten Im Einzelnen werden folgende Studiengaumlnge belegt

mdash Diplomstudiengang an der Leibniz Universitaumlt Hannover mdash Bachelor-Studiengang Maschinenbau am Karlsruher

Institut fuumlr Technologie mdash Master-Studiengang Maschinenbau an der Hochschule

Hannover mdash Dualer Bachelor-Studiengang MaschinenbauKonstruk-

tionstechnik an der Hochschule Hannover mdash Dualer Master-Studiengang MaschinenbauProduk-

tionsentwicklung an der Hochschule Hannover

Fuumlnf Interviews wurden mit Universitaumlts- und Fachhoch-schulabsolventen gefuumlhrt Alle befragten Absolventen ver-stehen sich als Konstrukteure beziehungsweise Produktent-wickler Der Abschluss der Befragten lag nicht mehr als vier Jahre zuruumlck (2007 bis 2009) Folgende Studiengaumlnge haben sie absolviert in Klammern ist das Jahr ihres Ab-schlusses genannt

mdash Diplomstudium Maschinenbau an der Universitaumlt Karls-ruhe (2007)

mdash Diplomstudium Maschinenbau am Karlsruher Institut fuumlr Technologie (2009)

mdash Diplomstudium Maschinenbau an der Hochschule Hannover (2007)

mdash Diplomstudium Maschinenbau an der Hochschule Hannover (2008)

mdash Diplomstudium MaschinenbauKonstruktionstechnik (dualer Studiengang) an der Hochschule Hannover (2008)

Auszligerdem wurden vier Studiendekane interviewt Zwei von ihnen stammen von (staatlichen) Fachhochschulen

und zwei von (staatlichen) Universitaumlten jeweils eine in West- und in Ostdeutschland gelegen Sie sind allesamt Maschinenbauingenieure mit Universitaumltsabschluss und Promotion die Universitaumltsvertreter mit Habilitation Nur einer der befragten Studiendekane bezeichnet sich selbst als Konstrukteur Weil sich Personen in diesen Funktionen nicht anonymisieren lassen sind sie hier ndash mit Einwilligung der Betroffenen ndash im Einzelnen aufgefuumlhrt

mdash Technische Universitaumlt Dortmund Fakultaumlt Maschinen-bau Prof Dr-Ing Bernd Kuhlenkoumltter

mdash Technische Universitaumlt Dresden Fakultaumlt Maschinen-wesen Prof Dr-Ing Hartmut Roumldel

mdash Hochschule Esslingen Fakultaumlt Maschinenbau Prof Dr-Ing Alexander Friedrich

mdash Fachhochschule Stralsund Fachbereich Maschinenbau Prof Dr-Ing Wolfgang Schikorr

Acht Interviews wurden mit Firmenvertretern gefuumlhrt Zum Teil sind diese Interviewpartner intensiver mit Fragen der Geschaumlftsfuumlhrung zum Teil staumlrker mit Konstruktionsauf-gaben befasst Alle auszliger einem haben Personalverant-wortung (die von elf bis 280 Mitarbeitern reicht) und sind ndash nach eigener Aussage ndash mit Entwicklungs- und Konstruk-tionsaufgaben im weiteren Sinne betraut alle verstehen sich auch als Konstrukteure beziehungsweise Produktent-wickler auch wenn sie nur beim Entwurf von Produktent-wicklungen oder bei der Konzeption von Konstruktionen beteiligt beziehungsweise hierfuumlr verantwortlich sind

Unter den Befragten sind (technische) Geschaumlftsfuumlhrer Konstrukteure in Ingenieurbuumlros und insbesondere Ent-wicklungs- und Konstruktionsabteilungsleiter in kleinen mittleren und groszligen Industrieunternehmen Es handelt sich dabei um Firmen sowohl des Serien- als auch Sonder-maschinenbaus Alle Interviewpartner aus den Firmen sind Maschinenbauingenieure mit einem Universitaumltsabschluss vier tragen einen Doktortitel

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Befragt wurden daruumlber hinaus fuumlnf Vertreter aus vier Ver-baumlnden Da zum einen die Verbaumlnde und zum anderen die Personen mit ihrer herausragenden Position im jeweiligen Verband leicht reidentifizierbar sind werden ihre Namen mit ihrer Einwilligung genannt Alle Verbandsvertreter sind Ingenieure Die Vertreter aus den beiden industrienahen Verbaumlnden Verband Deutscher Maschinen- und Anlagebau (VDMA) und Verein Deutscher Ingenieure (VDI) verstehen sich als Konstrukteure beziehungsweise Produktentwick-ler Die in den Verbaumlnden ehrenamtlich Taumltigen sind in Industrieunternehmen beschaumlftigt und berichten dement-sprechend auch aus ihrer Unternehmenspraxis

mdash VDMA Dr-Ing Hans-Wilhelm Leyendecker Referent fuumlr technisches Management in der Abteilung Betriebswirt-schaft (zustaumlndig fuumlr Entwicklung Konstruktion Ferti-gung und Montage) Er ist der einzige der Befragten der hauptamtlich bei einem Verband beschaumlftigt ist Dipl-Ing Andreas Schuchardt Siemag AG Sachver-staumlndiger fuumlr die Neuordnung der Berufe Technischer ZeichnerTechnischer Produktdesigner beim VMDA (ehrenamtlich)

mdash VDI Dr-Ing Gamal Lashin Vaillant Group stellver-tretender Vorsitzender des Fachbereichs Produktent-wicklung und Mechatronik des VDI

mdash Fachbereichstag Maschinenbau (FBTM) Vorsitzender Prof Dr-Ing Gerhard Houmlrber Hochschule fuumlr Technik und Wirtschaft Berlin

mdash Fakultaumltentag fuumlr Maschinenbau und Verfahrenstechnik (FTMV) Vorsitzender Prof Dr-Ing Manfred J Hampe TU Darmstadt

522 STUDIEnWAHl STUDIEnVERlAUF UnD BERUFSWUnScH

Nach ihrer Studienwahl ihrem Studium und Berufswunsch also nach ihren individuellen Studien- und Berufsverlaumlufen wurden nur die Studenten und Absolventen befragt Als ein

Motiv der Studienfachwahl wurde bdquotechnisches Interesseldquo genannt Die Befragten haumltten das Studium des Maschinen-baus aus Spaszlig am Basteln und Untersuchen von technischen Geraumltschaften gewaumlhlt Einen besonders hohen Stellenwert genieszligt hier das bdquoAutomobilldquo beziehungsweise die bdquoKFZ-Tech-nikldquo ndash bei der Wahl der Fachrichtung waumlhrend des Studiums und auch spaumlter bei der Wahl des Arbeitgebers

Fuumlr die Entscheidung fuumlr einen dualen Studiengang bdquoMaschinenbauldquo an der Fachhochschule war entscheidend parallel eine Ausbildung und ein Studium absolvieren zu koumlnnen Begruumlndet wurde dies unter anderem mit einer praktischen Veranlagung oder mit dem Wunsch bdquoetwas Praktisches machenldquo zu wollen beziehungsweise mit der Praxisnaumlhe des Studiums

Bei den Studenten und Absolventen der Universitaumlt schien die Frage des Hochschultyps vorab festzustehen zum ei-nen wurde die Alternative Fachhochschule gar nicht in Be-tracht gezogen zum Beispiel auch deshalb weil der Vater bereits diesen Weg gegangen ist Ein weiteres Argument fuumlr die ndash in ihren Augen ndash als houmlherwertig geltende Uni-versitaumlt lautet dass man im Fall eines Scheiterns auf die weniger anspruchsvolle Fachhochschule wechseln koumlnne ohne das Fach Maschinenbau zu verlassen ndash nach der De-vise bdquoVersuch es an der Uni und im schlimmsten Fall wirst du einsehen dass du an die Fachhochschule gehen musstldquo Oder bdquoWenn du die Uni schaffst dann bestehst du die FH dreimalldquo Auszligerdem vergebe die Universitaumlt den bdquovollwer-tigerenldquo akademischen Abschluss An der Fachhochschule wiederum wird auch deshalb studiert weil das entsprechen-de (Fach-)Abitur ausreicht

Viele der befragten Studenten und Absolventen wollten in ihrer Heimatregion bleiben diese Absicht wird oumlfter genannt Es gibt aber auch Interviewpartner die den Ort-wechsel planten und auch realisierten beispielsweise aus privaten Gruumlnden Den Schritt von Ostdeutschland nach Westdeutschland machten zwei Befragte

Faszination Konstruktion

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32 Generell waumlre hier ein Ansatzpunkt in Vollerhebungen oder repraumlsentativen Befragungen die Studierenden nach ihren Gruumlnden der Studien-richtungswahl zu fragen um auch Aussagen uumlber eine Verteilung der Motive zu erlangen

Im dualen Studium MaschinenbauKonstruktionstechnik an der Hochschule Hannover gibt es kaum Wahlmoumlglich-keiten Das Studium sei damit sehr bdquokonstruktionslastigldquo so ein Interviewpartner Es werden dort noch drei weitere bdquoMaschinenbau-Schraumlgstrichldquo-Studiengaumlnge angeboten Pro-duktionstechnik Mechatronik und technischer Vertrieb Ab-haumlngig von der Firma die den Ausbildungsplatz bereitstellt wird die entsprechende Studienrichtung eingeschlagen Die Wahl des Studiengangs laumluft damit uumlber die Wahl der Ausbildungsfirma

Bei den Studenten und Absolventen nicht-dualer Studien-gaumlnge folgt die Studienrichtungswahl persoumlnlichen Inte-ressen und selbst wahrgenommenen Staumlrken sowie dem Studienangebot ihrer Hochschule Besonders relevant ist die Frage ob man gute Noten in dem Fach erzielen kann undoder wie bdquopraktischldquo oder bdquotheoretischldquo veranlagt sich der Student sieht Konstruktion habe er bdquozu trockenldquo gefun-den so ein Interviewpartner er sei eher der praktisch oder experimentell veranlagte Typ er muumlsse nicht alles herleiten koumlnnen Gewaumlhlt wurde Konstruktion von einem anderen Befragten weil das bdquoeine schoumlne detaillierte Sacheldquo sei in die man sich bdquoreinfuchsenldquo koumlnne

Die Frage inwieweit die Studienrichtungswahl als Wei-chenstellung fuumlr den weiteren beruflichen Werdegang begriffen wird wurde nicht explizit gestellt Die als rela-tiv gering wahrgenommenen Wahlfreiheiten im Studium scheinen gegen eine enge Verbindung zu sprechen In 90 Prozent der Faumllle mache man nach dem Studium nicht das beruflich was man gerne machen wolle behauptet ein Interviewpartner Ein anderer Befragter berichtet davon dass er im Verlauf seines Studiums und Arbeits-lebens die Fachrichtung gewechselt habe Damit sei die Einsicht verbunden gewesen dass die Entwicklung einer Produktionsstraszlige oder eines Produkts letztlich von der Methodik von der Heran gehensweise sehr vergleichbar

sei Die Wahl der Fachrichtung bdquoProduktentwicklung und Konstruktionldquo wird auch damit begruumlndet sich im Studi-um breit qualifizieren zu wollen und Produktentwicklung als bdquoImmer- und Uumlberall- oder Allroundfachldquo wuumlrde dies eben ermoumlglichen

Die Studiendekane wurden ebenfalls nach dem Wahl-verhalten der Studierenden an ihren Fakultaumlten gefragt auch andere Interviewpartner aumluszligerten sich dazu Der An-teil der Studierenden die Konstruktion als Vertiefung waumlh-len haumlngt den Befragten zufolge vom Studienfachangebot des Fachbereichs und von der inhaltlichen Schneidung der Faumlcher ab Die Einschaumltzungen wie groszlig der Anteil der Studierenden ist die eine Konstruktionsrichtung im Studi-um einschlagen reichen von einem Viertel bis zur Haumllfte ndash wobei deutlich gemacht wird dass in vielen Faumlchern des Maschinenbaus Fragen der Konstruktionstechnik eine Rolle spielen Ein Studiendekan nimmt an dass die Studierenden die direkt von der Schule kaumlmen eher den Konstruktions-zweig einschluumlgen weil sie vor der Produktion so groszligen Respekt haumltten Ein berufstaumltiger Konstrukteur stufte Kon-struktion als bdquounteres Mittelfeldldquo in der Beliebtheitsskala der Studierenden ein Damals in seinem Studium habe man nicht die Nase geruumlmpft da habe man aber auch nicht ge-sagt bdquoAch toll du wirst Konstrukteurldquo32

Wie schon die Studienwahl ist auch der Berufswunsch der Absolventen am generellen Technikinteresse insbe-sondere am Automobil ausgerichtet Eine ausgepraumlgte Fixierung auf eine Fuumlhrungskarriere wird von kaum einem Befragten artikuliert Er wolle sich fachlich qualifizieren meint ein Interviewpartner einen Aufstieg strebe er aber zurzeit nicht an sein Ziel sei es Konstrukteur zu werden Projektverantwortung eventuell mit etwas Personalverant-wortung wird aber durchaus angestrebt Der Eindruck ist dass das Interesse an der Technik und am Konstruieren uumlberwiegt

Interviews

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33 Vgl WinterAnger 2010 und Winter 201034 Vgl die Studie von Johanna Witte und Jeroen Huisman in der Hochschulexperten der Ingenieurwissenschaften zur Bologna-Reform befragt

werden (WitteHuisman 2008) Zur Studienreform und zum gestuften Studium im Maschinenbau liegt eine Umfrage des HIS-Instituts fuumlr Hochschulforschung Hannover vor Darin werden Professoren auch zur Gestaltung der Studiengaumlnge befragt (FischerMinks 2008)

35 Vgl VDMA 2012

523 HOcHScHUlEn UnD FAcHBEREIcHE

Wie bei der Vorstellung der Interviewpartner in Ab-schnitt 521 schon ausgefuumlhrt stammen die interviewten Studenten und die Absolventen entweder aus der Region Hannover oder Karlsruhe Von den Befragten aus Hanno-ver waren beziehungsweise sind einige an der dortigen Hochschule eingeschrieben ndash entweder im dualen oder normalen Maschinenbaustudiengang

Die Fakultaumlten beziehungsweise Fachbereiche der vier befragten Studiendekane sind unterschiedlich groszlig Die kleinste Fakultaumlt hat die Technische Universitaumlt Dortmund mit 14 Professuren die mit Abstand groumlszligte die Technische Universitaumlt Dresden mit 48 Professuren Die beiden Hoch-schulen Esslingen und Stralsund haben 24 beziehungs-weise 25 Professuren

Drei der vier Fachbereiche beziehungsweise Fakultaumlten ha-ben ihre Studienstruktur gestuft und auf Bachelor und Mas-ter umgestellt ndash allerdings ohne groszlige inhaltliche Veraumlnde-rungen Im Rahmen der Bologna-Reform wurde nicht nur der selektive Charakter der Grundlagenfaumlcher bewahrt generell machte die Studienstrukturreform an den drei Fakultaumlten laut der befragten Studiendekane keine neue inhaltliche Ausrichtung notwendig mehr noch Substanzielle Aumlnderun-gen wurden vermieden In Dresden wurde die Umstrukturie-rung vorbereitet dann aber nicht realisiert In der Folge hat sich dort auch die Abschlussbezeichnung nicht veraumlndert die Absolventen erhalten weiterhin den Diplom-Titel

Das Ergebnis der Reformbemuumlhungen an den Fachhoch-schulen laumlsst sich in der einfachen Gleichung sbquoBachelor ist gleich Diplom minus Praxislsquo zusammenfassen das Resul-tat an der Universitaumlt war Bachelor plus Master ist gleich Diplom33 Der faktische Regelabschluss an der Universitaumlt

ist damit der Master Waumlre der Bachelor als eigenstaumlndi-ger Abschluss eingefuumlhrt worden haumltten die Universitauml-ten ihr System komplett umstellen muumlssen weil sie die viersemes trige Grundlagenausbildung aus dem Diplom im sechssemestrigen Bachelor nicht mehr haumltten fortfuumlh-ren koumlnnen Die Universitaumlten wollten die Grundlagenaus-bildung jedoch nicht aufloumlsen Ein mangelnder Glaube an den Bachelor als eigenstaumlndiger Studienabschluss und ein fehlender Wille zur Stufung der Studienabschluumlsse lassen die Universitaumlten auf den Master als Regelabschluss set-zen Die Absicht wiederum den Master als Nachfolge des Diploms beizubehalten fuumlhrte dazu im Studienplan kaum etwas aumlndern zu muumlssen Die Botschaft der Master sei der Regelabschluss fuumlr Universitaumltsstudierende des Maschinen-baus werde auch den Studierenden so vermittelt berichtet ein Interviewpartner34

524 VERBAumlnDE

Zu den Verbaumlnden von denen Vertreter befragt wurden zaumlhlen der Verein Deutscher Maschinen- und Anlagebau (VDMA) der Verein der deutschen Ingenieure (VDI) der Fakultaumltentag fuumlr Maschinenbau und Verfahrenstechnik (FTMV) und der Fachbereichstag Maschinenbau (FBTM)

Der VDMA vertritt die Interessen der Unternehmen im Maschinen- und Anlagebau und bietet seinen rund 3000 Mitgliedern unterschiedliche Dienstleistungen an insbe-sondere Informationen aller Art so zu Recht Forschung Management und Marktentwicklungen Schlieszliglich dient der Verband als Netzwerk der Mitglieder35

Der VDI ist eine Einrichtung in der nicht wie beim VDMA Unternehmen sondern Personen Mitglied sind Der VDI organisiert und vertritt die Berufsgruppe der Ingenieure

Faszination Konstruktion

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Interviews

36 Vgl VDI 2012a37 Vgl VDI 2012b 38 Eine Uumlbersichtsgrafik ist beim VDI verfuumlgbar (VDI 2012c) 39 Empfehlung fuumlr die Bachelor- und Master-Ausbildung der maschinenbaulichen und artverwandten Studiengaumlnge an Hochschulen (FH) in

Deutschland (FBTM 2012)

Fuumlr seine derzeit rund 140000 Mitglieder werden Dienst-leistungen erbracht Richtlinien erarbeitet (zum Beispiel die fuumlr Konstrukteure relevante VDI-Richtlinie bdquoProduktent-wicklung und Konstruktionldquo36) Fortbildungen angeboten usw Der Verein versteht sich als Sprecher und Ansprech-partner fuumlr technische berufliche und politische Fra-gen37 Der VDI ist in zehn Fachgesellschaften unterteilt die wiederum drei bis acht Fachbereiche beinhalten38 Konstruktion und Produktentwicklung sind in dieser Or-ganisationsstruktur in zwei Fachbereichen vertreten bdquoPro-duktentwicklung und Mechatronikldquo ist ein Fachbereich in der Fachgesellschaft bdquoProdukt- und Prozessgestaltungldquo und bdquoWerkstoffe Kon struktion und Lebensdauerldquo ist ein Fachbereich in der Fachgesellschaft bdquoVerfahrenstechnik und Chemie-Ingenieur wesenldquo Eine hervorgehobene Stel-lung in der Organisation nimmt die Konstruktion folglich nicht ein

Im FTMV sind alle Fakultaumlten und Fachbereiche an den Universitaumlten und im Fachbereichstag Maschinenbau FBTM sind alle Fakultaumlten und Fachbereiche an den Fach-hochschulen organisiert Der Organisationsgrad in beiden Verbaumlnden liegt nahezu bei 100 Prozent Der Schwer-punkt ihrer Arbeit liegt auf Studium und Lehre Ziel ist es eine gemeinsame Linie der Mitgliedsfakultaumlten in Aus-bildungsfragen zu organisieren Dementsprechend hat der FBTM ein Positionspapier zu den Ausbildungsgaumlngen an den Fachhochschulen verfasst39 Der Vorsitzende vertritt den Verband nach auszligen

Auch wenn Konstruktion das Kerngeschaumlft des Maschinen-bauers ausmachen sollte wie von Interviewpartnern auch betont wird nehmen Konstrukteure in allen vier Verbaumlnden keine besonders hervorgehobene oder organisierte Position ein Sie treten in keinem der befragten Verbaumlnde dezidiert als Konstrukteure auf

525 FIRMEn

Das Groumlszligenspektrum der befragten Firmen reicht vom Groszligkonzern uumlber das mittlere Industrieunternehmen bis zum kleinen Ingenieurbuumlro Vertreten sind unterschied liche Branchen insbesondere Automobilindustrie aber auch Produktionstechnik wie Verpackung- und Druckmaschinen Einige Interviewpartner arbeiten in Firmen die sich auf Se-rien- und andere in Firmen die sich auf Sondermaschinen-bau spezialisiert haben

Die personelle Zusammensetzung der Entwicklungs- und Konstruktionsabteilungen der Firmen folgt keinem einheit-lichen Muster Der Anteil der Universitaumlts- und Fachhoch-schulabsolventen beziehungsweise Technischen Zeichner und Techniker variiert erheblich Die Zusammensetzung haumlngt auch davon ab inwieweit Aufgaben wie die Erstel-lung von Zeichnungen externalisiert werden also an ex-terne Konstruktionsbuumlros abgegeben werden Die Art und Weise wie die Arbeitsteilung zwischen Konstrukteuren und Produktentwicklern beziehungsweise Technischen Zeichnern gestaltet wird (und die bdquoSchnittstellenldquo zwischen ihren Ar-beitsbereichen) korrespondiert wiederum mit dem (Selbst-)Verstaumlndnis dieser Berufsgruppen Aus der Reihe der Firmen sticht ein mittelstaumlndisches Unternehmen heraus das in der Konstruktionsabteilung keine akademisch qualifizierten Kon-strukteure beschaumlftigt sondern ausschlieszliglich Kon strukteure mit Facharbeiterabschluss (im Folgenden beruflich qualifi-zierte Konstrukteure genannt) Entsprechend fallen die Aus-sagen dieses Befragten zum Konstrukteurberuf und zur Kon-strukteurausbildung anders aus

Groszlige Unterschiede gibt es auch bei der Zahl der Mitarbeiter in den Entwicklungs- und Konstruktionsabteilungen im Ver-haumlltnis zur Beschaumlftigtenanzahl insgesamt Angesichts der sehr heterogenen Besetzung dieser Abteilungen mit beruflich

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und akademisch qualifizierten Konstrukteuren und einem divergierenden Ausmaszlig an Externalisierung von Konstruk-tionsaufgaben verbieten sich Zahlenangaben fuumlr die produ-zierenden Gewerbe Ingenieurbuumlros als reine Dienstleistungs-unternehmen fallen aus diesem Vergleich heraus Zur groben Orientierung kann gesagt werden Der Anteil reicht von rund ein Viertel bis unter fuumlnf Prozent der Belegschaft Diese Zahlen koumlnnen auch als Hinweis darauf gedeutet werden inwieweit das Produkt als technisch anspruchsvoll gilt beziehungsweise welcher technologische oder kompetitive Anspruch dahinter steckt (beispielsweise wird die Technologiefuumlhrerschaft am Markt angestrebt) Abhaumlngig ist der Anteil allerdings auch davon wie stark Kapazitaumlten ausgelagert wurden

Zwischen den Interviewpartnern der verschiedenen Gruppen (Studenten Absolventen Studiendekane Verbands- und Firmen vertreter) kann und muss nicht so klar differenziert werden wie es auf den ersten Blick scheint Beispiels weise koumlnnen auch Absolventen als Firmenvertreter eingestuft wer-den das gilt auch fuumlr die Studiendekane und die Verbands-vertreter die Angehoumlrigen beider Gruppen koumlnnen zumeist auf umfangreiche Industrieerfahrungen zuruumlckgreifen Die in ihrem Status als Absolventen befragten Interviewpartner unter scheiden sich von den Firmenvertretern dadurch dass ihr Abschluss erst ein paar Jahre zuruumlckliegt sie also weniger Berufserfahrung aufweisen und sie an den (Fach-)Hochschu-len in Karlsruhe oder Hannover studiert haben Auszligerdem unterscheiden sie sich von den befragten Firmen vertretern hinsichtlich der Art ihres Hochschulabschlusses Drei der Absolventen haben ihn an einer Fachhoch schule erworben die Firmenvertreter sind dagegen allesamt Universitaumlts-absolventen Schlieszliglich stehen die befragten Absolventen noch am Beginn ihrer Karriere und sind in der Firmenhier-archie entsprechend eher an der Basis angesiedelt Sie ar-beiten allesamt als Konstrukteure oder Produktentwickler zum Teil bereits mit Personalverantwortung Das Spek trum ihrer beruflichen Positionen reicht vom Konstrukteur im en-geren Sinne uumlber den Entwicklungsingenieur bis zum (stell-vertretenden) Kon struktionsleiter und Projektmanager

53 BERUFSBIlD KOnSTRUKTEUR

531 DEFInITIOnSVERSUcHE

Konstruieren gilt als ein wesentlicher Bestandteil des in-genieurwissenschaftlichen Handlungs- und Kompetenz-spektrums oder wie es ein Befragter einfacher ausdruumlckt Konstruieren ist bdquodas Kerngeschaumlft des Maschinen bauersldquo Ein anderer Interviewpartner formuliert es so bdquoEin wenig Konstrukteur muss in jedem Ingenieur drinne steckenldquo Dies behaupten auch Befragte die sich selbst nicht als Konstrukteure bezeichnen Das heiszligt aber nicht dass je-der Ingenieur auch als Konstrukteur taumltig werden kann Nur rund ein Drittel bis 40 Prozent der Absolventen seiner Universitaumlt sei in der Lage als Konstrukteur zu arbeiten schaumltzt ein Interviewpartner

Fragt man was unter einem Konstrukteur zu verstehen ist und was dieser so tut lauten die Antworten folgender-maszligen Seine Aufgabe ist es ein technisches Problem zu analysieren fuumlr dieses Problem technische Loumlsungen zu finden davon eine auszuwaumlhlen und diese in ein Modell umzusetzen Das zu loumlsende Problem ist oftmals eine Anfor-derung die von einem Kunden gestellt wird Das Modell ist unter der Beruumlcksichtigung von Kosten Qualitaumlt Funktio-nalitaumlt und Bedienbarkeit zu gestalten Dieses Modell muss dann ein funktionierendes Produkt ergeben Dabei gibt es zwei Arten von Konstruktionen zum einen die Weiterent-wicklung beziehungsweise Anpassung bestehender Produk-te an Kundenwuumlnsche (insbesondere im Sondermaschinen-bau) zum anderen die Neuentwicklung von Produkten

Ein Befragter konstatiert den Bedarf an einer allgemeinen klaren Definition des Konstrukteurs Ein anderer nennt eine sehr weitgehende Definition bdquoKonstrukteure sind alle die an der Entwicklung und Konstruktion beteiligt sindldquo Da-nach waumlren auch Technische Zeichner Konstrukteure Nicht als Konstrukteure bezeichnen koumlnnen sich demgegenuumlber die Technischen Zeichner wenn sich der Konstrukteur ndash wie

Faszination Konstruktion

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Interviews

ein anderer Interviewpartner festlegt ndash uumlber ein bestimmtes methodisches Vorgehen definiert und diese Konstruktions-methodik bei seiner Taumltigkeit auch anwendet Wenn sich die Konstruktion indes uumlber die Konstruktionsmethodik definiert dann verschwimmen auch die Unterschiede zwi-schen der Entwicklung von Produkten und Produktionstech-nik wie ein Interviewpartner nahelegt bdquoLetztendlich ist eine Werkzeugmaschine von der konstruktionsmethodischen Her angehensweise her kaum etwas anderes als ein Por-scheldquo Das eine sei ein Produkt was zu einem Endkunden gehe und das andere eines was andere Produkte herstelle

Soll bdquoKonstrukteurldquo definiert werden dann ist auch von einem besonderen Ethos die Rede das mit diesem Beruf verbunden ist Danach agiere der Konstrukteur als bdquoUumlber-zeugungstaumlterldquo der stets den Drang verspuumlre noch bessere Loumlsungen fuumlr Produkte zu suchen der unruhig bdquoim Geistldquo alles hinterfrage sowie mit technischem Gespuumlr und Sach-verstand Wirkungszusammenhaumlnge analysiere und techni-sche Loumlsungen suche Konstrukteur scheint demnach nicht nur ein Beruf sondern auch eine Geisteshaltung zu sein die man nicht so einfach erwerben oder gar erlernen kann Ein Interviewpartner behauptet dass ein Absolvent der ge-rade sein Ingenieurstudium beendet habe noch kein Kon-strukteur sei die Ausbildung in der Konstruktionstechnik mache keinen Konstrukteur sondern jemand der Konstruk-tionstheorie beherrsche Neben der wichtigen Motivation wird (angeborenes) Talent als eine wesentliche Vorausset-zung fuumlr die Konstrukteurtaumltigkeit beziehungsweise das Kon strukteurdasein betrachtet Konstruktion sei auch eine Sache der kreativen Begabung die einem gegeben sei ndash oder auch nicht Sie sei bdquoeine schoumlpferische Taumltigkeitldquo Er haumltte schon Entwickler davon sprechen houmlren dass sie ihr Tun als Kunst verstuumlnden

Unter den Befragten gibt es keine allgemein akzeptier-te Definition was ein Konstrukteur ist beziehungsweise macht Konstrukteur ist demnach nicht gleich Konstrukteur

532 ZWIScHEn PRODUKTEnTWIcKlUnG KOn-STRUKTIOn UnD TEcHnIScHER ZEIcHnUnG

Ein intensiv eroumlrtertes Thema der Interviews sind die Unter-schiede zwischen den Berufsfeldern Technischer Zeichner Konstrukteur und Produktentwickler Die begrifflichen Ab-grenzungen hierzu fallen sehr verschieden aus Hinsichtlich des Vergleichs von Konstrukteuren und Produktentwickler gibt es unter den Interviewpartnern im Grunde zwei diver-gente Auffassungen

mdash Die erste ist Konstrukteur und Produktentwickler sind und tun das Gleiche Es gibt keinen Unterschied zwi-schen ihnen die Begriffe werden fuumlr denselben Beruf verwendet bdquoDer Produktentwickler macht genau das was der Konstrukteur machtldquo bdquoProduktentwicklung ist ein modernes Wort fuumlr Konstruierenldquo Er mache keinen Unterschied zwischen Konstrukteur und Produktent-wickler behauptet ein Interviewpartner er koumlnnte eine akademische Unterscheidung zwischen ihnen er-finden aber im Alltag sei dieser Unterschied flieszligend Ein Konstrukteur sei eher einer der ein einzelnes Bau-teil konstruiert und ein Produktentwickler fuumlhre viele Teile zusammen Aber diese Unterscheidung sei bdquoganz schoumln akademischldquo In der einen Firma spricht man vom Konstrukteur in der anderen vom Entwicklungs-ingenieur in der dritten heiszligt es Produktentwickler Jedes Unternehmen hat offenbar seine eigenen Be-griffstraditionen Ob diese branchenabhaumlngig sind waumlre genauer zu untersuchen

mdash Die zweite Auffassung ist Der Entwickler ist die houml-here Form des Konstrukteurs Entsprechend ist die Sprach regelung in den Betrieben Der Produktentwick-ler sei fuumlr ihn mehr als der Konstrukteur meint ein Interviewpartner er sei eher der Projektleiter und der Produktmanager der sich mit vielerlei Aspekten bei der Produktentwicklung beschaumlftigen muumlsse waumlhrend der Konstrukteur allein fuumlr rein fachliche Aufgaben im technischen Bereich zustaumlndig sei Der Unterschied sei

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vielleicht uumlberlegt ein anderer Befragter dass der Pro-duktentwickler mit einem interdisziplinaumlren Team aus verschiedensten Fachrichtungen zusammenarbeite weil das Produkt so komplex sei waumlhrend der Kon strukteur eher staumlrker in die Zeichnungsdetails einsteige Oftmals bewegen sich die Aussagen der Interviewpartner im Un-gefaumlhren So wird vorsichtig gefragt ob der Produktent-wickler nicht eher der Produktdesigner sei Aumlhnlich vermutet ein anderer Interviewpartner ob Produktent-wicklung nicht eher auf Design und Kundenwuumlnsche ausgerichtet sei also eher in Richtung Marketing ginge und der Konstrukteur wuumlrde eher die gestellten Anfor-derungen umsetzen

Auch beim Vergleich von Konstrukteuren und Technischen Zeichnern koumlnnen zwei grundsaumltzlich unterschiedliche Auf-fassungen festgestellt werden

mdash Die erste ist Der Konstrukteur ist mehr als ein Technischer Zeichner Ein Konstrukteur sei nicht der der das CAD be-diene meint ein Befragter in seiner ersten Bewerbungs-zeit haumltten viele Personalchefs die Arbeit des Konstruk-teurs so verstanden dass man sich hinter den Rechner klemme und von morgens bis abends CAD-Strukturen auf-baue In seinen Augen sei der Konstrukteur viel mehr Er sei der Vor denker der aus einem Wunsch eine Idee mache diese Idee finanziell durchrechne und sie in einer Skizze zu Papier bringe Die technische Zeichnung sei nur noch ein Endprodukt was mit der eigentlichen Arbeit kaum noch zu tun habe Der Technische Zeichner habe so ein anderer Befragter letztendlich nur das umzusetzen was ihm vor-gegeben werde Der Konstrukteur habe demgegenuumlber die Verantwortung zu uumlbernehmen dass die Kon struktion funktioniere und niemand zu Schaden kommen koumlnne Der Konstrukteur habe sich um die Auslegung zu kuumlm-mern dazu brauche er viel Hintergrundwissen

mdash Die zweite Auffassung ist Der heutige Konstrukteur ist das was fruumlher der Technische Zeichner war ndash ausge-stattet mit einem Rechner und der noumltigen Software

Unter Konstruieren verstehe er so ein Befragter dass er vorm CAD-Rechner sitze seine Skizzen mache seine Lini-en selbststaumlndig ziehe und sein Volumenmodell mache Noch staumlrker auf Zeichnung eingegrenzt sieht ein ande-rer Interviewpartner die Arbeit des Konstrukteurs bdquoUnd der Konstrukteur ist ja nur der Zeichnungsdetailliererldquo

Entsprechend dieser Unterscheidung beschreibt ein Be-fragter die Konstruktionskette Der Entwickler validiere die Idee und die Funktion der Konstrukteur arbeite dann die Loumlsung aus Der Produktentwickler sei der Ideengeber und der Konstrukteur setze die Idee um Die technische Zeichnung sei dann der letzte Schritt der Umsetzung Wobei die Grenzen zwischen den Arbeitsbereichen dieser Konstruktionskette flieszligend und daher nicht eindeutig zu bestimmen sind

Die einen Interviewpartner unterscheiden nicht zwischen Konstrukteur und Produktentwickler die anderen betonen die Unterschiede Produktentwicklung wird demgemaumlszlig als eine houmlhere Form der Konstruktion betrachtet und der heu-tige Konstrukteur entspricht in etwa dem fruumlheren Techni-schen Zeichner

533 AKADEMIScH UnD BERUFlIcH QUAlIFIZIERTE KOnSTRUKTEURE

Das Besondere an der Konstrukteurtaumltigkeit ist dass sie auf verschiedenen Ebenen im Bildungssystem erlernt wer-den kann zum Beispiel im Rahmen einer dualen Berufs-ausbildung oder einer beruflichen Weiterbildung oder uumlber ein Studium an einer Berufsakademie Fachhochschule oder Universitaumlt Die Hauptunterscheidung ist wohl die zwischen beruflich und akademisch qualifizierten Kon-strukteuren Ein Berufsabschluss mit der Bezeichnung bdquoKon-strukteurldquo kann nur im Rahmen einer Weiterbildung erwor-ben werden Diese dauere rund 1200 Stunden erklaumlrt der befragte Sachverstaumlndige fuumlr die Neuordnung der Berufe

Faszination Konstruktion

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Technischer ZeichnerTechnischer Produktdesigner beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) Diese Stunden wuumlrden je nach Weiterbildungstraumlger abge-leistet zum Beispiel entweder zweieinhalb bis drei Jahre berufsbegleitend oder ein Jahr in Vollzeit Die Abschluss-pruumlfungen zum bdquoGepruumlften Konstrukteurldquo wuumlrden von den zustaumlndigen Industrie- und Handelskammern abgenom-men Dieser bdquoGepruumlfte Konstrukteurldquo sei quasi der bdquoMeister in der Konstruktionldquo analog zum Meister in der Fertigung Zulassungsvoraussetzung fuumlr diese Pruumlfung ist laut entspre-chender Verordnung von 1994 (sect 2 Abs 1) entweder bdquoeine mit Erfolg abgelegte Abschluszligpruumlfung zum Technischen Zeichnerzur Technischen Zeichnerin oder in einem aner-kannten Ausbildungsberuf der den Metall- Elektro- oder Holzberufen zuzuordnen ist und danach eine mindestens dreijaumlhrige einschlaumlgige Berufspraxisldquo oder bdquoeine mindes-tens siebenjaumlhrige Berufspraxis im Konstruktionsbereich oder in einem Metall- Elektro- oder Holzberufldquo

Entsprechend der verschiedenen Ausbildungswege zum Konstrukteurberuf wird die Frage beantwortet was ein typischer Konstrukteur ist Fuumlr den interviewten Vertreter einer eher kleinen Firma sind Konstrukteure Facharbeiter in anderen Unternehmen sind die typischen Konstrukteu-re Fachhochschulabsolventen und in wiederum anderen Firmen hat der Konstrukteur einen Hochschulabschluss egal ob an der Fachhochschule oder an der Universitaumlt erworben Dass nur Universitaumltsabsolventen bdquorichtigeldquo Konstrukteure sind behauptet dagegen niemand Einzig dass fuumlr die Produktentwicklung Universitaumltsabsolventen zustaumlndig sind ist dagegen zu houmlren Die Einsatzgebiete von akademisch und beruflich qualifizierten Konstruk-teuren unterscheiden sich zwar lassen sich aber nicht so klar trennen erklaumlrt ein Befragter Die Akademiker sollten beim Detail-Engineering nicht stehen bleiben sondern in das Basic-Engineering uumlbergehen das heiszligt auch Entwuumlrfe machen Die berufl ichen Konstrukteure uumlbernaumlhmen eher das Detail-Engineer ing also die Details einer Konstruk tion Oberflaumlchenan gaben Passungen Toleranzen Werkstoffe

etc Das seien eher standardisierte Aufgaben Der beruflich qualifizierte Konstrukteur sei eher der Ideen umsetzer der Akademiker der Ideengeber Das koumlnne man so sagen Aber die Praktiker haumltten natuumlrlich auch Ideen Es gebe letztlich keine richtige Trennung zwischen beruflich und akademisch qualifizierten Konstrukteuren Ein Interviewpartner sieht die Trennung in seinem Betrieb weniger zwischen Fachar-beitern und Fachhochschulingenieuren denn diese koumlnn-ten auf einer Ebene zusammen arbeiten sondern vielmehr zwischen Universitaumltsingenieuren und Facharbeitern weil erstere theoretisch sehr stark ausgebildet seien so dass die anderen da nicht mitkaumlmen

bdquoKonstrukteurldquo ist nicht nur die Berufsbezeichnung von Akademikern sondern auch von Facharbeitern Die einen Befragten heben die Differenzen zwischen akademischer und beruflicher Qualifikation hervor fuumlr die anderen ist die Trennung zwischen den Gruppen weniger ausgepraumlgt

534 DER KOnSTRUKTEURBEGRIFF IM WAnDEl DER ZEIT

Der Konstrukteurbegriff hat sich im Lauf der Zeit tief-greifend gewandelt wie einige Interviewpartner ndash auch anhand ihrer eigenen Biografie ndash berichten koumlnnen Demnach ist heute der Produktentwickler das was fruuml-her der Konstrukteur war (plus Marktorientierung) und bdquoWas fruumlher der Technische Zeichner war das ist heute der Konstrukteurldquo Fruumlher erzaumlhlt ein aumllterer Interview-partner aus seinem Berufsleben habe der Konstrukteur auf einem groszligen Blatt eine bdquoMutterzeichnungldquo gemacht dann haumltten Technische Zeichner kleinere Blaumltter auf die groszlige Zeichnung gelegt und diese dann bdquodetailliertldquo Die-ser Technische Zeichner sei kein Ingenieurberuf sondern ein Lehrberuf er fuumlhre Auftraumlge gemaumlszlig den Richtlinien aus Fruumlher haumltte jeder Konstrukteur seine bdquoHandlangerldquo gehabt meint ein anderer Befragter der Konstrukteur habe das Konzept vorgegeben die Umsetzung haumltten

Interviews

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die bdquoWassertraumlgerldquo sprich die Zeichner uumlbernommen Der Technische Zeichner in diesem Sinne sei ab Mitte der 1990er Jahre eine aussterbende Kategorie und zwar seitdem der Konstrukteur selbst ndash rechnerunterstuumltzt ndash zeichne Motor des Wandels ist die Computertechnik Computer Aided Design (CAD) erst in 2D und aktuell in 3D ndash und in Zukunft virtuell ndash loumlse den alten Zeichen-Modus ab Die handwerkliche Taumltigkeit haumltte resuumlmiert der Befragte heutzutage das Rechensystem uumlbernommen

Aus dieser Entwicklung entspringe so ein anderer Inter-viewpartner ein bdquoGenerationenkonfliktldquo Fruumlher habe der Chefkonstrukteur als genialer Erfinder gegolten Fuumlr diese Kategorie Konstrukteur stuumlnden beruumlhmte Namen wie der Flugzeugbauer Dornier Das Problem daran sei heute dass die technische Konstruktion zu sehr im Vordergrund stuumlnde das Resultat sei bdquoover-engineeringldquo das sich zu sehr auf die konstruktive Qualitaumlt des Produkts konzen-triere und zu wenig die kaufmaumlnnische Sichtweise beach-te die fuumlr den oumlkonomischen Erfolg und damit den Un-ternehmenserfolg unabdingbar sei Gefragt sei heute der Produktentwickler der nicht nur fuumlr das rein Fachliche zu-staumlndig ist sondern auch fuumlr die Kostenseite die Kunden-anforderungen und die Entwicklung des Marktes Das gin-ge dann schon staumlrker in Richtung Produktmanagement Er sehe denn auch eine engere Verwandtschaft zwischen Produktentwickler und Produktmanager als zwischen Pro-duktentwickler und Konstrukteur Gezeichnet werde heute rechnerunterstuumltzt den alten Technischen Zeichner gebe es daher nicht mehr Der Konstrukteur sei heute das was fruumlher der Technische Zeichner gewesen sei Mit einem Hochschulstudium sei man daher bdquouumlberqualifiziertldquo um die Stelle eines Konstrukteurs auszuuumlben 80 Prozent der Stellenangebote fuumlr Kon strukteure suchten jemanden der am CAD-System sitze und konstruiere Der Konstrukteur sei als bdquoZeichnungsdetailliererldquo nur ausfuumlhrendes Organ Sachbearbeiter Da er fruumlher genau das gemacht habe was heute ein Produktentwickler mache wurde fruumlher mit

dem Begriff des Konstrukteurs mehr Leistungsfaumlhigkeit verbunden als heutzutage bdquoDie Faumlhigkeiten eines Kon-strukteurs werden [heute] deutlich niedriger angesehen als die eines Produktentwicklersldquo Deshalb houmlrten die Produkt entwickler in seiner Firma aumluszligerst ungern sie wauml-ren Konstrukteure bdquoWir sagen immer Konstrukteur ist ei-gentlich eine Beleidigung weil das nur ein Teil dessen ist was ein Entwickler machen mussldquo Viele Unternehmen lie-szligen heute nur noch extern konstruieren (beziehungsweise zeichnen) diese Firmen arbeiten mittels CAD-Programmen zu billigen Stundensaumltzen am Rechner Selbstironisch als bdquoBesprechungs- und Powerpoint-Ingenieureldquo bezeichnet der Interviewpartner denn auch die Produktentwickler die fuumlr die Produktideen und deren Konzeption verantwortlich seien

Im heutigen Sprachgebrauch gehe der Konstrukteur mehr in Richtung Technischer Zeichner meint ein anderer Befragter Es werde viel uumlber den Konstrukteur geredet Die meisten Professoren in Deutschland versuchten den Produktentwick-ler zu etablieren und traditionell sei das der Konstrukteur Produktentwickler sei der Modebegriff Dieser muumlsse das gesamte Produkt in seinen Funktionen uumlber blicken Der Konstrukteur sei dann derjenige der die Detailfunktionen umsetzen muumlsse Die Produktentwicklung umfasse zusaumltz-lich noch das Projektmanagement Hier waumlren die Dinge bdquoganzheitlichldquo zu betrachten ndash Fertigungsprozesse wirt-schaftliche Fragen etc die der Konstrukteur nicht mehr so bdquoauf dem Radarldquo haben muumlsse

Ein anderer Interviewpartner sieht die Grenzen in der Arbeits teilung und in der Hierarchie des Unternehmens ver-schwimmen in der heutigen Praxis sei die Unterscheidung zwischen Produktentwicklung und Konstruktion flieszligend Vor 30 bis 40 Jahren sei diese Trennung klarer gewesen Heute gingen die Akademiker mehr ins Projektmanage-ment und haumltten mehr Kundenkontakt Viele blieben aber auch im Detail-Engineering neuer Form haumlngen

Faszination Konstruktion

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Interviews

Der Begriff der Konstruktion hat sich im Laufe der Zeit ge-wandelt wie sich auch die Arbeitsweisen in Konstruktion und Entwicklung geaumlndert haben Motor des Wandels ist ua die Computertechnik insbesondere das bdquoComputer Aided Designldquo

535 ZWIScHEnRESuumlMEE

Die Interviews offenbaren verschiedene Auffassungen da-ruumlber was unter einem Technischen Zeichner einem Kon-strukteur und einem Produktentwickler zu verstehen ist Dabei faumlllt es den Interviewpartnern schwer die Begriffe klar zu bestimmen wie sie selbst einraumlumen Folgende Deutungs- und Argumentationsmuster kristallisieren sich heraus wobei es zu diesen Einschaumltzungen auch immer gegenteilige Aussagen gibt Daher wuumlrden wohl nicht alle Thesen auf einhellige Zustimmung der Befragten stoszligen

mdash Das Spektrum der Konstruktionsberufe reicht vom Pro-duktentwickler uumlber den Konstrukteur bis zum Detail-konstrukteurTechnischen Zeichner

mdash Es gibt eine vertikale Differenzierung der Entwick-lungs- und Konstruktionsaufgaben die eine mehr oder weniger klare Hierarchie herausbildet Der Zeich-nerDetailkonstrukteur arbeitet auf Anweisung des Konstrukteurs der Konstrukteur auf Anweisung des Produktentwicklers

mdash Entsprechend unterscheiden sich die ndash im Folgenden stichwortartig formulierten ndash Anforderungs profile der beiden Taumltigkeitsbereiche Produktentwicklung Im Blick ist das gesamte Produkt(-system) wichtig ist der Uumlberblick uumlber all seine Funktionen im Zentrum stehen die Kreation neuer Produkte Ideengebung und Konzeptgestal-tung der Produktentwickler arbeitet eigenstaumlndig zumeist mit Personalverantwortung (Projektleitung) er verfuumlgt uumlber mehr als nur Kompetenzen in der

Konstruktion sondern zeichnet sich durch eine Kun-den- Markt- und Unternehmensorientierung aus Konstruktion Im Fokus stehen einzelne Bauteile beziehungsweise Sonderanfertigungen Es geht um Ideenumsetzung Anpassung der Produkte an den Kundenauftrag die Taumltigkeit ist modellgestaltend bis detaillierend der Konstrukteur arbeitet auf Anweisung und konzentriert sich auf die Konstruktion von Bau-teilen im engeren Sinne

mdash Produktentwickler sind in der Regel Universitaumltsabsol-venten Konstrukteure Fachhochschulabsolventen be-ziehungsweise Facharbeiter

mdash Produktentwicklung ist mehr als Konstruktion die Auf-gaben befinden sich auch jenseits des Tellerrands der Konstruktionstechnik sie gehen in Richtung Projekt- und Produktmanagement und betreffen auch unterneh-mensstrategische Fragen

mdash Das Aufgabenfeld eines Konstrukteurs beziehungs-weise Produktentwicklers haumlngt vom jeweiligen Unternehmen seiner Groumlszlige und seiner Unterneh-menskultur ab die auch den Anweisungsgrad der verschiedenen Hierarchieebenen bestimmt In klei-nen Firmen beispielsweise uumlbernimmt der Konstruk-teur auch die Produktentwicklung Bei groumlszligeren Unternehmen sind die Aufgaben viel detaillierter vorgegeben

mdash Das Taumltigkeitsprofil eines Konstrukteurs beziehungs-weise Produktentwicklers wird vom technologischen Niveau des Produkts und damit von der Groumlszlige und Differenziertheit der Entwicklungs- und Konstruktions-abteilungen mit bestimmt

mdash Schlieszliglich ist die Arbeit eines Konstrukteurs bezie-hungsweise Produktentwicklers abhaumlngig von den individuellen Kompetenzprofilen und den Gewohn-heiten der Mitarbeiter Entsprechend sind auch die Schnittstellen organisiert Die Arbeitsteilung im Ent-wicklungs- und Konstruktionsprozess und damit die Gestaltung der Schnittstellen zwischen den Berufs- beziehungsweise Betriebspositionen orientieren sich

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auch an den persoumlnlichen Staumlrken und Interessen der Konstrukteure beziehungsweise Produktentwickler

Die Uumlbergaumlnge zwischen den Bereichen Zeichnung Kon-struktion und Entwicklung sind flieszligend die Schnittstellen sind unterschiedlich gesetzt Manchmal deckt ein Ingenieur das gesamte Spektrum ab mal gibt es eine klare Arbeits-teilung Die Technik sei unheimlich komplex heute fuumlhrt ein Interviewpartner aus man muumlsse sehen wo man die Schnittstelle lege Wenn man einen bdquoSupertheoretikerldquo als Konstrukteur beschaumlftige dann werde es ihm bei der Detail-konstruktion langweilig und er werde nicht zufrieden sein Auszligerdem seien seine Konstruktionen nicht praxisgerecht weil er sich mit der Fertigung gar nicht befassen moumlchte In seiner Firma machten deshalb die (beruflich qualifizierten) Konstrukteure die mechanische Konstruktion praxisgerecht und die theoretische Auslegung der Konstruktionen uumlber-naumlhmen die Ingenieure

Was unter Technischen Zeichnern Konstrukteuren und Produkt entwicklern zu verstehen ist und wie sie vonein-ander zu unterscheiden sind haumlngt von verschiedenen Faktoren des jeweiligen Arbeitsumfeldes ab Entspre-chend gibt es hieruumlber keine einheitliche Meinung unter den Befragten

536 KOnSTRUKTIOn ZWIScHEn WISSEnScHAFT UnD PRAxIS

Nur ein Befragter definiert den Konstrukteur als bdquoForscher par excellenceldquo Ein anderer Interviewpartner versteht ihn als Wissenschaftler mit praktischem Hintergrund Bereits in dieser Aussage wird der praktische Anspruch an die Kon-strukteurtaumltigkeit deutlich Einige sehen den Konstrukteur sowohl als Wissenschaftler wie auch als Praktiker Er sei das bdquoBindeglied zwischen Wissenschaft und Praxisldquo er sei bdquoein wissenschaftlicher Praktikerldquo Er sei Wissenschaftler weil sich seine Arbeit auf Theorien stuumltze und er sei Praktiker

weil er sich aus pragmatischen Gruumlnden auf das technisch Machbare konzentriere sich nicht in Details verrenne bezie-hungsweise in die Tiefe gehen moumlchte

Die meisten Interviewten begreifen indes den Konstruk-teur beziehungsweise den Entwickler vornehmlich als Praktiker der zwar die wissenschaftlichen Grundlagen beherrscht sich aber sich in seiner Taumltigkeit von Erfahrun-gen und In tuition leiten laumlsst die fuumlr die Entwicklung und Konstruk tion so wichtig seien Wissenschaftlichkeit werde auch nicht erwartet meint ein Befragter denn der Wissen-schaftler suche nach einem Kausalzusammenhang und wolle Wissen generieren waumlhrend der Konstrukteur oder Produktentwickler einfach nur Wissen anwenden moumlchte Sie machten zwar auch Entwicklungsarbeit meint ein an-derer Befragter es muumlsse aber am Ende ein Ergebnis ein Produkt herauskommen Sie betrieben keine Forschung um der Forschung willen Es sei auch oft nicht die Zeit vor-handen grundlegende Forschung wie an einer Hochschu-le zu betreiben Der wissenschaftliche Ansatz sei in seiner Firma sehr gering schildert ein weiterer Interviewpartner die Situation da sie kurze Entwicklungszyklen und einen schnellen Wechsel von Auftraumlgen haumltten Daher setzten sie stark auf Praxis Es sei sehr wichtig dass die Konstruk-teure wuumlssten wie Teile hergestellt werden zum Beispiel weil sie es schon selbst einmal gemacht haben ndash in der Lehre und in der beruflichen Taumltigkeit Deshalb habe seine Firma bislang nur Mitarbeiter eingestellt die auch eine Lehre abgeschlossen haumltten

Im Betriebsablauf muumlssten schnell und unkompliziert Ent-scheidungen gefaumlllt werden Diese Bauchentscheidungen basierten auf beruflichem Erfahrungswissen ein Neuling dagegen muumlsse erst die Literatur dazu studieren bdquoDas viel besungene Bauch- oder Ingenieurgefuumlhl kommt da schon viel oumlfter zum Einsatz als Formelwerkeldquo Dies findet der Interviewpartner auch richtig so bdquoEin bisschen weni-ger wissenschaftlicher Muff und dafuumlr ein bisschen mehr hemdsaumlrmliches Praxisgefuumlhl waumlre schon gutldquo Wenn

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Interviews

Konstrukteure Erfahrung haben so ein weiterer Befragter dann muumlssen sie bei der Auslegung auch nicht alles nach-rechnen

Ein anderer Interviewpartner berichtet von der Entwicklungs-arbeit in seiner Firma Sie wuumlrden sehr viele Patente machen und seien sehr innovativ obwohl sie keinen Mitarbeiter au-szliger ihm haumltten der in der Forschung gearbeitet habe Das liege an der Bereitschaft der Kollegen vorhandene Dinge auf eine neue Art und Weise miteinander zu kombinieren und dies einfach auszuprobieren Wenn es funktioniere dann lieszligen sie es patentieren Zu dieser Art zu denken ein tech-nologisches Problem zu erkennen und zu loumlsen gehoumlrten Ge-spuumlr und Sensibilitaumlt Ein Konstrukteur muumlsse sich die Frage stellen wie das Produkt besser funktionieren koumlnnte Dem-nach muss es nicht unbedingt eine explizit wissenschaftliche Denkart sein die innovative Konstruktionen foumlrdert Innova-tionen und Patente sind in dem geschilderten Fall nicht das Resultat eines expliziten Forschungsprozesses sondern der Entwicklungs- und Konstruktionspraxis

Fasst man die Aussagen zusammen so ist festzustellen dass fast einhellig der Konstrukteur als Praktiker verstanden wird dessen Taumltigkeit auf wissenschaftlichen Grundlagen aufbaut der aber ein anderes Ziel als ein Wissenschaftler verfolgt naumlmlich eine technische Loumlsung zu realisieren die funktioniert und ndash dieser Anspruch ist explizit hinzuge-kommen ndash auch kostenguumlnstig sein soll Weil die Taumltigkeit auf einer wissenschaftlichen Ausbildung aufbaut und weil sie anspruchsvoll ist wird der Konstrukteur zuweilen als wissen schaftlicher Praktiker oder Aumlhnliches bezeichnet

Relevant fuumlr diese Diskussion ob der Konstrukteur mehr als Wissenschaftler oder mehr als Praktiker gelten kann ist die Frage was die Interviewpartner unter bdquoWissenschaft-lichkeitldquo verstehen Dabei stellt sich heraus dass bdquowissen-schaftlichldquo ein Etikett ist das houmlherwertige Arbeiten adeln soll Wissenschaftlich wird mit systematisch anspruchsvoll mathematisch reflektiert und schoumlpferisch gleichgesetzt

Wissenschaftliches Arbeiten hinterfragt erkennt Zusam-menhaumlnge und wendet Theorien an

Auf der anderen Seite ist der Begriff der Wissenschaftlich-keit auch weniger positiv besetzt Wissenschaftlich steht fuumlr kompliziert unpraktisch umstaumlndlich bdquotrockenldquo und theo-retisch ndash wobei die beiden letzten Adjektive fast synonym verwendet werden Wissenschaftlichkeit wird als Gegensatz von Intuition und Bauchgefuumlhl begriffen das aber aus Sicht der Experten ebenfalls eine wichtige Rolle in der Konstruk-tionsarbeit einnimmt (siehe oben)

Wissenschaft sucht nach Wahrheit und Konstruktion nach Loumlsungen Erfahrung und Bauchgefuumlhl kuumlrzen diese Analyse- und Entscheidungsprozesse radikal ab Wissen-schaftlichkeit kostet Zeit und Aufwand der Nutzen ist nicht klar bestimmbar und die Effekte sind nicht einfach zu kalkulieren Angesichts der oumlkonomischen Zwaumlnge muss folglich auf Erfahrung und Intuition gesetzt werden bdquoDas Wissenschaft liche ist meistens nicht einfach Das Wissenschaftliche dient der Generierung von Wissen aber nicht unbedingt der Generierung von Loumlsungenldquo

Auch wenn Forschung und Praxis als Gegensatzpaar auf-treten so gibt es doch Uumlberschneidungen beziehungs-weise Mischungen die eine Trennung der beiden Welten schwierig machen Ihren Ausdruck finden diese in der so-genannten praxisnahen Forschung wie sie auch an den Hoch schulen betrieben wird und in der wissenschaftlich fundierten Praxis

Die Frage was im Gegenzug Praxis oder Praxisbezug heiszligt ist mit einem Interviewpartner intensiver eroumlrtert worden Seines Erachtens heiszligt Praxisbezug bdquotheoretisches Wissen in die praktische Taumltigkeit umsetzen zu koumlnnenldquo Praxis bezug sei ein Wort aus seinem aktiven Wortschatz aber wenn er weiter daruumlber nachdenke dann wisse er gar nicht mehr was damit gemeint sei Wenn das was sich in praktische Handlungen umsetzen lasse und das was eine Relevanz

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fuumlr die praktische Berufsausuumlbung habe als Praxisbezug gelte dann haumltte ja auch die Wissenschaftlichkeit eine gewisse praktische Relevanz Spinnt man diesen Gedanken weiter dann koumlnnte man schlussendlich Wissenschaftlich-keit mit Praxisbezug gleichsetzen Wissenschaft und Praxis waumlren dann keine Gegensaumltze mehr Dies wuumlrde jedoch nicht der uumlblichen Wortbedeutung entsprechen wie sie auch die Befragten kennen So versteht ein anderer Inter-viewpartner unter Praxisbezug dass die unterschiedlichen Faumlcher (Schwingungslehre Festigkeitslehre Thermodyna-mik) in Bezug zueinander gesehen und eingesetzt werden Praxisbezug im Studium heiszlige die Studenten ihr Wissen an realen Problemstellungen erproben zu lassen

Analog zur Einschaumltzung der Aufgabenfelder und des Kompetenzprofils von Produktentwickler Konstrukteur und Technischem Zeichner schwankt die Einschaumltzung der Kon-strukteurtaumltigkeit zwischen Innovation und Kreativitaumlt (und damit der Betonung nicht-standardisierter Taumltigkeiten) auf der einen Seite und einer Mischung aus standardisierten und nicht-standardisierten Taumltigkeiten auf der anderen Sei-te Die Ausuumlbung gaumlnzlich standardisierter Taumltigkeiten wird dem Technischen Zeichner zugeschrieben nicht aber dem Produktentwickler oder dem Konstrukteur Wer den Kon-strukteur allerdings als Nachfolger des Technischen Zeich-ners versteht der sieht die Aufgaben des Kon strukteurs nur bei der Loumlsung von Standardaufgaben

Die einen Befragten betonen die Innovativitaumlt der Kon-struktionstaumltigkeit Demnach arbeiten der Konstrukteur und der Produktentwickler selbststaumlndig sie erledigen in der Regel verschiedenartige nicht-standardisierte Aufga-ben Sein Alltag sei kein Alltag sagt ein Interviewpartner Gefragt seien groszlige Phantasie ja Genialitaumlt Produktent-wicklung sei jedes Mal ein hoch kreativer Prozess

Das Ausmaszlig der Standardisierung der Taumltigkeiten der Grad der Selbststaumlndigkeit und die Bedeutung von Kreati-vitaumlt haumlngen zusammen Die Einschaumltzung haumlngt von der

Aufgabenstellung und dem zu konstruierenden Produkt ab Neuentwicklungen sind weniger standardisiert Auftrags-konstruktionen im Sondermaschinenbau etwas mehr da hier vorhandene Konstruktionen modifiziert werden

Ein Interviewpartner unterscheidet in diesem Zusammen-hang zwischen einem Entwickler der auf einem weiszligen Blatt Papier auf der Grundlage einer Aufgabe ein techni-sches System designe einem Konstrukteur der das Ergebnis eines solchen Designs ausarbeite und in eine realisierbare Technik uumlberfuumlhre und schlieszliglich einem Detailkonstruk-teur der die Einzelheiten ausarbeite und diese produk-tionsfertig mache Wenn man den gesamten Produktent-stehungsprozess betrachte so fuumlhrt er weiter aus dann wuumlrden im Lauf dieses Prozesses Algorithmierbarkeit und Planbarkeit staumlndig besser und im Gegenzug naumlhmen Kreati vitaumlt und Gestaltungsfreiheit immer mehr ab In der ersten Phase haumltte man unbegrenzte Gestaltungsfreiheit Bis zum schluumlssigen Konzept sei diese Phase nicht gut plan-bar Dagegen koumlnne ein Konstrukteur der aus einem gro-ben Konzept Teile konstruiere in gewissem Maszlige nach Plan arbeiten er wisse was er zu tun habe Er muumlsse aber noch alle technischen Gegebenheiten pruumlfen und sein Konzept in funktionierende Technik umsetzen Dabei gebe es noch Um-setzungsrisiken da kaumlme noch viel Berechnungs- und Simu-lationsarbeit mit ins Boot und es koumlnne zu Iterationsschlei-fen kommen die ein gewisses Planungsrisiko darstellten Am Ende kaumlmen der Detailkonstrukteur und der Zeichner Die veruumlbten beide Taumltigkeiten die planbar seien ndash auch bei komplexen Bauteilen Da sei relativ wenig Kreativitaumlt jedoch erhebliches Fachwissen hinsichtlich der technischen Machbarkeit der fertigungstechnischen Sinnfaumllligkeit und der Wirtschaftlichkeit der Konstruktion noumltig

Der kreative Prozess am Anfang des Entwicklungsprozes-ses ist demnach sehr frei und nicht-standardisiert Im Lauf der weiteren Konkretisierung werden die Freiheitsgrade immer geringer standardisierte Taumltigkeiten gewinnen im Verlauf immer mehr Gewicht Produktentwickler die neue

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Interviews

Konzepte und Modelle erfinden fuumlhren eher nicht-stan-dardisierte Taumltigkeiten aus Die normgerechte Detaillie-rung des vorliegenden groben 3D-Modells sei hingegen Fleiszlig arbeit so ein Interviewpartner Dazu sei auch viel Erfahrung erforderlich damit das Ganze dann auch ferti-gungs- oder montagegerecht sei

Wie hoch der Standardisierungsgrad sei haumlnge auch vom jeweiligen Auftrag ab so ein Befragter Auszligerdem erarbeite man sich gewisse Loumlsungen bewaumlhrte Konzepte die man weiterverwende und weiterentwickle berichtet ein anderer Interviewpartner Man fange also nicht immer bei bdquoAdam und Evaldquo an Es gibt allerdings auch einen Trend bei der Entwicklung neuer Produkte bestehende Standardkom-ponenten neu zu kombinieren und dabei auf vorhandene standardisierte Modelle zuruumlckzugreifen

Uumlber den Stellenwert von Wissenschaft und Praxis der Kon-struktionsstaumltigkeit gibt es divergierende Auffassungen Die meisten Interviewten begreifen den Konstrukteur bezie-hungsweise den Entwickler vornehmlich als Praktiker der die wissenschaftlichen Grundlagen beherrscht beziehungs-weise beherrschen sollte

537 IMAGE UnD STATUS DES KOnSTRUKTEUR-BERUFS

Geht es um die Reputation und Anerkennung des Berufs dann wird sowohl in der Gesellschaft als auch in der Selbst-wahrnehmung der Betroffenen nicht deutlich zwischen Konstrukteur und Ingenieur beziehungsweise Maschinen-bauer unterschieden Die einen meinen dass der Konstruk-teur als Beruf in der Gesellschaft relativ unbekannt sei da werde auch nicht zwischen Produktentwickler Konstrukteur und Ingenieur unterschieden das falle alles unter den Be-griff Maschinenbauer oder Ingenieur Bekannt sei der Ma-schinenbauer oder noch allgemeiner der Ingenieur Beide sind aus Sicht von Befragten in der Gesellschaft anerkannt

Diese Zuschreibung entspricht im Uumlbrigen auch dem Selbst-bild mancher Interviewpartner So stellt sich ein Befragter nach eigenen Worten nicht als Konstrukteur vor sondern er bezeichnet sich als Maschinenbauer Ingenieur oder Maschinenbau-Ingenieur Andere vermuten dass auch der Konstrukteur in der Gesellschaft generell hoch angesehen sei Das liege daran dass das Konstruieren ja bdquodie hohe Kunst des Ingenieursldquo sei er wuumlrde Dinge schaffen bdquodie es zuvor nicht gegeben hatldquo

Wiederum andere meinen dass in der Gesellschaft In-genieure und Techniker weniger angesehen seien insbe-sondere im Vergleich zu anderen Berufsgruppen oder Aka-demikern wie beispielsweise Aumlrzte Juristen oder Piloten Das liege an der generellen Technikfeindlichkeit oder am Bild der Ingenieure als bdquoNerdsldquo mit bdquoKarohemdldquo und bdquoBril-leldquo Ein Befragter konstatiert einen groszligen Unterschied zwischen der Einschaumltzung des Konstrukteurs im Unter-nehmen und in der Gesellschaft

In der Firma sei der Konstrukteur hoch anerkannt meint ein Interviewpartner weil er eine komplizierte Taumltigkeit aus-uumlbe und weil das Produkt dieser Taumltigkeit fuumlr den Unter-nehmenserfolg verantwortlich sei 80 Prozent der Kosten seien durch die Konstruktion festgelegt Letztere Einschaumlt-zung ist oumlfter zu houmlren Auf der anderen Seite kann der Kon-strukteur aufgrund dieser entscheidenden Position in der Firma fuumlr Probleme (zum Beispiel bei der Serienfertigung der Kon struktion) oder gar fuumlr Misserfolge verantwortlich gemacht werden was fuumlr diesen schon ein Risiko sei so ein Interviewpartner Er traumlgt also im positiven wie negativen Sinne eine hohe Verantwortung Der Konstrukteur habe bdquoeinen unheimlichen Impact auf den Erfolg des Unterneh-mensldquo so der Befragte Fehler von Konstrukteuren haben gravierende Auswirkungen auf den Produktentstehungs-prozess Dann muumlsse man komplett von vorne anfangen meint ein anderer Interviewpartner bdquoDer Konstrukteur ist der Pruumlgelknabe fuumlr alleldquo fasst ein weiterer Interviewpart-ner diese Risikolage zusammen Insbesondere gilt dies fuumlr

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den Abschluss des Konstruktionsprozesses Wenn er eine neue Aufgabe bekomme dann fuumlhle er sich als Gestalter je mehr er zum Ende komme werde er zum Pruumlgelknaben zitiert er einen Kollegen

Die Rolle des Konstrukteurs sei abhaumlngig von der Groumlszlige des Unternehmens meint ein Interviewpartner In kleinen Firmen habe er ein besseres Image in groumlszligeren Firmen spiele er eine untergeordnete Rolle hier seien auch die Pro-duktentwickler und -manager vertreten Und im Vergleich zum Konstrukteur befinde sich ndash so die Einschaumltzung eines anderen Befragten ndash der Entwickler houmlher in der Image-Hierarchie bdquoDer Entwickler ist der Koumlnigldquo

Der Stellenwert und die Anerkennung des Konstrukteurs haumlngen folglich von der jeweiligen Firma und von deren Produkten ab Versteht sich die Firma als Technologiefuumlhrer hat sie eine groszlige Entwicklungsabteilung genieszligt er mehr Anerkennung Weil sie bdquoein sehr technologielastiges Unter-nehmenldquo seien haumltten die Entwickler und Konstrukteure in seiner Firma ein sehr hohes Ansehen so ein Befragter Das Ansehen der Konstrukteure sei auch houmlher als das der Vertriebsingenieure so die Einschaumltzung eines anderen In-terviewpartners weil man bdquoder Vater seines Produktesldquo sei das werde durchaus anerkannt und honoriert

Eine gewisse Konkurrenzsituation innerhalb der Firma be-steht laut den Aussagen zwischen den Sparten Produktion und Konstruktion Zwei Welten prallen hier offenbar aufei-nander Konstrukteure seien aus der Sicht der Produktion diejenigen die mal mit dem richtigen Leben zusammen-kommen muumlssten also mit der Produktion und Konstruk-teure selbst seien der Auffassung dass ohne Konstruktion im Unternehmen nichts ginge so ein Befragter Man houmlre ab und an so etwas von einem Fachidioten ein bisschen der droumlge Typ bdquoder Schreibtischtaumlter der sich nicht so rich-tig in die Produktion trautldquo Vielleicht ist diese Diskrepanz ein Erbe vergangener Jahrzehnte In den 1970er Jahren gab es eine klare Unterscheidung zwischen der Gruppe der

Konstrukteure mit den weiszligen Kitteln und der Gruppe der Produktionsleute mit den blauen Kitteln Wenn man mit den Mechanikern spreche so ein anderer Befragter dann sagten diese die Konstrukteure daumlchten nicht nach Dann muumlsse der Versuchsingenieur beschwichtigen und beteuern dass in der Konstruktion auch viel bdquoGehirnschmalzldquo stecke

Welche Vorstellung die Studierenden bei der Wahl zwischen dem Konstruktions- und dem Produktionszweig im Studien-verlauf haumltten erlaumlutert ein befragter Studiendekan Der Kon-strukteur sei gewissenhaft ein Tuumlftler ein Intellektueller der am liebsten in kleinen Gruppen arbeite Der Mann aus der Produktion hingegen improvisiere arbeite gerne in Teams und sei ein Pragmatiker Offenbar haben die Studenten bestimmte ndash beinahe stereotypische ndash Bilder vom Konstrukteur im Kopf

Unter den Ingenieuren scheint es eine gewisse informelle Hierarchie und Reputationsunterschiede zu geben die sich auch in den Firmen widerspiegeln Generell haumltten inner-halb der bdquoIngenieursgildeldquo so ein Interviewpartner Kon-strukteure einen gehobenen Status Die Techniker und Me-chaniker also diejenigen die rechneten glaubten sie seien bdquonahe an der Wissenschaftldquo sie seien bdquoschon fast Physikerldquo Und danach in der Hierarchie kaumlmen die Kon strukteure Der Technologe sei wiederum in der Hierarchie gegenuumlber dem Konstrukteur zuruumlckgesetzt Technologie koumlnne man lernen zum Beispiel Metallverarbeitung oder Produktions-technik Konstruktion dagegen muumlsse man bdquodraufhabenldquo

Die Reputation der Konstrukteure und Produktentwickler in den Firmen wird grundsaumltzlich als hoch eingeschaumltzt wobei eine gewisse Konkurrenz zwischen den Entwicklungs- Pro-duktions- und Vertriebsingenieuren sowie den Managern in den Firmen festzustellen ist Die Einschaumltzung welchen Ruf der Konstrukteur in der Gesellschaft hat schwankt zwi-schen den Polen Hoch- und Missachtung sowie vermuteten Stereotypen Generell scheint der Konstrukteur in der Ge-sellschaft als Berufsbild offenbar kaum bekannt zu sein ndash im Gegensatz zum Ingenieur oder Maschinenbauer

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40 Dazu gibt es auch eine Publikation des Interviewpartners Leyendecker 2011

538 KuumlnFTIGE TAumlTIGKEITSFElDER UnD AnFORDERUnGEn

Was macht der Konstrukteur der Zukunft Welche neuen Taumltigkeitsfelder und Aufgaben werden sich ergeben Wel-che Anforderungen werden an ihn gestellt Festgestellt wurde dass eine Beschleunigung des Konstruktionsprozes-ses stattfindet ndash bedingt auch durch den technischen Fort-schritt der Konstruktionshilfsmittel CAD und FES (Finite-Elemente-Software) Es muumlssten so ein Interviewpartner immer komplexere Produkte in immer kuumlrzerer Zeit durch das Unternehmen geschleust werden Dabei so ein anderer Befragter weise der Weg von der Konstruktion in die Pro-duktion immer weniger Zwischenschritte auf

Bei aller Veraumlnderung gibt es eine Konstante Nicht grund-saumltzlich veraumlndern wuumlrden sich so die Prognose die Prin-zipien des methodischen Konstruierens Aumlndern wuumlrden sich allerdings die Randbedingungen unter denen ein Kon strukteur arbeitet die Technik und die Produkte diese unter laumlgen schlieszliglich einem staumlndigen Wandel

Fuumlr einige Befragte ruumlckt der Anspruch der Nachhaltig-keit und des Umweltschutzes immer mehr ins Zentrum der Taumltigkeit der Konstrukteure Es gehe darum von Ver-geudung der Ressourcen zu vermeiden so ein Befragter es sei der gesamte bdquoLebenszyklusldquo des Produkts zu beach-ten ndash auch im Sinne einer Ganzheitlichkeit von der Kon-struktion eines Produkts uumlber die Fertigung bis zur Entsor-gung und Wiederverwertung Wir haumltten viele Probleme zu loumlsen meint ein anderer Interviewpartner die aber nicht auf dem methodischen Gebiet laumlgen sondern sich auf die gesellschaftlichen Anforderungen konzentrierten Die Randbedingungen unter denen der Konstrukteur arbeite haumltten sich stark gewandelt und seien deutlich wichtiger geworden So ruumlcke beispielsweise bdquoumweltge-rechtes Konstruierenldquo in den Vordergrund Dies muumlsse fordert ein weiterer Interviewter auch im Studium ver-mittelt werden

Daruumlber hinaus nannten die Interviewpartner ingenieur-wissenschaftliche Kenntnisse jenseits der Konstruktions-lehre im engeren Sinne die fuumlr die Entwicklungs- und Kon-struktionsarbeit immer wichtiger wuumlrden

mdash Kenntnisse der Fertigungstechnik mdash Kenntnisse der Elektrotechnik und Mechatronik mdash Informatik- und Programmierkenntnisse mdash Kenntnisse der Materialwissenschaft und Werkstoffkunde

Der Anteil an sonstigen Aufgaben wie Angebotsprojek-tierungen Kalkulationen Dokumentationen und insbe-sondere Dienstleistungen habe in den letzten 15 Jahren zugenommen und werde weiter zunehmen Im Gegenzug dazu habe der Anteil der eigentlichen Entwicklungs- und Konstruktionsarbeit permanent abgenommen40 Letztere betrage so ein Firmenvertreter heute deutlich weniger als die Haumllfte der Arbeitszeit dies sei eine Ressource die es zu heben gelte Um wirklich aktiv zu konstruieren haumltten sie kaum noch die Zeit meint ein anderer Befragter dazu braumluchte man viel Ruhe er selbst wuumlrde nur noch Bau-teile analysieren Vorschlaumlge zur Konstruktion machen und entsprechende Konstruktionsauftraumlge vergeben Dennoch muumlsse man auch in Zukunft zeichnen koumlnnen so ein ande-rer Interviewpartner

Daruumlber hinaus wurde die zunehmende Bedeutung folgen-der Themen genannt

mdash Kundenorientierung und Dienstleistung rund um das Produkt

mdash Kostenabschaumltzung und Kostenbewusstsein mdash ganzheitliches Denken und Handeln

Zunehmend findet eine Entgrenzung der Entwicklungs- und Konstruktionsarbeit statt Die Uumlbergaumlnge zu anderen Technik feldern sowie zu nicht-technischen Bereichen wer-den flieszligender Entsprechend werden neue bdquokonstruktions-ferneldquo Kompetenzen an Bedeutung gewinnen

Interviews

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539 ZUKUnFT DES DEUTScHEn MAScHInEnBAUS

Welche Chancen hat der Maschinenbau insbesondere Produktentwicklung und Konstruktion perspektivisch in Deutschland Die Diskussion dreht sich um Fragen der Kosten und der Preise um bdquoover-engineeringldquo das meint einen Qualitaumltsanspruch an Produkte deutscher Ingeni-eurkunst jenseits der Kundenanforderungen versus bdquogood enough qualityldquo beziehungsweise bdquodesign to costldquo also letztlich um Kostendruck und internationale Konkurrenz-faumlhigkeit Wir sind sagt ein Interviewpartner mittler-weile auf einem technisch so hohen Level angekommen dass riesige Spruumlnge weniger zu erwarten seien Deshalb muumlsse das Bestehende so umkonstruiert werden dass es kostenguumlnstiger produziert werden koumlnne der Anspruch muumlsse sein die gleiche Qualitaumlt zu geringeren Kosten zu bekommen

Eine gegenteilige Erfahrung macht ein anderer Inter-viewpartner in seinem Unternehmen Sie wuumlrden Produkte in einem Profisegment entwickeln und konstruieren Pro-duktqualitaumlt stuumlnde hier uumlber niedrigen Kosten Generell seien raumlt ein anderer Befragter die deutschen bdquoGrund-tugendenldquo von Konstruktion und Fertigung zu pflegen und nicht nur Management zu betreiben

Die Chance fuumlr Deutschland sieht ein anderer Befragter in der Faumlhigkeit Maschinen fuumlr spezielle Anwendungen zu entwickeln Kundenindividuelle Produkte muumlssten daher schneller konstruiert produziert und in Betrieb genommen werden koumlnnen Dann wuumlrde der Preis auch eine unter-geordnete Rolle spielen

In die gleiche Richtung argumentiert ein weiterer Interview partner Eine Entwicklung werde sein dass der Serien standardmaschinenbau an asiatische Anbieter ver-loren gehe die groszlige Serienproduktion werde tendenziell nach Asien gehen Deutschland werde demzufolge mehr der Spezialist fuumlr hochtechnisierte Produkte Daher sei

eine starke Produktentwicklung wichtig ndash sowohl im kon-struktiven Bereich als auch in der Steuerungstechnik

Kein Technologieunternehmen schaffe es mit einer reinen Kostenfuumlhrerschaft am Markt erfolgreich zu sein meint ein anderer Interviewpartner Deutsche Produkte stuumlnden nicht fuumlr guumlnstig sondern fuumlr ein gutes Preis-Leistungsverhaumlltnis oder fuumlr innovativ Diese Erwartungshaltung an deutsche Produkte haumltten die Konstrukteure zu erfuumlllen Sie merkten fuumlhrt er weiter aus dass eine Differenzierung immer weniger uumlber mechanische Komponenten stattfinde weil im mecha-nischen Bereich in dem fruumlher Meisterleistungen von Kon-strukteuren erbracht wurden immer mehr ndash auch aufgrund des Kostendrucks ndash Standardkomponenten (Waumllzlager Moto-ren etc) verwendet wuumlrden die aber jedes Unternehmen ndash so auch in China oder Brasilien ndash einbaue Wenn man sich uumlber die Mechanik immer weniger differenzieren koumlnne woruumlber dann fragt er Seine Antwort lautet dass die Produkte aus Deutschland intelligenter werden muumlssten Sie bauten mehr Sensorik mehr Mechatronik mehr Elektronik mehr Software ein Sie boumlten ihren Kunden einen Mehrwert einen bdquoadded valueldquo durch eine intelligentere Maschine Diese Beobach-tung wuumlrden viele Maschinenbauer machen Die Mechanik sei aufgrund der weitweiten Standardkomponenten die glei-che Da bringe es auch nichts selbst Waumllzlager herzustellen weil es da einen Waumllzlagerhersteller gebe der seine Produkte weltweit anbiete

An technischen Innovationen mangelt es dabei offenbar nicht Deutschland sei bdquoWeltmeister im Patentieren aber nicht im Bauenldquo stellt ein anderer Interviewpartner fest wir muumlssten lernen unsere Erfindungen auch in Produkte fuumlr den Markt umzusetzen und damit Geld zu verdienen

Auf der einen Seite steht der hohe Anspruch an die Qualitaumlt von Produkten deutscher Ingenieurkunst auf der anderen Seite wird das hohe Kostenniveau in Deutschland proble-matisiert Chancen werden in der technologischen Speziali-sierung und im Sondermaschinenbau gesehen

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Interviews

41 Die Frage nach den einzelnen Kompetenzen und deren Relevanz fuumlr die Konstruktionsarbeit wurde bereits in der elektronischen Befragung den Konstrukteuren an den Universitaumlten gestellt (siehe Kapitel 3) Mit der dort gewaumlhlten standardisierten Befragungsform lieszligen sich die einzelnen Kompetenzbereiche systematisch abfragen In den Experteninterviews wurden dagegen die einzelnen Punkte nur sporadisch angeschnitten und vertieft

54 STUDIUM UnD WEITERBIlDUnG

541 nOTWEnDIGE KEnnTnISSE UnD FAumlHIGKEITEn VOn KOnSTRUKTEUREn

Im Frageblock zu Studium und Weiterbildung geht es zu-naumlchst um die Kompetenzen von Konstrukteuren Welche Faumlhigkeiten und Kenntnisse muss ein Absolvent im Stu-dium erworben haben um als Konstrukteur arbeiten zu koumlnnen41 Welche Rolle spielt hierbei die Grundlagenaus-bildung Die Einschaumltzung zum Stellenwert der Grund-lagenvermittlung im Studium schwankt zwischen bdquonicht so wichtig weil diese ohne Praxisrelevanz vermittelt und in der Berufspraxis tatsaumlchlich nicht benoumltigt werdenldquo und bdquowich-tig weil die Basis der beruflichen Taumltigkeit ohne die nichts geht und die auf keinen Fall zu vernachlaumlssigen sondern eher noch auszubauen istldquo Eine einheitliche Bestimmung dessen was unter Grundlagen verstanden werden soll gibt es dabei nicht Die einen nennen die naturwissenschaftlich- mathematischen Grundlagen also Physik Chemie und vor allem Mathematik Insbesondere die mathematischen Grundlagen wuumlrden wichtiger werden meint ein Befragter mit Blick auf die numerische Berechnungsverfahren das intellektuelle Niveau werde houmlher und die Aufgaben deut-lich analytischer Andere zaumlhlen zu den Grundlagen auch die Mechanik und Thermodynamik oder alles was im alten Diplom-Grundstudium vermittelt wurde und wiederum an-dere meinen damit alle Grundlagen der Technik also auch Faumlcher wie Tribologie

Einige Befragte betonen die Wichtigkeit der Grundlagen-ausbildung fuumlr den Beruf Es sei eine essenzielle Voraus-setzung dass Konstrukteure eine solide theoretische Wis-sensbasis mitbraumlchten Ein anderer Interviewpartner spricht sich ebenfalls fuumlr eine moumlglichst gute bdquotheoretische Grund-lageldquo aus die das Studium bilden sollte Darunter fasst er

Mathematik Mechanik numerische Mathematik (bdquofalls man programmieren moumlchteldquo) Sicherlich benoumltige man fuumlr die Konstruktionsausbildung die Grundlagen meint ein weite-rer Befragter Probleme der Mechanik und der Maschinen-dynamik bekaumlme man ohne houmlhere Mathematik nicht geloumlst auszligerdem braumluchten Konstrukteure bdquoein gesundes Verstaumlndnis fuumlr physikalische Zusammenhaumlngeldquo Ganz wich-tig sei betont wiederum ein anderer Interviewpartner dass wir die Grundlagen nie aus den Augen verloumlren

Kein Befragter behauptet dass Grundlagen uumlberhaupt nicht wichtig waumlren Vielmehr gehoumlrt das Bekenntnis zu den Grundlagen zum Selbstverstaumlndnis der Technikwissen-schaft Das Urteil bdquonicht-wissenschaftlichldquo wuumlrde eine Ent-akademisierung und damit eine Degradierung der eigenen Ausbildung und Taumltigkeit bedeuten Allerdings wird Kritik am Umfang der Grundlagen und insbesondere an der Um-setzung im Studium geuumlbt Einige Befragte mit Universitaumlts-abschluss berichten davon dass sie bdquoTheorieldquo ndash und damit meinen sie die Grundlagen ndash im Studium gemacht haumltten ohne zu wissen warum Sie haumltten nur fuumlr die Klausuren gelernt die oftmals schwierig zu bestehen gewesen seien Manche seien dabei beinahe gescheitert a) weil das Ni-veau zu hoch gewesen sei und b) weil ihnen die Paukerei sinnlos vorgekommen sei Sie beklagen die im Studium und auch spaumlter im Beruf wahrgenommene berufspraktische Ir-relevanz von derartigen Kompetenzen beziehungsweise den mangelnden Praxisbezug im Studium Es besteht allerdings ein generelles Bewertungsproblem was auch erkannt wird Ob man ein Grundlagenfach spaumlter im Beruf braucht kann man erst sagen wenn man diesen ausuumlbt Daher faumlllt es schwer zu beurteilen was tatsaumlchlich wichtig und was un-wichtig ist

Mathematisch-naturwissenschaftliche Kenntnisse seien insoweit wichtig so ein Interviewpartner damit man mit

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den Prinzipien vertraut sei ein Konstrukteur muumlsse sie aber nicht so vertieft beherrschen wie ein Berechnungsingenieur er muumlsse jedoch wissen wie die Maschine funktioniere die er konstruiere Ein anderer Interviewpartner fasst dieses Anforderungsbild zusammen Ein Konstrukteur muumlsse die Grundzuumlge der Mechanik verstanden haben Physik rudi-mentaumlr Chemie sei relativ untergeordnet bdquoMathematik na-tuumlrlich klarldquo Werkstoffkunde sollte er ein bisschen kennen das gehoumlre zum Handwerkszeug und Thermodynamik ndash je nach Einsatzbereich ndash mehr oder weniger

Generell brauche man nur einen Bruchteil von dem was man in der Hochschule in Mathematik gelernt habe stellt ein Interviewpartner fest ein anderer Befragter meint sogar dass man nur zehn Prozent von dem was man im Studium gelernt habe im Beruf anwenden koumlnne wichtig sei das ge-nerelle technische Verstaumlndnis man brauche bdquodieses techni-sche Grundgefuumlhlldquo Ein anderer wollte die Anforderungen differenziert wissen es gebe viele Aufgaben (wie beispiels-weise die Simulationstechnik) wo man bdquomathe matisch unglaublich beschlagenldquo sein muumlsse und es gebe Auf-gaben bei denen man mit seinem Grundstudiums wissen ganz schoumln weit komme Deshalb falle es ihm schwer zu sagen das sei wichtig und das sei unwichtig

Vor dem Studium habe er so ein Interviewpartner die Vor-stellung gehabt dass er als Maschinenbauer die Maschi-nen komplett verstehen werde nach zwei Jahren sei er ernuumlchtert gewesen er habe begriffen dass sich der Ma-schinenbau der Naturwissenschaften nur bediene Das was sie an houmlherer Mathematik gemacht haumltten sei fuumlr einen Mathematiker ja nur laumlcherlich sie wuumlrden die Mathematik ja nur anwenden

Wissenschaftliche Grundlagen muumlssten vorhanden sein fordert ein Interviewpartner Er denke allerdings dass die alten an der Universitaumlt noch stark vertretenen Faumlcher Tech-nische Mechanik und Dynamik mit Sicherheit reduziert wer-den koumlnnten Die Auslegungen wuumlrden dem Konstrukteur

vom System abgenommen Der Konstrukteur muumlsse wissen was da passiere Da koumlnne er von seinem Studium erzaumlhlen sie haumltten diese Auslegungen bdquogebetsmuumlhlenartigldquo lernen muumlssen Man brauche dies in der Praxis aber nicht In den Mechanikfaumlchern koumlnnte etwas weggekuumlrzt werden weil die Technik hier viel uumlbernehme Man muumlsse nicht die fuumlnfte Ableitung eines Integrals berechnen koumlnnen

Aumlhnlich argumentiert ein anderer Befragter Vielleicht koumln-ne die Grundausbildung etwas zusammenstrichen werden vieles habe er davon spaumlter nicht mehr gebraucht Dies wisse man natuumlrlich vorher nicht es haumlnge naumlmlich davon ab wo man beruflich lande Im naturwissenschaftlichen Be-reich wie zum Beispiel Chemie und Physik brauche man aber nicht so viel wie er damals erdulden musste Fuumlr die Berechnung von Tragflaumlchen dagegen benoumltige man mehr Mathematik und Thermodynamik

Zentral in der Diskussion um die notwendigen Kompeten-zen von Konstrukteuren sind EDV-Kenntnisse Seit Mitte der 1990er Jahre fand ein tief greifender Wechsel in der Konstruktionsarbeit statt Von dieser Entwicklung berichten mehrere Befragte Noch vor einem Vierteljahrhundert wur-de ausschlieszliglich auf Papier skizziert und konstruiert Heute ist Konstruktion rechnergestuumltzte Arbeit Die Entwicklung ging von zweidimensionalen CAD-Programmen hin zu 3D-CAD-Systemen Dieses Werkzeug sei seit ungefaumlhr zehn Jah-ren verfuumlgbar berichtet ein Interviewpartner und seit fuumlnf Jahren flaumlchendeckend im Einsatz ndash abhaumlngig von Branche und Unternehmen

Die Einschaumltzung der Wichtigkeit der CAD-Kenntnisse korreliert mit den jeweiligen Vorstellungen zur Entwick-lungs- und Konstruktionsarbeit Sie haumlngt auch unmittel-bar mit der Auffassung zusammen wie das Verhaumlltnis von Wissenschaftlichkeit und Praxisbezug sowie von Grund-lagen und Anwendung gestaltet sein soll Entweder wer-den CAD-Kenntnisse als eine der zentralen Kompetenzen von Kon strukteuren angesehen Die Programme und der

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Rechner sind das Handwerkszeug und ohne eine tiefe Instrumenten kenntnis ist Konstruktionsarbeit undenkbar Oder sie werden als Qualifikation verstanden deren Funk-tionsprinzipien man im Grundsatz verstanden haben muss jedoch nicht die Feinheiten ihrer Anwendung Aumlhnliches gilt auch fuumlr die computerunterstuumltzten Rechenprogramme (so die Finite-Elemente-Software)

Als Konstrukteur werde man auch schnell Projektleiter berichtet ein Interviewpartner der Anteil der Zeit am Rechner werde demzufolge immer geringer der Charakter der Arbeit verlagere sich dann mehr in Richtung Projekt-management Mehr noch Die Arbeit am CAD wird von manch einem als Degradierung aufgefasst ndash so wie es offen bar in Frankreich uumlblich ist wie ein Interviewpartner berichtet Dort faumlnde es ein Universitaumltsabsolvent unter seiner Wuumlrde sich an ein CAD-System zu setzen Denn in Frankreich habe jemand der an einem CAD arbeite eine nicht-akademische Qualifikation

Divergent sind hingegen die Meinungen daruumlber ob man per Hand mit Tusche und Papier zeichnen koumlnnen bezie-hungsweise dies lernen sollte Parallel dazu variieren die Einschaumltzungen zu den CAD-Systemen also der Software die es ermoumlglicht elektronisch zu zeichnen Die eine Frage ist was im Studium hiervon gelernt werden soll und was nicht Dass es ohne die Programme nicht mehr gehe daruuml-ber herrscht unter den Befragten Einigkeit Die umstrittene Frage ist indes wie detailliert die Software von den Stu-denten beherrscht werden muss Und die weiter reichende Frage ist welche Auswirkung welches Arbeitsmittel auf die Konstruktionsarbeit hat

Die aumllteren Interviewpartner scheinen das Zeichnen auf Pa-pier besonders wichtig zu finden Es sei bdquoeine ganz wichtige Tugendldquo die das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen verbesse-re so ein Befragter Doch auch befragte Absolventen (also durchaus juumlngere Interviewpartner) finden das Skizzieren per Hand sinnvoll Das gilt offenbar auch fuumlr die Auslegung

von Bauteilen wie ein anderer Befragter erklaumlrt Der Kon-strukteur muumlsse dimensionieren also abschaumltzen koumlnnen wie groszlig oder klein ein Bauteil sein sollte Das sei eine Sache der Uumlbung aber auch der Berechnung Wer da nicht mit dem Kopf mitrechnen koumlnne der tue sich als Konstruk-teur sehr schwer

Gewarnt wird vom schoumlnen Schein der CAD-Ergebnisse und davor dass die Konstruktion nicht voll durchgedacht werde dass man gar durch die technischen Hilfsmittel bdquoverdorbenldquo werde weil man nicht mehr verstehe was man da tue Allerdings ist dies auch eine Zeitfrage und angesichts der Beschleunigung der Konstruktionsprozesse kaum zu realisieren

Die Expertensysteme (Tools) gaumlben beim CAD-Zeichnen Hilfe-stellung so ein Interviewpartner der Konstrukteur wisse aber nicht mehr ob das nun richtig oder falsch sei weil hinter der Software so viel mehr Know-how stecke als er selbst habe und als ein Einzelner je sammeln koumlnne Man stecke bdquogeistig nicht mehr so tief in der Maschine drinldquo wie fruumlher meint ein anderer Befragter man benoumltige heute auch weniger Vorstel-lungsvermoumlgen das wuumlrde das 3D-System uumlbernehmen

In seiner Ausbildung habe man mit Bleistift und Papier kon-struiert erzaumlhlt ein Befragter Wenn man Fehler gemacht habe dann habe man radieren muumlssen Die Software heute nehme einem viel von den handwerklichen Taumltigkeiten ab Das ginge alles blitzschnell ndash schneller als man denken koumln-ne Obwohl das Ergebnis sehr gut aussehe koumlnnten darin jedoch mehr Fehler enthalten sein Aumlhnlich argumentiert ein anderer Die moderne EDV verleite dazu dass man schlampiger arbeite und vorher zu wenig uumlberlege Mit Tusche muumlsse jeder Strich sitzen Fehler wegzuradieren sei aufwaumlndig bei groumlszligeren Fehlern muumlsse neu gezeichnet werden was viel Arbeitszeit koste Es gibt aber auch die Meinung dass die elektronischen Techniken viel besser als Handzeichnungen seien darin stecke mehr Wissen als ein Einzelner je sammeln koumlnne

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Ob nun mit der Hand oder mit dem Computer konstruiert wird haumlngt auch von den persoumlnlichen Vorlieben Gewohn-heiten und Staumlrken der jeweiligen Entwickler beziehungs-weise Konstrukteure ab Der eine entwerfe erst einmal per Hand der andere setze sich gleich an das CAD-System berichtet ein Interviewpartner CAD sei ja im Grunde nur eine Visualisierung der Konstrukteur muumlsse schon selbst uumlberlegen welche Kraumlfte vorhanden seien und welche Bedingungen aufgrund von welchen Kraumlften gebraucht wuumlrden relativiert ein Interviewpartner den Stellenwert der CAD-Programme

Hinsichtlich der Frage welche Kenntnisse und Kompeten-zen fuumlr die Konstrukteurs- und Entwicklungsarbeit vonnoumlten sind gibt es vielfaumlltige zum Teil auch divergente Einschaumlt-zungen und Vorschlaumlge Dies betrifft insbesondere das Ver-haumlltnis von Grundlagen und praktischer Technik aber auch die Rolle der EDV insbesondere der CAD-Systeme im Kon-struktions- und Entwicklungsprozess

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Korrespondierend mit der Diskussion inwiefern Kenntnisse in den Grundlagenfaumlchern fuumlr die Konstruktionsarbeit von-noumlten sind wird ndash allerdings nur von einem Befragten ndash bei den Absolventen ein Mangel eben jener Kompetenzen kon-statiert Einige der berufstaumltigen Konstrukteure (Absolven-ten wie Firmenvertreter) haben wiederum Zweifel an der Grundlagenausbildung Der Hauptkritikpunkt lautet dass hier etwas gelernt werde ohne zu verstehen warum und zu welchem Zweck ndash und auch spaumlter im Berufsleben wuumlrde sich dieser Zweck nicht immer erschlieszligen

80 bis 90 Prozent des Universitaumltsstudiums seien sehr theorie lastig schaumltzt ein Interviewpartner Naturwissen-schaften Thermodynamik Physik und Chemie sowie Ma-thematik Seiner Einschaumltzung nach haumltten sie im Studium Vorlesungen gehabt die zu theoretisch gewesen seien

Auch seine Kommilitonen waumlren der Meinung gewesen dass niemand etwas aus der Thermodynamik oder der houml-heren Mathematik mitgenommen habe Er habe mit einer sehr guten Note abgeschlossen sei immer einer der sehr guten Studenten gewesen Wenn man aber nach zehn Mi-nuten nur noch Bahnhof verstehe dann koumlnne man sich die Vorlesung auch sparen Es sei dann auch besser statt ei-nem hoch bezahlten Professor der einen unverstaumlndlichen Theorie vortrag haumllt einen wissenschaftlichen Assistenten einen promovierten Ingenieur vortragen zu lassen der sich auf die Grundlagen dieses Fachs beschraumlnke und den Stu-denten das Grundverstaumlndnis beibringe

Aumlhnlich kritisch faumlllt auch der Bericht eines anderen be-rufstaumltigen Konstrukteurs aus Es haumltte einige Faumlcher im Studium gegeben in denen er gelernt habe die Klausur-auf gaben zu loumlsen und es haumltte einige wenige Faumlcher gegeben in denen er verstanden habe welche Relevanz diese fuumlr die praktische Technik haumltten Das sei fuumlr ihn Praxis bezug Dass man nicht nur die Theorie losgeloumlst von jeg licher An wendung verstehe sondern auch begreife wie man damit technische Probleme ndash und nicht nur Klausur-aufgaben ndash loumlsen koumlnne Fuumlr ihn selbst und seinen beruf-lichen Werdegang wuumlrde die Theorie keine Rolle mehr spielen waumlhrend ihm das praktische technische Verstaumlnd-nis durchaus in Erinnerung geblieben sei Er haumltte sich gewuumlnscht er haumltte mehrere solche Faumlcher und mehrere solche Dozenten gehabt die einem erklaumlren koumlnnten war-um man einen theoretischen Hintergrund brauche um eine technische Entwicklung weiter zutreiben Das bdquoErden der Theorie an Beispielenldquo fasst er zusammen sei in seinem Studium zu kurz gekommen

Wesentlich positiver schaumltzen die Studenten und Absolven-ten des dualen Studiums dessen Praxisbezug ein ndash wobei die-ses Urteil auch stark von der auszubildenden Firma abhinge wie eingeschraumlnkt wird Die kleinen Konstruktionen seien in der Firma in die Praxis umgesetzt worden die Lehrinhalte wuumlrden sich konkret auf ihre Arbeit beziehen das sei ein

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groszliger Vorteil Im Gegensatz dazu habe man im normalen Studium den ersten Praxiskontakt erst sehr spaumlt ndash im neuen Studiengang erst im siebten Semester fruumlher im Diplom im fuumlnften Semester Die Relevanz mancher Lehrinhalte sei den Studenten erst nach der Praxisphase klar geworden ndash auch wenn ihnen diese Verbindungen bereits in den Veranstal-tungen zuvor vermittelt worden seien Es kommt demnach auf das Erleben der Praxis und weniger die Vermittlung der Praxisrelevanz in den Lehrveranstaltungen an

Die Frage Wissenschaftlichkeit versus Praxisbezug ist ein zentraler Aspekt der Studiengangsgestaltung Die Studen-ten und Absolventen von der Fachhochschule sind mit dem Verhaumlltnis zwischen Wissenschaftlichkeit und Praxisbezug in ihrem Studium grundsaumltzlich zufrieden und halten dieses fuumlr austariert wobei es auch hier den Wunsch nach mehr Tech-nik und weniger Grundlagen gibt Die Universitaumlt sieht hier ein Befragter in einem Dilemma sie muumlsse ja mehrere An-spruumlche abdecken Leute fuumlr die Industrie und fuumlr die Wissen-schaft ausbilden Weil er eher der praxisorientierte Typ sei sei ihm das Studium einen Tick zu bdquotheorielastigldquo gewesen Er wuumlrde 20 Prozent von der Theorie abschneiden und die-se Studienanteile der Praxis hinzufuumlgen Ein Beispiel sei die Elektrotechnik Da habe er nur sehr wenig mitgenommen obwohl das Fach fuumlr die Berufspraxis sehr wichtig sei Weil die Veranstaltungen zur Elektrotechnik auf einem sehr hohen mathematischen Level gehalten worden seien habe er das Fach als Maschinenbauer kaum verstanden Er haumltte sich ge-wuumlnscht dass beispielsweise die verschiedenen Motoren vor-gestellt worden waumlren dass man diese auseinandergebaut und deren Funktionsweisen kennengelernt haumltte

Zum Verhaumlltnis von Wissenschaftlichkeit und Praxisbezug in Studium und Beruf berichtet ein Interviewpartner von sei-nen persoumlnlichen Erfahrungen und stellt vorab klar dass er einige Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni-versitaumlt gearbeitet habe also tatsaumlchlich wissenschaftlich ausgebildet sei Erstaunlich sei nun dass man seine wissen-schaftliche Vorgehensweise in dem Augenblick ablege in

dem man Produktverantwortung uumlbernehme Es sei das Gefuumlhl dass Wissenschaftlichkeit zeitaufwaumlndig und nicht effektiv sei so dass man sich sogar gegen ein methodisches Vorgehen wehre Studenten wuumlrden ihre Methoden von der Universitaumlt mitbringen und auch anwenden Gestandenen Kollegen gegenuumlber wuumlrde man sich aber kaum trauen die-se zu thematisieren oder gar deren Verwendung anzuregen weil man befuumlrchte man werde dann ausgelacht Unter dem Zeitdruck und dem Druck der Verantwortung habe man das Gefuumlhl dass eine derartige systematische Vor-gehensweise nicht schnell genug ans Ziel und letztlich auch nicht zu besseren Ergebnissen fuumlhre Im Studium muumlsse man deshalb auf diesen subjektiven Einschaumltzungs wandel vorbereitet werden dass man im Beruf Schwierigkeiten ha-ben werde wissenschaftliche Methoden anzuwenden

Wie wichtig Praxiserfahrungen sind betonen mehrere Inter-viewpartner Diese wuumlrden den Berufseinstieg erleichtern eine Firma stellt gar nur Absolventen mit Praxiserfahrungen ein Das Studium muumlsse eng angelehnt sein an die Praxis meint ein Befragter dieser Praxisbezug werde an den heuti-gen Absolventen vermisst

Der Studienabschluss wird von einem Interviewpartner als eine Art Fuumlhrerschein bezeichnet der zum Fahren berech-tige aber das Fahren lerne man erst nachdem man den Fuumlhrerschein erworben habe Die produktspezifische Schu-lung laufe im Betrieb mehr noch richtig ausgebildet wuumlr-den Konstrukteure erst dort Ein junger Mensch der fertig ausgebildet sei als Ingenieur sei noch kein Konstrukteur meint denn auch ein anderer Befragter

Sehr unterschiedlich ist die Einschaumltzung wie lange es tat-saumlchlich dauert bis ein Absolvent voll in seinen Konstruk-tionsjob eingearbeitet ist und dort selbststaumlndig taumltig sein kann Sie reicht von wenigen Wochen bis acht Jahren Diese Angaben sind natuumlrlich auch abhaumlngig vom Grad der Ar-beitsteilung dem technischen Niveau und der Komplexitaumlt des Produkts sowie von der individuellen Aufgabenstellung

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insbesondere jedoch von der Motivation des Berufsanfaumln-gers und seiner Begeisterung fuumlr Produktentwicklung Einer seits stoszligen die langen Einarbeitungsfristen auf Un-verstaumlndnis ndash ein Befragter spricht in diesem Zusammen-hang von bdquolamentierenldquo ndash andererseits ist die Rede von einer notwendigen produktspezifischen Ausbildung

Ein wichtiger Aspekt taucht in der Beurteilung des Studi-ums und der Ausbildung zum Konstrukteur immer wieder auf Berichtet wird von einer Art Selektionsfunktion man-cher Grundlagenfaumlcher im Grundstudium um ndash wie ein Be-fragter es ausdruumlckte ndash die bdquoSpreu vom Weizen zu trennenldquo Es werden nicht immer dieselben Faumlcher genannt haumlufig ist allerdings das Grundlagenfach Mathematik dabei Auch die Physik als Filterfach wird in diesem Zusammen-hang genannt ebenso die Chemie Die in diesen Faumlchern des Vordiploms aufgebauten hohen Huumlrden fuumlhrten dazu dass derjenige der das universitaumlre Diplom-Grundstudium geschafft habe sich seines Abschlusses sicher sein koumln-ne Diese Filterfunktion sei in das neue gestufte Studium uumlbernommen worden Die Pruumlfungen fungierten offenbar nicht nur als Leistungsfilter sondern auch als eine Art Persoumln lichkeitstest Es stellt sich die Frage was hier getes-tet werden soll ndash das Leistungsvermoumlgen oder die Frustra-tionstoleranz der Studierenden Wenn die Studenten die bdquohaumlrterenldquo Klausuren an der Universitaumlt bestuumlnden arg-woumlhnt ein Interview partner haumltten sie bewiesen dass sie sich in etwas hineinknien koumlnnen aber nicht dass sie es wirklich verstanden haumltten In diesem Sinne ist auch von den ingenieurwissenschaftlichen bdquoAngstfaumlchernldquo die Rede Befragte berichten von stumpfsinnigem Auswendiglernen und gebetsmuumlhlenhaftem Lernen fuumlr die Klausur ndash nur aus einem einzigen Grund damit man die Pruumlfung absolviert habe und so der Weg zum Abschluss frei sei

Die Diskussion um die Ausbildung des akademischen Kon-strukteurs beziehungsweise Produktentwicklers dreht sich oft-mals um das Verhaumlltnis von TheorieGrundlagen und Praxis beziehungsweise von Wissenschaftlichkeit und Praxisbezug

Hinsichtlich der Frage was im Studium gelehrt beziehungs-weise gelernt werden soll divergieren die Auffassungen stark Die einen meinen dass das Studium der geeignete Ort der Grundlagenvermittlung ist die anderen halten die Grundlagenvermittlung ndash so wie sie traditionell an den Hoch-schulen betrieben wird ndash fuumlr nicht zielfuumlhrend

543 UnTERScHIEDE ZWIScHEn FAcHHOcHScHUlE UnD UnIVERSITAumlT

Einen direkten Vergleich zwischen dem Fachhochschul- und dem Universitaumltsstudium haben die Studiendekane an den Fachhochschulen wobei deren Universitaumlts studium schon etwas laumlnger zuruumlckliegt und die Bachelor-Absol-venten die ein Master-Studium belegen Im Zuge seines beabsichtigten Wechsels an die Universitaumlt stellte ein In-terviewpartner fest dass er mehr Mathematik braumluchte das sei auch der Unterschied zwischen Fachhochschule und Universitaumlt das Fachhochschulstudium sei schon bdquosehr gut praxisorientiertldquo ausgerichtet Die Klausuren an der Universitaumlt seien haumlrter als an der Fachhochschule Die Universitaumltsstudenten bewiesen dadurch aber nur dass sie sich in irgendwas hinein knien koumlnnten sie be-wiesen jedoch nicht dass sie es wirklich verstanden haumlt-ten An der Fachhochschule ginge es mehr darum etwas mitzunehmen Die Universitaumlt vermittle mehr Grundlagen die Fachhochschule mehr Praxis so lautet das Resuumlmee Mehr Wissenschaftlichkeit als in der Bachelor-Phase biete das Master-Studium an der Fachhochschule

Das Wort bdquopraxisorientiertldquo faumlllt dementsprechend haumlufiger wenn Fachhochschulprofessoren die Spezifik des Fachhoch-schulstudiums im Vergleich zum universitaumlren Studium be-schreiben Fachhochschulabsolventen seien eher Praktiker Universitaumltsabsolventen verfuumlgten uumlber ein bisschen mehr Theorie Konzepte entwickeln validieren beschreiben ndash das koumlnne ein Universitaumltsabsolvent besser meint ein Interview-partner Universitaumltsabsolventen haumltten eher den Uumlberblick

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und arbeiteten eher konzeptionell Absolventen aus der Fachhochschule dagegen waumlren praxisorientierter detail-lierter zielorientierter und direkter Eine Firma brauche bei-des Eine explizite Arbeitsteilung gebe es aber nicht

Einen direkten Vergleich zwischen Fachhochschul- und Uni-versitaumltsabsolventen haben auch diejenigen Firmenvertre-ter in deren Konstruktions- und Entwicklungs abteilungen beide Gruppen vertreten sind Auch hier sind wieder diver-gierende Einschaumltzungen festzustellen Die einen sehen relevante Unterschiede die anderen nicht Die Fachhoch-schulabsolventen seien in der Herangehens weise etwas pragmatischer und in den Grundlagen bei Weitem nicht so gut ausgebildet wie die Universitaumltsabsolventen be-richtet ein Interviewpartner Im Durchschnitt koumlnne man von ihnen nicht so viel wie von einem Universitaumltsabsol-venten erwarten Letzterer sei durchaus in der Lage mit Schwingungs differenzialgleichungen zu hantieren er koumln-ne sich schneller und besser mit neuen Randbedingungen auseinandersetzen und arrangieren Mit dem letzten Satz ist offenbar das Anforderungsprofil beschrieben das von universitaumlren Konstrukteuren verlangt wird So fordert ein Befragter dass der universitaumlr ausgebildete Ingenieur auch in der Lage sein muumlsse gaumlnzlich neue Loumlsungen zu entwickeln durchzurechnen und auf ihre Umsetzbarkeit zu uumlberpruumlfen Die Fachhochschulen bildeten demgegen-uumlber anwendungs orientiert aus die Universitaumlten eher forschungsorientiert Anwendungsorientiert heiszlige dass bewaumlhrte Loumlsungen gelehrt und angewandt werden Es gebe also einen Unterschied zwischen Routinekonstruk-tionen und tatsaumlchlich innovativen Konstruktionen Ein Studium an der Universitaumlt befaumlhige dazu die innovati-ven Konstruktionen zu schaffen sie durchzurechnen und deren Validitaumlt abzusichern

Keine Divergenzen stellt hingegen ein anderer Firmenver-treter fest der Unterschied zwischen Fachhochschule und Universitaumlt sei im Blindvergleich kaum festzustellen ndash jeden-falls in dem Bereich in dem er Fragen stelle Er suche auch

keine Stroumlmungsmechaniker sondern Leute die Spaszlig haumlt-ten mechanische Baugruppen zu konstruieren Offenbar haumlngt demnach die Einschaumltzung der Absolventen davon ab welche Arbeitsaufgabe ihnen gestellt wird

Divergente Aussagen der Interviewpartner zeugen von unterschiedlichen Praktiken und bdquoKulturenldquo in den Unter-nehmen Innerhalb der Firmen sei keine Arbeitsteilung und entsprechende Gehaltsdifferenz zwischen Fachhochschul- und Universitaumltsabsolventen festzustellen Doch wird von anderen konstatiert es gebe beides Und schlieszliglich wird behauptet es faumlnde eine versteckte Ungleichbehandlung zwischen beiden Gruppen statt Zwei Befragte berichten wiederum dass nicht die Abschlussart sondern die indivi-duelle Kompetenz des Mitarbeiters entscheidend sei

Ein Befragter mit Universitaumltsabschluss hat den Eindruck dass der klassische Konstrukteur eher aus dem Bereich Berufsakademie oder Fachhochschule komme und daher auch mehr Praxis habe Deshalb fehle allerdings auch die inno vative Komponente weil in der Ausbildung an der Berufsakademie und an den Fachhochschulen das eigene Denken dieser innovative Schritt uumlber das Bekannte hin-aus nicht so wie an der Universitaumlt gefoumlrdert werde Aumlhn-lich ist auch der Eindruck eines anderen Interviewpartners Auf faumlllig sei dass die Fachhochschulabsolventen noch mehr den Hang zum Konstrukteur haumltten als die Leute von der Universitaumlt die eher in Richtung Produktentwicklung gingen Fuumlr ihn sei der Produktentwickler auch eher der Projektleiter und der Produktmanager der sich mit vielerlei Aspekten bei der Produktentwicklung beschaumlftigen muumlsse waumlhrend der Konstrukteur allein fuumlr rein fachliche Auf-gaben im technischen Bereich zustaumlndig sei

Wenn also explizit zwischen Konstrukteur und Produktent-wickler unterschieden wird dann wird an der Fach-hochschule der Konstrukteur und an der Universitaumlt der Produktentwickler ausgebildet Die Verengung des Fach-hochschulstudiums auf den Konstrukteurberuf stoumlszligt aber

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42 Insbesondere die beiden letztgenannten Punkte der Liste sind den speziellen Beduumlrfnissen der jeweiligen Interviewpartner geschuldet und damit kaum verallgemeinerbar ndash wie die Befragten auch selbst anmerken Die meisten der genannten Punkte erheben jedoch den Anspruch auf Verallgemeinerung

43 Siehe httpwwwformulastudentde

auch auf Missfallen Die Fachhochschulen wollten nicht nur den Konstrukteur ausbilden sondern allgemein den Maschinenbauer

Einem Studium im Bereich Konstruktion und Entwicklung an der Universitaumlt wird tendenziell mehr Wissenschaft-lichkeit einem Studium an der Fachhochschule mehr Praxis orientierung bescheinigt Uumlber die Frage wie stark sich die Absolventen beider Hochschultypen tatsaumlchlich von einander unterscheiden herrscht unter den Befragten kein Konsens

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Wenn nach Vorschlaumlgen gefragt wird mit welchen Inhalten beziehungsweise Kompetenzen das bdquoKonstrukteurstudiumldquo zu ergaumlnzen sei dann ist nicht verwunderlich wenn daraus eine mehr oder weniger lange Wunschliste resultiert Diese Anregungen korrespondieren zum einen mit den erwarte-ten zukuumlnftigen Taumltigkeitsfeldern von Konstrukteuren und zum anderen mit den konstatierten notwendigen Kompe-tenzen von Hochschulabsolventen

Bei der Beantwortung der Frage nach noumltigen fachlichen Ergaumlnzungen gehen die Interviewpartner zum Teil von ihren individuellen Beduumlrfnissen beziehungsweise den Anforde-rungen ihres Arbeitsplatzes aus42

mdash Kenntnis von 3D-CAD-Programmen (wie beispielsweise Computer Aided Three-Dimensional Interactive Applica-tion CATIA)

mdash Kenntnis der Sicherheitsnormen und Maschinenricht-linien

mdash Kenntnis von Testverfahren fuumlr Prototypen und Produkte

mdash Kenntnisse von nicht-mechanischen Steuerungs- und Antriebstechniken (Mechatronik Sensorik und Aktorik sowie Pneumatik)

mdash anwendungsbezogene Informatik- und Programmier-kenntnisse

mdash Kreativitaumltstechniken mdash Kompetenzen in Management und Personalfuumlhrung mdash chemische Kenntnisse

Wie oben schon festgestellt wurde vermissen einige Befragte den Praxisbezug der Studieninhalte und die konkreten Praxis-erfahrungen im Studium Das Studium muumlsse eng angelehnt sein an die Praxis und eben dieser Praxisbezug werde bei den heutigen Absolventen vermisst meint beispielsweise ein Interviewpartner Vorschlaumlge wie dies tatsaumlchlich im Rahmen der Studiengangsgestaltung rea lisiert werden kann gehen in Richtung bdquobetreutes Uumlbenldquo be ziehungsweise Projektstudium Dies koumlnne man durch mehr Projektarbeiten verstaumlrken so ein Befragter wie das auch in anderen Faumlchern uumlblich sei Bis-lang gebe es nur die Studien- und Diplomarbeit Hier erhalte man eine Aufgabestellung mit einem festen Abgabetermin Auch Praktika in den Firmen seien wichtig sagt ein anderer Interviewpartner ndash auch um auch die bdquosoziale Komponenteldquo den Umgang mit den Leuten zu erlernen

Bei gegebener Studiendauer koumlnne es ein Mehr an Uumlbungen Praktika und Projektarbeiten nur auf Kosten der Vermittlung der theoretischen Grundlagen geben raumlumt ein Interview-partner ein Das ginge natuumlrlich letztlich zu Lasten der Voll-staumlndigkeit Er glaube aber dass dieser Anspruch auf Voll-staumlndigkeit sowieso nicht zu halten sei Da sei es doch besser man loumlse exemplarisch praktische Probleme ndash auch mit Hilfe von Theorie ndash als dass man die gesamte Theorie lerne und nicht wisse wofuumlr

Ein Vorbild wie ein Projektstudium aussehen koumlnnte gibt der studentische Wettbewerb bdquoFormula Studentldquo43 Hier

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tun sich Gruppen von Studierenden auf freiwilliger Ba-sis zusammen und fuumlhren ein gemeinsames Projekt vom Anfang bis zum Ende durch Dazu gehoumlrt auch sich um die Finanzierung und um das Projektmanagement zu kuumlm-mern Er habe zwei Semester an dem Formula Student-Wettbewerb teilgenommen erzaumlhlt ein Interviewpartner Da ginge es darum dass Teams von 30 bis 60 Leuten einen kleinen Rennwagen bauten Man finge mit einem weiszligen Papier an und habe ein Dreivierteljahr spaumlter ein fahrendes Auto Aus diesem Projekt habe er viel mitge-nommen Im Studium mache man dieses Erfolgserlebnis eines realen selbst konstruierten Produkts nicht meint ein anderer Befragter selten wuumlrden Konstruktionen von den Studenten auch gebaut werden Mehr noch Er habe bislang nur ganz selten eine richtige Maschine selbst kon-struiert stellt ein anderer Interviewpartner fest Wichtig sei jedoch dieses Gefuumlhl dass man etwas entstehen las-se und auch sehe wie es laumluft Was im Studium fehle sei dass man mal wirklich zeichne baue und sehe wie es funktioniere Die meisten Ingenieure wuumlrden diese Erfahrung jedoch nicht machen koumlnnen Ein Projekt wie Formula Student sollte nicht nur auf Freiwilligenbasis lau-fen sondern integraler Bestandteil des Studiums werden fordert ein anderer Befragter So etwas Projektartiges muumls-se man im Studium gemacht haben meint auch ein wei-terer Interviewpartner vielleicht muumlsse das Projekt nicht ganz so aufwaumlndig sein wie die Beteiligung am Formula Student-Wettbewerb

In der Berufspraxis arbeiten Konstrukteure an Projekten Deshalb wird das Studium in Projektform auch fuumlr sinnvoll gehalten Die Arbeit in Projekten verlangt aber nicht nur technische und nicht-technische Kompetenzen sie hat auch eine bdquopsychologische Komponenteldquo Erstens benoumltigt man Durchhaltevermoumlgen zweitens merkt man oftmals dass der gesetzte Zeitrahmen nicht reicht und drittens erkennt man dass man sich sehr schnell von der im Studium erlernten wissenschaftlichen Methodik als Arbeitsweise in Projekten unter Zeit- und Verantwortungsdruck verabschiedet

Einige Befragte betonen wie wichtig es sei dass die Hochschulen insbesondere die Universitaumlten zu selbst-staumlndigem Denken und Handeln ausbildeten Dieses fuumlr das deutsche Ingenieurstudium so zentrale Anliegen duumlr-fe nicht durch eine Verschulung konterkariert werden es sollten das Denken und nicht Handlungsanweisungen gelernt werden wuumlnscht sich ein Interviewpartner Mit der Verschulung ginge der ganzheitlich gebildete Univer-sitaumltsabsolvent der selbststaumlndig Probleme identifiziere und loumlse verloren kritisiert ein anderer Negativbeispiel sei das Studium an den amerikanischen Colleges dort lau-fe es ab wie in der Schule da werde alles vorgekaut man verlerne das selbststaumlndige Denken berichtet ein weiterer Befragter Die deutsche universitaumlre Ausbildung boumlte da-gegen einen sehr hohen Grad an eigenstaumlndigem Den-ken In diesem Sinne wuumlnscht sich ein weiterer Interview-partner auch mehr Wahlmoumlglichkeiten zu einem fruumlheren Zeitpunkt im Studienverlauf und nicht erst drei Jahre nach Studienbeginn Ein breites Angebot hierzu sei an seiner (fruumlheren) Hochschule auch vorhanden

Es werden vielfaumlltige Vorschlaumlge zur fachlichen Verbesserung und Ergaumlnzung des Studiums gemacht Dabei gehen die Inter viewpartner zum Teil von ihren individuellen Beduumlrfnis-sen beziehungsweise den Anforderungen ihres Arbeitsplatzes aus Hinsichtlich der curricularen Gestaltung des Studiums werden mehr projektstudienartige Anteile gefordert

545 WEITERBIlDUnG VOn KOnSTRUKTEUREn

Die Interviewpartner wissen um die Bedeutung von Weiter bildung und von lebenslangem Lernen Nach zehn Jahren im Unternehmen schaumltzt ein Befragter seien die Ingenieure nicht mehr auf dem Stand der neuesten Methoden Den Absolventen muumlsse auch von Seiten der Hochschulen bewusst gemacht werden dass man sich um Weiterbildung bemuumlhen muumlsse so ein anderer Interview-partner Er muumlsse gestehen so ein weiterer Befragter dass

Interviews

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die Weiterbildung auf fachlichem Gebiet in seiner Firma bdquostark verkuumlmmertldquo sei Zwar stelle das bislang kein Prob-lem dar es koumlnne aber sein dass das Unternehmen viel-leicht groszlige Vorteile haumltte wenn es mehr Weiterbildung anbieten wuumlrde Ein weiterer Interviewpartner bemaumlngelt grundsaumltzlich das Fehlen einer geordneten bekannten und etablierten Moumlglichkeit fuumlr Akademiker sich berufsbeglei-tend weiterzubilden wie dies in den USA Normalitaumlt sei Weiterbildung sei in den Firmen zu institutionalisieren da-fuumlr muumlssten auch die entsprechenden Rahmenbedingun-gen geschaffen werden In manchen Groszligunternehmen in Deutschland sei dies bereits etabliert Nachholbedarf sehe er bei den kleineren Unternehmen

Die Fachbereiche der Hochschulen selbst koumlnnten aus Kapazitaumltsgruumlnden keine Weiterbildungskurse anbieten auch wenn sie dazu im Hochschulgesetz verpflichtet sei-en bemerkte ein befragter Studiendekan Dazu seien die grundstaumlndigen Studiengaumlnge zu stark ausgelastet (an der Fakultaumlt bis zu 170 Prozent) Ein anderer Hinderungsgrund sei meint ein anderer dass es dafuumlr kein Geld gebe Ein weiterer Studiendekan berichtete davon dass die Kollegen aus abrechnungstechnischen Gruumlnden nicht an der eigenen Hochschule sondern an einer externen Einrichtung Kurse geben wuumlrden

Aus Sicht der Firmen bieten die Hochschulen kaum Weiter-bildung an beziehungsweise kooperieren nur wenig Ein Verbandsvertreter mahnt denn auch an dass das Weiter-bildungsangebot der Hochschulen verbessert werden muumls-se Weil aber die Weiterbildung sehr produktspezifisch und anwendungsbezogen ausgerichtet sei haumllt ein anderer Be-fragter die Hochschulen diesbezuumlglich nicht fuumlr die geeig-neten Einrichtungen

Meist wird in den Firmen problem- und projektspezifische Weiterbildung angeboten also auf konkrete Sachverhalte bezogen auf ein neues Produkt ein neues Bauteil ein neues Software-Update Insbesondere wird kontinuierliche

Weiterbildung am Rechner betrieben hier lernen die Mit-arbeiter neue Software beziehungsweise Software-Tools zu bedienen so zum Beispiel die regelmaumlszligig erscheinen-den Updates der Zeichen- undoder Berechnungssoft-ware (zudem auch SAP und Excel) Dies wird von einigen Befragten so berichtet Die Anspruumlche sind hier durch-aus verschieden so haumllt ein Interviewpartner Software- Schulungen fuumlr keine Weiterbildung sondern schlicht fuumlr eine Selbstverstaumlndlichkeit

Weiterbildung findet denn auch weniger im Bereich der Grundlagen statt Diese seien bereits im Studium zu le-gen die aufgabenbezogene Weiterbildung sollte so ein Interviewpartner hierauf aufbauen Eine Ausnahme bildet ein Veranstaltungsprogramm fuumlr ausgewaumlhlte Koopera-tionspartner einer Hochschuleinrichtung Engagiert in der bdquoGrundausbildungldquo sind einige Unternehmen allerdings im Bereich beruflicher Bildung (Auszubildende und Weiter-bildung zum Techniker beziehungsweise Konstrukteur) Schlieszliglich ist die Beteiligung von Firmen an dualen Studien-gaumlngen ein deutlicher Hinweis auf die bdquogrundstaumlndigenldquo Qualifikationsbemuumlhungen seitens der Unternehmen

In den Firmen werden individuelle Weiterbildungsplaumlne mit den Mitarbeitern vereinbart Wie diese ausgestaltet werden haumlngt von den jeweiligen Anforderungen bezie-hungsweise dem Bedarf des Unternehmens sowie den De-fiziten und Interessen der Betroffenen ab Fuumlr Mitarbeiter mit Personalverantwortung und den Fuumlhrungskraumlftenach-wuchs werden entsprechende Managementseminare angeboten

Groszligunternehmen sind im Bereich Weiterbildung ihrer Mitarbeiter offenbar aktiver als kleine Firmen Hier sind entsprechende Strukturen institutionalisiert Generell ist zu vermuten dass Ausmaszlig und Institutionalisierung von Weiter bildungsmaszlignahmen von der Groumlszlige des jeweiligen Unternehmens abhaumlngen ndash und von dessen technologi-schem Niveau beziehungsweise Anspruch

Faszination Konstruktion

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Weiterbildung wird grundsaumltzlich als wichtig erachtet In der tatsaumlchlichen Umsetzung scheint es aber groszlige Unter-schiede zwischen den Betrieben zu geben Die angebotene Weiterbildung ist zumeist problem- beziehungsweise pro-jektspezifisch ausgerichtet

546 VISIOn EInER IDEAlEn AUS- UnD WEITER-BIlDUnG VOn KOnSTRUKTEUREn

Bei der Diskussion um die ideale Aus- und Weiterbildung geht es immer auch um das Verhaumlltnis von Theorie (Grund-lagen) und Praxis Den Studenten sollten erstens so ein Befragter in den Vorlesungen die Grundlagen vermittelt werden um das Fach vom Grundprinzip her zu verstehen und um ihnen zu zeigen wofuumlr es gebraucht werde Dann koumlnnten sich die Studenten selbst die Tiefen des Fachs er-arbeiten Zweitens sollte in den bdquoSchluumlsselfaumlchernldquo wie zum Beispiel Elektrotechnik die zwar als Nebenfaumlcher mitliefen jedoch fuumlr die Berufspraxis sehr wichtig seien ein groumlszlige-rer Praxisbezug hergestellt werden Die Studenten sollten hier beispielsweise erfahren welche Vor- und Nachteile be-stimmte Motoren haumltten Die Theorie werde in solchen Ne-benfaumlchern sowieso schnell vergessen Drittens die bdquoOntop- Praxis-Komponenteldquo Konstruktionen sollten tatsaumlchlich gebaut werden Diese drei Punkte mit dem bestehenden Studium zu kombinieren ndash so stellt sich dieser Interviewpart-ner eine gelungene Mischung von studienreformerischen Maszlignahmen vor

Ein anderer Interviewpartner moumlchte hingegen Theorie und Praxisphase staumlrker trennen Ideal waumlre es wenn man den Ingenieuren und den Konstrukteuren die Grundlagen vermittle und das Erlernen des Praxiswissens ins Unterneh-men verlagere Das wollten aber weder die Politik noch die Unter nehmen houmlren Die Absolventen sollten vielmehr gleich produktiv werden wenn sie in die Firmen kaumlmen Nun sei aber die Zeit im Studium so knapp bemessen dass diese Semester genutzt werden sollten um die Grundlagen

zu erlernen Die beruflichen Praxiserfahrungen sollte dann erst durch bdquolearning by doingldquo im Beruf erworben werden Dieses Vorgehen wuumlrde die Qualitaumlt der Ausbildung er-houmlhen langfristig waumlre dies nach Ansicht des Interview-partners die bessere Loumlsung

Die Vision eines idealen Studiums plus Weiterbildung ist nicht nur eine Frage der Inhalte sondern insbesondere auch der Struktur des Studiengangs Zu klaumlren ist welche Inhalte welchen Platz und in welchem Umfang im Studien-gangscurriculum erhalten sollten und wie das Verhaumlltnis von Studienumfang und Studiendauer beschaffen sein soll-te Darin liegt offensichtlich das strukturelle Grundproblem des Maschinenbaustudiums Eine Fakultaumlt beziehungswei-se ein Fachbereich kaumlme in den Konflikt zwischen dem was man gerne vermitteln wuumlrde und der (sinnvollen) Begren-zung des Studiums auf eine bestimmte Semester anzahl meint ein Interviewpartner dies sei die bdquoZwickmuumlhleldquo der Studienreform Es sei schwierig uumlber den Faumlcherkanon also uumlber das was der Maschinenbauer fuumlr das Berufs-leben brauche zu entscheiden Hinzu kaumlmen einzelne Leh-rende die gerne mehr Lehrveranstaltungen ihres Fachs im Studienplan unterbringen wuumlrden Nicht nur zwischen den Faumlchern sondern auch zwischen dem noumltigen Erwerb von Praxis erfahrungen im Studium und der Studiendauer sei so ein anderer Befragter ein gesunder Kompromiss noumltig

Trotz der vielen Kritikpunkte am Studium und an der un-genuumlgenden Qualifikation der Absolventen wird von den Befragten schlieszliglich das deutsche Ingenieurstudium hoch gelobt ndash insbesondere auch im internationalen Vergleich So wird die Ausbildung in Deutschland gegenuumlber jener in den USA oder im Vereinigten Koumlnigreich als besser einge-schaumltzt Dort sei das Studium zwar erfreulich pragmatisch ausgerichtet und die Studierenden zum Teil mathematisch sehr geschult aber insgesamt mangle es an Selbststaumlndig-keit und analytischer Kompetenz Gewarnt wird deshalb auch vor einer Art angelsaumlchsischer Verschulung im deut-schen Ingenieurstudium

Interviews

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Ein Interviewpartner schlaumlgt eine stufenweise Ausbildung als idealen Weg vor Erst sollte eine Berufsausbildung absolviert und dann uumlber den weiteren Weg entschieden werden also ob eine berufliche Weiterbildung zum Kon-strukteur oder ein akademisches Bachelor-Studium einge-schlagen werde Diejenigen die dann uumlber einen Bachelor-Abschluss verfuumlgten koumlnnten dann entscheiden ob sie ein Master-Studium anschlieszligen Von den 20 Prozent die einen Bachelor machten nimmt der Befragte an wuumlrden 20 Pro-zent einen Master hinzufuumlgen

Gegen diese sequenzielle Ausbildung spricht sich indirekt ein anderer Befragter aus der vor seinem Studium einen Beruf erlernt hat Er sei nach dem Studium bdquodrauf und dranldquo gewesen zu promovieren haumllt sich aber heute ndash bedingt durch die Lehrzeit ndash dafuumlr zu alt Im Nachhinein betrachtet resuumlmiert er haumltte er gleich studieren und dann promovie-ren und keine Lehre machen sollen

Viele der Interviewpartner die ein duales Studium absol-vieren beziehungsweise absolviert haben halten ihren eigenen Ausbildungsweg fuumlr ideal Sie haben auch diese Art von Studium sehr bewusst ausgewaumlhlt Schon waumlhrend ihres Studiums machen sie Praxiserfahrungen und zwar in dem Betrieb in dem sie spaumlter auch dauerhaft beschaumlf-tigt sind kommen daher ohne Einarbeitungsprobleme in den Job Auszligerdem schafft der integrierte Berufsabschluss Anerkennung bei den Facharbeitern

Gegen das duale Studium spricht dass es kaum Wahlmoumlg-lichkeiten aufweist die Ausbildung ist weniger breit an-gelegt Die Passung in die eigene Firma ist sehr gut die Aus bildung ist darauf zugeschnitten Kritik wird von den Befragten wenn uumlberhaupt nur sehr indirekt geaumluszligert Ob diese Art der firmenzentrierten Ausbildung auch eine einge-schraumlnkte berufliche Wechselmoumlglichkeit implizieren koumlnnte wird nicht thematisiert ndash auch deshalb nicht weil die Absol-venten persoumlnlich nicht die Erfahrung gemacht haben Ins-besondere die ersten zwei Jahre stellen eine Art Haumlrteprobe

fuumlr die dualen Studenten dar da Studium und Ausbildung in einer Sechs-Tage-Woche parallel laufen Wer diese Phase be-standen habe der sei auch bei den Arbeitgebern anerkannt meint ein Interviewpartner Die starke zeitliche Belastung geht allerdings zu Lasten des Privatlebens Vermisst wird denn auch das schoumlne Studentenleben Jedoch sind die dua-len Studenten nicht gezwungen ihren Unterhalt in fachfrem-den Studentenjobs zu verdienen die ebenfalls Zeit kosten

Schlieszliglich stellt sich die Frage nach dem Sinn oder Un-sinn der beruflichen Ausbildung im Rahmen des dualen Studiengangs Warum muss das Zertifikat eines Ausbil-dungsberufs erworben werden wenn parallel dazu ein (houmlherwertiger) Hochschulabschluss angestrebt wird Die Antwort der Befragten erstaunt Mit dem Lehrberuf steige das Ansehen bei den bdquoMalochernldquo auf diese Weise koumlnne der Ruf als bdquoFachidiotldquo vermieden werden In den Augen der Kollegen vom Band so ein anderer Interviewpartner wisse ein Kon strukteur mit Berufserfahrung wovon er rede und produziere nicht nur bdquoheiszlige Luftldquo Ein ausgedehntes Praktikum haumltte allerdings so ein weiterer Befragter einen aumlhnlichen Effekt

Die Vorstellungen der Interviewpartner von einer idealen Aus- und Weiterbildung fallen sehr unterschiedlich aus Sie reichen von einer konsekutiven Ausbildungsstruktur uumlber das duale Studium bis hin zu einer umfassenden Umgestaltung der Studiencurricula Obgleich die Vorschlaumlge erheb liche Aumln-derungen mit sich braumlchten wird auch Zufriedenheit uumlber die deutsche Ingenieur- und damit auch Konstrukteurausbildung im internationalen Vergleich geaumluszligert

55 BERUF UnD BEScHAumlFTIGUnG

551 GEHAumllTER VOn KOnSTRUKTEUREn

Zwei befragte Absolventen stellen fest dass der Ver-dienst zu Beginn ihrer Berufskarriere als Konstrukteur

Faszination Konstruktion

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beziehungsweise Produktentwickler relativ gut sei Dann steige jedoch die Kurve weniger steil an als bei anderen Berufsgruppen Weil jede Firma darauf achten muumlsse dass sie ihre guten Ingenieure halte wuumlrden ndash so ein weiterer Interviewpartner ndash auch hohe Leistungszulagen bezahlt Weil die Einarbeitungszeit sehr lange dauere sei es in er-fahrungsgepraumlgten Branchen wichtig berichtet ein weite-rer Befragter die Mitarbeiter zu halten daher muumlssten sie auch gut bezahlt werden

Die Erfahrungen der Interviewpartner hinsichtlich der Gehaltsunterschiede zwischen Beschaumlftigten mit Fach-hochschul- und mit Universitaumltsabschluss sind geteilt Von einigen Befragten werden keine Gehaltsunterschiede festgestellt houmlchstens versteckt In vielen Firmen ist der Tarifvertrag ERA (Entgelt-Rahmenabkommen) bestimmend Bezahlt werde demgemaumlszlig nach Taumltigkeit Ein Interviewpart-ner konstatiert leichte Unterschiede im Gehalt zwischen Fachhochschul- und Universitaumltsabsolventen Diese wuumlrden sich jedoch mit den Jahren angleichen Schlieszliglich wird auch von Befragten uumlber unterschiedliche Bezahlungen in den Firmen berichtet

Zu den Gehaltsunterschieden zwischen beruflich und akade-misch qualifizierten Konstrukteuren gibt es ebenfalls unter-schiedliche Erfahrungen Bezahlt werde nach Taumltigkeit seine Firma mache keinen finanziellen Unterschied zwischen beruf-lich und akademisch qualifizierten Kon strukteuren berichtet ein Interviewpartner Anders in dem Unternehmen eines an-deren Befragten Dort erhielten die Universitaumltsingenieure ein houmlheres Gehalt als die Konstrukteure aus der Fachhoch-schule oder die Konstrukteure mit Berufsausbildung

Im Vergleich zu den Produktionsingenieuren schaumltzen man-che Befragte das Gehalt von Konstrukteuren beziehungs-weise Produktentwicklern gleich manche houmlher und man-che niedriger ein Im Vergleich von Produktentwicklern und Konstrukteuren haumlngt die Einstufung vom generellen Ver-staumlndnis dieser beiden Berufspositionen ab Letztlich sind

die Verdienste sehr stark von den Kompetenzen und der Personalverantwortung abhaumlngig Wer mehr Produktverant-wortung hat mehr Kreativitaumlt zeigen muss houmlhere Anfor-derungen erfuumlllt und schlieszliglich auch mehr Personalverant-wortung traumlgt verdient entsprechend mehr

Allgemeine Uumlbereinstimmung herrscht unter den Befragten hinsichtlich der Information dass Vertriebsingenieure und Wirtschaftsingenieure mehr als Konstrukteure verdienen Sie wuumlrden teilweise auszliger Tarif (also uumlbertariflich) bezahlt und erhielten Boni und Praumlmien die ein Entwickler bezie-hungsweise ein Konstrukteur nicht bekaumlme Denn die Um-satzbeteiligung ist in der Houmlhe nicht vergleichbar mit der Leistungszulage die auch ein Konstrukteur erhaumllt Eben-falls mehr als Ingenieure verdienten die Betriebswirte wie ein Befragter bemerkt

Zur Bezahlung von Konstrukteuren gehen die Meinungen auseinander Es wird sowohl Zufriedenheit uumlber die Houmlhe des Anfangsgehalts und die Bezahlung generell als auch Unzufriedenheit uumlber die Gehaltsentwicklung im Laufe der Karriere ndash insbesondere im Vergleich mit Vertriebs- und Wirt-schaftsingenieuren ndash geaumluszligert

552 KARRIEREMOumlGlIcHKEITEn VOn KOnSTRUKTEUREn

Eine bdquoUngleichheitsdiskussionldquo wird auch in Hinblick auf die Aufstiegschancen beziehungsweise die berufliche Posi-tionierung in der Unternehmenshierarchie gefuumlhrt Es gebe so fasst ein Interviewpartner den Vergleich aus seiner Sicht zusammen eine Gehaltshierarchie unter den Ingenieuren ganz oben waumlren Vertrieb und Marketing dann kaumlmen Kon-struktion und Entwicklung und schlieszliglich die Produktion

Karriere als Konstrukteur kann auf zwei Wegen gemacht werden Erstens als Fuumlhrungskarriere hier steigt der Kon-strukteur in der Unternehmenshierarchie auf erhaumllt mehr

Interviews

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Personalverantwortung leitet zunehmend groumlszligere Projekte und uumlbernimmt mehr und mehr Managementaufgaben Der zweite Weg laumluft uumlber die Fachkarriere Hier bleibt der Konstrukteur in seiner Abteilung Konstruktion und Entwick-lung verrichtet weiterhin dieselben Taumltigkeiten erlangt da-durch im Lauf der Zeit ein fuumlr die Firma uumlberaus wertvolles Spezialwissen was ihm entsprechend verguumltet wird Derar-tige Fachkarrieren finden auf dem Gehaltszettel statt und nicht in der Firmenhierarchie

Immer wieder ist in den Interviews zu houmlren dass Konstruk-tionsarbeit generell viel Freude mache Dementsprechend wird die These vertreten dass Konstrukteure nicht weiter aufstiegen da sie so viel Spaszlig an ihrer Arbeit haumltten und nicht in konstruktionsfremde also geschaumlftsfuumlhrende ma-nageriale Positionen aufruumlcken wollten Wenn man im Kon-struktionsbereich weiter arbeiten moumlchte dann bleibt die Option auf eine sogenannte Fachkarriere Dazu muss der Konstrukteur ein entsprechendes Spezialwissen erwerben um auch die Wertschaumltzung seines Arbeitgebers zu erhalten

Dank der immer wieder neuen und wenig standardisierten Aufgabenstellungen sowie der gedanklichen Abwechslung kaumlme in der Konstruktion keine Langeweile auf meint ein Interviewpartner Da Konstruieren sehr attraktiv sei und Spaszlig mache entschieden sich viele Konstrukteure dafuumlr dies ihr Leben lang zu machen obwohl sie uumlberqualifiziert seien so ein anderer In seiner Firma so ein Befragter gebe es viele Kollegen im Bereich Entwicklung die in der Fach-laufbahn alt wuumlrden ohne dass sie im klassischen Sinne Karriere machten also Fuumlhrungsverantwortung uumlbernaumlh-men Es gebe viele Konstrukteure meint ein weiterer Inter-viewpartner uumlbereinstimmend die bis zu ihrem Rentenalter Konstrukteure und damit auf einer gehobenen Sachbear-beiter-Position blieben Er stelle fest dass der Ingenieur ver-liebt in seine Taumltigkeit und in seine Produkte jedoch nicht fokussiert sei auf Karriere und bdquoSchulterklappenldquo Weil sie also gerne weiterhin konstruieren wollten machten Kon-strukteure keine Karriere in der Firmenhierarchie Weiter

im Bereich Konstruktion und Entwicklung zu arbeiten hat auch fuumlr die befragten Absolventen Prioritaumlt die im Ver-gleich zu den befragten Firmenvertretern noch nicht so lan-ge berufstaumltig sind

Ein Befragter zitiert einen Kollegen nach dessen Meinung es ein bdquoKarrierehemmschuhldquo sei wenn man ein CAD-Programm sehr gut beherrsche bdquoWer konstruieren kann der macht kei-ne Karriereldquo Der bliebe Konstrukteur wenn er das gut koumln-ne Daher seien die Entwicklungschancen nur maumlszligig Kon-strukteure machen also deshalb keine (Fuumlhrungs-)Karriere weil sie so gut in ihrem Feld sind Aus Unternehmenssicht sollten sie dies weiter betreiben und daher nicht auf Fuumlh-rungspositionen befoumlrdert werden Ein Erfahrungstraumlger der auf seiner Position so wertvoll sei so ein Interviewpartner werde vielleicht von der Firma nicht auf eine Leitungsposi-tion gesetzt die Unternehmen saumlhen es denn auch nicht so gerne wenn man sich spezialisiert habe sich dann aber weiterentwickeln und das Thema wechseln wolle

Trotz der bekundeten Zufriedenheit mit dem kreativen Job kommt bei vielen Befragten doch so etwas wie Missgunst auf wenn sie auf ihre oumlkonomisch ausgebildeten Kollegen blicken und deren Karrieremoumlglichkeiten beurteilen Der Blick ist sowohl abschaumltzig als auch neidvoll Betriebswirte haben das was Ingenieure und Konstrukteure nicht haben beziehungsweise nicht sind forsch statt zuruumlckhaltend sozial kompetent statt eigenbroumltlerisch karriere- und geld-orientiertextrinsisch motiviert statt sachorientiert und in-trinsisch motiviert windig versus handfest-solide sie betrei-ben simple statt anspruchsvolle Wissenschaft Betriebswirte sind gute bdquoVerkaumluferldquo der eigenen wenigen Faumlhigkeiten ndash die man aber vielleicht doch auch fuumlr den Unternehmenserfolg benoumltigt Das relativ hohe Gehalt der Vertriebs angestellten ist Ausdruck dafuumlr welch hohen Stellenwert der Umsatz im Unternehmen einnimmt Weil Konstrukteure so schuumlchtern sind so die Erklaumlrung machen sie im Gegensatz zu ande-ren Universitaumltsabsolventen keine Karriere Weil sie keine Aufschneider sind und auch nicht sein wollen koumlnnen sie

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sich nicht gegen andere extrovertiertere Akademiker wie Betriebswirte und Vertriebsingenieure durchsetzen Da sei eine bdquoRiesenkluftldquo zwischen den beiden Parteien meint ein Befragter die wuumlrden sich uumlberhaupt nicht moumlgen Der bdquomit seiner groszligen Klappeldquo der muss bdquonur den Mund auf-machenldquo und verdient bdquoein Heidengeldldquo und ich muss hier bdquoBlut und Wasser schwitzenldquo wenn ich das Ding entwickle

In den houmlheren Raumlngen des Unternehmens sitzen insbeson-dere promovierte Ingenieure so auch die Haumllfte der befrag-ten Firmenvertreter Die Promotion ist ein zentraler Karriere-faktor um in der Unternehmenshierarchie aufzusteigen Sie sei ein bdquoPusherldquo fuumlr die Karriere so ein Interviewpartner Ein anderer stellt dementsprechend fest dass ab einem gewis-sen Punkt ein promovierter Kollege mehr Chancen habe aufzusteigen als ein nicht-promovierter

Unterschiedliche Einschaumltzungen gibt es zur Frage ob Absolventen von Fachhochschulen und Universitaumlten glei-chermaszligen Karrierechancen in der Firma haben Die einen meinen es gebe in ihrer Firma hier keine bdquoDiskriminierungldquo Die anderen meinen Universitaumltsabsolventen strebten eher in Fuumlhrungspositionen beziehungsweise wuumlrden diese eher erhalten Dies liege aber weniger an der Ausbildung sondern vielmehr am typischen Naturell der Absolventen-gruppen mutmaszligt ein Befragter Waumlhrend der Universitaumlts-absolvent eine Fuumlhrungskarriere anstrebe (zum Beispiel als Abteilungsleiter) blieben die Fachhochschulabsolventen auf ihrer erreichten Position als Gruppenleiter weil sie ge-nerell ortstreuer seien und ein Karriereschub in einem gro-szligen Unternehmen haumlufig mit einen Ortswechsel verbunden sei Die leitenden Konstrukteure die ein anderer Befragter kennengelernt hat kommen in der Regel von Universitaumlten Diejenigen die permanent und lebenslang am Rechner sit-zen sind in der Regel von der Fachhochschule

Ein Interviewpartner mutmaszligt es wuumlrden sich zwei Klas-sen mit unterschiedlichen Karrierechancen herausbilden Zum einen gebe es die Ausfuumlhrungsebene diejenigen die

Fleiszligarbeit leisteten die deutlich schlechter bezahlt wuumlrden und die leichter austauschbar seien Und zum anderen gebe es die hochqualifizierten Konstrukteure die dort arbeiteten wo die Konstruktion einen hohen Stellenwert aufweise Diese besaumlszligen das bdquoKern-Know-howldquo der Firma und haumltten deshalb eine entsprechende Stellung im Unternehmen Das seien weniger die Fachhochschulabsolventen sondern eher die Universitaumltsabsolventen Wobei das nicht nur vom Abschluss abhinge sondern auch von den Charaktereigenschaften der betreffenden Personen Die Schere zwischen den beiden Gruppen werde in Zukunft noch weiter auseinanderklaffen

Die Einschaumltzungen zu den Karrieremoumlglichkeiten fallen aumlhnlich kontraumlr wie die zur Gehaltsentwicklung aus Auf der einen Seite wird Freude an der Konstrukteurtaumltigkeit betont auf der anderen Seite wird beklagt dass man um Karriere zu machen von der bdquoreinen Konstrukteurtaumltigkeitldquo Abschied nehmen muumlsse Eine gewisse Alternative stellt die sogenannte Fachkarriere dar

553 MITTEl- UnD lAnGFRISTIGER EInSTEllUnGSBEDARF An KOnSTRUKTEUREn

Wird nach dem Einstellungsbedarf der Firmen gefragt muss differenziert werden zwischen der aktuellen Lage die durch die Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2007 gepraumlgt ist und dem generellen langfristigen Bedarf der staumlrker durch strukturelle Trends wie die demografische Entwicklung die internationale Vernetzung und den technischen Fortschritt beeinflusst wird In der aktuellen Krise haben einige Firmen der Interviewpartner keinen Einstellungsbedarf beziehungs-weise keine Finanzmittel dafuumlr

Zur aktuellen Beschaumlftigungs- und Bewerberlage waumlhrend und nach der Krise wird einerseits berichtet dass in ihrem Gefolge im Entwicklungsbereich kein Personal abgebaut worden sei sondern in der Produktion Es sei allgemein akzeptiert dass Abteilungen fuumlr Produktentwicklung

Interviews

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besonders wichtig fuumlr das Unternehmen seien weil hier die Zukunft gemacht werde Wenn sie sich jetzt nicht anstreng-ten dann haumltten sie in fuumlnf Jahren nichts zu produzieren Deshalb sei die Produktion von der Krise schneller betroffen gewesen weil sie von der Anzahl der verkauften Maschi-nen abhaumlngig sei Wenn morgen keine Maschine verkauft wuumlrde dann muumlsse man heute keine montieren Dennoch muumlssten die Maschinen entwickelt und konstruiert werden Das werde auch von der IG Metall und dem Betriebsrat akzeptiert obwohl die Produktion zu einem wesentlich houml-heren Prozentsatz gewerkschaftlich organisiert sei als die Konstruktion

Ein anderer Befragter berichtet genau vom Gegenteil Zwar empfehle jedes Lehrbuch in der Krise in die Innovativitaumlt der Firma zu investieren Das mache aber kein Unterneh-men Man spreche sich eher mit den Wettbewerben ab Erst wenn es wieder besser gehe fingen die Betriebe wieder an Wettbewerb zu betreiben Das Thema Innovation finde denn auch viel weniger statt als man gemeinhin glaube Man entwickle eine Innovation auch nur dann wenn man im Wettbewerb unter Druck stehe weil ein Konkurrent et-was Tolles auf den Markt gebracht habe da muumlsse man nachziehen oder wenn mal wieder eine Messe anstuumlnde da brauche man was Neues Wenn das Geschaumlft laufe dann lasse man die Innovativitaumlt bleiben Wenn die Kri-se ein Unternehmen erfasst habe dann entlasse man als Erstes die Leihkonstrukteure Das sei das Einfachste Nach der Wirtschaftskrise werde es einen Trend geben die Ent-wicklung staumlrker uumlber Dienstleister laufen zu lassen Diese Dienstleister koumlnne man auch schnell wieder loswerden

Generell ndash so wird geschaumltzt ndash ist der Bedarf entweder gleichbleibend hoch oder weiter wachsend Die Mehrzahl der Befragten geht davon aus dass er noch weiter wachsen wird Fuumlr Absolventen gibt es entsprechend kaum Probleme eine Stelle zu finden Studierende die heute studierten gin-gen goldenen Zeiten entgegen prognostiziert ein Interview-partner Es werde wesentlich mehr freie Ingenieurstellen als

Ingenieure geben Im Zuge der demografischen Entwick-lung wuumlrden mehr erfahrende Konstrukteure ausscheiden als neue bdquonachwachsenldquo dann werde sich eine bdquoSchereldquo oumlff-nen meint ein anderer Befragter Deshalb folgert ein weite-rer werden sich die Firmen entschlieszligen muumlssen entweder auf deutsche Dienstleister oder Personalverleiher zuruumlckzu-greifen Wenn auch diese ausgebucht sind dann werden sie im Ausland suchen beziehungsweise ins Ausland gehen muumlssen

Bei dem konstatierten hohen und wachsenden Einstellungs-bedarf besteht allerdings seitens der Arbeitgeber ein hohes Anspruchsniveau gegenuumlber den Bewerbern Die Absol-venten die diese Anforderungen tatsaumlchlich erfuumlllen sind rar diese gesuchten Ingenieure haben daher die Wahl und sind von den Firmen nur schwer zu gewinnen Es sei leich-ter jemanden fuumlr die Produktion einzustellen einen guten Konstrukteur zu finden sei schon kniffeliger bemerkt ein Firmenvertreter Besondere Probleme Absolventen zu be-kommen haumltten Firmen die am flachen Land angesiedelt seien Ein Loumlsungsweg laumluft uumlber die Bindung der kuumlnftigen Mitarbeiter durch ein duales Studium das in Kooperation mit der Firma absolviert wird

Der Bedarf an Konstrukteuren und Produktentwicklern wird aus Sicht der Interviewpartner entweder als gleichbleibend hoch oder als weiter wachsend beschrieben Seitens der Arbeitgeber besteht allerdings ein hohes Anspruchsniveau gegenuumlber den Stellenbewerbern

554 ExTERnAlISIERUnG VOn KOnSTRUKTIOnSAUFGABEn

In vielen Unternehmen sei es uumlblich behaupten einige Firmenvertreter und Absolventen dass standardisierte Taumltig keiten ausgelagert wuumlrden Das betrifft vor allem die Aufgabenbereiche Detailkonstruktionen und tech-nische Zeichnungen Offensichtlich werden aber auch

Faszination Konstruktion

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anspruchsvolle Entwicklungsaufgaben von den Firmen externalisiert So betreibt ein Interviewpartner selbst ein In genieurbuumlro das derartige Auftraumlge von Firmen uumlber-nimmt Generell sind Verlagerungen ins Ausland von den Externalisierungen ins Inland zu unterscheiden wobei auch hier die Grenzen flieszligend sind wenn beispielsweise Auftrauml-ge ins benach barte Ausland verlagert werden

Viele Befragte sind aber der Meinung dass der Trend zur Verlagerung von Kapazitaumlten ins Ausland mittlerweile ruumlck-gaumlngig sei und es hierfuumlr gute Gruumlnde gebe Folgende Ar-gumente werden genannt die gegen eine Verlagerung ins Ausland sprechen

mdash Eine enge Verbindung von Konstruktion und Produk-tion ist wichtig weil Korrekturen und Koordination moumlglich sein muumlssen Das geht nur wenn Entwicklung und Konstruktion sowie Produktion an einem Ort kon-zentriert sind

mdash Die auslaumlndischen Kollegen sind nicht so gut ausge-bildet und arbeiten nicht so gut wie die Kollegen im Inland China und Indien sind im Maschinenbau noch nicht so weit die beiden Laumlnder werden ndash noch ndash uumlber-schaumltzt Schlieszliglich sind die Kosten nicht alles es muss auch die Qualitaumlt stimmen

mdash Das Ausland boomt selbst die dort verlangten Preise sind nicht mehr so guumlnstig

mdash Man weiszlig an auslaumlndischen Standorten wenig uumlber die immer wichtiger werdenden Normen und Sicherheits-standards

mdash Es ist riskant das Entwicklungs-Know-how auf andere Standorte zu uumlbertragen Man erleidet einen erheb-lichen Know-how-Abfluss Diesen wieder einzuholen ist sehr aufwaumlndig und teuer In diesem Zusammenhang wird das Beispiel Elektrotechnik und Daimler genannt

mdash Es gibt ein Sprach- und Kommunikationsproblem zwi-schen Auftraggebern und -nehmern welches durch die gravierenden Zeitunterschiede verstaumlrkt wird Der Be-treuungsaufwand ist entsprechend hoch

Staumlrker als der Trend Kapazitaumlten ins Ausland zu verlagern scheint die Entwicklung zu sein Auftraumlge an externe in-laumlndische bdquofreieldquo Konstruktionsbuumlros von einem Befragten bdquoConsulterldquo genannt zu vergeben ndash oder ins benachbarte Ausland wie nach Tschechien Ausgelagert werden vor al-lem standardisierte Aufgaben Detailkonstruktionen die Er-stellung von Fertigungsplaumlnen ndash insbesondere von groszligen Firmen Weil der Dienstleister nicht in der Lage sei im Ge-samtsystem zu denken muumlssten diese Aufgaben standardi-siert sein erklaumlrt ein anderer Interviewpartner

Mit dieser Externalisierung von Aufgabenbereichen kann das Risiko der Weiterbeschaumlftigung von Personal bei Auf-tragsknappheit gesenkt werden Auftraumlge werden in dem Umfang vergeben wie sie eben noumltig sind Das schafft Fle-xibilitaumlt bei schwankendem Auftragseingang Im Bedarfs-fall werde ein Auftrag vergeben berichtet ein Interview-partner und wenn kein Bedarf vorhanden sei dann haumltte die Firma auch keine Kosten ndash das sei so die bdquoPhilosophie dahinterldquo Aber auch hier sei ein Punkt erreicht Was man nicht mehr unbedingt machen muumlsse das habe man her-ausgegeben Vielleicht habe man da ein wenig uumlbertrieben und mehr herausgegeben als es gut sei Da sei auch ein bisschen Know-how verloren gegangen

Die Uumlbertragung von standardisierbaren Konstruktions-aufgaben an externe Firmen wird weiter zunehmen Der Trend Konstruktionskapazitaumlten im Ausland zu nutzen ist da gegen nach Ansicht einiger Befragter aufgehalten bezie-hungsweise kehrt sich derzeit um

56 ZUSAMMEnFASSUnG UnD ScHlUSSFOlGER UnGEn

561 BERUFSBIlD KOnSTRUKTEUR

Ein zentrales Ergebnis der Befragung der Ingenieure be-ziehungsweise werdenden Ingenieure ist dass es keine

Interviews

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44 Vgl Winter 201145 Vgl Morsch et al 1986

allgemein akzeptierte Definition gibt was ein Konstrukteur ist beziehungsweise sein soll Konstrukteur ist nicht gleich Konstrukteur bdquoKonstrukteurldquo ist nicht nur die Berufsbezeich-nung von Akademikern von Ingenieuren sondern auch von Facharbeitern In der Gesellschaft wiederum ist der Kon-strukteur als Berufsbild offenbar kaum bekannt ndash im Gegen-satz zum Ingenieur oder Maschinenbauer Ob tatsaumlchlich ein eigenstaumlndiges Berufsbild Konstrukteur durchgesetzt werden kann erscheint daher fraglich Auch einige der interviewten Konstrukteure verstehen sich selbst mehr als Ingenieure oder Maschinenbauer denn als Konstrukteure

Anstatt sich auf Berufspositionen zu konzentrieren und dabei im Grunde nicht loumlsbare Definitionsprobleme zu bearbeiten empfiehlt es sich den Entwicklungs- und Kon struktionsprozess in seiner Gesamtheit zu betrachten Dieser Prozess besteht aus mehreren Stufen die je nach Produkt und Unternehmen un-terschiedlich ausgestaltet sind Er reicht von der Ideenfindung dem Entwurf der Modellkonzeption hin zur Ideenumsetzung zur CAD-Zeichnung Aus legung Berechnung Ausdetaillie-rung und Testung Die nicht nur berufs soziologisch interessan-te Frage ist wer mit welcher Ausbildung beziehungsweise mit welchem Bildungszertifikat in diesem Prozess welche Aufga-ben uumlbernimmt und welche Etiketten man diesen Berufspositi-onen gibt In der engeren Auswahl stehen Produktentwickler Konstrukteur Technischer Zeichner Weitere Aufgaben kom-men neu hinzu und sind ebenfalls zu benennen dazu zaumlhlen der Produktmanager und der Produktdesigner Anhand dieser Aufzaumlhlung wird bereits deutlich dass die Anforderungen sich nicht auf die Konstruktion im engeren Sinne beschraumlnken sondern auch andere zum Teil nicht-technikwissenschaft liche Aufgaben mit einschlieszligen

562 STUDIUM UnD WEITERBIlDUnG

Thematisiert man die Ausbildung des akademischen Kon-strukteurs beziehungsweise Entwicklers dann dreht sich die

Diskussion immer wieder um das Verhaumlltnis von TheorieGrundlagen und Praxis beziehungsweise von Wissenschaft-lichkeit und Praxisbezug44 Auch hinsichtlich der Frage was im Studium gelehrt beziehungsweise gelernt werden soll divergieren die Auffassungen stark Die einen meinen dass das Studium der geeignete Ort der Grundlagenvermittlung ist die anderen halten diese ndash so wie sie traditionell an den Hochschulen betrieben wird ndash fuumlr nicht hilfreich Die einen fordern entsprechend mehr Grundlagenvermittlung im Stu-dium die anderen koumlnnen sich eine Reduzierung der Grund-lagenanteile zugunsten von mehr Praxisprojekten vorstellen Kurz Die einen wollen mehr Theorie- die anderen mehr Praxisbezug Beides kann nicht in einem begrenzten Zeitrah-men (der Regelstudienzeit) realisiert werden Eine Loumlsung dieses Problems wird darin gesehen die Form des Lernens zu aumlndern damit die Praxisrelevanz von Grundlagen besser verstanden und auch erfahren wird Auch wissenschaftliches Arbeiten kann in diesem Sinne als eine Form der Praxis ver-standen werden Die Diskussion erinnert an die Debatte um die Hochschuldidaktik in den 1970er Jahren als eine Staumlr-kung der Projektstudienanteile gefordert wurde Genau dies wird auch von Interviewpartnern gefordert betreute Projekte unter mehr oder weniger realen Bedingungen

Generell offenbart sich hier ein strukturelles Dilemma der traditionellen Studiengangsgestaltung wie es auch in an-deren Studiengaumlngen in Deutschland zu beobachten ist Der Aufbau der Studiengaumlnge ist stark zweigeteilt Erst sind die Grundlagen und Theorien relativ losgeloumlst vom Fach zu lernen darauf baut dann das bdquoeigentlicheldquo Stu-dium des Fachs auf45 Ein Nebeneffekt dieser zweigeteil-ten Studienstruktur ist die Selektion der Studierenden im Grundlagenstudium

Ein anderes ndash ebenfalls typisches ndash Dilemma der Studien-gangsgestaltung ist die durch die wissenschaftliche und auch technologische Entwicklung bedingte Zunahme an Anforderungen um fuumlr die Berufswelt vorbereitet zu sein

Faszination Konstruktion

85

46 Vgl Winter 2009

Die Wunschliste an neuen Wissens- und Kompetenzberei-chen ist lang und wird immer laumlnger wobei traditionelle Wissensbestaumlnde nicht aufgegeben werden koumlnnen bezie-hungsweise sollen Zudem wird der Anspruch erhoben die Studierenden mehr Praxiserfahrungen machen zu lassen also Praxisphasen und Projektarbeiten ins Studium zu inte-grieren All dies bedeutet eigentlich eine Verlaumlngerung des Studiums Mit der Studienstrukturreform wurde jedoch ge-nau das Gegenteil beabsichtigt und realisiert eine Verkuumlr-zung des grundstaumlndigen Studiums Von den technischen Universitaumltsfakultaumlten wird diese politische Forderung nach Kurzzeitstudiengaumlngen im Uumlbrigen nicht ernst genommen der Master folgt dem Diplom als faktischer Regelabschluss Von den Fachhochschulen wird die Reform dagegen ernst genommen und auch umgesetzt indem die Praxisphasen in den neuen im Vergleich zu den alten Studiengaumlngen ver-kuumlrzt werden Damit wird aber genau das Gegenteil von dem realisiert was nicht erst seit der Bologna-Reform von den Studiengaumlngen gefordert wird Berufsqualifizierung46

Bei einer begrenzten Studiendauer stellt sich prinzipiell die Frage welche der neuen Anforderungen tatsaumlchlich in die Studiencurricula aufgenommen werden sollen und welche nicht Viele Vorschlaumlge moumlgen den bdquoFachegozentrenldquo der Professoren geschuldet sein die der Devise folgen mein Fachgebiet ist unabdingbar Die Stellung des Fachgebiets im Curriculum wird damit Ausdruck der Stellung der Pro-fessur in der Fakultaumlt Viele Vorschlaumlge sind sicherlich im Zeichen der gewandelten Anforderungen der Berufspraxis begruumlndet Um diese inhaltliche Frage zu entscheiden wel-che Faumlcher integraler Bestandteil der Studiengaumlnge werden sollen und welche nicht ist auf der einen Seite Sach- bezie-hungsweise Fachverstand geboten auf der anderen Seite wird dazu aber auch Verantwortungsuumlbernahme im Sinne des gesamten Studiengangs benoumltigt

Damit stellt sich die Frage der Selektivitaumlt Inwieweit wird der Anspruch auf Vollstaumlndigkeit des Studiums

beibehalten partiell aufgeloumlst oder gar gaumlnzlich aufge-geben Maschinenbau war immer schon ndash wenn man so will ndash ein bdquomultidisziplinaumlresldquo Studium das aus vielen Teilfaumlchern besteht die nicht allesamt belegt werden koumln-nen Letztlich kann von einem Studenten nur ein geringer Teil des Faumlcherspektrums im Studium abgedeckt werden Unter der Bedingung wachsender Wissensbestaumlnde und gleichbleibender Studiendauer scheint es nur zwei Alter-nativen zu geben Entweder findet bereits im Studium eine Spezialisierung statt oder es wird verstaumlrkt auf eine Grund-lagenvermittlung als Basis fuumlr weitere Lernphasen gesetzt Praxiserfahrungen werden dann nur noch im Betrieb ge-macht Dahinter steckt auch das Breite-Tiefe-Problem der Studiengangsgestaltung Soll im Studium exemplarisch in die Tiefe gegangen werden oder soll moumlglichst die Brei-te der Grundlagen und technischen Themen abgedeckt werden Wenn das alles nicht mehr reicht sozusagen die Decke der Studiendauer angesichts der sich ausdifferen-zierenden Technikwissenschaften und des technischen Fortschritts an allen Ecken und Enden zu kurz wird dann stellt sich die Frage ob notwendiger weise speziel-le Studien gaumlnge den allgemeinen Studiengang abloumlsen werden Entlang welcher Themen muumlssten diese neuen Studien gaumlnge geschnitten werden Sind generelle Eintei-lungen wie Konstruktion und Produktion sinnvoll oder soll sich der Studiengang auf die vielen Gegenstands bereiche der Technikwissenschaften wie beispielsweise Energie oder Mobilitaumlt beziehen

Dagegen kann argumentiert werden dass der Maschinen-bauingenieur moumlglichst breit ausgebildet und aufgestellt sein sollte weil Universalisten im Maschinenbau gesucht sind Daher sollte auch das Studium des Maschinenbaus moumlglichst allgemein und breit angelegt sein damit sich die Absolventen in die vielfaumlltigen und wechselnden Aufgaben-felder einarbeiten koumlnnen Um dies zu erreichen sollten zu-dem die Kompetenzen auf nicht technikwissenschaftlichem Gebiet verbreitert werden

Interviews

86

47 Vgl Wagner 2011

Als Loumlsungsweg wird an dieser Stelle in der Diskussion stets die Zauberformel vom bdquoLernen lernenldquo genannt Da-mit ist gemeint im Studium sollen die Studierenden ler-nen wie sie sich neue Gebiete selbststaumlndig erschlieszligen Mit dieser Kompetenz koumlnnen sich die Ingenieure und da-mit auch die Konstrukteure beziehungsweise Entwickler im Prozess des lebenslangen Lernens immer wieder auf neue Anforderungen einstellen beziehungsweise neue Herausforderungen angehen

Um das Lernen zu lernen sind sicherlich analytische Fauml-higkeiten sowie selbststaumlndiges Denken und Handeln gefragt Eben diese Faumlhigkeiten werden an der deut-schen Ingenieur ausbildung und am deutschen Ingenieur besonders geschaumltzt insbesondere wenn er von der Uni-versitaumlt kommt Angesichts der kritischen Berichte von Interviewpartnern uumlber ihr Studium stellt sich allerdings die Frage Wie kann ein Studium diese Eigenschaften foumlr-dern wenn in den ersten Semestern Grundlagen stupide gepaukt werden muumlssen die dann in Klausuren als eine Art Haumlrtetest abgepruumlft werden47 Dieser Selektionsfilter ist ebenfalls ein typisches Strukturmerkmal deutscher Uni-versitaumltsstudiengaumlnge Auf welchen didaktischen Vorstel-lungen basiert diese Art von Studium und von Pruumlfung Offensichtlich ist dies eine Lehr- und Lernkultur die auf Disziplinierung und Selbstuumlberwindung setzt Wie passt diese zum paumldagogischen Anspruch auf Selbststaumlndig-keit und Kreativitaumlt Wie zur gewuumlnschten Attraktivitaumlt von Studiengaumlngen Wie zur politisch geforderten Stei-gerung der Studierenden- und Absolventenanzahl in den Technikwissenschaften

563 BERUF UnD BEScHAumlFTIGUnG

Wenn sich ndash wie die Interviews nahelegen ndash die Berufswege der Konstrukteure und Entwickler in Fach- und Fuumlhrungs-karrieren aufteilen wirkt sich dies natuumlrlich auf deren beruf-liche Position und Reputation aus Auf der einen Seite spezi-alisieren sich die Entwickler und Konstrukteure im engeren technischen Feld und konzentrieren sich auf den fachlichen Kern ihrer Taumltigkeit Auf der anderen Seite schlagen Ent-wickler und Konstrukteure den Weg einer Fuumlhrungskarriere ein Dazu muss allerdings der Kernbereich der Konstruktion und generell der Technikbereich verlassen werden (sowie eventuell auch das Unternehmen verlassen werden muss) ndash ein Abschied der manch einem Konstrukteur schwer faumlllt

Dieselben Fragen die das Studium betreffen koumlnnen im Bereich Beruf und Beschaumlftigung gestellt werden Betrach-tet man den Entwicklungs- und Konstruktionsprozess insge-samt dann sind die Berufspositionen einzuordnen zwischen Spezialisierung und Generalisierung sowie zwischen Wissen-schaftlichkeit und Praxiserfahrungen Zum einen findet eine Entgrenzung der Konstruktionsarbeit statt andere auch nicht-technische Qualifikationen werden zunehmend nachge-fragt Zum anderen nimmt die Bedeutung des Mechanischen ndash als traditioneller Kern des Maschinenbaus ndash ab Elektronik und Informatik gewinnen an Relevanz Findet also in der Arbeitswelt parallel zur Entgrenzung der Berufsfelder eine Entkernung des Kompetenzprofils des Maschinenbauingeni-eurs statt Zugespitzt formuliert Werden Mechatroniker oder Vertriebsingenieure oder gar eine Mischung aus beiden die traditionellen Maschinenbauingenieure abloumlsen

Faszination Konstruktion

87

Experten-Workshops

48 Siehe Kapitel 2 bis Kapitel 549 Das Vorgehen ist auch unter dem Namen World Cafeacute bekannt (vgl BrownIsaacs 2007)

6 DIE ExPERTEn-WORKSHOPSAlBERT AlBERS SVEn MATTHIESEn lEIF MARxEn UnD HAnnES ScHMAlEnBAcH

61 VORGEHEn

Ziel der Experten-Workshops war es Vorschlaumlge fuumlr Maszlignah-men zur Verbesserung des Berufsimages des Konstrukteurs und fuumlr eine zeitgemaumlszlige und zukunftsweisende Hochschul-ausbildung und Weiterbildung zu erarbeiten die den Erwar-tungen der Industrie Rechnung traumlgt In zwei Workshops ar-beiteten die Experten zunaumlchst Problemfelder und Ursachen heraus bevor sie Loumlsungsansaumltze ableiteten (siehe Abb 38) Die Basis fuumlr ihre Arbeit bildeten einerseits die Ergebnisse der vorangegangenen Untersuchungen48 Daruumlber hinaus brachten die Experten aber auch ihr eigenes spezifisches Fach- und Erfahrungswissen ein das auch im Widerspruch zu den empirischen Ergebnissen des Projekts stehen konnte

Abbildung 38 Projektstruktur

611 WORKSHOP 1

Im ersten Workshop stand die Identifikation konkreter Pro-blemfelder der Aus- und Weiterbildung von Konstrukteuren und des Konstrukteurberufs im Vordergrund Die Experten erhielten hierfuumlr die empirischen Projektergebnisse und waren ebenso angehalten ihr eigenes Expertenwissen einzubringen Die Arbeit erfolgte in drei Gruppen die drei verschiedene Sichten auf den Konstrukteur untersuchen sollten (siehe Abb 39)

Abbildung 39 Die drei Sichten auf den Konstrukteur

Fuumlr jede Gruppe wurde ein Moderator (aus dem Projektteam) festgelegt Anschlieszligend fanden Gruppen diskussionen in drei Zeitbloumlcken statt Nach jeweils 45 Minuten wechselten die Gruppen den Moderator und begannen die Diskussion zum naumlchsten Thema49 (siehe auch Abb 40) Die Wissen-schaftler die die Erhebungen im Projekt durchgefuumlhrt hat-ten standen fuumlr Ruumlckfragen waumlhrend des Workshops zur Verfuumlgung Im Anschluss an die Gruppendiskussion wurden die Ergebnisse im Plenum vorgestellt und in gemeinsamer Diskussion ergaumlnzt um sicherzustellen dass den benann-ten Problemen ein gemeinsames Verstaumlndnis zugrunde liegt und um Einzelmeinungen zu relativieren

Handlungsempfehlungen fuumlr Politik Hochschulen und Wirtschaft

StakeholderHochschulenIndustrieVerbaumlnde

Sekundaumlrdaten- und Dokumentenanalyse sowie quantitative Befragung

Analyse statistischer Daten und von Studienordnungen Elektronische Fakultaumltenbefragung

Explorative qualitative Interviews

IndustrieVerbaumlnde

ProfessorenAbsolventenStudenten

Experten-Workshops

1 Problemfelder und Ursachen2 Loumlsungsansaumltze

Bild des Konstrukteurs Aus- und Weiterbildung Beruf und Taumltigkeit

88

612 WORKSHOP 2

Ziel des zweiten Workshops war es fuumlr die in Workshop 1 identifizierten Problemfelder und Ursachen Vorschlaumlge fuumlr Loumlsungsansaumltze zu erarbeiten Die Teilnehmer wurden ge-beten neben der reinen Beschreibung der jeweiligen Maszlig-nahmenvorschlaumlge auch auf deren Wirkungsweise Trag-weite und moumlgliche Chancen und Risiken einzugehen Um die Vorschlaumlge strukturiert einordnen und adressieren zu koumlnnen wurde den Teilnehmern ein Modell zur Verfuumlgung gestellt welches den Werdegang hin zum Konstrukteurbe-ruf in verschiedenen Phasen und moumlgliche Scheide punkte visualisiert (siehe Abb 41)

Zur Erarbeitung von Loumlsungsansaumltzen wurde ebenfalls die World-Cafeacute-Methode angewandt (siehe Abb 42) das heiszligt

die Experten haben in drei Gruppen (untergliedert entlang Abb 39) zu gleichen Zeitanteilen an jeder der drei Arbeits-stationen (bdquoCafeacutesldquo) gemeinsam Maszlignahmen vorgeschlagen oder ergaumlnzt waumlhrend die Moderatoren an ihrer Station blieben um a) zu moderieren und b) fuumlr Ruumlckfragen und Erlaumluterungen zu den zuvor vorgeschlagenen Maszlignahmen bereitzustehen So konnten Fehlinterpretationen vorge-schlagener Maszlignahmen der Vorgaumlngergruppe reduziert werden Die Methode bot den Vorteil dass jeder Experte die Moumlglichkeit hatte in jeder der drei Gruppen Maszlignah-men vorzuschlagen und an die Gedanken der anderen Workshop-Teilnehmer anzuknuumlpfen Auf diese Weise ent-standen insgesamt 29 Vorschlaumlge fuumlr Loumlsungsansaumltze

Im Anschluss an die Gruppendiskussion haben die Experten durch die Vergabe von maximal vier Punkten Vorschlaumlge

Abbildung 40 Gruppenarbeit im ersten Workshop

Gruppe 3

Gruppe 2Gruppe 1

Aus- und Weiterbildung

Moderator 2

Bild des Konstrukteurs

Moderator 1 Moderator 3

Beruf und Taumltigkeit

Faszination Konstruktion

89

Experten-Workshops

priorisiert Zusaumltzlich konnten optional Vorschlaumlge durch negative Punkte abgelehnt werden (Vetorecht) Im Ergebnis erhielten einige Vorschlaumlge (positive) Punkte ein einziger ei-nen negativen Punkt und zahlreiche Vorschlaumlge keine Punk-te oder nur einen Punkt Als vorrangig wurden Vorschlaumlge

mit mindestens zwei Punkten behandelt Auf diese Weise konnten Einzelmeinungen ausgeschlossen werden Die von den Experten so als vorrangig herausgearbeiteten Vorschlauml-ge bilden den Kern des Ergebnisses und werden im nach-folgenden Text als bdquoVorschlaumlge der Expertenldquo bezeichnet

Abbildung 41 Der Weg zum Konstrukteurberuf mit moumlglichen Scheidepunkten

SchulischeAusbildung

SchnittstelleSchule Hochschule

HochschulausbildungSchnittstelleHochschule Beruf

Berufsleben

Schulische AusbildungSchnittstelleSchule Hochschule Berufsleben

SchnittstelleHochschule Beruf

Gruppe 2Hochschulausbildung

Gruppe 3

Gruppe 2Gruppe 1

Moderator 2

Moderator 1 Moderator 3

Abbildung 42 World-Cafeacute-Methode in der Gruppenarbeit Workshop 2

90

50 Um Verzerrungen im Meinungsbild zu vermeiden wurden keine Experten eingeladen die bereits an den Interviews teilgenommen hatten

62 MITWIRKEnDE

Um alle Sichten auf die Aus- und Weiterbildung und das Berufsleben des Konstrukteurs zu beruumlcksichtigen sollten in den Workshops alle Stakeholder mitwirken50 Dies sind

mdash Studierende mdash Professoren mdash Unternehmensvertreter mdash Verbandsvertreter

Bei der Einteilung der Arbeitsgruppen wurde darauf ge-achtet dass jeweils Vertreter moumlglichst aller Stakeholder-Gruppen zusammenarbeiteten

Tabelle 6 Uumlbersicht Workshop-Teilnehmer aus den verschiedenen Stakeholder-Gruppen

WORKSHOP 1 WORKSHOP 2

Studierende 3 2

Professoren 4 4

Industrieunternehmen 7 5

Verbaumlnde 3 5

Gesamt 17 16

63 ERGEBnISSE

Die nachfolgend dargestellten Ergebnisse basieren auf Aus-sagen der Experten die waumlhrend der Workshops getroffen wurden Sie erheben nicht den Anspruch ein umfassen-des Bild des Konstrukteurberufs und der Konstrukteuraus-bildung aufzuzeigen sondern zeigen ein problembezoge-nes Meinungsbild

Fuumlr die Interpretation und Einordnung der folgenden Aus-sagen sei auszligerdem auf Folgendes hingewiesen Es war

ausdruumlcklich Ziel des ersten Workshops Problemfelder der Aus- und Weiterbildung von Konstrukteuren und des Kon-strukteurberufs (und nicht etwa Staumlrken) zu identifizieren Daher zeichnen die Ergebnisse ein negatives Bild und klam-mern positive Aspekte bewusst aus Einzelne Aussagen koumln-nen auch widerspruumlchlich zu empirischen Befunden oder deutlich zugespitzt formuliert sein Die Autoren weisen ausdruumlcklich darauf hin dass alle in den Workshops ver-tretenen Konstrukteure von sich aus betonten ihren Beruf gerne und mit Uumlberzeugung auszuuumlben Ein Wechsel in ein anderes Berufsfeld kaumlme fuumlr sie nicht infrage

631 VOn ExPERTEn IDEnTIFIZIERTE PROBlEMFElDER UnD URSAcHEn

Im Folgenden werden die von den Experten identifizierten Problemfelder und moumlglichen Ursachen bezuumlglich der drei Sichten (siehe Abschnitt 61) skizziert

Bild des KonstrukteursWenn man vom bdquoBild des Konstruk-teursldquo spricht muss grundsaumltzlich unter schieden werden zwischen

1 Selbstbild Welches Bild haben Kon-strukteure von sich und

2 Fremdbild Welches Bild haben anderehat die Gesell-schaft vom Konstrukteur

Im Folgenden werden Aussagen der Experten zum Selbst-bild und zum Fremdbild aufgelistet

gt SelbstbildDer Konstrukteur hellip

mdash analysiert ein technisches Problem sucht fuumlr dieses technische Loumlsungen waumlhlt davon eine aus und setzt diese in ein Modell um

Bild des Konstrukteurs Aus- und Weiterbildung Beruf und Taumltigkeit

Faszination Konstruktion

91

mdash sieht sich selbst als bdquoTuumlftlerldquo der an praktikablen Loumlsun-gen interessiert ist

mdash braucht fuumlr erfolgreiches Konstruieren viel Erfahrung die im Studium nicht derart vermittelt werden kann

mdash hat ein breites vielschichtiges Aufgabenspektrum mdash ist innovativ und kreativ mdash ist bdquomodernldquo und arbeitet mit komplexen Computer-

programmen mdash ist aber dennoch im Unternehmen oft ein Auszligenseiter

gilt als bdquoFachidiotldquo und hat einen langweiligen Charakter mdash hat viel Verantwortung schwierige Aufgaben erhaumllt

aber dennoch wenig Geld und Anerkennung vergli-chen mit anderen Ingenieuren (zum Beispiel Vertriebs-ingenieurenProduktion)

mdash hat aber einen vergleichsweise sicheren Job

gt Fremdbild Der Konstrukteur hellip

mdash hat einen vergleichsweise sicheren und gut bezahlten Job

mdash hat verlernt verstaumlndlich zu kommunizieren und zu ver-mitteln was er tagtaumlglich tut

mdash wird in Film und Fernsehen selten dargestellt mdash wird gesellschaftlich kaum wahrgenommen mdash steht im Schatten des Produkts das er generiert mdash steht nur dann in der Verantwortung wenn technische

Dinge versagen (bdquoHier wurde schlecht konstruiertldquo) mdash hat ein unscharfes Berufsbild

Aus- und Weiterbildung von KonstrukteurenBlickt man auf die Konstrukteur-ausbildung an den deutschen Hoch-schulen so zeigen sich nach Aus-sagen der Experten verschiedene Staumlrken

mdash Sie ist gut und anerkannt mdash Sie ermoumlglicht eine Spezialisierung zum Konstrukteur

und mdash die Vertiefung der Konstrukteur ausbildung ist zum Teil

waumlhlbar

Problematisch ist laut der Experten aber dass hellip

mdash der Begriff bdquoKonstrukteurldquo veraltet und unattraktiv er-scheint

mdash Schuumller kaum eine Vorstellung von dem Beruf haben mdash es kaum Informationen uumlber den Beruf des Konstruk-

teurs gibt mdash erst spaumlt im Ingenieurstudium ndash nach den ersten

grundlagenorientierten Semestern ndash sich das Berufs-bild klaumlrt

mdash steigende Studierendenzahlen in Ingenieurstudien-gaumlngen insbesondere die Vermittlung konstruktions-relevanter Inhalte erschweren da sie haumlufig betreuungs-intensiver Lehrveranstaltungen beduumlrfen

mdash in der Lehre akademische Aufgabenstellungen domi-nieren die sich von realen Arbeitsaufgaben gravierend unterscheiden und damit nicht ausreichend auf das Be-rufsleben vorbereiten

mdash viele Konstruktionsinhalte (zum Beispiel CAD-Program-me) schnelllebig sind das heiszligt Inhalte vermittelt wer-den deren Aktualitaumlt und Relevanz bis zum Ende der Ausbildung bereits uumlberholt sind

mdash Studierende immer mehr CAD- und aumlhnliche Soft-waretools anstelle bdquoechtemldquo Konstruktionswissen erlernen

mdash Konstruktionsmethodik im Studium haumlufig zu kurz kommt zum Beispiel die Vorgehensweise beim Kon-struieren und der sinnvolle Aufbau von CAD-Modellen

mdash es im Studium zu wenig Projekt(gruppen)arbeit gibt sodass der Konstrukteur unbewusst zum Einzelkaumlmpfer und nicht zum Teamplayer erzogen wird

Bild des Konstrukteurs Aus- und Weiterbildung Beruf und Taumltigkeit

Experten-Workshops

92

mdash es bei der Vermittlung von Wissen im Studium zu we-nig Praxis- oder Produktbezuumlge gibt womit auch die fuumlr Konstrukteure typische Identifikation mit dem Produkt fehlt

mdash sich die Ausbildung noch immer stark an Disziplinen orientiert obwohl gerade Konstruktion viele Disziplinen vereint sodass

mdash das motivierende Alleinstellungsmerkmal der Konstruk-tion ndash die kreative Synthese ndash im Studium kaum vermit-telt wird

Speziell zur Weiterbildung von Konstrukteuren wurde fest-gehalten dass hellip

mdash selten gezielte Weiterbildung im Unternehmen im Sinne eines lebenslangen Lernens stattfindet

mdash oftmals geeignete Weiterbildungsformate fehlen in denen zum Beispiel Berufserfahrung systematisch auf-gegriffen wird

mdash Weiterbildungsangebote zu Kernfaumlhigkeiten des Kon-strukteurs ndash zur Foumlrderung der Synthesetaumltigkeiten ndash fehlen

mdash groszliger Bedarf an Wissenserweiterung besteht bei-spielsweise zu Randbedingungen der Produktion und Maschinenrichtlinien

mdash Weiterbildungsangebote zu Konstruktions-Know-how fuumlr Nichtkonstrukteure fehlen

Beruf und TaumltigkeitIn Bezug auf Beruf und Taumltigkeit halten die Experten vor allem die von den Konstrukteuren wahrgenom-mene mangelnde Wertschaumltzung im Unter nehmen problematisch Ursaumlch-lich dafuumlr ist dass hellip

mdash sie im Vergleich zu anderen Ingenieurgruppen geringer besoldet werden

mdash Konstrukteure eher bdquohinter den Kulissenldquo agieren da sie

weder Personalverantwortung noch eine unternehmens-repraumlsentative Funktion haben

mdash man einen Konstrukteur bdquoauf die Buumlhne schiebenldquo muss er also selten bereit ist fuumlr sich Marketing zu machen

mdash sich die Taumltigkeiten von Technischen Zeichnern Kon-strukteuren und Produktentwicklern in den Unterneh-men stark uumlberschneiden koumlnnen

mdash eine begriffliche Trennung nach Aufgabenfeldern der Konstruktion fehlt

mdash auch im Beruf das Alleinstellungsmerkmal der Konstruk-tion ndash die kreative Synthese ndash kaum herausgestellt wird

mdash in der Konstruktion oftmals winzige Details eine enor-me Rolle spielen was abschreckend und demotivierend wirken kann

mdash das problemorientierte Denken und Handeln des Kon-strukteurs in seinem beruflichen Umfeld oft negativ empfunden wird

mdash die von Konstrukteuren erzielte Wertschoumlpfung kaum messbar ist ihre Fehler allerdings schon

mdash die Konstruktionsabteilung eher als bdquoKostenstelleldquo gilt waumlhrend bdquodas Geld an andere Stelle verdient wirdldquo

mdash Konstruktion als bdquoKarrieresackgasseldquo gilt Denn fuumlr die Arbeit des Konstrukteurs ist Berufserfahrung wichtig die ihn in genau seiner Position wertvoll macht aber nicht zum Aufstieg im Unternehmen verhilft und einen Wech-sel der Taumltigkeit oder des Unternehmens sogar erschwert

mdash das Konzept der Expertenkarriere als Alternative zur Fuumlhrungskarriere in der Wirtschaft noch nicht Fuszlig ge-fasst hat

mdash bei der Diskussion um Outsourcing von Ingenieur-taumltigkeiten insbesondere das Konstruktionsoutsourcing propagiert wird

632 VOn DEn ExPERTEn VORGEScHlAGEnE lOumlSUnGSAnSAumlTZE

Im zweiten Experten-Workshop wurden verschiedene Vorschlaumlge fuumlr Maszlignahmen erarbeitet die den benannten

Bild des Konstrukteurs Aus- und Weiterbildung Beruf und Taumltigkeit

Faszination Konstruktion

93

51 Anmerkung der Projektgruppe Neben den im Workshop benannten negativen Begriffskonnotationen (veraltet und unattraktiv) gibt es auch positive Aspekte des Berufsbilds die schlichtweg staumlrker herausgestellt werden sollten hierzu gehoumlrt insbesondere die schoumlpferische Arbeit eines Konstrukteurs die Synthese

52 Anmerkung der Projektgruppe Der Begriff Systemkonstrukteur wurde im Workshop mehrfach verwendet und auch in nachgelagerten Ge-spraumlchen mit Vertretern aus der Industrie positiv aufgenommen Er soll das Verstaumlndnis des modernen Konstrukteurs fuumlr das Gesamtsystem betonen In der Taumltigkeit des Systemkonstrukteurs liegt der Fokus auf der Synthese Er gestaltet sein System und kennt und beruumlcksichtigt die Wechselwirkungen mit Sub- und Supersystemen Demgegenuumlber ist der Schwerpunkt beispielsweise des Validierungsingenieurs die Analyse Der Validierungsingenieur untersucht das System und pruumlft die Wechselwirkungen mit dem Sub- und Supersystemen Beide gehoumlren der Grup-pe der Entwicklungsingenieure an

53 Vgl httpwwwtreffpunkt-technik-schulede54 Vgl zum Beispiel httpzukunftstagbrandenburgde55 Vgl httpwwwgirls-dayde56 Vgl httpwwwmst-ausbildungdemt-kongress

moumlglichen Problemfeldern und Ursachen entgegenwirken Alle gesammelten Vorschlaumlge wurden entsprechend der in Kapitel 613 beschriebenen Vorgehensweise hinsichtlich ihrer Prioritaumlt bewertet Die folgenden Vorschlaumlge wur-den von den Experten als besonders wichtig und prioritaumlr erachtet

Vorschlag 1 Das Berufsbild des Konstrukteurs schaumlrfen Das unscharfe Berufsbild des Konstrukteurs und das ver-altete Berufsimage koumlnnen sich nicht nur auf die Wahl des Berufs sondern auch auf den Verbleib im Beruf negativ auswirken Ausgangspunkt sollten daher eine eindeutige differenzierte Berufsbeschreibung des Konstrukteurs und eine bdquogriffigeldquo aber auch zeitgemaumlszlige Berufsbezeichnung sein Idealerweise sollten verschiedene bdquoProfile von Kon-strukteurenldquo Ausbildungswege und Abschlussbezeichnun-gen unterschieden werden51

Begriffsvorschlag bdquoSystemkonstrukteurldquo52 fuumlr den akade-misch ausgebildeten Konstrukteur sollte wieder eingefuumlhrt werden Er ist mit der Einfuumlhrung der CAD-Systeme in den Hintergrund getreten

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Der Begriff bdquoKonstrukteurldquo ist veraltet und unattraktiv mdash Das Berufsbild ist unscharf

Vorschlag 2 Fruumlhzeitig fuumlr Technik und Konstruktion begeistern

Der Ingenieur- und insbesondere auch der Konstrukteur-beruf wird von jungen Menschen nicht als interessanter und kreativer Beruf wahrgenommen Er stellt damit auch keine Option fuumlr den eigenen Berufsweg dar Um dem entgegenzuwirken empfiehlt sich einerseits bereits fruumlh fuumlr technische und naturwissenschaftliche Phaumlnomene zu begeistern und Vorstellungen von technischen Berufen zu schaumlrfen Hierfuumlr gibt es bereits Ansaumltze (beispielsweise bdquoTreffpunkt Technik in der Schuleldquo53 Zukunftstage54 Girlsrsquo Day55 und Maumldchen-Technik-Kongress56)

Oftmals wirken diese Maszlignahmen jedoch nur punktuell Sie sollten daher systematisiert aufeinander abgestimmt sowie verstaumlrkt werden Eine fruumlhe Berufsorientierung ermoumlg-lichen auszligerdem Schuumllerpraktika in Konstruktionsabteilun-gen von Unternehmen Projektarbeiten in und mit Firmen Unternehmens exkursionen und Besichtigungen von Kon-struktionsabteilungen Ebenso ist vorstellbar Mentorenpro-gramme zu initiieren in denen ein oder mehrere Schuumller uumlber einen laumlngeren Zeitraum gemeinsam mit einem Ansprech-partner eines Unternehmens (Mentor) verschiedene Unter-nehmensbereiche kennenlernen Solche Projekte koumlnnten in die Schulcurricula integriert werden Sie setzen allerdings ein verstaumlrktes Engagement von Firmen und Verbaumlnden und die Bereitstellung entsprechender Ressourcen voraus

Zu empfehlen ist auch in Schulbuumlchern verstaumlrkt Beispie-le fuumlr technische und naturwissenschaftliche Phaumlnomene

Experten-Workshops

94

und fuumlr technische Berufe zu nutzen sowie ingenieurtech-nische Inhalte zu integrieren Dies kann selbstverstaumlndlich nur in Einklang mit anderen Faumlchern und ihren Lernzielen erfolgen

Fuumlr die gezielte Ansprache Information und Berufsorien-tierung junger Menschen sind andererseits frei verfuumlgbare und zielgruppenadaumlquate Informationsmaterialien zum Beispiel web-basiert sowie ein Marketingkonzept fuumlr die Verbreitung des Berufsbilds notwendig Als Kommunika-tionskanaumlle koumlnnten neben den Arbeitsagenturen und Berufsberatungszentren auch Vereine Verbaumlnde und Unter-nehmen dienen Die Medien koumlnnen dazu beitragen die Popularitaumlt des Konstrukteurs in der breiten Oumlffentlichkeit zu foumlrdern Gegenwaumlrtig fokussieren beispielsweise Fern-sehbeitraumlge eher auf andere Berufe und Karrierewege Zu empfehlen ist die gesamte Vielfalt an Ingenieurberufen und insbesondere auch den Konstrukteurberuf abzubilden Zum Konstrukteur waumlren Dokumentationen zu den bdquoMa-chern von Produktenldquo oder bdquoWas waumlre die Welt ohne Kon-strukteureldquo denkbar Es darf allerdings kein Scheinbild des Konstrukteurberufs aufgebaut werden

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Schuumller haben kaum eine Vorstellung von dem Beruf des Konstrukteurs

mdash Es gibt kaum Informationen uumlber den Beruf des Kon-strukteurs

mdash Erst spaumlt im Ingenieurstudium ndash nach den ersten grund-lagenorientierten Semestern ndash klaumlrt sich das Berufsbild

mdash Der Konstrukteur wird in Film und Fernsehen selten dar-gestellt Er wird gesellschaftlich kaum wahrgenommen

Vorschlag 3 Das Studium an notwendigen Befaumlhigun-gen und Kompetenzen ausrichten

Moderne Produkte entspringen heute nicht mehr nur einer Disziplin Vielmehr entscheidet haumlufig das Zusammenspiel zahlreicher Disziplinen uumlber den Produkterfolg Im Studium werden Studieninhalte jedoch haumlufig getrennt in einzelnen Disziplinen vermittelt Oftmals ist das nicht anders moumlglich Dennoch sollte auch die Wichtigkeit des Zusammenspiels der Disziplinen ausreichend dargestellt und die Ausbil-dung an den fuumlr den Beruf notwendigen Befaumlhigungen und Kompetenzen ausgerichtet werden Die Modularisie-rung des Studiums und des Pruumlfungsbetriebs bietet hier-fuumlr viele Chancen Anstelle einer Reihe von Pruumlfungen in technischer Mechanik technischem Zeichnen usw koumlnnte beispiels weise eine Modulpruumlfung treten in der ein System konstruiert dimensioniert und schlieszliglich gezeichnet wird Die Vorlesungsinhalte muumlssten um durchgaumlngige Praxis-beispiele ergaumlnzt werden Denkbar ist auch komplexe Beispielsysteme zu identifizieren an dem viele Fachgebie-te und deren Zusammenspiel beziehungsweise deren Ziel-konflikte erlaumlutert und erlernt werden koumlnnen Eine solch umfassende Neustrukturierung der Lehrinhalte setzt eine verstaumlrkte Vernetzung der jeweiligen Lehrenden voraus

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Bei der Wissensvermittlung im Studium gibt es zu we-nig Praxis- oder Produktbezuumlge womit auch die fuumlr Kon-strukteure typische Identifikation mit dem Produkt fehlt

mdash Die Ausbildung orientiert sich noch immer zu wenig an den fuumlr den Beruf notwendigen Befaumlhigungen und Kompetenzen

mdash Die Ausbildung orientiert sich noch immer stark an den Einzeldisziplinen obwohl gerade Konstruktion viele Dis-ziplinen vereint

mdash Das motivierende Alleinstellungsmerkmal der Konstruk-tion ndash die kreative Synthese ndash wird im Studium kaum vermittelt

Faszination Konstruktion

95

57 Vgl httpwwwformulastudentde58 Die Frustrationstoleranz beschreibt die individuelle Faumlhigkeit eine frustrierende Situation uumlber laumlngere Zeit auszuhalten ohne die objektiven

Faktoren der Situation zu verzerren (siehe Stauss et al 2004) Fuumlr Ingenieure ist sie die individuelle Faumlhigkeit eine frustrierende (frustratio = Taumluschung einer Erwartung) Situation uumlber laumlngere Zeit nicht nur zu ertragen sondern die Enttaumluschung (zum Beispiel sich nachtraumlglich veraumlndernde Ziele oder Randbedingungen) in neue Loumlsungen umzusetzen Sie ist insbesondere fuumlr Konstrukteure eine wichtige Eigenschaft (siehe Albers et al 2009)

Vorschlag 4 neue lehrformate fuumlr eine berufsnahe Ausbildung schaffen

gt Teamprojekte in das Studium integrierenOb eine Konstruktion erfolgreich ist oder nicht entscheidet sich erst im Zusammenspiel zahlreicher Details Ihre Moti-vation ziehen Konstrukteure nicht aus dem Meistern einer Einzeldisziplin sondern aus dem funktionierenden fertigen Produkt Es empfiehlt sich daher bereits im Studium den kompletten Produktentstehungsprozess eines technischen Systems einschlieszliglich Fertigung und Inbetriebnahme ken-nenzulernen Dadurch gewinnt der Student einen Uumlberblick uumlber das Taumltigkeitsspektrum wird in wesentlichen Kernkom-petenzen der Konstruktion geschult und kann sich mit dem Ergebnis seines Handelns ndash dem Produkt ndash identifizieren

Foumlrderlich sind Projekte in Zusammenarbeit mit Firmen Solche Projektaufgaben bereiten gut auf den Berufsalltag vor wenn mehrere Studiengaumlnge beteiligt sind wie das bei-spielsweise bei Initiativen wie Formula Student57 anderen studentischen Entwicklungsteams oder studentischen In-genieurbuumlros der Fall ist Von der engen Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Industrie profitieren auch die Unternehmen Sie koumlnnen fruumlhzeitig potenziellen Fach-kraumlftenachwuchs kennenlernen

Die systematische Einbindung solcher Maszlignahmen in das Studium erfordert eine faumlcheruumlbergreifende Verstaumlndigung uumlber die Bewertung der Leistungen Auszligerdem implizieren Projekte gegenuumlber dem klassischen Vorlesungsbetrieb ei-nen erhoumlhten Arbeits- Zeit- Koordinations- und Ressourcen-aufwand fuumlr Hochschulen und fuumlr Unternehmen Hier sind duale Studiengaumlnge klar im Vorteil Einerseits ist eine In-tegration solcher Projekte in die Praxisphasen dualer Stu-diengaumlnge mit einem vergleichsweise geringen Aufwand

verbunden und wird ohnehin unlaumlngst praktiziert Anderer-seits erfolgen die Projekte dann unter industrieuumlblichen Ar-beits- und Produktionsbedingungen und im betrieblichen Sozialgefuumlge sodass der Studierende bereits fruumlh an bdquoberuf-liche Ernstsituationenldquo gewoumlhnt wird

gt Ziele veraumlndern sich ndash Frustrationstoleranz58 schulenIm Studium gibt es in der Regel definierte Uumlbungsauf-gaben und klare Abgabefristen Zu jeder Aufgabe exis-tiert eine Musterloumlsung Im Berufsalltag ist die praktische Synthese faumlhigkeit von Konstrukteuren jedoch gepraumlgt von Iterationen und Anpassungen getrieben durch sich dyna-misch veraumlndernde Ziele Auf diese Arbeitsaufgaben auf sich veraumlndernde Ziele auf den Umgang mit einem dyna-mischen Konstrukteuralltag und eine damit notwendige Frustra tionstoleranz muss das Studium besser vorbereiten Trainieren koumlnnten Studierende dies in realitaumltsnahen Pro-jekten in denen nicht alle Informationen von Anfang an zur Verfuumlgung stehen oder durch offene Aufgabenstellungen deren Klaumlrung und Definition den ersten Teil der Aufgabe bilden Eine derartige Gestaltung von Lern- und Arbeitsauf-traumlgen setzt neben der entsprechenden hochschuldidakti-schen Qualifizierung des Lehrpersonals voraus dass man Studierende vorab fuumlr die Dynamik von Entwicklungszielen sensibilisiert Daruumlber hinaus koumlnnen solche Aufgaben nur dann sinnvoll bewertet werden wenn auch der Loumlsungsweg und nicht allein das Ergebnis in die Beurteilung einflieszligt Das setzt eine intensivere Betreuung und klar nachvollzieh-bare Bewertungskriterien fuumlr die Beurteilung eines gewaumlhl-ten Loumlsungsweges voraus

gt Verstaumlrkt im Studium Praumlsentieren lehren und lernenKonstrukteure gelten allgemein als introvertiert kommuni-kations- und praumlsentationsscheu Um dem gezielt entgegen-zuwirken sollten bereits fruumlh im Studium Erfolgserlebnisse

Experten-Workshops

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und Spaszlig am Praumlsentieren vermittelt und angehende Kon-strukteure an regelmaumlszligiges Praumlsentieren gewoumlhnt werden Zwar sind Praumlsentationen durch Studierende vielerorts bereits im Studium enthalten Sie muumlssen aber ein konti-nuierlicher fest verankerter und verpflichtender Bestand-teil des Studiums werden fuumlr den auch entsprechende Personal ressourcen und Unterrichtszeit einzuplanen sind Neben der Praumlsentation von Arbeitsergebnissen koumlnnten auch auszligercurriculare Vortraumlge wie Praumlsentationen uumlber den eigenen Studiengang an Schulen angerechnet wer-den Weiterhin ist denkbar das Praumlsentationsengagement der Studierenden zu foumlrdern indem durch Praumlsentationen Klausurnoten aufgebessert werden koumlnnen Grundlegend hierfuumlr ist allerdings dass Praumlsentationsfaumlhigkeiten und -techniken gezielt heraus- und weitergebildet werden was auch bei den Lehrenden entsprechende Kompetenzen und hochschul didaktische Vorbereitung voraussetzt Wichtig ist auch dass Studienanfaumlnger und Studierende durch diese Maszlignahmen nicht abgeschreckt werden sondern fuumlr ihre Notwendigkeit und die positiven Wirkungen eines Eigen-marketings sensibilisiert werden

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Einen Konstrukteur muss man bdquoauf die Buumlhne schiebenldquo er ist also selten bereit fuumlr sich Marketing zu machen

mdash Der Konstrukteur hat verlernt verstaumlndlich zu kommuni-zieren und zu vermitteln was er tagtaumlglich tut

mdash Die Ausbildung orientiert noch immer zu wenig an den fuumlr den Beruf notwendigen Befaumlhigungen und Kompe-tenzen

mdash In der Lehre dominieren akademische Aufgabenstellun-gen die sich von realen Arbeitsaufgaben gravierend unterscheiden und damit nicht ausreichend auf das Berufsleben vorbereiten

mdash Konstruktionsmethodik kommt im Studium haumlu-fig zu kurz zum Beispiel die Vorgehensweise beim

Konstruieren und der sinnvolle Aufbau von CAD-Modellen

mdash Es gibt im Studium zu wenig Projekt(gruppen)arbeit sodass der Konstrukteur unbewusst zum Einzelkaumlmpfer und nicht zum Teamplayer erzogen wird

mdash Bei der Vermittlung von Wissen im Studium gibt es zu we-nig Praxis- oder Produktbezuumlge womit auch die fuumlr Kon-strukteure typische Identifikation mit dem Produkt fehlt

mdash Das motivierende Alleinstellungsmerkmal der Konstruk-tion ndash die kreative Synthese ndash wird im Studium kaum vermittelt

Vorschlag 5 Stellenausschreibungen mit Bedacht formulieren

Weder in der Hochschulausbildung noch in Stellenange-boten wird vermittelt was von Berufseinsteigern in der Konstruktion vom ersten Arbeitstag an erwartet wird und was normalerweise erst im Beruf erlernt werden kann Die in Stellenanzeigen aufgezaumlhlten Anforderungen und ver-langten Erfahrungen scheinen oftmals voumlllig uumlberzogen zu sein Das wirkt abschreckend auf potenzielle Bewerber und hinterlaumlsst ein negatives Berufsimage bei Berufsanfaumlngern Stellenanzeigen praumlgen aber auch die oumlffentliche Wahrneh-mung einer Berufsgruppe Dem sollten Unternehmen in ihren Stellenanzeigen Rechnung tragen Die gewuumlnschten Anforderungen an den Stelleninhaber sollten realistisch und nachvollziehbar formuliert werden Es sollte beispiels-weise klar vermittelt werden dass ein Konstrukteur nicht von Anfang an alles koumlnnen muss sondern Lernen im Beruf uumlblich und auch erwuumlnscht ist

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Erfolgreiches Konstruieren braucht viel Erfahrung

Faszination Konstruktion

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Vorschlag 6 Wertschoumlpfung der Konstrukteure deut-licher messbar und sichtbar machen

Das Bild des Konstrukteurs im Unternehmen wird oft durch fehlerhafte Arbeitsergebnisse gepraumlgt Sein Beitrag zur Wert-schoumlpfung bleibt meist unklar Konstruktionsfehler koumlnnen jedoch explizit auf ihn zuruumlckgefuumlhrt werden Indem gute Arbeitsergebnisse und Erfolge von Konstrukteuren im Un-ternehmen sichtbar gemacht werden soll das Bild des Kon-strukteurs und damit auch seine Wertschaumltzung verbessert werden Dazu kann die betriebsinterne Ver oumlffentlichung und Verbreitung von ohnehin erfassten Kennzahlen bei-tragen Als Beispiele seien hier die Bekanntgabe erfolgrei-cher Neuentwicklungsprojekte von Erfindungsmeldungen und Patentanmeldungen eventuell inklusive der Arbeit-nehmerverguumltungen sowie die Integration kon struktiver Maszlignahmen in das betriebliche Vorschlagswesen genannt Ebenso koumlnnte das Umsatzvolumen der Produkte an wel-chen ein Konstrukteur mitgewirkt hat transparent darge-stellt werden ndash aumlhnlich wie bei einem Vertriebs ingenieur Eine derartige Erhoumlhung der Transparenz steht allerdings immer im Konflikt mit der Wahrung von Personal- und Betriebsgeheimnissen So wuumlrden dadurch nicht nur Kos-ten veroumlffentlicht welche bisher in der Regel der Geheim-haltung unterliegen (der Wert eines Patents zum Beispiel) Die Bekanntgabe von internen Entwicklungsprojekten und Ergebnissen kann zudem den Wettbewerbs vorteil mindern Eine transparentere Bewertung der einzelnen Konstrukteure kann daruumlber hinaus den internen Konkurrenzkampf uumlber ein gesundes Maszlig hinaus steigern Dies ist insbesondere dann gefaumlhrlich wenn die zugrunde gelegten Kennzahlen nur bedingt das Arbeitsergebnis widerspiegeln wie bei-spielsweise bei Pa tentbewertungen und so die Gefahr einer Scheinbewertung besteht Hier ist also eine Balance zwi-schen Transparenz und Belobigung einerseits und Wahrung von Datenschutz Wettbewerbsvorteilen und des Betriebs-klimas andererseits zu finden

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Die von Konstrukteuren erzielte Wertschoumlpfung ist nicht direkt messbar und wird oft nicht transparent gemacht ihre Fehler allerdings schon

mdash Die Konstruktionsabteilung gilt eher als bdquoKostenstelleldquo waumlhrend das Geld an andere Stelle verdient wird

Vorschlag 7 Die Spezialistenlaufbahn (wieder)belebenWenn die Wertschaumltzung im Unternehmen gering ist und der Beruf sich als bdquoSackgasseldquo erweist haftet das negativ am Berufsimage Der Beruf wird dann allenfalls als Einstieg ins Unternehmen und als Sprungbrett in andere Bereiche genutzt Es sollte daher auch moumlglich sein als Konstrukteur Karriere zu machen Hier bietet sich die einst propagierte aber selten gelebte Fachkarriere an Sie sollte explizit in die Unternehmensstrukturen integriert werden sodass Stellen fuumlr Fachspezialisten verschiedener Ebenen vergleichbar mit Stellen mit Personalverantwortung gestaltet werden also monetaumlr wie nichtmonetaumlr ebenso attraktiv sind

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Konstrukteure werden im Vergleich zu anderen Ingenieur gruppen geringer besoldet

mdash Konstruktion gilt als bdquoKarrieresackgasseldquo mdash Das Konzept der Fachkarriere als Alternative zur

Fuumlhrungs karriere hat in der Wirtschaft noch nicht Fuszlig gefasst

Vorschlag 8 Methodenkompetenz in der Arbeits-beurteilung gesondert und explizit bewerten und benennen

Methodenkompetenz ist der Kern der Konstrukteurkompe-tenzen An den Hochschulen wird daher Methodenwissen vermittelt Im Unternehmen werden ausgewaumlhlte Metho-den dann je nach Bedarf erweitert spezifiziert oder ver-tieft Meist erfolgt das bdquoim Prozess der Arbeitldquo Die damit erworbene (spezifische) Methodenkompetenz steigert den Mehrwert eines Konstrukteurs im Unternehmen und im

Experten-Workshops

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59 Neue Werkstoffe wie zum Beispiel Hochleistungskeramiken und Faserverbundwerkstoffe mit dazugehoumlrigen neuen Herstellprozessen erfor-dern voumlllig neue Herangehensweisen bei der Gestaltung

Wettbewerb mit Fachkollegen erheblich Anders als bei werkzeug- und branchenspezifischer Fachkompetenz wird diese Methodenkompetenz jedoch selten als Lernergebnis Mehrwert und Vorteil herausgestellt und kommuniziert Das sollte geaumlndert werden So koumlnnte die Anerkennung des Konstrukteurberufs verbessert werden indem spezi-fische Methodenkompetenzen in Kundenkontakten und -ange boten in Arbeitsplatzbeschreibungen und Arbeits-zeugnissen und ndash sofern notwendig ndash auch in Stellenaus-schreibungen herausgestellt werden

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Konstruktionsmethodik kommt im Studium haumlufig zu kurz zum Beispiel die Vorgehensweise beim Konstruie-ren und der sinnvolle Aufbau von CAD-Modellen

mdash Erfolgreiches Konstruieren braucht viel Erfahrung die im Studium nicht derart vermittelt werden kann

Vorschlag 9 neue Weiterbildungsformate etablierenGerade in einem Berufsfeld wie der Konstruktion spielt Er-fahrungswissen eine groszlige Rolle Weiterbildung muss an dieses anschlieszligen und neues Erfahrungswissen generie-ren Klassische Weiterbildungsformate wie Seminare sind hierfuumlr wenig geeignet Sie machen fuumlr Konstrukteure nur Sinn wenn sie neue Kenntnisse vermitteln beispielsweise zu Maschinenrichtlinien Projektmanagement oder zu neu-en CAD-Tools Um die Kernfaumlhigkeiten eines Konstrukteurs ndash das Entwerfen Gestalten und Optimieren von Produkten aus technischer und wirtschaftlicher Sicht ndash auszubauen und die Potenziale von Erfahrungswissen auszuschoumlpfen bietet sich der Austausch mit anderen erfahrenen eventuell houml-her qualifizierten Konstrukteuren an zum Beispiel in Form von Konstruktionsbesprechungen oder auch Reverse Engi-neering (Analyse von Wettbewerbsprodukten) Dieser Aus-tausch darf aber nicht nur zufaumlllig im Arbeitsalltag erfolgen sondern muss zielgerichtet systematisch und regelmaumlszligig

stattfinden und in der Summe ein breites Themenfeld ad-ressieren Ein solches Weiterbildungsformat muss im Betrieb auch als Weiterbildung gelebt und unterstuumltzt werden

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Es findet selten gezielte Weiterbildung im Unterneh-men im Sinne eines bdquolebenslangen Lernensldquo statt

mdash Oftmals fehlen geeignete Weiterbildungsformate in denen zum Beispiel Berufserfahrung systematisch auf-gegriffen wird

mdash Weiterbildungsangebote zu Kernfaumlhigkeiten des Kon-strukteurs fehlen beispielsweise zu bdquowerkstoff- ferti-gungs- und kostengerechtem Gestalten59ldquo oder bdquoneuen Methoden des Systemleichtbausldquo

64 ZUSAMMEnFASSUnG

In den zwei durchgefuumlhrten Experten-Workshops wurden das Bild vom Konstrukteur Aus- und Weiterbildungsmoumlglich-keiten und der Beruf sowie die Berufstaumltigkeit untersucht Ziel war es Problemfelder und Ursachen herauszustellen die in Zukunft zu einem Kon strukteurmangel fuumlhren koumlnn-ten sowie konkrete Loumlsungsansaumltze vorzuschlagen

Die von den Experten identifizierten Problemfelder und Ursachen sind sehr vielfaumlltig und reichen von einem un-scharfen weitlaumlufigen Berufsbild uumlber eine stark an Einzel-disziplinen und nicht an Berufskompetenzen orientierte Hochschulausbildung bis hin zu (wahrgenommenen) Benachteiligungen im Beruf Damit wurde allerdings ledig-lich ein erstes problemorientiertes Meinungsbild gezeich-net das keinen Anspruch auf Vollstaumlndigkeit erhebt

Die vorgeschlagenen Loumlsungsansaumltze zielen entweder dar-auf ab mehr Menschen fuumlr den Beruf des Konstrukteurs zu

Faszination Konstruktion

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begeistern um auf diese Weise die Zahl der verfuumlgbaren Konstrukteure in Zukunft zu erhoumlhen oder sie sind darauf ausgerichtet angehende Konstrukteure noch besser auf den Beruf vorzubereiten

Viele der vorgeschlagenen Loumlsungsansaumltze adressieren die Hochschulen und zielen insbesondere auf eine Verbesse-rung der Qualitaumlt der dortigen Konstrukteurausbildung Sie setzen jedoch nicht nur bei den fachlichen und metho-dischen Kompetenzen an sondern auch bei faumlcheruumlber-greifenden Kompetenzen

Ebenso richten sich die Vorschlaumlge jedoch an die Unter-nehmen Es geht dabei vor allem um die wahrgenommene Wertschaumltzung des Konstrukteurs aber auch um ein Enga-gement der Firmen bei der Berufsorientierung und Berufs-information sowie bei der Praxisorientierung des Studiums Damit ist klar Die Unternehmen tragen eine hohe Verantshywortung bei der Umsetzung von Maszlignahmen gegen einen zukuumlnftigen Konstrukteurmangel

Experten-Workshops

101

Fazit und Ausblick

FAZIT UnD AUSBlIcKAlBERT AlBERS BEREnD DEnKEnA UnD SVEn MATTHIESEn

60 Fuumlr eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Handlungsempfehlungen siehe acatech 2012

bdquoEin guter Konstrukteur hat das Ganze im Blick und weiszlig wie sein Bauteil im ganzen System wirkt und vor allem was eine Aumlnderung im Kleinen im Groszligen bewirktldquo

Mit diesem Zitat eines Industrievertreters und Mitglieds der Projektgruppe wird der Konstrukteur von morgen sehr tref-fend beschrieben Konstrukteure werden auch in Zukunft Entwickler Treiber und Gestalter neuer mechanischer und mechatronischer Produkte sein die sich fortwaumlhrend mit neuen Materialien Prozessen und Technologien auseinan-dersetzen muumlssen Sie sind gleichzeitig auch Manager die Projekte und Produkte selbststaumlndig planen steuern und kontrollieren und dabei stets auf Qualitaumlt Kosten aber auch Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit achten Und sie sind kreative Menschen die schoumlpferisch arbeiten Ent-scheidend fuumlr die Arbeit zukuumlnftiger Konstrukteure ist es jedoch stets das Ganze im Auge zu behalten

Der Konstrukteur von morgen braucht neben klassischem Konstruktions-Know-how wie Kenntnisse zu Maschinen-elementen Funktionsgruppen Fertigungs- und Montage-technik und raumlumlichem Vorstellungsvermoumlgen zuneh-mend Kenntnisse in Informatik Simulationstechnik Elektrotechnik und Mechatronik Er muss aber auch im Projektmanagement firm sein sowie ganzheitliches Den-ken Kreativitaumlt Kommunikations- und Problemloumlsungs-faumlhigkeit mitbringen

Wie kann er diese Kenntnisse und Faumlhigkeiten erwerben Grundsaumltzlich sind verschiedene Bildungswege denkbar Im vorliegenden Projekt wurde vor allem die Hochschul-aus bildung von Konstrukteuren untersucht in den meisten Faumlllen ein Ingenieurstudium

Bei jungen Menschen gilt ein Ingenieurstudium allerdings als anspruchsvoll und zeitaufwaumlndig und Berufe wie Arzt und Pilot genieszligen eine groumlszligere gesellschaft liche Aufmerk-samkeit und ein besseres Image Dadurch haben techni-sche Berufe im Wettbewerb um talentierte Schulabgaumlnger

oftmals das Nachsehen Hinzu kommt dass in der oumlffent-lichen Wahrnehmung die Begriffe Konstrukteur Maschi-nenbauer und Ingenieur meist zu einem diffusen Bild verschwimmen Es ist daher wenig verwunderlich dass Ju-gendliche oftmals keine Vorstellung vom Konstrukteurbe-ruf haben und ihre Berufswahl selten gezielt auf ihn faumlllt

Die Hochschulen stehen damit vor der groszligen Heraus-forderung eine zeitgemaumlszlige und zukunftsweisende Kon-strukteurausbildung anzubieten die gleichzeitig den Er-wartungen der Industrie gerecht wird und sich attraktiv fuumlr Studierende praumlsentiert Hier besteht einiger Handlungs-bedarf ndash vor allem im Bereich der Grundlagenvermittlung der Praxisrelevanz und Berufsqualifizierung des Studiums der Lehr- und Lernformen und der Vermittlung sogenannter Soft Skills aber auch in der Kommunikation und Bewer-bung entsprechender Studienangebote

Den Unternehmen muss es gelingen den Beruf des Kon-strukteurs und sich selbst als Arbeitgeber fuumlr Konstrukteure attraktiv zu gestalten und damit einem moumlglichen Kon-strukteurmangel entgegenzuwirken Auf die Politik kommt die verantwortungsvolle Aufgabe zu in Deutschland Rahmen bedingungen fuumlr eine erstklassige Konstrukteur-ausbildung attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen und ein angemessenes Ansehen des Konstrukteurberufs in der Gesellschaft voranzutreiben Anhand der empirischen Ergebnisse des Projekts und der Anregungen von Experten schlaumlgt die Projektgruppe daher folgende zehn Handlungs-empfehlungen60 vor

1 Die Berufsbezeichnung Konstrukteur und das Berufs-bild muumlssen geschaumlrft werden Beispielsweise empfiehlt die Projektgruppe die (Wieder-) Einfuumlhrung der Berufs-bezeichnung bdquoSystemkonstrukteurldquo mit einer entspre-chenden wissenschaftlichen Qualifizierung

2 Junge Menschen muumlssen fruumlhzeitig fuumlr Technik und Konstruk tion begeistert werden

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3 Der Konstruktionsberuf muss staumlrker beworben die at-traktive Seite des Berufs staumlrker herausgestellt werden

4 Die Kommunikation der Hochschulen zu Studien-angeboten im Bereich Konstruktion muss verbessert werden

5 Im Studium sollte besser auf eine Konstruktionstaumltig-keit vorbereitet werden Konstruktionsrelevante Kom-petenzen die zur Synthese von Produkten befaumlhigen muumlssen staumlrker ins Zentrum geruumlckt und die Grund-lagenvermittlung verbessert werden Das Studium soll-te aber auch auf ein lebenslanges Lernen vorbereiten und Studierende dazu befaumlhigen sich neue Kompetenz-bereiche selbststaumlndig zu erschlieszligen

6 Innovative Lehr- und Lernformate ndash zum Beispiel Team-projekte offene Aufgabenstellungen und kontinuier-liche Praumlsentationsmoumlglichkeiten fuumlr Studenten ndash soll-ten im Studium fest verankert werden

7 Stellenausschreibungen sollten hinsichtlich des erforder-lichen Kompetenzprofils mit mehr Bedacht formuliert werden um mehr potenzielle Bewerber zu erreichen

8 Unternehmen muumlssen Konstrukteuren Wertschaumltzung und Karriereperspektiven geben

9 Die Kreativitaumlt und spezifische Methodenkompetenz eines Konstrukteurs muumlssen staumlrker herausgestellt werden Sie steigern seinen Mehrwert gegenuumlber Mit-bewerbern und Kollegen und damit auch seine Aner-kennung

10 Es muumlssen neue Weiterbildungsformate fuumlr Konstrukteure etabliert werden

Die Untersuchungen und Gespraumlche im Projekt bdquoKon-strukteur 2020ldquo haben aber auch Forschungsdesiderata

aufgezeigt und neue Fragen aufgeworfen unter anderem zu folgenden Themen

gt Aufgabenspektrum und Anforderungsprofil von Kon-strukteuren

Im Projekt bdquoKonstrukteur 2020ldquo konnten lediglich erste Ein-blicke in das Aufgabenspektrum und Anforderungsprofil von Konstrukteuren gewonnen werden Diese Ergebnisse koumlnnen keinen Anspruch auf Repraumlsentativitaumlt und Vollstaumlndigkeit erheben Fuumlr ein umfassendes Bild vom Kon strukteurberuf sind daher repraumlsentative Studien notwendig

gt Bildungs- und Berufsverlaumlufe von Konstrukteuren

Welche Bildungswege Konstrukteure beschritten haben und welcher sich am besten fuumlr die jeweilige Konstruk-tionstaumltigkeit eignet ist unklar Auch liegen nur luumlcken-hafte Informationen zum Anteil jener Ingenieurstudenten vor die sich auf Konstruktion spezialisieren Ebenso fehlen repraumlsentative Daten zu den Motiven der Wahl dieser Ver-tiefungsrichtung und der Berufswahl Konstrukteur sowie zum beruflichen Verbleib

gt Erfolgreiche Maszlignahmen gegen Engpaumlsse an Kon-strukteuren

In Gespraumlchen mit Industrievertretern zeigte sich dass eini-ge Unternehmen bereits auf Engpaumlsse an Konstrukteuren reagiert und Strategien und spezifische Maszlignahmen zur Re-krutierung und langfristigen Bindung von Konstrukteuren eingefuumlhrt haben Es waumlre daher wichtig zu erfahren wel-che sich als besonders erfolgreich und vorbildlich im Sinne von Best Practices erweisen

Die Behebung dieser Desiderata im Rahmen weiterer Forschungsaktivitaumlten und schlussendlich ihre Beantwor-tung ist gleichzeitig unsere abschlieszligende Empfehlung an Wissen schaft und Politik

Faszination Konstruktion

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Internetseiten zum Girls Day ndash Maumldchen-Zukunftstag URL httpwwwgirls-dayde [Stand 01042012]

Internetseiten der Aus- und Weiterbildungsnetzwerke fuumlr Mikrosystemtechnik zum Maumldchen-Technik-Kongress URL httpwwwmst-ausbildungdemt-kongress [Stand 01042012]

Faszination Konstruktion

107

Anhang A

AnHAnG A FRAGEBOGEn ZUR ElEKTROnIScHEn FAKUlTAumlTEnBEFRAGUnG

in Zusammenarbeit mit

Hochschulbefragung zum Konstrukteur

Die Bearbeitung des Fragebogens nimmt ca 10 Minuten in Anspruch Wir wuumlrden uns freuen wenn Sie uns mit Ihrer Expertise unterstuumltzen und uns den Fragebogen bis zum 31012011 zuruumlcksenden Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Anschreiben

Allgemeines

11 Im Zuge der Bologna-Reform sind zwei grundsaumltzliche Abschlusstypen moumlglich Bachelor Master of Engineering und Bachelor Master of Science Welchen Abschlusstyp bieten Sie an Bachelor Master of Engineering Bachelor Master of Science

Die Unterscheidung zwischen bdquohellip of Engineeringldquo und bdquohellip of Scienceldquo soll im Folgenden nicht weiter betrachtet werden

12 Welches ist der uumlbliche Abschluss im Studiengang Maschinenbau an Ihrer Hochschule Bachelor Master Diplom

13 Wie viele Semester umfasst die Regelstudienzeit der beiden gestuften AbschluumlsseBachelor 6 7 8 ____ Semester

Master 2 3 4 ____ Semester

Verstaumlndnis des Konstrukteurberufs

21 Setzt der Konstrukteur Ihrer Meinung nach Loumlsungen um oder entwickelt er selbst Loumlsungensehr gering sehr hoch(er setzt die Loumlsungen anderer um (er entwickelt selbst die Loumlsungen)

22 Hat sich dies uumlber die letzten Jahre geaumlndert und wie sehen Sie die zukuumlnftige EntwicklungIn den letzten 10 Jahren hat abgenommen keine Veraumlnderung hat zugenommenIn den kommenden 10 Jahren wird abnehmen keine Veraumlnderung wird zunehmen

23 Welche Faumlhigkeiten und welches Wissen muss ein Konstrukteur aus Ihrer Sicht in der Hochschulausbildung erwerben und wie wird sich dies in den kommenden Jahren aumlndern (Bitte in jeder Zeile ein Kreuz setzen)

Heute Zukuumlnftigunwichtig eher

unwichtig eher wichtig sehr wichtig nimmt ab bleibt

gleich nimmt zu

Analytisches Denken DesignFormgebung Dimensionierung Festlegung von Toleranzen Fluidtechnik und Hydraulik Frustrationstoleranz Grundlagen in Mathematik Physik und Chemie Kreativitaumlt Kreativitaumltstechnik-methodik Kenntnisse der Elektrotechnik Kenntnisse der Fertigungs-

108

Faszination Konstruktion

in Zusammenarbeit mit

Heute Zukuumlnftigunwichtig eher

unwichtig eher wichtig sehr wichtig nimmt ab bleibt

gleich nimmt zu

ProduktionstechnikKenntnisse der Informatik Kenntnisse der Maschinenelemente Kenntnisse der Mechatronik Kenntnisse der Werkstoffkunde Konstruktionsmethodik Kostenfestlegung und -betrachtung Mechanisches Verstaumlndnis (Statik und Dynamik) Modellierung (z B CAD) Optimierung (z B CAE) Problemloumlsungsmethodik Projektplanung Raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen Simulation (z B FEM) Vertieftes Fachwissen (z B Fahrzeugtechnik) Skizzieren von Hand Projektleitung -management Sonstige ______________________

24 Welche der folgenden Abschluumlsse sind fuumlr Konstrukteure relevant damit sie den heutigen und zukuumlnftigen Anforderungen in der Industrie gewachsen sind (Mehrfachnennung moumlglich)

Heute Zukuumlnftig

beruflicheAusbildung Diplom FH Diplom Uni Bachelor Master

25 Welchen Abschluss hat Ihrer Meinung nach typischerweise ein Konstrukteur (Mehrfachnennung moumlglich) beruflicheAusbildung Diplom FH Diplom Uni Bachelor Master keine Angabe

26 Wuumlrden Sie einen Teamleiter Abteilungsleiter o auml im Bereich Konstruktion bzw Forschung und Entwicklung auch als bdquoKonstrukteurldquo bezeichnen

ja eher ja eher nein nein keine Angabe

Ausbildung des Konstrukteurs

31 Hat die Umstellung im Rahmen des Bologna-Prozesses auf Bachelor- und Master-Studiengaumlnge Ihrer Meinung nach die Konstrukteursausbildung an Ihrer Hochschule veraumlndert ja zum Positiven keine Veraumlnderung zum Diplom ja zum Negativen

Bitte geben Sie bei Veraumlnderungen eine kurze Begruumlndung an _____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

109

Anhang A

in Zusammenarbeit mit

32 Nennen Sie bitte die drei Ihrer Meinung nach wichtigsten konstruktionsrelevanten Faumlcher an Ihrer Hochschule z B (Maschinen-) Konstruktionslehre ndash Dauer 4 Semester

1 _______________________________ Dauer ____ Semester2 _______________________________ Dauer ____ Semester3 _______________________________ Dauer ____ Semester

33 Wie hoch schaumltzen Sie den Anteil konstruktionsrelevanter Faumlcher im Studiengang Maschinenbau an Ihrer Hochschule ein

0 20 50 80 100

34 Bezogen auf alle moumlglichen Vertiefungsrichtungen Spezialisierungen Wie viele Studierende vertiefen durchschnittlich an Ihrer Hochschule in die Fachrichtung Konstruktion (lt10) (10 - 25) (25 - 50 ) (50 - 75) (gt75)

35 Gibt es im Rahmen der Konstruktionsausbildung an Ihrer Hochschule auszligergewoumlhnliche Lehrkonzepte Beschreiben Sie kurz wodurch sich diese Lehrkonzepte auszeichnen________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

36 Wie ist die aktuelle Verteilung der Lehrformen im Bereich der Konstruktionslehre an Ihrer Hochschule

Prozent Zukuumlnftigaktuell nimmt ab bleibt

unveraumlndert nimmt zu

Vorlesungen _____ Praktika _____ Workshops _____ Konstruktionsprojekte _____ ____________________________ _____ ____________________________ _____

37 Wie lernen Ihrer Meinung nach Studenten Konstruktionsfaumlhigkeiten am besten (bitte nur eine Antwort ankreuzen)

Vorlesungen Praktika Konstruktionsprojekte Workshops Sonstiges

Bitte geben Sie eine kurze Begruumlndung an________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

38 Gibt es aus Ihrer Sicht den in den Medien diskutierten Konstrukteursmangel Wenn ja worin hat Ihrer Meinung nach dieser Mangel seinen Ursprung

_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

110

Faszination Konstruktion

in Zusammenarbeit mit

AnmerkungenKommentare________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Wir danken Ihnen fuumlr Ihre Teilnahme an der Umfrage und Ihre Unterstuumltzung des ProjektsbdquoKonstrukteur 2020ldquo Weitere Informationen und Ansprechpartner finden Sie unter httpwwwacatechdedeprojektelaufende-projektekonstrukteur-2020html

111

Technische Universitaumlt DortmundDie TU Dortmund zaumlhlt rund 22300 Studierende in 16 Fakultaumlten und in 60 Bachelor- und Master-Studien-gaumlngen sowie in der Lehrerausbildung Rund 290 Pro-fessoren 2155 wissenschaftliche Mitarbeiter und 1200 nichtwissenschaftliche Mitarbeiter sind an der Universitaumlt beschaumlftigt (siehe Tab A1)61

Tabelle A1 Allgemeine Daten zur TU Dortmund62

DATEn DER TU DORTMUnD

Studiengaumlnge 60 Bachelor- und Master-Studiengaumlnge

Studierende 22300

Professoren 290

Mitarbeiter 2155

Im Maschinenbau werden gestufte und einstufige Studien-gaumlnge angeboten Die Berechnung der Leistungen erfolgt im BachelorMaster-Studiengang nach Credit Points (CP) wobei bestimmte Pflichtmodule und eine Auswahl von Wahl-modulen durchlaufen werden muumlssen Der Studiengang wird

nach Leistungspunkten (LP) berechnet und ist in ein Grund- und Hauptstudium aufgeteilt Im Grundstudium gibt es ei-nen verbindlichen Faumlcherkatalog (siehe Tab A2)

Die Studenten im Bachelor-Studiengang muumlssen insgesamt 210 CP erreichen davon sind zwischen zehn und 24 Prozent konstruktionsaffin (siehe Abb A1) Im Gegensatz zum Vor-diplom (siehe Tab A2) und zu den Bachelor-Angeboten an-derer Universitaumlten haben Studierende in Dortmund bereits im Bachelor-Studiengang Wahlmoumlglichkeiten und koumlnnen so den Anteil an konstruktionsaffinen Faumlchern selbst steuern

Im Master-Studiengang Maschinenbau koumlnnen maximal 9 Prozent von 90 CP in konstruktionsaffinen Faumlchern erwor-ben werden (siehe Abb A2) Damit liegt an der TU Dort-mund der Schwerpunkt im Fach Maschinenbau nicht im Bereich der Konstruktion

Das Diplom wird in Leistungspunkten (LP) berechnet Das Vordiplom umfasst 50 LP von welchen 24 also fast die Haumllfte konstruktionsaffin sind (siehe Abb A3) Im Haupt-studium ist von insgesamt 120 LP bis zu einem Viertel kon-struktionsaffin (siehe Abb A4)

AnHAnG B AUSFuumlHRlIcHE STUDIEnORDnUnGS-AnAlySE

BEREnD DEnKEnA BARBARA DEnGlER UnD PHIlIPP HOPPEn

61 Vgl TU Dortmund 201062 Vgl TU Dortmund 2010

Anhang B

Tabelle A2 Allgemeine Studieninformationen TU Dortmund

STUDIEnGAnG SEMESTER cPlP BEMERKUnGEn

Bachelor 7 210Pflichtbereich aus 149 CP zuzuumlglich 3 Profilmodulen zu je 12 CP (Auswahl 2 aus 6) und Wahlmodul mit 8 CP

Master 3 90Besteht aus 3 Profilmodulen zu je 8 CP (Auswahl 3 aus 16) 2 Wahlpflichtmodulen zu je 8 CP (Auswahl aus 37)

Diplom 10 240

Je 120 Leistungspunkte im Grund- und Hauptstudium Grundstudium keine WahlmoumlglichkeitenHauptstudium Pflichtfaumlcher im Umfang von 54 Leistungspunkten weitere Module (66 LP) abhaumlngig von gewaumlhltem Schwerpunkt (Auswahl 1 aus 6)

112

63 Die in den folgenden Diagrammen angegebenen Werte sind absolute Zahlen die sich auf die Anzahl der Credit Points beziehen Die vertikale Achse zeigt den prozentualen Anteil der konstruktionsaffinen Inhalte an der Gesamtzahl der Credit Points

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

9082

Credit Points andere Faumlcher

Credit Points konstruktionsafne Faumlcher

0 8

0

20

40

60

80

100

LP andere Faumlcher

LP konstruktionsafne Faumlcher

96

24

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

120

90

LP andere Faumlcher

LP konstruktionsafne Faumlcher

0

30

Faszination Konstruktion

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

188159

Credit Points andere Faumlcher

Credit Points konstruktionsafne Faumlcher

2251

Abbildung A1 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinen-bau an der TU Dortmund63

Abbildung A2 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen-bau an der TU Dortmund

Abbildung A3 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dortmund

Abbildung A4 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dortmund

113

64 Vgl TU9 2008 TU Dresden 201065 Vgl TU9 2008 TU Dresden 2010

Technische Universitaumlt DresdenDie TU Dresden ist mit 36500 Studierenden heute die groumlszligte Universitaumlt Sachsens und gehoumlrt zu den Universi-taumlten mit den meisten Studienkombinationsmoumlglichkeiten in Deutschland (siehe Tab A3)64

Tabelle A3 Allgemeine Daten zur TU Dresden65

DATEn DER TU DRESDEn

Studiengaumlnge 126

Studierende 36500

Professoren 507

Mitarbeiter 8200

Anhang B

Tabelle A4 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der TU Dresden

STUDIEnGAnG SEMESTER SWS BEMERKUnGEn

Bachelor - - Bisher keine Umstellung auf BachelorMaster

Master - - In der Einfuumlhrung

Diplom 10178

(SWS)

112 SWS im Grundstudium 66 SWS im HauptstudiumAuswahl Vertiefungsrichtung aus zehn Vertiefungsrichtungen Faumlcherauswahl abhaumlngig von der Vertiefungsrichtung

0

20

40

60

80

100

SWS andere Faumlcher

SWS konstruktionsafne Faumlcher

94

18

Abbildung A5 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dresden

Das Master-Studium ist zurzeit noch in der Einfuumlhrungs-phase ein Bachelor-Studium wird nicht angeboten (siehe Tab A4) Stattdessen wird noch im Diplom-Studiengang mit Semesterwochenstunden (SWS) ausgebildet Von insgesamt 112 SWS sind im Grundstudium 16 Prozent konstruktions-affin (siehe Abb A5)

Im Hauptstudium koumlnnen von 66 SWS bis zu 60 Prozent konstruktionsaffine Faumlcher belegt werden (siehe Abb A6) Dies deutet auf einen starken Schwerpunkt im Bereich Konstruktion innerhalb der zehn angebotenen Vertiefungs-richtungen hin

114

66 Vgl TU Ilmenau 201067 Vgl TU Ilmenau 2010

Technische Universitaumlt Ilmenau

Die TU Ilmenau ist die einzige Technische Universitaumlt des Frei-staates Thuumlringen Fuumlnf Fakultaumlten bieten den derzeit 6400 Studierenden ein Programm von 18 Bachelor- und 23 Master-Studiengaumlngen an An der TU Ilmenau sind 84 hauptamtliche Professoren 630 wissenschaftliche Mitarbeiter und 540 tech-nische und sonstige Mitarbeiter angestellt (siehe Tab A5)66

Tabelle A5 Allgemeine Daten zur TU Ilmenau67

DATEn DER TU IlMEnAU

Studiengaumlnge 18 Bachelor- und 23 Master-Studiengaumlnge

Studierende 6400

Professoren 84

Mitarbeiter 630

Im Maschinenbau gibt es einen Bachelor- und Master- sowie einen Diplom-Studiengang In den gestuften Studiengaumlngen werden CP in Pflichtmodulen und Wahlmodulen vergeben Der Diplomstudiengang wird nach SWS berechnet und ist in ein Grund- und Hauptstudium aufgeteilt Im Grundstudium gibt es einen vorgeschriebenen Faumlcherkatalog der von den Studenten absolviert werden muss (siehe Tab A6)

Im Bachelor-Studiengang koumlnnen die Studenten bis zu 18 Prozent der 210 CP in konstruktionsaffinen Faumlchern be-legen (siehe Abb A7) Im Master-Studiengang liegt der An-teil bei bis zu 15 Prozent (siehe Abb A8) Je nach Wahl der Vertiefungsrichtung und der Wahlmodule kann der Anteil an konstruktionsaffinen Faumlchern variieren

Im Vordiplom sind 16 Prozent der SWS konstruktions affin (sie-he Abb A9) Wahlmodule gibt es hier nicht Im Hauptstudium

Faszination Konstruktion

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

66

26

SWS andere Faumlcher

SWS konstruktionsafne Faumlcher

0

40

Abbildung A6 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dresden

Abbildung A7 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinen-bau an der TU Ilmenau

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

185171

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

2539

115

Tabelle A6 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der TU Ilmenau

STUDIEnGAnG SEMESTER cP SWS BEMERKUnGEn

Bachelor 7 210Die Studierenden waumlhlen aus dem Wahlkatalog eines technischen Wahlfachs Vorlesungen im Umfang von fuumlnf CP Zudem waumlhlen sie ein nichttechnisches Wahlfach im Umfang von drei CP

Master 3 90Die Studenten waumlhlen eine der fuumlnf (seit 2011 sechs) Vertiefungsrichtungen Dabei gibt es Pflichtmodule im Umfang von 24 CP und einen Wahlmodulkatalog aus dem Vorlesungen im Umfang von insgesamt 22 CP gewaumlhlt werden muumlssen

Diplom 10172

(SWS)

Die Studenten waumlhlen im Hauptstudium eine aus fuumlnf Vertiefungsrichtungen aus Es muss ein Block aus a) im Umfang von 14 SWS und einer aus Block b) im Umfang von zehn SWS gewaumlhlt werden Zudem muss eine Lehrveranstaltung im Umfang von vier SWS aus den Lehr-veranstaltungen der anderen Studienrichtungen gewaumlhlt werden (technisches Wahlfach) Ein nichttechnisches Fach im Umfang von vier SWS wird aus dem nichttechnischen Vorlesungs-angebot der Universitaumlt gewaumlhlt (nichttechnisches Wahlfach)

Anhang B

Abbildung A8 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen-bau an der TU Ilmenau

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

014

9076

0

20

40

60

80

100

SWS andere Faumlcher

SWS konstruktionsafne Faumlcher

87

17

Abbildung A9 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Ilmenau

116

68 Vgl TU9 2008 KIT 201069 Vgl TU9 2008 KIT 2010

gibt es aumlhnlich dem Master-Studiengang fuumlnf Vertiefungsrich-tungen Je nach Vertiefung und Auswahl der Wahlmodule liegt der Anteil an konstruktionsaffinen SWS an der TU Ilme-nau zwischen fuumlnf und 21 Prozent (siehe Abb A10)

Karlsruher Institut fuumlr TechnologieSeit dem 1 Oktober 2009 ist die Universitaumlt Karlsruhe mit dem Forschungszentrum Karlsruhe zum Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT) fusioniert Nun studieren hier rund 19000 Studenten Das KIT beschaumlftigt circa 5100 Mitarbeiter davon rund 170 Auszubildende Es werden in den elf Fakultaumlten 60 Studiengaumlnge angeboten (siehe Tab A7)68

Tabelle A7 Allgemeine Daten zum KIT69

DATEn DES KARlSRUHER InSTITUT FuumlR TEcHnOlOGIE

Studiengaumlnge 60

Studierende 22552

Professoren 372

Mitarbeiter 8980

Im Maschinenbau werden am KIT die gestuften Abschluumls-se Bachelor und Master sowie das Diplom angeboten Die Berechnung der Leistungen erfolgt im BachelorMaster nach CP wobei bestimmte Pflichtmodule und eine Aus-wahl von Wahlmodulen durchlaufen werden muumlssen Der Diplom studiengang wird nach SWS berechnet und ist in

Faszination Konstruktion

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

SWS andere Faumlcher

SWS konstruktionsafne Faumlcher

036

164136

Abbildung A10 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Ilmenau

STUDIEnGAnG SEMESTER cP SWS BEMERKUnGEn

Bachelor 6 160Der Bachelor besteht aus einem Pflichtbereich im Umfang von 143 CP einem Wahlmodul mit fuumlnf CP (Wahlmoumlglichkeit aus 32 Faumlchern) und einem Schwerpunkt mit 12 CP (Auswahl aus 50 Schwerpunkten)

Master 4 120Der Master besteht aus Wahlpflichtfaumlchern mit insgesamt 15 CP (Auswahl drei aus 32 Faumlchern) einem Wahlfach mit vier CP (Auswahl 1 aus allen 413 Faumlchern) Pflichtfaumlchern ins-gesamt mit 31 CP und zwei Schwerpunkten zu je 16 CP (Auswahl zwei aus 50 Schwerpunkten)

Diplom 10180

(SWS)

12 Gewichtungspunkte im Vordiplom 180 SWS im HauptdiplomIm Hauptstudium Auswahl einer Vertiefungsrichtung aus acht Vertiefungsrichtungen Pflicht- und Hauptfaumlcher abhaumlngig von der gewaumlhlten Vertiefungsrichtung

Tabelle A8 Allgemeine Studieninformationen ndash KIT

117

ein Grund- und Hauptstudium aufgeteilt Im Grundstudium gibt es einen vorgeschriebenen Faumlcherkatalog der von den Studenten absolviert werden muss Das Hauptstudium ist in Pflicht- sowie Wahlmodule aufgeteilt (siehe Tab A8)

Im Bachelor-Studiengang muumlssen 143 von insgesamt 180 CP als Pflichtmodule durchlaufen werden davon sind 14 Prozent konstruktionsaffin (siehe Abb A11) Im Master-Studiengang sind je nach Zusammensetzung der Pflicht module und Wahl-pflichtmodule zwischen 12 und 47 Prozent der insgesamt 120 CP konstruktionsaffin (siehe Abb A12)

Das Grundstudium im Diplomstudiengang wird nach Ge-wichtungspunkten gewertet und besteht nur aus einem Pflichtbereich (siehe Abb A13) Von zwoumllf Gewichtungs-punkten sind zwei konstruktions affin (17 Prozent)

Anhang B

Abbildung A11 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Pflichtbereich B Sc Maschinenbau an der KIT

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

123

20

Abbildung A12 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen bau an der KIT

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

1556

105

64

Abbildung A13 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der KIT

0

20

40

60

80

100

Gewichtungspunkte andere Faumlcher

Gewichtungspunkte konstruktionsafne Faumlcher

10

2

118

Faszination Konstruktion

Abbildung A14 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der KIT

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

SWS andere Faumlcher

SWS konstruktionsafne Faumlcher

641

174

139

Tabelle A10 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der LUH

STUDIEnGAnG SEMESTER cP BEMERKUnGEn

Bachelor 6 180 Die Studenten belegen zwei der sechs Wahlmodule im Umfang von insgesamt 16 CP

Master 4 120

Die Studenten waumlhlen drei verschiedene Wahlmodule aus den Kompetenzfeldern Energie- und Verfahrenstechnik Entwicklung und Konstruktion sowie Produktionstechnik Sie belegen in diesen jeweils zwei Veranstaltungen aus dem Pflicht- (acht CP) und zwei aus dem Wahlmodul (acht CP) Weiterhin duumlrfen freie Wahlkurse im Umfang von insgesamt acht CP belegt werden Es muumlssen im Modul Soft Skills 1 (sechs CP) Oberstufenlabore im Umfang von zwei CP sowie eine Fachexkursion und drei Tutorien belegt werden Zum Modul Soft Skills 2 (fuumlnf CP) gehoumlren die Praumlsentation der Studienarbeit sowie 2 Tutorien

Diplom 10 287

Die Kurse muumlssen so belegt werden dass sie auf ein sogenanntes Basismodul sowie zwei sogenann-te Wahlmodule verteilt werden In jedem Modul muumlssen Kurspruumlfungen im Umfang von mindestens 20 im Basismodul von 21 CP abgelegt werden darunter Pruumlfungen in allen Pflichtkursen des Moduls In jedem Modul koumlnnen Pruumlfungen im Umfang von 40 im Basismodul 41 CP eingebracht werden Insgesamt sind 81 CP aus Kurspruumlfungen zu erlangen

Abbildung A15 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinen-bau an der LUH

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

28 36

152 144

119

70 Vgl Leibniz Universitaumlt Hannover 2010a und b 71 Vgl Leibniz Universitaumlt Hannover 2010a und b

Im Hauptdiplomstudium werden die Faumlcher hingegen nach SWS gewertet Hier sind bis zu einem Viertel der SWS kon-struktionsaffin (siehe Abb A14) Im Vergleich mit dem An-gebot im Master-Studiengang ist dies relativ gering

leibniz Universitaumlt HannoverDie Leibniz Universitaumlt Hannover (LUH) ist mit 21000 Stu-dierenden eine der groumlszligten Hochschulen in Niedersachsen Es werden 80 Studienfaumlcher und mehr als 160 Studien- und Teilstudiengaumlnge in den neun Fakultaumlten angeboten Die LUH beschaumlftigt rund 4200 Personen davon rund 315 Pro-fessoren und 94 Auszubildende (siehe Tab A9)70

Angeboten werden im Maschinenbau auch hier gestufte und einstufige Studiengaumlnge mit CP beziehungsweise SWS (siehe Tab A10)

Im Bachelor-Studiengang ist ein Anteil von 16 bis 20 Prozent von insgesamt 180 CP konstruktionsaffin (siehe Abb A15) Es gibt sechs Wahlmodule von denen zwei belegt werden muumlssen was den Unterschied der Anteile ausmacht

Im Master-Studiengang sind von 120 CP insgesamt bis zu 28 Prozent konstruktionsaffin (siehe Abb A16) Dies haumlngt in erster Linie von der Wahl des jeweiligen Wahlkompetenz-feldes ab fuumlr das sich jeder Student entscheiden muss

Tabelle A9 Allgemeine Daten zur LUH71

DATEn DER lEIBnIZ UnIVERSITAumlT HAnnOVER

Studiengaumlnge 80 Studienfaumlcher 160 Studien- und Teilstudiengaumlnge

Studierende 21000

Professoren 312

Mitarbeiter 4200

Anhang B

Abbildung A16 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen bau an der LUH

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

0

33

120

87

Abbildung A17 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der LUH

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

106

27

120

72 Vgl HS Esslingen 201073 Vgl HS Esslingen 2010

Im Grundstudium des Diplomstudienganges sind 20 Prozent der insgesamt 133 CP kon struktionsaffin (siehe Abb A17) Die Kurse im Haupt studium muumlssen auf ein sogenanntes Basismodul sowie zwei Wahlmodule verteilt werden Von insgesamt 287 CP sind bis zu 21 Prozent konstruktionsaffin (siehe Abb A18)

Hochschule EsslingenDie Hochschule Esslingen existiert in ihrer jetzigen Form seit dem 1 Oktober 2006 zusammengelegt aus den Hoch-schulen in Esslingen ndash Hochschule fuumlr Technik (FHTE) und Hochschule fuumlr Sozialwesen (HfS) Rund 5700 Studierende sind in elf Fakultaumlten in 23 Bachelor- und zwoumllf Master-Studiengaumlngen eingeschrieben Die Studierenden werden von uumlber 200 Professoren und Lehrbeauftragten sowie 380 Mitarbeitern betreut (siehe Tabelle A11)72

Tabelle A11 Allgemeine Daten zur HS Esslingen73

DATEn DER FH ESSlInGEn

Studiengaumlnge 23 Bachelor- und 12 Master-Studiengaumlnge

Studierende 5700

Professoren 209

Mitarbeiter 350

Im Maschinenbau werden gestufte Studiengaumlnge ange-boten Die Berechnung der Leistungen erfolgt nach CP wobei bestimmte Pflichtmodule und eine Auswahl von Wahlmodulen von den Studenten durchlaufen werden muumlssen (siehe Tab A12)

Faszination Konstruktion

Abbildung A18 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der LUH

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

2759

260228

STUDIEnGAnG SEMESTER cP BEMERKUnGEn

Bachelor 7 209Studenten waumlhlen im Bachelor zwischen den Richtungen Entwicklung amp Konstruktion und Entwicklung amp Produktion Zusaumltzlich gibt es in jeder Vertiefungsrichtung noch zwei Wahlmodule im Umfang von je acht CP

Master 3 90Master gemeinsam mit dem Bachelor Fahrzeugtechnik als bdquoDesign and Development in Auto-motive and Mechanical Engineeringldquo Der gesamte Studiengang ist festgelegt es gibt keine Wahlmoumlglichkeiten bei den Faumlchern

Diplom 8 - Studiengang wird nicht mehr angeboten daher keine weitergehenden Informationen

Tabelle A12 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der HS Esslingen

121

74 Vgl HS Mittweida 201075 Vgl HS Mittweida 2010

Im Bachelor-Studiengang waumlhlen Studierende zwischen den Studienrichtungen bdquoEntwicklung amp Produktionldquo (insgesamt 140 CP) und bdquoEntwicklung amp Konstruktionldquo (insgesamt 148 CP) Je nach Wahl sind 11 oder 16 Prozent der CP konstruk-tionsaffin (siehe Abb A19)

Der Master-Studiengang hat insgesamt 57 CP wovon neun Prozent konstruktionsaffin sind (siehe Abb A20)

Hochschule MittweidaRund 5800 Studierende sind in Master-Studiengaumlngen ein-geschrieben (siehe Tab A13)74 Im Maschinenbau werden die gestuften Abschluumlsse Bachelor und Master angeboten (siehe Tab A14)

Tabelle A13 Allgemeine Daten der HS Mittweida75

DATEn DER HS MITTWEIDA

Studiengaumlnge 31

Studierende 5800

Professoren 112

Mitarbeiter ---

Anhang B

Abbildung A19 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der HS Esslingen

0

20

40

60

80

100

Entwicklung und Konstruktion

Entwicklung und Prdouktion

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

15

125125

23

Abbildung A20 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Maschinen bau an der HS Esslingen

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

52

5

Design and Development in Automotive and Mechanical Engineering

122

Faszination Konstruktion

Trotz drei verschiedener Studienrichtungen unterscheidet sich der Anteil konstruktionsaffiner CP im Bachelor-Studium in den Vertiefungen nur wenig Von insgesamt 180 CP kann ein Anteil von acht bis elf Prozent an konstruktionsaffinen Faumlchern absolviert werden (siehe Abb A21)

Abbildung A21 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der HS Mittweida

Der Master-Studiengang ergibt ein aumlhnliches Bild Von 120 CP ist ein Anteil von acht bis 13 Prozent an konstruktions affinen CP waumlhlbar (siehe Abb A22)

Abbildung A22 Anteil CP konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Ma-schinenbau an der HS Mittweida

STUDIEnGAnG SEMESTER cP BEMERKUnGEn

Bachelor 6 180Die Studenten muumlssen im Studium Generale ein weiteres Fach zusaumltzlich zu dem Pflichtfach Englisch waumlhlen Zudem waumlhlen sie einen der drei Studienschwerpunkte Konstruktion Fertigungstechnik oder Oberflaumlchentechnik Die Faumlcher in den Schwerpunkten muumlssen alle belegt werden

Master 4 120Die Studenten waumlhlen entweder das Konstruktions- oder Verfahrensprojekt zur Anfertigung der Projektarbeit Weitere Wahlmoumlglichkeiten gibt es im Master-Studium nicht Keine Studienschwer-punkte

Tabelle A14 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der HS Mittweida

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

20

165 160

15

minimal maximal

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

15

110 105

10

minimal maximal

123

Anhang B

76 Vgl FH Stralsund 201077 Vgl FH Stralsund 2010

Fachhochschule StralsundSeit der Gruumlndung der Fachhochschule Stralsund 1991 ist die Studentenzahl auf uumlber 2500 angewachsen (siehe Tab A15)76 Alle Studiengaumlnge der Fachhochschule Stral-sund sind auf die Bachelor- und Master-Ausbildung umge-stellt Damit werden auch im Maschinenbau nur gestufte Abschluumlsse angeboten (siehe Tab A16)

Tabelle A15 Allgemeine Daten zur FH Stralsund77

DATEn DER FH STRAlSUnD

Studiengaumlnge 24

Studierende 2500

Professoren 89

Mitarbeiter 100

Im Bachelor-Studium kann von insgesamt 210 CP ndash je nach Wahlpflichtmodulen ndash ein Anteil von 10 bis 20 Pro-zent an konstruktionsaffinen Faumlchern belegt werden (siehe Abb A23)

Im Master-Studium werden die zwei Vertiefungsrichtun-gen bdquoFahrzeugtechnikldquo und bdquoEntwicklung und Produktionldquo angeboten In der jeweils gewaumlhlten Vertiefungsrichtung

muumlssen Vorlesungen im Umfang von insgesamt 20 CP be-legt werden wobei der Anteil an konstruktionsaffinen CP houmlchstens fuumlnf Prozent betraumlgt (siehe Abb A24)

STUDIEnGAnG SEMESTER cPSWS BEMERKUnGEn

Bachelor 7 210

Die Wahlpflichtmodule sind aus den Katalogen A und B im Umfang von 32 SWS40 CP frei waumlhlbar wobei zwei Module aus Katalog A und drei Module aus Katalog B belegt werden muumlssen Daruumlber hinaus koumlnnen zusaumltzlich Wahlpflichtmodule aus den Katalogen A B und C gewaumlhlt werden

Master 3 90Es werden die zwei Vertiefungsrichtungen bdquoFahrzeugtechnikldquo und bdquoEntwicklung und Pro duktionldquo im Master-Studium angeboten In der jeweils gewaumlhlten Vertiefungsrichtung muumlssen Vorlesungen im Umfang von insgesamt 20 CP belegt werden

Tabelle A16 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der FH Stralsund

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

42

188168

22

minimal maximal

Abbildung A23 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der FH Stralsund

124

Faszination Konstruktion

0

20

40

60

80

100 CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

5

9085

0

minimal maximal

Abbildung A24 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Maschinen bau an der FH Stralsund

125

AnHAnG c ABBIlDUnGS- TABEllEn- UnD ABKuumlRZUnGSVERZEIcHnIS

Anhang c

ABBIlDUnGSVERZEIcHnIS

Abbildung 1 Anzahl Studierender im WS 201011 deutschlandweit 15Abbildung 2 Verteilung der Studierenden auf die Hochschultypen im WS 201011 16Abbildung 3 Anzahl Studierender im WS 200809 im Bereich MaschinenbauVerfahrenstechnik 17Abbildung 4 Angebotene Abschlusstypen in Maschinenbaustudiengaumlngen an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen 19Abbildung 5 Aktueller Regelabschluss in Maschinenbaustudiengaumlngen an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen 20Abbildung 6 Gestufte Studienmodelle im Maschinenbau an den befragen Universitaumlten und Fachhochschulen 20Abbildung 7 Regelstudienzeit von Diplomstudiengaumlngen im Maschinenbau an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen 21Abbildung 8 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Konstrukteurtaumltigkeit 22Abbildung 9 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Veraumlnderung des Umfangs von entwickelnden Taumltigkeiten im Konstrukteurberuf 22Abbildung 10 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschul ausbildung von Konstrukteuren 23Abbildung 11 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschulaus bildung von Konstrukteuren 24Abbildung 12 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung weiterer Faumlhigkeiten und Kenntnisse in der Hochschulausbildung von Konstrukteuren 25Abbildung 13 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschulausbildung von Konstrukteuren 26Abbildung 14 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschulausbildung von Konstrukteuren 27Abbildung 15 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung weiterer Faumlhigkeiten und Kenntnisse in der Hochschul ausbildung von Konstrukteuren 28Abbildung 16 Relevante Abschluumlsse fuumlr Konstrukteure laut der befragten Professoren 28Abbildung 17 Typischer Abschluss eines Konstrukteurs laut der befragten Professoren 29Abbildung 18 Einschaumltzung der befragten Professoren ob Konstrukteure auch Fuumlhrungskraumlfte sind 29Abbildung 19 Von den befragten Professoren wahrgenommene durch den Bologna-Prozess angestoszligene Veraumlnderungen fuumlr die Maschinenbauausbildung 30Abbildung 20 Von den befragten Professoren genannte Gruumlnde fuumlr negative Veraumlnderungen durch den Bologna-Prozess 31Abbildung 21 Von den befragten Professoren genannte wichtigste konstruktionsrelevante Faumlcher an der eigenen Hochschule 31Abbildung 22 Von den befragten Professoren geschaumltzter Anteil konstruktionsrelevanter Faumlcher im Studiengang Maschinenbau an der eigenen Hochschule 32

126

Faszination Konstruktion

Abbildung 23 Von den befragten Professoren geschaumltzter Anteil Studierender in der Fachrichtung Konstruktion an der eigenen Hochschule 33Abbildung 24 Von den befragten Professoren genannte besondere Lehrkonzepte in der Konstruktionslehre an der eigenen Hochschule 33Abbildung 25 Von den befragten Professoren geschaumltzte Verteilung der Lehrformen in der Konstruktionslehre an der eigenen Hochschule 34Abbildung 26 Von den befragten Professoren geschaumltzter zukuumlnftiger Anteil der Lehrformen in der Konstruktionslehre 34Abbildung 27 Einschaumltzung der Professoren wie man Konstruktionsfaumlhigkeit am besten erlernt 35Abbildung 28 Von den befragten Professoren genannte Gruumlnde fuumlr den prognostizierten Konstrukteurmangel 36Abbildung 29 Einteilung von Konstruktionswissen und -koumlnnen 38Abbildung 30 Extraktion der Konstruktionsfaumlcher 39Abbildung 31 Pruumlfsystematik ndash Beschreibungsanalyse 40Abbildung 32 Pruumlfsystematik ndash Vorsortierung 41Abbildung 33 Geografische Lage der ausgewaumlhlten Universitaumlten und Fachhochschulen 43Abbildung 34 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Grundstu dium (Diplom) Maschinenbau 44Abbildung 35 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Hauptstu dium (Diplom) Maschinenbau 44Abbildung 36 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Maschinenbaustudium (Bachelor) 45Abbildung 37 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Maschinenbaustudium (Master) 46Abbildung 38 Projektstruktur 87Abbildung 39 Die drei Sichten auf den Konstrukteur 87Abbildung 40 Gruppenarbeit im ersten Workshop 88Abbildung 41 Der Weg zum Konstrukteurberuf mit moumlglichen Scheidepunkten 89Abbildung 42 World-Cafeacute-Methode in der Gruppenarbeit Workshop 2 89Abbildung A1 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinenbau an der TU Dortmund 112Abbildung A2 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinenbau an der TU Dortmund 112Abbildung A3 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dortmund 112Abbildung A4 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dortmund 112Abbildung A5 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dresden 113Abbildung A6 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dresden 114Abbildung A7 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinenbau an der TU Ilmenau 114Abbildung A8 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinenbau an der TU Ilmenau 115Abbildung A9 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Ilmenau 115

127

Anhang c

Abbildung A10 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Ilmenau 116Abbildung A11 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Pflichtbereich B Sc Maschinenbau an der KIT 117Abbildung A12 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen bau an der KIT 117Abbildung A13 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der KIT 117Abbildung A14 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der KIT 118Abbildung A15 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinen bau an der LUH 118Abbildung A16 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen bau an der LUH 119Abbildung A17 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der LUH 119Abbildung A18 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der LUH 120Abbildung A19 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der HS Esslingen 121Abbildung A20 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Maschinen bau an der HS Esslingen 121Abbildung A21 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der HS Mittweida 122Abbildung A22 Anteil CP konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Maschinenbau an der HS Mittweida 122Abbildung A23 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der FH Stralsund 123Abbildung A24 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Maschinen bau an der FH Stralsund 124

128

Faszination Konstruktion

TABEllEnVERZEIcHnIS

Tabelle 1 Universitaumlten und Fachhochschulen mit Maschinenbaustudiengaumlngen 18Tabelle 2 Uumlbersicht uumlber die Datenbasis 19Tabelle 3 Pro-Schlagwoumlrter zur Modulkataloganalyse 42Tabelle 4 Contra-Schlagwoumlrter zur Modulkataloganalyse 42Tabelle 5 Stichprobe der Dokumentenanalyse 44Tabelle 6 Uumlbersicht Workshop-Teilnehmer aus den verschiedenen Stakeholder-Gruppen 90Tabelle A1 Allgemeine Daten zur TU Dortmund 111Tabelle A2 Allgemeine Studieninformationen TU Dortmund 111Tabelle A3 Allgemeine Daten zur TU Dresden 113Tabelle A4 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der TU Dresden 113Tabelle A5 Allgemeine Daten zur TU Ilmenau 114Tabelle A6 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der TU Ilmenau 115Tabelle A7 Allgemeine Daten zum KIT 116 Tabelle A8 Allgemeine Studieninformationen ndash KIT 116Tabelle A9 Allgemeine Daten zur LUH 119 Tabelle A10 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der LUH 118Tabelle A11 Allgemeine Daten zur HS Esslingen 120 Tabelle A12 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der HS Esslingen 120Tabelle A13 Allgemeine Daten der HS Mittweida 121Tabelle A14 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der HS Mittweida 122Tabelle A15 Allgemeine Daten zur FH Stralsund 123Tabelle A16 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der FH Stralsund 123

129

Anhang c

ABKuumlRZUnGSVERZEIcHnIS

ARGE TUTH Arbeitsgemeinschaft von 24 Technischen Universitaumlten und Hochschulen (mit den TU9)B Eng Bachelor of EngineeringB Sc Bachelor of SciencecAD Computer Aided DesigncAM Computer Aided ManufacturingcP Credit PointsFBTM Fachbereichstag MaschinenbauFEM Finite Element MethodFH FachhochschuleFTMV Fakultaumltentag fuumlr Maschinenbau und VerfahrenstechnikHS HochschulelP LeistungspunktelUH Leibniz Universitaumlt HannoverM Eng Master of EngineeringM Sc Master of ScienceSWS SemesterwochenstundenTH Technische HochschuleTU Technische UniversitaumltTU9 Verband Technischer Hochschulen dazu gehoumlren RWTH Aachen TU Berlin TU Braunschweig

TU Darmstadt TU Dresden Leibniz Universitaumlt Hannover Karlsruher Institut der Technologie TU Muumlnchen Universitaumlt Stuttgart

VDI Verein Deutscher IngenieureVDMA Verband Deutscher Maschinen- und AnlagenbauWS Wintersemester

131

Albert Albers Jahrgang 1957 ist seit 1996 Ordinarius und Leiter des IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung am Karls-ruher Institut fuumlr Technologie (KIT) Er promovierte 1987 am Institut fuumlr Maschinenelemente Konstruktionstechnik und Sicherheitstechnik der Universitaumlt Hannover Vor seinem Ruf nach Karlsruhe war Albert Albers taumltig bei der LuK GmbH amp Co OHG zuletzt als Entwicklungsleiter sowie stellvertreten-des Mitglied der Geschaumlftsleitung Albers forscht mit seinem Team auf den Gebieten Modellierung von Produktentwick-lungsprozessen Methoden zur Unterstuumltzung der Produktent-wicklung (Computer Aided Engineering Innovations- und Wissensmanagement) sowie Antriebs systemtechnik im Ma-schinen- und Fahrzeugbau Albert Albers engagiert sich im Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und ist in Beiraumlten mehre-rer Unternehmen taumltig Er ist Praumlsident des Allgemeinen Fa-kultaumltentages (AFT) Vorstandsvorsitzender der wissenschaft-lichen Gesellschaft fuumlr Produktentwicklung WiGeP Mitglied dreier Sonder forschungsbereiche der Deutschen Forschungs-gemeinschaft (DFG) sowie Mitglied der acatech ndash Deutsche Akademie der Technikwissenschaften

Barbara Dengler studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Hannover Noch vor Abschluss ihres Stu-diums kam sie an das Institut fuumlr Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) an der Leibniz Universitaumlt Han-nover um ihre Diplomarbeit im Bereich Fertigungsstruktu-ren und -ablaumlufe zu schreiben Verschiedene Praktika waumlh-rend ihrer Studienzeit fuumlhrten sie zu Niederlassungen der Daimler Chrysler AG in Sindelfingen und PekingChina Seit 2009 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am IFW an der Leibniz Universitaumlt Hannover mit den Schwerpunkten Fertigungsplanung und -steuerung

Berend Denkena hat im Anschluss an eine Schlosser lehre in Hannover Maschinenbau und Betriebswirtschaft studiert Von 1987 an war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Insti-tut fuumlr Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) der Universitaumlt Hannover wo er 1992 promovierte Anschlieszligend verlieszlig er das IFW und ging als Konstrukteur in die Werkzeug-

maschinensparte der THYSSEN Industrie AG 1993 wechselte er in eine Position als Leiter Systems Analysis and Standards Engineering bei THYSSEN Production Systems in die USA 1995 kam er zuruumlck nach Deutschland um bei der THYSSEN-Tochter HUumlLLER HILLE die Leitung der mechanischen Werk-zeugmaschinen-Entwicklung zu uumlbernehmen Ab 1996 wirk-te er bei GILDEMEISTER Drehmaschinen wo er den Bereich Entwicklung und Konstruktion fuumlhrte 2001 wurde er als Leiter des IFW an die Leibniz Universitaumlt Hannover berufen Berend Denkena ist Fellow der Internationalen Akademie fuumlr Produktionstechnik (CIRP) und Mitglied der acatech ndash Deut-sche Akademie der Technikwissenschaften

Philipp Hoppen studierte an der Universitaumlt Karlsruhe Ma-schinenbau und arbeitete nach seinem Studienabschluss von Juni 2010 bis August 2011 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung am Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT) Dort beschaumlftigte er sich mit der Entwicklung von Bauteilverbindungen fuumlr Mikrosysteme Seit September 2011 ist er am wbk Institut fuumlr Produktionstechnik am Karlsruher Institut fuumlr Techno-logie (KIT) taumltig und forscht dort im Bereich der Prozess-entwicklung bei der Mikrozerspanung

leif Marxen studierte an der Universitaumlt Karlsruhe Maschinen bau und arbeitet seit seinem Studienabschluss 2007 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung am Karlsruher Institut fuumlr Techno-logie (KIT) Seit 2008 leitet er dort die Forschungsgruppe Entwicklungsmethodik und Entwicklungsmanagement In seiner Forschung beschaumlftigt er sich mit Methoden und Prozessen zum Schutz vor Produktpiraterie Wandlungs-faumlhigkeit und Vorausschau in Innovationsnetzwerken und Wissenschaftsmethodik

Sven Matthiesen ist Leiter des Fachgebiets Geraumlte-konstruktion am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung am Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT) Sein Forschungs-schwerpunkt liegt auf der Erforschung und Entwicklung

AnHAnG D AUTOREnVERZEIcHnIS

Anhang D

132

von Methoden und Prozessen zur Unterstuumltzung der Pro-duktentwicklung technischer Geraumlte Sven Matthiesen stu-dierte Maschinenbau an der damaligen Universitaumlt Karls-ruhe (TH) wo er 2002 promovierte Danach wechselte er zunaumlchst als Konstrukteur spaumlter als Entwicklungsleiter zur HILTI Aktiengesellschaft im Fuumlrstentum Liechtenstein be-vor er 2010 die Professur fuumlr Geraumltekonstruktion am Karls-ruher Institut fuumlr Technologie (KIT) uumlbernahm Am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung ist er auszligerdem Leiter des Geschaumlftsbereichs Lehre Zentraler Bestandteil seiner Aktivitaumlten in der Lehre ist der Aufbau neuer Ausbildungs-konzepte zur Steigerung der Synthesekompetenz in der inte-grierten Produktentwicklung

Hannes Schmalenbach hat an der Universitaumlt Karlsruhe Maschinenbau und an der Eacutecole Nationale Supeacuterieure drsquoArts et Meacutetiers studiert Seit seinem Studienabschluss 2007 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung am Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT) taumltig wo er seit 2009 Mitglied der Forschungs gruppe Entwicklungsmethodik und Entwick-lungsmanagement ist In seiner Forschung beschaumlftigt er

sich mit Methoden zur Repraumlsenta tion und Bereitstellung von Wissen in der Produktentwicklung

Martin Winter studierte an der Universitaumlt Erlangen-Nuumlrn-berg Sozialwissenschaften und promovierte anschlieszligend an der Universitaumlt Halle-Wittenberg Vor seiner Taumltigkeit am Institut fuumlr Hochschulforschung (HoF) leitete er die Evaluationsstelle der Universitaumlt Halle-Wittenberg und den von ihm ins Leben gerufenen Evaluationsverbund Leipzig Jena und Halle Im Rahmen von Kooperationsprojekten des Instituts mit der Universitaumlt Halle-Wittenberg begleitete er deren Entwicklungsplanung und Organisationsreform Im Rahmen eines Programms der Hochschulrektorenkonferenz war Martin Winter fuumlr die Konzeption und Umsetzung der Studienstrukturreform an der Universitaumlt Halle-Wittenberg sowie des Lehrerstudiums in Sachsen-Anhalt mit verant-wortlich Seit 2001 ist er am Institut fuumlr Hochschulfor-schung (HoF) einem An-Institut der Universitaumlt Halle-Wit-tenberg und leitet verschiedene Projekte insbesondere in den Bereichen Studium und Studienreform Evaluation und Qualitaumlt von Lehre und Forschung Hochschulorganisation und -verwaltung sowie Hochschulentwicklung und -politik

Faszination Konstruktion

133

Faszination Konstruktion

gt BISHER SInD In DER REIHE acatech STUDIE UnD IHRER VORGAumlnGERIn acatech BERIcHTET UnD EMPFIEHlT FOlGEnDE BAumlnDE ERScHIEnEn

Buchmann Johannes (Hrsg) Internet Privacy Eine multidisziplinaumlre BestandsaufnahmeA multidisciplinary analysis (acatech STUDIE) Heidelberg ua Springer Verlag 2012

Geisberger EvaBroy Manfred (Hrsg) agendaCPS Integrierte Forschungsagenda CybershyPhysical Systems (acatech STUDIE) Heidelberg ua Springer Verlag 2012

Appelrath Hans-JuumlrgenKagermann HenningMayer Christoph (Hrsg) Future Energy Grid Migrationspfade ins Internet der Energie (acatech STUDIE) Heidelberg ua Springer Verlag 2012

Spath DieterWalter Achim (Hrsg) Mehr Innovationen fuumlr Deutschland Wie Inkubatoren akademische HightechshyAusshygruumlndungen besser foumlrdern koumlnnen (acatech STUDIE) Heidelberg ua Springer Verlag 2012

Huumlttl Reinhard FBens Oliver (Hrsg) Georessource Wasser ndash Herausforderung Globaler Wandel (acatech STUDIE) Heidel-berg ua Springer Verlag 2012

acatech (Hrsg) Organische Elektronik in Deutschland (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 6) Heidelberg ua Springer Verlag 2011

acatech (Hrsg) Monitoring von Motivationskonzepten fuumlr den Techniknachwuchs (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 5) Heidelberg ua Springer Verlag 2011

acatech (Hrsg) Wirtschaftliche Entwicklung von Ausgruumlndungen aus auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 4) Heidelberg ua Springer Verlag 2010

acatech (Hrsg) Empfehlungen zur Zukunft der Ingenieurpromotion Wege zur weiteren Verbesserung und Staumlrkung der Promotion in den Ingenieurwissenschaften an Universitaumlten in Deutschland (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 3) Stuttgart Fraunhofer IRB Verlag 2008

acatech (Hrsg) Bachelorshy und Masterstudiengaumlnge in den Ingenieurwissenschaften Die neue Herausforderung fuumlr Technishysche Hochschulen und Universitaumlten (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 2) Stuttgart Fraunhofer IRB Verlag 2006

acatech (Hrsg) Mobilitaumlt 2020 Perspektiven fuumlr den Verkehr von morgen (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 1) Stuttgart Fraunhofer IRB Verlag 2006

Future Energy Grid

gt acatech ndash DEUTSCHE AKADEMIE DER TECHNIKWISSENSCHAFTEN

acatech vertritt die deutschen Technikwissenschaften im In- und Ausland

in selbst bestimmter unabhaumlngiger und gemeinwohlorientierter Weise Als

Arbeits akademie beraumlt acatech Politik und Gesellschaft in technikwissen-

schaftlichen und technologie politischen Zukunftsfragen Daruumlber hinaus hat

es sich acatech zum Ziel gesetzt den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft

und Wirtschaft zu unterstuumltzen und den technik wissenschaftlichen Nachwuchs

zu foumlrdern Zu den Mitgliedern der Akademie zaumlhlen herausragende Wissen-

schaftler aus Hochschulen Forschungseinrichtungen und Unternehmen

acatech finanziert sich durch eine institutionelle Foumlrderung von Bund und

Laumlndern sowie durch Spenden und projektbezogene Drittmittel Um den Dis-

kurs uumlber technischen Fortschritt in Deutschland zu foumlrdern und das Potenzial

zukunfts weisender Technologien fuumlr Wirtschaft und Gesellschaft darzustellen

veranstaltet acatech Symposien Foren Podiumsdiskussionen und Workshops

Mit Studien Empfehlungen und Stellungnahmen wendet sich acatech an die

Oumlffentlichkeit acatech besteht aus drei Organen Die Mitglieder der Akademie

sind in der Mitgliederversammlung organisiert das Praumlsidium das von den

Mitgliedern und Senatoren der Akademie bestimmt wird lenkt die Arbeit ein

Senat mit namhaften Persoumlnlichkeiten vor allem aus der Industrie aus der

Wissenschaft und aus der Politik beraumlt acatech in Fragen der strategischen

Ausrichtung und sorgt fuumlr den Austausch mit der Wirtschaft und anderen

Wissenschaftsorganisa tionen in Deutschland Die Geschaumlftsstelle von acatech

befindet sich in Muumlnchen zudem ist acatech mit einem Hauptstadtbuumlro in

Berlin und einem Buumlro in Bruumlssel vertreten

Weitere Informationen unter wwwacatechde

gt Die Reihe acatech STUDIE

In dieser Reihe erscheinen die Ergebnisberichte von Projekten der Deutschen

Akademie der Technikwissenschaften Die Studien haben das Ziel der Politik-

und Gesellschaftsberatung zu technikwissenschaftlichen und technologie-

politischen Zukunftsfragen

  • VORWORT DER HERAUSGEBER
  • KURZFASSUNG
  • PROJEKT
  • 1EINLEITUNG
  • Albert Albers Berend Denkena und Sven Matthiesen
  • 2Das Maschinenbaustudium ndash EIN MOumlGLICHER BILDUNGSWEG HIN ZUM KONSTRUKTEURBERUF
  • Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen
  • 3elektronische FAKULTAumlTENbefragung
  • Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen
    • 331Angebotene Maschinenbaustudiengaumlnge
      • 332Verstaumlndnis des Konstrukteurberufs
        • 333Ausbildung von Konstrukteuren an Hochschulen
          • 34Zusammenfassung
              • 4Analyse von Studienordnungen
              • Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen
                • 41Vorgehen
                  • 411Bestimmung konstruktionsaffiner Faumlcher
                    • 412Auswertungssystematik von Studiengangscurricula hinsichtlich Konstruktionsaffinitaumlt und -relevanz
                      • 42Datenbasis
                        • 43Ergebnisse
                          • 44Zusammenfassung
                              • 5Interviews mit Ingenieuren aus Industrie Hochschulen und Verbaumlnden sowie Studenten der Ingenieurwissenschaften
                              • Martin Winter
                                • 51Vorgehen
                                  • 52Interviewpartner und Organisationen
                                    • 521Die befragten Ingenieure
                                    • 522Studienwahl Studienverlauf und shyBerufswunsch
                                    • 523Hochschulen und Fachbereiche
                                    • 524Verbaumlnde
                                    • 525Firmen
                                      • 53Berufsbild Konstrukteur
                                        • 531Definitionsversuche
                                        • 532Zwischen Produktentwicklung Konshystruktion und technischer Zeichnung
                                        • 533Akademisch und beruflich qualifizierte Konstrukteure
                                        • 534Der Konstrukteurbegriff im Wandel der Zeit
                                        • 535Zwischenresuumlmee
                                        • 536Konstruktion zwischen Wissenschaft und Praxis
                                        • 537Image und Status des Konstrukteurshyberufs
                                        • 538Kuumlnftige Taumltigkeitsfelder und Anforderungen
                                        • 539Zukunft des deutschen Maschinenbaus
                                          • 54Studium und Weiterbildung
                                            • 541Notwendige Kenntnisse und Faumlhigkeiten von Konstrukteuren
                                            • 542 Berufsqualifizierung und Praxisrelevanz
                                            • 543Unterschiede zwischen Fachhochschule und Universitaumlt
                                            • 544 Ergaumlnzungs- und Verbesserungsshyvorschlaumlge zur Konstruktionsshyausbildung
                                            • 545Weiterbildung von Konstrukteuren
                                            • 546Vision einer idealen Aus- und Weitershybildung von Konstrukteuren
                                              • 55Beruf und Beschaumlftigung
                                                • 551Gehaumllter von Konstrukteuren
                                                • 552Karrieremoumlglichkeiten von Konstrukteuren
                                                • 553Mittel- und langfristiger Einstellungsbedarf an Konstrukteuren
                                                • 554Externalisierung von Konstruktionsaufgaben
                                                  • 56Zusammenfassung und Schlussfolgershyungen
                                                    • 561Berufsbild Konstrukteur
                                                    • 562Studium und Weiterbildung
                                                    • 563Beruf und Beschaumlftigung
                                                      • 6Die Experten-Workshops
                                                      • Albert Albers Sven Matthiesen Leif Marxen und Hannes Schmalenbach
                                                        • 61Vorgehen
                                                          • 611Workshop 1
                                                            • 612Workshop 2
                                                              • 62Mitwirkende
                                                              • 63Ergebnisse
                                                                • 631Von Experten identifizierte Problemfelder und Ursachen
                                                                • 632Von den Experten vorgeschlagene Loumlsungsansaumltze
                                                                  • 64 Zusammenfassung
                                                                      • Fazit und Ausblick
                                                                      • Albert Albers Berend Denkena und Sven Matthiesen
                                                                      • LITERATUR- UND INTERNETQUELLEN
                                                                      • ANHANG A Fragebogen zur Elektronischen Fakultaumltenbefragung
                                                                      • ANHANG B Ausfuumlhrliche Studienordnungsanalyse
                                                                      • Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen
                                                                      • ANHANG C Abbildungs- Tabellen- und shyAbkuumlrzungsverzeichnis
                                                                      • ANHANG D Autorenverzeichnis
Page 4: Berufsbild und Tätigkeitsfeld im Wandel Albert Albers ...

4

Faszination Konstruktion

521 Die befragten Ingenieure 48522 Studienwahl Studienverlauf und Berufswunsch 50523 Hochschulen und Fachbereiche 52524 Verbaumlnde 52525 Firmen 53

53 Berufsbild Konstrukteur 54531 Definitionsversuche 54532 Zwischen Produktentwicklung Kon struktion und technischer Zeichnung 55533 Akademisch und beruflich qualifizierte Konstrukteure 56534 Der Konstrukteurbegriff im Wandel der Zeit 57535 Zwischenresuumlmee 59536 Konstruktion zwischen Wissenschaft und Praxis 60537 Image und Status des Konstrukteur berufs 63538 Kuumlnftige Taumltigkeitsfelder und Anforderungen 65539 Zukunft des deutschen Maschinenbaus 66

54 Studium und Weiterbildung 67541 Notwendige Kenntnisse und Faumlhigkeiten von Konstrukteuren 67542 Berufsqualifizierung und Praxisrelevanz 70543 Unterschiede zwischen Fachhochschule und Universitaumlt 72544 Ergaumlnzungs- und Verbesserungs vorschlaumlge zur Konstruktions ausbildung 74545 Weiterbildung von Konstrukteuren 75546 Vision einer idealen Aus- und Weiter bildung von Konstrukteuren 77

55 Beruf und Beschaumlftigung 78551 Gehaumllter von Konstrukteuren 78552 Karrieremoumlglichkeiten von Konstrukteuren 79553 Mittel- und langfristiger Einstellungsbedarf an Konstrukteuren 81554 Externalisierung von Konstruktionsaufgaben 82

56 Zusammenfassung und Schlussfolger ungen 83561 Berufsbild Konstrukteur 83562 Studium und Weiterbildung 84563 Beruf und Beschaumlftigung 86

6 DIE ExPERTEn-WORKSHOPS 87 Albert Albers Sven Matthiesen leif Marxen und Hannes Schmalenbach

61 Vorgehen 87611 Workshop 1 87612 Workshop 2 88

5

Inhalt

62 Mitwirkende 9063 Ergebnisse 90

631 Von Experten identifizierte Problemfelder und Ursachen 90632 Von den Experten vorgeschlagene Loumlsungsansaumltze 92

64 Zusammenfassung 98

FAZIT UnD AUSBlIcK 101Albert Albers Berend Denkena und Sven Matthiesen

lITERATUR- UnD InTERnETQUEllEn 103

AnHAnG A FRAGEBOGEn ZUR ElEKTROnIScHEn FAKUlTAumlTEnBEFRAGUnG 107

AnHAnG B AUSFuumlHRlIcHE STUDIEnORDnUnGSAnAlySE 111Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen

AnHAnG c ABBIlDUnGS- TABEllEn- UnD ABKuumlRZUnGSVERZEIcHnIS 125

AnHAnG D AUTOREnVERZEIcHnIS 131

7

Kolumnentitel

bdquoWir brauchen mehr und besser qualifizierte Konstruk teureldquo ndash diese Aussage eines Industriepartners hatte Hans Kurt Toumlnshoff und Berend Denkena Professoren am Institut fuumlr Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen der Leibniz Uni-versitaumlt Hannover Ende 2008 dazu bewogen das Thema der akademischen Ausbildung von Konstrukteuren bei der acatech ndash Deutsche Akademie der Technikwissenschaften vorzustellen Konstrukteure sind ein wichtiger Motor fuumlr den Erfolg der deutschen Wirtschaft ihre Ausbildung ihr Berufs-bild und ihre Arbeitsbedingungen muumlssen sich entsprechend den sich aumlndernden technischen und gesellschaftlichen An-forderungen und damit den Bedarfen in den Unternehmen staumlndig anpassen

Die dadurch angestoszligenen Diskussionen zwischen Unter-nehmens- und Universitaumltsvertretern innerhalb der acatech zeigten Die Realitaumlt sieht haumlufig anders aus Viele Unter-nehmen haben schon heute Schwierigkeiten ihren Bedarf an qualifizierten Konstrukteuren zu decken Es wird erwar-tet dass sich dieser Umstand in Zukunft verschaumlrfen wird Neben der mangelnden Anzahl an Absolventen die sich fuumlr eine Konstrukteurlaufbahn entscheiden besteht zudem die Notwendigkeit an neuen Aus- und Weiter bildungs- so-wie Karrierekonzepten fuumlr Konstrukteure um den zukuumlnf-tigen Anforderungen an diesen Beruf gerecht zu werden

Die vorliegende acatech STUDIE zeigt den Weg den das Projektteam beschritten hat um konkrete Handlungs-

empfehlungen fuumlr eine Neuausrichtung der akademischen Ausbildung und das Berufsbild von Konstrukteuren zu er-arbeiten sowie die Ergebnisse

Wir danken Professor Hans Kurt Toumlnshoff fuumlr seinen Ein-satz fuumlr die Projektidee und der acatech fuumlr die Finan-zierung Unser Dank gilt weiterhin den Teilnehmern der Befragung der Interviews und der Workshops fuumlr die Zusammen arbeit und den intensiven Gedankenaustausch sowie dem Projektteam fuumlr die Umsetzung des zusammen-getragenen Stoffs in konkrete Handlungsempfehlungen Wir bekennen uns dazu selbst mit ganzem Herzen Kon-strukteure zu sein Deshalb wuumlrden wir uns freuen wenn diese Schrift dazu fuumlhrt die akademische Ausbildung von Konstrukteuren und deren Stellung in Unternehmen nach-haltig zu verbessern

Albert Albers

Sven Matthiesen

Vorwort

VORWORT DER HERAUSGEBER

Die Inhalte der Publikation beziehen sich in gleichem Maszlige sowohl auf Frauen als auch auf Maumlnner Aus Gruumlnden der besseren Lesbarkeit wird jedoch die maumlnnliche Form (Ingenieur Konstrukteur) fuumlr alle Personenbezeichnungen gewaumlhlt Die weibliche Form wird dabei stets mitgedacht

Berend Denkena

9

Kurzfassung

Produkte und Prozesse im Maschinen- Fahrzeug- Geraumlte- und Anlagenbau aumlndern sich stetig Dies stellt Ingenieure vor immer wieder neue Herausforderungen und Aufgaben Betroffen davon sind vor allem jene die Entwickler Treiber und Gestalter im Entstehungsprozess neuer mechanischer und mechatronischer Produkte sind Konstrukteure

Die Ausbildung von Konstrukteuren steht damit vor be-sonderen Herausforderungen Sie muss dem Wandel an Taumltigkeitsfeldern und Anforderungen mit angepassten Aus-bildungskonzepten begegnen Dabei will sie attraktiv sein fuumlr Studierende und Arbeitgeber Denn die Absolventen von Ingenieurstudiengaumlngen streben haumlufig in Bereiche wie Vertrieb Fertigung Montage Betriebsorganisation Logistik oder technische Geschaumlftsfuumlhrung Zu wenige In-genieure verstehen sich als Konstrukteur im Sinne eines Produktentwicklers und suchen eine entsprechende Posi-tion in der Industrie Dies ist vor dem Hintergrund des groszligen Einstellungsbedarfs im Bereich Konstruktion und signalisierten Problemen bei der Besetzung entsprechender Stellen bedenklich

Das acatech Projekt bdquoKonstrukteur 2020ldquo widmete sich den geschilderten Problemfeldern ndash mit Fokus auf Berufsbild Hochschulausbildung Berufsleben und Weiterbildung Zu-naumlchst wurde der Status quo der Konstruktionsausbildung an Hochschulen ermittelt Die Daten lieferten unter ande-rem eine inhaltsanalytische Untersuchung von Studienord-nungen Befragungen von Fakultaumlten und Interviews mit den wichtigsten Stakeholdern (Studiengangverantwortliche Studierende Absolventen Industrievertreter sowie Ver-bandsmitglieder) Dem wurden die Erwartungen der Indus-trie an moderne Konstrukteure gegenuumlbergestellt Anhand der empirischen Ergebnisse und des eigenen Fach- und Er-fahrungswissens erarbeiteten Experten in zwei Workshops konkrete Problemfelder der Aus- und Weiterbildung von Kon-strukteuren und des Konstrukteurberufs deren Ur sachen sowie Loumlsungs ansaumltze Diese nutzte die Projektgruppe an-schlieszligend zur Ableitung von Handlungsempfehlungen

Hochschulstatistische Daten zur Ingenieurausbildung fuumlr den MaschinenbauViele Bildungswege fuumlhren zum Konstrukteurberuf eine duale Berufsausbildung gegebenenfalls kombiniert mit einer Fortbildung wie auch ein akademisches Studium an einer Berufsakademie Fachhochschule oder Universitaumlt Fuumlr den akademischen Bereich liegen allerdings keine sta-tistischen Daten zur Konstruktionsausbildung vor In der Regel haben akademisch qualifizierte Konstrukteure aber ein Maschinenbaustudium absolviert Uumlber 100 Hochschu-len bieten in Deutschland Maschinenbaustudiengaumlnge an rund 98000 Studierende sind darin immatrikuliert

Elektronische BefragungUm Einschaumltzungen zum Berufsbild des Konstrukteurs und zur Konstruktionsausbildung an den Hochschulen zu gewinnen wurden 46 Professoren der Konstruktions- be-ziehungsweise Produktionstechnik elektronisch befragt Die Antworten zeigen dass der Konstrukteur als Treiber und Gestalter im Entwicklungsprozess gesehen wird Da-fuumlr braucht er klassisches Konstruktions-Know-how wie Kenntnisse zu Maschinenelementen und Materialien zu Mechanik Fertigungs- und Montagetechnik sowie analy-tisches Denken und raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen Fuumlr den Konstrukteur von morgen werden aber auch Projekt-management Kostenrechnung Kreativitaumlt und Problem-loumlsungsfaumlhigkeiten eine zentrale Rolle spielen Die Ein-schaumltzungen der befragten Professoren zu aktuellen und zukuumlnftig wichtigen Voraussetzungen von Konstrukteuren gehen jedoch zum Teil weit auseinander Offensichtlich sind das Berufsbild und das Anforderungsprofil von Kon-strukteuren nicht klar umrissen

In der Ausbildung von Konstrukteuren sind Vorlesungen das dominante Lehrformat Daran wird sich nach Meinung der befragten Professoren zukuumlnftig wenig aumlndern Den-noch haumllt die uumlberwiegende Mehrheit Konstruktionsprojek-te fuumlr das geeignetste Lehrformat fuumlr die Vermittlung von Konstruktionsfaumlhigkeiten

KURZFASSUnG

10

Faszination Konstruktion

StudienordnungsanalyseMittels einer quantitativen Studienordnungsanalyse wurde der Anteil konstruktionsaffiner Inhalte am Maschinenbau-studium an fuumlnf Universitaumlten und drei Fachhochschulen untersucht Die Ergebnisse zeigen dass sich die konstruk-tionsaffinen Anteile zum Teil recht deutlich unterscheiden ndash im Master-Angebot allerdings noch mehr als im Bachelor-Studium Im Zuge der Bachelor-Master-Umstellung haben einige Universitaumlten und Fachhochschulen auszligerdem die konstruktionsaffinen Anteile erhoumlht andere hingegen bei-behalten oder verringert

Interviews mit Ingenieuren aus Industrie Hochschulen und Verbaumlnden sowie Studenten der Ingenieurwissen-schaftenEin zentrales Ergebnis der insgesamt 27 Interviews mit Ingenieuren aus Industrie Hochschulen und Verbaumlnden sowie Studenten der Ingenieurwissenschaften ist Es gibt keine allgemein akzeptierte Definition was ein Konstruk-teur ist beziehungsweise macht Der Entwicklungs- und Konstruk tionsprozess in seiner Gesamtheit besteht aus verschiedenen Stufen und Schnittstellen die je nach Pro-dukt und Unter nehmen unterschiedlich ausgestaltet sind Entsprechend unterschiedlich sind die Taumltigkeitsfelder und Anforderungen Das Spektrum der Konstruktions-berufe reicht vom Produktentwickler Produktdesigner und Produkt manager uumlber den Konstrukteur bis zum Detail-konstrukteurTechnischen Zeichner

Hinsichtlich der akademischen Konstruktionsausbildung herrscht Uneinigkeit zum angemessenen Theorie-Praxis-Verhaumlltnis Dies fuumlhrt auch zu Fragen nach der Struktur des Studiums Gegenwaumlrtig werden zuerst die Grundlagen re-lativ losgeloumlst vermittelt dann erst folgt die Anwendung Entsprechend hoch ist die Selektion an Studierenden im Grundlagenstudium

Fragt man die Industrie nach geforderten Wissens- und Kompetenzbereichen erhaumllt man eine (erwartungsgemaumlszlig) lange Wunschliste die sich nicht ohne eine Verlaumlngerung

der Regelstudienzeit realisieren laumlsst In dieser Diskussion faumlllt dann oftmals die Zauberformel vom bdquoLernen lernenldquo fuumlr die aber grundsaumltzliche Reformen im Aufbau von In-genieurstudiengaumlngen und in der Lehr-Lern- und Pruumlfungs-kultur notwendig waumlren

Zunehmend findet auszligerdem eine Entgrenzung der Kon-struktionsarbeit statt Andere auch nichttechnische Quali-fikationen gewinnen an Bedeutung die des Mechanischen ndash als traditioneller Kern des Maschinenbaus ndash nimmt eher ab Wenn also in der Arbeitswelt parallel zur Entgrenzung der Berufsfelder eine Entkernung des Kompetenzprofils des Maschinenbauingenieurs stattfindet bereitet dann das traditionelle Maschinenbaustudium noch ausreichend auf eine Konstruktionstaumltigkeit vor

Experten-Workshops In zwei Experten-Workshops wurde das Bild vom Kon-strukteur die Aus- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten und Beruf sowie Berufstaumltigkeit unter die Lupe genommen Die identifizierten Problemfelder und Ursachen sind vielfaumlltig und reichen von einem unscharfen weitlaumlufigen Berufsbild uumlber eine stark an Einzeldisziplinen und nicht an Berufs-kompetenzen orientierte Hochschulausbildung bis hin zu (wahr genommenen) Benachteiligungen im Beruf Fuumlr die identifizierten Problemfelder erarbeiteten die Experten dann Loumlsungsansaumltze aus denen die Projektgruppe schlieszlig-lich zehn Handlungsempfehlungen ableitete

Die vorgeschlagenen Loumlsungsansaumltze zielen entweder da-rauf ab mehr Menschen fuumlr den Beruf des Konstrukteurs zu begeistern um auf diese Weise die Zahl der verfuumlg-baren Konstrukteure zu erhoumlhen Oder sie sind darauf ausgerichtet angehende Konstrukteure noch besser auf den Beruf vorzubereiten Viele Vorschlaumlge adressieren die Hoch schulen um insbesondere die Qualitaumlt der dortigen Kon strukteurausbildung zu verbessern Ebenso richten sich die Vorschlaumlge jedoch an die Unternehmen Auch sie tra-gen beim Entgegen wirken eines Mangels an hoch qualifi-zierten Konstrukteuren eine groszlige Verantwortung

11

Projekt

PROJEKT

Auf Grundlage dieser Studie entstand in dem Projekt auch die acatech POSITION bdquoFaszination Konstruktion ndash Berufs bild und Taumltigkeitsfeld im Wandel Empfehlungen zur Ausbildung qualifizierter Fachkraumlfte in Deutschlandldquo (acatech 2012)

gt PROJEKTlEITUnG

mdash Prof Dr-Ing Dr h c Albert Albers Leiter des IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT) acatech

mdash Prof Dr-Ing Berend Denkena Leiter des IFW ndash Institut fuumlr Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen an der Leibniz Universitaumlt Hannover acatech

gt PROJEKTGRUPPE-TEAM

mdash Friedrich Charlin Leiter der Abteilung Fertigungsstruk-turen und -ablaumlufe am IFW ndash Institut fuumlr Fertigungstech-nik und Werkzeug maschinen an der Leibniz Universitaumlt Hannover

mdash Barbara Dengler wissenschaftliche Mitarbeiterin am IFW ndash Institut fuumlr Fertigungstechnik und Werkzeug-maschinen an der Leibniz Universitaumlt Hannover

mdash Joachim Diener Leiter Nachwuchssicherung RD Daimler AG

mdash Philipp Hoppen wissenschaftlicher Mitarbeiter am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung Karlsruher In-stitut fuumlr Technologie (KIT)

mdash Prof Dr-Ing habil Dr h c Prof h c Helmut Kipphan Heidelberger Druckmaschinen AG Karlsruher In stitut fuumlr Technologie (KIT) acatech

mdash Prof Dr-Ing habil Prof Eh Edwin Kreuzer Leiter des Instituts fuumlr Mechanik und Meerestechnik Technische Universitaumlt Hamburg-Harburg acatech

mdash Leif Marxen Leiter der Forschungsgruppe Ent-wicklungsmethodik und -management IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung Karlsruher Institut fuumlr Techno-logie (KIT)

mdash Prof Dr-Ing Sven Matthiesen Leiter des Fachgebiets Geraumltekonstruktion IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwick-lung Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT)

mdash Tobias Quaas Entwicklung Pkw Rohbau Daimler AG mdash Hannes Schmalenbach wissenschaftlicher Mitarbeiter

am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT)

mdash Dr Martin Winter wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut fuumlr Hochschulforschung Wittenberg (HoF) an der Martin-Luther-Universitaumlt Halle-Wittenberg

acatech dankt allen Teilnehmern der elektronischen Be-fragung den Interviewpartnern und den Teilnehmern der Experten-Workshops fuumlr das Engagement die wertvollen Hinweise und Anregungen

gt PROJEKTKOORDInATIOn

Dr Mandy Pastohr acatech Geschaumlftsstelle

gt PROJEKTlAUFZEIT

102010 bis 042012

gt FInAnZIERUnG

acatech dankt dem acatech Foumlrderverein fuumlr seine Unter-stuumltzung

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Einleitung

1 Vgl u a Albers et al 20102 Vgl BA 20113 In Kapitel 7 dieser Studie werden diese Handlungsempfehlungen grob skizziert Ausfuumlhrlich sind sie in acatech 2012 nachzulesen

1 EInlEITUnGAlBERT AlBERS BEREnD DEnKEnA UnD SVEn MATTHIESEn

Produkte und Prozesse im Maschinen- Fahrzeug- Ge raumlte- und Anlagenbau aumlndern sich stetig Neue Werkstoffe Kom-ponenten Funktionstraumlger Systeme und computer gestuumltzte Entwurfs- und Berechnungstechnologien bieten immer wie-der neue Moumlglichkeiten der Produktgestaltung und -aus-legung Neue Fertigungs- und Montageprozesse mit digi-taler Steuerung und Regelung neue Fertigungsverfahren und Automatisierungsmoumlglichkeiten koumlnnen und muumlssen genutzt werden Diese Entwicklungen stellen Ingenieure vor immer wieder neue Herausforderungen und Aufgaben Betroffen davon sind vor allem jene die Entwickler Treiber und Gestalter im Entstehungsprozess neuer mechanischer und mechatronischer Produkte sind Konstrukteure

Die Ausbildung von Konstrukteuren steht damit vor be-sonderen Herausforderungen Sie muss dem Wandel an Taumltig keitsfeldern und Anforderungen mit angepassten Ausbildungskonzepten begegnen Dabei will sie attrak-tiv sein fuumlr Studierende und Arbeitgeber Denn die Ab-solventen von Ingenieurstudiengaumlngen streben haumlufig in Bereiche wie Vertrieb Fertigung Montage Betriebs-organisation Logistik oder technische Geschaumlftsfuumlhrung Zu wenige Ingenieure verstehen sich als Konstrukteur und suchen eine entsprechende Position in der Indus-trie Unternehmens befragungen weisen jedoch ndash aktuell wie auch perspektivisch ndash auf einen groszligen Einstellungs-bedarf im Bereich Konstruktion hin1 Bereits heute beste-hen Probleme bei der Besetzung von Stellen im Bereich Entwicklung und Kon struktion ndash Signale fuumlr einen Fach-kraumlfteengpass2

Das acatech Projekt bdquoKonstrukteur 2020ldquo widmete sich den geschilderten Problemfeldern insbesondere sollten folgen-de Fragen beantwortet werden

mdash Welche Bildungswege fuumlhren zum Konstrukteurberuf Welche Wege gibt es im Hochschulbereich

mdash Wie ist die aktuelle Situation der Konstrukteuraus-bildung an den Universitaumlten und Fachhochschulen Wie hoch ist der Anteil konstruktionsbezogener Inhalte in Ingenieur studiengaumlngen Gibt es dies bezuumlglich Unter-schiede zwischen Bachelor- und Master-Studiengaumlngen oder zwischen Universitaumlten und Fachhochschulen

mdash Welche Aufgaben hat der Konstrukteur von heute Welche Voraussetzungen muss er hierfuumlr mitbringen Welche kommen zukuumlnftig hinzu Was muss der Kon-strukteur von morgen koumlnnen

mdash Bereiten die Hochschulen ausreichend auf den Kon-strukteurberuf vor Wie kann die Aus bildung gegebe-nenfalls verbessert werden

mdash Wie ist das Image des Konstrukteurberufs Wie ist seine Stellung und Wahrnehmung im Unternehmen

Uumlbergeordnetes Ziel des Projekts waren Handlungs-empfehlungen zur Verbesserung des Berufsimages und fuumlr eine zeitgemaumlszlige und zukunftsweisende Hochschul aus-bildung sowie Weiterbildung von Konstrukteuren die den Erwartungen der Industrie Rechnung traumlgt Mit Blick auf dieses Ziel und die genannten Forschungsfragen wurde folgendes Vorgehen gewaumlhlt Zunaumlchst wurde der Status quo der Konstruktionsausbildung ermittelt Die Daten lieferten unter anderem eine inhaltsanalytische Unter-suchung von Studienordnungen Befragungen von Fakul-taumlten und Interviews mit den wichtigsten Stakeholdern (Studiengangverantwortliche Studierende Absolventen Industrievertreter sowie Verbandsmitglieder) Dem wurden die Erwartungen der Industrie an moderne Konstrukteure gegenuumlbergestellt Anhand der empirischen Ergebnisse und des eigenen Fach- und Erfahrungswissens erarbeite-ten Experten in zwei Workshops konkrete Problemfelder der Aus- und Weiterbildung von Konstrukteuren und des Konstrukteurberufs deren Ursachen sowie Loumlsungsan-saumltze Diese nutzte die Projektgruppe anschlieszligend zur Ableitung von Handlungsem pfehlungen3

14

Faszination Konstruktion

Die vorliegende Studie dokumentiert die im Projekt durch-gefuumlhrten Erhebungen Analysen und Workshops sowie de-ren Ergebnisse folgendermaszligen

Kapitel 2 Ermittlung hochschulstatistischer Daten zur Ingenieurausbildung fuumlr den MaschinenbauDieses Kapitel bietet eine kurze Einfuumlhrung zu moumlg lichen Bildungswegen hin zum Konstrukteurberuf und stellt an-schlieszligend exemplarisch einen Bildungsweg im akademi-schen Bereich ndash das Maschinenbaustudium in Deutschland ndash anhand hochschulstatistischer Daten vor

Kapitel 3 Elektronische Befragung an Fakultaumlten Nach ersten Dokumenten- und Internetrecherchen wurde deutschlandweit eine quantitative elektronische Befragung von Hochschullehrenden der Konstruktions- beziehungswei-se der Produktionstechnik an ausge waumlhlten Universitaumlten und Fachhochschulen durch gefuumlhrt Ziel war es unter ande-rem den Status quo der Ausbildung von Konstrukteuren an Universitaumlten und Fachhochschulen zu erheben

Kapitel 4 Analyse von Studienordnungen und Modul-katalogenIm Rahmen einer Dokumentenanalyse wurde der Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher am Maschinenbaustudium anhand von Pruumlfungsordnungen und Modulkatalogen von fuumlnf Universitaumlten und drei Fachhochschulen unter sucht

Kapitel 5 Interviews mit Ingenieuren aus Industrie Hochschulen und Verbaumlnden sowie Studenten der IngenieurwissenschaftenUm Einschaumltzungen und Erfahrungen zur Ausbildung und zum Beruf von Konstrukteuren zu erheben wurden leitfaden gestuumltzte Experteninterviews gefuumlhrt Die Inter-viewpartner sind Ingenieure beziehungsweise werdende In-genieure die uumlber ihre Ausbildung und ihre Berufstaumltigkeit sowie vom Berufsbild des Ingenieurs beziehungsweise des Konstrukteurs berichteten

Kapitel 6 Workshops mit ExpertenAufbauend auf den Ergebnissen der Befragungen und Interviews und anhand eigenen Fach- und Erfahrungs-wissens arbeiteten Experten aus Hochschule und Wissen-schaft der Industrie und von Verbaumlnden gemeinsam mit Studierenden und Absolventen in einem ersten Workshop konkrete Problemfelder und Ursachen heraus In einem zweiten Workshop formulierten sie dann konkrete Vor-schlaumlge fuumlr Loumlsungsansaumltze also fuumlr eine Verbesserung der Aus- und Weiterbildung und des Berufsimages von Konstrukteuren

Kapitel 7 Fazit und AusblickIm letzten Schritt wurde ein Fazit aus den Ergebnissen des gesamten Projekts gezogen und ein Ausblick auf weiterfuumlh-rende und offene Fragen vorgenommen

15

4 Vgl Statistisches Bundesamt 2011

Maschinenbaustudium

Die Berufsbezeichnung Konstrukteur ist in Deutschland nicht geschuumltzt das heiszligt sie kann ohne Nachweis spezieller Fachkompetenzen und ohne einen bestimmten Ausbildungs-abschluss gefuumlhrt werden Entsprechend vielfaumlltig sind die Bildungshintergruumlnde und -wege Im nichtakademischen Be-reich kann dies beispielsweise eine duale Berufsausbildung zum Technischen Produktdesigner oder zum Technischen System planer (ehemals Technischer Zeichner) sein Beide Berufs ausbildungen haben im ersten Jahr gemeinsame In-halte also auch gemeinsame berufliche Qualifikationen und vertiefen anschlieszligend in verschiedenen Fachrichtungen be-rufsprofilgebende Qualifikationen Auf diesen oder aumlhnlichen Berufsausbildungen und Berufserfahrung kann ndash muss aber nicht zwangslaumlufig als Voraussetzung fuumlr Konstruktions taumltig-

keiten ndash eine berufliche Fortbildung aufbauen zum Beispiel zum gepruumlften Konstrukteur oder zum Techniker mit Fach-richtung Maschinentechnik und Schwerpunkt Konstruktion

Auch uumlber ein akademisches Studium an einer Berufs-akademie Fachhochschule oder Universitaumlt kann man Kon-strukteur werden In der Regel haben akademisch qualifi-zierte Konstrukteure ein Maschinenbaustudium absolviert aber auch hier sind alternative Studienabschluumlsse denkbar beispielsweise in Wirtschaftsingenieurwesen Mechatronik oder Fahrzeugtechnik

Zur tatsaumlchlichen Konstruktionsausbildung im akademi-schen Bereich liegen keine statistischen Daten vor Daher

2 DAS MAScHInEnBAUSTUDIUM ndash EIn MOumlGlIcHER BIlDUnGSWEG HIn ZUM KOnSTRUKTEURBERUF

BEREnD DEnKEnA BARBARA DEnGlER UnD PHIlIPP HOPPEn

2217604

9833650158 48178

0

500000

1000000

1500000

2000000

2500000

insgesamt Ingenieur-wissenschaften

Maschinenbau gesamt

Maschinenbau -Universitaumlten

Maschinenbau -Fachhochschulen

426692

Abbildung 1 Anzahl Studierender im WS 201011 deutschlandweit4

16

Faszination Konstruktion

5 Die Ingenieurwissenschaften lassen sich in folgende Studiengaumlnge unterteilen BergbauHuumlttenwesen MaschinenbauVerfahrenstechnik Elektrotechnik VerkehrstechnikNautik ArchitekturInnenarchitektur Raumplanung Bauingenieurwesen Vermessungswesen und Wirt-schaftsingenieurwesen (vgl Statistisches Bundesamt 2010)

6 Vgl VDIIW 2010 S 10 Drei Prozent sind promovierte Ingenieure7 Vgl Statistisches Bundesamt 2011

wird im Folgenden das Maschinenbaustudium in Deutsch-land ndash exemplarisch als ein moumlglicher akademischer Bil-dungsweg hin zum Konstrukteurberuf ndash anhand hochschul-statistischer Daten vorgestellt

Im Wintersemester (WS) 201011 waren in Deutschland uumlber zwei Millionen Studierende eingeschrieben davon rund 427000 in den Ingenieurwissenschaften5 (siehe Abb 1) Knapp ein Viertel der angehenden Ingenieure studiert Maschinenbau Sie verteilen sich statistisch gesehen fast gleichmaumlszligig auf die beiden Hochschultypen Universitaumlt und Fachhochschule (siehe auch Abb 2) In Deutschland

verfuumlgen jedoch etwa 60 Prozent aller aus gebildeten In-genieure uumlber einen Fachhochschulabschluss und etwa 37 Prozent uumlber einen Universitaumltsabschluss6 Man wuumlrde daher auch im Maschinenbau ein aumlhnliches Studierenden-verhaumlltnis erwarten Nach der Faumlchersystematik des Statis-tischen Bundesamtes werden allerdings beispiels weise alle Studien gaumlnge der Verkehrstechnik (wie Schiffsbau und Fahr-zeugtechnik) welche ebenfalls einen Ingenieurabschluss vorweisen nicht dem Maschinenbau sondern einer eigenen Kategorie zugeordnet Gleiches gilt fuumlr die Mechatronik Derartige Studien gaumlnge sind aber dennoch Bestandteil der deutschlandweiten Konstrukteurausbildung und haben an

Abbildung 2 Verteilung der Studierenden auf die Hochschultypen im WS 2010117

1470910

683947

169893

241731

76184 118418 50158 48178

0

200000

400000

600000

800000

1000000

1200000

1400000

1600000

Studierende insgesamt Ingenieurwissenschaften KonstruktionsafneStudiengaumlnge

Maschinenbau-wesen

Universitaumlten Fachhochschulen

+ Architektur

+ Elektrotechnik

+ Bauingenieurwesen

+

+ Fertigungstechnik

+ Mechatronik

+ Verfahrenstechnik

+

Allgemeiner Maschinenbau

17

Maschinenbaustudium

Fachhochschulen deutlich houmlhere Studierendenzahlen als an Universitaumlten Auszligerdem findet die Differenzierung der Maschinenbauausbildung an Universitaumlten oft mitten im Studium uumlber die Wahl von Vertiefungsrichtungen oder Aumlhn-lichem statt waumlhrend an Fachhochschulen in der Regel von vornherein differenzierte ndash und damit anders zuordenbare ndash Studiengaumlnge angeboten werden

Daten fuumlr das Studentenaufkommen an den TU98 und anderen Hochschulen und Universitaumlten standen nur fuumlr

das WS 200809 zur Verfuumlgung Deutschlandweit waren im WS 20082009 mehr als 50 Prozent der Studierenden in den Ingenieurwissenschaften an TU9-Universitaumlten im-matrikuliert Der Anteil an Maschinenbau studierenden an TU9-Universitaumlten liegt zwischen 12 Prozent (TU Berlin) und 24 Prozent (Universitaumlt Stuttgart) wohin gegen es bei den restlichen Technischen Universitaumlten (TU) und Technischen Hochschulen (TH) durchschnittlich nur 11 Prozent sind Bei anderen Universitaumlten die Maschinenbau anbieten liegt der Anteil bei lediglich rund 8 Prozent (siehe Abb 3)9

8 Die TU9 ist der Verband der groumlszligten deutschen technischen Universitaumlten und zwar RWTH Aachen TU Berlin TU Braunschweig TU Darm-stadt TU Dresden Leibniz Universitaumlt Hannover Karlsruher Institut der Technologie TU Muumlnchen sowie die Universitaumlt Stuttgart

9 Vgl TU9 200810 Vgl TU9 2008

Uumlbrige Universitaumlten16

Weitere TUTHs27

TU957

Anzahl gesamt

TU9 35541

Weitere TUTHs 16931

Uumlbrige Universitaumlten 9987

Abbildung 3 Anzahl Studierender im WS 200809 im Bereich MaschinenbauVerfahrenstechnik10

18

Faszination Konstruktion

11 Vgl IWV 201112 Vgl IWV 2011

Maschinenbaustudiengaumlnge werden in Deutschland an 109 verschiedenen Hochschulen angeboten (siehe Tabelle 1)

Davon sind 29 Universitaumlten und 80 Fachhochschulen11

BUnDESlAnD UnIVERSITAumlTEn FAcHHOcHScHUlEn GESAMT

Baden-Wuumlrttemberg 2 15 17

Bayern 3 12 15

Berlin 1 3 4

Brandenburg 1 3 4

Bremen 1 2 3

Hamburg 2 1 3

Hessen 2 5 7

Mecklenburg-Vorpommern 1 2 3

Niedersachsen 3 6 9

Nordrhein-Westfalen 7 14 21

Rheinland-Pfalz 1 4 5

Saarland 0 1 1

Sachsen 3 5 8

Sachsen-Anhalt 1 2 3

Schleswig-Holstein 0 3 3

Thuumlringen 1 2 3

Summe 29 80 109

Tabelle 1 Universitaumlten und Fachhochschulen mit Maschinenbaustudiengaumlngen12

19

31 VORGEHEn

Nach ersten Dokumenten- und Internetrecherchen wurde eine elektronische anonyme Befragung von Professoren der Produktions- und der Konstruktionstechnik durchgefuumlhrt Ziel war es das Berufsbild des Konstrukteurs abzufragen und Einschaumltzungen zur Konstruktionsausbildung aus Sicht der Universitaumlten und Fachhochschulen zu erheben Der dafuumlr genutzte Fragebogen war dreiteilig aufgebaut Im ersten Teil wurden Fragen zur Umstellung von Diplom- auf Bachelor- und Master-Studiengaumlnge gestellt Teil zwei widmete sich dem Berufsbild des Konstrukteurs Im dritten Teil ging es konkret um die Konstruktions- beziehungsweise Konstrukteurausbildung an den Hochschulen13

32 DATEnBASIS

Der elektronische Fragebogen wurde an 121 Professoren versendet davon 11 von Fachhochschulen Der Ruumlcklauf be-lief sich auf 46 Frageboumlgen also 38 Prozent 41 Antworten stammten von Universitaumlten und 5 von Fachhochschulen (siehe Tabelle 2)14

Tabelle 2 Uumlbersicht uumlber die Datenbasis

HOcHScHUlART STIcHPROBE RuumlcKlAUF

Universitaumlt 110 41

Fachhochschule 11 5

Summe 121 46 (38)

Aufgrund der geringen Anzahl beteiligter Fachhochschul-professoren kann mit den vorliegenden Daten keine allge-meinguumlltige Aussage uumlber Fachhochschulen getaumltigt wer-den Auf einen direkten visuellen Vergleich zwischen den beiden Hochschultypen und entsprechende Aussagen wird daher weitgehend verzichtet

33 ERGEBnISSE

Die Ergebnisse der Befragung werden in den naumlchsten Ab-schnitten vorgestellt

In den Diagrammen ist jeweils die Anzahl der antworten-den Befragten gekennzeichnet sowie bei frei zu beantwor-tenden Fragen die Anzahl der zugeordneten Nennungen

3 ElEKTROnIScHE FAKUlTAumlTEnBEFRAGUnGBEREnD DEnKEnA BARBARA DEnGlER UnD PHIlIPP HOPPEn

Elektronische Fakultaumltenbefragung

13 Der Fragebogen befindet sich in Anhang A14 Der Fokus des Projektes lag auf der Betrachtung der universitaumlren Ausbildung Aus diesem Grund wurde nur ein kleiner Teil an Fachhoch-

schulen in die Betrachtung mit aufgenommen

BachelorMaster of Engineering

BachelorMaster of Science

Diplom

Universitaumlt

Fachhochschule0

20

40

60

80

100

0 0 0

43 Antworten davon 5 von Fachhochschulen

87

13

100

Abbildung 4 Angebotene Abschlusstypen in Maschinenbaustudiengaumlngen an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen

20

331 AnGEBOTEnE MAScHInEnBAUSTUDIEnGAumlnGE

Der erste Teil der Befragung befasste sich vor allem mit der Umsetzung der Studiengangreform

Wie Abbildung 4 zeigt haben noch nicht alle Universitauml-ten im Bereich Maschinenbau auf Bachelor- und Master-Studien gaumlnge umgestellt Die befragten Fachhochschulen haben hingegen die Umstellung abgeschlossen Daneben gibt es Unterschiede in der Binnendifferenzierung der Abschluumlsse zwischen den beiden Hochschultypen An den befragten Universitaumlten wird vor allem der Abschluss Bachelor Master of Science an den befragten Fachhoch-

schulen der BachelorMaster of Engineering angeboten Die Befragten von Universitaumlten im Maschinenbau betrach-ten den Master-Abschluss als Regelabschluss waumlhrend an den befragten Fachhochschulen tendenziell der Bachelor-Abschluss als Regelabschluss gilt (siehe Abb 5)

In Abbildung 6 ist die Verteilung der konsekutiven Studien-modelle im Bereich Maschinenbau dargestellt Die Univer-sitaumlten haben demnach ihre Studienordnungen mehrheit-lich auf sechs Semester im Bachelor- und vier Semester im Master-Studiengang und die befragten Fachhochschulen auf sieben Semester im Bachelor- und drei Semester im Master-Studiengang umgestellt

Faszination Konstruktion

Abbildung 5 Aktueller Regelabschluss in Maschinenbaustudiengaumlngen an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen

Bachelor Master Diplom

Universitaumlt

Fachhochschule0

20

40

60

80

100

0

42 Antworten davon 4 von Fachhochschulen

75 79

18 25

3

Bachelor 6 Master 4Semester

Bachelor 7 Master 3Semester

0

20

40

60

80

100

Universitaumlt

Fachhochschule

43 Antworten davon 4 von Fachhochschulen

75 68

25 32

Abbildung 6 Gestufte Studienmodelle im Maschinenbau an den befragen Universitaumlten und Fachhochschulen

21

Die Regelstudienzeit der Diplomstudiengaumlnge im Maschi-nenbau betraumlgt beziehungsweise betrug an den befrag-ten Fachhochschulen acht Semester und an der Mehrheit der befragten Universitaumlten zehn seltener neun Semester (siehe Abb 7)

332 VERSTAumlnDnIS DES KOnSTRUKTEURBERUFS

Der zweite Teil der Befragung sollte Meinungen zum Be-rufsbild des Konstrukteurs und zu heute sowie in Zukunft notwendigen Kenntnissen und Faumlhigkeiten erheben

Laut der befragten Professoren steht im Kern der Taumltig-keit eines Konstrukteurs der Entwicklungsprozess bezie-hungsweise die Synthese also die kreative Entstehung einer Produktidee Nur zwei Prozent der Befragten sehen die reine Umsetzung einer Idee zu einer Zeichnung als das Aufgabengebiet eines Konstrukteurs (siehe Abb 8) Der Konstrukteur ist demzufolge Treiber und Gestalter im Entwicklungsprozess Diese Rolle soll sich den Befragten zufolge in Zukunft verstaumlrken (siehe Abb 9)

Abbildung 10 zeigt welche Bedeutung bestimmte in der Konstrukteurausbildung an Hochschulen zu erwerbende Kenntnisse und Faumlhigkeiten nach Einschaumltzung der

Befragten haben Wichtig bis sehr wichtig sind demnach analytisches Denken raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen Kenntnisse uumlber Maschinenelemente Mechanik und Fer-tigungstechnik Die Themen DesignFormgebung Fluid-technik und Hydraulik sowie Informatikkenntnisse schei-nen hingegen eher weniger wichtig zu sein

In Abbildung 11 sind zur gleichen Frage die Durchschnitts-werte der befragten Gruppen von Produktionstechnikern und Konstrukteuren getrennt dargestellt Beide Gruppen kommen zu aumlhnlichen Einschaumltzungen ausschlieszliglich bei der Simulation gibt es groumlszligere Abweichungen

Die fuumlnf wichtigsten im Hochschulstudium zu erwerbenden Voraussetzungen fuumlr den Konstrukteurberuf sind den Be-fragungsergebnissen zufolge (Abb 10 und 11)

mdash analytisches Denken mdash raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen mdash Kenntnisse uumlber Maschinenelemente mdash Mechanikverstaumlndnis sowie mdash Kenntnisse im Bereich Fertigungstechnik

Daruumlber hinaus konnten die Befragten auch selbst wich-tige Faumlhigkeiten und Kenntnisse in Form freier Antwor-ten angeben Hier wurden auch bdquoweicheldquo Faktoren wie

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Diplom 8 Semester Diplom 9 Semester Diplom 10 Semester

Universitaumlt

Fachhochschule0

20

40

60

80

100

0 0 0

44 Antworten davon 5 von Fachhochschulen100

28

72

Abbildung 7 Regelstudienzeit von Diplomstudiengaumlngen im Maschinenbau an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen

22

Faszination Konstruktion

Abbildung 9 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Veraumlnderung des Umfangs von entwickelnden Taumltigkeiten im Konstrukteurberuf

Abnahme keine Veraumlnderung Zunahme

0

20

40

60

80

11 18

55

75

44 Antworten

letzten 10 Jahre

naumlchsten 10 Jahre

27

14

Abbildung 8 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Konstrukteurtaumltigkeit

0 10 20 30 40 50

41

48

0

0

2

Konstrukteur entwickelt selbst

Viele eigene Entwicklungen

Oft eigene Entwicklungen

Teilweise eigene Entwicklungen

Hauptsaumlchlich Umsetzung anderer Loumlsungen

Konstrukteur setzt Loumlsungen anderer um

46 Antworten

9

Sozial kompetenz Sprachkenntnisse und Praumlsentationstech-niken genannt die in der Ausbildung von Konstrukteuren von Bedeutung sind Bei den genannten weitergehenden

Faumlchern handelt es sich zum Beispiel um Leichtbau die EG-Maschinenrichtlinie Patentwesen Modularisierung Bio-nik oder Betriebsorganisation (siehe Abb 12)

23

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Abbildung 10 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschul-ausbildung von Konstrukteuren

unwichtig bzw weniger wichtig wichtigsehr wichtig

Analytisches Denken

DesignFormgebung

Dimensionierung

Festlegung von Toleranzen

Fluidtechnik und Hydraulik

Frustrationstoleranz

Grundlagen in Mathematik Physik und Chemie

Kreativitaumlt

Kreativitaumltstechnik-methodik

Kenntnisse uumlber Elektrotechnik

Kenntnisse uumlber Fertigungstechnik

Kenntnisse uumlber Informatik

Kenntnisse uumlber Maschinenelemente

Kenntnisse uumlber Mechatronik

Kenntnisse uumlber Werkstoffkunde

Konstruktionsmethodik

Kostenfestlegung und -betrachtung

Mechanikverstaumlndnis (Statik und Dynamik)

Modellierung (zB CAD)

Optimierung (zB CAE)

Problemloumlsungsmethodik

Projektplanung

Raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen

Simulation (zB FEM)

Vertieftes Fachwissen (zB Fahrzeugtechnik)

Zeichnen von Hand

weniger wichtigunwichtig wichtig sehr wichtig 46 Antworten

24

Faszination Konstruktion

Abbildung 11 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschulaus-bildung von Konstrukteuren

Analytisches Denken

Maschinenelemente

Mechanikverstaumlndnis

Fertigungs-Produktionstechnik

Kreativitaumlt

Konstruktionmethodik

Dimensionierung

Werkstoffkunde

Modellierung (zB CAD)

Mechatronik

Kostenfestlegung und -betrachtung

Problemloumlsungsmethodik

Festlegung von Toleranzen

Optimierung (zB CAE)

Mathematik Physik und Chemie

Kreativitaumltstechnik-methodik

Projektplanung

Zeichnen von Hand

Elektrotechnik

Simultaion (zB FEM)

Informatik

DesignFormgebung

Vertieftes Fachwissen

Frustrationstoleranz

Fluidtechnik und Hydraulik

Raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen

unwichtig neutral sehr wichtig

Konstrukteure Produktionstechniker 42 Antworten

25

15 Soft Skills oder auch Professional Skills sind Faumlhigkeiten wie Methodenkompetenz Sozialkompetenz Kreativitaumltspotenzial und Elaborations-potenzial die neben den Hard Skills (zum Beispiel Fachwissen) und begleitend zu diesen vermittelt werden sollten Siehe Albers et al 2009

Abbildung 13 zeigt die Einschaumltzung zu zukuumlnftig rele-vanten Kenntnissen und Faumlhigkeiten in der Hochschulaus-bildung eines Konstrukteurs Viele der bdquoklassischen Kon-strukteurfaumlhigkeitenldquo wurden hierbei als weniger wichtig eingestuft Demnach werden Grundlagen der Mathe-matik Physik und Chemie Kenntnisse uumlber Maschinen-elemente Mechanik raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen sowie vertieftes Fachwissen weiterhin eine wichtige Rolle spielen In den Vordergrund treten aber verstaumlrkt Mecha-tronik betriebswirtschaftliche und fachuumlbergreifende Aspekte

Wie die Produktions- und die Konstruktionsprofessoren ant-worteten ist in Abbildung 14 dargestellt Beide Professo-rengruppen kommen wieder zu aumlhnlichen Einschaumltzungen Lediglich zur zukuumlnftigen Bedeutung des bdquoZeichnens per Handldquo gehen die Meinungen weiter auseinander

Die fuumlnf zukuumlnftig wichtigsten Voraussetzungen sind dem-nach (Abb 13 und 14)

mdash Mechatronik mdash Projektplanung mdash Kostenfestlegung und -betrachtung mdash Kreativitaumlt und mdash Problemloumlsungsmethodik

Daruumlber hinaus gibt es weitere von den Professoren frei angegebene zukuumlnftig wichtige Kenntnisse und Faumlhig-keiten die in der Konstruktionsausbildung an Hochschulen zu vermitteln sind (siehe Abb 15) Auch hier werden wieder bdquoweicheldquo Faktoren wie Sozialkompetenz und Soft Skills15 aber auch Grundlagen- und Vertiefungsfaumlcher (zum Beispiel Leichtbau Bionik) sowie Produktentstehung Engineering und Arbeitswissenschaft genannt

Elektronische Fakultaumltenbefragung

5

4

4

4

4

4

3

3

21

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Rede- und Praumlsentationstechnik

Sozial- und Kulturenkompetenz

Projektmanagement

Arbeitswissenschaft

Strategische Produktplanung und -bewertung

Recht (Maschinenrichtline Patentwesen)

weitergehende Faumlcher

Fremdprachen

Produktentstehung und Engineering

Betriebsorganisation und Marketing

34 Nennungen

Abbildung 12 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung weiterer Faumlhigkeiten und Kenntnisse in der Hochschulausbildung von Konstrukteuren

26

Faszination Konstruktion

Abbildung 13 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hoch-schulausbildung von Konstrukteuren

unwichtig bzw weniger wichtig wichtigsehr wichtig

Analytisches Denken

DesignFormgebung

Dimensionierung

Festlegung von Toleranzen

Fluidtechnik und Hydraulik

Frustrationstoleranz

Grundlagen in Mathematik Physik und Chemie

Kreativitaumlt

Kreativitaumltstechnik-methodik

Kenntnisse uumlber Elektrotechnik

Kenntnisse uumlber Fertigungstechnik

Kenntnisse uumlber Informatik

Kenntnisse uumlber Maschinenelemente

Kenntnisse uumlber Mechatronik

Kenntnisse uumlber Werkstoffkunde

Konstruktionsmethodik

Kostenfestlegung und -betrachtung

Mechanikverstaumlndnis (Statik und Dynamik)

Modellierung (zB CAD)

Optimierung (zB CAE)

Problemloumlsungsmethodik

Projektplanung

Raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen

Simulation (zB FEM)

Vertieftes Fachwissen (zB Fahrzeugtechnik)

Zeichnen von Hand

weniger wichtigunwichtig wichtig sehr wichtig 46 Antworten

27

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Abbildung 14 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hoch-schulausbildung von Konstrukteuren

unwichtig neutral sehr wichtig

Konstrukteure Produktionstechniker 46 Antworten

Mechatronik

Projektplanung

Kostenfestlegung und -betrachtung

Kreativitaumlt

Problemloumlsungsmethodik

Analytisches Denken

Optimierung (zB CAE)

Elektrotechnik

Kreativitaumltstechnik-methodik

Fertigungs-Produktionstechnik

Simultaion (zB FEM)

Modellierung (zB CAD)

Informatik

Werkstoffkunde

DesignFormgebung

Frustrationstoleranz

Konstruktionsmethodik

Dimensionierung

Vertieftes Fachwissen

Festlegung von Toleranzen

Mechanikverstaumlndnis

Mathematik Physik und Chemie

Raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen

Maschinenelemente

Fluidtechnik und Hydraulik

Zeichnen von Hand

28

Faszination Konstruktion

Abbildung 15 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung weiterer Faumlhigkeiten und Kenntnisse in der Hochschul ausbildung von Konstrukteuren

5

4

4

1

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Arbeitswissenschaft

Produktentstehung und Engineering

Soft Skills

Strategische Produktplanung und -bewertung

Grundlagen und Vertiefungsfaumlcher

Sozial- und Kulturenkompetenz

1

1

16 Nennungen

Zwischenfazit fuumlr die Abbildungen 10-15 Insgesamt be-staumltigen aus Sicht der Projektgruppe die Einschaumltzungen der Befragten das Bild nach welchem der Konstrukteur sich weiter in Richtung Treiber des Entwicklungsprozesses entwickelt und Mechatronik sowie methodisches Vorge-hen neben den bdquoklassischenldquo Konstrukteurfaumlhigkeiten ein

zentrales Thema fuumlr die Zukunft ist Interdisziplinaritaumlt wird in dem Berufsfeld immer wichtiger Die Befragten haben sehr unterschiedliche Ansichten zu den Kernkompeten-zen eines Konstrukteurs was aus Sicht der Projektgruppe die groszlige Bandbreite bei der Interpretation des Berufs-bildes widerspiegelt Trotzdem sind sich zwei verschiedene

Ausbildungsberufe Diplom FH Diplom Uni Bachelor (Uni amp FH) Master (Uni amp FH)

Heute

Zukuumlnftig0

20

40

60

80

100 46 Antworten Mehrfachnennungen moumlglich

98

35 39

78

20

50

72

91 83

22

Abbildung 16 Relevante Abschluumlsse fuumlr Konstrukteure laut der befragten Professoren

29

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Fachrichtungen sowohl Produktionstechnik als auch Kon-struktionstechnik uumlber die wesentlichen Aspekte einer Kon-strukteurtaumltigkeit beziehungsweise der heute und zukuumlnf-tig notwendigen Faumlhigkeiten und Kenntnisse einig

Aktuell werden der Diplom- und der Master-Abschluss als relevante Konstrukteurabschluumlsse gesehen (siehe Abb 16) In Zukunft koumlnnte der Master an Bedeutung gewinnen Bachelor-Abschluumlsse und Ausbildungsberufe

spielen dagegen anscheinend eine eher untergeordnete Rolle fuumlr den Kon strukteurberuf

Als heute typischer Abschluss eines Konstrukteurs wird ebenfalls das Diplom eingestuft (siehe Abb 17) Die-ses Bild ndash so vermutet die Projektgruppe ndash wird sich in den naumlchsten Jahren in Richtung Bachelor- und Master- Abschluss verschieben

Abbildung 17 Typischer Abschluss eines Konstrukteurs laut der befragten Professoren

0

20

40

60

80

100

15

Ausbildungsberufe Diplom FH Diplom Uni Bachelor(Uni amp FH)

Master(Uni amp FH)

35

46 Antworten Mehrfachnennungen moumlglich

83

70

20

0 10 20 30 40

33

42

16

9

ja

eher ja

eher nein

nein

45 Antworten

Abbildung 18 Einschaumltzung der befragten Professoren ob Konstrukteure auch Fuumlhrungskraumlfte sind

30

16 Der Begriff Bologna-Prozess bezeichnet ein politisches Vorhaben zur Schaffung eines einheitlichen europaumlischen Hochschulraums bis zum Jahr 2010

Konstrukteure werden von 75 Prozent der Befragten ein-deutig oder zumindest tendenziell als Fuumlhrungskraumlfte ge-sehen (siehe Abb 18)

333 AUSBIlDUnG VOn KOnSTRUKTEUREn An HOcHScHUlEn

Im letzten Teil der Befragung lag der Schwerpunkt auf der Hochschulausbildung von Konstrukteuren unter anderem auf Veraumlnderungen durch den Bologna-Prozess16 auf Aus-bildungsinhalten und Lehrformaten

Uumlber die Haumllfte der Befragten meint dass die Umstellung auf Bachelor- und Master-Studiengaumlnge keine Veraumlnderung fuumlr die Maschinenbauausbildung nach sich gezogen hat Ein Drittel der Befragten sieht hingegen Wandlungen hin zum Negativen Lediglich eine Minderheit der Befragten erkennt positive Entwicklungen (siehe Abb 19) Die Gruumln-de fuumlr eine Verschlechterung sind anscheinend vielschich-tig Vor allem die Kuumlrzung relevanter Faumlcher die starke

Ver schulung und das unuumlbersichtliche Faumlcherangebot wer-den hier genannt (siehe Abb 20)

Als wichtigste konstruktionsrelevante Faumlcher im Maschi-nenbaustudium werden die (Maschinen-) Konstruktions-lehre und Maschinen-Konstruktionselemente genannt (siehe Abb 21) Unter bdquoSonstigeldquo fallen zum Beispiel Faumlcher wie Werkzeugmaschinen Thermodynamik CAx-Methoden Informatik Leichtbau oder Elektrotechnik

Insgesamt schaumltzen knapp die Haumllfte der Befragten den Anteil an konstruktionsrelevanten Faumlchern im Studiengang Maschinenbau auf 25 bis 50 Prozent (siehe Abb 22)

Etwa die Haumllfte der Befragten schaumltzt den Anteil der Stu-dierenden welche die Vertiefungsrichtung Konstruktion waumlhlen auf 10 bis 25 Prozent und ein weiteres Drittel der Befragten auf 25 bis 50 Prozent (siehe Abb 23)

Gefragt nach besonderen also von den uumlblichen Metho-den abweichenden Lehrkonzepten die an der eigenen

Faszination Konstruktion

0

10

20

30

40

50

43 Antworten

zum Positiven

5

60

70

keine Veraumlnderung

60

zum Negativen

35

Abbildung 19 Von den befragten Professoren wahrgenommene durch den Bologna-Prozess angestoszligene Veraumlnderungen fuumlr die Maschinenbau-ausbildung

31

17 Abweichungen durch Rundungen

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Abbildung 20 Von den befragten Professoren genannte Gruumlnde fuumlr negative Veraumlnderungen durch den Bologna-Prozess

Kuumlrzung der technischen undKonstruktionsfaumlcher

Zu starke Verschulung

Unuumlbersichtlicheres Faumlcherangebotzu viele Lerninhalte zu wenig Freiraumlume

Abschluss Bachelor nur bedingtberufsqualizierend

Wegfall einer oumlffentlich leichtverstaumlndlichen Berufsbezeichnung

19 Nennungen

37

0 10 20 30 40

26

21

11

5

Abbildung 21 Von den befragten Professoren genannte wichtigste konstruktionsrelevante Faumlcher an der eigenen Hochschule

8

19

0

Konstruktionslehre

Maschinen-Konstruktionselemente

Mechanik

Technisches ZeichnenCAD

ProduktionFertigungstechnik

143 Nennungen17

27

10 20 30

8

7

4

3

3

1

1

1

1

1

14

Werkstoffkunde

Technisches Zeichnen von Hand

Methodisches Konstruieren

Produktplanung

Mechatronik

Mathematik

Maschinendynamik

Integrierte Produktentwicklung

Sonstige

32

Hochschule in der Konstruktionslehre angewandt wer-den nennen die Professoren unter anderem Projektarbeit (27 Prozent) Projektarbeiten mit und in Unternehmen (22 Prozent) sowie Workshops und Uumlbungen (14 Prozent) (Abb 24) Der Schwerpunkt liegt dabei anscheinend auf dem Lehren und Lernen mittels praktischer Taumltigkeiten

Wie Abbildung 25 zeigt bilden Vorlesungen gegenwaumlr-tig den groumlszligten Anteil der Konstruktionslehre Danach folgen praktische Taumltigkeiten und Teamarbeit durch Kon-struktionsprojekte und Praktika in der Industrie Work-shops stellen den kleinsten Anteil der vier vorgegebenen Lehrformen dar

Vorlesungen und Praktika werden scheinbar auch weiter-hin eine groszlige Rolle spielen (siehe Abb 26) Die Bedeu-tung von Workshops und Konstruktionsprojekten koumlnnte jedoch zunehmen

78 Prozent der Befragten halten Konstruktionsprojekte fuumlr die beste Maszlignahme um die notwendigen Faumlhigkeiten und Kenntnisse fuumlr den Konstrukteurberuf zu erlangen (siehe Abb 27) Seltener werden Praktika und Workshops als Moumlg-lichkeiten genannt Vorlesungen wurden an dieser Stelle nicht genannt was sich aus einigen der freien Nennungen erklaumlren laumlsst die von den Befragten formuliert wurden

0

10

20

42 Antworten

lt 10

30

10 ndash 25 25 ndash 50 50 ndash 75

40

50

gt 75

19

0 2

31

48

Abbildung 22 Von den befragten Professoren geschaumltzter Anteil konstruktionsrelevanter Faumlcher im Studiengang Maschinenbau an der eigenen Hochschule

Faszination Konstruktion

33

18 Abweichungen durch Rundungen

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Abbildung 23 Von den befragten Professoren geschaumltzter Anteil Studierender in der Fachrichtung Konstruktion an der eigenen Hochschule

0

10

20

42 Antworten

lt 10

30

10 ndash 25 25 ndash 50

7

50 ndash 75

40

50

gt 75

10

0

45

38

Abbildung 24 Von den befragten Professoren genannte besondere Lehrkonzepte in der Konstruktionslehre an der eigenen Hochschule

0 10 20 30

27

22

14

8

Konstruktive Projektarbeit im Team(teilweise interdisziplinaumlr)

Projektarbeiten in Kooperation mit der Industrie (teilweise interdisziplinaumlr)

Konstruktionslehre-Workshopskonstruktive ProjekteSeminareUumlbungen

Integrierte Ausbildung in der Konstruktionslehre

8

22

ProjektarbeitKonstruktionsprojekt

Sonstige

37 Nennungen18

34

19 Abweichungen durch Rundungen

Faszination Konstruktion

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Konstruktionsprojekte

Workshops

Praktika

Vorlesungen

40

4

10

29

21

Anteil der Lehrformen

46 Antworten

Abbildung 25 Von den befragten Professoren geschaumltzte Verteilung der Lehrformen in der Konstruktionslehre an der eigenen Hochschule

Abbildung 26 Von den befragten Professoren geschaumltzter zukuumlnftiger Anteil der Lehrformen in der Konstruktionslehre

0 20 40 60 80

Vorlesungen

Praktika

Workshops

Konstruktionsprojekte

41 Antworten19

26

74

0

15

15

71

8

46

46

7

52

40

nimmt zukuumlnftig ab

bleibt zukuumlnftig unveraumlndert

nimmt zukuumlnftig zu

35

bdquoErst durch die Anwendung wird das Erlernte vertieft und bleibt langfristig erhaltenldquo

bdquoUumlber Konstruktionsprojekte lassen sich Vorlesungsinhalte aus den verschiedensten Gebieten anwendungsorientiert am besten vermittelnldquo

bdquoEin guter Mix ist wichtig Projekte sind gut aber ohne theoshyretische Kenntnisse die vorher in Vorlesungen vermittelt werden Unsinnldquo

bdquoLearning by doingldquo

bdquoDie Anwendung des Gelernten ist extrem wichtig insbesonshydere in Form realer Projekteldquo

36 von 37 Befragten erwarten einen Konstrukteur-mangel Wie Abbildung 28 zeigt werden hierfuumlr weniger

demografische Ursachen als vielmehr eine geringe Attrak-tivitaumlt der Ausbildung beziehungsweise des Berufs aus-gemacht die sich auf das Berufswahlverhalten auswirkt Hierbei werden zum Beispiel die mangelnde Akzeptanz technischer Berufe in der Gesellschaft der Anspruch der Ausbildung und die Anerkennung und Entlohnung in Unter nehmen genannt

34 ZUSAMMEnFASSUnG

Ein Ziel der vorgestellten Befragung war die aktuelle Situation der Konstruktionsausbildung zu beleuchten das Berufsbild Konstrukteur und notwendige Voraussetzun-gen zu klaumlren Die hohe und intensive Beteiligung an der Befragung spiegelt ein groszliges Interesse an der Thematik wider Die Antworten zeigen auszligerdem dass die Einschaumlt-zungen von Produktionstechnikern und Konstrukteuren

Elektronische Fakultaumltenbefragung

20 Abweichungen durch Rundungen

Abbildung 27 Einschaumltzung der Professoren wie man Konstruktionsfaumlhigkeit am besten erlernt

0

10

20

30

40

50

40 Antworten20

Vorlesungen

0

60

70

Praktika

7

Konstruktions-projekte

78

80

90

Workshops Sonstiges

9 7

36

Faszination Konstruktion

zum Stand der Konstrukteurausbildung und des Berufs-bilds sehr aumlhnlich sind

Der Konstrukteur wird als Treiber und Gestalter im Entwick-lungsprozess gesehen Dafuumlr braucht er analytisches Denken raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen Kenntnisse der Maschinen-elemente Mechanik und Fertigungstechnik Der Konstrukteur von morgen wird aber weit mehr als bdquoklassischeldquo Konstruk-teurkenntnisse benoumltigen Fuumlr ihn werden Projektmanage-ment Kostenrechnung Kreativitaumlt und Problemloumlsungsfauml-higkeiten eine zentrale Rolle spielen Die Einschaumltzungen der

befragten Professoren zu aktuellen und zukuumlnftig wichtigen Voraussetzungen von Konstrukteuren gehen jedoch zum Teil weit auseinander Offensichtlich sind das Berufsbild und das Anforderungsprofil von Konstrukteuren nicht klar umrissen

In der Ausbildung von Konstrukteuren sind Vorlesungen das dominante Lehrformat Daran wird sich nach Meinung der befragten Professoren zukuumlnftig nicht viel aumlndern Den-noch haumllt die uumlberwiegende Mehrheit Konstruktionsprojek-te fuumlr das geeignetste Lehrformat fuumlr die Vermittlung von Konstruktionsfaumlhigkeiten

Abbildung 28 Von den befragten Professoren genannte Gruumlnde fuumlr den prognostizierten Konstrukteurmangel

0 10 20 30 40

37 Antworten 48 Nennungen

13

8

13

35 Mangelnde Akzeptanz technischer Berufe in

der Gesellschaft Technikfeindlichkeitschlechtes Image

Ausbildung anspruchsvoller als jede anderetechnische Ausbildung

Falsches Verstaumlndnis von Konstrukteuren inUnternehmen Ansehen und Wahrnehmung

der Arbeit schlecht

Berufsbild nicht attraktiv

geringe Entlohnung

Sonstige

6

25

37

Analyse von Studienordnungen

21 Vgl Pahl et al 200722 Technikfremde Faumlcher werden an dieser Stelle nicht weiter betrachtet

4 AnAlySE VOn STUDIEnORDnUnGEnBEREnD DEnKEnA BARBARA DEnGlER UnD PHIlIPP HOPPEn

41 VORGEHEn

411 BESTIMMUnG KOnSTRUKTIOnSAFFInER FAumlcHER

Rund die Haumllfte der befragten Professoren der Konstruktions- beziehungsweise Produktionstechnik schaumltzt den Anteil kon-struktionsbezogener Inhalte am Maschinenbaustudium auf 25 bis 50 Prozent ein Drittel auf 10 bis 25 Prozent und jeder Fuumlnfte sogar auf 50 bis 75 Prozent (siehe Abb 22 im Ab-schnitt 333 im vorherigen Kapitel) Die Gruumlnde fuumlr die er-hebliche Varianz der Antworten sind unklar Denkbar ist dass sich diese Anteile an den Hochschultypen Hochschulen und in den einzelnen Studiengaumlngen tatsaumlchlich deutlich unter-scheiden Es ist aber ebenso moumlglich dass unterschiedliche Auffassungen vorliegen welche Inhalte konstruktionsbezo-gen sind und welche nicht Es fehlen jedoch sowohl Unter-suchungsergebnisse die zum Vergleich herangezogen wer-den koumlnnten als auch objektive hochschulstatistische Daten Daher sollte eine eigene Studienordnungsanalyse Auskunft uumlber den tatsaumlchlichen Anteil konstruktionsaffiner also mit Konstruktion verwandter Inhalte am Maschinenbau studium und uumlber eventuelle Unterschiede zwischen den Hochschul-typen beziehungsweise einzelnen Hochschulen geben um eine Einschaumltzung des konstruktionsaffinen Anteils an der Hochschulaus bildung bei der Ableitung von Handlungsemp-fehlungen beruumlcksichtigen zu koumlnnen

Die Studienordnungsanalyse sollte unter quantitativen Gesichtspunkten den Anteil von Konstruktionsinhalten be-ziehungsweise konstruktionsaffinen Inhalten in der aktuel-len Maschinenbauausbildung ermitteln Dafuumlr war jedoch zunaumlchst festzulegen welche Faumlcher als konstruktionsaffin beziehungsweise -relevant gelten PahlBeitzFeldhusenGrote21 haben beispielsweise eine solche Einteilung vor-genommen Allerdings wurden von ihnen fast alle Faumlcher des Studiengangs Maschinenbau als konstruktionsaffin ein-geschaumltzt Das ist insofern stimmig als dass Grundlagen

wie Physik Technische Mechanik Stroumlmungslehre Thermo-dynamik Werkstoffkunde und Produktionstechnik fuumlr eine Taumltigkeit von Konstrukteuren beziehungsweise fuumlr ein grundsaumltzliches technisches Verstaumlndnis wichtig sind Eine klare Abgrenzung zu anderen Vertiefungsrichtungen und Berufsbildern ist damit jedoch nicht moumlglich

Um dennoch eine Abgrenzung vorzunehmen wurde eine eigene Faumlchereinteilung entwickelt die eine Analyse von Konstruktionsinhalten in Studienordnungen zulaumlsst Dabei erfolgte eine Kategorisierung nach dem Grad ihrer Affinitaumlt beziehungsweise Relevanz fuumlr die Konstruktionsaus bildung Drei Arten von Faumlchern im Maschinenbau wurden bestimmt

mdash Faumlcher die weder konstruktionsaffin noch -relevant sind (zum Beispiel Englisch Chemie Rechtsgrundlagen)22

mdash konstruktionsrelevante Faumlcher (zum Beispiel Technische Mechanik Werkstoffkunde)

mdash konstruktionsaffine Faumlcher (zum Beispiel Konstruktions-lehre Maschinenelemente CAD Werkzeugmaschinen Leichtbau)

Zu den konstruktionsrelevanten Faumlchern gehoumlren jene der Grundlagenausbildung die jeder Maschinenbau-Studie-rende absolvieren muss Konstruktionsaffine Faumlcher sind hingegen solche die den Konstrukteur fuumlr den Kern seiner Taumltigkeit ndash die Synthese ndash ausbilden

Neben dieser fachlichen Aufteilung wurde eine Kategorisie-rung der konstruktionsrelevanten und -affinen Faumlcher nach bdquoAllgemeinem Ingenieurwissenldquo bdquoGrundwissenldquo bdquoFachwissenldquo und bdquoBerufserfahrungldquo vorgenommen Die Kategorien werden zur Verdeutlichung in einer Pyramide dargestellt (siehe Abb 29) Die Basis bildet das allgemeine Ingenieurwissen wel-ches in jeder Fachrichtung des Ingenieurwesens als grundle-gend vorausgesetzt wird und somit zu jeder Maschinenbau-ausbildung gehoumlrt (zum Beispiel Mathematik Technische Mechanik Werkstoffkunde) In der Studienordnungsanalyse

38

werden diese Faumlcher ausgeschlossen da diese fuumlr eine geziel-te Konstruktionsaus bildung weniger relevant sind

Die erste Ebene beinhaltet das vertiefungsspezifische Grundwissen welches jeder Konstrukteur braucht was je-doch auch zu einer Maschinenbaugrundausbildung gehoumlrt (zum Beispiel Konstruktionslehre Maschinenelemente CAD) Obwohl alle Maschinenbaustudenten diese Faumlcher belegen muumlssen bilden sie den Kern der Konstrukteuraus-bildung und sind deshalb eindeutig konstruktionsaffin

Die zweite Ebene bildet das spezielle Fachwissen welches im Studium durch Vertiefungsrichtungen angeboten wird (zum Beispiel Arbeitsmaschinen Werkzeugmaschinen Leichtbau)

Das in den ersten Ebenen aufgebaute Wissen vom allgemei-nen Ingenieurbasiswissen bis zum spezifischen Fachwissen zaumlhlt zur akademischen Ausbildung Diese Ebenen bein-halten eine breite Wissensbasis da das Einsatzgebiet eines Konstrukteurs je nach Bereich (Branche Unternehmensgroumlszlige beziehungsweise Arbeitsteilung Komplexitaumlt der Aufgabe etc) von der Entwicklung einfacher Kleinteile bis hin zu kom-pletten Produktionsanlagen variieren kann Die dritte Ebene stellt darauf aufbauend das spezifische Praxis- und Erfah-rungswissen dar welches Konstrukteure im Beruf erlernen

Aufgrund dieser Kategorisierung wurde die Auswertungs-systematik einzelner Faumlcher von Studienordnungen ver-schiedener Universitaumlten und Fachhochschulen festgelegt

Abbildung 29 Einteilung von Konstruktionswissen und -koumlnnen

BasisAllgemeines Ingenieurwissen

1 EbeneGrundwissen

2 EbeneFachwissen

3 EbeneBerufserfahrung

mit Relevanz fuumlr Konstruktion zB Technische Mechanik Werkstoffkunde

zB Maschinenelemente Konstruktionslehre CAD CAE Konstruktionsmethoden

zB Bahnsystemtechnik Arbeitsmaschinen Leichtbau Werkzeugmaschinen

im industriellen Berufsalltag gesammeltes Erfahrungswissen

Keine Konstruktionsfaumlcher

Konstruktionsfaumlcher

Konstruktionsfaumlcher

Faszination Konstruktion

39

Analyse von Studienordnungen

23 Faumlcher werden als kleinster gemeinsamer Nenner der Studienordnungen betrachtet da beispielsweise Module oder Vertiefungen sich aus verschiedenen Faumlcherkombinationen zusammensetzen

412 AUSWERTUnGSSySTEMATIK VOn STUDIEn-GAnGScURRIcUlA HInSIcHTlIcH KOnSTRUK-TIOnSAFFInITAumlT UnD -RElEVAnZ

Um konstruktionsaffine von nicht konstruktionsaffinen Faumlchern23 zu unterscheiden kam die zuvor entwickel-te Kategorisierung in Ebenen zum Einsatz Aus diesem Begriffs verstaumlndnis heraus wurde eine zweistufige Methode entwickelt um ermitteln zu koumlnnen ob ein Fach relevant fuumlr die naumlhere Betrachtung ist oder nicht In der Analyse der Studienordnungen wurde anhand gewisser Schlagwoumlrter im Titel (Schritt 1) beziehungsweise in der Fachbeschreibung (Schritt 2) gepruumlft ob ein Fach konstruktionsrelevant oder -affin ist (siehe Abb 30)

Schritt 1 der Pruumlfsystematik ist die Analyse des Titels auf Schlagwoumlrter und Ausschlusswoumlrter um eine erste Vor-sortierung durchzufuumlhren Dabei werden Faumlcher als kon-struktionsaffin oder nicht konstruktionsaffin eingestuft Bei einigen konnte keine gesicherte Aussage getroffen werden In diesem Fall folgte Schritt 2 die Analyse der Fachbeschrei-bung Danach wird ein Fach entweder als konstruktions-affin oder nicht konstruktionsaffin eingestuft eine neutrale Moumlglichkeit gibt es nicht

Die in Abbildung 31 gezeigten Schlagwoumlrter und Themen werden beispielsweise als konstruktionsaffin betrachtet Dazu gehoumlren unter anderem bdquoBauteilldquo als Grundelement technischer Systeme oder bdquoPLMldquo als Hilfsmittel Kamen

Abbildung 30 Extraktion der Konstruktionsfaumlcher

Titelanalyse

Analyse der Fachbeschreibung

Ausschlusswort ohne Schlagwort im Titel

Fach ist nicht konstruktionsafn

Fach ist nicht konstruktionsafn Fach ist konstruktionsafnAus der Beschreibung folgt Synthese- oder Technikwissen

Fach ist potenziell konstruktionsafn Fach ist potenziell konstruktionsafn

Ausschlusswort mit Schlagwort im Titel Kein Ausschlusswort im Titel

nein

nein ja

ja

1

2

40

diese Schlagwoumlrter im Titel des Fachs vor galten sie als potentiell konstruktionsaffin und wurden in der Studien-ordnungsanalyse naumlher betrachtet

Neben Schlagwoumlrtern gab es Ausschlusswoumlrter zum Beispiel Physik Chemie Informatik oder Logistik die in der Regel auf ein nicht konstruktionsaffines Fach hindeuteten (siehe

Abb 32) Waren diese Teil der Fachbeschreibung wurden die Faumlcher in der folgenden Analyse nicht weiter betrachtet

Anhand einer ersten Durchsicht der Studienordnungen wurden analog zu den Schlag- und Ausschlusswoumlrtern ver-schiedene Pro- und Contra-Kriterien entwickelt die darauf hindeuten ob ein Fach konstruktionsaffin (Pro-Kriterium)

Abbildung 31 Pruumlfsystematik ndash Beschreibungsanalyse

Grundelementetechnischer Systeme

Bestandteil BauteilBaugruppe

CAx-Methoden PLM

ToolsHilfsmittel

KonstruktionEntwicklung

Problemloumlsung

Richtlinien AuswahlSystematik Methoden

Kreativitaumlt

Methoden

Funktionsweise

Konzept GestaltDesign Entwurf

Grundlagen

Schlagwoumlrter

Faszination Konstruktion

41

ist oder nicht (Contra-Kriterium) Pro- und Contra-Kriterien wurden allerdings explizit aus der Analyse gewonnen und auf die anderen Untersuchungsfaumllle angewandt Mit dieser Vorgehensweise konnten Studienordnungen systematisch auf einen konstruktionsaffinen Inhalt uumlberpruumlft werden

Bei den Pro-Kriterien geht es um die Synthese technischer Systeme das heiszligt Themen wie Maschinenelemente

(Konstruktions-)Methoden Auslegung von Bauteilen und Maschinen etc (siehe Tabelle 3) Zur Gegenpruumlfung wur-den Schwerpunkte die auf nicht konstruktionsaffine Inhal-te hinweisen aufgelistet (siehe Tabelle 4) Diese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollstaumlndigkeit sondern galt als Leitfaden um Modulkataloge beziehungsweise Studien-ordnungen besser bewerten zu koumlnnen

Analyse von Studienordnungen

Abbildung 32 Pruumlfsystematik ndash Vorsortierung

Fuumlhrt zum sofortigen Ausschluss Ausschlusswoumlrter Auswaumlhlen ohne Vorwissen

Anwendungswissen

Logistik

Management

Recht

Englisch Franzoumlsisch

Technikwissen

Elektronik Informatik Mechatronik

Allgemeine Naturwissenschaften

Physik Chemie Biologie

Mechanik Stroumlmungslehre

42

Tabelle 3 Pro-Schlagwoumlrter zur Modulkataloganalyse

InHAlTSScHWERPUnKTE PRO BEISPIElKOnTExT DES PRO-KRITERIUMS

Auslegung Auslegung hoch belasteter Bauteile

Auswahl (zur Gestaltung) Auswahl von MaterialenWerkstoffen

cAEcAD CAD-WorkshopCAE-Workshop

DesignEntwurf Biomechanik Design in der Natur und nach der Natur

Engineering Polymerengineering

Entwicklung Integrierte Produktentwicklung

Konstruktion Konstruktion von Arbeitsmaschinen

Produkt Rechnerintegrierte Planung neuer Produkte

Tribologie Angewandte Tribologie in der industriellen Produktentwicklung

System Bahnsystemtechnik

Dimensionierung Dimensionierung mit Numerik in der Produktentwicklung

FEM FEM-Workshop

leichtbau Konstruktiver Leichtbau

Mechatronik Robotertechnik

Apparatebau Konstruktion von Apparaten

MaschinenelementeKomponenten Maschinenkonstruktionslehre

Tabelle 4 Contra-Schlagwoumlrter zur Modulkataloganalyse

cOnTRA-KRITERIUM BEISPIElKOnTExT DES cOnTRA-KRITERIUMS

Materialflusslogistik Logistik und Materialflusslehre

Arbeitsplanung Arbeitsplanung Simulation und digitale Fabrik

Arbeitswissenschaft Arbeitsschutz und Arbeitsrecht

Fabrik Fabrikplanung

Betriebsstoffe Betriebsstoffe fuumlr Verbrennungsmotoren und ihre Pruumlfung

chemie Grundlagen der Chemie

ElektrotechnikElektronik Elektrotechnik und Elektronik

Informatik Informatik im Maschinenbau

Mathematik Houmlhere Mathematik

MesstechnikOptik Messtechnik

FertigungProduktion Produktionsmanagement

Regelungstechnik Regelung technischer Systeme

Simulation Prozesssimulation in der Umformtechnik

Faszination Konstruktion

43

Analyse von Studienordnungen

24 Aufgrund des Aufbaus des Projektes war innerhalb der Studienordnungsanalyse ausschlieszliglich die Betrachtung einer kleinen Stichprobe moumlg-lich Die Projektgruppe empfiehlt auf Basis der Breite der Ergebnisse der vorliegenden Stichprobe die Durchfuumlhrung einer tiefergreifenden Analyse im Rahmen eines weiteren Projekts

25 Mindestens 6000 Studenten bei Universitaumlten sowie 2000 bei Fachhochschulen

42 DATEnBASIS

Die Grundgesamtheit bildeten alle Studiengaumlnge im Be-reich Maschinenbau Die Auswahl sollte anhand der an-bietenden Hochschulen erfolgen Stichprobenartig wurden daher entlang der folgenden Kriterien fuumlnf Universitaumlten und drei Fachhochschulen ausgewaumlhlt24

mdash Es sollte eine gleichmaumlszligige Verteilung der Universi-taumlten und Fachhochschulen uumlber die gesamte Bundes-republik Deutschland vorgenommen werden

mdash Erst Universitaumlten und Fachhochschulen ab einer be-stimmten Groumlszlige (bezogen auf die Anzahl der Studen-ten25) kamen in Betracht

mdash Bei der Auswahl der Universitaumlten lag der Fokus auf den TU9 und der ARGE TUTH (Arbeitsgemeinschaft von 24 Technischen Universitaumlten und Hochschulen inkl der TU9)

mdash Die finale Auswahl erfolgte zufaumlllig

cOnTRA-KRITERIUM BEISPIElKOnTExT DES cOnTRA-KRITERIUMS

StroumlmungslehreThermodynamik Technische Thermodynamik und Waumlrmeuumlbertragung

Werkstoffkunde Werkstoffkunde

Wirtschaft Betriebliche Produktionswirtschaft

Theoretische Mechanik Technische Mechanik

Jura Oumlffentliches Recht

Biologie Bioelektrische Signale und Felder

Energietechnik EnergietechnikEnergiesysteme

Verfahrenstechnik Chemisch-physikalische Vorgaumlnge

Qualitaumltsmanagement Qualitaumltsmanagement

Abbildung 33 Geografische Lage der ausgewaumlhlten Universitaumlten und Fachhochschulen

Universitaumlt

TU DresdenHS Mittweida

FH Stralsund

Leibniz Universitaumlt Hannover

HS Esslingen

KIT

TU Dortmund

TU Ilmenau

Fachhochschule

44

26 Die ausfuumlhrliche Ergebnisdarstellung zu den einzelnen Hochschulen ist in Anhang B nachzulesen

UnIVERSITAumlT FAcHHOcHScHUlE

mdash TU Dresden mdash HS Mittweida

mdash TU Dortmund mdash FH Stralsund

mdash Leibniz Universitaumlt Hannover mdash HS Esslingen

mdash TU Ilmenau

mdash Karlsruher Institut fuumlr Technologie

Tabelle 5 Stichprobe der Dokumentenanalyse

Faszination Konstruktion

43 ERGEBnISSE

Die Analyse der Studienordnungen der oben genannten Universitaumlten und Fachhochschulen erfolgte nach der vor-her festgelegten Kategorisierung und Vorgehensweise26

Im Vergleich der untersuchten Diplomstudiengaumlnge im Ma-schinenbau ist zu erkennen dass der konstruktionsaffine An-teil im Vordiplom bei vier von fuumlnf Universitaumlten gleich oder weniger als 20 Prozent betraumlgt waumlhrend an der TU Dort-mund 48 Prozent konstruktionsaffin sind (siehe Abb 34)

Abbildung 34 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Grundstu-dium (Diplom) Maschinenbau

0 10 20 30 40 50

48

16

16

20

TU Dortmund

TU Dresden

TU Ilmenau

Karlsruher Institut fuumlr Technologie

Leibniz Universitaumlt Hannover

17

Im Hauptstudium ist je nach Vertiefungsrichtung der Stu-dierenden der konstruktionsaffine Anteil an der TU Dres-den mit bis zu 61 Prozent sehr hoch waumlhrend der Anteil an den anderen betrachteten Universitaumlten bei maximal 21 bis 25 Prozent und damit deutlich niedriger lag (siehe Abb 35)

Abbildung 35 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Hauptstu-dium (Diplom) Maschinenbau

0 20 40 60

0

25

0

61

5

21

3

23

minimal maximal

TU Dortmund

TU Dresden

TU Ilmenau

Karlsruher Institut fuumlr Technologie

Leibniz Universitaumlt Hannover9

21

45

Im Bachelor-Studium Maschinenbau welches in der be-trachteten Stichprobe von vier Universitaumlten und drei Fachhochschulen angeboten wird ergibt sich ein ver-gleichsweise ausgeglichenes Bild Die konstruktions-affinen Anteile reichen von minimal 8 bis maximal 24 Pro-zent (siehe Abb 36)

In den betrachteten Master-Studiengaumlngen gibt es an die-ser Stelle wieder staumlrkere Unterschiede Waumlhrend an der TU Dortmund der HS Esslingen und der FH Stralsund unter zehn Prozent der Lehranteile konstruktionsaffin sind koumlnnen es an der Leibniz Universitaumlt Hannover je nach Vertiefungs-richtung bis zu 28 Prozent und am Karlsruher Institut fuumlr Technologie sogar bis zu 47 Prozent sein (siehe Abb 37)

Analyse von Studienordnungen

0 10 20 30

TU Dortmund

TU Ilmenau

Karlsruher Institut fuumlr Technologie

Leibniz Universitaumlt Hannover

Hochschule Esslingen

Hochschule Mittweida

Fachhochschule Stralsund

10

24

12

19

14

14

16

20

11

16

8

11

10

20

minimal

maximal

Abbildung 36 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Maschinenbaustudium (Bachelor)

46

44 ZUSAMMEnFASSUnG

Die vorliegende quantitative Studienordnungsanalyse untersuchte den Anteil konstruktionsaffiner Inhalte am Maschinen baustudium an fuumlnf Universitaumlten und drei Fach-hochschulen Hierfuumlr wurde zunaumlchst eine Methodik entwi-ckelt mit welcher die Faumlcher der Modulkataloge nach ihrem kon struktionsaffinen Anteil eingegrenzt werden konnten

Insgesamt ist festzustellen dass sich die konstruktions-affinen Anteile im Maschinenbaustudium an den verschie-denen Hochschulen zum Teil recht deutlich unterscheiden Diese Differenzen sind aber weniger auf die beiden Hoch-schultypen Universitaumlt und Fachhochschule zuruumlckzufuumlhren

sondern vor allem auf die Studiengangs typen So haben Vordiplom und Bachelor-Studium recht hohe Anteile kon-struktionsaffiner Inhalte Hier wird das Grundwissen eines Konstrukteurs gelernt Im Diplom-Hauptstudium und in den Master- Studiengaumlngen gibt es hingegen groumlszligere Vari-anzen Im Rahmen der Bachelor-Master-Umstellung wur-de je nach Hochschule auszligerdem eine unterschiedliche Schwerpunktsetzung vorgenommen die auch auszligerhalb der Konstruktion liegen kann Waumlhrend an einigen Univer-sitaumlten und Fachhochschulen die konstruktionsaffinen An-teile erhoumlht wurden sind sie an anderen Universitaumlten und Fachhochschulen gleich geblieben oder wurden verringert Auf fallend ist dass diese Schwerpunkte bei der Bewerbung des Studiengangs nicht hervorgehoben werden

Abbildung 37 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Maschinenbaustudium (Master)

TU Dortmund

TU Ilmenau

Karlsruher Institut fuumlr Technologie

Leibniz Universitaumlt Hannover

Hochschule Esslingen

Hochschule Mittweida

Fachhochschule Stralsund

0

16

47

13

28

9

9

8

13

6

minimal

maximal

0 10 20 30 40 50

0

0

0

9

Faszination Konstruktion

47

Interviews

5 InTERVIEWS MIT InGEnIEUREn AUS InDUSTRIE HOcHScHUlEn UnD VERBAumlnDEn SOWIE STUDEnTEn DER InGEnIEURWISSEnScHAFTEn

MARTIn WInTER

27 Die ingenieurwissenschaftliche Ausbildung zum Konstrukteur ist bislang weder in hochschulpolitischen Texten noch in Untersuchungen der Hochschulforschung eigens thematisiert worden wohl aber das Maschinenbau-Studium generell So hat bspw der Wissenschaftsrat 2004 Emp-fehlungen fuumlr Forschung und Lehre im Maschinenbau verabschiedet In diesem umfangreichen Papier sind auch die wesentlichen Kenndaten zum Maschinenbau zusammengestellt Zum Studium des Maschinenbaus an Fachhochschulen hat Kohnhaumluser (2007) eine Bestandsaufnah-me verfasst in der Fachbereiche zu ihrem Studienangebot und Arbeitgeber zu ihren Anforderungen an die Absolventen befragt wurden Eine aumlltere Uumlberblicksstudie von VogelFrerichs (1999) aus dem HIS-Institut fuumlr Hochschulforschung Hannover beschaumlftigt sich mit Strukturdaten zum Maschinenbau dazu gehoumlren auch Daten zum Studium (Studiengaumlnge Studienaufbau etc)

28 Zur Einfuumlhrung in die Methodik qualitativer problemzentrierter Interviews siehe Witzel 2000 29 Repraumlsentative Befragungen von Studierenden zum Studium der Ingenieurwissenschaften also nicht nur zum Maschinenbau-Studium hat die

AG Hochschulforschung der Universitaumlt Konstanz durchgefuumlhrt (Bargel et al 2007) Zur Studienwahl im technik- und naturwissenschaftlichen Bereich gibt es aus dem HIS-Institut fuumlr Hochschulforschung Hannover eine repraumlsentative Befragung (Heine et al 2006)

51 VORGEHEn

Gegenstand dieser Untersuchung sind Studium und Beruf des Konstrukteurs im Maschinenbau27 Dazu wurden Ein-schaumltzungen und Erfahrungen von Ingenieuren aus Indus-trie Hochschulen und Verbaumlnden sowie von Studenten und Absolventen der Ingenieurwissenschaften zum Beruf und zur Ausbildung des Konstrukteurs gesammelt Gefragt wur-de nach dem Status quo von Studium und Beschaumlftigung sowie nach den kuumlnftigen Berufsanforderungen Im Fokus der qualitativen Interviews28 stand der akademisch qualifi-zierte Konstrukteur der einen Hochschulabschluss im Ma-schinenbau aufweist und sich im Studium auf Produktent-wicklung und Konstruktion konzentriert hat und weniger jener Konstrukteur der sich nach einer Facharbeiterausbil-dung zum Technischen Zeichner Industriemechaniker oder Aumlhnlichem zum bdquogepruumlftenldquo Konstrukteur beziehungsweise zum Techniker bdquoweitergebildetldquo hat

Die Untersuchung hat einen explorativen Anspruch das Feld bdquoStudium und Beruf von Konstrukteurenldquo sollte erkun-det werden Ziel war es daher ein moumlglichst breites und umfassendes Meinungsbild der Experten auf der Basis moumlg-lichst vielfaumlltiger Erfahrungen zum Thema kennenzulernen An dieser Zielsetzung orientierte sich auch die Auswahl der Befragten Fuumlr ein breites Spektrum an Einschaumltzungen

und Erfahrungen wurden Interviewpartner aus verschieden-artigen Gruppen angesprochen Studierende Absolventen Studiendekane Firmenvertreter und Verbandsvertreter Um die Aussagefaumlhigkeit der Untersuchung richtig einschaumltzen zu koumlnnen ist zu betonen Es handelt sich nicht um eine repraumlsentative Studie gesammelt wurden ndash moumlglichst ndash un-terschiedliche Argumentations- und Deutungsmuster uumlber eine Verteilung beziehungsweise eine Verbreitung dieser Meinungen und Erfahrungen unter den Konstrukteuren und Produktentwicklern in Deutschland soll und kann aufgrund dieses Untersuchungsansatzes nichts gesagt werden29

Die Kontaktadressen der Studenten Absolventen und Firmen vertreter wurden vom Institut fuumlr Fertigungstech-nik und Werkzeugmaschinen (IFW) der Leibniz Universitaumlt Hannover sowie vom Institut fuumlr Produktentwicklung (IPEK) am Karlsruher Institut fuumlr Technologie bereitgestellt Zum Teil wurden die Gespraumlche auch von den Instituten in die Wege geleitet Deshalb stammen die Interviewpartner auch hauptsaumlchlich aus der Region Hannover beziehungsweise Karlsruhe Der Kontakt zu den Studiendekanen und Ver-bandsvertretern wurde vom Institut fuumlr Hochschulforschung (HoF) an der Martin-Luther-Universitaumlt Halle-Wittenberg selbst angebahnt In allen Faumlllen wurden die Interview-partner vorab angerufen und zusaumltzlich in einer E-Mail uumlber das Vorhaben informiert

48

30 Leitfadengestuumltzt heiszligt Fuumlr die Gespraumlche wurde ein Leitfaden entwickelt der das Interview strukturieren und damit auch gewaumlhrleisten sollte dass die relevanten Untersuchungsfragen gestellt werden Dabei sollte sich das Gespraumlch auch bdquonatuumlrlichldquo sprich moumlglichst dialogisch ent wickeln koumlnnen Die Reihenfolge der Fragen musste nicht eingehalten werden Oftmals wurden Fragen vom Interviewpartner im Gespraumlch schon beantwortet bevor sie gestellt wurden Zwar wurden in jedem Interview alle wesentlichen Bereiche thematisiert es wurden aber nicht alle Einzelaspekte bei allen Interviewpartnern abgefragt Diese weitgehend nicht-standardisierte Fragetechnik traumlgt dazu bei neue Einschaumlt-zungen zu gewinnen und so dem Ziel ein moumlglichst breites Spektrum an Positionen zu erheben naumlher zu kommen

31 An dieser Stelle sei den Interviewpartnern herzlich fuumlr die uumlberaus informativen und sehr angenehmen Gespraumlche gedankt

Gefuumlhrt wurden bdquoleitfadengestuumltzte Experteninterviewsldquo30 Die Gliederung dieses Berichts orientiert sich weitgehend an den offen formulierten und auf die verschiedenen Inter-viewgruppen abgestimmten Leitfaumlden Als Experten gelten in dieser Untersuchung Ingenieure beziehungsweise wer-dende Ingenieure die uumlber ihre persoumlnliche Ausbildung und ihre Berufstaumltigkeit sowie zu Ausbildung Beruf und Be-rufsbild des Ingenieurs beziehungsweise des Konstrukteurs allgemein befragt wurden31

Die Interviews wurden am Telefon durchgefuumlhrt und dau-erten im Schnitt rund eine Stunde plusminus eine Viertel-stunde je nach der Auskunftsfreudigkeit der Interviewten Generell fielen die Interviews mit den Studenten etwas kuumlrzer aus Gefuumlhrt wurden die Gespraumlche in den Monaten Januar und Februar 2011 Die Interviews wurden aufge-zeichnet aus jedem Mitschnitt wurde ein umfangreiches protokollartiges Transskript erstellt

Generell heikel ist bei Experteninterviews die Frage der Anonymisierung der Aussagen Mit den Interviewpartnern wurde vereinbart dass diejenigen Aumluszligerungen beziehungs-weise Verschriftlichungen im Projektbericht die nicht an-onymisiert werden koumlnnen von den Interviewpartnern auto risiert werden sollten Dies musste letztlich nur in zwei Faumlllen erfolgen da nur diese Aussagen eindeutig zuzu-ordnen waren Ansonsten sind im Bericht alle direkten und indirekten Zitate anonymisiert

52 InTERVIEWPARTnER UnD ORGAnISATIOnEn

521 DIE BEFRAGTEn InGEnIEURE

Befragt wurden acht Ingenieure aus der Industrie vier Studien dekane aus Maschinenbau-Fakultaumlten fuumlnf Absol-venten und fuumlnf Studenten der Ingenieurwissenschaften sowie fuumlnf Verbandsvertreter aus dem Ingenieurbereich Die 27 Interviewpartner zeichnen sich durch folgende Ge-meinsamkeiten und Unterschiede aus

mdash Alle haben beziehungsweise ergreifen den Beruf des Ma-schinenbauingenieurs ndash bis auf einen Verfahrenstechniker

mdash Alle Interviewpartner ndash bis auf die Studenten ndash tragen den Titel Diplom-Ingenieur Vier der fuumlnf befragten Studenten streben einen neuen Abschluss (Bachelor oder Master) an

mdash Die Studiendekane Firmen- und Verbandsvertreter haben ihr Diplom an einer Universitaumlt erworben Von den Studenten und den Absolventen besuchen jeweils drei eine Fachhochschule und zwei eine Universitaumlt (be-ziehungsweise haben eine besucht)

mdash Alle Befragten die ein Studium absolviert haben wei-sen auch Industrieerfahrung auf also auch die Studien-dekane und Verbandsvertreter Die meisten aber nicht alle Interviewpartner verstehen sich selbst als Konstruk-teure beziehungsweise Produktentwickler

mdash Nur eine Frau befindet sich unter den Befragten

Fuumlnf Interviews wurden mit Studenten gefuumlhrt Mit Ausnahme eines Befragten im ersten Semester sind sie alle im Studium relativ weit fortgeschritten zwei weisen bereits einen Bache-lor-Abschluss auf (koumlnnten demzufolge auch den Absolventen zugerechnet werden) und streben einen Master- Titel an Drei

Faszination Konstruktion

49

Interviews

der interviewten Studenten haben die Vertiefung Konstruk-tion beziehungsweise Produktentwicklung gewaumlhlt Alle Ab-schlussarten (Bachelor Master Diplom) wie auch die beiden Hochschultypen (Fachhochschule und Universitaumlt) sind vertre-ten Im Einzelnen werden folgende Studiengaumlnge belegt

mdash Diplomstudiengang an der Leibniz Universitaumlt Hannover mdash Bachelor-Studiengang Maschinenbau am Karlsruher

Institut fuumlr Technologie mdash Master-Studiengang Maschinenbau an der Hochschule

Hannover mdash Dualer Bachelor-Studiengang MaschinenbauKonstruk-

tionstechnik an der Hochschule Hannover mdash Dualer Master-Studiengang MaschinenbauProduk-

tionsentwicklung an der Hochschule Hannover

Fuumlnf Interviews wurden mit Universitaumlts- und Fachhoch-schulabsolventen gefuumlhrt Alle befragten Absolventen ver-stehen sich als Konstrukteure beziehungsweise Produktent-wickler Der Abschluss der Befragten lag nicht mehr als vier Jahre zuruumlck (2007 bis 2009) Folgende Studiengaumlnge haben sie absolviert in Klammern ist das Jahr ihres Ab-schlusses genannt

mdash Diplomstudium Maschinenbau an der Universitaumlt Karls-ruhe (2007)

mdash Diplomstudium Maschinenbau am Karlsruher Institut fuumlr Technologie (2009)

mdash Diplomstudium Maschinenbau an der Hochschule Hannover (2007)

mdash Diplomstudium Maschinenbau an der Hochschule Hannover (2008)

mdash Diplomstudium MaschinenbauKonstruktionstechnik (dualer Studiengang) an der Hochschule Hannover (2008)

Auszligerdem wurden vier Studiendekane interviewt Zwei von ihnen stammen von (staatlichen) Fachhochschulen

und zwei von (staatlichen) Universitaumlten jeweils eine in West- und in Ostdeutschland gelegen Sie sind allesamt Maschinenbauingenieure mit Universitaumltsabschluss und Promotion die Universitaumltsvertreter mit Habilitation Nur einer der befragten Studiendekane bezeichnet sich selbst als Konstrukteur Weil sich Personen in diesen Funktionen nicht anonymisieren lassen sind sie hier ndash mit Einwilligung der Betroffenen ndash im Einzelnen aufgefuumlhrt

mdash Technische Universitaumlt Dortmund Fakultaumlt Maschinen-bau Prof Dr-Ing Bernd Kuhlenkoumltter

mdash Technische Universitaumlt Dresden Fakultaumlt Maschinen-wesen Prof Dr-Ing Hartmut Roumldel

mdash Hochschule Esslingen Fakultaumlt Maschinenbau Prof Dr-Ing Alexander Friedrich

mdash Fachhochschule Stralsund Fachbereich Maschinenbau Prof Dr-Ing Wolfgang Schikorr

Acht Interviews wurden mit Firmenvertretern gefuumlhrt Zum Teil sind diese Interviewpartner intensiver mit Fragen der Geschaumlftsfuumlhrung zum Teil staumlrker mit Konstruktionsauf-gaben befasst Alle auszliger einem haben Personalverant-wortung (die von elf bis 280 Mitarbeitern reicht) und sind ndash nach eigener Aussage ndash mit Entwicklungs- und Konstruk-tionsaufgaben im weiteren Sinne betraut alle verstehen sich auch als Konstrukteure beziehungsweise Produktent-wickler auch wenn sie nur beim Entwurf von Produktent-wicklungen oder bei der Konzeption von Konstruktionen beteiligt beziehungsweise hierfuumlr verantwortlich sind

Unter den Befragten sind (technische) Geschaumlftsfuumlhrer Konstrukteure in Ingenieurbuumlros und insbesondere Ent-wicklungs- und Konstruktionsabteilungsleiter in kleinen mittleren und groszligen Industrieunternehmen Es handelt sich dabei um Firmen sowohl des Serien- als auch Sonder-maschinenbaus Alle Interviewpartner aus den Firmen sind Maschinenbauingenieure mit einem Universitaumltsabschluss vier tragen einen Doktortitel

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Befragt wurden daruumlber hinaus fuumlnf Vertreter aus vier Ver-baumlnden Da zum einen die Verbaumlnde und zum anderen die Personen mit ihrer herausragenden Position im jeweiligen Verband leicht reidentifizierbar sind werden ihre Namen mit ihrer Einwilligung genannt Alle Verbandsvertreter sind Ingenieure Die Vertreter aus den beiden industrienahen Verbaumlnden Verband Deutscher Maschinen- und Anlagebau (VDMA) und Verein Deutscher Ingenieure (VDI) verstehen sich als Konstrukteure beziehungsweise Produktentwick-ler Die in den Verbaumlnden ehrenamtlich Taumltigen sind in Industrieunternehmen beschaumlftigt und berichten dement-sprechend auch aus ihrer Unternehmenspraxis

mdash VDMA Dr-Ing Hans-Wilhelm Leyendecker Referent fuumlr technisches Management in der Abteilung Betriebswirt-schaft (zustaumlndig fuumlr Entwicklung Konstruktion Ferti-gung und Montage) Er ist der einzige der Befragten der hauptamtlich bei einem Verband beschaumlftigt ist Dipl-Ing Andreas Schuchardt Siemag AG Sachver-staumlndiger fuumlr die Neuordnung der Berufe Technischer ZeichnerTechnischer Produktdesigner beim VMDA (ehrenamtlich)

mdash VDI Dr-Ing Gamal Lashin Vaillant Group stellver-tretender Vorsitzender des Fachbereichs Produktent-wicklung und Mechatronik des VDI

mdash Fachbereichstag Maschinenbau (FBTM) Vorsitzender Prof Dr-Ing Gerhard Houmlrber Hochschule fuumlr Technik und Wirtschaft Berlin

mdash Fakultaumltentag fuumlr Maschinenbau und Verfahrenstechnik (FTMV) Vorsitzender Prof Dr-Ing Manfred J Hampe TU Darmstadt

522 STUDIEnWAHl STUDIEnVERlAUF UnD BERUFSWUnScH

Nach ihrer Studienwahl ihrem Studium und Berufswunsch also nach ihren individuellen Studien- und Berufsverlaumlufen wurden nur die Studenten und Absolventen befragt Als ein

Motiv der Studienfachwahl wurde bdquotechnisches Interesseldquo genannt Die Befragten haumltten das Studium des Maschinen-baus aus Spaszlig am Basteln und Untersuchen von technischen Geraumltschaften gewaumlhlt Einen besonders hohen Stellenwert genieszligt hier das bdquoAutomobilldquo beziehungsweise die bdquoKFZ-Tech-nikldquo ndash bei der Wahl der Fachrichtung waumlhrend des Studiums und auch spaumlter bei der Wahl des Arbeitgebers

Fuumlr die Entscheidung fuumlr einen dualen Studiengang bdquoMaschinenbauldquo an der Fachhochschule war entscheidend parallel eine Ausbildung und ein Studium absolvieren zu koumlnnen Begruumlndet wurde dies unter anderem mit einer praktischen Veranlagung oder mit dem Wunsch bdquoetwas Praktisches machenldquo zu wollen beziehungsweise mit der Praxisnaumlhe des Studiums

Bei den Studenten und Absolventen der Universitaumlt schien die Frage des Hochschultyps vorab festzustehen zum ei-nen wurde die Alternative Fachhochschule gar nicht in Be-tracht gezogen zum Beispiel auch deshalb weil der Vater bereits diesen Weg gegangen ist Ein weiteres Argument fuumlr die ndash in ihren Augen ndash als houmlherwertig geltende Uni-versitaumlt lautet dass man im Fall eines Scheiterns auf die weniger anspruchsvolle Fachhochschule wechseln koumlnne ohne das Fach Maschinenbau zu verlassen ndash nach der De-vise bdquoVersuch es an der Uni und im schlimmsten Fall wirst du einsehen dass du an die Fachhochschule gehen musstldquo Oder bdquoWenn du die Uni schaffst dann bestehst du die FH dreimalldquo Auszligerdem vergebe die Universitaumlt den bdquovollwer-tigerenldquo akademischen Abschluss An der Fachhochschule wiederum wird auch deshalb studiert weil das entsprechen-de (Fach-)Abitur ausreicht

Viele der befragten Studenten und Absolventen wollten in ihrer Heimatregion bleiben diese Absicht wird oumlfter genannt Es gibt aber auch Interviewpartner die den Ort-wechsel planten und auch realisierten beispielsweise aus privaten Gruumlnden Den Schritt von Ostdeutschland nach Westdeutschland machten zwei Befragte

Faszination Konstruktion

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32 Generell waumlre hier ein Ansatzpunkt in Vollerhebungen oder repraumlsentativen Befragungen die Studierenden nach ihren Gruumlnden der Studien-richtungswahl zu fragen um auch Aussagen uumlber eine Verteilung der Motive zu erlangen

Im dualen Studium MaschinenbauKonstruktionstechnik an der Hochschule Hannover gibt es kaum Wahlmoumlglich-keiten Das Studium sei damit sehr bdquokonstruktionslastigldquo so ein Interviewpartner Es werden dort noch drei weitere bdquoMaschinenbau-Schraumlgstrichldquo-Studiengaumlnge angeboten Pro-duktionstechnik Mechatronik und technischer Vertrieb Ab-haumlngig von der Firma die den Ausbildungsplatz bereitstellt wird die entsprechende Studienrichtung eingeschlagen Die Wahl des Studiengangs laumluft damit uumlber die Wahl der Ausbildungsfirma

Bei den Studenten und Absolventen nicht-dualer Studien-gaumlnge folgt die Studienrichtungswahl persoumlnlichen Inte-ressen und selbst wahrgenommenen Staumlrken sowie dem Studienangebot ihrer Hochschule Besonders relevant ist die Frage ob man gute Noten in dem Fach erzielen kann undoder wie bdquopraktischldquo oder bdquotheoretischldquo veranlagt sich der Student sieht Konstruktion habe er bdquozu trockenldquo gefun-den so ein Interviewpartner er sei eher der praktisch oder experimentell veranlagte Typ er muumlsse nicht alles herleiten koumlnnen Gewaumlhlt wurde Konstruktion von einem anderen Befragten weil das bdquoeine schoumlne detaillierte Sacheldquo sei in die man sich bdquoreinfuchsenldquo koumlnne

Die Frage inwieweit die Studienrichtungswahl als Wei-chenstellung fuumlr den weiteren beruflichen Werdegang begriffen wird wurde nicht explizit gestellt Die als rela-tiv gering wahrgenommenen Wahlfreiheiten im Studium scheinen gegen eine enge Verbindung zu sprechen In 90 Prozent der Faumllle mache man nach dem Studium nicht das beruflich was man gerne machen wolle behauptet ein Interviewpartner Ein anderer Befragter berichtet davon dass er im Verlauf seines Studiums und Arbeits-lebens die Fachrichtung gewechselt habe Damit sei die Einsicht verbunden gewesen dass die Entwicklung einer Produktionsstraszlige oder eines Produkts letztlich von der Methodik von der Heran gehensweise sehr vergleichbar

sei Die Wahl der Fachrichtung bdquoProduktentwicklung und Konstruktionldquo wird auch damit begruumlndet sich im Studi-um breit qualifizieren zu wollen und Produktentwicklung als bdquoImmer- und Uumlberall- oder Allroundfachldquo wuumlrde dies eben ermoumlglichen

Die Studiendekane wurden ebenfalls nach dem Wahl-verhalten der Studierenden an ihren Fakultaumlten gefragt auch andere Interviewpartner aumluszligerten sich dazu Der An-teil der Studierenden die Konstruktion als Vertiefung waumlh-len haumlngt den Befragten zufolge vom Studienfachangebot des Fachbereichs und von der inhaltlichen Schneidung der Faumlcher ab Die Einschaumltzungen wie groszlig der Anteil der Studierenden ist die eine Konstruktionsrichtung im Studi-um einschlagen reichen von einem Viertel bis zur Haumllfte ndash wobei deutlich gemacht wird dass in vielen Faumlchern des Maschinenbaus Fragen der Konstruktionstechnik eine Rolle spielen Ein Studiendekan nimmt an dass die Studierenden die direkt von der Schule kaumlmen eher den Konstruktions-zweig einschluumlgen weil sie vor der Produktion so groszligen Respekt haumltten Ein berufstaumltiger Konstrukteur stufte Kon-struktion als bdquounteres Mittelfeldldquo in der Beliebtheitsskala der Studierenden ein Damals in seinem Studium habe man nicht die Nase geruumlmpft da habe man aber auch nicht ge-sagt bdquoAch toll du wirst Konstrukteurldquo32

Wie schon die Studienwahl ist auch der Berufswunsch der Absolventen am generellen Technikinteresse insbe-sondere am Automobil ausgerichtet Eine ausgepraumlgte Fixierung auf eine Fuumlhrungskarriere wird von kaum einem Befragten artikuliert Er wolle sich fachlich qualifizieren meint ein Interviewpartner einen Aufstieg strebe er aber zurzeit nicht an sein Ziel sei es Konstrukteur zu werden Projektverantwortung eventuell mit etwas Personalverant-wortung wird aber durchaus angestrebt Der Eindruck ist dass das Interesse an der Technik und am Konstruieren uumlberwiegt

Interviews

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33 Vgl WinterAnger 2010 und Winter 201034 Vgl die Studie von Johanna Witte und Jeroen Huisman in der Hochschulexperten der Ingenieurwissenschaften zur Bologna-Reform befragt

werden (WitteHuisman 2008) Zur Studienreform und zum gestuften Studium im Maschinenbau liegt eine Umfrage des HIS-Instituts fuumlr Hochschulforschung Hannover vor Darin werden Professoren auch zur Gestaltung der Studiengaumlnge befragt (FischerMinks 2008)

35 Vgl VDMA 2012

523 HOcHScHUlEn UnD FAcHBEREIcHE

Wie bei der Vorstellung der Interviewpartner in Ab-schnitt 521 schon ausgefuumlhrt stammen die interviewten Studenten und die Absolventen entweder aus der Region Hannover oder Karlsruhe Von den Befragten aus Hanno-ver waren beziehungsweise sind einige an der dortigen Hochschule eingeschrieben ndash entweder im dualen oder normalen Maschinenbaustudiengang

Die Fakultaumlten beziehungsweise Fachbereiche der vier befragten Studiendekane sind unterschiedlich groszlig Die kleinste Fakultaumlt hat die Technische Universitaumlt Dortmund mit 14 Professuren die mit Abstand groumlszligte die Technische Universitaumlt Dresden mit 48 Professuren Die beiden Hoch-schulen Esslingen und Stralsund haben 24 beziehungs-weise 25 Professuren

Drei der vier Fachbereiche beziehungsweise Fakultaumlten ha-ben ihre Studienstruktur gestuft und auf Bachelor und Mas-ter umgestellt ndash allerdings ohne groszlige inhaltliche Veraumlnde-rungen Im Rahmen der Bologna-Reform wurde nicht nur der selektive Charakter der Grundlagenfaumlcher bewahrt generell machte die Studienstrukturreform an den drei Fakultaumlten laut der befragten Studiendekane keine neue inhaltliche Ausrichtung notwendig mehr noch Substanzielle Aumlnderun-gen wurden vermieden In Dresden wurde die Umstrukturie-rung vorbereitet dann aber nicht realisiert In der Folge hat sich dort auch die Abschlussbezeichnung nicht veraumlndert die Absolventen erhalten weiterhin den Diplom-Titel

Das Ergebnis der Reformbemuumlhungen an den Fachhoch-schulen laumlsst sich in der einfachen Gleichung sbquoBachelor ist gleich Diplom minus Praxislsquo zusammenfassen das Resul-tat an der Universitaumlt war Bachelor plus Master ist gleich Diplom33 Der faktische Regelabschluss an der Universitaumlt

ist damit der Master Waumlre der Bachelor als eigenstaumlndi-ger Abschluss eingefuumlhrt worden haumltten die Universitauml-ten ihr System komplett umstellen muumlssen weil sie die viersemes trige Grundlagenausbildung aus dem Diplom im sechssemestrigen Bachelor nicht mehr haumltten fortfuumlh-ren koumlnnen Die Universitaumlten wollten die Grundlagenaus-bildung jedoch nicht aufloumlsen Ein mangelnder Glaube an den Bachelor als eigenstaumlndiger Studienabschluss und ein fehlender Wille zur Stufung der Studienabschluumlsse lassen die Universitaumlten auf den Master als Regelabschluss set-zen Die Absicht wiederum den Master als Nachfolge des Diploms beizubehalten fuumlhrte dazu im Studienplan kaum etwas aumlndern zu muumlssen Die Botschaft der Master sei der Regelabschluss fuumlr Universitaumltsstudierende des Maschinen-baus werde auch den Studierenden so vermittelt berichtet ein Interviewpartner34

524 VERBAumlnDE

Zu den Verbaumlnden von denen Vertreter befragt wurden zaumlhlen der Verein Deutscher Maschinen- und Anlagebau (VDMA) der Verein der deutschen Ingenieure (VDI) der Fakultaumltentag fuumlr Maschinenbau und Verfahrenstechnik (FTMV) und der Fachbereichstag Maschinenbau (FBTM)

Der VDMA vertritt die Interessen der Unternehmen im Maschinen- und Anlagebau und bietet seinen rund 3000 Mitgliedern unterschiedliche Dienstleistungen an insbe-sondere Informationen aller Art so zu Recht Forschung Management und Marktentwicklungen Schlieszliglich dient der Verband als Netzwerk der Mitglieder35

Der VDI ist eine Einrichtung in der nicht wie beim VDMA Unternehmen sondern Personen Mitglied sind Der VDI organisiert und vertritt die Berufsgruppe der Ingenieure

Faszination Konstruktion

53

Interviews

36 Vgl VDI 2012a37 Vgl VDI 2012b 38 Eine Uumlbersichtsgrafik ist beim VDI verfuumlgbar (VDI 2012c) 39 Empfehlung fuumlr die Bachelor- und Master-Ausbildung der maschinenbaulichen und artverwandten Studiengaumlnge an Hochschulen (FH) in

Deutschland (FBTM 2012)

Fuumlr seine derzeit rund 140000 Mitglieder werden Dienst-leistungen erbracht Richtlinien erarbeitet (zum Beispiel die fuumlr Konstrukteure relevante VDI-Richtlinie bdquoProduktent-wicklung und Konstruktionldquo36) Fortbildungen angeboten usw Der Verein versteht sich als Sprecher und Ansprech-partner fuumlr technische berufliche und politische Fra-gen37 Der VDI ist in zehn Fachgesellschaften unterteilt die wiederum drei bis acht Fachbereiche beinhalten38 Konstruktion und Produktentwicklung sind in dieser Or-ganisationsstruktur in zwei Fachbereichen vertreten bdquoPro-duktentwicklung und Mechatronikldquo ist ein Fachbereich in der Fachgesellschaft bdquoProdukt- und Prozessgestaltungldquo und bdquoWerkstoffe Kon struktion und Lebensdauerldquo ist ein Fachbereich in der Fachgesellschaft bdquoVerfahrenstechnik und Chemie-Ingenieur wesenldquo Eine hervorgehobene Stel-lung in der Organisation nimmt die Konstruktion folglich nicht ein

Im FTMV sind alle Fakultaumlten und Fachbereiche an den Universitaumlten und im Fachbereichstag Maschinenbau FBTM sind alle Fakultaumlten und Fachbereiche an den Fach-hochschulen organisiert Der Organisationsgrad in beiden Verbaumlnden liegt nahezu bei 100 Prozent Der Schwer-punkt ihrer Arbeit liegt auf Studium und Lehre Ziel ist es eine gemeinsame Linie der Mitgliedsfakultaumlten in Aus-bildungsfragen zu organisieren Dementsprechend hat der FBTM ein Positionspapier zu den Ausbildungsgaumlngen an den Fachhochschulen verfasst39 Der Vorsitzende vertritt den Verband nach auszligen

Auch wenn Konstruktion das Kerngeschaumlft des Maschinen-bauers ausmachen sollte wie von Interviewpartnern auch betont wird nehmen Konstrukteure in allen vier Verbaumlnden keine besonders hervorgehobene oder organisierte Position ein Sie treten in keinem der befragten Verbaumlnde dezidiert als Konstrukteure auf

525 FIRMEn

Das Groumlszligenspektrum der befragten Firmen reicht vom Groszligkonzern uumlber das mittlere Industrieunternehmen bis zum kleinen Ingenieurbuumlro Vertreten sind unterschied liche Branchen insbesondere Automobilindustrie aber auch Produktionstechnik wie Verpackung- und Druckmaschinen Einige Interviewpartner arbeiten in Firmen die sich auf Se-rien- und andere in Firmen die sich auf Sondermaschinen-bau spezialisiert haben

Die personelle Zusammensetzung der Entwicklungs- und Konstruktionsabteilungen der Firmen folgt keinem einheit-lichen Muster Der Anteil der Universitaumlts- und Fachhoch-schulabsolventen beziehungsweise Technischen Zeichner und Techniker variiert erheblich Die Zusammensetzung haumlngt auch davon ab inwieweit Aufgaben wie die Erstel-lung von Zeichnungen externalisiert werden also an ex-terne Konstruktionsbuumlros abgegeben werden Die Art und Weise wie die Arbeitsteilung zwischen Konstrukteuren und Produktentwicklern beziehungsweise Technischen Zeichnern gestaltet wird (und die bdquoSchnittstellenldquo zwischen ihren Ar-beitsbereichen) korrespondiert wiederum mit dem (Selbst-)Verstaumlndnis dieser Berufsgruppen Aus der Reihe der Firmen sticht ein mittelstaumlndisches Unternehmen heraus das in der Konstruktionsabteilung keine akademisch qualifizierten Kon-strukteure beschaumlftigt sondern ausschlieszliglich Kon strukteure mit Facharbeiterabschluss (im Folgenden beruflich qualifi-zierte Konstrukteure genannt) Entsprechend fallen die Aus-sagen dieses Befragten zum Konstrukteurberuf und zur Kon-strukteurausbildung anders aus

Groszlige Unterschiede gibt es auch bei der Zahl der Mitarbeiter in den Entwicklungs- und Konstruktionsabteilungen im Ver-haumlltnis zur Beschaumlftigtenanzahl insgesamt Angesichts der sehr heterogenen Besetzung dieser Abteilungen mit beruflich

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und akademisch qualifizierten Konstrukteuren und einem divergierenden Ausmaszlig an Externalisierung von Konstruk-tionsaufgaben verbieten sich Zahlenangaben fuumlr die produ-zierenden Gewerbe Ingenieurbuumlros als reine Dienstleistungs-unternehmen fallen aus diesem Vergleich heraus Zur groben Orientierung kann gesagt werden Der Anteil reicht von rund ein Viertel bis unter fuumlnf Prozent der Belegschaft Diese Zahlen koumlnnen auch als Hinweis darauf gedeutet werden inwieweit das Produkt als technisch anspruchsvoll gilt beziehungsweise welcher technologische oder kompetitive Anspruch dahinter steckt (beispielsweise wird die Technologiefuumlhrerschaft am Markt angestrebt) Abhaumlngig ist der Anteil allerdings auch davon wie stark Kapazitaumlten ausgelagert wurden

Zwischen den Interviewpartnern der verschiedenen Gruppen (Studenten Absolventen Studiendekane Verbands- und Firmen vertreter) kann und muss nicht so klar differenziert werden wie es auf den ersten Blick scheint Beispiels weise koumlnnen auch Absolventen als Firmenvertreter eingestuft wer-den das gilt auch fuumlr die Studiendekane und die Verbands-vertreter die Angehoumlrigen beider Gruppen koumlnnen zumeist auf umfangreiche Industrieerfahrungen zuruumlckgreifen Die in ihrem Status als Absolventen befragten Interviewpartner unter scheiden sich von den Firmenvertretern dadurch dass ihr Abschluss erst ein paar Jahre zuruumlckliegt sie also weniger Berufserfahrung aufweisen und sie an den (Fach-)Hochschu-len in Karlsruhe oder Hannover studiert haben Auszligerdem unterscheiden sie sich von den befragten Firmen vertretern hinsichtlich der Art ihres Hochschulabschlusses Drei der Absolventen haben ihn an einer Fachhoch schule erworben die Firmenvertreter sind dagegen allesamt Universitaumlts-absolventen Schlieszliglich stehen die befragten Absolventen noch am Beginn ihrer Karriere und sind in der Firmenhier-archie entsprechend eher an der Basis angesiedelt Sie ar-beiten allesamt als Konstrukteure oder Produktentwickler zum Teil bereits mit Personalverantwortung Das Spek trum ihrer beruflichen Positionen reicht vom Konstrukteur im en-geren Sinne uumlber den Entwicklungsingenieur bis zum (stell-vertretenden) Kon struktionsleiter und Projektmanager

53 BERUFSBIlD KOnSTRUKTEUR

531 DEFInITIOnSVERSUcHE

Konstruieren gilt als ein wesentlicher Bestandteil des in-genieurwissenschaftlichen Handlungs- und Kompetenz-spektrums oder wie es ein Befragter einfacher ausdruumlckt Konstruieren ist bdquodas Kerngeschaumlft des Maschinen bauersldquo Ein anderer Interviewpartner formuliert es so bdquoEin wenig Konstrukteur muss in jedem Ingenieur drinne steckenldquo Dies behaupten auch Befragte die sich selbst nicht als Konstrukteure bezeichnen Das heiszligt aber nicht dass je-der Ingenieur auch als Konstrukteur taumltig werden kann Nur rund ein Drittel bis 40 Prozent der Absolventen seiner Universitaumlt sei in der Lage als Konstrukteur zu arbeiten schaumltzt ein Interviewpartner

Fragt man was unter einem Konstrukteur zu verstehen ist und was dieser so tut lauten die Antworten folgender-maszligen Seine Aufgabe ist es ein technisches Problem zu analysieren fuumlr dieses Problem technische Loumlsungen zu finden davon eine auszuwaumlhlen und diese in ein Modell umzusetzen Das zu loumlsende Problem ist oftmals eine Anfor-derung die von einem Kunden gestellt wird Das Modell ist unter der Beruumlcksichtigung von Kosten Qualitaumlt Funktio-nalitaumlt und Bedienbarkeit zu gestalten Dieses Modell muss dann ein funktionierendes Produkt ergeben Dabei gibt es zwei Arten von Konstruktionen zum einen die Weiterent-wicklung beziehungsweise Anpassung bestehender Produk-te an Kundenwuumlnsche (insbesondere im Sondermaschinen-bau) zum anderen die Neuentwicklung von Produkten

Ein Befragter konstatiert den Bedarf an einer allgemeinen klaren Definition des Konstrukteurs Ein anderer nennt eine sehr weitgehende Definition bdquoKonstrukteure sind alle die an der Entwicklung und Konstruktion beteiligt sindldquo Da-nach waumlren auch Technische Zeichner Konstrukteure Nicht als Konstrukteure bezeichnen koumlnnen sich demgegenuumlber die Technischen Zeichner wenn sich der Konstrukteur ndash wie

Faszination Konstruktion

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Interviews

ein anderer Interviewpartner festlegt ndash uumlber ein bestimmtes methodisches Vorgehen definiert und diese Konstruktions-methodik bei seiner Taumltigkeit auch anwendet Wenn sich die Konstruktion indes uumlber die Konstruktionsmethodik definiert dann verschwimmen auch die Unterschiede zwi-schen der Entwicklung von Produkten und Produktionstech-nik wie ein Interviewpartner nahelegt bdquoLetztendlich ist eine Werkzeugmaschine von der konstruktionsmethodischen Her angehensweise her kaum etwas anderes als ein Por-scheldquo Das eine sei ein Produkt was zu einem Endkunden gehe und das andere eines was andere Produkte herstelle

Soll bdquoKonstrukteurldquo definiert werden dann ist auch von einem besonderen Ethos die Rede das mit diesem Beruf verbunden ist Danach agiere der Konstrukteur als bdquoUumlber-zeugungstaumlterldquo der stets den Drang verspuumlre noch bessere Loumlsungen fuumlr Produkte zu suchen der unruhig bdquoim Geistldquo alles hinterfrage sowie mit technischem Gespuumlr und Sach-verstand Wirkungszusammenhaumlnge analysiere und techni-sche Loumlsungen suche Konstrukteur scheint demnach nicht nur ein Beruf sondern auch eine Geisteshaltung zu sein die man nicht so einfach erwerben oder gar erlernen kann Ein Interviewpartner behauptet dass ein Absolvent der ge-rade sein Ingenieurstudium beendet habe noch kein Kon-strukteur sei die Ausbildung in der Konstruktionstechnik mache keinen Konstrukteur sondern jemand der Konstruk-tionstheorie beherrsche Neben der wichtigen Motivation wird (angeborenes) Talent als eine wesentliche Vorausset-zung fuumlr die Konstrukteurtaumltigkeit beziehungsweise das Kon strukteurdasein betrachtet Konstruktion sei auch eine Sache der kreativen Begabung die einem gegeben sei ndash oder auch nicht Sie sei bdquoeine schoumlpferische Taumltigkeitldquo Er haumltte schon Entwickler davon sprechen houmlren dass sie ihr Tun als Kunst verstuumlnden

Unter den Befragten gibt es keine allgemein akzeptier-te Definition was ein Konstrukteur ist beziehungsweise macht Konstrukteur ist demnach nicht gleich Konstrukteur

532 ZWIScHEn PRODUKTEnTWIcKlUnG KOn-STRUKTIOn UnD TEcHnIScHER ZEIcHnUnG

Ein intensiv eroumlrtertes Thema der Interviews sind die Unter-schiede zwischen den Berufsfeldern Technischer Zeichner Konstrukteur und Produktentwickler Die begrifflichen Ab-grenzungen hierzu fallen sehr verschieden aus Hinsichtlich des Vergleichs von Konstrukteuren und Produktentwickler gibt es unter den Interviewpartnern im Grunde zwei diver-gente Auffassungen

mdash Die erste ist Konstrukteur und Produktentwickler sind und tun das Gleiche Es gibt keinen Unterschied zwi-schen ihnen die Begriffe werden fuumlr denselben Beruf verwendet bdquoDer Produktentwickler macht genau das was der Konstrukteur machtldquo bdquoProduktentwicklung ist ein modernes Wort fuumlr Konstruierenldquo Er mache keinen Unterschied zwischen Konstrukteur und Produktent-wickler behauptet ein Interviewpartner er koumlnnte eine akademische Unterscheidung zwischen ihnen er-finden aber im Alltag sei dieser Unterschied flieszligend Ein Konstrukteur sei eher einer der ein einzelnes Bau-teil konstruiert und ein Produktentwickler fuumlhre viele Teile zusammen Aber diese Unterscheidung sei bdquoganz schoumln akademischldquo In der einen Firma spricht man vom Konstrukteur in der anderen vom Entwicklungs-ingenieur in der dritten heiszligt es Produktentwickler Jedes Unternehmen hat offenbar seine eigenen Be-griffstraditionen Ob diese branchenabhaumlngig sind waumlre genauer zu untersuchen

mdash Die zweite Auffassung ist Der Entwickler ist die houml-here Form des Konstrukteurs Entsprechend ist die Sprach regelung in den Betrieben Der Produktentwick-ler sei fuumlr ihn mehr als der Konstrukteur meint ein Interviewpartner er sei eher der Projektleiter und der Produktmanager der sich mit vielerlei Aspekten bei der Produktentwicklung beschaumlftigen muumlsse waumlhrend der Konstrukteur allein fuumlr rein fachliche Aufgaben im technischen Bereich zustaumlndig sei Der Unterschied sei

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vielleicht uumlberlegt ein anderer Befragter dass der Pro-duktentwickler mit einem interdisziplinaumlren Team aus verschiedensten Fachrichtungen zusammenarbeite weil das Produkt so komplex sei waumlhrend der Kon strukteur eher staumlrker in die Zeichnungsdetails einsteige Oftmals bewegen sich die Aussagen der Interviewpartner im Un-gefaumlhren So wird vorsichtig gefragt ob der Produktent-wickler nicht eher der Produktdesigner sei Aumlhnlich vermutet ein anderer Interviewpartner ob Produktent-wicklung nicht eher auf Design und Kundenwuumlnsche ausgerichtet sei also eher in Richtung Marketing ginge und der Konstrukteur wuumlrde eher die gestellten Anfor-derungen umsetzen

Auch beim Vergleich von Konstrukteuren und Technischen Zeichnern koumlnnen zwei grundsaumltzlich unterschiedliche Auf-fassungen festgestellt werden

mdash Die erste ist Der Konstrukteur ist mehr als ein Technischer Zeichner Ein Konstrukteur sei nicht der der das CAD be-diene meint ein Befragter in seiner ersten Bewerbungs-zeit haumltten viele Personalchefs die Arbeit des Konstruk-teurs so verstanden dass man sich hinter den Rechner klemme und von morgens bis abends CAD-Strukturen auf-baue In seinen Augen sei der Konstrukteur viel mehr Er sei der Vor denker der aus einem Wunsch eine Idee mache diese Idee finanziell durchrechne und sie in einer Skizze zu Papier bringe Die technische Zeichnung sei nur noch ein Endprodukt was mit der eigentlichen Arbeit kaum noch zu tun habe Der Technische Zeichner habe so ein anderer Befragter letztendlich nur das umzusetzen was ihm vor-gegeben werde Der Konstrukteur habe demgegenuumlber die Verantwortung zu uumlbernehmen dass die Kon struktion funktioniere und niemand zu Schaden kommen koumlnne Der Konstrukteur habe sich um die Auslegung zu kuumlm-mern dazu brauche er viel Hintergrundwissen

mdash Die zweite Auffassung ist Der heutige Konstrukteur ist das was fruumlher der Technische Zeichner war ndash ausge-stattet mit einem Rechner und der noumltigen Software

Unter Konstruieren verstehe er so ein Befragter dass er vorm CAD-Rechner sitze seine Skizzen mache seine Lini-en selbststaumlndig ziehe und sein Volumenmodell mache Noch staumlrker auf Zeichnung eingegrenzt sieht ein ande-rer Interviewpartner die Arbeit des Konstrukteurs bdquoUnd der Konstrukteur ist ja nur der Zeichnungsdetailliererldquo

Entsprechend dieser Unterscheidung beschreibt ein Be-fragter die Konstruktionskette Der Entwickler validiere die Idee und die Funktion der Konstrukteur arbeite dann die Loumlsung aus Der Produktentwickler sei der Ideengeber und der Konstrukteur setze die Idee um Die technische Zeichnung sei dann der letzte Schritt der Umsetzung Wobei die Grenzen zwischen den Arbeitsbereichen dieser Konstruktionskette flieszligend und daher nicht eindeutig zu bestimmen sind

Die einen Interviewpartner unterscheiden nicht zwischen Konstrukteur und Produktentwickler die anderen betonen die Unterschiede Produktentwicklung wird demgemaumlszlig als eine houmlhere Form der Konstruktion betrachtet und der heu-tige Konstrukteur entspricht in etwa dem fruumlheren Techni-schen Zeichner

533 AKADEMIScH UnD BERUFlIcH QUAlIFIZIERTE KOnSTRUKTEURE

Das Besondere an der Konstrukteurtaumltigkeit ist dass sie auf verschiedenen Ebenen im Bildungssystem erlernt wer-den kann zum Beispiel im Rahmen einer dualen Berufs-ausbildung oder einer beruflichen Weiterbildung oder uumlber ein Studium an einer Berufsakademie Fachhochschule oder Universitaumlt Die Hauptunterscheidung ist wohl die zwischen beruflich und akademisch qualifizierten Kon-strukteuren Ein Berufsabschluss mit der Bezeichnung bdquoKon-strukteurldquo kann nur im Rahmen einer Weiterbildung erwor-ben werden Diese dauere rund 1200 Stunden erklaumlrt der befragte Sachverstaumlndige fuumlr die Neuordnung der Berufe

Faszination Konstruktion

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Technischer ZeichnerTechnischer Produktdesigner beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) Diese Stunden wuumlrden je nach Weiterbildungstraumlger abge-leistet zum Beispiel entweder zweieinhalb bis drei Jahre berufsbegleitend oder ein Jahr in Vollzeit Die Abschluss-pruumlfungen zum bdquoGepruumlften Konstrukteurldquo wuumlrden von den zustaumlndigen Industrie- und Handelskammern abgenom-men Dieser bdquoGepruumlfte Konstrukteurldquo sei quasi der bdquoMeister in der Konstruktionldquo analog zum Meister in der Fertigung Zulassungsvoraussetzung fuumlr diese Pruumlfung ist laut entspre-chender Verordnung von 1994 (sect 2 Abs 1) entweder bdquoeine mit Erfolg abgelegte Abschluszligpruumlfung zum Technischen Zeichnerzur Technischen Zeichnerin oder in einem aner-kannten Ausbildungsberuf der den Metall- Elektro- oder Holzberufen zuzuordnen ist und danach eine mindestens dreijaumlhrige einschlaumlgige Berufspraxisldquo oder bdquoeine mindes-tens siebenjaumlhrige Berufspraxis im Konstruktionsbereich oder in einem Metall- Elektro- oder Holzberufldquo

Entsprechend der verschiedenen Ausbildungswege zum Konstrukteurberuf wird die Frage beantwortet was ein typischer Konstrukteur ist Fuumlr den interviewten Vertreter einer eher kleinen Firma sind Konstrukteure Facharbeiter in anderen Unternehmen sind die typischen Konstrukteu-re Fachhochschulabsolventen und in wiederum anderen Firmen hat der Konstrukteur einen Hochschulabschluss egal ob an der Fachhochschule oder an der Universitaumlt erworben Dass nur Universitaumltsabsolventen bdquorichtigeldquo Konstrukteure sind behauptet dagegen niemand Einzig dass fuumlr die Produktentwicklung Universitaumltsabsolventen zustaumlndig sind ist dagegen zu houmlren Die Einsatzgebiete von akademisch und beruflich qualifizierten Konstruk-teuren unterscheiden sich zwar lassen sich aber nicht so klar trennen erklaumlrt ein Befragter Die Akademiker sollten beim Detail-Engineering nicht stehen bleiben sondern in das Basic-Engineering uumlbergehen das heiszligt auch Entwuumlrfe machen Die berufl ichen Konstrukteure uumlbernaumlhmen eher das Detail-Engineer ing also die Details einer Konstruk tion Oberflaumlchenan gaben Passungen Toleranzen Werkstoffe

etc Das seien eher standardisierte Aufgaben Der beruflich qualifizierte Konstrukteur sei eher der Ideen umsetzer der Akademiker der Ideengeber Das koumlnne man so sagen Aber die Praktiker haumltten natuumlrlich auch Ideen Es gebe letztlich keine richtige Trennung zwischen beruflich und akademisch qualifizierten Konstrukteuren Ein Interviewpartner sieht die Trennung in seinem Betrieb weniger zwischen Fachar-beitern und Fachhochschulingenieuren denn diese koumlnn-ten auf einer Ebene zusammen arbeiten sondern vielmehr zwischen Universitaumltsingenieuren und Facharbeitern weil erstere theoretisch sehr stark ausgebildet seien so dass die anderen da nicht mitkaumlmen

bdquoKonstrukteurldquo ist nicht nur die Berufsbezeichnung von Akademikern sondern auch von Facharbeitern Die einen Befragten heben die Differenzen zwischen akademischer und beruflicher Qualifikation hervor fuumlr die anderen ist die Trennung zwischen den Gruppen weniger ausgepraumlgt

534 DER KOnSTRUKTEURBEGRIFF IM WAnDEl DER ZEIT

Der Konstrukteurbegriff hat sich im Lauf der Zeit tief-greifend gewandelt wie einige Interviewpartner ndash auch anhand ihrer eigenen Biografie ndash berichten koumlnnen Demnach ist heute der Produktentwickler das was fruuml-her der Konstrukteur war (plus Marktorientierung) und bdquoWas fruumlher der Technische Zeichner war das ist heute der Konstrukteurldquo Fruumlher erzaumlhlt ein aumllterer Interview-partner aus seinem Berufsleben habe der Konstrukteur auf einem groszligen Blatt eine bdquoMutterzeichnungldquo gemacht dann haumltten Technische Zeichner kleinere Blaumltter auf die groszlige Zeichnung gelegt und diese dann bdquodetailliertldquo Die-ser Technische Zeichner sei kein Ingenieurberuf sondern ein Lehrberuf er fuumlhre Auftraumlge gemaumlszlig den Richtlinien aus Fruumlher haumltte jeder Konstrukteur seine bdquoHandlangerldquo gehabt meint ein anderer Befragter der Konstrukteur habe das Konzept vorgegeben die Umsetzung haumltten

Interviews

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die bdquoWassertraumlgerldquo sprich die Zeichner uumlbernommen Der Technische Zeichner in diesem Sinne sei ab Mitte der 1990er Jahre eine aussterbende Kategorie und zwar seitdem der Konstrukteur selbst ndash rechnerunterstuumltzt ndash zeichne Motor des Wandels ist die Computertechnik Computer Aided Design (CAD) erst in 2D und aktuell in 3D ndash und in Zukunft virtuell ndash loumlse den alten Zeichen-Modus ab Die handwerkliche Taumltigkeit haumltte resuumlmiert der Befragte heutzutage das Rechensystem uumlbernommen

Aus dieser Entwicklung entspringe so ein anderer Inter-viewpartner ein bdquoGenerationenkonfliktldquo Fruumlher habe der Chefkonstrukteur als genialer Erfinder gegolten Fuumlr diese Kategorie Konstrukteur stuumlnden beruumlhmte Namen wie der Flugzeugbauer Dornier Das Problem daran sei heute dass die technische Konstruktion zu sehr im Vordergrund stuumlnde das Resultat sei bdquoover-engineeringldquo das sich zu sehr auf die konstruktive Qualitaumlt des Produkts konzen-triere und zu wenig die kaufmaumlnnische Sichtweise beach-te die fuumlr den oumlkonomischen Erfolg und damit den Un-ternehmenserfolg unabdingbar sei Gefragt sei heute der Produktentwickler der nicht nur fuumlr das rein Fachliche zu-staumlndig ist sondern auch fuumlr die Kostenseite die Kunden-anforderungen und die Entwicklung des Marktes Das gin-ge dann schon staumlrker in Richtung Produktmanagement Er sehe denn auch eine engere Verwandtschaft zwischen Produktentwickler und Produktmanager als zwischen Pro-duktentwickler und Konstrukteur Gezeichnet werde heute rechnerunterstuumltzt den alten Technischen Zeichner gebe es daher nicht mehr Der Konstrukteur sei heute das was fruumlher der Technische Zeichner gewesen sei Mit einem Hochschulstudium sei man daher bdquouumlberqualifiziertldquo um die Stelle eines Konstrukteurs auszuuumlben 80 Prozent der Stellenangebote fuumlr Kon strukteure suchten jemanden der am CAD-System sitze und konstruiere Der Konstrukteur sei als bdquoZeichnungsdetailliererldquo nur ausfuumlhrendes Organ Sachbearbeiter Da er fruumlher genau das gemacht habe was heute ein Produktentwickler mache wurde fruumlher mit

dem Begriff des Konstrukteurs mehr Leistungsfaumlhigkeit verbunden als heutzutage bdquoDie Faumlhigkeiten eines Kon-strukteurs werden [heute] deutlich niedriger angesehen als die eines Produktentwicklersldquo Deshalb houmlrten die Produkt entwickler in seiner Firma aumluszligerst ungern sie wauml-ren Konstrukteure bdquoWir sagen immer Konstrukteur ist ei-gentlich eine Beleidigung weil das nur ein Teil dessen ist was ein Entwickler machen mussldquo Viele Unternehmen lie-szligen heute nur noch extern konstruieren (beziehungsweise zeichnen) diese Firmen arbeiten mittels CAD-Programmen zu billigen Stundensaumltzen am Rechner Selbstironisch als bdquoBesprechungs- und Powerpoint-Ingenieureldquo bezeichnet der Interviewpartner denn auch die Produktentwickler die fuumlr die Produktideen und deren Konzeption verantwortlich seien

Im heutigen Sprachgebrauch gehe der Konstrukteur mehr in Richtung Technischer Zeichner meint ein anderer Befragter Es werde viel uumlber den Konstrukteur geredet Die meisten Professoren in Deutschland versuchten den Produktentwick-ler zu etablieren und traditionell sei das der Konstrukteur Produktentwickler sei der Modebegriff Dieser muumlsse das gesamte Produkt in seinen Funktionen uumlber blicken Der Konstrukteur sei dann derjenige der die Detailfunktionen umsetzen muumlsse Die Produktentwicklung umfasse zusaumltz-lich noch das Projektmanagement Hier waumlren die Dinge bdquoganzheitlichldquo zu betrachten ndash Fertigungsprozesse wirt-schaftliche Fragen etc die der Konstrukteur nicht mehr so bdquoauf dem Radarldquo haben muumlsse

Ein anderer Interviewpartner sieht die Grenzen in der Arbeits teilung und in der Hierarchie des Unternehmens ver-schwimmen in der heutigen Praxis sei die Unterscheidung zwischen Produktentwicklung und Konstruktion flieszligend Vor 30 bis 40 Jahren sei diese Trennung klarer gewesen Heute gingen die Akademiker mehr ins Projektmanage-ment und haumltten mehr Kundenkontakt Viele blieben aber auch im Detail-Engineering neuer Form haumlngen

Faszination Konstruktion

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Interviews

Der Begriff der Konstruktion hat sich im Laufe der Zeit ge-wandelt wie sich auch die Arbeitsweisen in Konstruktion und Entwicklung geaumlndert haben Motor des Wandels ist ua die Computertechnik insbesondere das bdquoComputer Aided Designldquo

535 ZWIScHEnRESuumlMEE

Die Interviews offenbaren verschiedene Auffassungen da-ruumlber was unter einem Technischen Zeichner einem Kon-strukteur und einem Produktentwickler zu verstehen ist Dabei faumlllt es den Interviewpartnern schwer die Begriffe klar zu bestimmen wie sie selbst einraumlumen Folgende Deutungs- und Argumentationsmuster kristallisieren sich heraus wobei es zu diesen Einschaumltzungen auch immer gegenteilige Aussagen gibt Daher wuumlrden wohl nicht alle Thesen auf einhellige Zustimmung der Befragten stoszligen

mdash Das Spektrum der Konstruktionsberufe reicht vom Pro-duktentwickler uumlber den Konstrukteur bis zum Detail-konstrukteurTechnischen Zeichner

mdash Es gibt eine vertikale Differenzierung der Entwick-lungs- und Konstruktionsaufgaben die eine mehr oder weniger klare Hierarchie herausbildet Der Zeich-nerDetailkonstrukteur arbeitet auf Anweisung des Konstrukteurs der Konstrukteur auf Anweisung des Produktentwicklers

mdash Entsprechend unterscheiden sich die ndash im Folgenden stichwortartig formulierten ndash Anforderungs profile der beiden Taumltigkeitsbereiche Produktentwicklung Im Blick ist das gesamte Produkt(-system) wichtig ist der Uumlberblick uumlber all seine Funktionen im Zentrum stehen die Kreation neuer Produkte Ideengebung und Konzeptgestal-tung der Produktentwickler arbeitet eigenstaumlndig zumeist mit Personalverantwortung (Projektleitung) er verfuumlgt uumlber mehr als nur Kompetenzen in der

Konstruktion sondern zeichnet sich durch eine Kun-den- Markt- und Unternehmensorientierung aus Konstruktion Im Fokus stehen einzelne Bauteile beziehungsweise Sonderanfertigungen Es geht um Ideenumsetzung Anpassung der Produkte an den Kundenauftrag die Taumltigkeit ist modellgestaltend bis detaillierend der Konstrukteur arbeitet auf Anweisung und konzentriert sich auf die Konstruktion von Bau-teilen im engeren Sinne

mdash Produktentwickler sind in der Regel Universitaumltsabsol-venten Konstrukteure Fachhochschulabsolventen be-ziehungsweise Facharbeiter

mdash Produktentwicklung ist mehr als Konstruktion die Auf-gaben befinden sich auch jenseits des Tellerrands der Konstruktionstechnik sie gehen in Richtung Projekt- und Produktmanagement und betreffen auch unterneh-mensstrategische Fragen

mdash Das Aufgabenfeld eines Konstrukteurs beziehungs-weise Produktentwicklers haumlngt vom jeweiligen Unternehmen seiner Groumlszlige und seiner Unterneh-menskultur ab die auch den Anweisungsgrad der verschiedenen Hierarchieebenen bestimmt In klei-nen Firmen beispielsweise uumlbernimmt der Konstruk-teur auch die Produktentwicklung Bei groumlszligeren Unternehmen sind die Aufgaben viel detaillierter vorgegeben

mdash Das Taumltigkeitsprofil eines Konstrukteurs beziehungs-weise Produktentwicklers wird vom technologischen Niveau des Produkts und damit von der Groumlszlige und Differenziertheit der Entwicklungs- und Konstruktions-abteilungen mit bestimmt

mdash Schlieszliglich ist die Arbeit eines Konstrukteurs bezie-hungsweise Produktentwicklers abhaumlngig von den individuellen Kompetenzprofilen und den Gewohn-heiten der Mitarbeiter Entsprechend sind auch die Schnittstellen organisiert Die Arbeitsteilung im Ent-wicklungs- und Konstruktionsprozess und damit die Gestaltung der Schnittstellen zwischen den Berufs- beziehungsweise Betriebspositionen orientieren sich

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auch an den persoumlnlichen Staumlrken und Interessen der Konstrukteure beziehungsweise Produktentwickler

Die Uumlbergaumlnge zwischen den Bereichen Zeichnung Kon-struktion und Entwicklung sind flieszligend die Schnittstellen sind unterschiedlich gesetzt Manchmal deckt ein Ingenieur das gesamte Spektrum ab mal gibt es eine klare Arbeits-teilung Die Technik sei unheimlich komplex heute fuumlhrt ein Interviewpartner aus man muumlsse sehen wo man die Schnittstelle lege Wenn man einen bdquoSupertheoretikerldquo als Konstrukteur beschaumlftige dann werde es ihm bei der Detail-konstruktion langweilig und er werde nicht zufrieden sein Auszligerdem seien seine Konstruktionen nicht praxisgerecht weil er sich mit der Fertigung gar nicht befassen moumlchte In seiner Firma machten deshalb die (beruflich qualifizierten) Konstrukteure die mechanische Konstruktion praxisgerecht und die theoretische Auslegung der Konstruktionen uumlber-naumlhmen die Ingenieure

Was unter Technischen Zeichnern Konstrukteuren und Produkt entwicklern zu verstehen ist und wie sie vonein-ander zu unterscheiden sind haumlngt von verschiedenen Faktoren des jeweiligen Arbeitsumfeldes ab Entspre-chend gibt es hieruumlber keine einheitliche Meinung unter den Befragten

536 KOnSTRUKTIOn ZWIScHEn WISSEnScHAFT UnD PRAxIS

Nur ein Befragter definiert den Konstrukteur als bdquoForscher par excellenceldquo Ein anderer Interviewpartner versteht ihn als Wissenschaftler mit praktischem Hintergrund Bereits in dieser Aussage wird der praktische Anspruch an die Kon-strukteurtaumltigkeit deutlich Einige sehen den Konstrukteur sowohl als Wissenschaftler wie auch als Praktiker Er sei das bdquoBindeglied zwischen Wissenschaft und Praxisldquo er sei bdquoein wissenschaftlicher Praktikerldquo Er sei Wissenschaftler weil sich seine Arbeit auf Theorien stuumltze und er sei Praktiker

weil er sich aus pragmatischen Gruumlnden auf das technisch Machbare konzentriere sich nicht in Details verrenne bezie-hungsweise in die Tiefe gehen moumlchte

Die meisten Interviewten begreifen indes den Konstruk-teur beziehungsweise den Entwickler vornehmlich als Praktiker der zwar die wissenschaftlichen Grundlagen beherrscht sich aber sich in seiner Taumltigkeit von Erfahrun-gen und In tuition leiten laumlsst die fuumlr die Entwicklung und Konstruk tion so wichtig seien Wissenschaftlichkeit werde auch nicht erwartet meint ein Befragter denn der Wissen-schaftler suche nach einem Kausalzusammenhang und wolle Wissen generieren waumlhrend der Konstrukteur oder Produktentwickler einfach nur Wissen anwenden moumlchte Sie machten zwar auch Entwicklungsarbeit meint ein an-derer Befragter es muumlsse aber am Ende ein Ergebnis ein Produkt herauskommen Sie betrieben keine Forschung um der Forschung willen Es sei auch oft nicht die Zeit vor-handen grundlegende Forschung wie an einer Hochschu-le zu betreiben Der wissenschaftliche Ansatz sei in seiner Firma sehr gering schildert ein weiterer Interviewpartner die Situation da sie kurze Entwicklungszyklen und einen schnellen Wechsel von Auftraumlgen haumltten Daher setzten sie stark auf Praxis Es sei sehr wichtig dass die Konstruk-teure wuumlssten wie Teile hergestellt werden zum Beispiel weil sie es schon selbst einmal gemacht haben ndash in der Lehre und in der beruflichen Taumltigkeit Deshalb habe seine Firma bislang nur Mitarbeiter eingestellt die auch eine Lehre abgeschlossen haumltten

Im Betriebsablauf muumlssten schnell und unkompliziert Ent-scheidungen gefaumlllt werden Diese Bauchentscheidungen basierten auf beruflichem Erfahrungswissen ein Neuling dagegen muumlsse erst die Literatur dazu studieren bdquoDas viel besungene Bauch- oder Ingenieurgefuumlhl kommt da schon viel oumlfter zum Einsatz als Formelwerkeldquo Dies findet der Interviewpartner auch richtig so bdquoEin bisschen weni-ger wissenschaftlicher Muff und dafuumlr ein bisschen mehr hemdsaumlrmliches Praxisgefuumlhl waumlre schon gutldquo Wenn

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Interviews

Konstrukteure Erfahrung haben so ein weiterer Befragter dann muumlssen sie bei der Auslegung auch nicht alles nach-rechnen

Ein anderer Interviewpartner berichtet von der Entwicklungs-arbeit in seiner Firma Sie wuumlrden sehr viele Patente machen und seien sehr innovativ obwohl sie keinen Mitarbeiter au-szliger ihm haumltten der in der Forschung gearbeitet habe Das liege an der Bereitschaft der Kollegen vorhandene Dinge auf eine neue Art und Weise miteinander zu kombinieren und dies einfach auszuprobieren Wenn es funktioniere dann lieszligen sie es patentieren Zu dieser Art zu denken ein tech-nologisches Problem zu erkennen und zu loumlsen gehoumlrten Ge-spuumlr und Sensibilitaumlt Ein Konstrukteur muumlsse sich die Frage stellen wie das Produkt besser funktionieren koumlnnte Dem-nach muss es nicht unbedingt eine explizit wissenschaftliche Denkart sein die innovative Konstruktionen foumlrdert Innova-tionen und Patente sind in dem geschilderten Fall nicht das Resultat eines expliziten Forschungsprozesses sondern der Entwicklungs- und Konstruktionspraxis

Fasst man die Aussagen zusammen so ist festzustellen dass fast einhellig der Konstrukteur als Praktiker verstanden wird dessen Taumltigkeit auf wissenschaftlichen Grundlagen aufbaut der aber ein anderes Ziel als ein Wissenschaftler verfolgt naumlmlich eine technische Loumlsung zu realisieren die funktioniert und ndash dieser Anspruch ist explizit hinzuge-kommen ndash auch kostenguumlnstig sein soll Weil die Taumltigkeit auf einer wissenschaftlichen Ausbildung aufbaut und weil sie anspruchsvoll ist wird der Konstrukteur zuweilen als wissen schaftlicher Praktiker oder Aumlhnliches bezeichnet

Relevant fuumlr diese Diskussion ob der Konstrukteur mehr als Wissenschaftler oder mehr als Praktiker gelten kann ist die Frage was die Interviewpartner unter bdquoWissenschaft-lichkeitldquo verstehen Dabei stellt sich heraus dass bdquowissen-schaftlichldquo ein Etikett ist das houmlherwertige Arbeiten adeln soll Wissenschaftlich wird mit systematisch anspruchsvoll mathematisch reflektiert und schoumlpferisch gleichgesetzt

Wissenschaftliches Arbeiten hinterfragt erkennt Zusam-menhaumlnge und wendet Theorien an

Auf der anderen Seite ist der Begriff der Wissenschaftlich-keit auch weniger positiv besetzt Wissenschaftlich steht fuumlr kompliziert unpraktisch umstaumlndlich bdquotrockenldquo und theo-retisch ndash wobei die beiden letzten Adjektive fast synonym verwendet werden Wissenschaftlichkeit wird als Gegensatz von Intuition und Bauchgefuumlhl begriffen das aber aus Sicht der Experten ebenfalls eine wichtige Rolle in der Konstruk-tionsarbeit einnimmt (siehe oben)

Wissenschaft sucht nach Wahrheit und Konstruktion nach Loumlsungen Erfahrung und Bauchgefuumlhl kuumlrzen diese Analyse- und Entscheidungsprozesse radikal ab Wissen-schaftlichkeit kostet Zeit und Aufwand der Nutzen ist nicht klar bestimmbar und die Effekte sind nicht einfach zu kalkulieren Angesichts der oumlkonomischen Zwaumlnge muss folglich auf Erfahrung und Intuition gesetzt werden bdquoDas Wissenschaft liche ist meistens nicht einfach Das Wissenschaftliche dient der Generierung von Wissen aber nicht unbedingt der Generierung von Loumlsungenldquo

Auch wenn Forschung und Praxis als Gegensatzpaar auf-treten so gibt es doch Uumlberschneidungen beziehungs-weise Mischungen die eine Trennung der beiden Welten schwierig machen Ihren Ausdruck finden diese in der so-genannten praxisnahen Forschung wie sie auch an den Hoch schulen betrieben wird und in der wissenschaftlich fundierten Praxis

Die Frage was im Gegenzug Praxis oder Praxisbezug heiszligt ist mit einem Interviewpartner intensiver eroumlrtert worden Seines Erachtens heiszligt Praxisbezug bdquotheoretisches Wissen in die praktische Taumltigkeit umsetzen zu koumlnnenldquo Praxis bezug sei ein Wort aus seinem aktiven Wortschatz aber wenn er weiter daruumlber nachdenke dann wisse er gar nicht mehr was damit gemeint sei Wenn das was sich in praktische Handlungen umsetzen lasse und das was eine Relevanz

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fuumlr die praktische Berufsausuumlbung habe als Praxisbezug gelte dann haumltte ja auch die Wissenschaftlichkeit eine gewisse praktische Relevanz Spinnt man diesen Gedanken weiter dann koumlnnte man schlussendlich Wissenschaftlich-keit mit Praxisbezug gleichsetzen Wissenschaft und Praxis waumlren dann keine Gegensaumltze mehr Dies wuumlrde jedoch nicht der uumlblichen Wortbedeutung entsprechen wie sie auch die Befragten kennen So versteht ein anderer Inter-viewpartner unter Praxisbezug dass die unterschiedlichen Faumlcher (Schwingungslehre Festigkeitslehre Thermodyna-mik) in Bezug zueinander gesehen und eingesetzt werden Praxisbezug im Studium heiszlige die Studenten ihr Wissen an realen Problemstellungen erproben zu lassen

Analog zur Einschaumltzung der Aufgabenfelder und des Kompetenzprofils von Produktentwickler Konstrukteur und Technischem Zeichner schwankt die Einschaumltzung der Kon-strukteurtaumltigkeit zwischen Innovation und Kreativitaumlt (und damit der Betonung nicht-standardisierter Taumltigkeiten) auf der einen Seite und einer Mischung aus standardisierten und nicht-standardisierten Taumltigkeiten auf der anderen Sei-te Die Ausuumlbung gaumlnzlich standardisierter Taumltigkeiten wird dem Technischen Zeichner zugeschrieben nicht aber dem Produktentwickler oder dem Konstrukteur Wer den Kon-strukteur allerdings als Nachfolger des Technischen Zeich-ners versteht der sieht die Aufgaben des Kon strukteurs nur bei der Loumlsung von Standardaufgaben

Die einen Befragten betonen die Innovativitaumlt der Kon-struktionstaumltigkeit Demnach arbeiten der Konstrukteur und der Produktentwickler selbststaumlndig sie erledigen in der Regel verschiedenartige nicht-standardisierte Aufga-ben Sein Alltag sei kein Alltag sagt ein Interviewpartner Gefragt seien groszlige Phantasie ja Genialitaumlt Produktent-wicklung sei jedes Mal ein hoch kreativer Prozess

Das Ausmaszlig der Standardisierung der Taumltigkeiten der Grad der Selbststaumlndigkeit und die Bedeutung von Kreati-vitaumlt haumlngen zusammen Die Einschaumltzung haumlngt von der

Aufgabenstellung und dem zu konstruierenden Produkt ab Neuentwicklungen sind weniger standardisiert Auftrags-konstruktionen im Sondermaschinenbau etwas mehr da hier vorhandene Konstruktionen modifiziert werden

Ein Interviewpartner unterscheidet in diesem Zusammen-hang zwischen einem Entwickler der auf einem weiszligen Blatt Papier auf der Grundlage einer Aufgabe ein techni-sches System designe einem Konstrukteur der das Ergebnis eines solchen Designs ausarbeite und in eine realisierbare Technik uumlberfuumlhre und schlieszliglich einem Detailkonstruk-teur der die Einzelheiten ausarbeite und diese produk-tionsfertig mache Wenn man den gesamten Produktent-stehungsprozess betrachte so fuumlhrt er weiter aus dann wuumlrden im Lauf dieses Prozesses Algorithmierbarkeit und Planbarkeit staumlndig besser und im Gegenzug naumlhmen Kreati vitaumlt und Gestaltungsfreiheit immer mehr ab In der ersten Phase haumltte man unbegrenzte Gestaltungsfreiheit Bis zum schluumlssigen Konzept sei diese Phase nicht gut plan-bar Dagegen koumlnne ein Konstrukteur der aus einem gro-ben Konzept Teile konstruiere in gewissem Maszlige nach Plan arbeiten er wisse was er zu tun habe Er muumlsse aber noch alle technischen Gegebenheiten pruumlfen und sein Konzept in funktionierende Technik umsetzen Dabei gebe es noch Um-setzungsrisiken da kaumlme noch viel Berechnungs- und Simu-lationsarbeit mit ins Boot und es koumlnne zu Iterationsschlei-fen kommen die ein gewisses Planungsrisiko darstellten Am Ende kaumlmen der Detailkonstrukteur und der Zeichner Die veruumlbten beide Taumltigkeiten die planbar seien ndash auch bei komplexen Bauteilen Da sei relativ wenig Kreativitaumlt jedoch erhebliches Fachwissen hinsichtlich der technischen Machbarkeit der fertigungstechnischen Sinnfaumllligkeit und der Wirtschaftlichkeit der Konstruktion noumltig

Der kreative Prozess am Anfang des Entwicklungsprozes-ses ist demnach sehr frei und nicht-standardisiert Im Lauf der weiteren Konkretisierung werden die Freiheitsgrade immer geringer standardisierte Taumltigkeiten gewinnen im Verlauf immer mehr Gewicht Produktentwickler die neue

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Interviews

Konzepte und Modelle erfinden fuumlhren eher nicht-stan-dardisierte Taumltigkeiten aus Die normgerechte Detaillie-rung des vorliegenden groben 3D-Modells sei hingegen Fleiszlig arbeit so ein Interviewpartner Dazu sei auch viel Erfahrung erforderlich damit das Ganze dann auch ferti-gungs- oder montagegerecht sei

Wie hoch der Standardisierungsgrad sei haumlnge auch vom jeweiligen Auftrag ab so ein Befragter Auszligerdem erarbeite man sich gewisse Loumlsungen bewaumlhrte Konzepte die man weiterverwende und weiterentwickle berichtet ein anderer Interviewpartner Man fange also nicht immer bei bdquoAdam und Evaldquo an Es gibt allerdings auch einen Trend bei der Entwicklung neuer Produkte bestehende Standardkom-ponenten neu zu kombinieren und dabei auf vorhandene standardisierte Modelle zuruumlckzugreifen

Uumlber den Stellenwert von Wissenschaft und Praxis der Kon-struktionsstaumltigkeit gibt es divergierende Auffassungen Die meisten Interviewten begreifen den Konstrukteur bezie-hungsweise den Entwickler vornehmlich als Praktiker der die wissenschaftlichen Grundlagen beherrscht beziehungs-weise beherrschen sollte

537 IMAGE UnD STATUS DES KOnSTRUKTEUR-BERUFS

Geht es um die Reputation und Anerkennung des Berufs dann wird sowohl in der Gesellschaft als auch in der Selbst-wahrnehmung der Betroffenen nicht deutlich zwischen Konstrukteur und Ingenieur beziehungsweise Maschinen-bauer unterschieden Die einen meinen dass der Konstruk-teur als Beruf in der Gesellschaft relativ unbekannt sei da werde auch nicht zwischen Produktentwickler Konstrukteur und Ingenieur unterschieden das falle alles unter den Be-griff Maschinenbauer oder Ingenieur Bekannt sei der Ma-schinenbauer oder noch allgemeiner der Ingenieur Beide sind aus Sicht von Befragten in der Gesellschaft anerkannt

Diese Zuschreibung entspricht im Uumlbrigen auch dem Selbst-bild mancher Interviewpartner So stellt sich ein Befragter nach eigenen Worten nicht als Konstrukteur vor sondern er bezeichnet sich als Maschinenbauer Ingenieur oder Maschinenbau-Ingenieur Andere vermuten dass auch der Konstrukteur in der Gesellschaft generell hoch angesehen sei Das liege daran dass das Konstruieren ja bdquodie hohe Kunst des Ingenieursldquo sei er wuumlrde Dinge schaffen bdquodie es zuvor nicht gegeben hatldquo

Wiederum andere meinen dass in der Gesellschaft In-genieure und Techniker weniger angesehen seien insbe-sondere im Vergleich zu anderen Berufsgruppen oder Aka-demikern wie beispielsweise Aumlrzte Juristen oder Piloten Das liege an der generellen Technikfeindlichkeit oder am Bild der Ingenieure als bdquoNerdsldquo mit bdquoKarohemdldquo und bdquoBril-leldquo Ein Befragter konstatiert einen groszligen Unterschied zwischen der Einschaumltzung des Konstrukteurs im Unter-nehmen und in der Gesellschaft

In der Firma sei der Konstrukteur hoch anerkannt meint ein Interviewpartner weil er eine komplizierte Taumltigkeit aus-uumlbe und weil das Produkt dieser Taumltigkeit fuumlr den Unter-nehmenserfolg verantwortlich sei 80 Prozent der Kosten seien durch die Konstruktion festgelegt Letztere Einschaumlt-zung ist oumlfter zu houmlren Auf der anderen Seite kann der Kon-strukteur aufgrund dieser entscheidenden Position in der Firma fuumlr Probleme (zum Beispiel bei der Serienfertigung der Kon struktion) oder gar fuumlr Misserfolge verantwortlich gemacht werden was fuumlr diesen schon ein Risiko sei so ein Interviewpartner Er traumlgt also im positiven wie negativen Sinne eine hohe Verantwortung Der Konstrukteur habe bdquoeinen unheimlichen Impact auf den Erfolg des Unterneh-mensldquo so der Befragte Fehler von Konstrukteuren haben gravierende Auswirkungen auf den Produktentstehungs-prozess Dann muumlsse man komplett von vorne anfangen meint ein anderer Interviewpartner bdquoDer Konstrukteur ist der Pruumlgelknabe fuumlr alleldquo fasst ein weiterer Interviewpart-ner diese Risikolage zusammen Insbesondere gilt dies fuumlr

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den Abschluss des Konstruktionsprozesses Wenn er eine neue Aufgabe bekomme dann fuumlhle er sich als Gestalter je mehr er zum Ende komme werde er zum Pruumlgelknaben zitiert er einen Kollegen

Die Rolle des Konstrukteurs sei abhaumlngig von der Groumlszlige des Unternehmens meint ein Interviewpartner In kleinen Firmen habe er ein besseres Image in groumlszligeren Firmen spiele er eine untergeordnete Rolle hier seien auch die Pro-duktentwickler und -manager vertreten Und im Vergleich zum Konstrukteur befinde sich ndash so die Einschaumltzung eines anderen Befragten ndash der Entwickler houmlher in der Image-Hierarchie bdquoDer Entwickler ist der Koumlnigldquo

Der Stellenwert und die Anerkennung des Konstrukteurs haumlngen folglich von der jeweiligen Firma und von deren Produkten ab Versteht sich die Firma als Technologiefuumlhrer hat sie eine groszlige Entwicklungsabteilung genieszligt er mehr Anerkennung Weil sie bdquoein sehr technologielastiges Unter-nehmenldquo seien haumltten die Entwickler und Konstrukteure in seiner Firma ein sehr hohes Ansehen so ein Befragter Das Ansehen der Konstrukteure sei auch houmlher als das der Vertriebsingenieure so die Einschaumltzung eines anderen In-terviewpartners weil man bdquoder Vater seines Produktesldquo sei das werde durchaus anerkannt und honoriert

Eine gewisse Konkurrenzsituation innerhalb der Firma be-steht laut den Aussagen zwischen den Sparten Produktion und Konstruktion Zwei Welten prallen hier offenbar aufei-nander Konstrukteure seien aus der Sicht der Produktion diejenigen die mal mit dem richtigen Leben zusammen-kommen muumlssten also mit der Produktion und Konstruk-teure selbst seien der Auffassung dass ohne Konstruktion im Unternehmen nichts ginge so ein Befragter Man houmlre ab und an so etwas von einem Fachidioten ein bisschen der droumlge Typ bdquoder Schreibtischtaumlter der sich nicht so rich-tig in die Produktion trautldquo Vielleicht ist diese Diskrepanz ein Erbe vergangener Jahrzehnte In den 1970er Jahren gab es eine klare Unterscheidung zwischen der Gruppe der

Konstrukteure mit den weiszligen Kitteln und der Gruppe der Produktionsleute mit den blauen Kitteln Wenn man mit den Mechanikern spreche so ein anderer Befragter dann sagten diese die Konstrukteure daumlchten nicht nach Dann muumlsse der Versuchsingenieur beschwichtigen und beteuern dass in der Konstruktion auch viel bdquoGehirnschmalzldquo stecke

Welche Vorstellung die Studierenden bei der Wahl zwischen dem Konstruktions- und dem Produktionszweig im Studien-verlauf haumltten erlaumlutert ein befragter Studiendekan Der Kon-strukteur sei gewissenhaft ein Tuumlftler ein Intellektueller der am liebsten in kleinen Gruppen arbeite Der Mann aus der Produktion hingegen improvisiere arbeite gerne in Teams und sei ein Pragmatiker Offenbar haben die Studenten bestimmte ndash beinahe stereotypische ndash Bilder vom Konstrukteur im Kopf

Unter den Ingenieuren scheint es eine gewisse informelle Hierarchie und Reputationsunterschiede zu geben die sich auch in den Firmen widerspiegeln Generell haumltten inner-halb der bdquoIngenieursgildeldquo so ein Interviewpartner Kon-strukteure einen gehobenen Status Die Techniker und Me-chaniker also diejenigen die rechneten glaubten sie seien bdquonahe an der Wissenschaftldquo sie seien bdquoschon fast Physikerldquo Und danach in der Hierarchie kaumlmen die Kon strukteure Der Technologe sei wiederum in der Hierarchie gegenuumlber dem Konstrukteur zuruumlckgesetzt Technologie koumlnne man lernen zum Beispiel Metallverarbeitung oder Produktions-technik Konstruktion dagegen muumlsse man bdquodraufhabenldquo

Die Reputation der Konstrukteure und Produktentwickler in den Firmen wird grundsaumltzlich als hoch eingeschaumltzt wobei eine gewisse Konkurrenz zwischen den Entwicklungs- Pro-duktions- und Vertriebsingenieuren sowie den Managern in den Firmen festzustellen ist Die Einschaumltzung welchen Ruf der Konstrukteur in der Gesellschaft hat schwankt zwi-schen den Polen Hoch- und Missachtung sowie vermuteten Stereotypen Generell scheint der Konstrukteur in der Ge-sellschaft als Berufsbild offenbar kaum bekannt zu sein ndash im Gegensatz zum Ingenieur oder Maschinenbauer

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40 Dazu gibt es auch eine Publikation des Interviewpartners Leyendecker 2011

538 KuumlnFTIGE TAumlTIGKEITSFElDER UnD AnFORDERUnGEn

Was macht der Konstrukteur der Zukunft Welche neuen Taumltigkeitsfelder und Aufgaben werden sich ergeben Wel-che Anforderungen werden an ihn gestellt Festgestellt wurde dass eine Beschleunigung des Konstruktionsprozes-ses stattfindet ndash bedingt auch durch den technischen Fort-schritt der Konstruktionshilfsmittel CAD und FES (Finite-Elemente-Software) Es muumlssten so ein Interviewpartner immer komplexere Produkte in immer kuumlrzerer Zeit durch das Unternehmen geschleust werden Dabei so ein anderer Befragter weise der Weg von der Konstruktion in die Pro-duktion immer weniger Zwischenschritte auf

Bei aller Veraumlnderung gibt es eine Konstante Nicht grund-saumltzlich veraumlndern wuumlrden sich so die Prognose die Prin-zipien des methodischen Konstruierens Aumlndern wuumlrden sich allerdings die Randbedingungen unter denen ein Kon strukteur arbeitet die Technik und die Produkte diese unter laumlgen schlieszliglich einem staumlndigen Wandel

Fuumlr einige Befragte ruumlckt der Anspruch der Nachhaltig-keit und des Umweltschutzes immer mehr ins Zentrum der Taumltigkeit der Konstrukteure Es gehe darum von Ver-geudung der Ressourcen zu vermeiden so ein Befragter es sei der gesamte bdquoLebenszyklusldquo des Produkts zu beach-ten ndash auch im Sinne einer Ganzheitlichkeit von der Kon-struktion eines Produkts uumlber die Fertigung bis zur Entsor-gung und Wiederverwertung Wir haumltten viele Probleme zu loumlsen meint ein anderer Interviewpartner die aber nicht auf dem methodischen Gebiet laumlgen sondern sich auf die gesellschaftlichen Anforderungen konzentrierten Die Randbedingungen unter denen der Konstrukteur arbeite haumltten sich stark gewandelt und seien deutlich wichtiger geworden So ruumlcke beispielsweise bdquoumweltge-rechtes Konstruierenldquo in den Vordergrund Dies muumlsse fordert ein weiterer Interviewter auch im Studium ver-mittelt werden

Daruumlber hinaus nannten die Interviewpartner ingenieur-wissenschaftliche Kenntnisse jenseits der Konstruktions-lehre im engeren Sinne die fuumlr die Entwicklungs- und Kon-struktionsarbeit immer wichtiger wuumlrden

mdash Kenntnisse der Fertigungstechnik mdash Kenntnisse der Elektrotechnik und Mechatronik mdash Informatik- und Programmierkenntnisse mdash Kenntnisse der Materialwissenschaft und Werkstoffkunde

Der Anteil an sonstigen Aufgaben wie Angebotsprojek-tierungen Kalkulationen Dokumentationen und insbe-sondere Dienstleistungen habe in den letzten 15 Jahren zugenommen und werde weiter zunehmen Im Gegenzug dazu habe der Anteil der eigentlichen Entwicklungs- und Konstruktionsarbeit permanent abgenommen40 Letztere betrage so ein Firmenvertreter heute deutlich weniger als die Haumllfte der Arbeitszeit dies sei eine Ressource die es zu heben gelte Um wirklich aktiv zu konstruieren haumltten sie kaum noch die Zeit meint ein anderer Befragter dazu braumluchte man viel Ruhe er selbst wuumlrde nur noch Bau-teile analysieren Vorschlaumlge zur Konstruktion machen und entsprechende Konstruktionsauftraumlge vergeben Dennoch muumlsse man auch in Zukunft zeichnen koumlnnen so ein ande-rer Interviewpartner

Daruumlber hinaus wurde die zunehmende Bedeutung folgen-der Themen genannt

mdash Kundenorientierung und Dienstleistung rund um das Produkt

mdash Kostenabschaumltzung und Kostenbewusstsein mdash ganzheitliches Denken und Handeln

Zunehmend findet eine Entgrenzung der Entwicklungs- und Konstruktionsarbeit statt Die Uumlbergaumlnge zu anderen Technik feldern sowie zu nicht-technischen Bereichen wer-den flieszligender Entsprechend werden neue bdquokonstruktions-ferneldquo Kompetenzen an Bedeutung gewinnen

Interviews

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539 ZUKUnFT DES DEUTScHEn MAScHInEnBAUS

Welche Chancen hat der Maschinenbau insbesondere Produktentwicklung und Konstruktion perspektivisch in Deutschland Die Diskussion dreht sich um Fragen der Kosten und der Preise um bdquoover-engineeringldquo das meint einen Qualitaumltsanspruch an Produkte deutscher Ingeni-eurkunst jenseits der Kundenanforderungen versus bdquogood enough qualityldquo beziehungsweise bdquodesign to costldquo also letztlich um Kostendruck und internationale Konkurrenz-faumlhigkeit Wir sind sagt ein Interviewpartner mittler-weile auf einem technisch so hohen Level angekommen dass riesige Spruumlnge weniger zu erwarten seien Deshalb muumlsse das Bestehende so umkonstruiert werden dass es kostenguumlnstiger produziert werden koumlnne der Anspruch muumlsse sein die gleiche Qualitaumlt zu geringeren Kosten zu bekommen

Eine gegenteilige Erfahrung macht ein anderer Inter-viewpartner in seinem Unternehmen Sie wuumlrden Produkte in einem Profisegment entwickeln und konstruieren Pro-duktqualitaumlt stuumlnde hier uumlber niedrigen Kosten Generell seien raumlt ein anderer Befragter die deutschen bdquoGrund-tugendenldquo von Konstruktion und Fertigung zu pflegen und nicht nur Management zu betreiben

Die Chance fuumlr Deutschland sieht ein anderer Befragter in der Faumlhigkeit Maschinen fuumlr spezielle Anwendungen zu entwickeln Kundenindividuelle Produkte muumlssten daher schneller konstruiert produziert und in Betrieb genommen werden koumlnnen Dann wuumlrde der Preis auch eine unter-geordnete Rolle spielen

In die gleiche Richtung argumentiert ein weiterer Interview partner Eine Entwicklung werde sein dass der Serien standardmaschinenbau an asiatische Anbieter ver-loren gehe die groszlige Serienproduktion werde tendenziell nach Asien gehen Deutschland werde demzufolge mehr der Spezialist fuumlr hochtechnisierte Produkte Daher sei

eine starke Produktentwicklung wichtig ndash sowohl im kon-struktiven Bereich als auch in der Steuerungstechnik

Kein Technologieunternehmen schaffe es mit einer reinen Kostenfuumlhrerschaft am Markt erfolgreich zu sein meint ein anderer Interviewpartner Deutsche Produkte stuumlnden nicht fuumlr guumlnstig sondern fuumlr ein gutes Preis-Leistungsverhaumlltnis oder fuumlr innovativ Diese Erwartungshaltung an deutsche Produkte haumltten die Konstrukteure zu erfuumlllen Sie merkten fuumlhrt er weiter aus dass eine Differenzierung immer weniger uumlber mechanische Komponenten stattfinde weil im mecha-nischen Bereich in dem fruumlher Meisterleistungen von Kon-strukteuren erbracht wurden immer mehr ndash auch aufgrund des Kostendrucks ndash Standardkomponenten (Waumllzlager Moto-ren etc) verwendet wuumlrden die aber jedes Unternehmen ndash so auch in China oder Brasilien ndash einbaue Wenn man sich uumlber die Mechanik immer weniger differenzieren koumlnne woruumlber dann fragt er Seine Antwort lautet dass die Produkte aus Deutschland intelligenter werden muumlssten Sie bauten mehr Sensorik mehr Mechatronik mehr Elektronik mehr Software ein Sie boumlten ihren Kunden einen Mehrwert einen bdquoadded valueldquo durch eine intelligentere Maschine Diese Beobach-tung wuumlrden viele Maschinenbauer machen Die Mechanik sei aufgrund der weitweiten Standardkomponenten die glei-che Da bringe es auch nichts selbst Waumllzlager herzustellen weil es da einen Waumllzlagerhersteller gebe der seine Produkte weltweit anbiete

An technischen Innovationen mangelt es dabei offenbar nicht Deutschland sei bdquoWeltmeister im Patentieren aber nicht im Bauenldquo stellt ein anderer Interviewpartner fest wir muumlssten lernen unsere Erfindungen auch in Produkte fuumlr den Markt umzusetzen und damit Geld zu verdienen

Auf der einen Seite steht der hohe Anspruch an die Qualitaumlt von Produkten deutscher Ingenieurkunst auf der anderen Seite wird das hohe Kostenniveau in Deutschland proble-matisiert Chancen werden in der technologischen Speziali-sierung und im Sondermaschinenbau gesehen

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Interviews

41 Die Frage nach den einzelnen Kompetenzen und deren Relevanz fuumlr die Konstruktionsarbeit wurde bereits in der elektronischen Befragung den Konstrukteuren an den Universitaumlten gestellt (siehe Kapitel 3) Mit der dort gewaumlhlten standardisierten Befragungsform lieszligen sich die einzelnen Kompetenzbereiche systematisch abfragen In den Experteninterviews wurden dagegen die einzelnen Punkte nur sporadisch angeschnitten und vertieft

54 STUDIUM UnD WEITERBIlDUnG

541 nOTWEnDIGE KEnnTnISSE UnD FAumlHIGKEITEn VOn KOnSTRUKTEUREn

Im Frageblock zu Studium und Weiterbildung geht es zu-naumlchst um die Kompetenzen von Konstrukteuren Welche Faumlhigkeiten und Kenntnisse muss ein Absolvent im Stu-dium erworben haben um als Konstrukteur arbeiten zu koumlnnen41 Welche Rolle spielt hierbei die Grundlagenaus-bildung Die Einschaumltzung zum Stellenwert der Grund-lagenvermittlung im Studium schwankt zwischen bdquonicht so wichtig weil diese ohne Praxisrelevanz vermittelt und in der Berufspraxis tatsaumlchlich nicht benoumltigt werdenldquo und bdquowich-tig weil die Basis der beruflichen Taumltigkeit ohne die nichts geht und die auf keinen Fall zu vernachlaumlssigen sondern eher noch auszubauen istldquo Eine einheitliche Bestimmung dessen was unter Grundlagen verstanden werden soll gibt es dabei nicht Die einen nennen die naturwissenschaftlich- mathematischen Grundlagen also Physik Chemie und vor allem Mathematik Insbesondere die mathematischen Grundlagen wuumlrden wichtiger werden meint ein Befragter mit Blick auf die numerische Berechnungsverfahren das intellektuelle Niveau werde houmlher und die Aufgaben deut-lich analytischer Andere zaumlhlen zu den Grundlagen auch die Mechanik und Thermodynamik oder alles was im alten Diplom-Grundstudium vermittelt wurde und wiederum an-dere meinen damit alle Grundlagen der Technik also auch Faumlcher wie Tribologie

Einige Befragte betonen die Wichtigkeit der Grundlagen-ausbildung fuumlr den Beruf Es sei eine essenzielle Voraus-setzung dass Konstrukteure eine solide theoretische Wis-sensbasis mitbraumlchten Ein anderer Interviewpartner spricht sich ebenfalls fuumlr eine moumlglichst gute bdquotheoretische Grund-lageldquo aus die das Studium bilden sollte Darunter fasst er

Mathematik Mechanik numerische Mathematik (bdquofalls man programmieren moumlchteldquo) Sicherlich benoumltige man fuumlr die Konstruktionsausbildung die Grundlagen meint ein weite-rer Befragter Probleme der Mechanik und der Maschinen-dynamik bekaumlme man ohne houmlhere Mathematik nicht geloumlst auszligerdem braumluchten Konstrukteure bdquoein gesundes Verstaumlndnis fuumlr physikalische Zusammenhaumlngeldquo Ganz wich-tig sei betont wiederum ein anderer Interviewpartner dass wir die Grundlagen nie aus den Augen verloumlren

Kein Befragter behauptet dass Grundlagen uumlberhaupt nicht wichtig waumlren Vielmehr gehoumlrt das Bekenntnis zu den Grundlagen zum Selbstverstaumlndnis der Technikwissen-schaft Das Urteil bdquonicht-wissenschaftlichldquo wuumlrde eine Ent-akademisierung und damit eine Degradierung der eigenen Ausbildung und Taumltigkeit bedeuten Allerdings wird Kritik am Umfang der Grundlagen und insbesondere an der Um-setzung im Studium geuumlbt Einige Befragte mit Universitaumlts-abschluss berichten davon dass sie bdquoTheorieldquo ndash und damit meinen sie die Grundlagen ndash im Studium gemacht haumltten ohne zu wissen warum Sie haumltten nur fuumlr die Klausuren gelernt die oftmals schwierig zu bestehen gewesen seien Manche seien dabei beinahe gescheitert a) weil das Ni-veau zu hoch gewesen sei und b) weil ihnen die Paukerei sinnlos vorgekommen sei Sie beklagen die im Studium und auch spaumlter im Beruf wahrgenommene berufspraktische Ir-relevanz von derartigen Kompetenzen beziehungsweise den mangelnden Praxisbezug im Studium Es besteht allerdings ein generelles Bewertungsproblem was auch erkannt wird Ob man ein Grundlagenfach spaumlter im Beruf braucht kann man erst sagen wenn man diesen ausuumlbt Daher faumlllt es schwer zu beurteilen was tatsaumlchlich wichtig und was un-wichtig ist

Mathematisch-naturwissenschaftliche Kenntnisse seien insoweit wichtig so ein Interviewpartner damit man mit

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den Prinzipien vertraut sei ein Konstrukteur muumlsse sie aber nicht so vertieft beherrschen wie ein Berechnungsingenieur er muumlsse jedoch wissen wie die Maschine funktioniere die er konstruiere Ein anderer Interviewpartner fasst dieses Anforderungsbild zusammen Ein Konstrukteur muumlsse die Grundzuumlge der Mechanik verstanden haben Physik rudi-mentaumlr Chemie sei relativ untergeordnet bdquoMathematik na-tuumlrlich klarldquo Werkstoffkunde sollte er ein bisschen kennen das gehoumlre zum Handwerkszeug und Thermodynamik ndash je nach Einsatzbereich ndash mehr oder weniger

Generell brauche man nur einen Bruchteil von dem was man in der Hochschule in Mathematik gelernt habe stellt ein Interviewpartner fest ein anderer Befragter meint sogar dass man nur zehn Prozent von dem was man im Studium gelernt habe im Beruf anwenden koumlnne wichtig sei das ge-nerelle technische Verstaumlndnis man brauche bdquodieses techni-sche Grundgefuumlhlldquo Ein anderer wollte die Anforderungen differenziert wissen es gebe viele Aufgaben (wie beispiels-weise die Simulationstechnik) wo man bdquomathe matisch unglaublich beschlagenldquo sein muumlsse und es gebe Auf-gaben bei denen man mit seinem Grundstudiums wissen ganz schoumln weit komme Deshalb falle es ihm schwer zu sagen das sei wichtig und das sei unwichtig

Vor dem Studium habe er so ein Interviewpartner die Vor-stellung gehabt dass er als Maschinenbauer die Maschi-nen komplett verstehen werde nach zwei Jahren sei er ernuumlchtert gewesen er habe begriffen dass sich der Ma-schinenbau der Naturwissenschaften nur bediene Das was sie an houmlherer Mathematik gemacht haumltten sei fuumlr einen Mathematiker ja nur laumlcherlich sie wuumlrden die Mathematik ja nur anwenden

Wissenschaftliche Grundlagen muumlssten vorhanden sein fordert ein Interviewpartner Er denke allerdings dass die alten an der Universitaumlt noch stark vertretenen Faumlcher Tech-nische Mechanik und Dynamik mit Sicherheit reduziert wer-den koumlnnten Die Auslegungen wuumlrden dem Konstrukteur

vom System abgenommen Der Konstrukteur muumlsse wissen was da passiere Da koumlnne er von seinem Studium erzaumlhlen sie haumltten diese Auslegungen bdquogebetsmuumlhlenartigldquo lernen muumlssen Man brauche dies in der Praxis aber nicht In den Mechanikfaumlchern koumlnnte etwas weggekuumlrzt werden weil die Technik hier viel uumlbernehme Man muumlsse nicht die fuumlnfte Ableitung eines Integrals berechnen koumlnnen

Aumlhnlich argumentiert ein anderer Befragter Vielleicht koumln-ne die Grundausbildung etwas zusammenstrichen werden vieles habe er davon spaumlter nicht mehr gebraucht Dies wisse man natuumlrlich vorher nicht es haumlnge naumlmlich davon ab wo man beruflich lande Im naturwissenschaftlichen Be-reich wie zum Beispiel Chemie und Physik brauche man aber nicht so viel wie er damals erdulden musste Fuumlr die Berechnung von Tragflaumlchen dagegen benoumltige man mehr Mathematik und Thermodynamik

Zentral in der Diskussion um die notwendigen Kompeten-zen von Konstrukteuren sind EDV-Kenntnisse Seit Mitte der 1990er Jahre fand ein tief greifender Wechsel in der Konstruktionsarbeit statt Von dieser Entwicklung berichten mehrere Befragte Noch vor einem Vierteljahrhundert wur-de ausschlieszliglich auf Papier skizziert und konstruiert Heute ist Konstruktion rechnergestuumltzte Arbeit Die Entwicklung ging von zweidimensionalen CAD-Programmen hin zu 3D-CAD-Systemen Dieses Werkzeug sei seit ungefaumlhr zehn Jah-ren verfuumlgbar berichtet ein Interviewpartner und seit fuumlnf Jahren flaumlchendeckend im Einsatz ndash abhaumlngig von Branche und Unternehmen

Die Einschaumltzung der Wichtigkeit der CAD-Kenntnisse korreliert mit den jeweiligen Vorstellungen zur Entwick-lungs- und Konstruktionsarbeit Sie haumlngt auch unmittel-bar mit der Auffassung zusammen wie das Verhaumlltnis von Wissenschaftlichkeit und Praxisbezug sowie von Grund-lagen und Anwendung gestaltet sein soll Entweder wer-den CAD-Kenntnisse als eine der zentralen Kompetenzen von Kon strukteuren angesehen Die Programme und der

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Rechner sind das Handwerkszeug und ohne eine tiefe Instrumenten kenntnis ist Konstruktionsarbeit undenkbar Oder sie werden als Qualifikation verstanden deren Funk-tionsprinzipien man im Grundsatz verstanden haben muss jedoch nicht die Feinheiten ihrer Anwendung Aumlhnliches gilt auch fuumlr die computerunterstuumltzten Rechenprogramme (so die Finite-Elemente-Software)

Als Konstrukteur werde man auch schnell Projektleiter berichtet ein Interviewpartner der Anteil der Zeit am Rechner werde demzufolge immer geringer der Charakter der Arbeit verlagere sich dann mehr in Richtung Projekt-management Mehr noch Die Arbeit am CAD wird von manch einem als Degradierung aufgefasst ndash so wie es offen bar in Frankreich uumlblich ist wie ein Interviewpartner berichtet Dort faumlnde es ein Universitaumltsabsolvent unter seiner Wuumlrde sich an ein CAD-System zu setzen Denn in Frankreich habe jemand der an einem CAD arbeite eine nicht-akademische Qualifikation

Divergent sind hingegen die Meinungen daruumlber ob man per Hand mit Tusche und Papier zeichnen koumlnnen bezie-hungsweise dies lernen sollte Parallel dazu variieren die Einschaumltzungen zu den CAD-Systemen also der Software die es ermoumlglicht elektronisch zu zeichnen Die eine Frage ist was im Studium hiervon gelernt werden soll und was nicht Dass es ohne die Programme nicht mehr gehe daruuml-ber herrscht unter den Befragten Einigkeit Die umstrittene Frage ist indes wie detailliert die Software von den Stu-denten beherrscht werden muss Und die weiter reichende Frage ist welche Auswirkung welches Arbeitsmittel auf die Konstruktionsarbeit hat

Die aumllteren Interviewpartner scheinen das Zeichnen auf Pa-pier besonders wichtig zu finden Es sei bdquoeine ganz wichtige Tugendldquo die das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen verbesse-re so ein Befragter Doch auch befragte Absolventen (also durchaus juumlngere Interviewpartner) finden das Skizzieren per Hand sinnvoll Das gilt offenbar auch fuumlr die Auslegung

von Bauteilen wie ein anderer Befragter erklaumlrt Der Kon-strukteur muumlsse dimensionieren also abschaumltzen koumlnnen wie groszlig oder klein ein Bauteil sein sollte Das sei eine Sache der Uumlbung aber auch der Berechnung Wer da nicht mit dem Kopf mitrechnen koumlnne der tue sich als Konstruk-teur sehr schwer

Gewarnt wird vom schoumlnen Schein der CAD-Ergebnisse und davor dass die Konstruktion nicht voll durchgedacht werde dass man gar durch die technischen Hilfsmittel bdquoverdorbenldquo werde weil man nicht mehr verstehe was man da tue Allerdings ist dies auch eine Zeitfrage und angesichts der Beschleunigung der Konstruktionsprozesse kaum zu realisieren

Die Expertensysteme (Tools) gaumlben beim CAD-Zeichnen Hilfe-stellung so ein Interviewpartner der Konstrukteur wisse aber nicht mehr ob das nun richtig oder falsch sei weil hinter der Software so viel mehr Know-how stecke als er selbst habe und als ein Einzelner je sammeln koumlnne Man stecke bdquogeistig nicht mehr so tief in der Maschine drinldquo wie fruumlher meint ein anderer Befragter man benoumltige heute auch weniger Vorstel-lungsvermoumlgen das wuumlrde das 3D-System uumlbernehmen

In seiner Ausbildung habe man mit Bleistift und Papier kon-struiert erzaumlhlt ein Befragter Wenn man Fehler gemacht habe dann habe man radieren muumlssen Die Software heute nehme einem viel von den handwerklichen Taumltigkeiten ab Das ginge alles blitzschnell ndash schneller als man denken koumln-ne Obwohl das Ergebnis sehr gut aussehe koumlnnten darin jedoch mehr Fehler enthalten sein Aumlhnlich argumentiert ein anderer Die moderne EDV verleite dazu dass man schlampiger arbeite und vorher zu wenig uumlberlege Mit Tusche muumlsse jeder Strich sitzen Fehler wegzuradieren sei aufwaumlndig bei groumlszligeren Fehlern muumlsse neu gezeichnet werden was viel Arbeitszeit koste Es gibt aber auch die Meinung dass die elektronischen Techniken viel besser als Handzeichnungen seien darin stecke mehr Wissen als ein Einzelner je sammeln koumlnne

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Ob nun mit der Hand oder mit dem Computer konstruiert wird haumlngt auch von den persoumlnlichen Vorlieben Gewohn-heiten und Staumlrken der jeweiligen Entwickler beziehungs-weise Konstrukteure ab Der eine entwerfe erst einmal per Hand der andere setze sich gleich an das CAD-System berichtet ein Interviewpartner CAD sei ja im Grunde nur eine Visualisierung der Konstrukteur muumlsse schon selbst uumlberlegen welche Kraumlfte vorhanden seien und welche Bedingungen aufgrund von welchen Kraumlften gebraucht wuumlrden relativiert ein Interviewpartner den Stellenwert der CAD-Programme

Hinsichtlich der Frage welche Kenntnisse und Kompeten-zen fuumlr die Konstrukteurs- und Entwicklungsarbeit vonnoumlten sind gibt es vielfaumlltige zum Teil auch divergente Einschaumlt-zungen und Vorschlaumlge Dies betrifft insbesondere das Ver-haumlltnis von Grundlagen und praktischer Technik aber auch die Rolle der EDV insbesondere der CAD-Systeme im Kon-struktions- und Entwicklungsprozess

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Korrespondierend mit der Diskussion inwiefern Kenntnisse in den Grundlagenfaumlchern fuumlr die Konstruktionsarbeit von-noumlten sind wird ndash allerdings nur von einem Befragten ndash bei den Absolventen ein Mangel eben jener Kompetenzen kon-statiert Einige der berufstaumltigen Konstrukteure (Absolven-ten wie Firmenvertreter) haben wiederum Zweifel an der Grundlagenausbildung Der Hauptkritikpunkt lautet dass hier etwas gelernt werde ohne zu verstehen warum und zu welchem Zweck ndash und auch spaumlter im Berufsleben wuumlrde sich dieser Zweck nicht immer erschlieszligen

80 bis 90 Prozent des Universitaumltsstudiums seien sehr theorie lastig schaumltzt ein Interviewpartner Naturwissen-schaften Thermodynamik Physik und Chemie sowie Ma-thematik Seiner Einschaumltzung nach haumltten sie im Studium Vorlesungen gehabt die zu theoretisch gewesen seien

Auch seine Kommilitonen waumlren der Meinung gewesen dass niemand etwas aus der Thermodynamik oder der houml-heren Mathematik mitgenommen habe Er habe mit einer sehr guten Note abgeschlossen sei immer einer der sehr guten Studenten gewesen Wenn man aber nach zehn Mi-nuten nur noch Bahnhof verstehe dann koumlnne man sich die Vorlesung auch sparen Es sei dann auch besser statt ei-nem hoch bezahlten Professor der einen unverstaumlndlichen Theorie vortrag haumllt einen wissenschaftlichen Assistenten einen promovierten Ingenieur vortragen zu lassen der sich auf die Grundlagen dieses Fachs beschraumlnke und den Stu-denten das Grundverstaumlndnis beibringe

Aumlhnlich kritisch faumlllt auch der Bericht eines anderen be-rufstaumltigen Konstrukteurs aus Es haumltte einige Faumlcher im Studium gegeben in denen er gelernt habe die Klausur-auf gaben zu loumlsen und es haumltte einige wenige Faumlcher gegeben in denen er verstanden habe welche Relevanz diese fuumlr die praktische Technik haumltten Das sei fuumlr ihn Praxis bezug Dass man nicht nur die Theorie losgeloumlst von jeg licher An wendung verstehe sondern auch begreife wie man damit technische Probleme ndash und nicht nur Klausur-aufgaben ndash loumlsen koumlnne Fuumlr ihn selbst und seinen beruf-lichen Werdegang wuumlrde die Theorie keine Rolle mehr spielen waumlhrend ihm das praktische technische Verstaumlnd-nis durchaus in Erinnerung geblieben sei Er haumltte sich gewuumlnscht er haumltte mehrere solche Faumlcher und mehrere solche Dozenten gehabt die einem erklaumlren koumlnnten war-um man einen theoretischen Hintergrund brauche um eine technische Entwicklung weiter zutreiben Das bdquoErden der Theorie an Beispielenldquo fasst er zusammen sei in seinem Studium zu kurz gekommen

Wesentlich positiver schaumltzen die Studenten und Absolven-ten des dualen Studiums dessen Praxisbezug ein ndash wobei die-ses Urteil auch stark von der auszubildenden Firma abhinge wie eingeschraumlnkt wird Die kleinen Konstruktionen seien in der Firma in die Praxis umgesetzt worden die Lehrinhalte wuumlrden sich konkret auf ihre Arbeit beziehen das sei ein

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groszliger Vorteil Im Gegensatz dazu habe man im normalen Studium den ersten Praxiskontakt erst sehr spaumlt ndash im neuen Studiengang erst im siebten Semester fruumlher im Diplom im fuumlnften Semester Die Relevanz mancher Lehrinhalte sei den Studenten erst nach der Praxisphase klar geworden ndash auch wenn ihnen diese Verbindungen bereits in den Veranstal-tungen zuvor vermittelt worden seien Es kommt demnach auf das Erleben der Praxis und weniger die Vermittlung der Praxisrelevanz in den Lehrveranstaltungen an

Die Frage Wissenschaftlichkeit versus Praxisbezug ist ein zentraler Aspekt der Studiengangsgestaltung Die Studen-ten und Absolventen von der Fachhochschule sind mit dem Verhaumlltnis zwischen Wissenschaftlichkeit und Praxisbezug in ihrem Studium grundsaumltzlich zufrieden und halten dieses fuumlr austariert wobei es auch hier den Wunsch nach mehr Tech-nik und weniger Grundlagen gibt Die Universitaumlt sieht hier ein Befragter in einem Dilemma sie muumlsse ja mehrere An-spruumlche abdecken Leute fuumlr die Industrie und fuumlr die Wissen-schaft ausbilden Weil er eher der praxisorientierte Typ sei sei ihm das Studium einen Tick zu bdquotheorielastigldquo gewesen Er wuumlrde 20 Prozent von der Theorie abschneiden und die-se Studienanteile der Praxis hinzufuumlgen Ein Beispiel sei die Elektrotechnik Da habe er nur sehr wenig mitgenommen obwohl das Fach fuumlr die Berufspraxis sehr wichtig sei Weil die Veranstaltungen zur Elektrotechnik auf einem sehr hohen mathematischen Level gehalten worden seien habe er das Fach als Maschinenbauer kaum verstanden Er haumltte sich ge-wuumlnscht dass beispielsweise die verschiedenen Motoren vor-gestellt worden waumlren dass man diese auseinandergebaut und deren Funktionsweisen kennengelernt haumltte

Zum Verhaumlltnis von Wissenschaftlichkeit und Praxisbezug in Studium und Beruf berichtet ein Interviewpartner von sei-nen persoumlnlichen Erfahrungen und stellt vorab klar dass er einige Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni-versitaumlt gearbeitet habe also tatsaumlchlich wissenschaftlich ausgebildet sei Erstaunlich sei nun dass man seine wissen-schaftliche Vorgehensweise in dem Augenblick ablege in

dem man Produktverantwortung uumlbernehme Es sei das Gefuumlhl dass Wissenschaftlichkeit zeitaufwaumlndig und nicht effektiv sei so dass man sich sogar gegen ein methodisches Vorgehen wehre Studenten wuumlrden ihre Methoden von der Universitaumlt mitbringen und auch anwenden Gestandenen Kollegen gegenuumlber wuumlrde man sich aber kaum trauen die-se zu thematisieren oder gar deren Verwendung anzuregen weil man befuumlrchte man werde dann ausgelacht Unter dem Zeitdruck und dem Druck der Verantwortung habe man das Gefuumlhl dass eine derartige systematische Vor-gehensweise nicht schnell genug ans Ziel und letztlich auch nicht zu besseren Ergebnissen fuumlhre Im Studium muumlsse man deshalb auf diesen subjektiven Einschaumltzungs wandel vorbereitet werden dass man im Beruf Schwierigkeiten ha-ben werde wissenschaftliche Methoden anzuwenden

Wie wichtig Praxiserfahrungen sind betonen mehrere Inter-viewpartner Diese wuumlrden den Berufseinstieg erleichtern eine Firma stellt gar nur Absolventen mit Praxiserfahrungen ein Das Studium muumlsse eng angelehnt sein an die Praxis meint ein Befragter dieser Praxisbezug werde an den heuti-gen Absolventen vermisst

Der Studienabschluss wird von einem Interviewpartner als eine Art Fuumlhrerschein bezeichnet der zum Fahren berech-tige aber das Fahren lerne man erst nachdem man den Fuumlhrerschein erworben habe Die produktspezifische Schu-lung laufe im Betrieb mehr noch richtig ausgebildet wuumlr-den Konstrukteure erst dort Ein junger Mensch der fertig ausgebildet sei als Ingenieur sei noch kein Konstrukteur meint denn auch ein anderer Befragter

Sehr unterschiedlich ist die Einschaumltzung wie lange es tat-saumlchlich dauert bis ein Absolvent voll in seinen Konstruk-tionsjob eingearbeitet ist und dort selbststaumlndig taumltig sein kann Sie reicht von wenigen Wochen bis acht Jahren Diese Angaben sind natuumlrlich auch abhaumlngig vom Grad der Ar-beitsteilung dem technischen Niveau und der Komplexitaumlt des Produkts sowie von der individuellen Aufgabenstellung

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insbesondere jedoch von der Motivation des Berufsanfaumln-gers und seiner Begeisterung fuumlr Produktentwicklung Einer seits stoszligen die langen Einarbeitungsfristen auf Un-verstaumlndnis ndash ein Befragter spricht in diesem Zusammen-hang von bdquolamentierenldquo ndash andererseits ist die Rede von einer notwendigen produktspezifischen Ausbildung

Ein wichtiger Aspekt taucht in der Beurteilung des Studi-ums und der Ausbildung zum Konstrukteur immer wieder auf Berichtet wird von einer Art Selektionsfunktion man-cher Grundlagenfaumlcher im Grundstudium um ndash wie ein Be-fragter es ausdruumlckte ndash die bdquoSpreu vom Weizen zu trennenldquo Es werden nicht immer dieselben Faumlcher genannt haumlufig ist allerdings das Grundlagenfach Mathematik dabei Auch die Physik als Filterfach wird in diesem Zusammen-hang genannt ebenso die Chemie Die in diesen Faumlchern des Vordiploms aufgebauten hohen Huumlrden fuumlhrten dazu dass derjenige der das universitaumlre Diplom-Grundstudium geschafft habe sich seines Abschlusses sicher sein koumln-ne Diese Filterfunktion sei in das neue gestufte Studium uumlbernommen worden Die Pruumlfungen fungierten offenbar nicht nur als Leistungsfilter sondern auch als eine Art Persoumln lichkeitstest Es stellt sich die Frage was hier getes-tet werden soll ndash das Leistungsvermoumlgen oder die Frustra-tionstoleranz der Studierenden Wenn die Studenten die bdquohaumlrterenldquo Klausuren an der Universitaumlt bestuumlnden arg-woumlhnt ein Interview partner haumltten sie bewiesen dass sie sich in etwas hineinknien koumlnnen aber nicht dass sie es wirklich verstanden haumltten In diesem Sinne ist auch von den ingenieurwissenschaftlichen bdquoAngstfaumlchernldquo die Rede Befragte berichten von stumpfsinnigem Auswendiglernen und gebetsmuumlhlenhaftem Lernen fuumlr die Klausur ndash nur aus einem einzigen Grund damit man die Pruumlfung absolviert habe und so der Weg zum Abschluss frei sei

Die Diskussion um die Ausbildung des akademischen Kon-strukteurs beziehungsweise Produktentwicklers dreht sich oft-mals um das Verhaumlltnis von TheorieGrundlagen und Praxis beziehungsweise von Wissenschaftlichkeit und Praxisbezug

Hinsichtlich der Frage was im Studium gelehrt beziehungs-weise gelernt werden soll divergieren die Auffassungen stark Die einen meinen dass das Studium der geeignete Ort der Grundlagenvermittlung ist die anderen halten die Grundlagenvermittlung ndash so wie sie traditionell an den Hoch-schulen betrieben wird ndash fuumlr nicht zielfuumlhrend

543 UnTERScHIEDE ZWIScHEn FAcHHOcHScHUlE UnD UnIVERSITAumlT

Einen direkten Vergleich zwischen dem Fachhochschul- und dem Universitaumltsstudium haben die Studiendekane an den Fachhochschulen wobei deren Universitaumlts studium schon etwas laumlnger zuruumlckliegt und die Bachelor-Absol-venten die ein Master-Studium belegen Im Zuge seines beabsichtigten Wechsels an die Universitaumlt stellte ein In-terviewpartner fest dass er mehr Mathematik braumluchte das sei auch der Unterschied zwischen Fachhochschule und Universitaumlt das Fachhochschulstudium sei schon bdquosehr gut praxisorientiertldquo ausgerichtet Die Klausuren an der Universitaumlt seien haumlrter als an der Fachhochschule Die Universitaumltsstudenten bewiesen dadurch aber nur dass sie sich in irgendwas hinein knien koumlnnten sie be-wiesen jedoch nicht dass sie es wirklich verstanden haumlt-ten An der Fachhochschule ginge es mehr darum etwas mitzunehmen Die Universitaumlt vermittle mehr Grundlagen die Fachhochschule mehr Praxis so lautet das Resuumlmee Mehr Wissenschaftlichkeit als in der Bachelor-Phase biete das Master-Studium an der Fachhochschule

Das Wort bdquopraxisorientiertldquo faumlllt dementsprechend haumlufiger wenn Fachhochschulprofessoren die Spezifik des Fachhoch-schulstudiums im Vergleich zum universitaumlren Studium be-schreiben Fachhochschulabsolventen seien eher Praktiker Universitaumltsabsolventen verfuumlgten uumlber ein bisschen mehr Theorie Konzepte entwickeln validieren beschreiben ndash das koumlnne ein Universitaumltsabsolvent besser meint ein Interview-partner Universitaumltsabsolventen haumltten eher den Uumlberblick

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und arbeiteten eher konzeptionell Absolventen aus der Fachhochschule dagegen waumlren praxisorientierter detail-lierter zielorientierter und direkter Eine Firma brauche bei-des Eine explizite Arbeitsteilung gebe es aber nicht

Einen direkten Vergleich zwischen Fachhochschul- und Uni-versitaumltsabsolventen haben auch diejenigen Firmenvertre-ter in deren Konstruktions- und Entwicklungs abteilungen beide Gruppen vertreten sind Auch hier sind wieder diver-gierende Einschaumltzungen festzustellen Die einen sehen relevante Unterschiede die anderen nicht Die Fachhoch-schulabsolventen seien in der Herangehens weise etwas pragmatischer und in den Grundlagen bei Weitem nicht so gut ausgebildet wie die Universitaumltsabsolventen be-richtet ein Interviewpartner Im Durchschnitt koumlnne man von ihnen nicht so viel wie von einem Universitaumltsabsol-venten erwarten Letzterer sei durchaus in der Lage mit Schwingungs differenzialgleichungen zu hantieren er koumln-ne sich schneller und besser mit neuen Randbedingungen auseinandersetzen und arrangieren Mit dem letzten Satz ist offenbar das Anforderungsprofil beschrieben das von universitaumlren Konstrukteuren verlangt wird So fordert ein Befragter dass der universitaumlr ausgebildete Ingenieur auch in der Lage sein muumlsse gaumlnzlich neue Loumlsungen zu entwickeln durchzurechnen und auf ihre Umsetzbarkeit zu uumlberpruumlfen Die Fachhochschulen bildeten demgegen-uumlber anwendungs orientiert aus die Universitaumlten eher forschungsorientiert Anwendungsorientiert heiszlige dass bewaumlhrte Loumlsungen gelehrt und angewandt werden Es gebe also einen Unterschied zwischen Routinekonstruk-tionen und tatsaumlchlich innovativen Konstruktionen Ein Studium an der Universitaumlt befaumlhige dazu die innovati-ven Konstruktionen zu schaffen sie durchzurechnen und deren Validitaumlt abzusichern

Keine Divergenzen stellt hingegen ein anderer Firmenver-treter fest der Unterschied zwischen Fachhochschule und Universitaumlt sei im Blindvergleich kaum festzustellen ndash jeden-falls in dem Bereich in dem er Fragen stelle Er suche auch

keine Stroumlmungsmechaniker sondern Leute die Spaszlig haumlt-ten mechanische Baugruppen zu konstruieren Offenbar haumlngt demnach die Einschaumltzung der Absolventen davon ab welche Arbeitsaufgabe ihnen gestellt wird

Divergente Aussagen der Interviewpartner zeugen von unterschiedlichen Praktiken und bdquoKulturenldquo in den Unter-nehmen Innerhalb der Firmen sei keine Arbeitsteilung und entsprechende Gehaltsdifferenz zwischen Fachhochschul- und Universitaumltsabsolventen festzustellen Doch wird von anderen konstatiert es gebe beides Und schlieszliglich wird behauptet es faumlnde eine versteckte Ungleichbehandlung zwischen beiden Gruppen statt Zwei Befragte berichten wiederum dass nicht die Abschlussart sondern die indivi-duelle Kompetenz des Mitarbeiters entscheidend sei

Ein Befragter mit Universitaumltsabschluss hat den Eindruck dass der klassische Konstrukteur eher aus dem Bereich Berufsakademie oder Fachhochschule komme und daher auch mehr Praxis habe Deshalb fehle allerdings auch die inno vative Komponente weil in der Ausbildung an der Berufsakademie und an den Fachhochschulen das eigene Denken dieser innovative Schritt uumlber das Bekannte hin-aus nicht so wie an der Universitaumlt gefoumlrdert werde Aumlhn-lich ist auch der Eindruck eines anderen Interviewpartners Auf faumlllig sei dass die Fachhochschulabsolventen noch mehr den Hang zum Konstrukteur haumltten als die Leute von der Universitaumlt die eher in Richtung Produktentwicklung gingen Fuumlr ihn sei der Produktentwickler auch eher der Projektleiter und der Produktmanager der sich mit vielerlei Aspekten bei der Produktentwicklung beschaumlftigen muumlsse waumlhrend der Konstrukteur allein fuumlr rein fachliche Auf-gaben im technischen Bereich zustaumlndig sei

Wenn also explizit zwischen Konstrukteur und Produktent-wickler unterschieden wird dann wird an der Fach-hochschule der Konstrukteur und an der Universitaumlt der Produktentwickler ausgebildet Die Verengung des Fach-hochschulstudiums auf den Konstrukteurberuf stoumlszligt aber

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42 Insbesondere die beiden letztgenannten Punkte der Liste sind den speziellen Beduumlrfnissen der jeweiligen Interviewpartner geschuldet und damit kaum verallgemeinerbar ndash wie die Befragten auch selbst anmerken Die meisten der genannten Punkte erheben jedoch den Anspruch auf Verallgemeinerung

43 Siehe httpwwwformulastudentde

auch auf Missfallen Die Fachhochschulen wollten nicht nur den Konstrukteur ausbilden sondern allgemein den Maschinenbauer

Einem Studium im Bereich Konstruktion und Entwicklung an der Universitaumlt wird tendenziell mehr Wissenschaft-lichkeit einem Studium an der Fachhochschule mehr Praxis orientierung bescheinigt Uumlber die Frage wie stark sich die Absolventen beider Hochschultypen tatsaumlchlich von einander unterscheiden herrscht unter den Befragten kein Konsens

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Wenn nach Vorschlaumlgen gefragt wird mit welchen Inhalten beziehungsweise Kompetenzen das bdquoKonstrukteurstudiumldquo zu ergaumlnzen sei dann ist nicht verwunderlich wenn daraus eine mehr oder weniger lange Wunschliste resultiert Diese Anregungen korrespondieren zum einen mit den erwarte-ten zukuumlnftigen Taumltigkeitsfeldern von Konstrukteuren und zum anderen mit den konstatierten notwendigen Kompe-tenzen von Hochschulabsolventen

Bei der Beantwortung der Frage nach noumltigen fachlichen Ergaumlnzungen gehen die Interviewpartner zum Teil von ihren individuellen Beduumlrfnissen beziehungsweise den Anforde-rungen ihres Arbeitsplatzes aus42

mdash Kenntnis von 3D-CAD-Programmen (wie beispielsweise Computer Aided Three-Dimensional Interactive Applica-tion CATIA)

mdash Kenntnis der Sicherheitsnormen und Maschinenricht-linien

mdash Kenntnis von Testverfahren fuumlr Prototypen und Produkte

mdash Kenntnisse von nicht-mechanischen Steuerungs- und Antriebstechniken (Mechatronik Sensorik und Aktorik sowie Pneumatik)

mdash anwendungsbezogene Informatik- und Programmier-kenntnisse

mdash Kreativitaumltstechniken mdash Kompetenzen in Management und Personalfuumlhrung mdash chemische Kenntnisse

Wie oben schon festgestellt wurde vermissen einige Befragte den Praxisbezug der Studieninhalte und die konkreten Praxis-erfahrungen im Studium Das Studium muumlsse eng angelehnt sein an die Praxis und eben dieser Praxisbezug werde bei den heutigen Absolventen vermisst meint beispielsweise ein Interviewpartner Vorschlaumlge wie dies tatsaumlchlich im Rahmen der Studiengangsgestaltung rea lisiert werden kann gehen in Richtung bdquobetreutes Uumlbenldquo be ziehungsweise Projektstudium Dies koumlnne man durch mehr Projektarbeiten verstaumlrken so ein Befragter wie das auch in anderen Faumlchern uumlblich sei Bis-lang gebe es nur die Studien- und Diplomarbeit Hier erhalte man eine Aufgabestellung mit einem festen Abgabetermin Auch Praktika in den Firmen seien wichtig sagt ein anderer Interviewpartner ndash auch um auch die bdquosoziale Komponenteldquo den Umgang mit den Leuten zu erlernen

Bei gegebener Studiendauer koumlnne es ein Mehr an Uumlbungen Praktika und Projektarbeiten nur auf Kosten der Vermittlung der theoretischen Grundlagen geben raumlumt ein Interview-partner ein Das ginge natuumlrlich letztlich zu Lasten der Voll-staumlndigkeit Er glaube aber dass dieser Anspruch auf Voll-staumlndigkeit sowieso nicht zu halten sei Da sei es doch besser man loumlse exemplarisch praktische Probleme ndash auch mit Hilfe von Theorie ndash als dass man die gesamte Theorie lerne und nicht wisse wofuumlr

Ein Vorbild wie ein Projektstudium aussehen koumlnnte gibt der studentische Wettbewerb bdquoFormula Studentldquo43 Hier

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tun sich Gruppen von Studierenden auf freiwilliger Ba-sis zusammen und fuumlhren ein gemeinsames Projekt vom Anfang bis zum Ende durch Dazu gehoumlrt auch sich um die Finanzierung und um das Projektmanagement zu kuumlm-mern Er habe zwei Semester an dem Formula Student-Wettbewerb teilgenommen erzaumlhlt ein Interviewpartner Da ginge es darum dass Teams von 30 bis 60 Leuten einen kleinen Rennwagen bauten Man finge mit einem weiszligen Papier an und habe ein Dreivierteljahr spaumlter ein fahrendes Auto Aus diesem Projekt habe er viel mitge-nommen Im Studium mache man dieses Erfolgserlebnis eines realen selbst konstruierten Produkts nicht meint ein anderer Befragter selten wuumlrden Konstruktionen von den Studenten auch gebaut werden Mehr noch Er habe bislang nur ganz selten eine richtige Maschine selbst kon-struiert stellt ein anderer Interviewpartner fest Wichtig sei jedoch dieses Gefuumlhl dass man etwas entstehen las-se und auch sehe wie es laumluft Was im Studium fehle sei dass man mal wirklich zeichne baue und sehe wie es funktioniere Die meisten Ingenieure wuumlrden diese Erfahrung jedoch nicht machen koumlnnen Ein Projekt wie Formula Student sollte nicht nur auf Freiwilligenbasis lau-fen sondern integraler Bestandteil des Studiums werden fordert ein anderer Befragter So etwas Projektartiges muumls-se man im Studium gemacht haben meint auch ein wei-terer Interviewpartner vielleicht muumlsse das Projekt nicht ganz so aufwaumlndig sein wie die Beteiligung am Formula Student-Wettbewerb

In der Berufspraxis arbeiten Konstrukteure an Projekten Deshalb wird das Studium in Projektform auch fuumlr sinnvoll gehalten Die Arbeit in Projekten verlangt aber nicht nur technische und nicht-technische Kompetenzen sie hat auch eine bdquopsychologische Komponenteldquo Erstens benoumltigt man Durchhaltevermoumlgen zweitens merkt man oftmals dass der gesetzte Zeitrahmen nicht reicht und drittens erkennt man dass man sich sehr schnell von der im Studium erlernten wissenschaftlichen Methodik als Arbeitsweise in Projekten unter Zeit- und Verantwortungsdruck verabschiedet

Einige Befragte betonen wie wichtig es sei dass die Hochschulen insbesondere die Universitaumlten zu selbst-staumlndigem Denken und Handeln ausbildeten Dieses fuumlr das deutsche Ingenieurstudium so zentrale Anliegen duumlr-fe nicht durch eine Verschulung konterkariert werden es sollten das Denken und nicht Handlungsanweisungen gelernt werden wuumlnscht sich ein Interviewpartner Mit der Verschulung ginge der ganzheitlich gebildete Univer-sitaumltsabsolvent der selbststaumlndig Probleme identifiziere und loumlse verloren kritisiert ein anderer Negativbeispiel sei das Studium an den amerikanischen Colleges dort lau-fe es ab wie in der Schule da werde alles vorgekaut man verlerne das selbststaumlndige Denken berichtet ein weiterer Befragter Die deutsche universitaumlre Ausbildung boumlte da-gegen einen sehr hohen Grad an eigenstaumlndigem Den-ken In diesem Sinne wuumlnscht sich ein weiterer Interview-partner auch mehr Wahlmoumlglichkeiten zu einem fruumlheren Zeitpunkt im Studienverlauf und nicht erst drei Jahre nach Studienbeginn Ein breites Angebot hierzu sei an seiner (fruumlheren) Hochschule auch vorhanden

Es werden vielfaumlltige Vorschlaumlge zur fachlichen Verbesserung und Ergaumlnzung des Studiums gemacht Dabei gehen die Inter viewpartner zum Teil von ihren individuellen Beduumlrfnis-sen beziehungsweise den Anforderungen ihres Arbeitsplatzes aus Hinsichtlich der curricularen Gestaltung des Studiums werden mehr projektstudienartige Anteile gefordert

545 WEITERBIlDUnG VOn KOnSTRUKTEUREn

Die Interviewpartner wissen um die Bedeutung von Weiter bildung und von lebenslangem Lernen Nach zehn Jahren im Unternehmen schaumltzt ein Befragter seien die Ingenieure nicht mehr auf dem Stand der neuesten Methoden Den Absolventen muumlsse auch von Seiten der Hochschulen bewusst gemacht werden dass man sich um Weiterbildung bemuumlhen muumlsse so ein anderer Interview-partner Er muumlsse gestehen so ein weiterer Befragter dass

Interviews

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die Weiterbildung auf fachlichem Gebiet in seiner Firma bdquostark verkuumlmmertldquo sei Zwar stelle das bislang kein Prob-lem dar es koumlnne aber sein dass das Unternehmen viel-leicht groszlige Vorteile haumltte wenn es mehr Weiterbildung anbieten wuumlrde Ein weiterer Interviewpartner bemaumlngelt grundsaumltzlich das Fehlen einer geordneten bekannten und etablierten Moumlglichkeit fuumlr Akademiker sich berufsbeglei-tend weiterzubilden wie dies in den USA Normalitaumlt sei Weiterbildung sei in den Firmen zu institutionalisieren da-fuumlr muumlssten auch die entsprechenden Rahmenbedingun-gen geschaffen werden In manchen Groszligunternehmen in Deutschland sei dies bereits etabliert Nachholbedarf sehe er bei den kleineren Unternehmen

Die Fachbereiche der Hochschulen selbst koumlnnten aus Kapazitaumltsgruumlnden keine Weiterbildungskurse anbieten auch wenn sie dazu im Hochschulgesetz verpflichtet sei-en bemerkte ein befragter Studiendekan Dazu seien die grundstaumlndigen Studiengaumlnge zu stark ausgelastet (an der Fakultaumlt bis zu 170 Prozent) Ein anderer Hinderungsgrund sei meint ein anderer dass es dafuumlr kein Geld gebe Ein weiterer Studiendekan berichtete davon dass die Kollegen aus abrechnungstechnischen Gruumlnden nicht an der eigenen Hochschule sondern an einer externen Einrichtung Kurse geben wuumlrden

Aus Sicht der Firmen bieten die Hochschulen kaum Weiter-bildung an beziehungsweise kooperieren nur wenig Ein Verbandsvertreter mahnt denn auch an dass das Weiter-bildungsangebot der Hochschulen verbessert werden muumls-se Weil aber die Weiterbildung sehr produktspezifisch und anwendungsbezogen ausgerichtet sei haumllt ein anderer Be-fragter die Hochschulen diesbezuumlglich nicht fuumlr die geeig-neten Einrichtungen

Meist wird in den Firmen problem- und projektspezifische Weiterbildung angeboten also auf konkrete Sachverhalte bezogen auf ein neues Produkt ein neues Bauteil ein neues Software-Update Insbesondere wird kontinuierliche

Weiterbildung am Rechner betrieben hier lernen die Mit-arbeiter neue Software beziehungsweise Software-Tools zu bedienen so zum Beispiel die regelmaumlszligig erscheinen-den Updates der Zeichen- undoder Berechnungssoft-ware (zudem auch SAP und Excel) Dies wird von einigen Befragten so berichtet Die Anspruumlche sind hier durch-aus verschieden so haumllt ein Interviewpartner Software- Schulungen fuumlr keine Weiterbildung sondern schlicht fuumlr eine Selbstverstaumlndlichkeit

Weiterbildung findet denn auch weniger im Bereich der Grundlagen statt Diese seien bereits im Studium zu le-gen die aufgabenbezogene Weiterbildung sollte so ein Interviewpartner hierauf aufbauen Eine Ausnahme bildet ein Veranstaltungsprogramm fuumlr ausgewaumlhlte Koopera-tionspartner einer Hochschuleinrichtung Engagiert in der bdquoGrundausbildungldquo sind einige Unternehmen allerdings im Bereich beruflicher Bildung (Auszubildende und Weiter-bildung zum Techniker beziehungsweise Konstrukteur) Schlieszliglich ist die Beteiligung von Firmen an dualen Studien-gaumlngen ein deutlicher Hinweis auf die bdquogrundstaumlndigenldquo Qualifikationsbemuumlhungen seitens der Unternehmen

In den Firmen werden individuelle Weiterbildungsplaumlne mit den Mitarbeitern vereinbart Wie diese ausgestaltet werden haumlngt von den jeweiligen Anforderungen bezie-hungsweise dem Bedarf des Unternehmens sowie den De-fiziten und Interessen der Betroffenen ab Fuumlr Mitarbeiter mit Personalverantwortung und den Fuumlhrungskraumlftenach-wuchs werden entsprechende Managementseminare angeboten

Groszligunternehmen sind im Bereich Weiterbildung ihrer Mitarbeiter offenbar aktiver als kleine Firmen Hier sind entsprechende Strukturen institutionalisiert Generell ist zu vermuten dass Ausmaszlig und Institutionalisierung von Weiter bildungsmaszlignahmen von der Groumlszlige des jeweiligen Unternehmens abhaumlngen ndash und von dessen technologi-schem Niveau beziehungsweise Anspruch

Faszination Konstruktion

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Weiterbildung wird grundsaumltzlich als wichtig erachtet In der tatsaumlchlichen Umsetzung scheint es aber groszlige Unter-schiede zwischen den Betrieben zu geben Die angebotene Weiterbildung ist zumeist problem- beziehungsweise pro-jektspezifisch ausgerichtet

546 VISIOn EInER IDEAlEn AUS- UnD WEITER-BIlDUnG VOn KOnSTRUKTEUREn

Bei der Diskussion um die ideale Aus- und Weiterbildung geht es immer auch um das Verhaumlltnis von Theorie (Grund-lagen) und Praxis Den Studenten sollten erstens so ein Befragter in den Vorlesungen die Grundlagen vermittelt werden um das Fach vom Grundprinzip her zu verstehen und um ihnen zu zeigen wofuumlr es gebraucht werde Dann koumlnnten sich die Studenten selbst die Tiefen des Fachs er-arbeiten Zweitens sollte in den bdquoSchluumlsselfaumlchernldquo wie zum Beispiel Elektrotechnik die zwar als Nebenfaumlcher mitliefen jedoch fuumlr die Berufspraxis sehr wichtig seien ein groumlszlige-rer Praxisbezug hergestellt werden Die Studenten sollten hier beispielsweise erfahren welche Vor- und Nachteile be-stimmte Motoren haumltten Die Theorie werde in solchen Ne-benfaumlchern sowieso schnell vergessen Drittens die bdquoOntop- Praxis-Komponenteldquo Konstruktionen sollten tatsaumlchlich gebaut werden Diese drei Punkte mit dem bestehenden Studium zu kombinieren ndash so stellt sich dieser Interviewpart-ner eine gelungene Mischung von studienreformerischen Maszlignahmen vor

Ein anderer Interviewpartner moumlchte hingegen Theorie und Praxisphase staumlrker trennen Ideal waumlre es wenn man den Ingenieuren und den Konstrukteuren die Grundlagen vermittle und das Erlernen des Praxiswissens ins Unterneh-men verlagere Das wollten aber weder die Politik noch die Unter nehmen houmlren Die Absolventen sollten vielmehr gleich produktiv werden wenn sie in die Firmen kaumlmen Nun sei aber die Zeit im Studium so knapp bemessen dass diese Semester genutzt werden sollten um die Grundlagen

zu erlernen Die beruflichen Praxiserfahrungen sollte dann erst durch bdquolearning by doingldquo im Beruf erworben werden Dieses Vorgehen wuumlrde die Qualitaumlt der Ausbildung er-houmlhen langfristig waumlre dies nach Ansicht des Interview-partners die bessere Loumlsung

Die Vision eines idealen Studiums plus Weiterbildung ist nicht nur eine Frage der Inhalte sondern insbesondere auch der Struktur des Studiengangs Zu klaumlren ist welche Inhalte welchen Platz und in welchem Umfang im Studien-gangscurriculum erhalten sollten und wie das Verhaumlltnis von Studienumfang und Studiendauer beschaffen sein soll-te Darin liegt offensichtlich das strukturelle Grundproblem des Maschinenbaustudiums Eine Fakultaumlt beziehungswei-se ein Fachbereich kaumlme in den Konflikt zwischen dem was man gerne vermitteln wuumlrde und der (sinnvollen) Begren-zung des Studiums auf eine bestimmte Semester anzahl meint ein Interviewpartner dies sei die bdquoZwickmuumlhleldquo der Studienreform Es sei schwierig uumlber den Faumlcherkanon also uumlber das was der Maschinenbauer fuumlr das Berufs-leben brauche zu entscheiden Hinzu kaumlmen einzelne Leh-rende die gerne mehr Lehrveranstaltungen ihres Fachs im Studienplan unterbringen wuumlrden Nicht nur zwischen den Faumlchern sondern auch zwischen dem noumltigen Erwerb von Praxis erfahrungen im Studium und der Studiendauer sei so ein anderer Befragter ein gesunder Kompromiss noumltig

Trotz der vielen Kritikpunkte am Studium und an der un-genuumlgenden Qualifikation der Absolventen wird von den Befragten schlieszliglich das deutsche Ingenieurstudium hoch gelobt ndash insbesondere auch im internationalen Vergleich So wird die Ausbildung in Deutschland gegenuumlber jener in den USA oder im Vereinigten Koumlnigreich als besser einge-schaumltzt Dort sei das Studium zwar erfreulich pragmatisch ausgerichtet und die Studierenden zum Teil mathematisch sehr geschult aber insgesamt mangle es an Selbststaumlndig-keit und analytischer Kompetenz Gewarnt wird deshalb auch vor einer Art angelsaumlchsischer Verschulung im deut-schen Ingenieurstudium

Interviews

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Ein Interviewpartner schlaumlgt eine stufenweise Ausbildung als idealen Weg vor Erst sollte eine Berufsausbildung absolviert und dann uumlber den weiteren Weg entschieden werden also ob eine berufliche Weiterbildung zum Kon-strukteur oder ein akademisches Bachelor-Studium einge-schlagen werde Diejenigen die dann uumlber einen Bachelor-Abschluss verfuumlgten koumlnnten dann entscheiden ob sie ein Master-Studium anschlieszligen Von den 20 Prozent die einen Bachelor machten nimmt der Befragte an wuumlrden 20 Pro-zent einen Master hinzufuumlgen

Gegen diese sequenzielle Ausbildung spricht sich indirekt ein anderer Befragter aus der vor seinem Studium einen Beruf erlernt hat Er sei nach dem Studium bdquodrauf und dranldquo gewesen zu promovieren haumllt sich aber heute ndash bedingt durch die Lehrzeit ndash dafuumlr zu alt Im Nachhinein betrachtet resuumlmiert er haumltte er gleich studieren und dann promovie-ren und keine Lehre machen sollen

Viele der Interviewpartner die ein duales Studium absol-vieren beziehungsweise absolviert haben halten ihren eigenen Ausbildungsweg fuumlr ideal Sie haben auch diese Art von Studium sehr bewusst ausgewaumlhlt Schon waumlhrend ihres Studiums machen sie Praxiserfahrungen und zwar in dem Betrieb in dem sie spaumlter auch dauerhaft beschaumlf-tigt sind kommen daher ohne Einarbeitungsprobleme in den Job Auszligerdem schafft der integrierte Berufsabschluss Anerkennung bei den Facharbeitern

Gegen das duale Studium spricht dass es kaum Wahlmoumlg-lichkeiten aufweist die Ausbildung ist weniger breit an-gelegt Die Passung in die eigene Firma ist sehr gut die Aus bildung ist darauf zugeschnitten Kritik wird von den Befragten wenn uumlberhaupt nur sehr indirekt geaumluszligert Ob diese Art der firmenzentrierten Ausbildung auch eine einge-schraumlnkte berufliche Wechselmoumlglichkeit implizieren koumlnnte wird nicht thematisiert ndash auch deshalb nicht weil die Absol-venten persoumlnlich nicht die Erfahrung gemacht haben Ins-besondere die ersten zwei Jahre stellen eine Art Haumlrteprobe

fuumlr die dualen Studenten dar da Studium und Ausbildung in einer Sechs-Tage-Woche parallel laufen Wer diese Phase be-standen habe der sei auch bei den Arbeitgebern anerkannt meint ein Interviewpartner Die starke zeitliche Belastung geht allerdings zu Lasten des Privatlebens Vermisst wird denn auch das schoumlne Studentenleben Jedoch sind die dua-len Studenten nicht gezwungen ihren Unterhalt in fachfrem-den Studentenjobs zu verdienen die ebenfalls Zeit kosten

Schlieszliglich stellt sich die Frage nach dem Sinn oder Un-sinn der beruflichen Ausbildung im Rahmen des dualen Studiengangs Warum muss das Zertifikat eines Ausbil-dungsberufs erworben werden wenn parallel dazu ein (houmlherwertiger) Hochschulabschluss angestrebt wird Die Antwort der Befragten erstaunt Mit dem Lehrberuf steige das Ansehen bei den bdquoMalochernldquo auf diese Weise koumlnne der Ruf als bdquoFachidiotldquo vermieden werden In den Augen der Kollegen vom Band so ein anderer Interviewpartner wisse ein Kon strukteur mit Berufserfahrung wovon er rede und produziere nicht nur bdquoheiszlige Luftldquo Ein ausgedehntes Praktikum haumltte allerdings so ein weiterer Befragter einen aumlhnlichen Effekt

Die Vorstellungen der Interviewpartner von einer idealen Aus- und Weiterbildung fallen sehr unterschiedlich aus Sie reichen von einer konsekutiven Ausbildungsstruktur uumlber das duale Studium bis hin zu einer umfassenden Umgestaltung der Studiencurricula Obgleich die Vorschlaumlge erheb liche Aumln-derungen mit sich braumlchten wird auch Zufriedenheit uumlber die deutsche Ingenieur- und damit auch Konstrukteurausbildung im internationalen Vergleich geaumluszligert

55 BERUF UnD BEScHAumlFTIGUnG

551 GEHAumllTER VOn KOnSTRUKTEUREn

Zwei befragte Absolventen stellen fest dass der Ver-dienst zu Beginn ihrer Berufskarriere als Konstrukteur

Faszination Konstruktion

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beziehungsweise Produktentwickler relativ gut sei Dann steige jedoch die Kurve weniger steil an als bei anderen Berufsgruppen Weil jede Firma darauf achten muumlsse dass sie ihre guten Ingenieure halte wuumlrden ndash so ein weiterer Interviewpartner ndash auch hohe Leistungszulagen bezahlt Weil die Einarbeitungszeit sehr lange dauere sei es in er-fahrungsgepraumlgten Branchen wichtig berichtet ein weite-rer Befragter die Mitarbeiter zu halten daher muumlssten sie auch gut bezahlt werden

Die Erfahrungen der Interviewpartner hinsichtlich der Gehaltsunterschiede zwischen Beschaumlftigten mit Fach-hochschul- und mit Universitaumltsabschluss sind geteilt Von einigen Befragten werden keine Gehaltsunterschiede festgestellt houmlchstens versteckt In vielen Firmen ist der Tarifvertrag ERA (Entgelt-Rahmenabkommen) bestimmend Bezahlt werde demgemaumlszlig nach Taumltigkeit Ein Interviewpart-ner konstatiert leichte Unterschiede im Gehalt zwischen Fachhochschul- und Universitaumltsabsolventen Diese wuumlrden sich jedoch mit den Jahren angleichen Schlieszliglich wird auch von Befragten uumlber unterschiedliche Bezahlungen in den Firmen berichtet

Zu den Gehaltsunterschieden zwischen beruflich und akade-misch qualifizierten Konstrukteuren gibt es ebenfalls unter-schiedliche Erfahrungen Bezahlt werde nach Taumltigkeit seine Firma mache keinen finanziellen Unterschied zwischen beruf-lich und akademisch qualifizierten Kon strukteuren berichtet ein Interviewpartner Anders in dem Unternehmen eines an-deren Befragten Dort erhielten die Universitaumltsingenieure ein houmlheres Gehalt als die Konstrukteure aus der Fachhoch-schule oder die Konstrukteure mit Berufsausbildung

Im Vergleich zu den Produktionsingenieuren schaumltzen man-che Befragte das Gehalt von Konstrukteuren beziehungs-weise Produktentwicklern gleich manche houmlher und man-che niedriger ein Im Vergleich von Produktentwicklern und Konstrukteuren haumlngt die Einstufung vom generellen Ver-staumlndnis dieser beiden Berufspositionen ab Letztlich sind

die Verdienste sehr stark von den Kompetenzen und der Personalverantwortung abhaumlngig Wer mehr Produktverant-wortung hat mehr Kreativitaumlt zeigen muss houmlhere Anfor-derungen erfuumlllt und schlieszliglich auch mehr Personalverant-wortung traumlgt verdient entsprechend mehr

Allgemeine Uumlbereinstimmung herrscht unter den Befragten hinsichtlich der Information dass Vertriebsingenieure und Wirtschaftsingenieure mehr als Konstrukteure verdienen Sie wuumlrden teilweise auszliger Tarif (also uumlbertariflich) bezahlt und erhielten Boni und Praumlmien die ein Entwickler bezie-hungsweise ein Konstrukteur nicht bekaumlme Denn die Um-satzbeteiligung ist in der Houmlhe nicht vergleichbar mit der Leistungszulage die auch ein Konstrukteur erhaumllt Eben-falls mehr als Ingenieure verdienten die Betriebswirte wie ein Befragter bemerkt

Zur Bezahlung von Konstrukteuren gehen die Meinungen auseinander Es wird sowohl Zufriedenheit uumlber die Houmlhe des Anfangsgehalts und die Bezahlung generell als auch Unzufriedenheit uumlber die Gehaltsentwicklung im Laufe der Karriere ndash insbesondere im Vergleich mit Vertriebs- und Wirt-schaftsingenieuren ndash geaumluszligert

552 KARRIEREMOumlGlIcHKEITEn VOn KOnSTRUKTEUREn

Eine bdquoUngleichheitsdiskussionldquo wird auch in Hinblick auf die Aufstiegschancen beziehungsweise die berufliche Posi-tionierung in der Unternehmenshierarchie gefuumlhrt Es gebe so fasst ein Interviewpartner den Vergleich aus seiner Sicht zusammen eine Gehaltshierarchie unter den Ingenieuren ganz oben waumlren Vertrieb und Marketing dann kaumlmen Kon-struktion und Entwicklung und schlieszliglich die Produktion

Karriere als Konstrukteur kann auf zwei Wegen gemacht werden Erstens als Fuumlhrungskarriere hier steigt der Kon-strukteur in der Unternehmenshierarchie auf erhaumllt mehr

Interviews

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Personalverantwortung leitet zunehmend groumlszligere Projekte und uumlbernimmt mehr und mehr Managementaufgaben Der zweite Weg laumluft uumlber die Fachkarriere Hier bleibt der Konstrukteur in seiner Abteilung Konstruktion und Entwick-lung verrichtet weiterhin dieselben Taumltigkeiten erlangt da-durch im Lauf der Zeit ein fuumlr die Firma uumlberaus wertvolles Spezialwissen was ihm entsprechend verguumltet wird Derar-tige Fachkarrieren finden auf dem Gehaltszettel statt und nicht in der Firmenhierarchie

Immer wieder ist in den Interviews zu houmlren dass Konstruk-tionsarbeit generell viel Freude mache Dementsprechend wird die These vertreten dass Konstrukteure nicht weiter aufstiegen da sie so viel Spaszlig an ihrer Arbeit haumltten und nicht in konstruktionsfremde also geschaumlftsfuumlhrende ma-nageriale Positionen aufruumlcken wollten Wenn man im Kon-struktionsbereich weiter arbeiten moumlchte dann bleibt die Option auf eine sogenannte Fachkarriere Dazu muss der Konstrukteur ein entsprechendes Spezialwissen erwerben um auch die Wertschaumltzung seines Arbeitgebers zu erhalten

Dank der immer wieder neuen und wenig standardisierten Aufgabenstellungen sowie der gedanklichen Abwechslung kaumlme in der Konstruktion keine Langeweile auf meint ein Interviewpartner Da Konstruieren sehr attraktiv sei und Spaszlig mache entschieden sich viele Konstrukteure dafuumlr dies ihr Leben lang zu machen obwohl sie uumlberqualifiziert seien so ein anderer In seiner Firma so ein Befragter gebe es viele Kollegen im Bereich Entwicklung die in der Fach-laufbahn alt wuumlrden ohne dass sie im klassischen Sinne Karriere machten also Fuumlhrungsverantwortung uumlbernaumlh-men Es gebe viele Konstrukteure meint ein weiterer Inter-viewpartner uumlbereinstimmend die bis zu ihrem Rentenalter Konstrukteure und damit auf einer gehobenen Sachbear-beiter-Position blieben Er stelle fest dass der Ingenieur ver-liebt in seine Taumltigkeit und in seine Produkte jedoch nicht fokussiert sei auf Karriere und bdquoSchulterklappenldquo Weil sie also gerne weiterhin konstruieren wollten machten Kon-strukteure keine Karriere in der Firmenhierarchie Weiter

im Bereich Konstruktion und Entwicklung zu arbeiten hat auch fuumlr die befragten Absolventen Prioritaumlt die im Ver-gleich zu den befragten Firmenvertretern noch nicht so lan-ge berufstaumltig sind

Ein Befragter zitiert einen Kollegen nach dessen Meinung es ein bdquoKarrierehemmschuhldquo sei wenn man ein CAD-Programm sehr gut beherrsche bdquoWer konstruieren kann der macht kei-ne Karriereldquo Der bliebe Konstrukteur wenn er das gut koumln-ne Daher seien die Entwicklungschancen nur maumlszligig Kon-strukteure machen also deshalb keine (Fuumlhrungs-)Karriere weil sie so gut in ihrem Feld sind Aus Unternehmenssicht sollten sie dies weiter betreiben und daher nicht auf Fuumlh-rungspositionen befoumlrdert werden Ein Erfahrungstraumlger der auf seiner Position so wertvoll sei so ein Interviewpartner werde vielleicht von der Firma nicht auf eine Leitungsposi-tion gesetzt die Unternehmen saumlhen es denn auch nicht so gerne wenn man sich spezialisiert habe sich dann aber weiterentwickeln und das Thema wechseln wolle

Trotz der bekundeten Zufriedenheit mit dem kreativen Job kommt bei vielen Befragten doch so etwas wie Missgunst auf wenn sie auf ihre oumlkonomisch ausgebildeten Kollegen blicken und deren Karrieremoumlglichkeiten beurteilen Der Blick ist sowohl abschaumltzig als auch neidvoll Betriebswirte haben das was Ingenieure und Konstrukteure nicht haben beziehungsweise nicht sind forsch statt zuruumlckhaltend sozial kompetent statt eigenbroumltlerisch karriere- und geld-orientiertextrinsisch motiviert statt sachorientiert und in-trinsisch motiviert windig versus handfest-solide sie betrei-ben simple statt anspruchsvolle Wissenschaft Betriebswirte sind gute bdquoVerkaumluferldquo der eigenen wenigen Faumlhigkeiten ndash die man aber vielleicht doch auch fuumlr den Unternehmenserfolg benoumltigt Das relativ hohe Gehalt der Vertriebs angestellten ist Ausdruck dafuumlr welch hohen Stellenwert der Umsatz im Unternehmen einnimmt Weil Konstrukteure so schuumlchtern sind so die Erklaumlrung machen sie im Gegensatz zu ande-ren Universitaumltsabsolventen keine Karriere Weil sie keine Aufschneider sind und auch nicht sein wollen koumlnnen sie

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sich nicht gegen andere extrovertiertere Akademiker wie Betriebswirte und Vertriebsingenieure durchsetzen Da sei eine bdquoRiesenkluftldquo zwischen den beiden Parteien meint ein Befragter die wuumlrden sich uumlberhaupt nicht moumlgen Der bdquomit seiner groszligen Klappeldquo der muss bdquonur den Mund auf-machenldquo und verdient bdquoein Heidengeldldquo und ich muss hier bdquoBlut und Wasser schwitzenldquo wenn ich das Ding entwickle

In den houmlheren Raumlngen des Unternehmens sitzen insbeson-dere promovierte Ingenieure so auch die Haumllfte der befrag-ten Firmenvertreter Die Promotion ist ein zentraler Karriere-faktor um in der Unternehmenshierarchie aufzusteigen Sie sei ein bdquoPusherldquo fuumlr die Karriere so ein Interviewpartner Ein anderer stellt dementsprechend fest dass ab einem gewis-sen Punkt ein promovierter Kollege mehr Chancen habe aufzusteigen als ein nicht-promovierter

Unterschiedliche Einschaumltzungen gibt es zur Frage ob Absolventen von Fachhochschulen und Universitaumlten glei-chermaszligen Karrierechancen in der Firma haben Die einen meinen es gebe in ihrer Firma hier keine bdquoDiskriminierungldquo Die anderen meinen Universitaumltsabsolventen strebten eher in Fuumlhrungspositionen beziehungsweise wuumlrden diese eher erhalten Dies liege aber weniger an der Ausbildung sondern vielmehr am typischen Naturell der Absolventen-gruppen mutmaszligt ein Befragter Waumlhrend der Universitaumlts-absolvent eine Fuumlhrungskarriere anstrebe (zum Beispiel als Abteilungsleiter) blieben die Fachhochschulabsolventen auf ihrer erreichten Position als Gruppenleiter weil sie ge-nerell ortstreuer seien und ein Karriereschub in einem gro-szligen Unternehmen haumlufig mit einen Ortswechsel verbunden sei Die leitenden Konstrukteure die ein anderer Befragter kennengelernt hat kommen in der Regel von Universitaumlten Diejenigen die permanent und lebenslang am Rechner sit-zen sind in der Regel von der Fachhochschule

Ein Interviewpartner mutmaszligt es wuumlrden sich zwei Klas-sen mit unterschiedlichen Karrierechancen herausbilden Zum einen gebe es die Ausfuumlhrungsebene diejenigen die

Fleiszligarbeit leisteten die deutlich schlechter bezahlt wuumlrden und die leichter austauschbar seien Und zum anderen gebe es die hochqualifizierten Konstrukteure die dort arbeiteten wo die Konstruktion einen hohen Stellenwert aufweise Diese besaumlszligen das bdquoKern-Know-howldquo der Firma und haumltten deshalb eine entsprechende Stellung im Unternehmen Das seien weniger die Fachhochschulabsolventen sondern eher die Universitaumltsabsolventen Wobei das nicht nur vom Abschluss abhinge sondern auch von den Charaktereigenschaften der betreffenden Personen Die Schere zwischen den beiden Gruppen werde in Zukunft noch weiter auseinanderklaffen

Die Einschaumltzungen zu den Karrieremoumlglichkeiten fallen aumlhnlich kontraumlr wie die zur Gehaltsentwicklung aus Auf der einen Seite wird Freude an der Konstrukteurtaumltigkeit betont auf der anderen Seite wird beklagt dass man um Karriere zu machen von der bdquoreinen Konstrukteurtaumltigkeitldquo Abschied nehmen muumlsse Eine gewisse Alternative stellt die sogenannte Fachkarriere dar

553 MITTEl- UnD lAnGFRISTIGER EInSTEllUnGSBEDARF An KOnSTRUKTEUREn

Wird nach dem Einstellungsbedarf der Firmen gefragt muss differenziert werden zwischen der aktuellen Lage die durch die Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2007 gepraumlgt ist und dem generellen langfristigen Bedarf der staumlrker durch strukturelle Trends wie die demografische Entwicklung die internationale Vernetzung und den technischen Fortschritt beeinflusst wird In der aktuellen Krise haben einige Firmen der Interviewpartner keinen Einstellungsbedarf beziehungs-weise keine Finanzmittel dafuumlr

Zur aktuellen Beschaumlftigungs- und Bewerberlage waumlhrend und nach der Krise wird einerseits berichtet dass in ihrem Gefolge im Entwicklungsbereich kein Personal abgebaut worden sei sondern in der Produktion Es sei allgemein akzeptiert dass Abteilungen fuumlr Produktentwicklung

Interviews

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besonders wichtig fuumlr das Unternehmen seien weil hier die Zukunft gemacht werde Wenn sie sich jetzt nicht anstreng-ten dann haumltten sie in fuumlnf Jahren nichts zu produzieren Deshalb sei die Produktion von der Krise schneller betroffen gewesen weil sie von der Anzahl der verkauften Maschi-nen abhaumlngig sei Wenn morgen keine Maschine verkauft wuumlrde dann muumlsse man heute keine montieren Dennoch muumlssten die Maschinen entwickelt und konstruiert werden Das werde auch von der IG Metall und dem Betriebsrat akzeptiert obwohl die Produktion zu einem wesentlich houml-heren Prozentsatz gewerkschaftlich organisiert sei als die Konstruktion

Ein anderer Befragter berichtet genau vom Gegenteil Zwar empfehle jedes Lehrbuch in der Krise in die Innovativitaumlt der Firma zu investieren Das mache aber kein Unterneh-men Man spreche sich eher mit den Wettbewerben ab Erst wenn es wieder besser gehe fingen die Betriebe wieder an Wettbewerb zu betreiben Das Thema Innovation finde denn auch viel weniger statt als man gemeinhin glaube Man entwickle eine Innovation auch nur dann wenn man im Wettbewerb unter Druck stehe weil ein Konkurrent et-was Tolles auf den Markt gebracht habe da muumlsse man nachziehen oder wenn mal wieder eine Messe anstuumlnde da brauche man was Neues Wenn das Geschaumlft laufe dann lasse man die Innovativitaumlt bleiben Wenn die Kri-se ein Unternehmen erfasst habe dann entlasse man als Erstes die Leihkonstrukteure Das sei das Einfachste Nach der Wirtschaftskrise werde es einen Trend geben die Ent-wicklung staumlrker uumlber Dienstleister laufen zu lassen Diese Dienstleister koumlnne man auch schnell wieder loswerden

Generell ndash so wird geschaumltzt ndash ist der Bedarf entweder gleichbleibend hoch oder weiter wachsend Die Mehrzahl der Befragten geht davon aus dass er noch weiter wachsen wird Fuumlr Absolventen gibt es entsprechend kaum Probleme eine Stelle zu finden Studierende die heute studierten gin-gen goldenen Zeiten entgegen prognostiziert ein Interview-partner Es werde wesentlich mehr freie Ingenieurstellen als

Ingenieure geben Im Zuge der demografischen Entwick-lung wuumlrden mehr erfahrende Konstrukteure ausscheiden als neue bdquonachwachsenldquo dann werde sich eine bdquoSchereldquo oumlff-nen meint ein anderer Befragter Deshalb folgert ein weite-rer werden sich die Firmen entschlieszligen muumlssen entweder auf deutsche Dienstleister oder Personalverleiher zuruumlckzu-greifen Wenn auch diese ausgebucht sind dann werden sie im Ausland suchen beziehungsweise ins Ausland gehen muumlssen

Bei dem konstatierten hohen und wachsenden Einstellungs-bedarf besteht allerdings seitens der Arbeitgeber ein hohes Anspruchsniveau gegenuumlber den Bewerbern Die Absol-venten die diese Anforderungen tatsaumlchlich erfuumlllen sind rar diese gesuchten Ingenieure haben daher die Wahl und sind von den Firmen nur schwer zu gewinnen Es sei leich-ter jemanden fuumlr die Produktion einzustellen einen guten Konstrukteur zu finden sei schon kniffeliger bemerkt ein Firmenvertreter Besondere Probleme Absolventen zu be-kommen haumltten Firmen die am flachen Land angesiedelt seien Ein Loumlsungsweg laumluft uumlber die Bindung der kuumlnftigen Mitarbeiter durch ein duales Studium das in Kooperation mit der Firma absolviert wird

Der Bedarf an Konstrukteuren und Produktentwicklern wird aus Sicht der Interviewpartner entweder als gleichbleibend hoch oder als weiter wachsend beschrieben Seitens der Arbeitgeber besteht allerdings ein hohes Anspruchsniveau gegenuumlber den Stellenbewerbern

554 ExTERnAlISIERUnG VOn KOnSTRUKTIOnSAUFGABEn

In vielen Unternehmen sei es uumlblich behaupten einige Firmenvertreter und Absolventen dass standardisierte Taumltig keiten ausgelagert wuumlrden Das betrifft vor allem die Aufgabenbereiche Detailkonstruktionen und tech-nische Zeichnungen Offensichtlich werden aber auch

Faszination Konstruktion

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anspruchsvolle Entwicklungsaufgaben von den Firmen externalisiert So betreibt ein Interviewpartner selbst ein In genieurbuumlro das derartige Auftraumlge von Firmen uumlber-nimmt Generell sind Verlagerungen ins Ausland von den Externalisierungen ins Inland zu unterscheiden wobei auch hier die Grenzen flieszligend sind wenn beispielsweise Auftrauml-ge ins benach barte Ausland verlagert werden

Viele Befragte sind aber der Meinung dass der Trend zur Verlagerung von Kapazitaumlten ins Ausland mittlerweile ruumlck-gaumlngig sei und es hierfuumlr gute Gruumlnde gebe Folgende Ar-gumente werden genannt die gegen eine Verlagerung ins Ausland sprechen

mdash Eine enge Verbindung von Konstruktion und Produk-tion ist wichtig weil Korrekturen und Koordination moumlglich sein muumlssen Das geht nur wenn Entwicklung und Konstruktion sowie Produktion an einem Ort kon-zentriert sind

mdash Die auslaumlndischen Kollegen sind nicht so gut ausge-bildet und arbeiten nicht so gut wie die Kollegen im Inland China und Indien sind im Maschinenbau noch nicht so weit die beiden Laumlnder werden ndash noch ndash uumlber-schaumltzt Schlieszliglich sind die Kosten nicht alles es muss auch die Qualitaumlt stimmen

mdash Das Ausland boomt selbst die dort verlangten Preise sind nicht mehr so guumlnstig

mdash Man weiszlig an auslaumlndischen Standorten wenig uumlber die immer wichtiger werdenden Normen und Sicherheits-standards

mdash Es ist riskant das Entwicklungs-Know-how auf andere Standorte zu uumlbertragen Man erleidet einen erheb-lichen Know-how-Abfluss Diesen wieder einzuholen ist sehr aufwaumlndig und teuer In diesem Zusammenhang wird das Beispiel Elektrotechnik und Daimler genannt

mdash Es gibt ein Sprach- und Kommunikationsproblem zwi-schen Auftraggebern und -nehmern welches durch die gravierenden Zeitunterschiede verstaumlrkt wird Der Be-treuungsaufwand ist entsprechend hoch

Staumlrker als der Trend Kapazitaumlten ins Ausland zu verlagern scheint die Entwicklung zu sein Auftraumlge an externe in-laumlndische bdquofreieldquo Konstruktionsbuumlros von einem Befragten bdquoConsulterldquo genannt zu vergeben ndash oder ins benachbarte Ausland wie nach Tschechien Ausgelagert werden vor al-lem standardisierte Aufgaben Detailkonstruktionen die Er-stellung von Fertigungsplaumlnen ndash insbesondere von groszligen Firmen Weil der Dienstleister nicht in der Lage sei im Ge-samtsystem zu denken muumlssten diese Aufgaben standardi-siert sein erklaumlrt ein anderer Interviewpartner

Mit dieser Externalisierung von Aufgabenbereichen kann das Risiko der Weiterbeschaumlftigung von Personal bei Auf-tragsknappheit gesenkt werden Auftraumlge werden in dem Umfang vergeben wie sie eben noumltig sind Das schafft Fle-xibilitaumlt bei schwankendem Auftragseingang Im Bedarfs-fall werde ein Auftrag vergeben berichtet ein Interview-partner und wenn kein Bedarf vorhanden sei dann haumltte die Firma auch keine Kosten ndash das sei so die bdquoPhilosophie dahinterldquo Aber auch hier sei ein Punkt erreicht Was man nicht mehr unbedingt machen muumlsse das habe man her-ausgegeben Vielleicht habe man da ein wenig uumlbertrieben und mehr herausgegeben als es gut sei Da sei auch ein bisschen Know-how verloren gegangen

Die Uumlbertragung von standardisierbaren Konstruktions-aufgaben an externe Firmen wird weiter zunehmen Der Trend Konstruktionskapazitaumlten im Ausland zu nutzen ist da gegen nach Ansicht einiger Befragter aufgehalten bezie-hungsweise kehrt sich derzeit um

56 ZUSAMMEnFASSUnG UnD ScHlUSSFOlGER UnGEn

561 BERUFSBIlD KOnSTRUKTEUR

Ein zentrales Ergebnis der Befragung der Ingenieure be-ziehungsweise werdenden Ingenieure ist dass es keine

Interviews

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44 Vgl Winter 201145 Vgl Morsch et al 1986

allgemein akzeptierte Definition gibt was ein Konstrukteur ist beziehungsweise sein soll Konstrukteur ist nicht gleich Konstrukteur bdquoKonstrukteurldquo ist nicht nur die Berufsbezeich-nung von Akademikern von Ingenieuren sondern auch von Facharbeitern In der Gesellschaft wiederum ist der Kon-strukteur als Berufsbild offenbar kaum bekannt ndash im Gegen-satz zum Ingenieur oder Maschinenbauer Ob tatsaumlchlich ein eigenstaumlndiges Berufsbild Konstrukteur durchgesetzt werden kann erscheint daher fraglich Auch einige der interviewten Konstrukteure verstehen sich selbst mehr als Ingenieure oder Maschinenbauer denn als Konstrukteure

Anstatt sich auf Berufspositionen zu konzentrieren und dabei im Grunde nicht loumlsbare Definitionsprobleme zu bearbeiten empfiehlt es sich den Entwicklungs- und Kon struktionsprozess in seiner Gesamtheit zu betrachten Dieser Prozess besteht aus mehreren Stufen die je nach Produkt und Unternehmen un-terschiedlich ausgestaltet sind Er reicht von der Ideenfindung dem Entwurf der Modellkonzeption hin zur Ideenumsetzung zur CAD-Zeichnung Aus legung Berechnung Ausdetaillie-rung und Testung Die nicht nur berufs soziologisch interessan-te Frage ist wer mit welcher Ausbildung beziehungsweise mit welchem Bildungszertifikat in diesem Prozess welche Aufga-ben uumlbernimmt und welche Etiketten man diesen Berufspositi-onen gibt In der engeren Auswahl stehen Produktentwickler Konstrukteur Technischer Zeichner Weitere Aufgaben kom-men neu hinzu und sind ebenfalls zu benennen dazu zaumlhlen der Produktmanager und der Produktdesigner Anhand dieser Aufzaumlhlung wird bereits deutlich dass die Anforderungen sich nicht auf die Konstruktion im engeren Sinne beschraumlnken sondern auch andere zum Teil nicht-technikwissenschaft liche Aufgaben mit einschlieszligen

562 STUDIUM UnD WEITERBIlDUnG

Thematisiert man die Ausbildung des akademischen Kon-strukteurs beziehungsweise Entwicklers dann dreht sich die

Diskussion immer wieder um das Verhaumlltnis von TheorieGrundlagen und Praxis beziehungsweise von Wissenschaft-lichkeit und Praxisbezug44 Auch hinsichtlich der Frage was im Studium gelehrt beziehungsweise gelernt werden soll divergieren die Auffassungen stark Die einen meinen dass das Studium der geeignete Ort der Grundlagenvermittlung ist die anderen halten diese ndash so wie sie traditionell an den Hochschulen betrieben wird ndash fuumlr nicht hilfreich Die einen fordern entsprechend mehr Grundlagenvermittlung im Stu-dium die anderen koumlnnen sich eine Reduzierung der Grund-lagenanteile zugunsten von mehr Praxisprojekten vorstellen Kurz Die einen wollen mehr Theorie- die anderen mehr Praxisbezug Beides kann nicht in einem begrenzten Zeitrah-men (der Regelstudienzeit) realisiert werden Eine Loumlsung dieses Problems wird darin gesehen die Form des Lernens zu aumlndern damit die Praxisrelevanz von Grundlagen besser verstanden und auch erfahren wird Auch wissenschaftliches Arbeiten kann in diesem Sinne als eine Form der Praxis ver-standen werden Die Diskussion erinnert an die Debatte um die Hochschuldidaktik in den 1970er Jahren als eine Staumlr-kung der Projektstudienanteile gefordert wurde Genau dies wird auch von Interviewpartnern gefordert betreute Projekte unter mehr oder weniger realen Bedingungen

Generell offenbart sich hier ein strukturelles Dilemma der traditionellen Studiengangsgestaltung wie es auch in an-deren Studiengaumlngen in Deutschland zu beobachten ist Der Aufbau der Studiengaumlnge ist stark zweigeteilt Erst sind die Grundlagen und Theorien relativ losgeloumlst vom Fach zu lernen darauf baut dann das bdquoeigentlicheldquo Stu-dium des Fachs auf45 Ein Nebeneffekt dieser zweigeteil-ten Studienstruktur ist die Selektion der Studierenden im Grundlagenstudium

Ein anderes ndash ebenfalls typisches ndash Dilemma der Studien-gangsgestaltung ist die durch die wissenschaftliche und auch technologische Entwicklung bedingte Zunahme an Anforderungen um fuumlr die Berufswelt vorbereitet zu sein

Faszination Konstruktion

85

46 Vgl Winter 2009

Die Wunschliste an neuen Wissens- und Kompetenzberei-chen ist lang und wird immer laumlnger wobei traditionelle Wissensbestaumlnde nicht aufgegeben werden koumlnnen bezie-hungsweise sollen Zudem wird der Anspruch erhoben die Studierenden mehr Praxiserfahrungen machen zu lassen also Praxisphasen und Projektarbeiten ins Studium zu inte-grieren All dies bedeutet eigentlich eine Verlaumlngerung des Studiums Mit der Studienstrukturreform wurde jedoch ge-nau das Gegenteil beabsichtigt und realisiert eine Verkuumlr-zung des grundstaumlndigen Studiums Von den technischen Universitaumltsfakultaumlten wird diese politische Forderung nach Kurzzeitstudiengaumlngen im Uumlbrigen nicht ernst genommen der Master folgt dem Diplom als faktischer Regelabschluss Von den Fachhochschulen wird die Reform dagegen ernst genommen und auch umgesetzt indem die Praxisphasen in den neuen im Vergleich zu den alten Studiengaumlngen ver-kuumlrzt werden Damit wird aber genau das Gegenteil von dem realisiert was nicht erst seit der Bologna-Reform von den Studiengaumlngen gefordert wird Berufsqualifizierung46

Bei einer begrenzten Studiendauer stellt sich prinzipiell die Frage welche der neuen Anforderungen tatsaumlchlich in die Studiencurricula aufgenommen werden sollen und welche nicht Viele Vorschlaumlge moumlgen den bdquoFachegozentrenldquo der Professoren geschuldet sein die der Devise folgen mein Fachgebiet ist unabdingbar Die Stellung des Fachgebiets im Curriculum wird damit Ausdruck der Stellung der Pro-fessur in der Fakultaumlt Viele Vorschlaumlge sind sicherlich im Zeichen der gewandelten Anforderungen der Berufspraxis begruumlndet Um diese inhaltliche Frage zu entscheiden wel-che Faumlcher integraler Bestandteil der Studiengaumlnge werden sollen und welche nicht ist auf der einen Seite Sach- bezie-hungsweise Fachverstand geboten auf der anderen Seite wird dazu aber auch Verantwortungsuumlbernahme im Sinne des gesamten Studiengangs benoumltigt

Damit stellt sich die Frage der Selektivitaumlt Inwieweit wird der Anspruch auf Vollstaumlndigkeit des Studiums

beibehalten partiell aufgeloumlst oder gar gaumlnzlich aufge-geben Maschinenbau war immer schon ndash wenn man so will ndash ein bdquomultidisziplinaumlresldquo Studium das aus vielen Teilfaumlchern besteht die nicht allesamt belegt werden koumln-nen Letztlich kann von einem Studenten nur ein geringer Teil des Faumlcherspektrums im Studium abgedeckt werden Unter der Bedingung wachsender Wissensbestaumlnde und gleichbleibender Studiendauer scheint es nur zwei Alter-nativen zu geben Entweder findet bereits im Studium eine Spezialisierung statt oder es wird verstaumlrkt auf eine Grund-lagenvermittlung als Basis fuumlr weitere Lernphasen gesetzt Praxiserfahrungen werden dann nur noch im Betrieb ge-macht Dahinter steckt auch das Breite-Tiefe-Problem der Studiengangsgestaltung Soll im Studium exemplarisch in die Tiefe gegangen werden oder soll moumlglichst die Brei-te der Grundlagen und technischen Themen abgedeckt werden Wenn das alles nicht mehr reicht sozusagen die Decke der Studiendauer angesichts der sich ausdifferen-zierenden Technikwissenschaften und des technischen Fortschritts an allen Ecken und Enden zu kurz wird dann stellt sich die Frage ob notwendiger weise speziel-le Studien gaumlnge den allgemeinen Studiengang abloumlsen werden Entlang welcher Themen muumlssten diese neuen Studien gaumlnge geschnitten werden Sind generelle Eintei-lungen wie Konstruktion und Produktion sinnvoll oder soll sich der Studiengang auf die vielen Gegenstands bereiche der Technikwissenschaften wie beispielsweise Energie oder Mobilitaumlt beziehen

Dagegen kann argumentiert werden dass der Maschinen-bauingenieur moumlglichst breit ausgebildet und aufgestellt sein sollte weil Universalisten im Maschinenbau gesucht sind Daher sollte auch das Studium des Maschinenbaus moumlglichst allgemein und breit angelegt sein damit sich die Absolventen in die vielfaumlltigen und wechselnden Aufgaben-felder einarbeiten koumlnnen Um dies zu erreichen sollten zu-dem die Kompetenzen auf nicht technikwissenschaftlichem Gebiet verbreitert werden

Interviews

86

47 Vgl Wagner 2011

Als Loumlsungsweg wird an dieser Stelle in der Diskussion stets die Zauberformel vom bdquoLernen lernenldquo genannt Da-mit ist gemeint im Studium sollen die Studierenden ler-nen wie sie sich neue Gebiete selbststaumlndig erschlieszligen Mit dieser Kompetenz koumlnnen sich die Ingenieure und da-mit auch die Konstrukteure beziehungsweise Entwickler im Prozess des lebenslangen Lernens immer wieder auf neue Anforderungen einstellen beziehungsweise neue Herausforderungen angehen

Um das Lernen zu lernen sind sicherlich analytische Fauml-higkeiten sowie selbststaumlndiges Denken und Handeln gefragt Eben diese Faumlhigkeiten werden an der deut-schen Ingenieur ausbildung und am deutschen Ingenieur besonders geschaumltzt insbesondere wenn er von der Uni-versitaumlt kommt Angesichts der kritischen Berichte von Interviewpartnern uumlber ihr Studium stellt sich allerdings die Frage Wie kann ein Studium diese Eigenschaften foumlr-dern wenn in den ersten Semestern Grundlagen stupide gepaukt werden muumlssen die dann in Klausuren als eine Art Haumlrtetest abgepruumlft werden47 Dieser Selektionsfilter ist ebenfalls ein typisches Strukturmerkmal deutscher Uni-versitaumltsstudiengaumlnge Auf welchen didaktischen Vorstel-lungen basiert diese Art von Studium und von Pruumlfung Offensichtlich ist dies eine Lehr- und Lernkultur die auf Disziplinierung und Selbstuumlberwindung setzt Wie passt diese zum paumldagogischen Anspruch auf Selbststaumlndig-keit und Kreativitaumlt Wie zur gewuumlnschten Attraktivitaumlt von Studiengaumlngen Wie zur politisch geforderten Stei-gerung der Studierenden- und Absolventenanzahl in den Technikwissenschaften

563 BERUF UnD BEScHAumlFTIGUnG

Wenn sich ndash wie die Interviews nahelegen ndash die Berufswege der Konstrukteure und Entwickler in Fach- und Fuumlhrungs-karrieren aufteilen wirkt sich dies natuumlrlich auf deren beruf-liche Position und Reputation aus Auf der einen Seite spezi-alisieren sich die Entwickler und Konstrukteure im engeren technischen Feld und konzentrieren sich auf den fachlichen Kern ihrer Taumltigkeit Auf der anderen Seite schlagen Ent-wickler und Konstrukteure den Weg einer Fuumlhrungskarriere ein Dazu muss allerdings der Kernbereich der Konstruktion und generell der Technikbereich verlassen werden (sowie eventuell auch das Unternehmen verlassen werden muss) ndash ein Abschied der manch einem Konstrukteur schwer faumlllt

Dieselben Fragen die das Studium betreffen koumlnnen im Bereich Beruf und Beschaumlftigung gestellt werden Betrach-tet man den Entwicklungs- und Konstruktionsprozess insge-samt dann sind die Berufspositionen einzuordnen zwischen Spezialisierung und Generalisierung sowie zwischen Wissen-schaftlichkeit und Praxiserfahrungen Zum einen findet eine Entgrenzung der Konstruktionsarbeit statt andere auch nicht-technische Qualifikationen werden zunehmend nachge-fragt Zum anderen nimmt die Bedeutung des Mechanischen ndash als traditioneller Kern des Maschinenbaus ndash ab Elektronik und Informatik gewinnen an Relevanz Findet also in der Arbeitswelt parallel zur Entgrenzung der Berufsfelder eine Entkernung des Kompetenzprofils des Maschinenbauingeni-eurs statt Zugespitzt formuliert Werden Mechatroniker oder Vertriebsingenieure oder gar eine Mischung aus beiden die traditionellen Maschinenbauingenieure abloumlsen

Faszination Konstruktion

87

Experten-Workshops

48 Siehe Kapitel 2 bis Kapitel 549 Das Vorgehen ist auch unter dem Namen World Cafeacute bekannt (vgl BrownIsaacs 2007)

6 DIE ExPERTEn-WORKSHOPSAlBERT AlBERS SVEn MATTHIESEn lEIF MARxEn UnD HAnnES ScHMAlEnBAcH

61 VORGEHEn

Ziel der Experten-Workshops war es Vorschlaumlge fuumlr Maszlignah-men zur Verbesserung des Berufsimages des Konstrukteurs und fuumlr eine zeitgemaumlszlige und zukunftsweisende Hochschul-ausbildung und Weiterbildung zu erarbeiten die den Erwar-tungen der Industrie Rechnung traumlgt In zwei Workshops ar-beiteten die Experten zunaumlchst Problemfelder und Ursachen heraus bevor sie Loumlsungsansaumltze ableiteten (siehe Abb 38) Die Basis fuumlr ihre Arbeit bildeten einerseits die Ergebnisse der vorangegangenen Untersuchungen48 Daruumlber hinaus brachten die Experten aber auch ihr eigenes spezifisches Fach- und Erfahrungswissen ein das auch im Widerspruch zu den empirischen Ergebnissen des Projekts stehen konnte

Abbildung 38 Projektstruktur

611 WORKSHOP 1

Im ersten Workshop stand die Identifikation konkreter Pro-blemfelder der Aus- und Weiterbildung von Konstrukteuren und des Konstrukteurberufs im Vordergrund Die Experten erhielten hierfuumlr die empirischen Projektergebnisse und waren ebenso angehalten ihr eigenes Expertenwissen einzubringen Die Arbeit erfolgte in drei Gruppen die drei verschiedene Sichten auf den Konstrukteur untersuchen sollten (siehe Abb 39)

Abbildung 39 Die drei Sichten auf den Konstrukteur

Fuumlr jede Gruppe wurde ein Moderator (aus dem Projektteam) festgelegt Anschlieszligend fanden Gruppen diskussionen in drei Zeitbloumlcken statt Nach jeweils 45 Minuten wechselten die Gruppen den Moderator und begannen die Diskussion zum naumlchsten Thema49 (siehe auch Abb 40) Die Wissen-schaftler die die Erhebungen im Projekt durchgefuumlhrt hat-ten standen fuumlr Ruumlckfragen waumlhrend des Workshops zur Verfuumlgung Im Anschluss an die Gruppendiskussion wurden die Ergebnisse im Plenum vorgestellt und in gemeinsamer Diskussion ergaumlnzt um sicherzustellen dass den benann-ten Problemen ein gemeinsames Verstaumlndnis zugrunde liegt und um Einzelmeinungen zu relativieren

Handlungsempfehlungen fuumlr Politik Hochschulen und Wirtschaft

StakeholderHochschulenIndustrieVerbaumlnde

Sekundaumlrdaten- und Dokumentenanalyse sowie quantitative Befragung

Analyse statistischer Daten und von Studienordnungen Elektronische Fakultaumltenbefragung

Explorative qualitative Interviews

IndustrieVerbaumlnde

ProfessorenAbsolventenStudenten

Experten-Workshops

1 Problemfelder und Ursachen2 Loumlsungsansaumltze

Bild des Konstrukteurs Aus- und Weiterbildung Beruf und Taumltigkeit

88

612 WORKSHOP 2

Ziel des zweiten Workshops war es fuumlr die in Workshop 1 identifizierten Problemfelder und Ursachen Vorschlaumlge fuumlr Loumlsungsansaumltze zu erarbeiten Die Teilnehmer wurden ge-beten neben der reinen Beschreibung der jeweiligen Maszlig-nahmenvorschlaumlge auch auf deren Wirkungsweise Trag-weite und moumlgliche Chancen und Risiken einzugehen Um die Vorschlaumlge strukturiert einordnen und adressieren zu koumlnnen wurde den Teilnehmern ein Modell zur Verfuumlgung gestellt welches den Werdegang hin zum Konstrukteurbe-ruf in verschiedenen Phasen und moumlgliche Scheide punkte visualisiert (siehe Abb 41)

Zur Erarbeitung von Loumlsungsansaumltzen wurde ebenfalls die World-Cafeacute-Methode angewandt (siehe Abb 42) das heiszligt

die Experten haben in drei Gruppen (untergliedert entlang Abb 39) zu gleichen Zeitanteilen an jeder der drei Arbeits-stationen (bdquoCafeacutesldquo) gemeinsam Maszlignahmen vorgeschlagen oder ergaumlnzt waumlhrend die Moderatoren an ihrer Station blieben um a) zu moderieren und b) fuumlr Ruumlckfragen und Erlaumluterungen zu den zuvor vorgeschlagenen Maszlignahmen bereitzustehen So konnten Fehlinterpretationen vorge-schlagener Maszlignahmen der Vorgaumlngergruppe reduziert werden Die Methode bot den Vorteil dass jeder Experte die Moumlglichkeit hatte in jeder der drei Gruppen Maszlignah-men vorzuschlagen und an die Gedanken der anderen Workshop-Teilnehmer anzuknuumlpfen Auf diese Weise ent-standen insgesamt 29 Vorschlaumlge fuumlr Loumlsungsansaumltze

Im Anschluss an die Gruppendiskussion haben die Experten durch die Vergabe von maximal vier Punkten Vorschlaumlge

Abbildung 40 Gruppenarbeit im ersten Workshop

Gruppe 3

Gruppe 2Gruppe 1

Aus- und Weiterbildung

Moderator 2

Bild des Konstrukteurs

Moderator 1 Moderator 3

Beruf und Taumltigkeit

Faszination Konstruktion

89

Experten-Workshops

priorisiert Zusaumltzlich konnten optional Vorschlaumlge durch negative Punkte abgelehnt werden (Vetorecht) Im Ergebnis erhielten einige Vorschlaumlge (positive) Punkte ein einziger ei-nen negativen Punkt und zahlreiche Vorschlaumlge keine Punk-te oder nur einen Punkt Als vorrangig wurden Vorschlaumlge

mit mindestens zwei Punkten behandelt Auf diese Weise konnten Einzelmeinungen ausgeschlossen werden Die von den Experten so als vorrangig herausgearbeiteten Vorschlauml-ge bilden den Kern des Ergebnisses und werden im nach-folgenden Text als bdquoVorschlaumlge der Expertenldquo bezeichnet

Abbildung 41 Der Weg zum Konstrukteurberuf mit moumlglichen Scheidepunkten

SchulischeAusbildung

SchnittstelleSchule Hochschule

HochschulausbildungSchnittstelleHochschule Beruf

Berufsleben

Schulische AusbildungSchnittstelleSchule Hochschule Berufsleben

SchnittstelleHochschule Beruf

Gruppe 2Hochschulausbildung

Gruppe 3

Gruppe 2Gruppe 1

Moderator 2

Moderator 1 Moderator 3

Abbildung 42 World-Cafeacute-Methode in der Gruppenarbeit Workshop 2

90

50 Um Verzerrungen im Meinungsbild zu vermeiden wurden keine Experten eingeladen die bereits an den Interviews teilgenommen hatten

62 MITWIRKEnDE

Um alle Sichten auf die Aus- und Weiterbildung und das Berufsleben des Konstrukteurs zu beruumlcksichtigen sollten in den Workshops alle Stakeholder mitwirken50 Dies sind

mdash Studierende mdash Professoren mdash Unternehmensvertreter mdash Verbandsvertreter

Bei der Einteilung der Arbeitsgruppen wurde darauf ge-achtet dass jeweils Vertreter moumlglichst aller Stakeholder-Gruppen zusammenarbeiteten

Tabelle 6 Uumlbersicht Workshop-Teilnehmer aus den verschiedenen Stakeholder-Gruppen

WORKSHOP 1 WORKSHOP 2

Studierende 3 2

Professoren 4 4

Industrieunternehmen 7 5

Verbaumlnde 3 5

Gesamt 17 16

63 ERGEBnISSE

Die nachfolgend dargestellten Ergebnisse basieren auf Aus-sagen der Experten die waumlhrend der Workshops getroffen wurden Sie erheben nicht den Anspruch ein umfassen-des Bild des Konstrukteurberufs und der Konstrukteuraus-bildung aufzuzeigen sondern zeigen ein problembezoge-nes Meinungsbild

Fuumlr die Interpretation und Einordnung der folgenden Aus-sagen sei auszligerdem auf Folgendes hingewiesen Es war

ausdruumlcklich Ziel des ersten Workshops Problemfelder der Aus- und Weiterbildung von Konstrukteuren und des Kon-strukteurberufs (und nicht etwa Staumlrken) zu identifizieren Daher zeichnen die Ergebnisse ein negatives Bild und klam-mern positive Aspekte bewusst aus Einzelne Aussagen koumln-nen auch widerspruumlchlich zu empirischen Befunden oder deutlich zugespitzt formuliert sein Die Autoren weisen ausdruumlcklich darauf hin dass alle in den Workshops ver-tretenen Konstrukteure von sich aus betonten ihren Beruf gerne und mit Uumlberzeugung auszuuumlben Ein Wechsel in ein anderes Berufsfeld kaumlme fuumlr sie nicht infrage

631 VOn ExPERTEn IDEnTIFIZIERTE PROBlEMFElDER UnD URSAcHEn

Im Folgenden werden die von den Experten identifizierten Problemfelder und moumlglichen Ursachen bezuumlglich der drei Sichten (siehe Abschnitt 61) skizziert

Bild des KonstrukteursWenn man vom bdquoBild des Konstruk-teursldquo spricht muss grundsaumltzlich unter schieden werden zwischen

1 Selbstbild Welches Bild haben Kon-strukteure von sich und

2 Fremdbild Welches Bild haben anderehat die Gesell-schaft vom Konstrukteur

Im Folgenden werden Aussagen der Experten zum Selbst-bild und zum Fremdbild aufgelistet

gt SelbstbildDer Konstrukteur hellip

mdash analysiert ein technisches Problem sucht fuumlr dieses technische Loumlsungen waumlhlt davon eine aus und setzt diese in ein Modell um

Bild des Konstrukteurs Aus- und Weiterbildung Beruf und Taumltigkeit

Faszination Konstruktion

91

mdash sieht sich selbst als bdquoTuumlftlerldquo der an praktikablen Loumlsun-gen interessiert ist

mdash braucht fuumlr erfolgreiches Konstruieren viel Erfahrung die im Studium nicht derart vermittelt werden kann

mdash hat ein breites vielschichtiges Aufgabenspektrum mdash ist innovativ und kreativ mdash ist bdquomodernldquo und arbeitet mit komplexen Computer-

programmen mdash ist aber dennoch im Unternehmen oft ein Auszligenseiter

gilt als bdquoFachidiotldquo und hat einen langweiligen Charakter mdash hat viel Verantwortung schwierige Aufgaben erhaumllt

aber dennoch wenig Geld und Anerkennung vergli-chen mit anderen Ingenieuren (zum Beispiel Vertriebs-ingenieurenProduktion)

mdash hat aber einen vergleichsweise sicheren Job

gt Fremdbild Der Konstrukteur hellip

mdash hat einen vergleichsweise sicheren und gut bezahlten Job

mdash hat verlernt verstaumlndlich zu kommunizieren und zu ver-mitteln was er tagtaumlglich tut

mdash wird in Film und Fernsehen selten dargestellt mdash wird gesellschaftlich kaum wahrgenommen mdash steht im Schatten des Produkts das er generiert mdash steht nur dann in der Verantwortung wenn technische

Dinge versagen (bdquoHier wurde schlecht konstruiertldquo) mdash hat ein unscharfes Berufsbild

Aus- und Weiterbildung von KonstrukteurenBlickt man auf die Konstrukteur-ausbildung an den deutschen Hoch-schulen so zeigen sich nach Aus-sagen der Experten verschiedene Staumlrken

mdash Sie ist gut und anerkannt mdash Sie ermoumlglicht eine Spezialisierung zum Konstrukteur

und mdash die Vertiefung der Konstrukteur ausbildung ist zum Teil

waumlhlbar

Problematisch ist laut der Experten aber dass hellip

mdash der Begriff bdquoKonstrukteurldquo veraltet und unattraktiv er-scheint

mdash Schuumller kaum eine Vorstellung von dem Beruf haben mdash es kaum Informationen uumlber den Beruf des Konstruk-

teurs gibt mdash erst spaumlt im Ingenieurstudium ndash nach den ersten

grundlagenorientierten Semestern ndash sich das Berufs-bild klaumlrt

mdash steigende Studierendenzahlen in Ingenieurstudien-gaumlngen insbesondere die Vermittlung konstruktions-relevanter Inhalte erschweren da sie haumlufig betreuungs-intensiver Lehrveranstaltungen beduumlrfen

mdash in der Lehre akademische Aufgabenstellungen domi-nieren die sich von realen Arbeitsaufgaben gravierend unterscheiden und damit nicht ausreichend auf das Be-rufsleben vorbereiten

mdash viele Konstruktionsinhalte (zum Beispiel CAD-Program-me) schnelllebig sind das heiszligt Inhalte vermittelt wer-den deren Aktualitaumlt und Relevanz bis zum Ende der Ausbildung bereits uumlberholt sind

mdash Studierende immer mehr CAD- und aumlhnliche Soft-waretools anstelle bdquoechtemldquo Konstruktionswissen erlernen

mdash Konstruktionsmethodik im Studium haumlufig zu kurz kommt zum Beispiel die Vorgehensweise beim Kon-struieren und der sinnvolle Aufbau von CAD-Modellen

mdash es im Studium zu wenig Projekt(gruppen)arbeit gibt sodass der Konstrukteur unbewusst zum Einzelkaumlmpfer und nicht zum Teamplayer erzogen wird

Bild des Konstrukteurs Aus- und Weiterbildung Beruf und Taumltigkeit

Experten-Workshops

92

mdash es bei der Vermittlung von Wissen im Studium zu we-nig Praxis- oder Produktbezuumlge gibt womit auch die fuumlr Konstrukteure typische Identifikation mit dem Produkt fehlt

mdash sich die Ausbildung noch immer stark an Disziplinen orientiert obwohl gerade Konstruktion viele Disziplinen vereint sodass

mdash das motivierende Alleinstellungsmerkmal der Konstruk-tion ndash die kreative Synthese ndash im Studium kaum vermit-telt wird

Speziell zur Weiterbildung von Konstrukteuren wurde fest-gehalten dass hellip

mdash selten gezielte Weiterbildung im Unternehmen im Sinne eines lebenslangen Lernens stattfindet

mdash oftmals geeignete Weiterbildungsformate fehlen in denen zum Beispiel Berufserfahrung systematisch auf-gegriffen wird

mdash Weiterbildungsangebote zu Kernfaumlhigkeiten des Kon-strukteurs ndash zur Foumlrderung der Synthesetaumltigkeiten ndash fehlen

mdash groszliger Bedarf an Wissenserweiterung besteht bei-spielsweise zu Randbedingungen der Produktion und Maschinenrichtlinien

mdash Weiterbildungsangebote zu Konstruktions-Know-how fuumlr Nichtkonstrukteure fehlen

Beruf und TaumltigkeitIn Bezug auf Beruf und Taumltigkeit halten die Experten vor allem die von den Konstrukteuren wahrgenom-mene mangelnde Wertschaumltzung im Unter nehmen problematisch Ursaumlch-lich dafuumlr ist dass hellip

mdash sie im Vergleich zu anderen Ingenieurgruppen geringer besoldet werden

mdash Konstrukteure eher bdquohinter den Kulissenldquo agieren da sie

weder Personalverantwortung noch eine unternehmens-repraumlsentative Funktion haben

mdash man einen Konstrukteur bdquoauf die Buumlhne schiebenldquo muss er also selten bereit ist fuumlr sich Marketing zu machen

mdash sich die Taumltigkeiten von Technischen Zeichnern Kon-strukteuren und Produktentwicklern in den Unterneh-men stark uumlberschneiden koumlnnen

mdash eine begriffliche Trennung nach Aufgabenfeldern der Konstruktion fehlt

mdash auch im Beruf das Alleinstellungsmerkmal der Konstruk-tion ndash die kreative Synthese ndash kaum herausgestellt wird

mdash in der Konstruktion oftmals winzige Details eine enor-me Rolle spielen was abschreckend und demotivierend wirken kann

mdash das problemorientierte Denken und Handeln des Kon-strukteurs in seinem beruflichen Umfeld oft negativ empfunden wird

mdash die von Konstrukteuren erzielte Wertschoumlpfung kaum messbar ist ihre Fehler allerdings schon

mdash die Konstruktionsabteilung eher als bdquoKostenstelleldquo gilt waumlhrend bdquodas Geld an andere Stelle verdient wirdldquo

mdash Konstruktion als bdquoKarrieresackgasseldquo gilt Denn fuumlr die Arbeit des Konstrukteurs ist Berufserfahrung wichtig die ihn in genau seiner Position wertvoll macht aber nicht zum Aufstieg im Unternehmen verhilft und einen Wech-sel der Taumltigkeit oder des Unternehmens sogar erschwert

mdash das Konzept der Expertenkarriere als Alternative zur Fuumlhrungskarriere in der Wirtschaft noch nicht Fuszlig ge-fasst hat

mdash bei der Diskussion um Outsourcing von Ingenieur-taumltigkeiten insbesondere das Konstruktionsoutsourcing propagiert wird

632 VOn DEn ExPERTEn VORGEScHlAGEnE lOumlSUnGSAnSAumlTZE

Im zweiten Experten-Workshop wurden verschiedene Vorschlaumlge fuumlr Maszlignahmen erarbeitet die den benannten

Bild des Konstrukteurs Aus- und Weiterbildung Beruf und Taumltigkeit

Faszination Konstruktion

93

51 Anmerkung der Projektgruppe Neben den im Workshop benannten negativen Begriffskonnotationen (veraltet und unattraktiv) gibt es auch positive Aspekte des Berufsbilds die schlichtweg staumlrker herausgestellt werden sollten hierzu gehoumlrt insbesondere die schoumlpferische Arbeit eines Konstrukteurs die Synthese

52 Anmerkung der Projektgruppe Der Begriff Systemkonstrukteur wurde im Workshop mehrfach verwendet und auch in nachgelagerten Ge-spraumlchen mit Vertretern aus der Industrie positiv aufgenommen Er soll das Verstaumlndnis des modernen Konstrukteurs fuumlr das Gesamtsystem betonen In der Taumltigkeit des Systemkonstrukteurs liegt der Fokus auf der Synthese Er gestaltet sein System und kennt und beruumlcksichtigt die Wechselwirkungen mit Sub- und Supersystemen Demgegenuumlber ist der Schwerpunkt beispielsweise des Validierungsingenieurs die Analyse Der Validierungsingenieur untersucht das System und pruumlft die Wechselwirkungen mit dem Sub- und Supersystemen Beide gehoumlren der Grup-pe der Entwicklungsingenieure an

53 Vgl httpwwwtreffpunkt-technik-schulede54 Vgl zum Beispiel httpzukunftstagbrandenburgde55 Vgl httpwwwgirls-dayde56 Vgl httpwwwmst-ausbildungdemt-kongress

moumlglichen Problemfeldern und Ursachen entgegenwirken Alle gesammelten Vorschlaumlge wurden entsprechend der in Kapitel 613 beschriebenen Vorgehensweise hinsichtlich ihrer Prioritaumlt bewertet Die folgenden Vorschlaumlge wur-den von den Experten als besonders wichtig und prioritaumlr erachtet

Vorschlag 1 Das Berufsbild des Konstrukteurs schaumlrfen Das unscharfe Berufsbild des Konstrukteurs und das ver-altete Berufsimage koumlnnen sich nicht nur auf die Wahl des Berufs sondern auch auf den Verbleib im Beruf negativ auswirken Ausgangspunkt sollten daher eine eindeutige differenzierte Berufsbeschreibung des Konstrukteurs und eine bdquogriffigeldquo aber auch zeitgemaumlszlige Berufsbezeichnung sein Idealerweise sollten verschiedene bdquoProfile von Kon-strukteurenldquo Ausbildungswege und Abschlussbezeichnun-gen unterschieden werden51

Begriffsvorschlag bdquoSystemkonstrukteurldquo52 fuumlr den akade-misch ausgebildeten Konstrukteur sollte wieder eingefuumlhrt werden Er ist mit der Einfuumlhrung der CAD-Systeme in den Hintergrund getreten

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Der Begriff bdquoKonstrukteurldquo ist veraltet und unattraktiv mdash Das Berufsbild ist unscharf

Vorschlag 2 Fruumlhzeitig fuumlr Technik und Konstruktion begeistern

Der Ingenieur- und insbesondere auch der Konstrukteur-beruf wird von jungen Menschen nicht als interessanter und kreativer Beruf wahrgenommen Er stellt damit auch keine Option fuumlr den eigenen Berufsweg dar Um dem entgegenzuwirken empfiehlt sich einerseits bereits fruumlh fuumlr technische und naturwissenschaftliche Phaumlnomene zu begeistern und Vorstellungen von technischen Berufen zu schaumlrfen Hierfuumlr gibt es bereits Ansaumltze (beispielsweise bdquoTreffpunkt Technik in der Schuleldquo53 Zukunftstage54 Girlsrsquo Day55 und Maumldchen-Technik-Kongress56)

Oftmals wirken diese Maszlignahmen jedoch nur punktuell Sie sollten daher systematisiert aufeinander abgestimmt sowie verstaumlrkt werden Eine fruumlhe Berufsorientierung ermoumlg-lichen auszligerdem Schuumllerpraktika in Konstruktionsabteilun-gen von Unternehmen Projektarbeiten in und mit Firmen Unternehmens exkursionen und Besichtigungen von Kon-struktionsabteilungen Ebenso ist vorstellbar Mentorenpro-gramme zu initiieren in denen ein oder mehrere Schuumller uumlber einen laumlngeren Zeitraum gemeinsam mit einem Ansprech-partner eines Unternehmens (Mentor) verschiedene Unter-nehmensbereiche kennenlernen Solche Projekte koumlnnten in die Schulcurricula integriert werden Sie setzen allerdings ein verstaumlrktes Engagement von Firmen und Verbaumlnden und die Bereitstellung entsprechender Ressourcen voraus

Zu empfehlen ist auch in Schulbuumlchern verstaumlrkt Beispie-le fuumlr technische und naturwissenschaftliche Phaumlnomene

Experten-Workshops

94

und fuumlr technische Berufe zu nutzen sowie ingenieurtech-nische Inhalte zu integrieren Dies kann selbstverstaumlndlich nur in Einklang mit anderen Faumlchern und ihren Lernzielen erfolgen

Fuumlr die gezielte Ansprache Information und Berufsorien-tierung junger Menschen sind andererseits frei verfuumlgbare und zielgruppenadaumlquate Informationsmaterialien zum Beispiel web-basiert sowie ein Marketingkonzept fuumlr die Verbreitung des Berufsbilds notwendig Als Kommunika-tionskanaumlle koumlnnten neben den Arbeitsagenturen und Berufsberatungszentren auch Vereine Verbaumlnde und Unter-nehmen dienen Die Medien koumlnnen dazu beitragen die Popularitaumlt des Konstrukteurs in der breiten Oumlffentlichkeit zu foumlrdern Gegenwaumlrtig fokussieren beispielsweise Fern-sehbeitraumlge eher auf andere Berufe und Karrierewege Zu empfehlen ist die gesamte Vielfalt an Ingenieurberufen und insbesondere auch den Konstrukteurberuf abzubilden Zum Konstrukteur waumlren Dokumentationen zu den bdquoMa-chern von Produktenldquo oder bdquoWas waumlre die Welt ohne Kon-strukteureldquo denkbar Es darf allerdings kein Scheinbild des Konstrukteurberufs aufgebaut werden

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Schuumller haben kaum eine Vorstellung von dem Beruf des Konstrukteurs

mdash Es gibt kaum Informationen uumlber den Beruf des Kon-strukteurs

mdash Erst spaumlt im Ingenieurstudium ndash nach den ersten grund-lagenorientierten Semestern ndash klaumlrt sich das Berufsbild

mdash Der Konstrukteur wird in Film und Fernsehen selten dar-gestellt Er wird gesellschaftlich kaum wahrgenommen

Vorschlag 3 Das Studium an notwendigen Befaumlhigun-gen und Kompetenzen ausrichten

Moderne Produkte entspringen heute nicht mehr nur einer Disziplin Vielmehr entscheidet haumlufig das Zusammenspiel zahlreicher Disziplinen uumlber den Produkterfolg Im Studium werden Studieninhalte jedoch haumlufig getrennt in einzelnen Disziplinen vermittelt Oftmals ist das nicht anders moumlglich Dennoch sollte auch die Wichtigkeit des Zusammenspiels der Disziplinen ausreichend dargestellt und die Ausbil-dung an den fuumlr den Beruf notwendigen Befaumlhigungen und Kompetenzen ausgerichtet werden Die Modularisie-rung des Studiums und des Pruumlfungsbetriebs bietet hier-fuumlr viele Chancen Anstelle einer Reihe von Pruumlfungen in technischer Mechanik technischem Zeichnen usw koumlnnte beispiels weise eine Modulpruumlfung treten in der ein System konstruiert dimensioniert und schlieszliglich gezeichnet wird Die Vorlesungsinhalte muumlssten um durchgaumlngige Praxis-beispiele ergaumlnzt werden Denkbar ist auch komplexe Beispielsysteme zu identifizieren an dem viele Fachgebie-te und deren Zusammenspiel beziehungsweise deren Ziel-konflikte erlaumlutert und erlernt werden koumlnnen Eine solch umfassende Neustrukturierung der Lehrinhalte setzt eine verstaumlrkte Vernetzung der jeweiligen Lehrenden voraus

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Bei der Wissensvermittlung im Studium gibt es zu we-nig Praxis- oder Produktbezuumlge womit auch die fuumlr Kon-strukteure typische Identifikation mit dem Produkt fehlt

mdash Die Ausbildung orientiert sich noch immer zu wenig an den fuumlr den Beruf notwendigen Befaumlhigungen und Kompetenzen

mdash Die Ausbildung orientiert sich noch immer stark an den Einzeldisziplinen obwohl gerade Konstruktion viele Dis-ziplinen vereint

mdash Das motivierende Alleinstellungsmerkmal der Konstruk-tion ndash die kreative Synthese ndash wird im Studium kaum vermittelt

Faszination Konstruktion

95

57 Vgl httpwwwformulastudentde58 Die Frustrationstoleranz beschreibt die individuelle Faumlhigkeit eine frustrierende Situation uumlber laumlngere Zeit auszuhalten ohne die objektiven

Faktoren der Situation zu verzerren (siehe Stauss et al 2004) Fuumlr Ingenieure ist sie die individuelle Faumlhigkeit eine frustrierende (frustratio = Taumluschung einer Erwartung) Situation uumlber laumlngere Zeit nicht nur zu ertragen sondern die Enttaumluschung (zum Beispiel sich nachtraumlglich veraumlndernde Ziele oder Randbedingungen) in neue Loumlsungen umzusetzen Sie ist insbesondere fuumlr Konstrukteure eine wichtige Eigenschaft (siehe Albers et al 2009)

Vorschlag 4 neue lehrformate fuumlr eine berufsnahe Ausbildung schaffen

gt Teamprojekte in das Studium integrierenOb eine Konstruktion erfolgreich ist oder nicht entscheidet sich erst im Zusammenspiel zahlreicher Details Ihre Moti-vation ziehen Konstrukteure nicht aus dem Meistern einer Einzeldisziplin sondern aus dem funktionierenden fertigen Produkt Es empfiehlt sich daher bereits im Studium den kompletten Produktentstehungsprozess eines technischen Systems einschlieszliglich Fertigung und Inbetriebnahme ken-nenzulernen Dadurch gewinnt der Student einen Uumlberblick uumlber das Taumltigkeitsspektrum wird in wesentlichen Kernkom-petenzen der Konstruktion geschult und kann sich mit dem Ergebnis seines Handelns ndash dem Produkt ndash identifizieren

Foumlrderlich sind Projekte in Zusammenarbeit mit Firmen Solche Projektaufgaben bereiten gut auf den Berufsalltag vor wenn mehrere Studiengaumlnge beteiligt sind wie das bei-spielsweise bei Initiativen wie Formula Student57 anderen studentischen Entwicklungsteams oder studentischen In-genieurbuumlros der Fall ist Von der engen Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Industrie profitieren auch die Unternehmen Sie koumlnnen fruumlhzeitig potenziellen Fach-kraumlftenachwuchs kennenlernen

Die systematische Einbindung solcher Maszlignahmen in das Studium erfordert eine faumlcheruumlbergreifende Verstaumlndigung uumlber die Bewertung der Leistungen Auszligerdem implizieren Projekte gegenuumlber dem klassischen Vorlesungsbetrieb ei-nen erhoumlhten Arbeits- Zeit- Koordinations- und Ressourcen-aufwand fuumlr Hochschulen und fuumlr Unternehmen Hier sind duale Studiengaumlnge klar im Vorteil Einerseits ist eine In-tegration solcher Projekte in die Praxisphasen dualer Stu-diengaumlnge mit einem vergleichsweise geringen Aufwand

verbunden und wird ohnehin unlaumlngst praktiziert Anderer-seits erfolgen die Projekte dann unter industrieuumlblichen Ar-beits- und Produktionsbedingungen und im betrieblichen Sozialgefuumlge sodass der Studierende bereits fruumlh an bdquoberuf-liche Ernstsituationenldquo gewoumlhnt wird

gt Ziele veraumlndern sich ndash Frustrationstoleranz58 schulenIm Studium gibt es in der Regel definierte Uumlbungsauf-gaben und klare Abgabefristen Zu jeder Aufgabe exis-tiert eine Musterloumlsung Im Berufsalltag ist die praktische Synthese faumlhigkeit von Konstrukteuren jedoch gepraumlgt von Iterationen und Anpassungen getrieben durch sich dyna-misch veraumlndernde Ziele Auf diese Arbeitsaufgaben auf sich veraumlndernde Ziele auf den Umgang mit einem dyna-mischen Konstrukteuralltag und eine damit notwendige Frustra tionstoleranz muss das Studium besser vorbereiten Trainieren koumlnnten Studierende dies in realitaumltsnahen Pro-jekten in denen nicht alle Informationen von Anfang an zur Verfuumlgung stehen oder durch offene Aufgabenstellungen deren Klaumlrung und Definition den ersten Teil der Aufgabe bilden Eine derartige Gestaltung von Lern- und Arbeitsauf-traumlgen setzt neben der entsprechenden hochschuldidakti-schen Qualifizierung des Lehrpersonals voraus dass man Studierende vorab fuumlr die Dynamik von Entwicklungszielen sensibilisiert Daruumlber hinaus koumlnnen solche Aufgaben nur dann sinnvoll bewertet werden wenn auch der Loumlsungsweg und nicht allein das Ergebnis in die Beurteilung einflieszligt Das setzt eine intensivere Betreuung und klar nachvollzieh-bare Bewertungskriterien fuumlr die Beurteilung eines gewaumlhl-ten Loumlsungsweges voraus

gt Verstaumlrkt im Studium Praumlsentieren lehren und lernenKonstrukteure gelten allgemein als introvertiert kommuni-kations- und praumlsentationsscheu Um dem gezielt entgegen-zuwirken sollten bereits fruumlh im Studium Erfolgserlebnisse

Experten-Workshops

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und Spaszlig am Praumlsentieren vermittelt und angehende Kon-strukteure an regelmaumlszligiges Praumlsentieren gewoumlhnt werden Zwar sind Praumlsentationen durch Studierende vielerorts bereits im Studium enthalten Sie muumlssen aber ein konti-nuierlicher fest verankerter und verpflichtender Bestand-teil des Studiums werden fuumlr den auch entsprechende Personal ressourcen und Unterrichtszeit einzuplanen sind Neben der Praumlsentation von Arbeitsergebnissen koumlnnten auch auszligercurriculare Vortraumlge wie Praumlsentationen uumlber den eigenen Studiengang an Schulen angerechnet wer-den Weiterhin ist denkbar das Praumlsentationsengagement der Studierenden zu foumlrdern indem durch Praumlsentationen Klausurnoten aufgebessert werden koumlnnen Grundlegend hierfuumlr ist allerdings dass Praumlsentationsfaumlhigkeiten und -techniken gezielt heraus- und weitergebildet werden was auch bei den Lehrenden entsprechende Kompetenzen und hochschul didaktische Vorbereitung voraussetzt Wichtig ist auch dass Studienanfaumlnger und Studierende durch diese Maszlignahmen nicht abgeschreckt werden sondern fuumlr ihre Notwendigkeit und die positiven Wirkungen eines Eigen-marketings sensibilisiert werden

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Einen Konstrukteur muss man bdquoauf die Buumlhne schiebenldquo er ist also selten bereit fuumlr sich Marketing zu machen

mdash Der Konstrukteur hat verlernt verstaumlndlich zu kommuni-zieren und zu vermitteln was er tagtaumlglich tut

mdash Die Ausbildung orientiert noch immer zu wenig an den fuumlr den Beruf notwendigen Befaumlhigungen und Kompe-tenzen

mdash In der Lehre dominieren akademische Aufgabenstellun-gen die sich von realen Arbeitsaufgaben gravierend unterscheiden und damit nicht ausreichend auf das Berufsleben vorbereiten

mdash Konstruktionsmethodik kommt im Studium haumlu-fig zu kurz zum Beispiel die Vorgehensweise beim

Konstruieren und der sinnvolle Aufbau von CAD-Modellen

mdash Es gibt im Studium zu wenig Projekt(gruppen)arbeit sodass der Konstrukteur unbewusst zum Einzelkaumlmpfer und nicht zum Teamplayer erzogen wird

mdash Bei der Vermittlung von Wissen im Studium gibt es zu we-nig Praxis- oder Produktbezuumlge womit auch die fuumlr Kon-strukteure typische Identifikation mit dem Produkt fehlt

mdash Das motivierende Alleinstellungsmerkmal der Konstruk-tion ndash die kreative Synthese ndash wird im Studium kaum vermittelt

Vorschlag 5 Stellenausschreibungen mit Bedacht formulieren

Weder in der Hochschulausbildung noch in Stellenange-boten wird vermittelt was von Berufseinsteigern in der Konstruktion vom ersten Arbeitstag an erwartet wird und was normalerweise erst im Beruf erlernt werden kann Die in Stellenanzeigen aufgezaumlhlten Anforderungen und ver-langten Erfahrungen scheinen oftmals voumlllig uumlberzogen zu sein Das wirkt abschreckend auf potenzielle Bewerber und hinterlaumlsst ein negatives Berufsimage bei Berufsanfaumlngern Stellenanzeigen praumlgen aber auch die oumlffentliche Wahrneh-mung einer Berufsgruppe Dem sollten Unternehmen in ihren Stellenanzeigen Rechnung tragen Die gewuumlnschten Anforderungen an den Stelleninhaber sollten realistisch und nachvollziehbar formuliert werden Es sollte beispiels-weise klar vermittelt werden dass ein Konstrukteur nicht von Anfang an alles koumlnnen muss sondern Lernen im Beruf uumlblich und auch erwuumlnscht ist

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Erfolgreiches Konstruieren braucht viel Erfahrung

Faszination Konstruktion

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Vorschlag 6 Wertschoumlpfung der Konstrukteure deut-licher messbar und sichtbar machen

Das Bild des Konstrukteurs im Unternehmen wird oft durch fehlerhafte Arbeitsergebnisse gepraumlgt Sein Beitrag zur Wert-schoumlpfung bleibt meist unklar Konstruktionsfehler koumlnnen jedoch explizit auf ihn zuruumlckgefuumlhrt werden Indem gute Arbeitsergebnisse und Erfolge von Konstrukteuren im Un-ternehmen sichtbar gemacht werden soll das Bild des Kon-strukteurs und damit auch seine Wertschaumltzung verbessert werden Dazu kann die betriebsinterne Ver oumlffentlichung und Verbreitung von ohnehin erfassten Kennzahlen bei-tragen Als Beispiele seien hier die Bekanntgabe erfolgrei-cher Neuentwicklungsprojekte von Erfindungsmeldungen und Patentanmeldungen eventuell inklusive der Arbeit-nehmerverguumltungen sowie die Integration kon struktiver Maszlignahmen in das betriebliche Vorschlagswesen genannt Ebenso koumlnnte das Umsatzvolumen der Produkte an wel-chen ein Konstrukteur mitgewirkt hat transparent darge-stellt werden ndash aumlhnlich wie bei einem Vertriebs ingenieur Eine derartige Erhoumlhung der Transparenz steht allerdings immer im Konflikt mit der Wahrung von Personal- und Betriebsgeheimnissen So wuumlrden dadurch nicht nur Kos-ten veroumlffentlicht welche bisher in der Regel der Geheim-haltung unterliegen (der Wert eines Patents zum Beispiel) Die Bekanntgabe von internen Entwicklungsprojekten und Ergebnissen kann zudem den Wettbewerbs vorteil mindern Eine transparentere Bewertung der einzelnen Konstrukteure kann daruumlber hinaus den internen Konkurrenzkampf uumlber ein gesundes Maszlig hinaus steigern Dies ist insbesondere dann gefaumlhrlich wenn die zugrunde gelegten Kennzahlen nur bedingt das Arbeitsergebnis widerspiegeln wie bei-spielsweise bei Pa tentbewertungen und so die Gefahr einer Scheinbewertung besteht Hier ist also eine Balance zwi-schen Transparenz und Belobigung einerseits und Wahrung von Datenschutz Wettbewerbsvorteilen und des Betriebs-klimas andererseits zu finden

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Die von Konstrukteuren erzielte Wertschoumlpfung ist nicht direkt messbar und wird oft nicht transparent gemacht ihre Fehler allerdings schon

mdash Die Konstruktionsabteilung gilt eher als bdquoKostenstelleldquo waumlhrend das Geld an andere Stelle verdient wird

Vorschlag 7 Die Spezialistenlaufbahn (wieder)belebenWenn die Wertschaumltzung im Unternehmen gering ist und der Beruf sich als bdquoSackgasseldquo erweist haftet das negativ am Berufsimage Der Beruf wird dann allenfalls als Einstieg ins Unternehmen und als Sprungbrett in andere Bereiche genutzt Es sollte daher auch moumlglich sein als Konstrukteur Karriere zu machen Hier bietet sich die einst propagierte aber selten gelebte Fachkarriere an Sie sollte explizit in die Unternehmensstrukturen integriert werden sodass Stellen fuumlr Fachspezialisten verschiedener Ebenen vergleichbar mit Stellen mit Personalverantwortung gestaltet werden also monetaumlr wie nichtmonetaumlr ebenso attraktiv sind

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Konstrukteure werden im Vergleich zu anderen Ingenieur gruppen geringer besoldet

mdash Konstruktion gilt als bdquoKarrieresackgasseldquo mdash Das Konzept der Fachkarriere als Alternative zur

Fuumlhrungs karriere hat in der Wirtschaft noch nicht Fuszlig gefasst

Vorschlag 8 Methodenkompetenz in der Arbeits-beurteilung gesondert und explizit bewerten und benennen

Methodenkompetenz ist der Kern der Konstrukteurkompe-tenzen An den Hochschulen wird daher Methodenwissen vermittelt Im Unternehmen werden ausgewaumlhlte Metho-den dann je nach Bedarf erweitert spezifiziert oder ver-tieft Meist erfolgt das bdquoim Prozess der Arbeitldquo Die damit erworbene (spezifische) Methodenkompetenz steigert den Mehrwert eines Konstrukteurs im Unternehmen und im

Experten-Workshops

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59 Neue Werkstoffe wie zum Beispiel Hochleistungskeramiken und Faserverbundwerkstoffe mit dazugehoumlrigen neuen Herstellprozessen erfor-dern voumlllig neue Herangehensweisen bei der Gestaltung

Wettbewerb mit Fachkollegen erheblich Anders als bei werkzeug- und branchenspezifischer Fachkompetenz wird diese Methodenkompetenz jedoch selten als Lernergebnis Mehrwert und Vorteil herausgestellt und kommuniziert Das sollte geaumlndert werden So koumlnnte die Anerkennung des Konstrukteurberufs verbessert werden indem spezi-fische Methodenkompetenzen in Kundenkontakten und -ange boten in Arbeitsplatzbeschreibungen und Arbeits-zeugnissen und ndash sofern notwendig ndash auch in Stellenaus-schreibungen herausgestellt werden

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Konstruktionsmethodik kommt im Studium haumlufig zu kurz zum Beispiel die Vorgehensweise beim Konstruie-ren und der sinnvolle Aufbau von CAD-Modellen

mdash Erfolgreiches Konstruieren braucht viel Erfahrung die im Studium nicht derart vermittelt werden kann

Vorschlag 9 neue Weiterbildungsformate etablierenGerade in einem Berufsfeld wie der Konstruktion spielt Er-fahrungswissen eine groszlige Rolle Weiterbildung muss an dieses anschlieszligen und neues Erfahrungswissen generie-ren Klassische Weiterbildungsformate wie Seminare sind hierfuumlr wenig geeignet Sie machen fuumlr Konstrukteure nur Sinn wenn sie neue Kenntnisse vermitteln beispielsweise zu Maschinenrichtlinien Projektmanagement oder zu neu-en CAD-Tools Um die Kernfaumlhigkeiten eines Konstrukteurs ndash das Entwerfen Gestalten und Optimieren von Produkten aus technischer und wirtschaftlicher Sicht ndash auszubauen und die Potenziale von Erfahrungswissen auszuschoumlpfen bietet sich der Austausch mit anderen erfahrenen eventuell houml-her qualifizierten Konstrukteuren an zum Beispiel in Form von Konstruktionsbesprechungen oder auch Reverse Engi-neering (Analyse von Wettbewerbsprodukten) Dieser Aus-tausch darf aber nicht nur zufaumlllig im Arbeitsalltag erfolgen sondern muss zielgerichtet systematisch und regelmaumlszligig

stattfinden und in der Summe ein breites Themenfeld ad-ressieren Ein solches Weiterbildungsformat muss im Betrieb auch als Weiterbildung gelebt und unterstuumltzt werden

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Es findet selten gezielte Weiterbildung im Unterneh-men im Sinne eines bdquolebenslangen Lernensldquo statt

mdash Oftmals fehlen geeignete Weiterbildungsformate in denen zum Beispiel Berufserfahrung systematisch auf-gegriffen wird

mdash Weiterbildungsangebote zu Kernfaumlhigkeiten des Kon-strukteurs fehlen beispielsweise zu bdquowerkstoff- ferti-gungs- und kostengerechtem Gestalten59ldquo oder bdquoneuen Methoden des Systemleichtbausldquo

64 ZUSAMMEnFASSUnG

In den zwei durchgefuumlhrten Experten-Workshops wurden das Bild vom Konstrukteur Aus- und Weiterbildungsmoumlglich-keiten und der Beruf sowie die Berufstaumltigkeit untersucht Ziel war es Problemfelder und Ursachen herauszustellen die in Zukunft zu einem Kon strukteurmangel fuumlhren koumlnn-ten sowie konkrete Loumlsungsansaumltze vorzuschlagen

Die von den Experten identifizierten Problemfelder und Ursachen sind sehr vielfaumlltig und reichen von einem un-scharfen weitlaumlufigen Berufsbild uumlber eine stark an Einzel-disziplinen und nicht an Berufskompetenzen orientierte Hochschulausbildung bis hin zu (wahrgenommenen) Benachteiligungen im Beruf Damit wurde allerdings ledig-lich ein erstes problemorientiertes Meinungsbild gezeich-net das keinen Anspruch auf Vollstaumlndigkeit erhebt

Die vorgeschlagenen Loumlsungsansaumltze zielen entweder dar-auf ab mehr Menschen fuumlr den Beruf des Konstrukteurs zu

Faszination Konstruktion

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begeistern um auf diese Weise die Zahl der verfuumlgbaren Konstrukteure in Zukunft zu erhoumlhen oder sie sind darauf ausgerichtet angehende Konstrukteure noch besser auf den Beruf vorzubereiten

Viele der vorgeschlagenen Loumlsungsansaumltze adressieren die Hochschulen und zielen insbesondere auf eine Verbesse-rung der Qualitaumlt der dortigen Konstrukteurausbildung Sie setzen jedoch nicht nur bei den fachlichen und metho-dischen Kompetenzen an sondern auch bei faumlcheruumlber-greifenden Kompetenzen

Ebenso richten sich die Vorschlaumlge jedoch an die Unter-nehmen Es geht dabei vor allem um die wahrgenommene Wertschaumltzung des Konstrukteurs aber auch um ein Enga-gement der Firmen bei der Berufsorientierung und Berufs-information sowie bei der Praxisorientierung des Studiums Damit ist klar Die Unternehmen tragen eine hohe Verantshywortung bei der Umsetzung von Maszlignahmen gegen einen zukuumlnftigen Konstrukteurmangel

Experten-Workshops

101

Fazit und Ausblick

FAZIT UnD AUSBlIcKAlBERT AlBERS BEREnD DEnKEnA UnD SVEn MATTHIESEn

60 Fuumlr eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Handlungsempfehlungen siehe acatech 2012

bdquoEin guter Konstrukteur hat das Ganze im Blick und weiszlig wie sein Bauteil im ganzen System wirkt und vor allem was eine Aumlnderung im Kleinen im Groszligen bewirktldquo

Mit diesem Zitat eines Industrievertreters und Mitglieds der Projektgruppe wird der Konstrukteur von morgen sehr tref-fend beschrieben Konstrukteure werden auch in Zukunft Entwickler Treiber und Gestalter neuer mechanischer und mechatronischer Produkte sein die sich fortwaumlhrend mit neuen Materialien Prozessen und Technologien auseinan-dersetzen muumlssen Sie sind gleichzeitig auch Manager die Projekte und Produkte selbststaumlndig planen steuern und kontrollieren und dabei stets auf Qualitaumlt Kosten aber auch Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit achten Und sie sind kreative Menschen die schoumlpferisch arbeiten Ent-scheidend fuumlr die Arbeit zukuumlnftiger Konstrukteure ist es jedoch stets das Ganze im Auge zu behalten

Der Konstrukteur von morgen braucht neben klassischem Konstruktions-Know-how wie Kenntnisse zu Maschinen-elementen Funktionsgruppen Fertigungs- und Montage-technik und raumlumlichem Vorstellungsvermoumlgen zuneh-mend Kenntnisse in Informatik Simulationstechnik Elektrotechnik und Mechatronik Er muss aber auch im Projektmanagement firm sein sowie ganzheitliches Den-ken Kreativitaumlt Kommunikations- und Problemloumlsungs-faumlhigkeit mitbringen

Wie kann er diese Kenntnisse und Faumlhigkeiten erwerben Grundsaumltzlich sind verschiedene Bildungswege denkbar Im vorliegenden Projekt wurde vor allem die Hochschul-aus bildung von Konstrukteuren untersucht in den meisten Faumlllen ein Ingenieurstudium

Bei jungen Menschen gilt ein Ingenieurstudium allerdings als anspruchsvoll und zeitaufwaumlndig und Berufe wie Arzt und Pilot genieszligen eine groumlszligere gesellschaft liche Aufmerk-samkeit und ein besseres Image Dadurch haben techni-sche Berufe im Wettbewerb um talentierte Schulabgaumlnger

oftmals das Nachsehen Hinzu kommt dass in der oumlffent-lichen Wahrnehmung die Begriffe Konstrukteur Maschi-nenbauer und Ingenieur meist zu einem diffusen Bild verschwimmen Es ist daher wenig verwunderlich dass Ju-gendliche oftmals keine Vorstellung vom Konstrukteurbe-ruf haben und ihre Berufswahl selten gezielt auf ihn faumlllt

Die Hochschulen stehen damit vor der groszligen Heraus-forderung eine zeitgemaumlszlige und zukunftsweisende Kon-strukteurausbildung anzubieten die gleichzeitig den Er-wartungen der Industrie gerecht wird und sich attraktiv fuumlr Studierende praumlsentiert Hier besteht einiger Handlungs-bedarf ndash vor allem im Bereich der Grundlagenvermittlung der Praxisrelevanz und Berufsqualifizierung des Studiums der Lehr- und Lernformen und der Vermittlung sogenannter Soft Skills aber auch in der Kommunikation und Bewer-bung entsprechender Studienangebote

Den Unternehmen muss es gelingen den Beruf des Kon-strukteurs und sich selbst als Arbeitgeber fuumlr Konstrukteure attraktiv zu gestalten und damit einem moumlglichen Kon-strukteurmangel entgegenzuwirken Auf die Politik kommt die verantwortungsvolle Aufgabe zu in Deutschland Rahmen bedingungen fuumlr eine erstklassige Konstrukteur-ausbildung attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen und ein angemessenes Ansehen des Konstrukteurberufs in der Gesellschaft voranzutreiben Anhand der empirischen Ergebnisse des Projekts und der Anregungen von Experten schlaumlgt die Projektgruppe daher folgende zehn Handlungs-empfehlungen60 vor

1 Die Berufsbezeichnung Konstrukteur und das Berufs-bild muumlssen geschaumlrft werden Beispielsweise empfiehlt die Projektgruppe die (Wieder-) Einfuumlhrung der Berufs-bezeichnung bdquoSystemkonstrukteurldquo mit einer entspre-chenden wissenschaftlichen Qualifizierung

2 Junge Menschen muumlssen fruumlhzeitig fuumlr Technik und Konstruk tion begeistert werden

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3 Der Konstruktionsberuf muss staumlrker beworben die at-traktive Seite des Berufs staumlrker herausgestellt werden

4 Die Kommunikation der Hochschulen zu Studien-angeboten im Bereich Konstruktion muss verbessert werden

5 Im Studium sollte besser auf eine Konstruktionstaumltig-keit vorbereitet werden Konstruktionsrelevante Kom-petenzen die zur Synthese von Produkten befaumlhigen muumlssen staumlrker ins Zentrum geruumlckt und die Grund-lagenvermittlung verbessert werden Das Studium soll-te aber auch auf ein lebenslanges Lernen vorbereiten und Studierende dazu befaumlhigen sich neue Kompetenz-bereiche selbststaumlndig zu erschlieszligen

6 Innovative Lehr- und Lernformate ndash zum Beispiel Team-projekte offene Aufgabenstellungen und kontinuier-liche Praumlsentationsmoumlglichkeiten fuumlr Studenten ndash soll-ten im Studium fest verankert werden

7 Stellenausschreibungen sollten hinsichtlich des erforder-lichen Kompetenzprofils mit mehr Bedacht formuliert werden um mehr potenzielle Bewerber zu erreichen

8 Unternehmen muumlssen Konstrukteuren Wertschaumltzung und Karriereperspektiven geben

9 Die Kreativitaumlt und spezifische Methodenkompetenz eines Konstrukteurs muumlssen staumlrker herausgestellt werden Sie steigern seinen Mehrwert gegenuumlber Mit-bewerbern und Kollegen und damit auch seine Aner-kennung

10 Es muumlssen neue Weiterbildungsformate fuumlr Konstrukteure etabliert werden

Die Untersuchungen und Gespraumlche im Projekt bdquoKon-strukteur 2020ldquo haben aber auch Forschungsdesiderata

aufgezeigt und neue Fragen aufgeworfen unter anderem zu folgenden Themen

gt Aufgabenspektrum und Anforderungsprofil von Kon-strukteuren

Im Projekt bdquoKonstrukteur 2020ldquo konnten lediglich erste Ein-blicke in das Aufgabenspektrum und Anforderungsprofil von Konstrukteuren gewonnen werden Diese Ergebnisse koumlnnen keinen Anspruch auf Repraumlsentativitaumlt und Vollstaumlndigkeit erheben Fuumlr ein umfassendes Bild vom Kon strukteurberuf sind daher repraumlsentative Studien notwendig

gt Bildungs- und Berufsverlaumlufe von Konstrukteuren

Welche Bildungswege Konstrukteure beschritten haben und welcher sich am besten fuumlr die jeweilige Konstruk-tionstaumltigkeit eignet ist unklar Auch liegen nur luumlcken-hafte Informationen zum Anteil jener Ingenieurstudenten vor die sich auf Konstruktion spezialisieren Ebenso fehlen repraumlsentative Daten zu den Motiven der Wahl dieser Ver-tiefungsrichtung und der Berufswahl Konstrukteur sowie zum beruflichen Verbleib

gt Erfolgreiche Maszlignahmen gegen Engpaumlsse an Kon-strukteuren

In Gespraumlchen mit Industrievertretern zeigte sich dass eini-ge Unternehmen bereits auf Engpaumlsse an Konstrukteuren reagiert und Strategien und spezifische Maszlignahmen zur Re-krutierung und langfristigen Bindung von Konstrukteuren eingefuumlhrt haben Es waumlre daher wichtig zu erfahren wel-che sich als besonders erfolgreich und vorbildlich im Sinne von Best Practices erweisen

Die Behebung dieser Desiderata im Rahmen weiterer Forschungsaktivitaumlten und schlussendlich ihre Beantwor-tung ist gleichzeitig unsere abschlieszligende Empfehlung an Wissen schaft und Politik

Faszination Konstruktion

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Internetseiten zum Girls Day ndash Maumldchen-Zukunftstag URL httpwwwgirls-dayde [Stand 01042012]

Internetseiten der Aus- und Weiterbildungsnetzwerke fuumlr Mikrosystemtechnik zum Maumldchen-Technik-Kongress URL httpwwwmst-ausbildungdemt-kongress [Stand 01042012]

Faszination Konstruktion

107

Anhang A

AnHAnG A FRAGEBOGEn ZUR ElEKTROnIScHEn FAKUlTAumlTEnBEFRAGUnG

in Zusammenarbeit mit

Hochschulbefragung zum Konstrukteur

Die Bearbeitung des Fragebogens nimmt ca 10 Minuten in Anspruch Wir wuumlrden uns freuen wenn Sie uns mit Ihrer Expertise unterstuumltzen und uns den Fragebogen bis zum 31012011 zuruumlcksenden Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Anschreiben

Allgemeines

11 Im Zuge der Bologna-Reform sind zwei grundsaumltzliche Abschlusstypen moumlglich Bachelor Master of Engineering und Bachelor Master of Science Welchen Abschlusstyp bieten Sie an Bachelor Master of Engineering Bachelor Master of Science

Die Unterscheidung zwischen bdquohellip of Engineeringldquo und bdquohellip of Scienceldquo soll im Folgenden nicht weiter betrachtet werden

12 Welches ist der uumlbliche Abschluss im Studiengang Maschinenbau an Ihrer Hochschule Bachelor Master Diplom

13 Wie viele Semester umfasst die Regelstudienzeit der beiden gestuften AbschluumlsseBachelor 6 7 8 ____ Semester

Master 2 3 4 ____ Semester

Verstaumlndnis des Konstrukteurberufs

21 Setzt der Konstrukteur Ihrer Meinung nach Loumlsungen um oder entwickelt er selbst Loumlsungensehr gering sehr hoch(er setzt die Loumlsungen anderer um (er entwickelt selbst die Loumlsungen)

22 Hat sich dies uumlber die letzten Jahre geaumlndert und wie sehen Sie die zukuumlnftige EntwicklungIn den letzten 10 Jahren hat abgenommen keine Veraumlnderung hat zugenommenIn den kommenden 10 Jahren wird abnehmen keine Veraumlnderung wird zunehmen

23 Welche Faumlhigkeiten und welches Wissen muss ein Konstrukteur aus Ihrer Sicht in der Hochschulausbildung erwerben und wie wird sich dies in den kommenden Jahren aumlndern (Bitte in jeder Zeile ein Kreuz setzen)

Heute Zukuumlnftigunwichtig eher

unwichtig eher wichtig sehr wichtig nimmt ab bleibt

gleich nimmt zu

Analytisches Denken DesignFormgebung Dimensionierung Festlegung von Toleranzen Fluidtechnik und Hydraulik Frustrationstoleranz Grundlagen in Mathematik Physik und Chemie Kreativitaumlt Kreativitaumltstechnik-methodik Kenntnisse der Elektrotechnik Kenntnisse der Fertigungs-

108

Faszination Konstruktion

in Zusammenarbeit mit

Heute Zukuumlnftigunwichtig eher

unwichtig eher wichtig sehr wichtig nimmt ab bleibt

gleich nimmt zu

ProduktionstechnikKenntnisse der Informatik Kenntnisse der Maschinenelemente Kenntnisse der Mechatronik Kenntnisse der Werkstoffkunde Konstruktionsmethodik Kostenfestlegung und -betrachtung Mechanisches Verstaumlndnis (Statik und Dynamik) Modellierung (z B CAD) Optimierung (z B CAE) Problemloumlsungsmethodik Projektplanung Raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen Simulation (z B FEM) Vertieftes Fachwissen (z B Fahrzeugtechnik) Skizzieren von Hand Projektleitung -management Sonstige ______________________

24 Welche der folgenden Abschluumlsse sind fuumlr Konstrukteure relevant damit sie den heutigen und zukuumlnftigen Anforderungen in der Industrie gewachsen sind (Mehrfachnennung moumlglich)

Heute Zukuumlnftig

beruflicheAusbildung Diplom FH Diplom Uni Bachelor Master

25 Welchen Abschluss hat Ihrer Meinung nach typischerweise ein Konstrukteur (Mehrfachnennung moumlglich) beruflicheAusbildung Diplom FH Diplom Uni Bachelor Master keine Angabe

26 Wuumlrden Sie einen Teamleiter Abteilungsleiter o auml im Bereich Konstruktion bzw Forschung und Entwicklung auch als bdquoKonstrukteurldquo bezeichnen

ja eher ja eher nein nein keine Angabe

Ausbildung des Konstrukteurs

31 Hat die Umstellung im Rahmen des Bologna-Prozesses auf Bachelor- und Master-Studiengaumlnge Ihrer Meinung nach die Konstrukteursausbildung an Ihrer Hochschule veraumlndert ja zum Positiven keine Veraumlnderung zum Diplom ja zum Negativen

Bitte geben Sie bei Veraumlnderungen eine kurze Begruumlndung an _____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

109

Anhang A

in Zusammenarbeit mit

32 Nennen Sie bitte die drei Ihrer Meinung nach wichtigsten konstruktionsrelevanten Faumlcher an Ihrer Hochschule z B (Maschinen-) Konstruktionslehre ndash Dauer 4 Semester

1 _______________________________ Dauer ____ Semester2 _______________________________ Dauer ____ Semester3 _______________________________ Dauer ____ Semester

33 Wie hoch schaumltzen Sie den Anteil konstruktionsrelevanter Faumlcher im Studiengang Maschinenbau an Ihrer Hochschule ein

0 20 50 80 100

34 Bezogen auf alle moumlglichen Vertiefungsrichtungen Spezialisierungen Wie viele Studierende vertiefen durchschnittlich an Ihrer Hochschule in die Fachrichtung Konstruktion (lt10) (10 - 25) (25 - 50 ) (50 - 75) (gt75)

35 Gibt es im Rahmen der Konstruktionsausbildung an Ihrer Hochschule auszligergewoumlhnliche Lehrkonzepte Beschreiben Sie kurz wodurch sich diese Lehrkonzepte auszeichnen________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

36 Wie ist die aktuelle Verteilung der Lehrformen im Bereich der Konstruktionslehre an Ihrer Hochschule

Prozent Zukuumlnftigaktuell nimmt ab bleibt

unveraumlndert nimmt zu

Vorlesungen _____ Praktika _____ Workshops _____ Konstruktionsprojekte _____ ____________________________ _____ ____________________________ _____

37 Wie lernen Ihrer Meinung nach Studenten Konstruktionsfaumlhigkeiten am besten (bitte nur eine Antwort ankreuzen)

Vorlesungen Praktika Konstruktionsprojekte Workshops Sonstiges

Bitte geben Sie eine kurze Begruumlndung an________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

38 Gibt es aus Ihrer Sicht den in den Medien diskutierten Konstrukteursmangel Wenn ja worin hat Ihrer Meinung nach dieser Mangel seinen Ursprung

_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

110

Faszination Konstruktion

in Zusammenarbeit mit

AnmerkungenKommentare________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Wir danken Ihnen fuumlr Ihre Teilnahme an der Umfrage und Ihre Unterstuumltzung des ProjektsbdquoKonstrukteur 2020ldquo Weitere Informationen und Ansprechpartner finden Sie unter httpwwwacatechdedeprojektelaufende-projektekonstrukteur-2020html

111

Technische Universitaumlt DortmundDie TU Dortmund zaumlhlt rund 22300 Studierende in 16 Fakultaumlten und in 60 Bachelor- und Master-Studien-gaumlngen sowie in der Lehrerausbildung Rund 290 Pro-fessoren 2155 wissenschaftliche Mitarbeiter und 1200 nichtwissenschaftliche Mitarbeiter sind an der Universitaumlt beschaumlftigt (siehe Tab A1)61

Tabelle A1 Allgemeine Daten zur TU Dortmund62

DATEn DER TU DORTMUnD

Studiengaumlnge 60 Bachelor- und Master-Studiengaumlnge

Studierende 22300

Professoren 290

Mitarbeiter 2155

Im Maschinenbau werden gestufte und einstufige Studien-gaumlnge angeboten Die Berechnung der Leistungen erfolgt im BachelorMaster-Studiengang nach Credit Points (CP) wobei bestimmte Pflichtmodule und eine Auswahl von Wahl-modulen durchlaufen werden muumlssen Der Studiengang wird

nach Leistungspunkten (LP) berechnet und ist in ein Grund- und Hauptstudium aufgeteilt Im Grundstudium gibt es ei-nen verbindlichen Faumlcherkatalog (siehe Tab A2)

Die Studenten im Bachelor-Studiengang muumlssen insgesamt 210 CP erreichen davon sind zwischen zehn und 24 Prozent konstruktionsaffin (siehe Abb A1) Im Gegensatz zum Vor-diplom (siehe Tab A2) und zu den Bachelor-Angeboten an-derer Universitaumlten haben Studierende in Dortmund bereits im Bachelor-Studiengang Wahlmoumlglichkeiten und koumlnnen so den Anteil an konstruktionsaffinen Faumlchern selbst steuern

Im Master-Studiengang Maschinenbau koumlnnen maximal 9 Prozent von 90 CP in konstruktionsaffinen Faumlchern erwor-ben werden (siehe Abb A2) Damit liegt an der TU Dort-mund der Schwerpunkt im Fach Maschinenbau nicht im Bereich der Konstruktion

Das Diplom wird in Leistungspunkten (LP) berechnet Das Vordiplom umfasst 50 LP von welchen 24 also fast die Haumllfte konstruktionsaffin sind (siehe Abb A3) Im Haupt-studium ist von insgesamt 120 LP bis zu einem Viertel kon-struktionsaffin (siehe Abb A4)

AnHAnG B AUSFuumlHRlIcHE STUDIEnORDnUnGS-AnAlySE

BEREnD DEnKEnA BARBARA DEnGlER UnD PHIlIPP HOPPEn

61 Vgl TU Dortmund 201062 Vgl TU Dortmund 2010

Anhang B

Tabelle A2 Allgemeine Studieninformationen TU Dortmund

STUDIEnGAnG SEMESTER cPlP BEMERKUnGEn

Bachelor 7 210Pflichtbereich aus 149 CP zuzuumlglich 3 Profilmodulen zu je 12 CP (Auswahl 2 aus 6) und Wahlmodul mit 8 CP

Master 3 90Besteht aus 3 Profilmodulen zu je 8 CP (Auswahl 3 aus 16) 2 Wahlpflichtmodulen zu je 8 CP (Auswahl aus 37)

Diplom 10 240

Je 120 Leistungspunkte im Grund- und Hauptstudium Grundstudium keine WahlmoumlglichkeitenHauptstudium Pflichtfaumlcher im Umfang von 54 Leistungspunkten weitere Module (66 LP) abhaumlngig von gewaumlhltem Schwerpunkt (Auswahl 1 aus 6)

112

63 Die in den folgenden Diagrammen angegebenen Werte sind absolute Zahlen die sich auf die Anzahl der Credit Points beziehen Die vertikale Achse zeigt den prozentualen Anteil der konstruktionsaffinen Inhalte an der Gesamtzahl der Credit Points

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

9082

Credit Points andere Faumlcher

Credit Points konstruktionsafne Faumlcher

0 8

0

20

40

60

80

100

LP andere Faumlcher

LP konstruktionsafne Faumlcher

96

24

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

120

90

LP andere Faumlcher

LP konstruktionsafne Faumlcher

0

30

Faszination Konstruktion

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

188159

Credit Points andere Faumlcher

Credit Points konstruktionsafne Faumlcher

2251

Abbildung A1 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinen-bau an der TU Dortmund63

Abbildung A2 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen-bau an der TU Dortmund

Abbildung A3 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dortmund

Abbildung A4 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dortmund

113

64 Vgl TU9 2008 TU Dresden 201065 Vgl TU9 2008 TU Dresden 2010

Technische Universitaumlt DresdenDie TU Dresden ist mit 36500 Studierenden heute die groumlszligte Universitaumlt Sachsens und gehoumlrt zu den Universi-taumlten mit den meisten Studienkombinationsmoumlglichkeiten in Deutschland (siehe Tab A3)64

Tabelle A3 Allgemeine Daten zur TU Dresden65

DATEn DER TU DRESDEn

Studiengaumlnge 126

Studierende 36500

Professoren 507

Mitarbeiter 8200

Anhang B

Tabelle A4 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der TU Dresden

STUDIEnGAnG SEMESTER SWS BEMERKUnGEn

Bachelor - - Bisher keine Umstellung auf BachelorMaster

Master - - In der Einfuumlhrung

Diplom 10178

(SWS)

112 SWS im Grundstudium 66 SWS im HauptstudiumAuswahl Vertiefungsrichtung aus zehn Vertiefungsrichtungen Faumlcherauswahl abhaumlngig von der Vertiefungsrichtung

0

20

40

60

80

100

SWS andere Faumlcher

SWS konstruktionsafne Faumlcher

94

18

Abbildung A5 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dresden

Das Master-Studium ist zurzeit noch in der Einfuumlhrungs-phase ein Bachelor-Studium wird nicht angeboten (siehe Tab A4) Stattdessen wird noch im Diplom-Studiengang mit Semesterwochenstunden (SWS) ausgebildet Von insgesamt 112 SWS sind im Grundstudium 16 Prozent konstruktions-affin (siehe Abb A5)

Im Hauptstudium koumlnnen von 66 SWS bis zu 60 Prozent konstruktionsaffine Faumlcher belegt werden (siehe Abb A6) Dies deutet auf einen starken Schwerpunkt im Bereich Konstruktion innerhalb der zehn angebotenen Vertiefungs-richtungen hin

114

66 Vgl TU Ilmenau 201067 Vgl TU Ilmenau 2010

Technische Universitaumlt Ilmenau

Die TU Ilmenau ist die einzige Technische Universitaumlt des Frei-staates Thuumlringen Fuumlnf Fakultaumlten bieten den derzeit 6400 Studierenden ein Programm von 18 Bachelor- und 23 Master-Studiengaumlngen an An der TU Ilmenau sind 84 hauptamtliche Professoren 630 wissenschaftliche Mitarbeiter und 540 tech-nische und sonstige Mitarbeiter angestellt (siehe Tab A5)66

Tabelle A5 Allgemeine Daten zur TU Ilmenau67

DATEn DER TU IlMEnAU

Studiengaumlnge 18 Bachelor- und 23 Master-Studiengaumlnge

Studierende 6400

Professoren 84

Mitarbeiter 630

Im Maschinenbau gibt es einen Bachelor- und Master- sowie einen Diplom-Studiengang In den gestuften Studiengaumlngen werden CP in Pflichtmodulen und Wahlmodulen vergeben Der Diplomstudiengang wird nach SWS berechnet und ist in ein Grund- und Hauptstudium aufgeteilt Im Grundstudium gibt es einen vorgeschriebenen Faumlcherkatalog der von den Studenten absolviert werden muss (siehe Tab A6)

Im Bachelor-Studiengang koumlnnen die Studenten bis zu 18 Prozent der 210 CP in konstruktionsaffinen Faumlchern be-legen (siehe Abb A7) Im Master-Studiengang liegt der An-teil bei bis zu 15 Prozent (siehe Abb A8) Je nach Wahl der Vertiefungsrichtung und der Wahlmodule kann der Anteil an konstruktionsaffinen Faumlchern variieren

Im Vordiplom sind 16 Prozent der SWS konstruktions affin (sie-he Abb A9) Wahlmodule gibt es hier nicht Im Hauptstudium

Faszination Konstruktion

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

66

26

SWS andere Faumlcher

SWS konstruktionsafne Faumlcher

0

40

Abbildung A6 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dresden

Abbildung A7 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinen-bau an der TU Ilmenau

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

185171

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

2539

115

Tabelle A6 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der TU Ilmenau

STUDIEnGAnG SEMESTER cP SWS BEMERKUnGEn

Bachelor 7 210Die Studierenden waumlhlen aus dem Wahlkatalog eines technischen Wahlfachs Vorlesungen im Umfang von fuumlnf CP Zudem waumlhlen sie ein nichttechnisches Wahlfach im Umfang von drei CP

Master 3 90Die Studenten waumlhlen eine der fuumlnf (seit 2011 sechs) Vertiefungsrichtungen Dabei gibt es Pflichtmodule im Umfang von 24 CP und einen Wahlmodulkatalog aus dem Vorlesungen im Umfang von insgesamt 22 CP gewaumlhlt werden muumlssen

Diplom 10172

(SWS)

Die Studenten waumlhlen im Hauptstudium eine aus fuumlnf Vertiefungsrichtungen aus Es muss ein Block aus a) im Umfang von 14 SWS und einer aus Block b) im Umfang von zehn SWS gewaumlhlt werden Zudem muss eine Lehrveranstaltung im Umfang von vier SWS aus den Lehr-veranstaltungen der anderen Studienrichtungen gewaumlhlt werden (technisches Wahlfach) Ein nichttechnisches Fach im Umfang von vier SWS wird aus dem nichttechnischen Vorlesungs-angebot der Universitaumlt gewaumlhlt (nichttechnisches Wahlfach)

Anhang B

Abbildung A8 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen-bau an der TU Ilmenau

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

014

9076

0

20

40

60

80

100

SWS andere Faumlcher

SWS konstruktionsafne Faumlcher

87

17

Abbildung A9 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Ilmenau

116

68 Vgl TU9 2008 KIT 201069 Vgl TU9 2008 KIT 2010

gibt es aumlhnlich dem Master-Studiengang fuumlnf Vertiefungsrich-tungen Je nach Vertiefung und Auswahl der Wahlmodule liegt der Anteil an konstruktionsaffinen SWS an der TU Ilme-nau zwischen fuumlnf und 21 Prozent (siehe Abb A10)

Karlsruher Institut fuumlr TechnologieSeit dem 1 Oktober 2009 ist die Universitaumlt Karlsruhe mit dem Forschungszentrum Karlsruhe zum Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT) fusioniert Nun studieren hier rund 19000 Studenten Das KIT beschaumlftigt circa 5100 Mitarbeiter davon rund 170 Auszubildende Es werden in den elf Fakultaumlten 60 Studiengaumlnge angeboten (siehe Tab A7)68

Tabelle A7 Allgemeine Daten zum KIT69

DATEn DES KARlSRUHER InSTITUT FuumlR TEcHnOlOGIE

Studiengaumlnge 60

Studierende 22552

Professoren 372

Mitarbeiter 8980

Im Maschinenbau werden am KIT die gestuften Abschluumls-se Bachelor und Master sowie das Diplom angeboten Die Berechnung der Leistungen erfolgt im BachelorMaster nach CP wobei bestimmte Pflichtmodule und eine Aus-wahl von Wahlmodulen durchlaufen werden muumlssen Der Diplom studiengang wird nach SWS berechnet und ist in

Faszination Konstruktion

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

SWS andere Faumlcher

SWS konstruktionsafne Faumlcher

036

164136

Abbildung A10 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Ilmenau

STUDIEnGAnG SEMESTER cP SWS BEMERKUnGEn

Bachelor 6 160Der Bachelor besteht aus einem Pflichtbereich im Umfang von 143 CP einem Wahlmodul mit fuumlnf CP (Wahlmoumlglichkeit aus 32 Faumlchern) und einem Schwerpunkt mit 12 CP (Auswahl aus 50 Schwerpunkten)

Master 4 120Der Master besteht aus Wahlpflichtfaumlchern mit insgesamt 15 CP (Auswahl drei aus 32 Faumlchern) einem Wahlfach mit vier CP (Auswahl 1 aus allen 413 Faumlchern) Pflichtfaumlchern ins-gesamt mit 31 CP und zwei Schwerpunkten zu je 16 CP (Auswahl zwei aus 50 Schwerpunkten)

Diplom 10180

(SWS)

12 Gewichtungspunkte im Vordiplom 180 SWS im HauptdiplomIm Hauptstudium Auswahl einer Vertiefungsrichtung aus acht Vertiefungsrichtungen Pflicht- und Hauptfaumlcher abhaumlngig von der gewaumlhlten Vertiefungsrichtung

Tabelle A8 Allgemeine Studieninformationen ndash KIT

117

ein Grund- und Hauptstudium aufgeteilt Im Grundstudium gibt es einen vorgeschriebenen Faumlcherkatalog der von den Studenten absolviert werden muss Das Hauptstudium ist in Pflicht- sowie Wahlmodule aufgeteilt (siehe Tab A8)

Im Bachelor-Studiengang muumlssen 143 von insgesamt 180 CP als Pflichtmodule durchlaufen werden davon sind 14 Prozent konstruktionsaffin (siehe Abb A11) Im Master-Studiengang sind je nach Zusammensetzung der Pflicht module und Wahl-pflichtmodule zwischen 12 und 47 Prozent der insgesamt 120 CP konstruktionsaffin (siehe Abb A12)

Das Grundstudium im Diplomstudiengang wird nach Ge-wichtungspunkten gewertet und besteht nur aus einem Pflichtbereich (siehe Abb A13) Von zwoumllf Gewichtungs-punkten sind zwei konstruktions affin (17 Prozent)

Anhang B

Abbildung A11 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Pflichtbereich B Sc Maschinenbau an der KIT

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

123

20

Abbildung A12 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen bau an der KIT

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

1556

105

64

Abbildung A13 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der KIT

0

20

40

60

80

100

Gewichtungspunkte andere Faumlcher

Gewichtungspunkte konstruktionsafne Faumlcher

10

2

118

Faszination Konstruktion

Abbildung A14 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der KIT

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

SWS andere Faumlcher

SWS konstruktionsafne Faumlcher

641

174

139

Tabelle A10 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der LUH

STUDIEnGAnG SEMESTER cP BEMERKUnGEn

Bachelor 6 180 Die Studenten belegen zwei der sechs Wahlmodule im Umfang von insgesamt 16 CP

Master 4 120

Die Studenten waumlhlen drei verschiedene Wahlmodule aus den Kompetenzfeldern Energie- und Verfahrenstechnik Entwicklung und Konstruktion sowie Produktionstechnik Sie belegen in diesen jeweils zwei Veranstaltungen aus dem Pflicht- (acht CP) und zwei aus dem Wahlmodul (acht CP) Weiterhin duumlrfen freie Wahlkurse im Umfang von insgesamt acht CP belegt werden Es muumlssen im Modul Soft Skills 1 (sechs CP) Oberstufenlabore im Umfang von zwei CP sowie eine Fachexkursion und drei Tutorien belegt werden Zum Modul Soft Skills 2 (fuumlnf CP) gehoumlren die Praumlsentation der Studienarbeit sowie 2 Tutorien

Diplom 10 287

Die Kurse muumlssen so belegt werden dass sie auf ein sogenanntes Basismodul sowie zwei sogenann-te Wahlmodule verteilt werden In jedem Modul muumlssen Kurspruumlfungen im Umfang von mindestens 20 im Basismodul von 21 CP abgelegt werden darunter Pruumlfungen in allen Pflichtkursen des Moduls In jedem Modul koumlnnen Pruumlfungen im Umfang von 40 im Basismodul 41 CP eingebracht werden Insgesamt sind 81 CP aus Kurspruumlfungen zu erlangen

Abbildung A15 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinen-bau an der LUH

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

28 36

152 144

119

70 Vgl Leibniz Universitaumlt Hannover 2010a und b 71 Vgl Leibniz Universitaumlt Hannover 2010a und b

Im Hauptdiplomstudium werden die Faumlcher hingegen nach SWS gewertet Hier sind bis zu einem Viertel der SWS kon-struktionsaffin (siehe Abb A14) Im Vergleich mit dem An-gebot im Master-Studiengang ist dies relativ gering

leibniz Universitaumlt HannoverDie Leibniz Universitaumlt Hannover (LUH) ist mit 21000 Stu-dierenden eine der groumlszligten Hochschulen in Niedersachsen Es werden 80 Studienfaumlcher und mehr als 160 Studien- und Teilstudiengaumlnge in den neun Fakultaumlten angeboten Die LUH beschaumlftigt rund 4200 Personen davon rund 315 Pro-fessoren und 94 Auszubildende (siehe Tab A9)70

Angeboten werden im Maschinenbau auch hier gestufte und einstufige Studiengaumlnge mit CP beziehungsweise SWS (siehe Tab A10)

Im Bachelor-Studiengang ist ein Anteil von 16 bis 20 Prozent von insgesamt 180 CP konstruktionsaffin (siehe Abb A15) Es gibt sechs Wahlmodule von denen zwei belegt werden muumlssen was den Unterschied der Anteile ausmacht

Im Master-Studiengang sind von 120 CP insgesamt bis zu 28 Prozent konstruktionsaffin (siehe Abb A16) Dies haumlngt in erster Linie von der Wahl des jeweiligen Wahlkompetenz-feldes ab fuumlr das sich jeder Student entscheiden muss

Tabelle A9 Allgemeine Daten zur LUH71

DATEn DER lEIBnIZ UnIVERSITAumlT HAnnOVER

Studiengaumlnge 80 Studienfaumlcher 160 Studien- und Teilstudiengaumlnge

Studierende 21000

Professoren 312

Mitarbeiter 4200

Anhang B

Abbildung A16 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen bau an der LUH

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

0

33

120

87

Abbildung A17 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der LUH

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

106

27

120

72 Vgl HS Esslingen 201073 Vgl HS Esslingen 2010

Im Grundstudium des Diplomstudienganges sind 20 Prozent der insgesamt 133 CP kon struktionsaffin (siehe Abb A17) Die Kurse im Haupt studium muumlssen auf ein sogenanntes Basismodul sowie zwei Wahlmodule verteilt werden Von insgesamt 287 CP sind bis zu 21 Prozent konstruktionsaffin (siehe Abb A18)

Hochschule EsslingenDie Hochschule Esslingen existiert in ihrer jetzigen Form seit dem 1 Oktober 2006 zusammengelegt aus den Hoch-schulen in Esslingen ndash Hochschule fuumlr Technik (FHTE) und Hochschule fuumlr Sozialwesen (HfS) Rund 5700 Studierende sind in elf Fakultaumlten in 23 Bachelor- und zwoumllf Master-Studiengaumlngen eingeschrieben Die Studierenden werden von uumlber 200 Professoren und Lehrbeauftragten sowie 380 Mitarbeitern betreut (siehe Tabelle A11)72

Tabelle A11 Allgemeine Daten zur HS Esslingen73

DATEn DER FH ESSlInGEn

Studiengaumlnge 23 Bachelor- und 12 Master-Studiengaumlnge

Studierende 5700

Professoren 209

Mitarbeiter 350

Im Maschinenbau werden gestufte Studiengaumlnge ange-boten Die Berechnung der Leistungen erfolgt nach CP wobei bestimmte Pflichtmodule und eine Auswahl von Wahlmodulen von den Studenten durchlaufen werden muumlssen (siehe Tab A12)

Faszination Konstruktion

Abbildung A18 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der LUH

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

2759

260228

STUDIEnGAnG SEMESTER cP BEMERKUnGEn

Bachelor 7 209Studenten waumlhlen im Bachelor zwischen den Richtungen Entwicklung amp Konstruktion und Entwicklung amp Produktion Zusaumltzlich gibt es in jeder Vertiefungsrichtung noch zwei Wahlmodule im Umfang von je acht CP

Master 3 90Master gemeinsam mit dem Bachelor Fahrzeugtechnik als bdquoDesign and Development in Auto-motive and Mechanical Engineeringldquo Der gesamte Studiengang ist festgelegt es gibt keine Wahlmoumlglichkeiten bei den Faumlchern

Diplom 8 - Studiengang wird nicht mehr angeboten daher keine weitergehenden Informationen

Tabelle A12 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der HS Esslingen

121

74 Vgl HS Mittweida 201075 Vgl HS Mittweida 2010

Im Bachelor-Studiengang waumlhlen Studierende zwischen den Studienrichtungen bdquoEntwicklung amp Produktionldquo (insgesamt 140 CP) und bdquoEntwicklung amp Konstruktionldquo (insgesamt 148 CP) Je nach Wahl sind 11 oder 16 Prozent der CP konstruk-tionsaffin (siehe Abb A19)

Der Master-Studiengang hat insgesamt 57 CP wovon neun Prozent konstruktionsaffin sind (siehe Abb A20)

Hochschule MittweidaRund 5800 Studierende sind in Master-Studiengaumlngen ein-geschrieben (siehe Tab A13)74 Im Maschinenbau werden die gestuften Abschluumlsse Bachelor und Master angeboten (siehe Tab A14)

Tabelle A13 Allgemeine Daten der HS Mittweida75

DATEn DER HS MITTWEIDA

Studiengaumlnge 31

Studierende 5800

Professoren 112

Mitarbeiter ---

Anhang B

Abbildung A19 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der HS Esslingen

0

20

40

60

80

100

Entwicklung und Konstruktion

Entwicklung und Prdouktion

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

15

125125

23

Abbildung A20 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Maschinen bau an der HS Esslingen

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

52

5

Design and Development in Automotive and Mechanical Engineering

122

Faszination Konstruktion

Trotz drei verschiedener Studienrichtungen unterscheidet sich der Anteil konstruktionsaffiner CP im Bachelor-Studium in den Vertiefungen nur wenig Von insgesamt 180 CP kann ein Anteil von acht bis elf Prozent an konstruktionsaffinen Faumlchern absolviert werden (siehe Abb A21)

Abbildung A21 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der HS Mittweida

Der Master-Studiengang ergibt ein aumlhnliches Bild Von 120 CP ist ein Anteil von acht bis 13 Prozent an konstruktions affinen CP waumlhlbar (siehe Abb A22)

Abbildung A22 Anteil CP konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Ma-schinenbau an der HS Mittweida

STUDIEnGAnG SEMESTER cP BEMERKUnGEn

Bachelor 6 180Die Studenten muumlssen im Studium Generale ein weiteres Fach zusaumltzlich zu dem Pflichtfach Englisch waumlhlen Zudem waumlhlen sie einen der drei Studienschwerpunkte Konstruktion Fertigungstechnik oder Oberflaumlchentechnik Die Faumlcher in den Schwerpunkten muumlssen alle belegt werden

Master 4 120Die Studenten waumlhlen entweder das Konstruktions- oder Verfahrensprojekt zur Anfertigung der Projektarbeit Weitere Wahlmoumlglichkeiten gibt es im Master-Studium nicht Keine Studienschwer-punkte

Tabelle A14 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der HS Mittweida

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

20

165 160

15

minimal maximal

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

15

110 105

10

minimal maximal

123

Anhang B

76 Vgl FH Stralsund 201077 Vgl FH Stralsund 2010

Fachhochschule StralsundSeit der Gruumlndung der Fachhochschule Stralsund 1991 ist die Studentenzahl auf uumlber 2500 angewachsen (siehe Tab A15)76 Alle Studiengaumlnge der Fachhochschule Stral-sund sind auf die Bachelor- und Master-Ausbildung umge-stellt Damit werden auch im Maschinenbau nur gestufte Abschluumlsse angeboten (siehe Tab A16)

Tabelle A15 Allgemeine Daten zur FH Stralsund77

DATEn DER FH STRAlSUnD

Studiengaumlnge 24

Studierende 2500

Professoren 89

Mitarbeiter 100

Im Bachelor-Studium kann von insgesamt 210 CP ndash je nach Wahlpflichtmodulen ndash ein Anteil von 10 bis 20 Pro-zent an konstruktionsaffinen Faumlchern belegt werden (siehe Abb A23)

Im Master-Studium werden die zwei Vertiefungsrichtun-gen bdquoFahrzeugtechnikldquo und bdquoEntwicklung und Produktionldquo angeboten In der jeweils gewaumlhlten Vertiefungsrichtung

muumlssen Vorlesungen im Umfang von insgesamt 20 CP be-legt werden wobei der Anteil an konstruktionsaffinen CP houmlchstens fuumlnf Prozent betraumlgt (siehe Abb A24)

STUDIEnGAnG SEMESTER cPSWS BEMERKUnGEn

Bachelor 7 210

Die Wahlpflichtmodule sind aus den Katalogen A und B im Umfang von 32 SWS40 CP frei waumlhlbar wobei zwei Module aus Katalog A und drei Module aus Katalog B belegt werden muumlssen Daruumlber hinaus koumlnnen zusaumltzlich Wahlpflichtmodule aus den Katalogen A B und C gewaumlhlt werden

Master 3 90Es werden die zwei Vertiefungsrichtungen bdquoFahrzeugtechnikldquo und bdquoEntwicklung und Pro duktionldquo im Master-Studium angeboten In der jeweils gewaumlhlten Vertiefungsrichtung muumlssen Vorlesungen im Umfang von insgesamt 20 CP belegt werden

Tabelle A16 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der FH Stralsund

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

42

188168

22

minimal maximal

Abbildung A23 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der FH Stralsund

124

Faszination Konstruktion

0

20

40

60

80

100 CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

5

9085

0

minimal maximal

Abbildung A24 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Maschinen bau an der FH Stralsund

125

AnHAnG c ABBIlDUnGS- TABEllEn- UnD ABKuumlRZUnGSVERZEIcHnIS

Anhang c

ABBIlDUnGSVERZEIcHnIS

Abbildung 1 Anzahl Studierender im WS 201011 deutschlandweit 15Abbildung 2 Verteilung der Studierenden auf die Hochschultypen im WS 201011 16Abbildung 3 Anzahl Studierender im WS 200809 im Bereich MaschinenbauVerfahrenstechnik 17Abbildung 4 Angebotene Abschlusstypen in Maschinenbaustudiengaumlngen an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen 19Abbildung 5 Aktueller Regelabschluss in Maschinenbaustudiengaumlngen an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen 20Abbildung 6 Gestufte Studienmodelle im Maschinenbau an den befragen Universitaumlten und Fachhochschulen 20Abbildung 7 Regelstudienzeit von Diplomstudiengaumlngen im Maschinenbau an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen 21Abbildung 8 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Konstrukteurtaumltigkeit 22Abbildung 9 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Veraumlnderung des Umfangs von entwickelnden Taumltigkeiten im Konstrukteurberuf 22Abbildung 10 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschul ausbildung von Konstrukteuren 23Abbildung 11 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschulaus bildung von Konstrukteuren 24Abbildung 12 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung weiterer Faumlhigkeiten und Kenntnisse in der Hochschulausbildung von Konstrukteuren 25Abbildung 13 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschulausbildung von Konstrukteuren 26Abbildung 14 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschulausbildung von Konstrukteuren 27Abbildung 15 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung weiterer Faumlhigkeiten und Kenntnisse in der Hochschul ausbildung von Konstrukteuren 28Abbildung 16 Relevante Abschluumlsse fuumlr Konstrukteure laut der befragten Professoren 28Abbildung 17 Typischer Abschluss eines Konstrukteurs laut der befragten Professoren 29Abbildung 18 Einschaumltzung der befragten Professoren ob Konstrukteure auch Fuumlhrungskraumlfte sind 29Abbildung 19 Von den befragten Professoren wahrgenommene durch den Bologna-Prozess angestoszligene Veraumlnderungen fuumlr die Maschinenbauausbildung 30Abbildung 20 Von den befragten Professoren genannte Gruumlnde fuumlr negative Veraumlnderungen durch den Bologna-Prozess 31Abbildung 21 Von den befragten Professoren genannte wichtigste konstruktionsrelevante Faumlcher an der eigenen Hochschule 31Abbildung 22 Von den befragten Professoren geschaumltzter Anteil konstruktionsrelevanter Faumlcher im Studiengang Maschinenbau an der eigenen Hochschule 32

126

Faszination Konstruktion

Abbildung 23 Von den befragten Professoren geschaumltzter Anteil Studierender in der Fachrichtung Konstruktion an der eigenen Hochschule 33Abbildung 24 Von den befragten Professoren genannte besondere Lehrkonzepte in der Konstruktionslehre an der eigenen Hochschule 33Abbildung 25 Von den befragten Professoren geschaumltzte Verteilung der Lehrformen in der Konstruktionslehre an der eigenen Hochschule 34Abbildung 26 Von den befragten Professoren geschaumltzter zukuumlnftiger Anteil der Lehrformen in der Konstruktionslehre 34Abbildung 27 Einschaumltzung der Professoren wie man Konstruktionsfaumlhigkeit am besten erlernt 35Abbildung 28 Von den befragten Professoren genannte Gruumlnde fuumlr den prognostizierten Konstrukteurmangel 36Abbildung 29 Einteilung von Konstruktionswissen und -koumlnnen 38Abbildung 30 Extraktion der Konstruktionsfaumlcher 39Abbildung 31 Pruumlfsystematik ndash Beschreibungsanalyse 40Abbildung 32 Pruumlfsystematik ndash Vorsortierung 41Abbildung 33 Geografische Lage der ausgewaumlhlten Universitaumlten und Fachhochschulen 43Abbildung 34 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Grundstu dium (Diplom) Maschinenbau 44Abbildung 35 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Hauptstu dium (Diplom) Maschinenbau 44Abbildung 36 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Maschinenbaustudium (Bachelor) 45Abbildung 37 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Maschinenbaustudium (Master) 46Abbildung 38 Projektstruktur 87Abbildung 39 Die drei Sichten auf den Konstrukteur 87Abbildung 40 Gruppenarbeit im ersten Workshop 88Abbildung 41 Der Weg zum Konstrukteurberuf mit moumlglichen Scheidepunkten 89Abbildung 42 World-Cafeacute-Methode in der Gruppenarbeit Workshop 2 89Abbildung A1 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinenbau an der TU Dortmund 112Abbildung A2 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinenbau an der TU Dortmund 112Abbildung A3 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dortmund 112Abbildung A4 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dortmund 112Abbildung A5 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dresden 113Abbildung A6 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dresden 114Abbildung A7 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinenbau an der TU Ilmenau 114Abbildung A8 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinenbau an der TU Ilmenau 115Abbildung A9 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Ilmenau 115

127

Anhang c

Abbildung A10 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Ilmenau 116Abbildung A11 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Pflichtbereich B Sc Maschinenbau an der KIT 117Abbildung A12 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen bau an der KIT 117Abbildung A13 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der KIT 117Abbildung A14 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der KIT 118Abbildung A15 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinen bau an der LUH 118Abbildung A16 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen bau an der LUH 119Abbildung A17 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der LUH 119Abbildung A18 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der LUH 120Abbildung A19 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der HS Esslingen 121Abbildung A20 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Maschinen bau an der HS Esslingen 121Abbildung A21 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der HS Mittweida 122Abbildung A22 Anteil CP konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Maschinenbau an der HS Mittweida 122Abbildung A23 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der FH Stralsund 123Abbildung A24 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Maschinen bau an der FH Stralsund 124

128

Faszination Konstruktion

TABEllEnVERZEIcHnIS

Tabelle 1 Universitaumlten und Fachhochschulen mit Maschinenbaustudiengaumlngen 18Tabelle 2 Uumlbersicht uumlber die Datenbasis 19Tabelle 3 Pro-Schlagwoumlrter zur Modulkataloganalyse 42Tabelle 4 Contra-Schlagwoumlrter zur Modulkataloganalyse 42Tabelle 5 Stichprobe der Dokumentenanalyse 44Tabelle 6 Uumlbersicht Workshop-Teilnehmer aus den verschiedenen Stakeholder-Gruppen 90Tabelle A1 Allgemeine Daten zur TU Dortmund 111Tabelle A2 Allgemeine Studieninformationen TU Dortmund 111Tabelle A3 Allgemeine Daten zur TU Dresden 113Tabelle A4 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der TU Dresden 113Tabelle A5 Allgemeine Daten zur TU Ilmenau 114Tabelle A6 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der TU Ilmenau 115Tabelle A7 Allgemeine Daten zum KIT 116 Tabelle A8 Allgemeine Studieninformationen ndash KIT 116Tabelle A9 Allgemeine Daten zur LUH 119 Tabelle A10 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der LUH 118Tabelle A11 Allgemeine Daten zur HS Esslingen 120 Tabelle A12 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der HS Esslingen 120Tabelle A13 Allgemeine Daten der HS Mittweida 121Tabelle A14 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der HS Mittweida 122Tabelle A15 Allgemeine Daten zur FH Stralsund 123Tabelle A16 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der FH Stralsund 123

129

Anhang c

ABKuumlRZUnGSVERZEIcHnIS

ARGE TUTH Arbeitsgemeinschaft von 24 Technischen Universitaumlten und Hochschulen (mit den TU9)B Eng Bachelor of EngineeringB Sc Bachelor of SciencecAD Computer Aided DesigncAM Computer Aided ManufacturingcP Credit PointsFBTM Fachbereichstag MaschinenbauFEM Finite Element MethodFH FachhochschuleFTMV Fakultaumltentag fuumlr Maschinenbau und VerfahrenstechnikHS HochschulelP LeistungspunktelUH Leibniz Universitaumlt HannoverM Eng Master of EngineeringM Sc Master of ScienceSWS SemesterwochenstundenTH Technische HochschuleTU Technische UniversitaumltTU9 Verband Technischer Hochschulen dazu gehoumlren RWTH Aachen TU Berlin TU Braunschweig

TU Darmstadt TU Dresden Leibniz Universitaumlt Hannover Karlsruher Institut der Technologie TU Muumlnchen Universitaumlt Stuttgart

VDI Verein Deutscher IngenieureVDMA Verband Deutscher Maschinen- und AnlagenbauWS Wintersemester

131

Albert Albers Jahrgang 1957 ist seit 1996 Ordinarius und Leiter des IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung am Karls-ruher Institut fuumlr Technologie (KIT) Er promovierte 1987 am Institut fuumlr Maschinenelemente Konstruktionstechnik und Sicherheitstechnik der Universitaumlt Hannover Vor seinem Ruf nach Karlsruhe war Albert Albers taumltig bei der LuK GmbH amp Co OHG zuletzt als Entwicklungsleiter sowie stellvertreten-des Mitglied der Geschaumlftsleitung Albers forscht mit seinem Team auf den Gebieten Modellierung von Produktentwick-lungsprozessen Methoden zur Unterstuumltzung der Produktent-wicklung (Computer Aided Engineering Innovations- und Wissensmanagement) sowie Antriebs systemtechnik im Ma-schinen- und Fahrzeugbau Albert Albers engagiert sich im Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und ist in Beiraumlten mehre-rer Unternehmen taumltig Er ist Praumlsident des Allgemeinen Fa-kultaumltentages (AFT) Vorstandsvorsitzender der wissenschaft-lichen Gesellschaft fuumlr Produktentwicklung WiGeP Mitglied dreier Sonder forschungsbereiche der Deutschen Forschungs-gemeinschaft (DFG) sowie Mitglied der acatech ndash Deutsche Akademie der Technikwissenschaften

Barbara Dengler studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Hannover Noch vor Abschluss ihres Stu-diums kam sie an das Institut fuumlr Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) an der Leibniz Universitaumlt Han-nover um ihre Diplomarbeit im Bereich Fertigungsstruktu-ren und -ablaumlufe zu schreiben Verschiedene Praktika waumlh-rend ihrer Studienzeit fuumlhrten sie zu Niederlassungen der Daimler Chrysler AG in Sindelfingen und PekingChina Seit 2009 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am IFW an der Leibniz Universitaumlt Hannover mit den Schwerpunkten Fertigungsplanung und -steuerung

Berend Denkena hat im Anschluss an eine Schlosser lehre in Hannover Maschinenbau und Betriebswirtschaft studiert Von 1987 an war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Insti-tut fuumlr Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) der Universitaumlt Hannover wo er 1992 promovierte Anschlieszligend verlieszlig er das IFW und ging als Konstrukteur in die Werkzeug-

maschinensparte der THYSSEN Industrie AG 1993 wechselte er in eine Position als Leiter Systems Analysis and Standards Engineering bei THYSSEN Production Systems in die USA 1995 kam er zuruumlck nach Deutschland um bei der THYSSEN-Tochter HUumlLLER HILLE die Leitung der mechanischen Werk-zeugmaschinen-Entwicklung zu uumlbernehmen Ab 1996 wirk-te er bei GILDEMEISTER Drehmaschinen wo er den Bereich Entwicklung und Konstruktion fuumlhrte 2001 wurde er als Leiter des IFW an die Leibniz Universitaumlt Hannover berufen Berend Denkena ist Fellow der Internationalen Akademie fuumlr Produktionstechnik (CIRP) und Mitglied der acatech ndash Deut-sche Akademie der Technikwissenschaften

Philipp Hoppen studierte an der Universitaumlt Karlsruhe Ma-schinenbau und arbeitete nach seinem Studienabschluss von Juni 2010 bis August 2011 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung am Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT) Dort beschaumlftigte er sich mit der Entwicklung von Bauteilverbindungen fuumlr Mikrosysteme Seit September 2011 ist er am wbk Institut fuumlr Produktionstechnik am Karlsruher Institut fuumlr Techno-logie (KIT) taumltig und forscht dort im Bereich der Prozess-entwicklung bei der Mikrozerspanung

leif Marxen studierte an der Universitaumlt Karlsruhe Maschinen bau und arbeitet seit seinem Studienabschluss 2007 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung am Karlsruher Institut fuumlr Techno-logie (KIT) Seit 2008 leitet er dort die Forschungsgruppe Entwicklungsmethodik und Entwicklungsmanagement In seiner Forschung beschaumlftigt er sich mit Methoden und Prozessen zum Schutz vor Produktpiraterie Wandlungs-faumlhigkeit und Vorausschau in Innovationsnetzwerken und Wissenschaftsmethodik

Sven Matthiesen ist Leiter des Fachgebiets Geraumlte-konstruktion am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung am Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT) Sein Forschungs-schwerpunkt liegt auf der Erforschung und Entwicklung

AnHAnG D AUTOREnVERZEIcHnIS

Anhang D

132

von Methoden und Prozessen zur Unterstuumltzung der Pro-duktentwicklung technischer Geraumlte Sven Matthiesen stu-dierte Maschinenbau an der damaligen Universitaumlt Karls-ruhe (TH) wo er 2002 promovierte Danach wechselte er zunaumlchst als Konstrukteur spaumlter als Entwicklungsleiter zur HILTI Aktiengesellschaft im Fuumlrstentum Liechtenstein be-vor er 2010 die Professur fuumlr Geraumltekonstruktion am Karls-ruher Institut fuumlr Technologie (KIT) uumlbernahm Am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung ist er auszligerdem Leiter des Geschaumlftsbereichs Lehre Zentraler Bestandteil seiner Aktivitaumlten in der Lehre ist der Aufbau neuer Ausbildungs-konzepte zur Steigerung der Synthesekompetenz in der inte-grierten Produktentwicklung

Hannes Schmalenbach hat an der Universitaumlt Karlsruhe Maschinenbau und an der Eacutecole Nationale Supeacuterieure drsquoArts et Meacutetiers studiert Seit seinem Studienabschluss 2007 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung am Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT) taumltig wo er seit 2009 Mitglied der Forschungs gruppe Entwicklungsmethodik und Entwick-lungsmanagement ist In seiner Forschung beschaumlftigt er

sich mit Methoden zur Repraumlsenta tion und Bereitstellung von Wissen in der Produktentwicklung

Martin Winter studierte an der Universitaumlt Erlangen-Nuumlrn-berg Sozialwissenschaften und promovierte anschlieszligend an der Universitaumlt Halle-Wittenberg Vor seiner Taumltigkeit am Institut fuumlr Hochschulforschung (HoF) leitete er die Evaluationsstelle der Universitaumlt Halle-Wittenberg und den von ihm ins Leben gerufenen Evaluationsverbund Leipzig Jena und Halle Im Rahmen von Kooperationsprojekten des Instituts mit der Universitaumlt Halle-Wittenberg begleitete er deren Entwicklungsplanung und Organisationsreform Im Rahmen eines Programms der Hochschulrektorenkonferenz war Martin Winter fuumlr die Konzeption und Umsetzung der Studienstrukturreform an der Universitaumlt Halle-Wittenberg sowie des Lehrerstudiums in Sachsen-Anhalt mit verant-wortlich Seit 2001 ist er am Institut fuumlr Hochschulfor-schung (HoF) einem An-Institut der Universitaumlt Halle-Wit-tenberg und leitet verschiedene Projekte insbesondere in den Bereichen Studium und Studienreform Evaluation und Qualitaumlt von Lehre und Forschung Hochschulorganisation und -verwaltung sowie Hochschulentwicklung und -politik

Faszination Konstruktion

133

Faszination Konstruktion

gt BISHER SInD In DER REIHE acatech STUDIE UnD IHRER VORGAumlnGERIn acatech BERIcHTET UnD EMPFIEHlT FOlGEnDE BAumlnDE ERScHIEnEn

Buchmann Johannes (Hrsg) Internet Privacy Eine multidisziplinaumlre BestandsaufnahmeA multidisciplinary analysis (acatech STUDIE) Heidelberg ua Springer Verlag 2012

Geisberger EvaBroy Manfred (Hrsg) agendaCPS Integrierte Forschungsagenda CybershyPhysical Systems (acatech STUDIE) Heidelberg ua Springer Verlag 2012

Appelrath Hans-JuumlrgenKagermann HenningMayer Christoph (Hrsg) Future Energy Grid Migrationspfade ins Internet der Energie (acatech STUDIE) Heidelberg ua Springer Verlag 2012

Spath DieterWalter Achim (Hrsg) Mehr Innovationen fuumlr Deutschland Wie Inkubatoren akademische HightechshyAusshygruumlndungen besser foumlrdern koumlnnen (acatech STUDIE) Heidelberg ua Springer Verlag 2012

Huumlttl Reinhard FBens Oliver (Hrsg) Georessource Wasser ndash Herausforderung Globaler Wandel (acatech STUDIE) Heidel-berg ua Springer Verlag 2012

acatech (Hrsg) Organische Elektronik in Deutschland (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 6) Heidelberg ua Springer Verlag 2011

acatech (Hrsg) Monitoring von Motivationskonzepten fuumlr den Techniknachwuchs (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 5) Heidelberg ua Springer Verlag 2011

acatech (Hrsg) Wirtschaftliche Entwicklung von Ausgruumlndungen aus auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 4) Heidelberg ua Springer Verlag 2010

acatech (Hrsg) Empfehlungen zur Zukunft der Ingenieurpromotion Wege zur weiteren Verbesserung und Staumlrkung der Promotion in den Ingenieurwissenschaften an Universitaumlten in Deutschland (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 3) Stuttgart Fraunhofer IRB Verlag 2008

acatech (Hrsg) Bachelorshy und Masterstudiengaumlnge in den Ingenieurwissenschaften Die neue Herausforderung fuumlr Technishysche Hochschulen und Universitaumlten (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 2) Stuttgart Fraunhofer IRB Verlag 2006

acatech (Hrsg) Mobilitaumlt 2020 Perspektiven fuumlr den Verkehr von morgen (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 1) Stuttgart Fraunhofer IRB Verlag 2006

Future Energy Grid

gt acatech ndash DEUTSCHE AKADEMIE DER TECHNIKWISSENSCHAFTEN

acatech vertritt die deutschen Technikwissenschaften im In- und Ausland

in selbst bestimmter unabhaumlngiger und gemeinwohlorientierter Weise Als

Arbeits akademie beraumlt acatech Politik und Gesellschaft in technikwissen-

schaftlichen und technologie politischen Zukunftsfragen Daruumlber hinaus hat

es sich acatech zum Ziel gesetzt den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft

und Wirtschaft zu unterstuumltzen und den technik wissenschaftlichen Nachwuchs

zu foumlrdern Zu den Mitgliedern der Akademie zaumlhlen herausragende Wissen-

schaftler aus Hochschulen Forschungseinrichtungen und Unternehmen

acatech finanziert sich durch eine institutionelle Foumlrderung von Bund und

Laumlndern sowie durch Spenden und projektbezogene Drittmittel Um den Dis-

kurs uumlber technischen Fortschritt in Deutschland zu foumlrdern und das Potenzial

zukunfts weisender Technologien fuumlr Wirtschaft und Gesellschaft darzustellen

veranstaltet acatech Symposien Foren Podiumsdiskussionen und Workshops

Mit Studien Empfehlungen und Stellungnahmen wendet sich acatech an die

Oumlffentlichkeit acatech besteht aus drei Organen Die Mitglieder der Akademie

sind in der Mitgliederversammlung organisiert das Praumlsidium das von den

Mitgliedern und Senatoren der Akademie bestimmt wird lenkt die Arbeit ein

Senat mit namhaften Persoumlnlichkeiten vor allem aus der Industrie aus der

Wissenschaft und aus der Politik beraumlt acatech in Fragen der strategischen

Ausrichtung und sorgt fuumlr den Austausch mit der Wirtschaft und anderen

Wissenschaftsorganisa tionen in Deutschland Die Geschaumlftsstelle von acatech

befindet sich in Muumlnchen zudem ist acatech mit einem Hauptstadtbuumlro in

Berlin und einem Buumlro in Bruumlssel vertreten

Weitere Informationen unter wwwacatechde

gt Die Reihe acatech STUDIE

In dieser Reihe erscheinen die Ergebnisberichte von Projekten der Deutschen

Akademie der Technikwissenschaften Die Studien haben das Ziel der Politik-

und Gesellschaftsberatung zu technikwissenschaftlichen und technologie-

politischen Zukunftsfragen

  • VORWORT DER HERAUSGEBER
  • KURZFASSUNG
  • PROJEKT
  • 1EINLEITUNG
  • Albert Albers Berend Denkena und Sven Matthiesen
  • 2Das Maschinenbaustudium ndash EIN MOumlGLICHER BILDUNGSWEG HIN ZUM KONSTRUKTEURBERUF
  • Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen
  • 3elektronische FAKULTAumlTENbefragung
  • Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen
    • 331Angebotene Maschinenbaustudiengaumlnge
      • 332Verstaumlndnis des Konstrukteurberufs
        • 333Ausbildung von Konstrukteuren an Hochschulen
          • 34Zusammenfassung
              • 4Analyse von Studienordnungen
              • Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen
                • 41Vorgehen
                  • 411Bestimmung konstruktionsaffiner Faumlcher
                    • 412Auswertungssystematik von Studiengangscurricula hinsichtlich Konstruktionsaffinitaumlt und -relevanz
                      • 42Datenbasis
                        • 43Ergebnisse
                          • 44Zusammenfassung
                              • 5Interviews mit Ingenieuren aus Industrie Hochschulen und Verbaumlnden sowie Studenten der Ingenieurwissenschaften
                              • Martin Winter
                                • 51Vorgehen
                                  • 52Interviewpartner und Organisationen
                                    • 521Die befragten Ingenieure
                                    • 522Studienwahl Studienverlauf und shyBerufswunsch
                                    • 523Hochschulen und Fachbereiche
                                    • 524Verbaumlnde
                                    • 525Firmen
                                      • 53Berufsbild Konstrukteur
                                        • 531Definitionsversuche
                                        • 532Zwischen Produktentwicklung Konshystruktion und technischer Zeichnung
                                        • 533Akademisch und beruflich qualifizierte Konstrukteure
                                        • 534Der Konstrukteurbegriff im Wandel der Zeit
                                        • 535Zwischenresuumlmee
                                        • 536Konstruktion zwischen Wissenschaft und Praxis
                                        • 537Image und Status des Konstrukteurshyberufs
                                        • 538Kuumlnftige Taumltigkeitsfelder und Anforderungen
                                        • 539Zukunft des deutschen Maschinenbaus
                                          • 54Studium und Weiterbildung
                                            • 541Notwendige Kenntnisse und Faumlhigkeiten von Konstrukteuren
                                            • 542 Berufsqualifizierung und Praxisrelevanz
                                            • 543Unterschiede zwischen Fachhochschule und Universitaumlt
                                            • 544 Ergaumlnzungs- und Verbesserungsshyvorschlaumlge zur Konstruktionsshyausbildung
                                            • 545Weiterbildung von Konstrukteuren
                                            • 546Vision einer idealen Aus- und Weitershybildung von Konstrukteuren
                                              • 55Beruf und Beschaumlftigung
                                                • 551Gehaumllter von Konstrukteuren
                                                • 552Karrieremoumlglichkeiten von Konstrukteuren
                                                • 553Mittel- und langfristiger Einstellungsbedarf an Konstrukteuren
                                                • 554Externalisierung von Konstruktionsaufgaben
                                                  • 56Zusammenfassung und Schlussfolgershyungen
                                                    • 561Berufsbild Konstrukteur
                                                    • 562Studium und Weiterbildung
                                                    • 563Beruf und Beschaumlftigung
                                                      • 6Die Experten-Workshops
                                                      • Albert Albers Sven Matthiesen Leif Marxen und Hannes Schmalenbach
                                                        • 61Vorgehen
                                                          • 611Workshop 1
                                                            • 612Workshop 2
                                                              • 62Mitwirkende
                                                              • 63Ergebnisse
                                                                • 631Von Experten identifizierte Problemfelder und Ursachen
                                                                • 632Von den Experten vorgeschlagene Loumlsungsansaumltze
                                                                  • 64 Zusammenfassung
                                                                      • Fazit und Ausblick
                                                                      • Albert Albers Berend Denkena und Sven Matthiesen
                                                                      • LITERATUR- UND INTERNETQUELLEN
                                                                      • ANHANG A Fragebogen zur Elektronischen Fakultaumltenbefragung
                                                                      • ANHANG B Ausfuumlhrliche Studienordnungsanalyse
                                                                      • Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen
                                                                      • ANHANG C Abbildungs- Tabellen- und shyAbkuumlrzungsverzeichnis
                                                                      • ANHANG D Autorenverzeichnis
Page 5: Berufsbild und Tätigkeitsfeld im Wandel Albert Albers ...

5

Inhalt

62 Mitwirkende 9063 Ergebnisse 90

631 Von Experten identifizierte Problemfelder und Ursachen 90632 Von den Experten vorgeschlagene Loumlsungsansaumltze 92

64 Zusammenfassung 98

FAZIT UnD AUSBlIcK 101Albert Albers Berend Denkena und Sven Matthiesen

lITERATUR- UnD InTERnETQUEllEn 103

AnHAnG A FRAGEBOGEn ZUR ElEKTROnIScHEn FAKUlTAumlTEnBEFRAGUnG 107

AnHAnG B AUSFuumlHRlIcHE STUDIEnORDnUnGSAnAlySE 111Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen

AnHAnG c ABBIlDUnGS- TABEllEn- UnD ABKuumlRZUnGSVERZEIcHnIS 125

AnHAnG D AUTOREnVERZEIcHnIS 131

7

Kolumnentitel

bdquoWir brauchen mehr und besser qualifizierte Konstruk teureldquo ndash diese Aussage eines Industriepartners hatte Hans Kurt Toumlnshoff und Berend Denkena Professoren am Institut fuumlr Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen der Leibniz Uni-versitaumlt Hannover Ende 2008 dazu bewogen das Thema der akademischen Ausbildung von Konstrukteuren bei der acatech ndash Deutsche Akademie der Technikwissenschaften vorzustellen Konstrukteure sind ein wichtiger Motor fuumlr den Erfolg der deutschen Wirtschaft ihre Ausbildung ihr Berufs-bild und ihre Arbeitsbedingungen muumlssen sich entsprechend den sich aumlndernden technischen und gesellschaftlichen An-forderungen und damit den Bedarfen in den Unternehmen staumlndig anpassen

Die dadurch angestoszligenen Diskussionen zwischen Unter-nehmens- und Universitaumltsvertretern innerhalb der acatech zeigten Die Realitaumlt sieht haumlufig anders aus Viele Unter-nehmen haben schon heute Schwierigkeiten ihren Bedarf an qualifizierten Konstrukteuren zu decken Es wird erwar-tet dass sich dieser Umstand in Zukunft verschaumlrfen wird Neben der mangelnden Anzahl an Absolventen die sich fuumlr eine Konstrukteurlaufbahn entscheiden besteht zudem die Notwendigkeit an neuen Aus- und Weiter bildungs- so-wie Karrierekonzepten fuumlr Konstrukteure um den zukuumlnf-tigen Anforderungen an diesen Beruf gerecht zu werden

Die vorliegende acatech STUDIE zeigt den Weg den das Projektteam beschritten hat um konkrete Handlungs-

empfehlungen fuumlr eine Neuausrichtung der akademischen Ausbildung und das Berufsbild von Konstrukteuren zu er-arbeiten sowie die Ergebnisse

Wir danken Professor Hans Kurt Toumlnshoff fuumlr seinen Ein-satz fuumlr die Projektidee und der acatech fuumlr die Finan-zierung Unser Dank gilt weiterhin den Teilnehmern der Befragung der Interviews und der Workshops fuumlr die Zusammen arbeit und den intensiven Gedankenaustausch sowie dem Projektteam fuumlr die Umsetzung des zusammen-getragenen Stoffs in konkrete Handlungsempfehlungen Wir bekennen uns dazu selbst mit ganzem Herzen Kon-strukteure zu sein Deshalb wuumlrden wir uns freuen wenn diese Schrift dazu fuumlhrt die akademische Ausbildung von Konstrukteuren und deren Stellung in Unternehmen nach-haltig zu verbessern

Albert Albers

Sven Matthiesen

Vorwort

VORWORT DER HERAUSGEBER

Die Inhalte der Publikation beziehen sich in gleichem Maszlige sowohl auf Frauen als auch auf Maumlnner Aus Gruumlnden der besseren Lesbarkeit wird jedoch die maumlnnliche Form (Ingenieur Konstrukteur) fuumlr alle Personenbezeichnungen gewaumlhlt Die weibliche Form wird dabei stets mitgedacht

Berend Denkena

9

Kurzfassung

Produkte und Prozesse im Maschinen- Fahrzeug- Geraumlte- und Anlagenbau aumlndern sich stetig Dies stellt Ingenieure vor immer wieder neue Herausforderungen und Aufgaben Betroffen davon sind vor allem jene die Entwickler Treiber und Gestalter im Entstehungsprozess neuer mechanischer und mechatronischer Produkte sind Konstrukteure

Die Ausbildung von Konstrukteuren steht damit vor be-sonderen Herausforderungen Sie muss dem Wandel an Taumltigkeitsfeldern und Anforderungen mit angepassten Aus-bildungskonzepten begegnen Dabei will sie attraktiv sein fuumlr Studierende und Arbeitgeber Denn die Absolventen von Ingenieurstudiengaumlngen streben haumlufig in Bereiche wie Vertrieb Fertigung Montage Betriebsorganisation Logistik oder technische Geschaumlftsfuumlhrung Zu wenige In-genieure verstehen sich als Konstrukteur im Sinne eines Produktentwicklers und suchen eine entsprechende Posi-tion in der Industrie Dies ist vor dem Hintergrund des groszligen Einstellungsbedarfs im Bereich Konstruktion und signalisierten Problemen bei der Besetzung entsprechender Stellen bedenklich

Das acatech Projekt bdquoKonstrukteur 2020ldquo widmete sich den geschilderten Problemfeldern ndash mit Fokus auf Berufsbild Hochschulausbildung Berufsleben und Weiterbildung Zu-naumlchst wurde der Status quo der Konstruktionsausbildung an Hochschulen ermittelt Die Daten lieferten unter ande-rem eine inhaltsanalytische Untersuchung von Studienord-nungen Befragungen von Fakultaumlten und Interviews mit den wichtigsten Stakeholdern (Studiengangverantwortliche Studierende Absolventen Industrievertreter sowie Ver-bandsmitglieder) Dem wurden die Erwartungen der Indus-trie an moderne Konstrukteure gegenuumlbergestellt Anhand der empirischen Ergebnisse und des eigenen Fach- und Er-fahrungswissens erarbeiteten Experten in zwei Workshops konkrete Problemfelder der Aus- und Weiterbildung von Kon-strukteuren und des Konstrukteurberufs deren Ur sachen sowie Loumlsungs ansaumltze Diese nutzte die Projektgruppe an-schlieszligend zur Ableitung von Handlungsempfehlungen

Hochschulstatistische Daten zur Ingenieurausbildung fuumlr den MaschinenbauViele Bildungswege fuumlhren zum Konstrukteurberuf eine duale Berufsausbildung gegebenenfalls kombiniert mit einer Fortbildung wie auch ein akademisches Studium an einer Berufsakademie Fachhochschule oder Universitaumlt Fuumlr den akademischen Bereich liegen allerdings keine sta-tistischen Daten zur Konstruktionsausbildung vor In der Regel haben akademisch qualifizierte Konstrukteure aber ein Maschinenbaustudium absolviert Uumlber 100 Hochschu-len bieten in Deutschland Maschinenbaustudiengaumlnge an rund 98000 Studierende sind darin immatrikuliert

Elektronische BefragungUm Einschaumltzungen zum Berufsbild des Konstrukteurs und zur Konstruktionsausbildung an den Hochschulen zu gewinnen wurden 46 Professoren der Konstruktions- be-ziehungsweise Produktionstechnik elektronisch befragt Die Antworten zeigen dass der Konstrukteur als Treiber und Gestalter im Entwicklungsprozess gesehen wird Da-fuumlr braucht er klassisches Konstruktions-Know-how wie Kenntnisse zu Maschinenelementen und Materialien zu Mechanik Fertigungs- und Montagetechnik sowie analy-tisches Denken und raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen Fuumlr den Konstrukteur von morgen werden aber auch Projekt-management Kostenrechnung Kreativitaumlt und Problem-loumlsungsfaumlhigkeiten eine zentrale Rolle spielen Die Ein-schaumltzungen der befragten Professoren zu aktuellen und zukuumlnftig wichtigen Voraussetzungen von Konstrukteuren gehen jedoch zum Teil weit auseinander Offensichtlich sind das Berufsbild und das Anforderungsprofil von Kon-strukteuren nicht klar umrissen

In der Ausbildung von Konstrukteuren sind Vorlesungen das dominante Lehrformat Daran wird sich nach Meinung der befragten Professoren zukuumlnftig wenig aumlndern Den-noch haumllt die uumlberwiegende Mehrheit Konstruktionsprojek-te fuumlr das geeignetste Lehrformat fuumlr die Vermittlung von Konstruktionsfaumlhigkeiten

KURZFASSUnG

10

Faszination Konstruktion

StudienordnungsanalyseMittels einer quantitativen Studienordnungsanalyse wurde der Anteil konstruktionsaffiner Inhalte am Maschinenbau-studium an fuumlnf Universitaumlten und drei Fachhochschulen untersucht Die Ergebnisse zeigen dass sich die konstruk-tionsaffinen Anteile zum Teil recht deutlich unterscheiden ndash im Master-Angebot allerdings noch mehr als im Bachelor-Studium Im Zuge der Bachelor-Master-Umstellung haben einige Universitaumlten und Fachhochschulen auszligerdem die konstruktionsaffinen Anteile erhoumlht andere hingegen bei-behalten oder verringert

Interviews mit Ingenieuren aus Industrie Hochschulen und Verbaumlnden sowie Studenten der Ingenieurwissen-schaftenEin zentrales Ergebnis der insgesamt 27 Interviews mit Ingenieuren aus Industrie Hochschulen und Verbaumlnden sowie Studenten der Ingenieurwissenschaften ist Es gibt keine allgemein akzeptierte Definition was ein Konstruk-teur ist beziehungsweise macht Der Entwicklungs- und Konstruk tionsprozess in seiner Gesamtheit besteht aus verschiedenen Stufen und Schnittstellen die je nach Pro-dukt und Unter nehmen unterschiedlich ausgestaltet sind Entsprechend unterschiedlich sind die Taumltigkeitsfelder und Anforderungen Das Spektrum der Konstruktions-berufe reicht vom Produktentwickler Produktdesigner und Produkt manager uumlber den Konstrukteur bis zum Detail-konstrukteurTechnischen Zeichner

Hinsichtlich der akademischen Konstruktionsausbildung herrscht Uneinigkeit zum angemessenen Theorie-Praxis-Verhaumlltnis Dies fuumlhrt auch zu Fragen nach der Struktur des Studiums Gegenwaumlrtig werden zuerst die Grundlagen re-lativ losgeloumlst vermittelt dann erst folgt die Anwendung Entsprechend hoch ist die Selektion an Studierenden im Grundlagenstudium

Fragt man die Industrie nach geforderten Wissens- und Kompetenzbereichen erhaumllt man eine (erwartungsgemaumlszlig) lange Wunschliste die sich nicht ohne eine Verlaumlngerung

der Regelstudienzeit realisieren laumlsst In dieser Diskussion faumlllt dann oftmals die Zauberformel vom bdquoLernen lernenldquo fuumlr die aber grundsaumltzliche Reformen im Aufbau von In-genieurstudiengaumlngen und in der Lehr-Lern- und Pruumlfungs-kultur notwendig waumlren

Zunehmend findet auszligerdem eine Entgrenzung der Kon-struktionsarbeit statt Andere auch nichttechnische Quali-fikationen gewinnen an Bedeutung die des Mechanischen ndash als traditioneller Kern des Maschinenbaus ndash nimmt eher ab Wenn also in der Arbeitswelt parallel zur Entgrenzung der Berufsfelder eine Entkernung des Kompetenzprofils des Maschinenbauingenieurs stattfindet bereitet dann das traditionelle Maschinenbaustudium noch ausreichend auf eine Konstruktionstaumltigkeit vor

Experten-Workshops In zwei Experten-Workshops wurde das Bild vom Kon-strukteur die Aus- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten und Beruf sowie Berufstaumltigkeit unter die Lupe genommen Die identifizierten Problemfelder und Ursachen sind vielfaumlltig und reichen von einem unscharfen weitlaumlufigen Berufsbild uumlber eine stark an Einzeldisziplinen und nicht an Berufs-kompetenzen orientierte Hochschulausbildung bis hin zu (wahr genommenen) Benachteiligungen im Beruf Fuumlr die identifizierten Problemfelder erarbeiteten die Experten dann Loumlsungsansaumltze aus denen die Projektgruppe schlieszlig-lich zehn Handlungsempfehlungen ableitete

Die vorgeschlagenen Loumlsungsansaumltze zielen entweder da-rauf ab mehr Menschen fuumlr den Beruf des Konstrukteurs zu begeistern um auf diese Weise die Zahl der verfuumlg-baren Konstrukteure zu erhoumlhen Oder sie sind darauf ausgerichtet angehende Konstrukteure noch besser auf den Beruf vorzubereiten Viele Vorschlaumlge adressieren die Hoch schulen um insbesondere die Qualitaumlt der dortigen Kon strukteurausbildung zu verbessern Ebenso richten sich die Vorschlaumlge jedoch an die Unternehmen Auch sie tra-gen beim Entgegen wirken eines Mangels an hoch qualifi-zierten Konstrukteuren eine groszlige Verantwortung

11

Projekt

PROJEKT

Auf Grundlage dieser Studie entstand in dem Projekt auch die acatech POSITION bdquoFaszination Konstruktion ndash Berufs bild und Taumltigkeitsfeld im Wandel Empfehlungen zur Ausbildung qualifizierter Fachkraumlfte in Deutschlandldquo (acatech 2012)

gt PROJEKTlEITUnG

mdash Prof Dr-Ing Dr h c Albert Albers Leiter des IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT) acatech

mdash Prof Dr-Ing Berend Denkena Leiter des IFW ndash Institut fuumlr Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen an der Leibniz Universitaumlt Hannover acatech

gt PROJEKTGRUPPE-TEAM

mdash Friedrich Charlin Leiter der Abteilung Fertigungsstruk-turen und -ablaumlufe am IFW ndash Institut fuumlr Fertigungstech-nik und Werkzeug maschinen an der Leibniz Universitaumlt Hannover

mdash Barbara Dengler wissenschaftliche Mitarbeiterin am IFW ndash Institut fuumlr Fertigungstechnik und Werkzeug-maschinen an der Leibniz Universitaumlt Hannover

mdash Joachim Diener Leiter Nachwuchssicherung RD Daimler AG

mdash Philipp Hoppen wissenschaftlicher Mitarbeiter am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung Karlsruher In-stitut fuumlr Technologie (KIT)

mdash Prof Dr-Ing habil Dr h c Prof h c Helmut Kipphan Heidelberger Druckmaschinen AG Karlsruher In stitut fuumlr Technologie (KIT) acatech

mdash Prof Dr-Ing habil Prof Eh Edwin Kreuzer Leiter des Instituts fuumlr Mechanik und Meerestechnik Technische Universitaumlt Hamburg-Harburg acatech

mdash Leif Marxen Leiter der Forschungsgruppe Ent-wicklungsmethodik und -management IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung Karlsruher Institut fuumlr Techno-logie (KIT)

mdash Prof Dr-Ing Sven Matthiesen Leiter des Fachgebiets Geraumltekonstruktion IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwick-lung Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT)

mdash Tobias Quaas Entwicklung Pkw Rohbau Daimler AG mdash Hannes Schmalenbach wissenschaftlicher Mitarbeiter

am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT)

mdash Dr Martin Winter wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut fuumlr Hochschulforschung Wittenberg (HoF) an der Martin-Luther-Universitaumlt Halle-Wittenberg

acatech dankt allen Teilnehmern der elektronischen Be-fragung den Interviewpartnern und den Teilnehmern der Experten-Workshops fuumlr das Engagement die wertvollen Hinweise und Anregungen

gt PROJEKTKOORDInATIOn

Dr Mandy Pastohr acatech Geschaumlftsstelle

gt PROJEKTlAUFZEIT

102010 bis 042012

gt FInAnZIERUnG

acatech dankt dem acatech Foumlrderverein fuumlr seine Unter-stuumltzung

13

Einleitung

1 Vgl u a Albers et al 20102 Vgl BA 20113 In Kapitel 7 dieser Studie werden diese Handlungsempfehlungen grob skizziert Ausfuumlhrlich sind sie in acatech 2012 nachzulesen

1 EInlEITUnGAlBERT AlBERS BEREnD DEnKEnA UnD SVEn MATTHIESEn

Produkte und Prozesse im Maschinen- Fahrzeug- Ge raumlte- und Anlagenbau aumlndern sich stetig Neue Werkstoffe Kom-ponenten Funktionstraumlger Systeme und computer gestuumltzte Entwurfs- und Berechnungstechnologien bieten immer wie-der neue Moumlglichkeiten der Produktgestaltung und -aus-legung Neue Fertigungs- und Montageprozesse mit digi-taler Steuerung und Regelung neue Fertigungsverfahren und Automatisierungsmoumlglichkeiten koumlnnen und muumlssen genutzt werden Diese Entwicklungen stellen Ingenieure vor immer wieder neue Herausforderungen und Aufgaben Betroffen davon sind vor allem jene die Entwickler Treiber und Gestalter im Entstehungsprozess neuer mechanischer und mechatronischer Produkte sind Konstrukteure

Die Ausbildung von Konstrukteuren steht damit vor be-sonderen Herausforderungen Sie muss dem Wandel an Taumltig keitsfeldern und Anforderungen mit angepassten Ausbildungskonzepten begegnen Dabei will sie attrak-tiv sein fuumlr Studierende und Arbeitgeber Denn die Ab-solventen von Ingenieurstudiengaumlngen streben haumlufig in Bereiche wie Vertrieb Fertigung Montage Betriebs-organisation Logistik oder technische Geschaumlftsfuumlhrung Zu wenige Ingenieure verstehen sich als Konstrukteur und suchen eine entsprechende Position in der Indus-trie Unternehmens befragungen weisen jedoch ndash aktuell wie auch perspektivisch ndash auf einen groszligen Einstellungs-bedarf im Bereich Konstruktion hin1 Bereits heute beste-hen Probleme bei der Besetzung von Stellen im Bereich Entwicklung und Kon struktion ndash Signale fuumlr einen Fach-kraumlfteengpass2

Das acatech Projekt bdquoKonstrukteur 2020ldquo widmete sich den geschilderten Problemfeldern insbesondere sollten folgen-de Fragen beantwortet werden

mdash Welche Bildungswege fuumlhren zum Konstrukteurberuf Welche Wege gibt es im Hochschulbereich

mdash Wie ist die aktuelle Situation der Konstrukteuraus-bildung an den Universitaumlten und Fachhochschulen Wie hoch ist der Anteil konstruktionsbezogener Inhalte in Ingenieur studiengaumlngen Gibt es dies bezuumlglich Unter-schiede zwischen Bachelor- und Master-Studiengaumlngen oder zwischen Universitaumlten und Fachhochschulen

mdash Welche Aufgaben hat der Konstrukteur von heute Welche Voraussetzungen muss er hierfuumlr mitbringen Welche kommen zukuumlnftig hinzu Was muss der Kon-strukteur von morgen koumlnnen

mdash Bereiten die Hochschulen ausreichend auf den Kon-strukteurberuf vor Wie kann die Aus bildung gegebe-nenfalls verbessert werden

mdash Wie ist das Image des Konstrukteurberufs Wie ist seine Stellung und Wahrnehmung im Unternehmen

Uumlbergeordnetes Ziel des Projekts waren Handlungs-empfehlungen zur Verbesserung des Berufsimages und fuumlr eine zeitgemaumlszlige und zukunftsweisende Hochschul aus-bildung sowie Weiterbildung von Konstrukteuren die den Erwartungen der Industrie Rechnung traumlgt Mit Blick auf dieses Ziel und die genannten Forschungsfragen wurde folgendes Vorgehen gewaumlhlt Zunaumlchst wurde der Status quo der Konstruktionsausbildung ermittelt Die Daten lieferten unter anderem eine inhaltsanalytische Unter-suchung von Studienordnungen Befragungen von Fakul-taumlten und Interviews mit den wichtigsten Stakeholdern (Studiengangverantwortliche Studierende Absolventen Industrievertreter sowie Verbandsmitglieder) Dem wurden die Erwartungen der Industrie an moderne Konstrukteure gegenuumlbergestellt Anhand der empirischen Ergebnisse und des eigenen Fach- und Erfahrungswissens erarbeite-ten Experten in zwei Workshops konkrete Problemfelder der Aus- und Weiterbildung von Konstrukteuren und des Konstrukteurberufs deren Ursachen sowie Loumlsungsan-saumltze Diese nutzte die Projektgruppe anschlieszligend zur Ableitung von Handlungsem pfehlungen3

14

Faszination Konstruktion

Die vorliegende Studie dokumentiert die im Projekt durch-gefuumlhrten Erhebungen Analysen und Workshops sowie de-ren Ergebnisse folgendermaszligen

Kapitel 2 Ermittlung hochschulstatistischer Daten zur Ingenieurausbildung fuumlr den MaschinenbauDieses Kapitel bietet eine kurze Einfuumlhrung zu moumlg lichen Bildungswegen hin zum Konstrukteurberuf und stellt an-schlieszligend exemplarisch einen Bildungsweg im akademi-schen Bereich ndash das Maschinenbaustudium in Deutschland ndash anhand hochschulstatistischer Daten vor

Kapitel 3 Elektronische Befragung an Fakultaumlten Nach ersten Dokumenten- und Internetrecherchen wurde deutschlandweit eine quantitative elektronische Befragung von Hochschullehrenden der Konstruktions- beziehungswei-se der Produktionstechnik an ausge waumlhlten Universitaumlten und Fachhochschulen durch gefuumlhrt Ziel war es unter ande-rem den Status quo der Ausbildung von Konstrukteuren an Universitaumlten und Fachhochschulen zu erheben

Kapitel 4 Analyse von Studienordnungen und Modul-katalogenIm Rahmen einer Dokumentenanalyse wurde der Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher am Maschinenbaustudium anhand von Pruumlfungsordnungen und Modulkatalogen von fuumlnf Universitaumlten und drei Fachhochschulen unter sucht

Kapitel 5 Interviews mit Ingenieuren aus Industrie Hochschulen und Verbaumlnden sowie Studenten der IngenieurwissenschaftenUm Einschaumltzungen und Erfahrungen zur Ausbildung und zum Beruf von Konstrukteuren zu erheben wurden leitfaden gestuumltzte Experteninterviews gefuumlhrt Die Inter-viewpartner sind Ingenieure beziehungsweise werdende In-genieure die uumlber ihre Ausbildung und ihre Berufstaumltigkeit sowie vom Berufsbild des Ingenieurs beziehungsweise des Konstrukteurs berichteten

Kapitel 6 Workshops mit ExpertenAufbauend auf den Ergebnissen der Befragungen und Interviews und anhand eigenen Fach- und Erfahrungs-wissens arbeiteten Experten aus Hochschule und Wissen-schaft der Industrie und von Verbaumlnden gemeinsam mit Studierenden und Absolventen in einem ersten Workshop konkrete Problemfelder und Ursachen heraus In einem zweiten Workshop formulierten sie dann konkrete Vor-schlaumlge fuumlr Loumlsungsansaumltze also fuumlr eine Verbesserung der Aus- und Weiterbildung und des Berufsimages von Konstrukteuren

Kapitel 7 Fazit und AusblickIm letzten Schritt wurde ein Fazit aus den Ergebnissen des gesamten Projekts gezogen und ein Ausblick auf weiterfuumlh-rende und offene Fragen vorgenommen

15

4 Vgl Statistisches Bundesamt 2011

Maschinenbaustudium

Die Berufsbezeichnung Konstrukteur ist in Deutschland nicht geschuumltzt das heiszligt sie kann ohne Nachweis spezieller Fachkompetenzen und ohne einen bestimmten Ausbildungs-abschluss gefuumlhrt werden Entsprechend vielfaumlltig sind die Bildungshintergruumlnde und -wege Im nichtakademischen Be-reich kann dies beispielsweise eine duale Berufsausbildung zum Technischen Produktdesigner oder zum Technischen System planer (ehemals Technischer Zeichner) sein Beide Berufs ausbildungen haben im ersten Jahr gemeinsame In-halte also auch gemeinsame berufliche Qualifikationen und vertiefen anschlieszligend in verschiedenen Fachrichtungen be-rufsprofilgebende Qualifikationen Auf diesen oder aumlhnlichen Berufsausbildungen und Berufserfahrung kann ndash muss aber nicht zwangslaumlufig als Voraussetzung fuumlr Konstruktions taumltig-

keiten ndash eine berufliche Fortbildung aufbauen zum Beispiel zum gepruumlften Konstrukteur oder zum Techniker mit Fach-richtung Maschinentechnik und Schwerpunkt Konstruktion

Auch uumlber ein akademisches Studium an einer Berufs-akademie Fachhochschule oder Universitaumlt kann man Kon-strukteur werden In der Regel haben akademisch qualifi-zierte Konstrukteure ein Maschinenbaustudium absolviert aber auch hier sind alternative Studienabschluumlsse denkbar beispielsweise in Wirtschaftsingenieurwesen Mechatronik oder Fahrzeugtechnik

Zur tatsaumlchlichen Konstruktionsausbildung im akademi-schen Bereich liegen keine statistischen Daten vor Daher

2 DAS MAScHInEnBAUSTUDIUM ndash EIn MOumlGlIcHER BIlDUnGSWEG HIn ZUM KOnSTRUKTEURBERUF

BEREnD DEnKEnA BARBARA DEnGlER UnD PHIlIPP HOPPEn

2217604

9833650158 48178

0

500000

1000000

1500000

2000000

2500000

insgesamt Ingenieur-wissenschaften

Maschinenbau gesamt

Maschinenbau -Universitaumlten

Maschinenbau -Fachhochschulen

426692

Abbildung 1 Anzahl Studierender im WS 201011 deutschlandweit4

16

Faszination Konstruktion

5 Die Ingenieurwissenschaften lassen sich in folgende Studiengaumlnge unterteilen BergbauHuumlttenwesen MaschinenbauVerfahrenstechnik Elektrotechnik VerkehrstechnikNautik ArchitekturInnenarchitektur Raumplanung Bauingenieurwesen Vermessungswesen und Wirt-schaftsingenieurwesen (vgl Statistisches Bundesamt 2010)

6 Vgl VDIIW 2010 S 10 Drei Prozent sind promovierte Ingenieure7 Vgl Statistisches Bundesamt 2011

wird im Folgenden das Maschinenbaustudium in Deutsch-land ndash exemplarisch als ein moumlglicher akademischer Bil-dungsweg hin zum Konstrukteurberuf ndash anhand hochschul-statistischer Daten vorgestellt

Im Wintersemester (WS) 201011 waren in Deutschland uumlber zwei Millionen Studierende eingeschrieben davon rund 427000 in den Ingenieurwissenschaften5 (siehe Abb 1) Knapp ein Viertel der angehenden Ingenieure studiert Maschinenbau Sie verteilen sich statistisch gesehen fast gleichmaumlszligig auf die beiden Hochschultypen Universitaumlt und Fachhochschule (siehe auch Abb 2) In Deutschland

verfuumlgen jedoch etwa 60 Prozent aller aus gebildeten In-genieure uumlber einen Fachhochschulabschluss und etwa 37 Prozent uumlber einen Universitaumltsabschluss6 Man wuumlrde daher auch im Maschinenbau ein aumlhnliches Studierenden-verhaumlltnis erwarten Nach der Faumlchersystematik des Statis-tischen Bundesamtes werden allerdings beispiels weise alle Studien gaumlnge der Verkehrstechnik (wie Schiffsbau und Fahr-zeugtechnik) welche ebenfalls einen Ingenieurabschluss vorweisen nicht dem Maschinenbau sondern einer eigenen Kategorie zugeordnet Gleiches gilt fuumlr die Mechatronik Derartige Studien gaumlnge sind aber dennoch Bestandteil der deutschlandweiten Konstrukteurausbildung und haben an

Abbildung 2 Verteilung der Studierenden auf die Hochschultypen im WS 2010117

1470910

683947

169893

241731

76184 118418 50158 48178

0

200000

400000

600000

800000

1000000

1200000

1400000

1600000

Studierende insgesamt Ingenieurwissenschaften KonstruktionsafneStudiengaumlnge

Maschinenbau-wesen

Universitaumlten Fachhochschulen

+ Architektur

+ Elektrotechnik

+ Bauingenieurwesen

+

+ Fertigungstechnik

+ Mechatronik

+ Verfahrenstechnik

+

Allgemeiner Maschinenbau

17

Maschinenbaustudium

Fachhochschulen deutlich houmlhere Studierendenzahlen als an Universitaumlten Auszligerdem findet die Differenzierung der Maschinenbauausbildung an Universitaumlten oft mitten im Studium uumlber die Wahl von Vertiefungsrichtungen oder Aumlhn-lichem statt waumlhrend an Fachhochschulen in der Regel von vornherein differenzierte ndash und damit anders zuordenbare ndash Studiengaumlnge angeboten werden

Daten fuumlr das Studentenaufkommen an den TU98 und anderen Hochschulen und Universitaumlten standen nur fuumlr

das WS 200809 zur Verfuumlgung Deutschlandweit waren im WS 20082009 mehr als 50 Prozent der Studierenden in den Ingenieurwissenschaften an TU9-Universitaumlten im-matrikuliert Der Anteil an Maschinenbau studierenden an TU9-Universitaumlten liegt zwischen 12 Prozent (TU Berlin) und 24 Prozent (Universitaumlt Stuttgart) wohin gegen es bei den restlichen Technischen Universitaumlten (TU) und Technischen Hochschulen (TH) durchschnittlich nur 11 Prozent sind Bei anderen Universitaumlten die Maschinenbau anbieten liegt der Anteil bei lediglich rund 8 Prozent (siehe Abb 3)9

8 Die TU9 ist der Verband der groumlszligten deutschen technischen Universitaumlten und zwar RWTH Aachen TU Berlin TU Braunschweig TU Darm-stadt TU Dresden Leibniz Universitaumlt Hannover Karlsruher Institut der Technologie TU Muumlnchen sowie die Universitaumlt Stuttgart

9 Vgl TU9 200810 Vgl TU9 2008

Uumlbrige Universitaumlten16

Weitere TUTHs27

TU957

Anzahl gesamt

TU9 35541

Weitere TUTHs 16931

Uumlbrige Universitaumlten 9987

Abbildung 3 Anzahl Studierender im WS 200809 im Bereich MaschinenbauVerfahrenstechnik10

18

Faszination Konstruktion

11 Vgl IWV 201112 Vgl IWV 2011

Maschinenbaustudiengaumlnge werden in Deutschland an 109 verschiedenen Hochschulen angeboten (siehe Tabelle 1)

Davon sind 29 Universitaumlten und 80 Fachhochschulen11

BUnDESlAnD UnIVERSITAumlTEn FAcHHOcHScHUlEn GESAMT

Baden-Wuumlrttemberg 2 15 17

Bayern 3 12 15

Berlin 1 3 4

Brandenburg 1 3 4

Bremen 1 2 3

Hamburg 2 1 3

Hessen 2 5 7

Mecklenburg-Vorpommern 1 2 3

Niedersachsen 3 6 9

Nordrhein-Westfalen 7 14 21

Rheinland-Pfalz 1 4 5

Saarland 0 1 1

Sachsen 3 5 8

Sachsen-Anhalt 1 2 3

Schleswig-Holstein 0 3 3

Thuumlringen 1 2 3

Summe 29 80 109

Tabelle 1 Universitaumlten und Fachhochschulen mit Maschinenbaustudiengaumlngen12

19

31 VORGEHEn

Nach ersten Dokumenten- und Internetrecherchen wurde eine elektronische anonyme Befragung von Professoren der Produktions- und der Konstruktionstechnik durchgefuumlhrt Ziel war es das Berufsbild des Konstrukteurs abzufragen und Einschaumltzungen zur Konstruktionsausbildung aus Sicht der Universitaumlten und Fachhochschulen zu erheben Der dafuumlr genutzte Fragebogen war dreiteilig aufgebaut Im ersten Teil wurden Fragen zur Umstellung von Diplom- auf Bachelor- und Master-Studiengaumlnge gestellt Teil zwei widmete sich dem Berufsbild des Konstrukteurs Im dritten Teil ging es konkret um die Konstruktions- beziehungsweise Konstrukteurausbildung an den Hochschulen13

32 DATEnBASIS

Der elektronische Fragebogen wurde an 121 Professoren versendet davon 11 von Fachhochschulen Der Ruumlcklauf be-lief sich auf 46 Frageboumlgen also 38 Prozent 41 Antworten stammten von Universitaumlten und 5 von Fachhochschulen (siehe Tabelle 2)14

Tabelle 2 Uumlbersicht uumlber die Datenbasis

HOcHScHUlART STIcHPROBE RuumlcKlAUF

Universitaumlt 110 41

Fachhochschule 11 5

Summe 121 46 (38)

Aufgrund der geringen Anzahl beteiligter Fachhochschul-professoren kann mit den vorliegenden Daten keine allge-meinguumlltige Aussage uumlber Fachhochschulen getaumltigt wer-den Auf einen direkten visuellen Vergleich zwischen den beiden Hochschultypen und entsprechende Aussagen wird daher weitgehend verzichtet

33 ERGEBnISSE

Die Ergebnisse der Befragung werden in den naumlchsten Ab-schnitten vorgestellt

In den Diagrammen ist jeweils die Anzahl der antworten-den Befragten gekennzeichnet sowie bei frei zu beantwor-tenden Fragen die Anzahl der zugeordneten Nennungen

3 ElEKTROnIScHE FAKUlTAumlTEnBEFRAGUnGBEREnD DEnKEnA BARBARA DEnGlER UnD PHIlIPP HOPPEn

Elektronische Fakultaumltenbefragung

13 Der Fragebogen befindet sich in Anhang A14 Der Fokus des Projektes lag auf der Betrachtung der universitaumlren Ausbildung Aus diesem Grund wurde nur ein kleiner Teil an Fachhoch-

schulen in die Betrachtung mit aufgenommen

BachelorMaster of Engineering

BachelorMaster of Science

Diplom

Universitaumlt

Fachhochschule0

20

40

60

80

100

0 0 0

43 Antworten davon 5 von Fachhochschulen

87

13

100

Abbildung 4 Angebotene Abschlusstypen in Maschinenbaustudiengaumlngen an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen

20

331 AnGEBOTEnE MAScHInEnBAUSTUDIEnGAumlnGE

Der erste Teil der Befragung befasste sich vor allem mit der Umsetzung der Studiengangreform

Wie Abbildung 4 zeigt haben noch nicht alle Universitauml-ten im Bereich Maschinenbau auf Bachelor- und Master-Studien gaumlnge umgestellt Die befragten Fachhochschulen haben hingegen die Umstellung abgeschlossen Daneben gibt es Unterschiede in der Binnendifferenzierung der Abschluumlsse zwischen den beiden Hochschultypen An den befragten Universitaumlten wird vor allem der Abschluss Bachelor Master of Science an den befragten Fachhoch-

schulen der BachelorMaster of Engineering angeboten Die Befragten von Universitaumlten im Maschinenbau betrach-ten den Master-Abschluss als Regelabschluss waumlhrend an den befragten Fachhochschulen tendenziell der Bachelor-Abschluss als Regelabschluss gilt (siehe Abb 5)

In Abbildung 6 ist die Verteilung der konsekutiven Studien-modelle im Bereich Maschinenbau dargestellt Die Univer-sitaumlten haben demnach ihre Studienordnungen mehrheit-lich auf sechs Semester im Bachelor- und vier Semester im Master-Studiengang und die befragten Fachhochschulen auf sieben Semester im Bachelor- und drei Semester im Master-Studiengang umgestellt

Faszination Konstruktion

Abbildung 5 Aktueller Regelabschluss in Maschinenbaustudiengaumlngen an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen

Bachelor Master Diplom

Universitaumlt

Fachhochschule0

20

40

60

80

100

0

42 Antworten davon 4 von Fachhochschulen

75 79

18 25

3

Bachelor 6 Master 4Semester

Bachelor 7 Master 3Semester

0

20

40

60

80

100

Universitaumlt

Fachhochschule

43 Antworten davon 4 von Fachhochschulen

75 68

25 32

Abbildung 6 Gestufte Studienmodelle im Maschinenbau an den befragen Universitaumlten und Fachhochschulen

21

Die Regelstudienzeit der Diplomstudiengaumlnge im Maschi-nenbau betraumlgt beziehungsweise betrug an den befrag-ten Fachhochschulen acht Semester und an der Mehrheit der befragten Universitaumlten zehn seltener neun Semester (siehe Abb 7)

332 VERSTAumlnDnIS DES KOnSTRUKTEURBERUFS

Der zweite Teil der Befragung sollte Meinungen zum Be-rufsbild des Konstrukteurs und zu heute sowie in Zukunft notwendigen Kenntnissen und Faumlhigkeiten erheben

Laut der befragten Professoren steht im Kern der Taumltig-keit eines Konstrukteurs der Entwicklungsprozess bezie-hungsweise die Synthese also die kreative Entstehung einer Produktidee Nur zwei Prozent der Befragten sehen die reine Umsetzung einer Idee zu einer Zeichnung als das Aufgabengebiet eines Konstrukteurs (siehe Abb 8) Der Konstrukteur ist demzufolge Treiber und Gestalter im Entwicklungsprozess Diese Rolle soll sich den Befragten zufolge in Zukunft verstaumlrken (siehe Abb 9)

Abbildung 10 zeigt welche Bedeutung bestimmte in der Konstrukteurausbildung an Hochschulen zu erwerbende Kenntnisse und Faumlhigkeiten nach Einschaumltzung der

Befragten haben Wichtig bis sehr wichtig sind demnach analytisches Denken raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen Kenntnisse uumlber Maschinenelemente Mechanik und Fer-tigungstechnik Die Themen DesignFormgebung Fluid-technik und Hydraulik sowie Informatikkenntnisse schei-nen hingegen eher weniger wichtig zu sein

In Abbildung 11 sind zur gleichen Frage die Durchschnitts-werte der befragten Gruppen von Produktionstechnikern und Konstrukteuren getrennt dargestellt Beide Gruppen kommen zu aumlhnlichen Einschaumltzungen ausschlieszliglich bei der Simulation gibt es groumlszligere Abweichungen

Die fuumlnf wichtigsten im Hochschulstudium zu erwerbenden Voraussetzungen fuumlr den Konstrukteurberuf sind den Be-fragungsergebnissen zufolge (Abb 10 und 11)

mdash analytisches Denken mdash raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen mdash Kenntnisse uumlber Maschinenelemente mdash Mechanikverstaumlndnis sowie mdash Kenntnisse im Bereich Fertigungstechnik

Daruumlber hinaus konnten die Befragten auch selbst wich-tige Faumlhigkeiten und Kenntnisse in Form freier Antwor-ten angeben Hier wurden auch bdquoweicheldquo Faktoren wie

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Diplom 8 Semester Diplom 9 Semester Diplom 10 Semester

Universitaumlt

Fachhochschule0

20

40

60

80

100

0 0 0

44 Antworten davon 5 von Fachhochschulen100

28

72

Abbildung 7 Regelstudienzeit von Diplomstudiengaumlngen im Maschinenbau an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen

22

Faszination Konstruktion

Abbildung 9 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Veraumlnderung des Umfangs von entwickelnden Taumltigkeiten im Konstrukteurberuf

Abnahme keine Veraumlnderung Zunahme

0

20

40

60

80

11 18

55

75

44 Antworten

letzten 10 Jahre

naumlchsten 10 Jahre

27

14

Abbildung 8 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Konstrukteurtaumltigkeit

0 10 20 30 40 50

41

48

0

0

2

Konstrukteur entwickelt selbst

Viele eigene Entwicklungen

Oft eigene Entwicklungen

Teilweise eigene Entwicklungen

Hauptsaumlchlich Umsetzung anderer Loumlsungen

Konstrukteur setzt Loumlsungen anderer um

46 Antworten

9

Sozial kompetenz Sprachkenntnisse und Praumlsentationstech-niken genannt die in der Ausbildung von Konstrukteuren von Bedeutung sind Bei den genannten weitergehenden

Faumlchern handelt es sich zum Beispiel um Leichtbau die EG-Maschinenrichtlinie Patentwesen Modularisierung Bio-nik oder Betriebsorganisation (siehe Abb 12)

23

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Abbildung 10 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschul-ausbildung von Konstrukteuren

unwichtig bzw weniger wichtig wichtigsehr wichtig

Analytisches Denken

DesignFormgebung

Dimensionierung

Festlegung von Toleranzen

Fluidtechnik und Hydraulik

Frustrationstoleranz

Grundlagen in Mathematik Physik und Chemie

Kreativitaumlt

Kreativitaumltstechnik-methodik

Kenntnisse uumlber Elektrotechnik

Kenntnisse uumlber Fertigungstechnik

Kenntnisse uumlber Informatik

Kenntnisse uumlber Maschinenelemente

Kenntnisse uumlber Mechatronik

Kenntnisse uumlber Werkstoffkunde

Konstruktionsmethodik

Kostenfestlegung und -betrachtung

Mechanikverstaumlndnis (Statik und Dynamik)

Modellierung (zB CAD)

Optimierung (zB CAE)

Problemloumlsungsmethodik

Projektplanung

Raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen

Simulation (zB FEM)

Vertieftes Fachwissen (zB Fahrzeugtechnik)

Zeichnen von Hand

weniger wichtigunwichtig wichtig sehr wichtig 46 Antworten

24

Faszination Konstruktion

Abbildung 11 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschulaus-bildung von Konstrukteuren

Analytisches Denken

Maschinenelemente

Mechanikverstaumlndnis

Fertigungs-Produktionstechnik

Kreativitaumlt

Konstruktionmethodik

Dimensionierung

Werkstoffkunde

Modellierung (zB CAD)

Mechatronik

Kostenfestlegung und -betrachtung

Problemloumlsungsmethodik

Festlegung von Toleranzen

Optimierung (zB CAE)

Mathematik Physik und Chemie

Kreativitaumltstechnik-methodik

Projektplanung

Zeichnen von Hand

Elektrotechnik

Simultaion (zB FEM)

Informatik

DesignFormgebung

Vertieftes Fachwissen

Frustrationstoleranz

Fluidtechnik und Hydraulik

Raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen

unwichtig neutral sehr wichtig

Konstrukteure Produktionstechniker 42 Antworten

25

15 Soft Skills oder auch Professional Skills sind Faumlhigkeiten wie Methodenkompetenz Sozialkompetenz Kreativitaumltspotenzial und Elaborations-potenzial die neben den Hard Skills (zum Beispiel Fachwissen) und begleitend zu diesen vermittelt werden sollten Siehe Albers et al 2009

Abbildung 13 zeigt die Einschaumltzung zu zukuumlnftig rele-vanten Kenntnissen und Faumlhigkeiten in der Hochschulaus-bildung eines Konstrukteurs Viele der bdquoklassischen Kon-strukteurfaumlhigkeitenldquo wurden hierbei als weniger wichtig eingestuft Demnach werden Grundlagen der Mathe-matik Physik und Chemie Kenntnisse uumlber Maschinen-elemente Mechanik raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen sowie vertieftes Fachwissen weiterhin eine wichtige Rolle spielen In den Vordergrund treten aber verstaumlrkt Mecha-tronik betriebswirtschaftliche und fachuumlbergreifende Aspekte

Wie die Produktions- und die Konstruktionsprofessoren ant-worteten ist in Abbildung 14 dargestellt Beide Professo-rengruppen kommen wieder zu aumlhnlichen Einschaumltzungen Lediglich zur zukuumlnftigen Bedeutung des bdquoZeichnens per Handldquo gehen die Meinungen weiter auseinander

Die fuumlnf zukuumlnftig wichtigsten Voraussetzungen sind dem-nach (Abb 13 und 14)

mdash Mechatronik mdash Projektplanung mdash Kostenfestlegung und -betrachtung mdash Kreativitaumlt und mdash Problemloumlsungsmethodik

Daruumlber hinaus gibt es weitere von den Professoren frei angegebene zukuumlnftig wichtige Kenntnisse und Faumlhig-keiten die in der Konstruktionsausbildung an Hochschulen zu vermitteln sind (siehe Abb 15) Auch hier werden wieder bdquoweicheldquo Faktoren wie Sozialkompetenz und Soft Skills15 aber auch Grundlagen- und Vertiefungsfaumlcher (zum Beispiel Leichtbau Bionik) sowie Produktentstehung Engineering und Arbeitswissenschaft genannt

Elektronische Fakultaumltenbefragung

5

4

4

4

4

4

3

3

21

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Rede- und Praumlsentationstechnik

Sozial- und Kulturenkompetenz

Projektmanagement

Arbeitswissenschaft

Strategische Produktplanung und -bewertung

Recht (Maschinenrichtline Patentwesen)

weitergehende Faumlcher

Fremdprachen

Produktentstehung und Engineering

Betriebsorganisation und Marketing

34 Nennungen

Abbildung 12 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung weiterer Faumlhigkeiten und Kenntnisse in der Hochschulausbildung von Konstrukteuren

26

Faszination Konstruktion

Abbildung 13 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hoch-schulausbildung von Konstrukteuren

unwichtig bzw weniger wichtig wichtigsehr wichtig

Analytisches Denken

DesignFormgebung

Dimensionierung

Festlegung von Toleranzen

Fluidtechnik und Hydraulik

Frustrationstoleranz

Grundlagen in Mathematik Physik und Chemie

Kreativitaumlt

Kreativitaumltstechnik-methodik

Kenntnisse uumlber Elektrotechnik

Kenntnisse uumlber Fertigungstechnik

Kenntnisse uumlber Informatik

Kenntnisse uumlber Maschinenelemente

Kenntnisse uumlber Mechatronik

Kenntnisse uumlber Werkstoffkunde

Konstruktionsmethodik

Kostenfestlegung und -betrachtung

Mechanikverstaumlndnis (Statik und Dynamik)

Modellierung (zB CAD)

Optimierung (zB CAE)

Problemloumlsungsmethodik

Projektplanung

Raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen

Simulation (zB FEM)

Vertieftes Fachwissen (zB Fahrzeugtechnik)

Zeichnen von Hand

weniger wichtigunwichtig wichtig sehr wichtig 46 Antworten

27

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Abbildung 14 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hoch-schulausbildung von Konstrukteuren

unwichtig neutral sehr wichtig

Konstrukteure Produktionstechniker 46 Antworten

Mechatronik

Projektplanung

Kostenfestlegung und -betrachtung

Kreativitaumlt

Problemloumlsungsmethodik

Analytisches Denken

Optimierung (zB CAE)

Elektrotechnik

Kreativitaumltstechnik-methodik

Fertigungs-Produktionstechnik

Simultaion (zB FEM)

Modellierung (zB CAD)

Informatik

Werkstoffkunde

DesignFormgebung

Frustrationstoleranz

Konstruktionsmethodik

Dimensionierung

Vertieftes Fachwissen

Festlegung von Toleranzen

Mechanikverstaumlndnis

Mathematik Physik und Chemie

Raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen

Maschinenelemente

Fluidtechnik und Hydraulik

Zeichnen von Hand

28

Faszination Konstruktion

Abbildung 15 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung weiterer Faumlhigkeiten und Kenntnisse in der Hochschul ausbildung von Konstrukteuren

5

4

4

1

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Arbeitswissenschaft

Produktentstehung und Engineering

Soft Skills

Strategische Produktplanung und -bewertung

Grundlagen und Vertiefungsfaumlcher

Sozial- und Kulturenkompetenz

1

1

16 Nennungen

Zwischenfazit fuumlr die Abbildungen 10-15 Insgesamt be-staumltigen aus Sicht der Projektgruppe die Einschaumltzungen der Befragten das Bild nach welchem der Konstrukteur sich weiter in Richtung Treiber des Entwicklungsprozesses entwickelt und Mechatronik sowie methodisches Vorge-hen neben den bdquoklassischenldquo Konstrukteurfaumlhigkeiten ein

zentrales Thema fuumlr die Zukunft ist Interdisziplinaritaumlt wird in dem Berufsfeld immer wichtiger Die Befragten haben sehr unterschiedliche Ansichten zu den Kernkompeten-zen eines Konstrukteurs was aus Sicht der Projektgruppe die groszlige Bandbreite bei der Interpretation des Berufs-bildes widerspiegelt Trotzdem sind sich zwei verschiedene

Ausbildungsberufe Diplom FH Diplom Uni Bachelor (Uni amp FH) Master (Uni amp FH)

Heute

Zukuumlnftig0

20

40

60

80

100 46 Antworten Mehrfachnennungen moumlglich

98

35 39

78

20

50

72

91 83

22

Abbildung 16 Relevante Abschluumlsse fuumlr Konstrukteure laut der befragten Professoren

29

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Fachrichtungen sowohl Produktionstechnik als auch Kon-struktionstechnik uumlber die wesentlichen Aspekte einer Kon-strukteurtaumltigkeit beziehungsweise der heute und zukuumlnf-tig notwendigen Faumlhigkeiten und Kenntnisse einig

Aktuell werden der Diplom- und der Master-Abschluss als relevante Konstrukteurabschluumlsse gesehen (siehe Abb 16) In Zukunft koumlnnte der Master an Bedeutung gewinnen Bachelor-Abschluumlsse und Ausbildungsberufe

spielen dagegen anscheinend eine eher untergeordnete Rolle fuumlr den Kon strukteurberuf

Als heute typischer Abschluss eines Konstrukteurs wird ebenfalls das Diplom eingestuft (siehe Abb 17) Die-ses Bild ndash so vermutet die Projektgruppe ndash wird sich in den naumlchsten Jahren in Richtung Bachelor- und Master- Abschluss verschieben

Abbildung 17 Typischer Abschluss eines Konstrukteurs laut der befragten Professoren

0

20

40

60

80

100

15

Ausbildungsberufe Diplom FH Diplom Uni Bachelor(Uni amp FH)

Master(Uni amp FH)

35

46 Antworten Mehrfachnennungen moumlglich

83

70

20

0 10 20 30 40

33

42

16

9

ja

eher ja

eher nein

nein

45 Antworten

Abbildung 18 Einschaumltzung der befragten Professoren ob Konstrukteure auch Fuumlhrungskraumlfte sind

30

16 Der Begriff Bologna-Prozess bezeichnet ein politisches Vorhaben zur Schaffung eines einheitlichen europaumlischen Hochschulraums bis zum Jahr 2010

Konstrukteure werden von 75 Prozent der Befragten ein-deutig oder zumindest tendenziell als Fuumlhrungskraumlfte ge-sehen (siehe Abb 18)

333 AUSBIlDUnG VOn KOnSTRUKTEUREn An HOcHScHUlEn

Im letzten Teil der Befragung lag der Schwerpunkt auf der Hochschulausbildung von Konstrukteuren unter anderem auf Veraumlnderungen durch den Bologna-Prozess16 auf Aus-bildungsinhalten und Lehrformaten

Uumlber die Haumllfte der Befragten meint dass die Umstellung auf Bachelor- und Master-Studiengaumlnge keine Veraumlnderung fuumlr die Maschinenbauausbildung nach sich gezogen hat Ein Drittel der Befragten sieht hingegen Wandlungen hin zum Negativen Lediglich eine Minderheit der Befragten erkennt positive Entwicklungen (siehe Abb 19) Die Gruumln-de fuumlr eine Verschlechterung sind anscheinend vielschich-tig Vor allem die Kuumlrzung relevanter Faumlcher die starke

Ver schulung und das unuumlbersichtliche Faumlcherangebot wer-den hier genannt (siehe Abb 20)

Als wichtigste konstruktionsrelevante Faumlcher im Maschi-nenbaustudium werden die (Maschinen-) Konstruktions-lehre und Maschinen-Konstruktionselemente genannt (siehe Abb 21) Unter bdquoSonstigeldquo fallen zum Beispiel Faumlcher wie Werkzeugmaschinen Thermodynamik CAx-Methoden Informatik Leichtbau oder Elektrotechnik

Insgesamt schaumltzen knapp die Haumllfte der Befragten den Anteil an konstruktionsrelevanten Faumlchern im Studiengang Maschinenbau auf 25 bis 50 Prozent (siehe Abb 22)

Etwa die Haumllfte der Befragten schaumltzt den Anteil der Stu-dierenden welche die Vertiefungsrichtung Konstruktion waumlhlen auf 10 bis 25 Prozent und ein weiteres Drittel der Befragten auf 25 bis 50 Prozent (siehe Abb 23)

Gefragt nach besonderen also von den uumlblichen Metho-den abweichenden Lehrkonzepten die an der eigenen

Faszination Konstruktion

0

10

20

30

40

50

43 Antworten

zum Positiven

5

60

70

keine Veraumlnderung

60

zum Negativen

35

Abbildung 19 Von den befragten Professoren wahrgenommene durch den Bologna-Prozess angestoszligene Veraumlnderungen fuumlr die Maschinenbau-ausbildung

31

17 Abweichungen durch Rundungen

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Abbildung 20 Von den befragten Professoren genannte Gruumlnde fuumlr negative Veraumlnderungen durch den Bologna-Prozess

Kuumlrzung der technischen undKonstruktionsfaumlcher

Zu starke Verschulung

Unuumlbersichtlicheres Faumlcherangebotzu viele Lerninhalte zu wenig Freiraumlume

Abschluss Bachelor nur bedingtberufsqualizierend

Wegfall einer oumlffentlich leichtverstaumlndlichen Berufsbezeichnung

19 Nennungen

37

0 10 20 30 40

26

21

11

5

Abbildung 21 Von den befragten Professoren genannte wichtigste konstruktionsrelevante Faumlcher an der eigenen Hochschule

8

19

0

Konstruktionslehre

Maschinen-Konstruktionselemente

Mechanik

Technisches ZeichnenCAD

ProduktionFertigungstechnik

143 Nennungen17

27

10 20 30

8

7

4

3

3

1

1

1

1

1

14

Werkstoffkunde

Technisches Zeichnen von Hand

Methodisches Konstruieren

Produktplanung

Mechatronik

Mathematik

Maschinendynamik

Integrierte Produktentwicklung

Sonstige

32

Hochschule in der Konstruktionslehre angewandt wer-den nennen die Professoren unter anderem Projektarbeit (27 Prozent) Projektarbeiten mit und in Unternehmen (22 Prozent) sowie Workshops und Uumlbungen (14 Prozent) (Abb 24) Der Schwerpunkt liegt dabei anscheinend auf dem Lehren und Lernen mittels praktischer Taumltigkeiten

Wie Abbildung 25 zeigt bilden Vorlesungen gegenwaumlr-tig den groumlszligten Anteil der Konstruktionslehre Danach folgen praktische Taumltigkeiten und Teamarbeit durch Kon-struktionsprojekte und Praktika in der Industrie Work-shops stellen den kleinsten Anteil der vier vorgegebenen Lehrformen dar

Vorlesungen und Praktika werden scheinbar auch weiter-hin eine groszlige Rolle spielen (siehe Abb 26) Die Bedeu-tung von Workshops und Konstruktionsprojekten koumlnnte jedoch zunehmen

78 Prozent der Befragten halten Konstruktionsprojekte fuumlr die beste Maszlignahme um die notwendigen Faumlhigkeiten und Kenntnisse fuumlr den Konstrukteurberuf zu erlangen (siehe Abb 27) Seltener werden Praktika und Workshops als Moumlg-lichkeiten genannt Vorlesungen wurden an dieser Stelle nicht genannt was sich aus einigen der freien Nennungen erklaumlren laumlsst die von den Befragten formuliert wurden

0

10

20

42 Antworten

lt 10

30

10 ndash 25 25 ndash 50 50 ndash 75

40

50

gt 75

19

0 2

31

48

Abbildung 22 Von den befragten Professoren geschaumltzter Anteil konstruktionsrelevanter Faumlcher im Studiengang Maschinenbau an der eigenen Hochschule

Faszination Konstruktion

33

18 Abweichungen durch Rundungen

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Abbildung 23 Von den befragten Professoren geschaumltzter Anteil Studierender in der Fachrichtung Konstruktion an der eigenen Hochschule

0

10

20

42 Antworten

lt 10

30

10 ndash 25 25 ndash 50

7

50 ndash 75

40

50

gt 75

10

0

45

38

Abbildung 24 Von den befragten Professoren genannte besondere Lehrkonzepte in der Konstruktionslehre an der eigenen Hochschule

0 10 20 30

27

22

14

8

Konstruktive Projektarbeit im Team(teilweise interdisziplinaumlr)

Projektarbeiten in Kooperation mit der Industrie (teilweise interdisziplinaumlr)

Konstruktionslehre-Workshopskonstruktive ProjekteSeminareUumlbungen

Integrierte Ausbildung in der Konstruktionslehre

8

22

ProjektarbeitKonstruktionsprojekt

Sonstige

37 Nennungen18

34

19 Abweichungen durch Rundungen

Faszination Konstruktion

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Konstruktionsprojekte

Workshops

Praktika

Vorlesungen

40

4

10

29

21

Anteil der Lehrformen

46 Antworten

Abbildung 25 Von den befragten Professoren geschaumltzte Verteilung der Lehrformen in der Konstruktionslehre an der eigenen Hochschule

Abbildung 26 Von den befragten Professoren geschaumltzter zukuumlnftiger Anteil der Lehrformen in der Konstruktionslehre

0 20 40 60 80

Vorlesungen

Praktika

Workshops

Konstruktionsprojekte

41 Antworten19

26

74

0

15

15

71

8

46

46

7

52

40

nimmt zukuumlnftig ab

bleibt zukuumlnftig unveraumlndert

nimmt zukuumlnftig zu

35

bdquoErst durch die Anwendung wird das Erlernte vertieft und bleibt langfristig erhaltenldquo

bdquoUumlber Konstruktionsprojekte lassen sich Vorlesungsinhalte aus den verschiedensten Gebieten anwendungsorientiert am besten vermittelnldquo

bdquoEin guter Mix ist wichtig Projekte sind gut aber ohne theoshyretische Kenntnisse die vorher in Vorlesungen vermittelt werden Unsinnldquo

bdquoLearning by doingldquo

bdquoDie Anwendung des Gelernten ist extrem wichtig insbesonshydere in Form realer Projekteldquo

36 von 37 Befragten erwarten einen Konstrukteur-mangel Wie Abbildung 28 zeigt werden hierfuumlr weniger

demografische Ursachen als vielmehr eine geringe Attrak-tivitaumlt der Ausbildung beziehungsweise des Berufs aus-gemacht die sich auf das Berufswahlverhalten auswirkt Hierbei werden zum Beispiel die mangelnde Akzeptanz technischer Berufe in der Gesellschaft der Anspruch der Ausbildung und die Anerkennung und Entlohnung in Unter nehmen genannt

34 ZUSAMMEnFASSUnG

Ein Ziel der vorgestellten Befragung war die aktuelle Situation der Konstruktionsausbildung zu beleuchten das Berufsbild Konstrukteur und notwendige Voraussetzun-gen zu klaumlren Die hohe und intensive Beteiligung an der Befragung spiegelt ein groszliges Interesse an der Thematik wider Die Antworten zeigen auszligerdem dass die Einschaumlt-zungen von Produktionstechnikern und Konstrukteuren

Elektronische Fakultaumltenbefragung

20 Abweichungen durch Rundungen

Abbildung 27 Einschaumltzung der Professoren wie man Konstruktionsfaumlhigkeit am besten erlernt

0

10

20

30

40

50

40 Antworten20

Vorlesungen

0

60

70

Praktika

7

Konstruktions-projekte

78

80

90

Workshops Sonstiges

9 7

36

Faszination Konstruktion

zum Stand der Konstrukteurausbildung und des Berufs-bilds sehr aumlhnlich sind

Der Konstrukteur wird als Treiber und Gestalter im Entwick-lungsprozess gesehen Dafuumlr braucht er analytisches Denken raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen Kenntnisse der Maschinen-elemente Mechanik und Fertigungstechnik Der Konstrukteur von morgen wird aber weit mehr als bdquoklassischeldquo Konstruk-teurkenntnisse benoumltigen Fuumlr ihn werden Projektmanage-ment Kostenrechnung Kreativitaumlt und Problemloumlsungsfauml-higkeiten eine zentrale Rolle spielen Die Einschaumltzungen der

befragten Professoren zu aktuellen und zukuumlnftig wichtigen Voraussetzungen von Konstrukteuren gehen jedoch zum Teil weit auseinander Offensichtlich sind das Berufsbild und das Anforderungsprofil von Konstrukteuren nicht klar umrissen

In der Ausbildung von Konstrukteuren sind Vorlesungen das dominante Lehrformat Daran wird sich nach Meinung der befragten Professoren zukuumlnftig nicht viel aumlndern Den-noch haumllt die uumlberwiegende Mehrheit Konstruktionsprojek-te fuumlr das geeignetste Lehrformat fuumlr die Vermittlung von Konstruktionsfaumlhigkeiten

Abbildung 28 Von den befragten Professoren genannte Gruumlnde fuumlr den prognostizierten Konstrukteurmangel

0 10 20 30 40

37 Antworten 48 Nennungen

13

8

13

35 Mangelnde Akzeptanz technischer Berufe in

der Gesellschaft Technikfeindlichkeitschlechtes Image

Ausbildung anspruchsvoller als jede anderetechnische Ausbildung

Falsches Verstaumlndnis von Konstrukteuren inUnternehmen Ansehen und Wahrnehmung

der Arbeit schlecht

Berufsbild nicht attraktiv

geringe Entlohnung

Sonstige

6

25

37

Analyse von Studienordnungen

21 Vgl Pahl et al 200722 Technikfremde Faumlcher werden an dieser Stelle nicht weiter betrachtet

4 AnAlySE VOn STUDIEnORDnUnGEnBEREnD DEnKEnA BARBARA DEnGlER UnD PHIlIPP HOPPEn

41 VORGEHEn

411 BESTIMMUnG KOnSTRUKTIOnSAFFInER FAumlcHER

Rund die Haumllfte der befragten Professoren der Konstruktions- beziehungsweise Produktionstechnik schaumltzt den Anteil kon-struktionsbezogener Inhalte am Maschinenbaustudium auf 25 bis 50 Prozent ein Drittel auf 10 bis 25 Prozent und jeder Fuumlnfte sogar auf 50 bis 75 Prozent (siehe Abb 22 im Ab-schnitt 333 im vorherigen Kapitel) Die Gruumlnde fuumlr die er-hebliche Varianz der Antworten sind unklar Denkbar ist dass sich diese Anteile an den Hochschultypen Hochschulen und in den einzelnen Studiengaumlngen tatsaumlchlich deutlich unter-scheiden Es ist aber ebenso moumlglich dass unterschiedliche Auffassungen vorliegen welche Inhalte konstruktionsbezo-gen sind und welche nicht Es fehlen jedoch sowohl Unter-suchungsergebnisse die zum Vergleich herangezogen wer-den koumlnnten als auch objektive hochschulstatistische Daten Daher sollte eine eigene Studienordnungsanalyse Auskunft uumlber den tatsaumlchlichen Anteil konstruktionsaffiner also mit Konstruktion verwandter Inhalte am Maschinenbau studium und uumlber eventuelle Unterschiede zwischen den Hochschul-typen beziehungsweise einzelnen Hochschulen geben um eine Einschaumltzung des konstruktionsaffinen Anteils an der Hochschulaus bildung bei der Ableitung von Handlungsemp-fehlungen beruumlcksichtigen zu koumlnnen

Die Studienordnungsanalyse sollte unter quantitativen Gesichtspunkten den Anteil von Konstruktionsinhalten be-ziehungsweise konstruktionsaffinen Inhalten in der aktuel-len Maschinenbauausbildung ermitteln Dafuumlr war jedoch zunaumlchst festzulegen welche Faumlcher als konstruktionsaffin beziehungsweise -relevant gelten PahlBeitzFeldhusenGrote21 haben beispielsweise eine solche Einteilung vor-genommen Allerdings wurden von ihnen fast alle Faumlcher des Studiengangs Maschinenbau als konstruktionsaffin ein-geschaumltzt Das ist insofern stimmig als dass Grundlagen

wie Physik Technische Mechanik Stroumlmungslehre Thermo-dynamik Werkstoffkunde und Produktionstechnik fuumlr eine Taumltigkeit von Konstrukteuren beziehungsweise fuumlr ein grundsaumltzliches technisches Verstaumlndnis wichtig sind Eine klare Abgrenzung zu anderen Vertiefungsrichtungen und Berufsbildern ist damit jedoch nicht moumlglich

Um dennoch eine Abgrenzung vorzunehmen wurde eine eigene Faumlchereinteilung entwickelt die eine Analyse von Konstruktionsinhalten in Studienordnungen zulaumlsst Dabei erfolgte eine Kategorisierung nach dem Grad ihrer Affinitaumlt beziehungsweise Relevanz fuumlr die Konstruktionsaus bildung Drei Arten von Faumlchern im Maschinenbau wurden bestimmt

mdash Faumlcher die weder konstruktionsaffin noch -relevant sind (zum Beispiel Englisch Chemie Rechtsgrundlagen)22

mdash konstruktionsrelevante Faumlcher (zum Beispiel Technische Mechanik Werkstoffkunde)

mdash konstruktionsaffine Faumlcher (zum Beispiel Konstruktions-lehre Maschinenelemente CAD Werkzeugmaschinen Leichtbau)

Zu den konstruktionsrelevanten Faumlchern gehoumlren jene der Grundlagenausbildung die jeder Maschinenbau-Studie-rende absolvieren muss Konstruktionsaffine Faumlcher sind hingegen solche die den Konstrukteur fuumlr den Kern seiner Taumltigkeit ndash die Synthese ndash ausbilden

Neben dieser fachlichen Aufteilung wurde eine Kategorisie-rung der konstruktionsrelevanten und -affinen Faumlcher nach bdquoAllgemeinem Ingenieurwissenldquo bdquoGrundwissenldquo bdquoFachwissenldquo und bdquoBerufserfahrungldquo vorgenommen Die Kategorien werden zur Verdeutlichung in einer Pyramide dargestellt (siehe Abb 29) Die Basis bildet das allgemeine Ingenieurwissen wel-ches in jeder Fachrichtung des Ingenieurwesens als grundle-gend vorausgesetzt wird und somit zu jeder Maschinenbau-ausbildung gehoumlrt (zum Beispiel Mathematik Technische Mechanik Werkstoffkunde) In der Studienordnungsanalyse

38

werden diese Faumlcher ausgeschlossen da diese fuumlr eine geziel-te Konstruktionsaus bildung weniger relevant sind

Die erste Ebene beinhaltet das vertiefungsspezifische Grundwissen welches jeder Konstrukteur braucht was je-doch auch zu einer Maschinenbaugrundausbildung gehoumlrt (zum Beispiel Konstruktionslehre Maschinenelemente CAD) Obwohl alle Maschinenbaustudenten diese Faumlcher belegen muumlssen bilden sie den Kern der Konstrukteuraus-bildung und sind deshalb eindeutig konstruktionsaffin

Die zweite Ebene bildet das spezielle Fachwissen welches im Studium durch Vertiefungsrichtungen angeboten wird (zum Beispiel Arbeitsmaschinen Werkzeugmaschinen Leichtbau)

Das in den ersten Ebenen aufgebaute Wissen vom allgemei-nen Ingenieurbasiswissen bis zum spezifischen Fachwissen zaumlhlt zur akademischen Ausbildung Diese Ebenen bein-halten eine breite Wissensbasis da das Einsatzgebiet eines Konstrukteurs je nach Bereich (Branche Unternehmensgroumlszlige beziehungsweise Arbeitsteilung Komplexitaumlt der Aufgabe etc) von der Entwicklung einfacher Kleinteile bis hin zu kom-pletten Produktionsanlagen variieren kann Die dritte Ebene stellt darauf aufbauend das spezifische Praxis- und Erfah-rungswissen dar welches Konstrukteure im Beruf erlernen

Aufgrund dieser Kategorisierung wurde die Auswertungs-systematik einzelner Faumlcher von Studienordnungen ver-schiedener Universitaumlten und Fachhochschulen festgelegt

Abbildung 29 Einteilung von Konstruktionswissen und -koumlnnen

BasisAllgemeines Ingenieurwissen

1 EbeneGrundwissen

2 EbeneFachwissen

3 EbeneBerufserfahrung

mit Relevanz fuumlr Konstruktion zB Technische Mechanik Werkstoffkunde

zB Maschinenelemente Konstruktionslehre CAD CAE Konstruktionsmethoden

zB Bahnsystemtechnik Arbeitsmaschinen Leichtbau Werkzeugmaschinen

im industriellen Berufsalltag gesammeltes Erfahrungswissen

Keine Konstruktionsfaumlcher

Konstruktionsfaumlcher

Konstruktionsfaumlcher

Faszination Konstruktion

39

Analyse von Studienordnungen

23 Faumlcher werden als kleinster gemeinsamer Nenner der Studienordnungen betrachtet da beispielsweise Module oder Vertiefungen sich aus verschiedenen Faumlcherkombinationen zusammensetzen

412 AUSWERTUnGSSySTEMATIK VOn STUDIEn-GAnGScURRIcUlA HInSIcHTlIcH KOnSTRUK-TIOnSAFFInITAumlT UnD -RElEVAnZ

Um konstruktionsaffine von nicht konstruktionsaffinen Faumlchern23 zu unterscheiden kam die zuvor entwickel-te Kategorisierung in Ebenen zum Einsatz Aus diesem Begriffs verstaumlndnis heraus wurde eine zweistufige Methode entwickelt um ermitteln zu koumlnnen ob ein Fach relevant fuumlr die naumlhere Betrachtung ist oder nicht In der Analyse der Studienordnungen wurde anhand gewisser Schlagwoumlrter im Titel (Schritt 1) beziehungsweise in der Fachbeschreibung (Schritt 2) gepruumlft ob ein Fach konstruktionsrelevant oder -affin ist (siehe Abb 30)

Schritt 1 der Pruumlfsystematik ist die Analyse des Titels auf Schlagwoumlrter und Ausschlusswoumlrter um eine erste Vor-sortierung durchzufuumlhren Dabei werden Faumlcher als kon-struktionsaffin oder nicht konstruktionsaffin eingestuft Bei einigen konnte keine gesicherte Aussage getroffen werden In diesem Fall folgte Schritt 2 die Analyse der Fachbeschrei-bung Danach wird ein Fach entweder als konstruktions-affin oder nicht konstruktionsaffin eingestuft eine neutrale Moumlglichkeit gibt es nicht

Die in Abbildung 31 gezeigten Schlagwoumlrter und Themen werden beispielsweise als konstruktionsaffin betrachtet Dazu gehoumlren unter anderem bdquoBauteilldquo als Grundelement technischer Systeme oder bdquoPLMldquo als Hilfsmittel Kamen

Abbildung 30 Extraktion der Konstruktionsfaumlcher

Titelanalyse

Analyse der Fachbeschreibung

Ausschlusswort ohne Schlagwort im Titel

Fach ist nicht konstruktionsafn

Fach ist nicht konstruktionsafn Fach ist konstruktionsafnAus der Beschreibung folgt Synthese- oder Technikwissen

Fach ist potenziell konstruktionsafn Fach ist potenziell konstruktionsafn

Ausschlusswort mit Schlagwort im Titel Kein Ausschlusswort im Titel

nein

nein ja

ja

1

2

40

diese Schlagwoumlrter im Titel des Fachs vor galten sie als potentiell konstruktionsaffin und wurden in der Studien-ordnungsanalyse naumlher betrachtet

Neben Schlagwoumlrtern gab es Ausschlusswoumlrter zum Beispiel Physik Chemie Informatik oder Logistik die in der Regel auf ein nicht konstruktionsaffines Fach hindeuteten (siehe

Abb 32) Waren diese Teil der Fachbeschreibung wurden die Faumlcher in der folgenden Analyse nicht weiter betrachtet

Anhand einer ersten Durchsicht der Studienordnungen wurden analog zu den Schlag- und Ausschlusswoumlrtern ver-schiedene Pro- und Contra-Kriterien entwickelt die darauf hindeuten ob ein Fach konstruktionsaffin (Pro-Kriterium)

Abbildung 31 Pruumlfsystematik ndash Beschreibungsanalyse

Grundelementetechnischer Systeme

Bestandteil BauteilBaugruppe

CAx-Methoden PLM

ToolsHilfsmittel

KonstruktionEntwicklung

Problemloumlsung

Richtlinien AuswahlSystematik Methoden

Kreativitaumlt

Methoden

Funktionsweise

Konzept GestaltDesign Entwurf

Grundlagen

Schlagwoumlrter

Faszination Konstruktion

41

ist oder nicht (Contra-Kriterium) Pro- und Contra-Kriterien wurden allerdings explizit aus der Analyse gewonnen und auf die anderen Untersuchungsfaumllle angewandt Mit dieser Vorgehensweise konnten Studienordnungen systematisch auf einen konstruktionsaffinen Inhalt uumlberpruumlft werden

Bei den Pro-Kriterien geht es um die Synthese technischer Systeme das heiszligt Themen wie Maschinenelemente

(Konstruktions-)Methoden Auslegung von Bauteilen und Maschinen etc (siehe Tabelle 3) Zur Gegenpruumlfung wur-den Schwerpunkte die auf nicht konstruktionsaffine Inhal-te hinweisen aufgelistet (siehe Tabelle 4) Diese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollstaumlndigkeit sondern galt als Leitfaden um Modulkataloge beziehungsweise Studien-ordnungen besser bewerten zu koumlnnen

Analyse von Studienordnungen

Abbildung 32 Pruumlfsystematik ndash Vorsortierung

Fuumlhrt zum sofortigen Ausschluss Ausschlusswoumlrter Auswaumlhlen ohne Vorwissen

Anwendungswissen

Logistik

Management

Recht

Englisch Franzoumlsisch

Technikwissen

Elektronik Informatik Mechatronik

Allgemeine Naturwissenschaften

Physik Chemie Biologie

Mechanik Stroumlmungslehre

42

Tabelle 3 Pro-Schlagwoumlrter zur Modulkataloganalyse

InHAlTSScHWERPUnKTE PRO BEISPIElKOnTExT DES PRO-KRITERIUMS

Auslegung Auslegung hoch belasteter Bauteile

Auswahl (zur Gestaltung) Auswahl von MaterialenWerkstoffen

cAEcAD CAD-WorkshopCAE-Workshop

DesignEntwurf Biomechanik Design in der Natur und nach der Natur

Engineering Polymerengineering

Entwicklung Integrierte Produktentwicklung

Konstruktion Konstruktion von Arbeitsmaschinen

Produkt Rechnerintegrierte Planung neuer Produkte

Tribologie Angewandte Tribologie in der industriellen Produktentwicklung

System Bahnsystemtechnik

Dimensionierung Dimensionierung mit Numerik in der Produktentwicklung

FEM FEM-Workshop

leichtbau Konstruktiver Leichtbau

Mechatronik Robotertechnik

Apparatebau Konstruktion von Apparaten

MaschinenelementeKomponenten Maschinenkonstruktionslehre

Tabelle 4 Contra-Schlagwoumlrter zur Modulkataloganalyse

cOnTRA-KRITERIUM BEISPIElKOnTExT DES cOnTRA-KRITERIUMS

Materialflusslogistik Logistik und Materialflusslehre

Arbeitsplanung Arbeitsplanung Simulation und digitale Fabrik

Arbeitswissenschaft Arbeitsschutz und Arbeitsrecht

Fabrik Fabrikplanung

Betriebsstoffe Betriebsstoffe fuumlr Verbrennungsmotoren und ihre Pruumlfung

chemie Grundlagen der Chemie

ElektrotechnikElektronik Elektrotechnik und Elektronik

Informatik Informatik im Maschinenbau

Mathematik Houmlhere Mathematik

MesstechnikOptik Messtechnik

FertigungProduktion Produktionsmanagement

Regelungstechnik Regelung technischer Systeme

Simulation Prozesssimulation in der Umformtechnik

Faszination Konstruktion

43

Analyse von Studienordnungen

24 Aufgrund des Aufbaus des Projektes war innerhalb der Studienordnungsanalyse ausschlieszliglich die Betrachtung einer kleinen Stichprobe moumlg-lich Die Projektgruppe empfiehlt auf Basis der Breite der Ergebnisse der vorliegenden Stichprobe die Durchfuumlhrung einer tiefergreifenden Analyse im Rahmen eines weiteren Projekts

25 Mindestens 6000 Studenten bei Universitaumlten sowie 2000 bei Fachhochschulen

42 DATEnBASIS

Die Grundgesamtheit bildeten alle Studiengaumlnge im Be-reich Maschinenbau Die Auswahl sollte anhand der an-bietenden Hochschulen erfolgen Stichprobenartig wurden daher entlang der folgenden Kriterien fuumlnf Universitaumlten und drei Fachhochschulen ausgewaumlhlt24

mdash Es sollte eine gleichmaumlszligige Verteilung der Universi-taumlten und Fachhochschulen uumlber die gesamte Bundes-republik Deutschland vorgenommen werden

mdash Erst Universitaumlten und Fachhochschulen ab einer be-stimmten Groumlszlige (bezogen auf die Anzahl der Studen-ten25) kamen in Betracht

mdash Bei der Auswahl der Universitaumlten lag der Fokus auf den TU9 und der ARGE TUTH (Arbeitsgemeinschaft von 24 Technischen Universitaumlten und Hochschulen inkl der TU9)

mdash Die finale Auswahl erfolgte zufaumlllig

cOnTRA-KRITERIUM BEISPIElKOnTExT DES cOnTRA-KRITERIUMS

StroumlmungslehreThermodynamik Technische Thermodynamik und Waumlrmeuumlbertragung

Werkstoffkunde Werkstoffkunde

Wirtschaft Betriebliche Produktionswirtschaft

Theoretische Mechanik Technische Mechanik

Jura Oumlffentliches Recht

Biologie Bioelektrische Signale und Felder

Energietechnik EnergietechnikEnergiesysteme

Verfahrenstechnik Chemisch-physikalische Vorgaumlnge

Qualitaumltsmanagement Qualitaumltsmanagement

Abbildung 33 Geografische Lage der ausgewaumlhlten Universitaumlten und Fachhochschulen

Universitaumlt

TU DresdenHS Mittweida

FH Stralsund

Leibniz Universitaumlt Hannover

HS Esslingen

KIT

TU Dortmund

TU Ilmenau

Fachhochschule

44

26 Die ausfuumlhrliche Ergebnisdarstellung zu den einzelnen Hochschulen ist in Anhang B nachzulesen

UnIVERSITAumlT FAcHHOcHScHUlE

mdash TU Dresden mdash HS Mittweida

mdash TU Dortmund mdash FH Stralsund

mdash Leibniz Universitaumlt Hannover mdash HS Esslingen

mdash TU Ilmenau

mdash Karlsruher Institut fuumlr Technologie

Tabelle 5 Stichprobe der Dokumentenanalyse

Faszination Konstruktion

43 ERGEBnISSE

Die Analyse der Studienordnungen der oben genannten Universitaumlten und Fachhochschulen erfolgte nach der vor-her festgelegten Kategorisierung und Vorgehensweise26

Im Vergleich der untersuchten Diplomstudiengaumlnge im Ma-schinenbau ist zu erkennen dass der konstruktionsaffine An-teil im Vordiplom bei vier von fuumlnf Universitaumlten gleich oder weniger als 20 Prozent betraumlgt waumlhrend an der TU Dort-mund 48 Prozent konstruktionsaffin sind (siehe Abb 34)

Abbildung 34 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Grundstu-dium (Diplom) Maschinenbau

0 10 20 30 40 50

48

16

16

20

TU Dortmund

TU Dresden

TU Ilmenau

Karlsruher Institut fuumlr Technologie

Leibniz Universitaumlt Hannover

17

Im Hauptstudium ist je nach Vertiefungsrichtung der Stu-dierenden der konstruktionsaffine Anteil an der TU Dres-den mit bis zu 61 Prozent sehr hoch waumlhrend der Anteil an den anderen betrachteten Universitaumlten bei maximal 21 bis 25 Prozent und damit deutlich niedriger lag (siehe Abb 35)

Abbildung 35 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Hauptstu-dium (Diplom) Maschinenbau

0 20 40 60

0

25

0

61

5

21

3

23

minimal maximal

TU Dortmund

TU Dresden

TU Ilmenau

Karlsruher Institut fuumlr Technologie

Leibniz Universitaumlt Hannover9

21

45

Im Bachelor-Studium Maschinenbau welches in der be-trachteten Stichprobe von vier Universitaumlten und drei Fachhochschulen angeboten wird ergibt sich ein ver-gleichsweise ausgeglichenes Bild Die konstruktions-affinen Anteile reichen von minimal 8 bis maximal 24 Pro-zent (siehe Abb 36)

In den betrachteten Master-Studiengaumlngen gibt es an die-ser Stelle wieder staumlrkere Unterschiede Waumlhrend an der TU Dortmund der HS Esslingen und der FH Stralsund unter zehn Prozent der Lehranteile konstruktionsaffin sind koumlnnen es an der Leibniz Universitaumlt Hannover je nach Vertiefungs-richtung bis zu 28 Prozent und am Karlsruher Institut fuumlr Technologie sogar bis zu 47 Prozent sein (siehe Abb 37)

Analyse von Studienordnungen

0 10 20 30

TU Dortmund

TU Ilmenau

Karlsruher Institut fuumlr Technologie

Leibniz Universitaumlt Hannover

Hochschule Esslingen

Hochschule Mittweida

Fachhochschule Stralsund

10

24

12

19

14

14

16

20

11

16

8

11

10

20

minimal

maximal

Abbildung 36 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Maschinenbaustudium (Bachelor)

46

44 ZUSAMMEnFASSUnG

Die vorliegende quantitative Studienordnungsanalyse untersuchte den Anteil konstruktionsaffiner Inhalte am Maschinen baustudium an fuumlnf Universitaumlten und drei Fach-hochschulen Hierfuumlr wurde zunaumlchst eine Methodik entwi-ckelt mit welcher die Faumlcher der Modulkataloge nach ihrem kon struktionsaffinen Anteil eingegrenzt werden konnten

Insgesamt ist festzustellen dass sich die konstruktions-affinen Anteile im Maschinenbaustudium an den verschie-denen Hochschulen zum Teil recht deutlich unterscheiden Diese Differenzen sind aber weniger auf die beiden Hoch-schultypen Universitaumlt und Fachhochschule zuruumlckzufuumlhren

sondern vor allem auf die Studiengangs typen So haben Vordiplom und Bachelor-Studium recht hohe Anteile kon-struktionsaffiner Inhalte Hier wird das Grundwissen eines Konstrukteurs gelernt Im Diplom-Hauptstudium und in den Master- Studiengaumlngen gibt es hingegen groumlszligere Vari-anzen Im Rahmen der Bachelor-Master-Umstellung wur-de je nach Hochschule auszligerdem eine unterschiedliche Schwerpunktsetzung vorgenommen die auch auszligerhalb der Konstruktion liegen kann Waumlhrend an einigen Univer-sitaumlten und Fachhochschulen die konstruktionsaffinen An-teile erhoumlht wurden sind sie an anderen Universitaumlten und Fachhochschulen gleich geblieben oder wurden verringert Auf fallend ist dass diese Schwerpunkte bei der Bewerbung des Studiengangs nicht hervorgehoben werden

Abbildung 37 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Maschinenbaustudium (Master)

TU Dortmund

TU Ilmenau

Karlsruher Institut fuumlr Technologie

Leibniz Universitaumlt Hannover

Hochschule Esslingen

Hochschule Mittweida

Fachhochschule Stralsund

0

16

47

13

28

9

9

8

13

6

minimal

maximal

0 10 20 30 40 50

0

0

0

9

Faszination Konstruktion

47

Interviews

5 InTERVIEWS MIT InGEnIEUREn AUS InDUSTRIE HOcHScHUlEn UnD VERBAumlnDEn SOWIE STUDEnTEn DER InGEnIEURWISSEnScHAFTEn

MARTIn WInTER

27 Die ingenieurwissenschaftliche Ausbildung zum Konstrukteur ist bislang weder in hochschulpolitischen Texten noch in Untersuchungen der Hochschulforschung eigens thematisiert worden wohl aber das Maschinenbau-Studium generell So hat bspw der Wissenschaftsrat 2004 Emp-fehlungen fuumlr Forschung und Lehre im Maschinenbau verabschiedet In diesem umfangreichen Papier sind auch die wesentlichen Kenndaten zum Maschinenbau zusammengestellt Zum Studium des Maschinenbaus an Fachhochschulen hat Kohnhaumluser (2007) eine Bestandsaufnah-me verfasst in der Fachbereiche zu ihrem Studienangebot und Arbeitgeber zu ihren Anforderungen an die Absolventen befragt wurden Eine aumlltere Uumlberblicksstudie von VogelFrerichs (1999) aus dem HIS-Institut fuumlr Hochschulforschung Hannover beschaumlftigt sich mit Strukturdaten zum Maschinenbau dazu gehoumlren auch Daten zum Studium (Studiengaumlnge Studienaufbau etc)

28 Zur Einfuumlhrung in die Methodik qualitativer problemzentrierter Interviews siehe Witzel 2000 29 Repraumlsentative Befragungen von Studierenden zum Studium der Ingenieurwissenschaften also nicht nur zum Maschinenbau-Studium hat die

AG Hochschulforschung der Universitaumlt Konstanz durchgefuumlhrt (Bargel et al 2007) Zur Studienwahl im technik- und naturwissenschaftlichen Bereich gibt es aus dem HIS-Institut fuumlr Hochschulforschung Hannover eine repraumlsentative Befragung (Heine et al 2006)

51 VORGEHEn

Gegenstand dieser Untersuchung sind Studium und Beruf des Konstrukteurs im Maschinenbau27 Dazu wurden Ein-schaumltzungen und Erfahrungen von Ingenieuren aus Indus-trie Hochschulen und Verbaumlnden sowie von Studenten und Absolventen der Ingenieurwissenschaften zum Beruf und zur Ausbildung des Konstrukteurs gesammelt Gefragt wur-de nach dem Status quo von Studium und Beschaumlftigung sowie nach den kuumlnftigen Berufsanforderungen Im Fokus der qualitativen Interviews28 stand der akademisch qualifi-zierte Konstrukteur der einen Hochschulabschluss im Ma-schinenbau aufweist und sich im Studium auf Produktent-wicklung und Konstruktion konzentriert hat und weniger jener Konstrukteur der sich nach einer Facharbeiterausbil-dung zum Technischen Zeichner Industriemechaniker oder Aumlhnlichem zum bdquogepruumlftenldquo Konstrukteur beziehungsweise zum Techniker bdquoweitergebildetldquo hat

Die Untersuchung hat einen explorativen Anspruch das Feld bdquoStudium und Beruf von Konstrukteurenldquo sollte erkun-det werden Ziel war es daher ein moumlglichst breites und umfassendes Meinungsbild der Experten auf der Basis moumlg-lichst vielfaumlltiger Erfahrungen zum Thema kennenzulernen An dieser Zielsetzung orientierte sich auch die Auswahl der Befragten Fuumlr ein breites Spektrum an Einschaumltzungen

und Erfahrungen wurden Interviewpartner aus verschieden-artigen Gruppen angesprochen Studierende Absolventen Studiendekane Firmenvertreter und Verbandsvertreter Um die Aussagefaumlhigkeit der Untersuchung richtig einschaumltzen zu koumlnnen ist zu betonen Es handelt sich nicht um eine repraumlsentative Studie gesammelt wurden ndash moumlglichst ndash un-terschiedliche Argumentations- und Deutungsmuster uumlber eine Verteilung beziehungsweise eine Verbreitung dieser Meinungen und Erfahrungen unter den Konstrukteuren und Produktentwicklern in Deutschland soll und kann aufgrund dieses Untersuchungsansatzes nichts gesagt werden29

Die Kontaktadressen der Studenten Absolventen und Firmen vertreter wurden vom Institut fuumlr Fertigungstech-nik und Werkzeugmaschinen (IFW) der Leibniz Universitaumlt Hannover sowie vom Institut fuumlr Produktentwicklung (IPEK) am Karlsruher Institut fuumlr Technologie bereitgestellt Zum Teil wurden die Gespraumlche auch von den Instituten in die Wege geleitet Deshalb stammen die Interviewpartner auch hauptsaumlchlich aus der Region Hannover beziehungsweise Karlsruhe Der Kontakt zu den Studiendekanen und Ver-bandsvertretern wurde vom Institut fuumlr Hochschulforschung (HoF) an der Martin-Luther-Universitaumlt Halle-Wittenberg selbst angebahnt In allen Faumlllen wurden die Interview-partner vorab angerufen und zusaumltzlich in einer E-Mail uumlber das Vorhaben informiert

48

30 Leitfadengestuumltzt heiszligt Fuumlr die Gespraumlche wurde ein Leitfaden entwickelt der das Interview strukturieren und damit auch gewaumlhrleisten sollte dass die relevanten Untersuchungsfragen gestellt werden Dabei sollte sich das Gespraumlch auch bdquonatuumlrlichldquo sprich moumlglichst dialogisch ent wickeln koumlnnen Die Reihenfolge der Fragen musste nicht eingehalten werden Oftmals wurden Fragen vom Interviewpartner im Gespraumlch schon beantwortet bevor sie gestellt wurden Zwar wurden in jedem Interview alle wesentlichen Bereiche thematisiert es wurden aber nicht alle Einzelaspekte bei allen Interviewpartnern abgefragt Diese weitgehend nicht-standardisierte Fragetechnik traumlgt dazu bei neue Einschaumlt-zungen zu gewinnen und so dem Ziel ein moumlglichst breites Spektrum an Positionen zu erheben naumlher zu kommen

31 An dieser Stelle sei den Interviewpartnern herzlich fuumlr die uumlberaus informativen und sehr angenehmen Gespraumlche gedankt

Gefuumlhrt wurden bdquoleitfadengestuumltzte Experteninterviewsldquo30 Die Gliederung dieses Berichts orientiert sich weitgehend an den offen formulierten und auf die verschiedenen Inter-viewgruppen abgestimmten Leitfaumlden Als Experten gelten in dieser Untersuchung Ingenieure beziehungsweise wer-dende Ingenieure die uumlber ihre persoumlnliche Ausbildung und ihre Berufstaumltigkeit sowie zu Ausbildung Beruf und Be-rufsbild des Ingenieurs beziehungsweise des Konstrukteurs allgemein befragt wurden31

Die Interviews wurden am Telefon durchgefuumlhrt und dau-erten im Schnitt rund eine Stunde plusminus eine Viertel-stunde je nach der Auskunftsfreudigkeit der Interviewten Generell fielen die Interviews mit den Studenten etwas kuumlrzer aus Gefuumlhrt wurden die Gespraumlche in den Monaten Januar und Februar 2011 Die Interviews wurden aufge-zeichnet aus jedem Mitschnitt wurde ein umfangreiches protokollartiges Transskript erstellt

Generell heikel ist bei Experteninterviews die Frage der Anonymisierung der Aussagen Mit den Interviewpartnern wurde vereinbart dass diejenigen Aumluszligerungen beziehungs-weise Verschriftlichungen im Projektbericht die nicht an-onymisiert werden koumlnnen von den Interviewpartnern auto risiert werden sollten Dies musste letztlich nur in zwei Faumlllen erfolgen da nur diese Aussagen eindeutig zuzu-ordnen waren Ansonsten sind im Bericht alle direkten und indirekten Zitate anonymisiert

52 InTERVIEWPARTnER UnD ORGAnISATIOnEn

521 DIE BEFRAGTEn InGEnIEURE

Befragt wurden acht Ingenieure aus der Industrie vier Studien dekane aus Maschinenbau-Fakultaumlten fuumlnf Absol-venten und fuumlnf Studenten der Ingenieurwissenschaften sowie fuumlnf Verbandsvertreter aus dem Ingenieurbereich Die 27 Interviewpartner zeichnen sich durch folgende Ge-meinsamkeiten und Unterschiede aus

mdash Alle haben beziehungsweise ergreifen den Beruf des Ma-schinenbauingenieurs ndash bis auf einen Verfahrenstechniker

mdash Alle Interviewpartner ndash bis auf die Studenten ndash tragen den Titel Diplom-Ingenieur Vier der fuumlnf befragten Studenten streben einen neuen Abschluss (Bachelor oder Master) an

mdash Die Studiendekane Firmen- und Verbandsvertreter haben ihr Diplom an einer Universitaumlt erworben Von den Studenten und den Absolventen besuchen jeweils drei eine Fachhochschule und zwei eine Universitaumlt (be-ziehungsweise haben eine besucht)

mdash Alle Befragten die ein Studium absolviert haben wei-sen auch Industrieerfahrung auf also auch die Studien-dekane und Verbandsvertreter Die meisten aber nicht alle Interviewpartner verstehen sich selbst als Konstruk-teure beziehungsweise Produktentwickler

mdash Nur eine Frau befindet sich unter den Befragten

Fuumlnf Interviews wurden mit Studenten gefuumlhrt Mit Ausnahme eines Befragten im ersten Semester sind sie alle im Studium relativ weit fortgeschritten zwei weisen bereits einen Bache-lor-Abschluss auf (koumlnnten demzufolge auch den Absolventen zugerechnet werden) und streben einen Master- Titel an Drei

Faszination Konstruktion

49

Interviews

der interviewten Studenten haben die Vertiefung Konstruk-tion beziehungsweise Produktentwicklung gewaumlhlt Alle Ab-schlussarten (Bachelor Master Diplom) wie auch die beiden Hochschultypen (Fachhochschule und Universitaumlt) sind vertre-ten Im Einzelnen werden folgende Studiengaumlnge belegt

mdash Diplomstudiengang an der Leibniz Universitaumlt Hannover mdash Bachelor-Studiengang Maschinenbau am Karlsruher

Institut fuumlr Technologie mdash Master-Studiengang Maschinenbau an der Hochschule

Hannover mdash Dualer Bachelor-Studiengang MaschinenbauKonstruk-

tionstechnik an der Hochschule Hannover mdash Dualer Master-Studiengang MaschinenbauProduk-

tionsentwicklung an der Hochschule Hannover

Fuumlnf Interviews wurden mit Universitaumlts- und Fachhoch-schulabsolventen gefuumlhrt Alle befragten Absolventen ver-stehen sich als Konstrukteure beziehungsweise Produktent-wickler Der Abschluss der Befragten lag nicht mehr als vier Jahre zuruumlck (2007 bis 2009) Folgende Studiengaumlnge haben sie absolviert in Klammern ist das Jahr ihres Ab-schlusses genannt

mdash Diplomstudium Maschinenbau an der Universitaumlt Karls-ruhe (2007)

mdash Diplomstudium Maschinenbau am Karlsruher Institut fuumlr Technologie (2009)

mdash Diplomstudium Maschinenbau an der Hochschule Hannover (2007)

mdash Diplomstudium Maschinenbau an der Hochschule Hannover (2008)

mdash Diplomstudium MaschinenbauKonstruktionstechnik (dualer Studiengang) an der Hochschule Hannover (2008)

Auszligerdem wurden vier Studiendekane interviewt Zwei von ihnen stammen von (staatlichen) Fachhochschulen

und zwei von (staatlichen) Universitaumlten jeweils eine in West- und in Ostdeutschland gelegen Sie sind allesamt Maschinenbauingenieure mit Universitaumltsabschluss und Promotion die Universitaumltsvertreter mit Habilitation Nur einer der befragten Studiendekane bezeichnet sich selbst als Konstrukteur Weil sich Personen in diesen Funktionen nicht anonymisieren lassen sind sie hier ndash mit Einwilligung der Betroffenen ndash im Einzelnen aufgefuumlhrt

mdash Technische Universitaumlt Dortmund Fakultaumlt Maschinen-bau Prof Dr-Ing Bernd Kuhlenkoumltter

mdash Technische Universitaumlt Dresden Fakultaumlt Maschinen-wesen Prof Dr-Ing Hartmut Roumldel

mdash Hochschule Esslingen Fakultaumlt Maschinenbau Prof Dr-Ing Alexander Friedrich

mdash Fachhochschule Stralsund Fachbereich Maschinenbau Prof Dr-Ing Wolfgang Schikorr

Acht Interviews wurden mit Firmenvertretern gefuumlhrt Zum Teil sind diese Interviewpartner intensiver mit Fragen der Geschaumlftsfuumlhrung zum Teil staumlrker mit Konstruktionsauf-gaben befasst Alle auszliger einem haben Personalverant-wortung (die von elf bis 280 Mitarbeitern reicht) und sind ndash nach eigener Aussage ndash mit Entwicklungs- und Konstruk-tionsaufgaben im weiteren Sinne betraut alle verstehen sich auch als Konstrukteure beziehungsweise Produktent-wickler auch wenn sie nur beim Entwurf von Produktent-wicklungen oder bei der Konzeption von Konstruktionen beteiligt beziehungsweise hierfuumlr verantwortlich sind

Unter den Befragten sind (technische) Geschaumlftsfuumlhrer Konstrukteure in Ingenieurbuumlros und insbesondere Ent-wicklungs- und Konstruktionsabteilungsleiter in kleinen mittleren und groszligen Industrieunternehmen Es handelt sich dabei um Firmen sowohl des Serien- als auch Sonder-maschinenbaus Alle Interviewpartner aus den Firmen sind Maschinenbauingenieure mit einem Universitaumltsabschluss vier tragen einen Doktortitel

50

Befragt wurden daruumlber hinaus fuumlnf Vertreter aus vier Ver-baumlnden Da zum einen die Verbaumlnde und zum anderen die Personen mit ihrer herausragenden Position im jeweiligen Verband leicht reidentifizierbar sind werden ihre Namen mit ihrer Einwilligung genannt Alle Verbandsvertreter sind Ingenieure Die Vertreter aus den beiden industrienahen Verbaumlnden Verband Deutscher Maschinen- und Anlagebau (VDMA) und Verein Deutscher Ingenieure (VDI) verstehen sich als Konstrukteure beziehungsweise Produktentwick-ler Die in den Verbaumlnden ehrenamtlich Taumltigen sind in Industrieunternehmen beschaumlftigt und berichten dement-sprechend auch aus ihrer Unternehmenspraxis

mdash VDMA Dr-Ing Hans-Wilhelm Leyendecker Referent fuumlr technisches Management in der Abteilung Betriebswirt-schaft (zustaumlndig fuumlr Entwicklung Konstruktion Ferti-gung und Montage) Er ist der einzige der Befragten der hauptamtlich bei einem Verband beschaumlftigt ist Dipl-Ing Andreas Schuchardt Siemag AG Sachver-staumlndiger fuumlr die Neuordnung der Berufe Technischer ZeichnerTechnischer Produktdesigner beim VMDA (ehrenamtlich)

mdash VDI Dr-Ing Gamal Lashin Vaillant Group stellver-tretender Vorsitzender des Fachbereichs Produktent-wicklung und Mechatronik des VDI

mdash Fachbereichstag Maschinenbau (FBTM) Vorsitzender Prof Dr-Ing Gerhard Houmlrber Hochschule fuumlr Technik und Wirtschaft Berlin

mdash Fakultaumltentag fuumlr Maschinenbau und Verfahrenstechnik (FTMV) Vorsitzender Prof Dr-Ing Manfred J Hampe TU Darmstadt

522 STUDIEnWAHl STUDIEnVERlAUF UnD BERUFSWUnScH

Nach ihrer Studienwahl ihrem Studium und Berufswunsch also nach ihren individuellen Studien- und Berufsverlaumlufen wurden nur die Studenten und Absolventen befragt Als ein

Motiv der Studienfachwahl wurde bdquotechnisches Interesseldquo genannt Die Befragten haumltten das Studium des Maschinen-baus aus Spaszlig am Basteln und Untersuchen von technischen Geraumltschaften gewaumlhlt Einen besonders hohen Stellenwert genieszligt hier das bdquoAutomobilldquo beziehungsweise die bdquoKFZ-Tech-nikldquo ndash bei der Wahl der Fachrichtung waumlhrend des Studiums und auch spaumlter bei der Wahl des Arbeitgebers

Fuumlr die Entscheidung fuumlr einen dualen Studiengang bdquoMaschinenbauldquo an der Fachhochschule war entscheidend parallel eine Ausbildung und ein Studium absolvieren zu koumlnnen Begruumlndet wurde dies unter anderem mit einer praktischen Veranlagung oder mit dem Wunsch bdquoetwas Praktisches machenldquo zu wollen beziehungsweise mit der Praxisnaumlhe des Studiums

Bei den Studenten und Absolventen der Universitaumlt schien die Frage des Hochschultyps vorab festzustehen zum ei-nen wurde die Alternative Fachhochschule gar nicht in Be-tracht gezogen zum Beispiel auch deshalb weil der Vater bereits diesen Weg gegangen ist Ein weiteres Argument fuumlr die ndash in ihren Augen ndash als houmlherwertig geltende Uni-versitaumlt lautet dass man im Fall eines Scheiterns auf die weniger anspruchsvolle Fachhochschule wechseln koumlnne ohne das Fach Maschinenbau zu verlassen ndash nach der De-vise bdquoVersuch es an der Uni und im schlimmsten Fall wirst du einsehen dass du an die Fachhochschule gehen musstldquo Oder bdquoWenn du die Uni schaffst dann bestehst du die FH dreimalldquo Auszligerdem vergebe die Universitaumlt den bdquovollwer-tigerenldquo akademischen Abschluss An der Fachhochschule wiederum wird auch deshalb studiert weil das entsprechen-de (Fach-)Abitur ausreicht

Viele der befragten Studenten und Absolventen wollten in ihrer Heimatregion bleiben diese Absicht wird oumlfter genannt Es gibt aber auch Interviewpartner die den Ort-wechsel planten und auch realisierten beispielsweise aus privaten Gruumlnden Den Schritt von Ostdeutschland nach Westdeutschland machten zwei Befragte

Faszination Konstruktion

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32 Generell waumlre hier ein Ansatzpunkt in Vollerhebungen oder repraumlsentativen Befragungen die Studierenden nach ihren Gruumlnden der Studien-richtungswahl zu fragen um auch Aussagen uumlber eine Verteilung der Motive zu erlangen

Im dualen Studium MaschinenbauKonstruktionstechnik an der Hochschule Hannover gibt es kaum Wahlmoumlglich-keiten Das Studium sei damit sehr bdquokonstruktionslastigldquo so ein Interviewpartner Es werden dort noch drei weitere bdquoMaschinenbau-Schraumlgstrichldquo-Studiengaumlnge angeboten Pro-duktionstechnik Mechatronik und technischer Vertrieb Ab-haumlngig von der Firma die den Ausbildungsplatz bereitstellt wird die entsprechende Studienrichtung eingeschlagen Die Wahl des Studiengangs laumluft damit uumlber die Wahl der Ausbildungsfirma

Bei den Studenten und Absolventen nicht-dualer Studien-gaumlnge folgt die Studienrichtungswahl persoumlnlichen Inte-ressen und selbst wahrgenommenen Staumlrken sowie dem Studienangebot ihrer Hochschule Besonders relevant ist die Frage ob man gute Noten in dem Fach erzielen kann undoder wie bdquopraktischldquo oder bdquotheoretischldquo veranlagt sich der Student sieht Konstruktion habe er bdquozu trockenldquo gefun-den so ein Interviewpartner er sei eher der praktisch oder experimentell veranlagte Typ er muumlsse nicht alles herleiten koumlnnen Gewaumlhlt wurde Konstruktion von einem anderen Befragten weil das bdquoeine schoumlne detaillierte Sacheldquo sei in die man sich bdquoreinfuchsenldquo koumlnne

Die Frage inwieweit die Studienrichtungswahl als Wei-chenstellung fuumlr den weiteren beruflichen Werdegang begriffen wird wurde nicht explizit gestellt Die als rela-tiv gering wahrgenommenen Wahlfreiheiten im Studium scheinen gegen eine enge Verbindung zu sprechen In 90 Prozent der Faumllle mache man nach dem Studium nicht das beruflich was man gerne machen wolle behauptet ein Interviewpartner Ein anderer Befragter berichtet davon dass er im Verlauf seines Studiums und Arbeits-lebens die Fachrichtung gewechselt habe Damit sei die Einsicht verbunden gewesen dass die Entwicklung einer Produktionsstraszlige oder eines Produkts letztlich von der Methodik von der Heran gehensweise sehr vergleichbar

sei Die Wahl der Fachrichtung bdquoProduktentwicklung und Konstruktionldquo wird auch damit begruumlndet sich im Studi-um breit qualifizieren zu wollen und Produktentwicklung als bdquoImmer- und Uumlberall- oder Allroundfachldquo wuumlrde dies eben ermoumlglichen

Die Studiendekane wurden ebenfalls nach dem Wahl-verhalten der Studierenden an ihren Fakultaumlten gefragt auch andere Interviewpartner aumluszligerten sich dazu Der An-teil der Studierenden die Konstruktion als Vertiefung waumlh-len haumlngt den Befragten zufolge vom Studienfachangebot des Fachbereichs und von der inhaltlichen Schneidung der Faumlcher ab Die Einschaumltzungen wie groszlig der Anteil der Studierenden ist die eine Konstruktionsrichtung im Studi-um einschlagen reichen von einem Viertel bis zur Haumllfte ndash wobei deutlich gemacht wird dass in vielen Faumlchern des Maschinenbaus Fragen der Konstruktionstechnik eine Rolle spielen Ein Studiendekan nimmt an dass die Studierenden die direkt von der Schule kaumlmen eher den Konstruktions-zweig einschluumlgen weil sie vor der Produktion so groszligen Respekt haumltten Ein berufstaumltiger Konstrukteur stufte Kon-struktion als bdquounteres Mittelfeldldquo in der Beliebtheitsskala der Studierenden ein Damals in seinem Studium habe man nicht die Nase geruumlmpft da habe man aber auch nicht ge-sagt bdquoAch toll du wirst Konstrukteurldquo32

Wie schon die Studienwahl ist auch der Berufswunsch der Absolventen am generellen Technikinteresse insbe-sondere am Automobil ausgerichtet Eine ausgepraumlgte Fixierung auf eine Fuumlhrungskarriere wird von kaum einem Befragten artikuliert Er wolle sich fachlich qualifizieren meint ein Interviewpartner einen Aufstieg strebe er aber zurzeit nicht an sein Ziel sei es Konstrukteur zu werden Projektverantwortung eventuell mit etwas Personalverant-wortung wird aber durchaus angestrebt Der Eindruck ist dass das Interesse an der Technik und am Konstruieren uumlberwiegt

Interviews

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33 Vgl WinterAnger 2010 und Winter 201034 Vgl die Studie von Johanna Witte und Jeroen Huisman in der Hochschulexperten der Ingenieurwissenschaften zur Bologna-Reform befragt

werden (WitteHuisman 2008) Zur Studienreform und zum gestuften Studium im Maschinenbau liegt eine Umfrage des HIS-Instituts fuumlr Hochschulforschung Hannover vor Darin werden Professoren auch zur Gestaltung der Studiengaumlnge befragt (FischerMinks 2008)

35 Vgl VDMA 2012

523 HOcHScHUlEn UnD FAcHBEREIcHE

Wie bei der Vorstellung der Interviewpartner in Ab-schnitt 521 schon ausgefuumlhrt stammen die interviewten Studenten und die Absolventen entweder aus der Region Hannover oder Karlsruhe Von den Befragten aus Hanno-ver waren beziehungsweise sind einige an der dortigen Hochschule eingeschrieben ndash entweder im dualen oder normalen Maschinenbaustudiengang

Die Fakultaumlten beziehungsweise Fachbereiche der vier befragten Studiendekane sind unterschiedlich groszlig Die kleinste Fakultaumlt hat die Technische Universitaumlt Dortmund mit 14 Professuren die mit Abstand groumlszligte die Technische Universitaumlt Dresden mit 48 Professuren Die beiden Hoch-schulen Esslingen und Stralsund haben 24 beziehungs-weise 25 Professuren

Drei der vier Fachbereiche beziehungsweise Fakultaumlten ha-ben ihre Studienstruktur gestuft und auf Bachelor und Mas-ter umgestellt ndash allerdings ohne groszlige inhaltliche Veraumlnde-rungen Im Rahmen der Bologna-Reform wurde nicht nur der selektive Charakter der Grundlagenfaumlcher bewahrt generell machte die Studienstrukturreform an den drei Fakultaumlten laut der befragten Studiendekane keine neue inhaltliche Ausrichtung notwendig mehr noch Substanzielle Aumlnderun-gen wurden vermieden In Dresden wurde die Umstrukturie-rung vorbereitet dann aber nicht realisiert In der Folge hat sich dort auch die Abschlussbezeichnung nicht veraumlndert die Absolventen erhalten weiterhin den Diplom-Titel

Das Ergebnis der Reformbemuumlhungen an den Fachhoch-schulen laumlsst sich in der einfachen Gleichung sbquoBachelor ist gleich Diplom minus Praxislsquo zusammenfassen das Resul-tat an der Universitaumlt war Bachelor plus Master ist gleich Diplom33 Der faktische Regelabschluss an der Universitaumlt

ist damit der Master Waumlre der Bachelor als eigenstaumlndi-ger Abschluss eingefuumlhrt worden haumltten die Universitauml-ten ihr System komplett umstellen muumlssen weil sie die viersemes trige Grundlagenausbildung aus dem Diplom im sechssemestrigen Bachelor nicht mehr haumltten fortfuumlh-ren koumlnnen Die Universitaumlten wollten die Grundlagenaus-bildung jedoch nicht aufloumlsen Ein mangelnder Glaube an den Bachelor als eigenstaumlndiger Studienabschluss und ein fehlender Wille zur Stufung der Studienabschluumlsse lassen die Universitaumlten auf den Master als Regelabschluss set-zen Die Absicht wiederum den Master als Nachfolge des Diploms beizubehalten fuumlhrte dazu im Studienplan kaum etwas aumlndern zu muumlssen Die Botschaft der Master sei der Regelabschluss fuumlr Universitaumltsstudierende des Maschinen-baus werde auch den Studierenden so vermittelt berichtet ein Interviewpartner34

524 VERBAumlnDE

Zu den Verbaumlnden von denen Vertreter befragt wurden zaumlhlen der Verein Deutscher Maschinen- und Anlagebau (VDMA) der Verein der deutschen Ingenieure (VDI) der Fakultaumltentag fuumlr Maschinenbau und Verfahrenstechnik (FTMV) und der Fachbereichstag Maschinenbau (FBTM)

Der VDMA vertritt die Interessen der Unternehmen im Maschinen- und Anlagebau und bietet seinen rund 3000 Mitgliedern unterschiedliche Dienstleistungen an insbe-sondere Informationen aller Art so zu Recht Forschung Management und Marktentwicklungen Schlieszliglich dient der Verband als Netzwerk der Mitglieder35

Der VDI ist eine Einrichtung in der nicht wie beim VDMA Unternehmen sondern Personen Mitglied sind Der VDI organisiert und vertritt die Berufsgruppe der Ingenieure

Faszination Konstruktion

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Interviews

36 Vgl VDI 2012a37 Vgl VDI 2012b 38 Eine Uumlbersichtsgrafik ist beim VDI verfuumlgbar (VDI 2012c) 39 Empfehlung fuumlr die Bachelor- und Master-Ausbildung der maschinenbaulichen und artverwandten Studiengaumlnge an Hochschulen (FH) in

Deutschland (FBTM 2012)

Fuumlr seine derzeit rund 140000 Mitglieder werden Dienst-leistungen erbracht Richtlinien erarbeitet (zum Beispiel die fuumlr Konstrukteure relevante VDI-Richtlinie bdquoProduktent-wicklung und Konstruktionldquo36) Fortbildungen angeboten usw Der Verein versteht sich als Sprecher und Ansprech-partner fuumlr technische berufliche und politische Fra-gen37 Der VDI ist in zehn Fachgesellschaften unterteilt die wiederum drei bis acht Fachbereiche beinhalten38 Konstruktion und Produktentwicklung sind in dieser Or-ganisationsstruktur in zwei Fachbereichen vertreten bdquoPro-duktentwicklung und Mechatronikldquo ist ein Fachbereich in der Fachgesellschaft bdquoProdukt- und Prozessgestaltungldquo und bdquoWerkstoffe Kon struktion und Lebensdauerldquo ist ein Fachbereich in der Fachgesellschaft bdquoVerfahrenstechnik und Chemie-Ingenieur wesenldquo Eine hervorgehobene Stel-lung in der Organisation nimmt die Konstruktion folglich nicht ein

Im FTMV sind alle Fakultaumlten und Fachbereiche an den Universitaumlten und im Fachbereichstag Maschinenbau FBTM sind alle Fakultaumlten und Fachbereiche an den Fach-hochschulen organisiert Der Organisationsgrad in beiden Verbaumlnden liegt nahezu bei 100 Prozent Der Schwer-punkt ihrer Arbeit liegt auf Studium und Lehre Ziel ist es eine gemeinsame Linie der Mitgliedsfakultaumlten in Aus-bildungsfragen zu organisieren Dementsprechend hat der FBTM ein Positionspapier zu den Ausbildungsgaumlngen an den Fachhochschulen verfasst39 Der Vorsitzende vertritt den Verband nach auszligen

Auch wenn Konstruktion das Kerngeschaumlft des Maschinen-bauers ausmachen sollte wie von Interviewpartnern auch betont wird nehmen Konstrukteure in allen vier Verbaumlnden keine besonders hervorgehobene oder organisierte Position ein Sie treten in keinem der befragten Verbaumlnde dezidiert als Konstrukteure auf

525 FIRMEn

Das Groumlszligenspektrum der befragten Firmen reicht vom Groszligkonzern uumlber das mittlere Industrieunternehmen bis zum kleinen Ingenieurbuumlro Vertreten sind unterschied liche Branchen insbesondere Automobilindustrie aber auch Produktionstechnik wie Verpackung- und Druckmaschinen Einige Interviewpartner arbeiten in Firmen die sich auf Se-rien- und andere in Firmen die sich auf Sondermaschinen-bau spezialisiert haben

Die personelle Zusammensetzung der Entwicklungs- und Konstruktionsabteilungen der Firmen folgt keinem einheit-lichen Muster Der Anteil der Universitaumlts- und Fachhoch-schulabsolventen beziehungsweise Technischen Zeichner und Techniker variiert erheblich Die Zusammensetzung haumlngt auch davon ab inwieweit Aufgaben wie die Erstel-lung von Zeichnungen externalisiert werden also an ex-terne Konstruktionsbuumlros abgegeben werden Die Art und Weise wie die Arbeitsteilung zwischen Konstrukteuren und Produktentwicklern beziehungsweise Technischen Zeichnern gestaltet wird (und die bdquoSchnittstellenldquo zwischen ihren Ar-beitsbereichen) korrespondiert wiederum mit dem (Selbst-)Verstaumlndnis dieser Berufsgruppen Aus der Reihe der Firmen sticht ein mittelstaumlndisches Unternehmen heraus das in der Konstruktionsabteilung keine akademisch qualifizierten Kon-strukteure beschaumlftigt sondern ausschlieszliglich Kon strukteure mit Facharbeiterabschluss (im Folgenden beruflich qualifi-zierte Konstrukteure genannt) Entsprechend fallen die Aus-sagen dieses Befragten zum Konstrukteurberuf und zur Kon-strukteurausbildung anders aus

Groszlige Unterschiede gibt es auch bei der Zahl der Mitarbeiter in den Entwicklungs- und Konstruktionsabteilungen im Ver-haumlltnis zur Beschaumlftigtenanzahl insgesamt Angesichts der sehr heterogenen Besetzung dieser Abteilungen mit beruflich

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und akademisch qualifizierten Konstrukteuren und einem divergierenden Ausmaszlig an Externalisierung von Konstruk-tionsaufgaben verbieten sich Zahlenangaben fuumlr die produ-zierenden Gewerbe Ingenieurbuumlros als reine Dienstleistungs-unternehmen fallen aus diesem Vergleich heraus Zur groben Orientierung kann gesagt werden Der Anteil reicht von rund ein Viertel bis unter fuumlnf Prozent der Belegschaft Diese Zahlen koumlnnen auch als Hinweis darauf gedeutet werden inwieweit das Produkt als technisch anspruchsvoll gilt beziehungsweise welcher technologische oder kompetitive Anspruch dahinter steckt (beispielsweise wird die Technologiefuumlhrerschaft am Markt angestrebt) Abhaumlngig ist der Anteil allerdings auch davon wie stark Kapazitaumlten ausgelagert wurden

Zwischen den Interviewpartnern der verschiedenen Gruppen (Studenten Absolventen Studiendekane Verbands- und Firmen vertreter) kann und muss nicht so klar differenziert werden wie es auf den ersten Blick scheint Beispiels weise koumlnnen auch Absolventen als Firmenvertreter eingestuft wer-den das gilt auch fuumlr die Studiendekane und die Verbands-vertreter die Angehoumlrigen beider Gruppen koumlnnen zumeist auf umfangreiche Industrieerfahrungen zuruumlckgreifen Die in ihrem Status als Absolventen befragten Interviewpartner unter scheiden sich von den Firmenvertretern dadurch dass ihr Abschluss erst ein paar Jahre zuruumlckliegt sie also weniger Berufserfahrung aufweisen und sie an den (Fach-)Hochschu-len in Karlsruhe oder Hannover studiert haben Auszligerdem unterscheiden sie sich von den befragten Firmen vertretern hinsichtlich der Art ihres Hochschulabschlusses Drei der Absolventen haben ihn an einer Fachhoch schule erworben die Firmenvertreter sind dagegen allesamt Universitaumlts-absolventen Schlieszliglich stehen die befragten Absolventen noch am Beginn ihrer Karriere und sind in der Firmenhier-archie entsprechend eher an der Basis angesiedelt Sie ar-beiten allesamt als Konstrukteure oder Produktentwickler zum Teil bereits mit Personalverantwortung Das Spek trum ihrer beruflichen Positionen reicht vom Konstrukteur im en-geren Sinne uumlber den Entwicklungsingenieur bis zum (stell-vertretenden) Kon struktionsleiter und Projektmanager

53 BERUFSBIlD KOnSTRUKTEUR

531 DEFInITIOnSVERSUcHE

Konstruieren gilt als ein wesentlicher Bestandteil des in-genieurwissenschaftlichen Handlungs- und Kompetenz-spektrums oder wie es ein Befragter einfacher ausdruumlckt Konstruieren ist bdquodas Kerngeschaumlft des Maschinen bauersldquo Ein anderer Interviewpartner formuliert es so bdquoEin wenig Konstrukteur muss in jedem Ingenieur drinne steckenldquo Dies behaupten auch Befragte die sich selbst nicht als Konstrukteure bezeichnen Das heiszligt aber nicht dass je-der Ingenieur auch als Konstrukteur taumltig werden kann Nur rund ein Drittel bis 40 Prozent der Absolventen seiner Universitaumlt sei in der Lage als Konstrukteur zu arbeiten schaumltzt ein Interviewpartner

Fragt man was unter einem Konstrukteur zu verstehen ist und was dieser so tut lauten die Antworten folgender-maszligen Seine Aufgabe ist es ein technisches Problem zu analysieren fuumlr dieses Problem technische Loumlsungen zu finden davon eine auszuwaumlhlen und diese in ein Modell umzusetzen Das zu loumlsende Problem ist oftmals eine Anfor-derung die von einem Kunden gestellt wird Das Modell ist unter der Beruumlcksichtigung von Kosten Qualitaumlt Funktio-nalitaumlt und Bedienbarkeit zu gestalten Dieses Modell muss dann ein funktionierendes Produkt ergeben Dabei gibt es zwei Arten von Konstruktionen zum einen die Weiterent-wicklung beziehungsweise Anpassung bestehender Produk-te an Kundenwuumlnsche (insbesondere im Sondermaschinen-bau) zum anderen die Neuentwicklung von Produkten

Ein Befragter konstatiert den Bedarf an einer allgemeinen klaren Definition des Konstrukteurs Ein anderer nennt eine sehr weitgehende Definition bdquoKonstrukteure sind alle die an der Entwicklung und Konstruktion beteiligt sindldquo Da-nach waumlren auch Technische Zeichner Konstrukteure Nicht als Konstrukteure bezeichnen koumlnnen sich demgegenuumlber die Technischen Zeichner wenn sich der Konstrukteur ndash wie

Faszination Konstruktion

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Interviews

ein anderer Interviewpartner festlegt ndash uumlber ein bestimmtes methodisches Vorgehen definiert und diese Konstruktions-methodik bei seiner Taumltigkeit auch anwendet Wenn sich die Konstruktion indes uumlber die Konstruktionsmethodik definiert dann verschwimmen auch die Unterschiede zwi-schen der Entwicklung von Produkten und Produktionstech-nik wie ein Interviewpartner nahelegt bdquoLetztendlich ist eine Werkzeugmaschine von der konstruktionsmethodischen Her angehensweise her kaum etwas anderes als ein Por-scheldquo Das eine sei ein Produkt was zu einem Endkunden gehe und das andere eines was andere Produkte herstelle

Soll bdquoKonstrukteurldquo definiert werden dann ist auch von einem besonderen Ethos die Rede das mit diesem Beruf verbunden ist Danach agiere der Konstrukteur als bdquoUumlber-zeugungstaumlterldquo der stets den Drang verspuumlre noch bessere Loumlsungen fuumlr Produkte zu suchen der unruhig bdquoim Geistldquo alles hinterfrage sowie mit technischem Gespuumlr und Sach-verstand Wirkungszusammenhaumlnge analysiere und techni-sche Loumlsungen suche Konstrukteur scheint demnach nicht nur ein Beruf sondern auch eine Geisteshaltung zu sein die man nicht so einfach erwerben oder gar erlernen kann Ein Interviewpartner behauptet dass ein Absolvent der ge-rade sein Ingenieurstudium beendet habe noch kein Kon-strukteur sei die Ausbildung in der Konstruktionstechnik mache keinen Konstrukteur sondern jemand der Konstruk-tionstheorie beherrsche Neben der wichtigen Motivation wird (angeborenes) Talent als eine wesentliche Vorausset-zung fuumlr die Konstrukteurtaumltigkeit beziehungsweise das Kon strukteurdasein betrachtet Konstruktion sei auch eine Sache der kreativen Begabung die einem gegeben sei ndash oder auch nicht Sie sei bdquoeine schoumlpferische Taumltigkeitldquo Er haumltte schon Entwickler davon sprechen houmlren dass sie ihr Tun als Kunst verstuumlnden

Unter den Befragten gibt es keine allgemein akzeptier-te Definition was ein Konstrukteur ist beziehungsweise macht Konstrukteur ist demnach nicht gleich Konstrukteur

532 ZWIScHEn PRODUKTEnTWIcKlUnG KOn-STRUKTIOn UnD TEcHnIScHER ZEIcHnUnG

Ein intensiv eroumlrtertes Thema der Interviews sind die Unter-schiede zwischen den Berufsfeldern Technischer Zeichner Konstrukteur und Produktentwickler Die begrifflichen Ab-grenzungen hierzu fallen sehr verschieden aus Hinsichtlich des Vergleichs von Konstrukteuren und Produktentwickler gibt es unter den Interviewpartnern im Grunde zwei diver-gente Auffassungen

mdash Die erste ist Konstrukteur und Produktentwickler sind und tun das Gleiche Es gibt keinen Unterschied zwi-schen ihnen die Begriffe werden fuumlr denselben Beruf verwendet bdquoDer Produktentwickler macht genau das was der Konstrukteur machtldquo bdquoProduktentwicklung ist ein modernes Wort fuumlr Konstruierenldquo Er mache keinen Unterschied zwischen Konstrukteur und Produktent-wickler behauptet ein Interviewpartner er koumlnnte eine akademische Unterscheidung zwischen ihnen er-finden aber im Alltag sei dieser Unterschied flieszligend Ein Konstrukteur sei eher einer der ein einzelnes Bau-teil konstruiert und ein Produktentwickler fuumlhre viele Teile zusammen Aber diese Unterscheidung sei bdquoganz schoumln akademischldquo In der einen Firma spricht man vom Konstrukteur in der anderen vom Entwicklungs-ingenieur in der dritten heiszligt es Produktentwickler Jedes Unternehmen hat offenbar seine eigenen Be-griffstraditionen Ob diese branchenabhaumlngig sind waumlre genauer zu untersuchen

mdash Die zweite Auffassung ist Der Entwickler ist die houml-here Form des Konstrukteurs Entsprechend ist die Sprach regelung in den Betrieben Der Produktentwick-ler sei fuumlr ihn mehr als der Konstrukteur meint ein Interviewpartner er sei eher der Projektleiter und der Produktmanager der sich mit vielerlei Aspekten bei der Produktentwicklung beschaumlftigen muumlsse waumlhrend der Konstrukteur allein fuumlr rein fachliche Aufgaben im technischen Bereich zustaumlndig sei Der Unterschied sei

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vielleicht uumlberlegt ein anderer Befragter dass der Pro-duktentwickler mit einem interdisziplinaumlren Team aus verschiedensten Fachrichtungen zusammenarbeite weil das Produkt so komplex sei waumlhrend der Kon strukteur eher staumlrker in die Zeichnungsdetails einsteige Oftmals bewegen sich die Aussagen der Interviewpartner im Un-gefaumlhren So wird vorsichtig gefragt ob der Produktent-wickler nicht eher der Produktdesigner sei Aumlhnlich vermutet ein anderer Interviewpartner ob Produktent-wicklung nicht eher auf Design und Kundenwuumlnsche ausgerichtet sei also eher in Richtung Marketing ginge und der Konstrukteur wuumlrde eher die gestellten Anfor-derungen umsetzen

Auch beim Vergleich von Konstrukteuren und Technischen Zeichnern koumlnnen zwei grundsaumltzlich unterschiedliche Auf-fassungen festgestellt werden

mdash Die erste ist Der Konstrukteur ist mehr als ein Technischer Zeichner Ein Konstrukteur sei nicht der der das CAD be-diene meint ein Befragter in seiner ersten Bewerbungs-zeit haumltten viele Personalchefs die Arbeit des Konstruk-teurs so verstanden dass man sich hinter den Rechner klemme und von morgens bis abends CAD-Strukturen auf-baue In seinen Augen sei der Konstrukteur viel mehr Er sei der Vor denker der aus einem Wunsch eine Idee mache diese Idee finanziell durchrechne und sie in einer Skizze zu Papier bringe Die technische Zeichnung sei nur noch ein Endprodukt was mit der eigentlichen Arbeit kaum noch zu tun habe Der Technische Zeichner habe so ein anderer Befragter letztendlich nur das umzusetzen was ihm vor-gegeben werde Der Konstrukteur habe demgegenuumlber die Verantwortung zu uumlbernehmen dass die Kon struktion funktioniere und niemand zu Schaden kommen koumlnne Der Konstrukteur habe sich um die Auslegung zu kuumlm-mern dazu brauche er viel Hintergrundwissen

mdash Die zweite Auffassung ist Der heutige Konstrukteur ist das was fruumlher der Technische Zeichner war ndash ausge-stattet mit einem Rechner und der noumltigen Software

Unter Konstruieren verstehe er so ein Befragter dass er vorm CAD-Rechner sitze seine Skizzen mache seine Lini-en selbststaumlndig ziehe und sein Volumenmodell mache Noch staumlrker auf Zeichnung eingegrenzt sieht ein ande-rer Interviewpartner die Arbeit des Konstrukteurs bdquoUnd der Konstrukteur ist ja nur der Zeichnungsdetailliererldquo

Entsprechend dieser Unterscheidung beschreibt ein Be-fragter die Konstruktionskette Der Entwickler validiere die Idee und die Funktion der Konstrukteur arbeite dann die Loumlsung aus Der Produktentwickler sei der Ideengeber und der Konstrukteur setze die Idee um Die technische Zeichnung sei dann der letzte Schritt der Umsetzung Wobei die Grenzen zwischen den Arbeitsbereichen dieser Konstruktionskette flieszligend und daher nicht eindeutig zu bestimmen sind

Die einen Interviewpartner unterscheiden nicht zwischen Konstrukteur und Produktentwickler die anderen betonen die Unterschiede Produktentwicklung wird demgemaumlszlig als eine houmlhere Form der Konstruktion betrachtet und der heu-tige Konstrukteur entspricht in etwa dem fruumlheren Techni-schen Zeichner

533 AKADEMIScH UnD BERUFlIcH QUAlIFIZIERTE KOnSTRUKTEURE

Das Besondere an der Konstrukteurtaumltigkeit ist dass sie auf verschiedenen Ebenen im Bildungssystem erlernt wer-den kann zum Beispiel im Rahmen einer dualen Berufs-ausbildung oder einer beruflichen Weiterbildung oder uumlber ein Studium an einer Berufsakademie Fachhochschule oder Universitaumlt Die Hauptunterscheidung ist wohl die zwischen beruflich und akademisch qualifizierten Kon-strukteuren Ein Berufsabschluss mit der Bezeichnung bdquoKon-strukteurldquo kann nur im Rahmen einer Weiterbildung erwor-ben werden Diese dauere rund 1200 Stunden erklaumlrt der befragte Sachverstaumlndige fuumlr die Neuordnung der Berufe

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Technischer ZeichnerTechnischer Produktdesigner beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) Diese Stunden wuumlrden je nach Weiterbildungstraumlger abge-leistet zum Beispiel entweder zweieinhalb bis drei Jahre berufsbegleitend oder ein Jahr in Vollzeit Die Abschluss-pruumlfungen zum bdquoGepruumlften Konstrukteurldquo wuumlrden von den zustaumlndigen Industrie- und Handelskammern abgenom-men Dieser bdquoGepruumlfte Konstrukteurldquo sei quasi der bdquoMeister in der Konstruktionldquo analog zum Meister in der Fertigung Zulassungsvoraussetzung fuumlr diese Pruumlfung ist laut entspre-chender Verordnung von 1994 (sect 2 Abs 1) entweder bdquoeine mit Erfolg abgelegte Abschluszligpruumlfung zum Technischen Zeichnerzur Technischen Zeichnerin oder in einem aner-kannten Ausbildungsberuf der den Metall- Elektro- oder Holzberufen zuzuordnen ist und danach eine mindestens dreijaumlhrige einschlaumlgige Berufspraxisldquo oder bdquoeine mindes-tens siebenjaumlhrige Berufspraxis im Konstruktionsbereich oder in einem Metall- Elektro- oder Holzberufldquo

Entsprechend der verschiedenen Ausbildungswege zum Konstrukteurberuf wird die Frage beantwortet was ein typischer Konstrukteur ist Fuumlr den interviewten Vertreter einer eher kleinen Firma sind Konstrukteure Facharbeiter in anderen Unternehmen sind die typischen Konstrukteu-re Fachhochschulabsolventen und in wiederum anderen Firmen hat der Konstrukteur einen Hochschulabschluss egal ob an der Fachhochschule oder an der Universitaumlt erworben Dass nur Universitaumltsabsolventen bdquorichtigeldquo Konstrukteure sind behauptet dagegen niemand Einzig dass fuumlr die Produktentwicklung Universitaumltsabsolventen zustaumlndig sind ist dagegen zu houmlren Die Einsatzgebiete von akademisch und beruflich qualifizierten Konstruk-teuren unterscheiden sich zwar lassen sich aber nicht so klar trennen erklaumlrt ein Befragter Die Akademiker sollten beim Detail-Engineering nicht stehen bleiben sondern in das Basic-Engineering uumlbergehen das heiszligt auch Entwuumlrfe machen Die berufl ichen Konstrukteure uumlbernaumlhmen eher das Detail-Engineer ing also die Details einer Konstruk tion Oberflaumlchenan gaben Passungen Toleranzen Werkstoffe

etc Das seien eher standardisierte Aufgaben Der beruflich qualifizierte Konstrukteur sei eher der Ideen umsetzer der Akademiker der Ideengeber Das koumlnne man so sagen Aber die Praktiker haumltten natuumlrlich auch Ideen Es gebe letztlich keine richtige Trennung zwischen beruflich und akademisch qualifizierten Konstrukteuren Ein Interviewpartner sieht die Trennung in seinem Betrieb weniger zwischen Fachar-beitern und Fachhochschulingenieuren denn diese koumlnn-ten auf einer Ebene zusammen arbeiten sondern vielmehr zwischen Universitaumltsingenieuren und Facharbeitern weil erstere theoretisch sehr stark ausgebildet seien so dass die anderen da nicht mitkaumlmen

bdquoKonstrukteurldquo ist nicht nur die Berufsbezeichnung von Akademikern sondern auch von Facharbeitern Die einen Befragten heben die Differenzen zwischen akademischer und beruflicher Qualifikation hervor fuumlr die anderen ist die Trennung zwischen den Gruppen weniger ausgepraumlgt

534 DER KOnSTRUKTEURBEGRIFF IM WAnDEl DER ZEIT

Der Konstrukteurbegriff hat sich im Lauf der Zeit tief-greifend gewandelt wie einige Interviewpartner ndash auch anhand ihrer eigenen Biografie ndash berichten koumlnnen Demnach ist heute der Produktentwickler das was fruuml-her der Konstrukteur war (plus Marktorientierung) und bdquoWas fruumlher der Technische Zeichner war das ist heute der Konstrukteurldquo Fruumlher erzaumlhlt ein aumllterer Interview-partner aus seinem Berufsleben habe der Konstrukteur auf einem groszligen Blatt eine bdquoMutterzeichnungldquo gemacht dann haumltten Technische Zeichner kleinere Blaumltter auf die groszlige Zeichnung gelegt und diese dann bdquodetailliertldquo Die-ser Technische Zeichner sei kein Ingenieurberuf sondern ein Lehrberuf er fuumlhre Auftraumlge gemaumlszlig den Richtlinien aus Fruumlher haumltte jeder Konstrukteur seine bdquoHandlangerldquo gehabt meint ein anderer Befragter der Konstrukteur habe das Konzept vorgegeben die Umsetzung haumltten

Interviews

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die bdquoWassertraumlgerldquo sprich die Zeichner uumlbernommen Der Technische Zeichner in diesem Sinne sei ab Mitte der 1990er Jahre eine aussterbende Kategorie und zwar seitdem der Konstrukteur selbst ndash rechnerunterstuumltzt ndash zeichne Motor des Wandels ist die Computertechnik Computer Aided Design (CAD) erst in 2D und aktuell in 3D ndash und in Zukunft virtuell ndash loumlse den alten Zeichen-Modus ab Die handwerkliche Taumltigkeit haumltte resuumlmiert der Befragte heutzutage das Rechensystem uumlbernommen

Aus dieser Entwicklung entspringe so ein anderer Inter-viewpartner ein bdquoGenerationenkonfliktldquo Fruumlher habe der Chefkonstrukteur als genialer Erfinder gegolten Fuumlr diese Kategorie Konstrukteur stuumlnden beruumlhmte Namen wie der Flugzeugbauer Dornier Das Problem daran sei heute dass die technische Konstruktion zu sehr im Vordergrund stuumlnde das Resultat sei bdquoover-engineeringldquo das sich zu sehr auf die konstruktive Qualitaumlt des Produkts konzen-triere und zu wenig die kaufmaumlnnische Sichtweise beach-te die fuumlr den oumlkonomischen Erfolg und damit den Un-ternehmenserfolg unabdingbar sei Gefragt sei heute der Produktentwickler der nicht nur fuumlr das rein Fachliche zu-staumlndig ist sondern auch fuumlr die Kostenseite die Kunden-anforderungen und die Entwicklung des Marktes Das gin-ge dann schon staumlrker in Richtung Produktmanagement Er sehe denn auch eine engere Verwandtschaft zwischen Produktentwickler und Produktmanager als zwischen Pro-duktentwickler und Konstrukteur Gezeichnet werde heute rechnerunterstuumltzt den alten Technischen Zeichner gebe es daher nicht mehr Der Konstrukteur sei heute das was fruumlher der Technische Zeichner gewesen sei Mit einem Hochschulstudium sei man daher bdquouumlberqualifiziertldquo um die Stelle eines Konstrukteurs auszuuumlben 80 Prozent der Stellenangebote fuumlr Kon strukteure suchten jemanden der am CAD-System sitze und konstruiere Der Konstrukteur sei als bdquoZeichnungsdetailliererldquo nur ausfuumlhrendes Organ Sachbearbeiter Da er fruumlher genau das gemacht habe was heute ein Produktentwickler mache wurde fruumlher mit

dem Begriff des Konstrukteurs mehr Leistungsfaumlhigkeit verbunden als heutzutage bdquoDie Faumlhigkeiten eines Kon-strukteurs werden [heute] deutlich niedriger angesehen als die eines Produktentwicklersldquo Deshalb houmlrten die Produkt entwickler in seiner Firma aumluszligerst ungern sie wauml-ren Konstrukteure bdquoWir sagen immer Konstrukteur ist ei-gentlich eine Beleidigung weil das nur ein Teil dessen ist was ein Entwickler machen mussldquo Viele Unternehmen lie-szligen heute nur noch extern konstruieren (beziehungsweise zeichnen) diese Firmen arbeiten mittels CAD-Programmen zu billigen Stundensaumltzen am Rechner Selbstironisch als bdquoBesprechungs- und Powerpoint-Ingenieureldquo bezeichnet der Interviewpartner denn auch die Produktentwickler die fuumlr die Produktideen und deren Konzeption verantwortlich seien

Im heutigen Sprachgebrauch gehe der Konstrukteur mehr in Richtung Technischer Zeichner meint ein anderer Befragter Es werde viel uumlber den Konstrukteur geredet Die meisten Professoren in Deutschland versuchten den Produktentwick-ler zu etablieren und traditionell sei das der Konstrukteur Produktentwickler sei der Modebegriff Dieser muumlsse das gesamte Produkt in seinen Funktionen uumlber blicken Der Konstrukteur sei dann derjenige der die Detailfunktionen umsetzen muumlsse Die Produktentwicklung umfasse zusaumltz-lich noch das Projektmanagement Hier waumlren die Dinge bdquoganzheitlichldquo zu betrachten ndash Fertigungsprozesse wirt-schaftliche Fragen etc die der Konstrukteur nicht mehr so bdquoauf dem Radarldquo haben muumlsse

Ein anderer Interviewpartner sieht die Grenzen in der Arbeits teilung und in der Hierarchie des Unternehmens ver-schwimmen in der heutigen Praxis sei die Unterscheidung zwischen Produktentwicklung und Konstruktion flieszligend Vor 30 bis 40 Jahren sei diese Trennung klarer gewesen Heute gingen die Akademiker mehr ins Projektmanage-ment und haumltten mehr Kundenkontakt Viele blieben aber auch im Detail-Engineering neuer Form haumlngen

Faszination Konstruktion

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Interviews

Der Begriff der Konstruktion hat sich im Laufe der Zeit ge-wandelt wie sich auch die Arbeitsweisen in Konstruktion und Entwicklung geaumlndert haben Motor des Wandels ist ua die Computertechnik insbesondere das bdquoComputer Aided Designldquo

535 ZWIScHEnRESuumlMEE

Die Interviews offenbaren verschiedene Auffassungen da-ruumlber was unter einem Technischen Zeichner einem Kon-strukteur und einem Produktentwickler zu verstehen ist Dabei faumlllt es den Interviewpartnern schwer die Begriffe klar zu bestimmen wie sie selbst einraumlumen Folgende Deutungs- und Argumentationsmuster kristallisieren sich heraus wobei es zu diesen Einschaumltzungen auch immer gegenteilige Aussagen gibt Daher wuumlrden wohl nicht alle Thesen auf einhellige Zustimmung der Befragten stoszligen

mdash Das Spektrum der Konstruktionsberufe reicht vom Pro-duktentwickler uumlber den Konstrukteur bis zum Detail-konstrukteurTechnischen Zeichner

mdash Es gibt eine vertikale Differenzierung der Entwick-lungs- und Konstruktionsaufgaben die eine mehr oder weniger klare Hierarchie herausbildet Der Zeich-nerDetailkonstrukteur arbeitet auf Anweisung des Konstrukteurs der Konstrukteur auf Anweisung des Produktentwicklers

mdash Entsprechend unterscheiden sich die ndash im Folgenden stichwortartig formulierten ndash Anforderungs profile der beiden Taumltigkeitsbereiche Produktentwicklung Im Blick ist das gesamte Produkt(-system) wichtig ist der Uumlberblick uumlber all seine Funktionen im Zentrum stehen die Kreation neuer Produkte Ideengebung und Konzeptgestal-tung der Produktentwickler arbeitet eigenstaumlndig zumeist mit Personalverantwortung (Projektleitung) er verfuumlgt uumlber mehr als nur Kompetenzen in der

Konstruktion sondern zeichnet sich durch eine Kun-den- Markt- und Unternehmensorientierung aus Konstruktion Im Fokus stehen einzelne Bauteile beziehungsweise Sonderanfertigungen Es geht um Ideenumsetzung Anpassung der Produkte an den Kundenauftrag die Taumltigkeit ist modellgestaltend bis detaillierend der Konstrukteur arbeitet auf Anweisung und konzentriert sich auf die Konstruktion von Bau-teilen im engeren Sinne

mdash Produktentwickler sind in der Regel Universitaumltsabsol-venten Konstrukteure Fachhochschulabsolventen be-ziehungsweise Facharbeiter

mdash Produktentwicklung ist mehr als Konstruktion die Auf-gaben befinden sich auch jenseits des Tellerrands der Konstruktionstechnik sie gehen in Richtung Projekt- und Produktmanagement und betreffen auch unterneh-mensstrategische Fragen

mdash Das Aufgabenfeld eines Konstrukteurs beziehungs-weise Produktentwicklers haumlngt vom jeweiligen Unternehmen seiner Groumlszlige und seiner Unterneh-menskultur ab die auch den Anweisungsgrad der verschiedenen Hierarchieebenen bestimmt In klei-nen Firmen beispielsweise uumlbernimmt der Konstruk-teur auch die Produktentwicklung Bei groumlszligeren Unternehmen sind die Aufgaben viel detaillierter vorgegeben

mdash Das Taumltigkeitsprofil eines Konstrukteurs beziehungs-weise Produktentwicklers wird vom technologischen Niveau des Produkts und damit von der Groumlszlige und Differenziertheit der Entwicklungs- und Konstruktions-abteilungen mit bestimmt

mdash Schlieszliglich ist die Arbeit eines Konstrukteurs bezie-hungsweise Produktentwicklers abhaumlngig von den individuellen Kompetenzprofilen und den Gewohn-heiten der Mitarbeiter Entsprechend sind auch die Schnittstellen organisiert Die Arbeitsteilung im Ent-wicklungs- und Konstruktionsprozess und damit die Gestaltung der Schnittstellen zwischen den Berufs- beziehungsweise Betriebspositionen orientieren sich

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auch an den persoumlnlichen Staumlrken und Interessen der Konstrukteure beziehungsweise Produktentwickler

Die Uumlbergaumlnge zwischen den Bereichen Zeichnung Kon-struktion und Entwicklung sind flieszligend die Schnittstellen sind unterschiedlich gesetzt Manchmal deckt ein Ingenieur das gesamte Spektrum ab mal gibt es eine klare Arbeits-teilung Die Technik sei unheimlich komplex heute fuumlhrt ein Interviewpartner aus man muumlsse sehen wo man die Schnittstelle lege Wenn man einen bdquoSupertheoretikerldquo als Konstrukteur beschaumlftige dann werde es ihm bei der Detail-konstruktion langweilig und er werde nicht zufrieden sein Auszligerdem seien seine Konstruktionen nicht praxisgerecht weil er sich mit der Fertigung gar nicht befassen moumlchte In seiner Firma machten deshalb die (beruflich qualifizierten) Konstrukteure die mechanische Konstruktion praxisgerecht und die theoretische Auslegung der Konstruktionen uumlber-naumlhmen die Ingenieure

Was unter Technischen Zeichnern Konstrukteuren und Produkt entwicklern zu verstehen ist und wie sie vonein-ander zu unterscheiden sind haumlngt von verschiedenen Faktoren des jeweiligen Arbeitsumfeldes ab Entspre-chend gibt es hieruumlber keine einheitliche Meinung unter den Befragten

536 KOnSTRUKTIOn ZWIScHEn WISSEnScHAFT UnD PRAxIS

Nur ein Befragter definiert den Konstrukteur als bdquoForscher par excellenceldquo Ein anderer Interviewpartner versteht ihn als Wissenschaftler mit praktischem Hintergrund Bereits in dieser Aussage wird der praktische Anspruch an die Kon-strukteurtaumltigkeit deutlich Einige sehen den Konstrukteur sowohl als Wissenschaftler wie auch als Praktiker Er sei das bdquoBindeglied zwischen Wissenschaft und Praxisldquo er sei bdquoein wissenschaftlicher Praktikerldquo Er sei Wissenschaftler weil sich seine Arbeit auf Theorien stuumltze und er sei Praktiker

weil er sich aus pragmatischen Gruumlnden auf das technisch Machbare konzentriere sich nicht in Details verrenne bezie-hungsweise in die Tiefe gehen moumlchte

Die meisten Interviewten begreifen indes den Konstruk-teur beziehungsweise den Entwickler vornehmlich als Praktiker der zwar die wissenschaftlichen Grundlagen beherrscht sich aber sich in seiner Taumltigkeit von Erfahrun-gen und In tuition leiten laumlsst die fuumlr die Entwicklung und Konstruk tion so wichtig seien Wissenschaftlichkeit werde auch nicht erwartet meint ein Befragter denn der Wissen-schaftler suche nach einem Kausalzusammenhang und wolle Wissen generieren waumlhrend der Konstrukteur oder Produktentwickler einfach nur Wissen anwenden moumlchte Sie machten zwar auch Entwicklungsarbeit meint ein an-derer Befragter es muumlsse aber am Ende ein Ergebnis ein Produkt herauskommen Sie betrieben keine Forschung um der Forschung willen Es sei auch oft nicht die Zeit vor-handen grundlegende Forschung wie an einer Hochschu-le zu betreiben Der wissenschaftliche Ansatz sei in seiner Firma sehr gering schildert ein weiterer Interviewpartner die Situation da sie kurze Entwicklungszyklen und einen schnellen Wechsel von Auftraumlgen haumltten Daher setzten sie stark auf Praxis Es sei sehr wichtig dass die Konstruk-teure wuumlssten wie Teile hergestellt werden zum Beispiel weil sie es schon selbst einmal gemacht haben ndash in der Lehre und in der beruflichen Taumltigkeit Deshalb habe seine Firma bislang nur Mitarbeiter eingestellt die auch eine Lehre abgeschlossen haumltten

Im Betriebsablauf muumlssten schnell und unkompliziert Ent-scheidungen gefaumlllt werden Diese Bauchentscheidungen basierten auf beruflichem Erfahrungswissen ein Neuling dagegen muumlsse erst die Literatur dazu studieren bdquoDas viel besungene Bauch- oder Ingenieurgefuumlhl kommt da schon viel oumlfter zum Einsatz als Formelwerkeldquo Dies findet der Interviewpartner auch richtig so bdquoEin bisschen weni-ger wissenschaftlicher Muff und dafuumlr ein bisschen mehr hemdsaumlrmliches Praxisgefuumlhl waumlre schon gutldquo Wenn

Faszination Konstruktion

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Interviews

Konstrukteure Erfahrung haben so ein weiterer Befragter dann muumlssen sie bei der Auslegung auch nicht alles nach-rechnen

Ein anderer Interviewpartner berichtet von der Entwicklungs-arbeit in seiner Firma Sie wuumlrden sehr viele Patente machen und seien sehr innovativ obwohl sie keinen Mitarbeiter au-szliger ihm haumltten der in der Forschung gearbeitet habe Das liege an der Bereitschaft der Kollegen vorhandene Dinge auf eine neue Art und Weise miteinander zu kombinieren und dies einfach auszuprobieren Wenn es funktioniere dann lieszligen sie es patentieren Zu dieser Art zu denken ein tech-nologisches Problem zu erkennen und zu loumlsen gehoumlrten Ge-spuumlr und Sensibilitaumlt Ein Konstrukteur muumlsse sich die Frage stellen wie das Produkt besser funktionieren koumlnnte Dem-nach muss es nicht unbedingt eine explizit wissenschaftliche Denkart sein die innovative Konstruktionen foumlrdert Innova-tionen und Patente sind in dem geschilderten Fall nicht das Resultat eines expliziten Forschungsprozesses sondern der Entwicklungs- und Konstruktionspraxis

Fasst man die Aussagen zusammen so ist festzustellen dass fast einhellig der Konstrukteur als Praktiker verstanden wird dessen Taumltigkeit auf wissenschaftlichen Grundlagen aufbaut der aber ein anderes Ziel als ein Wissenschaftler verfolgt naumlmlich eine technische Loumlsung zu realisieren die funktioniert und ndash dieser Anspruch ist explizit hinzuge-kommen ndash auch kostenguumlnstig sein soll Weil die Taumltigkeit auf einer wissenschaftlichen Ausbildung aufbaut und weil sie anspruchsvoll ist wird der Konstrukteur zuweilen als wissen schaftlicher Praktiker oder Aumlhnliches bezeichnet

Relevant fuumlr diese Diskussion ob der Konstrukteur mehr als Wissenschaftler oder mehr als Praktiker gelten kann ist die Frage was die Interviewpartner unter bdquoWissenschaft-lichkeitldquo verstehen Dabei stellt sich heraus dass bdquowissen-schaftlichldquo ein Etikett ist das houmlherwertige Arbeiten adeln soll Wissenschaftlich wird mit systematisch anspruchsvoll mathematisch reflektiert und schoumlpferisch gleichgesetzt

Wissenschaftliches Arbeiten hinterfragt erkennt Zusam-menhaumlnge und wendet Theorien an

Auf der anderen Seite ist der Begriff der Wissenschaftlich-keit auch weniger positiv besetzt Wissenschaftlich steht fuumlr kompliziert unpraktisch umstaumlndlich bdquotrockenldquo und theo-retisch ndash wobei die beiden letzten Adjektive fast synonym verwendet werden Wissenschaftlichkeit wird als Gegensatz von Intuition und Bauchgefuumlhl begriffen das aber aus Sicht der Experten ebenfalls eine wichtige Rolle in der Konstruk-tionsarbeit einnimmt (siehe oben)

Wissenschaft sucht nach Wahrheit und Konstruktion nach Loumlsungen Erfahrung und Bauchgefuumlhl kuumlrzen diese Analyse- und Entscheidungsprozesse radikal ab Wissen-schaftlichkeit kostet Zeit und Aufwand der Nutzen ist nicht klar bestimmbar und die Effekte sind nicht einfach zu kalkulieren Angesichts der oumlkonomischen Zwaumlnge muss folglich auf Erfahrung und Intuition gesetzt werden bdquoDas Wissenschaft liche ist meistens nicht einfach Das Wissenschaftliche dient der Generierung von Wissen aber nicht unbedingt der Generierung von Loumlsungenldquo

Auch wenn Forschung und Praxis als Gegensatzpaar auf-treten so gibt es doch Uumlberschneidungen beziehungs-weise Mischungen die eine Trennung der beiden Welten schwierig machen Ihren Ausdruck finden diese in der so-genannten praxisnahen Forschung wie sie auch an den Hoch schulen betrieben wird und in der wissenschaftlich fundierten Praxis

Die Frage was im Gegenzug Praxis oder Praxisbezug heiszligt ist mit einem Interviewpartner intensiver eroumlrtert worden Seines Erachtens heiszligt Praxisbezug bdquotheoretisches Wissen in die praktische Taumltigkeit umsetzen zu koumlnnenldquo Praxis bezug sei ein Wort aus seinem aktiven Wortschatz aber wenn er weiter daruumlber nachdenke dann wisse er gar nicht mehr was damit gemeint sei Wenn das was sich in praktische Handlungen umsetzen lasse und das was eine Relevanz

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fuumlr die praktische Berufsausuumlbung habe als Praxisbezug gelte dann haumltte ja auch die Wissenschaftlichkeit eine gewisse praktische Relevanz Spinnt man diesen Gedanken weiter dann koumlnnte man schlussendlich Wissenschaftlich-keit mit Praxisbezug gleichsetzen Wissenschaft und Praxis waumlren dann keine Gegensaumltze mehr Dies wuumlrde jedoch nicht der uumlblichen Wortbedeutung entsprechen wie sie auch die Befragten kennen So versteht ein anderer Inter-viewpartner unter Praxisbezug dass die unterschiedlichen Faumlcher (Schwingungslehre Festigkeitslehre Thermodyna-mik) in Bezug zueinander gesehen und eingesetzt werden Praxisbezug im Studium heiszlige die Studenten ihr Wissen an realen Problemstellungen erproben zu lassen

Analog zur Einschaumltzung der Aufgabenfelder und des Kompetenzprofils von Produktentwickler Konstrukteur und Technischem Zeichner schwankt die Einschaumltzung der Kon-strukteurtaumltigkeit zwischen Innovation und Kreativitaumlt (und damit der Betonung nicht-standardisierter Taumltigkeiten) auf der einen Seite und einer Mischung aus standardisierten und nicht-standardisierten Taumltigkeiten auf der anderen Sei-te Die Ausuumlbung gaumlnzlich standardisierter Taumltigkeiten wird dem Technischen Zeichner zugeschrieben nicht aber dem Produktentwickler oder dem Konstrukteur Wer den Kon-strukteur allerdings als Nachfolger des Technischen Zeich-ners versteht der sieht die Aufgaben des Kon strukteurs nur bei der Loumlsung von Standardaufgaben

Die einen Befragten betonen die Innovativitaumlt der Kon-struktionstaumltigkeit Demnach arbeiten der Konstrukteur und der Produktentwickler selbststaumlndig sie erledigen in der Regel verschiedenartige nicht-standardisierte Aufga-ben Sein Alltag sei kein Alltag sagt ein Interviewpartner Gefragt seien groszlige Phantasie ja Genialitaumlt Produktent-wicklung sei jedes Mal ein hoch kreativer Prozess

Das Ausmaszlig der Standardisierung der Taumltigkeiten der Grad der Selbststaumlndigkeit und die Bedeutung von Kreati-vitaumlt haumlngen zusammen Die Einschaumltzung haumlngt von der

Aufgabenstellung und dem zu konstruierenden Produkt ab Neuentwicklungen sind weniger standardisiert Auftrags-konstruktionen im Sondermaschinenbau etwas mehr da hier vorhandene Konstruktionen modifiziert werden

Ein Interviewpartner unterscheidet in diesem Zusammen-hang zwischen einem Entwickler der auf einem weiszligen Blatt Papier auf der Grundlage einer Aufgabe ein techni-sches System designe einem Konstrukteur der das Ergebnis eines solchen Designs ausarbeite und in eine realisierbare Technik uumlberfuumlhre und schlieszliglich einem Detailkonstruk-teur der die Einzelheiten ausarbeite und diese produk-tionsfertig mache Wenn man den gesamten Produktent-stehungsprozess betrachte so fuumlhrt er weiter aus dann wuumlrden im Lauf dieses Prozesses Algorithmierbarkeit und Planbarkeit staumlndig besser und im Gegenzug naumlhmen Kreati vitaumlt und Gestaltungsfreiheit immer mehr ab In der ersten Phase haumltte man unbegrenzte Gestaltungsfreiheit Bis zum schluumlssigen Konzept sei diese Phase nicht gut plan-bar Dagegen koumlnne ein Konstrukteur der aus einem gro-ben Konzept Teile konstruiere in gewissem Maszlige nach Plan arbeiten er wisse was er zu tun habe Er muumlsse aber noch alle technischen Gegebenheiten pruumlfen und sein Konzept in funktionierende Technik umsetzen Dabei gebe es noch Um-setzungsrisiken da kaumlme noch viel Berechnungs- und Simu-lationsarbeit mit ins Boot und es koumlnne zu Iterationsschlei-fen kommen die ein gewisses Planungsrisiko darstellten Am Ende kaumlmen der Detailkonstrukteur und der Zeichner Die veruumlbten beide Taumltigkeiten die planbar seien ndash auch bei komplexen Bauteilen Da sei relativ wenig Kreativitaumlt jedoch erhebliches Fachwissen hinsichtlich der technischen Machbarkeit der fertigungstechnischen Sinnfaumllligkeit und der Wirtschaftlichkeit der Konstruktion noumltig

Der kreative Prozess am Anfang des Entwicklungsprozes-ses ist demnach sehr frei und nicht-standardisiert Im Lauf der weiteren Konkretisierung werden die Freiheitsgrade immer geringer standardisierte Taumltigkeiten gewinnen im Verlauf immer mehr Gewicht Produktentwickler die neue

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Interviews

Konzepte und Modelle erfinden fuumlhren eher nicht-stan-dardisierte Taumltigkeiten aus Die normgerechte Detaillie-rung des vorliegenden groben 3D-Modells sei hingegen Fleiszlig arbeit so ein Interviewpartner Dazu sei auch viel Erfahrung erforderlich damit das Ganze dann auch ferti-gungs- oder montagegerecht sei

Wie hoch der Standardisierungsgrad sei haumlnge auch vom jeweiligen Auftrag ab so ein Befragter Auszligerdem erarbeite man sich gewisse Loumlsungen bewaumlhrte Konzepte die man weiterverwende und weiterentwickle berichtet ein anderer Interviewpartner Man fange also nicht immer bei bdquoAdam und Evaldquo an Es gibt allerdings auch einen Trend bei der Entwicklung neuer Produkte bestehende Standardkom-ponenten neu zu kombinieren und dabei auf vorhandene standardisierte Modelle zuruumlckzugreifen

Uumlber den Stellenwert von Wissenschaft und Praxis der Kon-struktionsstaumltigkeit gibt es divergierende Auffassungen Die meisten Interviewten begreifen den Konstrukteur bezie-hungsweise den Entwickler vornehmlich als Praktiker der die wissenschaftlichen Grundlagen beherrscht beziehungs-weise beherrschen sollte

537 IMAGE UnD STATUS DES KOnSTRUKTEUR-BERUFS

Geht es um die Reputation und Anerkennung des Berufs dann wird sowohl in der Gesellschaft als auch in der Selbst-wahrnehmung der Betroffenen nicht deutlich zwischen Konstrukteur und Ingenieur beziehungsweise Maschinen-bauer unterschieden Die einen meinen dass der Konstruk-teur als Beruf in der Gesellschaft relativ unbekannt sei da werde auch nicht zwischen Produktentwickler Konstrukteur und Ingenieur unterschieden das falle alles unter den Be-griff Maschinenbauer oder Ingenieur Bekannt sei der Ma-schinenbauer oder noch allgemeiner der Ingenieur Beide sind aus Sicht von Befragten in der Gesellschaft anerkannt

Diese Zuschreibung entspricht im Uumlbrigen auch dem Selbst-bild mancher Interviewpartner So stellt sich ein Befragter nach eigenen Worten nicht als Konstrukteur vor sondern er bezeichnet sich als Maschinenbauer Ingenieur oder Maschinenbau-Ingenieur Andere vermuten dass auch der Konstrukteur in der Gesellschaft generell hoch angesehen sei Das liege daran dass das Konstruieren ja bdquodie hohe Kunst des Ingenieursldquo sei er wuumlrde Dinge schaffen bdquodie es zuvor nicht gegeben hatldquo

Wiederum andere meinen dass in der Gesellschaft In-genieure und Techniker weniger angesehen seien insbe-sondere im Vergleich zu anderen Berufsgruppen oder Aka-demikern wie beispielsweise Aumlrzte Juristen oder Piloten Das liege an der generellen Technikfeindlichkeit oder am Bild der Ingenieure als bdquoNerdsldquo mit bdquoKarohemdldquo und bdquoBril-leldquo Ein Befragter konstatiert einen groszligen Unterschied zwischen der Einschaumltzung des Konstrukteurs im Unter-nehmen und in der Gesellschaft

In der Firma sei der Konstrukteur hoch anerkannt meint ein Interviewpartner weil er eine komplizierte Taumltigkeit aus-uumlbe und weil das Produkt dieser Taumltigkeit fuumlr den Unter-nehmenserfolg verantwortlich sei 80 Prozent der Kosten seien durch die Konstruktion festgelegt Letztere Einschaumlt-zung ist oumlfter zu houmlren Auf der anderen Seite kann der Kon-strukteur aufgrund dieser entscheidenden Position in der Firma fuumlr Probleme (zum Beispiel bei der Serienfertigung der Kon struktion) oder gar fuumlr Misserfolge verantwortlich gemacht werden was fuumlr diesen schon ein Risiko sei so ein Interviewpartner Er traumlgt also im positiven wie negativen Sinne eine hohe Verantwortung Der Konstrukteur habe bdquoeinen unheimlichen Impact auf den Erfolg des Unterneh-mensldquo so der Befragte Fehler von Konstrukteuren haben gravierende Auswirkungen auf den Produktentstehungs-prozess Dann muumlsse man komplett von vorne anfangen meint ein anderer Interviewpartner bdquoDer Konstrukteur ist der Pruumlgelknabe fuumlr alleldquo fasst ein weiterer Interviewpart-ner diese Risikolage zusammen Insbesondere gilt dies fuumlr

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den Abschluss des Konstruktionsprozesses Wenn er eine neue Aufgabe bekomme dann fuumlhle er sich als Gestalter je mehr er zum Ende komme werde er zum Pruumlgelknaben zitiert er einen Kollegen

Die Rolle des Konstrukteurs sei abhaumlngig von der Groumlszlige des Unternehmens meint ein Interviewpartner In kleinen Firmen habe er ein besseres Image in groumlszligeren Firmen spiele er eine untergeordnete Rolle hier seien auch die Pro-duktentwickler und -manager vertreten Und im Vergleich zum Konstrukteur befinde sich ndash so die Einschaumltzung eines anderen Befragten ndash der Entwickler houmlher in der Image-Hierarchie bdquoDer Entwickler ist der Koumlnigldquo

Der Stellenwert und die Anerkennung des Konstrukteurs haumlngen folglich von der jeweiligen Firma und von deren Produkten ab Versteht sich die Firma als Technologiefuumlhrer hat sie eine groszlige Entwicklungsabteilung genieszligt er mehr Anerkennung Weil sie bdquoein sehr technologielastiges Unter-nehmenldquo seien haumltten die Entwickler und Konstrukteure in seiner Firma ein sehr hohes Ansehen so ein Befragter Das Ansehen der Konstrukteure sei auch houmlher als das der Vertriebsingenieure so die Einschaumltzung eines anderen In-terviewpartners weil man bdquoder Vater seines Produktesldquo sei das werde durchaus anerkannt und honoriert

Eine gewisse Konkurrenzsituation innerhalb der Firma be-steht laut den Aussagen zwischen den Sparten Produktion und Konstruktion Zwei Welten prallen hier offenbar aufei-nander Konstrukteure seien aus der Sicht der Produktion diejenigen die mal mit dem richtigen Leben zusammen-kommen muumlssten also mit der Produktion und Konstruk-teure selbst seien der Auffassung dass ohne Konstruktion im Unternehmen nichts ginge so ein Befragter Man houmlre ab und an so etwas von einem Fachidioten ein bisschen der droumlge Typ bdquoder Schreibtischtaumlter der sich nicht so rich-tig in die Produktion trautldquo Vielleicht ist diese Diskrepanz ein Erbe vergangener Jahrzehnte In den 1970er Jahren gab es eine klare Unterscheidung zwischen der Gruppe der

Konstrukteure mit den weiszligen Kitteln und der Gruppe der Produktionsleute mit den blauen Kitteln Wenn man mit den Mechanikern spreche so ein anderer Befragter dann sagten diese die Konstrukteure daumlchten nicht nach Dann muumlsse der Versuchsingenieur beschwichtigen und beteuern dass in der Konstruktion auch viel bdquoGehirnschmalzldquo stecke

Welche Vorstellung die Studierenden bei der Wahl zwischen dem Konstruktions- und dem Produktionszweig im Studien-verlauf haumltten erlaumlutert ein befragter Studiendekan Der Kon-strukteur sei gewissenhaft ein Tuumlftler ein Intellektueller der am liebsten in kleinen Gruppen arbeite Der Mann aus der Produktion hingegen improvisiere arbeite gerne in Teams und sei ein Pragmatiker Offenbar haben die Studenten bestimmte ndash beinahe stereotypische ndash Bilder vom Konstrukteur im Kopf

Unter den Ingenieuren scheint es eine gewisse informelle Hierarchie und Reputationsunterschiede zu geben die sich auch in den Firmen widerspiegeln Generell haumltten inner-halb der bdquoIngenieursgildeldquo so ein Interviewpartner Kon-strukteure einen gehobenen Status Die Techniker und Me-chaniker also diejenigen die rechneten glaubten sie seien bdquonahe an der Wissenschaftldquo sie seien bdquoschon fast Physikerldquo Und danach in der Hierarchie kaumlmen die Kon strukteure Der Technologe sei wiederum in der Hierarchie gegenuumlber dem Konstrukteur zuruumlckgesetzt Technologie koumlnne man lernen zum Beispiel Metallverarbeitung oder Produktions-technik Konstruktion dagegen muumlsse man bdquodraufhabenldquo

Die Reputation der Konstrukteure und Produktentwickler in den Firmen wird grundsaumltzlich als hoch eingeschaumltzt wobei eine gewisse Konkurrenz zwischen den Entwicklungs- Pro-duktions- und Vertriebsingenieuren sowie den Managern in den Firmen festzustellen ist Die Einschaumltzung welchen Ruf der Konstrukteur in der Gesellschaft hat schwankt zwi-schen den Polen Hoch- und Missachtung sowie vermuteten Stereotypen Generell scheint der Konstrukteur in der Ge-sellschaft als Berufsbild offenbar kaum bekannt zu sein ndash im Gegensatz zum Ingenieur oder Maschinenbauer

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40 Dazu gibt es auch eine Publikation des Interviewpartners Leyendecker 2011

538 KuumlnFTIGE TAumlTIGKEITSFElDER UnD AnFORDERUnGEn

Was macht der Konstrukteur der Zukunft Welche neuen Taumltigkeitsfelder und Aufgaben werden sich ergeben Wel-che Anforderungen werden an ihn gestellt Festgestellt wurde dass eine Beschleunigung des Konstruktionsprozes-ses stattfindet ndash bedingt auch durch den technischen Fort-schritt der Konstruktionshilfsmittel CAD und FES (Finite-Elemente-Software) Es muumlssten so ein Interviewpartner immer komplexere Produkte in immer kuumlrzerer Zeit durch das Unternehmen geschleust werden Dabei so ein anderer Befragter weise der Weg von der Konstruktion in die Pro-duktion immer weniger Zwischenschritte auf

Bei aller Veraumlnderung gibt es eine Konstante Nicht grund-saumltzlich veraumlndern wuumlrden sich so die Prognose die Prin-zipien des methodischen Konstruierens Aumlndern wuumlrden sich allerdings die Randbedingungen unter denen ein Kon strukteur arbeitet die Technik und die Produkte diese unter laumlgen schlieszliglich einem staumlndigen Wandel

Fuumlr einige Befragte ruumlckt der Anspruch der Nachhaltig-keit und des Umweltschutzes immer mehr ins Zentrum der Taumltigkeit der Konstrukteure Es gehe darum von Ver-geudung der Ressourcen zu vermeiden so ein Befragter es sei der gesamte bdquoLebenszyklusldquo des Produkts zu beach-ten ndash auch im Sinne einer Ganzheitlichkeit von der Kon-struktion eines Produkts uumlber die Fertigung bis zur Entsor-gung und Wiederverwertung Wir haumltten viele Probleme zu loumlsen meint ein anderer Interviewpartner die aber nicht auf dem methodischen Gebiet laumlgen sondern sich auf die gesellschaftlichen Anforderungen konzentrierten Die Randbedingungen unter denen der Konstrukteur arbeite haumltten sich stark gewandelt und seien deutlich wichtiger geworden So ruumlcke beispielsweise bdquoumweltge-rechtes Konstruierenldquo in den Vordergrund Dies muumlsse fordert ein weiterer Interviewter auch im Studium ver-mittelt werden

Daruumlber hinaus nannten die Interviewpartner ingenieur-wissenschaftliche Kenntnisse jenseits der Konstruktions-lehre im engeren Sinne die fuumlr die Entwicklungs- und Kon-struktionsarbeit immer wichtiger wuumlrden

mdash Kenntnisse der Fertigungstechnik mdash Kenntnisse der Elektrotechnik und Mechatronik mdash Informatik- und Programmierkenntnisse mdash Kenntnisse der Materialwissenschaft und Werkstoffkunde

Der Anteil an sonstigen Aufgaben wie Angebotsprojek-tierungen Kalkulationen Dokumentationen und insbe-sondere Dienstleistungen habe in den letzten 15 Jahren zugenommen und werde weiter zunehmen Im Gegenzug dazu habe der Anteil der eigentlichen Entwicklungs- und Konstruktionsarbeit permanent abgenommen40 Letztere betrage so ein Firmenvertreter heute deutlich weniger als die Haumllfte der Arbeitszeit dies sei eine Ressource die es zu heben gelte Um wirklich aktiv zu konstruieren haumltten sie kaum noch die Zeit meint ein anderer Befragter dazu braumluchte man viel Ruhe er selbst wuumlrde nur noch Bau-teile analysieren Vorschlaumlge zur Konstruktion machen und entsprechende Konstruktionsauftraumlge vergeben Dennoch muumlsse man auch in Zukunft zeichnen koumlnnen so ein ande-rer Interviewpartner

Daruumlber hinaus wurde die zunehmende Bedeutung folgen-der Themen genannt

mdash Kundenorientierung und Dienstleistung rund um das Produkt

mdash Kostenabschaumltzung und Kostenbewusstsein mdash ganzheitliches Denken und Handeln

Zunehmend findet eine Entgrenzung der Entwicklungs- und Konstruktionsarbeit statt Die Uumlbergaumlnge zu anderen Technik feldern sowie zu nicht-technischen Bereichen wer-den flieszligender Entsprechend werden neue bdquokonstruktions-ferneldquo Kompetenzen an Bedeutung gewinnen

Interviews

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539 ZUKUnFT DES DEUTScHEn MAScHInEnBAUS

Welche Chancen hat der Maschinenbau insbesondere Produktentwicklung und Konstruktion perspektivisch in Deutschland Die Diskussion dreht sich um Fragen der Kosten und der Preise um bdquoover-engineeringldquo das meint einen Qualitaumltsanspruch an Produkte deutscher Ingeni-eurkunst jenseits der Kundenanforderungen versus bdquogood enough qualityldquo beziehungsweise bdquodesign to costldquo also letztlich um Kostendruck und internationale Konkurrenz-faumlhigkeit Wir sind sagt ein Interviewpartner mittler-weile auf einem technisch so hohen Level angekommen dass riesige Spruumlnge weniger zu erwarten seien Deshalb muumlsse das Bestehende so umkonstruiert werden dass es kostenguumlnstiger produziert werden koumlnne der Anspruch muumlsse sein die gleiche Qualitaumlt zu geringeren Kosten zu bekommen

Eine gegenteilige Erfahrung macht ein anderer Inter-viewpartner in seinem Unternehmen Sie wuumlrden Produkte in einem Profisegment entwickeln und konstruieren Pro-duktqualitaumlt stuumlnde hier uumlber niedrigen Kosten Generell seien raumlt ein anderer Befragter die deutschen bdquoGrund-tugendenldquo von Konstruktion und Fertigung zu pflegen und nicht nur Management zu betreiben

Die Chance fuumlr Deutschland sieht ein anderer Befragter in der Faumlhigkeit Maschinen fuumlr spezielle Anwendungen zu entwickeln Kundenindividuelle Produkte muumlssten daher schneller konstruiert produziert und in Betrieb genommen werden koumlnnen Dann wuumlrde der Preis auch eine unter-geordnete Rolle spielen

In die gleiche Richtung argumentiert ein weiterer Interview partner Eine Entwicklung werde sein dass der Serien standardmaschinenbau an asiatische Anbieter ver-loren gehe die groszlige Serienproduktion werde tendenziell nach Asien gehen Deutschland werde demzufolge mehr der Spezialist fuumlr hochtechnisierte Produkte Daher sei

eine starke Produktentwicklung wichtig ndash sowohl im kon-struktiven Bereich als auch in der Steuerungstechnik

Kein Technologieunternehmen schaffe es mit einer reinen Kostenfuumlhrerschaft am Markt erfolgreich zu sein meint ein anderer Interviewpartner Deutsche Produkte stuumlnden nicht fuumlr guumlnstig sondern fuumlr ein gutes Preis-Leistungsverhaumlltnis oder fuumlr innovativ Diese Erwartungshaltung an deutsche Produkte haumltten die Konstrukteure zu erfuumlllen Sie merkten fuumlhrt er weiter aus dass eine Differenzierung immer weniger uumlber mechanische Komponenten stattfinde weil im mecha-nischen Bereich in dem fruumlher Meisterleistungen von Kon-strukteuren erbracht wurden immer mehr ndash auch aufgrund des Kostendrucks ndash Standardkomponenten (Waumllzlager Moto-ren etc) verwendet wuumlrden die aber jedes Unternehmen ndash so auch in China oder Brasilien ndash einbaue Wenn man sich uumlber die Mechanik immer weniger differenzieren koumlnne woruumlber dann fragt er Seine Antwort lautet dass die Produkte aus Deutschland intelligenter werden muumlssten Sie bauten mehr Sensorik mehr Mechatronik mehr Elektronik mehr Software ein Sie boumlten ihren Kunden einen Mehrwert einen bdquoadded valueldquo durch eine intelligentere Maschine Diese Beobach-tung wuumlrden viele Maschinenbauer machen Die Mechanik sei aufgrund der weitweiten Standardkomponenten die glei-che Da bringe es auch nichts selbst Waumllzlager herzustellen weil es da einen Waumllzlagerhersteller gebe der seine Produkte weltweit anbiete

An technischen Innovationen mangelt es dabei offenbar nicht Deutschland sei bdquoWeltmeister im Patentieren aber nicht im Bauenldquo stellt ein anderer Interviewpartner fest wir muumlssten lernen unsere Erfindungen auch in Produkte fuumlr den Markt umzusetzen und damit Geld zu verdienen

Auf der einen Seite steht der hohe Anspruch an die Qualitaumlt von Produkten deutscher Ingenieurkunst auf der anderen Seite wird das hohe Kostenniveau in Deutschland proble-matisiert Chancen werden in der technologischen Speziali-sierung und im Sondermaschinenbau gesehen

Faszination Konstruktion

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Interviews

41 Die Frage nach den einzelnen Kompetenzen und deren Relevanz fuumlr die Konstruktionsarbeit wurde bereits in der elektronischen Befragung den Konstrukteuren an den Universitaumlten gestellt (siehe Kapitel 3) Mit der dort gewaumlhlten standardisierten Befragungsform lieszligen sich die einzelnen Kompetenzbereiche systematisch abfragen In den Experteninterviews wurden dagegen die einzelnen Punkte nur sporadisch angeschnitten und vertieft

54 STUDIUM UnD WEITERBIlDUnG

541 nOTWEnDIGE KEnnTnISSE UnD FAumlHIGKEITEn VOn KOnSTRUKTEUREn

Im Frageblock zu Studium und Weiterbildung geht es zu-naumlchst um die Kompetenzen von Konstrukteuren Welche Faumlhigkeiten und Kenntnisse muss ein Absolvent im Stu-dium erworben haben um als Konstrukteur arbeiten zu koumlnnen41 Welche Rolle spielt hierbei die Grundlagenaus-bildung Die Einschaumltzung zum Stellenwert der Grund-lagenvermittlung im Studium schwankt zwischen bdquonicht so wichtig weil diese ohne Praxisrelevanz vermittelt und in der Berufspraxis tatsaumlchlich nicht benoumltigt werdenldquo und bdquowich-tig weil die Basis der beruflichen Taumltigkeit ohne die nichts geht und die auf keinen Fall zu vernachlaumlssigen sondern eher noch auszubauen istldquo Eine einheitliche Bestimmung dessen was unter Grundlagen verstanden werden soll gibt es dabei nicht Die einen nennen die naturwissenschaftlich- mathematischen Grundlagen also Physik Chemie und vor allem Mathematik Insbesondere die mathematischen Grundlagen wuumlrden wichtiger werden meint ein Befragter mit Blick auf die numerische Berechnungsverfahren das intellektuelle Niveau werde houmlher und die Aufgaben deut-lich analytischer Andere zaumlhlen zu den Grundlagen auch die Mechanik und Thermodynamik oder alles was im alten Diplom-Grundstudium vermittelt wurde und wiederum an-dere meinen damit alle Grundlagen der Technik also auch Faumlcher wie Tribologie

Einige Befragte betonen die Wichtigkeit der Grundlagen-ausbildung fuumlr den Beruf Es sei eine essenzielle Voraus-setzung dass Konstrukteure eine solide theoretische Wis-sensbasis mitbraumlchten Ein anderer Interviewpartner spricht sich ebenfalls fuumlr eine moumlglichst gute bdquotheoretische Grund-lageldquo aus die das Studium bilden sollte Darunter fasst er

Mathematik Mechanik numerische Mathematik (bdquofalls man programmieren moumlchteldquo) Sicherlich benoumltige man fuumlr die Konstruktionsausbildung die Grundlagen meint ein weite-rer Befragter Probleme der Mechanik und der Maschinen-dynamik bekaumlme man ohne houmlhere Mathematik nicht geloumlst auszligerdem braumluchten Konstrukteure bdquoein gesundes Verstaumlndnis fuumlr physikalische Zusammenhaumlngeldquo Ganz wich-tig sei betont wiederum ein anderer Interviewpartner dass wir die Grundlagen nie aus den Augen verloumlren

Kein Befragter behauptet dass Grundlagen uumlberhaupt nicht wichtig waumlren Vielmehr gehoumlrt das Bekenntnis zu den Grundlagen zum Selbstverstaumlndnis der Technikwissen-schaft Das Urteil bdquonicht-wissenschaftlichldquo wuumlrde eine Ent-akademisierung und damit eine Degradierung der eigenen Ausbildung und Taumltigkeit bedeuten Allerdings wird Kritik am Umfang der Grundlagen und insbesondere an der Um-setzung im Studium geuumlbt Einige Befragte mit Universitaumlts-abschluss berichten davon dass sie bdquoTheorieldquo ndash und damit meinen sie die Grundlagen ndash im Studium gemacht haumltten ohne zu wissen warum Sie haumltten nur fuumlr die Klausuren gelernt die oftmals schwierig zu bestehen gewesen seien Manche seien dabei beinahe gescheitert a) weil das Ni-veau zu hoch gewesen sei und b) weil ihnen die Paukerei sinnlos vorgekommen sei Sie beklagen die im Studium und auch spaumlter im Beruf wahrgenommene berufspraktische Ir-relevanz von derartigen Kompetenzen beziehungsweise den mangelnden Praxisbezug im Studium Es besteht allerdings ein generelles Bewertungsproblem was auch erkannt wird Ob man ein Grundlagenfach spaumlter im Beruf braucht kann man erst sagen wenn man diesen ausuumlbt Daher faumlllt es schwer zu beurteilen was tatsaumlchlich wichtig und was un-wichtig ist

Mathematisch-naturwissenschaftliche Kenntnisse seien insoweit wichtig so ein Interviewpartner damit man mit

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den Prinzipien vertraut sei ein Konstrukteur muumlsse sie aber nicht so vertieft beherrschen wie ein Berechnungsingenieur er muumlsse jedoch wissen wie die Maschine funktioniere die er konstruiere Ein anderer Interviewpartner fasst dieses Anforderungsbild zusammen Ein Konstrukteur muumlsse die Grundzuumlge der Mechanik verstanden haben Physik rudi-mentaumlr Chemie sei relativ untergeordnet bdquoMathematik na-tuumlrlich klarldquo Werkstoffkunde sollte er ein bisschen kennen das gehoumlre zum Handwerkszeug und Thermodynamik ndash je nach Einsatzbereich ndash mehr oder weniger

Generell brauche man nur einen Bruchteil von dem was man in der Hochschule in Mathematik gelernt habe stellt ein Interviewpartner fest ein anderer Befragter meint sogar dass man nur zehn Prozent von dem was man im Studium gelernt habe im Beruf anwenden koumlnne wichtig sei das ge-nerelle technische Verstaumlndnis man brauche bdquodieses techni-sche Grundgefuumlhlldquo Ein anderer wollte die Anforderungen differenziert wissen es gebe viele Aufgaben (wie beispiels-weise die Simulationstechnik) wo man bdquomathe matisch unglaublich beschlagenldquo sein muumlsse und es gebe Auf-gaben bei denen man mit seinem Grundstudiums wissen ganz schoumln weit komme Deshalb falle es ihm schwer zu sagen das sei wichtig und das sei unwichtig

Vor dem Studium habe er so ein Interviewpartner die Vor-stellung gehabt dass er als Maschinenbauer die Maschi-nen komplett verstehen werde nach zwei Jahren sei er ernuumlchtert gewesen er habe begriffen dass sich der Ma-schinenbau der Naturwissenschaften nur bediene Das was sie an houmlherer Mathematik gemacht haumltten sei fuumlr einen Mathematiker ja nur laumlcherlich sie wuumlrden die Mathematik ja nur anwenden

Wissenschaftliche Grundlagen muumlssten vorhanden sein fordert ein Interviewpartner Er denke allerdings dass die alten an der Universitaumlt noch stark vertretenen Faumlcher Tech-nische Mechanik und Dynamik mit Sicherheit reduziert wer-den koumlnnten Die Auslegungen wuumlrden dem Konstrukteur

vom System abgenommen Der Konstrukteur muumlsse wissen was da passiere Da koumlnne er von seinem Studium erzaumlhlen sie haumltten diese Auslegungen bdquogebetsmuumlhlenartigldquo lernen muumlssen Man brauche dies in der Praxis aber nicht In den Mechanikfaumlchern koumlnnte etwas weggekuumlrzt werden weil die Technik hier viel uumlbernehme Man muumlsse nicht die fuumlnfte Ableitung eines Integrals berechnen koumlnnen

Aumlhnlich argumentiert ein anderer Befragter Vielleicht koumln-ne die Grundausbildung etwas zusammenstrichen werden vieles habe er davon spaumlter nicht mehr gebraucht Dies wisse man natuumlrlich vorher nicht es haumlnge naumlmlich davon ab wo man beruflich lande Im naturwissenschaftlichen Be-reich wie zum Beispiel Chemie und Physik brauche man aber nicht so viel wie er damals erdulden musste Fuumlr die Berechnung von Tragflaumlchen dagegen benoumltige man mehr Mathematik und Thermodynamik

Zentral in der Diskussion um die notwendigen Kompeten-zen von Konstrukteuren sind EDV-Kenntnisse Seit Mitte der 1990er Jahre fand ein tief greifender Wechsel in der Konstruktionsarbeit statt Von dieser Entwicklung berichten mehrere Befragte Noch vor einem Vierteljahrhundert wur-de ausschlieszliglich auf Papier skizziert und konstruiert Heute ist Konstruktion rechnergestuumltzte Arbeit Die Entwicklung ging von zweidimensionalen CAD-Programmen hin zu 3D-CAD-Systemen Dieses Werkzeug sei seit ungefaumlhr zehn Jah-ren verfuumlgbar berichtet ein Interviewpartner und seit fuumlnf Jahren flaumlchendeckend im Einsatz ndash abhaumlngig von Branche und Unternehmen

Die Einschaumltzung der Wichtigkeit der CAD-Kenntnisse korreliert mit den jeweiligen Vorstellungen zur Entwick-lungs- und Konstruktionsarbeit Sie haumlngt auch unmittel-bar mit der Auffassung zusammen wie das Verhaumlltnis von Wissenschaftlichkeit und Praxisbezug sowie von Grund-lagen und Anwendung gestaltet sein soll Entweder wer-den CAD-Kenntnisse als eine der zentralen Kompetenzen von Kon strukteuren angesehen Die Programme und der

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Rechner sind das Handwerkszeug und ohne eine tiefe Instrumenten kenntnis ist Konstruktionsarbeit undenkbar Oder sie werden als Qualifikation verstanden deren Funk-tionsprinzipien man im Grundsatz verstanden haben muss jedoch nicht die Feinheiten ihrer Anwendung Aumlhnliches gilt auch fuumlr die computerunterstuumltzten Rechenprogramme (so die Finite-Elemente-Software)

Als Konstrukteur werde man auch schnell Projektleiter berichtet ein Interviewpartner der Anteil der Zeit am Rechner werde demzufolge immer geringer der Charakter der Arbeit verlagere sich dann mehr in Richtung Projekt-management Mehr noch Die Arbeit am CAD wird von manch einem als Degradierung aufgefasst ndash so wie es offen bar in Frankreich uumlblich ist wie ein Interviewpartner berichtet Dort faumlnde es ein Universitaumltsabsolvent unter seiner Wuumlrde sich an ein CAD-System zu setzen Denn in Frankreich habe jemand der an einem CAD arbeite eine nicht-akademische Qualifikation

Divergent sind hingegen die Meinungen daruumlber ob man per Hand mit Tusche und Papier zeichnen koumlnnen bezie-hungsweise dies lernen sollte Parallel dazu variieren die Einschaumltzungen zu den CAD-Systemen also der Software die es ermoumlglicht elektronisch zu zeichnen Die eine Frage ist was im Studium hiervon gelernt werden soll und was nicht Dass es ohne die Programme nicht mehr gehe daruuml-ber herrscht unter den Befragten Einigkeit Die umstrittene Frage ist indes wie detailliert die Software von den Stu-denten beherrscht werden muss Und die weiter reichende Frage ist welche Auswirkung welches Arbeitsmittel auf die Konstruktionsarbeit hat

Die aumllteren Interviewpartner scheinen das Zeichnen auf Pa-pier besonders wichtig zu finden Es sei bdquoeine ganz wichtige Tugendldquo die das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen verbesse-re so ein Befragter Doch auch befragte Absolventen (also durchaus juumlngere Interviewpartner) finden das Skizzieren per Hand sinnvoll Das gilt offenbar auch fuumlr die Auslegung

von Bauteilen wie ein anderer Befragter erklaumlrt Der Kon-strukteur muumlsse dimensionieren also abschaumltzen koumlnnen wie groszlig oder klein ein Bauteil sein sollte Das sei eine Sache der Uumlbung aber auch der Berechnung Wer da nicht mit dem Kopf mitrechnen koumlnne der tue sich als Konstruk-teur sehr schwer

Gewarnt wird vom schoumlnen Schein der CAD-Ergebnisse und davor dass die Konstruktion nicht voll durchgedacht werde dass man gar durch die technischen Hilfsmittel bdquoverdorbenldquo werde weil man nicht mehr verstehe was man da tue Allerdings ist dies auch eine Zeitfrage und angesichts der Beschleunigung der Konstruktionsprozesse kaum zu realisieren

Die Expertensysteme (Tools) gaumlben beim CAD-Zeichnen Hilfe-stellung so ein Interviewpartner der Konstrukteur wisse aber nicht mehr ob das nun richtig oder falsch sei weil hinter der Software so viel mehr Know-how stecke als er selbst habe und als ein Einzelner je sammeln koumlnne Man stecke bdquogeistig nicht mehr so tief in der Maschine drinldquo wie fruumlher meint ein anderer Befragter man benoumltige heute auch weniger Vorstel-lungsvermoumlgen das wuumlrde das 3D-System uumlbernehmen

In seiner Ausbildung habe man mit Bleistift und Papier kon-struiert erzaumlhlt ein Befragter Wenn man Fehler gemacht habe dann habe man radieren muumlssen Die Software heute nehme einem viel von den handwerklichen Taumltigkeiten ab Das ginge alles blitzschnell ndash schneller als man denken koumln-ne Obwohl das Ergebnis sehr gut aussehe koumlnnten darin jedoch mehr Fehler enthalten sein Aumlhnlich argumentiert ein anderer Die moderne EDV verleite dazu dass man schlampiger arbeite und vorher zu wenig uumlberlege Mit Tusche muumlsse jeder Strich sitzen Fehler wegzuradieren sei aufwaumlndig bei groumlszligeren Fehlern muumlsse neu gezeichnet werden was viel Arbeitszeit koste Es gibt aber auch die Meinung dass die elektronischen Techniken viel besser als Handzeichnungen seien darin stecke mehr Wissen als ein Einzelner je sammeln koumlnne

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Ob nun mit der Hand oder mit dem Computer konstruiert wird haumlngt auch von den persoumlnlichen Vorlieben Gewohn-heiten und Staumlrken der jeweiligen Entwickler beziehungs-weise Konstrukteure ab Der eine entwerfe erst einmal per Hand der andere setze sich gleich an das CAD-System berichtet ein Interviewpartner CAD sei ja im Grunde nur eine Visualisierung der Konstrukteur muumlsse schon selbst uumlberlegen welche Kraumlfte vorhanden seien und welche Bedingungen aufgrund von welchen Kraumlften gebraucht wuumlrden relativiert ein Interviewpartner den Stellenwert der CAD-Programme

Hinsichtlich der Frage welche Kenntnisse und Kompeten-zen fuumlr die Konstrukteurs- und Entwicklungsarbeit vonnoumlten sind gibt es vielfaumlltige zum Teil auch divergente Einschaumlt-zungen und Vorschlaumlge Dies betrifft insbesondere das Ver-haumlltnis von Grundlagen und praktischer Technik aber auch die Rolle der EDV insbesondere der CAD-Systeme im Kon-struktions- und Entwicklungsprozess

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Korrespondierend mit der Diskussion inwiefern Kenntnisse in den Grundlagenfaumlchern fuumlr die Konstruktionsarbeit von-noumlten sind wird ndash allerdings nur von einem Befragten ndash bei den Absolventen ein Mangel eben jener Kompetenzen kon-statiert Einige der berufstaumltigen Konstrukteure (Absolven-ten wie Firmenvertreter) haben wiederum Zweifel an der Grundlagenausbildung Der Hauptkritikpunkt lautet dass hier etwas gelernt werde ohne zu verstehen warum und zu welchem Zweck ndash und auch spaumlter im Berufsleben wuumlrde sich dieser Zweck nicht immer erschlieszligen

80 bis 90 Prozent des Universitaumltsstudiums seien sehr theorie lastig schaumltzt ein Interviewpartner Naturwissen-schaften Thermodynamik Physik und Chemie sowie Ma-thematik Seiner Einschaumltzung nach haumltten sie im Studium Vorlesungen gehabt die zu theoretisch gewesen seien

Auch seine Kommilitonen waumlren der Meinung gewesen dass niemand etwas aus der Thermodynamik oder der houml-heren Mathematik mitgenommen habe Er habe mit einer sehr guten Note abgeschlossen sei immer einer der sehr guten Studenten gewesen Wenn man aber nach zehn Mi-nuten nur noch Bahnhof verstehe dann koumlnne man sich die Vorlesung auch sparen Es sei dann auch besser statt ei-nem hoch bezahlten Professor der einen unverstaumlndlichen Theorie vortrag haumllt einen wissenschaftlichen Assistenten einen promovierten Ingenieur vortragen zu lassen der sich auf die Grundlagen dieses Fachs beschraumlnke und den Stu-denten das Grundverstaumlndnis beibringe

Aumlhnlich kritisch faumlllt auch der Bericht eines anderen be-rufstaumltigen Konstrukteurs aus Es haumltte einige Faumlcher im Studium gegeben in denen er gelernt habe die Klausur-auf gaben zu loumlsen und es haumltte einige wenige Faumlcher gegeben in denen er verstanden habe welche Relevanz diese fuumlr die praktische Technik haumltten Das sei fuumlr ihn Praxis bezug Dass man nicht nur die Theorie losgeloumlst von jeg licher An wendung verstehe sondern auch begreife wie man damit technische Probleme ndash und nicht nur Klausur-aufgaben ndash loumlsen koumlnne Fuumlr ihn selbst und seinen beruf-lichen Werdegang wuumlrde die Theorie keine Rolle mehr spielen waumlhrend ihm das praktische technische Verstaumlnd-nis durchaus in Erinnerung geblieben sei Er haumltte sich gewuumlnscht er haumltte mehrere solche Faumlcher und mehrere solche Dozenten gehabt die einem erklaumlren koumlnnten war-um man einen theoretischen Hintergrund brauche um eine technische Entwicklung weiter zutreiben Das bdquoErden der Theorie an Beispielenldquo fasst er zusammen sei in seinem Studium zu kurz gekommen

Wesentlich positiver schaumltzen die Studenten und Absolven-ten des dualen Studiums dessen Praxisbezug ein ndash wobei die-ses Urteil auch stark von der auszubildenden Firma abhinge wie eingeschraumlnkt wird Die kleinen Konstruktionen seien in der Firma in die Praxis umgesetzt worden die Lehrinhalte wuumlrden sich konkret auf ihre Arbeit beziehen das sei ein

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groszliger Vorteil Im Gegensatz dazu habe man im normalen Studium den ersten Praxiskontakt erst sehr spaumlt ndash im neuen Studiengang erst im siebten Semester fruumlher im Diplom im fuumlnften Semester Die Relevanz mancher Lehrinhalte sei den Studenten erst nach der Praxisphase klar geworden ndash auch wenn ihnen diese Verbindungen bereits in den Veranstal-tungen zuvor vermittelt worden seien Es kommt demnach auf das Erleben der Praxis und weniger die Vermittlung der Praxisrelevanz in den Lehrveranstaltungen an

Die Frage Wissenschaftlichkeit versus Praxisbezug ist ein zentraler Aspekt der Studiengangsgestaltung Die Studen-ten und Absolventen von der Fachhochschule sind mit dem Verhaumlltnis zwischen Wissenschaftlichkeit und Praxisbezug in ihrem Studium grundsaumltzlich zufrieden und halten dieses fuumlr austariert wobei es auch hier den Wunsch nach mehr Tech-nik und weniger Grundlagen gibt Die Universitaumlt sieht hier ein Befragter in einem Dilemma sie muumlsse ja mehrere An-spruumlche abdecken Leute fuumlr die Industrie und fuumlr die Wissen-schaft ausbilden Weil er eher der praxisorientierte Typ sei sei ihm das Studium einen Tick zu bdquotheorielastigldquo gewesen Er wuumlrde 20 Prozent von der Theorie abschneiden und die-se Studienanteile der Praxis hinzufuumlgen Ein Beispiel sei die Elektrotechnik Da habe er nur sehr wenig mitgenommen obwohl das Fach fuumlr die Berufspraxis sehr wichtig sei Weil die Veranstaltungen zur Elektrotechnik auf einem sehr hohen mathematischen Level gehalten worden seien habe er das Fach als Maschinenbauer kaum verstanden Er haumltte sich ge-wuumlnscht dass beispielsweise die verschiedenen Motoren vor-gestellt worden waumlren dass man diese auseinandergebaut und deren Funktionsweisen kennengelernt haumltte

Zum Verhaumlltnis von Wissenschaftlichkeit und Praxisbezug in Studium und Beruf berichtet ein Interviewpartner von sei-nen persoumlnlichen Erfahrungen und stellt vorab klar dass er einige Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni-versitaumlt gearbeitet habe also tatsaumlchlich wissenschaftlich ausgebildet sei Erstaunlich sei nun dass man seine wissen-schaftliche Vorgehensweise in dem Augenblick ablege in

dem man Produktverantwortung uumlbernehme Es sei das Gefuumlhl dass Wissenschaftlichkeit zeitaufwaumlndig und nicht effektiv sei so dass man sich sogar gegen ein methodisches Vorgehen wehre Studenten wuumlrden ihre Methoden von der Universitaumlt mitbringen und auch anwenden Gestandenen Kollegen gegenuumlber wuumlrde man sich aber kaum trauen die-se zu thematisieren oder gar deren Verwendung anzuregen weil man befuumlrchte man werde dann ausgelacht Unter dem Zeitdruck und dem Druck der Verantwortung habe man das Gefuumlhl dass eine derartige systematische Vor-gehensweise nicht schnell genug ans Ziel und letztlich auch nicht zu besseren Ergebnissen fuumlhre Im Studium muumlsse man deshalb auf diesen subjektiven Einschaumltzungs wandel vorbereitet werden dass man im Beruf Schwierigkeiten ha-ben werde wissenschaftliche Methoden anzuwenden

Wie wichtig Praxiserfahrungen sind betonen mehrere Inter-viewpartner Diese wuumlrden den Berufseinstieg erleichtern eine Firma stellt gar nur Absolventen mit Praxiserfahrungen ein Das Studium muumlsse eng angelehnt sein an die Praxis meint ein Befragter dieser Praxisbezug werde an den heuti-gen Absolventen vermisst

Der Studienabschluss wird von einem Interviewpartner als eine Art Fuumlhrerschein bezeichnet der zum Fahren berech-tige aber das Fahren lerne man erst nachdem man den Fuumlhrerschein erworben habe Die produktspezifische Schu-lung laufe im Betrieb mehr noch richtig ausgebildet wuumlr-den Konstrukteure erst dort Ein junger Mensch der fertig ausgebildet sei als Ingenieur sei noch kein Konstrukteur meint denn auch ein anderer Befragter

Sehr unterschiedlich ist die Einschaumltzung wie lange es tat-saumlchlich dauert bis ein Absolvent voll in seinen Konstruk-tionsjob eingearbeitet ist und dort selbststaumlndig taumltig sein kann Sie reicht von wenigen Wochen bis acht Jahren Diese Angaben sind natuumlrlich auch abhaumlngig vom Grad der Ar-beitsteilung dem technischen Niveau und der Komplexitaumlt des Produkts sowie von der individuellen Aufgabenstellung

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insbesondere jedoch von der Motivation des Berufsanfaumln-gers und seiner Begeisterung fuumlr Produktentwicklung Einer seits stoszligen die langen Einarbeitungsfristen auf Un-verstaumlndnis ndash ein Befragter spricht in diesem Zusammen-hang von bdquolamentierenldquo ndash andererseits ist die Rede von einer notwendigen produktspezifischen Ausbildung

Ein wichtiger Aspekt taucht in der Beurteilung des Studi-ums und der Ausbildung zum Konstrukteur immer wieder auf Berichtet wird von einer Art Selektionsfunktion man-cher Grundlagenfaumlcher im Grundstudium um ndash wie ein Be-fragter es ausdruumlckte ndash die bdquoSpreu vom Weizen zu trennenldquo Es werden nicht immer dieselben Faumlcher genannt haumlufig ist allerdings das Grundlagenfach Mathematik dabei Auch die Physik als Filterfach wird in diesem Zusammen-hang genannt ebenso die Chemie Die in diesen Faumlchern des Vordiploms aufgebauten hohen Huumlrden fuumlhrten dazu dass derjenige der das universitaumlre Diplom-Grundstudium geschafft habe sich seines Abschlusses sicher sein koumln-ne Diese Filterfunktion sei in das neue gestufte Studium uumlbernommen worden Die Pruumlfungen fungierten offenbar nicht nur als Leistungsfilter sondern auch als eine Art Persoumln lichkeitstest Es stellt sich die Frage was hier getes-tet werden soll ndash das Leistungsvermoumlgen oder die Frustra-tionstoleranz der Studierenden Wenn die Studenten die bdquohaumlrterenldquo Klausuren an der Universitaumlt bestuumlnden arg-woumlhnt ein Interview partner haumltten sie bewiesen dass sie sich in etwas hineinknien koumlnnen aber nicht dass sie es wirklich verstanden haumltten In diesem Sinne ist auch von den ingenieurwissenschaftlichen bdquoAngstfaumlchernldquo die Rede Befragte berichten von stumpfsinnigem Auswendiglernen und gebetsmuumlhlenhaftem Lernen fuumlr die Klausur ndash nur aus einem einzigen Grund damit man die Pruumlfung absolviert habe und so der Weg zum Abschluss frei sei

Die Diskussion um die Ausbildung des akademischen Kon-strukteurs beziehungsweise Produktentwicklers dreht sich oft-mals um das Verhaumlltnis von TheorieGrundlagen und Praxis beziehungsweise von Wissenschaftlichkeit und Praxisbezug

Hinsichtlich der Frage was im Studium gelehrt beziehungs-weise gelernt werden soll divergieren die Auffassungen stark Die einen meinen dass das Studium der geeignete Ort der Grundlagenvermittlung ist die anderen halten die Grundlagenvermittlung ndash so wie sie traditionell an den Hoch-schulen betrieben wird ndash fuumlr nicht zielfuumlhrend

543 UnTERScHIEDE ZWIScHEn FAcHHOcHScHUlE UnD UnIVERSITAumlT

Einen direkten Vergleich zwischen dem Fachhochschul- und dem Universitaumltsstudium haben die Studiendekane an den Fachhochschulen wobei deren Universitaumlts studium schon etwas laumlnger zuruumlckliegt und die Bachelor-Absol-venten die ein Master-Studium belegen Im Zuge seines beabsichtigten Wechsels an die Universitaumlt stellte ein In-terviewpartner fest dass er mehr Mathematik braumluchte das sei auch der Unterschied zwischen Fachhochschule und Universitaumlt das Fachhochschulstudium sei schon bdquosehr gut praxisorientiertldquo ausgerichtet Die Klausuren an der Universitaumlt seien haumlrter als an der Fachhochschule Die Universitaumltsstudenten bewiesen dadurch aber nur dass sie sich in irgendwas hinein knien koumlnnten sie be-wiesen jedoch nicht dass sie es wirklich verstanden haumlt-ten An der Fachhochschule ginge es mehr darum etwas mitzunehmen Die Universitaumlt vermittle mehr Grundlagen die Fachhochschule mehr Praxis so lautet das Resuumlmee Mehr Wissenschaftlichkeit als in der Bachelor-Phase biete das Master-Studium an der Fachhochschule

Das Wort bdquopraxisorientiertldquo faumlllt dementsprechend haumlufiger wenn Fachhochschulprofessoren die Spezifik des Fachhoch-schulstudiums im Vergleich zum universitaumlren Studium be-schreiben Fachhochschulabsolventen seien eher Praktiker Universitaumltsabsolventen verfuumlgten uumlber ein bisschen mehr Theorie Konzepte entwickeln validieren beschreiben ndash das koumlnne ein Universitaumltsabsolvent besser meint ein Interview-partner Universitaumltsabsolventen haumltten eher den Uumlberblick

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und arbeiteten eher konzeptionell Absolventen aus der Fachhochschule dagegen waumlren praxisorientierter detail-lierter zielorientierter und direkter Eine Firma brauche bei-des Eine explizite Arbeitsteilung gebe es aber nicht

Einen direkten Vergleich zwischen Fachhochschul- und Uni-versitaumltsabsolventen haben auch diejenigen Firmenvertre-ter in deren Konstruktions- und Entwicklungs abteilungen beide Gruppen vertreten sind Auch hier sind wieder diver-gierende Einschaumltzungen festzustellen Die einen sehen relevante Unterschiede die anderen nicht Die Fachhoch-schulabsolventen seien in der Herangehens weise etwas pragmatischer und in den Grundlagen bei Weitem nicht so gut ausgebildet wie die Universitaumltsabsolventen be-richtet ein Interviewpartner Im Durchschnitt koumlnne man von ihnen nicht so viel wie von einem Universitaumltsabsol-venten erwarten Letzterer sei durchaus in der Lage mit Schwingungs differenzialgleichungen zu hantieren er koumln-ne sich schneller und besser mit neuen Randbedingungen auseinandersetzen und arrangieren Mit dem letzten Satz ist offenbar das Anforderungsprofil beschrieben das von universitaumlren Konstrukteuren verlangt wird So fordert ein Befragter dass der universitaumlr ausgebildete Ingenieur auch in der Lage sein muumlsse gaumlnzlich neue Loumlsungen zu entwickeln durchzurechnen und auf ihre Umsetzbarkeit zu uumlberpruumlfen Die Fachhochschulen bildeten demgegen-uumlber anwendungs orientiert aus die Universitaumlten eher forschungsorientiert Anwendungsorientiert heiszlige dass bewaumlhrte Loumlsungen gelehrt und angewandt werden Es gebe also einen Unterschied zwischen Routinekonstruk-tionen und tatsaumlchlich innovativen Konstruktionen Ein Studium an der Universitaumlt befaumlhige dazu die innovati-ven Konstruktionen zu schaffen sie durchzurechnen und deren Validitaumlt abzusichern

Keine Divergenzen stellt hingegen ein anderer Firmenver-treter fest der Unterschied zwischen Fachhochschule und Universitaumlt sei im Blindvergleich kaum festzustellen ndash jeden-falls in dem Bereich in dem er Fragen stelle Er suche auch

keine Stroumlmungsmechaniker sondern Leute die Spaszlig haumlt-ten mechanische Baugruppen zu konstruieren Offenbar haumlngt demnach die Einschaumltzung der Absolventen davon ab welche Arbeitsaufgabe ihnen gestellt wird

Divergente Aussagen der Interviewpartner zeugen von unterschiedlichen Praktiken und bdquoKulturenldquo in den Unter-nehmen Innerhalb der Firmen sei keine Arbeitsteilung und entsprechende Gehaltsdifferenz zwischen Fachhochschul- und Universitaumltsabsolventen festzustellen Doch wird von anderen konstatiert es gebe beides Und schlieszliglich wird behauptet es faumlnde eine versteckte Ungleichbehandlung zwischen beiden Gruppen statt Zwei Befragte berichten wiederum dass nicht die Abschlussart sondern die indivi-duelle Kompetenz des Mitarbeiters entscheidend sei

Ein Befragter mit Universitaumltsabschluss hat den Eindruck dass der klassische Konstrukteur eher aus dem Bereich Berufsakademie oder Fachhochschule komme und daher auch mehr Praxis habe Deshalb fehle allerdings auch die inno vative Komponente weil in der Ausbildung an der Berufsakademie und an den Fachhochschulen das eigene Denken dieser innovative Schritt uumlber das Bekannte hin-aus nicht so wie an der Universitaumlt gefoumlrdert werde Aumlhn-lich ist auch der Eindruck eines anderen Interviewpartners Auf faumlllig sei dass die Fachhochschulabsolventen noch mehr den Hang zum Konstrukteur haumltten als die Leute von der Universitaumlt die eher in Richtung Produktentwicklung gingen Fuumlr ihn sei der Produktentwickler auch eher der Projektleiter und der Produktmanager der sich mit vielerlei Aspekten bei der Produktentwicklung beschaumlftigen muumlsse waumlhrend der Konstrukteur allein fuumlr rein fachliche Auf-gaben im technischen Bereich zustaumlndig sei

Wenn also explizit zwischen Konstrukteur und Produktent-wickler unterschieden wird dann wird an der Fach-hochschule der Konstrukteur und an der Universitaumlt der Produktentwickler ausgebildet Die Verengung des Fach-hochschulstudiums auf den Konstrukteurberuf stoumlszligt aber

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42 Insbesondere die beiden letztgenannten Punkte der Liste sind den speziellen Beduumlrfnissen der jeweiligen Interviewpartner geschuldet und damit kaum verallgemeinerbar ndash wie die Befragten auch selbst anmerken Die meisten der genannten Punkte erheben jedoch den Anspruch auf Verallgemeinerung

43 Siehe httpwwwformulastudentde

auch auf Missfallen Die Fachhochschulen wollten nicht nur den Konstrukteur ausbilden sondern allgemein den Maschinenbauer

Einem Studium im Bereich Konstruktion und Entwicklung an der Universitaumlt wird tendenziell mehr Wissenschaft-lichkeit einem Studium an der Fachhochschule mehr Praxis orientierung bescheinigt Uumlber die Frage wie stark sich die Absolventen beider Hochschultypen tatsaumlchlich von einander unterscheiden herrscht unter den Befragten kein Konsens

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Wenn nach Vorschlaumlgen gefragt wird mit welchen Inhalten beziehungsweise Kompetenzen das bdquoKonstrukteurstudiumldquo zu ergaumlnzen sei dann ist nicht verwunderlich wenn daraus eine mehr oder weniger lange Wunschliste resultiert Diese Anregungen korrespondieren zum einen mit den erwarte-ten zukuumlnftigen Taumltigkeitsfeldern von Konstrukteuren und zum anderen mit den konstatierten notwendigen Kompe-tenzen von Hochschulabsolventen

Bei der Beantwortung der Frage nach noumltigen fachlichen Ergaumlnzungen gehen die Interviewpartner zum Teil von ihren individuellen Beduumlrfnissen beziehungsweise den Anforde-rungen ihres Arbeitsplatzes aus42

mdash Kenntnis von 3D-CAD-Programmen (wie beispielsweise Computer Aided Three-Dimensional Interactive Applica-tion CATIA)

mdash Kenntnis der Sicherheitsnormen und Maschinenricht-linien

mdash Kenntnis von Testverfahren fuumlr Prototypen und Produkte

mdash Kenntnisse von nicht-mechanischen Steuerungs- und Antriebstechniken (Mechatronik Sensorik und Aktorik sowie Pneumatik)

mdash anwendungsbezogene Informatik- und Programmier-kenntnisse

mdash Kreativitaumltstechniken mdash Kompetenzen in Management und Personalfuumlhrung mdash chemische Kenntnisse

Wie oben schon festgestellt wurde vermissen einige Befragte den Praxisbezug der Studieninhalte und die konkreten Praxis-erfahrungen im Studium Das Studium muumlsse eng angelehnt sein an die Praxis und eben dieser Praxisbezug werde bei den heutigen Absolventen vermisst meint beispielsweise ein Interviewpartner Vorschlaumlge wie dies tatsaumlchlich im Rahmen der Studiengangsgestaltung rea lisiert werden kann gehen in Richtung bdquobetreutes Uumlbenldquo be ziehungsweise Projektstudium Dies koumlnne man durch mehr Projektarbeiten verstaumlrken so ein Befragter wie das auch in anderen Faumlchern uumlblich sei Bis-lang gebe es nur die Studien- und Diplomarbeit Hier erhalte man eine Aufgabestellung mit einem festen Abgabetermin Auch Praktika in den Firmen seien wichtig sagt ein anderer Interviewpartner ndash auch um auch die bdquosoziale Komponenteldquo den Umgang mit den Leuten zu erlernen

Bei gegebener Studiendauer koumlnne es ein Mehr an Uumlbungen Praktika und Projektarbeiten nur auf Kosten der Vermittlung der theoretischen Grundlagen geben raumlumt ein Interview-partner ein Das ginge natuumlrlich letztlich zu Lasten der Voll-staumlndigkeit Er glaube aber dass dieser Anspruch auf Voll-staumlndigkeit sowieso nicht zu halten sei Da sei es doch besser man loumlse exemplarisch praktische Probleme ndash auch mit Hilfe von Theorie ndash als dass man die gesamte Theorie lerne und nicht wisse wofuumlr

Ein Vorbild wie ein Projektstudium aussehen koumlnnte gibt der studentische Wettbewerb bdquoFormula Studentldquo43 Hier

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tun sich Gruppen von Studierenden auf freiwilliger Ba-sis zusammen und fuumlhren ein gemeinsames Projekt vom Anfang bis zum Ende durch Dazu gehoumlrt auch sich um die Finanzierung und um das Projektmanagement zu kuumlm-mern Er habe zwei Semester an dem Formula Student-Wettbewerb teilgenommen erzaumlhlt ein Interviewpartner Da ginge es darum dass Teams von 30 bis 60 Leuten einen kleinen Rennwagen bauten Man finge mit einem weiszligen Papier an und habe ein Dreivierteljahr spaumlter ein fahrendes Auto Aus diesem Projekt habe er viel mitge-nommen Im Studium mache man dieses Erfolgserlebnis eines realen selbst konstruierten Produkts nicht meint ein anderer Befragter selten wuumlrden Konstruktionen von den Studenten auch gebaut werden Mehr noch Er habe bislang nur ganz selten eine richtige Maschine selbst kon-struiert stellt ein anderer Interviewpartner fest Wichtig sei jedoch dieses Gefuumlhl dass man etwas entstehen las-se und auch sehe wie es laumluft Was im Studium fehle sei dass man mal wirklich zeichne baue und sehe wie es funktioniere Die meisten Ingenieure wuumlrden diese Erfahrung jedoch nicht machen koumlnnen Ein Projekt wie Formula Student sollte nicht nur auf Freiwilligenbasis lau-fen sondern integraler Bestandteil des Studiums werden fordert ein anderer Befragter So etwas Projektartiges muumls-se man im Studium gemacht haben meint auch ein wei-terer Interviewpartner vielleicht muumlsse das Projekt nicht ganz so aufwaumlndig sein wie die Beteiligung am Formula Student-Wettbewerb

In der Berufspraxis arbeiten Konstrukteure an Projekten Deshalb wird das Studium in Projektform auch fuumlr sinnvoll gehalten Die Arbeit in Projekten verlangt aber nicht nur technische und nicht-technische Kompetenzen sie hat auch eine bdquopsychologische Komponenteldquo Erstens benoumltigt man Durchhaltevermoumlgen zweitens merkt man oftmals dass der gesetzte Zeitrahmen nicht reicht und drittens erkennt man dass man sich sehr schnell von der im Studium erlernten wissenschaftlichen Methodik als Arbeitsweise in Projekten unter Zeit- und Verantwortungsdruck verabschiedet

Einige Befragte betonen wie wichtig es sei dass die Hochschulen insbesondere die Universitaumlten zu selbst-staumlndigem Denken und Handeln ausbildeten Dieses fuumlr das deutsche Ingenieurstudium so zentrale Anliegen duumlr-fe nicht durch eine Verschulung konterkariert werden es sollten das Denken und nicht Handlungsanweisungen gelernt werden wuumlnscht sich ein Interviewpartner Mit der Verschulung ginge der ganzheitlich gebildete Univer-sitaumltsabsolvent der selbststaumlndig Probleme identifiziere und loumlse verloren kritisiert ein anderer Negativbeispiel sei das Studium an den amerikanischen Colleges dort lau-fe es ab wie in der Schule da werde alles vorgekaut man verlerne das selbststaumlndige Denken berichtet ein weiterer Befragter Die deutsche universitaumlre Ausbildung boumlte da-gegen einen sehr hohen Grad an eigenstaumlndigem Den-ken In diesem Sinne wuumlnscht sich ein weiterer Interview-partner auch mehr Wahlmoumlglichkeiten zu einem fruumlheren Zeitpunkt im Studienverlauf und nicht erst drei Jahre nach Studienbeginn Ein breites Angebot hierzu sei an seiner (fruumlheren) Hochschule auch vorhanden

Es werden vielfaumlltige Vorschlaumlge zur fachlichen Verbesserung und Ergaumlnzung des Studiums gemacht Dabei gehen die Inter viewpartner zum Teil von ihren individuellen Beduumlrfnis-sen beziehungsweise den Anforderungen ihres Arbeitsplatzes aus Hinsichtlich der curricularen Gestaltung des Studiums werden mehr projektstudienartige Anteile gefordert

545 WEITERBIlDUnG VOn KOnSTRUKTEUREn

Die Interviewpartner wissen um die Bedeutung von Weiter bildung und von lebenslangem Lernen Nach zehn Jahren im Unternehmen schaumltzt ein Befragter seien die Ingenieure nicht mehr auf dem Stand der neuesten Methoden Den Absolventen muumlsse auch von Seiten der Hochschulen bewusst gemacht werden dass man sich um Weiterbildung bemuumlhen muumlsse so ein anderer Interview-partner Er muumlsse gestehen so ein weiterer Befragter dass

Interviews

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die Weiterbildung auf fachlichem Gebiet in seiner Firma bdquostark verkuumlmmertldquo sei Zwar stelle das bislang kein Prob-lem dar es koumlnne aber sein dass das Unternehmen viel-leicht groszlige Vorteile haumltte wenn es mehr Weiterbildung anbieten wuumlrde Ein weiterer Interviewpartner bemaumlngelt grundsaumltzlich das Fehlen einer geordneten bekannten und etablierten Moumlglichkeit fuumlr Akademiker sich berufsbeglei-tend weiterzubilden wie dies in den USA Normalitaumlt sei Weiterbildung sei in den Firmen zu institutionalisieren da-fuumlr muumlssten auch die entsprechenden Rahmenbedingun-gen geschaffen werden In manchen Groszligunternehmen in Deutschland sei dies bereits etabliert Nachholbedarf sehe er bei den kleineren Unternehmen

Die Fachbereiche der Hochschulen selbst koumlnnten aus Kapazitaumltsgruumlnden keine Weiterbildungskurse anbieten auch wenn sie dazu im Hochschulgesetz verpflichtet sei-en bemerkte ein befragter Studiendekan Dazu seien die grundstaumlndigen Studiengaumlnge zu stark ausgelastet (an der Fakultaumlt bis zu 170 Prozent) Ein anderer Hinderungsgrund sei meint ein anderer dass es dafuumlr kein Geld gebe Ein weiterer Studiendekan berichtete davon dass die Kollegen aus abrechnungstechnischen Gruumlnden nicht an der eigenen Hochschule sondern an einer externen Einrichtung Kurse geben wuumlrden

Aus Sicht der Firmen bieten die Hochschulen kaum Weiter-bildung an beziehungsweise kooperieren nur wenig Ein Verbandsvertreter mahnt denn auch an dass das Weiter-bildungsangebot der Hochschulen verbessert werden muumls-se Weil aber die Weiterbildung sehr produktspezifisch und anwendungsbezogen ausgerichtet sei haumllt ein anderer Be-fragter die Hochschulen diesbezuumlglich nicht fuumlr die geeig-neten Einrichtungen

Meist wird in den Firmen problem- und projektspezifische Weiterbildung angeboten also auf konkrete Sachverhalte bezogen auf ein neues Produkt ein neues Bauteil ein neues Software-Update Insbesondere wird kontinuierliche

Weiterbildung am Rechner betrieben hier lernen die Mit-arbeiter neue Software beziehungsweise Software-Tools zu bedienen so zum Beispiel die regelmaumlszligig erscheinen-den Updates der Zeichen- undoder Berechnungssoft-ware (zudem auch SAP und Excel) Dies wird von einigen Befragten so berichtet Die Anspruumlche sind hier durch-aus verschieden so haumllt ein Interviewpartner Software- Schulungen fuumlr keine Weiterbildung sondern schlicht fuumlr eine Selbstverstaumlndlichkeit

Weiterbildung findet denn auch weniger im Bereich der Grundlagen statt Diese seien bereits im Studium zu le-gen die aufgabenbezogene Weiterbildung sollte so ein Interviewpartner hierauf aufbauen Eine Ausnahme bildet ein Veranstaltungsprogramm fuumlr ausgewaumlhlte Koopera-tionspartner einer Hochschuleinrichtung Engagiert in der bdquoGrundausbildungldquo sind einige Unternehmen allerdings im Bereich beruflicher Bildung (Auszubildende und Weiter-bildung zum Techniker beziehungsweise Konstrukteur) Schlieszliglich ist die Beteiligung von Firmen an dualen Studien-gaumlngen ein deutlicher Hinweis auf die bdquogrundstaumlndigenldquo Qualifikationsbemuumlhungen seitens der Unternehmen

In den Firmen werden individuelle Weiterbildungsplaumlne mit den Mitarbeitern vereinbart Wie diese ausgestaltet werden haumlngt von den jeweiligen Anforderungen bezie-hungsweise dem Bedarf des Unternehmens sowie den De-fiziten und Interessen der Betroffenen ab Fuumlr Mitarbeiter mit Personalverantwortung und den Fuumlhrungskraumlftenach-wuchs werden entsprechende Managementseminare angeboten

Groszligunternehmen sind im Bereich Weiterbildung ihrer Mitarbeiter offenbar aktiver als kleine Firmen Hier sind entsprechende Strukturen institutionalisiert Generell ist zu vermuten dass Ausmaszlig und Institutionalisierung von Weiter bildungsmaszlignahmen von der Groumlszlige des jeweiligen Unternehmens abhaumlngen ndash und von dessen technologi-schem Niveau beziehungsweise Anspruch

Faszination Konstruktion

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Weiterbildung wird grundsaumltzlich als wichtig erachtet In der tatsaumlchlichen Umsetzung scheint es aber groszlige Unter-schiede zwischen den Betrieben zu geben Die angebotene Weiterbildung ist zumeist problem- beziehungsweise pro-jektspezifisch ausgerichtet

546 VISIOn EInER IDEAlEn AUS- UnD WEITER-BIlDUnG VOn KOnSTRUKTEUREn

Bei der Diskussion um die ideale Aus- und Weiterbildung geht es immer auch um das Verhaumlltnis von Theorie (Grund-lagen) und Praxis Den Studenten sollten erstens so ein Befragter in den Vorlesungen die Grundlagen vermittelt werden um das Fach vom Grundprinzip her zu verstehen und um ihnen zu zeigen wofuumlr es gebraucht werde Dann koumlnnten sich die Studenten selbst die Tiefen des Fachs er-arbeiten Zweitens sollte in den bdquoSchluumlsselfaumlchernldquo wie zum Beispiel Elektrotechnik die zwar als Nebenfaumlcher mitliefen jedoch fuumlr die Berufspraxis sehr wichtig seien ein groumlszlige-rer Praxisbezug hergestellt werden Die Studenten sollten hier beispielsweise erfahren welche Vor- und Nachteile be-stimmte Motoren haumltten Die Theorie werde in solchen Ne-benfaumlchern sowieso schnell vergessen Drittens die bdquoOntop- Praxis-Komponenteldquo Konstruktionen sollten tatsaumlchlich gebaut werden Diese drei Punkte mit dem bestehenden Studium zu kombinieren ndash so stellt sich dieser Interviewpart-ner eine gelungene Mischung von studienreformerischen Maszlignahmen vor

Ein anderer Interviewpartner moumlchte hingegen Theorie und Praxisphase staumlrker trennen Ideal waumlre es wenn man den Ingenieuren und den Konstrukteuren die Grundlagen vermittle und das Erlernen des Praxiswissens ins Unterneh-men verlagere Das wollten aber weder die Politik noch die Unter nehmen houmlren Die Absolventen sollten vielmehr gleich produktiv werden wenn sie in die Firmen kaumlmen Nun sei aber die Zeit im Studium so knapp bemessen dass diese Semester genutzt werden sollten um die Grundlagen

zu erlernen Die beruflichen Praxiserfahrungen sollte dann erst durch bdquolearning by doingldquo im Beruf erworben werden Dieses Vorgehen wuumlrde die Qualitaumlt der Ausbildung er-houmlhen langfristig waumlre dies nach Ansicht des Interview-partners die bessere Loumlsung

Die Vision eines idealen Studiums plus Weiterbildung ist nicht nur eine Frage der Inhalte sondern insbesondere auch der Struktur des Studiengangs Zu klaumlren ist welche Inhalte welchen Platz und in welchem Umfang im Studien-gangscurriculum erhalten sollten und wie das Verhaumlltnis von Studienumfang und Studiendauer beschaffen sein soll-te Darin liegt offensichtlich das strukturelle Grundproblem des Maschinenbaustudiums Eine Fakultaumlt beziehungswei-se ein Fachbereich kaumlme in den Konflikt zwischen dem was man gerne vermitteln wuumlrde und der (sinnvollen) Begren-zung des Studiums auf eine bestimmte Semester anzahl meint ein Interviewpartner dies sei die bdquoZwickmuumlhleldquo der Studienreform Es sei schwierig uumlber den Faumlcherkanon also uumlber das was der Maschinenbauer fuumlr das Berufs-leben brauche zu entscheiden Hinzu kaumlmen einzelne Leh-rende die gerne mehr Lehrveranstaltungen ihres Fachs im Studienplan unterbringen wuumlrden Nicht nur zwischen den Faumlchern sondern auch zwischen dem noumltigen Erwerb von Praxis erfahrungen im Studium und der Studiendauer sei so ein anderer Befragter ein gesunder Kompromiss noumltig

Trotz der vielen Kritikpunkte am Studium und an der un-genuumlgenden Qualifikation der Absolventen wird von den Befragten schlieszliglich das deutsche Ingenieurstudium hoch gelobt ndash insbesondere auch im internationalen Vergleich So wird die Ausbildung in Deutschland gegenuumlber jener in den USA oder im Vereinigten Koumlnigreich als besser einge-schaumltzt Dort sei das Studium zwar erfreulich pragmatisch ausgerichtet und die Studierenden zum Teil mathematisch sehr geschult aber insgesamt mangle es an Selbststaumlndig-keit und analytischer Kompetenz Gewarnt wird deshalb auch vor einer Art angelsaumlchsischer Verschulung im deut-schen Ingenieurstudium

Interviews

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Ein Interviewpartner schlaumlgt eine stufenweise Ausbildung als idealen Weg vor Erst sollte eine Berufsausbildung absolviert und dann uumlber den weiteren Weg entschieden werden also ob eine berufliche Weiterbildung zum Kon-strukteur oder ein akademisches Bachelor-Studium einge-schlagen werde Diejenigen die dann uumlber einen Bachelor-Abschluss verfuumlgten koumlnnten dann entscheiden ob sie ein Master-Studium anschlieszligen Von den 20 Prozent die einen Bachelor machten nimmt der Befragte an wuumlrden 20 Pro-zent einen Master hinzufuumlgen

Gegen diese sequenzielle Ausbildung spricht sich indirekt ein anderer Befragter aus der vor seinem Studium einen Beruf erlernt hat Er sei nach dem Studium bdquodrauf und dranldquo gewesen zu promovieren haumllt sich aber heute ndash bedingt durch die Lehrzeit ndash dafuumlr zu alt Im Nachhinein betrachtet resuumlmiert er haumltte er gleich studieren und dann promovie-ren und keine Lehre machen sollen

Viele der Interviewpartner die ein duales Studium absol-vieren beziehungsweise absolviert haben halten ihren eigenen Ausbildungsweg fuumlr ideal Sie haben auch diese Art von Studium sehr bewusst ausgewaumlhlt Schon waumlhrend ihres Studiums machen sie Praxiserfahrungen und zwar in dem Betrieb in dem sie spaumlter auch dauerhaft beschaumlf-tigt sind kommen daher ohne Einarbeitungsprobleme in den Job Auszligerdem schafft der integrierte Berufsabschluss Anerkennung bei den Facharbeitern

Gegen das duale Studium spricht dass es kaum Wahlmoumlg-lichkeiten aufweist die Ausbildung ist weniger breit an-gelegt Die Passung in die eigene Firma ist sehr gut die Aus bildung ist darauf zugeschnitten Kritik wird von den Befragten wenn uumlberhaupt nur sehr indirekt geaumluszligert Ob diese Art der firmenzentrierten Ausbildung auch eine einge-schraumlnkte berufliche Wechselmoumlglichkeit implizieren koumlnnte wird nicht thematisiert ndash auch deshalb nicht weil die Absol-venten persoumlnlich nicht die Erfahrung gemacht haben Ins-besondere die ersten zwei Jahre stellen eine Art Haumlrteprobe

fuumlr die dualen Studenten dar da Studium und Ausbildung in einer Sechs-Tage-Woche parallel laufen Wer diese Phase be-standen habe der sei auch bei den Arbeitgebern anerkannt meint ein Interviewpartner Die starke zeitliche Belastung geht allerdings zu Lasten des Privatlebens Vermisst wird denn auch das schoumlne Studentenleben Jedoch sind die dua-len Studenten nicht gezwungen ihren Unterhalt in fachfrem-den Studentenjobs zu verdienen die ebenfalls Zeit kosten

Schlieszliglich stellt sich die Frage nach dem Sinn oder Un-sinn der beruflichen Ausbildung im Rahmen des dualen Studiengangs Warum muss das Zertifikat eines Ausbil-dungsberufs erworben werden wenn parallel dazu ein (houmlherwertiger) Hochschulabschluss angestrebt wird Die Antwort der Befragten erstaunt Mit dem Lehrberuf steige das Ansehen bei den bdquoMalochernldquo auf diese Weise koumlnne der Ruf als bdquoFachidiotldquo vermieden werden In den Augen der Kollegen vom Band so ein anderer Interviewpartner wisse ein Kon strukteur mit Berufserfahrung wovon er rede und produziere nicht nur bdquoheiszlige Luftldquo Ein ausgedehntes Praktikum haumltte allerdings so ein weiterer Befragter einen aumlhnlichen Effekt

Die Vorstellungen der Interviewpartner von einer idealen Aus- und Weiterbildung fallen sehr unterschiedlich aus Sie reichen von einer konsekutiven Ausbildungsstruktur uumlber das duale Studium bis hin zu einer umfassenden Umgestaltung der Studiencurricula Obgleich die Vorschlaumlge erheb liche Aumln-derungen mit sich braumlchten wird auch Zufriedenheit uumlber die deutsche Ingenieur- und damit auch Konstrukteurausbildung im internationalen Vergleich geaumluszligert

55 BERUF UnD BEScHAumlFTIGUnG

551 GEHAumllTER VOn KOnSTRUKTEUREn

Zwei befragte Absolventen stellen fest dass der Ver-dienst zu Beginn ihrer Berufskarriere als Konstrukteur

Faszination Konstruktion

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beziehungsweise Produktentwickler relativ gut sei Dann steige jedoch die Kurve weniger steil an als bei anderen Berufsgruppen Weil jede Firma darauf achten muumlsse dass sie ihre guten Ingenieure halte wuumlrden ndash so ein weiterer Interviewpartner ndash auch hohe Leistungszulagen bezahlt Weil die Einarbeitungszeit sehr lange dauere sei es in er-fahrungsgepraumlgten Branchen wichtig berichtet ein weite-rer Befragter die Mitarbeiter zu halten daher muumlssten sie auch gut bezahlt werden

Die Erfahrungen der Interviewpartner hinsichtlich der Gehaltsunterschiede zwischen Beschaumlftigten mit Fach-hochschul- und mit Universitaumltsabschluss sind geteilt Von einigen Befragten werden keine Gehaltsunterschiede festgestellt houmlchstens versteckt In vielen Firmen ist der Tarifvertrag ERA (Entgelt-Rahmenabkommen) bestimmend Bezahlt werde demgemaumlszlig nach Taumltigkeit Ein Interviewpart-ner konstatiert leichte Unterschiede im Gehalt zwischen Fachhochschul- und Universitaumltsabsolventen Diese wuumlrden sich jedoch mit den Jahren angleichen Schlieszliglich wird auch von Befragten uumlber unterschiedliche Bezahlungen in den Firmen berichtet

Zu den Gehaltsunterschieden zwischen beruflich und akade-misch qualifizierten Konstrukteuren gibt es ebenfalls unter-schiedliche Erfahrungen Bezahlt werde nach Taumltigkeit seine Firma mache keinen finanziellen Unterschied zwischen beruf-lich und akademisch qualifizierten Kon strukteuren berichtet ein Interviewpartner Anders in dem Unternehmen eines an-deren Befragten Dort erhielten die Universitaumltsingenieure ein houmlheres Gehalt als die Konstrukteure aus der Fachhoch-schule oder die Konstrukteure mit Berufsausbildung

Im Vergleich zu den Produktionsingenieuren schaumltzen man-che Befragte das Gehalt von Konstrukteuren beziehungs-weise Produktentwicklern gleich manche houmlher und man-che niedriger ein Im Vergleich von Produktentwicklern und Konstrukteuren haumlngt die Einstufung vom generellen Ver-staumlndnis dieser beiden Berufspositionen ab Letztlich sind

die Verdienste sehr stark von den Kompetenzen und der Personalverantwortung abhaumlngig Wer mehr Produktverant-wortung hat mehr Kreativitaumlt zeigen muss houmlhere Anfor-derungen erfuumlllt und schlieszliglich auch mehr Personalverant-wortung traumlgt verdient entsprechend mehr

Allgemeine Uumlbereinstimmung herrscht unter den Befragten hinsichtlich der Information dass Vertriebsingenieure und Wirtschaftsingenieure mehr als Konstrukteure verdienen Sie wuumlrden teilweise auszliger Tarif (also uumlbertariflich) bezahlt und erhielten Boni und Praumlmien die ein Entwickler bezie-hungsweise ein Konstrukteur nicht bekaumlme Denn die Um-satzbeteiligung ist in der Houmlhe nicht vergleichbar mit der Leistungszulage die auch ein Konstrukteur erhaumllt Eben-falls mehr als Ingenieure verdienten die Betriebswirte wie ein Befragter bemerkt

Zur Bezahlung von Konstrukteuren gehen die Meinungen auseinander Es wird sowohl Zufriedenheit uumlber die Houmlhe des Anfangsgehalts und die Bezahlung generell als auch Unzufriedenheit uumlber die Gehaltsentwicklung im Laufe der Karriere ndash insbesondere im Vergleich mit Vertriebs- und Wirt-schaftsingenieuren ndash geaumluszligert

552 KARRIEREMOumlGlIcHKEITEn VOn KOnSTRUKTEUREn

Eine bdquoUngleichheitsdiskussionldquo wird auch in Hinblick auf die Aufstiegschancen beziehungsweise die berufliche Posi-tionierung in der Unternehmenshierarchie gefuumlhrt Es gebe so fasst ein Interviewpartner den Vergleich aus seiner Sicht zusammen eine Gehaltshierarchie unter den Ingenieuren ganz oben waumlren Vertrieb und Marketing dann kaumlmen Kon-struktion und Entwicklung und schlieszliglich die Produktion

Karriere als Konstrukteur kann auf zwei Wegen gemacht werden Erstens als Fuumlhrungskarriere hier steigt der Kon-strukteur in der Unternehmenshierarchie auf erhaumllt mehr

Interviews

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Personalverantwortung leitet zunehmend groumlszligere Projekte und uumlbernimmt mehr und mehr Managementaufgaben Der zweite Weg laumluft uumlber die Fachkarriere Hier bleibt der Konstrukteur in seiner Abteilung Konstruktion und Entwick-lung verrichtet weiterhin dieselben Taumltigkeiten erlangt da-durch im Lauf der Zeit ein fuumlr die Firma uumlberaus wertvolles Spezialwissen was ihm entsprechend verguumltet wird Derar-tige Fachkarrieren finden auf dem Gehaltszettel statt und nicht in der Firmenhierarchie

Immer wieder ist in den Interviews zu houmlren dass Konstruk-tionsarbeit generell viel Freude mache Dementsprechend wird die These vertreten dass Konstrukteure nicht weiter aufstiegen da sie so viel Spaszlig an ihrer Arbeit haumltten und nicht in konstruktionsfremde also geschaumlftsfuumlhrende ma-nageriale Positionen aufruumlcken wollten Wenn man im Kon-struktionsbereich weiter arbeiten moumlchte dann bleibt die Option auf eine sogenannte Fachkarriere Dazu muss der Konstrukteur ein entsprechendes Spezialwissen erwerben um auch die Wertschaumltzung seines Arbeitgebers zu erhalten

Dank der immer wieder neuen und wenig standardisierten Aufgabenstellungen sowie der gedanklichen Abwechslung kaumlme in der Konstruktion keine Langeweile auf meint ein Interviewpartner Da Konstruieren sehr attraktiv sei und Spaszlig mache entschieden sich viele Konstrukteure dafuumlr dies ihr Leben lang zu machen obwohl sie uumlberqualifiziert seien so ein anderer In seiner Firma so ein Befragter gebe es viele Kollegen im Bereich Entwicklung die in der Fach-laufbahn alt wuumlrden ohne dass sie im klassischen Sinne Karriere machten also Fuumlhrungsverantwortung uumlbernaumlh-men Es gebe viele Konstrukteure meint ein weiterer Inter-viewpartner uumlbereinstimmend die bis zu ihrem Rentenalter Konstrukteure und damit auf einer gehobenen Sachbear-beiter-Position blieben Er stelle fest dass der Ingenieur ver-liebt in seine Taumltigkeit und in seine Produkte jedoch nicht fokussiert sei auf Karriere und bdquoSchulterklappenldquo Weil sie also gerne weiterhin konstruieren wollten machten Kon-strukteure keine Karriere in der Firmenhierarchie Weiter

im Bereich Konstruktion und Entwicklung zu arbeiten hat auch fuumlr die befragten Absolventen Prioritaumlt die im Ver-gleich zu den befragten Firmenvertretern noch nicht so lan-ge berufstaumltig sind

Ein Befragter zitiert einen Kollegen nach dessen Meinung es ein bdquoKarrierehemmschuhldquo sei wenn man ein CAD-Programm sehr gut beherrsche bdquoWer konstruieren kann der macht kei-ne Karriereldquo Der bliebe Konstrukteur wenn er das gut koumln-ne Daher seien die Entwicklungschancen nur maumlszligig Kon-strukteure machen also deshalb keine (Fuumlhrungs-)Karriere weil sie so gut in ihrem Feld sind Aus Unternehmenssicht sollten sie dies weiter betreiben und daher nicht auf Fuumlh-rungspositionen befoumlrdert werden Ein Erfahrungstraumlger der auf seiner Position so wertvoll sei so ein Interviewpartner werde vielleicht von der Firma nicht auf eine Leitungsposi-tion gesetzt die Unternehmen saumlhen es denn auch nicht so gerne wenn man sich spezialisiert habe sich dann aber weiterentwickeln und das Thema wechseln wolle

Trotz der bekundeten Zufriedenheit mit dem kreativen Job kommt bei vielen Befragten doch so etwas wie Missgunst auf wenn sie auf ihre oumlkonomisch ausgebildeten Kollegen blicken und deren Karrieremoumlglichkeiten beurteilen Der Blick ist sowohl abschaumltzig als auch neidvoll Betriebswirte haben das was Ingenieure und Konstrukteure nicht haben beziehungsweise nicht sind forsch statt zuruumlckhaltend sozial kompetent statt eigenbroumltlerisch karriere- und geld-orientiertextrinsisch motiviert statt sachorientiert und in-trinsisch motiviert windig versus handfest-solide sie betrei-ben simple statt anspruchsvolle Wissenschaft Betriebswirte sind gute bdquoVerkaumluferldquo der eigenen wenigen Faumlhigkeiten ndash die man aber vielleicht doch auch fuumlr den Unternehmenserfolg benoumltigt Das relativ hohe Gehalt der Vertriebs angestellten ist Ausdruck dafuumlr welch hohen Stellenwert der Umsatz im Unternehmen einnimmt Weil Konstrukteure so schuumlchtern sind so die Erklaumlrung machen sie im Gegensatz zu ande-ren Universitaumltsabsolventen keine Karriere Weil sie keine Aufschneider sind und auch nicht sein wollen koumlnnen sie

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sich nicht gegen andere extrovertiertere Akademiker wie Betriebswirte und Vertriebsingenieure durchsetzen Da sei eine bdquoRiesenkluftldquo zwischen den beiden Parteien meint ein Befragter die wuumlrden sich uumlberhaupt nicht moumlgen Der bdquomit seiner groszligen Klappeldquo der muss bdquonur den Mund auf-machenldquo und verdient bdquoein Heidengeldldquo und ich muss hier bdquoBlut und Wasser schwitzenldquo wenn ich das Ding entwickle

In den houmlheren Raumlngen des Unternehmens sitzen insbeson-dere promovierte Ingenieure so auch die Haumllfte der befrag-ten Firmenvertreter Die Promotion ist ein zentraler Karriere-faktor um in der Unternehmenshierarchie aufzusteigen Sie sei ein bdquoPusherldquo fuumlr die Karriere so ein Interviewpartner Ein anderer stellt dementsprechend fest dass ab einem gewis-sen Punkt ein promovierter Kollege mehr Chancen habe aufzusteigen als ein nicht-promovierter

Unterschiedliche Einschaumltzungen gibt es zur Frage ob Absolventen von Fachhochschulen und Universitaumlten glei-chermaszligen Karrierechancen in der Firma haben Die einen meinen es gebe in ihrer Firma hier keine bdquoDiskriminierungldquo Die anderen meinen Universitaumltsabsolventen strebten eher in Fuumlhrungspositionen beziehungsweise wuumlrden diese eher erhalten Dies liege aber weniger an der Ausbildung sondern vielmehr am typischen Naturell der Absolventen-gruppen mutmaszligt ein Befragter Waumlhrend der Universitaumlts-absolvent eine Fuumlhrungskarriere anstrebe (zum Beispiel als Abteilungsleiter) blieben die Fachhochschulabsolventen auf ihrer erreichten Position als Gruppenleiter weil sie ge-nerell ortstreuer seien und ein Karriereschub in einem gro-szligen Unternehmen haumlufig mit einen Ortswechsel verbunden sei Die leitenden Konstrukteure die ein anderer Befragter kennengelernt hat kommen in der Regel von Universitaumlten Diejenigen die permanent und lebenslang am Rechner sit-zen sind in der Regel von der Fachhochschule

Ein Interviewpartner mutmaszligt es wuumlrden sich zwei Klas-sen mit unterschiedlichen Karrierechancen herausbilden Zum einen gebe es die Ausfuumlhrungsebene diejenigen die

Fleiszligarbeit leisteten die deutlich schlechter bezahlt wuumlrden und die leichter austauschbar seien Und zum anderen gebe es die hochqualifizierten Konstrukteure die dort arbeiteten wo die Konstruktion einen hohen Stellenwert aufweise Diese besaumlszligen das bdquoKern-Know-howldquo der Firma und haumltten deshalb eine entsprechende Stellung im Unternehmen Das seien weniger die Fachhochschulabsolventen sondern eher die Universitaumltsabsolventen Wobei das nicht nur vom Abschluss abhinge sondern auch von den Charaktereigenschaften der betreffenden Personen Die Schere zwischen den beiden Gruppen werde in Zukunft noch weiter auseinanderklaffen

Die Einschaumltzungen zu den Karrieremoumlglichkeiten fallen aumlhnlich kontraumlr wie die zur Gehaltsentwicklung aus Auf der einen Seite wird Freude an der Konstrukteurtaumltigkeit betont auf der anderen Seite wird beklagt dass man um Karriere zu machen von der bdquoreinen Konstrukteurtaumltigkeitldquo Abschied nehmen muumlsse Eine gewisse Alternative stellt die sogenannte Fachkarriere dar

553 MITTEl- UnD lAnGFRISTIGER EInSTEllUnGSBEDARF An KOnSTRUKTEUREn

Wird nach dem Einstellungsbedarf der Firmen gefragt muss differenziert werden zwischen der aktuellen Lage die durch die Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2007 gepraumlgt ist und dem generellen langfristigen Bedarf der staumlrker durch strukturelle Trends wie die demografische Entwicklung die internationale Vernetzung und den technischen Fortschritt beeinflusst wird In der aktuellen Krise haben einige Firmen der Interviewpartner keinen Einstellungsbedarf beziehungs-weise keine Finanzmittel dafuumlr

Zur aktuellen Beschaumlftigungs- und Bewerberlage waumlhrend und nach der Krise wird einerseits berichtet dass in ihrem Gefolge im Entwicklungsbereich kein Personal abgebaut worden sei sondern in der Produktion Es sei allgemein akzeptiert dass Abteilungen fuumlr Produktentwicklung

Interviews

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besonders wichtig fuumlr das Unternehmen seien weil hier die Zukunft gemacht werde Wenn sie sich jetzt nicht anstreng-ten dann haumltten sie in fuumlnf Jahren nichts zu produzieren Deshalb sei die Produktion von der Krise schneller betroffen gewesen weil sie von der Anzahl der verkauften Maschi-nen abhaumlngig sei Wenn morgen keine Maschine verkauft wuumlrde dann muumlsse man heute keine montieren Dennoch muumlssten die Maschinen entwickelt und konstruiert werden Das werde auch von der IG Metall und dem Betriebsrat akzeptiert obwohl die Produktion zu einem wesentlich houml-heren Prozentsatz gewerkschaftlich organisiert sei als die Konstruktion

Ein anderer Befragter berichtet genau vom Gegenteil Zwar empfehle jedes Lehrbuch in der Krise in die Innovativitaumlt der Firma zu investieren Das mache aber kein Unterneh-men Man spreche sich eher mit den Wettbewerben ab Erst wenn es wieder besser gehe fingen die Betriebe wieder an Wettbewerb zu betreiben Das Thema Innovation finde denn auch viel weniger statt als man gemeinhin glaube Man entwickle eine Innovation auch nur dann wenn man im Wettbewerb unter Druck stehe weil ein Konkurrent et-was Tolles auf den Markt gebracht habe da muumlsse man nachziehen oder wenn mal wieder eine Messe anstuumlnde da brauche man was Neues Wenn das Geschaumlft laufe dann lasse man die Innovativitaumlt bleiben Wenn die Kri-se ein Unternehmen erfasst habe dann entlasse man als Erstes die Leihkonstrukteure Das sei das Einfachste Nach der Wirtschaftskrise werde es einen Trend geben die Ent-wicklung staumlrker uumlber Dienstleister laufen zu lassen Diese Dienstleister koumlnne man auch schnell wieder loswerden

Generell ndash so wird geschaumltzt ndash ist der Bedarf entweder gleichbleibend hoch oder weiter wachsend Die Mehrzahl der Befragten geht davon aus dass er noch weiter wachsen wird Fuumlr Absolventen gibt es entsprechend kaum Probleme eine Stelle zu finden Studierende die heute studierten gin-gen goldenen Zeiten entgegen prognostiziert ein Interview-partner Es werde wesentlich mehr freie Ingenieurstellen als

Ingenieure geben Im Zuge der demografischen Entwick-lung wuumlrden mehr erfahrende Konstrukteure ausscheiden als neue bdquonachwachsenldquo dann werde sich eine bdquoSchereldquo oumlff-nen meint ein anderer Befragter Deshalb folgert ein weite-rer werden sich die Firmen entschlieszligen muumlssen entweder auf deutsche Dienstleister oder Personalverleiher zuruumlckzu-greifen Wenn auch diese ausgebucht sind dann werden sie im Ausland suchen beziehungsweise ins Ausland gehen muumlssen

Bei dem konstatierten hohen und wachsenden Einstellungs-bedarf besteht allerdings seitens der Arbeitgeber ein hohes Anspruchsniveau gegenuumlber den Bewerbern Die Absol-venten die diese Anforderungen tatsaumlchlich erfuumlllen sind rar diese gesuchten Ingenieure haben daher die Wahl und sind von den Firmen nur schwer zu gewinnen Es sei leich-ter jemanden fuumlr die Produktion einzustellen einen guten Konstrukteur zu finden sei schon kniffeliger bemerkt ein Firmenvertreter Besondere Probleme Absolventen zu be-kommen haumltten Firmen die am flachen Land angesiedelt seien Ein Loumlsungsweg laumluft uumlber die Bindung der kuumlnftigen Mitarbeiter durch ein duales Studium das in Kooperation mit der Firma absolviert wird

Der Bedarf an Konstrukteuren und Produktentwicklern wird aus Sicht der Interviewpartner entweder als gleichbleibend hoch oder als weiter wachsend beschrieben Seitens der Arbeitgeber besteht allerdings ein hohes Anspruchsniveau gegenuumlber den Stellenbewerbern

554 ExTERnAlISIERUnG VOn KOnSTRUKTIOnSAUFGABEn

In vielen Unternehmen sei es uumlblich behaupten einige Firmenvertreter und Absolventen dass standardisierte Taumltig keiten ausgelagert wuumlrden Das betrifft vor allem die Aufgabenbereiche Detailkonstruktionen und tech-nische Zeichnungen Offensichtlich werden aber auch

Faszination Konstruktion

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anspruchsvolle Entwicklungsaufgaben von den Firmen externalisiert So betreibt ein Interviewpartner selbst ein In genieurbuumlro das derartige Auftraumlge von Firmen uumlber-nimmt Generell sind Verlagerungen ins Ausland von den Externalisierungen ins Inland zu unterscheiden wobei auch hier die Grenzen flieszligend sind wenn beispielsweise Auftrauml-ge ins benach barte Ausland verlagert werden

Viele Befragte sind aber der Meinung dass der Trend zur Verlagerung von Kapazitaumlten ins Ausland mittlerweile ruumlck-gaumlngig sei und es hierfuumlr gute Gruumlnde gebe Folgende Ar-gumente werden genannt die gegen eine Verlagerung ins Ausland sprechen

mdash Eine enge Verbindung von Konstruktion und Produk-tion ist wichtig weil Korrekturen und Koordination moumlglich sein muumlssen Das geht nur wenn Entwicklung und Konstruktion sowie Produktion an einem Ort kon-zentriert sind

mdash Die auslaumlndischen Kollegen sind nicht so gut ausge-bildet und arbeiten nicht so gut wie die Kollegen im Inland China und Indien sind im Maschinenbau noch nicht so weit die beiden Laumlnder werden ndash noch ndash uumlber-schaumltzt Schlieszliglich sind die Kosten nicht alles es muss auch die Qualitaumlt stimmen

mdash Das Ausland boomt selbst die dort verlangten Preise sind nicht mehr so guumlnstig

mdash Man weiszlig an auslaumlndischen Standorten wenig uumlber die immer wichtiger werdenden Normen und Sicherheits-standards

mdash Es ist riskant das Entwicklungs-Know-how auf andere Standorte zu uumlbertragen Man erleidet einen erheb-lichen Know-how-Abfluss Diesen wieder einzuholen ist sehr aufwaumlndig und teuer In diesem Zusammenhang wird das Beispiel Elektrotechnik und Daimler genannt

mdash Es gibt ein Sprach- und Kommunikationsproblem zwi-schen Auftraggebern und -nehmern welches durch die gravierenden Zeitunterschiede verstaumlrkt wird Der Be-treuungsaufwand ist entsprechend hoch

Staumlrker als der Trend Kapazitaumlten ins Ausland zu verlagern scheint die Entwicklung zu sein Auftraumlge an externe in-laumlndische bdquofreieldquo Konstruktionsbuumlros von einem Befragten bdquoConsulterldquo genannt zu vergeben ndash oder ins benachbarte Ausland wie nach Tschechien Ausgelagert werden vor al-lem standardisierte Aufgaben Detailkonstruktionen die Er-stellung von Fertigungsplaumlnen ndash insbesondere von groszligen Firmen Weil der Dienstleister nicht in der Lage sei im Ge-samtsystem zu denken muumlssten diese Aufgaben standardi-siert sein erklaumlrt ein anderer Interviewpartner

Mit dieser Externalisierung von Aufgabenbereichen kann das Risiko der Weiterbeschaumlftigung von Personal bei Auf-tragsknappheit gesenkt werden Auftraumlge werden in dem Umfang vergeben wie sie eben noumltig sind Das schafft Fle-xibilitaumlt bei schwankendem Auftragseingang Im Bedarfs-fall werde ein Auftrag vergeben berichtet ein Interview-partner und wenn kein Bedarf vorhanden sei dann haumltte die Firma auch keine Kosten ndash das sei so die bdquoPhilosophie dahinterldquo Aber auch hier sei ein Punkt erreicht Was man nicht mehr unbedingt machen muumlsse das habe man her-ausgegeben Vielleicht habe man da ein wenig uumlbertrieben und mehr herausgegeben als es gut sei Da sei auch ein bisschen Know-how verloren gegangen

Die Uumlbertragung von standardisierbaren Konstruktions-aufgaben an externe Firmen wird weiter zunehmen Der Trend Konstruktionskapazitaumlten im Ausland zu nutzen ist da gegen nach Ansicht einiger Befragter aufgehalten bezie-hungsweise kehrt sich derzeit um

56 ZUSAMMEnFASSUnG UnD ScHlUSSFOlGER UnGEn

561 BERUFSBIlD KOnSTRUKTEUR

Ein zentrales Ergebnis der Befragung der Ingenieure be-ziehungsweise werdenden Ingenieure ist dass es keine

Interviews

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44 Vgl Winter 201145 Vgl Morsch et al 1986

allgemein akzeptierte Definition gibt was ein Konstrukteur ist beziehungsweise sein soll Konstrukteur ist nicht gleich Konstrukteur bdquoKonstrukteurldquo ist nicht nur die Berufsbezeich-nung von Akademikern von Ingenieuren sondern auch von Facharbeitern In der Gesellschaft wiederum ist der Kon-strukteur als Berufsbild offenbar kaum bekannt ndash im Gegen-satz zum Ingenieur oder Maschinenbauer Ob tatsaumlchlich ein eigenstaumlndiges Berufsbild Konstrukteur durchgesetzt werden kann erscheint daher fraglich Auch einige der interviewten Konstrukteure verstehen sich selbst mehr als Ingenieure oder Maschinenbauer denn als Konstrukteure

Anstatt sich auf Berufspositionen zu konzentrieren und dabei im Grunde nicht loumlsbare Definitionsprobleme zu bearbeiten empfiehlt es sich den Entwicklungs- und Kon struktionsprozess in seiner Gesamtheit zu betrachten Dieser Prozess besteht aus mehreren Stufen die je nach Produkt und Unternehmen un-terschiedlich ausgestaltet sind Er reicht von der Ideenfindung dem Entwurf der Modellkonzeption hin zur Ideenumsetzung zur CAD-Zeichnung Aus legung Berechnung Ausdetaillie-rung und Testung Die nicht nur berufs soziologisch interessan-te Frage ist wer mit welcher Ausbildung beziehungsweise mit welchem Bildungszertifikat in diesem Prozess welche Aufga-ben uumlbernimmt und welche Etiketten man diesen Berufspositi-onen gibt In der engeren Auswahl stehen Produktentwickler Konstrukteur Technischer Zeichner Weitere Aufgaben kom-men neu hinzu und sind ebenfalls zu benennen dazu zaumlhlen der Produktmanager und der Produktdesigner Anhand dieser Aufzaumlhlung wird bereits deutlich dass die Anforderungen sich nicht auf die Konstruktion im engeren Sinne beschraumlnken sondern auch andere zum Teil nicht-technikwissenschaft liche Aufgaben mit einschlieszligen

562 STUDIUM UnD WEITERBIlDUnG

Thematisiert man die Ausbildung des akademischen Kon-strukteurs beziehungsweise Entwicklers dann dreht sich die

Diskussion immer wieder um das Verhaumlltnis von TheorieGrundlagen und Praxis beziehungsweise von Wissenschaft-lichkeit und Praxisbezug44 Auch hinsichtlich der Frage was im Studium gelehrt beziehungsweise gelernt werden soll divergieren die Auffassungen stark Die einen meinen dass das Studium der geeignete Ort der Grundlagenvermittlung ist die anderen halten diese ndash so wie sie traditionell an den Hochschulen betrieben wird ndash fuumlr nicht hilfreich Die einen fordern entsprechend mehr Grundlagenvermittlung im Stu-dium die anderen koumlnnen sich eine Reduzierung der Grund-lagenanteile zugunsten von mehr Praxisprojekten vorstellen Kurz Die einen wollen mehr Theorie- die anderen mehr Praxisbezug Beides kann nicht in einem begrenzten Zeitrah-men (der Regelstudienzeit) realisiert werden Eine Loumlsung dieses Problems wird darin gesehen die Form des Lernens zu aumlndern damit die Praxisrelevanz von Grundlagen besser verstanden und auch erfahren wird Auch wissenschaftliches Arbeiten kann in diesem Sinne als eine Form der Praxis ver-standen werden Die Diskussion erinnert an die Debatte um die Hochschuldidaktik in den 1970er Jahren als eine Staumlr-kung der Projektstudienanteile gefordert wurde Genau dies wird auch von Interviewpartnern gefordert betreute Projekte unter mehr oder weniger realen Bedingungen

Generell offenbart sich hier ein strukturelles Dilemma der traditionellen Studiengangsgestaltung wie es auch in an-deren Studiengaumlngen in Deutschland zu beobachten ist Der Aufbau der Studiengaumlnge ist stark zweigeteilt Erst sind die Grundlagen und Theorien relativ losgeloumlst vom Fach zu lernen darauf baut dann das bdquoeigentlicheldquo Stu-dium des Fachs auf45 Ein Nebeneffekt dieser zweigeteil-ten Studienstruktur ist die Selektion der Studierenden im Grundlagenstudium

Ein anderes ndash ebenfalls typisches ndash Dilemma der Studien-gangsgestaltung ist die durch die wissenschaftliche und auch technologische Entwicklung bedingte Zunahme an Anforderungen um fuumlr die Berufswelt vorbereitet zu sein

Faszination Konstruktion

85

46 Vgl Winter 2009

Die Wunschliste an neuen Wissens- und Kompetenzberei-chen ist lang und wird immer laumlnger wobei traditionelle Wissensbestaumlnde nicht aufgegeben werden koumlnnen bezie-hungsweise sollen Zudem wird der Anspruch erhoben die Studierenden mehr Praxiserfahrungen machen zu lassen also Praxisphasen und Projektarbeiten ins Studium zu inte-grieren All dies bedeutet eigentlich eine Verlaumlngerung des Studiums Mit der Studienstrukturreform wurde jedoch ge-nau das Gegenteil beabsichtigt und realisiert eine Verkuumlr-zung des grundstaumlndigen Studiums Von den technischen Universitaumltsfakultaumlten wird diese politische Forderung nach Kurzzeitstudiengaumlngen im Uumlbrigen nicht ernst genommen der Master folgt dem Diplom als faktischer Regelabschluss Von den Fachhochschulen wird die Reform dagegen ernst genommen und auch umgesetzt indem die Praxisphasen in den neuen im Vergleich zu den alten Studiengaumlngen ver-kuumlrzt werden Damit wird aber genau das Gegenteil von dem realisiert was nicht erst seit der Bologna-Reform von den Studiengaumlngen gefordert wird Berufsqualifizierung46

Bei einer begrenzten Studiendauer stellt sich prinzipiell die Frage welche der neuen Anforderungen tatsaumlchlich in die Studiencurricula aufgenommen werden sollen und welche nicht Viele Vorschlaumlge moumlgen den bdquoFachegozentrenldquo der Professoren geschuldet sein die der Devise folgen mein Fachgebiet ist unabdingbar Die Stellung des Fachgebiets im Curriculum wird damit Ausdruck der Stellung der Pro-fessur in der Fakultaumlt Viele Vorschlaumlge sind sicherlich im Zeichen der gewandelten Anforderungen der Berufspraxis begruumlndet Um diese inhaltliche Frage zu entscheiden wel-che Faumlcher integraler Bestandteil der Studiengaumlnge werden sollen und welche nicht ist auf der einen Seite Sach- bezie-hungsweise Fachverstand geboten auf der anderen Seite wird dazu aber auch Verantwortungsuumlbernahme im Sinne des gesamten Studiengangs benoumltigt

Damit stellt sich die Frage der Selektivitaumlt Inwieweit wird der Anspruch auf Vollstaumlndigkeit des Studiums

beibehalten partiell aufgeloumlst oder gar gaumlnzlich aufge-geben Maschinenbau war immer schon ndash wenn man so will ndash ein bdquomultidisziplinaumlresldquo Studium das aus vielen Teilfaumlchern besteht die nicht allesamt belegt werden koumln-nen Letztlich kann von einem Studenten nur ein geringer Teil des Faumlcherspektrums im Studium abgedeckt werden Unter der Bedingung wachsender Wissensbestaumlnde und gleichbleibender Studiendauer scheint es nur zwei Alter-nativen zu geben Entweder findet bereits im Studium eine Spezialisierung statt oder es wird verstaumlrkt auf eine Grund-lagenvermittlung als Basis fuumlr weitere Lernphasen gesetzt Praxiserfahrungen werden dann nur noch im Betrieb ge-macht Dahinter steckt auch das Breite-Tiefe-Problem der Studiengangsgestaltung Soll im Studium exemplarisch in die Tiefe gegangen werden oder soll moumlglichst die Brei-te der Grundlagen und technischen Themen abgedeckt werden Wenn das alles nicht mehr reicht sozusagen die Decke der Studiendauer angesichts der sich ausdifferen-zierenden Technikwissenschaften und des technischen Fortschritts an allen Ecken und Enden zu kurz wird dann stellt sich die Frage ob notwendiger weise speziel-le Studien gaumlnge den allgemeinen Studiengang abloumlsen werden Entlang welcher Themen muumlssten diese neuen Studien gaumlnge geschnitten werden Sind generelle Eintei-lungen wie Konstruktion und Produktion sinnvoll oder soll sich der Studiengang auf die vielen Gegenstands bereiche der Technikwissenschaften wie beispielsweise Energie oder Mobilitaumlt beziehen

Dagegen kann argumentiert werden dass der Maschinen-bauingenieur moumlglichst breit ausgebildet und aufgestellt sein sollte weil Universalisten im Maschinenbau gesucht sind Daher sollte auch das Studium des Maschinenbaus moumlglichst allgemein und breit angelegt sein damit sich die Absolventen in die vielfaumlltigen und wechselnden Aufgaben-felder einarbeiten koumlnnen Um dies zu erreichen sollten zu-dem die Kompetenzen auf nicht technikwissenschaftlichem Gebiet verbreitert werden

Interviews

86

47 Vgl Wagner 2011

Als Loumlsungsweg wird an dieser Stelle in der Diskussion stets die Zauberformel vom bdquoLernen lernenldquo genannt Da-mit ist gemeint im Studium sollen die Studierenden ler-nen wie sie sich neue Gebiete selbststaumlndig erschlieszligen Mit dieser Kompetenz koumlnnen sich die Ingenieure und da-mit auch die Konstrukteure beziehungsweise Entwickler im Prozess des lebenslangen Lernens immer wieder auf neue Anforderungen einstellen beziehungsweise neue Herausforderungen angehen

Um das Lernen zu lernen sind sicherlich analytische Fauml-higkeiten sowie selbststaumlndiges Denken und Handeln gefragt Eben diese Faumlhigkeiten werden an der deut-schen Ingenieur ausbildung und am deutschen Ingenieur besonders geschaumltzt insbesondere wenn er von der Uni-versitaumlt kommt Angesichts der kritischen Berichte von Interviewpartnern uumlber ihr Studium stellt sich allerdings die Frage Wie kann ein Studium diese Eigenschaften foumlr-dern wenn in den ersten Semestern Grundlagen stupide gepaukt werden muumlssen die dann in Klausuren als eine Art Haumlrtetest abgepruumlft werden47 Dieser Selektionsfilter ist ebenfalls ein typisches Strukturmerkmal deutscher Uni-versitaumltsstudiengaumlnge Auf welchen didaktischen Vorstel-lungen basiert diese Art von Studium und von Pruumlfung Offensichtlich ist dies eine Lehr- und Lernkultur die auf Disziplinierung und Selbstuumlberwindung setzt Wie passt diese zum paumldagogischen Anspruch auf Selbststaumlndig-keit und Kreativitaumlt Wie zur gewuumlnschten Attraktivitaumlt von Studiengaumlngen Wie zur politisch geforderten Stei-gerung der Studierenden- und Absolventenanzahl in den Technikwissenschaften

563 BERUF UnD BEScHAumlFTIGUnG

Wenn sich ndash wie die Interviews nahelegen ndash die Berufswege der Konstrukteure und Entwickler in Fach- und Fuumlhrungs-karrieren aufteilen wirkt sich dies natuumlrlich auf deren beruf-liche Position und Reputation aus Auf der einen Seite spezi-alisieren sich die Entwickler und Konstrukteure im engeren technischen Feld und konzentrieren sich auf den fachlichen Kern ihrer Taumltigkeit Auf der anderen Seite schlagen Ent-wickler und Konstrukteure den Weg einer Fuumlhrungskarriere ein Dazu muss allerdings der Kernbereich der Konstruktion und generell der Technikbereich verlassen werden (sowie eventuell auch das Unternehmen verlassen werden muss) ndash ein Abschied der manch einem Konstrukteur schwer faumlllt

Dieselben Fragen die das Studium betreffen koumlnnen im Bereich Beruf und Beschaumlftigung gestellt werden Betrach-tet man den Entwicklungs- und Konstruktionsprozess insge-samt dann sind die Berufspositionen einzuordnen zwischen Spezialisierung und Generalisierung sowie zwischen Wissen-schaftlichkeit und Praxiserfahrungen Zum einen findet eine Entgrenzung der Konstruktionsarbeit statt andere auch nicht-technische Qualifikationen werden zunehmend nachge-fragt Zum anderen nimmt die Bedeutung des Mechanischen ndash als traditioneller Kern des Maschinenbaus ndash ab Elektronik und Informatik gewinnen an Relevanz Findet also in der Arbeitswelt parallel zur Entgrenzung der Berufsfelder eine Entkernung des Kompetenzprofils des Maschinenbauingeni-eurs statt Zugespitzt formuliert Werden Mechatroniker oder Vertriebsingenieure oder gar eine Mischung aus beiden die traditionellen Maschinenbauingenieure abloumlsen

Faszination Konstruktion

87

Experten-Workshops

48 Siehe Kapitel 2 bis Kapitel 549 Das Vorgehen ist auch unter dem Namen World Cafeacute bekannt (vgl BrownIsaacs 2007)

6 DIE ExPERTEn-WORKSHOPSAlBERT AlBERS SVEn MATTHIESEn lEIF MARxEn UnD HAnnES ScHMAlEnBAcH

61 VORGEHEn

Ziel der Experten-Workshops war es Vorschlaumlge fuumlr Maszlignah-men zur Verbesserung des Berufsimages des Konstrukteurs und fuumlr eine zeitgemaumlszlige und zukunftsweisende Hochschul-ausbildung und Weiterbildung zu erarbeiten die den Erwar-tungen der Industrie Rechnung traumlgt In zwei Workshops ar-beiteten die Experten zunaumlchst Problemfelder und Ursachen heraus bevor sie Loumlsungsansaumltze ableiteten (siehe Abb 38) Die Basis fuumlr ihre Arbeit bildeten einerseits die Ergebnisse der vorangegangenen Untersuchungen48 Daruumlber hinaus brachten die Experten aber auch ihr eigenes spezifisches Fach- und Erfahrungswissen ein das auch im Widerspruch zu den empirischen Ergebnissen des Projekts stehen konnte

Abbildung 38 Projektstruktur

611 WORKSHOP 1

Im ersten Workshop stand die Identifikation konkreter Pro-blemfelder der Aus- und Weiterbildung von Konstrukteuren und des Konstrukteurberufs im Vordergrund Die Experten erhielten hierfuumlr die empirischen Projektergebnisse und waren ebenso angehalten ihr eigenes Expertenwissen einzubringen Die Arbeit erfolgte in drei Gruppen die drei verschiedene Sichten auf den Konstrukteur untersuchen sollten (siehe Abb 39)

Abbildung 39 Die drei Sichten auf den Konstrukteur

Fuumlr jede Gruppe wurde ein Moderator (aus dem Projektteam) festgelegt Anschlieszligend fanden Gruppen diskussionen in drei Zeitbloumlcken statt Nach jeweils 45 Minuten wechselten die Gruppen den Moderator und begannen die Diskussion zum naumlchsten Thema49 (siehe auch Abb 40) Die Wissen-schaftler die die Erhebungen im Projekt durchgefuumlhrt hat-ten standen fuumlr Ruumlckfragen waumlhrend des Workshops zur Verfuumlgung Im Anschluss an die Gruppendiskussion wurden die Ergebnisse im Plenum vorgestellt und in gemeinsamer Diskussion ergaumlnzt um sicherzustellen dass den benann-ten Problemen ein gemeinsames Verstaumlndnis zugrunde liegt und um Einzelmeinungen zu relativieren

Handlungsempfehlungen fuumlr Politik Hochschulen und Wirtschaft

StakeholderHochschulenIndustrieVerbaumlnde

Sekundaumlrdaten- und Dokumentenanalyse sowie quantitative Befragung

Analyse statistischer Daten und von Studienordnungen Elektronische Fakultaumltenbefragung

Explorative qualitative Interviews

IndustrieVerbaumlnde

ProfessorenAbsolventenStudenten

Experten-Workshops

1 Problemfelder und Ursachen2 Loumlsungsansaumltze

Bild des Konstrukteurs Aus- und Weiterbildung Beruf und Taumltigkeit

88

612 WORKSHOP 2

Ziel des zweiten Workshops war es fuumlr die in Workshop 1 identifizierten Problemfelder und Ursachen Vorschlaumlge fuumlr Loumlsungsansaumltze zu erarbeiten Die Teilnehmer wurden ge-beten neben der reinen Beschreibung der jeweiligen Maszlig-nahmenvorschlaumlge auch auf deren Wirkungsweise Trag-weite und moumlgliche Chancen und Risiken einzugehen Um die Vorschlaumlge strukturiert einordnen und adressieren zu koumlnnen wurde den Teilnehmern ein Modell zur Verfuumlgung gestellt welches den Werdegang hin zum Konstrukteurbe-ruf in verschiedenen Phasen und moumlgliche Scheide punkte visualisiert (siehe Abb 41)

Zur Erarbeitung von Loumlsungsansaumltzen wurde ebenfalls die World-Cafeacute-Methode angewandt (siehe Abb 42) das heiszligt

die Experten haben in drei Gruppen (untergliedert entlang Abb 39) zu gleichen Zeitanteilen an jeder der drei Arbeits-stationen (bdquoCafeacutesldquo) gemeinsam Maszlignahmen vorgeschlagen oder ergaumlnzt waumlhrend die Moderatoren an ihrer Station blieben um a) zu moderieren und b) fuumlr Ruumlckfragen und Erlaumluterungen zu den zuvor vorgeschlagenen Maszlignahmen bereitzustehen So konnten Fehlinterpretationen vorge-schlagener Maszlignahmen der Vorgaumlngergruppe reduziert werden Die Methode bot den Vorteil dass jeder Experte die Moumlglichkeit hatte in jeder der drei Gruppen Maszlignah-men vorzuschlagen und an die Gedanken der anderen Workshop-Teilnehmer anzuknuumlpfen Auf diese Weise ent-standen insgesamt 29 Vorschlaumlge fuumlr Loumlsungsansaumltze

Im Anschluss an die Gruppendiskussion haben die Experten durch die Vergabe von maximal vier Punkten Vorschlaumlge

Abbildung 40 Gruppenarbeit im ersten Workshop

Gruppe 3

Gruppe 2Gruppe 1

Aus- und Weiterbildung

Moderator 2

Bild des Konstrukteurs

Moderator 1 Moderator 3

Beruf und Taumltigkeit

Faszination Konstruktion

89

Experten-Workshops

priorisiert Zusaumltzlich konnten optional Vorschlaumlge durch negative Punkte abgelehnt werden (Vetorecht) Im Ergebnis erhielten einige Vorschlaumlge (positive) Punkte ein einziger ei-nen negativen Punkt und zahlreiche Vorschlaumlge keine Punk-te oder nur einen Punkt Als vorrangig wurden Vorschlaumlge

mit mindestens zwei Punkten behandelt Auf diese Weise konnten Einzelmeinungen ausgeschlossen werden Die von den Experten so als vorrangig herausgearbeiteten Vorschlauml-ge bilden den Kern des Ergebnisses und werden im nach-folgenden Text als bdquoVorschlaumlge der Expertenldquo bezeichnet

Abbildung 41 Der Weg zum Konstrukteurberuf mit moumlglichen Scheidepunkten

SchulischeAusbildung

SchnittstelleSchule Hochschule

HochschulausbildungSchnittstelleHochschule Beruf

Berufsleben

Schulische AusbildungSchnittstelleSchule Hochschule Berufsleben

SchnittstelleHochschule Beruf

Gruppe 2Hochschulausbildung

Gruppe 3

Gruppe 2Gruppe 1

Moderator 2

Moderator 1 Moderator 3

Abbildung 42 World-Cafeacute-Methode in der Gruppenarbeit Workshop 2

90

50 Um Verzerrungen im Meinungsbild zu vermeiden wurden keine Experten eingeladen die bereits an den Interviews teilgenommen hatten

62 MITWIRKEnDE

Um alle Sichten auf die Aus- und Weiterbildung und das Berufsleben des Konstrukteurs zu beruumlcksichtigen sollten in den Workshops alle Stakeholder mitwirken50 Dies sind

mdash Studierende mdash Professoren mdash Unternehmensvertreter mdash Verbandsvertreter

Bei der Einteilung der Arbeitsgruppen wurde darauf ge-achtet dass jeweils Vertreter moumlglichst aller Stakeholder-Gruppen zusammenarbeiteten

Tabelle 6 Uumlbersicht Workshop-Teilnehmer aus den verschiedenen Stakeholder-Gruppen

WORKSHOP 1 WORKSHOP 2

Studierende 3 2

Professoren 4 4

Industrieunternehmen 7 5

Verbaumlnde 3 5

Gesamt 17 16

63 ERGEBnISSE

Die nachfolgend dargestellten Ergebnisse basieren auf Aus-sagen der Experten die waumlhrend der Workshops getroffen wurden Sie erheben nicht den Anspruch ein umfassen-des Bild des Konstrukteurberufs und der Konstrukteuraus-bildung aufzuzeigen sondern zeigen ein problembezoge-nes Meinungsbild

Fuumlr die Interpretation und Einordnung der folgenden Aus-sagen sei auszligerdem auf Folgendes hingewiesen Es war

ausdruumlcklich Ziel des ersten Workshops Problemfelder der Aus- und Weiterbildung von Konstrukteuren und des Kon-strukteurberufs (und nicht etwa Staumlrken) zu identifizieren Daher zeichnen die Ergebnisse ein negatives Bild und klam-mern positive Aspekte bewusst aus Einzelne Aussagen koumln-nen auch widerspruumlchlich zu empirischen Befunden oder deutlich zugespitzt formuliert sein Die Autoren weisen ausdruumlcklich darauf hin dass alle in den Workshops ver-tretenen Konstrukteure von sich aus betonten ihren Beruf gerne und mit Uumlberzeugung auszuuumlben Ein Wechsel in ein anderes Berufsfeld kaumlme fuumlr sie nicht infrage

631 VOn ExPERTEn IDEnTIFIZIERTE PROBlEMFElDER UnD URSAcHEn

Im Folgenden werden die von den Experten identifizierten Problemfelder und moumlglichen Ursachen bezuumlglich der drei Sichten (siehe Abschnitt 61) skizziert

Bild des KonstrukteursWenn man vom bdquoBild des Konstruk-teursldquo spricht muss grundsaumltzlich unter schieden werden zwischen

1 Selbstbild Welches Bild haben Kon-strukteure von sich und

2 Fremdbild Welches Bild haben anderehat die Gesell-schaft vom Konstrukteur

Im Folgenden werden Aussagen der Experten zum Selbst-bild und zum Fremdbild aufgelistet

gt SelbstbildDer Konstrukteur hellip

mdash analysiert ein technisches Problem sucht fuumlr dieses technische Loumlsungen waumlhlt davon eine aus und setzt diese in ein Modell um

Bild des Konstrukteurs Aus- und Weiterbildung Beruf und Taumltigkeit

Faszination Konstruktion

91

mdash sieht sich selbst als bdquoTuumlftlerldquo der an praktikablen Loumlsun-gen interessiert ist

mdash braucht fuumlr erfolgreiches Konstruieren viel Erfahrung die im Studium nicht derart vermittelt werden kann

mdash hat ein breites vielschichtiges Aufgabenspektrum mdash ist innovativ und kreativ mdash ist bdquomodernldquo und arbeitet mit komplexen Computer-

programmen mdash ist aber dennoch im Unternehmen oft ein Auszligenseiter

gilt als bdquoFachidiotldquo und hat einen langweiligen Charakter mdash hat viel Verantwortung schwierige Aufgaben erhaumllt

aber dennoch wenig Geld und Anerkennung vergli-chen mit anderen Ingenieuren (zum Beispiel Vertriebs-ingenieurenProduktion)

mdash hat aber einen vergleichsweise sicheren Job

gt Fremdbild Der Konstrukteur hellip

mdash hat einen vergleichsweise sicheren und gut bezahlten Job

mdash hat verlernt verstaumlndlich zu kommunizieren und zu ver-mitteln was er tagtaumlglich tut

mdash wird in Film und Fernsehen selten dargestellt mdash wird gesellschaftlich kaum wahrgenommen mdash steht im Schatten des Produkts das er generiert mdash steht nur dann in der Verantwortung wenn technische

Dinge versagen (bdquoHier wurde schlecht konstruiertldquo) mdash hat ein unscharfes Berufsbild

Aus- und Weiterbildung von KonstrukteurenBlickt man auf die Konstrukteur-ausbildung an den deutschen Hoch-schulen so zeigen sich nach Aus-sagen der Experten verschiedene Staumlrken

mdash Sie ist gut und anerkannt mdash Sie ermoumlglicht eine Spezialisierung zum Konstrukteur

und mdash die Vertiefung der Konstrukteur ausbildung ist zum Teil

waumlhlbar

Problematisch ist laut der Experten aber dass hellip

mdash der Begriff bdquoKonstrukteurldquo veraltet und unattraktiv er-scheint

mdash Schuumller kaum eine Vorstellung von dem Beruf haben mdash es kaum Informationen uumlber den Beruf des Konstruk-

teurs gibt mdash erst spaumlt im Ingenieurstudium ndash nach den ersten

grundlagenorientierten Semestern ndash sich das Berufs-bild klaumlrt

mdash steigende Studierendenzahlen in Ingenieurstudien-gaumlngen insbesondere die Vermittlung konstruktions-relevanter Inhalte erschweren da sie haumlufig betreuungs-intensiver Lehrveranstaltungen beduumlrfen

mdash in der Lehre akademische Aufgabenstellungen domi-nieren die sich von realen Arbeitsaufgaben gravierend unterscheiden und damit nicht ausreichend auf das Be-rufsleben vorbereiten

mdash viele Konstruktionsinhalte (zum Beispiel CAD-Program-me) schnelllebig sind das heiszligt Inhalte vermittelt wer-den deren Aktualitaumlt und Relevanz bis zum Ende der Ausbildung bereits uumlberholt sind

mdash Studierende immer mehr CAD- und aumlhnliche Soft-waretools anstelle bdquoechtemldquo Konstruktionswissen erlernen

mdash Konstruktionsmethodik im Studium haumlufig zu kurz kommt zum Beispiel die Vorgehensweise beim Kon-struieren und der sinnvolle Aufbau von CAD-Modellen

mdash es im Studium zu wenig Projekt(gruppen)arbeit gibt sodass der Konstrukteur unbewusst zum Einzelkaumlmpfer und nicht zum Teamplayer erzogen wird

Bild des Konstrukteurs Aus- und Weiterbildung Beruf und Taumltigkeit

Experten-Workshops

92

mdash es bei der Vermittlung von Wissen im Studium zu we-nig Praxis- oder Produktbezuumlge gibt womit auch die fuumlr Konstrukteure typische Identifikation mit dem Produkt fehlt

mdash sich die Ausbildung noch immer stark an Disziplinen orientiert obwohl gerade Konstruktion viele Disziplinen vereint sodass

mdash das motivierende Alleinstellungsmerkmal der Konstruk-tion ndash die kreative Synthese ndash im Studium kaum vermit-telt wird

Speziell zur Weiterbildung von Konstrukteuren wurde fest-gehalten dass hellip

mdash selten gezielte Weiterbildung im Unternehmen im Sinne eines lebenslangen Lernens stattfindet

mdash oftmals geeignete Weiterbildungsformate fehlen in denen zum Beispiel Berufserfahrung systematisch auf-gegriffen wird

mdash Weiterbildungsangebote zu Kernfaumlhigkeiten des Kon-strukteurs ndash zur Foumlrderung der Synthesetaumltigkeiten ndash fehlen

mdash groszliger Bedarf an Wissenserweiterung besteht bei-spielsweise zu Randbedingungen der Produktion und Maschinenrichtlinien

mdash Weiterbildungsangebote zu Konstruktions-Know-how fuumlr Nichtkonstrukteure fehlen

Beruf und TaumltigkeitIn Bezug auf Beruf und Taumltigkeit halten die Experten vor allem die von den Konstrukteuren wahrgenom-mene mangelnde Wertschaumltzung im Unter nehmen problematisch Ursaumlch-lich dafuumlr ist dass hellip

mdash sie im Vergleich zu anderen Ingenieurgruppen geringer besoldet werden

mdash Konstrukteure eher bdquohinter den Kulissenldquo agieren da sie

weder Personalverantwortung noch eine unternehmens-repraumlsentative Funktion haben

mdash man einen Konstrukteur bdquoauf die Buumlhne schiebenldquo muss er also selten bereit ist fuumlr sich Marketing zu machen

mdash sich die Taumltigkeiten von Technischen Zeichnern Kon-strukteuren und Produktentwicklern in den Unterneh-men stark uumlberschneiden koumlnnen

mdash eine begriffliche Trennung nach Aufgabenfeldern der Konstruktion fehlt

mdash auch im Beruf das Alleinstellungsmerkmal der Konstruk-tion ndash die kreative Synthese ndash kaum herausgestellt wird

mdash in der Konstruktion oftmals winzige Details eine enor-me Rolle spielen was abschreckend und demotivierend wirken kann

mdash das problemorientierte Denken und Handeln des Kon-strukteurs in seinem beruflichen Umfeld oft negativ empfunden wird

mdash die von Konstrukteuren erzielte Wertschoumlpfung kaum messbar ist ihre Fehler allerdings schon

mdash die Konstruktionsabteilung eher als bdquoKostenstelleldquo gilt waumlhrend bdquodas Geld an andere Stelle verdient wirdldquo

mdash Konstruktion als bdquoKarrieresackgasseldquo gilt Denn fuumlr die Arbeit des Konstrukteurs ist Berufserfahrung wichtig die ihn in genau seiner Position wertvoll macht aber nicht zum Aufstieg im Unternehmen verhilft und einen Wech-sel der Taumltigkeit oder des Unternehmens sogar erschwert

mdash das Konzept der Expertenkarriere als Alternative zur Fuumlhrungskarriere in der Wirtschaft noch nicht Fuszlig ge-fasst hat

mdash bei der Diskussion um Outsourcing von Ingenieur-taumltigkeiten insbesondere das Konstruktionsoutsourcing propagiert wird

632 VOn DEn ExPERTEn VORGEScHlAGEnE lOumlSUnGSAnSAumlTZE

Im zweiten Experten-Workshop wurden verschiedene Vorschlaumlge fuumlr Maszlignahmen erarbeitet die den benannten

Bild des Konstrukteurs Aus- und Weiterbildung Beruf und Taumltigkeit

Faszination Konstruktion

93

51 Anmerkung der Projektgruppe Neben den im Workshop benannten negativen Begriffskonnotationen (veraltet und unattraktiv) gibt es auch positive Aspekte des Berufsbilds die schlichtweg staumlrker herausgestellt werden sollten hierzu gehoumlrt insbesondere die schoumlpferische Arbeit eines Konstrukteurs die Synthese

52 Anmerkung der Projektgruppe Der Begriff Systemkonstrukteur wurde im Workshop mehrfach verwendet und auch in nachgelagerten Ge-spraumlchen mit Vertretern aus der Industrie positiv aufgenommen Er soll das Verstaumlndnis des modernen Konstrukteurs fuumlr das Gesamtsystem betonen In der Taumltigkeit des Systemkonstrukteurs liegt der Fokus auf der Synthese Er gestaltet sein System und kennt und beruumlcksichtigt die Wechselwirkungen mit Sub- und Supersystemen Demgegenuumlber ist der Schwerpunkt beispielsweise des Validierungsingenieurs die Analyse Der Validierungsingenieur untersucht das System und pruumlft die Wechselwirkungen mit dem Sub- und Supersystemen Beide gehoumlren der Grup-pe der Entwicklungsingenieure an

53 Vgl httpwwwtreffpunkt-technik-schulede54 Vgl zum Beispiel httpzukunftstagbrandenburgde55 Vgl httpwwwgirls-dayde56 Vgl httpwwwmst-ausbildungdemt-kongress

moumlglichen Problemfeldern und Ursachen entgegenwirken Alle gesammelten Vorschlaumlge wurden entsprechend der in Kapitel 613 beschriebenen Vorgehensweise hinsichtlich ihrer Prioritaumlt bewertet Die folgenden Vorschlaumlge wur-den von den Experten als besonders wichtig und prioritaumlr erachtet

Vorschlag 1 Das Berufsbild des Konstrukteurs schaumlrfen Das unscharfe Berufsbild des Konstrukteurs und das ver-altete Berufsimage koumlnnen sich nicht nur auf die Wahl des Berufs sondern auch auf den Verbleib im Beruf negativ auswirken Ausgangspunkt sollten daher eine eindeutige differenzierte Berufsbeschreibung des Konstrukteurs und eine bdquogriffigeldquo aber auch zeitgemaumlszlige Berufsbezeichnung sein Idealerweise sollten verschiedene bdquoProfile von Kon-strukteurenldquo Ausbildungswege und Abschlussbezeichnun-gen unterschieden werden51

Begriffsvorschlag bdquoSystemkonstrukteurldquo52 fuumlr den akade-misch ausgebildeten Konstrukteur sollte wieder eingefuumlhrt werden Er ist mit der Einfuumlhrung der CAD-Systeme in den Hintergrund getreten

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Der Begriff bdquoKonstrukteurldquo ist veraltet und unattraktiv mdash Das Berufsbild ist unscharf

Vorschlag 2 Fruumlhzeitig fuumlr Technik und Konstruktion begeistern

Der Ingenieur- und insbesondere auch der Konstrukteur-beruf wird von jungen Menschen nicht als interessanter und kreativer Beruf wahrgenommen Er stellt damit auch keine Option fuumlr den eigenen Berufsweg dar Um dem entgegenzuwirken empfiehlt sich einerseits bereits fruumlh fuumlr technische und naturwissenschaftliche Phaumlnomene zu begeistern und Vorstellungen von technischen Berufen zu schaumlrfen Hierfuumlr gibt es bereits Ansaumltze (beispielsweise bdquoTreffpunkt Technik in der Schuleldquo53 Zukunftstage54 Girlsrsquo Day55 und Maumldchen-Technik-Kongress56)

Oftmals wirken diese Maszlignahmen jedoch nur punktuell Sie sollten daher systematisiert aufeinander abgestimmt sowie verstaumlrkt werden Eine fruumlhe Berufsorientierung ermoumlg-lichen auszligerdem Schuumllerpraktika in Konstruktionsabteilun-gen von Unternehmen Projektarbeiten in und mit Firmen Unternehmens exkursionen und Besichtigungen von Kon-struktionsabteilungen Ebenso ist vorstellbar Mentorenpro-gramme zu initiieren in denen ein oder mehrere Schuumller uumlber einen laumlngeren Zeitraum gemeinsam mit einem Ansprech-partner eines Unternehmens (Mentor) verschiedene Unter-nehmensbereiche kennenlernen Solche Projekte koumlnnten in die Schulcurricula integriert werden Sie setzen allerdings ein verstaumlrktes Engagement von Firmen und Verbaumlnden und die Bereitstellung entsprechender Ressourcen voraus

Zu empfehlen ist auch in Schulbuumlchern verstaumlrkt Beispie-le fuumlr technische und naturwissenschaftliche Phaumlnomene

Experten-Workshops

94

und fuumlr technische Berufe zu nutzen sowie ingenieurtech-nische Inhalte zu integrieren Dies kann selbstverstaumlndlich nur in Einklang mit anderen Faumlchern und ihren Lernzielen erfolgen

Fuumlr die gezielte Ansprache Information und Berufsorien-tierung junger Menschen sind andererseits frei verfuumlgbare und zielgruppenadaumlquate Informationsmaterialien zum Beispiel web-basiert sowie ein Marketingkonzept fuumlr die Verbreitung des Berufsbilds notwendig Als Kommunika-tionskanaumlle koumlnnten neben den Arbeitsagenturen und Berufsberatungszentren auch Vereine Verbaumlnde und Unter-nehmen dienen Die Medien koumlnnen dazu beitragen die Popularitaumlt des Konstrukteurs in der breiten Oumlffentlichkeit zu foumlrdern Gegenwaumlrtig fokussieren beispielsweise Fern-sehbeitraumlge eher auf andere Berufe und Karrierewege Zu empfehlen ist die gesamte Vielfalt an Ingenieurberufen und insbesondere auch den Konstrukteurberuf abzubilden Zum Konstrukteur waumlren Dokumentationen zu den bdquoMa-chern von Produktenldquo oder bdquoWas waumlre die Welt ohne Kon-strukteureldquo denkbar Es darf allerdings kein Scheinbild des Konstrukteurberufs aufgebaut werden

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Schuumller haben kaum eine Vorstellung von dem Beruf des Konstrukteurs

mdash Es gibt kaum Informationen uumlber den Beruf des Kon-strukteurs

mdash Erst spaumlt im Ingenieurstudium ndash nach den ersten grund-lagenorientierten Semestern ndash klaumlrt sich das Berufsbild

mdash Der Konstrukteur wird in Film und Fernsehen selten dar-gestellt Er wird gesellschaftlich kaum wahrgenommen

Vorschlag 3 Das Studium an notwendigen Befaumlhigun-gen und Kompetenzen ausrichten

Moderne Produkte entspringen heute nicht mehr nur einer Disziplin Vielmehr entscheidet haumlufig das Zusammenspiel zahlreicher Disziplinen uumlber den Produkterfolg Im Studium werden Studieninhalte jedoch haumlufig getrennt in einzelnen Disziplinen vermittelt Oftmals ist das nicht anders moumlglich Dennoch sollte auch die Wichtigkeit des Zusammenspiels der Disziplinen ausreichend dargestellt und die Ausbil-dung an den fuumlr den Beruf notwendigen Befaumlhigungen und Kompetenzen ausgerichtet werden Die Modularisie-rung des Studiums und des Pruumlfungsbetriebs bietet hier-fuumlr viele Chancen Anstelle einer Reihe von Pruumlfungen in technischer Mechanik technischem Zeichnen usw koumlnnte beispiels weise eine Modulpruumlfung treten in der ein System konstruiert dimensioniert und schlieszliglich gezeichnet wird Die Vorlesungsinhalte muumlssten um durchgaumlngige Praxis-beispiele ergaumlnzt werden Denkbar ist auch komplexe Beispielsysteme zu identifizieren an dem viele Fachgebie-te und deren Zusammenspiel beziehungsweise deren Ziel-konflikte erlaumlutert und erlernt werden koumlnnen Eine solch umfassende Neustrukturierung der Lehrinhalte setzt eine verstaumlrkte Vernetzung der jeweiligen Lehrenden voraus

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Bei der Wissensvermittlung im Studium gibt es zu we-nig Praxis- oder Produktbezuumlge womit auch die fuumlr Kon-strukteure typische Identifikation mit dem Produkt fehlt

mdash Die Ausbildung orientiert sich noch immer zu wenig an den fuumlr den Beruf notwendigen Befaumlhigungen und Kompetenzen

mdash Die Ausbildung orientiert sich noch immer stark an den Einzeldisziplinen obwohl gerade Konstruktion viele Dis-ziplinen vereint

mdash Das motivierende Alleinstellungsmerkmal der Konstruk-tion ndash die kreative Synthese ndash wird im Studium kaum vermittelt

Faszination Konstruktion

95

57 Vgl httpwwwformulastudentde58 Die Frustrationstoleranz beschreibt die individuelle Faumlhigkeit eine frustrierende Situation uumlber laumlngere Zeit auszuhalten ohne die objektiven

Faktoren der Situation zu verzerren (siehe Stauss et al 2004) Fuumlr Ingenieure ist sie die individuelle Faumlhigkeit eine frustrierende (frustratio = Taumluschung einer Erwartung) Situation uumlber laumlngere Zeit nicht nur zu ertragen sondern die Enttaumluschung (zum Beispiel sich nachtraumlglich veraumlndernde Ziele oder Randbedingungen) in neue Loumlsungen umzusetzen Sie ist insbesondere fuumlr Konstrukteure eine wichtige Eigenschaft (siehe Albers et al 2009)

Vorschlag 4 neue lehrformate fuumlr eine berufsnahe Ausbildung schaffen

gt Teamprojekte in das Studium integrierenOb eine Konstruktion erfolgreich ist oder nicht entscheidet sich erst im Zusammenspiel zahlreicher Details Ihre Moti-vation ziehen Konstrukteure nicht aus dem Meistern einer Einzeldisziplin sondern aus dem funktionierenden fertigen Produkt Es empfiehlt sich daher bereits im Studium den kompletten Produktentstehungsprozess eines technischen Systems einschlieszliglich Fertigung und Inbetriebnahme ken-nenzulernen Dadurch gewinnt der Student einen Uumlberblick uumlber das Taumltigkeitsspektrum wird in wesentlichen Kernkom-petenzen der Konstruktion geschult und kann sich mit dem Ergebnis seines Handelns ndash dem Produkt ndash identifizieren

Foumlrderlich sind Projekte in Zusammenarbeit mit Firmen Solche Projektaufgaben bereiten gut auf den Berufsalltag vor wenn mehrere Studiengaumlnge beteiligt sind wie das bei-spielsweise bei Initiativen wie Formula Student57 anderen studentischen Entwicklungsteams oder studentischen In-genieurbuumlros der Fall ist Von der engen Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Industrie profitieren auch die Unternehmen Sie koumlnnen fruumlhzeitig potenziellen Fach-kraumlftenachwuchs kennenlernen

Die systematische Einbindung solcher Maszlignahmen in das Studium erfordert eine faumlcheruumlbergreifende Verstaumlndigung uumlber die Bewertung der Leistungen Auszligerdem implizieren Projekte gegenuumlber dem klassischen Vorlesungsbetrieb ei-nen erhoumlhten Arbeits- Zeit- Koordinations- und Ressourcen-aufwand fuumlr Hochschulen und fuumlr Unternehmen Hier sind duale Studiengaumlnge klar im Vorteil Einerseits ist eine In-tegration solcher Projekte in die Praxisphasen dualer Stu-diengaumlnge mit einem vergleichsweise geringen Aufwand

verbunden und wird ohnehin unlaumlngst praktiziert Anderer-seits erfolgen die Projekte dann unter industrieuumlblichen Ar-beits- und Produktionsbedingungen und im betrieblichen Sozialgefuumlge sodass der Studierende bereits fruumlh an bdquoberuf-liche Ernstsituationenldquo gewoumlhnt wird

gt Ziele veraumlndern sich ndash Frustrationstoleranz58 schulenIm Studium gibt es in der Regel definierte Uumlbungsauf-gaben und klare Abgabefristen Zu jeder Aufgabe exis-tiert eine Musterloumlsung Im Berufsalltag ist die praktische Synthese faumlhigkeit von Konstrukteuren jedoch gepraumlgt von Iterationen und Anpassungen getrieben durch sich dyna-misch veraumlndernde Ziele Auf diese Arbeitsaufgaben auf sich veraumlndernde Ziele auf den Umgang mit einem dyna-mischen Konstrukteuralltag und eine damit notwendige Frustra tionstoleranz muss das Studium besser vorbereiten Trainieren koumlnnten Studierende dies in realitaumltsnahen Pro-jekten in denen nicht alle Informationen von Anfang an zur Verfuumlgung stehen oder durch offene Aufgabenstellungen deren Klaumlrung und Definition den ersten Teil der Aufgabe bilden Eine derartige Gestaltung von Lern- und Arbeitsauf-traumlgen setzt neben der entsprechenden hochschuldidakti-schen Qualifizierung des Lehrpersonals voraus dass man Studierende vorab fuumlr die Dynamik von Entwicklungszielen sensibilisiert Daruumlber hinaus koumlnnen solche Aufgaben nur dann sinnvoll bewertet werden wenn auch der Loumlsungsweg und nicht allein das Ergebnis in die Beurteilung einflieszligt Das setzt eine intensivere Betreuung und klar nachvollzieh-bare Bewertungskriterien fuumlr die Beurteilung eines gewaumlhl-ten Loumlsungsweges voraus

gt Verstaumlrkt im Studium Praumlsentieren lehren und lernenKonstrukteure gelten allgemein als introvertiert kommuni-kations- und praumlsentationsscheu Um dem gezielt entgegen-zuwirken sollten bereits fruumlh im Studium Erfolgserlebnisse

Experten-Workshops

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und Spaszlig am Praumlsentieren vermittelt und angehende Kon-strukteure an regelmaumlszligiges Praumlsentieren gewoumlhnt werden Zwar sind Praumlsentationen durch Studierende vielerorts bereits im Studium enthalten Sie muumlssen aber ein konti-nuierlicher fest verankerter und verpflichtender Bestand-teil des Studiums werden fuumlr den auch entsprechende Personal ressourcen und Unterrichtszeit einzuplanen sind Neben der Praumlsentation von Arbeitsergebnissen koumlnnten auch auszligercurriculare Vortraumlge wie Praumlsentationen uumlber den eigenen Studiengang an Schulen angerechnet wer-den Weiterhin ist denkbar das Praumlsentationsengagement der Studierenden zu foumlrdern indem durch Praumlsentationen Klausurnoten aufgebessert werden koumlnnen Grundlegend hierfuumlr ist allerdings dass Praumlsentationsfaumlhigkeiten und -techniken gezielt heraus- und weitergebildet werden was auch bei den Lehrenden entsprechende Kompetenzen und hochschul didaktische Vorbereitung voraussetzt Wichtig ist auch dass Studienanfaumlnger und Studierende durch diese Maszlignahmen nicht abgeschreckt werden sondern fuumlr ihre Notwendigkeit und die positiven Wirkungen eines Eigen-marketings sensibilisiert werden

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Einen Konstrukteur muss man bdquoauf die Buumlhne schiebenldquo er ist also selten bereit fuumlr sich Marketing zu machen

mdash Der Konstrukteur hat verlernt verstaumlndlich zu kommuni-zieren und zu vermitteln was er tagtaumlglich tut

mdash Die Ausbildung orientiert noch immer zu wenig an den fuumlr den Beruf notwendigen Befaumlhigungen und Kompe-tenzen

mdash In der Lehre dominieren akademische Aufgabenstellun-gen die sich von realen Arbeitsaufgaben gravierend unterscheiden und damit nicht ausreichend auf das Berufsleben vorbereiten

mdash Konstruktionsmethodik kommt im Studium haumlu-fig zu kurz zum Beispiel die Vorgehensweise beim

Konstruieren und der sinnvolle Aufbau von CAD-Modellen

mdash Es gibt im Studium zu wenig Projekt(gruppen)arbeit sodass der Konstrukteur unbewusst zum Einzelkaumlmpfer und nicht zum Teamplayer erzogen wird

mdash Bei der Vermittlung von Wissen im Studium gibt es zu we-nig Praxis- oder Produktbezuumlge womit auch die fuumlr Kon-strukteure typische Identifikation mit dem Produkt fehlt

mdash Das motivierende Alleinstellungsmerkmal der Konstruk-tion ndash die kreative Synthese ndash wird im Studium kaum vermittelt

Vorschlag 5 Stellenausschreibungen mit Bedacht formulieren

Weder in der Hochschulausbildung noch in Stellenange-boten wird vermittelt was von Berufseinsteigern in der Konstruktion vom ersten Arbeitstag an erwartet wird und was normalerweise erst im Beruf erlernt werden kann Die in Stellenanzeigen aufgezaumlhlten Anforderungen und ver-langten Erfahrungen scheinen oftmals voumlllig uumlberzogen zu sein Das wirkt abschreckend auf potenzielle Bewerber und hinterlaumlsst ein negatives Berufsimage bei Berufsanfaumlngern Stellenanzeigen praumlgen aber auch die oumlffentliche Wahrneh-mung einer Berufsgruppe Dem sollten Unternehmen in ihren Stellenanzeigen Rechnung tragen Die gewuumlnschten Anforderungen an den Stelleninhaber sollten realistisch und nachvollziehbar formuliert werden Es sollte beispiels-weise klar vermittelt werden dass ein Konstrukteur nicht von Anfang an alles koumlnnen muss sondern Lernen im Beruf uumlblich und auch erwuumlnscht ist

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Erfolgreiches Konstruieren braucht viel Erfahrung

Faszination Konstruktion

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Vorschlag 6 Wertschoumlpfung der Konstrukteure deut-licher messbar und sichtbar machen

Das Bild des Konstrukteurs im Unternehmen wird oft durch fehlerhafte Arbeitsergebnisse gepraumlgt Sein Beitrag zur Wert-schoumlpfung bleibt meist unklar Konstruktionsfehler koumlnnen jedoch explizit auf ihn zuruumlckgefuumlhrt werden Indem gute Arbeitsergebnisse und Erfolge von Konstrukteuren im Un-ternehmen sichtbar gemacht werden soll das Bild des Kon-strukteurs und damit auch seine Wertschaumltzung verbessert werden Dazu kann die betriebsinterne Ver oumlffentlichung und Verbreitung von ohnehin erfassten Kennzahlen bei-tragen Als Beispiele seien hier die Bekanntgabe erfolgrei-cher Neuentwicklungsprojekte von Erfindungsmeldungen und Patentanmeldungen eventuell inklusive der Arbeit-nehmerverguumltungen sowie die Integration kon struktiver Maszlignahmen in das betriebliche Vorschlagswesen genannt Ebenso koumlnnte das Umsatzvolumen der Produkte an wel-chen ein Konstrukteur mitgewirkt hat transparent darge-stellt werden ndash aumlhnlich wie bei einem Vertriebs ingenieur Eine derartige Erhoumlhung der Transparenz steht allerdings immer im Konflikt mit der Wahrung von Personal- und Betriebsgeheimnissen So wuumlrden dadurch nicht nur Kos-ten veroumlffentlicht welche bisher in der Regel der Geheim-haltung unterliegen (der Wert eines Patents zum Beispiel) Die Bekanntgabe von internen Entwicklungsprojekten und Ergebnissen kann zudem den Wettbewerbs vorteil mindern Eine transparentere Bewertung der einzelnen Konstrukteure kann daruumlber hinaus den internen Konkurrenzkampf uumlber ein gesundes Maszlig hinaus steigern Dies ist insbesondere dann gefaumlhrlich wenn die zugrunde gelegten Kennzahlen nur bedingt das Arbeitsergebnis widerspiegeln wie bei-spielsweise bei Pa tentbewertungen und so die Gefahr einer Scheinbewertung besteht Hier ist also eine Balance zwi-schen Transparenz und Belobigung einerseits und Wahrung von Datenschutz Wettbewerbsvorteilen und des Betriebs-klimas andererseits zu finden

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Die von Konstrukteuren erzielte Wertschoumlpfung ist nicht direkt messbar und wird oft nicht transparent gemacht ihre Fehler allerdings schon

mdash Die Konstruktionsabteilung gilt eher als bdquoKostenstelleldquo waumlhrend das Geld an andere Stelle verdient wird

Vorschlag 7 Die Spezialistenlaufbahn (wieder)belebenWenn die Wertschaumltzung im Unternehmen gering ist und der Beruf sich als bdquoSackgasseldquo erweist haftet das negativ am Berufsimage Der Beruf wird dann allenfalls als Einstieg ins Unternehmen und als Sprungbrett in andere Bereiche genutzt Es sollte daher auch moumlglich sein als Konstrukteur Karriere zu machen Hier bietet sich die einst propagierte aber selten gelebte Fachkarriere an Sie sollte explizit in die Unternehmensstrukturen integriert werden sodass Stellen fuumlr Fachspezialisten verschiedener Ebenen vergleichbar mit Stellen mit Personalverantwortung gestaltet werden also monetaumlr wie nichtmonetaumlr ebenso attraktiv sind

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Konstrukteure werden im Vergleich zu anderen Ingenieur gruppen geringer besoldet

mdash Konstruktion gilt als bdquoKarrieresackgasseldquo mdash Das Konzept der Fachkarriere als Alternative zur

Fuumlhrungs karriere hat in der Wirtschaft noch nicht Fuszlig gefasst

Vorschlag 8 Methodenkompetenz in der Arbeits-beurteilung gesondert und explizit bewerten und benennen

Methodenkompetenz ist der Kern der Konstrukteurkompe-tenzen An den Hochschulen wird daher Methodenwissen vermittelt Im Unternehmen werden ausgewaumlhlte Metho-den dann je nach Bedarf erweitert spezifiziert oder ver-tieft Meist erfolgt das bdquoim Prozess der Arbeitldquo Die damit erworbene (spezifische) Methodenkompetenz steigert den Mehrwert eines Konstrukteurs im Unternehmen und im

Experten-Workshops

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59 Neue Werkstoffe wie zum Beispiel Hochleistungskeramiken und Faserverbundwerkstoffe mit dazugehoumlrigen neuen Herstellprozessen erfor-dern voumlllig neue Herangehensweisen bei der Gestaltung

Wettbewerb mit Fachkollegen erheblich Anders als bei werkzeug- und branchenspezifischer Fachkompetenz wird diese Methodenkompetenz jedoch selten als Lernergebnis Mehrwert und Vorteil herausgestellt und kommuniziert Das sollte geaumlndert werden So koumlnnte die Anerkennung des Konstrukteurberufs verbessert werden indem spezi-fische Methodenkompetenzen in Kundenkontakten und -ange boten in Arbeitsplatzbeschreibungen und Arbeits-zeugnissen und ndash sofern notwendig ndash auch in Stellenaus-schreibungen herausgestellt werden

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Konstruktionsmethodik kommt im Studium haumlufig zu kurz zum Beispiel die Vorgehensweise beim Konstruie-ren und der sinnvolle Aufbau von CAD-Modellen

mdash Erfolgreiches Konstruieren braucht viel Erfahrung die im Studium nicht derart vermittelt werden kann

Vorschlag 9 neue Weiterbildungsformate etablierenGerade in einem Berufsfeld wie der Konstruktion spielt Er-fahrungswissen eine groszlige Rolle Weiterbildung muss an dieses anschlieszligen und neues Erfahrungswissen generie-ren Klassische Weiterbildungsformate wie Seminare sind hierfuumlr wenig geeignet Sie machen fuumlr Konstrukteure nur Sinn wenn sie neue Kenntnisse vermitteln beispielsweise zu Maschinenrichtlinien Projektmanagement oder zu neu-en CAD-Tools Um die Kernfaumlhigkeiten eines Konstrukteurs ndash das Entwerfen Gestalten und Optimieren von Produkten aus technischer und wirtschaftlicher Sicht ndash auszubauen und die Potenziale von Erfahrungswissen auszuschoumlpfen bietet sich der Austausch mit anderen erfahrenen eventuell houml-her qualifizierten Konstrukteuren an zum Beispiel in Form von Konstruktionsbesprechungen oder auch Reverse Engi-neering (Analyse von Wettbewerbsprodukten) Dieser Aus-tausch darf aber nicht nur zufaumlllig im Arbeitsalltag erfolgen sondern muss zielgerichtet systematisch und regelmaumlszligig

stattfinden und in der Summe ein breites Themenfeld ad-ressieren Ein solches Weiterbildungsformat muss im Betrieb auch als Weiterbildung gelebt und unterstuumltzt werden

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Es findet selten gezielte Weiterbildung im Unterneh-men im Sinne eines bdquolebenslangen Lernensldquo statt

mdash Oftmals fehlen geeignete Weiterbildungsformate in denen zum Beispiel Berufserfahrung systematisch auf-gegriffen wird

mdash Weiterbildungsangebote zu Kernfaumlhigkeiten des Kon-strukteurs fehlen beispielsweise zu bdquowerkstoff- ferti-gungs- und kostengerechtem Gestalten59ldquo oder bdquoneuen Methoden des Systemleichtbausldquo

64 ZUSAMMEnFASSUnG

In den zwei durchgefuumlhrten Experten-Workshops wurden das Bild vom Konstrukteur Aus- und Weiterbildungsmoumlglich-keiten und der Beruf sowie die Berufstaumltigkeit untersucht Ziel war es Problemfelder und Ursachen herauszustellen die in Zukunft zu einem Kon strukteurmangel fuumlhren koumlnn-ten sowie konkrete Loumlsungsansaumltze vorzuschlagen

Die von den Experten identifizierten Problemfelder und Ursachen sind sehr vielfaumlltig und reichen von einem un-scharfen weitlaumlufigen Berufsbild uumlber eine stark an Einzel-disziplinen und nicht an Berufskompetenzen orientierte Hochschulausbildung bis hin zu (wahrgenommenen) Benachteiligungen im Beruf Damit wurde allerdings ledig-lich ein erstes problemorientiertes Meinungsbild gezeich-net das keinen Anspruch auf Vollstaumlndigkeit erhebt

Die vorgeschlagenen Loumlsungsansaumltze zielen entweder dar-auf ab mehr Menschen fuumlr den Beruf des Konstrukteurs zu

Faszination Konstruktion

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begeistern um auf diese Weise die Zahl der verfuumlgbaren Konstrukteure in Zukunft zu erhoumlhen oder sie sind darauf ausgerichtet angehende Konstrukteure noch besser auf den Beruf vorzubereiten

Viele der vorgeschlagenen Loumlsungsansaumltze adressieren die Hochschulen und zielen insbesondere auf eine Verbesse-rung der Qualitaumlt der dortigen Konstrukteurausbildung Sie setzen jedoch nicht nur bei den fachlichen und metho-dischen Kompetenzen an sondern auch bei faumlcheruumlber-greifenden Kompetenzen

Ebenso richten sich die Vorschlaumlge jedoch an die Unter-nehmen Es geht dabei vor allem um die wahrgenommene Wertschaumltzung des Konstrukteurs aber auch um ein Enga-gement der Firmen bei der Berufsorientierung und Berufs-information sowie bei der Praxisorientierung des Studiums Damit ist klar Die Unternehmen tragen eine hohe Verantshywortung bei der Umsetzung von Maszlignahmen gegen einen zukuumlnftigen Konstrukteurmangel

Experten-Workshops

101

Fazit und Ausblick

FAZIT UnD AUSBlIcKAlBERT AlBERS BEREnD DEnKEnA UnD SVEn MATTHIESEn

60 Fuumlr eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Handlungsempfehlungen siehe acatech 2012

bdquoEin guter Konstrukteur hat das Ganze im Blick und weiszlig wie sein Bauteil im ganzen System wirkt und vor allem was eine Aumlnderung im Kleinen im Groszligen bewirktldquo

Mit diesem Zitat eines Industrievertreters und Mitglieds der Projektgruppe wird der Konstrukteur von morgen sehr tref-fend beschrieben Konstrukteure werden auch in Zukunft Entwickler Treiber und Gestalter neuer mechanischer und mechatronischer Produkte sein die sich fortwaumlhrend mit neuen Materialien Prozessen und Technologien auseinan-dersetzen muumlssen Sie sind gleichzeitig auch Manager die Projekte und Produkte selbststaumlndig planen steuern und kontrollieren und dabei stets auf Qualitaumlt Kosten aber auch Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit achten Und sie sind kreative Menschen die schoumlpferisch arbeiten Ent-scheidend fuumlr die Arbeit zukuumlnftiger Konstrukteure ist es jedoch stets das Ganze im Auge zu behalten

Der Konstrukteur von morgen braucht neben klassischem Konstruktions-Know-how wie Kenntnisse zu Maschinen-elementen Funktionsgruppen Fertigungs- und Montage-technik und raumlumlichem Vorstellungsvermoumlgen zuneh-mend Kenntnisse in Informatik Simulationstechnik Elektrotechnik und Mechatronik Er muss aber auch im Projektmanagement firm sein sowie ganzheitliches Den-ken Kreativitaumlt Kommunikations- und Problemloumlsungs-faumlhigkeit mitbringen

Wie kann er diese Kenntnisse und Faumlhigkeiten erwerben Grundsaumltzlich sind verschiedene Bildungswege denkbar Im vorliegenden Projekt wurde vor allem die Hochschul-aus bildung von Konstrukteuren untersucht in den meisten Faumlllen ein Ingenieurstudium

Bei jungen Menschen gilt ein Ingenieurstudium allerdings als anspruchsvoll und zeitaufwaumlndig und Berufe wie Arzt und Pilot genieszligen eine groumlszligere gesellschaft liche Aufmerk-samkeit und ein besseres Image Dadurch haben techni-sche Berufe im Wettbewerb um talentierte Schulabgaumlnger

oftmals das Nachsehen Hinzu kommt dass in der oumlffent-lichen Wahrnehmung die Begriffe Konstrukteur Maschi-nenbauer und Ingenieur meist zu einem diffusen Bild verschwimmen Es ist daher wenig verwunderlich dass Ju-gendliche oftmals keine Vorstellung vom Konstrukteurbe-ruf haben und ihre Berufswahl selten gezielt auf ihn faumlllt

Die Hochschulen stehen damit vor der groszligen Heraus-forderung eine zeitgemaumlszlige und zukunftsweisende Kon-strukteurausbildung anzubieten die gleichzeitig den Er-wartungen der Industrie gerecht wird und sich attraktiv fuumlr Studierende praumlsentiert Hier besteht einiger Handlungs-bedarf ndash vor allem im Bereich der Grundlagenvermittlung der Praxisrelevanz und Berufsqualifizierung des Studiums der Lehr- und Lernformen und der Vermittlung sogenannter Soft Skills aber auch in der Kommunikation und Bewer-bung entsprechender Studienangebote

Den Unternehmen muss es gelingen den Beruf des Kon-strukteurs und sich selbst als Arbeitgeber fuumlr Konstrukteure attraktiv zu gestalten und damit einem moumlglichen Kon-strukteurmangel entgegenzuwirken Auf die Politik kommt die verantwortungsvolle Aufgabe zu in Deutschland Rahmen bedingungen fuumlr eine erstklassige Konstrukteur-ausbildung attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen und ein angemessenes Ansehen des Konstrukteurberufs in der Gesellschaft voranzutreiben Anhand der empirischen Ergebnisse des Projekts und der Anregungen von Experten schlaumlgt die Projektgruppe daher folgende zehn Handlungs-empfehlungen60 vor

1 Die Berufsbezeichnung Konstrukteur und das Berufs-bild muumlssen geschaumlrft werden Beispielsweise empfiehlt die Projektgruppe die (Wieder-) Einfuumlhrung der Berufs-bezeichnung bdquoSystemkonstrukteurldquo mit einer entspre-chenden wissenschaftlichen Qualifizierung

2 Junge Menschen muumlssen fruumlhzeitig fuumlr Technik und Konstruk tion begeistert werden

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3 Der Konstruktionsberuf muss staumlrker beworben die at-traktive Seite des Berufs staumlrker herausgestellt werden

4 Die Kommunikation der Hochschulen zu Studien-angeboten im Bereich Konstruktion muss verbessert werden

5 Im Studium sollte besser auf eine Konstruktionstaumltig-keit vorbereitet werden Konstruktionsrelevante Kom-petenzen die zur Synthese von Produkten befaumlhigen muumlssen staumlrker ins Zentrum geruumlckt und die Grund-lagenvermittlung verbessert werden Das Studium soll-te aber auch auf ein lebenslanges Lernen vorbereiten und Studierende dazu befaumlhigen sich neue Kompetenz-bereiche selbststaumlndig zu erschlieszligen

6 Innovative Lehr- und Lernformate ndash zum Beispiel Team-projekte offene Aufgabenstellungen und kontinuier-liche Praumlsentationsmoumlglichkeiten fuumlr Studenten ndash soll-ten im Studium fest verankert werden

7 Stellenausschreibungen sollten hinsichtlich des erforder-lichen Kompetenzprofils mit mehr Bedacht formuliert werden um mehr potenzielle Bewerber zu erreichen

8 Unternehmen muumlssen Konstrukteuren Wertschaumltzung und Karriereperspektiven geben

9 Die Kreativitaumlt und spezifische Methodenkompetenz eines Konstrukteurs muumlssen staumlrker herausgestellt werden Sie steigern seinen Mehrwert gegenuumlber Mit-bewerbern und Kollegen und damit auch seine Aner-kennung

10 Es muumlssen neue Weiterbildungsformate fuumlr Konstrukteure etabliert werden

Die Untersuchungen und Gespraumlche im Projekt bdquoKon-strukteur 2020ldquo haben aber auch Forschungsdesiderata

aufgezeigt und neue Fragen aufgeworfen unter anderem zu folgenden Themen

gt Aufgabenspektrum und Anforderungsprofil von Kon-strukteuren

Im Projekt bdquoKonstrukteur 2020ldquo konnten lediglich erste Ein-blicke in das Aufgabenspektrum und Anforderungsprofil von Konstrukteuren gewonnen werden Diese Ergebnisse koumlnnen keinen Anspruch auf Repraumlsentativitaumlt und Vollstaumlndigkeit erheben Fuumlr ein umfassendes Bild vom Kon strukteurberuf sind daher repraumlsentative Studien notwendig

gt Bildungs- und Berufsverlaumlufe von Konstrukteuren

Welche Bildungswege Konstrukteure beschritten haben und welcher sich am besten fuumlr die jeweilige Konstruk-tionstaumltigkeit eignet ist unklar Auch liegen nur luumlcken-hafte Informationen zum Anteil jener Ingenieurstudenten vor die sich auf Konstruktion spezialisieren Ebenso fehlen repraumlsentative Daten zu den Motiven der Wahl dieser Ver-tiefungsrichtung und der Berufswahl Konstrukteur sowie zum beruflichen Verbleib

gt Erfolgreiche Maszlignahmen gegen Engpaumlsse an Kon-strukteuren

In Gespraumlchen mit Industrievertretern zeigte sich dass eini-ge Unternehmen bereits auf Engpaumlsse an Konstrukteuren reagiert und Strategien und spezifische Maszlignahmen zur Re-krutierung und langfristigen Bindung von Konstrukteuren eingefuumlhrt haben Es waumlre daher wichtig zu erfahren wel-che sich als besonders erfolgreich und vorbildlich im Sinne von Best Practices erweisen

Die Behebung dieser Desiderata im Rahmen weiterer Forschungsaktivitaumlten und schlussendlich ihre Beantwor-tung ist gleichzeitig unsere abschlieszligende Empfehlung an Wissen schaft und Politik

Faszination Konstruktion

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Internetseiten zum Girls Day ndash Maumldchen-Zukunftstag URL httpwwwgirls-dayde [Stand 01042012]

Internetseiten der Aus- und Weiterbildungsnetzwerke fuumlr Mikrosystemtechnik zum Maumldchen-Technik-Kongress URL httpwwwmst-ausbildungdemt-kongress [Stand 01042012]

Faszination Konstruktion

107

Anhang A

AnHAnG A FRAGEBOGEn ZUR ElEKTROnIScHEn FAKUlTAumlTEnBEFRAGUnG

in Zusammenarbeit mit

Hochschulbefragung zum Konstrukteur

Die Bearbeitung des Fragebogens nimmt ca 10 Minuten in Anspruch Wir wuumlrden uns freuen wenn Sie uns mit Ihrer Expertise unterstuumltzen und uns den Fragebogen bis zum 31012011 zuruumlcksenden Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Anschreiben

Allgemeines

11 Im Zuge der Bologna-Reform sind zwei grundsaumltzliche Abschlusstypen moumlglich Bachelor Master of Engineering und Bachelor Master of Science Welchen Abschlusstyp bieten Sie an Bachelor Master of Engineering Bachelor Master of Science

Die Unterscheidung zwischen bdquohellip of Engineeringldquo und bdquohellip of Scienceldquo soll im Folgenden nicht weiter betrachtet werden

12 Welches ist der uumlbliche Abschluss im Studiengang Maschinenbau an Ihrer Hochschule Bachelor Master Diplom

13 Wie viele Semester umfasst die Regelstudienzeit der beiden gestuften AbschluumlsseBachelor 6 7 8 ____ Semester

Master 2 3 4 ____ Semester

Verstaumlndnis des Konstrukteurberufs

21 Setzt der Konstrukteur Ihrer Meinung nach Loumlsungen um oder entwickelt er selbst Loumlsungensehr gering sehr hoch(er setzt die Loumlsungen anderer um (er entwickelt selbst die Loumlsungen)

22 Hat sich dies uumlber die letzten Jahre geaumlndert und wie sehen Sie die zukuumlnftige EntwicklungIn den letzten 10 Jahren hat abgenommen keine Veraumlnderung hat zugenommenIn den kommenden 10 Jahren wird abnehmen keine Veraumlnderung wird zunehmen

23 Welche Faumlhigkeiten und welches Wissen muss ein Konstrukteur aus Ihrer Sicht in der Hochschulausbildung erwerben und wie wird sich dies in den kommenden Jahren aumlndern (Bitte in jeder Zeile ein Kreuz setzen)

Heute Zukuumlnftigunwichtig eher

unwichtig eher wichtig sehr wichtig nimmt ab bleibt

gleich nimmt zu

Analytisches Denken DesignFormgebung Dimensionierung Festlegung von Toleranzen Fluidtechnik und Hydraulik Frustrationstoleranz Grundlagen in Mathematik Physik und Chemie Kreativitaumlt Kreativitaumltstechnik-methodik Kenntnisse der Elektrotechnik Kenntnisse der Fertigungs-

108

Faszination Konstruktion

in Zusammenarbeit mit

Heute Zukuumlnftigunwichtig eher

unwichtig eher wichtig sehr wichtig nimmt ab bleibt

gleich nimmt zu

ProduktionstechnikKenntnisse der Informatik Kenntnisse der Maschinenelemente Kenntnisse der Mechatronik Kenntnisse der Werkstoffkunde Konstruktionsmethodik Kostenfestlegung und -betrachtung Mechanisches Verstaumlndnis (Statik und Dynamik) Modellierung (z B CAD) Optimierung (z B CAE) Problemloumlsungsmethodik Projektplanung Raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen Simulation (z B FEM) Vertieftes Fachwissen (z B Fahrzeugtechnik) Skizzieren von Hand Projektleitung -management Sonstige ______________________

24 Welche der folgenden Abschluumlsse sind fuumlr Konstrukteure relevant damit sie den heutigen und zukuumlnftigen Anforderungen in der Industrie gewachsen sind (Mehrfachnennung moumlglich)

Heute Zukuumlnftig

beruflicheAusbildung Diplom FH Diplom Uni Bachelor Master

25 Welchen Abschluss hat Ihrer Meinung nach typischerweise ein Konstrukteur (Mehrfachnennung moumlglich) beruflicheAusbildung Diplom FH Diplom Uni Bachelor Master keine Angabe

26 Wuumlrden Sie einen Teamleiter Abteilungsleiter o auml im Bereich Konstruktion bzw Forschung und Entwicklung auch als bdquoKonstrukteurldquo bezeichnen

ja eher ja eher nein nein keine Angabe

Ausbildung des Konstrukteurs

31 Hat die Umstellung im Rahmen des Bologna-Prozesses auf Bachelor- und Master-Studiengaumlnge Ihrer Meinung nach die Konstrukteursausbildung an Ihrer Hochschule veraumlndert ja zum Positiven keine Veraumlnderung zum Diplom ja zum Negativen

Bitte geben Sie bei Veraumlnderungen eine kurze Begruumlndung an _____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

109

Anhang A

in Zusammenarbeit mit

32 Nennen Sie bitte die drei Ihrer Meinung nach wichtigsten konstruktionsrelevanten Faumlcher an Ihrer Hochschule z B (Maschinen-) Konstruktionslehre ndash Dauer 4 Semester

1 _______________________________ Dauer ____ Semester2 _______________________________ Dauer ____ Semester3 _______________________________ Dauer ____ Semester

33 Wie hoch schaumltzen Sie den Anteil konstruktionsrelevanter Faumlcher im Studiengang Maschinenbau an Ihrer Hochschule ein

0 20 50 80 100

34 Bezogen auf alle moumlglichen Vertiefungsrichtungen Spezialisierungen Wie viele Studierende vertiefen durchschnittlich an Ihrer Hochschule in die Fachrichtung Konstruktion (lt10) (10 - 25) (25 - 50 ) (50 - 75) (gt75)

35 Gibt es im Rahmen der Konstruktionsausbildung an Ihrer Hochschule auszligergewoumlhnliche Lehrkonzepte Beschreiben Sie kurz wodurch sich diese Lehrkonzepte auszeichnen________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

36 Wie ist die aktuelle Verteilung der Lehrformen im Bereich der Konstruktionslehre an Ihrer Hochschule

Prozent Zukuumlnftigaktuell nimmt ab bleibt

unveraumlndert nimmt zu

Vorlesungen _____ Praktika _____ Workshops _____ Konstruktionsprojekte _____ ____________________________ _____ ____________________________ _____

37 Wie lernen Ihrer Meinung nach Studenten Konstruktionsfaumlhigkeiten am besten (bitte nur eine Antwort ankreuzen)

Vorlesungen Praktika Konstruktionsprojekte Workshops Sonstiges

Bitte geben Sie eine kurze Begruumlndung an________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

38 Gibt es aus Ihrer Sicht den in den Medien diskutierten Konstrukteursmangel Wenn ja worin hat Ihrer Meinung nach dieser Mangel seinen Ursprung

_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

110

Faszination Konstruktion

in Zusammenarbeit mit

AnmerkungenKommentare________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Wir danken Ihnen fuumlr Ihre Teilnahme an der Umfrage und Ihre Unterstuumltzung des ProjektsbdquoKonstrukteur 2020ldquo Weitere Informationen und Ansprechpartner finden Sie unter httpwwwacatechdedeprojektelaufende-projektekonstrukteur-2020html

111

Technische Universitaumlt DortmundDie TU Dortmund zaumlhlt rund 22300 Studierende in 16 Fakultaumlten und in 60 Bachelor- und Master-Studien-gaumlngen sowie in der Lehrerausbildung Rund 290 Pro-fessoren 2155 wissenschaftliche Mitarbeiter und 1200 nichtwissenschaftliche Mitarbeiter sind an der Universitaumlt beschaumlftigt (siehe Tab A1)61

Tabelle A1 Allgemeine Daten zur TU Dortmund62

DATEn DER TU DORTMUnD

Studiengaumlnge 60 Bachelor- und Master-Studiengaumlnge

Studierende 22300

Professoren 290

Mitarbeiter 2155

Im Maschinenbau werden gestufte und einstufige Studien-gaumlnge angeboten Die Berechnung der Leistungen erfolgt im BachelorMaster-Studiengang nach Credit Points (CP) wobei bestimmte Pflichtmodule und eine Auswahl von Wahl-modulen durchlaufen werden muumlssen Der Studiengang wird

nach Leistungspunkten (LP) berechnet und ist in ein Grund- und Hauptstudium aufgeteilt Im Grundstudium gibt es ei-nen verbindlichen Faumlcherkatalog (siehe Tab A2)

Die Studenten im Bachelor-Studiengang muumlssen insgesamt 210 CP erreichen davon sind zwischen zehn und 24 Prozent konstruktionsaffin (siehe Abb A1) Im Gegensatz zum Vor-diplom (siehe Tab A2) und zu den Bachelor-Angeboten an-derer Universitaumlten haben Studierende in Dortmund bereits im Bachelor-Studiengang Wahlmoumlglichkeiten und koumlnnen so den Anteil an konstruktionsaffinen Faumlchern selbst steuern

Im Master-Studiengang Maschinenbau koumlnnen maximal 9 Prozent von 90 CP in konstruktionsaffinen Faumlchern erwor-ben werden (siehe Abb A2) Damit liegt an der TU Dort-mund der Schwerpunkt im Fach Maschinenbau nicht im Bereich der Konstruktion

Das Diplom wird in Leistungspunkten (LP) berechnet Das Vordiplom umfasst 50 LP von welchen 24 also fast die Haumllfte konstruktionsaffin sind (siehe Abb A3) Im Haupt-studium ist von insgesamt 120 LP bis zu einem Viertel kon-struktionsaffin (siehe Abb A4)

AnHAnG B AUSFuumlHRlIcHE STUDIEnORDnUnGS-AnAlySE

BEREnD DEnKEnA BARBARA DEnGlER UnD PHIlIPP HOPPEn

61 Vgl TU Dortmund 201062 Vgl TU Dortmund 2010

Anhang B

Tabelle A2 Allgemeine Studieninformationen TU Dortmund

STUDIEnGAnG SEMESTER cPlP BEMERKUnGEn

Bachelor 7 210Pflichtbereich aus 149 CP zuzuumlglich 3 Profilmodulen zu je 12 CP (Auswahl 2 aus 6) und Wahlmodul mit 8 CP

Master 3 90Besteht aus 3 Profilmodulen zu je 8 CP (Auswahl 3 aus 16) 2 Wahlpflichtmodulen zu je 8 CP (Auswahl aus 37)

Diplom 10 240

Je 120 Leistungspunkte im Grund- und Hauptstudium Grundstudium keine WahlmoumlglichkeitenHauptstudium Pflichtfaumlcher im Umfang von 54 Leistungspunkten weitere Module (66 LP) abhaumlngig von gewaumlhltem Schwerpunkt (Auswahl 1 aus 6)

112

63 Die in den folgenden Diagrammen angegebenen Werte sind absolute Zahlen die sich auf die Anzahl der Credit Points beziehen Die vertikale Achse zeigt den prozentualen Anteil der konstruktionsaffinen Inhalte an der Gesamtzahl der Credit Points

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

9082

Credit Points andere Faumlcher

Credit Points konstruktionsafne Faumlcher

0 8

0

20

40

60

80

100

LP andere Faumlcher

LP konstruktionsafne Faumlcher

96

24

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

120

90

LP andere Faumlcher

LP konstruktionsafne Faumlcher

0

30

Faszination Konstruktion

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

188159

Credit Points andere Faumlcher

Credit Points konstruktionsafne Faumlcher

2251

Abbildung A1 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinen-bau an der TU Dortmund63

Abbildung A2 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen-bau an der TU Dortmund

Abbildung A3 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dortmund

Abbildung A4 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dortmund

113

64 Vgl TU9 2008 TU Dresden 201065 Vgl TU9 2008 TU Dresden 2010

Technische Universitaumlt DresdenDie TU Dresden ist mit 36500 Studierenden heute die groumlszligte Universitaumlt Sachsens und gehoumlrt zu den Universi-taumlten mit den meisten Studienkombinationsmoumlglichkeiten in Deutschland (siehe Tab A3)64

Tabelle A3 Allgemeine Daten zur TU Dresden65

DATEn DER TU DRESDEn

Studiengaumlnge 126

Studierende 36500

Professoren 507

Mitarbeiter 8200

Anhang B

Tabelle A4 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der TU Dresden

STUDIEnGAnG SEMESTER SWS BEMERKUnGEn

Bachelor - - Bisher keine Umstellung auf BachelorMaster

Master - - In der Einfuumlhrung

Diplom 10178

(SWS)

112 SWS im Grundstudium 66 SWS im HauptstudiumAuswahl Vertiefungsrichtung aus zehn Vertiefungsrichtungen Faumlcherauswahl abhaumlngig von der Vertiefungsrichtung

0

20

40

60

80

100

SWS andere Faumlcher

SWS konstruktionsafne Faumlcher

94

18

Abbildung A5 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dresden

Das Master-Studium ist zurzeit noch in der Einfuumlhrungs-phase ein Bachelor-Studium wird nicht angeboten (siehe Tab A4) Stattdessen wird noch im Diplom-Studiengang mit Semesterwochenstunden (SWS) ausgebildet Von insgesamt 112 SWS sind im Grundstudium 16 Prozent konstruktions-affin (siehe Abb A5)

Im Hauptstudium koumlnnen von 66 SWS bis zu 60 Prozent konstruktionsaffine Faumlcher belegt werden (siehe Abb A6) Dies deutet auf einen starken Schwerpunkt im Bereich Konstruktion innerhalb der zehn angebotenen Vertiefungs-richtungen hin

114

66 Vgl TU Ilmenau 201067 Vgl TU Ilmenau 2010

Technische Universitaumlt Ilmenau

Die TU Ilmenau ist die einzige Technische Universitaumlt des Frei-staates Thuumlringen Fuumlnf Fakultaumlten bieten den derzeit 6400 Studierenden ein Programm von 18 Bachelor- und 23 Master-Studiengaumlngen an An der TU Ilmenau sind 84 hauptamtliche Professoren 630 wissenschaftliche Mitarbeiter und 540 tech-nische und sonstige Mitarbeiter angestellt (siehe Tab A5)66

Tabelle A5 Allgemeine Daten zur TU Ilmenau67

DATEn DER TU IlMEnAU

Studiengaumlnge 18 Bachelor- und 23 Master-Studiengaumlnge

Studierende 6400

Professoren 84

Mitarbeiter 630

Im Maschinenbau gibt es einen Bachelor- und Master- sowie einen Diplom-Studiengang In den gestuften Studiengaumlngen werden CP in Pflichtmodulen und Wahlmodulen vergeben Der Diplomstudiengang wird nach SWS berechnet und ist in ein Grund- und Hauptstudium aufgeteilt Im Grundstudium gibt es einen vorgeschriebenen Faumlcherkatalog der von den Studenten absolviert werden muss (siehe Tab A6)

Im Bachelor-Studiengang koumlnnen die Studenten bis zu 18 Prozent der 210 CP in konstruktionsaffinen Faumlchern be-legen (siehe Abb A7) Im Master-Studiengang liegt der An-teil bei bis zu 15 Prozent (siehe Abb A8) Je nach Wahl der Vertiefungsrichtung und der Wahlmodule kann der Anteil an konstruktionsaffinen Faumlchern variieren

Im Vordiplom sind 16 Prozent der SWS konstruktions affin (sie-he Abb A9) Wahlmodule gibt es hier nicht Im Hauptstudium

Faszination Konstruktion

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

66

26

SWS andere Faumlcher

SWS konstruktionsafne Faumlcher

0

40

Abbildung A6 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dresden

Abbildung A7 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinen-bau an der TU Ilmenau

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

185171

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

2539

115

Tabelle A6 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der TU Ilmenau

STUDIEnGAnG SEMESTER cP SWS BEMERKUnGEn

Bachelor 7 210Die Studierenden waumlhlen aus dem Wahlkatalog eines technischen Wahlfachs Vorlesungen im Umfang von fuumlnf CP Zudem waumlhlen sie ein nichttechnisches Wahlfach im Umfang von drei CP

Master 3 90Die Studenten waumlhlen eine der fuumlnf (seit 2011 sechs) Vertiefungsrichtungen Dabei gibt es Pflichtmodule im Umfang von 24 CP und einen Wahlmodulkatalog aus dem Vorlesungen im Umfang von insgesamt 22 CP gewaumlhlt werden muumlssen

Diplom 10172

(SWS)

Die Studenten waumlhlen im Hauptstudium eine aus fuumlnf Vertiefungsrichtungen aus Es muss ein Block aus a) im Umfang von 14 SWS und einer aus Block b) im Umfang von zehn SWS gewaumlhlt werden Zudem muss eine Lehrveranstaltung im Umfang von vier SWS aus den Lehr-veranstaltungen der anderen Studienrichtungen gewaumlhlt werden (technisches Wahlfach) Ein nichttechnisches Fach im Umfang von vier SWS wird aus dem nichttechnischen Vorlesungs-angebot der Universitaumlt gewaumlhlt (nichttechnisches Wahlfach)

Anhang B

Abbildung A8 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen-bau an der TU Ilmenau

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

014

9076

0

20

40

60

80

100

SWS andere Faumlcher

SWS konstruktionsafne Faumlcher

87

17

Abbildung A9 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Ilmenau

116

68 Vgl TU9 2008 KIT 201069 Vgl TU9 2008 KIT 2010

gibt es aumlhnlich dem Master-Studiengang fuumlnf Vertiefungsrich-tungen Je nach Vertiefung und Auswahl der Wahlmodule liegt der Anteil an konstruktionsaffinen SWS an der TU Ilme-nau zwischen fuumlnf und 21 Prozent (siehe Abb A10)

Karlsruher Institut fuumlr TechnologieSeit dem 1 Oktober 2009 ist die Universitaumlt Karlsruhe mit dem Forschungszentrum Karlsruhe zum Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT) fusioniert Nun studieren hier rund 19000 Studenten Das KIT beschaumlftigt circa 5100 Mitarbeiter davon rund 170 Auszubildende Es werden in den elf Fakultaumlten 60 Studiengaumlnge angeboten (siehe Tab A7)68

Tabelle A7 Allgemeine Daten zum KIT69

DATEn DES KARlSRUHER InSTITUT FuumlR TEcHnOlOGIE

Studiengaumlnge 60

Studierende 22552

Professoren 372

Mitarbeiter 8980

Im Maschinenbau werden am KIT die gestuften Abschluumls-se Bachelor und Master sowie das Diplom angeboten Die Berechnung der Leistungen erfolgt im BachelorMaster nach CP wobei bestimmte Pflichtmodule und eine Aus-wahl von Wahlmodulen durchlaufen werden muumlssen Der Diplom studiengang wird nach SWS berechnet und ist in

Faszination Konstruktion

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

SWS andere Faumlcher

SWS konstruktionsafne Faumlcher

036

164136

Abbildung A10 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Ilmenau

STUDIEnGAnG SEMESTER cP SWS BEMERKUnGEn

Bachelor 6 160Der Bachelor besteht aus einem Pflichtbereich im Umfang von 143 CP einem Wahlmodul mit fuumlnf CP (Wahlmoumlglichkeit aus 32 Faumlchern) und einem Schwerpunkt mit 12 CP (Auswahl aus 50 Schwerpunkten)

Master 4 120Der Master besteht aus Wahlpflichtfaumlchern mit insgesamt 15 CP (Auswahl drei aus 32 Faumlchern) einem Wahlfach mit vier CP (Auswahl 1 aus allen 413 Faumlchern) Pflichtfaumlchern ins-gesamt mit 31 CP und zwei Schwerpunkten zu je 16 CP (Auswahl zwei aus 50 Schwerpunkten)

Diplom 10180

(SWS)

12 Gewichtungspunkte im Vordiplom 180 SWS im HauptdiplomIm Hauptstudium Auswahl einer Vertiefungsrichtung aus acht Vertiefungsrichtungen Pflicht- und Hauptfaumlcher abhaumlngig von der gewaumlhlten Vertiefungsrichtung

Tabelle A8 Allgemeine Studieninformationen ndash KIT

117

ein Grund- und Hauptstudium aufgeteilt Im Grundstudium gibt es einen vorgeschriebenen Faumlcherkatalog der von den Studenten absolviert werden muss Das Hauptstudium ist in Pflicht- sowie Wahlmodule aufgeteilt (siehe Tab A8)

Im Bachelor-Studiengang muumlssen 143 von insgesamt 180 CP als Pflichtmodule durchlaufen werden davon sind 14 Prozent konstruktionsaffin (siehe Abb A11) Im Master-Studiengang sind je nach Zusammensetzung der Pflicht module und Wahl-pflichtmodule zwischen 12 und 47 Prozent der insgesamt 120 CP konstruktionsaffin (siehe Abb A12)

Das Grundstudium im Diplomstudiengang wird nach Ge-wichtungspunkten gewertet und besteht nur aus einem Pflichtbereich (siehe Abb A13) Von zwoumllf Gewichtungs-punkten sind zwei konstruktions affin (17 Prozent)

Anhang B

Abbildung A11 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Pflichtbereich B Sc Maschinenbau an der KIT

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

123

20

Abbildung A12 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen bau an der KIT

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

1556

105

64

Abbildung A13 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der KIT

0

20

40

60

80

100

Gewichtungspunkte andere Faumlcher

Gewichtungspunkte konstruktionsafne Faumlcher

10

2

118

Faszination Konstruktion

Abbildung A14 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der KIT

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

SWS andere Faumlcher

SWS konstruktionsafne Faumlcher

641

174

139

Tabelle A10 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der LUH

STUDIEnGAnG SEMESTER cP BEMERKUnGEn

Bachelor 6 180 Die Studenten belegen zwei der sechs Wahlmodule im Umfang von insgesamt 16 CP

Master 4 120

Die Studenten waumlhlen drei verschiedene Wahlmodule aus den Kompetenzfeldern Energie- und Verfahrenstechnik Entwicklung und Konstruktion sowie Produktionstechnik Sie belegen in diesen jeweils zwei Veranstaltungen aus dem Pflicht- (acht CP) und zwei aus dem Wahlmodul (acht CP) Weiterhin duumlrfen freie Wahlkurse im Umfang von insgesamt acht CP belegt werden Es muumlssen im Modul Soft Skills 1 (sechs CP) Oberstufenlabore im Umfang von zwei CP sowie eine Fachexkursion und drei Tutorien belegt werden Zum Modul Soft Skills 2 (fuumlnf CP) gehoumlren die Praumlsentation der Studienarbeit sowie 2 Tutorien

Diplom 10 287

Die Kurse muumlssen so belegt werden dass sie auf ein sogenanntes Basismodul sowie zwei sogenann-te Wahlmodule verteilt werden In jedem Modul muumlssen Kurspruumlfungen im Umfang von mindestens 20 im Basismodul von 21 CP abgelegt werden darunter Pruumlfungen in allen Pflichtkursen des Moduls In jedem Modul koumlnnen Pruumlfungen im Umfang von 40 im Basismodul 41 CP eingebracht werden Insgesamt sind 81 CP aus Kurspruumlfungen zu erlangen

Abbildung A15 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinen-bau an der LUH

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

28 36

152 144

119

70 Vgl Leibniz Universitaumlt Hannover 2010a und b 71 Vgl Leibniz Universitaumlt Hannover 2010a und b

Im Hauptdiplomstudium werden die Faumlcher hingegen nach SWS gewertet Hier sind bis zu einem Viertel der SWS kon-struktionsaffin (siehe Abb A14) Im Vergleich mit dem An-gebot im Master-Studiengang ist dies relativ gering

leibniz Universitaumlt HannoverDie Leibniz Universitaumlt Hannover (LUH) ist mit 21000 Stu-dierenden eine der groumlszligten Hochschulen in Niedersachsen Es werden 80 Studienfaumlcher und mehr als 160 Studien- und Teilstudiengaumlnge in den neun Fakultaumlten angeboten Die LUH beschaumlftigt rund 4200 Personen davon rund 315 Pro-fessoren und 94 Auszubildende (siehe Tab A9)70

Angeboten werden im Maschinenbau auch hier gestufte und einstufige Studiengaumlnge mit CP beziehungsweise SWS (siehe Tab A10)

Im Bachelor-Studiengang ist ein Anteil von 16 bis 20 Prozent von insgesamt 180 CP konstruktionsaffin (siehe Abb A15) Es gibt sechs Wahlmodule von denen zwei belegt werden muumlssen was den Unterschied der Anteile ausmacht

Im Master-Studiengang sind von 120 CP insgesamt bis zu 28 Prozent konstruktionsaffin (siehe Abb A16) Dies haumlngt in erster Linie von der Wahl des jeweiligen Wahlkompetenz-feldes ab fuumlr das sich jeder Student entscheiden muss

Tabelle A9 Allgemeine Daten zur LUH71

DATEn DER lEIBnIZ UnIVERSITAumlT HAnnOVER

Studiengaumlnge 80 Studienfaumlcher 160 Studien- und Teilstudiengaumlnge

Studierende 21000

Professoren 312

Mitarbeiter 4200

Anhang B

Abbildung A16 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen bau an der LUH

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

0

33

120

87

Abbildung A17 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der LUH

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

106

27

120

72 Vgl HS Esslingen 201073 Vgl HS Esslingen 2010

Im Grundstudium des Diplomstudienganges sind 20 Prozent der insgesamt 133 CP kon struktionsaffin (siehe Abb A17) Die Kurse im Haupt studium muumlssen auf ein sogenanntes Basismodul sowie zwei Wahlmodule verteilt werden Von insgesamt 287 CP sind bis zu 21 Prozent konstruktionsaffin (siehe Abb A18)

Hochschule EsslingenDie Hochschule Esslingen existiert in ihrer jetzigen Form seit dem 1 Oktober 2006 zusammengelegt aus den Hoch-schulen in Esslingen ndash Hochschule fuumlr Technik (FHTE) und Hochschule fuumlr Sozialwesen (HfS) Rund 5700 Studierende sind in elf Fakultaumlten in 23 Bachelor- und zwoumllf Master-Studiengaumlngen eingeschrieben Die Studierenden werden von uumlber 200 Professoren und Lehrbeauftragten sowie 380 Mitarbeitern betreut (siehe Tabelle A11)72

Tabelle A11 Allgemeine Daten zur HS Esslingen73

DATEn DER FH ESSlInGEn

Studiengaumlnge 23 Bachelor- und 12 Master-Studiengaumlnge

Studierende 5700

Professoren 209

Mitarbeiter 350

Im Maschinenbau werden gestufte Studiengaumlnge ange-boten Die Berechnung der Leistungen erfolgt nach CP wobei bestimmte Pflichtmodule und eine Auswahl von Wahlmodulen von den Studenten durchlaufen werden muumlssen (siehe Tab A12)

Faszination Konstruktion

Abbildung A18 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der LUH

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

2759

260228

STUDIEnGAnG SEMESTER cP BEMERKUnGEn

Bachelor 7 209Studenten waumlhlen im Bachelor zwischen den Richtungen Entwicklung amp Konstruktion und Entwicklung amp Produktion Zusaumltzlich gibt es in jeder Vertiefungsrichtung noch zwei Wahlmodule im Umfang von je acht CP

Master 3 90Master gemeinsam mit dem Bachelor Fahrzeugtechnik als bdquoDesign and Development in Auto-motive and Mechanical Engineeringldquo Der gesamte Studiengang ist festgelegt es gibt keine Wahlmoumlglichkeiten bei den Faumlchern

Diplom 8 - Studiengang wird nicht mehr angeboten daher keine weitergehenden Informationen

Tabelle A12 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der HS Esslingen

121

74 Vgl HS Mittweida 201075 Vgl HS Mittweida 2010

Im Bachelor-Studiengang waumlhlen Studierende zwischen den Studienrichtungen bdquoEntwicklung amp Produktionldquo (insgesamt 140 CP) und bdquoEntwicklung amp Konstruktionldquo (insgesamt 148 CP) Je nach Wahl sind 11 oder 16 Prozent der CP konstruk-tionsaffin (siehe Abb A19)

Der Master-Studiengang hat insgesamt 57 CP wovon neun Prozent konstruktionsaffin sind (siehe Abb A20)

Hochschule MittweidaRund 5800 Studierende sind in Master-Studiengaumlngen ein-geschrieben (siehe Tab A13)74 Im Maschinenbau werden die gestuften Abschluumlsse Bachelor und Master angeboten (siehe Tab A14)

Tabelle A13 Allgemeine Daten der HS Mittweida75

DATEn DER HS MITTWEIDA

Studiengaumlnge 31

Studierende 5800

Professoren 112

Mitarbeiter ---

Anhang B

Abbildung A19 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der HS Esslingen

0

20

40

60

80

100

Entwicklung und Konstruktion

Entwicklung und Prdouktion

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

15

125125

23

Abbildung A20 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Maschinen bau an der HS Esslingen

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

52

5

Design and Development in Automotive and Mechanical Engineering

122

Faszination Konstruktion

Trotz drei verschiedener Studienrichtungen unterscheidet sich der Anteil konstruktionsaffiner CP im Bachelor-Studium in den Vertiefungen nur wenig Von insgesamt 180 CP kann ein Anteil von acht bis elf Prozent an konstruktionsaffinen Faumlchern absolviert werden (siehe Abb A21)

Abbildung A21 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der HS Mittweida

Der Master-Studiengang ergibt ein aumlhnliches Bild Von 120 CP ist ein Anteil von acht bis 13 Prozent an konstruktions affinen CP waumlhlbar (siehe Abb A22)

Abbildung A22 Anteil CP konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Ma-schinenbau an der HS Mittweida

STUDIEnGAnG SEMESTER cP BEMERKUnGEn

Bachelor 6 180Die Studenten muumlssen im Studium Generale ein weiteres Fach zusaumltzlich zu dem Pflichtfach Englisch waumlhlen Zudem waumlhlen sie einen der drei Studienschwerpunkte Konstruktion Fertigungstechnik oder Oberflaumlchentechnik Die Faumlcher in den Schwerpunkten muumlssen alle belegt werden

Master 4 120Die Studenten waumlhlen entweder das Konstruktions- oder Verfahrensprojekt zur Anfertigung der Projektarbeit Weitere Wahlmoumlglichkeiten gibt es im Master-Studium nicht Keine Studienschwer-punkte

Tabelle A14 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der HS Mittweida

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

20

165 160

15

minimal maximal

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

15

110 105

10

minimal maximal

123

Anhang B

76 Vgl FH Stralsund 201077 Vgl FH Stralsund 2010

Fachhochschule StralsundSeit der Gruumlndung der Fachhochschule Stralsund 1991 ist die Studentenzahl auf uumlber 2500 angewachsen (siehe Tab A15)76 Alle Studiengaumlnge der Fachhochschule Stral-sund sind auf die Bachelor- und Master-Ausbildung umge-stellt Damit werden auch im Maschinenbau nur gestufte Abschluumlsse angeboten (siehe Tab A16)

Tabelle A15 Allgemeine Daten zur FH Stralsund77

DATEn DER FH STRAlSUnD

Studiengaumlnge 24

Studierende 2500

Professoren 89

Mitarbeiter 100

Im Bachelor-Studium kann von insgesamt 210 CP ndash je nach Wahlpflichtmodulen ndash ein Anteil von 10 bis 20 Pro-zent an konstruktionsaffinen Faumlchern belegt werden (siehe Abb A23)

Im Master-Studium werden die zwei Vertiefungsrichtun-gen bdquoFahrzeugtechnikldquo und bdquoEntwicklung und Produktionldquo angeboten In der jeweils gewaumlhlten Vertiefungsrichtung

muumlssen Vorlesungen im Umfang von insgesamt 20 CP be-legt werden wobei der Anteil an konstruktionsaffinen CP houmlchstens fuumlnf Prozent betraumlgt (siehe Abb A24)

STUDIEnGAnG SEMESTER cPSWS BEMERKUnGEn

Bachelor 7 210

Die Wahlpflichtmodule sind aus den Katalogen A und B im Umfang von 32 SWS40 CP frei waumlhlbar wobei zwei Module aus Katalog A und drei Module aus Katalog B belegt werden muumlssen Daruumlber hinaus koumlnnen zusaumltzlich Wahlpflichtmodule aus den Katalogen A B und C gewaumlhlt werden

Master 3 90Es werden die zwei Vertiefungsrichtungen bdquoFahrzeugtechnikldquo und bdquoEntwicklung und Pro duktionldquo im Master-Studium angeboten In der jeweils gewaumlhlten Vertiefungsrichtung muumlssen Vorlesungen im Umfang von insgesamt 20 CP belegt werden

Tabelle A16 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der FH Stralsund

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

42

188168

22

minimal maximal

Abbildung A23 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der FH Stralsund

124

Faszination Konstruktion

0

20

40

60

80

100 CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

5

9085

0

minimal maximal

Abbildung A24 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Maschinen bau an der FH Stralsund

125

AnHAnG c ABBIlDUnGS- TABEllEn- UnD ABKuumlRZUnGSVERZEIcHnIS

Anhang c

ABBIlDUnGSVERZEIcHnIS

Abbildung 1 Anzahl Studierender im WS 201011 deutschlandweit 15Abbildung 2 Verteilung der Studierenden auf die Hochschultypen im WS 201011 16Abbildung 3 Anzahl Studierender im WS 200809 im Bereich MaschinenbauVerfahrenstechnik 17Abbildung 4 Angebotene Abschlusstypen in Maschinenbaustudiengaumlngen an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen 19Abbildung 5 Aktueller Regelabschluss in Maschinenbaustudiengaumlngen an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen 20Abbildung 6 Gestufte Studienmodelle im Maschinenbau an den befragen Universitaumlten und Fachhochschulen 20Abbildung 7 Regelstudienzeit von Diplomstudiengaumlngen im Maschinenbau an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen 21Abbildung 8 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Konstrukteurtaumltigkeit 22Abbildung 9 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Veraumlnderung des Umfangs von entwickelnden Taumltigkeiten im Konstrukteurberuf 22Abbildung 10 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschul ausbildung von Konstrukteuren 23Abbildung 11 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschulaus bildung von Konstrukteuren 24Abbildung 12 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung weiterer Faumlhigkeiten und Kenntnisse in der Hochschulausbildung von Konstrukteuren 25Abbildung 13 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschulausbildung von Konstrukteuren 26Abbildung 14 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschulausbildung von Konstrukteuren 27Abbildung 15 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung weiterer Faumlhigkeiten und Kenntnisse in der Hochschul ausbildung von Konstrukteuren 28Abbildung 16 Relevante Abschluumlsse fuumlr Konstrukteure laut der befragten Professoren 28Abbildung 17 Typischer Abschluss eines Konstrukteurs laut der befragten Professoren 29Abbildung 18 Einschaumltzung der befragten Professoren ob Konstrukteure auch Fuumlhrungskraumlfte sind 29Abbildung 19 Von den befragten Professoren wahrgenommene durch den Bologna-Prozess angestoszligene Veraumlnderungen fuumlr die Maschinenbauausbildung 30Abbildung 20 Von den befragten Professoren genannte Gruumlnde fuumlr negative Veraumlnderungen durch den Bologna-Prozess 31Abbildung 21 Von den befragten Professoren genannte wichtigste konstruktionsrelevante Faumlcher an der eigenen Hochschule 31Abbildung 22 Von den befragten Professoren geschaumltzter Anteil konstruktionsrelevanter Faumlcher im Studiengang Maschinenbau an der eigenen Hochschule 32

126

Faszination Konstruktion

Abbildung 23 Von den befragten Professoren geschaumltzter Anteil Studierender in der Fachrichtung Konstruktion an der eigenen Hochschule 33Abbildung 24 Von den befragten Professoren genannte besondere Lehrkonzepte in der Konstruktionslehre an der eigenen Hochschule 33Abbildung 25 Von den befragten Professoren geschaumltzte Verteilung der Lehrformen in der Konstruktionslehre an der eigenen Hochschule 34Abbildung 26 Von den befragten Professoren geschaumltzter zukuumlnftiger Anteil der Lehrformen in der Konstruktionslehre 34Abbildung 27 Einschaumltzung der Professoren wie man Konstruktionsfaumlhigkeit am besten erlernt 35Abbildung 28 Von den befragten Professoren genannte Gruumlnde fuumlr den prognostizierten Konstrukteurmangel 36Abbildung 29 Einteilung von Konstruktionswissen und -koumlnnen 38Abbildung 30 Extraktion der Konstruktionsfaumlcher 39Abbildung 31 Pruumlfsystematik ndash Beschreibungsanalyse 40Abbildung 32 Pruumlfsystematik ndash Vorsortierung 41Abbildung 33 Geografische Lage der ausgewaumlhlten Universitaumlten und Fachhochschulen 43Abbildung 34 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Grundstu dium (Diplom) Maschinenbau 44Abbildung 35 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Hauptstu dium (Diplom) Maschinenbau 44Abbildung 36 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Maschinenbaustudium (Bachelor) 45Abbildung 37 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Maschinenbaustudium (Master) 46Abbildung 38 Projektstruktur 87Abbildung 39 Die drei Sichten auf den Konstrukteur 87Abbildung 40 Gruppenarbeit im ersten Workshop 88Abbildung 41 Der Weg zum Konstrukteurberuf mit moumlglichen Scheidepunkten 89Abbildung 42 World-Cafeacute-Methode in der Gruppenarbeit Workshop 2 89Abbildung A1 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinenbau an der TU Dortmund 112Abbildung A2 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinenbau an der TU Dortmund 112Abbildung A3 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dortmund 112Abbildung A4 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dortmund 112Abbildung A5 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dresden 113Abbildung A6 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dresden 114Abbildung A7 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinenbau an der TU Ilmenau 114Abbildung A8 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinenbau an der TU Ilmenau 115Abbildung A9 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Ilmenau 115

127

Anhang c

Abbildung A10 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Ilmenau 116Abbildung A11 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Pflichtbereich B Sc Maschinenbau an der KIT 117Abbildung A12 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen bau an der KIT 117Abbildung A13 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der KIT 117Abbildung A14 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der KIT 118Abbildung A15 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinen bau an der LUH 118Abbildung A16 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen bau an der LUH 119Abbildung A17 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der LUH 119Abbildung A18 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der LUH 120Abbildung A19 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der HS Esslingen 121Abbildung A20 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Maschinen bau an der HS Esslingen 121Abbildung A21 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der HS Mittweida 122Abbildung A22 Anteil CP konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Maschinenbau an der HS Mittweida 122Abbildung A23 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der FH Stralsund 123Abbildung A24 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Maschinen bau an der FH Stralsund 124

128

Faszination Konstruktion

TABEllEnVERZEIcHnIS

Tabelle 1 Universitaumlten und Fachhochschulen mit Maschinenbaustudiengaumlngen 18Tabelle 2 Uumlbersicht uumlber die Datenbasis 19Tabelle 3 Pro-Schlagwoumlrter zur Modulkataloganalyse 42Tabelle 4 Contra-Schlagwoumlrter zur Modulkataloganalyse 42Tabelle 5 Stichprobe der Dokumentenanalyse 44Tabelle 6 Uumlbersicht Workshop-Teilnehmer aus den verschiedenen Stakeholder-Gruppen 90Tabelle A1 Allgemeine Daten zur TU Dortmund 111Tabelle A2 Allgemeine Studieninformationen TU Dortmund 111Tabelle A3 Allgemeine Daten zur TU Dresden 113Tabelle A4 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der TU Dresden 113Tabelle A5 Allgemeine Daten zur TU Ilmenau 114Tabelle A6 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der TU Ilmenau 115Tabelle A7 Allgemeine Daten zum KIT 116 Tabelle A8 Allgemeine Studieninformationen ndash KIT 116Tabelle A9 Allgemeine Daten zur LUH 119 Tabelle A10 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der LUH 118Tabelle A11 Allgemeine Daten zur HS Esslingen 120 Tabelle A12 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der HS Esslingen 120Tabelle A13 Allgemeine Daten der HS Mittweida 121Tabelle A14 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der HS Mittweida 122Tabelle A15 Allgemeine Daten zur FH Stralsund 123Tabelle A16 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der FH Stralsund 123

129

Anhang c

ABKuumlRZUnGSVERZEIcHnIS

ARGE TUTH Arbeitsgemeinschaft von 24 Technischen Universitaumlten und Hochschulen (mit den TU9)B Eng Bachelor of EngineeringB Sc Bachelor of SciencecAD Computer Aided DesigncAM Computer Aided ManufacturingcP Credit PointsFBTM Fachbereichstag MaschinenbauFEM Finite Element MethodFH FachhochschuleFTMV Fakultaumltentag fuumlr Maschinenbau und VerfahrenstechnikHS HochschulelP LeistungspunktelUH Leibniz Universitaumlt HannoverM Eng Master of EngineeringM Sc Master of ScienceSWS SemesterwochenstundenTH Technische HochschuleTU Technische UniversitaumltTU9 Verband Technischer Hochschulen dazu gehoumlren RWTH Aachen TU Berlin TU Braunschweig

TU Darmstadt TU Dresden Leibniz Universitaumlt Hannover Karlsruher Institut der Technologie TU Muumlnchen Universitaumlt Stuttgart

VDI Verein Deutscher IngenieureVDMA Verband Deutscher Maschinen- und AnlagenbauWS Wintersemester

131

Albert Albers Jahrgang 1957 ist seit 1996 Ordinarius und Leiter des IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung am Karls-ruher Institut fuumlr Technologie (KIT) Er promovierte 1987 am Institut fuumlr Maschinenelemente Konstruktionstechnik und Sicherheitstechnik der Universitaumlt Hannover Vor seinem Ruf nach Karlsruhe war Albert Albers taumltig bei der LuK GmbH amp Co OHG zuletzt als Entwicklungsleiter sowie stellvertreten-des Mitglied der Geschaumlftsleitung Albers forscht mit seinem Team auf den Gebieten Modellierung von Produktentwick-lungsprozessen Methoden zur Unterstuumltzung der Produktent-wicklung (Computer Aided Engineering Innovations- und Wissensmanagement) sowie Antriebs systemtechnik im Ma-schinen- und Fahrzeugbau Albert Albers engagiert sich im Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und ist in Beiraumlten mehre-rer Unternehmen taumltig Er ist Praumlsident des Allgemeinen Fa-kultaumltentages (AFT) Vorstandsvorsitzender der wissenschaft-lichen Gesellschaft fuumlr Produktentwicklung WiGeP Mitglied dreier Sonder forschungsbereiche der Deutschen Forschungs-gemeinschaft (DFG) sowie Mitglied der acatech ndash Deutsche Akademie der Technikwissenschaften

Barbara Dengler studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Hannover Noch vor Abschluss ihres Stu-diums kam sie an das Institut fuumlr Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) an der Leibniz Universitaumlt Han-nover um ihre Diplomarbeit im Bereich Fertigungsstruktu-ren und -ablaumlufe zu schreiben Verschiedene Praktika waumlh-rend ihrer Studienzeit fuumlhrten sie zu Niederlassungen der Daimler Chrysler AG in Sindelfingen und PekingChina Seit 2009 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am IFW an der Leibniz Universitaumlt Hannover mit den Schwerpunkten Fertigungsplanung und -steuerung

Berend Denkena hat im Anschluss an eine Schlosser lehre in Hannover Maschinenbau und Betriebswirtschaft studiert Von 1987 an war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Insti-tut fuumlr Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) der Universitaumlt Hannover wo er 1992 promovierte Anschlieszligend verlieszlig er das IFW und ging als Konstrukteur in die Werkzeug-

maschinensparte der THYSSEN Industrie AG 1993 wechselte er in eine Position als Leiter Systems Analysis and Standards Engineering bei THYSSEN Production Systems in die USA 1995 kam er zuruumlck nach Deutschland um bei der THYSSEN-Tochter HUumlLLER HILLE die Leitung der mechanischen Werk-zeugmaschinen-Entwicklung zu uumlbernehmen Ab 1996 wirk-te er bei GILDEMEISTER Drehmaschinen wo er den Bereich Entwicklung und Konstruktion fuumlhrte 2001 wurde er als Leiter des IFW an die Leibniz Universitaumlt Hannover berufen Berend Denkena ist Fellow der Internationalen Akademie fuumlr Produktionstechnik (CIRP) und Mitglied der acatech ndash Deut-sche Akademie der Technikwissenschaften

Philipp Hoppen studierte an der Universitaumlt Karlsruhe Ma-schinenbau und arbeitete nach seinem Studienabschluss von Juni 2010 bis August 2011 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung am Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT) Dort beschaumlftigte er sich mit der Entwicklung von Bauteilverbindungen fuumlr Mikrosysteme Seit September 2011 ist er am wbk Institut fuumlr Produktionstechnik am Karlsruher Institut fuumlr Techno-logie (KIT) taumltig und forscht dort im Bereich der Prozess-entwicklung bei der Mikrozerspanung

leif Marxen studierte an der Universitaumlt Karlsruhe Maschinen bau und arbeitet seit seinem Studienabschluss 2007 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung am Karlsruher Institut fuumlr Techno-logie (KIT) Seit 2008 leitet er dort die Forschungsgruppe Entwicklungsmethodik und Entwicklungsmanagement In seiner Forschung beschaumlftigt er sich mit Methoden und Prozessen zum Schutz vor Produktpiraterie Wandlungs-faumlhigkeit und Vorausschau in Innovationsnetzwerken und Wissenschaftsmethodik

Sven Matthiesen ist Leiter des Fachgebiets Geraumlte-konstruktion am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung am Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT) Sein Forschungs-schwerpunkt liegt auf der Erforschung und Entwicklung

AnHAnG D AUTOREnVERZEIcHnIS

Anhang D

132

von Methoden und Prozessen zur Unterstuumltzung der Pro-duktentwicklung technischer Geraumlte Sven Matthiesen stu-dierte Maschinenbau an der damaligen Universitaumlt Karls-ruhe (TH) wo er 2002 promovierte Danach wechselte er zunaumlchst als Konstrukteur spaumlter als Entwicklungsleiter zur HILTI Aktiengesellschaft im Fuumlrstentum Liechtenstein be-vor er 2010 die Professur fuumlr Geraumltekonstruktion am Karls-ruher Institut fuumlr Technologie (KIT) uumlbernahm Am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung ist er auszligerdem Leiter des Geschaumlftsbereichs Lehre Zentraler Bestandteil seiner Aktivitaumlten in der Lehre ist der Aufbau neuer Ausbildungs-konzepte zur Steigerung der Synthesekompetenz in der inte-grierten Produktentwicklung

Hannes Schmalenbach hat an der Universitaumlt Karlsruhe Maschinenbau und an der Eacutecole Nationale Supeacuterieure drsquoArts et Meacutetiers studiert Seit seinem Studienabschluss 2007 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung am Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT) taumltig wo er seit 2009 Mitglied der Forschungs gruppe Entwicklungsmethodik und Entwick-lungsmanagement ist In seiner Forschung beschaumlftigt er

sich mit Methoden zur Repraumlsenta tion und Bereitstellung von Wissen in der Produktentwicklung

Martin Winter studierte an der Universitaumlt Erlangen-Nuumlrn-berg Sozialwissenschaften und promovierte anschlieszligend an der Universitaumlt Halle-Wittenberg Vor seiner Taumltigkeit am Institut fuumlr Hochschulforschung (HoF) leitete er die Evaluationsstelle der Universitaumlt Halle-Wittenberg und den von ihm ins Leben gerufenen Evaluationsverbund Leipzig Jena und Halle Im Rahmen von Kooperationsprojekten des Instituts mit der Universitaumlt Halle-Wittenberg begleitete er deren Entwicklungsplanung und Organisationsreform Im Rahmen eines Programms der Hochschulrektorenkonferenz war Martin Winter fuumlr die Konzeption und Umsetzung der Studienstrukturreform an der Universitaumlt Halle-Wittenberg sowie des Lehrerstudiums in Sachsen-Anhalt mit verant-wortlich Seit 2001 ist er am Institut fuumlr Hochschulfor-schung (HoF) einem An-Institut der Universitaumlt Halle-Wit-tenberg und leitet verschiedene Projekte insbesondere in den Bereichen Studium und Studienreform Evaluation und Qualitaumlt von Lehre und Forschung Hochschulorganisation und -verwaltung sowie Hochschulentwicklung und -politik

Faszination Konstruktion

133

Faszination Konstruktion

gt BISHER SInD In DER REIHE acatech STUDIE UnD IHRER VORGAumlnGERIn acatech BERIcHTET UnD EMPFIEHlT FOlGEnDE BAumlnDE ERScHIEnEn

Buchmann Johannes (Hrsg) Internet Privacy Eine multidisziplinaumlre BestandsaufnahmeA multidisciplinary analysis (acatech STUDIE) Heidelberg ua Springer Verlag 2012

Geisberger EvaBroy Manfred (Hrsg) agendaCPS Integrierte Forschungsagenda CybershyPhysical Systems (acatech STUDIE) Heidelberg ua Springer Verlag 2012

Appelrath Hans-JuumlrgenKagermann HenningMayer Christoph (Hrsg) Future Energy Grid Migrationspfade ins Internet der Energie (acatech STUDIE) Heidelberg ua Springer Verlag 2012

Spath DieterWalter Achim (Hrsg) Mehr Innovationen fuumlr Deutschland Wie Inkubatoren akademische HightechshyAusshygruumlndungen besser foumlrdern koumlnnen (acatech STUDIE) Heidelberg ua Springer Verlag 2012

Huumlttl Reinhard FBens Oliver (Hrsg) Georessource Wasser ndash Herausforderung Globaler Wandel (acatech STUDIE) Heidel-berg ua Springer Verlag 2012

acatech (Hrsg) Organische Elektronik in Deutschland (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 6) Heidelberg ua Springer Verlag 2011

acatech (Hrsg) Monitoring von Motivationskonzepten fuumlr den Techniknachwuchs (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 5) Heidelberg ua Springer Verlag 2011

acatech (Hrsg) Wirtschaftliche Entwicklung von Ausgruumlndungen aus auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 4) Heidelberg ua Springer Verlag 2010

acatech (Hrsg) Empfehlungen zur Zukunft der Ingenieurpromotion Wege zur weiteren Verbesserung und Staumlrkung der Promotion in den Ingenieurwissenschaften an Universitaumlten in Deutschland (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 3) Stuttgart Fraunhofer IRB Verlag 2008

acatech (Hrsg) Bachelorshy und Masterstudiengaumlnge in den Ingenieurwissenschaften Die neue Herausforderung fuumlr Technishysche Hochschulen und Universitaumlten (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 2) Stuttgart Fraunhofer IRB Verlag 2006

acatech (Hrsg) Mobilitaumlt 2020 Perspektiven fuumlr den Verkehr von morgen (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 1) Stuttgart Fraunhofer IRB Verlag 2006

Future Energy Grid

gt acatech ndash DEUTSCHE AKADEMIE DER TECHNIKWISSENSCHAFTEN

acatech vertritt die deutschen Technikwissenschaften im In- und Ausland

in selbst bestimmter unabhaumlngiger und gemeinwohlorientierter Weise Als

Arbeits akademie beraumlt acatech Politik und Gesellschaft in technikwissen-

schaftlichen und technologie politischen Zukunftsfragen Daruumlber hinaus hat

es sich acatech zum Ziel gesetzt den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft

und Wirtschaft zu unterstuumltzen und den technik wissenschaftlichen Nachwuchs

zu foumlrdern Zu den Mitgliedern der Akademie zaumlhlen herausragende Wissen-

schaftler aus Hochschulen Forschungseinrichtungen und Unternehmen

acatech finanziert sich durch eine institutionelle Foumlrderung von Bund und

Laumlndern sowie durch Spenden und projektbezogene Drittmittel Um den Dis-

kurs uumlber technischen Fortschritt in Deutschland zu foumlrdern und das Potenzial

zukunfts weisender Technologien fuumlr Wirtschaft und Gesellschaft darzustellen

veranstaltet acatech Symposien Foren Podiumsdiskussionen und Workshops

Mit Studien Empfehlungen und Stellungnahmen wendet sich acatech an die

Oumlffentlichkeit acatech besteht aus drei Organen Die Mitglieder der Akademie

sind in der Mitgliederversammlung organisiert das Praumlsidium das von den

Mitgliedern und Senatoren der Akademie bestimmt wird lenkt die Arbeit ein

Senat mit namhaften Persoumlnlichkeiten vor allem aus der Industrie aus der

Wissenschaft und aus der Politik beraumlt acatech in Fragen der strategischen

Ausrichtung und sorgt fuumlr den Austausch mit der Wirtschaft und anderen

Wissenschaftsorganisa tionen in Deutschland Die Geschaumlftsstelle von acatech

befindet sich in Muumlnchen zudem ist acatech mit einem Hauptstadtbuumlro in

Berlin und einem Buumlro in Bruumlssel vertreten

Weitere Informationen unter wwwacatechde

gt Die Reihe acatech STUDIE

In dieser Reihe erscheinen die Ergebnisberichte von Projekten der Deutschen

Akademie der Technikwissenschaften Die Studien haben das Ziel der Politik-

und Gesellschaftsberatung zu technikwissenschaftlichen und technologie-

politischen Zukunftsfragen

  • VORWORT DER HERAUSGEBER
  • KURZFASSUNG
  • PROJEKT
  • 1EINLEITUNG
  • Albert Albers Berend Denkena und Sven Matthiesen
  • 2Das Maschinenbaustudium ndash EIN MOumlGLICHER BILDUNGSWEG HIN ZUM KONSTRUKTEURBERUF
  • Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen
  • 3elektronische FAKULTAumlTENbefragung
  • Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen
    • 331Angebotene Maschinenbaustudiengaumlnge
      • 332Verstaumlndnis des Konstrukteurberufs
        • 333Ausbildung von Konstrukteuren an Hochschulen
          • 34Zusammenfassung
              • 4Analyse von Studienordnungen
              • Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen
                • 41Vorgehen
                  • 411Bestimmung konstruktionsaffiner Faumlcher
                    • 412Auswertungssystematik von Studiengangscurricula hinsichtlich Konstruktionsaffinitaumlt und -relevanz
                      • 42Datenbasis
                        • 43Ergebnisse
                          • 44Zusammenfassung
                              • 5Interviews mit Ingenieuren aus Industrie Hochschulen und Verbaumlnden sowie Studenten der Ingenieurwissenschaften
                              • Martin Winter
                                • 51Vorgehen
                                  • 52Interviewpartner und Organisationen
                                    • 521Die befragten Ingenieure
                                    • 522Studienwahl Studienverlauf und shyBerufswunsch
                                    • 523Hochschulen und Fachbereiche
                                    • 524Verbaumlnde
                                    • 525Firmen
                                      • 53Berufsbild Konstrukteur
                                        • 531Definitionsversuche
                                        • 532Zwischen Produktentwicklung Konshystruktion und technischer Zeichnung
                                        • 533Akademisch und beruflich qualifizierte Konstrukteure
                                        • 534Der Konstrukteurbegriff im Wandel der Zeit
                                        • 535Zwischenresuumlmee
                                        • 536Konstruktion zwischen Wissenschaft und Praxis
                                        • 537Image und Status des Konstrukteurshyberufs
                                        • 538Kuumlnftige Taumltigkeitsfelder und Anforderungen
                                        • 539Zukunft des deutschen Maschinenbaus
                                          • 54Studium und Weiterbildung
                                            • 541Notwendige Kenntnisse und Faumlhigkeiten von Konstrukteuren
                                            • 542 Berufsqualifizierung und Praxisrelevanz
                                            • 543Unterschiede zwischen Fachhochschule und Universitaumlt
                                            • 544 Ergaumlnzungs- und Verbesserungsshyvorschlaumlge zur Konstruktionsshyausbildung
                                            • 545Weiterbildung von Konstrukteuren
                                            • 546Vision einer idealen Aus- und Weitershybildung von Konstrukteuren
                                              • 55Beruf und Beschaumlftigung
                                                • 551Gehaumllter von Konstrukteuren
                                                • 552Karrieremoumlglichkeiten von Konstrukteuren
                                                • 553Mittel- und langfristiger Einstellungsbedarf an Konstrukteuren
                                                • 554Externalisierung von Konstruktionsaufgaben
                                                  • 56Zusammenfassung und Schlussfolgershyungen
                                                    • 561Berufsbild Konstrukteur
                                                    • 562Studium und Weiterbildung
                                                    • 563Beruf und Beschaumlftigung
                                                      • 6Die Experten-Workshops
                                                      • Albert Albers Sven Matthiesen Leif Marxen und Hannes Schmalenbach
                                                        • 61Vorgehen
                                                          • 611Workshop 1
                                                            • 612Workshop 2
                                                              • 62Mitwirkende
                                                              • 63Ergebnisse
                                                                • 631Von Experten identifizierte Problemfelder und Ursachen
                                                                • 632Von den Experten vorgeschlagene Loumlsungsansaumltze
                                                                  • 64 Zusammenfassung
                                                                      • Fazit und Ausblick
                                                                      • Albert Albers Berend Denkena und Sven Matthiesen
                                                                      • LITERATUR- UND INTERNETQUELLEN
                                                                      • ANHANG A Fragebogen zur Elektronischen Fakultaumltenbefragung
                                                                      • ANHANG B Ausfuumlhrliche Studienordnungsanalyse
                                                                      • Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen
                                                                      • ANHANG C Abbildungs- Tabellen- und shyAbkuumlrzungsverzeichnis
                                                                      • ANHANG D Autorenverzeichnis
Page 6: Berufsbild und Tätigkeitsfeld im Wandel Albert Albers ...

7

Kolumnentitel

bdquoWir brauchen mehr und besser qualifizierte Konstruk teureldquo ndash diese Aussage eines Industriepartners hatte Hans Kurt Toumlnshoff und Berend Denkena Professoren am Institut fuumlr Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen der Leibniz Uni-versitaumlt Hannover Ende 2008 dazu bewogen das Thema der akademischen Ausbildung von Konstrukteuren bei der acatech ndash Deutsche Akademie der Technikwissenschaften vorzustellen Konstrukteure sind ein wichtiger Motor fuumlr den Erfolg der deutschen Wirtschaft ihre Ausbildung ihr Berufs-bild und ihre Arbeitsbedingungen muumlssen sich entsprechend den sich aumlndernden technischen und gesellschaftlichen An-forderungen und damit den Bedarfen in den Unternehmen staumlndig anpassen

Die dadurch angestoszligenen Diskussionen zwischen Unter-nehmens- und Universitaumltsvertretern innerhalb der acatech zeigten Die Realitaumlt sieht haumlufig anders aus Viele Unter-nehmen haben schon heute Schwierigkeiten ihren Bedarf an qualifizierten Konstrukteuren zu decken Es wird erwar-tet dass sich dieser Umstand in Zukunft verschaumlrfen wird Neben der mangelnden Anzahl an Absolventen die sich fuumlr eine Konstrukteurlaufbahn entscheiden besteht zudem die Notwendigkeit an neuen Aus- und Weiter bildungs- so-wie Karrierekonzepten fuumlr Konstrukteure um den zukuumlnf-tigen Anforderungen an diesen Beruf gerecht zu werden

Die vorliegende acatech STUDIE zeigt den Weg den das Projektteam beschritten hat um konkrete Handlungs-

empfehlungen fuumlr eine Neuausrichtung der akademischen Ausbildung und das Berufsbild von Konstrukteuren zu er-arbeiten sowie die Ergebnisse

Wir danken Professor Hans Kurt Toumlnshoff fuumlr seinen Ein-satz fuumlr die Projektidee und der acatech fuumlr die Finan-zierung Unser Dank gilt weiterhin den Teilnehmern der Befragung der Interviews und der Workshops fuumlr die Zusammen arbeit und den intensiven Gedankenaustausch sowie dem Projektteam fuumlr die Umsetzung des zusammen-getragenen Stoffs in konkrete Handlungsempfehlungen Wir bekennen uns dazu selbst mit ganzem Herzen Kon-strukteure zu sein Deshalb wuumlrden wir uns freuen wenn diese Schrift dazu fuumlhrt die akademische Ausbildung von Konstrukteuren und deren Stellung in Unternehmen nach-haltig zu verbessern

Albert Albers

Sven Matthiesen

Vorwort

VORWORT DER HERAUSGEBER

Die Inhalte der Publikation beziehen sich in gleichem Maszlige sowohl auf Frauen als auch auf Maumlnner Aus Gruumlnden der besseren Lesbarkeit wird jedoch die maumlnnliche Form (Ingenieur Konstrukteur) fuumlr alle Personenbezeichnungen gewaumlhlt Die weibliche Form wird dabei stets mitgedacht

Berend Denkena

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Kurzfassung

Produkte und Prozesse im Maschinen- Fahrzeug- Geraumlte- und Anlagenbau aumlndern sich stetig Dies stellt Ingenieure vor immer wieder neue Herausforderungen und Aufgaben Betroffen davon sind vor allem jene die Entwickler Treiber und Gestalter im Entstehungsprozess neuer mechanischer und mechatronischer Produkte sind Konstrukteure

Die Ausbildung von Konstrukteuren steht damit vor be-sonderen Herausforderungen Sie muss dem Wandel an Taumltigkeitsfeldern und Anforderungen mit angepassten Aus-bildungskonzepten begegnen Dabei will sie attraktiv sein fuumlr Studierende und Arbeitgeber Denn die Absolventen von Ingenieurstudiengaumlngen streben haumlufig in Bereiche wie Vertrieb Fertigung Montage Betriebsorganisation Logistik oder technische Geschaumlftsfuumlhrung Zu wenige In-genieure verstehen sich als Konstrukteur im Sinne eines Produktentwicklers und suchen eine entsprechende Posi-tion in der Industrie Dies ist vor dem Hintergrund des groszligen Einstellungsbedarfs im Bereich Konstruktion und signalisierten Problemen bei der Besetzung entsprechender Stellen bedenklich

Das acatech Projekt bdquoKonstrukteur 2020ldquo widmete sich den geschilderten Problemfeldern ndash mit Fokus auf Berufsbild Hochschulausbildung Berufsleben und Weiterbildung Zu-naumlchst wurde der Status quo der Konstruktionsausbildung an Hochschulen ermittelt Die Daten lieferten unter ande-rem eine inhaltsanalytische Untersuchung von Studienord-nungen Befragungen von Fakultaumlten und Interviews mit den wichtigsten Stakeholdern (Studiengangverantwortliche Studierende Absolventen Industrievertreter sowie Ver-bandsmitglieder) Dem wurden die Erwartungen der Indus-trie an moderne Konstrukteure gegenuumlbergestellt Anhand der empirischen Ergebnisse und des eigenen Fach- und Er-fahrungswissens erarbeiteten Experten in zwei Workshops konkrete Problemfelder der Aus- und Weiterbildung von Kon-strukteuren und des Konstrukteurberufs deren Ur sachen sowie Loumlsungs ansaumltze Diese nutzte die Projektgruppe an-schlieszligend zur Ableitung von Handlungsempfehlungen

Hochschulstatistische Daten zur Ingenieurausbildung fuumlr den MaschinenbauViele Bildungswege fuumlhren zum Konstrukteurberuf eine duale Berufsausbildung gegebenenfalls kombiniert mit einer Fortbildung wie auch ein akademisches Studium an einer Berufsakademie Fachhochschule oder Universitaumlt Fuumlr den akademischen Bereich liegen allerdings keine sta-tistischen Daten zur Konstruktionsausbildung vor In der Regel haben akademisch qualifizierte Konstrukteure aber ein Maschinenbaustudium absolviert Uumlber 100 Hochschu-len bieten in Deutschland Maschinenbaustudiengaumlnge an rund 98000 Studierende sind darin immatrikuliert

Elektronische BefragungUm Einschaumltzungen zum Berufsbild des Konstrukteurs und zur Konstruktionsausbildung an den Hochschulen zu gewinnen wurden 46 Professoren der Konstruktions- be-ziehungsweise Produktionstechnik elektronisch befragt Die Antworten zeigen dass der Konstrukteur als Treiber und Gestalter im Entwicklungsprozess gesehen wird Da-fuumlr braucht er klassisches Konstruktions-Know-how wie Kenntnisse zu Maschinenelementen und Materialien zu Mechanik Fertigungs- und Montagetechnik sowie analy-tisches Denken und raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen Fuumlr den Konstrukteur von morgen werden aber auch Projekt-management Kostenrechnung Kreativitaumlt und Problem-loumlsungsfaumlhigkeiten eine zentrale Rolle spielen Die Ein-schaumltzungen der befragten Professoren zu aktuellen und zukuumlnftig wichtigen Voraussetzungen von Konstrukteuren gehen jedoch zum Teil weit auseinander Offensichtlich sind das Berufsbild und das Anforderungsprofil von Kon-strukteuren nicht klar umrissen

In der Ausbildung von Konstrukteuren sind Vorlesungen das dominante Lehrformat Daran wird sich nach Meinung der befragten Professoren zukuumlnftig wenig aumlndern Den-noch haumllt die uumlberwiegende Mehrheit Konstruktionsprojek-te fuumlr das geeignetste Lehrformat fuumlr die Vermittlung von Konstruktionsfaumlhigkeiten

KURZFASSUnG

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Faszination Konstruktion

StudienordnungsanalyseMittels einer quantitativen Studienordnungsanalyse wurde der Anteil konstruktionsaffiner Inhalte am Maschinenbau-studium an fuumlnf Universitaumlten und drei Fachhochschulen untersucht Die Ergebnisse zeigen dass sich die konstruk-tionsaffinen Anteile zum Teil recht deutlich unterscheiden ndash im Master-Angebot allerdings noch mehr als im Bachelor-Studium Im Zuge der Bachelor-Master-Umstellung haben einige Universitaumlten und Fachhochschulen auszligerdem die konstruktionsaffinen Anteile erhoumlht andere hingegen bei-behalten oder verringert

Interviews mit Ingenieuren aus Industrie Hochschulen und Verbaumlnden sowie Studenten der Ingenieurwissen-schaftenEin zentrales Ergebnis der insgesamt 27 Interviews mit Ingenieuren aus Industrie Hochschulen und Verbaumlnden sowie Studenten der Ingenieurwissenschaften ist Es gibt keine allgemein akzeptierte Definition was ein Konstruk-teur ist beziehungsweise macht Der Entwicklungs- und Konstruk tionsprozess in seiner Gesamtheit besteht aus verschiedenen Stufen und Schnittstellen die je nach Pro-dukt und Unter nehmen unterschiedlich ausgestaltet sind Entsprechend unterschiedlich sind die Taumltigkeitsfelder und Anforderungen Das Spektrum der Konstruktions-berufe reicht vom Produktentwickler Produktdesigner und Produkt manager uumlber den Konstrukteur bis zum Detail-konstrukteurTechnischen Zeichner

Hinsichtlich der akademischen Konstruktionsausbildung herrscht Uneinigkeit zum angemessenen Theorie-Praxis-Verhaumlltnis Dies fuumlhrt auch zu Fragen nach der Struktur des Studiums Gegenwaumlrtig werden zuerst die Grundlagen re-lativ losgeloumlst vermittelt dann erst folgt die Anwendung Entsprechend hoch ist die Selektion an Studierenden im Grundlagenstudium

Fragt man die Industrie nach geforderten Wissens- und Kompetenzbereichen erhaumllt man eine (erwartungsgemaumlszlig) lange Wunschliste die sich nicht ohne eine Verlaumlngerung

der Regelstudienzeit realisieren laumlsst In dieser Diskussion faumlllt dann oftmals die Zauberformel vom bdquoLernen lernenldquo fuumlr die aber grundsaumltzliche Reformen im Aufbau von In-genieurstudiengaumlngen und in der Lehr-Lern- und Pruumlfungs-kultur notwendig waumlren

Zunehmend findet auszligerdem eine Entgrenzung der Kon-struktionsarbeit statt Andere auch nichttechnische Quali-fikationen gewinnen an Bedeutung die des Mechanischen ndash als traditioneller Kern des Maschinenbaus ndash nimmt eher ab Wenn also in der Arbeitswelt parallel zur Entgrenzung der Berufsfelder eine Entkernung des Kompetenzprofils des Maschinenbauingenieurs stattfindet bereitet dann das traditionelle Maschinenbaustudium noch ausreichend auf eine Konstruktionstaumltigkeit vor

Experten-Workshops In zwei Experten-Workshops wurde das Bild vom Kon-strukteur die Aus- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten und Beruf sowie Berufstaumltigkeit unter die Lupe genommen Die identifizierten Problemfelder und Ursachen sind vielfaumlltig und reichen von einem unscharfen weitlaumlufigen Berufsbild uumlber eine stark an Einzeldisziplinen und nicht an Berufs-kompetenzen orientierte Hochschulausbildung bis hin zu (wahr genommenen) Benachteiligungen im Beruf Fuumlr die identifizierten Problemfelder erarbeiteten die Experten dann Loumlsungsansaumltze aus denen die Projektgruppe schlieszlig-lich zehn Handlungsempfehlungen ableitete

Die vorgeschlagenen Loumlsungsansaumltze zielen entweder da-rauf ab mehr Menschen fuumlr den Beruf des Konstrukteurs zu begeistern um auf diese Weise die Zahl der verfuumlg-baren Konstrukteure zu erhoumlhen Oder sie sind darauf ausgerichtet angehende Konstrukteure noch besser auf den Beruf vorzubereiten Viele Vorschlaumlge adressieren die Hoch schulen um insbesondere die Qualitaumlt der dortigen Kon strukteurausbildung zu verbessern Ebenso richten sich die Vorschlaumlge jedoch an die Unternehmen Auch sie tra-gen beim Entgegen wirken eines Mangels an hoch qualifi-zierten Konstrukteuren eine groszlige Verantwortung

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Projekt

PROJEKT

Auf Grundlage dieser Studie entstand in dem Projekt auch die acatech POSITION bdquoFaszination Konstruktion ndash Berufs bild und Taumltigkeitsfeld im Wandel Empfehlungen zur Ausbildung qualifizierter Fachkraumlfte in Deutschlandldquo (acatech 2012)

gt PROJEKTlEITUnG

mdash Prof Dr-Ing Dr h c Albert Albers Leiter des IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT) acatech

mdash Prof Dr-Ing Berend Denkena Leiter des IFW ndash Institut fuumlr Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen an der Leibniz Universitaumlt Hannover acatech

gt PROJEKTGRUPPE-TEAM

mdash Friedrich Charlin Leiter der Abteilung Fertigungsstruk-turen und -ablaumlufe am IFW ndash Institut fuumlr Fertigungstech-nik und Werkzeug maschinen an der Leibniz Universitaumlt Hannover

mdash Barbara Dengler wissenschaftliche Mitarbeiterin am IFW ndash Institut fuumlr Fertigungstechnik und Werkzeug-maschinen an der Leibniz Universitaumlt Hannover

mdash Joachim Diener Leiter Nachwuchssicherung RD Daimler AG

mdash Philipp Hoppen wissenschaftlicher Mitarbeiter am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung Karlsruher In-stitut fuumlr Technologie (KIT)

mdash Prof Dr-Ing habil Dr h c Prof h c Helmut Kipphan Heidelberger Druckmaschinen AG Karlsruher In stitut fuumlr Technologie (KIT) acatech

mdash Prof Dr-Ing habil Prof Eh Edwin Kreuzer Leiter des Instituts fuumlr Mechanik und Meerestechnik Technische Universitaumlt Hamburg-Harburg acatech

mdash Leif Marxen Leiter der Forschungsgruppe Ent-wicklungsmethodik und -management IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung Karlsruher Institut fuumlr Techno-logie (KIT)

mdash Prof Dr-Ing Sven Matthiesen Leiter des Fachgebiets Geraumltekonstruktion IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwick-lung Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT)

mdash Tobias Quaas Entwicklung Pkw Rohbau Daimler AG mdash Hannes Schmalenbach wissenschaftlicher Mitarbeiter

am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT)

mdash Dr Martin Winter wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut fuumlr Hochschulforschung Wittenberg (HoF) an der Martin-Luther-Universitaumlt Halle-Wittenberg

acatech dankt allen Teilnehmern der elektronischen Be-fragung den Interviewpartnern und den Teilnehmern der Experten-Workshops fuumlr das Engagement die wertvollen Hinweise und Anregungen

gt PROJEKTKOORDInATIOn

Dr Mandy Pastohr acatech Geschaumlftsstelle

gt PROJEKTlAUFZEIT

102010 bis 042012

gt FInAnZIERUnG

acatech dankt dem acatech Foumlrderverein fuumlr seine Unter-stuumltzung

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Einleitung

1 Vgl u a Albers et al 20102 Vgl BA 20113 In Kapitel 7 dieser Studie werden diese Handlungsempfehlungen grob skizziert Ausfuumlhrlich sind sie in acatech 2012 nachzulesen

1 EInlEITUnGAlBERT AlBERS BEREnD DEnKEnA UnD SVEn MATTHIESEn

Produkte und Prozesse im Maschinen- Fahrzeug- Ge raumlte- und Anlagenbau aumlndern sich stetig Neue Werkstoffe Kom-ponenten Funktionstraumlger Systeme und computer gestuumltzte Entwurfs- und Berechnungstechnologien bieten immer wie-der neue Moumlglichkeiten der Produktgestaltung und -aus-legung Neue Fertigungs- und Montageprozesse mit digi-taler Steuerung und Regelung neue Fertigungsverfahren und Automatisierungsmoumlglichkeiten koumlnnen und muumlssen genutzt werden Diese Entwicklungen stellen Ingenieure vor immer wieder neue Herausforderungen und Aufgaben Betroffen davon sind vor allem jene die Entwickler Treiber und Gestalter im Entstehungsprozess neuer mechanischer und mechatronischer Produkte sind Konstrukteure

Die Ausbildung von Konstrukteuren steht damit vor be-sonderen Herausforderungen Sie muss dem Wandel an Taumltig keitsfeldern und Anforderungen mit angepassten Ausbildungskonzepten begegnen Dabei will sie attrak-tiv sein fuumlr Studierende und Arbeitgeber Denn die Ab-solventen von Ingenieurstudiengaumlngen streben haumlufig in Bereiche wie Vertrieb Fertigung Montage Betriebs-organisation Logistik oder technische Geschaumlftsfuumlhrung Zu wenige Ingenieure verstehen sich als Konstrukteur und suchen eine entsprechende Position in der Indus-trie Unternehmens befragungen weisen jedoch ndash aktuell wie auch perspektivisch ndash auf einen groszligen Einstellungs-bedarf im Bereich Konstruktion hin1 Bereits heute beste-hen Probleme bei der Besetzung von Stellen im Bereich Entwicklung und Kon struktion ndash Signale fuumlr einen Fach-kraumlfteengpass2

Das acatech Projekt bdquoKonstrukteur 2020ldquo widmete sich den geschilderten Problemfeldern insbesondere sollten folgen-de Fragen beantwortet werden

mdash Welche Bildungswege fuumlhren zum Konstrukteurberuf Welche Wege gibt es im Hochschulbereich

mdash Wie ist die aktuelle Situation der Konstrukteuraus-bildung an den Universitaumlten und Fachhochschulen Wie hoch ist der Anteil konstruktionsbezogener Inhalte in Ingenieur studiengaumlngen Gibt es dies bezuumlglich Unter-schiede zwischen Bachelor- und Master-Studiengaumlngen oder zwischen Universitaumlten und Fachhochschulen

mdash Welche Aufgaben hat der Konstrukteur von heute Welche Voraussetzungen muss er hierfuumlr mitbringen Welche kommen zukuumlnftig hinzu Was muss der Kon-strukteur von morgen koumlnnen

mdash Bereiten die Hochschulen ausreichend auf den Kon-strukteurberuf vor Wie kann die Aus bildung gegebe-nenfalls verbessert werden

mdash Wie ist das Image des Konstrukteurberufs Wie ist seine Stellung und Wahrnehmung im Unternehmen

Uumlbergeordnetes Ziel des Projekts waren Handlungs-empfehlungen zur Verbesserung des Berufsimages und fuumlr eine zeitgemaumlszlige und zukunftsweisende Hochschul aus-bildung sowie Weiterbildung von Konstrukteuren die den Erwartungen der Industrie Rechnung traumlgt Mit Blick auf dieses Ziel und die genannten Forschungsfragen wurde folgendes Vorgehen gewaumlhlt Zunaumlchst wurde der Status quo der Konstruktionsausbildung ermittelt Die Daten lieferten unter anderem eine inhaltsanalytische Unter-suchung von Studienordnungen Befragungen von Fakul-taumlten und Interviews mit den wichtigsten Stakeholdern (Studiengangverantwortliche Studierende Absolventen Industrievertreter sowie Verbandsmitglieder) Dem wurden die Erwartungen der Industrie an moderne Konstrukteure gegenuumlbergestellt Anhand der empirischen Ergebnisse und des eigenen Fach- und Erfahrungswissens erarbeite-ten Experten in zwei Workshops konkrete Problemfelder der Aus- und Weiterbildung von Konstrukteuren und des Konstrukteurberufs deren Ursachen sowie Loumlsungsan-saumltze Diese nutzte die Projektgruppe anschlieszligend zur Ableitung von Handlungsem pfehlungen3

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Faszination Konstruktion

Die vorliegende Studie dokumentiert die im Projekt durch-gefuumlhrten Erhebungen Analysen und Workshops sowie de-ren Ergebnisse folgendermaszligen

Kapitel 2 Ermittlung hochschulstatistischer Daten zur Ingenieurausbildung fuumlr den MaschinenbauDieses Kapitel bietet eine kurze Einfuumlhrung zu moumlg lichen Bildungswegen hin zum Konstrukteurberuf und stellt an-schlieszligend exemplarisch einen Bildungsweg im akademi-schen Bereich ndash das Maschinenbaustudium in Deutschland ndash anhand hochschulstatistischer Daten vor

Kapitel 3 Elektronische Befragung an Fakultaumlten Nach ersten Dokumenten- und Internetrecherchen wurde deutschlandweit eine quantitative elektronische Befragung von Hochschullehrenden der Konstruktions- beziehungswei-se der Produktionstechnik an ausge waumlhlten Universitaumlten und Fachhochschulen durch gefuumlhrt Ziel war es unter ande-rem den Status quo der Ausbildung von Konstrukteuren an Universitaumlten und Fachhochschulen zu erheben

Kapitel 4 Analyse von Studienordnungen und Modul-katalogenIm Rahmen einer Dokumentenanalyse wurde der Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher am Maschinenbaustudium anhand von Pruumlfungsordnungen und Modulkatalogen von fuumlnf Universitaumlten und drei Fachhochschulen unter sucht

Kapitel 5 Interviews mit Ingenieuren aus Industrie Hochschulen und Verbaumlnden sowie Studenten der IngenieurwissenschaftenUm Einschaumltzungen und Erfahrungen zur Ausbildung und zum Beruf von Konstrukteuren zu erheben wurden leitfaden gestuumltzte Experteninterviews gefuumlhrt Die Inter-viewpartner sind Ingenieure beziehungsweise werdende In-genieure die uumlber ihre Ausbildung und ihre Berufstaumltigkeit sowie vom Berufsbild des Ingenieurs beziehungsweise des Konstrukteurs berichteten

Kapitel 6 Workshops mit ExpertenAufbauend auf den Ergebnissen der Befragungen und Interviews und anhand eigenen Fach- und Erfahrungs-wissens arbeiteten Experten aus Hochschule und Wissen-schaft der Industrie und von Verbaumlnden gemeinsam mit Studierenden und Absolventen in einem ersten Workshop konkrete Problemfelder und Ursachen heraus In einem zweiten Workshop formulierten sie dann konkrete Vor-schlaumlge fuumlr Loumlsungsansaumltze also fuumlr eine Verbesserung der Aus- und Weiterbildung und des Berufsimages von Konstrukteuren

Kapitel 7 Fazit und AusblickIm letzten Schritt wurde ein Fazit aus den Ergebnissen des gesamten Projekts gezogen und ein Ausblick auf weiterfuumlh-rende und offene Fragen vorgenommen

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4 Vgl Statistisches Bundesamt 2011

Maschinenbaustudium

Die Berufsbezeichnung Konstrukteur ist in Deutschland nicht geschuumltzt das heiszligt sie kann ohne Nachweis spezieller Fachkompetenzen und ohne einen bestimmten Ausbildungs-abschluss gefuumlhrt werden Entsprechend vielfaumlltig sind die Bildungshintergruumlnde und -wege Im nichtakademischen Be-reich kann dies beispielsweise eine duale Berufsausbildung zum Technischen Produktdesigner oder zum Technischen System planer (ehemals Technischer Zeichner) sein Beide Berufs ausbildungen haben im ersten Jahr gemeinsame In-halte also auch gemeinsame berufliche Qualifikationen und vertiefen anschlieszligend in verschiedenen Fachrichtungen be-rufsprofilgebende Qualifikationen Auf diesen oder aumlhnlichen Berufsausbildungen und Berufserfahrung kann ndash muss aber nicht zwangslaumlufig als Voraussetzung fuumlr Konstruktions taumltig-

keiten ndash eine berufliche Fortbildung aufbauen zum Beispiel zum gepruumlften Konstrukteur oder zum Techniker mit Fach-richtung Maschinentechnik und Schwerpunkt Konstruktion

Auch uumlber ein akademisches Studium an einer Berufs-akademie Fachhochschule oder Universitaumlt kann man Kon-strukteur werden In der Regel haben akademisch qualifi-zierte Konstrukteure ein Maschinenbaustudium absolviert aber auch hier sind alternative Studienabschluumlsse denkbar beispielsweise in Wirtschaftsingenieurwesen Mechatronik oder Fahrzeugtechnik

Zur tatsaumlchlichen Konstruktionsausbildung im akademi-schen Bereich liegen keine statistischen Daten vor Daher

2 DAS MAScHInEnBAUSTUDIUM ndash EIn MOumlGlIcHER BIlDUnGSWEG HIn ZUM KOnSTRUKTEURBERUF

BEREnD DEnKEnA BARBARA DEnGlER UnD PHIlIPP HOPPEn

2217604

9833650158 48178

0

500000

1000000

1500000

2000000

2500000

insgesamt Ingenieur-wissenschaften

Maschinenbau gesamt

Maschinenbau -Universitaumlten

Maschinenbau -Fachhochschulen

426692

Abbildung 1 Anzahl Studierender im WS 201011 deutschlandweit4

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Faszination Konstruktion

5 Die Ingenieurwissenschaften lassen sich in folgende Studiengaumlnge unterteilen BergbauHuumlttenwesen MaschinenbauVerfahrenstechnik Elektrotechnik VerkehrstechnikNautik ArchitekturInnenarchitektur Raumplanung Bauingenieurwesen Vermessungswesen und Wirt-schaftsingenieurwesen (vgl Statistisches Bundesamt 2010)

6 Vgl VDIIW 2010 S 10 Drei Prozent sind promovierte Ingenieure7 Vgl Statistisches Bundesamt 2011

wird im Folgenden das Maschinenbaustudium in Deutsch-land ndash exemplarisch als ein moumlglicher akademischer Bil-dungsweg hin zum Konstrukteurberuf ndash anhand hochschul-statistischer Daten vorgestellt

Im Wintersemester (WS) 201011 waren in Deutschland uumlber zwei Millionen Studierende eingeschrieben davon rund 427000 in den Ingenieurwissenschaften5 (siehe Abb 1) Knapp ein Viertel der angehenden Ingenieure studiert Maschinenbau Sie verteilen sich statistisch gesehen fast gleichmaumlszligig auf die beiden Hochschultypen Universitaumlt und Fachhochschule (siehe auch Abb 2) In Deutschland

verfuumlgen jedoch etwa 60 Prozent aller aus gebildeten In-genieure uumlber einen Fachhochschulabschluss und etwa 37 Prozent uumlber einen Universitaumltsabschluss6 Man wuumlrde daher auch im Maschinenbau ein aumlhnliches Studierenden-verhaumlltnis erwarten Nach der Faumlchersystematik des Statis-tischen Bundesamtes werden allerdings beispiels weise alle Studien gaumlnge der Verkehrstechnik (wie Schiffsbau und Fahr-zeugtechnik) welche ebenfalls einen Ingenieurabschluss vorweisen nicht dem Maschinenbau sondern einer eigenen Kategorie zugeordnet Gleiches gilt fuumlr die Mechatronik Derartige Studien gaumlnge sind aber dennoch Bestandteil der deutschlandweiten Konstrukteurausbildung und haben an

Abbildung 2 Verteilung der Studierenden auf die Hochschultypen im WS 2010117

1470910

683947

169893

241731

76184 118418 50158 48178

0

200000

400000

600000

800000

1000000

1200000

1400000

1600000

Studierende insgesamt Ingenieurwissenschaften KonstruktionsafneStudiengaumlnge

Maschinenbau-wesen

Universitaumlten Fachhochschulen

+ Architektur

+ Elektrotechnik

+ Bauingenieurwesen

+

+ Fertigungstechnik

+ Mechatronik

+ Verfahrenstechnik

+

Allgemeiner Maschinenbau

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Maschinenbaustudium

Fachhochschulen deutlich houmlhere Studierendenzahlen als an Universitaumlten Auszligerdem findet die Differenzierung der Maschinenbauausbildung an Universitaumlten oft mitten im Studium uumlber die Wahl von Vertiefungsrichtungen oder Aumlhn-lichem statt waumlhrend an Fachhochschulen in der Regel von vornherein differenzierte ndash und damit anders zuordenbare ndash Studiengaumlnge angeboten werden

Daten fuumlr das Studentenaufkommen an den TU98 und anderen Hochschulen und Universitaumlten standen nur fuumlr

das WS 200809 zur Verfuumlgung Deutschlandweit waren im WS 20082009 mehr als 50 Prozent der Studierenden in den Ingenieurwissenschaften an TU9-Universitaumlten im-matrikuliert Der Anteil an Maschinenbau studierenden an TU9-Universitaumlten liegt zwischen 12 Prozent (TU Berlin) und 24 Prozent (Universitaumlt Stuttgart) wohin gegen es bei den restlichen Technischen Universitaumlten (TU) und Technischen Hochschulen (TH) durchschnittlich nur 11 Prozent sind Bei anderen Universitaumlten die Maschinenbau anbieten liegt der Anteil bei lediglich rund 8 Prozent (siehe Abb 3)9

8 Die TU9 ist der Verband der groumlszligten deutschen technischen Universitaumlten und zwar RWTH Aachen TU Berlin TU Braunschweig TU Darm-stadt TU Dresden Leibniz Universitaumlt Hannover Karlsruher Institut der Technologie TU Muumlnchen sowie die Universitaumlt Stuttgart

9 Vgl TU9 200810 Vgl TU9 2008

Uumlbrige Universitaumlten16

Weitere TUTHs27

TU957

Anzahl gesamt

TU9 35541

Weitere TUTHs 16931

Uumlbrige Universitaumlten 9987

Abbildung 3 Anzahl Studierender im WS 200809 im Bereich MaschinenbauVerfahrenstechnik10

18

Faszination Konstruktion

11 Vgl IWV 201112 Vgl IWV 2011

Maschinenbaustudiengaumlnge werden in Deutschland an 109 verschiedenen Hochschulen angeboten (siehe Tabelle 1)

Davon sind 29 Universitaumlten und 80 Fachhochschulen11

BUnDESlAnD UnIVERSITAumlTEn FAcHHOcHScHUlEn GESAMT

Baden-Wuumlrttemberg 2 15 17

Bayern 3 12 15

Berlin 1 3 4

Brandenburg 1 3 4

Bremen 1 2 3

Hamburg 2 1 3

Hessen 2 5 7

Mecklenburg-Vorpommern 1 2 3

Niedersachsen 3 6 9

Nordrhein-Westfalen 7 14 21

Rheinland-Pfalz 1 4 5

Saarland 0 1 1

Sachsen 3 5 8

Sachsen-Anhalt 1 2 3

Schleswig-Holstein 0 3 3

Thuumlringen 1 2 3

Summe 29 80 109

Tabelle 1 Universitaumlten und Fachhochschulen mit Maschinenbaustudiengaumlngen12

19

31 VORGEHEn

Nach ersten Dokumenten- und Internetrecherchen wurde eine elektronische anonyme Befragung von Professoren der Produktions- und der Konstruktionstechnik durchgefuumlhrt Ziel war es das Berufsbild des Konstrukteurs abzufragen und Einschaumltzungen zur Konstruktionsausbildung aus Sicht der Universitaumlten und Fachhochschulen zu erheben Der dafuumlr genutzte Fragebogen war dreiteilig aufgebaut Im ersten Teil wurden Fragen zur Umstellung von Diplom- auf Bachelor- und Master-Studiengaumlnge gestellt Teil zwei widmete sich dem Berufsbild des Konstrukteurs Im dritten Teil ging es konkret um die Konstruktions- beziehungsweise Konstrukteurausbildung an den Hochschulen13

32 DATEnBASIS

Der elektronische Fragebogen wurde an 121 Professoren versendet davon 11 von Fachhochschulen Der Ruumlcklauf be-lief sich auf 46 Frageboumlgen also 38 Prozent 41 Antworten stammten von Universitaumlten und 5 von Fachhochschulen (siehe Tabelle 2)14

Tabelle 2 Uumlbersicht uumlber die Datenbasis

HOcHScHUlART STIcHPROBE RuumlcKlAUF

Universitaumlt 110 41

Fachhochschule 11 5

Summe 121 46 (38)

Aufgrund der geringen Anzahl beteiligter Fachhochschul-professoren kann mit den vorliegenden Daten keine allge-meinguumlltige Aussage uumlber Fachhochschulen getaumltigt wer-den Auf einen direkten visuellen Vergleich zwischen den beiden Hochschultypen und entsprechende Aussagen wird daher weitgehend verzichtet

33 ERGEBnISSE

Die Ergebnisse der Befragung werden in den naumlchsten Ab-schnitten vorgestellt

In den Diagrammen ist jeweils die Anzahl der antworten-den Befragten gekennzeichnet sowie bei frei zu beantwor-tenden Fragen die Anzahl der zugeordneten Nennungen

3 ElEKTROnIScHE FAKUlTAumlTEnBEFRAGUnGBEREnD DEnKEnA BARBARA DEnGlER UnD PHIlIPP HOPPEn

Elektronische Fakultaumltenbefragung

13 Der Fragebogen befindet sich in Anhang A14 Der Fokus des Projektes lag auf der Betrachtung der universitaumlren Ausbildung Aus diesem Grund wurde nur ein kleiner Teil an Fachhoch-

schulen in die Betrachtung mit aufgenommen

BachelorMaster of Engineering

BachelorMaster of Science

Diplom

Universitaumlt

Fachhochschule0

20

40

60

80

100

0 0 0

43 Antworten davon 5 von Fachhochschulen

87

13

100

Abbildung 4 Angebotene Abschlusstypen in Maschinenbaustudiengaumlngen an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen

20

331 AnGEBOTEnE MAScHInEnBAUSTUDIEnGAumlnGE

Der erste Teil der Befragung befasste sich vor allem mit der Umsetzung der Studiengangreform

Wie Abbildung 4 zeigt haben noch nicht alle Universitauml-ten im Bereich Maschinenbau auf Bachelor- und Master-Studien gaumlnge umgestellt Die befragten Fachhochschulen haben hingegen die Umstellung abgeschlossen Daneben gibt es Unterschiede in der Binnendifferenzierung der Abschluumlsse zwischen den beiden Hochschultypen An den befragten Universitaumlten wird vor allem der Abschluss Bachelor Master of Science an den befragten Fachhoch-

schulen der BachelorMaster of Engineering angeboten Die Befragten von Universitaumlten im Maschinenbau betrach-ten den Master-Abschluss als Regelabschluss waumlhrend an den befragten Fachhochschulen tendenziell der Bachelor-Abschluss als Regelabschluss gilt (siehe Abb 5)

In Abbildung 6 ist die Verteilung der konsekutiven Studien-modelle im Bereich Maschinenbau dargestellt Die Univer-sitaumlten haben demnach ihre Studienordnungen mehrheit-lich auf sechs Semester im Bachelor- und vier Semester im Master-Studiengang und die befragten Fachhochschulen auf sieben Semester im Bachelor- und drei Semester im Master-Studiengang umgestellt

Faszination Konstruktion

Abbildung 5 Aktueller Regelabschluss in Maschinenbaustudiengaumlngen an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen

Bachelor Master Diplom

Universitaumlt

Fachhochschule0

20

40

60

80

100

0

42 Antworten davon 4 von Fachhochschulen

75 79

18 25

3

Bachelor 6 Master 4Semester

Bachelor 7 Master 3Semester

0

20

40

60

80

100

Universitaumlt

Fachhochschule

43 Antworten davon 4 von Fachhochschulen

75 68

25 32

Abbildung 6 Gestufte Studienmodelle im Maschinenbau an den befragen Universitaumlten und Fachhochschulen

21

Die Regelstudienzeit der Diplomstudiengaumlnge im Maschi-nenbau betraumlgt beziehungsweise betrug an den befrag-ten Fachhochschulen acht Semester und an der Mehrheit der befragten Universitaumlten zehn seltener neun Semester (siehe Abb 7)

332 VERSTAumlnDnIS DES KOnSTRUKTEURBERUFS

Der zweite Teil der Befragung sollte Meinungen zum Be-rufsbild des Konstrukteurs und zu heute sowie in Zukunft notwendigen Kenntnissen und Faumlhigkeiten erheben

Laut der befragten Professoren steht im Kern der Taumltig-keit eines Konstrukteurs der Entwicklungsprozess bezie-hungsweise die Synthese also die kreative Entstehung einer Produktidee Nur zwei Prozent der Befragten sehen die reine Umsetzung einer Idee zu einer Zeichnung als das Aufgabengebiet eines Konstrukteurs (siehe Abb 8) Der Konstrukteur ist demzufolge Treiber und Gestalter im Entwicklungsprozess Diese Rolle soll sich den Befragten zufolge in Zukunft verstaumlrken (siehe Abb 9)

Abbildung 10 zeigt welche Bedeutung bestimmte in der Konstrukteurausbildung an Hochschulen zu erwerbende Kenntnisse und Faumlhigkeiten nach Einschaumltzung der

Befragten haben Wichtig bis sehr wichtig sind demnach analytisches Denken raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen Kenntnisse uumlber Maschinenelemente Mechanik und Fer-tigungstechnik Die Themen DesignFormgebung Fluid-technik und Hydraulik sowie Informatikkenntnisse schei-nen hingegen eher weniger wichtig zu sein

In Abbildung 11 sind zur gleichen Frage die Durchschnitts-werte der befragten Gruppen von Produktionstechnikern und Konstrukteuren getrennt dargestellt Beide Gruppen kommen zu aumlhnlichen Einschaumltzungen ausschlieszliglich bei der Simulation gibt es groumlszligere Abweichungen

Die fuumlnf wichtigsten im Hochschulstudium zu erwerbenden Voraussetzungen fuumlr den Konstrukteurberuf sind den Be-fragungsergebnissen zufolge (Abb 10 und 11)

mdash analytisches Denken mdash raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen mdash Kenntnisse uumlber Maschinenelemente mdash Mechanikverstaumlndnis sowie mdash Kenntnisse im Bereich Fertigungstechnik

Daruumlber hinaus konnten die Befragten auch selbst wich-tige Faumlhigkeiten und Kenntnisse in Form freier Antwor-ten angeben Hier wurden auch bdquoweicheldquo Faktoren wie

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Diplom 8 Semester Diplom 9 Semester Diplom 10 Semester

Universitaumlt

Fachhochschule0

20

40

60

80

100

0 0 0

44 Antworten davon 5 von Fachhochschulen100

28

72

Abbildung 7 Regelstudienzeit von Diplomstudiengaumlngen im Maschinenbau an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen

22

Faszination Konstruktion

Abbildung 9 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Veraumlnderung des Umfangs von entwickelnden Taumltigkeiten im Konstrukteurberuf

Abnahme keine Veraumlnderung Zunahme

0

20

40

60

80

11 18

55

75

44 Antworten

letzten 10 Jahre

naumlchsten 10 Jahre

27

14

Abbildung 8 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Konstrukteurtaumltigkeit

0 10 20 30 40 50

41

48

0

0

2

Konstrukteur entwickelt selbst

Viele eigene Entwicklungen

Oft eigene Entwicklungen

Teilweise eigene Entwicklungen

Hauptsaumlchlich Umsetzung anderer Loumlsungen

Konstrukteur setzt Loumlsungen anderer um

46 Antworten

9

Sozial kompetenz Sprachkenntnisse und Praumlsentationstech-niken genannt die in der Ausbildung von Konstrukteuren von Bedeutung sind Bei den genannten weitergehenden

Faumlchern handelt es sich zum Beispiel um Leichtbau die EG-Maschinenrichtlinie Patentwesen Modularisierung Bio-nik oder Betriebsorganisation (siehe Abb 12)

23

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Abbildung 10 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschul-ausbildung von Konstrukteuren

unwichtig bzw weniger wichtig wichtigsehr wichtig

Analytisches Denken

DesignFormgebung

Dimensionierung

Festlegung von Toleranzen

Fluidtechnik und Hydraulik

Frustrationstoleranz

Grundlagen in Mathematik Physik und Chemie

Kreativitaumlt

Kreativitaumltstechnik-methodik

Kenntnisse uumlber Elektrotechnik

Kenntnisse uumlber Fertigungstechnik

Kenntnisse uumlber Informatik

Kenntnisse uumlber Maschinenelemente

Kenntnisse uumlber Mechatronik

Kenntnisse uumlber Werkstoffkunde

Konstruktionsmethodik

Kostenfestlegung und -betrachtung

Mechanikverstaumlndnis (Statik und Dynamik)

Modellierung (zB CAD)

Optimierung (zB CAE)

Problemloumlsungsmethodik

Projektplanung

Raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen

Simulation (zB FEM)

Vertieftes Fachwissen (zB Fahrzeugtechnik)

Zeichnen von Hand

weniger wichtigunwichtig wichtig sehr wichtig 46 Antworten

24

Faszination Konstruktion

Abbildung 11 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschulaus-bildung von Konstrukteuren

Analytisches Denken

Maschinenelemente

Mechanikverstaumlndnis

Fertigungs-Produktionstechnik

Kreativitaumlt

Konstruktionmethodik

Dimensionierung

Werkstoffkunde

Modellierung (zB CAD)

Mechatronik

Kostenfestlegung und -betrachtung

Problemloumlsungsmethodik

Festlegung von Toleranzen

Optimierung (zB CAE)

Mathematik Physik und Chemie

Kreativitaumltstechnik-methodik

Projektplanung

Zeichnen von Hand

Elektrotechnik

Simultaion (zB FEM)

Informatik

DesignFormgebung

Vertieftes Fachwissen

Frustrationstoleranz

Fluidtechnik und Hydraulik

Raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen

unwichtig neutral sehr wichtig

Konstrukteure Produktionstechniker 42 Antworten

25

15 Soft Skills oder auch Professional Skills sind Faumlhigkeiten wie Methodenkompetenz Sozialkompetenz Kreativitaumltspotenzial und Elaborations-potenzial die neben den Hard Skills (zum Beispiel Fachwissen) und begleitend zu diesen vermittelt werden sollten Siehe Albers et al 2009

Abbildung 13 zeigt die Einschaumltzung zu zukuumlnftig rele-vanten Kenntnissen und Faumlhigkeiten in der Hochschulaus-bildung eines Konstrukteurs Viele der bdquoklassischen Kon-strukteurfaumlhigkeitenldquo wurden hierbei als weniger wichtig eingestuft Demnach werden Grundlagen der Mathe-matik Physik und Chemie Kenntnisse uumlber Maschinen-elemente Mechanik raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen sowie vertieftes Fachwissen weiterhin eine wichtige Rolle spielen In den Vordergrund treten aber verstaumlrkt Mecha-tronik betriebswirtschaftliche und fachuumlbergreifende Aspekte

Wie die Produktions- und die Konstruktionsprofessoren ant-worteten ist in Abbildung 14 dargestellt Beide Professo-rengruppen kommen wieder zu aumlhnlichen Einschaumltzungen Lediglich zur zukuumlnftigen Bedeutung des bdquoZeichnens per Handldquo gehen die Meinungen weiter auseinander

Die fuumlnf zukuumlnftig wichtigsten Voraussetzungen sind dem-nach (Abb 13 und 14)

mdash Mechatronik mdash Projektplanung mdash Kostenfestlegung und -betrachtung mdash Kreativitaumlt und mdash Problemloumlsungsmethodik

Daruumlber hinaus gibt es weitere von den Professoren frei angegebene zukuumlnftig wichtige Kenntnisse und Faumlhig-keiten die in der Konstruktionsausbildung an Hochschulen zu vermitteln sind (siehe Abb 15) Auch hier werden wieder bdquoweicheldquo Faktoren wie Sozialkompetenz und Soft Skills15 aber auch Grundlagen- und Vertiefungsfaumlcher (zum Beispiel Leichtbau Bionik) sowie Produktentstehung Engineering und Arbeitswissenschaft genannt

Elektronische Fakultaumltenbefragung

5

4

4

4

4

4

3

3

21

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Rede- und Praumlsentationstechnik

Sozial- und Kulturenkompetenz

Projektmanagement

Arbeitswissenschaft

Strategische Produktplanung und -bewertung

Recht (Maschinenrichtline Patentwesen)

weitergehende Faumlcher

Fremdprachen

Produktentstehung und Engineering

Betriebsorganisation und Marketing

34 Nennungen

Abbildung 12 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung weiterer Faumlhigkeiten und Kenntnisse in der Hochschulausbildung von Konstrukteuren

26

Faszination Konstruktion

Abbildung 13 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hoch-schulausbildung von Konstrukteuren

unwichtig bzw weniger wichtig wichtigsehr wichtig

Analytisches Denken

DesignFormgebung

Dimensionierung

Festlegung von Toleranzen

Fluidtechnik und Hydraulik

Frustrationstoleranz

Grundlagen in Mathematik Physik und Chemie

Kreativitaumlt

Kreativitaumltstechnik-methodik

Kenntnisse uumlber Elektrotechnik

Kenntnisse uumlber Fertigungstechnik

Kenntnisse uumlber Informatik

Kenntnisse uumlber Maschinenelemente

Kenntnisse uumlber Mechatronik

Kenntnisse uumlber Werkstoffkunde

Konstruktionsmethodik

Kostenfestlegung und -betrachtung

Mechanikverstaumlndnis (Statik und Dynamik)

Modellierung (zB CAD)

Optimierung (zB CAE)

Problemloumlsungsmethodik

Projektplanung

Raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen

Simulation (zB FEM)

Vertieftes Fachwissen (zB Fahrzeugtechnik)

Zeichnen von Hand

weniger wichtigunwichtig wichtig sehr wichtig 46 Antworten

27

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Abbildung 14 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hoch-schulausbildung von Konstrukteuren

unwichtig neutral sehr wichtig

Konstrukteure Produktionstechniker 46 Antworten

Mechatronik

Projektplanung

Kostenfestlegung und -betrachtung

Kreativitaumlt

Problemloumlsungsmethodik

Analytisches Denken

Optimierung (zB CAE)

Elektrotechnik

Kreativitaumltstechnik-methodik

Fertigungs-Produktionstechnik

Simultaion (zB FEM)

Modellierung (zB CAD)

Informatik

Werkstoffkunde

DesignFormgebung

Frustrationstoleranz

Konstruktionsmethodik

Dimensionierung

Vertieftes Fachwissen

Festlegung von Toleranzen

Mechanikverstaumlndnis

Mathematik Physik und Chemie

Raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen

Maschinenelemente

Fluidtechnik und Hydraulik

Zeichnen von Hand

28

Faszination Konstruktion

Abbildung 15 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung weiterer Faumlhigkeiten und Kenntnisse in der Hochschul ausbildung von Konstrukteuren

5

4

4

1

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Arbeitswissenschaft

Produktentstehung und Engineering

Soft Skills

Strategische Produktplanung und -bewertung

Grundlagen und Vertiefungsfaumlcher

Sozial- und Kulturenkompetenz

1

1

16 Nennungen

Zwischenfazit fuumlr die Abbildungen 10-15 Insgesamt be-staumltigen aus Sicht der Projektgruppe die Einschaumltzungen der Befragten das Bild nach welchem der Konstrukteur sich weiter in Richtung Treiber des Entwicklungsprozesses entwickelt und Mechatronik sowie methodisches Vorge-hen neben den bdquoklassischenldquo Konstrukteurfaumlhigkeiten ein

zentrales Thema fuumlr die Zukunft ist Interdisziplinaritaumlt wird in dem Berufsfeld immer wichtiger Die Befragten haben sehr unterschiedliche Ansichten zu den Kernkompeten-zen eines Konstrukteurs was aus Sicht der Projektgruppe die groszlige Bandbreite bei der Interpretation des Berufs-bildes widerspiegelt Trotzdem sind sich zwei verschiedene

Ausbildungsberufe Diplom FH Diplom Uni Bachelor (Uni amp FH) Master (Uni amp FH)

Heute

Zukuumlnftig0

20

40

60

80

100 46 Antworten Mehrfachnennungen moumlglich

98

35 39

78

20

50

72

91 83

22

Abbildung 16 Relevante Abschluumlsse fuumlr Konstrukteure laut der befragten Professoren

29

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Fachrichtungen sowohl Produktionstechnik als auch Kon-struktionstechnik uumlber die wesentlichen Aspekte einer Kon-strukteurtaumltigkeit beziehungsweise der heute und zukuumlnf-tig notwendigen Faumlhigkeiten und Kenntnisse einig

Aktuell werden der Diplom- und der Master-Abschluss als relevante Konstrukteurabschluumlsse gesehen (siehe Abb 16) In Zukunft koumlnnte der Master an Bedeutung gewinnen Bachelor-Abschluumlsse und Ausbildungsberufe

spielen dagegen anscheinend eine eher untergeordnete Rolle fuumlr den Kon strukteurberuf

Als heute typischer Abschluss eines Konstrukteurs wird ebenfalls das Diplom eingestuft (siehe Abb 17) Die-ses Bild ndash so vermutet die Projektgruppe ndash wird sich in den naumlchsten Jahren in Richtung Bachelor- und Master- Abschluss verschieben

Abbildung 17 Typischer Abschluss eines Konstrukteurs laut der befragten Professoren

0

20

40

60

80

100

15

Ausbildungsberufe Diplom FH Diplom Uni Bachelor(Uni amp FH)

Master(Uni amp FH)

35

46 Antworten Mehrfachnennungen moumlglich

83

70

20

0 10 20 30 40

33

42

16

9

ja

eher ja

eher nein

nein

45 Antworten

Abbildung 18 Einschaumltzung der befragten Professoren ob Konstrukteure auch Fuumlhrungskraumlfte sind

30

16 Der Begriff Bologna-Prozess bezeichnet ein politisches Vorhaben zur Schaffung eines einheitlichen europaumlischen Hochschulraums bis zum Jahr 2010

Konstrukteure werden von 75 Prozent der Befragten ein-deutig oder zumindest tendenziell als Fuumlhrungskraumlfte ge-sehen (siehe Abb 18)

333 AUSBIlDUnG VOn KOnSTRUKTEUREn An HOcHScHUlEn

Im letzten Teil der Befragung lag der Schwerpunkt auf der Hochschulausbildung von Konstrukteuren unter anderem auf Veraumlnderungen durch den Bologna-Prozess16 auf Aus-bildungsinhalten und Lehrformaten

Uumlber die Haumllfte der Befragten meint dass die Umstellung auf Bachelor- und Master-Studiengaumlnge keine Veraumlnderung fuumlr die Maschinenbauausbildung nach sich gezogen hat Ein Drittel der Befragten sieht hingegen Wandlungen hin zum Negativen Lediglich eine Minderheit der Befragten erkennt positive Entwicklungen (siehe Abb 19) Die Gruumln-de fuumlr eine Verschlechterung sind anscheinend vielschich-tig Vor allem die Kuumlrzung relevanter Faumlcher die starke

Ver schulung und das unuumlbersichtliche Faumlcherangebot wer-den hier genannt (siehe Abb 20)

Als wichtigste konstruktionsrelevante Faumlcher im Maschi-nenbaustudium werden die (Maschinen-) Konstruktions-lehre und Maschinen-Konstruktionselemente genannt (siehe Abb 21) Unter bdquoSonstigeldquo fallen zum Beispiel Faumlcher wie Werkzeugmaschinen Thermodynamik CAx-Methoden Informatik Leichtbau oder Elektrotechnik

Insgesamt schaumltzen knapp die Haumllfte der Befragten den Anteil an konstruktionsrelevanten Faumlchern im Studiengang Maschinenbau auf 25 bis 50 Prozent (siehe Abb 22)

Etwa die Haumllfte der Befragten schaumltzt den Anteil der Stu-dierenden welche die Vertiefungsrichtung Konstruktion waumlhlen auf 10 bis 25 Prozent und ein weiteres Drittel der Befragten auf 25 bis 50 Prozent (siehe Abb 23)

Gefragt nach besonderen also von den uumlblichen Metho-den abweichenden Lehrkonzepten die an der eigenen

Faszination Konstruktion

0

10

20

30

40

50

43 Antworten

zum Positiven

5

60

70

keine Veraumlnderung

60

zum Negativen

35

Abbildung 19 Von den befragten Professoren wahrgenommene durch den Bologna-Prozess angestoszligene Veraumlnderungen fuumlr die Maschinenbau-ausbildung

31

17 Abweichungen durch Rundungen

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Abbildung 20 Von den befragten Professoren genannte Gruumlnde fuumlr negative Veraumlnderungen durch den Bologna-Prozess

Kuumlrzung der technischen undKonstruktionsfaumlcher

Zu starke Verschulung

Unuumlbersichtlicheres Faumlcherangebotzu viele Lerninhalte zu wenig Freiraumlume

Abschluss Bachelor nur bedingtberufsqualizierend

Wegfall einer oumlffentlich leichtverstaumlndlichen Berufsbezeichnung

19 Nennungen

37

0 10 20 30 40

26

21

11

5

Abbildung 21 Von den befragten Professoren genannte wichtigste konstruktionsrelevante Faumlcher an der eigenen Hochschule

8

19

0

Konstruktionslehre

Maschinen-Konstruktionselemente

Mechanik

Technisches ZeichnenCAD

ProduktionFertigungstechnik

143 Nennungen17

27

10 20 30

8

7

4

3

3

1

1

1

1

1

14

Werkstoffkunde

Technisches Zeichnen von Hand

Methodisches Konstruieren

Produktplanung

Mechatronik

Mathematik

Maschinendynamik

Integrierte Produktentwicklung

Sonstige

32

Hochschule in der Konstruktionslehre angewandt wer-den nennen die Professoren unter anderem Projektarbeit (27 Prozent) Projektarbeiten mit und in Unternehmen (22 Prozent) sowie Workshops und Uumlbungen (14 Prozent) (Abb 24) Der Schwerpunkt liegt dabei anscheinend auf dem Lehren und Lernen mittels praktischer Taumltigkeiten

Wie Abbildung 25 zeigt bilden Vorlesungen gegenwaumlr-tig den groumlszligten Anteil der Konstruktionslehre Danach folgen praktische Taumltigkeiten und Teamarbeit durch Kon-struktionsprojekte und Praktika in der Industrie Work-shops stellen den kleinsten Anteil der vier vorgegebenen Lehrformen dar

Vorlesungen und Praktika werden scheinbar auch weiter-hin eine groszlige Rolle spielen (siehe Abb 26) Die Bedeu-tung von Workshops und Konstruktionsprojekten koumlnnte jedoch zunehmen

78 Prozent der Befragten halten Konstruktionsprojekte fuumlr die beste Maszlignahme um die notwendigen Faumlhigkeiten und Kenntnisse fuumlr den Konstrukteurberuf zu erlangen (siehe Abb 27) Seltener werden Praktika und Workshops als Moumlg-lichkeiten genannt Vorlesungen wurden an dieser Stelle nicht genannt was sich aus einigen der freien Nennungen erklaumlren laumlsst die von den Befragten formuliert wurden

0

10

20

42 Antworten

lt 10

30

10 ndash 25 25 ndash 50 50 ndash 75

40

50

gt 75

19

0 2

31

48

Abbildung 22 Von den befragten Professoren geschaumltzter Anteil konstruktionsrelevanter Faumlcher im Studiengang Maschinenbau an der eigenen Hochschule

Faszination Konstruktion

33

18 Abweichungen durch Rundungen

Elektronische Fakultaumltenbefragung

Abbildung 23 Von den befragten Professoren geschaumltzter Anteil Studierender in der Fachrichtung Konstruktion an der eigenen Hochschule

0

10

20

42 Antworten

lt 10

30

10 ndash 25 25 ndash 50

7

50 ndash 75

40

50

gt 75

10

0

45

38

Abbildung 24 Von den befragten Professoren genannte besondere Lehrkonzepte in der Konstruktionslehre an der eigenen Hochschule

0 10 20 30

27

22

14

8

Konstruktive Projektarbeit im Team(teilweise interdisziplinaumlr)

Projektarbeiten in Kooperation mit der Industrie (teilweise interdisziplinaumlr)

Konstruktionslehre-Workshopskonstruktive ProjekteSeminareUumlbungen

Integrierte Ausbildung in der Konstruktionslehre

8

22

ProjektarbeitKonstruktionsprojekt

Sonstige

37 Nennungen18

34

19 Abweichungen durch Rundungen

Faszination Konstruktion

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Konstruktionsprojekte

Workshops

Praktika

Vorlesungen

40

4

10

29

21

Anteil der Lehrformen

46 Antworten

Abbildung 25 Von den befragten Professoren geschaumltzte Verteilung der Lehrformen in der Konstruktionslehre an der eigenen Hochschule

Abbildung 26 Von den befragten Professoren geschaumltzter zukuumlnftiger Anteil der Lehrformen in der Konstruktionslehre

0 20 40 60 80

Vorlesungen

Praktika

Workshops

Konstruktionsprojekte

41 Antworten19

26

74

0

15

15

71

8

46

46

7

52

40

nimmt zukuumlnftig ab

bleibt zukuumlnftig unveraumlndert

nimmt zukuumlnftig zu

35

bdquoErst durch die Anwendung wird das Erlernte vertieft und bleibt langfristig erhaltenldquo

bdquoUumlber Konstruktionsprojekte lassen sich Vorlesungsinhalte aus den verschiedensten Gebieten anwendungsorientiert am besten vermittelnldquo

bdquoEin guter Mix ist wichtig Projekte sind gut aber ohne theoshyretische Kenntnisse die vorher in Vorlesungen vermittelt werden Unsinnldquo

bdquoLearning by doingldquo

bdquoDie Anwendung des Gelernten ist extrem wichtig insbesonshydere in Form realer Projekteldquo

36 von 37 Befragten erwarten einen Konstrukteur-mangel Wie Abbildung 28 zeigt werden hierfuumlr weniger

demografische Ursachen als vielmehr eine geringe Attrak-tivitaumlt der Ausbildung beziehungsweise des Berufs aus-gemacht die sich auf das Berufswahlverhalten auswirkt Hierbei werden zum Beispiel die mangelnde Akzeptanz technischer Berufe in der Gesellschaft der Anspruch der Ausbildung und die Anerkennung und Entlohnung in Unter nehmen genannt

34 ZUSAMMEnFASSUnG

Ein Ziel der vorgestellten Befragung war die aktuelle Situation der Konstruktionsausbildung zu beleuchten das Berufsbild Konstrukteur und notwendige Voraussetzun-gen zu klaumlren Die hohe und intensive Beteiligung an der Befragung spiegelt ein groszliges Interesse an der Thematik wider Die Antworten zeigen auszligerdem dass die Einschaumlt-zungen von Produktionstechnikern und Konstrukteuren

Elektronische Fakultaumltenbefragung

20 Abweichungen durch Rundungen

Abbildung 27 Einschaumltzung der Professoren wie man Konstruktionsfaumlhigkeit am besten erlernt

0

10

20

30

40

50

40 Antworten20

Vorlesungen

0

60

70

Praktika

7

Konstruktions-projekte

78

80

90

Workshops Sonstiges

9 7

36

Faszination Konstruktion

zum Stand der Konstrukteurausbildung und des Berufs-bilds sehr aumlhnlich sind

Der Konstrukteur wird als Treiber und Gestalter im Entwick-lungsprozess gesehen Dafuumlr braucht er analytisches Denken raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen Kenntnisse der Maschinen-elemente Mechanik und Fertigungstechnik Der Konstrukteur von morgen wird aber weit mehr als bdquoklassischeldquo Konstruk-teurkenntnisse benoumltigen Fuumlr ihn werden Projektmanage-ment Kostenrechnung Kreativitaumlt und Problemloumlsungsfauml-higkeiten eine zentrale Rolle spielen Die Einschaumltzungen der

befragten Professoren zu aktuellen und zukuumlnftig wichtigen Voraussetzungen von Konstrukteuren gehen jedoch zum Teil weit auseinander Offensichtlich sind das Berufsbild und das Anforderungsprofil von Konstrukteuren nicht klar umrissen

In der Ausbildung von Konstrukteuren sind Vorlesungen das dominante Lehrformat Daran wird sich nach Meinung der befragten Professoren zukuumlnftig nicht viel aumlndern Den-noch haumllt die uumlberwiegende Mehrheit Konstruktionsprojek-te fuumlr das geeignetste Lehrformat fuumlr die Vermittlung von Konstruktionsfaumlhigkeiten

Abbildung 28 Von den befragten Professoren genannte Gruumlnde fuumlr den prognostizierten Konstrukteurmangel

0 10 20 30 40

37 Antworten 48 Nennungen

13

8

13

35 Mangelnde Akzeptanz technischer Berufe in

der Gesellschaft Technikfeindlichkeitschlechtes Image

Ausbildung anspruchsvoller als jede anderetechnische Ausbildung

Falsches Verstaumlndnis von Konstrukteuren inUnternehmen Ansehen und Wahrnehmung

der Arbeit schlecht

Berufsbild nicht attraktiv

geringe Entlohnung

Sonstige

6

25

37

Analyse von Studienordnungen

21 Vgl Pahl et al 200722 Technikfremde Faumlcher werden an dieser Stelle nicht weiter betrachtet

4 AnAlySE VOn STUDIEnORDnUnGEnBEREnD DEnKEnA BARBARA DEnGlER UnD PHIlIPP HOPPEn

41 VORGEHEn

411 BESTIMMUnG KOnSTRUKTIOnSAFFInER FAumlcHER

Rund die Haumllfte der befragten Professoren der Konstruktions- beziehungsweise Produktionstechnik schaumltzt den Anteil kon-struktionsbezogener Inhalte am Maschinenbaustudium auf 25 bis 50 Prozent ein Drittel auf 10 bis 25 Prozent und jeder Fuumlnfte sogar auf 50 bis 75 Prozent (siehe Abb 22 im Ab-schnitt 333 im vorherigen Kapitel) Die Gruumlnde fuumlr die er-hebliche Varianz der Antworten sind unklar Denkbar ist dass sich diese Anteile an den Hochschultypen Hochschulen und in den einzelnen Studiengaumlngen tatsaumlchlich deutlich unter-scheiden Es ist aber ebenso moumlglich dass unterschiedliche Auffassungen vorliegen welche Inhalte konstruktionsbezo-gen sind und welche nicht Es fehlen jedoch sowohl Unter-suchungsergebnisse die zum Vergleich herangezogen wer-den koumlnnten als auch objektive hochschulstatistische Daten Daher sollte eine eigene Studienordnungsanalyse Auskunft uumlber den tatsaumlchlichen Anteil konstruktionsaffiner also mit Konstruktion verwandter Inhalte am Maschinenbau studium und uumlber eventuelle Unterschiede zwischen den Hochschul-typen beziehungsweise einzelnen Hochschulen geben um eine Einschaumltzung des konstruktionsaffinen Anteils an der Hochschulaus bildung bei der Ableitung von Handlungsemp-fehlungen beruumlcksichtigen zu koumlnnen

Die Studienordnungsanalyse sollte unter quantitativen Gesichtspunkten den Anteil von Konstruktionsinhalten be-ziehungsweise konstruktionsaffinen Inhalten in der aktuel-len Maschinenbauausbildung ermitteln Dafuumlr war jedoch zunaumlchst festzulegen welche Faumlcher als konstruktionsaffin beziehungsweise -relevant gelten PahlBeitzFeldhusenGrote21 haben beispielsweise eine solche Einteilung vor-genommen Allerdings wurden von ihnen fast alle Faumlcher des Studiengangs Maschinenbau als konstruktionsaffin ein-geschaumltzt Das ist insofern stimmig als dass Grundlagen

wie Physik Technische Mechanik Stroumlmungslehre Thermo-dynamik Werkstoffkunde und Produktionstechnik fuumlr eine Taumltigkeit von Konstrukteuren beziehungsweise fuumlr ein grundsaumltzliches technisches Verstaumlndnis wichtig sind Eine klare Abgrenzung zu anderen Vertiefungsrichtungen und Berufsbildern ist damit jedoch nicht moumlglich

Um dennoch eine Abgrenzung vorzunehmen wurde eine eigene Faumlchereinteilung entwickelt die eine Analyse von Konstruktionsinhalten in Studienordnungen zulaumlsst Dabei erfolgte eine Kategorisierung nach dem Grad ihrer Affinitaumlt beziehungsweise Relevanz fuumlr die Konstruktionsaus bildung Drei Arten von Faumlchern im Maschinenbau wurden bestimmt

mdash Faumlcher die weder konstruktionsaffin noch -relevant sind (zum Beispiel Englisch Chemie Rechtsgrundlagen)22

mdash konstruktionsrelevante Faumlcher (zum Beispiel Technische Mechanik Werkstoffkunde)

mdash konstruktionsaffine Faumlcher (zum Beispiel Konstruktions-lehre Maschinenelemente CAD Werkzeugmaschinen Leichtbau)

Zu den konstruktionsrelevanten Faumlchern gehoumlren jene der Grundlagenausbildung die jeder Maschinenbau-Studie-rende absolvieren muss Konstruktionsaffine Faumlcher sind hingegen solche die den Konstrukteur fuumlr den Kern seiner Taumltigkeit ndash die Synthese ndash ausbilden

Neben dieser fachlichen Aufteilung wurde eine Kategorisie-rung der konstruktionsrelevanten und -affinen Faumlcher nach bdquoAllgemeinem Ingenieurwissenldquo bdquoGrundwissenldquo bdquoFachwissenldquo und bdquoBerufserfahrungldquo vorgenommen Die Kategorien werden zur Verdeutlichung in einer Pyramide dargestellt (siehe Abb 29) Die Basis bildet das allgemeine Ingenieurwissen wel-ches in jeder Fachrichtung des Ingenieurwesens als grundle-gend vorausgesetzt wird und somit zu jeder Maschinenbau-ausbildung gehoumlrt (zum Beispiel Mathematik Technische Mechanik Werkstoffkunde) In der Studienordnungsanalyse

38

werden diese Faumlcher ausgeschlossen da diese fuumlr eine geziel-te Konstruktionsaus bildung weniger relevant sind

Die erste Ebene beinhaltet das vertiefungsspezifische Grundwissen welches jeder Konstrukteur braucht was je-doch auch zu einer Maschinenbaugrundausbildung gehoumlrt (zum Beispiel Konstruktionslehre Maschinenelemente CAD) Obwohl alle Maschinenbaustudenten diese Faumlcher belegen muumlssen bilden sie den Kern der Konstrukteuraus-bildung und sind deshalb eindeutig konstruktionsaffin

Die zweite Ebene bildet das spezielle Fachwissen welches im Studium durch Vertiefungsrichtungen angeboten wird (zum Beispiel Arbeitsmaschinen Werkzeugmaschinen Leichtbau)

Das in den ersten Ebenen aufgebaute Wissen vom allgemei-nen Ingenieurbasiswissen bis zum spezifischen Fachwissen zaumlhlt zur akademischen Ausbildung Diese Ebenen bein-halten eine breite Wissensbasis da das Einsatzgebiet eines Konstrukteurs je nach Bereich (Branche Unternehmensgroumlszlige beziehungsweise Arbeitsteilung Komplexitaumlt der Aufgabe etc) von der Entwicklung einfacher Kleinteile bis hin zu kom-pletten Produktionsanlagen variieren kann Die dritte Ebene stellt darauf aufbauend das spezifische Praxis- und Erfah-rungswissen dar welches Konstrukteure im Beruf erlernen

Aufgrund dieser Kategorisierung wurde die Auswertungs-systematik einzelner Faumlcher von Studienordnungen ver-schiedener Universitaumlten und Fachhochschulen festgelegt

Abbildung 29 Einteilung von Konstruktionswissen und -koumlnnen

BasisAllgemeines Ingenieurwissen

1 EbeneGrundwissen

2 EbeneFachwissen

3 EbeneBerufserfahrung

mit Relevanz fuumlr Konstruktion zB Technische Mechanik Werkstoffkunde

zB Maschinenelemente Konstruktionslehre CAD CAE Konstruktionsmethoden

zB Bahnsystemtechnik Arbeitsmaschinen Leichtbau Werkzeugmaschinen

im industriellen Berufsalltag gesammeltes Erfahrungswissen

Keine Konstruktionsfaumlcher

Konstruktionsfaumlcher

Konstruktionsfaumlcher

Faszination Konstruktion

39

Analyse von Studienordnungen

23 Faumlcher werden als kleinster gemeinsamer Nenner der Studienordnungen betrachtet da beispielsweise Module oder Vertiefungen sich aus verschiedenen Faumlcherkombinationen zusammensetzen

412 AUSWERTUnGSSySTEMATIK VOn STUDIEn-GAnGScURRIcUlA HInSIcHTlIcH KOnSTRUK-TIOnSAFFInITAumlT UnD -RElEVAnZ

Um konstruktionsaffine von nicht konstruktionsaffinen Faumlchern23 zu unterscheiden kam die zuvor entwickel-te Kategorisierung in Ebenen zum Einsatz Aus diesem Begriffs verstaumlndnis heraus wurde eine zweistufige Methode entwickelt um ermitteln zu koumlnnen ob ein Fach relevant fuumlr die naumlhere Betrachtung ist oder nicht In der Analyse der Studienordnungen wurde anhand gewisser Schlagwoumlrter im Titel (Schritt 1) beziehungsweise in der Fachbeschreibung (Schritt 2) gepruumlft ob ein Fach konstruktionsrelevant oder -affin ist (siehe Abb 30)

Schritt 1 der Pruumlfsystematik ist die Analyse des Titels auf Schlagwoumlrter und Ausschlusswoumlrter um eine erste Vor-sortierung durchzufuumlhren Dabei werden Faumlcher als kon-struktionsaffin oder nicht konstruktionsaffin eingestuft Bei einigen konnte keine gesicherte Aussage getroffen werden In diesem Fall folgte Schritt 2 die Analyse der Fachbeschrei-bung Danach wird ein Fach entweder als konstruktions-affin oder nicht konstruktionsaffin eingestuft eine neutrale Moumlglichkeit gibt es nicht

Die in Abbildung 31 gezeigten Schlagwoumlrter und Themen werden beispielsweise als konstruktionsaffin betrachtet Dazu gehoumlren unter anderem bdquoBauteilldquo als Grundelement technischer Systeme oder bdquoPLMldquo als Hilfsmittel Kamen

Abbildung 30 Extraktion der Konstruktionsfaumlcher

Titelanalyse

Analyse der Fachbeschreibung

Ausschlusswort ohne Schlagwort im Titel

Fach ist nicht konstruktionsafn

Fach ist nicht konstruktionsafn Fach ist konstruktionsafnAus der Beschreibung folgt Synthese- oder Technikwissen

Fach ist potenziell konstruktionsafn Fach ist potenziell konstruktionsafn

Ausschlusswort mit Schlagwort im Titel Kein Ausschlusswort im Titel

nein

nein ja

ja

1

2

40

diese Schlagwoumlrter im Titel des Fachs vor galten sie als potentiell konstruktionsaffin und wurden in der Studien-ordnungsanalyse naumlher betrachtet

Neben Schlagwoumlrtern gab es Ausschlusswoumlrter zum Beispiel Physik Chemie Informatik oder Logistik die in der Regel auf ein nicht konstruktionsaffines Fach hindeuteten (siehe

Abb 32) Waren diese Teil der Fachbeschreibung wurden die Faumlcher in der folgenden Analyse nicht weiter betrachtet

Anhand einer ersten Durchsicht der Studienordnungen wurden analog zu den Schlag- und Ausschlusswoumlrtern ver-schiedene Pro- und Contra-Kriterien entwickelt die darauf hindeuten ob ein Fach konstruktionsaffin (Pro-Kriterium)

Abbildung 31 Pruumlfsystematik ndash Beschreibungsanalyse

Grundelementetechnischer Systeme

Bestandteil BauteilBaugruppe

CAx-Methoden PLM

ToolsHilfsmittel

KonstruktionEntwicklung

Problemloumlsung

Richtlinien AuswahlSystematik Methoden

Kreativitaumlt

Methoden

Funktionsweise

Konzept GestaltDesign Entwurf

Grundlagen

Schlagwoumlrter

Faszination Konstruktion

41

ist oder nicht (Contra-Kriterium) Pro- und Contra-Kriterien wurden allerdings explizit aus der Analyse gewonnen und auf die anderen Untersuchungsfaumllle angewandt Mit dieser Vorgehensweise konnten Studienordnungen systematisch auf einen konstruktionsaffinen Inhalt uumlberpruumlft werden

Bei den Pro-Kriterien geht es um die Synthese technischer Systeme das heiszligt Themen wie Maschinenelemente

(Konstruktions-)Methoden Auslegung von Bauteilen und Maschinen etc (siehe Tabelle 3) Zur Gegenpruumlfung wur-den Schwerpunkte die auf nicht konstruktionsaffine Inhal-te hinweisen aufgelistet (siehe Tabelle 4) Diese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollstaumlndigkeit sondern galt als Leitfaden um Modulkataloge beziehungsweise Studien-ordnungen besser bewerten zu koumlnnen

Analyse von Studienordnungen

Abbildung 32 Pruumlfsystematik ndash Vorsortierung

Fuumlhrt zum sofortigen Ausschluss Ausschlusswoumlrter Auswaumlhlen ohne Vorwissen

Anwendungswissen

Logistik

Management

Recht

Englisch Franzoumlsisch

Technikwissen

Elektronik Informatik Mechatronik

Allgemeine Naturwissenschaften

Physik Chemie Biologie

Mechanik Stroumlmungslehre

42

Tabelle 3 Pro-Schlagwoumlrter zur Modulkataloganalyse

InHAlTSScHWERPUnKTE PRO BEISPIElKOnTExT DES PRO-KRITERIUMS

Auslegung Auslegung hoch belasteter Bauteile

Auswahl (zur Gestaltung) Auswahl von MaterialenWerkstoffen

cAEcAD CAD-WorkshopCAE-Workshop

DesignEntwurf Biomechanik Design in der Natur und nach der Natur

Engineering Polymerengineering

Entwicklung Integrierte Produktentwicklung

Konstruktion Konstruktion von Arbeitsmaschinen

Produkt Rechnerintegrierte Planung neuer Produkte

Tribologie Angewandte Tribologie in der industriellen Produktentwicklung

System Bahnsystemtechnik

Dimensionierung Dimensionierung mit Numerik in der Produktentwicklung

FEM FEM-Workshop

leichtbau Konstruktiver Leichtbau

Mechatronik Robotertechnik

Apparatebau Konstruktion von Apparaten

MaschinenelementeKomponenten Maschinenkonstruktionslehre

Tabelle 4 Contra-Schlagwoumlrter zur Modulkataloganalyse

cOnTRA-KRITERIUM BEISPIElKOnTExT DES cOnTRA-KRITERIUMS

Materialflusslogistik Logistik und Materialflusslehre

Arbeitsplanung Arbeitsplanung Simulation und digitale Fabrik

Arbeitswissenschaft Arbeitsschutz und Arbeitsrecht

Fabrik Fabrikplanung

Betriebsstoffe Betriebsstoffe fuumlr Verbrennungsmotoren und ihre Pruumlfung

chemie Grundlagen der Chemie

ElektrotechnikElektronik Elektrotechnik und Elektronik

Informatik Informatik im Maschinenbau

Mathematik Houmlhere Mathematik

MesstechnikOptik Messtechnik

FertigungProduktion Produktionsmanagement

Regelungstechnik Regelung technischer Systeme

Simulation Prozesssimulation in der Umformtechnik

Faszination Konstruktion

43

Analyse von Studienordnungen

24 Aufgrund des Aufbaus des Projektes war innerhalb der Studienordnungsanalyse ausschlieszliglich die Betrachtung einer kleinen Stichprobe moumlg-lich Die Projektgruppe empfiehlt auf Basis der Breite der Ergebnisse der vorliegenden Stichprobe die Durchfuumlhrung einer tiefergreifenden Analyse im Rahmen eines weiteren Projekts

25 Mindestens 6000 Studenten bei Universitaumlten sowie 2000 bei Fachhochschulen

42 DATEnBASIS

Die Grundgesamtheit bildeten alle Studiengaumlnge im Be-reich Maschinenbau Die Auswahl sollte anhand der an-bietenden Hochschulen erfolgen Stichprobenartig wurden daher entlang der folgenden Kriterien fuumlnf Universitaumlten und drei Fachhochschulen ausgewaumlhlt24

mdash Es sollte eine gleichmaumlszligige Verteilung der Universi-taumlten und Fachhochschulen uumlber die gesamte Bundes-republik Deutschland vorgenommen werden

mdash Erst Universitaumlten und Fachhochschulen ab einer be-stimmten Groumlszlige (bezogen auf die Anzahl der Studen-ten25) kamen in Betracht

mdash Bei der Auswahl der Universitaumlten lag der Fokus auf den TU9 und der ARGE TUTH (Arbeitsgemeinschaft von 24 Technischen Universitaumlten und Hochschulen inkl der TU9)

mdash Die finale Auswahl erfolgte zufaumlllig

cOnTRA-KRITERIUM BEISPIElKOnTExT DES cOnTRA-KRITERIUMS

StroumlmungslehreThermodynamik Technische Thermodynamik und Waumlrmeuumlbertragung

Werkstoffkunde Werkstoffkunde

Wirtschaft Betriebliche Produktionswirtschaft

Theoretische Mechanik Technische Mechanik

Jura Oumlffentliches Recht

Biologie Bioelektrische Signale und Felder

Energietechnik EnergietechnikEnergiesysteme

Verfahrenstechnik Chemisch-physikalische Vorgaumlnge

Qualitaumltsmanagement Qualitaumltsmanagement

Abbildung 33 Geografische Lage der ausgewaumlhlten Universitaumlten und Fachhochschulen

Universitaumlt

TU DresdenHS Mittweida

FH Stralsund

Leibniz Universitaumlt Hannover

HS Esslingen

KIT

TU Dortmund

TU Ilmenau

Fachhochschule

44

26 Die ausfuumlhrliche Ergebnisdarstellung zu den einzelnen Hochschulen ist in Anhang B nachzulesen

UnIVERSITAumlT FAcHHOcHScHUlE

mdash TU Dresden mdash HS Mittweida

mdash TU Dortmund mdash FH Stralsund

mdash Leibniz Universitaumlt Hannover mdash HS Esslingen

mdash TU Ilmenau

mdash Karlsruher Institut fuumlr Technologie

Tabelle 5 Stichprobe der Dokumentenanalyse

Faszination Konstruktion

43 ERGEBnISSE

Die Analyse der Studienordnungen der oben genannten Universitaumlten und Fachhochschulen erfolgte nach der vor-her festgelegten Kategorisierung und Vorgehensweise26

Im Vergleich der untersuchten Diplomstudiengaumlnge im Ma-schinenbau ist zu erkennen dass der konstruktionsaffine An-teil im Vordiplom bei vier von fuumlnf Universitaumlten gleich oder weniger als 20 Prozent betraumlgt waumlhrend an der TU Dort-mund 48 Prozent konstruktionsaffin sind (siehe Abb 34)

Abbildung 34 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Grundstu-dium (Diplom) Maschinenbau

0 10 20 30 40 50

48

16

16

20

TU Dortmund

TU Dresden

TU Ilmenau

Karlsruher Institut fuumlr Technologie

Leibniz Universitaumlt Hannover

17

Im Hauptstudium ist je nach Vertiefungsrichtung der Stu-dierenden der konstruktionsaffine Anteil an der TU Dres-den mit bis zu 61 Prozent sehr hoch waumlhrend der Anteil an den anderen betrachteten Universitaumlten bei maximal 21 bis 25 Prozent und damit deutlich niedriger lag (siehe Abb 35)

Abbildung 35 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Hauptstu-dium (Diplom) Maschinenbau

0 20 40 60

0

25

0

61

5

21

3

23

minimal maximal

TU Dortmund

TU Dresden

TU Ilmenau

Karlsruher Institut fuumlr Technologie

Leibniz Universitaumlt Hannover9

21

45

Im Bachelor-Studium Maschinenbau welches in der be-trachteten Stichprobe von vier Universitaumlten und drei Fachhochschulen angeboten wird ergibt sich ein ver-gleichsweise ausgeglichenes Bild Die konstruktions-affinen Anteile reichen von minimal 8 bis maximal 24 Pro-zent (siehe Abb 36)

In den betrachteten Master-Studiengaumlngen gibt es an die-ser Stelle wieder staumlrkere Unterschiede Waumlhrend an der TU Dortmund der HS Esslingen und der FH Stralsund unter zehn Prozent der Lehranteile konstruktionsaffin sind koumlnnen es an der Leibniz Universitaumlt Hannover je nach Vertiefungs-richtung bis zu 28 Prozent und am Karlsruher Institut fuumlr Technologie sogar bis zu 47 Prozent sein (siehe Abb 37)

Analyse von Studienordnungen

0 10 20 30

TU Dortmund

TU Ilmenau

Karlsruher Institut fuumlr Technologie

Leibniz Universitaumlt Hannover

Hochschule Esslingen

Hochschule Mittweida

Fachhochschule Stralsund

10

24

12

19

14

14

16

20

11

16

8

11

10

20

minimal

maximal

Abbildung 36 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Maschinenbaustudium (Bachelor)

46

44 ZUSAMMEnFASSUnG

Die vorliegende quantitative Studienordnungsanalyse untersuchte den Anteil konstruktionsaffiner Inhalte am Maschinen baustudium an fuumlnf Universitaumlten und drei Fach-hochschulen Hierfuumlr wurde zunaumlchst eine Methodik entwi-ckelt mit welcher die Faumlcher der Modulkataloge nach ihrem kon struktionsaffinen Anteil eingegrenzt werden konnten

Insgesamt ist festzustellen dass sich die konstruktions-affinen Anteile im Maschinenbaustudium an den verschie-denen Hochschulen zum Teil recht deutlich unterscheiden Diese Differenzen sind aber weniger auf die beiden Hoch-schultypen Universitaumlt und Fachhochschule zuruumlckzufuumlhren

sondern vor allem auf die Studiengangs typen So haben Vordiplom und Bachelor-Studium recht hohe Anteile kon-struktionsaffiner Inhalte Hier wird das Grundwissen eines Konstrukteurs gelernt Im Diplom-Hauptstudium und in den Master- Studiengaumlngen gibt es hingegen groumlszligere Vari-anzen Im Rahmen der Bachelor-Master-Umstellung wur-de je nach Hochschule auszligerdem eine unterschiedliche Schwerpunktsetzung vorgenommen die auch auszligerhalb der Konstruktion liegen kann Waumlhrend an einigen Univer-sitaumlten und Fachhochschulen die konstruktionsaffinen An-teile erhoumlht wurden sind sie an anderen Universitaumlten und Fachhochschulen gleich geblieben oder wurden verringert Auf fallend ist dass diese Schwerpunkte bei der Bewerbung des Studiengangs nicht hervorgehoben werden

Abbildung 37 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Maschinenbaustudium (Master)

TU Dortmund

TU Ilmenau

Karlsruher Institut fuumlr Technologie

Leibniz Universitaumlt Hannover

Hochschule Esslingen

Hochschule Mittweida

Fachhochschule Stralsund

0

16

47

13

28

9

9

8

13

6

minimal

maximal

0 10 20 30 40 50

0

0

0

9

Faszination Konstruktion

47

Interviews

5 InTERVIEWS MIT InGEnIEUREn AUS InDUSTRIE HOcHScHUlEn UnD VERBAumlnDEn SOWIE STUDEnTEn DER InGEnIEURWISSEnScHAFTEn

MARTIn WInTER

27 Die ingenieurwissenschaftliche Ausbildung zum Konstrukteur ist bislang weder in hochschulpolitischen Texten noch in Untersuchungen der Hochschulforschung eigens thematisiert worden wohl aber das Maschinenbau-Studium generell So hat bspw der Wissenschaftsrat 2004 Emp-fehlungen fuumlr Forschung und Lehre im Maschinenbau verabschiedet In diesem umfangreichen Papier sind auch die wesentlichen Kenndaten zum Maschinenbau zusammengestellt Zum Studium des Maschinenbaus an Fachhochschulen hat Kohnhaumluser (2007) eine Bestandsaufnah-me verfasst in der Fachbereiche zu ihrem Studienangebot und Arbeitgeber zu ihren Anforderungen an die Absolventen befragt wurden Eine aumlltere Uumlberblicksstudie von VogelFrerichs (1999) aus dem HIS-Institut fuumlr Hochschulforschung Hannover beschaumlftigt sich mit Strukturdaten zum Maschinenbau dazu gehoumlren auch Daten zum Studium (Studiengaumlnge Studienaufbau etc)

28 Zur Einfuumlhrung in die Methodik qualitativer problemzentrierter Interviews siehe Witzel 2000 29 Repraumlsentative Befragungen von Studierenden zum Studium der Ingenieurwissenschaften also nicht nur zum Maschinenbau-Studium hat die

AG Hochschulforschung der Universitaumlt Konstanz durchgefuumlhrt (Bargel et al 2007) Zur Studienwahl im technik- und naturwissenschaftlichen Bereich gibt es aus dem HIS-Institut fuumlr Hochschulforschung Hannover eine repraumlsentative Befragung (Heine et al 2006)

51 VORGEHEn

Gegenstand dieser Untersuchung sind Studium und Beruf des Konstrukteurs im Maschinenbau27 Dazu wurden Ein-schaumltzungen und Erfahrungen von Ingenieuren aus Indus-trie Hochschulen und Verbaumlnden sowie von Studenten und Absolventen der Ingenieurwissenschaften zum Beruf und zur Ausbildung des Konstrukteurs gesammelt Gefragt wur-de nach dem Status quo von Studium und Beschaumlftigung sowie nach den kuumlnftigen Berufsanforderungen Im Fokus der qualitativen Interviews28 stand der akademisch qualifi-zierte Konstrukteur der einen Hochschulabschluss im Ma-schinenbau aufweist und sich im Studium auf Produktent-wicklung und Konstruktion konzentriert hat und weniger jener Konstrukteur der sich nach einer Facharbeiterausbil-dung zum Technischen Zeichner Industriemechaniker oder Aumlhnlichem zum bdquogepruumlftenldquo Konstrukteur beziehungsweise zum Techniker bdquoweitergebildetldquo hat

Die Untersuchung hat einen explorativen Anspruch das Feld bdquoStudium und Beruf von Konstrukteurenldquo sollte erkun-det werden Ziel war es daher ein moumlglichst breites und umfassendes Meinungsbild der Experten auf der Basis moumlg-lichst vielfaumlltiger Erfahrungen zum Thema kennenzulernen An dieser Zielsetzung orientierte sich auch die Auswahl der Befragten Fuumlr ein breites Spektrum an Einschaumltzungen

und Erfahrungen wurden Interviewpartner aus verschieden-artigen Gruppen angesprochen Studierende Absolventen Studiendekane Firmenvertreter und Verbandsvertreter Um die Aussagefaumlhigkeit der Untersuchung richtig einschaumltzen zu koumlnnen ist zu betonen Es handelt sich nicht um eine repraumlsentative Studie gesammelt wurden ndash moumlglichst ndash un-terschiedliche Argumentations- und Deutungsmuster uumlber eine Verteilung beziehungsweise eine Verbreitung dieser Meinungen und Erfahrungen unter den Konstrukteuren und Produktentwicklern in Deutschland soll und kann aufgrund dieses Untersuchungsansatzes nichts gesagt werden29

Die Kontaktadressen der Studenten Absolventen und Firmen vertreter wurden vom Institut fuumlr Fertigungstech-nik und Werkzeugmaschinen (IFW) der Leibniz Universitaumlt Hannover sowie vom Institut fuumlr Produktentwicklung (IPEK) am Karlsruher Institut fuumlr Technologie bereitgestellt Zum Teil wurden die Gespraumlche auch von den Instituten in die Wege geleitet Deshalb stammen die Interviewpartner auch hauptsaumlchlich aus der Region Hannover beziehungsweise Karlsruhe Der Kontakt zu den Studiendekanen und Ver-bandsvertretern wurde vom Institut fuumlr Hochschulforschung (HoF) an der Martin-Luther-Universitaumlt Halle-Wittenberg selbst angebahnt In allen Faumlllen wurden die Interview-partner vorab angerufen und zusaumltzlich in einer E-Mail uumlber das Vorhaben informiert

48

30 Leitfadengestuumltzt heiszligt Fuumlr die Gespraumlche wurde ein Leitfaden entwickelt der das Interview strukturieren und damit auch gewaumlhrleisten sollte dass die relevanten Untersuchungsfragen gestellt werden Dabei sollte sich das Gespraumlch auch bdquonatuumlrlichldquo sprich moumlglichst dialogisch ent wickeln koumlnnen Die Reihenfolge der Fragen musste nicht eingehalten werden Oftmals wurden Fragen vom Interviewpartner im Gespraumlch schon beantwortet bevor sie gestellt wurden Zwar wurden in jedem Interview alle wesentlichen Bereiche thematisiert es wurden aber nicht alle Einzelaspekte bei allen Interviewpartnern abgefragt Diese weitgehend nicht-standardisierte Fragetechnik traumlgt dazu bei neue Einschaumlt-zungen zu gewinnen und so dem Ziel ein moumlglichst breites Spektrum an Positionen zu erheben naumlher zu kommen

31 An dieser Stelle sei den Interviewpartnern herzlich fuumlr die uumlberaus informativen und sehr angenehmen Gespraumlche gedankt

Gefuumlhrt wurden bdquoleitfadengestuumltzte Experteninterviewsldquo30 Die Gliederung dieses Berichts orientiert sich weitgehend an den offen formulierten und auf die verschiedenen Inter-viewgruppen abgestimmten Leitfaumlden Als Experten gelten in dieser Untersuchung Ingenieure beziehungsweise wer-dende Ingenieure die uumlber ihre persoumlnliche Ausbildung und ihre Berufstaumltigkeit sowie zu Ausbildung Beruf und Be-rufsbild des Ingenieurs beziehungsweise des Konstrukteurs allgemein befragt wurden31

Die Interviews wurden am Telefon durchgefuumlhrt und dau-erten im Schnitt rund eine Stunde plusminus eine Viertel-stunde je nach der Auskunftsfreudigkeit der Interviewten Generell fielen die Interviews mit den Studenten etwas kuumlrzer aus Gefuumlhrt wurden die Gespraumlche in den Monaten Januar und Februar 2011 Die Interviews wurden aufge-zeichnet aus jedem Mitschnitt wurde ein umfangreiches protokollartiges Transskript erstellt

Generell heikel ist bei Experteninterviews die Frage der Anonymisierung der Aussagen Mit den Interviewpartnern wurde vereinbart dass diejenigen Aumluszligerungen beziehungs-weise Verschriftlichungen im Projektbericht die nicht an-onymisiert werden koumlnnen von den Interviewpartnern auto risiert werden sollten Dies musste letztlich nur in zwei Faumlllen erfolgen da nur diese Aussagen eindeutig zuzu-ordnen waren Ansonsten sind im Bericht alle direkten und indirekten Zitate anonymisiert

52 InTERVIEWPARTnER UnD ORGAnISATIOnEn

521 DIE BEFRAGTEn InGEnIEURE

Befragt wurden acht Ingenieure aus der Industrie vier Studien dekane aus Maschinenbau-Fakultaumlten fuumlnf Absol-venten und fuumlnf Studenten der Ingenieurwissenschaften sowie fuumlnf Verbandsvertreter aus dem Ingenieurbereich Die 27 Interviewpartner zeichnen sich durch folgende Ge-meinsamkeiten und Unterschiede aus

mdash Alle haben beziehungsweise ergreifen den Beruf des Ma-schinenbauingenieurs ndash bis auf einen Verfahrenstechniker

mdash Alle Interviewpartner ndash bis auf die Studenten ndash tragen den Titel Diplom-Ingenieur Vier der fuumlnf befragten Studenten streben einen neuen Abschluss (Bachelor oder Master) an

mdash Die Studiendekane Firmen- und Verbandsvertreter haben ihr Diplom an einer Universitaumlt erworben Von den Studenten und den Absolventen besuchen jeweils drei eine Fachhochschule und zwei eine Universitaumlt (be-ziehungsweise haben eine besucht)

mdash Alle Befragten die ein Studium absolviert haben wei-sen auch Industrieerfahrung auf also auch die Studien-dekane und Verbandsvertreter Die meisten aber nicht alle Interviewpartner verstehen sich selbst als Konstruk-teure beziehungsweise Produktentwickler

mdash Nur eine Frau befindet sich unter den Befragten

Fuumlnf Interviews wurden mit Studenten gefuumlhrt Mit Ausnahme eines Befragten im ersten Semester sind sie alle im Studium relativ weit fortgeschritten zwei weisen bereits einen Bache-lor-Abschluss auf (koumlnnten demzufolge auch den Absolventen zugerechnet werden) und streben einen Master- Titel an Drei

Faszination Konstruktion

49

Interviews

der interviewten Studenten haben die Vertiefung Konstruk-tion beziehungsweise Produktentwicklung gewaumlhlt Alle Ab-schlussarten (Bachelor Master Diplom) wie auch die beiden Hochschultypen (Fachhochschule und Universitaumlt) sind vertre-ten Im Einzelnen werden folgende Studiengaumlnge belegt

mdash Diplomstudiengang an der Leibniz Universitaumlt Hannover mdash Bachelor-Studiengang Maschinenbau am Karlsruher

Institut fuumlr Technologie mdash Master-Studiengang Maschinenbau an der Hochschule

Hannover mdash Dualer Bachelor-Studiengang MaschinenbauKonstruk-

tionstechnik an der Hochschule Hannover mdash Dualer Master-Studiengang MaschinenbauProduk-

tionsentwicklung an der Hochschule Hannover

Fuumlnf Interviews wurden mit Universitaumlts- und Fachhoch-schulabsolventen gefuumlhrt Alle befragten Absolventen ver-stehen sich als Konstrukteure beziehungsweise Produktent-wickler Der Abschluss der Befragten lag nicht mehr als vier Jahre zuruumlck (2007 bis 2009) Folgende Studiengaumlnge haben sie absolviert in Klammern ist das Jahr ihres Ab-schlusses genannt

mdash Diplomstudium Maschinenbau an der Universitaumlt Karls-ruhe (2007)

mdash Diplomstudium Maschinenbau am Karlsruher Institut fuumlr Technologie (2009)

mdash Diplomstudium Maschinenbau an der Hochschule Hannover (2007)

mdash Diplomstudium Maschinenbau an der Hochschule Hannover (2008)

mdash Diplomstudium MaschinenbauKonstruktionstechnik (dualer Studiengang) an der Hochschule Hannover (2008)

Auszligerdem wurden vier Studiendekane interviewt Zwei von ihnen stammen von (staatlichen) Fachhochschulen

und zwei von (staatlichen) Universitaumlten jeweils eine in West- und in Ostdeutschland gelegen Sie sind allesamt Maschinenbauingenieure mit Universitaumltsabschluss und Promotion die Universitaumltsvertreter mit Habilitation Nur einer der befragten Studiendekane bezeichnet sich selbst als Konstrukteur Weil sich Personen in diesen Funktionen nicht anonymisieren lassen sind sie hier ndash mit Einwilligung der Betroffenen ndash im Einzelnen aufgefuumlhrt

mdash Technische Universitaumlt Dortmund Fakultaumlt Maschinen-bau Prof Dr-Ing Bernd Kuhlenkoumltter

mdash Technische Universitaumlt Dresden Fakultaumlt Maschinen-wesen Prof Dr-Ing Hartmut Roumldel

mdash Hochschule Esslingen Fakultaumlt Maschinenbau Prof Dr-Ing Alexander Friedrich

mdash Fachhochschule Stralsund Fachbereich Maschinenbau Prof Dr-Ing Wolfgang Schikorr

Acht Interviews wurden mit Firmenvertretern gefuumlhrt Zum Teil sind diese Interviewpartner intensiver mit Fragen der Geschaumlftsfuumlhrung zum Teil staumlrker mit Konstruktionsauf-gaben befasst Alle auszliger einem haben Personalverant-wortung (die von elf bis 280 Mitarbeitern reicht) und sind ndash nach eigener Aussage ndash mit Entwicklungs- und Konstruk-tionsaufgaben im weiteren Sinne betraut alle verstehen sich auch als Konstrukteure beziehungsweise Produktent-wickler auch wenn sie nur beim Entwurf von Produktent-wicklungen oder bei der Konzeption von Konstruktionen beteiligt beziehungsweise hierfuumlr verantwortlich sind

Unter den Befragten sind (technische) Geschaumlftsfuumlhrer Konstrukteure in Ingenieurbuumlros und insbesondere Ent-wicklungs- und Konstruktionsabteilungsleiter in kleinen mittleren und groszligen Industrieunternehmen Es handelt sich dabei um Firmen sowohl des Serien- als auch Sonder-maschinenbaus Alle Interviewpartner aus den Firmen sind Maschinenbauingenieure mit einem Universitaumltsabschluss vier tragen einen Doktortitel

50

Befragt wurden daruumlber hinaus fuumlnf Vertreter aus vier Ver-baumlnden Da zum einen die Verbaumlnde und zum anderen die Personen mit ihrer herausragenden Position im jeweiligen Verband leicht reidentifizierbar sind werden ihre Namen mit ihrer Einwilligung genannt Alle Verbandsvertreter sind Ingenieure Die Vertreter aus den beiden industrienahen Verbaumlnden Verband Deutscher Maschinen- und Anlagebau (VDMA) und Verein Deutscher Ingenieure (VDI) verstehen sich als Konstrukteure beziehungsweise Produktentwick-ler Die in den Verbaumlnden ehrenamtlich Taumltigen sind in Industrieunternehmen beschaumlftigt und berichten dement-sprechend auch aus ihrer Unternehmenspraxis

mdash VDMA Dr-Ing Hans-Wilhelm Leyendecker Referent fuumlr technisches Management in der Abteilung Betriebswirt-schaft (zustaumlndig fuumlr Entwicklung Konstruktion Ferti-gung und Montage) Er ist der einzige der Befragten der hauptamtlich bei einem Verband beschaumlftigt ist Dipl-Ing Andreas Schuchardt Siemag AG Sachver-staumlndiger fuumlr die Neuordnung der Berufe Technischer ZeichnerTechnischer Produktdesigner beim VMDA (ehrenamtlich)

mdash VDI Dr-Ing Gamal Lashin Vaillant Group stellver-tretender Vorsitzender des Fachbereichs Produktent-wicklung und Mechatronik des VDI

mdash Fachbereichstag Maschinenbau (FBTM) Vorsitzender Prof Dr-Ing Gerhard Houmlrber Hochschule fuumlr Technik und Wirtschaft Berlin

mdash Fakultaumltentag fuumlr Maschinenbau und Verfahrenstechnik (FTMV) Vorsitzender Prof Dr-Ing Manfred J Hampe TU Darmstadt

522 STUDIEnWAHl STUDIEnVERlAUF UnD BERUFSWUnScH

Nach ihrer Studienwahl ihrem Studium und Berufswunsch also nach ihren individuellen Studien- und Berufsverlaumlufen wurden nur die Studenten und Absolventen befragt Als ein

Motiv der Studienfachwahl wurde bdquotechnisches Interesseldquo genannt Die Befragten haumltten das Studium des Maschinen-baus aus Spaszlig am Basteln und Untersuchen von technischen Geraumltschaften gewaumlhlt Einen besonders hohen Stellenwert genieszligt hier das bdquoAutomobilldquo beziehungsweise die bdquoKFZ-Tech-nikldquo ndash bei der Wahl der Fachrichtung waumlhrend des Studiums und auch spaumlter bei der Wahl des Arbeitgebers

Fuumlr die Entscheidung fuumlr einen dualen Studiengang bdquoMaschinenbauldquo an der Fachhochschule war entscheidend parallel eine Ausbildung und ein Studium absolvieren zu koumlnnen Begruumlndet wurde dies unter anderem mit einer praktischen Veranlagung oder mit dem Wunsch bdquoetwas Praktisches machenldquo zu wollen beziehungsweise mit der Praxisnaumlhe des Studiums

Bei den Studenten und Absolventen der Universitaumlt schien die Frage des Hochschultyps vorab festzustehen zum ei-nen wurde die Alternative Fachhochschule gar nicht in Be-tracht gezogen zum Beispiel auch deshalb weil der Vater bereits diesen Weg gegangen ist Ein weiteres Argument fuumlr die ndash in ihren Augen ndash als houmlherwertig geltende Uni-versitaumlt lautet dass man im Fall eines Scheiterns auf die weniger anspruchsvolle Fachhochschule wechseln koumlnne ohne das Fach Maschinenbau zu verlassen ndash nach der De-vise bdquoVersuch es an der Uni und im schlimmsten Fall wirst du einsehen dass du an die Fachhochschule gehen musstldquo Oder bdquoWenn du die Uni schaffst dann bestehst du die FH dreimalldquo Auszligerdem vergebe die Universitaumlt den bdquovollwer-tigerenldquo akademischen Abschluss An der Fachhochschule wiederum wird auch deshalb studiert weil das entsprechen-de (Fach-)Abitur ausreicht

Viele der befragten Studenten und Absolventen wollten in ihrer Heimatregion bleiben diese Absicht wird oumlfter genannt Es gibt aber auch Interviewpartner die den Ort-wechsel planten und auch realisierten beispielsweise aus privaten Gruumlnden Den Schritt von Ostdeutschland nach Westdeutschland machten zwei Befragte

Faszination Konstruktion

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32 Generell waumlre hier ein Ansatzpunkt in Vollerhebungen oder repraumlsentativen Befragungen die Studierenden nach ihren Gruumlnden der Studien-richtungswahl zu fragen um auch Aussagen uumlber eine Verteilung der Motive zu erlangen

Im dualen Studium MaschinenbauKonstruktionstechnik an der Hochschule Hannover gibt es kaum Wahlmoumlglich-keiten Das Studium sei damit sehr bdquokonstruktionslastigldquo so ein Interviewpartner Es werden dort noch drei weitere bdquoMaschinenbau-Schraumlgstrichldquo-Studiengaumlnge angeboten Pro-duktionstechnik Mechatronik und technischer Vertrieb Ab-haumlngig von der Firma die den Ausbildungsplatz bereitstellt wird die entsprechende Studienrichtung eingeschlagen Die Wahl des Studiengangs laumluft damit uumlber die Wahl der Ausbildungsfirma

Bei den Studenten und Absolventen nicht-dualer Studien-gaumlnge folgt die Studienrichtungswahl persoumlnlichen Inte-ressen und selbst wahrgenommenen Staumlrken sowie dem Studienangebot ihrer Hochschule Besonders relevant ist die Frage ob man gute Noten in dem Fach erzielen kann undoder wie bdquopraktischldquo oder bdquotheoretischldquo veranlagt sich der Student sieht Konstruktion habe er bdquozu trockenldquo gefun-den so ein Interviewpartner er sei eher der praktisch oder experimentell veranlagte Typ er muumlsse nicht alles herleiten koumlnnen Gewaumlhlt wurde Konstruktion von einem anderen Befragten weil das bdquoeine schoumlne detaillierte Sacheldquo sei in die man sich bdquoreinfuchsenldquo koumlnne

Die Frage inwieweit die Studienrichtungswahl als Wei-chenstellung fuumlr den weiteren beruflichen Werdegang begriffen wird wurde nicht explizit gestellt Die als rela-tiv gering wahrgenommenen Wahlfreiheiten im Studium scheinen gegen eine enge Verbindung zu sprechen In 90 Prozent der Faumllle mache man nach dem Studium nicht das beruflich was man gerne machen wolle behauptet ein Interviewpartner Ein anderer Befragter berichtet davon dass er im Verlauf seines Studiums und Arbeits-lebens die Fachrichtung gewechselt habe Damit sei die Einsicht verbunden gewesen dass die Entwicklung einer Produktionsstraszlige oder eines Produkts letztlich von der Methodik von der Heran gehensweise sehr vergleichbar

sei Die Wahl der Fachrichtung bdquoProduktentwicklung und Konstruktionldquo wird auch damit begruumlndet sich im Studi-um breit qualifizieren zu wollen und Produktentwicklung als bdquoImmer- und Uumlberall- oder Allroundfachldquo wuumlrde dies eben ermoumlglichen

Die Studiendekane wurden ebenfalls nach dem Wahl-verhalten der Studierenden an ihren Fakultaumlten gefragt auch andere Interviewpartner aumluszligerten sich dazu Der An-teil der Studierenden die Konstruktion als Vertiefung waumlh-len haumlngt den Befragten zufolge vom Studienfachangebot des Fachbereichs und von der inhaltlichen Schneidung der Faumlcher ab Die Einschaumltzungen wie groszlig der Anteil der Studierenden ist die eine Konstruktionsrichtung im Studi-um einschlagen reichen von einem Viertel bis zur Haumllfte ndash wobei deutlich gemacht wird dass in vielen Faumlchern des Maschinenbaus Fragen der Konstruktionstechnik eine Rolle spielen Ein Studiendekan nimmt an dass die Studierenden die direkt von der Schule kaumlmen eher den Konstruktions-zweig einschluumlgen weil sie vor der Produktion so groszligen Respekt haumltten Ein berufstaumltiger Konstrukteur stufte Kon-struktion als bdquounteres Mittelfeldldquo in der Beliebtheitsskala der Studierenden ein Damals in seinem Studium habe man nicht die Nase geruumlmpft da habe man aber auch nicht ge-sagt bdquoAch toll du wirst Konstrukteurldquo32

Wie schon die Studienwahl ist auch der Berufswunsch der Absolventen am generellen Technikinteresse insbe-sondere am Automobil ausgerichtet Eine ausgepraumlgte Fixierung auf eine Fuumlhrungskarriere wird von kaum einem Befragten artikuliert Er wolle sich fachlich qualifizieren meint ein Interviewpartner einen Aufstieg strebe er aber zurzeit nicht an sein Ziel sei es Konstrukteur zu werden Projektverantwortung eventuell mit etwas Personalverant-wortung wird aber durchaus angestrebt Der Eindruck ist dass das Interesse an der Technik und am Konstruieren uumlberwiegt

Interviews

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33 Vgl WinterAnger 2010 und Winter 201034 Vgl die Studie von Johanna Witte und Jeroen Huisman in der Hochschulexperten der Ingenieurwissenschaften zur Bologna-Reform befragt

werden (WitteHuisman 2008) Zur Studienreform und zum gestuften Studium im Maschinenbau liegt eine Umfrage des HIS-Instituts fuumlr Hochschulforschung Hannover vor Darin werden Professoren auch zur Gestaltung der Studiengaumlnge befragt (FischerMinks 2008)

35 Vgl VDMA 2012

523 HOcHScHUlEn UnD FAcHBEREIcHE

Wie bei der Vorstellung der Interviewpartner in Ab-schnitt 521 schon ausgefuumlhrt stammen die interviewten Studenten und die Absolventen entweder aus der Region Hannover oder Karlsruhe Von den Befragten aus Hanno-ver waren beziehungsweise sind einige an der dortigen Hochschule eingeschrieben ndash entweder im dualen oder normalen Maschinenbaustudiengang

Die Fakultaumlten beziehungsweise Fachbereiche der vier befragten Studiendekane sind unterschiedlich groszlig Die kleinste Fakultaumlt hat die Technische Universitaumlt Dortmund mit 14 Professuren die mit Abstand groumlszligte die Technische Universitaumlt Dresden mit 48 Professuren Die beiden Hoch-schulen Esslingen und Stralsund haben 24 beziehungs-weise 25 Professuren

Drei der vier Fachbereiche beziehungsweise Fakultaumlten ha-ben ihre Studienstruktur gestuft und auf Bachelor und Mas-ter umgestellt ndash allerdings ohne groszlige inhaltliche Veraumlnde-rungen Im Rahmen der Bologna-Reform wurde nicht nur der selektive Charakter der Grundlagenfaumlcher bewahrt generell machte die Studienstrukturreform an den drei Fakultaumlten laut der befragten Studiendekane keine neue inhaltliche Ausrichtung notwendig mehr noch Substanzielle Aumlnderun-gen wurden vermieden In Dresden wurde die Umstrukturie-rung vorbereitet dann aber nicht realisiert In der Folge hat sich dort auch die Abschlussbezeichnung nicht veraumlndert die Absolventen erhalten weiterhin den Diplom-Titel

Das Ergebnis der Reformbemuumlhungen an den Fachhoch-schulen laumlsst sich in der einfachen Gleichung sbquoBachelor ist gleich Diplom minus Praxislsquo zusammenfassen das Resul-tat an der Universitaumlt war Bachelor plus Master ist gleich Diplom33 Der faktische Regelabschluss an der Universitaumlt

ist damit der Master Waumlre der Bachelor als eigenstaumlndi-ger Abschluss eingefuumlhrt worden haumltten die Universitauml-ten ihr System komplett umstellen muumlssen weil sie die viersemes trige Grundlagenausbildung aus dem Diplom im sechssemestrigen Bachelor nicht mehr haumltten fortfuumlh-ren koumlnnen Die Universitaumlten wollten die Grundlagenaus-bildung jedoch nicht aufloumlsen Ein mangelnder Glaube an den Bachelor als eigenstaumlndiger Studienabschluss und ein fehlender Wille zur Stufung der Studienabschluumlsse lassen die Universitaumlten auf den Master als Regelabschluss set-zen Die Absicht wiederum den Master als Nachfolge des Diploms beizubehalten fuumlhrte dazu im Studienplan kaum etwas aumlndern zu muumlssen Die Botschaft der Master sei der Regelabschluss fuumlr Universitaumltsstudierende des Maschinen-baus werde auch den Studierenden so vermittelt berichtet ein Interviewpartner34

524 VERBAumlnDE

Zu den Verbaumlnden von denen Vertreter befragt wurden zaumlhlen der Verein Deutscher Maschinen- und Anlagebau (VDMA) der Verein der deutschen Ingenieure (VDI) der Fakultaumltentag fuumlr Maschinenbau und Verfahrenstechnik (FTMV) und der Fachbereichstag Maschinenbau (FBTM)

Der VDMA vertritt die Interessen der Unternehmen im Maschinen- und Anlagebau und bietet seinen rund 3000 Mitgliedern unterschiedliche Dienstleistungen an insbe-sondere Informationen aller Art so zu Recht Forschung Management und Marktentwicklungen Schlieszliglich dient der Verband als Netzwerk der Mitglieder35

Der VDI ist eine Einrichtung in der nicht wie beim VDMA Unternehmen sondern Personen Mitglied sind Der VDI organisiert und vertritt die Berufsgruppe der Ingenieure

Faszination Konstruktion

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Interviews

36 Vgl VDI 2012a37 Vgl VDI 2012b 38 Eine Uumlbersichtsgrafik ist beim VDI verfuumlgbar (VDI 2012c) 39 Empfehlung fuumlr die Bachelor- und Master-Ausbildung der maschinenbaulichen und artverwandten Studiengaumlnge an Hochschulen (FH) in

Deutschland (FBTM 2012)

Fuumlr seine derzeit rund 140000 Mitglieder werden Dienst-leistungen erbracht Richtlinien erarbeitet (zum Beispiel die fuumlr Konstrukteure relevante VDI-Richtlinie bdquoProduktent-wicklung und Konstruktionldquo36) Fortbildungen angeboten usw Der Verein versteht sich als Sprecher und Ansprech-partner fuumlr technische berufliche und politische Fra-gen37 Der VDI ist in zehn Fachgesellschaften unterteilt die wiederum drei bis acht Fachbereiche beinhalten38 Konstruktion und Produktentwicklung sind in dieser Or-ganisationsstruktur in zwei Fachbereichen vertreten bdquoPro-duktentwicklung und Mechatronikldquo ist ein Fachbereich in der Fachgesellschaft bdquoProdukt- und Prozessgestaltungldquo und bdquoWerkstoffe Kon struktion und Lebensdauerldquo ist ein Fachbereich in der Fachgesellschaft bdquoVerfahrenstechnik und Chemie-Ingenieur wesenldquo Eine hervorgehobene Stel-lung in der Organisation nimmt die Konstruktion folglich nicht ein

Im FTMV sind alle Fakultaumlten und Fachbereiche an den Universitaumlten und im Fachbereichstag Maschinenbau FBTM sind alle Fakultaumlten und Fachbereiche an den Fach-hochschulen organisiert Der Organisationsgrad in beiden Verbaumlnden liegt nahezu bei 100 Prozent Der Schwer-punkt ihrer Arbeit liegt auf Studium und Lehre Ziel ist es eine gemeinsame Linie der Mitgliedsfakultaumlten in Aus-bildungsfragen zu organisieren Dementsprechend hat der FBTM ein Positionspapier zu den Ausbildungsgaumlngen an den Fachhochschulen verfasst39 Der Vorsitzende vertritt den Verband nach auszligen

Auch wenn Konstruktion das Kerngeschaumlft des Maschinen-bauers ausmachen sollte wie von Interviewpartnern auch betont wird nehmen Konstrukteure in allen vier Verbaumlnden keine besonders hervorgehobene oder organisierte Position ein Sie treten in keinem der befragten Verbaumlnde dezidiert als Konstrukteure auf

525 FIRMEn

Das Groumlszligenspektrum der befragten Firmen reicht vom Groszligkonzern uumlber das mittlere Industrieunternehmen bis zum kleinen Ingenieurbuumlro Vertreten sind unterschied liche Branchen insbesondere Automobilindustrie aber auch Produktionstechnik wie Verpackung- und Druckmaschinen Einige Interviewpartner arbeiten in Firmen die sich auf Se-rien- und andere in Firmen die sich auf Sondermaschinen-bau spezialisiert haben

Die personelle Zusammensetzung der Entwicklungs- und Konstruktionsabteilungen der Firmen folgt keinem einheit-lichen Muster Der Anteil der Universitaumlts- und Fachhoch-schulabsolventen beziehungsweise Technischen Zeichner und Techniker variiert erheblich Die Zusammensetzung haumlngt auch davon ab inwieweit Aufgaben wie die Erstel-lung von Zeichnungen externalisiert werden also an ex-terne Konstruktionsbuumlros abgegeben werden Die Art und Weise wie die Arbeitsteilung zwischen Konstrukteuren und Produktentwicklern beziehungsweise Technischen Zeichnern gestaltet wird (und die bdquoSchnittstellenldquo zwischen ihren Ar-beitsbereichen) korrespondiert wiederum mit dem (Selbst-)Verstaumlndnis dieser Berufsgruppen Aus der Reihe der Firmen sticht ein mittelstaumlndisches Unternehmen heraus das in der Konstruktionsabteilung keine akademisch qualifizierten Kon-strukteure beschaumlftigt sondern ausschlieszliglich Kon strukteure mit Facharbeiterabschluss (im Folgenden beruflich qualifi-zierte Konstrukteure genannt) Entsprechend fallen die Aus-sagen dieses Befragten zum Konstrukteurberuf und zur Kon-strukteurausbildung anders aus

Groszlige Unterschiede gibt es auch bei der Zahl der Mitarbeiter in den Entwicklungs- und Konstruktionsabteilungen im Ver-haumlltnis zur Beschaumlftigtenanzahl insgesamt Angesichts der sehr heterogenen Besetzung dieser Abteilungen mit beruflich

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und akademisch qualifizierten Konstrukteuren und einem divergierenden Ausmaszlig an Externalisierung von Konstruk-tionsaufgaben verbieten sich Zahlenangaben fuumlr die produ-zierenden Gewerbe Ingenieurbuumlros als reine Dienstleistungs-unternehmen fallen aus diesem Vergleich heraus Zur groben Orientierung kann gesagt werden Der Anteil reicht von rund ein Viertel bis unter fuumlnf Prozent der Belegschaft Diese Zahlen koumlnnen auch als Hinweis darauf gedeutet werden inwieweit das Produkt als technisch anspruchsvoll gilt beziehungsweise welcher technologische oder kompetitive Anspruch dahinter steckt (beispielsweise wird die Technologiefuumlhrerschaft am Markt angestrebt) Abhaumlngig ist der Anteil allerdings auch davon wie stark Kapazitaumlten ausgelagert wurden

Zwischen den Interviewpartnern der verschiedenen Gruppen (Studenten Absolventen Studiendekane Verbands- und Firmen vertreter) kann und muss nicht so klar differenziert werden wie es auf den ersten Blick scheint Beispiels weise koumlnnen auch Absolventen als Firmenvertreter eingestuft wer-den das gilt auch fuumlr die Studiendekane und die Verbands-vertreter die Angehoumlrigen beider Gruppen koumlnnen zumeist auf umfangreiche Industrieerfahrungen zuruumlckgreifen Die in ihrem Status als Absolventen befragten Interviewpartner unter scheiden sich von den Firmenvertretern dadurch dass ihr Abschluss erst ein paar Jahre zuruumlckliegt sie also weniger Berufserfahrung aufweisen und sie an den (Fach-)Hochschu-len in Karlsruhe oder Hannover studiert haben Auszligerdem unterscheiden sie sich von den befragten Firmen vertretern hinsichtlich der Art ihres Hochschulabschlusses Drei der Absolventen haben ihn an einer Fachhoch schule erworben die Firmenvertreter sind dagegen allesamt Universitaumlts-absolventen Schlieszliglich stehen die befragten Absolventen noch am Beginn ihrer Karriere und sind in der Firmenhier-archie entsprechend eher an der Basis angesiedelt Sie ar-beiten allesamt als Konstrukteure oder Produktentwickler zum Teil bereits mit Personalverantwortung Das Spek trum ihrer beruflichen Positionen reicht vom Konstrukteur im en-geren Sinne uumlber den Entwicklungsingenieur bis zum (stell-vertretenden) Kon struktionsleiter und Projektmanager

53 BERUFSBIlD KOnSTRUKTEUR

531 DEFInITIOnSVERSUcHE

Konstruieren gilt als ein wesentlicher Bestandteil des in-genieurwissenschaftlichen Handlungs- und Kompetenz-spektrums oder wie es ein Befragter einfacher ausdruumlckt Konstruieren ist bdquodas Kerngeschaumlft des Maschinen bauersldquo Ein anderer Interviewpartner formuliert es so bdquoEin wenig Konstrukteur muss in jedem Ingenieur drinne steckenldquo Dies behaupten auch Befragte die sich selbst nicht als Konstrukteure bezeichnen Das heiszligt aber nicht dass je-der Ingenieur auch als Konstrukteur taumltig werden kann Nur rund ein Drittel bis 40 Prozent der Absolventen seiner Universitaumlt sei in der Lage als Konstrukteur zu arbeiten schaumltzt ein Interviewpartner

Fragt man was unter einem Konstrukteur zu verstehen ist und was dieser so tut lauten die Antworten folgender-maszligen Seine Aufgabe ist es ein technisches Problem zu analysieren fuumlr dieses Problem technische Loumlsungen zu finden davon eine auszuwaumlhlen und diese in ein Modell umzusetzen Das zu loumlsende Problem ist oftmals eine Anfor-derung die von einem Kunden gestellt wird Das Modell ist unter der Beruumlcksichtigung von Kosten Qualitaumlt Funktio-nalitaumlt und Bedienbarkeit zu gestalten Dieses Modell muss dann ein funktionierendes Produkt ergeben Dabei gibt es zwei Arten von Konstruktionen zum einen die Weiterent-wicklung beziehungsweise Anpassung bestehender Produk-te an Kundenwuumlnsche (insbesondere im Sondermaschinen-bau) zum anderen die Neuentwicklung von Produkten

Ein Befragter konstatiert den Bedarf an einer allgemeinen klaren Definition des Konstrukteurs Ein anderer nennt eine sehr weitgehende Definition bdquoKonstrukteure sind alle die an der Entwicklung und Konstruktion beteiligt sindldquo Da-nach waumlren auch Technische Zeichner Konstrukteure Nicht als Konstrukteure bezeichnen koumlnnen sich demgegenuumlber die Technischen Zeichner wenn sich der Konstrukteur ndash wie

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Interviews

ein anderer Interviewpartner festlegt ndash uumlber ein bestimmtes methodisches Vorgehen definiert und diese Konstruktions-methodik bei seiner Taumltigkeit auch anwendet Wenn sich die Konstruktion indes uumlber die Konstruktionsmethodik definiert dann verschwimmen auch die Unterschiede zwi-schen der Entwicklung von Produkten und Produktionstech-nik wie ein Interviewpartner nahelegt bdquoLetztendlich ist eine Werkzeugmaschine von der konstruktionsmethodischen Her angehensweise her kaum etwas anderes als ein Por-scheldquo Das eine sei ein Produkt was zu einem Endkunden gehe und das andere eines was andere Produkte herstelle

Soll bdquoKonstrukteurldquo definiert werden dann ist auch von einem besonderen Ethos die Rede das mit diesem Beruf verbunden ist Danach agiere der Konstrukteur als bdquoUumlber-zeugungstaumlterldquo der stets den Drang verspuumlre noch bessere Loumlsungen fuumlr Produkte zu suchen der unruhig bdquoim Geistldquo alles hinterfrage sowie mit technischem Gespuumlr und Sach-verstand Wirkungszusammenhaumlnge analysiere und techni-sche Loumlsungen suche Konstrukteur scheint demnach nicht nur ein Beruf sondern auch eine Geisteshaltung zu sein die man nicht so einfach erwerben oder gar erlernen kann Ein Interviewpartner behauptet dass ein Absolvent der ge-rade sein Ingenieurstudium beendet habe noch kein Kon-strukteur sei die Ausbildung in der Konstruktionstechnik mache keinen Konstrukteur sondern jemand der Konstruk-tionstheorie beherrsche Neben der wichtigen Motivation wird (angeborenes) Talent als eine wesentliche Vorausset-zung fuumlr die Konstrukteurtaumltigkeit beziehungsweise das Kon strukteurdasein betrachtet Konstruktion sei auch eine Sache der kreativen Begabung die einem gegeben sei ndash oder auch nicht Sie sei bdquoeine schoumlpferische Taumltigkeitldquo Er haumltte schon Entwickler davon sprechen houmlren dass sie ihr Tun als Kunst verstuumlnden

Unter den Befragten gibt es keine allgemein akzeptier-te Definition was ein Konstrukteur ist beziehungsweise macht Konstrukteur ist demnach nicht gleich Konstrukteur

532 ZWIScHEn PRODUKTEnTWIcKlUnG KOn-STRUKTIOn UnD TEcHnIScHER ZEIcHnUnG

Ein intensiv eroumlrtertes Thema der Interviews sind die Unter-schiede zwischen den Berufsfeldern Technischer Zeichner Konstrukteur und Produktentwickler Die begrifflichen Ab-grenzungen hierzu fallen sehr verschieden aus Hinsichtlich des Vergleichs von Konstrukteuren und Produktentwickler gibt es unter den Interviewpartnern im Grunde zwei diver-gente Auffassungen

mdash Die erste ist Konstrukteur und Produktentwickler sind und tun das Gleiche Es gibt keinen Unterschied zwi-schen ihnen die Begriffe werden fuumlr denselben Beruf verwendet bdquoDer Produktentwickler macht genau das was der Konstrukteur machtldquo bdquoProduktentwicklung ist ein modernes Wort fuumlr Konstruierenldquo Er mache keinen Unterschied zwischen Konstrukteur und Produktent-wickler behauptet ein Interviewpartner er koumlnnte eine akademische Unterscheidung zwischen ihnen er-finden aber im Alltag sei dieser Unterschied flieszligend Ein Konstrukteur sei eher einer der ein einzelnes Bau-teil konstruiert und ein Produktentwickler fuumlhre viele Teile zusammen Aber diese Unterscheidung sei bdquoganz schoumln akademischldquo In der einen Firma spricht man vom Konstrukteur in der anderen vom Entwicklungs-ingenieur in der dritten heiszligt es Produktentwickler Jedes Unternehmen hat offenbar seine eigenen Be-griffstraditionen Ob diese branchenabhaumlngig sind waumlre genauer zu untersuchen

mdash Die zweite Auffassung ist Der Entwickler ist die houml-here Form des Konstrukteurs Entsprechend ist die Sprach regelung in den Betrieben Der Produktentwick-ler sei fuumlr ihn mehr als der Konstrukteur meint ein Interviewpartner er sei eher der Projektleiter und der Produktmanager der sich mit vielerlei Aspekten bei der Produktentwicklung beschaumlftigen muumlsse waumlhrend der Konstrukteur allein fuumlr rein fachliche Aufgaben im technischen Bereich zustaumlndig sei Der Unterschied sei

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vielleicht uumlberlegt ein anderer Befragter dass der Pro-duktentwickler mit einem interdisziplinaumlren Team aus verschiedensten Fachrichtungen zusammenarbeite weil das Produkt so komplex sei waumlhrend der Kon strukteur eher staumlrker in die Zeichnungsdetails einsteige Oftmals bewegen sich die Aussagen der Interviewpartner im Un-gefaumlhren So wird vorsichtig gefragt ob der Produktent-wickler nicht eher der Produktdesigner sei Aumlhnlich vermutet ein anderer Interviewpartner ob Produktent-wicklung nicht eher auf Design und Kundenwuumlnsche ausgerichtet sei also eher in Richtung Marketing ginge und der Konstrukteur wuumlrde eher die gestellten Anfor-derungen umsetzen

Auch beim Vergleich von Konstrukteuren und Technischen Zeichnern koumlnnen zwei grundsaumltzlich unterschiedliche Auf-fassungen festgestellt werden

mdash Die erste ist Der Konstrukteur ist mehr als ein Technischer Zeichner Ein Konstrukteur sei nicht der der das CAD be-diene meint ein Befragter in seiner ersten Bewerbungs-zeit haumltten viele Personalchefs die Arbeit des Konstruk-teurs so verstanden dass man sich hinter den Rechner klemme und von morgens bis abends CAD-Strukturen auf-baue In seinen Augen sei der Konstrukteur viel mehr Er sei der Vor denker der aus einem Wunsch eine Idee mache diese Idee finanziell durchrechne und sie in einer Skizze zu Papier bringe Die technische Zeichnung sei nur noch ein Endprodukt was mit der eigentlichen Arbeit kaum noch zu tun habe Der Technische Zeichner habe so ein anderer Befragter letztendlich nur das umzusetzen was ihm vor-gegeben werde Der Konstrukteur habe demgegenuumlber die Verantwortung zu uumlbernehmen dass die Kon struktion funktioniere und niemand zu Schaden kommen koumlnne Der Konstrukteur habe sich um die Auslegung zu kuumlm-mern dazu brauche er viel Hintergrundwissen

mdash Die zweite Auffassung ist Der heutige Konstrukteur ist das was fruumlher der Technische Zeichner war ndash ausge-stattet mit einem Rechner und der noumltigen Software

Unter Konstruieren verstehe er so ein Befragter dass er vorm CAD-Rechner sitze seine Skizzen mache seine Lini-en selbststaumlndig ziehe und sein Volumenmodell mache Noch staumlrker auf Zeichnung eingegrenzt sieht ein ande-rer Interviewpartner die Arbeit des Konstrukteurs bdquoUnd der Konstrukteur ist ja nur der Zeichnungsdetailliererldquo

Entsprechend dieser Unterscheidung beschreibt ein Be-fragter die Konstruktionskette Der Entwickler validiere die Idee und die Funktion der Konstrukteur arbeite dann die Loumlsung aus Der Produktentwickler sei der Ideengeber und der Konstrukteur setze die Idee um Die technische Zeichnung sei dann der letzte Schritt der Umsetzung Wobei die Grenzen zwischen den Arbeitsbereichen dieser Konstruktionskette flieszligend und daher nicht eindeutig zu bestimmen sind

Die einen Interviewpartner unterscheiden nicht zwischen Konstrukteur und Produktentwickler die anderen betonen die Unterschiede Produktentwicklung wird demgemaumlszlig als eine houmlhere Form der Konstruktion betrachtet und der heu-tige Konstrukteur entspricht in etwa dem fruumlheren Techni-schen Zeichner

533 AKADEMIScH UnD BERUFlIcH QUAlIFIZIERTE KOnSTRUKTEURE

Das Besondere an der Konstrukteurtaumltigkeit ist dass sie auf verschiedenen Ebenen im Bildungssystem erlernt wer-den kann zum Beispiel im Rahmen einer dualen Berufs-ausbildung oder einer beruflichen Weiterbildung oder uumlber ein Studium an einer Berufsakademie Fachhochschule oder Universitaumlt Die Hauptunterscheidung ist wohl die zwischen beruflich und akademisch qualifizierten Kon-strukteuren Ein Berufsabschluss mit der Bezeichnung bdquoKon-strukteurldquo kann nur im Rahmen einer Weiterbildung erwor-ben werden Diese dauere rund 1200 Stunden erklaumlrt der befragte Sachverstaumlndige fuumlr die Neuordnung der Berufe

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Technischer ZeichnerTechnischer Produktdesigner beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) Diese Stunden wuumlrden je nach Weiterbildungstraumlger abge-leistet zum Beispiel entweder zweieinhalb bis drei Jahre berufsbegleitend oder ein Jahr in Vollzeit Die Abschluss-pruumlfungen zum bdquoGepruumlften Konstrukteurldquo wuumlrden von den zustaumlndigen Industrie- und Handelskammern abgenom-men Dieser bdquoGepruumlfte Konstrukteurldquo sei quasi der bdquoMeister in der Konstruktionldquo analog zum Meister in der Fertigung Zulassungsvoraussetzung fuumlr diese Pruumlfung ist laut entspre-chender Verordnung von 1994 (sect 2 Abs 1) entweder bdquoeine mit Erfolg abgelegte Abschluszligpruumlfung zum Technischen Zeichnerzur Technischen Zeichnerin oder in einem aner-kannten Ausbildungsberuf der den Metall- Elektro- oder Holzberufen zuzuordnen ist und danach eine mindestens dreijaumlhrige einschlaumlgige Berufspraxisldquo oder bdquoeine mindes-tens siebenjaumlhrige Berufspraxis im Konstruktionsbereich oder in einem Metall- Elektro- oder Holzberufldquo

Entsprechend der verschiedenen Ausbildungswege zum Konstrukteurberuf wird die Frage beantwortet was ein typischer Konstrukteur ist Fuumlr den interviewten Vertreter einer eher kleinen Firma sind Konstrukteure Facharbeiter in anderen Unternehmen sind die typischen Konstrukteu-re Fachhochschulabsolventen und in wiederum anderen Firmen hat der Konstrukteur einen Hochschulabschluss egal ob an der Fachhochschule oder an der Universitaumlt erworben Dass nur Universitaumltsabsolventen bdquorichtigeldquo Konstrukteure sind behauptet dagegen niemand Einzig dass fuumlr die Produktentwicklung Universitaumltsabsolventen zustaumlndig sind ist dagegen zu houmlren Die Einsatzgebiete von akademisch und beruflich qualifizierten Konstruk-teuren unterscheiden sich zwar lassen sich aber nicht so klar trennen erklaumlrt ein Befragter Die Akademiker sollten beim Detail-Engineering nicht stehen bleiben sondern in das Basic-Engineering uumlbergehen das heiszligt auch Entwuumlrfe machen Die berufl ichen Konstrukteure uumlbernaumlhmen eher das Detail-Engineer ing also die Details einer Konstruk tion Oberflaumlchenan gaben Passungen Toleranzen Werkstoffe

etc Das seien eher standardisierte Aufgaben Der beruflich qualifizierte Konstrukteur sei eher der Ideen umsetzer der Akademiker der Ideengeber Das koumlnne man so sagen Aber die Praktiker haumltten natuumlrlich auch Ideen Es gebe letztlich keine richtige Trennung zwischen beruflich und akademisch qualifizierten Konstrukteuren Ein Interviewpartner sieht die Trennung in seinem Betrieb weniger zwischen Fachar-beitern und Fachhochschulingenieuren denn diese koumlnn-ten auf einer Ebene zusammen arbeiten sondern vielmehr zwischen Universitaumltsingenieuren und Facharbeitern weil erstere theoretisch sehr stark ausgebildet seien so dass die anderen da nicht mitkaumlmen

bdquoKonstrukteurldquo ist nicht nur die Berufsbezeichnung von Akademikern sondern auch von Facharbeitern Die einen Befragten heben die Differenzen zwischen akademischer und beruflicher Qualifikation hervor fuumlr die anderen ist die Trennung zwischen den Gruppen weniger ausgepraumlgt

534 DER KOnSTRUKTEURBEGRIFF IM WAnDEl DER ZEIT

Der Konstrukteurbegriff hat sich im Lauf der Zeit tief-greifend gewandelt wie einige Interviewpartner ndash auch anhand ihrer eigenen Biografie ndash berichten koumlnnen Demnach ist heute der Produktentwickler das was fruuml-her der Konstrukteur war (plus Marktorientierung) und bdquoWas fruumlher der Technische Zeichner war das ist heute der Konstrukteurldquo Fruumlher erzaumlhlt ein aumllterer Interview-partner aus seinem Berufsleben habe der Konstrukteur auf einem groszligen Blatt eine bdquoMutterzeichnungldquo gemacht dann haumltten Technische Zeichner kleinere Blaumltter auf die groszlige Zeichnung gelegt und diese dann bdquodetailliertldquo Die-ser Technische Zeichner sei kein Ingenieurberuf sondern ein Lehrberuf er fuumlhre Auftraumlge gemaumlszlig den Richtlinien aus Fruumlher haumltte jeder Konstrukteur seine bdquoHandlangerldquo gehabt meint ein anderer Befragter der Konstrukteur habe das Konzept vorgegeben die Umsetzung haumltten

Interviews

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die bdquoWassertraumlgerldquo sprich die Zeichner uumlbernommen Der Technische Zeichner in diesem Sinne sei ab Mitte der 1990er Jahre eine aussterbende Kategorie und zwar seitdem der Konstrukteur selbst ndash rechnerunterstuumltzt ndash zeichne Motor des Wandels ist die Computertechnik Computer Aided Design (CAD) erst in 2D und aktuell in 3D ndash und in Zukunft virtuell ndash loumlse den alten Zeichen-Modus ab Die handwerkliche Taumltigkeit haumltte resuumlmiert der Befragte heutzutage das Rechensystem uumlbernommen

Aus dieser Entwicklung entspringe so ein anderer Inter-viewpartner ein bdquoGenerationenkonfliktldquo Fruumlher habe der Chefkonstrukteur als genialer Erfinder gegolten Fuumlr diese Kategorie Konstrukteur stuumlnden beruumlhmte Namen wie der Flugzeugbauer Dornier Das Problem daran sei heute dass die technische Konstruktion zu sehr im Vordergrund stuumlnde das Resultat sei bdquoover-engineeringldquo das sich zu sehr auf die konstruktive Qualitaumlt des Produkts konzen-triere und zu wenig die kaufmaumlnnische Sichtweise beach-te die fuumlr den oumlkonomischen Erfolg und damit den Un-ternehmenserfolg unabdingbar sei Gefragt sei heute der Produktentwickler der nicht nur fuumlr das rein Fachliche zu-staumlndig ist sondern auch fuumlr die Kostenseite die Kunden-anforderungen und die Entwicklung des Marktes Das gin-ge dann schon staumlrker in Richtung Produktmanagement Er sehe denn auch eine engere Verwandtschaft zwischen Produktentwickler und Produktmanager als zwischen Pro-duktentwickler und Konstrukteur Gezeichnet werde heute rechnerunterstuumltzt den alten Technischen Zeichner gebe es daher nicht mehr Der Konstrukteur sei heute das was fruumlher der Technische Zeichner gewesen sei Mit einem Hochschulstudium sei man daher bdquouumlberqualifiziertldquo um die Stelle eines Konstrukteurs auszuuumlben 80 Prozent der Stellenangebote fuumlr Kon strukteure suchten jemanden der am CAD-System sitze und konstruiere Der Konstrukteur sei als bdquoZeichnungsdetailliererldquo nur ausfuumlhrendes Organ Sachbearbeiter Da er fruumlher genau das gemacht habe was heute ein Produktentwickler mache wurde fruumlher mit

dem Begriff des Konstrukteurs mehr Leistungsfaumlhigkeit verbunden als heutzutage bdquoDie Faumlhigkeiten eines Kon-strukteurs werden [heute] deutlich niedriger angesehen als die eines Produktentwicklersldquo Deshalb houmlrten die Produkt entwickler in seiner Firma aumluszligerst ungern sie wauml-ren Konstrukteure bdquoWir sagen immer Konstrukteur ist ei-gentlich eine Beleidigung weil das nur ein Teil dessen ist was ein Entwickler machen mussldquo Viele Unternehmen lie-szligen heute nur noch extern konstruieren (beziehungsweise zeichnen) diese Firmen arbeiten mittels CAD-Programmen zu billigen Stundensaumltzen am Rechner Selbstironisch als bdquoBesprechungs- und Powerpoint-Ingenieureldquo bezeichnet der Interviewpartner denn auch die Produktentwickler die fuumlr die Produktideen und deren Konzeption verantwortlich seien

Im heutigen Sprachgebrauch gehe der Konstrukteur mehr in Richtung Technischer Zeichner meint ein anderer Befragter Es werde viel uumlber den Konstrukteur geredet Die meisten Professoren in Deutschland versuchten den Produktentwick-ler zu etablieren und traditionell sei das der Konstrukteur Produktentwickler sei der Modebegriff Dieser muumlsse das gesamte Produkt in seinen Funktionen uumlber blicken Der Konstrukteur sei dann derjenige der die Detailfunktionen umsetzen muumlsse Die Produktentwicklung umfasse zusaumltz-lich noch das Projektmanagement Hier waumlren die Dinge bdquoganzheitlichldquo zu betrachten ndash Fertigungsprozesse wirt-schaftliche Fragen etc die der Konstrukteur nicht mehr so bdquoauf dem Radarldquo haben muumlsse

Ein anderer Interviewpartner sieht die Grenzen in der Arbeits teilung und in der Hierarchie des Unternehmens ver-schwimmen in der heutigen Praxis sei die Unterscheidung zwischen Produktentwicklung und Konstruktion flieszligend Vor 30 bis 40 Jahren sei diese Trennung klarer gewesen Heute gingen die Akademiker mehr ins Projektmanage-ment und haumltten mehr Kundenkontakt Viele blieben aber auch im Detail-Engineering neuer Form haumlngen

Faszination Konstruktion

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Interviews

Der Begriff der Konstruktion hat sich im Laufe der Zeit ge-wandelt wie sich auch die Arbeitsweisen in Konstruktion und Entwicklung geaumlndert haben Motor des Wandels ist ua die Computertechnik insbesondere das bdquoComputer Aided Designldquo

535 ZWIScHEnRESuumlMEE

Die Interviews offenbaren verschiedene Auffassungen da-ruumlber was unter einem Technischen Zeichner einem Kon-strukteur und einem Produktentwickler zu verstehen ist Dabei faumlllt es den Interviewpartnern schwer die Begriffe klar zu bestimmen wie sie selbst einraumlumen Folgende Deutungs- und Argumentationsmuster kristallisieren sich heraus wobei es zu diesen Einschaumltzungen auch immer gegenteilige Aussagen gibt Daher wuumlrden wohl nicht alle Thesen auf einhellige Zustimmung der Befragten stoszligen

mdash Das Spektrum der Konstruktionsberufe reicht vom Pro-duktentwickler uumlber den Konstrukteur bis zum Detail-konstrukteurTechnischen Zeichner

mdash Es gibt eine vertikale Differenzierung der Entwick-lungs- und Konstruktionsaufgaben die eine mehr oder weniger klare Hierarchie herausbildet Der Zeich-nerDetailkonstrukteur arbeitet auf Anweisung des Konstrukteurs der Konstrukteur auf Anweisung des Produktentwicklers

mdash Entsprechend unterscheiden sich die ndash im Folgenden stichwortartig formulierten ndash Anforderungs profile der beiden Taumltigkeitsbereiche Produktentwicklung Im Blick ist das gesamte Produkt(-system) wichtig ist der Uumlberblick uumlber all seine Funktionen im Zentrum stehen die Kreation neuer Produkte Ideengebung und Konzeptgestal-tung der Produktentwickler arbeitet eigenstaumlndig zumeist mit Personalverantwortung (Projektleitung) er verfuumlgt uumlber mehr als nur Kompetenzen in der

Konstruktion sondern zeichnet sich durch eine Kun-den- Markt- und Unternehmensorientierung aus Konstruktion Im Fokus stehen einzelne Bauteile beziehungsweise Sonderanfertigungen Es geht um Ideenumsetzung Anpassung der Produkte an den Kundenauftrag die Taumltigkeit ist modellgestaltend bis detaillierend der Konstrukteur arbeitet auf Anweisung und konzentriert sich auf die Konstruktion von Bau-teilen im engeren Sinne

mdash Produktentwickler sind in der Regel Universitaumltsabsol-venten Konstrukteure Fachhochschulabsolventen be-ziehungsweise Facharbeiter

mdash Produktentwicklung ist mehr als Konstruktion die Auf-gaben befinden sich auch jenseits des Tellerrands der Konstruktionstechnik sie gehen in Richtung Projekt- und Produktmanagement und betreffen auch unterneh-mensstrategische Fragen

mdash Das Aufgabenfeld eines Konstrukteurs beziehungs-weise Produktentwicklers haumlngt vom jeweiligen Unternehmen seiner Groumlszlige und seiner Unterneh-menskultur ab die auch den Anweisungsgrad der verschiedenen Hierarchieebenen bestimmt In klei-nen Firmen beispielsweise uumlbernimmt der Konstruk-teur auch die Produktentwicklung Bei groumlszligeren Unternehmen sind die Aufgaben viel detaillierter vorgegeben

mdash Das Taumltigkeitsprofil eines Konstrukteurs beziehungs-weise Produktentwicklers wird vom technologischen Niveau des Produkts und damit von der Groumlszlige und Differenziertheit der Entwicklungs- und Konstruktions-abteilungen mit bestimmt

mdash Schlieszliglich ist die Arbeit eines Konstrukteurs bezie-hungsweise Produktentwicklers abhaumlngig von den individuellen Kompetenzprofilen und den Gewohn-heiten der Mitarbeiter Entsprechend sind auch die Schnittstellen organisiert Die Arbeitsteilung im Ent-wicklungs- und Konstruktionsprozess und damit die Gestaltung der Schnittstellen zwischen den Berufs- beziehungsweise Betriebspositionen orientieren sich

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auch an den persoumlnlichen Staumlrken und Interessen der Konstrukteure beziehungsweise Produktentwickler

Die Uumlbergaumlnge zwischen den Bereichen Zeichnung Kon-struktion und Entwicklung sind flieszligend die Schnittstellen sind unterschiedlich gesetzt Manchmal deckt ein Ingenieur das gesamte Spektrum ab mal gibt es eine klare Arbeits-teilung Die Technik sei unheimlich komplex heute fuumlhrt ein Interviewpartner aus man muumlsse sehen wo man die Schnittstelle lege Wenn man einen bdquoSupertheoretikerldquo als Konstrukteur beschaumlftige dann werde es ihm bei der Detail-konstruktion langweilig und er werde nicht zufrieden sein Auszligerdem seien seine Konstruktionen nicht praxisgerecht weil er sich mit der Fertigung gar nicht befassen moumlchte In seiner Firma machten deshalb die (beruflich qualifizierten) Konstrukteure die mechanische Konstruktion praxisgerecht und die theoretische Auslegung der Konstruktionen uumlber-naumlhmen die Ingenieure

Was unter Technischen Zeichnern Konstrukteuren und Produkt entwicklern zu verstehen ist und wie sie vonein-ander zu unterscheiden sind haumlngt von verschiedenen Faktoren des jeweiligen Arbeitsumfeldes ab Entspre-chend gibt es hieruumlber keine einheitliche Meinung unter den Befragten

536 KOnSTRUKTIOn ZWIScHEn WISSEnScHAFT UnD PRAxIS

Nur ein Befragter definiert den Konstrukteur als bdquoForscher par excellenceldquo Ein anderer Interviewpartner versteht ihn als Wissenschaftler mit praktischem Hintergrund Bereits in dieser Aussage wird der praktische Anspruch an die Kon-strukteurtaumltigkeit deutlich Einige sehen den Konstrukteur sowohl als Wissenschaftler wie auch als Praktiker Er sei das bdquoBindeglied zwischen Wissenschaft und Praxisldquo er sei bdquoein wissenschaftlicher Praktikerldquo Er sei Wissenschaftler weil sich seine Arbeit auf Theorien stuumltze und er sei Praktiker

weil er sich aus pragmatischen Gruumlnden auf das technisch Machbare konzentriere sich nicht in Details verrenne bezie-hungsweise in die Tiefe gehen moumlchte

Die meisten Interviewten begreifen indes den Konstruk-teur beziehungsweise den Entwickler vornehmlich als Praktiker der zwar die wissenschaftlichen Grundlagen beherrscht sich aber sich in seiner Taumltigkeit von Erfahrun-gen und In tuition leiten laumlsst die fuumlr die Entwicklung und Konstruk tion so wichtig seien Wissenschaftlichkeit werde auch nicht erwartet meint ein Befragter denn der Wissen-schaftler suche nach einem Kausalzusammenhang und wolle Wissen generieren waumlhrend der Konstrukteur oder Produktentwickler einfach nur Wissen anwenden moumlchte Sie machten zwar auch Entwicklungsarbeit meint ein an-derer Befragter es muumlsse aber am Ende ein Ergebnis ein Produkt herauskommen Sie betrieben keine Forschung um der Forschung willen Es sei auch oft nicht die Zeit vor-handen grundlegende Forschung wie an einer Hochschu-le zu betreiben Der wissenschaftliche Ansatz sei in seiner Firma sehr gering schildert ein weiterer Interviewpartner die Situation da sie kurze Entwicklungszyklen und einen schnellen Wechsel von Auftraumlgen haumltten Daher setzten sie stark auf Praxis Es sei sehr wichtig dass die Konstruk-teure wuumlssten wie Teile hergestellt werden zum Beispiel weil sie es schon selbst einmal gemacht haben ndash in der Lehre und in der beruflichen Taumltigkeit Deshalb habe seine Firma bislang nur Mitarbeiter eingestellt die auch eine Lehre abgeschlossen haumltten

Im Betriebsablauf muumlssten schnell und unkompliziert Ent-scheidungen gefaumlllt werden Diese Bauchentscheidungen basierten auf beruflichem Erfahrungswissen ein Neuling dagegen muumlsse erst die Literatur dazu studieren bdquoDas viel besungene Bauch- oder Ingenieurgefuumlhl kommt da schon viel oumlfter zum Einsatz als Formelwerkeldquo Dies findet der Interviewpartner auch richtig so bdquoEin bisschen weni-ger wissenschaftlicher Muff und dafuumlr ein bisschen mehr hemdsaumlrmliches Praxisgefuumlhl waumlre schon gutldquo Wenn

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Interviews

Konstrukteure Erfahrung haben so ein weiterer Befragter dann muumlssen sie bei der Auslegung auch nicht alles nach-rechnen

Ein anderer Interviewpartner berichtet von der Entwicklungs-arbeit in seiner Firma Sie wuumlrden sehr viele Patente machen und seien sehr innovativ obwohl sie keinen Mitarbeiter au-szliger ihm haumltten der in der Forschung gearbeitet habe Das liege an der Bereitschaft der Kollegen vorhandene Dinge auf eine neue Art und Weise miteinander zu kombinieren und dies einfach auszuprobieren Wenn es funktioniere dann lieszligen sie es patentieren Zu dieser Art zu denken ein tech-nologisches Problem zu erkennen und zu loumlsen gehoumlrten Ge-spuumlr und Sensibilitaumlt Ein Konstrukteur muumlsse sich die Frage stellen wie das Produkt besser funktionieren koumlnnte Dem-nach muss es nicht unbedingt eine explizit wissenschaftliche Denkart sein die innovative Konstruktionen foumlrdert Innova-tionen und Patente sind in dem geschilderten Fall nicht das Resultat eines expliziten Forschungsprozesses sondern der Entwicklungs- und Konstruktionspraxis

Fasst man die Aussagen zusammen so ist festzustellen dass fast einhellig der Konstrukteur als Praktiker verstanden wird dessen Taumltigkeit auf wissenschaftlichen Grundlagen aufbaut der aber ein anderes Ziel als ein Wissenschaftler verfolgt naumlmlich eine technische Loumlsung zu realisieren die funktioniert und ndash dieser Anspruch ist explizit hinzuge-kommen ndash auch kostenguumlnstig sein soll Weil die Taumltigkeit auf einer wissenschaftlichen Ausbildung aufbaut und weil sie anspruchsvoll ist wird der Konstrukteur zuweilen als wissen schaftlicher Praktiker oder Aumlhnliches bezeichnet

Relevant fuumlr diese Diskussion ob der Konstrukteur mehr als Wissenschaftler oder mehr als Praktiker gelten kann ist die Frage was die Interviewpartner unter bdquoWissenschaft-lichkeitldquo verstehen Dabei stellt sich heraus dass bdquowissen-schaftlichldquo ein Etikett ist das houmlherwertige Arbeiten adeln soll Wissenschaftlich wird mit systematisch anspruchsvoll mathematisch reflektiert und schoumlpferisch gleichgesetzt

Wissenschaftliches Arbeiten hinterfragt erkennt Zusam-menhaumlnge und wendet Theorien an

Auf der anderen Seite ist der Begriff der Wissenschaftlich-keit auch weniger positiv besetzt Wissenschaftlich steht fuumlr kompliziert unpraktisch umstaumlndlich bdquotrockenldquo und theo-retisch ndash wobei die beiden letzten Adjektive fast synonym verwendet werden Wissenschaftlichkeit wird als Gegensatz von Intuition und Bauchgefuumlhl begriffen das aber aus Sicht der Experten ebenfalls eine wichtige Rolle in der Konstruk-tionsarbeit einnimmt (siehe oben)

Wissenschaft sucht nach Wahrheit und Konstruktion nach Loumlsungen Erfahrung und Bauchgefuumlhl kuumlrzen diese Analyse- und Entscheidungsprozesse radikal ab Wissen-schaftlichkeit kostet Zeit und Aufwand der Nutzen ist nicht klar bestimmbar und die Effekte sind nicht einfach zu kalkulieren Angesichts der oumlkonomischen Zwaumlnge muss folglich auf Erfahrung und Intuition gesetzt werden bdquoDas Wissenschaft liche ist meistens nicht einfach Das Wissenschaftliche dient der Generierung von Wissen aber nicht unbedingt der Generierung von Loumlsungenldquo

Auch wenn Forschung und Praxis als Gegensatzpaar auf-treten so gibt es doch Uumlberschneidungen beziehungs-weise Mischungen die eine Trennung der beiden Welten schwierig machen Ihren Ausdruck finden diese in der so-genannten praxisnahen Forschung wie sie auch an den Hoch schulen betrieben wird und in der wissenschaftlich fundierten Praxis

Die Frage was im Gegenzug Praxis oder Praxisbezug heiszligt ist mit einem Interviewpartner intensiver eroumlrtert worden Seines Erachtens heiszligt Praxisbezug bdquotheoretisches Wissen in die praktische Taumltigkeit umsetzen zu koumlnnenldquo Praxis bezug sei ein Wort aus seinem aktiven Wortschatz aber wenn er weiter daruumlber nachdenke dann wisse er gar nicht mehr was damit gemeint sei Wenn das was sich in praktische Handlungen umsetzen lasse und das was eine Relevanz

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fuumlr die praktische Berufsausuumlbung habe als Praxisbezug gelte dann haumltte ja auch die Wissenschaftlichkeit eine gewisse praktische Relevanz Spinnt man diesen Gedanken weiter dann koumlnnte man schlussendlich Wissenschaftlich-keit mit Praxisbezug gleichsetzen Wissenschaft und Praxis waumlren dann keine Gegensaumltze mehr Dies wuumlrde jedoch nicht der uumlblichen Wortbedeutung entsprechen wie sie auch die Befragten kennen So versteht ein anderer Inter-viewpartner unter Praxisbezug dass die unterschiedlichen Faumlcher (Schwingungslehre Festigkeitslehre Thermodyna-mik) in Bezug zueinander gesehen und eingesetzt werden Praxisbezug im Studium heiszlige die Studenten ihr Wissen an realen Problemstellungen erproben zu lassen

Analog zur Einschaumltzung der Aufgabenfelder und des Kompetenzprofils von Produktentwickler Konstrukteur und Technischem Zeichner schwankt die Einschaumltzung der Kon-strukteurtaumltigkeit zwischen Innovation und Kreativitaumlt (und damit der Betonung nicht-standardisierter Taumltigkeiten) auf der einen Seite und einer Mischung aus standardisierten und nicht-standardisierten Taumltigkeiten auf der anderen Sei-te Die Ausuumlbung gaumlnzlich standardisierter Taumltigkeiten wird dem Technischen Zeichner zugeschrieben nicht aber dem Produktentwickler oder dem Konstrukteur Wer den Kon-strukteur allerdings als Nachfolger des Technischen Zeich-ners versteht der sieht die Aufgaben des Kon strukteurs nur bei der Loumlsung von Standardaufgaben

Die einen Befragten betonen die Innovativitaumlt der Kon-struktionstaumltigkeit Demnach arbeiten der Konstrukteur und der Produktentwickler selbststaumlndig sie erledigen in der Regel verschiedenartige nicht-standardisierte Aufga-ben Sein Alltag sei kein Alltag sagt ein Interviewpartner Gefragt seien groszlige Phantasie ja Genialitaumlt Produktent-wicklung sei jedes Mal ein hoch kreativer Prozess

Das Ausmaszlig der Standardisierung der Taumltigkeiten der Grad der Selbststaumlndigkeit und die Bedeutung von Kreati-vitaumlt haumlngen zusammen Die Einschaumltzung haumlngt von der

Aufgabenstellung und dem zu konstruierenden Produkt ab Neuentwicklungen sind weniger standardisiert Auftrags-konstruktionen im Sondermaschinenbau etwas mehr da hier vorhandene Konstruktionen modifiziert werden

Ein Interviewpartner unterscheidet in diesem Zusammen-hang zwischen einem Entwickler der auf einem weiszligen Blatt Papier auf der Grundlage einer Aufgabe ein techni-sches System designe einem Konstrukteur der das Ergebnis eines solchen Designs ausarbeite und in eine realisierbare Technik uumlberfuumlhre und schlieszliglich einem Detailkonstruk-teur der die Einzelheiten ausarbeite und diese produk-tionsfertig mache Wenn man den gesamten Produktent-stehungsprozess betrachte so fuumlhrt er weiter aus dann wuumlrden im Lauf dieses Prozesses Algorithmierbarkeit und Planbarkeit staumlndig besser und im Gegenzug naumlhmen Kreati vitaumlt und Gestaltungsfreiheit immer mehr ab In der ersten Phase haumltte man unbegrenzte Gestaltungsfreiheit Bis zum schluumlssigen Konzept sei diese Phase nicht gut plan-bar Dagegen koumlnne ein Konstrukteur der aus einem gro-ben Konzept Teile konstruiere in gewissem Maszlige nach Plan arbeiten er wisse was er zu tun habe Er muumlsse aber noch alle technischen Gegebenheiten pruumlfen und sein Konzept in funktionierende Technik umsetzen Dabei gebe es noch Um-setzungsrisiken da kaumlme noch viel Berechnungs- und Simu-lationsarbeit mit ins Boot und es koumlnne zu Iterationsschlei-fen kommen die ein gewisses Planungsrisiko darstellten Am Ende kaumlmen der Detailkonstrukteur und der Zeichner Die veruumlbten beide Taumltigkeiten die planbar seien ndash auch bei komplexen Bauteilen Da sei relativ wenig Kreativitaumlt jedoch erhebliches Fachwissen hinsichtlich der technischen Machbarkeit der fertigungstechnischen Sinnfaumllligkeit und der Wirtschaftlichkeit der Konstruktion noumltig

Der kreative Prozess am Anfang des Entwicklungsprozes-ses ist demnach sehr frei und nicht-standardisiert Im Lauf der weiteren Konkretisierung werden die Freiheitsgrade immer geringer standardisierte Taumltigkeiten gewinnen im Verlauf immer mehr Gewicht Produktentwickler die neue

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Interviews

Konzepte und Modelle erfinden fuumlhren eher nicht-stan-dardisierte Taumltigkeiten aus Die normgerechte Detaillie-rung des vorliegenden groben 3D-Modells sei hingegen Fleiszlig arbeit so ein Interviewpartner Dazu sei auch viel Erfahrung erforderlich damit das Ganze dann auch ferti-gungs- oder montagegerecht sei

Wie hoch der Standardisierungsgrad sei haumlnge auch vom jeweiligen Auftrag ab so ein Befragter Auszligerdem erarbeite man sich gewisse Loumlsungen bewaumlhrte Konzepte die man weiterverwende und weiterentwickle berichtet ein anderer Interviewpartner Man fange also nicht immer bei bdquoAdam und Evaldquo an Es gibt allerdings auch einen Trend bei der Entwicklung neuer Produkte bestehende Standardkom-ponenten neu zu kombinieren und dabei auf vorhandene standardisierte Modelle zuruumlckzugreifen

Uumlber den Stellenwert von Wissenschaft und Praxis der Kon-struktionsstaumltigkeit gibt es divergierende Auffassungen Die meisten Interviewten begreifen den Konstrukteur bezie-hungsweise den Entwickler vornehmlich als Praktiker der die wissenschaftlichen Grundlagen beherrscht beziehungs-weise beherrschen sollte

537 IMAGE UnD STATUS DES KOnSTRUKTEUR-BERUFS

Geht es um die Reputation und Anerkennung des Berufs dann wird sowohl in der Gesellschaft als auch in der Selbst-wahrnehmung der Betroffenen nicht deutlich zwischen Konstrukteur und Ingenieur beziehungsweise Maschinen-bauer unterschieden Die einen meinen dass der Konstruk-teur als Beruf in der Gesellschaft relativ unbekannt sei da werde auch nicht zwischen Produktentwickler Konstrukteur und Ingenieur unterschieden das falle alles unter den Be-griff Maschinenbauer oder Ingenieur Bekannt sei der Ma-schinenbauer oder noch allgemeiner der Ingenieur Beide sind aus Sicht von Befragten in der Gesellschaft anerkannt

Diese Zuschreibung entspricht im Uumlbrigen auch dem Selbst-bild mancher Interviewpartner So stellt sich ein Befragter nach eigenen Worten nicht als Konstrukteur vor sondern er bezeichnet sich als Maschinenbauer Ingenieur oder Maschinenbau-Ingenieur Andere vermuten dass auch der Konstrukteur in der Gesellschaft generell hoch angesehen sei Das liege daran dass das Konstruieren ja bdquodie hohe Kunst des Ingenieursldquo sei er wuumlrde Dinge schaffen bdquodie es zuvor nicht gegeben hatldquo

Wiederum andere meinen dass in der Gesellschaft In-genieure und Techniker weniger angesehen seien insbe-sondere im Vergleich zu anderen Berufsgruppen oder Aka-demikern wie beispielsweise Aumlrzte Juristen oder Piloten Das liege an der generellen Technikfeindlichkeit oder am Bild der Ingenieure als bdquoNerdsldquo mit bdquoKarohemdldquo und bdquoBril-leldquo Ein Befragter konstatiert einen groszligen Unterschied zwischen der Einschaumltzung des Konstrukteurs im Unter-nehmen und in der Gesellschaft

In der Firma sei der Konstrukteur hoch anerkannt meint ein Interviewpartner weil er eine komplizierte Taumltigkeit aus-uumlbe und weil das Produkt dieser Taumltigkeit fuumlr den Unter-nehmenserfolg verantwortlich sei 80 Prozent der Kosten seien durch die Konstruktion festgelegt Letztere Einschaumlt-zung ist oumlfter zu houmlren Auf der anderen Seite kann der Kon-strukteur aufgrund dieser entscheidenden Position in der Firma fuumlr Probleme (zum Beispiel bei der Serienfertigung der Kon struktion) oder gar fuumlr Misserfolge verantwortlich gemacht werden was fuumlr diesen schon ein Risiko sei so ein Interviewpartner Er traumlgt also im positiven wie negativen Sinne eine hohe Verantwortung Der Konstrukteur habe bdquoeinen unheimlichen Impact auf den Erfolg des Unterneh-mensldquo so der Befragte Fehler von Konstrukteuren haben gravierende Auswirkungen auf den Produktentstehungs-prozess Dann muumlsse man komplett von vorne anfangen meint ein anderer Interviewpartner bdquoDer Konstrukteur ist der Pruumlgelknabe fuumlr alleldquo fasst ein weiterer Interviewpart-ner diese Risikolage zusammen Insbesondere gilt dies fuumlr

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den Abschluss des Konstruktionsprozesses Wenn er eine neue Aufgabe bekomme dann fuumlhle er sich als Gestalter je mehr er zum Ende komme werde er zum Pruumlgelknaben zitiert er einen Kollegen

Die Rolle des Konstrukteurs sei abhaumlngig von der Groumlszlige des Unternehmens meint ein Interviewpartner In kleinen Firmen habe er ein besseres Image in groumlszligeren Firmen spiele er eine untergeordnete Rolle hier seien auch die Pro-duktentwickler und -manager vertreten Und im Vergleich zum Konstrukteur befinde sich ndash so die Einschaumltzung eines anderen Befragten ndash der Entwickler houmlher in der Image-Hierarchie bdquoDer Entwickler ist der Koumlnigldquo

Der Stellenwert und die Anerkennung des Konstrukteurs haumlngen folglich von der jeweiligen Firma und von deren Produkten ab Versteht sich die Firma als Technologiefuumlhrer hat sie eine groszlige Entwicklungsabteilung genieszligt er mehr Anerkennung Weil sie bdquoein sehr technologielastiges Unter-nehmenldquo seien haumltten die Entwickler und Konstrukteure in seiner Firma ein sehr hohes Ansehen so ein Befragter Das Ansehen der Konstrukteure sei auch houmlher als das der Vertriebsingenieure so die Einschaumltzung eines anderen In-terviewpartners weil man bdquoder Vater seines Produktesldquo sei das werde durchaus anerkannt und honoriert

Eine gewisse Konkurrenzsituation innerhalb der Firma be-steht laut den Aussagen zwischen den Sparten Produktion und Konstruktion Zwei Welten prallen hier offenbar aufei-nander Konstrukteure seien aus der Sicht der Produktion diejenigen die mal mit dem richtigen Leben zusammen-kommen muumlssten also mit der Produktion und Konstruk-teure selbst seien der Auffassung dass ohne Konstruktion im Unternehmen nichts ginge so ein Befragter Man houmlre ab und an so etwas von einem Fachidioten ein bisschen der droumlge Typ bdquoder Schreibtischtaumlter der sich nicht so rich-tig in die Produktion trautldquo Vielleicht ist diese Diskrepanz ein Erbe vergangener Jahrzehnte In den 1970er Jahren gab es eine klare Unterscheidung zwischen der Gruppe der

Konstrukteure mit den weiszligen Kitteln und der Gruppe der Produktionsleute mit den blauen Kitteln Wenn man mit den Mechanikern spreche so ein anderer Befragter dann sagten diese die Konstrukteure daumlchten nicht nach Dann muumlsse der Versuchsingenieur beschwichtigen und beteuern dass in der Konstruktion auch viel bdquoGehirnschmalzldquo stecke

Welche Vorstellung die Studierenden bei der Wahl zwischen dem Konstruktions- und dem Produktionszweig im Studien-verlauf haumltten erlaumlutert ein befragter Studiendekan Der Kon-strukteur sei gewissenhaft ein Tuumlftler ein Intellektueller der am liebsten in kleinen Gruppen arbeite Der Mann aus der Produktion hingegen improvisiere arbeite gerne in Teams und sei ein Pragmatiker Offenbar haben die Studenten bestimmte ndash beinahe stereotypische ndash Bilder vom Konstrukteur im Kopf

Unter den Ingenieuren scheint es eine gewisse informelle Hierarchie und Reputationsunterschiede zu geben die sich auch in den Firmen widerspiegeln Generell haumltten inner-halb der bdquoIngenieursgildeldquo so ein Interviewpartner Kon-strukteure einen gehobenen Status Die Techniker und Me-chaniker also diejenigen die rechneten glaubten sie seien bdquonahe an der Wissenschaftldquo sie seien bdquoschon fast Physikerldquo Und danach in der Hierarchie kaumlmen die Kon strukteure Der Technologe sei wiederum in der Hierarchie gegenuumlber dem Konstrukteur zuruumlckgesetzt Technologie koumlnne man lernen zum Beispiel Metallverarbeitung oder Produktions-technik Konstruktion dagegen muumlsse man bdquodraufhabenldquo

Die Reputation der Konstrukteure und Produktentwickler in den Firmen wird grundsaumltzlich als hoch eingeschaumltzt wobei eine gewisse Konkurrenz zwischen den Entwicklungs- Pro-duktions- und Vertriebsingenieuren sowie den Managern in den Firmen festzustellen ist Die Einschaumltzung welchen Ruf der Konstrukteur in der Gesellschaft hat schwankt zwi-schen den Polen Hoch- und Missachtung sowie vermuteten Stereotypen Generell scheint der Konstrukteur in der Ge-sellschaft als Berufsbild offenbar kaum bekannt zu sein ndash im Gegensatz zum Ingenieur oder Maschinenbauer

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40 Dazu gibt es auch eine Publikation des Interviewpartners Leyendecker 2011

538 KuumlnFTIGE TAumlTIGKEITSFElDER UnD AnFORDERUnGEn

Was macht der Konstrukteur der Zukunft Welche neuen Taumltigkeitsfelder und Aufgaben werden sich ergeben Wel-che Anforderungen werden an ihn gestellt Festgestellt wurde dass eine Beschleunigung des Konstruktionsprozes-ses stattfindet ndash bedingt auch durch den technischen Fort-schritt der Konstruktionshilfsmittel CAD und FES (Finite-Elemente-Software) Es muumlssten so ein Interviewpartner immer komplexere Produkte in immer kuumlrzerer Zeit durch das Unternehmen geschleust werden Dabei so ein anderer Befragter weise der Weg von der Konstruktion in die Pro-duktion immer weniger Zwischenschritte auf

Bei aller Veraumlnderung gibt es eine Konstante Nicht grund-saumltzlich veraumlndern wuumlrden sich so die Prognose die Prin-zipien des methodischen Konstruierens Aumlndern wuumlrden sich allerdings die Randbedingungen unter denen ein Kon strukteur arbeitet die Technik und die Produkte diese unter laumlgen schlieszliglich einem staumlndigen Wandel

Fuumlr einige Befragte ruumlckt der Anspruch der Nachhaltig-keit und des Umweltschutzes immer mehr ins Zentrum der Taumltigkeit der Konstrukteure Es gehe darum von Ver-geudung der Ressourcen zu vermeiden so ein Befragter es sei der gesamte bdquoLebenszyklusldquo des Produkts zu beach-ten ndash auch im Sinne einer Ganzheitlichkeit von der Kon-struktion eines Produkts uumlber die Fertigung bis zur Entsor-gung und Wiederverwertung Wir haumltten viele Probleme zu loumlsen meint ein anderer Interviewpartner die aber nicht auf dem methodischen Gebiet laumlgen sondern sich auf die gesellschaftlichen Anforderungen konzentrierten Die Randbedingungen unter denen der Konstrukteur arbeite haumltten sich stark gewandelt und seien deutlich wichtiger geworden So ruumlcke beispielsweise bdquoumweltge-rechtes Konstruierenldquo in den Vordergrund Dies muumlsse fordert ein weiterer Interviewter auch im Studium ver-mittelt werden

Daruumlber hinaus nannten die Interviewpartner ingenieur-wissenschaftliche Kenntnisse jenseits der Konstruktions-lehre im engeren Sinne die fuumlr die Entwicklungs- und Kon-struktionsarbeit immer wichtiger wuumlrden

mdash Kenntnisse der Fertigungstechnik mdash Kenntnisse der Elektrotechnik und Mechatronik mdash Informatik- und Programmierkenntnisse mdash Kenntnisse der Materialwissenschaft und Werkstoffkunde

Der Anteil an sonstigen Aufgaben wie Angebotsprojek-tierungen Kalkulationen Dokumentationen und insbe-sondere Dienstleistungen habe in den letzten 15 Jahren zugenommen und werde weiter zunehmen Im Gegenzug dazu habe der Anteil der eigentlichen Entwicklungs- und Konstruktionsarbeit permanent abgenommen40 Letztere betrage so ein Firmenvertreter heute deutlich weniger als die Haumllfte der Arbeitszeit dies sei eine Ressource die es zu heben gelte Um wirklich aktiv zu konstruieren haumltten sie kaum noch die Zeit meint ein anderer Befragter dazu braumluchte man viel Ruhe er selbst wuumlrde nur noch Bau-teile analysieren Vorschlaumlge zur Konstruktion machen und entsprechende Konstruktionsauftraumlge vergeben Dennoch muumlsse man auch in Zukunft zeichnen koumlnnen so ein ande-rer Interviewpartner

Daruumlber hinaus wurde die zunehmende Bedeutung folgen-der Themen genannt

mdash Kundenorientierung und Dienstleistung rund um das Produkt

mdash Kostenabschaumltzung und Kostenbewusstsein mdash ganzheitliches Denken und Handeln

Zunehmend findet eine Entgrenzung der Entwicklungs- und Konstruktionsarbeit statt Die Uumlbergaumlnge zu anderen Technik feldern sowie zu nicht-technischen Bereichen wer-den flieszligender Entsprechend werden neue bdquokonstruktions-ferneldquo Kompetenzen an Bedeutung gewinnen

Interviews

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539 ZUKUnFT DES DEUTScHEn MAScHInEnBAUS

Welche Chancen hat der Maschinenbau insbesondere Produktentwicklung und Konstruktion perspektivisch in Deutschland Die Diskussion dreht sich um Fragen der Kosten und der Preise um bdquoover-engineeringldquo das meint einen Qualitaumltsanspruch an Produkte deutscher Ingeni-eurkunst jenseits der Kundenanforderungen versus bdquogood enough qualityldquo beziehungsweise bdquodesign to costldquo also letztlich um Kostendruck und internationale Konkurrenz-faumlhigkeit Wir sind sagt ein Interviewpartner mittler-weile auf einem technisch so hohen Level angekommen dass riesige Spruumlnge weniger zu erwarten seien Deshalb muumlsse das Bestehende so umkonstruiert werden dass es kostenguumlnstiger produziert werden koumlnne der Anspruch muumlsse sein die gleiche Qualitaumlt zu geringeren Kosten zu bekommen

Eine gegenteilige Erfahrung macht ein anderer Inter-viewpartner in seinem Unternehmen Sie wuumlrden Produkte in einem Profisegment entwickeln und konstruieren Pro-duktqualitaumlt stuumlnde hier uumlber niedrigen Kosten Generell seien raumlt ein anderer Befragter die deutschen bdquoGrund-tugendenldquo von Konstruktion und Fertigung zu pflegen und nicht nur Management zu betreiben

Die Chance fuumlr Deutschland sieht ein anderer Befragter in der Faumlhigkeit Maschinen fuumlr spezielle Anwendungen zu entwickeln Kundenindividuelle Produkte muumlssten daher schneller konstruiert produziert und in Betrieb genommen werden koumlnnen Dann wuumlrde der Preis auch eine unter-geordnete Rolle spielen

In die gleiche Richtung argumentiert ein weiterer Interview partner Eine Entwicklung werde sein dass der Serien standardmaschinenbau an asiatische Anbieter ver-loren gehe die groszlige Serienproduktion werde tendenziell nach Asien gehen Deutschland werde demzufolge mehr der Spezialist fuumlr hochtechnisierte Produkte Daher sei

eine starke Produktentwicklung wichtig ndash sowohl im kon-struktiven Bereich als auch in der Steuerungstechnik

Kein Technologieunternehmen schaffe es mit einer reinen Kostenfuumlhrerschaft am Markt erfolgreich zu sein meint ein anderer Interviewpartner Deutsche Produkte stuumlnden nicht fuumlr guumlnstig sondern fuumlr ein gutes Preis-Leistungsverhaumlltnis oder fuumlr innovativ Diese Erwartungshaltung an deutsche Produkte haumltten die Konstrukteure zu erfuumlllen Sie merkten fuumlhrt er weiter aus dass eine Differenzierung immer weniger uumlber mechanische Komponenten stattfinde weil im mecha-nischen Bereich in dem fruumlher Meisterleistungen von Kon-strukteuren erbracht wurden immer mehr ndash auch aufgrund des Kostendrucks ndash Standardkomponenten (Waumllzlager Moto-ren etc) verwendet wuumlrden die aber jedes Unternehmen ndash so auch in China oder Brasilien ndash einbaue Wenn man sich uumlber die Mechanik immer weniger differenzieren koumlnne woruumlber dann fragt er Seine Antwort lautet dass die Produkte aus Deutschland intelligenter werden muumlssten Sie bauten mehr Sensorik mehr Mechatronik mehr Elektronik mehr Software ein Sie boumlten ihren Kunden einen Mehrwert einen bdquoadded valueldquo durch eine intelligentere Maschine Diese Beobach-tung wuumlrden viele Maschinenbauer machen Die Mechanik sei aufgrund der weitweiten Standardkomponenten die glei-che Da bringe es auch nichts selbst Waumllzlager herzustellen weil es da einen Waumllzlagerhersteller gebe der seine Produkte weltweit anbiete

An technischen Innovationen mangelt es dabei offenbar nicht Deutschland sei bdquoWeltmeister im Patentieren aber nicht im Bauenldquo stellt ein anderer Interviewpartner fest wir muumlssten lernen unsere Erfindungen auch in Produkte fuumlr den Markt umzusetzen und damit Geld zu verdienen

Auf der einen Seite steht der hohe Anspruch an die Qualitaumlt von Produkten deutscher Ingenieurkunst auf der anderen Seite wird das hohe Kostenniveau in Deutschland proble-matisiert Chancen werden in der technologischen Speziali-sierung und im Sondermaschinenbau gesehen

Faszination Konstruktion

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Interviews

41 Die Frage nach den einzelnen Kompetenzen und deren Relevanz fuumlr die Konstruktionsarbeit wurde bereits in der elektronischen Befragung den Konstrukteuren an den Universitaumlten gestellt (siehe Kapitel 3) Mit der dort gewaumlhlten standardisierten Befragungsform lieszligen sich die einzelnen Kompetenzbereiche systematisch abfragen In den Experteninterviews wurden dagegen die einzelnen Punkte nur sporadisch angeschnitten und vertieft

54 STUDIUM UnD WEITERBIlDUnG

541 nOTWEnDIGE KEnnTnISSE UnD FAumlHIGKEITEn VOn KOnSTRUKTEUREn

Im Frageblock zu Studium und Weiterbildung geht es zu-naumlchst um die Kompetenzen von Konstrukteuren Welche Faumlhigkeiten und Kenntnisse muss ein Absolvent im Stu-dium erworben haben um als Konstrukteur arbeiten zu koumlnnen41 Welche Rolle spielt hierbei die Grundlagenaus-bildung Die Einschaumltzung zum Stellenwert der Grund-lagenvermittlung im Studium schwankt zwischen bdquonicht so wichtig weil diese ohne Praxisrelevanz vermittelt und in der Berufspraxis tatsaumlchlich nicht benoumltigt werdenldquo und bdquowich-tig weil die Basis der beruflichen Taumltigkeit ohne die nichts geht und die auf keinen Fall zu vernachlaumlssigen sondern eher noch auszubauen istldquo Eine einheitliche Bestimmung dessen was unter Grundlagen verstanden werden soll gibt es dabei nicht Die einen nennen die naturwissenschaftlich- mathematischen Grundlagen also Physik Chemie und vor allem Mathematik Insbesondere die mathematischen Grundlagen wuumlrden wichtiger werden meint ein Befragter mit Blick auf die numerische Berechnungsverfahren das intellektuelle Niveau werde houmlher und die Aufgaben deut-lich analytischer Andere zaumlhlen zu den Grundlagen auch die Mechanik und Thermodynamik oder alles was im alten Diplom-Grundstudium vermittelt wurde und wiederum an-dere meinen damit alle Grundlagen der Technik also auch Faumlcher wie Tribologie

Einige Befragte betonen die Wichtigkeit der Grundlagen-ausbildung fuumlr den Beruf Es sei eine essenzielle Voraus-setzung dass Konstrukteure eine solide theoretische Wis-sensbasis mitbraumlchten Ein anderer Interviewpartner spricht sich ebenfalls fuumlr eine moumlglichst gute bdquotheoretische Grund-lageldquo aus die das Studium bilden sollte Darunter fasst er

Mathematik Mechanik numerische Mathematik (bdquofalls man programmieren moumlchteldquo) Sicherlich benoumltige man fuumlr die Konstruktionsausbildung die Grundlagen meint ein weite-rer Befragter Probleme der Mechanik und der Maschinen-dynamik bekaumlme man ohne houmlhere Mathematik nicht geloumlst auszligerdem braumluchten Konstrukteure bdquoein gesundes Verstaumlndnis fuumlr physikalische Zusammenhaumlngeldquo Ganz wich-tig sei betont wiederum ein anderer Interviewpartner dass wir die Grundlagen nie aus den Augen verloumlren

Kein Befragter behauptet dass Grundlagen uumlberhaupt nicht wichtig waumlren Vielmehr gehoumlrt das Bekenntnis zu den Grundlagen zum Selbstverstaumlndnis der Technikwissen-schaft Das Urteil bdquonicht-wissenschaftlichldquo wuumlrde eine Ent-akademisierung und damit eine Degradierung der eigenen Ausbildung und Taumltigkeit bedeuten Allerdings wird Kritik am Umfang der Grundlagen und insbesondere an der Um-setzung im Studium geuumlbt Einige Befragte mit Universitaumlts-abschluss berichten davon dass sie bdquoTheorieldquo ndash und damit meinen sie die Grundlagen ndash im Studium gemacht haumltten ohne zu wissen warum Sie haumltten nur fuumlr die Klausuren gelernt die oftmals schwierig zu bestehen gewesen seien Manche seien dabei beinahe gescheitert a) weil das Ni-veau zu hoch gewesen sei und b) weil ihnen die Paukerei sinnlos vorgekommen sei Sie beklagen die im Studium und auch spaumlter im Beruf wahrgenommene berufspraktische Ir-relevanz von derartigen Kompetenzen beziehungsweise den mangelnden Praxisbezug im Studium Es besteht allerdings ein generelles Bewertungsproblem was auch erkannt wird Ob man ein Grundlagenfach spaumlter im Beruf braucht kann man erst sagen wenn man diesen ausuumlbt Daher faumlllt es schwer zu beurteilen was tatsaumlchlich wichtig und was un-wichtig ist

Mathematisch-naturwissenschaftliche Kenntnisse seien insoweit wichtig so ein Interviewpartner damit man mit

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den Prinzipien vertraut sei ein Konstrukteur muumlsse sie aber nicht so vertieft beherrschen wie ein Berechnungsingenieur er muumlsse jedoch wissen wie die Maschine funktioniere die er konstruiere Ein anderer Interviewpartner fasst dieses Anforderungsbild zusammen Ein Konstrukteur muumlsse die Grundzuumlge der Mechanik verstanden haben Physik rudi-mentaumlr Chemie sei relativ untergeordnet bdquoMathematik na-tuumlrlich klarldquo Werkstoffkunde sollte er ein bisschen kennen das gehoumlre zum Handwerkszeug und Thermodynamik ndash je nach Einsatzbereich ndash mehr oder weniger

Generell brauche man nur einen Bruchteil von dem was man in der Hochschule in Mathematik gelernt habe stellt ein Interviewpartner fest ein anderer Befragter meint sogar dass man nur zehn Prozent von dem was man im Studium gelernt habe im Beruf anwenden koumlnne wichtig sei das ge-nerelle technische Verstaumlndnis man brauche bdquodieses techni-sche Grundgefuumlhlldquo Ein anderer wollte die Anforderungen differenziert wissen es gebe viele Aufgaben (wie beispiels-weise die Simulationstechnik) wo man bdquomathe matisch unglaublich beschlagenldquo sein muumlsse und es gebe Auf-gaben bei denen man mit seinem Grundstudiums wissen ganz schoumln weit komme Deshalb falle es ihm schwer zu sagen das sei wichtig und das sei unwichtig

Vor dem Studium habe er so ein Interviewpartner die Vor-stellung gehabt dass er als Maschinenbauer die Maschi-nen komplett verstehen werde nach zwei Jahren sei er ernuumlchtert gewesen er habe begriffen dass sich der Ma-schinenbau der Naturwissenschaften nur bediene Das was sie an houmlherer Mathematik gemacht haumltten sei fuumlr einen Mathematiker ja nur laumlcherlich sie wuumlrden die Mathematik ja nur anwenden

Wissenschaftliche Grundlagen muumlssten vorhanden sein fordert ein Interviewpartner Er denke allerdings dass die alten an der Universitaumlt noch stark vertretenen Faumlcher Tech-nische Mechanik und Dynamik mit Sicherheit reduziert wer-den koumlnnten Die Auslegungen wuumlrden dem Konstrukteur

vom System abgenommen Der Konstrukteur muumlsse wissen was da passiere Da koumlnne er von seinem Studium erzaumlhlen sie haumltten diese Auslegungen bdquogebetsmuumlhlenartigldquo lernen muumlssen Man brauche dies in der Praxis aber nicht In den Mechanikfaumlchern koumlnnte etwas weggekuumlrzt werden weil die Technik hier viel uumlbernehme Man muumlsse nicht die fuumlnfte Ableitung eines Integrals berechnen koumlnnen

Aumlhnlich argumentiert ein anderer Befragter Vielleicht koumln-ne die Grundausbildung etwas zusammenstrichen werden vieles habe er davon spaumlter nicht mehr gebraucht Dies wisse man natuumlrlich vorher nicht es haumlnge naumlmlich davon ab wo man beruflich lande Im naturwissenschaftlichen Be-reich wie zum Beispiel Chemie und Physik brauche man aber nicht so viel wie er damals erdulden musste Fuumlr die Berechnung von Tragflaumlchen dagegen benoumltige man mehr Mathematik und Thermodynamik

Zentral in der Diskussion um die notwendigen Kompeten-zen von Konstrukteuren sind EDV-Kenntnisse Seit Mitte der 1990er Jahre fand ein tief greifender Wechsel in der Konstruktionsarbeit statt Von dieser Entwicklung berichten mehrere Befragte Noch vor einem Vierteljahrhundert wur-de ausschlieszliglich auf Papier skizziert und konstruiert Heute ist Konstruktion rechnergestuumltzte Arbeit Die Entwicklung ging von zweidimensionalen CAD-Programmen hin zu 3D-CAD-Systemen Dieses Werkzeug sei seit ungefaumlhr zehn Jah-ren verfuumlgbar berichtet ein Interviewpartner und seit fuumlnf Jahren flaumlchendeckend im Einsatz ndash abhaumlngig von Branche und Unternehmen

Die Einschaumltzung der Wichtigkeit der CAD-Kenntnisse korreliert mit den jeweiligen Vorstellungen zur Entwick-lungs- und Konstruktionsarbeit Sie haumlngt auch unmittel-bar mit der Auffassung zusammen wie das Verhaumlltnis von Wissenschaftlichkeit und Praxisbezug sowie von Grund-lagen und Anwendung gestaltet sein soll Entweder wer-den CAD-Kenntnisse als eine der zentralen Kompetenzen von Kon strukteuren angesehen Die Programme und der

Faszination Konstruktion

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Interviews

Rechner sind das Handwerkszeug und ohne eine tiefe Instrumenten kenntnis ist Konstruktionsarbeit undenkbar Oder sie werden als Qualifikation verstanden deren Funk-tionsprinzipien man im Grundsatz verstanden haben muss jedoch nicht die Feinheiten ihrer Anwendung Aumlhnliches gilt auch fuumlr die computerunterstuumltzten Rechenprogramme (so die Finite-Elemente-Software)

Als Konstrukteur werde man auch schnell Projektleiter berichtet ein Interviewpartner der Anteil der Zeit am Rechner werde demzufolge immer geringer der Charakter der Arbeit verlagere sich dann mehr in Richtung Projekt-management Mehr noch Die Arbeit am CAD wird von manch einem als Degradierung aufgefasst ndash so wie es offen bar in Frankreich uumlblich ist wie ein Interviewpartner berichtet Dort faumlnde es ein Universitaumltsabsolvent unter seiner Wuumlrde sich an ein CAD-System zu setzen Denn in Frankreich habe jemand der an einem CAD arbeite eine nicht-akademische Qualifikation

Divergent sind hingegen die Meinungen daruumlber ob man per Hand mit Tusche und Papier zeichnen koumlnnen bezie-hungsweise dies lernen sollte Parallel dazu variieren die Einschaumltzungen zu den CAD-Systemen also der Software die es ermoumlglicht elektronisch zu zeichnen Die eine Frage ist was im Studium hiervon gelernt werden soll und was nicht Dass es ohne die Programme nicht mehr gehe daruuml-ber herrscht unter den Befragten Einigkeit Die umstrittene Frage ist indes wie detailliert die Software von den Stu-denten beherrscht werden muss Und die weiter reichende Frage ist welche Auswirkung welches Arbeitsmittel auf die Konstruktionsarbeit hat

Die aumllteren Interviewpartner scheinen das Zeichnen auf Pa-pier besonders wichtig zu finden Es sei bdquoeine ganz wichtige Tugendldquo die das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen verbesse-re so ein Befragter Doch auch befragte Absolventen (also durchaus juumlngere Interviewpartner) finden das Skizzieren per Hand sinnvoll Das gilt offenbar auch fuumlr die Auslegung

von Bauteilen wie ein anderer Befragter erklaumlrt Der Kon-strukteur muumlsse dimensionieren also abschaumltzen koumlnnen wie groszlig oder klein ein Bauteil sein sollte Das sei eine Sache der Uumlbung aber auch der Berechnung Wer da nicht mit dem Kopf mitrechnen koumlnne der tue sich als Konstruk-teur sehr schwer

Gewarnt wird vom schoumlnen Schein der CAD-Ergebnisse und davor dass die Konstruktion nicht voll durchgedacht werde dass man gar durch die technischen Hilfsmittel bdquoverdorbenldquo werde weil man nicht mehr verstehe was man da tue Allerdings ist dies auch eine Zeitfrage und angesichts der Beschleunigung der Konstruktionsprozesse kaum zu realisieren

Die Expertensysteme (Tools) gaumlben beim CAD-Zeichnen Hilfe-stellung so ein Interviewpartner der Konstrukteur wisse aber nicht mehr ob das nun richtig oder falsch sei weil hinter der Software so viel mehr Know-how stecke als er selbst habe und als ein Einzelner je sammeln koumlnne Man stecke bdquogeistig nicht mehr so tief in der Maschine drinldquo wie fruumlher meint ein anderer Befragter man benoumltige heute auch weniger Vorstel-lungsvermoumlgen das wuumlrde das 3D-System uumlbernehmen

In seiner Ausbildung habe man mit Bleistift und Papier kon-struiert erzaumlhlt ein Befragter Wenn man Fehler gemacht habe dann habe man radieren muumlssen Die Software heute nehme einem viel von den handwerklichen Taumltigkeiten ab Das ginge alles blitzschnell ndash schneller als man denken koumln-ne Obwohl das Ergebnis sehr gut aussehe koumlnnten darin jedoch mehr Fehler enthalten sein Aumlhnlich argumentiert ein anderer Die moderne EDV verleite dazu dass man schlampiger arbeite und vorher zu wenig uumlberlege Mit Tusche muumlsse jeder Strich sitzen Fehler wegzuradieren sei aufwaumlndig bei groumlszligeren Fehlern muumlsse neu gezeichnet werden was viel Arbeitszeit koste Es gibt aber auch die Meinung dass die elektronischen Techniken viel besser als Handzeichnungen seien darin stecke mehr Wissen als ein Einzelner je sammeln koumlnne

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Ob nun mit der Hand oder mit dem Computer konstruiert wird haumlngt auch von den persoumlnlichen Vorlieben Gewohn-heiten und Staumlrken der jeweiligen Entwickler beziehungs-weise Konstrukteure ab Der eine entwerfe erst einmal per Hand der andere setze sich gleich an das CAD-System berichtet ein Interviewpartner CAD sei ja im Grunde nur eine Visualisierung der Konstrukteur muumlsse schon selbst uumlberlegen welche Kraumlfte vorhanden seien und welche Bedingungen aufgrund von welchen Kraumlften gebraucht wuumlrden relativiert ein Interviewpartner den Stellenwert der CAD-Programme

Hinsichtlich der Frage welche Kenntnisse und Kompeten-zen fuumlr die Konstrukteurs- und Entwicklungsarbeit vonnoumlten sind gibt es vielfaumlltige zum Teil auch divergente Einschaumlt-zungen und Vorschlaumlge Dies betrifft insbesondere das Ver-haumlltnis von Grundlagen und praktischer Technik aber auch die Rolle der EDV insbesondere der CAD-Systeme im Kon-struktions- und Entwicklungsprozess

542 BERUFSQUAlIFIZIERUnG UnD PRAxISRElEVAnZ

Korrespondierend mit der Diskussion inwiefern Kenntnisse in den Grundlagenfaumlchern fuumlr die Konstruktionsarbeit von-noumlten sind wird ndash allerdings nur von einem Befragten ndash bei den Absolventen ein Mangel eben jener Kompetenzen kon-statiert Einige der berufstaumltigen Konstrukteure (Absolven-ten wie Firmenvertreter) haben wiederum Zweifel an der Grundlagenausbildung Der Hauptkritikpunkt lautet dass hier etwas gelernt werde ohne zu verstehen warum und zu welchem Zweck ndash und auch spaumlter im Berufsleben wuumlrde sich dieser Zweck nicht immer erschlieszligen

80 bis 90 Prozent des Universitaumltsstudiums seien sehr theorie lastig schaumltzt ein Interviewpartner Naturwissen-schaften Thermodynamik Physik und Chemie sowie Ma-thematik Seiner Einschaumltzung nach haumltten sie im Studium Vorlesungen gehabt die zu theoretisch gewesen seien

Auch seine Kommilitonen waumlren der Meinung gewesen dass niemand etwas aus der Thermodynamik oder der houml-heren Mathematik mitgenommen habe Er habe mit einer sehr guten Note abgeschlossen sei immer einer der sehr guten Studenten gewesen Wenn man aber nach zehn Mi-nuten nur noch Bahnhof verstehe dann koumlnne man sich die Vorlesung auch sparen Es sei dann auch besser statt ei-nem hoch bezahlten Professor der einen unverstaumlndlichen Theorie vortrag haumllt einen wissenschaftlichen Assistenten einen promovierten Ingenieur vortragen zu lassen der sich auf die Grundlagen dieses Fachs beschraumlnke und den Stu-denten das Grundverstaumlndnis beibringe

Aumlhnlich kritisch faumlllt auch der Bericht eines anderen be-rufstaumltigen Konstrukteurs aus Es haumltte einige Faumlcher im Studium gegeben in denen er gelernt habe die Klausur-auf gaben zu loumlsen und es haumltte einige wenige Faumlcher gegeben in denen er verstanden habe welche Relevanz diese fuumlr die praktische Technik haumltten Das sei fuumlr ihn Praxis bezug Dass man nicht nur die Theorie losgeloumlst von jeg licher An wendung verstehe sondern auch begreife wie man damit technische Probleme ndash und nicht nur Klausur-aufgaben ndash loumlsen koumlnne Fuumlr ihn selbst und seinen beruf-lichen Werdegang wuumlrde die Theorie keine Rolle mehr spielen waumlhrend ihm das praktische technische Verstaumlnd-nis durchaus in Erinnerung geblieben sei Er haumltte sich gewuumlnscht er haumltte mehrere solche Faumlcher und mehrere solche Dozenten gehabt die einem erklaumlren koumlnnten war-um man einen theoretischen Hintergrund brauche um eine technische Entwicklung weiter zutreiben Das bdquoErden der Theorie an Beispielenldquo fasst er zusammen sei in seinem Studium zu kurz gekommen

Wesentlich positiver schaumltzen die Studenten und Absolven-ten des dualen Studiums dessen Praxisbezug ein ndash wobei die-ses Urteil auch stark von der auszubildenden Firma abhinge wie eingeschraumlnkt wird Die kleinen Konstruktionen seien in der Firma in die Praxis umgesetzt worden die Lehrinhalte wuumlrden sich konkret auf ihre Arbeit beziehen das sei ein

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groszliger Vorteil Im Gegensatz dazu habe man im normalen Studium den ersten Praxiskontakt erst sehr spaumlt ndash im neuen Studiengang erst im siebten Semester fruumlher im Diplom im fuumlnften Semester Die Relevanz mancher Lehrinhalte sei den Studenten erst nach der Praxisphase klar geworden ndash auch wenn ihnen diese Verbindungen bereits in den Veranstal-tungen zuvor vermittelt worden seien Es kommt demnach auf das Erleben der Praxis und weniger die Vermittlung der Praxisrelevanz in den Lehrveranstaltungen an

Die Frage Wissenschaftlichkeit versus Praxisbezug ist ein zentraler Aspekt der Studiengangsgestaltung Die Studen-ten und Absolventen von der Fachhochschule sind mit dem Verhaumlltnis zwischen Wissenschaftlichkeit und Praxisbezug in ihrem Studium grundsaumltzlich zufrieden und halten dieses fuumlr austariert wobei es auch hier den Wunsch nach mehr Tech-nik und weniger Grundlagen gibt Die Universitaumlt sieht hier ein Befragter in einem Dilemma sie muumlsse ja mehrere An-spruumlche abdecken Leute fuumlr die Industrie und fuumlr die Wissen-schaft ausbilden Weil er eher der praxisorientierte Typ sei sei ihm das Studium einen Tick zu bdquotheorielastigldquo gewesen Er wuumlrde 20 Prozent von der Theorie abschneiden und die-se Studienanteile der Praxis hinzufuumlgen Ein Beispiel sei die Elektrotechnik Da habe er nur sehr wenig mitgenommen obwohl das Fach fuumlr die Berufspraxis sehr wichtig sei Weil die Veranstaltungen zur Elektrotechnik auf einem sehr hohen mathematischen Level gehalten worden seien habe er das Fach als Maschinenbauer kaum verstanden Er haumltte sich ge-wuumlnscht dass beispielsweise die verschiedenen Motoren vor-gestellt worden waumlren dass man diese auseinandergebaut und deren Funktionsweisen kennengelernt haumltte

Zum Verhaumlltnis von Wissenschaftlichkeit und Praxisbezug in Studium und Beruf berichtet ein Interviewpartner von sei-nen persoumlnlichen Erfahrungen und stellt vorab klar dass er einige Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni-versitaumlt gearbeitet habe also tatsaumlchlich wissenschaftlich ausgebildet sei Erstaunlich sei nun dass man seine wissen-schaftliche Vorgehensweise in dem Augenblick ablege in

dem man Produktverantwortung uumlbernehme Es sei das Gefuumlhl dass Wissenschaftlichkeit zeitaufwaumlndig und nicht effektiv sei so dass man sich sogar gegen ein methodisches Vorgehen wehre Studenten wuumlrden ihre Methoden von der Universitaumlt mitbringen und auch anwenden Gestandenen Kollegen gegenuumlber wuumlrde man sich aber kaum trauen die-se zu thematisieren oder gar deren Verwendung anzuregen weil man befuumlrchte man werde dann ausgelacht Unter dem Zeitdruck und dem Druck der Verantwortung habe man das Gefuumlhl dass eine derartige systematische Vor-gehensweise nicht schnell genug ans Ziel und letztlich auch nicht zu besseren Ergebnissen fuumlhre Im Studium muumlsse man deshalb auf diesen subjektiven Einschaumltzungs wandel vorbereitet werden dass man im Beruf Schwierigkeiten ha-ben werde wissenschaftliche Methoden anzuwenden

Wie wichtig Praxiserfahrungen sind betonen mehrere Inter-viewpartner Diese wuumlrden den Berufseinstieg erleichtern eine Firma stellt gar nur Absolventen mit Praxiserfahrungen ein Das Studium muumlsse eng angelehnt sein an die Praxis meint ein Befragter dieser Praxisbezug werde an den heuti-gen Absolventen vermisst

Der Studienabschluss wird von einem Interviewpartner als eine Art Fuumlhrerschein bezeichnet der zum Fahren berech-tige aber das Fahren lerne man erst nachdem man den Fuumlhrerschein erworben habe Die produktspezifische Schu-lung laufe im Betrieb mehr noch richtig ausgebildet wuumlr-den Konstrukteure erst dort Ein junger Mensch der fertig ausgebildet sei als Ingenieur sei noch kein Konstrukteur meint denn auch ein anderer Befragter

Sehr unterschiedlich ist die Einschaumltzung wie lange es tat-saumlchlich dauert bis ein Absolvent voll in seinen Konstruk-tionsjob eingearbeitet ist und dort selbststaumlndig taumltig sein kann Sie reicht von wenigen Wochen bis acht Jahren Diese Angaben sind natuumlrlich auch abhaumlngig vom Grad der Ar-beitsteilung dem technischen Niveau und der Komplexitaumlt des Produkts sowie von der individuellen Aufgabenstellung

Interviews

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insbesondere jedoch von der Motivation des Berufsanfaumln-gers und seiner Begeisterung fuumlr Produktentwicklung Einer seits stoszligen die langen Einarbeitungsfristen auf Un-verstaumlndnis ndash ein Befragter spricht in diesem Zusammen-hang von bdquolamentierenldquo ndash andererseits ist die Rede von einer notwendigen produktspezifischen Ausbildung

Ein wichtiger Aspekt taucht in der Beurteilung des Studi-ums und der Ausbildung zum Konstrukteur immer wieder auf Berichtet wird von einer Art Selektionsfunktion man-cher Grundlagenfaumlcher im Grundstudium um ndash wie ein Be-fragter es ausdruumlckte ndash die bdquoSpreu vom Weizen zu trennenldquo Es werden nicht immer dieselben Faumlcher genannt haumlufig ist allerdings das Grundlagenfach Mathematik dabei Auch die Physik als Filterfach wird in diesem Zusammen-hang genannt ebenso die Chemie Die in diesen Faumlchern des Vordiploms aufgebauten hohen Huumlrden fuumlhrten dazu dass derjenige der das universitaumlre Diplom-Grundstudium geschafft habe sich seines Abschlusses sicher sein koumln-ne Diese Filterfunktion sei in das neue gestufte Studium uumlbernommen worden Die Pruumlfungen fungierten offenbar nicht nur als Leistungsfilter sondern auch als eine Art Persoumln lichkeitstest Es stellt sich die Frage was hier getes-tet werden soll ndash das Leistungsvermoumlgen oder die Frustra-tionstoleranz der Studierenden Wenn die Studenten die bdquohaumlrterenldquo Klausuren an der Universitaumlt bestuumlnden arg-woumlhnt ein Interview partner haumltten sie bewiesen dass sie sich in etwas hineinknien koumlnnen aber nicht dass sie es wirklich verstanden haumltten In diesem Sinne ist auch von den ingenieurwissenschaftlichen bdquoAngstfaumlchernldquo die Rede Befragte berichten von stumpfsinnigem Auswendiglernen und gebetsmuumlhlenhaftem Lernen fuumlr die Klausur ndash nur aus einem einzigen Grund damit man die Pruumlfung absolviert habe und so der Weg zum Abschluss frei sei

Die Diskussion um die Ausbildung des akademischen Kon-strukteurs beziehungsweise Produktentwicklers dreht sich oft-mals um das Verhaumlltnis von TheorieGrundlagen und Praxis beziehungsweise von Wissenschaftlichkeit und Praxisbezug

Hinsichtlich der Frage was im Studium gelehrt beziehungs-weise gelernt werden soll divergieren die Auffassungen stark Die einen meinen dass das Studium der geeignete Ort der Grundlagenvermittlung ist die anderen halten die Grundlagenvermittlung ndash so wie sie traditionell an den Hoch-schulen betrieben wird ndash fuumlr nicht zielfuumlhrend

543 UnTERScHIEDE ZWIScHEn FAcHHOcHScHUlE UnD UnIVERSITAumlT

Einen direkten Vergleich zwischen dem Fachhochschul- und dem Universitaumltsstudium haben die Studiendekane an den Fachhochschulen wobei deren Universitaumlts studium schon etwas laumlnger zuruumlckliegt und die Bachelor-Absol-venten die ein Master-Studium belegen Im Zuge seines beabsichtigten Wechsels an die Universitaumlt stellte ein In-terviewpartner fest dass er mehr Mathematik braumluchte das sei auch der Unterschied zwischen Fachhochschule und Universitaumlt das Fachhochschulstudium sei schon bdquosehr gut praxisorientiertldquo ausgerichtet Die Klausuren an der Universitaumlt seien haumlrter als an der Fachhochschule Die Universitaumltsstudenten bewiesen dadurch aber nur dass sie sich in irgendwas hinein knien koumlnnten sie be-wiesen jedoch nicht dass sie es wirklich verstanden haumlt-ten An der Fachhochschule ginge es mehr darum etwas mitzunehmen Die Universitaumlt vermittle mehr Grundlagen die Fachhochschule mehr Praxis so lautet das Resuumlmee Mehr Wissenschaftlichkeit als in der Bachelor-Phase biete das Master-Studium an der Fachhochschule

Das Wort bdquopraxisorientiertldquo faumlllt dementsprechend haumlufiger wenn Fachhochschulprofessoren die Spezifik des Fachhoch-schulstudiums im Vergleich zum universitaumlren Studium be-schreiben Fachhochschulabsolventen seien eher Praktiker Universitaumltsabsolventen verfuumlgten uumlber ein bisschen mehr Theorie Konzepte entwickeln validieren beschreiben ndash das koumlnne ein Universitaumltsabsolvent besser meint ein Interview-partner Universitaumltsabsolventen haumltten eher den Uumlberblick

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und arbeiteten eher konzeptionell Absolventen aus der Fachhochschule dagegen waumlren praxisorientierter detail-lierter zielorientierter und direkter Eine Firma brauche bei-des Eine explizite Arbeitsteilung gebe es aber nicht

Einen direkten Vergleich zwischen Fachhochschul- und Uni-versitaumltsabsolventen haben auch diejenigen Firmenvertre-ter in deren Konstruktions- und Entwicklungs abteilungen beide Gruppen vertreten sind Auch hier sind wieder diver-gierende Einschaumltzungen festzustellen Die einen sehen relevante Unterschiede die anderen nicht Die Fachhoch-schulabsolventen seien in der Herangehens weise etwas pragmatischer und in den Grundlagen bei Weitem nicht so gut ausgebildet wie die Universitaumltsabsolventen be-richtet ein Interviewpartner Im Durchschnitt koumlnne man von ihnen nicht so viel wie von einem Universitaumltsabsol-venten erwarten Letzterer sei durchaus in der Lage mit Schwingungs differenzialgleichungen zu hantieren er koumln-ne sich schneller und besser mit neuen Randbedingungen auseinandersetzen und arrangieren Mit dem letzten Satz ist offenbar das Anforderungsprofil beschrieben das von universitaumlren Konstrukteuren verlangt wird So fordert ein Befragter dass der universitaumlr ausgebildete Ingenieur auch in der Lage sein muumlsse gaumlnzlich neue Loumlsungen zu entwickeln durchzurechnen und auf ihre Umsetzbarkeit zu uumlberpruumlfen Die Fachhochschulen bildeten demgegen-uumlber anwendungs orientiert aus die Universitaumlten eher forschungsorientiert Anwendungsorientiert heiszlige dass bewaumlhrte Loumlsungen gelehrt und angewandt werden Es gebe also einen Unterschied zwischen Routinekonstruk-tionen und tatsaumlchlich innovativen Konstruktionen Ein Studium an der Universitaumlt befaumlhige dazu die innovati-ven Konstruktionen zu schaffen sie durchzurechnen und deren Validitaumlt abzusichern

Keine Divergenzen stellt hingegen ein anderer Firmenver-treter fest der Unterschied zwischen Fachhochschule und Universitaumlt sei im Blindvergleich kaum festzustellen ndash jeden-falls in dem Bereich in dem er Fragen stelle Er suche auch

keine Stroumlmungsmechaniker sondern Leute die Spaszlig haumlt-ten mechanische Baugruppen zu konstruieren Offenbar haumlngt demnach die Einschaumltzung der Absolventen davon ab welche Arbeitsaufgabe ihnen gestellt wird

Divergente Aussagen der Interviewpartner zeugen von unterschiedlichen Praktiken und bdquoKulturenldquo in den Unter-nehmen Innerhalb der Firmen sei keine Arbeitsteilung und entsprechende Gehaltsdifferenz zwischen Fachhochschul- und Universitaumltsabsolventen festzustellen Doch wird von anderen konstatiert es gebe beides Und schlieszliglich wird behauptet es faumlnde eine versteckte Ungleichbehandlung zwischen beiden Gruppen statt Zwei Befragte berichten wiederum dass nicht die Abschlussart sondern die indivi-duelle Kompetenz des Mitarbeiters entscheidend sei

Ein Befragter mit Universitaumltsabschluss hat den Eindruck dass der klassische Konstrukteur eher aus dem Bereich Berufsakademie oder Fachhochschule komme und daher auch mehr Praxis habe Deshalb fehle allerdings auch die inno vative Komponente weil in der Ausbildung an der Berufsakademie und an den Fachhochschulen das eigene Denken dieser innovative Schritt uumlber das Bekannte hin-aus nicht so wie an der Universitaumlt gefoumlrdert werde Aumlhn-lich ist auch der Eindruck eines anderen Interviewpartners Auf faumlllig sei dass die Fachhochschulabsolventen noch mehr den Hang zum Konstrukteur haumltten als die Leute von der Universitaumlt die eher in Richtung Produktentwicklung gingen Fuumlr ihn sei der Produktentwickler auch eher der Projektleiter und der Produktmanager der sich mit vielerlei Aspekten bei der Produktentwicklung beschaumlftigen muumlsse waumlhrend der Konstrukteur allein fuumlr rein fachliche Auf-gaben im technischen Bereich zustaumlndig sei

Wenn also explizit zwischen Konstrukteur und Produktent-wickler unterschieden wird dann wird an der Fach-hochschule der Konstrukteur und an der Universitaumlt der Produktentwickler ausgebildet Die Verengung des Fach-hochschulstudiums auf den Konstrukteurberuf stoumlszligt aber

Interviews

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42 Insbesondere die beiden letztgenannten Punkte der Liste sind den speziellen Beduumlrfnissen der jeweiligen Interviewpartner geschuldet und damit kaum verallgemeinerbar ndash wie die Befragten auch selbst anmerken Die meisten der genannten Punkte erheben jedoch den Anspruch auf Verallgemeinerung

43 Siehe httpwwwformulastudentde

auch auf Missfallen Die Fachhochschulen wollten nicht nur den Konstrukteur ausbilden sondern allgemein den Maschinenbauer

Einem Studium im Bereich Konstruktion und Entwicklung an der Universitaumlt wird tendenziell mehr Wissenschaft-lichkeit einem Studium an der Fachhochschule mehr Praxis orientierung bescheinigt Uumlber die Frage wie stark sich die Absolventen beider Hochschultypen tatsaumlchlich von einander unterscheiden herrscht unter den Befragten kein Konsens

544 ERGAumlnZUnGS- UnD VERBESSERUnGS-VORScHlAumlGE ZUR KOnSTRUKTIOnS-AUSBIlDUnG

Wenn nach Vorschlaumlgen gefragt wird mit welchen Inhalten beziehungsweise Kompetenzen das bdquoKonstrukteurstudiumldquo zu ergaumlnzen sei dann ist nicht verwunderlich wenn daraus eine mehr oder weniger lange Wunschliste resultiert Diese Anregungen korrespondieren zum einen mit den erwarte-ten zukuumlnftigen Taumltigkeitsfeldern von Konstrukteuren und zum anderen mit den konstatierten notwendigen Kompe-tenzen von Hochschulabsolventen

Bei der Beantwortung der Frage nach noumltigen fachlichen Ergaumlnzungen gehen die Interviewpartner zum Teil von ihren individuellen Beduumlrfnissen beziehungsweise den Anforde-rungen ihres Arbeitsplatzes aus42

mdash Kenntnis von 3D-CAD-Programmen (wie beispielsweise Computer Aided Three-Dimensional Interactive Applica-tion CATIA)

mdash Kenntnis der Sicherheitsnormen und Maschinenricht-linien

mdash Kenntnis von Testverfahren fuumlr Prototypen und Produkte

mdash Kenntnisse von nicht-mechanischen Steuerungs- und Antriebstechniken (Mechatronik Sensorik und Aktorik sowie Pneumatik)

mdash anwendungsbezogene Informatik- und Programmier-kenntnisse

mdash Kreativitaumltstechniken mdash Kompetenzen in Management und Personalfuumlhrung mdash chemische Kenntnisse

Wie oben schon festgestellt wurde vermissen einige Befragte den Praxisbezug der Studieninhalte und die konkreten Praxis-erfahrungen im Studium Das Studium muumlsse eng angelehnt sein an die Praxis und eben dieser Praxisbezug werde bei den heutigen Absolventen vermisst meint beispielsweise ein Interviewpartner Vorschlaumlge wie dies tatsaumlchlich im Rahmen der Studiengangsgestaltung rea lisiert werden kann gehen in Richtung bdquobetreutes Uumlbenldquo be ziehungsweise Projektstudium Dies koumlnne man durch mehr Projektarbeiten verstaumlrken so ein Befragter wie das auch in anderen Faumlchern uumlblich sei Bis-lang gebe es nur die Studien- und Diplomarbeit Hier erhalte man eine Aufgabestellung mit einem festen Abgabetermin Auch Praktika in den Firmen seien wichtig sagt ein anderer Interviewpartner ndash auch um auch die bdquosoziale Komponenteldquo den Umgang mit den Leuten zu erlernen

Bei gegebener Studiendauer koumlnne es ein Mehr an Uumlbungen Praktika und Projektarbeiten nur auf Kosten der Vermittlung der theoretischen Grundlagen geben raumlumt ein Interview-partner ein Das ginge natuumlrlich letztlich zu Lasten der Voll-staumlndigkeit Er glaube aber dass dieser Anspruch auf Voll-staumlndigkeit sowieso nicht zu halten sei Da sei es doch besser man loumlse exemplarisch praktische Probleme ndash auch mit Hilfe von Theorie ndash als dass man die gesamte Theorie lerne und nicht wisse wofuumlr

Ein Vorbild wie ein Projektstudium aussehen koumlnnte gibt der studentische Wettbewerb bdquoFormula Studentldquo43 Hier

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tun sich Gruppen von Studierenden auf freiwilliger Ba-sis zusammen und fuumlhren ein gemeinsames Projekt vom Anfang bis zum Ende durch Dazu gehoumlrt auch sich um die Finanzierung und um das Projektmanagement zu kuumlm-mern Er habe zwei Semester an dem Formula Student-Wettbewerb teilgenommen erzaumlhlt ein Interviewpartner Da ginge es darum dass Teams von 30 bis 60 Leuten einen kleinen Rennwagen bauten Man finge mit einem weiszligen Papier an und habe ein Dreivierteljahr spaumlter ein fahrendes Auto Aus diesem Projekt habe er viel mitge-nommen Im Studium mache man dieses Erfolgserlebnis eines realen selbst konstruierten Produkts nicht meint ein anderer Befragter selten wuumlrden Konstruktionen von den Studenten auch gebaut werden Mehr noch Er habe bislang nur ganz selten eine richtige Maschine selbst kon-struiert stellt ein anderer Interviewpartner fest Wichtig sei jedoch dieses Gefuumlhl dass man etwas entstehen las-se und auch sehe wie es laumluft Was im Studium fehle sei dass man mal wirklich zeichne baue und sehe wie es funktioniere Die meisten Ingenieure wuumlrden diese Erfahrung jedoch nicht machen koumlnnen Ein Projekt wie Formula Student sollte nicht nur auf Freiwilligenbasis lau-fen sondern integraler Bestandteil des Studiums werden fordert ein anderer Befragter So etwas Projektartiges muumls-se man im Studium gemacht haben meint auch ein wei-terer Interviewpartner vielleicht muumlsse das Projekt nicht ganz so aufwaumlndig sein wie die Beteiligung am Formula Student-Wettbewerb

In der Berufspraxis arbeiten Konstrukteure an Projekten Deshalb wird das Studium in Projektform auch fuumlr sinnvoll gehalten Die Arbeit in Projekten verlangt aber nicht nur technische und nicht-technische Kompetenzen sie hat auch eine bdquopsychologische Komponenteldquo Erstens benoumltigt man Durchhaltevermoumlgen zweitens merkt man oftmals dass der gesetzte Zeitrahmen nicht reicht und drittens erkennt man dass man sich sehr schnell von der im Studium erlernten wissenschaftlichen Methodik als Arbeitsweise in Projekten unter Zeit- und Verantwortungsdruck verabschiedet

Einige Befragte betonen wie wichtig es sei dass die Hochschulen insbesondere die Universitaumlten zu selbst-staumlndigem Denken und Handeln ausbildeten Dieses fuumlr das deutsche Ingenieurstudium so zentrale Anliegen duumlr-fe nicht durch eine Verschulung konterkariert werden es sollten das Denken und nicht Handlungsanweisungen gelernt werden wuumlnscht sich ein Interviewpartner Mit der Verschulung ginge der ganzheitlich gebildete Univer-sitaumltsabsolvent der selbststaumlndig Probleme identifiziere und loumlse verloren kritisiert ein anderer Negativbeispiel sei das Studium an den amerikanischen Colleges dort lau-fe es ab wie in der Schule da werde alles vorgekaut man verlerne das selbststaumlndige Denken berichtet ein weiterer Befragter Die deutsche universitaumlre Ausbildung boumlte da-gegen einen sehr hohen Grad an eigenstaumlndigem Den-ken In diesem Sinne wuumlnscht sich ein weiterer Interview-partner auch mehr Wahlmoumlglichkeiten zu einem fruumlheren Zeitpunkt im Studienverlauf und nicht erst drei Jahre nach Studienbeginn Ein breites Angebot hierzu sei an seiner (fruumlheren) Hochschule auch vorhanden

Es werden vielfaumlltige Vorschlaumlge zur fachlichen Verbesserung und Ergaumlnzung des Studiums gemacht Dabei gehen die Inter viewpartner zum Teil von ihren individuellen Beduumlrfnis-sen beziehungsweise den Anforderungen ihres Arbeitsplatzes aus Hinsichtlich der curricularen Gestaltung des Studiums werden mehr projektstudienartige Anteile gefordert

545 WEITERBIlDUnG VOn KOnSTRUKTEUREn

Die Interviewpartner wissen um die Bedeutung von Weiter bildung und von lebenslangem Lernen Nach zehn Jahren im Unternehmen schaumltzt ein Befragter seien die Ingenieure nicht mehr auf dem Stand der neuesten Methoden Den Absolventen muumlsse auch von Seiten der Hochschulen bewusst gemacht werden dass man sich um Weiterbildung bemuumlhen muumlsse so ein anderer Interview-partner Er muumlsse gestehen so ein weiterer Befragter dass

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die Weiterbildung auf fachlichem Gebiet in seiner Firma bdquostark verkuumlmmertldquo sei Zwar stelle das bislang kein Prob-lem dar es koumlnne aber sein dass das Unternehmen viel-leicht groszlige Vorteile haumltte wenn es mehr Weiterbildung anbieten wuumlrde Ein weiterer Interviewpartner bemaumlngelt grundsaumltzlich das Fehlen einer geordneten bekannten und etablierten Moumlglichkeit fuumlr Akademiker sich berufsbeglei-tend weiterzubilden wie dies in den USA Normalitaumlt sei Weiterbildung sei in den Firmen zu institutionalisieren da-fuumlr muumlssten auch die entsprechenden Rahmenbedingun-gen geschaffen werden In manchen Groszligunternehmen in Deutschland sei dies bereits etabliert Nachholbedarf sehe er bei den kleineren Unternehmen

Die Fachbereiche der Hochschulen selbst koumlnnten aus Kapazitaumltsgruumlnden keine Weiterbildungskurse anbieten auch wenn sie dazu im Hochschulgesetz verpflichtet sei-en bemerkte ein befragter Studiendekan Dazu seien die grundstaumlndigen Studiengaumlnge zu stark ausgelastet (an der Fakultaumlt bis zu 170 Prozent) Ein anderer Hinderungsgrund sei meint ein anderer dass es dafuumlr kein Geld gebe Ein weiterer Studiendekan berichtete davon dass die Kollegen aus abrechnungstechnischen Gruumlnden nicht an der eigenen Hochschule sondern an einer externen Einrichtung Kurse geben wuumlrden

Aus Sicht der Firmen bieten die Hochschulen kaum Weiter-bildung an beziehungsweise kooperieren nur wenig Ein Verbandsvertreter mahnt denn auch an dass das Weiter-bildungsangebot der Hochschulen verbessert werden muumls-se Weil aber die Weiterbildung sehr produktspezifisch und anwendungsbezogen ausgerichtet sei haumllt ein anderer Be-fragter die Hochschulen diesbezuumlglich nicht fuumlr die geeig-neten Einrichtungen

Meist wird in den Firmen problem- und projektspezifische Weiterbildung angeboten also auf konkrete Sachverhalte bezogen auf ein neues Produkt ein neues Bauteil ein neues Software-Update Insbesondere wird kontinuierliche

Weiterbildung am Rechner betrieben hier lernen die Mit-arbeiter neue Software beziehungsweise Software-Tools zu bedienen so zum Beispiel die regelmaumlszligig erscheinen-den Updates der Zeichen- undoder Berechnungssoft-ware (zudem auch SAP und Excel) Dies wird von einigen Befragten so berichtet Die Anspruumlche sind hier durch-aus verschieden so haumllt ein Interviewpartner Software- Schulungen fuumlr keine Weiterbildung sondern schlicht fuumlr eine Selbstverstaumlndlichkeit

Weiterbildung findet denn auch weniger im Bereich der Grundlagen statt Diese seien bereits im Studium zu le-gen die aufgabenbezogene Weiterbildung sollte so ein Interviewpartner hierauf aufbauen Eine Ausnahme bildet ein Veranstaltungsprogramm fuumlr ausgewaumlhlte Koopera-tionspartner einer Hochschuleinrichtung Engagiert in der bdquoGrundausbildungldquo sind einige Unternehmen allerdings im Bereich beruflicher Bildung (Auszubildende und Weiter-bildung zum Techniker beziehungsweise Konstrukteur) Schlieszliglich ist die Beteiligung von Firmen an dualen Studien-gaumlngen ein deutlicher Hinweis auf die bdquogrundstaumlndigenldquo Qualifikationsbemuumlhungen seitens der Unternehmen

In den Firmen werden individuelle Weiterbildungsplaumlne mit den Mitarbeitern vereinbart Wie diese ausgestaltet werden haumlngt von den jeweiligen Anforderungen bezie-hungsweise dem Bedarf des Unternehmens sowie den De-fiziten und Interessen der Betroffenen ab Fuumlr Mitarbeiter mit Personalverantwortung und den Fuumlhrungskraumlftenach-wuchs werden entsprechende Managementseminare angeboten

Groszligunternehmen sind im Bereich Weiterbildung ihrer Mitarbeiter offenbar aktiver als kleine Firmen Hier sind entsprechende Strukturen institutionalisiert Generell ist zu vermuten dass Ausmaszlig und Institutionalisierung von Weiter bildungsmaszlignahmen von der Groumlszlige des jeweiligen Unternehmens abhaumlngen ndash und von dessen technologi-schem Niveau beziehungsweise Anspruch

Faszination Konstruktion

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Weiterbildung wird grundsaumltzlich als wichtig erachtet In der tatsaumlchlichen Umsetzung scheint es aber groszlige Unter-schiede zwischen den Betrieben zu geben Die angebotene Weiterbildung ist zumeist problem- beziehungsweise pro-jektspezifisch ausgerichtet

546 VISIOn EInER IDEAlEn AUS- UnD WEITER-BIlDUnG VOn KOnSTRUKTEUREn

Bei der Diskussion um die ideale Aus- und Weiterbildung geht es immer auch um das Verhaumlltnis von Theorie (Grund-lagen) und Praxis Den Studenten sollten erstens so ein Befragter in den Vorlesungen die Grundlagen vermittelt werden um das Fach vom Grundprinzip her zu verstehen und um ihnen zu zeigen wofuumlr es gebraucht werde Dann koumlnnten sich die Studenten selbst die Tiefen des Fachs er-arbeiten Zweitens sollte in den bdquoSchluumlsselfaumlchernldquo wie zum Beispiel Elektrotechnik die zwar als Nebenfaumlcher mitliefen jedoch fuumlr die Berufspraxis sehr wichtig seien ein groumlszlige-rer Praxisbezug hergestellt werden Die Studenten sollten hier beispielsweise erfahren welche Vor- und Nachteile be-stimmte Motoren haumltten Die Theorie werde in solchen Ne-benfaumlchern sowieso schnell vergessen Drittens die bdquoOntop- Praxis-Komponenteldquo Konstruktionen sollten tatsaumlchlich gebaut werden Diese drei Punkte mit dem bestehenden Studium zu kombinieren ndash so stellt sich dieser Interviewpart-ner eine gelungene Mischung von studienreformerischen Maszlignahmen vor

Ein anderer Interviewpartner moumlchte hingegen Theorie und Praxisphase staumlrker trennen Ideal waumlre es wenn man den Ingenieuren und den Konstrukteuren die Grundlagen vermittle und das Erlernen des Praxiswissens ins Unterneh-men verlagere Das wollten aber weder die Politik noch die Unter nehmen houmlren Die Absolventen sollten vielmehr gleich produktiv werden wenn sie in die Firmen kaumlmen Nun sei aber die Zeit im Studium so knapp bemessen dass diese Semester genutzt werden sollten um die Grundlagen

zu erlernen Die beruflichen Praxiserfahrungen sollte dann erst durch bdquolearning by doingldquo im Beruf erworben werden Dieses Vorgehen wuumlrde die Qualitaumlt der Ausbildung er-houmlhen langfristig waumlre dies nach Ansicht des Interview-partners die bessere Loumlsung

Die Vision eines idealen Studiums plus Weiterbildung ist nicht nur eine Frage der Inhalte sondern insbesondere auch der Struktur des Studiengangs Zu klaumlren ist welche Inhalte welchen Platz und in welchem Umfang im Studien-gangscurriculum erhalten sollten und wie das Verhaumlltnis von Studienumfang und Studiendauer beschaffen sein soll-te Darin liegt offensichtlich das strukturelle Grundproblem des Maschinenbaustudiums Eine Fakultaumlt beziehungswei-se ein Fachbereich kaumlme in den Konflikt zwischen dem was man gerne vermitteln wuumlrde und der (sinnvollen) Begren-zung des Studiums auf eine bestimmte Semester anzahl meint ein Interviewpartner dies sei die bdquoZwickmuumlhleldquo der Studienreform Es sei schwierig uumlber den Faumlcherkanon also uumlber das was der Maschinenbauer fuumlr das Berufs-leben brauche zu entscheiden Hinzu kaumlmen einzelne Leh-rende die gerne mehr Lehrveranstaltungen ihres Fachs im Studienplan unterbringen wuumlrden Nicht nur zwischen den Faumlchern sondern auch zwischen dem noumltigen Erwerb von Praxis erfahrungen im Studium und der Studiendauer sei so ein anderer Befragter ein gesunder Kompromiss noumltig

Trotz der vielen Kritikpunkte am Studium und an der un-genuumlgenden Qualifikation der Absolventen wird von den Befragten schlieszliglich das deutsche Ingenieurstudium hoch gelobt ndash insbesondere auch im internationalen Vergleich So wird die Ausbildung in Deutschland gegenuumlber jener in den USA oder im Vereinigten Koumlnigreich als besser einge-schaumltzt Dort sei das Studium zwar erfreulich pragmatisch ausgerichtet und die Studierenden zum Teil mathematisch sehr geschult aber insgesamt mangle es an Selbststaumlndig-keit und analytischer Kompetenz Gewarnt wird deshalb auch vor einer Art angelsaumlchsischer Verschulung im deut-schen Ingenieurstudium

Interviews

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Ein Interviewpartner schlaumlgt eine stufenweise Ausbildung als idealen Weg vor Erst sollte eine Berufsausbildung absolviert und dann uumlber den weiteren Weg entschieden werden also ob eine berufliche Weiterbildung zum Kon-strukteur oder ein akademisches Bachelor-Studium einge-schlagen werde Diejenigen die dann uumlber einen Bachelor-Abschluss verfuumlgten koumlnnten dann entscheiden ob sie ein Master-Studium anschlieszligen Von den 20 Prozent die einen Bachelor machten nimmt der Befragte an wuumlrden 20 Pro-zent einen Master hinzufuumlgen

Gegen diese sequenzielle Ausbildung spricht sich indirekt ein anderer Befragter aus der vor seinem Studium einen Beruf erlernt hat Er sei nach dem Studium bdquodrauf und dranldquo gewesen zu promovieren haumllt sich aber heute ndash bedingt durch die Lehrzeit ndash dafuumlr zu alt Im Nachhinein betrachtet resuumlmiert er haumltte er gleich studieren und dann promovie-ren und keine Lehre machen sollen

Viele der Interviewpartner die ein duales Studium absol-vieren beziehungsweise absolviert haben halten ihren eigenen Ausbildungsweg fuumlr ideal Sie haben auch diese Art von Studium sehr bewusst ausgewaumlhlt Schon waumlhrend ihres Studiums machen sie Praxiserfahrungen und zwar in dem Betrieb in dem sie spaumlter auch dauerhaft beschaumlf-tigt sind kommen daher ohne Einarbeitungsprobleme in den Job Auszligerdem schafft der integrierte Berufsabschluss Anerkennung bei den Facharbeitern

Gegen das duale Studium spricht dass es kaum Wahlmoumlg-lichkeiten aufweist die Ausbildung ist weniger breit an-gelegt Die Passung in die eigene Firma ist sehr gut die Aus bildung ist darauf zugeschnitten Kritik wird von den Befragten wenn uumlberhaupt nur sehr indirekt geaumluszligert Ob diese Art der firmenzentrierten Ausbildung auch eine einge-schraumlnkte berufliche Wechselmoumlglichkeit implizieren koumlnnte wird nicht thematisiert ndash auch deshalb nicht weil die Absol-venten persoumlnlich nicht die Erfahrung gemacht haben Ins-besondere die ersten zwei Jahre stellen eine Art Haumlrteprobe

fuumlr die dualen Studenten dar da Studium und Ausbildung in einer Sechs-Tage-Woche parallel laufen Wer diese Phase be-standen habe der sei auch bei den Arbeitgebern anerkannt meint ein Interviewpartner Die starke zeitliche Belastung geht allerdings zu Lasten des Privatlebens Vermisst wird denn auch das schoumlne Studentenleben Jedoch sind die dua-len Studenten nicht gezwungen ihren Unterhalt in fachfrem-den Studentenjobs zu verdienen die ebenfalls Zeit kosten

Schlieszliglich stellt sich die Frage nach dem Sinn oder Un-sinn der beruflichen Ausbildung im Rahmen des dualen Studiengangs Warum muss das Zertifikat eines Ausbil-dungsberufs erworben werden wenn parallel dazu ein (houmlherwertiger) Hochschulabschluss angestrebt wird Die Antwort der Befragten erstaunt Mit dem Lehrberuf steige das Ansehen bei den bdquoMalochernldquo auf diese Weise koumlnne der Ruf als bdquoFachidiotldquo vermieden werden In den Augen der Kollegen vom Band so ein anderer Interviewpartner wisse ein Kon strukteur mit Berufserfahrung wovon er rede und produziere nicht nur bdquoheiszlige Luftldquo Ein ausgedehntes Praktikum haumltte allerdings so ein weiterer Befragter einen aumlhnlichen Effekt

Die Vorstellungen der Interviewpartner von einer idealen Aus- und Weiterbildung fallen sehr unterschiedlich aus Sie reichen von einer konsekutiven Ausbildungsstruktur uumlber das duale Studium bis hin zu einer umfassenden Umgestaltung der Studiencurricula Obgleich die Vorschlaumlge erheb liche Aumln-derungen mit sich braumlchten wird auch Zufriedenheit uumlber die deutsche Ingenieur- und damit auch Konstrukteurausbildung im internationalen Vergleich geaumluszligert

55 BERUF UnD BEScHAumlFTIGUnG

551 GEHAumllTER VOn KOnSTRUKTEUREn

Zwei befragte Absolventen stellen fest dass der Ver-dienst zu Beginn ihrer Berufskarriere als Konstrukteur

Faszination Konstruktion

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beziehungsweise Produktentwickler relativ gut sei Dann steige jedoch die Kurve weniger steil an als bei anderen Berufsgruppen Weil jede Firma darauf achten muumlsse dass sie ihre guten Ingenieure halte wuumlrden ndash so ein weiterer Interviewpartner ndash auch hohe Leistungszulagen bezahlt Weil die Einarbeitungszeit sehr lange dauere sei es in er-fahrungsgepraumlgten Branchen wichtig berichtet ein weite-rer Befragter die Mitarbeiter zu halten daher muumlssten sie auch gut bezahlt werden

Die Erfahrungen der Interviewpartner hinsichtlich der Gehaltsunterschiede zwischen Beschaumlftigten mit Fach-hochschul- und mit Universitaumltsabschluss sind geteilt Von einigen Befragten werden keine Gehaltsunterschiede festgestellt houmlchstens versteckt In vielen Firmen ist der Tarifvertrag ERA (Entgelt-Rahmenabkommen) bestimmend Bezahlt werde demgemaumlszlig nach Taumltigkeit Ein Interviewpart-ner konstatiert leichte Unterschiede im Gehalt zwischen Fachhochschul- und Universitaumltsabsolventen Diese wuumlrden sich jedoch mit den Jahren angleichen Schlieszliglich wird auch von Befragten uumlber unterschiedliche Bezahlungen in den Firmen berichtet

Zu den Gehaltsunterschieden zwischen beruflich und akade-misch qualifizierten Konstrukteuren gibt es ebenfalls unter-schiedliche Erfahrungen Bezahlt werde nach Taumltigkeit seine Firma mache keinen finanziellen Unterschied zwischen beruf-lich und akademisch qualifizierten Kon strukteuren berichtet ein Interviewpartner Anders in dem Unternehmen eines an-deren Befragten Dort erhielten die Universitaumltsingenieure ein houmlheres Gehalt als die Konstrukteure aus der Fachhoch-schule oder die Konstrukteure mit Berufsausbildung

Im Vergleich zu den Produktionsingenieuren schaumltzen man-che Befragte das Gehalt von Konstrukteuren beziehungs-weise Produktentwicklern gleich manche houmlher und man-che niedriger ein Im Vergleich von Produktentwicklern und Konstrukteuren haumlngt die Einstufung vom generellen Ver-staumlndnis dieser beiden Berufspositionen ab Letztlich sind

die Verdienste sehr stark von den Kompetenzen und der Personalverantwortung abhaumlngig Wer mehr Produktverant-wortung hat mehr Kreativitaumlt zeigen muss houmlhere Anfor-derungen erfuumlllt und schlieszliglich auch mehr Personalverant-wortung traumlgt verdient entsprechend mehr

Allgemeine Uumlbereinstimmung herrscht unter den Befragten hinsichtlich der Information dass Vertriebsingenieure und Wirtschaftsingenieure mehr als Konstrukteure verdienen Sie wuumlrden teilweise auszliger Tarif (also uumlbertariflich) bezahlt und erhielten Boni und Praumlmien die ein Entwickler bezie-hungsweise ein Konstrukteur nicht bekaumlme Denn die Um-satzbeteiligung ist in der Houmlhe nicht vergleichbar mit der Leistungszulage die auch ein Konstrukteur erhaumllt Eben-falls mehr als Ingenieure verdienten die Betriebswirte wie ein Befragter bemerkt

Zur Bezahlung von Konstrukteuren gehen die Meinungen auseinander Es wird sowohl Zufriedenheit uumlber die Houmlhe des Anfangsgehalts und die Bezahlung generell als auch Unzufriedenheit uumlber die Gehaltsentwicklung im Laufe der Karriere ndash insbesondere im Vergleich mit Vertriebs- und Wirt-schaftsingenieuren ndash geaumluszligert

552 KARRIEREMOumlGlIcHKEITEn VOn KOnSTRUKTEUREn

Eine bdquoUngleichheitsdiskussionldquo wird auch in Hinblick auf die Aufstiegschancen beziehungsweise die berufliche Posi-tionierung in der Unternehmenshierarchie gefuumlhrt Es gebe so fasst ein Interviewpartner den Vergleich aus seiner Sicht zusammen eine Gehaltshierarchie unter den Ingenieuren ganz oben waumlren Vertrieb und Marketing dann kaumlmen Kon-struktion und Entwicklung und schlieszliglich die Produktion

Karriere als Konstrukteur kann auf zwei Wegen gemacht werden Erstens als Fuumlhrungskarriere hier steigt der Kon-strukteur in der Unternehmenshierarchie auf erhaumllt mehr

Interviews

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Personalverantwortung leitet zunehmend groumlszligere Projekte und uumlbernimmt mehr und mehr Managementaufgaben Der zweite Weg laumluft uumlber die Fachkarriere Hier bleibt der Konstrukteur in seiner Abteilung Konstruktion und Entwick-lung verrichtet weiterhin dieselben Taumltigkeiten erlangt da-durch im Lauf der Zeit ein fuumlr die Firma uumlberaus wertvolles Spezialwissen was ihm entsprechend verguumltet wird Derar-tige Fachkarrieren finden auf dem Gehaltszettel statt und nicht in der Firmenhierarchie

Immer wieder ist in den Interviews zu houmlren dass Konstruk-tionsarbeit generell viel Freude mache Dementsprechend wird die These vertreten dass Konstrukteure nicht weiter aufstiegen da sie so viel Spaszlig an ihrer Arbeit haumltten und nicht in konstruktionsfremde also geschaumlftsfuumlhrende ma-nageriale Positionen aufruumlcken wollten Wenn man im Kon-struktionsbereich weiter arbeiten moumlchte dann bleibt die Option auf eine sogenannte Fachkarriere Dazu muss der Konstrukteur ein entsprechendes Spezialwissen erwerben um auch die Wertschaumltzung seines Arbeitgebers zu erhalten

Dank der immer wieder neuen und wenig standardisierten Aufgabenstellungen sowie der gedanklichen Abwechslung kaumlme in der Konstruktion keine Langeweile auf meint ein Interviewpartner Da Konstruieren sehr attraktiv sei und Spaszlig mache entschieden sich viele Konstrukteure dafuumlr dies ihr Leben lang zu machen obwohl sie uumlberqualifiziert seien so ein anderer In seiner Firma so ein Befragter gebe es viele Kollegen im Bereich Entwicklung die in der Fach-laufbahn alt wuumlrden ohne dass sie im klassischen Sinne Karriere machten also Fuumlhrungsverantwortung uumlbernaumlh-men Es gebe viele Konstrukteure meint ein weiterer Inter-viewpartner uumlbereinstimmend die bis zu ihrem Rentenalter Konstrukteure und damit auf einer gehobenen Sachbear-beiter-Position blieben Er stelle fest dass der Ingenieur ver-liebt in seine Taumltigkeit und in seine Produkte jedoch nicht fokussiert sei auf Karriere und bdquoSchulterklappenldquo Weil sie also gerne weiterhin konstruieren wollten machten Kon-strukteure keine Karriere in der Firmenhierarchie Weiter

im Bereich Konstruktion und Entwicklung zu arbeiten hat auch fuumlr die befragten Absolventen Prioritaumlt die im Ver-gleich zu den befragten Firmenvertretern noch nicht so lan-ge berufstaumltig sind

Ein Befragter zitiert einen Kollegen nach dessen Meinung es ein bdquoKarrierehemmschuhldquo sei wenn man ein CAD-Programm sehr gut beherrsche bdquoWer konstruieren kann der macht kei-ne Karriereldquo Der bliebe Konstrukteur wenn er das gut koumln-ne Daher seien die Entwicklungschancen nur maumlszligig Kon-strukteure machen also deshalb keine (Fuumlhrungs-)Karriere weil sie so gut in ihrem Feld sind Aus Unternehmenssicht sollten sie dies weiter betreiben und daher nicht auf Fuumlh-rungspositionen befoumlrdert werden Ein Erfahrungstraumlger der auf seiner Position so wertvoll sei so ein Interviewpartner werde vielleicht von der Firma nicht auf eine Leitungsposi-tion gesetzt die Unternehmen saumlhen es denn auch nicht so gerne wenn man sich spezialisiert habe sich dann aber weiterentwickeln und das Thema wechseln wolle

Trotz der bekundeten Zufriedenheit mit dem kreativen Job kommt bei vielen Befragten doch so etwas wie Missgunst auf wenn sie auf ihre oumlkonomisch ausgebildeten Kollegen blicken und deren Karrieremoumlglichkeiten beurteilen Der Blick ist sowohl abschaumltzig als auch neidvoll Betriebswirte haben das was Ingenieure und Konstrukteure nicht haben beziehungsweise nicht sind forsch statt zuruumlckhaltend sozial kompetent statt eigenbroumltlerisch karriere- und geld-orientiertextrinsisch motiviert statt sachorientiert und in-trinsisch motiviert windig versus handfest-solide sie betrei-ben simple statt anspruchsvolle Wissenschaft Betriebswirte sind gute bdquoVerkaumluferldquo der eigenen wenigen Faumlhigkeiten ndash die man aber vielleicht doch auch fuumlr den Unternehmenserfolg benoumltigt Das relativ hohe Gehalt der Vertriebs angestellten ist Ausdruck dafuumlr welch hohen Stellenwert der Umsatz im Unternehmen einnimmt Weil Konstrukteure so schuumlchtern sind so die Erklaumlrung machen sie im Gegensatz zu ande-ren Universitaumltsabsolventen keine Karriere Weil sie keine Aufschneider sind und auch nicht sein wollen koumlnnen sie

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sich nicht gegen andere extrovertiertere Akademiker wie Betriebswirte und Vertriebsingenieure durchsetzen Da sei eine bdquoRiesenkluftldquo zwischen den beiden Parteien meint ein Befragter die wuumlrden sich uumlberhaupt nicht moumlgen Der bdquomit seiner groszligen Klappeldquo der muss bdquonur den Mund auf-machenldquo und verdient bdquoein Heidengeldldquo und ich muss hier bdquoBlut und Wasser schwitzenldquo wenn ich das Ding entwickle

In den houmlheren Raumlngen des Unternehmens sitzen insbeson-dere promovierte Ingenieure so auch die Haumllfte der befrag-ten Firmenvertreter Die Promotion ist ein zentraler Karriere-faktor um in der Unternehmenshierarchie aufzusteigen Sie sei ein bdquoPusherldquo fuumlr die Karriere so ein Interviewpartner Ein anderer stellt dementsprechend fest dass ab einem gewis-sen Punkt ein promovierter Kollege mehr Chancen habe aufzusteigen als ein nicht-promovierter

Unterschiedliche Einschaumltzungen gibt es zur Frage ob Absolventen von Fachhochschulen und Universitaumlten glei-chermaszligen Karrierechancen in der Firma haben Die einen meinen es gebe in ihrer Firma hier keine bdquoDiskriminierungldquo Die anderen meinen Universitaumltsabsolventen strebten eher in Fuumlhrungspositionen beziehungsweise wuumlrden diese eher erhalten Dies liege aber weniger an der Ausbildung sondern vielmehr am typischen Naturell der Absolventen-gruppen mutmaszligt ein Befragter Waumlhrend der Universitaumlts-absolvent eine Fuumlhrungskarriere anstrebe (zum Beispiel als Abteilungsleiter) blieben die Fachhochschulabsolventen auf ihrer erreichten Position als Gruppenleiter weil sie ge-nerell ortstreuer seien und ein Karriereschub in einem gro-szligen Unternehmen haumlufig mit einen Ortswechsel verbunden sei Die leitenden Konstrukteure die ein anderer Befragter kennengelernt hat kommen in der Regel von Universitaumlten Diejenigen die permanent und lebenslang am Rechner sit-zen sind in der Regel von der Fachhochschule

Ein Interviewpartner mutmaszligt es wuumlrden sich zwei Klas-sen mit unterschiedlichen Karrierechancen herausbilden Zum einen gebe es die Ausfuumlhrungsebene diejenigen die

Fleiszligarbeit leisteten die deutlich schlechter bezahlt wuumlrden und die leichter austauschbar seien Und zum anderen gebe es die hochqualifizierten Konstrukteure die dort arbeiteten wo die Konstruktion einen hohen Stellenwert aufweise Diese besaumlszligen das bdquoKern-Know-howldquo der Firma und haumltten deshalb eine entsprechende Stellung im Unternehmen Das seien weniger die Fachhochschulabsolventen sondern eher die Universitaumltsabsolventen Wobei das nicht nur vom Abschluss abhinge sondern auch von den Charaktereigenschaften der betreffenden Personen Die Schere zwischen den beiden Gruppen werde in Zukunft noch weiter auseinanderklaffen

Die Einschaumltzungen zu den Karrieremoumlglichkeiten fallen aumlhnlich kontraumlr wie die zur Gehaltsentwicklung aus Auf der einen Seite wird Freude an der Konstrukteurtaumltigkeit betont auf der anderen Seite wird beklagt dass man um Karriere zu machen von der bdquoreinen Konstrukteurtaumltigkeitldquo Abschied nehmen muumlsse Eine gewisse Alternative stellt die sogenannte Fachkarriere dar

553 MITTEl- UnD lAnGFRISTIGER EInSTEllUnGSBEDARF An KOnSTRUKTEUREn

Wird nach dem Einstellungsbedarf der Firmen gefragt muss differenziert werden zwischen der aktuellen Lage die durch die Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2007 gepraumlgt ist und dem generellen langfristigen Bedarf der staumlrker durch strukturelle Trends wie die demografische Entwicklung die internationale Vernetzung und den technischen Fortschritt beeinflusst wird In der aktuellen Krise haben einige Firmen der Interviewpartner keinen Einstellungsbedarf beziehungs-weise keine Finanzmittel dafuumlr

Zur aktuellen Beschaumlftigungs- und Bewerberlage waumlhrend und nach der Krise wird einerseits berichtet dass in ihrem Gefolge im Entwicklungsbereich kein Personal abgebaut worden sei sondern in der Produktion Es sei allgemein akzeptiert dass Abteilungen fuumlr Produktentwicklung

Interviews

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besonders wichtig fuumlr das Unternehmen seien weil hier die Zukunft gemacht werde Wenn sie sich jetzt nicht anstreng-ten dann haumltten sie in fuumlnf Jahren nichts zu produzieren Deshalb sei die Produktion von der Krise schneller betroffen gewesen weil sie von der Anzahl der verkauften Maschi-nen abhaumlngig sei Wenn morgen keine Maschine verkauft wuumlrde dann muumlsse man heute keine montieren Dennoch muumlssten die Maschinen entwickelt und konstruiert werden Das werde auch von der IG Metall und dem Betriebsrat akzeptiert obwohl die Produktion zu einem wesentlich houml-heren Prozentsatz gewerkschaftlich organisiert sei als die Konstruktion

Ein anderer Befragter berichtet genau vom Gegenteil Zwar empfehle jedes Lehrbuch in der Krise in die Innovativitaumlt der Firma zu investieren Das mache aber kein Unterneh-men Man spreche sich eher mit den Wettbewerben ab Erst wenn es wieder besser gehe fingen die Betriebe wieder an Wettbewerb zu betreiben Das Thema Innovation finde denn auch viel weniger statt als man gemeinhin glaube Man entwickle eine Innovation auch nur dann wenn man im Wettbewerb unter Druck stehe weil ein Konkurrent et-was Tolles auf den Markt gebracht habe da muumlsse man nachziehen oder wenn mal wieder eine Messe anstuumlnde da brauche man was Neues Wenn das Geschaumlft laufe dann lasse man die Innovativitaumlt bleiben Wenn die Kri-se ein Unternehmen erfasst habe dann entlasse man als Erstes die Leihkonstrukteure Das sei das Einfachste Nach der Wirtschaftskrise werde es einen Trend geben die Ent-wicklung staumlrker uumlber Dienstleister laufen zu lassen Diese Dienstleister koumlnne man auch schnell wieder loswerden

Generell ndash so wird geschaumltzt ndash ist der Bedarf entweder gleichbleibend hoch oder weiter wachsend Die Mehrzahl der Befragten geht davon aus dass er noch weiter wachsen wird Fuumlr Absolventen gibt es entsprechend kaum Probleme eine Stelle zu finden Studierende die heute studierten gin-gen goldenen Zeiten entgegen prognostiziert ein Interview-partner Es werde wesentlich mehr freie Ingenieurstellen als

Ingenieure geben Im Zuge der demografischen Entwick-lung wuumlrden mehr erfahrende Konstrukteure ausscheiden als neue bdquonachwachsenldquo dann werde sich eine bdquoSchereldquo oumlff-nen meint ein anderer Befragter Deshalb folgert ein weite-rer werden sich die Firmen entschlieszligen muumlssen entweder auf deutsche Dienstleister oder Personalverleiher zuruumlckzu-greifen Wenn auch diese ausgebucht sind dann werden sie im Ausland suchen beziehungsweise ins Ausland gehen muumlssen

Bei dem konstatierten hohen und wachsenden Einstellungs-bedarf besteht allerdings seitens der Arbeitgeber ein hohes Anspruchsniveau gegenuumlber den Bewerbern Die Absol-venten die diese Anforderungen tatsaumlchlich erfuumlllen sind rar diese gesuchten Ingenieure haben daher die Wahl und sind von den Firmen nur schwer zu gewinnen Es sei leich-ter jemanden fuumlr die Produktion einzustellen einen guten Konstrukteur zu finden sei schon kniffeliger bemerkt ein Firmenvertreter Besondere Probleme Absolventen zu be-kommen haumltten Firmen die am flachen Land angesiedelt seien Ein Loumlsungsweg laumluft uumlber die Bindung der kuumlnftigen Mitarbeiter durch ein duales Studium das in Kooperation mit der Firma absolviert wird

Der Bedarf an Konstrukteuren und Produktentwicklern wird aus Sicht der Interviewpartner entweder als gleichbleibend hoch oder als weiter wachsend beschrieben Seitens der Arbeitgeber besteht allerdings ein hohes Anspruchsniveau gegenuumlber den Stellenbewerbern

554 ExTERnAlISIERUnG VOn KOnSTRUKTIOnSAUFGABEn

In vielen Unternehmen sei es uumlblich behaupten einige Firmenvertreter und Absolventen dass standardisierte Taumltig keiten ausgelagert wuumlrden Das betrifft vor allem die Aufgabenbereiche Detailkonstruktionen und tech-nische Zeichnungen Offensichtlich werden aber auch

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anspruchsvolle Entwicklungsaufgaben von den Firmen externalisiert So betreibt ein Interviewpartner selbst ein In genieurbuumlro das derartige Auftraumlge von Firmen uumlber-nimmt Generell sind Verlagerungen ins Ausland von den Externalisierungen ins Inland zu unterscheiden wobei auch hier die Grenzen flieszligend sind wenn beispielsweise Auftrauml-ge ins benach barte Ausland verlagert werden

Viele Befragte sind aber der Meinung dass der Trend zur Verlagerung von Kapazitaumlten ins Ausland mittlerweile ruumlck-gaumlngig sei und es hierfuumlr gute Gruumlnde gebe Folgende Ar-gumente werden genannt die gegen eine Verlagerung ins Ausland sprechen

mdash Eine enge Verbindung von Konstruktion und Produk-tion ist wichtig weil Korrekturen und Koordination moumlglich sein muumlssen Das geht nur wenn Entwicklung und Konstruktion sowie Produktion an einem Ort kon-zentriert sind

mdash Die auslaumlndischen Kollegen sind nicht so gut ausge-bildet und arbeiten nicht so gut wie die Kollegen im Inland China und Indien sind im Maschinenbau noch nicht so weit die beiden Laumlnder werden ndash noch ndash uumlber-schaumltzt Schlieszliglich sind die Kosten nicht alles es muss auch die Qualitaumlt stimmen

mdash Das Ausland boomt selbst die dort verlangten Preise sind nicht mehr so guumlnstig

mdash Man weiszlig an auslaumlndischen Standorten wenig uumlber die immer wichtiger werdenden Normen und Sicherheits-standards

mdash Es ist riskant das Entwicklungs-Know-how auf andere Standorte zu uumlbertragen Man erleidet einen erheb-lichen Know-how-Abfluss Diesen wieder einzuholen ist sehr aufwaumlndig und teuer In diesem Zusammenhang wird das Beispiel Elektrotechnik und Daimler genannt

mdash Es gibt ein Sprach- und Kommunikationsproblem zwi-schen Auftraggebern und -nehmern welches durch die gravierenden Zeitunterschiede verstaumlrkt wird Der Be-treuungsaufwand ist entsprechend hoch

Staumlrker als der Trend Kapazitaumlten ins Ausland zu verlagern scheint die Entwicklung zu sein Auftraumlge an externe in-laumlndische bdquofreieldquo Konstruktionsbuumlros von einem Befragten bdquoConsulterldquo genannt zu vergeben ndash oder ins benachbarte Ausland wie nach Tschechien Ausgelagert werden vor al-lem standardisierte Aufgaben Detailkonstruktionen die Er-stellung von Fertigungsplaumlnen ndash insbesondere von groszligen Firmen Weil der Dienstleister nicht in der Lage sei im Ge-samtsystem zu denken muumlssten diese Aufgaben standardi-siert sein erklaumlrt ein anderer Interviewpartner

Mit dieser Externalisierung von Aufgabenbereichen kann das Risiko der Weiterbeschaumlftigung von Personal bei Auf-tragsknappheit gesenkt werden Auftraumlge werden in dem Umfang vergeben wie sie eben noumltig sind Das schafft Fle-xibilitaumlt bei schwankendem Auftragseingang Im Bedarfs-fall werde ein Auftrag vergeben berichtet ein Interview-partner und wenn kein Bedarf vorhanden sei dann haumltte die Firma auch keine Kosten ndash das sei so die bdquoPhilosophie dahinterldquo Aber auch hier sei ein Punkt erreicht Was man nicht mehr unbedingt machen muumlsse das habe man her-ausgegeben Vielleicht habe man da ein wenig uumlbertrieben und mehr herausgegeben als es gut sei Da sei auch ein bisschen Know-how verloren gegangen

Die Uumlbertragung von standardisierbaren Konstruktions-aufgaben an externe Firmen wird weiter zunehmen Der Trend Konstruktionskapazitaumlten im Ausland zu nutzen ist da gegen nach Ansicht einiger Befragter aufgehalten bezie-hungsweise kehrt sich derzeit um

56 ZUSAMMEnFASSUnG UnD ScHlUSSFOlGER UnGEn

561 BERUFSBIlD KOnSTRUKTEUR

Ein zentrales Ergebnis der Befragung der Ingenieure be-ziehungsweise werdenden Ingenieure ist dass es keine

Interviews

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44 Vgl Winter 201145 Vgl Morsch et al 1986

allgemein akzeptierte Definition gibt was ein Konstrukteur ist beziehungsweise sein soll Konstrukteur ist nicht gleich Konstrukteur bdquoKonstrukteurldquo ist nicht nur die Berufsbezeich-nung von Akademikern von Ingenieuren sondern auch von Facharbeitern In der Gesellschaft wiederum ist der Kon-strukteur als Berufsbild offenbar kaum bekannt ndash im Gegen-satz zum Ingenieur oder Maschinenbauer Ob tatsaumlchlich ein eigenstaumlndiges Berufsbild Konstrukteur durchgesetzt werden kann erscheint daher fraglich Auch einige der interviewten Konstrukteure verstehen sich selbst mehr als Ingenieure oder Maschinenbauer denn als Konstrukteure

Anstatt sich auf Berufspositionen zu konzentrieren und dabei im Grunde nicht loumlsbare Definitionsprobleme zu bearbeiten empfiehlt es sich den Entwicklungs- und Kon struktionsprozess in seiner Gesamtheit zu betrachten Dieser Prozess besteht aus mehreren Stufen die je nach Produkt und Unternehmen un-terschiedlich ausgestaltet sind Er reicht von der Ideenfindung dem Entwurf der Modellkonzeption hin zur Ideenumsetzung zur CAD-Zeichnung Aus legung Berechnung Ausdetaillie-rung und Testung Die nicht nur berufs soziologisch interessan-te Frage ist wer mit welcher Ausbildung beziehungsweise mit welchem Bildungszertifikat in diesem Prozess welche Aufga-ben uumlbernimmt und welche Etiketten man diesen Berufspositi-onen gibt In der engeren Auswahl stehen Produktentwickler Konstrukteur Technischer Zeichner Weitere Aufgaben kom-men neu hinzu und sind ebenfalls zu benennen dazu zaumlhlen der Produktmanager und der Produktdesigner Anhand dieser Aufzaumlhlung wird bereits deutlich dass die Anforderungen sich nicht auf die Konstruktion im engeren Sinne beschraumlnken sondern auch andere zum Teil nicht-technikwissenschaft liche Aufgaben mit einschlieszligen

562 STUDIUM UnD WEITERBIlDUnG

Thematisiert man die Ausbildung des akademischen Kon-strukteurs beziehungsweise Entwicklers dann dreht sich die

Diskussion immer wieder um das Verhaumlltnis von TheorieGrundlagen und Praxis beziehungsweise von Wissenschaft-lichkeit und Praxisbezug44 Auch hinsichtlich der Frage was im Studium gelehrt beziehungsweise gelernt werden soll divergieren die Auffassungen stark Die einen meinen dass das Studium der geeignete Ort der Grundlagenvermittlung ist die anderen halten diese ndash so wie sie traditionell an den Hochschulen betrieben wird ndash fuumlr nicht hilfreich Die einen fordern entsprechend mehr Grundlagenvermittlung im Stu-dium die anderen koumlnnen sich eine Reduzierung der Grund-lagenanteile zugunsten von mehr Praxisprojekten vorstellen Kurz Die einen wollen mehr Theorie- die anderen mehr Praxisbezug Beides kann nicht in einem begrenzten Zeitrah-men (der Regelstudienzeit) realisiert werden Eine Loumlsung dieses Problems wird darin gesehen die Form des Lernens zu aumlndern damit die Praxisrelevanz von Grundlagen besser verstanden und auch erfahren wird Auch wissenschaftliches Arbeiten kann in diesem Sinne als eine Form der Praxis ver-standen werden Die Diskussion erinnert an die Debatte um die Hochschuldidaktik in den 1970er Jahren als eine Staumlr-kung der Projektstudienanteile gefordert wurde Genau dies wird auch von Interviewpartnern gefordert betreute Projekte unter mehr oder weniger realen Bedingungen

Generell offenbart sich hier ein strukturelles Dilemma der traditionellen Studiengangsgestaltung wie es auch in an-deren Studiengaumlngen in Deutschland zu beobachten ist Der Aufbau der Studiengaumlnge ist stark zweigeteilt Erst sind die Grundlagen und Theorien relativ losgeloumlst vom Fach zu lernen darauf baut dann das bdquoeigentlicheldquo Stu-dium des Fachs auf45 Ein Nebeneffekt dieser zweigeteil-ten Studienstruktur ist die Selektion der Studierenden im Grundlagenstudium

Ein anderes ndash ebenfalls typisches ndash Dilemma der Studien-gangsgestaltung ist die durch die wissenschaftliche und auch technologische Entwicklung bedingte Zunahme an Anforderungen um fuumlr die Berufswelt vorbereitet zu sein

Faszination Konstruktion

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46 Vgl Winter 2009

Die Wunschliste an neuen Wissens- und Kompetenzberei-chen ist lang und wird immer laumlnger wobei traditionelle Wissensbestaumlnde nicht aufgegeben werden koumlnnen bezie-hungsweise sollen Zudem wird der Anspruch erhoben die Studierenden mehr Praxiserfahrungen machen zu lassen also Praxisphasen und Projektarbeiten ins Studium zu inte-grieren All dies bedeutet eigentlich eine Verlaumlngerung des Studiums Mit der Studienstrukturreform wurde jedoch ge-nau das Gegenteil beabsichtigt und realisiert eine Verkuumlr-zung des grundstaumlndigen Studiums Von den technischen Universitaumltsfakultaumlten wird diese politische Forderung nach Kurzzeitstudiengaumlngen im Uumlbrigen nicht ernst genommen der Master folgt dem Diplom als faktischer Regelabschluss Von den Fachhochschulen wird die Reform dagegen ernst genommen und auch umgesetzt indem die Praxisphasen in den neuen im Vergleich zu den alten Studiengaumlngen ver-kuumlrzt werden Damit wird aber genau das Gegenteil von dem realisiert was nicht erst seit der Bologna-Reform von den Studiengaumlngen gefordert wird Berufsqualifizierung46

Bei einer begrenzten Studiendauer stellt sich prinzipiell die Frage welche der neuen Anforderungen tatsaumlchlich in die Studiencurricula aufgenommen werden sollen und welche nicht Viele Vorschlaumlge moumlgen den bdquoFachegozentrenldquo der Professoren geschuldet sein die der Devise folgen mein Fachgebiet ist unabdingbar Die Stellung des Fachgebiets im Curriculum wird damit Ausdruck der Stellung der Pro-fessur in der Fakultaumlt Viele Vorschlaumlge sind sicherlich im Zeichen der gewandelten Anforderungen der Berufspraxis begruumlndet Um diese inhaltliche Frage zu entscheiden wel-che Faumlcher integraler Bestandteil der Studiengaumlnge werden sollen und welche nicht ist auf der einen Seite Sach- bezie-hungsweise Fachverstand geboten auf der anderen Seite wird dazu aber auch Verantwortungsuumlbernahme im Sinne des gesamten Studiengangs benoumltigt

Damit stellt sich die Frage der Selektivitaumlt Inwieweit wird der Anspruch auf Vollstaumlndigkeit des Studiums

beibehalten partiell aufgeloumlst oder gar gaumlnzlich aufge-geben Maschinenbau war immer schon ndash wenn man so will ndash ein bdquomultidisziplinaumlresldquo Studium das aus vielen Teilfaumlchern besteht die nicht allesamt belegt werden koumln-nen Letztlich kann von einem Studenten nur ein geringer Teil des Faumlcherspektrums im Studium abgedeckt werden Unter der Bedingung wachsender Wissensbestaumlnde und gleichbleibender Studiendauer scheint es nur zwei Alter-nativen zu geben Entweder findet bereits im Studium eine Spezialisierung statt oder es wird verstaumlrkt auf eine Grund-lagenvermittlung als Basis fuumlr weitere Lernphasen gesetzt Praxiserfahrungen werden dann nur noch im Betrieb ge-macht Dahinter steckt auch das Breite-Tiefe-Problem der Studiengangsgestaltung Soll im Studium exemplarisch in die Tiefe gegangen werden oder soll moumlglichst die Brei-te der Grundlagen und technischen Themen abgedeckt werden Wenn das alles nicht mehr reicht sozusagen die Decke der Studiendauer angesichts der sich ausdifferen-zierenden Technikwissenschaften und des technischen Fortschritts an allen Ecken und Enden zu kurz wird dann stellt sich die Frage ob notwendiger weise speziel-le Studien gaumlnge den allgemeinen Studiengang abloumlsen werden Entlang welcher Themen muumlssten diese neuen Studien gaumlnge geschnitten werden Sind generelle Eintei-lungen wie Konstruktion und Produktion sinnvoll oder soll sich der Studiengang auf die vielen Gegenstands bereiche der Technikwissenschaften wie beispielsweise Energie oder Mobilitaumlt beziehen

Dagegen kann argumentiert werden dass der Maschinen-bauingenieur moumlglichst breit ausgebildet und aufgestellt sein sollte weil Universalisten im Maschinenbau gesucht sind Daher sollte auch das Studium des Maschinenbaus moumlglichst allgemein und breit angelegt sein damit sich die Absolventen in die vielfaumlltigen und wechselnden Aufgaben-felder einarbeiten koumlnnen Um dies zu erreichen sollten zu-dem die Kompetenzen auf nicht technikwissenschaftlichem Gebiet verbreitert werden

Interviews

86

47 Vgl Wagner 2011

Als Loumlsungsweg wird an dieser Stelle in der Diskussion stets die Zauberformel vom bdquoLernen lernenldquo genannt Da-mit ist gemeint im Studium sollen die Studierenden ler-nen wie sie sich neue Gebiete selbststaumlndig erschlieszligen Mit dieser Kompetenz koumlnnen sich die Ingenieure und da-mit auch die Konstrukteure beziehungsweise Entwickler im Prozess des lebenslangen Lernens immer wieder auf neue Anforderungen einstellen beziehungsweise neue Herausforderungen angehen

Um das Lernen zu lernen sind sicherlich analytische Fauml-higkeiten sowie selbststaumlndiges Denken und Handeln gefragt Eben diese Faumlhigkeiten werden an der deut-schen Ingenieur ausbildung und am deutschen Ingenieur besonders geschaumltzt insbesondere wenn er von der Uni-versitaumlt kommt Angesichts der kritischen Berichte von Interviewpartnern uumlber ihr Studium stellt sich allerdings die Frage Wie kann ein Studium diese Eigenschaften foumlr-dern wenn in den ersten Semestern Grundlagen stupide gepaukt werden muumlssen die dann in Klausuren als eine Art Haumlrtetest abgepruumlft werden47 Dieser Selektionsfilter ist ebenfalls ein typisches Strukturmerkmal deutscher Uni-versitaumltsstudiengaumlnge Auf welchen didaktischen Vorstel-lungen basiert diese Art von Studium und von Pruumlfung Offensichtlich ist dies eine Lehr- und Lernkultur die auf Disziplinierung und Selbstuumlberwindung setzt Wie passt diese zum paumldagogischen Anspruch auf Selbststaumlndig-keit und Kreativitaumlt Wie zur gewuumlnschten Attraktivitaumlt von Studiengaumlngen Wie zur politisch geforderten Stei-gerung der Studierenden- und Absolventenanzahl in den Technikwissenschaften

563 BERUF UnD BEScHAumlFTIGUnG

Wenn sich ndash wie die Interviews nahelegen ndash die Berufswege der Konstrukteure und Entwickler in Fach- und Fuumlhrungs-karrieren aufteilen wirkt sich dies natuumlrlich auf deren beruf-liche Position und Reputation aus Auf der einen Seite spezi-alisieren sich die Entwickler und Konstrukteure im engeren technischen Feld und konzentrieren sich auf den fachlichen Kern ihrer Taumltigkeit Auf der anderen Seite schlagen Ent-wickler und Konstrukteure den Weg einer Fuumlhrungskarriere ein Dazu muss allerdings der Kernbereich der Konstruktion und generell der Technikbereich verlassen werden (sowie eventuell auch das Unternehmen verlassen werden muss) ndash ein Abschied der manch einem Konstrukteur schwer faumlllt

Dieselben Fragen die das Studium betreffen koumlnnen im Bereich Beruf und Beschaumlftigung gestellt werden Betrach-tet man den Entwicklungs- und Konstruktionsprozess insge-samt dann sind die Berufspositionen einzuordnen zwischen Spezialisierung und Generalisierung sowie zwischen Wissen-schaftlichkeit und Praxiserfahrungen Zum einen findet eine Entgrenzung der Konstruktionsarbeit statt andere auch nicht-technische Qualifikationen werden zunehmend nachge-fragt Zum anderen nimmt die Bedeutung des Mechanischen ndash als traditioneller Kern des Maschinenbaus ndash ab Elektronik und Informatik gewinnen an Relevanz Findet also in der Arbeitswelt parallel zur Entgrenzung der Berufsfelder eine Entkernung des Kompetenzprofils des Maschinenbauingeni-eurs statt Zugespitzt formuliert Werden Mechatroniker oder Vertriebsingenieure oder gar eine Mischung aus beiden die traditionellen Maschinenbauingenieure abloumlsen

Faszination Konstruktion

87

Experten-Workshops

48 Siehe Kapitel 2 bis Kapitel 549 Das Vorgehen ist auch unter dem Namen World Cafeacute bekannt (vgl BrownIsaacs 2007)

6 DIE ExPERTEn-WORKSHOPSAlBERT AlBERS SVEn MATTHIESEn lEIF MARxEn UnD HAnnES ScHMAlEnBAcH

61 VORGEHEn

Ziel der Experten-Workshops war es Vorschlaumlge fuumlr Maszlignah-men zur Verbesserung des Berufsimages des Konstrukteurs und fuumlr eine zeitgemaumlszlige und zukunftsweisende Hochschul-ausbildung und Weiterbildung zu erarbeiten die den Erwar-tungen der Industrie Rechnung traumlgt In zwei Workshops ar-beiteten die Experten zunaumlchst Problemfelder und Ursachen heraus bevor sie Loumlsungsansaumltze ableiteten (siehe Abb 38) Die Basis fuumlr ihre Arbeit bildeten einerseits die Ergebnisse der vorangegangenen Untersuchungen48 Daruumlber hinaus brachten die Experten aber auch ihr eigenes spezifisches Fach- und Erfahrungswissen ein das auch im Widerspruch zu den empirischen Ergebnissen des Projekts stehen konnte

Abbildung 38 Projektstruktur

611 WORKSHOP 1

Im ersten Workshop stand die Identifikation konkreter Pro-blemfelder der Aus- und Weiterbildung von Konstrukteuren und des Konstrukteurberufs im Vordergrund Die Experten erhielten hierfuumlr die empirischen Projektergebnisse und waren ebenso angehalten ihr eigenes Expertenwissen einzubringen Die Arbeit erfolgte in drei Gruppen die drei verschiedene Sichten auf den Konstrukteur untersuchen sollten (siehe Abb 39)

Abbildung 39 Die drei Sichten auf den Konstrukteur

Fuumlr jede Gruppe wurde ein Moderator (aus dem Projektteam) festgelegt Anschlieszligend fanden Gruppen diskussionen in drei Zeitbloumlcken statt Nach jeweils 45 Minuten wechselten die Gruppen den Moderator und begannen die Diskussion zum naumlchsten Thema49 (siehe auch Abb 40) Die Wissen-schaftler die die Erhebungen im Projekt durchgefuumlhrt hat-ten standen fuumlr Ruumlckfragen waumlhrend des Workshops zur Verfuumlgung Im Anschluss an die Gruppendiskussion wurden die Ergebnisse im Plenum vorgestellt und in gemeinsamer Diskussion ergaumlnzt um sicherzustellen dass den benann-ten Problemen ein gemeinsames Verstaumlndnis zugrunde liegt und um Einzelmeinungen zu relativieren

Handlungsempfehlungen fuumlr Politik Hochschulen und Wirtschaft

StakeholderHochschulenIndustrieVerbaumlnde

Sekundaumlrdaten- und Dokumentenanalyse sowie quantitative Befragung

Analyse statistischer Daten und von Studienordnungen Elektronische Fakultaumltenbefragung

Explorative qualitative Interviews

IndustrieVerbaumlnde

ProfessorenAbsolventenStudenten

Experten-Workshops

1 Problemfelder und Ursachen2 Loumlsungsansaumltze

Bild des Konstrukteurs Aus- und Weiterbildung Beruf und Taumltigkeit

88

612 WORKSHOP 2

Ziel des zweiten Workshops war es fuumlr die in Workshop 1 identifizierten Problemfelder und Ursachen Vorschlaumlge fuumlr Loumlsungsansaumltze zu erarbeiten Die Teilnehmer wurden ge-beten neben der reinen Beschreibung der jeweiligen Maszlig-nahmenvorschlaumlge auch auf deren Wirkungsweise Trag-weite und moumlgliche Chancen und Risiken einzugehen Um die Vorschlaumlge strukturiert einordnen und adressieren zu koumlnnen wurde den Teilnehmern ein Modell zur Verfuumlgung gestellt welches den Werdegang hin zum Konstrukteurbe-ruf in verschiedenen Phasen und moumlgliche Scheide punkte visualisiert (siehe Abb 41)

Zur Erarbeitung von Loumlsungsansaumltzen wurde ebenfalls die World-Cafeacute-Methode angewandt (siehe Abb 42) das heiszligt

die Experten haben in drei Gruppen (untergliedert entlang Abb 39) zu gleichen Zeitanteilen an jeder der drei Arbeits-stationen (bdquoCafeacutesldquo) gemeinsam Maszlignahmen vorgeschlagen oder ergaumlnzt waumlhrend die Moderatoren an ihrer Station blieben um a) zu moderieren und b) fuumlr Ruumlckfragen und Erlaumluterungen zu den zuvor vorgeschlagenen Maszlignahmen bereitzustehen So konnten Fehlinterpretationen vorge-schlagener Maszlignahmen der Vorgaumlngergruppe reduziert werden Die Methode bot den Vorteil dass jeder Experte die Moumlglichkeit hatte in jeder der drei Gruppen Maszlignah-men vorzuschlagen und an die Gedanken der anderen Workshop-Teilnehmer anzuknuumlpfen Auf diese Weise ent-standen insgesamt 29 Vorschlaumlge fuumlr Loumlsungsansaumltze

Im Anschluss an die Gruppendiskussion haben die Experten durch die Vergabe von maximal vier Punkten Vorschlaumlge

Abbildung 40 Gruppenarbeit im ersten Workshop

Gruppe 3

Gruppe 2Gruppe 1

Aus- und Weiterbildung

Moderator 2

Bild des Konstrukteurs

Moderator 1 Moderator 3

Beruf und Taumltigkeit

Faszination Konstruktion

89

Experten-Workshops

priorisiert Zusaumltzlich konnten optional Vorschlaumlge durch negative Punkte abgelehnt werden (Vetorecht) Im Ergebnis erhielten einige Vorschlaumlge (positive) Punkte ein einziger ei-nen negativen Punkt und zahlreiche Vorschlaumlge keine Punk-te oder nur einen Punkt Als vorrangig wurden Vorschlaumlge

mit mindestens zwei Punkten behandelt Auf diese Weise konnten Einzelmeinungen ausgeschlossen werden Die von den Experten so als vorrangig herausgearbeiteten Vorschlauml-ge bilden den Kern des Ergebnisses und werden im nach-folgenden Text als bdquoVorschlaumlge der Expertenldquo bezeichnet

Abbildung 41 Der Weg zum Konstrukteurberuf mit moumlglichen Scheidepunkten

SchulischeAusbildung

SchnittstelleSchule Hochschule

HochschulausbildungSchnittstelleHochschule Beruf

Berufsleben

Schulische AusbildungSchnittstelleSchule Hochschule Berufsleben

SchnittstelleHochschule Beruf

Gruppe 2Hochschulausbildung

Gruppe 3

Gruppe 2Gruppe 1

Moderator 2

Moderator 1 Moderator 3

Abbildung 42 World-Cafeacute-Methode in der Gruppenarbeit Workshop 2

90

50 Um Verzerrungen im Meinungsbild zu vermeiden wurden keine Experten eingeladen die bereits an den Interviews teilgenommen hatten

62 MITWIRKEnDE

Um alle Sichten auf die Aus- und Weiterbildung und das Berufsleben des Konstrukteurs zu beruumlcksichtigen sollten in den Workshops alle Stakeholder mitwirken50 Dies sind

mdash Studierende mdash Professoren mdash Unternehmensvertreter mdash Verbandsvertreter

Bei der Einteilung der Arbeitsgruppen wurde darauf ge-achtet dass jeweils Vertreter moumlglichst aller Stakeholder-Gruppen zusammenarbeiteten

Tabelle 6 Uumlbersicht Workshop-Teilnehmer aus den verschiedenen Stakeholder-Gruppen

WORKSHOP 1 WORKSHOP 2

Studierende 3 2

Professoren 4 4

Industrieunternehmen 7 5

Verbaumlnde 3 5

Gesamt 17 16

63 ERGEBnISSE

Die nachfolgend dargestellten Ergebnisse basieren auf Aus-sagen der Experten die waumlhrend der Workshops getroffen wurden Sie erheben nicht den Anspruch ein umfassen-des Bild des Konstrukteurberufs und der Konstrukteuraus-bildung aufzuzeigen sondern zeigen ein problembezoge-nes Meinungsbild

Fuumlr die Interpretation und Einordnung der folgenden Aus-sagen sei auszligerdem auf Folgendes hingewiesen Es war

ausdruumlcklich Ziel des ersten Workshops Problemfelder der Aus- und Weiterbildung von Konstrukteuren und des Kon-strukteurberufs (und nicht etwa Staumlrken) zu identifizieren Daher zeichnen die Ergebnisse ein negatives Bild und klam-mern positive Aspekte bewusst aus Einzelne Aussagen koumln-nen auch widerspruumlchlich zu empirischen Befunden oder deutlich zugespitzt formuliert sein Die Autoren weisen ausdruumlcklich darauf hin dass alle in den Workshops ver-tretenen Konstrukteure von sich aus betonten ihren Beruf gerne und mit Uumlberzeugung auszuuumlben Ein Wechsel in ein anderes Berufsfeld kaumlme fuumlr sie nicht infrage

631 VOn ExPERTEn IDEnTIFIZIERTE PROBlEMFElDER UnD URSAcHEn

Im Folgenden werden die von den Experten identifizierten Problemfelder und moumlglichen Ursachen bezuumlglich der drei Sichten (siehe Abschnitt 61) skizziert

Bild des KonstrukteursWenn man vom bdquoBild des Konstruk-teursldquo spricht muss grundsaumltzlich unter schieden werden zwischen

1 Selbstbild Welches Bild haben Kon-strukteure von sich und

2 Fremdbild Welches Bild haben anderehat die Gesell-schaft vom Konstrukteur

Im Folgenden werden Aussagen der Experten zum Selbst-bild und zum Fremdbild aufgelistet

gt SelbstbildDer Konstrukteur hellip

mdash analysiert ein technisches Problem sucht fuumlr dieses technische Loumlsungen waumlhlt davon eine aus und setzt diese in ein Modell um

Bild des Konstrukteurs Aus- und Weiterbildung Beruf und Taumltigkeit

Faszination Konstruktion

91

mdash sieht sich selbst als bdquoTuumlftlerldquo der an praktikablen Loumlsun-gen interessiert ist

mdash braucht fuumlr erfolgreiches Konstruieren viel Erfahrung die im Studium nicht derart vermittelt werden kann

mdash hat ein breites vielschichtiges Aufgabenspektrum mdash ist innovativ und kreativ mdash ist bdquomodernldquo und arbeitet mit komplexen Computer-

programmen mdash ist aber dennoch im Unternehmen oft ein Auszligenseiter

gilt als bdquoFachidiotldquo und hat einen langweiligen Charakter mdash hat viel Verantwortung schwierige Aufgaben erhaumllt

aber dennoch wenig Geld und Anerkennung vergli-chen mit anderen Ingenieuren (zum Beispiel Vertriebs-ingenieurenProduktion)

mdash hat aber einen vergleichsweise sicheren Job

gt Fremdbild Der Konstrukteur hellip

mdash hat einen vergleichsweise sicheren und gut bezahlten Job

mdash hat verlernt verstaumlndlich zu kommunizieren und zu ver-mitteln was er tagtaumlglich tut

mdash wird in Film und Fernsehen selten dargestellt mdash wird gesellschaftlich kaum wahrgenommen mdash steht im Schatten des Produkts das er generiert mdash steht nur dann in der Verantwortung wenn technische

Dinge versagen (bdquoHier wurde schlecht konstruiertldquo) mdash hat ein unscharfes Berufsbild

Aus- und Weiterbildung von KonstrukteurenBlickt man auf die Konstrukteur-ausbildung an den deutschen Hoch-schulen so zeigen sich nach Aus-sagen der Experten verschiedene Staumlrken

mdash Sie ist gut und anerkannt mdash Sie ermoumlglicht eine Spezialisierung zum Konstrukteur

und mdash die Vertiefung der Konstrukteur ausbildung ist zum Teil

waumlhlbar

Problematisch ist laut der Experten aber dass hellip

mdash der Begriff bdquoKonstrukteurldquo veraltet und unattraktiv er-scheint

mdash Schuumller kaum eine Vorstellung von dem Beruf haben mdash es kaum Informationen uumlber den Beruf des Konstruk-

teurs gibt mdash erst spaumlt im Ingenieurstudium ndash nach den ersten

grundlagenorientierten Semestern ndash sich das Berufs-bild klaumlrt

mdash steigende Studierendenzahlen in Ingenieurstudien-gaumlngen insbesondere die Vermittlung konstruktions-relevanter Inhalte erschweren da sie haumlufig betreuungs-intensiver Lehrveranstaltungen beduumlrfen

mdash in der Lehre akademische Aufgabenstellungen domi-nieren die sich von realen Arbeitsaufgaben gravierend unterscheiden und damit nicht ausreichend auf das Be-rufsleben vorbereiten

mdash viele Konstruktionsinhalte (zum Beispiel CAD-Program-me) schnelllebig sind das heiszligt Inhalte vermittelt wer-den deren Aktualitaumlt und Relevanz bis zum Ende der Ausbildung bereits uumlberholt sind

mdash Studierende immer mehr CAD- und aumlhnliche Soft-waretools anstelle bdquoechtemldquo Konstruktionswissen erlernen

mdash Konstruktionsmethodik im Studium haumlufig zu kurz kommt zum Beispiel die Vorgehensweise beim Kon-struieren und der sinnvolle Aufbau von CAD-Modellen

mdash es im Studium zu wenig Projekt(gruppen)arbeit gibt sodass der Konstrukteur unbewusst zum Einzelkaumlmpfer und nicht zum Teamplayer erzogen wird

Bild des Konstrukteurs Aus- und Weiterbildung Beruf und Taumltigkeit

Experten-Workshops

92

mdash es bei der Vermittlung von Wissen im Studium zu we-nig Praxis- oder Produktbezuumlge gibt womit auch die fuumlr Konstrukteure typische Identifikation mit dem Produkt fehlt

mdash sich die Ausbildung noch immer stark an Disziplinen orientiert obwohl gerade Konstruktion viele Disziplinen vereint sodass

mdash das motivierende Alleinstellungsmerkmal der Konstruk-tion ndash die kreative Synthese ndash im Studium kaum vermit-telt wird

Speziell zur Weiterbildung von Konstrukteuren wurde fest-gehalten dass hellip

mdash selten gezielte Weiterbildung im Unternehmen im Sinne eines lebenslangen Lernens stattfindet

mdash oftmals geeignete Weiterbildungsformate fehlen in denen zum Beispiel Berufserfahrung systematisch auf-gegriffen wird

mdash Weiterbildungsangebote zu Kernfaumlhigkeiten des Kon-strukteurs ndash zur Foumlrderung der Synthesetaumltigkeiten ndash fehlen

mdash groszliger Bedarf an Wissenserweiterung besteht bei-spielsweise zu Randbedingungen der Produktion und Maschinenrichtlinien

mdash Weiterbildungsangebote zu Konstruktions-Know-how fuumlr Nichtkonstrukteure fehlen

Beruf und TaumltigkeitIn Bezug auf Beruf und Taumltigkeit halten die Experten vor allem die von den Konstrukteuren wahrgenom-mene mangelnde Wertschaumltzung im Unter nehmen problematisch Ursaumlch-lich dafuumlr ist dass hellip

mdash sie im Vergleich zu anderen Ingenieurgruppen geringer besoldet werden

mdash Konstrukteure eher bdquohinter den Kulissenldquo agieren da sie

weder Personalverantwortung noch eine unternehmens-repraumlsentative Funktion haben

mdash man einen Konstrukteur bdquoauf die Buumlhne schiebenldquo muss er also selten bereit ist fuumlr sich Marketing zu machen

mdash sich die Taumltigkeiten von Technischen Zeichnern Kon-strukteuren und Produktentwicklern in den Unterneh-men stark uumlberschneiden koumlnnen

mdash eine begriffliche Trennung nach Aufgabenfeldern der Konstruktion fehlt

mdash auch im Beruf das Alleinstellungsmerkmal der Konstruk-tion ndash die kreative Synthese ndash kaum herausgestellt wird

mdash in der Konstruktion oftmals winzige Details eine enor-me Rolle spielen was abschreckend und demotivierend wirken kann

mdash das problemorientierte Denken und Handeln des Kon-strukteurs in seinem beruflichen Umfeld oft negativ empfunden wird

mdash die von Konstrukteuren erzielte Wertschoumlpfung kaum messbar ist ihre Fehler allerdings schon

mdash die Konstruktionsabteilung eher als bdquoKostenstelleldquo gilt waumlhrend bdquodas Geld an andere Stelle verdient wirdldquo

mdash Konstruktion als bdquoKarrieresackgasseldquo gilt Denn fuumlr die Arbeit des Konstrukteurs ist Berufserfahrung wichtig die ihn in genau seiner Position wertvoll macht aber nicht zum Aufstieg im Unternehmen verhilft und einen Wech-sel der Taumltigkeit oder des Unternehmens sogar erschwert

mdash das Konzept der Expertenkarriere als Alternative zur Fuumlhrungskarriere in der Wirtschaft noch nicht Fuszlig ge-fasst hat

mdash bei der Diskussion um Outsourcing von Ingenieur-taumltigkeiten insbesondere das Konstruktionsoutsourcing propagiert wird

632 VOn DEn ExPERTEn VORGEScHlAGEnE lOumlSUnGSAnSAumlTZE

Im zweiten Experten-Workshop wurden verschiedene Vorschlaumlge fuumlr Maszlignahmen erarbeitet die den benannten

Bild des Konstrukteurs Aus- und Weiterbildung Beruf und Taumltigkeit

Faszination Konstruktion

93

51 Anmerkung der Projektgruppe Neben den im Workshop benannten negativen Begriffskonnotationen (veraltet und unattraktiv) gibt es auch positive Aspekte des Berufsbilds die schlichtweg staumlrker herausgestellt werden sollten hierzu gehoumlrt insbesondere die schoumlpferische Arbeit eines Konstrukteurs die Synthese

52 Anmerkung der Projektgruppe Der Begriff Systemkonstrukteur wurde im Workshop mehrfach verwendet und auch in nachgelagerten Ge-spraumlchen mit Vertretern aus der Industrie positiv aufgenommen Er soll das Verstaumlndnis des modernen Konstrukteurs fuumlr das Gesamtsystem betonen In der Taumltigkeit des Systemkonstrukteurs liegt der Fokus auf der Synthese Er gestaltet sein System und kennt und beruumlcksichtigt die Wechselwirkungen mit Sub- und Supersystemen Demgegenuumlber ist der Schwerpunkt beispielsweise des Validierungsingenieurs die Analyse Der Validierungsingenieur untersucht das System und pruumlft die Wechselwirkungen mit dem Sub- und Supersystemen Beide gehoumlren der Grup-pe der Entwicklungsingenieure an

53 Vgl httpwwwtreffpunkt-technik-schulede54 Vgl zum Beispiel httpzukunftstagbrandenburgde55 Vgl httpwwwgirls-dayde56 Vgl httpwwwmst-ausbildungdemt-kongress

moumlglichen Problemfeldern und Ursachen entgegenwirken Alle gesammelten Vorschlaumlge wurden entsprechend der in Kapitel 613 beschriebenen Vorgehensweise hinsichtlich ihrer Prioritaumlt bewertet Die folgenden Vorschlaumlge wur-den von den Experten als besonders wichtig und prioritaumlr erachtet

Vorschlag 1 Das Berufsbild des Konstrukteurs schaumlrfen Das unscharfe Berufsbild des Konstrukteurs und das ver-altete Berufsimage koumlnnen sich nicht nur auf die Wahl des Berufs sondern auch auf den Verbleib im Beruf negativ auswirken Ausgangspunkt sollten daher eine eindeutige differenzierte Berufsbeschreibung des Konstrukteurs und eine bdquogriffigeldquo aber auch zeitgemaumlszlige Berufsbezeichnung sein Idealerweise sollten verschiedene bdquoProfile von Kon-strukteurenldquo Ausbildungswege und Abschlussbezeichnun-gen unterschieden werden51

Begriffsvorschlag bdquoSystemkonstrukteurldquo52 fuumlr den akade-misch ausgebildeten Konstrukteur sollte wieder eingefuumlhrt werden Er ist mit der Einfuumlhrung der CAD-Systeme in den Hintergrund getreten

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Der Begriff bdquoKonstrukteurldquo ist veraltet und unattraktiv mdash Das Berufsbild ist unscharf

Vorschlag 2 Fruumlhzeitig fuumlr Technik und Konstruktion begeistern

Der Ingenieur- und insbesondere auch der Konstrukteur-beruf wird von jungen Menschen nicht als interessanter und kreativer Beruf wahrgenommen Er stellt damit auch keine Option fuumlr den eigenen Berufsweg dar Um dem entgegenzuwirken empfiehlt sich einerseits bereits fruumlh fuumlr technische und naturwissenschaftliche Phaumlnomene zu begeistern und Vorstellungen von technischen Berufen zu schaumlrfen Hierfuumlr gibt es bereits Ansaumltze (beispielsweise bdquoTreffpunkt Technik in der Schuleldquo53 Zukunftstage54 Girlsrsquo Day55 und Maumldchen-Technik-Kongress56)

Oftmals wirken diese Maszlignahmen jedoch nur punktuell Sie sollten daher systematisiert aufeinander abgestimmt sowie verstaumlrkt werden Eine fruumlhe Berufsorientierung ermoumlg-lichen auszligerdem Schuumllerpraktika in Konstruktionsabteilun-gen von Unternehmen Projektarbeiten in und mit Firmen Unternehmens exkursionen und Besichtigungen von Kon-struktionsabteilungen Ebenso ist vorstellbar Mentorenpro-gramme zu initiieren in denen ein oder mehrere Schuumller uumlber einen laumlngeren Zeitraum gemeinsam mit einem Ansprech-partner eines Unternehmens (Mentor) verschiedene Unter-nehmensbereiche kennenlernen Solche Projekte koumlnnten in die Schulcurricula integriert werden Sie setzen allerdings ein verstaumlrktes Engagement von Firmen und Verbaumlnden und die Bereitstellung entsprechender Ressourcen voraus

Zu empfehlen ist auch in Schulbuumlchern verstaumlrkt Beispie-le fuumlr technische und naturwissenschaftliche Phaumlnomene

Experten-Workshops

94

und fuumlr technische Berufe zu nutzen sowie ingenieurtech-nische Inhalte zu integrieren Dies kann selbstverstaumlndlich nur in Einklang mit anderen Faumlchern und ihren Lernzielen erfolgen

Fuumlr die gezielte Ansprache Information und Berufsorien-tierung junger Menschen sind andererseits frei verfuumlgbare und zielgruppenadaumlquate Informationsmaterialien zum Beispiel web-basiert sowie ein Marketingkonzept fuumlr die Verbreitung des Berufsbilds notwendig Als Kommunika-tionskanaumlle koumlnnten neben den Arbeitsagenturen und Berufsberatungszentren auch Vereine Verbaumlnde und Unter-nehmen dienen Die Medien koumlnnen dazu beitragen die Popularitaumlt des Konstrukteurs in der breiten Oumlffentlichkeit zu foumlrdern Gegenwaumlrtig fokussieren beispielsweise Fern-sehbeitraumlge eher auf andere Berufe und Karrierewege Zu empfehlen ist die gesamte Vielfalt an Ingenieurberufen und insbesondere auch den Konstrukteurberuf abzubilden Zum Konstrukteur waumlren Dokumentationen zu den bdquoMa-chern von Produktenldquo oder bdquoWas waumlre die Welt ohne Kon-strukteureldquo denkbar Es darf allerdings kein Scheinbild des Konstrukteurberufs aufgebaut werden

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Schuumller haben kaum eine Vorstellung von dem Beruf des Konstrukteurs

mdash Es gibt kaum Informationen uumlber den Beruf des Kon-strukteurs

mdash Erst spaumlt im Ingenieurstudium ndash nach den ersten grund-lagenorientierten Semestern ndash klaumlrt sich das Berufsbild

mdash Der Konstrukteur wird in Film und Fernsehen selten dar-gestellt Er wird gesellschaftlich kaum wahrgenommen

Vorschlag 3 Das Studium an notwendigen Befaumlhigun-gen und Kompetenzen ausrichten

Moderne Produkte entspringen heute nicht mehr nur einer Disziplin Vielmehr entscheidet haumlufig das Zusammenspiel zahlreicher Disziplinen uumlber den Produkterfolg Im Studium werden Studieninhalte jedoch haumlufig getrennt in einzelnen Disziplinen vermittelt Oftmals ist das nicht anders moumlglich Dennoch sollte auch die Wichtigkeit des Zusammenspiels der Disziplinen ausreichend dargestellt und die Ausbil-dung an den fuumlr den Beruf notwendigen Befaumlhigungen und Kompetenzen ausgerichtet werden Die Modularisie-rung des Studiums und des Pruumlfungsbetriebs bietet hier-fuumlr viele Chancen Anstelle einer Reihe von Pruumlfungen in technischer Mechanik technischem Zeichnen usw koumlnnte beispiels weise eine Modulpruumlfung treten in der ein System konstruiert dimensioniert und schlieszliglich gezeichnet wird Die Vorlesungsinhalte muumlssten um durchgaumlngige Praxis-beispiele ergaumlnzt werden Denkbar ist auch komplexe Beispielsysteme zu identifizieren an dem viele Fachgebie-te und deren Zusammenspiel beziehungsweise deren Ziel-konflikte erlaumlutert und erlernt werden koumlnnen Eine solch umfassende Neustrukturierung der Lehrinhalte setzt eine verstaumlrkte Vernetzung der jeweiligen Lehrenden voraus

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Bei der Wissensvermittlung im Studium gibt es zu we-nig Praxis- oder Produktbezuumlge womit auch die fuumlr Kon-strukteure typische Identifikation mit dem Produkt fehlt

mdash Die Ausbildung orientiert sich noch immer zu wenig an den fuumlr den Beruf notwendigen Befaumlhigungen und Kompetenzen

mdash Die Ausbildung orientiert sich noch immer stark an den Einzeldisziplinen obwohl gerade Konstruktion viele Dis-ziplinen vereint

mdash Das motivierende Alleinstellungsmerkmal der Konstruk-tion ndash die kreative Synthese ndash wird im Studium kaum vermittelt

Faszination Konstruktion

95

57 Vgl httpwwwformulastudentde58 Die Frustrationstoleranz beschreibt die individuelle Faumlhigkeit eine frustrierende Situation uumlber laumlngere Zeit auszuhalten ohne die objektiven

Faktoren der Situation zu verzerren (siehe Stauss et al 2004) Fuumlr Ingenieure ist sie die individuelle Faumlhigkeit eine frustrierende (frustratio = Taumluschung einer Erwartung) Situation uumlber laumlngere Zeit nicht nur zu ertragen sondern die Enttaumluschung (zum Beispiel sich nachtraumlglich veraumlndernde Ziele oder Randbedingungen) in neue Loumlsungen umzusetzen Sie ist insbesondere fuumlr Konstrukteure eine wichtige Eigenschaft (siehe Albers et al 2009)

Vorschlag 4 neue lehrformate fuumlr eine berufsnahe Ausbildung schaffen

gt Teamprojekte in das Studium integrierenOb eine Konstruktion erfolgreich ist oder nicht entscheidet sich erst im Zusammenspiel zahlreicher Details Ihre Moti-vation ziehen Konstrukteure nicht aus dem Meistern einer Einzeldisziplin sondern aus dem funktionierenden fertigen Produkt Es empfiehlt sich daher bereits im Studium den kompletten Produktentstehungsprozess eines technischen Systems einschlieszliglich Fertigung und Inbetriebnahme ken-nenzulernen Dadurch gewinnt der Student einen Uumlberblick uumlber das Taumltigkeitsspektrum wird in wesentlichen Kernkom-petenzen der Konstruktion geschult und kann sich mit dem Ergebnis seines Handelns ndash dem Produkt ndash identifizieren

Foumlrderlich sind Projekte in Zusammenarbeit mit Firmen Solche Projektaufgaben bereiten gut auf den Berufsalltag vor wenn mehrere Studiengaumlnge beteiligt sind wie das bei-spielsweise bei Initiativen wie Formula Student57 anderen studentischen Entwicklungsteams oder studentischen In-genieurbuumlros der Fall ist Von der engen Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Industrie profitieren auch die Unternehmen Sie koumlnnen fruumlhzeitig potenziellen Fach-kraumlftenachwuchs kennenlernen

Die systematische Einbindung solcher Maszlignahmen in das Studium erfordert eine faumlcheruumlbergreifende Verstaumlndigung uumlber die Bewertung der Leistungen Auszligerdem implizieren Projekte gegenuumlber dem klassischen Vorlesungsbetrieb ei-nen erhoumlhten Arbeits- Zeit- Koordinations- und Ressourcen-aufwand fuumlr Hochschulen und fuumlr Unternehmen Hier sind duale Studiengaumlnge klar im Vorteil Einerseits ist eine In-tegration solcher Projekte in die Praxisphasen dualer Stu-diengaumlnge mit einem vergleichsweise geringen Aufwand

verbunden und wird ohnehin unlaumlngst praktiziert Anderer-seits erfolgen die Projekte dann unter industrieuumlblichen Ar-beits- und Produktionsbedingungen und im betrieblichen Sozialgefuumlge sodass der Studierende bereits fruumlh an bdquoberuf-liche Ernstsituationenldquo gewoumlhnt wird

gt Ziele veraumlndern sich ndash Frustrationstoleranz58 schulenIm Studium gibt es in der Regel definierte Uumlbungsauf-gaben und klare Abgabefristen Zu jeder Aufgabe exis-tiert eine Musterloumlsung Im Berufsalltag ist die praktische Synthese faumlhigkeit von Konstrukteuren jedoch gepraumlgt von Iterationen und Anpassungen getrieben durch sich dyna-misch veraumlndernde Ziele Auf diese Arbeitsaufgaben auf sich veraumlndernde Ziele auf den Umgang mit einem dyna-mischen Konstrukteuralltag und eine damit notwendige Frustra tionstoleranz muss das Studium besser vorbereiten Trainieren koumlnnten Studierende dies in realitaumltsnahen Pro-jekten in denen nicht alle Informationen von Anfang an zur Verfuumlgung stehen oder durch offene Aufgabenstellungen deren Klaumlrung und Definition den ersten Teil der Aufgabe bilden Eine derartige Gestaltung von Lern- und Arbeitsauf-traumlgen setzt neben der entsprechenden hochschuldidakti-schen Qualifizierung des Lehrpersonals voraus dass man Studierende vorab fuumlr die Dynamik von Entwicklungszielen sensibilisiert Daruumlber hinaus koumlnnen solche Aufgaben nur dann sinnvoll bewertet werden wenn auch der Loumlsungsweg und nicht allein das Ergebnis in die Beurteilung einflieszligt Das setzt eine intensivere Betreuung und klar nachvollzieh-bare Bewertungskriterien fuumlr die Beurteilung eines gewaumlhl-ten Loumlsungsweges voraus

gt Verstaumlrkt im Studium Praumlsentieren lehren und lernenKonstrukteure gelten allgemein als introvertiert kommuni-kations- und praumlsentationsscheu Um dem gezielt entgegen-zuwirken sollten bereits fruumlh im Studium Erfolgserlebnisse

Experten-Workshops

96

und Spaszlig am Praumlsentieren vermittelt und angehende Kon-strukteure an regelmaumlszligiges Praumlsentieren gewoumlhnt werden Zwar sind Praumlsentationen durch Studierende vielerorts bereits im Studium enthalten Sie muumlssen aber ein konti-nuierlicher fest verankerter und verpflichtender Bestand-teil des Studiums werden fuumlr den auch entsprechende Personal ressourcen und Unterrichtszeit einzuplanen sind Neben der Praumlsentation von Arbeitsergebnissen koumlnnten auch auszligercurriculare Vortraumlge wie Praumlsentationen uumlber den eigenen Studiengang an Schulen angerechnet wer-den Weiterhin ist denkbar das Praumlsentationsengagement der Studierenden zu foumlrdern indem durch Praumlsentationen Klausurnoten aufgebessert werden koumlnnen Grundlegend hierfuumlr ist allerdings dass Praumlsentationsfaumlhigkeiten und -techniken gezielt heraus- und weitergebildet werden was auch bei den Lehrenden entsprechende Kompetenzen und hochschul didaktische Vorbereitung voraussetzt Wichtig ist auch dass Studienanfaumlnger und Studierende durch diese Maszlignahmen nicht abgeschreckt werden sondern fuumlr ihre Notwendigkeit und die positiven Wirkungen eines Eigen-marketings sensibilisiert werden

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Einen Konstrukteur muss man bdquoauf die Buumlhne schiebenldquo er ist also selten bereit fuumlr sich Marketing zu machen

mdash Der Konstrukteur hat verlernt verstaumlndlich zu kommuni-zieren und zu vermitteln was er tagtaumlglich tut

mdash Die Ausbildung orientiert noch immer zu wenig an den fuumlr den Beruf notwendigen Befaumlhigungen und Kompe-tenzen

mdash In der Lehre dominieren akademische Aufgabenstellun-gen die sich von realen Arbeitsaufgaben gravierend unterscheiden und damit nicht ausreichend auf das Berufsleben vorbereiten

mdash Konstruktionsmethodik kommt im Studium haumlu-fig zu kurz zum Beispiel die Vorgehensweise beim

Konstruieren und der sinnvolle Aufbau von CAD-Modellen

mdash Es gibt im Studium zu wenig Projekt(gruppen)arbeit sodass der Konstrukteur unbewusst zum Einzelkaumlmpfer und nicht zum Teamplayer erzogen wird

mdash Bei der Vermittlung von Wissen im Studium gibt es zu we-nig Praxis- oder Produktbezuumlge womit auch die fuumlr Kon-strukteure typische Identifikation mit dem Produkt fehlt

mdash Das motivierende Alleinstellungsmerkmal der Konstruk-tion ndash die kreative Synthese ndash wird im Studium kaum vermittelt

Vorschlag 5 Stellenausschreibungen mit Bedacht formulieren

Weder in der Hochschulausbildung noch in Stellenange-boten wird vermittelt was von Berufseinsteigern in der Konstruktion vom ersten Arbeitstag an erwartet wird und was normalerweise erst im Beruf erlernt werden kann Die in Stellenanzeigen aufgezaumlhlten Anforderungen und ver-langten Erfahrungen scheinen oftmals voumlllig uumlberzogen zu sein Das wirkt abschreckend auf potenzielle Bewerber und hinterlaumlsst ein negatives Berufsimage bei Berufsanfaumlngern Stellenanzeigen praumlgen aber auch die oumlffentliche Wahrneh-mung einer Berufsgruppe Dem sollten Unternehmen in ihren Stellenanzeigen Rechnung tragen Die gewuumlnschten Anforderungen an den Stelleninhaber sollten realistisch und nachvollziehbar formuliert werden Es sollte beispiels-weise klar vermittelt werden dass ein Konstrukteur nicht von Anfang an alles koumlnnen muss sondern Lernen im Beruf uumlblich und auch erwuumlnscht ist

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Erfolgreiches Konstruieren braucht viel Erfahrung

Faszination Konstruktion

97

Vorschlag 6 Wertschoumlpfung der Konstrukteure deut-licher messbar und sichtbar machen

Das Bild des Konstrukteurs im Unternehmen wird oft durch fehlerhafte Arbeitsergebnisse gepraumlgt Sein Beitrag zur Wert-schoumlpfung bleibt meist unklar Konstruktionsfehler koumlnnen jedoch explizit auf ihn zuruumlckgefuumlhrt werden Indem gute Arbeitsergebnisse und Erfolge von Konstrukteuren im Un-ternehmen sichtbar gemacht werden soll das Bild des Kon-strukteurs und damit auch seine Wertschaumltzung verbessert werden Dazu kann die betriebsinterne Ver oumlffentlichung und Verbreitung von ohnehin erfassten Kennzahlen bei-tragen Als Beispiele seien hier die Bekanntgabe erfolgrei-cher Neuentwicklungsprojekte von Erfindungsmeldungen und Patentanmeldungen eventuell inklusive der Arbeit-nehmerverguumltungen sowie die Integration kon struktiver Maszlignahmen in das betriebliche Vorschlagswesen genannt Ebenso koumlnnte das Umsatzvolumen der Produkte an wel-chen ein Konstrukteur mitgewirkt hat transparent darge-stellt werden ndash aumlhnlich wie bei einem Vertriebs ingenieur Eine derartige Erhoumlhung der Transparenz steht allerdings immer im Konflikt mit der Wahrung von Personal- und Betriebsgeheimnissen So wuumlrden dadurch nicht nur Kos-ten veroumlffentlicht welche bisher in der Regel der Geheim-haltung unterliegen (der Wert eines Patents zum Beispiel) Die Bekanntgabe von internen Entwicklungsprojekten und Ergebnissen kann zudem den Wettbewerbs vorteil mindern Eine transparentere Bewertung der einzelnen Konstrukteure kann daruumlber hinaus den internen Konkurrenzkampf uumlber ein gesundes Maszlig hinaus steigern Dies ist insbesondere dann gefaumlhrlich wenn die zugrunde gelegten Kennzahlen nur bedingt das Arbeitsergebnis widerspiegeln wie bei-spielsweise bei Pa tentbewertungen und so die Gefahr einer Scheinbewertung besteht Hier ist also eine Balance zwi-schen Transparenz und Belobigung einerseits und Wahrung von Datenschutz Wettbewerbsvorteilen und des Betriebs-klimas andererseits zu finden

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Die von Konstrukteuren erzielte Wertschoumlpfung ist nicht direkt messbar und wird oft nicht transparent gemacht ihre Fehler allerdings schon

mdash Die Konstruktionsabteilung gilt eher als bdquoKostenstelleldquo waumlhrend das Geld an andere Stelle verdient wird

Vorschlag 7 Die Spezialistenlaufbahn (wieder)belebenWenn die Wertschaumltzung im Unternehmen gering ist und der Beruf sich als bdquoSackgasseldquo erweist haftet das negativ am Berufsimage Der Beruf wird dann allenfalls als Einstieg ins Unternehmen und als Sprungbrett in andere Bereiche genutzt Es sollte daher auch moumlglich sein als Konstrukteur Karriere zu machen Hier bietet sich die einst propagierte aber selten gelebte Fachkarriere an Sie sollte explizit in die Unternehmensstrukturen integriert werden sodass Stellen fuumlr Fachspezialisten verschiedener Ebenen vergleichbar mit Stellen mit Personalverantwortung gestaltet werden also monetaumlr wie nichtmonetaumlr ebenso attraktiv sind

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Konstrukteure werden im Vergleich zu anderen Ingenieur gruppen geringer besoldet

mdash Konstruktion gilt als bdquoKarrieresackgasseldquo mdash Das Konzept der Fachkarriere als Alternative zur

Fuumlhrungs karriere hat in der Wirtschaft noch nicht Fuszlig gefasst

Vorschlag 8 Methodenkompetenz in der Arbeits-beurteilung gesondert und explizit bewerten und benennen

Methodenkompetenz ist der Kern der Konstrukteurkompe-tenzen An den Hochschulen wird daher Methodenwissen vermittelt Im Unternehmen werden ausgewaumlhlte Metho-den dann je nach Bedarf erweitert spezifiziert oder ver-tieft Meist erfolgt das bdquoim Prozess der Arbeitldquo Die damit erworbene (spezifische) Methodenkompetenz steigert den Mehrwert eines Konstrukteurs im Unternehmen und im

Experten-Workshops

98

59 Neue Werkstoffe wie zum Beispiel Hochleistungskeramiken und Faserverbundwerkstoffe mit dazugehoumlrigen neuen Herstellprozessen erfor-dern voumlllig neue Herangehensweisen bei der Gestaltung

Wettbewerb mit Fachkollegen erheblich Anders als bei werkzeug- und branchenspezifischer Fachkompetenz wird diese Methodenkompetenz jedoch selten als Lernergebnis Mehrwert und Vorteil herausgestellt und kommuniziert Das sollte geaumlndert werden So koumlnnte die Anerkennung des Konstrukteurberufs verbessert werden indem spezi-fische Methodenkompetenzen in Kundenkontakten und -ange boten in Arbeitsplatzbeschreibungen und Arbeits-zeugnissen und ndash sofern notwendig ndash auch in Stellenaus-schreibungen herausgestellt werden

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Konstruktionsmethodik kommt im Studium haumlufig zu kurz zum Beispiel die Vorgehensweise beim Konstruie-ren und der sinnvolle Aufbau von CAD-Modellen

mdash Erfolgreiches Konstruieren braucht viel Erfahrung die im Studium nicht derart vermittelt werden kann

Vorschlag 9 neue Weiterbildungsformate etablierenGerade in einem Berufsfeld wie der Konstruktion spielt Er-fahrungswissen eine groszlige Rolle Weiterbildung muss an dieses anschlieszligen und neues Erfahrungswissen generie-ren Klassische Weiterbildungsformate wie Seminare sind hierfuumlr wenig geeignet Sie machen fuumlr Konstrukteure nur Sinn wenn sie neue Kenntnisse vermitteln beispielsweise zu Maschinenrichtlinien Projektmanagement oder zu neu-en CAD-Tools Um die Kernfaumlhigkeiten eines Konstrukteurs ndash das Entwerfen Gestalten und Optimieren von Produkten aus technischer und wirtschaftlicher Sicht ndash auszubauen und die Potenziale von Erfahrungswissen auszuschoumlpfen bietet sich der Austausch mit anderen erfahrenen eventuell houml-her qualifizierten Konstrukteuren an zum Beispiel in Form von Konstruktionsbesprechungen oder auch Reverse Engi-neering (Analyse von Wettbewerbsprodukten) Dieser Aus-tausch darf aber nicht nur zufaumlllig im Arbeitsalltag erfolgen sondern muss zielgerichtet systematisch und regelmaumlszligig

stattfinden und in der Summe ein breites Themenfeld ad-ressieren Ein solches Weiterbildungsformat muss im Betrieb auch als Weiterbildung gelebt und unterstuumltzt werden

Von den Experten identifizierte Problemfelder und Ur-sachen die hier adressiert werden

mdash Es findet selten gezielte Weiterbildung im Unterneh-men im Sinne eines bdquolebenslangen Lernensldquo statt

mdash Oftmals fehlen geeignete Weiterbildungsformate in denen zum Beispiel Berufserfahrung systematisch auf-gegriffen wird

mdash Weiterbildungsangebote zu Kernfaumlhigkeiten des Kon-strukteurs fehlen beispielsweise zu bdquowerkstoff- ferti-gungs- und kostengerechtem Gestalten59ldquo oder bdquoneuen Methoden des Systemleichtbausldquo

64 ZUSAMMEnFASSUnG

In den zwei durchgefuumlhrten Experten-Workshops wurden das Bild vom Konstrukteur Aus- und Weiterbildungsmoumlglich-keiten und der Beruf sowie die Berufstaumltigkeit untersucht Ziel war es Problemfelder und Ursachen herauszustellen die in Zukunft zu einem Kon strukteurmangel fuumlhren koumlnn-ten sowie konkrete Loumlsungsansaumltze vorzuschlagen

Die von den Experten identifizierten Problemfelder und Ursachen sind sehr vielfaumlltig und reichen von einem un-scharfen weitlaumlufigen Berufsbild uumlber eine stark an Einzel-disziplinen und nicht an Berufskompetenzen orientierte Hochschulausbildung bis hin zu (wahrgenommenen) Benachteiligungen im Beruf Damit wurde allerdings ledig-lich ein erstes problemorientiertes Meinungsbild gezeich-net das keinen Anspruch auf Vollstaumlndigkeit erhebt

Die vorgeschlagenen Loumlsungsansaumltze zielen entweder dar-auf ab mehr Menschen fuumlr den Beruf des Konstrukteurs zu

Faszination Konstruktion

99

begeistern um auf diese Weise die Zahl der verfuumlgbaren Konstrukteure in Zukunft zu erhoumlhen oder sie sind darauf ausgerichtet angehende Konstrukteure noch besser auf den Beruf vorzubereiten

Viele der vorgeschlagenen Loumlsungsansaumltze adressieren die Hochschulen und zielen insbesondere auf eine Verbesse-rung der Qualitaumlt der dortigen Konstrukteurausbildung Sie setzen jedoch nicht nur bei den fachlichen und metho-dischen Kompetenzen an sondern auch bei faumlcheruumlber-greifenden Kompetenzen

Ebenso richten sich die Vorschlaumlge jedoch an die Unter-nehmen Es geht dabei vor allem um die wahrgenommene Wertschaumltzung des Konstrukteurs aber auch um ein Enga-gement der Firmen bei der Berufsorientierung und Berufs-information sowie bei der Praxisorientierung des Studiums Damit ist klar Die Unternehmen tragen eine hohe Verantshywortung bei der Umsetzung von Maszlignahmen gegen einen zukuumlnftigen Konstrukteurmangel

Experten-Workshops

101

Fazit und Ausblick

FAZIT UnD AUSBlIcKAlBERT AlBERS BEREnD DEnKEnA UnD SVEn MATTHIESEn

60 Fuumlr eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Handlungsempfehlungen siehe acatech 2012

bdquoEin guter Konstrukteur hat das Ganze im Blick und weiszlig wie sein Bauteil im ganzen System wirkt und vor allem was eine Aumlnderung im Kleinen im Groszligen bewirktldquo

Mit diesem Zitat eines Industrievertreters und Mitglieds der Projektgruppe wird der Konstrukteur von morgen sehr tref-fend beschrieben Konstrukteure werden auch in Zukunft Entwickler Treiber und Gestalter neuer mechanischer und mechatronischer Produkte sein die sich fortwaumlhrend mit neuen Materialien Prozessen und Technologien auseinan-dersetzen muumlssen Sie sind gleichzeitig auch Manager die Projekte und Produkte selbststaumlndig planen steuern und kontrollieren und dabei stets auf Qualitaumlt Kosten aber auch Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit achten Und sie sind kreative Menschen die schoumlpferisch arbeiten Ent-scheidend fuumlr die Arbeit zukuumlnftiger Konstrukteure ist es jedoch stets das Ganze im Auge zu behalten

Der Konstrukteur von morgen braucht neben klassischem Konstruktions-Know-how wie Kenntnisse zu Maschinen-elementen Funktionsgruppen Fertigungs- und Montage-technik und raumlumlichem Vorstellungsvermoumlgen zuneh-mend Kenntnisse in Informatik Simulationstechnik Elektrotechnik und Mechatronik Er muss aber auch im Projektmanagement firm sein sowie ganzheitliches Den-ken Kreativitaumlt Kommunikations- und Problemloumlsungs-faumlhigkeit mitbringen

Wie kann er diese Kenntnisse und Faumlhigkeiten erwerben Grundsaumltzlich sind verschiedene Bildungswege denkbar Im vorliegenden Projekt wurde vor allem die Hochschul-aus bildung von Konstrukteuren untersucht in den meisten Faumlllen ein Ingenieurstudium

Bei jungen Menschen gilt ein Ingenieurstudium allerdings als anspruchsvoll und zeitaufwaumlndig und Berufe wie Arzt und Pilot genieszligen eine groumlszligere gesellschaft liche Aufmerk-samkeit und ein besseres Image Dadurch haben techni-sche Berufe im Wettbewerb um talentierte Schulabgaumlnger

oftmals das Nachsehen Hinzu kommt dass in der oumlffent-lichen Wahrnehmung die Begriffe Konstrukteur Maschi-nenbauer und Ingenieur meist zu einem diffusen Bild verschwimmen Es ist daher wenig verwunderlich dass Ju-gendliche oftmals keine Vorstellung vom Konstrukteurbe-ruf haben und ihre Berufswahl selten gezielt auf ihn faumlllt

Die Hochschulen stehen damit vor der groszligen Heraus-forderung eine zeitgemaumlszlige und zukunftsweisende Kon-strukteurausbildung anzubieten die gleichzeitig den Er-wartungen der Industrie gerecht wird und sich attraktiv fuumlr Studierende praumlsentiert Hier besteht einiger Handlungs-bedarf ndash vor allem im Bereich der Grundlagenvermittlung der Praxisrelevanz und Berufsqualifizierung des Studiums der Lehr- und Lernformen und der Vermittlung sogenannter Soft Skills aber auch in der Kommunikation und Bewer-bung entsprechender Studienangebote

Den Unternehmen muss es gelingen den Beruf des Kon-strukteurs und sich selbst als Arbeitgeber fuumlr Konstrukteure attraktiv zu gestalten und damit einem moumlglichen Kon-strukteurmangel entgegenzuwirken Auf die Politik kommt die verantwortungsvolle Aufgabe zu in Deutschland Rahmen bedingungen fuumlr eine erstklassige Konstrukteur-ausbildung attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen und ein angemessenes Ansehen des Konstrukteurberufs in der Gesellschaft voranzutreiben Anhand der empirischen Ergebnisse des Projekts und der Anregungen von Experten schlaumlgt die Projektgruppe daher folgende zehn Handlungs-empfehlungen60 vor

1 Die Berufsbezeichnung Konstrukteur und das Berufs-bild muumlssen geschaumlrft werden Beispielsweise empfiehlt die Projektgruppe die (Wieder-) Einfuumlhrung der Berufs-bezeichnung bdquoSystemkonstrukteurldquo mit einer entspre-chenden wissenschaftlichen Qualifizierung

2 Junge Menschen muumlssen fruumlhzeitig fuumlr Technik und Konstruk tion begeistert werden

102

3 Der Konstruktionsberuf muss staumlrker beworben die at-traktive Seite des Berufs staumlrker herausgestellt werden

4 Die Kommunikation der Hochschulen zu Studien-angeboten im Bereich Konstruktion muss verbessert werden

5 Im Studium sollte besser auf eine Konstruktionstaumltig-keit vorbereitet werden Konstruktionsrelevante Kom-petenzen die zur Synthese von Produkten befaumlhigen muumlssen staumlrker ins Zentrum geruumlckt und die Grund-lagenvermittlung verbessert werden Das Studium soll-te aber auch auf ein lebenslanges Lernen vorbereiten und Studierende dazu befaumlhigen sich neue Kompetenz-bereiche selbststaumlndig zu erschlieszligen

6 Innovative Lehr- und Lernformate ndash zum Beispiel Team-projekte offene Aufgabenstellungen und kontinuier-liche Praumlsentationsmoumlglichkeiten fuumlr Studenten ndash soll-ten im Studium fest verankert werden

7 Stellenausschreibungen sollten hinsichtlich des erforder-lichen Kompetenzprofils mit mehr Bedacht formuliert werden um mehr potenzielle Bewerber zu erreichen

8 Unternehmen muumlssen Konstrukteuren Wertschaumltzung und Karriereperspektiven geben

9 Die Kreativitaumlt und spezifische Methodenkompetenz eines Konstrukteurs muumlssen staumlrker herausgestellt werden Sie steigern seinen Mehrwert gegenuumlber Mit-bewerbern und Kollegen und damit auch seine Aner-kennung

10 Es muumlssen neue Weiterbildungsformate fuumlr Konstrukteure etabliert werden

Die Untersuchungen und Gespraumlche im Projekt bdquoKon-strukteur 2020ldquo haben aber auch Forschungsdesiderata

aufgezeigt und neue Fragen aufgeworfen unter anderem zu folgenden Themen

gt Aufgabenspektrum und Anforderungsprofil von Kon-strukteuren

Im Projekt bdquoKonstrukteur 2020ldquo konnten lediglich erste Ein-blicke in das Aufgabenspektrum und Anforderungsprofil von Konstrukteuren gewonnen werden Diese Ergebnisse koumlnnen keinen Anspruch auf Repraumlsentativitaumlt und Vollstaumlndigkeit erheben Fuumlr ein umfassendes Bild vom Kon strukteurberuf sind daher repraumlsentative Studien notwendig

gt Bildungs- und Berufsverlaumlufe von Konstrukteuren

Welche Bildungswege Konstrukteure beschritten haben und welcher sich am besten fuumlr die jeweilige Konstruk-tionstaumltigkeit eignet ist unklar Auch liegen nur luumlcken-hafte Informationen zum Anteil jener Ingenieurstudenten vor die sich auf Konstruktion spezialisieren Ebenso fehlen repraumlsentative Daten zu den Motiven der Wahl dieser Ver-tiefungsrichtung und der Berufswahl Konstrukteur sowie zum beruflichen Verbleib

gt Erfolgreiche Maszlignahmen gegen Engpaumlsse an Kon-strukteuren

In Gespraumlchen mit Industrievertretern zeigte sich dass eini-ge Unternehmen bereits auf Engpaumlsse an Konstrukteuren reagiert und Strategien und spezifische Maszlignahmen zur Re-krutierung und langfristigen Bindung von Konstrukteuren eingefuumlhrt haben Es waumlre daher wichtig zu erfahren wel-che sich als besonders erfolgreich und vorbildlich im Sinne von Best Practices erweisen

Die Behebung dieser Desiderata im Rahmen weiterer Forschungsaktivitaumlten und schlussendlich ihre Beantwor-tung ist gleichzeitig unsere abschlieszligende Empfehlung an Wissen schaft und Politik

Faszination Konstruktion

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Faszination Konstruktion

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Anhang A

AnHAnG A FRAGEBOGEn ZUR ElEKTROnIScHEn FAKUlTAumlTEnBEFRAGUnG

in Zusammenarbeit mit

Hochschulbefragung zum Konstrukteur

Die Bearbeitung des Fragebogens nimmt ca 10 Minuten in Anspruch Wir wuumlrden uns freuen wenn Sie uns mit Ihrer Expertise unterstuumltzen und uns den Fragebogen bis zum 31012011 zuruumlcksenden Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Anschreiben

Allgemeines

11 Im Zuge der Bologna-Reform sind zwei grundsaumltzliche Abschlusstypen moumlglich Bachelor Master of Engineering und Bachelor Master of Science Welchen Abschlusstyp bieten Sie an Bachelor Master of Engineering Bachelor Master of Science

Die Unterscheidung zwischen bdquohellip of Engineeringldquo und bdquohellip of Scienceldquo soll im Folgenden nicht weiter betrachtet werden

12 Welches ist der uumlbliche Abschluss im Studiengang Maschinenbau an Ihrer Hochschule Bachelor Master Diplom

13 Wie viele Semester umfasst die Regelstudienzeit der beiden gestuften AbschluumlsseBachelor 6 7 8 ____ Semester

Master 2 3 4 ____ Semester

Verstaumlndnis des Konstrukteurberufs

21 Setzt der Konstrukteur Ihrer Meinung nach Loumlsungen um oder entwickelt er selbst Loumlsungensehr gering sehr hoch(er setzt die Loumlsungen anderer um (er entwickelt selbst die Loumlsungen)

22 Hat sich dies uumlber die letzten Jahre geaumlndert und wie sehen Sie die zukuumlnftige EntwicklungIn den letzten 10 Jahren hat abgenommen keine Veraumlnderung hat zugenommenIn den kommenden 10 Jahren wird abnehmen keine Veraumlnderung wird zunehmen

23 Welche Faumlhigkeiten und welches Wissen muss ein Konstrukteur aus Ihrer Sicht in der Hochschulausbildung erwerben und wie wird sich dies in den kommenden Jahren aumlndern (Bitte in jeder Zeile ein Kreuz setzen)

Heute Zukuumlnftigunwichtig eher

unwichtig eher wichtig sehr wichtig nimmt ab bleibt

gleich nimmt zu

Analytisches Denken DesignFormgebung Dimensionierung Festlegung von Toleranzen Fluidtechnik und Hydraulik Frustrationstoleranz Grundlagen in Mathematik Physik und Chemie Kreativitaumlt Kreativitaumltstechnik-methodik Kenntnisse der Elektrotechnik Kenntnisse der Fertigungs-

108

Faszination Konstruktion

in Zusammenarbeit mit

Heute Zukuumlnftigunwichtig eher

unwichtig eher wichtig sehr wichtig nimmt ab bleibt

gleich nimmt zu

ProduktionstechnikKenntnisse der Informatik Kenntnisse der Maschinenelemente Kenntnisse der Mechatronik Kenntnisse der Werkstoffkunde Konstruktionsmethodik Kostenfestlegung und -betrachtung Mechanisches Verstaumlndnis (Statik und Dynamik) Modellierung (z B CAD) Optimierung (z B CAE) Problemloumlsungsmethodik Projektplanung Raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen Simulation (z B FEM) Vertieftes Fachwissen (z B Fahrzeugtechnik) Skizzieren von Hand Projektleitung -management Sonstige ______________________

24 Welche der folgenden Abschluumlsse sind fuumlr Konstrukteure relevant damit sie den heutigen und zukuumlnftigen Anforderungen in der Industrie gewachsen sind (Mehrfachnennung moumlglich)

Heute Zukuumlnftig

beruflicheAusbildung Diplom FH Diplom Uni Bachelor Master

25 Welchen Abschluss hat Ihrer Meinung nach typischerweise ein Konstrukteur (Mehrfachnennung moumlglich) beruflicheAusbildung Diplom FH Diplom Uni Bachelor Master keine Angabe

26 Wuumlrden Sie einen Teamleiter Abteilungsleiter o auml im Bereich Konstruktion bzw Forschung und Entwicklung auch als bdquoKonstrukteurldquo bezeichnen

ja eher ja eher nein nein keine Angabe

Ausbildung des Konstrukteurs

31 Hat die Umstellung im Rahmen des Bologna-Prozesses auf Bachelor- und Master-Studiengaumlnge Ihrer Meinung nach die Konstrukteursausbildung an Ihrer Hochschule veraumlndert ja zum Positiven keine Veraumlnderung zum Diplom ja zum Negativen

Bitte geben Sie bei Veraumlnderungen eine kurze Begruumlndung an _____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

109

Anhang A

in Zusammenarbeit mit

32 Nennen Sie bitte die drei Ihrer Meinung nach wichtigsten konstruktionsrelevanten Faumlcher an Ihrer Hochschule z B (Maschinen-) Konstruktionslehre ndash Dauer 4 Semester

1 _______________________________ Dauer ____ Semester2 _______________________________ Dauer ____ Semester3 _______________________________ Dauer ____ Semester

33 Wie hoch schaumltzen Sie den Anteil konstruktionsrelevanter Faumlcher im Studiengang Maschinenbau an Ihrer Hochschule ein

0 20 50 80 100

34 Bezogen auf alle moumlglichen Vertiefungsrichtungen Spezialisierungen Wie viele Studierende vertiefen durchschnittlich an Ihrer Hochschule in die Fachrichtung Konstruktion (lt10) (10 - 25) (25 - 50 ) (50 - 75) (gt75)

35 Gibt es im Rahmen der Konstruktionsausbildung an Ihrer Hochschule auszligergewoumlhnliche Lehrkonzepte Beschreiben Sie kurz wodurch sich diese Lehrkonzepte auszeichnen________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

36 Wie ist die aktuelle Verteilung der Lehrformen im Bereich der Konstruktionslehre an Ihrer Hochschule

Prozent Zukuumlnftigaktuell nimmt ab bleibt

unveraumlndert nimmt zu

Vorlesungen _____ Praktika _____ Workshops _____ Konstruktionsprojekte _____ ____________________________ _____ ____________________________ _____

37 Wie lernen Ihrer Meinung nach Studenten Konstruktionsfaumlhigkeiten am besten (bitte nur eine Antwort ankreuzen)

Vorlesungen Praktika Konstruktionsprojekte Workshops Sonstiges

Bitte geben Sie eine kurze Begruumlndung an________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

38 Gibt es aus Ihrer Sicht den in den Medien diskutierten Konstrukteursmangel Wenn ja worin hat Ihrer Meinung nach dieser Mangel seinen Ursprung

_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

110

Faszination Konstruktion

in Zusammenarbeit mit

AnmerkungenKommentare________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Wir danken Ihnen fuumlr Ihre Teilnahme an der Umfrage und Ihre Unterstuumltzung des ProjektsbdquoKonstrukteur 2020ldquo Weitere Informationen und Ansprechpartner finden Sie unter httpwwwacatechdedeprojektelaufende-projektekonstrukteur-2020html

111

Technische Universitaumlt DortmundDie TU Dortmund zaumlhlt rund 22300 Studierende in 16 Fakultaumlten und in 60 Bachelor- und Master-Studien-gaumlngen sowie in der Lehrerausbildung Rund 290 Pro-fessoren 2155 wissenschaftliche Mitarbeiter und 1200 nichtwissenschaftliche Mitarbeiter sind an der Universitaumlt beschaumlftigt (siehe Tab A1)61

Tabelle A1 Allgemeine Daten zur TU Dortmund62

DATEn DER TU DORTMUnD

Studiengaumlnge 60 Bachelor- und Master-Studiengaumlnge

Studierende 22300

Professoren 290

Mitarbeiter 2155

Im Maschinenbau werden gestufte und einstufige Studien-gaumlnge angeboten Die Berechnung der Leistungen erfolgt im BachelorMaster-Studiengang nach Credit Points (CP) wobei bestimmte Pflichtmodule und eine Auswahl von Wahl-modulen durchlaufen werden muumlssen Der Studiengang wird

nach Leistungspunkten (LP) berechnet und ist in ein Grund- und Hauptstudium aufgeteilt Im Grundstudium gibt es ei-nen verbindlichen Faumlcherkatalog (siehe Tab A2)

Die Studenten im Bachelor-Studiengang muumlssen insgesamt 210 CP erreichen davon sind zwischen zehn und 24 Prozent konstruktionsaffin (siehe Abb A1) Im Gegensatz zum Vor-diplom (siehe Tab A2) und zu den Bachelor-Angeboten an-derer Universitaumlten haben Studierende in Dortmund bereits im Bachelor-Studiengang Wahlmoumlglichkeiten und koumlnnen so den Anteil an konstruktionsaffinen Faumlchern selbst steuern

Im Master-Studiengang Maschinenbau koumlnnen maximal 9 Prozent von 90 CP in konstruktionsaffinen Faumlchern erwor-ben werden (siehe Abb A2) Damit liegt an der TU Dort-mund der Schwerpunkt im Fach Maschinenbau nicht im Bereich der Konstruktion

Das Diplom wird in Leistungspunkten (LP) berechnet Das Vordiplom umfasst 50 LP von welchen 24 also fast die Haumllfte konstruktionsaffin sind (siehe Abb A3) Im Haupt-studium ist von insgesamt 120 LP bis zu einem Viertel kon-struktionsaffin (siehe Abb A4)

AnHAnG B AUSFuumlHRlIcHE STUDIEnORDnUnGS-AnAlySE

BEREnD DEnKEnA BARBARA DEnGlER UnD PHIlIPP HOPPEn

61 Vgl TU Dortmund 201062 Vgl TU Dortmund 2010

Anhang B

Tabelle A2 Allgemeine Studieninformationen TU Dortmund

STUDIEnGAnG SEMESTER cPlP BEMERKUnGEn

Bachelor 7 210Pflichtbereich aus 149 CP zuzuumlglich 3 Profilmodulen zu je 12 CP (Auswahl 2 aus 6) und Wahlmodul mit 8 CP

Master 3 90Besteht aus 3 Profilmodulen zu je 8 CP (Auswahl 3 aus 16) 2 Wahlpflichtmodulen zu je 8 CP (Auswahl aus 37)

Diplom 10 240

Je 120 Leistungspunkte im Grund- und Hauptstudium Grundstudium keine WahlmoumlglichkeitenHauptstudium Pflichtfaumlcher im Umfang von 54 Leistungspunkten weitere Module (66 LP) abhaumlngig von gewaumlhltem Schwerpunkt (Auswahl 1 aus 6)

112

63 Die in den folgenden Diagrammen angegebenen Werte sind absolute Zahlen die sich auf die Anzahl der Credit Points beziehen Die vertikale Achse zeigt den prozentualen Anteil der konstruktionsaffinen Inhalte an der Gesamtzahl der Credit Points

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

9082

Credit Points andere Faumlcher

Credit Points konstruktionsafne Faumlcher

0 8

0

20

40

60

80

100

LP andere Faumlcher

LP konstruktionsafne Faumlcher

96

24

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

120

90

LP andere Faumlcher

LP konstruktionsafne Faumlcher

0

30

Faszination Konstruktion

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

188159

Credit Points andere Faumlcher

Credit Points konstruktionsafne Faumlcher

2251

Abbildung A1 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinen-bau an der TU Dortmund63

Abbildung A2 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen-bau an der TU Dortmund

Abbildung A3 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dortmund

Abbildung A4 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dortmund

113

64 Vgl TU9 2008 TU Dresden 201065 Vgl TU9 2008 TU Dresden 2010

Technische Universitaumlt DresdenDie TU Dresden ist mit 36500 Studierenden heute die groumlszligte Universitaumlt Sachsens und gehoumlrt zu den Universi-taumlten mit den meisten Studienkombinationsmoumlglichkeiten in Deutschland (siehe Tab A3)64

Tabelle A3 Allgemeine Daten zur TU Dresden65

DATEn DER TU DRESDEn

Studiengaumlnge 126

Studierende 36500

Professoren 507

Mitarbeiter 8200

Anhang B

Tabelle A4 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der TU Dresden

STUDIEnGAnG SEMESTER SWS BEMERKUnGEn

Bachelor - - Bisher keine Umstellung auf BachelorMaster

Master - - In der Einfuumlhrung

Diplom 10178

(SWS)

112 SWS im Grundstudium 66 SWS im HauptstudiumAuswahl Vertiefungsrichtung aus zehn Vertiefungsrichtungen Faumlcherauswahl abhaumlngig von der Vertiefungsrichtung

0

20

40

60

80

100

SWS andere Faumlcher

SWS konstruktionsafne Faumlcher

94

18

Abbildung A5 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dresden

Das Master-Studium ist zurzeit noch in der Einfuumlhrungs-phase ein Bachelor-Studium wird nicht angeboten (siehe Tab A4) Stattdessen wird noch im Diplom-Studiengang mit Semesterwochenstunden (SWS) ausgebildet Von insgesamt 112 SWS sind im Grundstudium 16 Prozent konstruktions-affin (siehe Abb A5)

Im Hauptstudium koumlnnen von 66 SWS bis zu 60 Prozent konstruktionsaffine Faumlcher belegt werden (siehe Abb A6) Dies deutet auf einen starken Schwerpunkt im Bereich Konstruktion innerhalb der zehn angebotenen Vertiefungs-richtungen hin

114

66 Vgl TU Ilmenau 201067 Vgl TU Ilmenau 2010

Technische Universitaumlt Ilmenau

Die TU Ilmenau ist die einzige Technische Universitaumlt des Frei-staates Thuumlringen Fuumlnf Fakultaumlten bieten den derzeit 6400 Studierenden ein Programm von 18 Bachelor- und 23 Master-Studiengaumlngen an An der TU Ilmenau sind 84 hauptamtliche Professoren 630 wissenschaftliche Mitarbeiter und 540 tech-nische und sonstige Mitarbeiter angestellt (siehe Tab A5)66

Tabelle A5 Allgemeine Daten zur TU Ilmenau67

DATEn DER TU IlMEnAU

Studiengaumlnge 18 Bachelor- und 23 Master-Studiengaumlnge

Studierende 6400

Professoren 84

Mitarbeiter 630

Im Maschinenbau gibt es einen Bachelor- und Master- sowie einen Diplom-Studiengang In den gestuften Studiengaumlngen werden CP in Pflichtmodulen und Wahlmodulen vergeben Der Diplomstudiengang wird nach SWS berechnet und ist in ein Grund- und Hauptstudium aufgeteilt Im Grundstudium gibt es einen vorgeschriebenen Faumlcherkatalog der von den Studenten absolviert werden muss (siehe Tab A6)

Im Bachelor-Studiengang koumlnnen die Studenten bis zu 18 Prozent der 210 CP in konstruktionsaffinen Faumlchern be-legen (siehe Abb A7) Im Master-Studiengang liegt der An-teil bei bis zu 15 Prozent (siehe Abb A8) Je nach Wahl der Vertiefungsrichtung und der Wahlmodule kann der Anteil an konstruktionsaffinen Faumlchern variieren

Im Vordiplom sind 16 Prozent der SWS konstruktions affin (sie-he Abb A9) Wahlmodule gibt es hier nicht Im Hauptstudium

Faszination Konstruktion

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

66

26

SWS andere Faumlcher

SWS konstruktionsafne Faumlcher

0

40

Abbildung A6 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dresden

Abbildung A7 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinen-bau an der TU Ilmenau

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

185171

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

2539

115

Tabelle A6 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der TU Ilmenau

STUDIEnGAnG SEMESTER cP SWS BEMERKUnGEn

Bachelor 7 210Die Studierenden waumlhlen aus dem Wahlkatalog eines technischen Wahlfachs Vorlesungen im Umfang von fuumlnf CP Zudem waumlhlen sie ein nichttechnisches Wahlfach im Umfang von drei CP

Master 3 90Die Studenten waumlhlen eine der fuumlnf (seit 2011 sechs) Vertiefungsrichtungen Dabei gibt es Pflichtmodule im Umfang von 24 CP und einen Wahlmodulkatalog aus dem Vorlesungen im Umfang von insgesamt 22 CP gewaumlhlt werden muumlssen

Diplom 10172

(SWS)

Die Studenten waumlhlen im Hauptstudium eine aus fuumlnf Vertiefungsrichtungen aus Es muss ein Block aus a) im Umfang von 14 SWS und einer aus Block b) im Umfang von zehn SWS gewaumlhlt werden Zudem muss eine Lehrveranstaltung im Umfang von vier SWS aus den Lehr-veranstaltungen der anderen Studienrichtungen gewaumlhlt werden (technisches Wahlfach) Ein nichttechnisches Fach im Umfang von vier SWS wird aus dem nichttechnischen Vorlesungs-angebot der Universitaumlt gewaumlhlt (nichttechnisches Wahlfach)

Anhang B

Abbildung A8 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen-bau an der TU Ilmenau

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

014

9076

0

20

40

60

80

100

SWS andere Faumlcher

SWS konstruktionsafne Faumlcher

87

17

Abbildung A9 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Ilmenau

116

68 Vgl TU9 2008 KIT 201069 Vgl TU9 2008 KIT 2010

gibt es aumlhnlich dem Master-Studiengang fuumlnf Vertiefungsrich-tungen Je nach Vertiefung und Auswahl der Wahlmodule liegt der Anteil an konstruktionsaffinen SWS an der TU Ilme-nau zwischen fuumlnf und 21 Prozent (siehe Abb A10)

Karlsruher Institut fuumlr TechnologieSeit dem 1 Oktober 2009 ist die Universitaumlt Karlsruhe mit dem Forschungszentrum Karlsruhe zum Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT) fusioniert Nun studieren hier rund 19000 Studenten Das KIT beschaumlftigt circa 5100 Mitarbeiter davon rund 170 Auszubildende Es werden in den elf Fakultaumlten 60 Studiengaumlnge angeboten (siehe Tab A7)68

Tabelle A7 Allgemeine Daten zum KIT69

DATEn DES KARlSRUHER InSTITUT FuumlR TEcHnOlOGIE

Studiengaumlnge 60

Studierende 22552

Professoren 372

Mitarbeiter 8980

Im Maschinenbau werden am KIT die gestuften Abschluumls-se Bachelor und Master sowie das Diplom angeboten Die Berechnung der Leistungen erfolgt im BachelorMaster nach CP wobei bestimmte Pflichtmodule und eine Aus-wahl von Wahlmodulen durchlaufen werden muumlssen Der Diplom studiengang wird nach SWS berechnet und ist in

Faszination Konstruktion

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

SWS andere Faumlcher

SWS konstruktionsafne Faumlcher

036

164136

Abbildung A10 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Ilmenau

STUDIEnGAnG SEMESTER cP SWS BEMERKUnGEn

Bachelor 6 160Der Bachelor besteht aus einem Pflichtbereich im Umfang von 143 CP einem Wahlmodul mit fuumlnf CP (Wahlmoumlglichkeit aus 32 Faumlchern) und einem Schwerpunkt mit 12 CP (Auswahl aus 50 Schwerpunkten)

Master 4 120Der Master besteht aus Wahlpflichtfaumlchern mit insgesamt 15 CP (Auswahl drei aus 32 Faumlchern) einem Wahlfach mit vier CP (Auswahl 1 aus allen 413 Faumlchern) Pflichtfaumlchern ins-gesamt mit 31 CP und zwei Schwerpunkten zu je 16 CP (Auswahl zwei aus 50 Schwerpunkten)

Diplom 10180

(SWS)

12 Gewichtungspunkte im Vordiplom 180 SWS im HauptdiplomIm Hauptstudium Auswahl einer Vertiefungsrichtung aus acht Vertiefungsrichtungen Pflicht- und Hauptfaumlcher abhaumlngig von der gewaumlhlten Vertiefungsrichtung

Tabelle A8 Allgemeine Studieninformationen ndash KIT

117

ein Grund- und Hauptstudium aufgeteilt Im Grundstudium gibt es einen vorgeschriebenen Faumlcherkatalog der von den Studenten absolviert werden muss Das Hauptstudium ist in Pflicht- sowie Wahlmodule aufgeteilt (siehe Tab A8)

Im Bachelor-Studiengang muumlssen 143 von insgesamt 180 CP als Pflichtmodule durchlaufen werden davon sind 14 Prozent konstruktionsaffin (siehe Abb A11) Im Master-Studiengang sind je nach Zusammensetzung der Pflicht module und Wahl-pflichtmodule zwischen 12 und 47 Prozent der insgesamt 120 CP konstruktionsaffin (siehe Abb A12)

Das Grundstudium im Diplomstudiengang wird nach Ge-wichtungspunkten gewertet und besteht nur aus einem Pflichtbereich (siehe Abb A13) Von zwoumllf Gewichtungs-punkten sind zwei konstruktions affin (17 Prozent)

Anhang B

Abbildung A11 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Pflichtbereich B Sc Maschinenbau an der KIT

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

123

20

Abbildung A12 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen bau an der KIT

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

1556

105

64

Abbildung A13 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der KIT

0

20

40

60

80

100

Gewichtungspunkte andere Faumlcher

Gewichtungspunkte konstruktionsafne Faumlcher

10

2

118

Faszination Konstruktion

Abbildung A14 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der KIT

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

SWS andere Faumlcher

SWS konstruktionsafne Faumlcher

641

174

139

Tabelle A10 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der LUH

STUDIEnGAnG SEMESTER cP BEMERKUnGEn

Bachelor 6 180 Die Studenten belegen zwei der sechs Wahlmodule im Umfang von insgesamt 16 CP

Master 4 120

Die Studenten waumlhlen drei verschiedene Wahlmodule aus den Kompetenzfeldern Energie- und Verfahrenstechnik Entwicklung und Konstruktion sowie Produktionstechnik Sie belegen in diesen jeweils zwei Veranstaltungen aus dem Pflicht- (acht CP) und zwei aus dem Wahlmodul (acht CP) Weiterhin duumlrfen freie Wahlkurse im Umfang von insgesamt acht CP belegt werden Es muumlssen im Modul Soft Skills 1 (sechs CP) Oberstufenlabore im Umfang von zwei CP sowie eine Fachexkursion und drei Tutorien belegt werden Zum Modul Soft Skills 2 (fuumlnf CP) gehoumlren die Praumlsentation der Studienarbeit sowie 2 Tutorien

Diplom 10 287

Die Kurse muumlssen so belegt werden dass sie auf ein sogenanntes Basismodul sowie zwei sogenann-te Wahlmodule verteilt werden In jedem Modul muumlssen Kurspruumlfungen im Umfang von mindestens 20 im Basismodul von 21 CP abgelegt werden darunter Pruumlfungen in allen Pflichtkursen des Moduls In jedem Modul koumlnnen Pruumlfungen im Umfang von 40 im Basismodul 41 CP eingebracht werden Insgesamt sind 81 CP aus Kurspruumlfungen zu erlangen

Abbildung A15 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinen-bau an der LUH

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

28 36

152 144

119

70 Vgl Leibniz Universitaumlt Hannover 2010a und b 71 Vgl Leibniz Universitaumlt Hannover 2010a und b

Im Hauptdiplomstudium werden die Faumlcher hingegen nach SWS gewertet Hier sind bis zu einem Viertel der SWS kon-struktionsaffin (siehe Abb A14) Im Vergleich mit dem An-gebot im Master-Studiengang ist dies relativ gering

leibniz Universitaumlt HannoverDie Leibniz Universitaumlt Hannover (LUH) ist mit 21000 Stu-dierenden eine der groumlszligten Hochschulen in Niedersachsen Es werden 80 Studienfaumlcher und mehr als 160 Studien- und Teilstudiengaumlnge in den neun Fakultaumlten angeboten Die LUH beschaumlftigt rund 4200 Personen davon rund 315 Pro-fessoren und 94 Auszubildende (siehe Tab A9)70

Angeboten werden im Maschinenbau auch hier gestufte und einstufige Studiengaumlnge mit CP beziehungsweise SWS (siehe Tab A10)

Im Bachelor-Studiengang ist ein Anteil von 16 bis 20 Prozent von insgesamt 180 CP konstruktionsaffin (siehe Abb A15) Es gibt sechs Wahlmodule von denen zwei belegt werden muumlssen was den Unterschied der Anteile ausmacht

Im Master-Studiengang sind von 120 CP insgesamt bis zu 28 Prozent konstruktionsaffin (siehe Abb A16) Dies haumlngt in erster Linie von der Wahl des jeweiligen Wahlkompetenz-feldes ab fuumlr das sich jeder Student entscheiden muss

Tabelle A9 Allgemeine Daten zur LUH71

DATEn DER lEIBnIZ UnIVERSITAumlT HAnnOVER

Studiengaumlnge 80 Studienfaumlcher 160 Studien- und Teilstudiengaumlnge

Studierende 21000

Professoren 312

Mitarbeiter 4200

Anhang B

Abbildung A16 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen bau an der LUH

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

0

33

120

87

Abbildung A17 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der LUH

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

106

27

120

72 Vgl HS Esslingen 201073 Vgl HS Esslingen 2010

Im Grundstudium des Diplomstudienganges sind 20 Prozent der insgesamt 133 CP kon struktionsaffin (siehe Abb A17) Die Kurse im Haupt studium muumlssen auf ein sogenanntes Basismodul sowie zwei Wahlmodule verteilt werden Von insgesamt 287 CP sind bis zu 21 Prozent konstruktionsaffin (siehe Abb A18)

Hochschule EsslingenDie Hochschule Esslingen existiert in ihrer jetzigen Form seit dem 1 Oktober 2006 zusammengelegt aus den Hoch-schulen in Esslingen ndash Hochschule fuumlr Technik (FHTE) und Hochschule fuumlr Sozialwesen (HfS) Rund 5700 Studierende sind in elf Fakultaumlten in 23 Bachelor- und zwoumllf Master-Studiengaumlngen eingeschrieben Die Studierenden werden von uumlber 200 Professoren und Lehrbeauftragten sowie 380 Mitarbeitern betreut (siehe Tabelle A11)72

Tabelle A11 Allgemeine Daten zur HS Esslingen73

DATEn DER FH ESSlInGEn

Studiengaumlnge 23 Bachelor- und 12 Master-Studiengaumlnge

Studierende 5700

Professoren 209

Mitarbeiter 350

Im Maschinenbau werden gestufte Studiengaumlnge ange-boten Die Berechnung der Leistungen erfolgt nach CP wobei bestimmte Pflichtmodule und eine Auswahl von Wahlmodulen von den Studenten durchlaufen werden muumlssen (siehe Tab A12)

Faszination Konstruktion

Abbildung A18 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der LUH

0

20

40

60

80

100

minimal maximal

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

2759

260228

STUDIEnGAnG SEMESTER cP BEMERKUnGEn

Bachelor 7 209Studenten waumlhlen im Bachelor zwischen den Richtungen Entwicklung amp Konstruktion und Entwicklung amp Produktion Zusaumltzlich gibt es in jeder Vertiefungsrichtung noch zwei Wahlmodule im Umfang von je acht CP

Master 3 90Master gemeinsam mit dem Bachelor Fahrzeugtechnik als bdquoDesign and Development in Auto-motive and Mechanical Engineeringldquo Der gesamte Studiengang ist festgelegt es gibt keine Wahlmoumlglichkeiten bei den Faumlchern

Diplom 8 - Studiengang wird nicht mehr angeboten daher keine weitergehenden Informationen

Tabelle A12 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der HS Esslingen

121

74 Vgl HS Mittweida 201075 Vgl HS Mittweida 2010

Im Bachelor-Studiengang waumlhlen Studierende zwischen den Studienrichtungen bdquoEntwicklung amp Produktionldquo (insgesamt 140 CP) und bdquoEntwicklung amp Konstruktionldquo (insgesamt 148 CP) Je nach Wahl sind 11 oder 16 Prozent der CP konstruk-tionsaffin (siehe Abb A19)

Der Master-Studiengang hat insgesamt 57 CP wovon neun Prozent konstruktionsaffin sind (siehe Abb A20)

Hochschule MittweidaRund 5800 Studierende sind in Master-Studiengaumlngen ein-geschrieben (siehe Tab A13)74 Im Maschinenbau werden die gestuften Abschluumlsse Bachelor und Master angeboten (siehe Tab A14)

Tabelle A13 Allgemeine Daten der HS Mittweida75

DATEn DER HS MITTWEIDA

Studiengaumlnge 31

Studierende 5800

Professoren 112

Mitarbeiter ---

Anhang B

Abbildung A19 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der HS Esslingen

0

20

40

60

80

100

Entwicklung und Konstruktion

Entwicklung und Prdouktion

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

15

125125

23

Abbildung A20 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Maschinen bau an der HS Esslingen

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

52

5

Design and Development in Automotive and Mechanical Engineering

122

Faszination Konstruktion

Trotz drei verschiedener Studienrichtungen unterscheidet sich der Anteil konstruktionsaffiner CP im Bachelor-Studium in den Vertiefungen nur wenig Von insgesamt 180 CP kann ein Anteil von acht bis elf Prozent an konstruktionsaffinen Faumlchern absolviert werden (siehe Abb A21)

Abbildung A21 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der HS Mittweida

Der Master-Studiengang ergibt ein aumlhnliches Bild Von 120 CP ist ein Anteil von acht bis 13 Prozent an konstruktions affinen CP waumlhlbar (siehe Abb A22)

Abbildung A22 Anteil CP konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Ma-schinenbau an der HS Mittweida

STUDIEnGAnG SEMESTER cP BEMERKUnGEn

Bachelor 6 180Die Studenten muumlssen im Studium Generale ein weiteres Fach zusaumltzlich zu dem Pflichtfach Englisch waumlhlen Zudem waumlhlen sie einen der drei Studienschwerpunkte Konstruktion Fertigungstechnik oder Oberflaumlchentechnik Die Faumlcher in den Schwerpunkten muumlssen alle belegt werden

Master 4 120Die Studenten waumlhlen entweder das Konstruktions- oder Verfahrensprojekt zur Anfertigung der Projektarbeit Weitere Wahlmoumlglichkeiten gibt es im Master-Studium nicht Keine Studienschwer-punkte

Tabelle A14 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der HS Mittweida

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

20

165 160

15

minimal maximal

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

15

110 105

10

minimal maximal

123

Anhang B

76 Vgl FH Stralsund 201077 Vgl FH Stralsund 2010

Fachhochschule StralsundSeit der Gruumlndung der Fachhochschule Stralsund 1991 ist die Studentenzahl auf uumlber 2500 angewachsen (siehe Tab A15)76 Alle Studiengaumlnge der Fachhochschule Stral-sund sind auf die Bachelor- und Master-Ausbildung umge-stellt Damit werden auch im Maschinenbau nur gestufte Abschluumlsse angeboten (siehe Tab A16)

Tabelle A15 Allgemeine Daten zur FH Stralsund77

DATEn DER FH STRAlSUnD

Studiengaumlnge 24

Studierende 2500

Professoren 89

Mitarbeiter 100

Im Bachelor-Studium kann von insgesamt 210 CP ndash je nach Wahlpflichtmodulen ndash ein Anteil von 10 bis 20 Pro-zent an konstruktionsaffinen Faumlchern belegt werden (siehe Abb A23)

Im Master-Studium werden die zwei Vertiefungsrichtun-gen bdquoFahrzeugtechnikldquo und bdquoEntwicklung und Produktionldquo angeboten In der jeweils gewaumlhlten Vertiefungsrichtung

muumlssen Vorlesungen im Umfang von insgesamt 20 CP be-legt werden wobei der Anteil an konstruktionsaffinen CP houmlchstens fuumlnf Prozent betraumlgt (siehe Abb A24)

STUDIEnGAnG SEMESTER cPSWS BEMERKUnGEn

Bachelor 7 210

Die Wahlpflichtmodule sind aus den Katalogen A und B im Umfang von 32 SWS40 CP frei waumlhlbar wobei zwei Module aus Katalog A und drei Module aus Katalog B belegt werden muumlssen Daruumlber hinaus koumlnnen zusaumltzlich Wahlpflichtmodule aus den Katalogen A B und C gewaumlhlt werden

Master 3 90Es werden die zwei Vertiefungsrichtungen bdquoFahrzeugtechnikldquo und bdquoEntwicklung und Pro duktionldquo im Master-Studium angeboten In der jeweils gewaumlhlten Vertiefungsrichtung muumlssen Vorlesungen im Umfang von insgesamt 20 CP belegt werden

Tabelle A16 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der FH Stralsund

0

20

40

60

80

100

CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

42

188168

22

minimal maximal

Abbildung A23 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der FH Stralsund

124

Faszination Konstruktion

0

20

40

60

80

100 CP andere Faumlcher

CP konstruktionsafne Faumlcher

5

9085

0

minimal maximal

Abbildung A24 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Maschinen bau an der FH Stralsund

125

AnHAnG c ABBIlDUnGS- TABEllEn- UnD ABKuumlRZUnGSVERZEIcHnIS

Anhang c

ABBIlDUnGSVERZEIcHnIS

Abbildung 1 Anzahl Studierender im WS 201011 deutschlandweit 15Abbildung 2 Verteilung der Studierenden auf die Hochschultypen im WS 201011 16Abbildung 3 Anzahl Studierender im WS 200809 im Bereich MaschinenbauVerfahrenstechnik 17Abbildung 4 Angebotene Abschlusstypen in Maschinenbaustudiengaumlngen an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen 19Abbildung 5 Aktueller Regelabschluss in Maschinenbaustudiengaumlngen an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen 20Abbildung 6 Gestufte Studienmodelle im Maschinenbau an den befragen Universitaumlten und Fachhochschulen 20Abbildung 7 Regelstudienzeit von Diplomstudiengaumlngen im Maschinenbau an den befragten Universitaumlten und Fachhochschulen 21Abbildung 8 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Konstrukteurtaumltigkeit 22Abbildung 9 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Veraumlnderung des Umfangs von entwickelnden Taumltigkeiten im Konstrukteurberuf 22Abbildung 10 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschul ausbildung von Konstrukteuren 23Abbildung 11 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschulaus bildung von Konstrukteuren 24Abbildung 12 Einschaumltzung der befragten Professoren zur Bedeutung weiterer Faumlhigkeiten und Kenntnisse in der Hochschulausbildung von Konstrukteuren 25Abbildung 13 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschulausbildung von Konstrukteuren 26Abbildung 14 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung von zu erwerbenden Faumlhigkeiten und Kenntnissen in der Hochschulausbildung von Konstrukteuren 27Abbildung 15 Einschaumltzung der befragten Professoren zur zukuumlnftigen Bedeutung weiterer Faumlhigkeiten und Kenntnisse in der Hochschul ausbildung von Konstrukteuren 28Abbildung 16 Relevante Abschluumlsse fuumlr Konstrukteure laut der befragten Professoren 28Abbildung 17 Typischer Abschluss eines Konstrukteurs laut der befragten Professoren 29Abbildung 18 Einschaumltzung der befragten Professoren ob Konstrukteure auch Fuumlhrungskraumlfte sind 29Abbildung 19 Von den befragten Professoren wahrgenommene durch den Bologna-Prozess angestoszligene Veraumlnderungen fuumlr die Maschinenbauausbildung 30Abbildung 20 Von den befragten Professoren genannte Gruumlnde fuumlr negative Veraumlnderungen durch den Bologna-Prozess 31Abbildung 21 Von den befragten Professoren genannte wichtigste konstruktionsrelevante Faumlcher an der eigenen Hochschule 31Abbildung 22 Von den befragten Professoren geschaumltzter Anteil konstruktionsrelevanter Faumlcher im Studiengang Maschinenbau an der eigenen Hochschule 32

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Faszination Konstruktion

Abbildung 23 Von den befragten Professoren geschaumltzter Anteil Studierender in der Fachrichtung Konstruktion an der eigenen Hochschule 33Abbildung 24 Von den befragten Professoren genannte besondere Lehrkonzepte in der Konstruktionslehre an der eigenen Hochschule 33Abbildung 25 Von den befragten Professoren geschaumltzte Verteilung der Lehrformen in der Konstruktionslehre an der eigenen Hochschule 34Abbildung 26 Von den befragten Professoren geschaumltzter zukuumlnftiger Anteil der Lehrformen in der Konstruktionslehre 34Abbildung 27 Einschaumltzung der Professoren wie man Konstruktionsfaumlhigkeit am besten erlernt 35Abbildung 28 Von den befragten Professoren genannte Gruumlnde fuumlr den prognostizierten Konstrukteurmangel 36Abbildung 29 Einteilung von Konstruktionswissen und -koumlnnen 38Abbildung 30 Extraktion der Konstruktionsfaumlcher 39Abbildung 31 Pruumlfsystematik ndash Beschreibungsanalyse 40Abbildung 32 Pruumlfsystematik ndash Vorsortierung 41Abbildung 33 Geografische Lage der ausgewaumlhlten Universitaumlten und Fachhochschulen 43Abbildung 34 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Grundstu dium (Diplom) Maschinenbau 44Abbildung 35 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Hauptstu dium (Diplom) Maschinenbau 44Abbildung 36 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Maschinenbaustudium (Bachelor) 45Abbildung 37 Vergleich konstruktionsaffiner Anteile im Maschinenbaustudium (Master) 46Abbildung 38 Projektstruktur 87Abbildung 39 Die drei Sichten auf den Konstrukteur 87Abbildung 40 Gruppenarbeit im ersten Workshop 88Abbildung 41 Der Weg zum Konstrukteurberuf mit moumlglichen Scheidepunkten 89Abbildung 42 World-Cafeacute-Methode in der Gruppenarbeit Workshop 2 89Abbildung A1 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinenbau an der TU Dortmund 112Abbildung A2 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinenbau an der TU Dortmund 112Abbildung A3 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dortmund 112Abbildung A4 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dortmund 112Abbildung A5 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dresden 113Abbildung A6 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Dresden 114Abbildung A7 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinenbau an der TU Ilmenau 114Abbildung A8 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinenbau an der TU Ilmenau 115Abbildung A9 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Ilmenau 115

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Anhang c

Abbildung A10 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der TU Ilmenau 116Abbildung A11 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Pflichtbereich B Sc Maschinenbau an der KIT 117Abbildung A12 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen bau an der KIT 117Abbildung A13 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der KIT 117Abbildung A14 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der KIT 118Abbildung A15 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Sc Maschinen bau an der LUH 118Abbildung A16 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Sc Maschinen bau an der LUH 119Abbildung A17 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Grundstudium (Diplom) Maschinenbau an der LUH 119Abbildung A18 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im Hauptstudium (Diplom) Maschinenbau an der LUH 120Abbildung A19 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der HS Esslingen 121Abbildung A20 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Maschinen bau an der HS Esslingen 121Abbildung A21 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der HS Mittweida 122Abbildung A22 Anteil CP konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Maschinenbau an der HS Mittweida 122Abbildung A23 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im B Eng Maschinen bau an der FH Stralsund 123Abbildung A24 Anteil konstruktionsaffiner Faumlcher im M Eng Maschinen bau an der FH Stralsund 124

128

Faszination Konstruktion

TABEllEnVERZEIcHnIS

Tabelle 1 Universitaumlten und Fachhochschulen mit Maschinenbaustudiengaumlngen 18Tabelle 2 Uumlbersicht uumlber die Datenbasis 19Tabelle 3 Pro-Schlagwoumlrter zur Modulkataloganalyse 42Tabelle 4 Contra-Schlagwoumlrter zur Modulkataloganalyse 42Tabelle 5 Stichprobe der Dokumentenanalyse 44Tabelle 6 Uumlbersicht Workshop-Teilnehmer aus den verschiedenen Stakeholder-Gruppen 90Tabelle A1 Allgemeine Daten zur TU Dortmund 111Tabelle A2 Allgemeine Studieninformationen TU Dortmund 111Tabelle A3 Allgemeine Daten zur TU Dresden 113Tabelle A4 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der TU Dresden 113Tabelle A5 Allgemeine Daten zur TU Ilmenau 114Tabelle A6 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der TU Ilmenau 115Tabelle A7 Allgemeine Daten zum KIT 116 Tabelle A8 Allgemeine Studieninformationen ndash KIT 116Tabelle A9 Allgemeine Daten zur LUH 119 Tabelle A10 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der LUH 118Tabelle A11 Allgemeine Daten zur HS Esslingen 120 Tabelle A12 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der HS Esslingen 120Tabelle A13 Allgemeine Daten der HS Mittweida 121Tabelle A14 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der HS Mittweida 122Tabelle A15 Allgemeine Daten zur FH Stralsund 123Tabelle A16 Allgemeine Studieninformationen zur Maschinenbauausbildung an der FH Stralsund 123

129

Anhang c

ABKuumlRZUnGSVERZEIcHnIS

ARGE TUTH Arbeitsgemeinschaft von 24 Technischen Universitaumlten und Hochschulen (mit den TU9)B Eng Bachelor of EngineeringB Sc Bachelor of SciencecAD Computer Aided DesigncAM Computer Aided ManufacturingcP Credit PointsFBTM Fachbereichstag MaschinenbauFEM Finite Element MethodFH FachhochschuleFTMV Fakultaumltentag fuumlr Maschinenbau und VerfahrenstechnikHS HochschulelP LeistungspunktelUH Leibniz Universitaumlt HannoverM Eng Master of EngineeringM Sc Master of ScienceSWS SemesterwochenstundenTH Technische HochschuleTU Technische UniversitaumltTU9 Verband Technischer Hochschulen dazu gehoumlren RWTH Aachen TU Berlin TU Braunschweig

TU Darmstadt TU Dresden Leibniz Universitaumlt Hannover Karlsruher Institut der Technologie TU Muumlnchen Universitaumlt Stuttgart

VDI Verein Deutscher IngenieureVDMA Verband Deutscher Maschinen- und AnlagenbauWS Wintersemester

131

Albert Albers Jahrgang 1957 ist seit 1996 Ordinarius und Leiter des IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung am Karls-ruher Institut fuumlr Technologie (KIT) Er promovierte 1987 am Institut fuumlr Maschinenelemente Konstruktionstechnik und Sicherheitstechnik der Universitaumlt Hannover Vor seinem Ruf nach Karlsruhe war Albert Albers taumltig bei der LuK GmbH amp Co OHG zuletzt als Entwicklungsleiter sowie stellvertreten-des Mitglied der Geschaumlftsleitung Albers forscht mit seinem Team auf den Gebieten Modellierung von Produktentwick-lungsprozessen Methoden zur Unterstuumltzung der Produktent-wicklung (Computer Aided Engineering Innovations- und Wissensmanagement) sowie Antriebs systemtechnik im Ma-schinen- und Fahrzeugbau Albert Albers engagiert sich im Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und ist in Beiraumlten mehre-rer Unternehmen taumltig Er ist Praumlsident des Allgemeinen Fa-kultaumltentages (AFT) Vorstandsvorsitzender der wissenschaft-lichen Gesellschaft fuumlr Produktentwicklung WiGeP Mitglied dreier Sonder forschungsbereiche der Deutschen Forschungs-gemeinschaft (DFG) sowie Mitglied der acatech ndash Deutsche Akademie der Technikwissenschaften

Barbara Dengler studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Hannover Noch vor Abschluss ihres Stu-diums kam sie an das Institut fuumlr Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) an der Leibniz Universitaumlt Han-nover um ihre Diplomarbeit im Bereich Fertigungsstruktu-ren und -ablaumlufe zu schreiben Verschiedene Praktika waumlh-rend ihrer Studienzeit fuumlhrten sie zu Niederlassungen der Daimler Chrysler AG in Sindelfingen und PekingChina Seit 2009 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am IFW an der Leibniz Universitaumlt Hannover mit den Schwerpunkten Fertigungsplanung und -steuerung

Berend Denkena hat im Anschluss an eine Schlosser lehre in Hannover Maschinenbau und Betriebswirtschaft studiert Von 1987 an war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Insti-tut fuumlr Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) der Universitaumlt Hannover wo er 1992 promovierte Anschlieszligend verlieszlig er das IFW und ging als Konstrukteur in die Werkzeug-

maschinensparte der THYSSEN Industrie AG 1993 wechselte er in eine Position als Leiter Systems Analysis and Standards Engineering bei THYSSEN Production Systems in die USA 1995 kam er zuruumlck nach Deutschland um bei der THYSSEN-Tochter HUumlLLER HILLE die Leitung der mechanischen Werk-zeugmaschinen-Entwicklung zu uumlbernehmen Ab 1996 wirk-te er bei GILDEMEISTER Drehmaschinen wo er den Bereich Entwicklung und Konstruktion fuumlhrte 2001 wurde er als Leiter des IFW an die Leibniz Universitaumlt Hannover berufen Berend Denkena ist Fellow der Internationalen Akademie fuumlr Produktionstechnik (CIRP) und Mitglied der acatech ndash Deut-sche Akademie der Technikwissenschaften

Philipp Hoppen studierte an der Universitaumlt Karlsruhe Ma-schinenbau und arbeitete nach seinem Studienabschluss von Juni 2010 bis August 2011 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung am Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT) Dort beschaumlftigte er sich mit der Entwicklung von Bauteilverbindungen fuumlr Mikrosysteme Seit September 2011 ist er am wbk Institut fuumlr Produktionstechnik am Karlsruher Institut fuumlr Techno-logie (KIT) taumltig und forscht dort im Bereich der Prozess-entwicklung bei der Mikrozerspanung

leif Marxen studierte an der Universitaumlt Karlsruhe Maschinen bau und arbeitet seit seinem Studienabschluss 2007 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung am Karlsruher Institut fuumlr Techno-logie (KIT) Seit 2008 leitet er dort die Forschungsgruppe Entwicklungsmethodik und Entwicklungsmanagement In seiner Forschung beschaumlftigt er sich mit Methoden und Prozessen zum Schutz vor Produktpiraterie Wandlungs-faumlhigkeit und Vorausschau in Innovationsnetzwerken und Wissenschaftsmethodik

Sven Matthiesen ist Leiter des Fachgebiets Geraumlte-konstruktion am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung am Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT) Sein Forschungs-schwerpunkt liegt auf der Erforschung und Entwicklung

AnHAnG D AUTOREnVERZEIcHnIS

Anhang D

132

von Methoden und Prozessen zur Unterstuumltzung der Pro-duktentwicklung technischer Geraumlte Sven Matthiesen stu-dierte Maschinenbau an der damaligen Universitaumlt Karls-ruhe (TH) wo er 2002 promovierte Danach wechselte er zunaumlchst als Konstrukteur spaumlter als Entwicklungsleiter zur HILTI Aktiengesellschaft im Fuumlrstentum Liechtenstein be-vor er 2010 die Professur fuumlr Geraumltekonstruktion am Karls-ruher Institut fuumlr Technologie (KIT) uumlbernahm Am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung ist er auszligerdem Leiter des Geschaumlftsbereichs Lehre Zentraler Bestandteil seiner Aktivitaumlten in der Lehre ist der Aufbau neuer Ausbildungs-konzepte zur Steigerung der Synthesekompetenz in der inte-grierten Produktentwicklung

Hannes Schmalenbach hat an der Universitaumlt Karlsruhe Maschinenbau und an der Eacutecole Nationale Supeacuterieure drsquoArts et Meacutetiers studiert Seit seinem Studienabschluss 2007 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am IPEK ndash Institut fuumlr Produktentwicklung am Karlsruher Institut fuumlr Technologie (KIT) taumltig wo er seit 2009 Mitglied der Forschungs gruppe Entwicklungsmethodik und Entwick-lungsmanagement ist In seiner Forschung beschaumlftigt er

sich mit Methoden zur Repraumlsenta tion und Bereitstellung von Wissen in der Produktentwicklung

Martin Winter studierte an der Universitaumlt Erlangen-Nuumlrn-berg Sozialwissenschaften und promovierte anschlieszligend an der Universitaumlt Halle-Wittenberg Vor seiner Taumltigkeit am Institut fuumlr Hochschulforschung (HoF) leitete er die Evaluationsstelle der Universitaumlt Halle-Wittenberg und den von ihm ins Leben gerufenen Evaluationsverbund Leipzig Jena und Halle Im Rahmen von Kooperationsprojekten des Instituts mit der Universitaumlt Halle-Wittenberg begleitete er deren Entwicklungsplanung und Organisationsreform Im Rahmen eines Programms der Hochschulrektorenkonferenz war Martin Winter fuumlr die Konzeption und Umsetzung der Studienstrukturreform an der Universitaumlt Halle-Wittenberg sowie des Lehrerstudiums in Sachsen-Anhalt mit verant-wortlich Seit 2001 ist er am Institut fuumlr Hochschulfor-schung (HoF) einem An-Institut der Universitaumlt Halle-Wit-tenberg und leitet verschiedene Projekte insbesondere in den Bereichen Studium und Studienreform Evaluation und Qualitaumlt von Lehre und Forschung Hochschulorganisation und -verwaltung sowie Hochschulentwicklung und -politik

Faszination Konstruktion

133

Faszination Konstruktion

gt BISHER SInD In DER REIHE acatech STUDIE UnD IHRER VORGAumlnGERIn acatech BERIcHTET UnD EMPFIEHlT FOlGEnDE BAumlnDE ERScHIEnEn

Buchmann Johannes (Hrsg) Internet Privacy Eine multidisziplinaumlre BestandsaufnahmeA multidisciplinary analysis (acatech STUDIE) Heidelberg ua Springer Verlag 2012

Geisberger EvaBroy Manfred (Hrsg) agendaCPS Integrierte Forschungsagenda CybershyPhysical Systems (acatech STUDIE) Heidelberg ua Springer Verlag 2012

Appelrath Hans-JuumlrgenKagermann HenningMayer Christoph (Hrsg) Future Energy Grid Migrationspfade ins Internet der Energie (acatech STUDIE) Heidelberg ua Springer Verlag 2012

Spath DieterWalter Achim (Hrsg) Mehr Innovationen fuumlr Deutschland Wie Inkubatoren akademische HightechshyAusshygruumlndungen besser foumlrdern koumlnnen (acatech STUDIE) Heidelberg ua Springer Verlag 2012

Huumlttl Reinhard FBens Oliver (Hrsg) Georessource Wasser ndash Herausforderung Globaler Wandel (acatech STUDIE) Heidel-berg ua Springer Verlag 2012

acatech (Hrsg) Organische Elektronik in Deutschland (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 6) Heidelberg ua Springer Verlag 2011

acatech (Hrsg) Monitoring von Motivationskonzepten fuumlr den Techniknachwuchs (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 5) Heidelberg ua Springer Verlag 2011

acatech (Hrsg) Wirtschaftliche Entwicklung von Ausgruumlndungen aus auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 4) Heidelberg ua Springer Verlag 2010

acatech (Hrsg) Empfehlungen zur Zukunft der Ingenieurpromotion Wege zur weiteren Verbesserung und Staumlrkung der Promotion in den Ingenieurwissenschaften an Universitaumlten in Deutschland (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 3) Stuttgart Fraunhofer IRB Verlag 2008

acatech (Hrsg) Bachelorshy und Masterstudiengaumlnge in den Ingenieurwissenschaften Die neue Herausforderung fuumlr Technishysche Hochschulen und Universitaumlten (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 2) Stuttgart Fraunhofer IRB Verlag 2006

acatech (Hrsg) Mobilitaumlt 2020 Perspektiven fuumlr den Verkehr von morgen (acatech BERICHTET UND EMPFIEHLT Nr 1) Stuttgart Fraunhofer IRB Verlag 2006

Future Energy Grid

gt acatech ndash DEUTSCHE AKADEMIE DER TECHNIKWISSENSCHAFTEN

acatech vertritt die deutschen Technikwissenschaften im In- und Ausland

in selbst bestimmter unabhaumlngiger und gemeinwohlorientierter Weise Als

Arbeits akademie beraumlt acatech Politik und Gesellschaft in technikwissen-

schaftlichen und technologie politischen Zukunftsfragen Daruumlber hinaus hat

es sich acatech zum Ziel gesetzt den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft

und Wirtschaft zu unterstuumltzen und den technik wissenschaftlichen Nachwuchs

zu foumlrdern Zu den Mitgliedern der Akademie zaumlhlen herausragende Wissen-

schaftler aus Hochschulen Forschungseinrichtungen und Unternehmen

acatech finanziert sich durch eine institutionelle Foumlrderung von Bund und

Laumlndern sowie durch Spenden und projektbezogene Drittmittel Um den Dis-

kurs uumlber technischen Fortschritt in Deutschland zu foumlrdern und das Potenzial

zukunfts weisender Technologien fuumlr Wirtschaft und Gesellschaft darzustellen

veranstaltet acatech Symposien Foren Podiumsdiskussionen und Workshops

Mit Studien Empfehlungen und Stellungnahmen wendet sich acatech an die

Oumlffentlichkeit acatech besteht aus drei Organen Die Mitglieder der Akademie

sind in der Mitgliederversammlung organisiert das Praumlsidium das von den

Mitgliedern und Senatoren der Akademie bestimmt wird lenkt die Arbeit ein

Senat mit namhaften Persoumlnlichkeiten vor allem aus der Industrie aus der

Wissenschaft und aus der Politik beraumlt acatech in Fragen der strategischen

Ausrichtung und sorgt fuumlr den Austausch mit der Wirtschaft und anderen

Wissenschaftsorganisa tionen in Deutschland Die Geschaumlftsstelle von acatech

befindet sich in Muumlnchen zudem ist acatech mit einem Hauptstadtbuumlro in

Berlin und einem Buumlro in Bruumlssel vertreten

Weitere Informationen unter wwwacatechde

gt Die Reihe acatech STUDIE

In dieser Reihe erscheinen die Ergebnisberichte von Projekten der Deutschen

Akademie der Technikwissenschaften Die Studien haben das Ziel der Politik-

und Gesellschaftsberatung zu technikwissenschaftlichen und technologie-

politischen Zukunftsfragen

  • VORWORT DER HERAUSGEBER
  • KURZFASSUNG
  • PROJEKT
  • 1EINLEITUNG
  • Albert Albers Berend Denkena und Sven Matthiesen
  • 2Das Maschinenbaustudium ndash EIN MOumlGLICHER BILDUNGSWEG HIN ZUM KONSTRUKTEURBERUF
  • Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen
  • 3elektronische FAKULTAumlTENbefragung
  • Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen
    • 331Angebotene Maschinenbaustudiengaumlnge
      • 332Verstaumlndnis des Konstrukteurberufs
        • 333Ausbildung von Konstrukteuren an Hochschulen
          • 34Zusammenfassung
              • 4Analyse von Studienordnungen
              • Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen
                • 41Vorgehen
                  • 411Bestimmung konstruktionsaffiner Faumlcher
                    • 412Auswertungssystematik von Studiengangscurricula hinsichtlich Konstruktionsaffinitaumlt und -relevanz
                      • 42Datenbasis
                        • 43Ergebnisse
                          • 44Zusammenfassung
                              • 5Interviews mit Ingenieuren aus Industrie Hochschulen und Verbaumlnden sowie Studenten der Ingenieurwissenschaften
                              • Martin Winter
                                • 51Vorgehen
                                  • 52Interviewpartner und Organisationen
                                    • 521Die befragten Ingenieure
                                    • 522Studienwahl Studienverlauf und shyBerufswunsch
                                    • 523Hochschulen und Fachbereiche
                                    • 524Verbaumlnde
                                    • 525Firmen
                                      • 53Berufsbild Konstrukteur
                                        • 531Definitionsversuche
                                        • 532Zwischen Produktentwicklung Konshystruktion und technischer Zeichnung
                                        • 533Akademisch und beruflich qualifizierte Konstrukteure
                                        • 534Der Konstrukteurbegriff im Wandel der Zeit
                                        • 535Zwischenresuumlmee
                                        • 536Konstruktion zwischen Wissenschaft und Praxis
                                        • 537Image und Status des Konstrukteurshyberufs
                                        • 538Kuumlnftige Taumltigkeitsfelder und Anforderungen
                                        • 539Zukunft des deutschen Maschinenbaus
                                          • 54Studium und Weiterbildung
                                            • 541Notwendige Kenntnisse und Faumlhigkeiten von Konstrukteuren
                                            • 542 Berufsqualifizierung und Praxisrelevanz
                                            • 543Unterschiede zwischen Fachhochschule und Universitaumlt
                                            • 544 Ergaumlnzungs- und Verbesserungsshyvorschlaumlge zur Konstruktionsshyausbildung
                                            • 545Weiterbildung von Konstrukteuren
                                            • 546Vision einer idealen Aus- und Weitershybildung von Konstrukteuren
                                              • 55Beruf und Beschaumlftigung
                                                • 551Gehaumllter von Konstrukteuren
                                                • 552Karrieremoumlglichkeiten von Konstrukteuren
                                                • 553Mittel- und langfristiger Einstellungsbedarf an Konstrukteuren
                                                • 554Externalisierung von Konstruktionsaufgaben
                                                  • 56Zusammenfassung und Schlussfolgershyungen
                                                    • 561Berufsbild Konstrukteur
                                                    • 562Studium und Weiterbildung
                                                    • 563Beruf und Beschaumlftigung
                                                      • 6Die Experten-Workshops
                                                      • Albert Albers Sven Matthiesen Leif Marxen und Hannes Schmalenbach
                                                        • 61Vorgehen
                                                          • 611Workshop 1
                                                            • 612Workshop 2
                                                              • 62Mitwirkende
                                                              • 63Ergebnisse
                                                                • 631Von Experten identifizierte Problemfelder und Ursachen
                                                                • 632Von den Experten vorgeschlagene Loumlsungsansaumltze
                                                                  • 64 Zusammenfassung
                                                                      • Fazit und Ausblick
                                                                      • Albert Albers Berend Denkena und Sven Matthiesen
                                                                      • LITERATUR- UND INTERNETQUELLEN
                                                                      • ANHANG A Fragebogen zur Elektronischen Fakultaumltenbefragung
                                                                      • ANHANG B Ausfuumlhrliche Studienordnungsanalyse
                                                                      • Berend Denkena Barbara Dengler und Philipp Hoppen
                                                                      • ANHANG C Abbildungs- Tabellen- und shyAbkuumlrzungsverzeichnis
                                                                      • ANHANG D Autorenverzeichnis
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