Berufseinstiegsphase

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Studienseminar Koblenz Berufseinstiegsphase Pflichtmodul 196

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Pflichtmodul 196. Berufseinstiegsphase. Zitat eines Lehrers. „Als Lehrer arbeiten Sie mit Menschen, die etwas ganz anderes wollen als Sie.“. Eine Untersuchung zur Arbeitsbelastung in Schulen. Umfrage des BLLV März/April 2003 3.566 Lehrerinnen und Lehrer (GHS, Förderschulen). - PowerPoint PPT Presentation

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Studienseminar Koblenz

Berufseinstiegsphase

Pflichtmodul 196

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„Als Lehrer arbeiten Sie mit Menschen, die etwas ganz anderes wollen als Sie.“

Zitat eines Lehrers

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Eine Untersuchung zur Arbeitsbelastung in Schulen

• Umfrage des BLLV März/April 2003• 3.566 Lehrerinnen und Lehrer (GHS,

Förderschulen)

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Hauptsächliche Problemfelder von Berufseinsteigern

• Disziplin im Unterricht• Elternarbeit• der Umgang mit schwierigen Schülern• die mangelnde Kooperation mit Kollegen• die eigenen hohen Ansprüche an

Unterrichtsorganisation und Differenzierung im Unterricht (vgl. Hoffmann/Böhmann 1998)

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Strategien von Berufseinsteigern

Anfängliche Entlastungsstrategien:• die eigenen Vorstellungen von Erziehung, Unterricht und

Schulleben werden an die Gegebenheiten angepasst• es werden Abstriche am eigenen pädagogischen

Konzept gemacht • es werden Verhaltensweisen entwickelt, die man vorher

ablehnte bzw. nie anwenden wollte

Finale Entlastungsstrategien:• Schüler sind »Ursache allen Übels« • Erziehung ist »nicht machbar« und nicht so wichtig

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Die Idealisierung des Lehrerberufs

• Der Lehrerberuf wird idealisiert• Die Idealisierung steht schon vor der Berufswahl

weitgehend fest und ist dafür ausschlaggebend• Sie ist sehr groß für Primarschullehrer, stark für

Sekundarschullehrer, am schwächsten bei Gymnasiallehrern

• Das Lehrerselbstbild ist nicht das der lustlosen Routine oder der freudlosen Lehrerexistenz sondern die „Arbeit mit Kindern“

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Die Falle der Idealisierung

• Die harmonische Beziehung zu gutartigen Kindern, die Freude haben, von dieser und keiner anderen Lehrkraft erzogen zu werden, bestimmt die Erwartungen.

• “Erziehen” heißt in der Idealerwartung nie Eingrenzen, Zurechtweisen oder Bestimmen,

• sondern dialogisches Aushandeln ohne Zeitbegrenzung und unter der Voraussetzung von Symmetrie.

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Die Falle der Idealisierung

• Die Belastung mit Idealität ist unaufhebbar, weil die Ideale nicht erreichbar sind

• Es sind keine Ziele, sondern die mit Erziehung und Bildung verbundenen großen Wünsche

• Sie sind nicht harmlos, weil sie als Erwartungen die Reflexion bestimmen, innerhalb und außerhalb der Lehrerprofession

• Der Beruf wird nicht als “Beruf” erwartet, sondern als Umgangsideal

• Die Beziehung zum Kind wird zur vorrangigen Aufgabe der Lehrertätigkeit

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Die Folgen der Idealisierung

• Für die negativen Erfahrungen der Arbeit mit Kindern steht weder eine Sprache noch eine Reflexionsform zur Verfügung.

• Lehrkräfte müssen Frustrationen und Enttäuschungen positivieren, weil eingestandene Misserfolge rufschädigend sind.

• Wer Schwächen zugesteht, ist schwach. • Die Sprache der idealen Erwartungen wird

erhalten, das Negative wird externalisiert um vom eigenen guten Kern abzugrenzen

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Was Lehrer real belastet

• die permanente Knappheit der Zeit,• die unscharfen und doch dringlichen Prioritäten,• der ständige Druck des Unerledigten,• die begrenzte Lösungskapazität bei steigender

Problembelastung,• die scharfe Selektivität aller Maßnahmen, • das hohe Bewusstsein des Nichtrealisierten,• die Unabschließbarkeit der Aufgaben oder • die vage Grenze aller Probleme.

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Besonders belastend sind

• Beurteilungen an den Schnittstellen der schulischen Selektion,

• das Ungenügen der täglichen Unterrichtsvorbereitung, • problembelastete Schüler.• Es gibt kein Ende der Aufgaben.• Es gibt kein sichtbares Produkt, mit dem sich der Erfolg

einer Arbeitsperiode dokumentieren lässt.• Noten sind im Bewusstsein der Lehrkräfte

verbesserungswürdige Instrumente, die unbefriedigend gehandhabt werden müssen, sie gelten nicht als Erfolgsindikatoren.

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Untersuchung zur Arbeitszeit der Lehrpersonen

• Lehrkräfte unterschätzen ihre Arbeitszeit eher, als dass sie sie überschätzen.

• Alle Wochentage sind belastet, die Wochenendarbeit variiert nach Schultyp und Schulstufe.

• Die durchschnittliche Arbeitszeit liegt ferienbereinigt zwischen 44,6 und 47,3 Wochenstunden.

• Die Jahresarbeitszeit konzentriert sich auf das Hauptgeschäft, nämlich Unterrichten, Vor- und Nachbereitung sowie Planung und Auswertung.

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Untersuchung zur Arbeitszeit der Lehrpersonen

• Für Betreuung und Beratung stehen 3% der durchschnittlichen Jahresarbeitszeit zur Verfügung.

• Es gibt keine Zunahme der Arbeitszufriedenheit mit zunehmendem Alter.

• Der viel zitierte Effekt der Routinisierung ist nicht vorhanden bzw. erhöht nicht die Zufriedenheit.

• Die Berufsausübung wird nicht zunehmend bequemer, sondern bleibt belastet.

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Ergebnisse der Züricher Untersuchung

• Lehrkräfte arbeiten mehr als vom Personalgesetz gefordert.

• Die schulformspezifischen Differenzen in der Jahresarbeitszeit sind eher gering, die individuellen Unterschiede dagegen hoch.

• Innerhalb einer Schulform arbeiten die Lehrkräfte “höchst unterschiedlich lang”.

• Teilzeitarbeitskräfte arbeiten deutlich mehr, als ihr Anstellungsgrad es verlangt.

• Eine Reduktion der Pflichtstunden führt nicht zu einer Reduktion der Arbeitszeit. Lehrkräfte in Leitungsfunktionen arbeiten in allen Schulformen signifikant mehr.

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Studien zeigen (Landert/Stamm/Trachsler 1998)

• Lehrpläne steuern den Unterricht kaum, • neue Lehr- und Lernformen nehmen umso mehr ab, je

höher und fachlich anspruchsvoller die Schulstufe ist, • Kontakte zwischen den Stufen bewegen sich auf

minimalem Niveau, • Unterrichtsplanung erfolgt überwiegend stoff-, aber nicht

zielbezogen, • fächerübergreifender Unterricht bleibt auf Projektwochen

beschränkt, • klassenübergreifende Aktivitäten haben singulären

Charakter,• die Stundentafel bestimmt letztlich die Schulstruktur.