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Berufsmonitoring Medizinstudenten 2014 Ergebnisse einer bundesweiten Befragung Prof. Dr. Rüdiger Jacob, Universität Trier Prof. Dr. Johannes Kopp, Universität Trier Sina Schultz (B.Sc.), Universität Trier

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Berufsmonitoring Medizinstudenten 2014Ergebnisse einer bundesweiten Befragung

Prof. Dr. Rüdiger Jacob, Universität Trier

Prof. Dr. Johannes Kopp, Universität Trier

Sina Schultz (B.Sc.), Universität Trier

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Herausgeber: Kassenärztliche Bundesvereinigung

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Berufsmonitoring 2014 | inhaltsverzeichnis

5 GemeinsamesVorwortderKooperationspartner

6 ZusammenfassungderBefragungsergebnisseausSichtderKBV

8 1. VersorgungsforschungalsinterdisziplinäresProjekt:

DiePerspektivederUniversitätTrier

9 2. AusgangslageundProblemstellung

12 3. Berufsmonitoring

15 4. DieBefragung–Methodik,FeldarbeitundDatenanalyse

18 5. Ergebnisse

5.1 Strukturdaten

23 5.2 Studium

26 5.3 VorerfahrungenimmedizinischenBereich

28 5.4 ErwartungenandiespätereBerufstätigkeit

32 5.5 BerufundFamilie

34 5.6 Facharztausbildung

45 5.7 ArbeitgeberundNiederlassung

48 5.8 ArbeitsorteundRegionen

63 5.9 VersorgungsformenundVersorgungsmodelle:

DerInformationsstandderkünftigenÄrzte

66 5.10 InformationsquellenundderenBewertung

68 5.11 DasImagedesAllgemeinmedizinersundHausarztes

75 5.12 PJundFamulatur

78 5.13 ÜbertragungärztlicherAufgabenananderemedizinischeBerufsgruppen

79 6. ZentraleErgebnisseundSchlussfolgerungen

82 Anhang:Fragebogen

99 Impressum

Inhaltsverzeichnis

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Berufsmonitoring 2014 | Kooperationspartner

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Berufsmonitoring 2014 | vorwort

DersichraschvollziehendedemographischeWandelsowie

dertechnologischeFortschrittverändernunseremedizinische

VersorgungineinerWeise,dassdieFundamenteärztlicher

Tätigkeit,nämlichdieAus-undWeiterbildung,konsequent

daraufausgerichtetwerdenmüssen.Hinzukommt,dass

insbesondereinländlichenundsozialschwachenGebieten

bereitsjetztEngpässebeipatientennahen,grundversorgen-

denFächernbestehen–einTrend,dersichnachAnsichtvieler

Expertenzuverstärkendroht.

AusdiesemGrundhatdieKassenärztlicheBundesvereini-

gung(KBV)zusammenmitderUniversitätTrier,demMFT

MedizinischenFakultätentagundderBundesvertretung

derMedizinstudierendeninDeutschlande.V.(bvmd)eine

bundesweiteOnline-BefragungvonMedizinstudierenden

durchgeführt.SieschließtaneineOnline-Befragungaus

demJahr2010anundzieltdarauf,dieBerufsperspektiven

undWünschejungerMedizinerzuerhebenunddiederzeit

wahrgenommenenHürdenfüreinespätere,auchambulante

Tätigkeitzuidentifizieren.

DieBefragungsergebnissehelfenallenAkteurenderGesund-

heitsversorgungdieberuflichenVorstellungenderStudieren-

denbessereinzuschätzenundentsprechendeWeichenstel-

lungenvorzunehmen.DieErgebnisseliefendamitwertvolle

InformationenzudenderzeitlaufendenReformprozessender

ärztlichenAus-undWeiterbildung.

Rund80%derBefragtengebenan,dasssiespäterinihrer

HeimatregionoderinihremHerkunftsbundeslandarbeiten

wollenundnurfür35%kommenalleOrtsgrößeninFrage.

DieseErgebnissestellenbesondereAufgabenanalledünn-

besiedeltenRegionenbeiderGewinnungärztlichenNach-

wuchses.

EinweitererAspektkommthinzu:DerFrauenanteilimMedi-

zinstudiumliegtgegenwärtigbeirund61%1,einVerhältnis,

dassichauchinderBeteiligunganderBefragungMedizin-

studierenderabbildet.5%derBefragtenhabenKinder,über

80%möchtenKinderhaben.DamitkommtderVereinbarkeit

vonFamilieundBerufsowohlinBezugaufdiespätere

beruflicheTätigkeitalsauchinBezugaufdieerforderliche

InfrastrukturamTätigkeitsorteinhoherStellenwertzu.

DervorliegendeBerichtstellteine,hinsichtlichderempi-

rischenBefundeundeinigerneuerSchwerpunktebeiden

Fragen,aktualisierteNeuauflagedesBerufsmonitorings

Medizinstudierende2010dar.DerFragebogenistinenger

KooperationzwischendemFachbereichIV/Soziologieder

UniversitätTriereinerseitsundderKBV,demMFT,derbvmd,

besondersChristianKraef,PascalNohl-DerykundJonathan

SchützesowievomSprecherratderMedizinstudierendendes

MarburgerBundes,NicoleHolzer,AndreasHammerschmidt

undJanBauer,andererseitsentstanden.FastalleMedizini-

schenFakultäteninDeutschlandhabensichaktivander

DurchführungundinsbesondereanderBekanntmachung

derBefragungdurcheinedirekteAnsprachederStudierenden

beteiligt.

InsbesonderegehtderDankanalleMedizinstudierenden

fürdieTeilnahmeanderBefragungunddieteilweisesehr

ausführlichenundinstruktivenKommentare.

Gemeinsames Vorwort der Kooperationspartner

1Vgl.StatistischesBundesamt,Fachserie11,Reihe4.1,StudierendeanHochschulen,Wintersemester2013/14.

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Berufsmonitoring 2014 | zusammenfassung

ecKdaten der Befragung

AnderStudierendenbefragung2014habensichmit11.462

Teilnehmern13,5%allerStudierendenbeteiligt.Von37

Fakultätsstandortenkonntenfaktisch34indieAuswertung

einbezogenwerden.2/3derBefragungsteilnehmer(wie

auchderStudierendeninsgesamt)sindFrauen.

UnterteiltnachStudienabschnittenbefindensichdieStu-

dierendenzu35,3%inderVorklinik,zu51,2%imklinischen

Abschnittund13,5%absolvierendasPraktischeJahr.17,9%

derBefragtengebenan,ineinemModellstudiengangzu

studieren(gegenüberdemAnteilvonrund12%insgesamt

etwasüberrepräsentiert).

Rund50%derBefragtenverfügtbereitszuStudienbeginn

überpraktischeErfahrungen.VondiesenhateinAnteilvon

40%konkreteBerufserfahrung,z.B.indenBereichenPflege

oderRettungsdienst,erworben.Rund50%derBefragungs-

teilnehmerhabennacheigenenAngabenMedizinerim

familiärenUmfeld.

Berufsziel: patientenversorgung

Zwischenrund50%undrund75%derStudierendenwill

definitivodersehrwahrscheinlichnachdemErwerbder

FacharztanerkennunginderPatientenversorgungarbeiten.

DabeivariierendieVorliebenzwischenselbstständigund

angestelltsowiezwischendenmöglichenTätigkeitsumfel-

dern(Praxis,MVZ,Krankenhaus).DiekonkreteWahlder

Facharzt-WeiterbildungistzumZeitpunktderBefragung

fürdieüberwiegendeZahlderStudierendennochoffen,der

höchsteWertfüreineangestrebteFachrichtungliegtbei

16,3%fürdieInnereMedizin2.Knapp70%derStudierenden

imklinischenAbschnittundimPJkönnensichjedocheine

TätigkeitinderambulantenVersorgungvorstellen,aller-

dingsnurrund1/3alsHausarztineigenerPraxis3.50%

derStudierendenbegrüßeneineeigenverantwortlicheAuf-

gabenübernahmedurchandereGesundheitsfachberufe

undwünschensicheininterprofessionellesTeam.4

nachwuchsreKrutierung

DerüberwiegendeTeilderBefragtenstudiertheimatnah5.

78%wollenspäterindernäherenHeimatregionbzw.84%

imHeimatbundeslandarbeiten.Insofernliegendiebevölke-

rungsreichenLändermitentsprechendvielenUniversitäts-

standortenimRankingvorne.DieHälftedermedizinischen

Fakultätenmitinsgesamtrund47%derStudierendenbefindet

sichinBaden-Württemberg,BayernundNRW6.Rund50%

derBefragtenkommtausdiesendreiLändernundgibtan,

späterineinemdieserLänderarbeitenzuwollen7.

FürdünnbesiedelteRegionenbzw.Länderergebensich

darausallerdingsbesondereAnforderungenbeiderNach-

wuchsrekrutierung.Danebensindinsgesamt37%der

StudierendenzumZeitpunktderBefragungbereit,inallen

Ortsgrößenzuarbeiten,währendknapp50%angeben,

dassOrtemitwenigerals2000Einwohnernfürsienicht

infragekämen8.

entwicKlungspotentiale

DieBefragungmachtdeutlich,dassdiehausärztlicheTätigkeit

nachwievoreinImageproblemhat.Nur10%derBefragten

würdedefinitiveineFacharztausbildungAllgemeinmedizin

wählen.Fürweitere24%kämedieAllgemeinmedizinin

Betracht9.EinPotentialvon37%derStudierendenmagein

AnstieggegenüberderBefragungimJahr2010sein,ausrei-

chendistesnicht.

DanebenzeigendieErgebnissederBefragungjedochauch,

dassdemGroßteilderStudierendenInformationenüber

dieambulantePraxis–obinalleinigerNiederlassungoder

innerhalbeinerKooperationsform–fehlen:Währendsichdie

BefragungsteilnehmerüberdieRahmenbedingungenund

AnforderungenderstationärenVersorgungzurund57%gut

informiertfühlen,verkehrtsichdasBildbeidenambulanten

Rahmenbedingungen:hierüberfühlensich53%derStudie-

rendenschlechtinformiert.

TatsächlichabsolvierenMedizinstudierendedengrößeren

TeilderpraktischenLehreinheiteninKrankenhäusern.Be-

rücksichtigtman,dassdieBefragungsteilnehmermitüber

70%angeben,alshäufiggenutzteundalsvertrauenswürdig

eingestufteQuellenfürdieInformationüberdiespätere

ärztlicheTätigkeitbereitstätigeÄrzteansprechen,erklären

sichmöglicherweiseInformationsstandundggf.dasImage

derhausärztlichenTätigkeit.Diesklingtebenfallsinden

Freitext-Kommentarenan.

Zusammenfassung der Befragungsergebnisse aus Sicht der KBV

2Vgl.Tab.21./3Vgl.Tab.34./4Vgl.Tab.17./5Vgl.auchweiteruntenimBerichtdieTabellen3-5,diedieHerkunftderStudierendenregionalundnachRaumtypen

darstellen./6Vgl.MedizinischerFakultätentag,LandkarteHochschulmedizin./7Vgl.Tab.35ff./8Tab.39ff,Frage19/9Frage12.

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Berufsmonitoring 2014 | zusammenfassung

DieBefragungsergebnissespiegelnjedochauchdieAner-

kennungderhausärztlichenVersorgungwider.Beiden

VorstellungenüberdiehausärztlicheTätigkeithabendie

folgendenStatementsdiehöchsteZustimmungerhalten:

•HausärztebehandelneinegroßeBandbreitevon

Krankheitsbildern(69%).

•HausärztetragenalsFallmanagerihrerPatientendie

größteVerantwortunginderambulantenVersorgung

(84%).

ObeinPJinderAllgemeinmedizinfürsieinfragekommt,

beantworteteineleichteMehrheitderBefragungsteilnehmer

mit„ja“oder„vielleicht“.Insofernkommteinerkonsequen-

tenUmsetzungderReformderApprobationsordnungeine

großeBedeutungzu.Diesesiehtu.a.vor,dassdasAngebot

vonPJ-PlätzeninderAllgemeinmedizinvondenFakultäten

biszumJahr2019auf100%gesteigertwerdensoll,d.h.,

theoretischsollesallenStudierendenmöglichsein,einen

PJ-AbschnittinderAllgemeinmedizinzuabsolvieren.

fazit

DerüberwiegendeTeilderanderBefragungteilnehmenden

StudierendenstrebteineärztlicheTätigkeitinderPatienten-

versorgungan.Mithinistessinnvoll,dieAusbildungadäquat

aufdiespäterenkonkretenAnforderungenderPatientenver-

sorgungzubeziehen.DazuzählteineregelhafteEinbeziehung

derambulantenVersorgungundinsbesonderederAllgemein-

medizin.

InformationskampagnenimuniversitärenUmfeldsinddabei

einewichtigeMaßnahme,bedürfenabergleichwohleines

BezugssystemsindenFakultätenselbst.Nebenderflächen-

deckendenakademischenEtablierungderAllgemeinmedizin

erscheinteineReihevonweiterenInterventionen,diedie

verschiedenenPhasendesStudiumsberücksichtigen,

sinnvollzusein.Diessindu.a.longitudinaleambulante

BlockpraktikaoderallgemeinmedizinischeFamulaturenwie

auchbesondereAngeboteausdemBereichderlandärztlichen

Medizin.SiebildendenKontextfürdiebegonneneReform

desMedizinstudiumshinzueinerhöherenOrientierung

anderVersorgungspraxis.Dennknapp70%derBefragten

kannsicheineTätigkeitimambulantenBereichvorstellen,

aberüber50%gebenan,überdieRahmenbedingungen

einersolchenTätigkeitschlechtinformiertzusein.Wennder

Informationstransfer–wievondenStudierendenangegeben

–eininnerärztlicherist,solltenzudenAnsprechpartnern

ambulanttätigeÄrzteundvorallemauchHausärztegehören.

EineweiterewichtigeInformationistdieEinstellungzurTeam-

arbeitunterdenNachwuchsmedizinern.Interprofessionelle

KooperationenwerdensehrweitgehendvomSozialgesetz-

buchdefiniert.FüreinekünftigeAusgestaltungistesjedoch

wichtigzuwissen,dasssichdiekommendeMedizinergenera-

tionzueinemgroßenTeilaufärztlicheAufgabenimengeren

Sinnkonzentrierenmöchte.

DieErgebnissederMedizinstudierendenbefragunggeben

allenBeteiligtengleichsamHausaufgabenauf.DasKV-System

arbeitetseinerseitsdaran,einestrukturierteEinbindungvon

VertragsarztpraxenindiepraktischeAusbildungzuunter-

stützen.VonBedeutungisthierauchdasPraktischeJahrals

ÜbergangsjahrindieärztlicheWeiterbildung.Fachgesell-

schaftenunddieallgemeinmedizinischenInstitutehaben

(wosievorhandensind)StrukturenrundumdieUniverstäten

aufgebaut.

IndünnbesiedeltenRegionenbleibtdieAufgabe,medi-

zinischenNachwuchszugewinnen,anspruchsvoll.Eines

derBefragungsergebnisse,der„Heimat“-Effekt,wonach

StudierendeganzüberwiegendindenRegionenund

Bundesländernarbeitenmöchten,ausdenenSiestammen,

wiegtfürdünnbesiedelteRegionendoppeltschwer.Mittel-

fristigangelegte,gezielteInitiativenundKooperationenzu

einemfrühenZeitpunkterscheinenfürsolcheRegionenmit

einemhohenNachwuchsbedarfsinnvoll10.Dennnebendem

„Heimateffekt“sindweitereFaktorenbelegt.Erfahrungen

ausgroßenFlächenländernwieUSAoderAustralienzeigen,

dassStudierende,diefrühzeitigeinelandärztlicheVer-

sorgungkennengelernthaben,sichspätereherfüreine

TätigkeitimländlichenRauminteressieren.11

EingutesEinkommen,geregelteundflexibleArbeitszeiten

undEinkommenssicherheit–allesamtinderBefragungmit

Wertenvonjeweilsüber80%alswichtigeingestuft–reichen

nichtaus,umkünftigeÄrztinnenundÄrztefürländlicheRegi-

onenundkleineOrtsgrößenzugewinnen.EinweitererAspekt

istdievonfastallenStudierendengewünschteVereinbarkeit

vonFamilieundBeruf.HierfürsindentsprechendeRahmen-

bedingungen,wiez.B.Kinderbetreuung,anzubieten.

DiemedizinischeVersorgungwirdselbstalsTeileinerlokalen

Infrastrukturwahrgenommen,wieKindergärten,Schulen,

mittelständischeUnternehmenundEinkaufsmöglichkeiten

vorOrt.InsofernfälltGemeinden,KommunenundLandkrei-

senhierdieschwierigeAufgabezu,Rahmenbedingungenzu

schaffenbzw.zuerhalten.

10DieAbbildungen5ffweiteruntenimBerichtweisendieMobilitätderStudierendenaus.11HenryJA,EdwardBJ,CrottyB:Whydomedicalgraduateschooseruralcareers?In:RuralandRemoteHealth9:1083,2009;CurranV,RourkeJ:Theroleofmedical

educationintherecruitmentandretentionofruralphysicians.MedicalTeacher,2004May,26(3),265-72.

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Berufsmonitoring 2014 | 1. die perspeKtive der universität trier

1.

EinezentraleAufgabevonUniversitätenundForschungsein-

richtungenistdieUntersuchungzentralergesellschaftlicher

Problememitwissenschaftlichen,d.h.objektivenMethoden.

DabeiisteinegrundlegendeUnterscheidungdiederGrund-

lagenforschungundderanwendungsbezogenenForschung,

inderesumsehrkonkreteFragengeht–etwadarum,ob

undwiediekünftigeärztlicheVersorgungsichergestelltist

undmitwelchenSchwierigkeitenhierzurechnenist.

DieAuswahldieserProblemebasiertnatürlichaufPräferen-

zenundistdamitauchnichtobjektivierbar,sondernletztlich

normativ.DabeiorientiertsichdieForschung,diewirinTrier

leisten,andemvonKarlPopperformuliertenIdealvonWissen-

schaftundderVerwendungihreErgebnisse,dieder„Mini-

mierungdesLeids“füralledienensoll.Andersausgedrückt:

WissenschaftsolleinenBeitragdazuleisten,dieLebensver-

hältnissedersietragendenundalimentierendenGesellschaft

insgesamtzuverbessern.FürWissenschaftimSinnevon

Poppergiltaberauch,dassdieeigentlicheForschungnicht

nurfreivonWerturteilen,WünschenundPräferenzenzusein

hat,sondernausschließlicheinerüberprüfbarenRealitätoder

–wennmanesetwaspathetischerausdrückenwill–der

Wahrheitverpflichtetist.DiesesWissenschaftsverständnis

verlangtdieTrennungvondeskriptivenundpräskriptiven

Aussagen.Wissenschaftlichbegründbar,weilnachMaßgabe

einerbestimmtenMethodikobjektivierbar,sindnurdeskrip-

tive,dieRealitätbeschreibendeundkausalanalytische

Aussagen.PräskriptiveAussagenbasierendagegenauf

normativenEntscheidungskalkülen,siemögenwert-oder

zweckrationalbegründetsein,sindabernichtobjektivierbar

unddamitauchnichtzwingendgeneralisierbar.Dassetwas

nachwissenschaftlichemErkenntnisstandsound(vermutlich)

nichtandersist,musseinemnichtunbedingtgefallen,stellt

abereinenglaubens-undzustimmungsunabhängigen

Tatbestanddar.

Wissenschafthatdeshalbtypischerweisekein(Be-)Hand-

lungsprogramm,sondernbeschränktsichaufZustandsbe-

schreibungen,auf(Problem-)Diagnosen.DieBehandlung,

dieTherapie,dieLösungeinesProblemsbleibtderPolitik

überlassen.DieseBeschränkungderWissenschaftistauch

eineFolgedavon,dasseseinabsolutverlässliches,sicheres

WissennichtgibtundgeradedieWissenschafteinsolches

WissenwegenihrerVerpflichtungzuObjektivitätnicht

anzubietenvermag.WissenschaftlichesWisseniststetsnur

vorläufigesWissen,dasbereitsmorgenwiderlegtseinkann.

DieAusnahmebeidieserwissenschaftlichenBehandlungs-

abstinenzstelltdieMedizindar.

DieMedizinistdieeinzigeWissenschaftmiteinemaus-

formuliertenBehandlungsprogrammundderdezidierten

Zielsetzung,Wissenanzuwenden,umHilfezubietenbeiden

existentiellstenProblemenmenschlicherExistenzüberhaupt,

beiKrankheitunddrohendemTod.Medizinistbeides:

WissenschaftundPraxis.EininhärentesProblemdabeiist,

dassdieMedizinversuchtundversuchenmuss,mitwissen-

schaftlichenMethoden,Sicherheitzuschaffen-verlässliche,

eindeutigeDiagnosen,zuverlässige,nebenwirkungsfreie

Therapien,sichereHeilung.Diesisthochproblematisch,weil

aushypothetischemunddamitunsicheremWissenkeine

wahren,sicherenHandlungsempfehlungenabgeleitetwerden

können.DiesesProblemhatdieMedizinaufdieGesundheits-

wissenschaftenunddieVersorgungsforschungübertragen.

EineForschung,dieletztlichderPolitikberatungdient,sich

anbestimmtenZielvorgaben–etwaderSicherstellungder

medizinischenVersorgung-orientiertundBeiträgezurVer-

besserungvonLebensqualitätundGesundheitleistetund

damitProblemlösungenanbietensoll,weistunvermeidbar

immernormativeKomponentenauf.Entscheidendisthier,

diesenormativenKomponentenunddieverschiedenen

InteressenimKontextsolcherForschungklarzuartikulieren

unddiegeboteneTransparenzzuschaffen.Entscheidend

istbeiinterdisziplinärenProjektenmitAnwendungsbezug

indiePraxisauch,dassdieverschiedenenRollenklardefiniert

sindunddiebeteiligtenPersonenundInstitutionenAufgaben

gemäßihrerKompetenzenundihresinstitutionellenAuftrags

übernehmen.

ImFallderKooperationindemvorliegendenProjektsind

dieseAufgabeneindeutigzuzuordnen:DieForschung,die

DiagnoseistausschließlichSachederUniversität,Vertreter

derÄrzteschaftundderMedizinstudentenhabenhierledig-

lichinderKonzeptionsphasebeiderEntwicklungdes

FragebogensmitgewirktundhierwarderenSachverstand

auchnotwendigundunverzichtbar.DieDatenerhebung,

AnalyseundfachlicheInterpretationderDatenallerdings

fielderUniversitätzu.

Versorgungsforschung als interdisziplinäres Projekt: Die Perspektive der Universität Trier

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Berufsmonitoring 2014 | 2. ausgangslage und proBlemstellung

DiewohlbedeutendstesozioökonomischeEntwicklung,die

aufunsereGesellschaftzukommt,istderdemographische

Wandel:DieBevölkerungwirdinsgesamtälterunddieBevöl-

kerungszahlwirdabnehmen.DabeiwirddieseEntwicklung

inländlichenRegionenfrüherbeginnenalsinstädtischen

Gebieten.BiszumJahr2020wirdsichderAltersaufbauder

BevölkerungDeutschlandsverglichenmitdemheutigen

Aufbauwenigändern–danachaberumsostärker.

GeradedieVersorgungderälterenPatientenwirdregionalwie

auchbundesweitinzunehmendemMaßeProblemeaufwer-

fen,undzwarsowohlinquantitativeralsauchinqualitativer

Hinsicht.AlteralssolchesistzwarkeineUrsachevonKrank-

heit,aberimfortgeschrittenenAltertretenbestimmteKrank-

heitengehäuftaufundwerdengehäuftbehandelt.Zunennen

sindhier:BösartigeNeubildungen,Diabetesmellitus,Gefäß-

erkrankungen,ErkrankungenderSinnesorgane,Depression,

DemenzunddegenerativeErkrankungendesStütz-und

Bewegungsapparates.

DasRisikoeinerKarriereals„geriatrischerPatient“istmithin

groß.DiegeriatrischenFachgesellschaftenhabendiesen

Patienten2007alsMenschenmitgeriatrietypischerMulti-

morbiditätdefiniert,diecharakterisiertistdurchImmobilität,

Sturzneigung,kognitiveDefizite,Inkontinenz,Fehl-undMan-

gelernährung,DepressionenundAngststörungen,chronische

Schmerzen,herabgesetztekörperlicheBelastbarkeitsowie

durchSeh-undHörbehinderung.12

DasMorbiditätsspektrumunterliegtbereitsjetzteinem

WandelhinzuimweitestenSinngeriatrischenErkrankungen.

DieshatauchderSachverständigenratzurBegutachtungder

EntwicklungimGesundheitswesenfestgestelltundunter-

scheidethiervierTypenvonKrankheiten,beidenenvoneiner

SteigerungderInzidenzundPrävalenzausgegangenwird,

nämlichaltersphysiologischeVeränderungenmitpotentiellem

KrankheitswertwieVerschlechterungenderSehfähigkeit

oderÄnderungenderKnochendichte,alterskorrelierte

ErkrankungenmitlängererpräklinischerLatenzzeitwie

Krebs,pathologischenGefäßveränderungenoderNervener-

krankungen,ErkrankungenmitimAlterverändertemphysio-

logischenVerlaufaufgrundverminderterhomöostatischer

Regulations-oderReparaturmechanismensowieKrankheiten

alsFolgendermitderLebenszeitsteigendenExposition.13

Insbesonderebeiletzterenistanzumerken,dassdabeiauch

–zudenkenistetwaanverhaltenskorrelierteErkrankungen

–SchichtzugehörigkeitundGeschlechteineentscheidende

Rollespielen.

EineReihedieserKrankheitenkannbeifrühzeitigerInter-

ventionvermiedenbzw.inihrerManifestationaufeinnoch

höheresAlterderPatientenverschobenoderinihrenKon-

sequenzengemildertwerden.GeradeinderZielgruppeder

älterenPatientenkommendaherMaßnahmenderprimären

undsekundärenPräventionbesondereBedeutungzu,umdas

SyndromdesgeriatrischenPatienten,Klinikaufenthalteund

Pflegebedürftigkeitzuminimierenundauchimfortgeschrit-

tenenAltereinOptimumanGesundheit,Autonomieund

Lebensqualitätzuermöglichen.

DerSachverständigenratzurBegutachtungderEntwicklung

imGesundheitswesenstelltdazuinseinemGutachtenaus

demJahr2009unmissverständlichfest:„DieVersorgung

PflegebedürftigerbildeteineLangzeitaufgabemitdemZiel

desErhaltseinerangemessenenLebensqualitätundSelbst-

ständigkeit.VordemHintergrunddieserHerausforderungen

kommtzunächstderVermeidungundVerzögerungvon

PflegebedürftigkeitdurchdenAusbaueineraltersspezi-

fischenPräventionundGesundheitsförderungeinehohe

Prioritätzu.DerderzeitgeringeStellenwertaltersspezifischer

PräventionundGesundheitsförderungbedarfvorallem

angesichtsderhiernichtausgeschöpftenPotenzialedringend

einerKorrektur.“14DabeisolldieambulanteBehandlung–

soweitwiemöglich–VorrangvorderstationärenTherapie

haben.DauerhaftePflegebedürftigkeitsolldurchgeriatrische

AkutbehandlungundRehabilitationvermiedenwerden.

Ausgangslage und Problemstellung

12Vgl.dazudieErgebnissedesDeutschenAlterssurveysinDZA(Hrsg.):Alterssurvey,Schwerpunkt„GesundheitundGesundheitsversorgung“,2005,

http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/Publikationen/publikationen,did=35236.html.13Vgl.SachverständigenratzurBegutachtungderEntwicklungimGesundheitswesen(Hrsg.)(2009):KoordinationundIntegration–Gesundheitsversorgungineiner

GesellschaftdeslängerenLebens,Berlin,S.234.14SachverständigenratzurBegutachtungderEntwicklungimGesundheitswesen(Hrsg.)(2009):KoordinationundIntegration–Gesundheitsversorgungineiner

GesellschaftdeslängerenLebens,Berlin,S.31.

2.

10

Berufsmonitoring 2014 | 2. ausgangslage und proBlemstellung

DieVernetzungvonambulantemundstationäremSektorsoll

gefördertwerden.15ZurErreichungdieserZielebedarfesaber

einerquantitativausreichendenundqualitativaufdassich

wandelndeMorbiditätsspektrumausgerichtetenVersorgungs-

struktur.EinealterndeundkünftigmehrheitlichältereBevölker-

ungwirdmehrundanderemedizinischeLeistungennachfragen.

ZurPrognosederEntwicklungdesMorbiditätsspektrums

konkurrierenderzeitimWesentlichenzweiThesen,nämlich

dieMedikalisierungsthese(auchMorbiditätsexpansionsthese

genannt)unddieKompressionsthese.DieMedikalisierungs-

thesegehtdavonaus,dassmitsteigenderLebenserwartung

auchdieKrankheitslastunddamitderRessourcenbedarf

unddieKostenineinerGesellschaftsteigen,weil–bei

FortschreibungdesbisherigenKrankheitsspektrumsundder

alterskorreliertenInzidenzundPrävalenzeinerseitsunddem

(langsamen)FortschrittinderkurativenMedizinanderer-

seits„zusätzlicheLebenszeitmitzusätzlichenGesundheits-

leistungenerkauftwerdenmuss“unddie„durchhöhere

LebenserwartunggewonnenJahreinimmergrößeremMaße

inKrankheitundBehinderungverbrachtwerden.“16

DiekurativeMedizinistzwarinzunehmendemMaßinder

Lage,(chronisch)krankePatienten(fürlängereZeiträume)

amLebenzuerhaltenundderenSymptomezubehandeln,

nichtaber,dieseKrankheitenursächlichzutherapieren.

DamitsteigtinsgesamtdieZahlkrankerPatientenunddie

LebenszeitunterKrankheit.DieKompressionsthesegeht

demgegenüberdavonaus,dasskünftigeKohorten„bei

steigenderLebenserwartungbisinshoheAlterweitgehend

gesundbleibenundschwereKrankheitenmithohenKosten

sicherstimletztenLebensabschnitt,alsokurzvordemTod,

einstellen.“17

BeibeidenThesenspieltdieBiographiederPatienteneine

wichtigeRolle.DieMedikalisierungstheseextrapoliert

Morbiditätstrendswiesiebeidenjetztälterenundalten

Patientenbeobachtetwerden,derenBiographiegekenn-

zeichnetwardurchKriegs-undNachkriegsjahresowie

beruflicheundverhaltensbedingteBelastungen,überderen

gesundheitsschädigendeWirkungeneslangeZeitkaum

gesichertesundpubliziertesWissengab,zudenkenisthier

etwaandieUbiquitätdesRauchensbisweitindieneunziger

JahredesletztenJahrhundertshinein.VieledieserBelastun-

genbetreffendiejetztjungenundmittelaltenKohortengar

nichtmehrodernichtmehrindemMaßwieihreVorgänger,

sodassesfüreineKompressionsthesedurchauseinige

PlausibilitätundEvidenzgibt.EinKohortenvergleichmit

DatendesAlterssurveyszeigt,dassdieKrankheitsinzidenz

inderspätergeborenenKohorteingleichenAltersklassen

tatsächlichniedrigeristalsinderfrühergeborenenKohorte.18

WelcheTheselängerfristigzutrifft,hängtmithinvonFaktoren

derLebenslageundLebensführungab,dieeinegewisse

zeitlichePersistenzhaben.MenscheninprekärenLebensver-

hältnissenerfüllennachwievoralleVoraussetzungen,Fälle

fürdieMedikalisierungsthesezuwerden.AuchdieGültigkeit

derKompressionstheseführtimÜbrigenbeieinerabsolut

steigendenZahlältererMenschennichtzueinemRückgang

behandlungsbedürftigerMorbidität,diesewirdlediglich

bezogenaufdiejeweiligeindividuelleBiographieaufeinen

kürzerenZeitraumbegrenzt.

TrotzrückläufigerBevölkerungszahlenwerdendeshalbdie

Konsultationszahlenbzw.derBedarfnachambulanterund

stationärerBehandlungabsehbarwohlnichtsinken,sondern

ehernochsteigen.AuchdazubietetderAlterssurveyeinige

Evidenz,über90%derPersonenüber70Jahresindinambu-

lanterBehandlungundhabenmindestenseinmalinden

letzten12MonatenvorderBefragungeinenpraktischenArzt

aufgesucht.

NununterliegtaberauchdieAngebotsseiteunddamitauch

dieÄrzteschaftdiesemdemographischenWandel.DieHälfte

15Vgl.MinisteriumfürArbeit,Soziales,Gesundheit,FamilieundFrauen(Hrsg.)(2009):GeriatriekonzeptdesLandesRheinland-Pfalz,Mainz.16Niehaus,F.:AlterundsteigendeLebenserwartung,WissenschaftlichesInstitutderPKV,Köln2006,S.3undS.14.17Niehaus,F.:AlterundsteigendeLebenserwartung,WissenschaftlichesInstitutderPKV,Köln2006,S.14.18Vgl.DZA(Hrsg.):Alterssurvey,Schwerpunkt„GesundheitundGesundheitsversorgung“,2005,

http://www.bmfsfj.de/BMFSF/Service/Publikationen/publikationen,did=35236.html.

11

Berufsmonitoring 2014 | 2. ausgangslage und proBlemstellung

deraktuellniedergelassenenÄrztez.B.inRheinland-Pfalz

wirdbiszumJahr2026indenRuhestandgehen,wennman

unterstellt,dassÄrztemit68JahrenihreTätigkeitaufgeben,

wasmandurchauskritischdiskutierenkann,daessich

bereitsjetztabzeichnet,dassvieleÄrzteihrePraxisfrüher

aufgebenwollen.BundesweitistdergleicheTrendzuver-

zeichnenwieinRheinland-Pfalz:ÄrzteundPatientenwerden

gemeinsamalt.Arztpraxenwerdenkünftighäufigervakant

undbereitsjetztinbestimmtenRegionen–insbesondereauf

demLand–häufignichtwiederbesetzt.Krankenhäuseraller

VersorgungsstufenhabenebenfallszunehmendProblemebei

derWiederbesetzungfreierStellenbishinzurChefarztebene.

DieinsbesonderevonKrankenkassenseiteinderletztenZeit

häufigervorgetrageneThese,esgäbekeinenÄrztemangel,

trifftbereitsjetztnichtzu,wennmandievakantenStellenund

ArztsitzealsMaßnimmt.KünftigwirdsichdieSituationweiter

verschärfen,weil–wieebenschonerwähnt–derBedarf

nachärztlichenLeistungenehersteigendürfte,sodassder

sichabzeichnendeStrukturwandelzueinerDiskrepanzvon

AngebotundNachfrageführt.Diewohnortnaheambulante

VersorgungindenländlichstrukturiertenRegionenistunter

denderzeitigenRahmenbedingungenmittel-undlangfristig

nichtgesichert.

DieseProblemeresultierenzumeinenauseinemdrohenden

MangelanÄrztenindiesenRegionen,betreffenalsodie

QuantitätdesAngebots.Zumanderenzeichnetsichvordem

HintergrunddesdemographischenWandelsundeinemdamit

korreliertenWandelimMorbiditätsspektrumaberauchein

qualitativesVersorgungsproblemab(dasdurchausauch

dieStädtebetrifft),daeineimweitestenSinnegeriatrische

MedizininverstärktemMaßeauchinStädtenangeboten

werdenmuss.

VordiesemHintergrundunddemdemographischenWandel

auchinderÄrzteschaftstelltsichdamitnaturgemäßdieFrage

nachderEntwicklungbeidemmedizinischenNachwuchs.

Hiermussmanzunächsteinmalfeststellen,dassdieZahlder

Absolventenvon1994bis2006von11.978auf8.724gesun-

kenist,waseinemRückgangvon27%entspricht.Allerdings

stiegdieZahlderAbsolventen2007wiederauf9.574und

laglautAngabendesStatistischenBundesamtes2013bei

16.292.DanebenzeichnetsicheinzweiterTrendinzwischen

sehrdeutlichab:Medizinwirdweiblich,derFrauenanteilim

Medizinstudiumliegtmittlerweilebeirund65%.

NunsagensolcheZahlennatürlichnochnichtsüberdie

spätereberuflicheMotivationderkünftigenMediziner,etwa

zurangestrebtenFacharztrichtung,TätigkeitineigenerPraxis,

imKrankenhausoderinderForschung,Arbeitszeitvorstellun-

genundEinkommenserwartungen,ganzzuschweigenvon

denWünschenundVorstellungenderprivatenLebenspla-

nung.EbensolcheFaktorensindaberentscheidendfürdie

WahlderspäterenTätigkeitunddesspäterenArbeits-und

Lebensortes.AufeinenAspektallerdingskönnenwirbereits

jetzthinweisen:SteigendeStudentenundAbsolventenzahlen

sindnichtumstandslosmiteinerAusweitungdesAngebots

anberufstätigenÄrztengleichzusetzen,wenndamitVollzeit-

äquivalenteassoziiertwerden.GezähltwerdeninderAbsol-

ventenstatistikKöpfebzw.Personen.Bereitsbeiderersten

Befragunghatsichabergezeigt,dassvielederkünftigen

ÄrztespäterbefristetoderauchdauerhaftinTeilzeitarbeiten

wollenunddaranhatsichauchnichtsgeändert.Wenndiese

Vorstellungentatsächlichrealisiertwerden,istesdurchaus

fraglich,obderkünftigeWiederbesetzungsbedarfbeifreien

ArztstellenselbstbeigestiegenenAbsolventenzahlengedeckt

werdenkann.

12

3. Berufsmonitoring medizinstudenten 2014

Berufsmonitoring

AusbildungundBerufsindschonaufgrundihrerDauerhöchst

bedeutsameFaktoreninderBiographie.BeruflicheSoziali-

sationträgtwesentlichzurAusbildungundVerfestigungder

persönlichenIdentitätbei–unddiesgiltumsomehr,jelänger

dieAusbildungdauertundjeanspruchs-undverantwortungs-

vollerdiespätereTätigkeitist,aberauchjemehrHandlungs-

undGestaltungsautonomiesieimpliziert.

GeradederBerufalsArzthattehierlangeZeiteinebesondere

Position,dieihnvonanderenBerufenabhob:Ärzteheilen

Krankheiten,rettenLebenundsindaufgrunddieserZustän-

digkeitfürexistentielleFragenalsBerufsgruppedeutlich

wenigerentbehrlichalsvieleandere.Ebendeshalbzähltdie

ärztlicheTätigkeit(imweitestenSinne)nebenderspirituellen

zudenfrühestenFormenderRollendifferenzierungineinfa-

chenGesellschaften,wennauchinderPersondesSchamanen

zunächstinPersonalunionausgeübt,körperlicheHeilungund

seelischesHeilwarenkaumtrennbarverwoben.Undauch

diemoderneMedizinhatdiesenNexusnichtganzauflösen

können,geradebeiansichsinnlosem,unterUmständenaber

lebensbedrohlichenundnichtheilbaremLeidenerwarten

vielePatientenvonihrenÄrztenSinnerklärungen,dieüberdie

medizinisch-naturwissenschaftlicheBasisderMedizinweit

hinausgehen.ZudemfragenKrankheitenundUnfällenicht

nachArbeits-undÖffnungszeiten,Arztistmangrundsätzlich

rundumdieUhr.DerArztberufistdamitentsprechenddes

bisherigenSelbstverständnissesderÄrztemehralsreiner

Broterwerbundbedarfeinerausgeprägtenintrinsischen

Motivation,umdieseLebensaufgabewahrzunehmen.So

heißtesbereitsinderStandesordnungfürdiedeutschen

ÄrzteausdemJahr1926,dass„derBerufdesdeutschen

ArztesGesundheitsdienstamdeutschenVolke“seiunddass

„derdeutscheArztseinenBerufnichtlediglichzumZwecke

desErwerbes,sondernunterdemhöherenGesichtspunkte

derFürsorgefürdieGesundheitdeseinzelnenwiefürdie

WohlfahrtderAllgemeinheit“ausübe.“19

DiesenormativenVorgabenderBerufsethik–mankannhier

übrigensauchdenhippokratischenEidzitieren,denalle

Ärztezuleistenhaben,werdenauchinAlltagsikonographie

verwendet,wirnennenhiernurden„Landarzt“und„Profes-

sorBrinkmann“ausderSchwarzwaldklinik.Natürlichstellen

dieseTV-FigurenVerkörperungenvonKlischeesdar.Siesind

abernurdeshalbsopopulärgeworden,weildieKlischees

realeVorbilderhatten,mitdenenzumindesthinsichtlichdes

LandarztesvieleMenschenErfahrungengemachthatten,üb-

rigensdurchausauchinderStadt,nämlichmitdemHausarzt,

dertatsächlichdieganzeFamilieübermehrereGenerationen

kennt,auchnachtszuHausbesuchenkommtundnebender

medizinischenBetreuungauchLebensberatungbietet.

AndieRolledesArztes–wiewohlalsBerufsrolleimGesund-

heitssystemalseinemfunktionalausdifferenziertenSystemin

dermodernenGesellschaft(eigentlich)funktionalspezifisch,

d.h.sowiejedeBerufsrollemiteinemrelativklardefinierten

AnforderungsprofilundZuständigkeitsbereichversehen–

richtennichtnurPatientensehrvielfältigeErwartungen,auch

vielederbislangtätigenÄrztehabeneinStandesdenken

undSelbstverständnisihrerArbeit,dasalsauchdurchdie

ÄrztekammernkodifiziertesBerufsethosmehrbeinhaltetals

diebloßeErfüllungbestimmterRollenverpflichtungen.

DieArztrolleistmehralseinespezifischeBerufsrolle,sieist

diffus,dieErwartungenandenArztsindjenseitsdermehr

oderwenigereindeutigenErfordernisse,diederBerufim

engerenSinn(StichworteDiagnoseundBehandlung)mit

sichbringt,nichtklardefiniert,abersehrumfassend.Analog

zuderebenfallsdiffusenRollederMutterimSozialsystem

FamiliewirdvonÄrztensehroft–umesaufeinenknappen

Nennerzubringen–„Alles“erwartet:HilfeundHeilungbei

Krankheit,RatbeiexistentiellenProblemenallerArt,auch

solcher,diemitKrankheitennichtszutunhaben,allgemeine

LebensberatungundHilfe,Menschlichkeit,Freundlichkeit,

Selbstlosigkeit,VorbildfunktionunduntadeligeLebensfüh-

rung–dieseListeließesichfraglosverlängern.

EinlassauchindiegleichsamoffizielleDefinitionderRolle

fandendieseuniversalistischenAspekteinderVerpflichtung,

zumindestbeiNotfällenstetsundallzeitfürdieVersorgung

vonPatientenzurVerfügungzustehen.Zumindestinzeitlicher

Hinsichtkannmanmithinlegitimerweise(undunterUmständen

auchinjuristischerHinsicht)vonÄrzten„Alles“erwarten.

DasshiervieleRollenkonflikteangelegtsind,liegtaufder

Hand.EinganzentscheidenderRollenkonflikt,denviele

3.

19Fuchs,Ch,;Gerst,Th,;MedizinethikinderBerufsordnung.http://www.bundesaerzte-kammer.de/page.asp?his=1.100.1142

13

3. Berufsmonitoring medizinstudenten 2014

Menschen,dieerwerbstätigsind,erleben,istderKonflikt

zwischendiffusenElternrollenundspezifischenBerufsrollen.

EineRolle,vonderdieKinderlegitimerweise(nahezu)„Alles“

erwartenkönnen–insbesondereabersofortigeVerfügbarkeit

derElternbeiProblemenundKrisen,gerätzwangsläufig

zumindestanlassbezogeninKonfliktmitdensichjaebenfalls

auchineinerzeitlichenBeanspruchungmanifestierenden

ErwartungenanBerufsrollen.ZugespitztwirddieserKonflikt,

wennmanzweidiffuseRollenauszufüllenhat:AlsMutter

fürdieKinderundalsÄrztinfürdiePatientendazuseinund

imNotfallentscheidenzumüssen,obmandieberuflichen

Erwartungenhintenanstellt,umdaskrankeeigeneKindzu

betreuenoderdiesenErwartungenPrioritäteinräumt,umsich

umdiePatientenzukümmern.DieserKonfliktkannbeider

klassischenfamiliärenArbeitsteilungsogelöstwerden,dass

einElternteil(imRegelfalldieMutter)sichausschließlichder

FamiliewidmetundaufeineeigeneBerufstätigkeitverzichtet

undderandereElternteil(alsoderVater)deraußerfamiliären

Erwerbsarbeitnachgeht.InderVergangenheitwurdedieses

ModelljaauchvongroßenMehrheitenpraktiziert.

EszeichnetsichaberbereitsjetztbeidenberuflichenPers-

pektivenderjüngerenKohortenab,dassdiesfürFrauenkein

attraktivesModellmehrist.Zudemisteseigentlichnurnoch

einerhetorischeFrage,obeineVolkswirtschaft,inderjunge

ArbeitskräfteeinzunehmendknappesGutdarstellen,essich

überhauptleistenkann,dieHälfteeinerGenerationauszu-

bildenundzuqualifizierenunddiesedannindie(zweifellos

wichtigeundunverzichtbare)Familienarbeitzuverabschieden

unddemArbeitsmarktzuentziehen,aufdemsiedringend

benötigwerden.DiesesProblemverschärftsichnoch,wenn

dergrößereTeildesBerufsnachwuchsesausFrauenbesteht,

wieessichfürdenArztberufabzeichnet.

EinattraktivesArbeitsmodellfürFrauen,dieArbeitundFamilie

vereinbarenmöchten,isteineTätigkeitinTeilzeit.Diesführt

allerdingsinderTendenzebenfallszueinerAngebotsverknap-

pung,ArbeitskräfteundVollzeitäquivalentefallenhierausein-

ander.Sozeigtesichbeispielsweise,dassdieZahlderberufs-

tätigenÄrztinnenvon2000bis2007um17,1%zugenommen

hat,dasVolumendervondenÄrztinnengeleistetenWochen-

stundendagegennurum9,1%.20

NebendenAspekteneinesBerufes,dieprägendsindfürdie

persönlicheIdentitätundzentraleLebenszieleundgrundle-

gendeWerthaltungen,istdieBerufstätigkeitnatürlichauch

dieökonomischeBasisfüreinenbestimmtenLebensstilund

dieVerfolgungspezifischer,auchaußerberuflicherInteres-

sen,undderBerufdesArztesmachthierkeineAusnahme.

VielmehrgaltundgilterinderöffentlichenWahrnehmung

sogaralsaußerordentlichguteökonomischeBasisfüreinen

gehobenenLebensstil.

DieBerufsfelderfürexaminierteMedizinersinddabeigrund-

sätzlichdurchausvielfältig.AusbildungsadäquateBe-

schäftigungsmöglichkeitenbietennebenderambulanten

undstationärenmedizinischenVersorgungderÖffentliche

Gesundheitsdienst(ÖGD),dieForschunganUniversitäten

undinderIndustrie(imWesentlicheninderPharma-Bran-

che),InstitutionenderärztlichenSelbstverwaltungunddie

Krankenkassen.InderambulantenPatientenversorgung

bestehtzudemdieOptioneinerselbstständigenfreiberufli-

chenTätigkeitineigenerPraxis.

DieFrageistnur,welchedieserBerufsfelderwienachgefragt

werdenundwelcheVorstellungenangehendeÄrztevonihrer

späterenTätigkeithaben.DieseFragensindumsobedeutsa-

mer,alssichderArbeitsmarktfürMedizinerstarkgewandelt

hat.WareninderVergangenheitdieBeschäftigungsmög-

lichkeitenknappunddamitdieArbeitgeber,insbesondere

dieKrankenhäuserundPraxisinhaber,dieihrePraxisan

Nachfolgerabgebenwollten,ineinerkomfortablenSituation,

sokehrtsichdieSituationgegenwärtigum:Bereitsjetztund

künftiginzunehmendemMaßeistdieknappeRessourcedie

ärztlicheArbeitskraft.DieAnbieterdieserRessourcehaben

aufgrundderdamitverbundenenPluralisierungvonOptionen

nunmehrdiestärkereMarktpositionundeszeichnetsich

bereitsjetztab,dasssiesichdieserTatsacheauchbewusst

sindunddieseMarktpositionentsprechendnutzen.

DasGesundheitssysteminsgesamtistzwarkeinwettbewerbs-

gesteuerterMarkt,weildasGut„Gesundheit“ausvielerlei

GründenkeinmarktgängigesProduktist.AufdemTeilsegment

desArbeitsmarktesimGesundheitssystemallerdingsfunktio-

nierenMarkt-undWettbewerbsmechanismenderzeitrechtgut.

19Adler,G.;Knesebeck,J.-H.v.d.:ÄrztemangelundÄrztebedarfinDeutschland?FragenandieVersorgungsforschung,in:Bundesgesundheitsblatt2011,54,S.231.

14

3. Berufsmonitoring medizinstudenten 2014

„BeianhaltendgünstigerArbeitsmarktsituationfürÄrztewird

wohlweiterhindieChancebestehen,nebenGehaltsverbes-

serungenauchWünschefürdiezeitlicheArbeitsgestaltung

durchzusetzen.Esistauchzuerwarten,dassvorallemdie

Ärztinnenkürzere,familienfreundlicheArbeitszeitenerreichen

können.“21Mankannhierhinzufügen:Ärztewerdenauchihre

VorstellungenhinsichtlichArbeitsregionundArbeitsortbesser

durchsetzenkönnen.

NocheineweitereAnmerkungzudenVorstellungendervon

unsbefragtenStudentenisthierimHinblickaufdieInterpre-

tationderimFolgendenvorgestelltenErgebnissenotwendig:

WirhabenMeinungenerfragt,diestetssubjektivsindundbei

denen–geradebeieinemsozentralenThemawiedereigenen

Ausbildung,diedasganzeLebenbestimmt–Kenntnissezur

(mehroderweniger)präzisenundzutreffendenBeschreibung

derSituationundBewertungenhäufiguntrennbarmiteinan-

derverwobensind.DabeispielteskeineRolle,obdieinden

MeinungenzumAusdruckkommendenBeschreibungender

Realitättatsächlichzutreffendsind,entscheidendistvielmehr,

dassdiebetreffendenStudentenglauben,sieseienes.Denn

dieserGlaubeistentscheidendfürdasweitereVerhalten.

DieserSachverhaltistinderSoziologiealsThomas-Theorem

bekannt:„Ifmendefinesituationsasreal,theyarerealin

theirconsequences.“22Obalso,umhierexemplarischnur

einErgebniszuzitieren,indenKlinikentatsächlich(noch)

einanDiskriminierunggrenzenderUmgangmitÄrztinnen

durchVorgesetztebeiSchwangerschaftzubeobachtenist,

istnichtentscheidend.Wesentlichist,dassStudentinnen

diesglauben.Esreichtdaherauchnicht,nurdieSituationzu

ändern,vielmehrmussauchdas„imaginaire“,dieVorstellung

überdieSituation,modifiziertwerden.Krankenhäuser,wenn

siedennausdieserUntersuchungentsprechendeSchlüsse

ziehenundStruktur-undOrganisationsreformendurchführen,

müssendieseauchentsprechendbekanntmachen.

Grundsätzlichisthierzudem–wieeinleitendschonange-

merkt–nocheinweitererAspektanzusprechen,derder

Sachenachgilt,seitesorganisierteGesellschaftengibt,

abererstdurchdiesog.Banken-undFinanzmarktkrise

in–eigentlichpervertierterForm–diskutiertwird,nämlich

derdersog.systemrelevantenBerufeundInstitutionen.

Mankanntrefflichdarüberstreiten,obInvestmentbanken

„systemrelevant“,alsofürdasFunktionierenundÜberleben

einerGesellschaftunverzichtbarsindunddeshalbgegebe-

nenfallsvomStaat,alsodemSteuerzahler,alimentiertwerden

müssen.Unstrittigistdagegen,dasseswirklichsystemrele-

vanteBerufegibt,aufdieeineGesellschaftnichtverzichten

kann,weilsieexistentiellnotwendigeFunktionenimBereich

derDaseinsvorsorgeund(Über-)Lebenssicherungerfüllen

unddamiteineconditiosinequanonfürdieExistenzund

denFortbestandjedermenschlichenGesellschaftdarstellen.

DazuzähltzunächstdieLandwirtschaft,danndiePolizei,die

FeuerwehrundandereKriseninterventionskräfte(etwadas

THW)undnatürlichdiemedizinischenBerufeinderTherapie

undPflege.

ÄrzteundPflegekräfteerfüllenfürdiemenschlicheExistenz

unverzichtbareAufgaben.DieseBerufesinddamitechte

systemrelevanteDienstleistungsberufeundeineradäquaten

NachwuchsrekrutierungkommtganzentscheidendeBedeu-

tungzu.Auchdeshalbistesunerlässlich,dieVorstellungen,

Wünsche,BewertungenundErwartungenderjeweils

nächstenGenerationen,dieindenArbeitsmarkteintreten,

zuuntersuchen.DasBerufsmonitoringÄrzteistdeshalbnur

einBausteineinesgrößerenUntersuchungsdesigns,dasauf

weitereGesundheitsberufeausgeweitetwird.MitderPflege,

einemBereichdergenausowichtigistwiederderärztlichen

Versorgung,habenwirindiesemJahrbegonnen.

21Adler,G.;Knesebeck,J.-H.v.d.:ÄrztemangelundÄrztebedarfinDeutschland?FragenandieVersorgungsforschung,in:Bundesgesundheitsblatt2011,54,S.231.22Thomas,W.I.:TheChildinAmerica,NewYork1932,S.572.

15

Berufsmonitoring 2014 | 4. die Befragung

DiesesBerufsmonitoringistalsLängsschnittstudieangelegt,

wobeiimmerneueKohortenvonMedizinstudentenbefragt

werden.GeplantsindBefragungeninregelmäßigenAbstän-

den,wobeiwiraktuellvoneinemTurnusvon4bis5Jahren

ausgehen.DieindiesemBandvorgestelltenErgebnisse

stammenausderzweitenBefragungswelleausdemJahr

2014.

DieersteBefragungswellewurdeimJahr2010durchgeführt.

DieserBefragungwiederumgingimJahr2009eineStudieim

RahmenderregionalenVersorgungsforschungvoraus,die

nurinRheinland-Pfalzstattfand.Kooperationspartnerwaren

dieKassenärztlicheVereinigung(KV)Rheinland-Pfalzunddie

UniversitätMainz.DahinterstandzumeinendieÜberlegung

–dieübrigensdurchdieBefragungenauchbestätigtwurde

–dasssichderärztlicheNachwuchsfüreinBundesland

imWesentlichenausLandeskindernrekrutiertunddiese

wiederumprimärinihremHerkunftsbundeslandstudieren.

ZudemsinddieEntwicklungdesDesignseinersolchen

UntersuchungunddieKoordinationderFeldarbeitwesent-

licheinfacher,wennmanzunächstnurmiteinemPartner,

alsogenaueinermedizinischenFakultätkooperiert.DieBefra-

gunganderUniversitätMainzhatte–nebenderBedeutung

derErgebnisseinsbesonderefürRheinland-Pfalz–damit

auchdieFunktioneinerPilotstudiefürdiesichanschließende

bundesweiteBefragung.

DieseBefragungenwurdenalsOnline-Befragungkonzipiert.

ZielgruppewarenalleMedizinstudentenderjeweiligen

Fakultät,grundsätzlichgeplantwardamiteineVollerhebung.

DieInformationderStudentenerfolgteübereinenE-Mail-Ver-

teilerderjeweiligenFakultät.DieAusschöpfungsquotehing

undhängtdamitwesentlichdavonab,wievollständigund

aktuelldieserE-Mail-Verteilerist.DieAlternativederZiehung

vonAdressenausderDateidesStudentensekretariatsmit

schriftlichemAnschreibenwurdeausorganisatorischenund

finanziellenGründennichtrealisiert.DiesesDesignhabenwir

auchbeiderzweitenWellerealisiertundwerdeneskünftig

beibehalten,weilestrotzallermethodischenMängel,die

damitunvermeidlichverbundensind,dieErhebungsvariante

mitdembestenAufwand-Ertrag-Verhältnisdarstellt.

ProblemebestehenvoralleminderQualitätderjeweiligen

E-Mail-Verteiler.Leiderstelltesichbereitswährendder

Feldzeitder1.Welleheraus,dassdieseVerteileruniversitäts-

abhängigvonsehrunterschiedlicherQualitätwarenund

wirerstenskeinerleiAngabendarübermachenkönnen,wie

vieleeingeschriebeneMedizinstudentenaufdiesemWeg

überhauptangeschriebenwurdenundzweitenswievieledie

E-MailzurKenntnisgenommenhaben.AndiesemProblemhat

sichauchbeider2.Welleleidernichtsgeändert.Umdasletzt-

genannteProblemaberwenigstenszuminimieren,habensich

dieFakultätenbereiterklärt,dieStudentendirektundnicht

überuniversitätsinterneSammelmailsanzuschreibenund

überdieBefragungzuinformieren.EsbleibtaberdasProblem

dersehrheterogenenDatenbasisindenVerteilerlistender

einzelnenFakultäten.Wirkönnendeshalbleiderauchkeine

AngabenzurfaktischenAusschöpfungderGrundgesamtheit

machen.

Online-Befragungen(auchsolcheaufderBasisvonVer-

teilerlisten)stellendamitgrundsätzlichselbstselektive

Stichprobenauseiner(uns)nichtbekanntenGesamtheit

dar,diewiederumindenmeistenFälleneinenicht-zufällige

AuswahlausdereigentlichenGrundgesamtheit–hieraller

MedizinstudentenandeutschenUniversitäten–darstellt.

DieErgebnisseentstammenkeinerZufallsauswahlund

könnendeshalbauchnichtimmathematisch-statistischen

SinnaufdieGrundgesamtheitgeneralisiertwerden.23

DavielederFragenderzweitenWellebereitsinderPilotstu-

dieinRheinland-Pfalzundinder1.WelleimFeldeingesetzt

wordensindundsichdiemeistenFragenalsvalideerwiesen

haben,wurdefürdie2.WelleaufeinenweiterenPretestin

derZielpopulationverzichtet.EsfandenaberimOktober

undNovember2013sog.ExpertenpretestsmitVertreternder

KBV,desMFT,derbvmdundMarburgerBundesstatt,diein

einigenModifikationenundErgänzungendesursprünglichen

Instrumentsresultierten.

MitteApril2014wurdendieDekanederMedizinischenHoch-

schulenvonderKBVpostalischüberdiegeplanteBefragung

informiertundumUnterstützungbeiderDurchführunggebeten.

Die Befragung – Methodik, Feldarbeit und Datenanalyse

23Nebenbei:DiesesProblembetrifftinzunehmendemMaßeaberauchechteRandom-Samples,beidenenzwardieZiehungderZielpersonennachallenRegelnder

Methodedurchgeführtwird,dieTeilnahmebereitschaftaberhäufighöchstproblematischist.SpätestensbeiAusschöpfungsquotenvonunter50%sindauchbei

ZufallsauswahlenerheblicheZweifelander„Repräsentativität“durchausangebracht.

4.

16

Berufsmonitoring 2014 | 4. die Befragung

DieeigentlicheBefragungstarteteam23.April2014,die

teilnehmendenFakultätenhabenzudiesemTermineine

entsprechendeE-MailanihreMedizinstudentenversendet.

EndeAprilhattenbereitsrund8000Medizinstudentenden

Fragebogenbeantwortet.24IneinerNachfassaktionerhielten

alleUniversitätenam5.Mai2014einezweiteE-Mail.

DieBefragungendeteam18.Mai2014.ZudiesemZeitpunkt

hatten11.462StudentendenFragebogen(mehroderweniger)

vollständigausgefüllt.25LautStatistischemBundesamt

habenimJahr201285.009PersoneninDeutschlandMedizin

studiert26,75.272StudentenwarendeutscheStaatsbürger.

DieBefragunghatmithin13,5%derGesamtpopulationund

14,6%derdeutschenStudentenerreicht.27DerRücklaufder

einzelnenUniversitätenkannnichtermitteltwerden,weilwir

nichtüberdenGradderVollständigkeitundAktualitätder

jeweiligenE-Mail-Verteilerinformiertsindundzudemnicht

wissen,wievielederangeschriebenenStudentendiese

E-Mailtatsächlichgelesenhaben.28

DasambitionierteVorhabeneinerVollerhebungkonnte

schonaufgrundderbereitsgenanntenFeldproblemenicht

realisiertwerden,dieTeilnehmerschaftstellteineselbstselek-

tiveStichprobedarundistnichtdasErgebniseinerzufälligen

Auswahl.DieErgebnissekönnendeshalbauchnichtmitHilfe

inferenzstatistischerVerfahrenaufdieGrundgesamtheit

generalisiertwerden,dieDatenanalyseistreindeskriptivzu

verstehen.Generalisierungenbleibentheoretischundkönnen

nurmitPlausibilitätsannahmenbegründetwerden.Wirgehen

gleichwohldavonaus,dassdieMeinungen,Bewertungenund

Erwartungen,dieaufdenfolgendenSeitenanalysiertwerden,

typischfürdiekünftigeMedizinergenerationsind.Diese

AnnahmebasiertaufstrukturellenParallelenzwischenStich-

probeundGrundgesamtheit:Alters-undGeschlechtsstruktur

sowiedieZahlderstudentischenElterninderStichprobe

weichenkaumvondeneninderGrundgesamtheitab.Inhaltlich

deckensichdieErgebnisse–soweitdieFragenvergleichbar

sind–weitgehendmitanderenErhebungen.

FürdieDatenerfassungwurdedieOnline-Befragungssoftware

„EFS-Survey“derFirmaQuestback/Uniparkverwendet.29In

derquantitativenDatenauswertungwurdenKorrelationsana-

lysenfürnominal-undordinalskalierteDatenmitChiquadrat-

basiertenKoeffizienten(Phi.Cramer´sV),Koeffizientenauf

derBasisdesPaarvergleichs(Gamma)undMittelwertverglei-

che(T-undF-Tests)verwendet.

ZurDimensionsprüfungundDatenverdichtunghabenwir

Hauptkomponentenanalysen(PCA,Varimax-Rotation)

durchgeführt.WirhabenzudemauchChi-Quadrat-Testsnach

Pearsondurchgeführt,obwohldieStichprobekeineechte

Zufallsstichprobedarstellt,wirweisendabeinurUnterschiede

aufdem1%-Niveauaus(hochsignifikanteUnterschiede).

DiesedienenderzusätzlichenOrientierungundsolltenin

AnbetrachtdernichtzufälligenStichprobeundinsbesondere

beivergleichsweisekleinenUnterschiedenindenrelativen

Häufigkeitennichtüberinterpretiertwerden,denninAnbe-

trachtderFallzahlenführenauchkleineAbweichungender

BeobachtungswertevondenErwartungswertenzusignifi-

kantenErgebnissen.Wirhabendeshalbbeidenbivariaten

AnalysenzurbesserenLes-undInterpretierbarkeithäufig

auchnochProzentsatzdifferenzenausgewiesen,welchedie

AbweichungenindenrelativenHäufigkeitenzwischenden

verschiedenenMerkmalsausprägungenderunabhängigen

Variablenzeigen.DieDatenanalyseerfolgtemitdemPro-

grammpaketSPSS,Version22.DieProzentangabeninden

TabellensindSpaltenprozentwerte.

24SowiebeiallenOnline-Befragungen,diewirbislangdurchgeführthaben,habendieweitausmeistenBefragtendenFragebogenjeweilsindenerstendreiTagennachErhaltderE-Mailausgefüllt.

25DieFragenwurdenteilweisesehrselektivbeantwortet,sodasshäufigvalideAngabennurfürrund10.000bis11.000Studentenvorliegen.26https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Indikatoren/LangeReihen/Bildung/lrbil05.html.27Wirgehendavonaus,dasssichausländischeStudentenaufgrundderspezifischenThematikundZielsetzungderBefragungeherseltenvonderUmfrage

angesprochenfühlten.DiesmanifestiertsichauchimRücklauf.InderGrundgesamtheithaben88,5%derStudentendiedeutscheStaatsbürgerschaft,inder

Stichprobedagegen95,9%.28AnunserereigenenUniversitätinTrierhabenbiszurverbindlichenEinführungvonUniversitäts-E-MailadressenfürjedeneingeschriebenenStudentenviele

StudentennichtdasAngebotunseresRechenzentrums,sondernProviderwieGMX,Web.deoderYahoogenutzt–mitteilweisesehrexotischenE-Mail-Adressen.29http://www.unipark.info/1-0-online-befragungssoftware-fuer-studenten-und-universitaeten-unipark-home.html.

17

Berufsmonitoring 2014 | 4. die Befragung

DievorliegendeBefragungistimÜbrigennichtnurdiebis-

langumfangreichstequantitativeErhebungindiesemBereich,

sondernauchdiegrößtequalitative.Wirhaben–wieschon

imJahr2010–eineFüllevonteilweisesehrausführlichenund

reflektiertenKommentarenerhalten,dieüber400Din-A-4

SeitenfüllenundüberausdeutlichzumAusdruckbringen,

welcheBefürchtungenundErwartungendiekünftigeÄrzte-

generationhatundwelcheErfahrungensiewährendihrer

bisherigenAusbildunggemachthaben.DieseKommentare,

diewirinsbesonderedenVertreternderSelbstverwaltung

undderGesundheitspolitikinBund,LändernundGemeinden

dringendzurLektüreempfehlen,sindalsPDF-Dateiüber

dieKBVerhältlich.IndemvorliegendenBandwerdenwir

nureinigewenigedieserAnmerkungenzurIllustrationder

quantitativuntersuchtenFragenzitieren.

ÜBerBlicK

Ziel der BefragungInformationenüberBerufsperspektivenderMedizinstudentenunddiederzeitwahrgenommenenHürdenfüreinespätereambulanteBerufsausübung.

Konzeption, Durchführung, Analyse UniversitätTrier

Zeitraum der Online-Befragung AprilundMai2014

Art der BefragungOnline-BefragungmitUnterstützungsleistungderDekanebzw.StudiendekanederMedizinischenFakultäten,InformationüberE-Mail-VerteilerderFakultäten.

Link http://www.unipark.de/uc/medizinstudierende/

Zielgruppe AlleMedizinstudentenbundesweit

feldphase

Herbst/Winter 2013FragebogenkonferenzeninderKBVunterMitwirkungvonUniversitätTrier,KBV,MFT,bvmdundStudentenvertretungdesMarburgerBundes

Mitte April 2014DieDekanederMedizinischenHochschulenwerdenpostalischüberdieBefragunginformiertundumUnterstützungbeiderDurchführunggebeten.

23.04.2014 StartderOnline-Befragung

05.05.2014NachfassaktionperE-MailbeidenDekanatenbzw.StudiendekanatenderMedizini-schenHochschulen,dieihreUnterstützungbisdahinnichtangebotenhaben.

18.05.2014 DieFeldzeitendet.Über11.000PersonenhabenanderBefragungteilgenommen.

18

Berufsmonitoring 2014 | 5.1 ergeBnisse

Tabelle 1zeigt,dassRegensburgfaktischgarnichtinder

Stichprobevertretenist,BonnundOldenburgleidernurmit

statistischnichtmehrauswertbarenundinterpretationsfähi-

genFallzahlen.AnsonstenistderRücklaufzufriedenstellend,

sodasswir–wieauchschonindererstenWelle–fürdie

beteiligtenFakultätenauchstandortbezogeneunivariate

Analysenerstellenkonnten.Lediglich34Studentenhaben

zuihremStudienortkeineAngabengemacht.

Ergebnisse Strukturdaten

ort universität Bundesland n %

Aachen Rheinisch-WestfälischeTechnischeHochschule Nordrhein-Westfalen 302 2,6

Berlin Charité-UniversitätsmedizinBerlin Berlin 495 4,3

Bochum Ruhr-UniversitätBochum Nordrhein-Westfalen 127 1,1

Bonn RheinischeFriedrich-Wilhelms-UniversitätBonn Nordrhein-Westfalen 28 0,2

Dresden TechnischeUniversitätDresden Sachsen 72 0,6

Düsseldorf Heinrich-Heine-UniversitätDüsseldorf Nordrhein-Westfalen 585 5,1

Erlangen Friedrich-Alexander-UniversitätErlangen-Nürnberg Bayern 312 2,7

Essen UniversitätDuisburg-Essen Nordrhein-Westfalen 348 3,0

Frankfurt/Main Johann-Wolfgang-Goethe-UniversitätFrankfurtamMain Hessen 428 3,7

Freiburg Albert-Ludwigs-UniversitätFreiburg Baden-Württemberg 620 5,4

Gießen Justus-Liebig-UniversitätGießen Hessen 318 2,8

Göttingen Georg-August-UniversitätGöttingen Niedersachsen 414 3,6

Greifswald Ernst-Moritz-Arndt-UniversitätGreifswald Mecklenburg-Vorpommern 344 3,0

Halle(Saale) Martin-Luther-UniversitätHalle-Wittenberg Sachsen-Anhalt 216 1,9

Hamburg-Eppendorf UniversitätHamburg Hamburg 529 4,6

Hannover MedizinischeHochschuleHannover Niedersachsen 394 3,4

Heidelberg Ruprecht-Karls-UniversitätHeidelberg Baden-Württemberg 534 4,7

Homburg UniversitätdesSaarlandes Saarland 256 2,2

Jena Friedrich-Schiller-UniversitätJena Thüringen 131 1,1

Kiel Christian-Albrechts-UniversitätzuKiel Schleswig-Holstein 384 3,4

Köln UniversitätzuKöln Nordrhein-Westfalen 333 2,9

Leipzig UniversitätLeipzig Sachsen 166 1,4

Lübeck UniversitätzuLübeck Schleswig-Holstein 283 2,5

Magdeburg Otto-von-Guericke-UniversitätMagdeburg Sachsen-Anhalt 286 2,5

Mainz JohannesGutenberg-UniversitätMainz Rheinland-Pfalz 307 2,7

Mannheim MedizinischeFakultätderUniversitätHeidelberg Baden-Württemberg 29 0,3

Marburg Philipps-UniversitätMarburg Hessen 368 3,2

München(TU) TechnischeUniversitätMünchen Bayern 347 3,0

München(LMU) Ludwig-Maximilians-UniversitätMünchen Bayern 721 6,3

Münster WestfälischeWilhelms-Universität Nordrhein-Westfalen 440 3,8

5.15.

Tabelle 1:studienorte

19

Berufsmonitoring 2014 | 5.1 ergeBnisse

Quelle:MedizinischerFakultätentagMFT

Abbildung 1zeigtdieStudienortemitRegel-undModellstudien-

gängen(NäheresdazufindetsichinKapitel4.2Studium).

ort universität Bundesland n %

Oldenburg CarlvonOssietzkyUniversitätOldenburg Niedersachsen 17 0,1

Regensburg UniversitätRegensburg Bayern 2 0,01

Rostock UniversitätRostock Mecklenburg-Vorpommern 237 2,1

Tübingen EberhardKarlsUniversitätTübingen Baden-Württemberg 434 3,8

Ulm UniversitätUlm Baden-Württemberg 215 1,9

Witten-Herdecke UniversitätWitten/Herdecke Nordrhein-Westfalen 76 0,7

Würzburg Julius-Maximilians-UniversitätWürzburg Bayern 330 2,9

KeineAngabe 34 0,3

N 11.462 100,0

Abbildung 1: standorte der medizinischen faKultäten

GrEifswaldrostoCk

HamburG

maGdEburG

kiEl

lübECk

oldEnburG

HannovEr

münstEr

bErlin

drEsdEn

GöttinGEn HallE

lEipziG

JEna

wittEn

münCHEn tu / lmu

rEGEnsburG

ErlanGEn

würzburG

frEiburG

frankfurt

GiEßEn

duisburG / EssEn

köln

aaCHEn

boCHum

ulmtübinGEn

HEidElbErG

marburG

HomburG

mainz

bonn

düssEldorf

mannHEim

rEGElstudiEnGanG

modEllstudiEnGanG

20

Berufsmonitoring 2014 | 5.1 ergeBnisse

% Bundesland n %

Süddeutschland 30,1Baden-Württemberg 1.564 16,4

Bayern 1.306 13,7

WestdeutscheFlächenstaaten 49,9

Hessen 659 6,9

Niedersachsen 879 9,2

Nordrhein-Westfalen 2.365 24,8

Rheinland-Pfalz 393 4,1

Saarland 138 1,4

Schleswig-Holstein 322 3,4

Ostdeutschland 12,2

Brandenburg 255 2,7

Mecklenburg-Vorpommern 220 2,3

Sachsen 267 2,8

Sachsen-Anhalt 201 2,1

Thüringen 223 2,3

Stadtstaaten 7,8

Berlin 407 4,3

Bremen 83 0,9

Hamburg 250 2,6

N 9.532 100,0

Tabelle 3:herKunftsBundesland

DasAlterderBefragtenschwanktzwischen18und56,das

Durchschnittsalterbeträgt24,9Jahre,derMedianundModus

jeweils24(Frage 39).HiergibteskeineAbweichungenvom

AltersdurchschnittallerStudenteninDeutschland,derbei24,4

Jahrenliegt.DiebefragtenStudentenhaben–entsprechend

ihresAlters–zwischen1965(N=1)und2014dieallgemeine

Hochschulreifeerworben,diegroßeMassezwischen2007und

2013(ModusundMedianundarithmetischesMittel2009).

Rund96%derTeilnehmerderBefragunghabendiedeutsche

Staatsbürgerschaft(Frage 41).EntsprechendderBevölke-

rungszahlenderBundesländerstammendieweitausmeisten

StudentenausWestdeutschland(Tabelle 3),einDrittelaus

ländlichenGegenden(Tabelle 4).30

Medizinwirdwieeinleitenderwähntweiblich.DasMedizin-

studiumistfürFrauenoffenkundigdeutlichattraktiverals

vieleandereStudiengänge.BezogenaufalleMedizinstu-

dentenwaren201260,7%bezogenaufdieStudentenmit

deutscherStaatsangehörigkeit61,9%Frauen,ausweislich

der20.SozialerhebungdesDeutschenStudentenwerksaus

demJahr2012beträgtderFrauenanteilinallenStudiengän-

gendagegennur47%.HinsichtlichdieseswichtigenStruk-

turmerkmalsentsprichtdieStichprobederGrundgesamtheit

rechtgut(Frage 38).

Tabelle 2:geschlecht

30AlleAngabenzumHerkunftsort(Wohnortgröße,Bundesland,Region)habenwirausderPostleitzahldesWohnortesabgeleitet.

35,5 %

64,5 %

männlich n = 3.650

weiBlich n = 6.634

gesamt n = 10.284

21

Berufsmonitoring 2014 | 5.1 ergeBnisse

% einwohner n %

Dorf 14,3 bis2.000 683 7,2

2.000bis5.000 683 7,2

Kleinstadt 7,6 5.000bis10.000 724 7,6

Mittelstadt 38,1 10.000bis50.000 2.737 28,7

50.000bis100.000 891 9,3

Großstadt 20,7 100.000bis500.000 1.974 20,7

Metropole 19,3 500.000odermehr 1.839 19,3

N 9.531 100,0

Tabelle 4:herKunftsort, grösse

Abbildung 2: herKunftsländer der studenten

HeSSen

MecKlenBURg-VoRPoMMeRn

SacHSen

SacHSen-anHalT

THüRingen

ScHleSwig-HolSTein

HaMBURg

BaDen-wüRTTeMBeRg

BayeRn

SaaRlanD

noRDRHein-weSTfalen

659

1.306

1.564

267

201

220

322

879

250

223

2.356

393

138

BeRlin407

RHeinlanD-Pfalz

BRanDenBURg255

BReMen83

nieDeRSacHSen

22

Berufsmonitoring 2014 | 5.1 ergeBnisse

WirhabendieStudienorteanalogzudenHerkunftsländern

zuRegionenzusammengefasst.31%derBefragtenstudieren

inSüddeutschland,47,3%inwestdeutschenFlächenstaaten,

12,7%inOstdeutschlandund9,0%indenStadtstaaten.

DieTabellenzeigendiedreischoninderletztenBefragung

deutlichgewordenenTrends,diesichallmählichzustabilen

Musternverfestigen:

1.DieStudentenstudierenheimatnah,dieanteiligjeweils

größtenGruppenhabenihreHerkunftsregionfürdas

Medizinstudiumnichtverlassen.Siestudierenmehrheitlich

entwederinihremHeimatbundeslandoderanUniversitä-

teninderNäheihresWohnortesaußerhalbihresHeimat-

bundeslandes(fürBremenundBrandenburg–jeweils

ohneeigeneUniversitätmiteinemMedizinstudiengang–

lässtsichdiessehrgutzeigen:66,3%derBremerStuden-

tenstudiereninSchleswig-Holstein,Hamburg,Niedersach-

senoderNordrhein-Westfalen,76,1%derBrandenburger

StudenteninBerlin,Mecklenburg-Vorpommern,Sachsen,

Sachsen-AnhaltoderThüringen.

2.StudentenausdenStadtstaatenundausdenfünfneuen

LändernsindhinsichtlichderStudienortwahletwasmobiler

alsihreKommilitonenausderehemaligenBundesrepublik.

3.OstdeutschlandunddieStadtstaatensindfürStudenten

ausderehemaligenBundesrepublikeherunattraktiv

undesstudierenvergleichsweisenurwenigePersonen

ausden(allesamtnördlichgelegenen)Stadtstaatenin

Süddeutschland.WelcheImplikationendieseoffenkundige

HeimatverbundenheitfürdiespätereWahlvonArbeitsorten

hat,werdenwirineinemderfolgendenKapiteldarstellen.

herKunftsregion

Studienregion Süddeutschland Westdeutschland Ostdeutschland Stadtstaaten

Süddeutschland 73,2 14,3 8,2 12,7

Westdeutschland 18,1 74,5 22,0 28,2

Ostdeutschland 5,0 5,7 58,6 14,3

Stadtstaaten 3,7 5,6 11,2 44,7

N 2.867 4.753 1.164 740

N=9.524,Sig.=.000,Cramer´sV=.505

Tabelle 5:herKunftsBundesland

Tabelle 5.1:studienorte/herKunftsBundesland

ostdeutschland

9 %47,3 %

sÜddeutschland

31 %

12,7 %stadtstaaten

westdeutsche

flächenstaaten

23

Berufsmonitoring 2014 | 5.2 ergeBnisse

Studium5.2

DasMedizinstudiumistinDeutschlanddurchdieAppro-

bationsordnunggeregelt.Zugangsvoraussetzungistdie

AllgemeineHochschulreifeverbundenmiteinemNumerus

clausus(NC),deraktuellbeieinerAbiturdurchschnittsnote

von1,1liegtodereinentsprechendanrechenbarerSchul-oder

Berufsausbildungsabschluss.DerzunehmendeFrauenanteil

imStudiumistzumeinendaraufzurückzuführen,dassder

AnteilderAbschlüssemit1,0und1,1beidenFrauenhöher

istalsbeidenMännern.Hinzukommtabernocheinzweiter

Aspekt:MännermitentsprechendenAbiturdurchschnitts-

notenscheinensichzunehmendfürandereStudienfächer

mitbesserenVerdienst-undKarrieremöglichkeitenbeieher

geringererVerantwortungundinsbesondereauchkürzeren

Ausbildungszeitenzuentscheiden.DerfolgendeKommentar

einerangehendenÄrztintrifftdiesesProblemsehrgut:

„ThemaBezahlungistsicherlichsehrwichtig,meinesEr-

achtensderwichtigsteGrundfürdieMännerfluchtausdem

Studium.DiegehenindieWirtschaft,woesnochwaszu

holengibtundwirFrauenbleibenbeialtenChefsübrig(im

schlimmstenFall,natürlichnichtüberallso,aberdefinitiv

vorhanden-Erfahrungsberichte),diedenVertragnicht

verlängern,wennmanschwangerist.Dasfängtschonim

Studiuman.“

DieRegelstudienzeitinderHumanmedizinbeträgt12

Semester.DasStudiumgliedertsichindreiAbschnitte.Der

vorklinischeTeilvomerstenbiszumviertenSemesterwird

mitderärztlichenVorprüfung(Physikum)abgeschlossen.

DeranschließendeklinischeTeil(biszum10Semester)

mündetindenimletztenStudienjahrangesiedeltenzusam-

menhängendenPraxisblockvon48Wochen,demPJ,ein.

DerzweiteTeilärztlicherPrüfungennachdemPhysikum

wirdinschriftlicherFormvor,derdritteTeilalsmündliche

PrüfungnachdemPJdurchgeführt.Danachkanndiestaat-

licheZulassung(Approbation)zurBerufsausübungalsArzt

beantragtwerden,andiesichinderRegeldieWeiterbildung

zumFacharztanschließt.

GuteinDrittelderStudentenbefindetsichimerstenTeildes

Studiums(1.bis4.Semester),dieHälfteimklinischenTeil

(5.bis10.Semester)und16%inderAbschlussphase(11.

Semesterodermehr,Frage2).Dieserformalen,anSemester-

zahlenorientiertenEinteilungentsprichtdieEingruppierungin

StudienabschnittedurchdieStudentenselbstnachVorklinik,

Klinik,FamulaturoderPJ(Frage 4).

SeiteinigenJahrenwerdeninDeutschlandauchsog.Modell-

oderReformstudiengängeangeboten.§41derApprobations-

ordnungerlaubtdenLändernsolchezeitlichbefristeten

Studiengänge,dievondemeinleitendgenanntenAufbaudes

Medizinstudiumsabweichen,einzurichten.Dererstedieser

ReformstudiengängewurdezumWintersemester1999ander

CharitéinBerlineingeführt.Modellstudiengängelösendie

klarenGrenzenzwischenVorklinikundKlinikimRegelstu-

diengangaufundwollendieStudentenzueinemfrüheren

ZeitpunktimStudiumauchpraktischausbilden.

Tabelle 6:semesterzahl

Tabelle 7:studienaBschnitt

gesamt n = 11.117

KliniK

n = 5.694

51,2 %

35,3 %13,5 %

34 %

16 %50 %

1-4 semester

n = 3.6465-10 semester

n = 5.372

11 oder mehr

semester

n = 1.719gesamt n = 10.737

vorKliniK

n = 3.923farmulatur/pJ

n = 1.500

24

KnappeinFünftelderbefragtenStudentenstudiertineinem

Modellstudiengang(Frage 3).StudenteninModellstudien-

gängenbefindensicherwartungsgemäßimVergleichzuihren

KommilitoneninherkömmlichenStudiengängenhäufigerin

niedrigerenSemesternundsindauchentsprechendjünger.

DieAnteilevonFrauenundMännernunterscheidensich

dagegennicht.

EinFünftelderBefragtenistaufgrundderAbiturnotedirekt

zumStudiumzugelassenworden,dieHälftedurchAuswahl-

verfahrenderUniversitätundeinVierteldurchWartezeiten

odersonstigeZulassungen,wobeihäufigLosverfahren,

Zweitstudium,Nachrückverfahren,einQuereinstiegund

Härtefallregelungengenanntwurden.Zudemhabensich

aucheinigeStudenteneingeklagt(Frage 6).

DiesedreiGruppen(Abiturbestenquote,Auswahlverfahren

undWartezeitodersonstigeZulassung)unterscheiden

sicherwartungsgemäßsignifikanthinsichtlichihresAlters.

WährenddasDurchschnittsalterbeiStudenten,diedirekt

oderüberAuswahlverfahrenderUniversitätzugelassen

wurden,rund24Jahrebeträgt,liegtdiesbeiStudenten,die

aufanderenWegenzugelassenwurden,beirund29Jahren.

ZudemsindanteiligmehrFrauen(23,1%)alsMänner(16,9%)

überdieAbiturbestenquotezugelassenworden.

DasStudiumderMedizinistsehrzeit-undlernaufwendig

undesstelltsich(auch)inderpolitischenDiskussionimmer

wiederdieFragenachderStudiendauerundderBemessung

vonRegelstudienzeiten.VondenbefragtenStudentenselbst

rechnetwenigeralsdieHälftedamit,dassStudiuminder

Regelstudienzeitabschließenzukönnen(Frage 5).

DieArtderZulassungzumStudiumspieltbeiderEinschät-

zungdieserFragekeineRolle,inallendreiGruppenrechnen

rund42%damit,ihrStudiuminderRegelstudienzeitabschlie-

ßenzukönnen.AuchdasGeschlechthatkeinenallzustarken

Einfluss–dieMännersindmiteinemAnteilvonrund46%

etwaszuversichtlicheralsdieFrauen,dienurzu41%glauben,

inderRegelstudienzeitdenAbschlusszuschaffen.

Berufsmonitoring 2014 | 5.2 ergeBnisse

Tabelle 9:zulassung zum studium

Tabelle 8:modellstudiengang

gesamt n = 11.145

17,9 %

82,1 %

nein n= 9.145

Ja n = 2.000

gesamt n = 11.181

11,3 %

53,7 %

21,2 %

13,8 %

sonstige

zulassung

n = 1.262

direKt (aBitur-

Bestenquote)

n = 2.370

wartezeit

n = 1.545

auswahlverfahren

der universität

n = 6.004

Tabelle 10: voraussichtliche studiendauer:

aBschluss des studiums in der regelstudienzeit?

gesamt n = 11.184

nein n= 3.582

Ja n = 4.732

32 %

25,7 %

42,3 %

weiss noch nicht

n = 2.870

25

Berufsmonitoring 2014 | 5.2 ergeBnisse

ErwartungsgemäßistaberderStudienabschnittvonBedeu-

tung.StudentenhöhererSemestersindzuversichtlicher,

mitderRegelstudienzeitauszukommenalsStudentenim

vorklinischenTeildesStudiums.Diesesinddagegenamhäu-

figstennochunsicher,obsieesschaffenwerden,abernurein

gutesZehntelrechnetindieserPhasedesStudiumsbereits

ausdrücklichdamit,dieRegelstudienzeitzuüberschreiten.

ZudemscheintauchderStudienort–mithinalsodiejeweilige

Fakultät–vonBedeutungzusein.Esistzumindestauffällig,

dassStudentenansüddeutschen,alsobayrischenund

baden-württembergischenUniversitätensignifikanthäufiger

skeptischsind,obsiedasStudiuminderRegelstudienzeit

absolvierenkönnen.

Tabelle 11:voraussichtliche studiendauer und studienaBschnitt (angaBen in prozent)

studienaBschnitt

Regelstudienzeit? Vorklinik Klinik Famulatur/PJ

Ja 35,8 46,2 44,2

Nein 12,6 39,6 54,6

Weißichnochnicht 51,6 14,2 1,2

N 3.920 5.689 1.499

N=11.108,Sig.=.000,Cramer´sV=.337

studienregion

Regelstudienzeit? Süddeutschland Westdeutschland Ostdeutschland Stadtstaaten

Ja 37,2 44,2 45,8 45,3

Nein 34,5 30,5 30,4 34,0

Weißichnochnicht 28,4 25,3 23,8 20,7

N 3.472 5.310 1.416 976

N=11.174,Sig.=.000,Cramer´sV=.054

Tabelle 12:studiendauer und studienregion (angaBen in prozent)

26

Berufsmonitoring 2014 | 5.3 ergeBnisse

Vorerfahrungen im medizinischen Bereich5.3

DieHälftederBefragtenhatbereitsvordemStudiumprakti-

scheErfahrungenimmedizinischenBereichgesammelt–z.B.

imBundesfreiwilligendienstoderZivildienst,imFreiwilligen

SozialenJahr(FSJ)odereinerAusbildung,insgesamt40%

habenElternoderandereVerwandte,dieselbstauchMedizi-

nersindoderwaren(Frage 9).FasstmanalledieseAngaben

zusammen,dannhabeninsgesamtrund71%derBefragten

eigenepraktischeErfahrungenmitdemmedizinischenBereich

vorAufnahmedesStudiumsgesammeltoderdurchdieTätig-

keitvonElternoderVerwandtenEinblickegewonnen–bishin

zuderMöglichkeit,einePraxiszuübernehmen.ImVergleich

zudererstenBefragungsinddieseStrukturensehrstabil

geblieben–dieVerteilungenunterscheidensichkaum.

Dasbedeutet,dassdiegroßeMehrheitderStudentendurch-

ausnichtunvorbereiteteinMedizinstudiumaufgenommen,

sondernkonkreteVorstellungendavonentwickelthat,was

einStudiumderMedizinundeineTätigkeitalsArztbedeuten.

DieDatenzeigenauch,dassdieBerufsvererbungsquoteim

Medizinstudiumebenfallskonstantundvergleichsweisehoch

ist.MitVererbungisthiergemeint,dassKinderdengleichen

BerufergreifenwieEltern(oderandereVerwandte).Beider

VererbungsquotegibteszwischenMännernundFrauenweiter-

hinleichteUnterschiede(44%beidenMännernvs.38%bei

denFrauen).

ImVergleichzurletztenBefragungbestehenimmernochUnter-

schiedezwischendenGeschlechternbeidenVorerfahrungen

insgesamt,allerdingssinddiesenunmehrwenigerdeutlich.

BestandimJahr2010nocheineDifferenzvon17Prozentpunk-

ten(Männer85%,Frauen68%),sobeträgtdiesenunnurnoch

12Prozentpunkte(Männer79%,Frauen67%).DieAbschaf-

fungdesPflichtdienstesfürMännermachtsichhierbereits

bemerkbar.2010hatten71%derMännerund48%derFrauen

praktischeErfahrungenvorBeginndesStudiumsgesammelt.

2014warenesnurnoch61%derMännerund45%derFrauen.

Mansiehthier,dassdieWertebeidenFrauenvergleichsweise

stabil,beidenMännernaberrückläufigsind.

n %BerufsvererBungs-

quote %vorerfahrungen

insgesamt %

PraktischeErfahrungenvorStudium 5.603 50,7

71,3ElternsindMediziner 2.651 24,1

40,0AndereVerwandtesindMediziner 3.358 30,5

MöglichkeitderPraxisübernahme 1.527 13,9

Tabelle 13:vorerfahrungen mit dem medizinischen Bereich

Tabelle 14:vorerfahrungen und zulassung zum studium (angaBen in prozent)

vorerfahrungendireKt

(aBiturBestenquote)auswahlverfahren wartezeit

Ja 59,3 68,1 88,7

Nein 40,7 31,9 11,3

N 2.319 5.896 2.733

N=10.938,Sig.=.000,Cramer´sV=.234

27

Berufsmonitoring 2014 | 5.3 ergeBnisse

BeiderBerufsvererbungsquoteunterscheidensichdieStuden-

ten,dieaufverschiedenenWegenzumStudiumzugelassen

wurden,nicht–dieQuotebeträgtinallenFällenrund40%.

SehrdeutlicheUnterschiedebestehenaberbeidenVorerfah-

rungeninsgesamt.Studenten,dieerstnacheinerWartezeit

zumStudiumzugelassenwurden,weisendeutlichhäufiger

VorerfahrungenimmedizinischenBereichauf.

Diesistwiederumdaraufzurückzuführen,dassStudentenmit

WartezeitenodersonstigenZulassungenvorihremStudium

signifikanthäufigeralsdieandereneinenDienstodereineAus-

bildungabsolvierthaben(79,2%vs.45,8%durchAuswahl-

verfahrenund29,5%durchAbiturbestenquote).Wirhaben

dieseVorerfahrungenentsprechendderoffenenNennungen

inFrage10kategorisiertundunterscheidenzwischeneiner

AusbildunginderPflege(Altenpflege,Krankenpflegeund

Kinderkrankenpflege),einersonstigenAusbildungimmedi-

zinischenBereich(MFA,PTA,OTA,Physiotherapieu.ä.),einer

AusbildungimRettungsdienst,Zivildienst,FSJoderPraktikum

undsonstigenErfahrungen.WennStudentenmehrereVorer-

fahrungenaufweisen–etwanebenbzw.nachdemFSJoder

ZivildiensteineAusbildung–habenwirdiehöherwertige

verwendet,umDoppelzählungenzuvermeiden.

ZwischenMännernundFrauenbestehenbeidieserFrage

deutlicheUnterschiede(wirhabenfürdieseTabellezwischen

ZivildiensteinerseitsundFSJundPraktikaandererseitsunter-

schieden).MännerhabenErfahrungeninsbesondereim

Rettungsdienst,ZivildienstundwährendeinesFSJgemacht,

letzteresaberanteiligdeutlichselteneralsdieFrauen.Diese

habenzudemdeutlichhäufigeralsdieMännereinePflegeaus-

bildungodersonstigeAusbildungimmedizinischenBereich.

n %

Zivildienst,FSJ,Praktikum 2.684 50,7

Rettungsdienst 943 17,8

Pflegeausbildung 777 14,7

SonstigemedizinischeAusbildung(z.B.MFA) 496 9,4

Sonstige 394 7,4

N 5.294 100,0

Tabelle 15:vorerfahrungen im medizinischen Bereich

weiBlich männlich

FSJ,Praktikum 47,4 27,4

Rettungsdienst 12,3 25,4

Zivildienst 1,3 28,3

Pflege 19,0 9,4

Sonstigemed.Ausbildung 12,6 5,3

Sonstige 7,4 4,2

N 2.835 2.141

N=4.976,Sig.=.000,Cramer´sV=.468

Tabelle 16:vorerfahrungen nach geschlecht (angaBen in prozent)

28

Berufsmonitoring 2014 | 5.4 ergeBnisse

Erwartungen an die spätere Berufstätigkeit5.4

NeuinderBefragung2014isteinFragenblock(Frage 16),in

demwir–bezogenaufdiespätereWahleinesbestimmten

Fachgebiets–ErwartungenundBewertungenerhobenhaben,

diesichaufdasJobprofil,Einkommenserwartungen,dasVer-

hältnisvonArbeit,FamilieundFreizeitunddasBerufsprestige

beziehen.DiequantitativeBedeutungdieserFaktorenist

rechtunterschiedlich,ineinigenFällenhabenwirnahezu

Konstantenabgefragt,inanderenFällenbestehtdeutlich

mehrVarianz.DasThema„Einkommen“habenwirbereits

2010intensiveruntersuchtundindervorliegendenWelle

dazunureineFragegestellt.DiekünftigenÄrzteerwarten

einihrerTätigkeitundinsbesonderederdamitverbundenen

VerantwortungundzeitlichenBelastungangemessenesEin-

kommen,wobeidieReferenzgruppezuRechtnichtdieBe-

völkerunginsgesamt(unddamitdasdeutscheDurchschnitt-

seinkommen)ist,sondernandereAkademiker:„ImVergleich

mitdemDurchschnittmögenÄrztegutverdienen,vergleiche

ichdieVerdiensteallerdingsmitFreunden,dieeinenweitaus

einfacherenWegdurchgemachthaben(Schule,Studium)und

jetztwenigerArbeitsbelastunghabenalsdiemeistenmir

bekanntenÄrzte,fühltmansichnichtgerechtbehandelt“

(vgl.ausführlicherdazudieErgebnisseder1.Welle).

Tabelle 17:erwartungen an die spätere BerufstätigKeit (angaBen in prozent)

in Klammern nanteil „sehr wichtig“ und

„wichtig“sehr wichtig wichtig

weniger wichtig

unwichtig

FamilieundBerufgutvereinbaren(10.806)

94,7 69,3 25,5 4,5 0,7

AufdemneustenStandderWissenschaftzusein(10.819)

94,4 50,0 44,4 5,5 0,2

AbwechslungsreicherArbeitstag(10.810)

92,4 43,0 49,4 7,4 0,2

GeregelteArbeitszeiten(10.796)

84,1 39,7 44,4 14,5 1,5

Arbeitszeitenflexibelgestalten(10.805)

83,8 45,9 37,9 14,6 1,6

GuteVerdienstmöglichkeiten(10.796)

82,2 27,9 54,3 16,6 1,2

MöglichkeitenderKinderbetreuungwährendderWeiterbildung(10.792)

80,9 44,8 36,1 14,9 4,2

BehandelneinesbreitenSpektrumsanKrankheitenimBeruf(10.804)

74,1 24,4 49,7 24,9 1,0

NebenderKrankheitsgeschichteauchLebensumständederPatientenkennen(10.794)

72,1 22,2 49,9 23,7 4,2

29

Berufsmonitoring 2014 | 5.4 ergeBnisse

in Klammern nanteil „sehr wichtig“ und

„wichtig“sehr wichtig wichtig

weniger wichtig

unwichtig

ArbeiteninTeammitÄrztenverschie-denerFachrichtungen(10.798)

63,6 15,4 48,2 34,7 1,7

TätigkeitineigenerPraxis(10.768)

60,3 21,1 39,2 33,4 6,3

ArbeiteninTeammitKollegenverschiedenerandererGesundheits-berufe(10.776)

50,7 10,8 39,9 44,5 4,8

PositiveWahrnehmungdesFachge-bietesinderMedizin(10.817)

38,7 5,1 33,6 47,4 13,9

BeteiligunganForschungsthemenundStudien(10.806)

35,4 10,8 24,6 48,3 16,4

PositiveDarstellungdesFachge-bietesinMedien(10.817)

22,6 2,6 20,0 53,5 4,2

Fortsetzung Tabelle 17:erwartungen an die spätere BerufstätigKeit (angaBen in prozent)

WirhabendieItemsausFrage 16mitHilfeeinerFaktoren-

analyse(genau:einerHauptkomponentenanalyse)analysiert

undverdichtet.MitdieserAnalysekönnendiedenFragen

zugrundeliegendenEinstellungen(oder„Faktoren“)identifi-

ziertwerden.WennItemszueinemFaktorgehörenundeine

bestimmteEinstellungrepräsentieren,dannsolltensieauf

denjeweiligenFaktor„laden“,d.h.hochmitihmkorrelieren

undWertenahebei1oder-1erreichenundzudemnichtauf

andereFaktorenladen.Wenndies–sowieinderfolgenden

Tabelle–gegebenist,sprichtmanvoneiner„Einfachstruktur“

derKomponentenmatrix.DieAnalysehatfünfzentraleFaktoren

identifiziert,nämlichFamilieundFreizeit,Berufsprestigeund

Einkommen,Teamorientierung,AbwechslungimBerufund

Wissenschaftsorientierung.DabeiistderFaktorFamilieistfür

87,8%wichtigunddamitmitAbstandauchderbedeutsamste,

PrestigeundEinkommendagegenwerdennurvoneinem

gutenDrittelalswichtigeingestuft.31

31DieItems,diediejeweiligenFaktorenrepräsentierenwurdenzurErmittlungeinesglobalenSkalenwertesaddiert,durchdieGesamtzahlderNennungengeteilt

undgerundet.DiesoerrechnetenZahlenhabendiegleicheDimensionwiedieAusgangsskalaimFragebogen(von„sehrwichtig“bis„unwichtig“).

30

Berufsmonitoring 2014 | 5.4 ergeBnisse

Tabelle 18:erwartungen an die spätere BerufstätigKeit, faKtoren und faKtorladungen

wie wichtig ist es ihnen Bei der wahl fÜr ein fachgeBiet, …

faKtor 1 faKtor 2 faKtor 3 faKtor 4 faKtor 5

familie und freizeit

Berufs-prestige

und einKommen

team-orientie-

rung

aBwechs-lung im

Berufwissen-schaft

FamilieundBerufgutvereinbarenzukönnen .813

Arbeitszeitenflexibelgestaltenzukönnen .805

GeregelteArbeitszeitenzuhaben .757

DassMöglichkeitenderKinderbetreuungwährendderWeiterbildungbestehen

.692

DassihrFachgebietindenMedienpositivdargestelltwerden

.878

GuteVerdienstmöglichkeitenzuhaben .450

ImBerufineinemTeammitKollegenverschiede-nerandererGesundheitsberufezuarbeiten

.819

ImBerufineinemTeammitÄrztenverschiedenerFachrichtungenzuarbeiten

.761

ImBerufeinmöglichstbreitesSpektrumvonKrankheitenzubehandeln

.806

EinenabwechslungsreichenArbeitstagzuhaben .753

AnForschungsthemenundStudienbeteiligtzusein .700

InIhremFachgebietaufdemneustenStandderWissenschaftzusein

.624

DieItems,Hauptkomponentenanalyse,RotationVarimax,KMO:.818,Sig.Bartlett;.00032

BeiderBedeutungdieserFaktorenbestehenteilweisedurch-

ausdeutlicheUnterschiedezwischenFrauenundMännern.

BeidenGeschlechterngleichwichtigistdieAbwechslung

imBeruf.Frauensindgeringfügigteamorientierterund

(aufinsgesamthohemNiveau)deutlichstärkeranFamilie

undTeilzeitarbeitinteressiert.MännerlegenmehrWertauf

PrestigeundEinkommenundsindstärkerwissenschafts-

orientiert.ErgebnissedererstenWelle,wonachMänner

stärkeraneinerKarriereinteressiertsindalsFrauen(diesich

auchmitanderenBefundendergeschlechtsdifferenzierten

ArbeitsmarktundBerufsforschungdecken),werdenhier

mitanderenIndikatorenrepliziert.Studentenmitstärkerer

Wissenschaftsorientierungsinddeutlichhäufigeralsdie

VergleichsgruppeinteressiertaneinerangestelltenTätigkeit

imKrankenhaus(81,1%vs.70,1%)oderinderForschung

(36,1%vs.5,6%)undselteneraneinerNiederlassungals

Hausarzt(31,1%vs.44,5%).Dahinterstehtoffenkundigdie

Vorstellung,dasseinewissenschaftlichinteressanteund

anspruchsvollemedizinischeTätigkeitinderForschung(was

nichtüberraschendist)undimKrankenhaus,(eher)nichtaber

32Der„Bartlett-TestaufSphärizität“prüftaufderGrundlagederKorrelationskoeffizienteninderStichprobedieHypothese,dassdieWertederKorrelationskoeffi-

zienteninderGrundgesamtheitgleich0sindundkeinZusammenhangzwischendenItemsbesteht.DaderWertmit.000hochsignifikantist,kanndavonausge-

gangenwerden,dasseinZusammenhangzwischendenItemsbesteht.DasKMO-Maßgibtan,wiegutdieKorrelationsmatrixfüreineFaktorenanalysegeeignet

ist.EskannWertevon0bis1annehmen,wobei0eineNichteignunganzeigtundWerteab0,5alsbrauchbarfüreineFaktorenanalysegelten.Wirhabenfürdie

vorliegendenAnalyseFaktorladungenab.4akzeptiert,soweitdieseinhaltlichsinnvollinterpretiertwerdenkonnten,wasbeiderWichtigkeitguterVerdienst-

möglichkeitenimZusammenhangmitderWichtigkeitdesBerufsprestigesderFallwar.Vgl.zuHauptkomponentenanalyseBackhaus,K.;Erichson,B.;Plinke,

W.;Weiber,R.:MultivariateAnalysemethoden,12.Auflage,Heidelberg2008,S.323-387.

31

Berufsmonitoring 2014 | 5.4 ergeBnisse

in Klammern nanteil „sehr wichtig“ und

„wichtig“

sehr wichtig

wichtigweniger wichtig

unwichtig

FamilieundFreizeit(10.727) 87,8 38,7 49,1 11,4 0,8

AbwechslungimBeruf(10.789) 75,5 20,3 55,3 24,1 0,4

Wissenschaftsorientierung(10.801)

54,5 9,9 44,6 42,8 2,7

Teamorientierung(10.825) 46,3 7,2 39,2 49,4 4,3

PrestigeundEinkommen(10.763) 34,1 1,8 32,2 58,1 7,8

Tabelle 19:erwartungen an die spätere BerufstätigKeit: faKtoren (angaBen in prozent)

inderhausärztlichenPraxiszuerwartenist.LetztereErwar-

tungspiegeltsichauchinEinschätzungenderhausärztlichen

Tätigkeitalsweniginteressantundabwechslungsreich,bei

dermannurmiteinemengemKrankheits-undBehand-

lungsspektrumrechnenkann(Frage 26),dieinsbesondere

vonStudentenmitausgeprägterWissenschaftsorientierung

geteiltwird.HieristAufklärungsarbeitdurchausnotwendig

undsinnvoll,dennbeideVorstellungensindinderextremen

Zuspitzung–dasKrankenhausalsHortderWissenschaftmit

einergroßenBandbreiteaninteressantenKrankheitsfällen

undderHausarzt,dermiteinfachstenMittelnbanaleKrank-

heitenbehandelt–falschundwerdenderdifferenzierten

Berufswirklichkeitnichtgerecht.

DerStudienabschnitthataufdieWichtigkeitdieserFaktoren

keinenEinfluss–mitzweiAusnahmen,diefürdiespätere

TätigkeitabervonerheblicherBedeutungsind:Familieund

geregelteArbeitszeitensindfür83,4%derStudentenim

vorklinischenTeilundfür91,6%imPJwichtig.Wirweisenhier

nochmalsaufdiehoheBedeutungdesAngebotseinerKinder-

betreuunginderWeiterbildunghin.DieWissenschaftsorientie-

rungsinktdagegenvon62,2%auf48,2%,wasinsbesondere

demstarknachlassendenInteressederTeilnahmeanStudien

geschuldetist.ManwillbeiderBehandlungaufdemStandder

Forschungsein,sichaberinderBerufspraxis,dieeindeutig

kurativorientiertist,nicht(unbedingt)anStudienbeteiligen.

DiesistnurdasInteresseeinerMinderheitvongut30%.

Tabelle 20:wichtigKeit der faKtoren zu Berufserwartungen nach geschlecht (angaBen in prozent)

faKtor weiBlich männlich differenz weiBlich-männlich

FamilieundFreizeit* 93,1 78,7 14,4

AbwechslungimBeruf 75,2 75,8 -0,6

Wissenschaftsorientierung* 50,3 60,8 -10,5

Teamorientierung* 47,3 44,5 2,8

PrestigeundEinkommen* 30,2 40,2 -10

*HochsignifikanterUnterschied

32

Berufsmonitoring 2014 | 5.5 ergeBnisse

Beruf und Familie5.5

Wieebenbereitsdargestellt,istesfürinsgesamtrund95%

derBefragtenwichtigist,FamilieundBerufgutmiteinander

vereinbaren(Frage 16)undentsprechendflexibelbeiden

Arbeitszeitenseinzukönnen-auchhierzeigensichkeinerlei

VeränderungenzurerstenBefragung2010,imGegenteil.

WirhabendasThemaArbeitszeitzwarnichtmehrso

explizitangesprochenwie2010,gleichwohlabermitüber

1.000EintragungeneineFülleteilweisesehrdeutlicher

undreflektierterKommentarezudemThemenkomplex

Arbeitszeit-Freizeit,BerufundFamilieerhalten.Medizinist

inzwischenmehrheitlichweiblich,aberessindnichtnurdie

Frauen–wiemanvielleichtvermutenwürde–denendiesein

Anliegenist.ZwischendenGeschlechterngibtesvielmehr

nachwievorkaumeinenUnterschied,96%derFrauenund

92%derMännerlegenWertaufeinausgeglichenesVerhält-

nisvonArbeitundFamilienleben.DiesesThemawirdinder

DiskussioninzwischenüblicherweiseunterdemAnglizismus

der„Work-Life-Balance“subsumiert(bisweilenübersetztals

„Arbeit-Leben-Verhältnis“).WirhaltendieseBegrifflichkeitfür

problematisch,weildamitinsinuiertwird,dass„Arbeit“und

„Leben“gleichsamAntagonismenseienunddasLebennach

derArbeitbeginnt.DieBegrifflichkeitimpliziertdieGefahr,

diefürdieindividuelleBiographieentscheidendeBedeutung

vonBerufundBerufstätigkeit-etwafürdieEntwicklungder

persönlichenIdentität-auszublenden.

VondenStudentenwirddieVereinbarkeitvonFamilieund

BerufunterdenderzeitigenBedingungenalsschlechtbis

unzureichendeingestuft.DieshatzurKonsequenz,dassdie

spätereBerufstätigkeitindieserHinsichtalsproblematisch

bewertetwird,wiedieAntwortenaufdieoffengestellte

Frage 37zeigen,beiderdiesesThemaerneutimmerwieder

angesprochenwurdeundgroßenRaumeinnahm.Typische

Kommentarewarenz.B.:

„BessereVereinbarkeitvonFamilieundBeruffürFrauen(mehr

Betreuungsmöglichkeiten,Kitas,etc),mehrMännerinElternzeit“

„ImBereichVereinbarkeitvonFamilieundBeruffürÄrztinnen

mussnocheinigesgetanwerden.AndasKrankenhausange-

schlosseneKinderbetreuungwäresinnvoll.“

„Kinderbetreuungsicherstellen,sodassFamilieundBeruf

gutvereinbarsind!-Teilzeitarbeitenermöglichenund

sicherstellen,sodassMütterihrerärztlichenTätigkeitauch

nachgehenkönnendürfen!“

„IchwünschemirfürdieZukunft:VereinbarkeitvonBerufs-

lebenundFamilienplanung(Möglichkeitenderpassageren

Halbtagsstelle,AngestelltenverhältnisseinPraxen,unbe-

fristeteVerträge,Kinderbetreuung).“

„AlsBerufseinsteigerinistfürmichnebendemKlimainder

Klinik(Umgangmiteinander!!)derwichtigsteFaktordie

VerträglichkeitvonBerufundFamilie/Freizeit.Vielleichtnicht

direktbeidererstenStelle,abersobaldNachwuchsaufdem

Wegist.GenerellsindfürmichgeregelteArbeitszeiten,keine

Zwangsüberstunden,SchaffbarkeitdesArbeitsalltagsin8

StundenvielwichtigeralsmehrGehalt.“

„DasArbeitenimKrankenhaussollteviiiiiiielkinderfreund-

licherwerden!EsstudierenzumGroßteilFrauenMedizin

undesistnurindenwenigstenFachgebietenerwünscht,

MitarbeiteralsTeilzeitkrafteinzustellen.Esgehtnichtnur

(schonauch!)umdenUmfangderKinderbetreuung,sondern

vorallemumdieFlexibilitätderMütter.“

„Ichwürdemirwünschen,dassesbessermöglichwird

BerufundFamiliezuvereinbaren.Dazugehörenflexible

Arbeitszeiten,wenigerÜberstunden,dieMöglichkeitTeilzeit

zuarbeiten,eineneinfachenWiedereinstiegindenBerufund

eingutesBetreuungsangebotfürKinderandenKliniken.Auch

wäreeswünschenswert,wennesauchinBereichenwieder

Chirurgiemöglichistundvorallembesserangesehen,wenn

eineFrauindenMutterschutzgeht(oderauchMännerin

Elternzeit)unddiesnichtihreKarrieremöglichkeitenzerstört.

IchwerdegenauausdiesenGründennichtdieChirurgie

wählen,obwohldortmeineInteressenliegen.Dochichhabe

gesehen,dassesdortzurzeitnichtmöglichistFamilieund

Karrierezufriedenstellendzuvereinbaren.“

„EsstudierenmittlerweilemehrFrauenalsMännerMedizin

unddassollteauchindenKrankenhäusernberücksichtigt

werden.EsfehlenmeinerAnsichtnachangeschlosseneKita-

PlätzesowieTeilzeitbzw.3/4-Stellen.AndereLändersindhier

schoneinbisschenweiterundbietenmehrMöglichkeitenan.

Ichwürdemirwünschendasseshierauchsoist!“

33

Berufsmonitoring 2014 | 5.5 ergeBnisse

„AlsFrauistesmirbesonderswichtig,dassmehrklinikeigene

KindertagesstättenundKindergärtenzurVerfügunggestellt

werden.DiesesollendenbesonderenAnforderungen,zum

BeispieldurchlängereÖffnungszeitenunddieMöglichkeit

derWochenendbetreuung,angepasstsein.“

„NebendemBerufmusseseinLebengeben.Werheutenoch

20ÜberstundendieWochemachtistselberschuld.Klar,kann

manmallängerbleiben,aberdasmussauchdieAusnahme

sein.AußerdemsindÜberstundenvondererstenMinutean

zubezahlenodermitFreizeitausgleichzuvergüten.Wasinder

regulärenArbeitszeitnichtgeschafftwirdbleibthaltliegen.

DannwerdenPatientenhaltnichtaufgeklärtundinderFolge

nichtoperiert.WennesgenügendVerlustgibt,begreiftdas

KrankenhausjavielleichtmehrPersonaleinzustellen.Eswäre

wünschenswert,dasssichalleKollegenanihreArbeitszeiten

haltenwürdenunddas‚zuviel‘anArbeithaltnichtgemacht

wird,damitsichetwasändert.“

„EsmüsseninsgesamtDRINGENDadäquateTeilzeitmodelle

fürKlinikundPraxisgefundenwerden-ichhabevorkurzem

voneinerFreundinerfahren,dassihrineinergroßenKlinik

inderStadt(200.000Einwohner)angebotenwurde50%wie

folgtzuarbeiten:1/2Jahr100%plusunbezahlteÜberstun-

den,halbesJahrfrei!!IhrebeidenKinderstecktsie,wennsie

50-60Std.dieWochearbeitetwohin???Dasistverrückt!Wir

FrauensindinderMehrzahlmittlerweile-wirsindFachkräfte

UNDMütter.BeidesbrauchtDeutschland!Wirddiesnicht

anerkannt,dannprophezeieichzukünftigenÄrztemangelin

Deutschland!DasistfürunseingroßesThemaundkamin

IhrerBefragungzukurz!!“

„ÄrzteinDeutschlandsolltenzeitlichentlastetwerden,damit

esattraktivistinDeutschlandzuarbeiten.Andereeuropä-

ischeStaatenbietenwesentlichgesundheitsfreundlichere

ArbeitszeitenundArbeitsumstände!“

„DerArztberufmussfamilienfreundlicherwerden.Teilzeit

mussweiterausgebautwerdenundArbeitsplätzeunddas

Arbeitsumfeldfamilienfreundlichgestaltetwerden.Als

FamiliemitbeidenElternteilenimArztberufundKindern

istesschwierig,kleineOrtezufindeninderenNähebeide

ElternteileeinenArbeitsplatzbekommenunddieUnterbrin-

gungderKinderinKindergartenundSchulegesichertist.“

DerKommentarverweistaufzweiProbleme,dienochnicht

gelöstbzw.nochgarnichtdiskutiertwerdenundinsbeson-

deredieNachbesetzungvonArztstellen–ambulantwie

stationär–inländlichenRäumenbetreffen.DasProblemder

VereinbarkeitvonFamilieundBerufistnichtnurderOrgani-

sationderArbeitundderArbeitszeitengeschuldet,undauch

nichtunbedingtdenfehlendenKinderbetreuungsmöglich-

keitenalssolchen,wiederKommentarnahelegt,denndiese

gibtesinzwischenvielerortsdurchaus,sonderndeninder

Regel–übrigensauchinStädten–immernochsuboptimalen

ÖffnungszeitenvonBetreuungseinrichtungen.Wenneine

KindertagesstättemitGanztagesplätzenbereitsum16.30

schließt,dannistdiesnichtnurmitVollzeitstellenbeiÄrzten

(understRechtmitderArbeitineinemSchichtmodell)nicht

vereinbar,sondernbetrifftaucheineVielzahlvonanderen

Berufen.DeshalbistfürdieweitausmeistenderBefragten

-rund81%-einevomArbeitgeberorganisierteMöglichkeit

derKinderbetreuungwährendderWeiterbildungwichtig.

DiePhasederWeiterbildungentsprichtbiographischder

Zeit,indermankleineundbesondersbetreuungsbedürftige

Kinderhat.Arbeitgeber–alsoKrankenhäuser–sinddeshalb

zurSicherungdesmedizinischen(undimÜbrigenauchdes

pflegerischen)Nachwuchsesgutberaten,solcheAngebote

zuschaffen.

KaumUnterschiedegibteszwischendenGeschlechternauch

beiderFragenachdemKinderwunsch(Fragen 42 und 43).

Zunächstkannmanfeststellen,dass4,9%derBefragten

Kinderhaben(Frauen5,4%,Männer4,0%),diePopulation

derMedizinstudentenunterscheidetsichdamitnichtvon

ihrenKommilitonenandererFächer,bundesweithabenlaut

der20.SozialerhebungdesDeutschenStudentenwerks2012

5%allerStudentenKinder.87,4%derMedizinstudenten

möchtenspäterKinderhaben(Frauen88,0%,Männer86,4%).

DerzuletztzitierteKommentarverweistzudemaufdasProb-

lemderArbeitsplätzefürdiePartnervonÄrztinnen.Andersals

befürchtetdürfteebendiesgeradedannkeingrundsätzliches

Problemdarstellen,wennbeidePartnerÄrztesind,dadiese

insbesondereindenländlichenRegionengesuchtwerden.

BeidenderzeitigenGeschlechterverhältnissenandenmedi-

zinischenFakultäten,diewiealleUniversitätenundsonstigen

gemischtgeschlechtlichenAusbildungsinstitutionenauchdie

größtenHeiratsmärkteimsoziologischenSinndarstellen,

34

Berufsmonitoring 2014 | 5.5 ergeBnisse

werdenabernurmaximal30%derÄrztinneneinenArzt

alsPartnerfinden,dannsinddieverfügbarenMänneralle

vergeben.DieanderenkünftigenÄrztinnenwerdendeshalb,

wennsieeineFamilieundKinderhabenwollen,Partnermit

anderenBerufenwählenmüssen.Typischerweisewerdendies

auchAkademikersein,dennallebisherigenfamiliensoziolo-

gischenStudienzumThemaPartnerwahlundHeiratzeigen

sehrdeutlich,dassinsbesondereAkademikerinnenbeider

FragedesBildungsabschlussesdesPartnersausgesprochen

homogamsind.

BeziehungenzwischenFrauenmitHochschulstudiumund

MännernmitanderenBerufsabschlüssensinddieAusnahme.

Junge,männlicheAkademikeramBeginnihresBerufslebens

werden–andersalsdieFrauenderÄrztederindennächsten

JahrenausscheidendenGenerationderNachkriegszeitund

derBabyboomer–nichtmitihrenPartnerinnenaufsLand

ziehenunddanndieKindererziehenunddenHaushalt

führen,sondernsindaneinereigenenBerufstätigkeitund

Karriereinteressiert,dieentsprechendgeschlechtsspezi-

fischaufbereitetenErgebnisseauchdieserStudiezeigen

diessehrdeutlich.

DieEntscheidungfürkünftigeLebensortewirddamitganz

wesentlichauchvonderFragebestimmt,welcheMöglich-

keitendieregionalenArbeitsmärktefürnichtärztlicheAka-

demikerbieten.HierhabenvieleLandregioneneinstruktu-

rellesDefizit,überdasbislangkaumdiskutiertwurde.Die

Entscheidung,inStädtenundGroßstädtenlebenzuwollen,

istnichtnurdemWunschnacheinemurbanenUmfeldfürdie

individuelleFreizeitgeschuldet,sondernauchKonsequenz

derdortdeutlichbesserenArbeitsmarktsituationfürdieim

RegelfallnichtärztlichenPartner.

WelcheFacharztausbildungenkommeninFrage?Wirhaben,

wieauchschon2010,14Gebietsbezeichnungenvorgestellt

(Frage 12).ImJahr2010habenwirdiedieStudentengebeten,

maximaldreidavonanzukreuzen,dawirdavonausgehen

mussten,dasssolcheprospektivenFragen,derenEntschei-

dungjenachStudienabschnitterstineinigenJahrenansteht,

durcheinhohesMaßanindividuellerUnsicherheit,aberauch

InteressenvielfaltundMultioptionalitätgekennzeichnetsind.

VieleStudentenhabenvermutlichdurchausschonInteressen

undPräferenzen,sindaberstudienbedingtnochnichtin

derSituation,sichentscheidenzumüssen.DieMöglichkeit,

mehrereOptionenzuwählen,bietetzudemdenVorteil,

das–natürlichimmernurzumZeitpunktderBefragung

bestehende,grundsätzliche–Rekrutierungspotentialfürdie

jeweiligenWeiterbildungenzuerfassen.Dennauchwenndie

Studentennicht(immer)wissen,fürwelcheWeiterbildung

siesichletztlichentscheiden,sozeigendochdieFachge-

biete,dienichtgenanntwerden,wodieInteressenehernicht

liegen.DieseVorgehensweisewurdebeiderRezeptionder

Ergebnisseallerdingskritischkommentiert,eineRückmel-

dungetwalautete,dassmansoeinArtefaktproduziere,da

sichStudentenentscheidenmüssenundMultioptionalität

geradekeineechteOptionsei.Diesistinsofernrichtig,als

tatsächlichamEndedesStudiumsundvorderWeiterbildung

ebendieseEntscheidunganstehtunddieMöglichkeitder

MehrfachnennungohneRankingkeineAussageüberdie

BedeutungundRangfolgederPräferenzenzulässt.

WirhabendiesemEinwandnunmehrdadurchRechnung

getragen,dasswirinderBefragung2014einsogenanntes

Split-Ballot-Experimentdurchgeführthaben.DieFragenach

derFacharztausbildungwurdeinzweiVariantengestellt,

nämlichalswiederumMultiple-Choice-Fragemitmaximal

dreiOptionen(sowie2010),nunaberauchalsSingle-Choice,

wobeidieeineoderdieandereFassungzufälligeingespielt

wurde(wasbeiOnline-Befragungproblemlosmöglichist).

AußerdemhabenwirauchalleStudienteilnehmerdanach

gefragt,welcheFacharztausbildungendefinitivnichtfürsie

inFragekommen(Frage 13).

WirsinddabeivonderAnnahmeausgegangen,dassStuden-

tenhäufigeherklareVorstellungendavonhaben,wassie

nichtinteressiertundaufdieserBasisdannauchkünftige

Facharztausbildung5.6

35

Berufsmonitoring 2014 | 5.6 ergeBnisse

Angeboteentsprechendwahrnehmen.Personenmitklarer

undklarartikulierterAbneigunggegenbestimmteFachrich-

tungensindmitanSicherheitgrenzenderWahrscheinlichkeit

fürebensolcheFachrichtungenauchnichtzubegeisternund

müssendeshalbauchnichtbeworbenwerden.

MitBlickaufdasRekrutierungspotentialfürdieAllgemein-

medizinkonntenwirmitdiesemVorgehenmithinvier

Gruppenidentifizieren,nämlich:

1.DenhartenKernderanAllgemeinmedizin(aktuell)stark

interessiertenStudenten(SingleChoice-Frage),diesich

eindeutigfüreineWeiterbildunginAllgemeinmedizin

entschiedenhaben(zumZeitpunktderBefragung,diese

EntscheidungkannbiszumBeginnderWeiterbildung

natürlichjederzeitgeändertwerden).Diessindrund9%.

2.AnAllgemeinmedizinInteressierte(MultipleChoice-Frage),

fürdiediesesFacheineOptionnebenanderenist.Dabei

handeltessichumeingutesDrittelderBefragten.

3.DienichtgrundsätzlichabgeneigtenStudenten,dieAllgemein-

medizinnichtdefinitivausgeschlossenhabenundmithin

fürentsprechendeInformations-undWerbekampagnen

(natürlichverbundenmitentsprechendenAnreizen)zumin-

destoffensind.RechnetmanhierdieBefragtenderGruppen

1und2heraus,dannumfasstdieseGrupperund56%.

4.DiegrundsätzlichnichtanAllgemeinmedizininteressierten

Studenten.Diessindknapp20%.

UnterallenWeiterbildungsmöglichkeitenmitAbstandam

beliebtestenistdieInnereMedizin,dannfolgtdieAllgemein-

medizin.NimmtmandieKinder-undJugendmedizin,dieauf

Platz3derBeliebtheitsskalarangierthinzu,dannlässtsich

feststellen,dassentsprechendderUnterscheidungvonhaus-

undfachärztlicherVersorgungdasPotentialfüreineTätigkeit

inderhausärztlichenVersorgunggrundsätzlichdurchausvor-

handenundwohlauchausreichendzurDeckungdeskünftigen

Bedarfsist.Diesgiltumsomehr,wennauchkünftigeÄrztemit

einerFacharztausbildunginInnererMedizineineTätigkeitals

Hausarztnichtausschließen.Umesgleichvorwegzunehmen:

Diesistbei44,2%Studenten,dieeineFacharztausbildungin

InnereMedizinerwägen,derFall.

BeisonstigenFacharztausbildungenwurdengenannt:

Arbeitsmedizin,Endokrinologie,Ernährungsmedizin,Kar-

diologie,FacharztfürdenÖGD,Gastroenterologie,Genetik,

Geriatrie,Hämatologie,Infektiologie,Intensivmedizin,

Kinderchirurgie,Kinder-undJugendpsychiatrie,Labormedizin,

Mikrobiologie-Virologie,MKG,Neonatologie,Nephrologie,

Neurochirurgie,Notfallmedizin,Nuklearmedizin,Onkologie,

Palliativmedizin,plastischeChirurgie,Psychosomatik,Reha

undPhysikalischeMedizin,Rheumatologie,Sportmedizin,

Strahlentherapie,Tropenmedizin,UmweltmedizinundZahn-

heilkunde.AmhäufigstenallerdingswarenhierdieNennungen

Pathologie(149)undRechtsmedizin/Forensik(141).Inter-

essanterweisewurdeauchdieDermatologiegelegentlich

eingetragen,obwohlderFacharztfürHautkrankheitenin

dervorgegebenenListegenanntwurde.BeidenPräferenzen

fürFacharztausbildungengibteseinigedeutlicheundfast

durchgängigsignifikanteUnterschiedezwischenMännern

undFrauen,allerdingsquantitativaufsehrunterschiedlichem

Niveau.

„Frauenfächer“sinddemnachnachwievoreheroderteilweise

auchsehrdeutlichAllgemeinmedizin,Frauenheilkundeund

Geburtshilfe,Kinder-undJugendmedizinundPsychiatrieund

Psychotherapie.„Männerfächer“dagegenAnästhesiologie,

Chirurgie,InnereMedizin,Radiologie,OrthopädieundUn-

fallchirurgieundUrologie.DiegrößtenUnterschiedezwischen

denGeschlechternbestehenbeiderFrauenheilkundeund

Geburtshilfe,derKinder-undJugendmedizin,derAnästhesio-

logieundderOrthopädieundUnfallchirurgie.

36

Berufsmonitoring 2014 | 5.6 ergeBnisse

welche facharztausBildung wÜrden sie Jetzt wählen? n %

InnereMedizin 887 16,3

Kinder-undJugendmedizin 514 9,4

Allgemeinmedizin 488 8,9

Anästhesiologie 468 8,5

Chirurgie 457 8,3

OrthopädieundUnfallchirurgie 371 6,8

FrauenheilkundeundGeburtshilfe 321 5,9

Neurologie 331 5,7

PsychiatrieundPsychotherapie 199 3,6

Radiologie 132 2,4

Hals-,Nasen-,Ohrenheilkunde 73 1,3

Urologie 68 1,2

Haut-undGeschlechtskrankheiten 63 1,1

Augenheilkunde 57 1,0

Sonstige 362 6,6

Weißichnochnicht 713 13,0

Tabelle 21:facharztausBildung (single choice, n = 5.486)

Tabelle 22:facharztausBildung (multiple choice, maximal 3 optionen, n =5.506)

welche facharztausBildung Kommt fÜr sie in frage? n %

InnereMedizin 2.508 45,6

Allgemeinmedizin 1.897 34,5

Anästhesiologie 1.451 26,4

Kinder-undJugendmedizin 1.452 26,4

Chirurgie 1.387 25,2

Neurologie 1.195 21,7

OrthopädieundUnfallchirurgie 1.039 18,9

FrauenheilkundeundGeburtshilfe 1.007 18,3

PsychiatrieundPsychotherapie 772 14,0

Radiologie 665 12,1

Hals-,Nasen-,Ohrenheilkunde 425 7,7

Urologie 334 6,2

Augenheilkunde 274 5,0

Haut-undGeschlechtskrankheiten 269 4,9

Weißichnochnicht 452 8,2

37

Berufsmonitoring 2014 | 5.6 ergeBnisse

Tabelle 23:no-go-fachrichtungen (multiple choice, n = 11.008)

welche facharztausBildungen Kommen fÜr sie definitiv nicht in frage? n %

HautundGeschlechtskrankheiten 6.256 56,8

Augenheilkunde 5.826 52,9

PsychiatrieundPsychotherapie 4.833 43,9

Urologie 4.731 43,0

Hals-,Nasen-,Ohrenheilkunde 4.355 39,6

OrthopädieundUnfallchirurgie 4.324 39,3

FrauenheilkundeundGeburtshilfe 4.273 38,8

Chirurgie 4.013 36,5

Radiologie 3.882 35,3

Kinder-undJugendmedizin 2.764 25,1

Neurologie 2.244 20,4

Allgemeinmedizin 2.186 19,9

Anästhesiologie 1.995 18,1

InnereMedizin 1.149 10,4

welche facharztausBildung wÜrden sie Jetzt wählen? weiBlich männlich differenz w-m

Allgemeinmedizin* 10,3 7,1 3,2

Anästhesiologie* 6,7 11,8 -5,1

Augenheilkunde 1,0 1,0 0

Chirurgie* 7,5 9,5 -2,0

FrauenheilkundeundGeburtshilfe* 8,5 1,3 7,2

Hals-,Nasen-,Ohrenheilkunde 1,4 1,3 0,1

Haut-undGeschlechtskrankheiten* 1,4 0,8 0,6

InnereMedizin* 14,2 20,3 -6,1

Kinder-undJugendmedizin* 11,7 5,5 6,2

Neurologie 5,9 5,4 0,5

PsychiatrieundPsychotherapie 3,8 3,4 0,4

Radiologie 2,1 3,7 -1,6

OrthopädieundUnfallchirurgie* 5,3 9,0 -3,7

Urologie 1,0 1,6 -0,6

Dasweißichnochnicht 13,3 11,9 1,4

*HochsignifikanterUnterschied

Tabelle 24:facharztausBildung (single-choice) nach geschlecht (angaBen in prozent)

38

Berufsmonitoring 2014 | 5.6 ergeBnisse

BeidemInteresseaneinerSpezialisierunginAllgemeinme-

dizinspieltesübrigenskeineRolle,obdieUniversitätüber

einenLehrstuhlodereinInstitutfürAllgemeinmedizinverfügt

odernicht.339,7%derStudentenanFakultätenohneeine

solcheSpezialisierungund8,1%andenjenigenmiteinem

entsprechendenAngebotwürdensichaktuelldefinitivfür

Allgemeinmedizinentscheiden,für35,7%bzw.33,3%ist

dieAllgemeinmedizineineOptionnebenanderen.

ImStudienverlaufisteinRückgangderAttraktivitäteiniger

Facharztrichtungenzubeobachten.Besondersdeutlichist

diesbeiderChirurgieund(beiMultiple-Choice)auchbeider

KinderheilkundeundderNeurologiederFall.ZumRückgang

derAttraktivitätderChirurgiehabenwirebenfallseinen

sehrbemerkenswertenKommentarerhalten,dereinigeder

bereitsdiskutiertenProblemeaufgreift(Arbeitszeit,Familie

undBeruf),aberauchdasThemaderArbeitsbedingungenfür

denchirurgischenNachwuchsindenKlinikenanspricht,die

übrigenssoähnlich2010ebenfallskritisiertwurden.

„AlleWeltwundertsichdarüber,dassknappdieHälfte

einesJahrgangsnachdemMedizinstudiumdemArztberuf

nachgehtundaufdemdiesjährigenKongressderDeutschen

GesellschaftfürChirurgiewundertsichderPräsidentdarüber,

dasssichzuStudienbeginn1/3derStudenteneinArbeitenin

derChirurgievorstellenkönnenundnachdemPJnurknapp

5%undfordertalsLösung,dassmandasAuswahlverfahren

ändernmüsse,ummehrdumme,aberhandwerklichbegabte

(sinngemäß)StudentenfürdieChirurgiezugewinnen.Auf

dieIdee,dassesvielleichtandenArbeitsbedingungen

undinsbesondereandeninderChirurgietätigenKollegen

liegenkönnte,dasssichdaskeinerantunwillkommtaber

niemand.Geschweigedenn,dassmaljemanddieArbeitsbe-

dingungenhinterfragt.WasnützenmirdiepaarMarkfünfzig

welche facharztausBildung Kommt fÜr sie in frage? weiBlich männlich differenz w-m

Allgemeinmedizin* 36,4 32,1 4,3

Anästhesiologie* 23,2 33,4 -10,2

Augenheilkunde 4,7 5,4 -0,7

Chirurgie* 22,7 29,5 -6,8

FrauenheilkundeundGeburtshilfe* 25,3 5,4 19,9

Hals-,Nasen-,Ohrenheilkunde 7,2 8,6 -1,4

Haut-undGeschlechtskrankheiten* 5,6 3,7 1,9

InnereMedizin* 43,0 52,7 -9,7

Kinder-undJugendmedizin* 30,1 19,1 11,0

Neurologie 21,4 22,4 -1,0

PsychiatrieundPsychotherapie* 15,7 11,4 4,3

Radiologie* 9,4 17,8 -8,4

OrthopädieundUnfallchirurgie* 15,2 25,2 -10,0

Urologie* 5,5 7,8 -2,3

Sonstiges 13,4 12,0 1,4

Dasweißichnochnicht 8,1 8,0 0,1

*HochsignifikanterUnterschied

Tabelle 25:facharztausBildung (multiple-choice) nach geschlecht (angaBen in prozent)

33NachdenInformationen,dieunsderMedizinischeFakultätentagdiesbezüglichzurVerfügunggestellthat,habendieUniversitätenAachen,Berlin,Düsseldorf,

Dresden,Essen,Frankfurt,Göttingen,Hamburg,Hannover,Heidelberg,Jena,Magdeburg,Marburg,München(TU),Rostock,UlmundWitten-Herdeckeentspre-

chendeEinrichtungen.

39

Berufsmonitoring 2014 | 5.6 ergeBnisse

BereitschaftsdienstvergütungdurchOpt-Out,wennichniezu

Hausebin,weilzuden60Durchschnittsstundennochreichlich

nichterfassteÜberstundenkommenundderBereitschafts-

dienstvonderAuslastungherschlichtVollarbeitistundman

dementsprechendbelastetwird.Hauptsachenichtsverän-

dern;vor20JahrenwarmanjaschließlichvonFreitagmorgen

bisMontagabendinderKlinik,nurdassdieAppendizitisda

14Liegetagehatteundnicht2-3undmanalsDienstarztnicht

MelperonandieHälftedesPatientenguts,bestehendaus

knalldementenundmassivpflegebedürftigenExistenzenmit

derLebensqualitäteinerZimmerpflanze,verteilendurfte.“

MitBlickaufdieproblematischeSituationgeradeinder

AllgemeinmedizinerfreulichistdagegendieTatsache,dass–

andersals2010–diePräferenzennunmehrimStudienverlauf

eherzunehmen,zumindestaberstabilzuseinscheinenund

diePräferenzenfürdieInnereMedizinsogardeutlichzuneh-

men.BeiallerspäterenDifferenzierunggeradediesesGebiets

bestehthier–wieschonangemerkt–immerhineinegrößere

Chance,InteressefürdieAllgemeinmedizinzuweckenoder

zustärken.WirkönnennachdererstenWiederholungsbefra-

gungbeidenPräferenzenfürAllgemeinmedizinnochnicht

voneinerTrendwendesprechen,dazubedarfesweiterer

Messungen,abereszeigtsichimmerhineineerfreuliche

underwünschteTendenzzueinernunimVergleichzu2010

größerenAttraktivitätderAllgemeinmedizin.Zudemzeigtsich

imStudienverlaufwieerwarteteindeutlicherRückgangder

nochunentschlossenenoderorientierungslosenStudenten

ohnePräferenzvonfast17%auf4%.

DerbeiderMultiple-Choice-FragebeobachtbareRückgang

beiderAttraktivitätderjeweiligenFacharztrichtungenwarzu

erwartenundistzurückzuführenaufdieimStudium(notwen-

dig)zunehmendeFokussierungaufeineFacharztausbildung,

dennirgendwannmüssensichdieStudentenjaauchfüreine

entscheiden.DabeihabenStudentenimAbschnitt„Vorklinik“

imDurchschnitt2,8Fachrichtungengenannt(2010:3,1),

StudentenimAbschnitt„Klinik“2,7(2010:2,8)unddieStu-

dentenimletztenStudienabschnitt2,2Fachrichtungen(2010:

2,3).WirhabendiesbezüglichmithinrechtstabileWerte.

welche facharztausBildung wÜrden sie Jetzt wählen?

vorKliniK KliniK pJdiff.

pJ-vorKliniK

Allgemeinmedizin 7,9 9,3 9,5 1,6

Anästhesiologie 9,4 7,6 9,6 0,2

Augenheilkunde 0,9 1,0 1,5 0,6

Chirurgie* 11,4 7,0 5,6 -5,8

FrauenheilkundeundGeburtshilfe* 4,9 5,9 8,2 3,3

Hals-,Nasen-,Ohrenheilkunde 0,6 1,7 2,0 1,4

Haut-undGeschlechtskrankheiten 0,7 1,2 2,0 1,3

InnereMedizin* 10,7 19,0 19,6 8,9

Kinder-undJugendmedizin 9,9 8,6 11,0 1,1

Neurologie 6,7 5,1 5,2 -1,5

PsychiatrieundPsychotherapie* 4,3 3,5 2,6 -1,7

Radiologie* 1,6 2,8 3,3 1,7

OrthopädieundUnfallchirurgie 6,8 6,6 6,9 0,1

Urologie* 0,4 1,5 2,4 2,0

Sonstige 6,8 6,6 6,4 -0,4

Dasweißichnochnicht* 16,9 12,8 4,1 -12,8

*HochsignifikanterUnterschied

Tabelle 26:facharztausBildung (single-choice) nach studienaBschnitt (angaBen in prozent)

40

Berufsmonitoring 2014 | 5.6 ergeBnisse

welche facharztausBildung Kommt fÜr sie in frage?

vor-KliniK

vorKli-niK 2010

KliniKKliniK 2010

pJ pJ 2010diff.

pJ-vor-KliniK

diff. pJ-vor-KliniK 2010

Allgemeinmedizin 33,8 31,9 35,4 30,1 33,9 27,8 0,1 -4,1

Anästhesiologie* 27,0 29,2 26,5 27,6 24,4 23,5 -2,6 -5,7

Augenheilkunde* 5,3 5,1 5,2 5,6 3,4 4,1 -1,9 -1,0

Chirurgie* 31,9 35,7 22,5 23,5 18,8 21,2 -13,1 -14,5

FrauenheilkundeundGeburtshilfe* 19,2 19,9 19,1 21,5 13,5 12,5 -5,7 -7,4

Hals-,Nasen-,Ohrenheilkunde* 7,7 6,4 8,3 6,8 5,5 4,0 2,2 -2,4

Haut-undGeschlechtskrankheiten 4,0 4,1 5,5 5,7 4,7 4,1 0,7 0,0

InnereMedizin* 37,7 63,1 50,2 47,0 49,6 55,4 11,9 -7,7

Kinder-undJugendmedizin* 30,3 35,7 25,8 27,2 17,8 17,1 -12,5 -18,6

Neurologie* 26,9 25,2 20,5 18,7 12,9 13,0 -14,6 -12,2

PsychiatrieundPsychotherapie* 15,9 18,9 13,6 12,4 10,9 10,3 -5,0 -8,6

Radiologie* 12,1 11,1 12,7 12,6 9,3 10,5 -2,8 -0,6

OrthopädieundUnfallchirurgie* 24,3 23,2 16,9 17,3 12,0 13,5 -12,3 -9,7

Urologie* 3,8 3,6 8,0 6,3 6,4 4,6 2,6 1,0

Sonstiges* 14,3 14,1 12,3 12,2 11,8 12,7 -2,5 -1,4

Dasweißichnochnicht* 12,2 - 7,1 - 2,1 - -10,1 -

*HochsignifikanterUnterschied

Tabelle 27:facharztausBildung (multiple-choice) nach studienaBschnitt (angaBen in prozent)

Mithingilt,dassesbeiunterstelltenkonstantenPräferen-

zenfürWeiterbildungeinenhartenKernstarkinteressierter

StudentenfürdieAllgemeinmedizinvongut10%gibt,

wassichauchmitdenaktuellenWeiterbildungsquoten

deckt.DieserAnteilist,wiewirgleichnochzeigenwerden,

allerdingszuniedrigumdenStand2009/2010zuhalten.

NebendenstarkinteressiertenStudentengibtesabernoch

dieanAllgemeinmedizin(auch)Interessiertenunddienicht

grundsätzlichabgeneigtenBefragten.BeideGruppenstellen

eineRekrutierungsbasisfürdieAllgemeinmedizindar,wobei

dieErfolgschancenbeidenInteressierten(Allgemeinmedizin

isteineOption)deutlichgrößerseindürftenalsbeidennicht

grundsätzlichAbgeneigten(manschließtdiesenichtaus-

drücklichaus).InjedemFallabermussdieAllgemeinmedizin

stärkerbeworbenwerden.Dabeiistaberdaraufzuachtenist,

diedefinitivnichtInteressiertennichtdurchgutgemeinte,

aberauchnichtoderkaumzuvermeidendeMaßnahmen

nachhaltigzuverprellen,dasichdiesfürdieAllgemeinme-

dizinundderenStatuseheralsnachteiligerweisendürfte.

InsbesondereeineVerpflichtungzurAbsolvierungvonTeilen

derFamulaturunddesPJinderAllgemeinmedizinwirdsehr

kritischgesehen.Wirhabendazubereitsjetzteineganze

ReiheentsprechenderKommentareerhalten:

„DerVersuchunsStudentenfürdieAllgemeinmedizindurch

immermehrPflichtveranstaltungen(Blockpraktika,Pflichtfamu-

latur,PJ(hoffentlichnicht))zubegeistern,wirdinmeinenAugen

alssehrnegativempfundenundistnichtderrichtigeWeg.“

41

Berufsmonitoring 2014 | 5.6 ergeBnisse

Tabelle 28:optionen fÜr die facharztausBildung nach studienaBschnitt (angaBen in prozent)

nennungen vorKliniK KliniK pJ

0 9,0 4,2 2,2

1 5,5 10,0 22,9

2 20,4 26,3 33,3

3odermehr 65,1 59,5 41,6

Ø 2,8 2,7 2,2

N=5.434,Sig.=.000,Gamma=-.165

„ichwürdemirwünschen,dassesKEINPJ-TertialinderAllge-

meinmedizingibt;manistsoschongenuginseinerWahl

eingegrenzt.“

„Ichhalteesfürausgesprochenkontraproduktiv,Studenten-

InnenüberZwangsmaßnahmenwiePflichtfamulaturenindie

Allgemeinmedizintreibenzuwollen.“

„DerPflicht-FamulaturMonatAllgemeinmedizinisteherab-

schreckendfürdasFachalsförderlich.Absolutsinnlosebenso

wiedasangedachtePflicht-AllgemeinmedizinPJ.Durch

ZwängebekommtmandieMedizinernichtindieRichtung.

EherbessereVergütung,bessereArbeitsbedingungen,

wenigerBürokratie.“

„AlleinStudentenzuPraktika/FamulaturenimBereich

derAllgemeinmedizinzuzwingen,bringtkeinenpositiven

Effekt.ImGegenteil,diemeistenStudentenmeinesUmfelds

entwickelnnuneinenochstärkereAbneigunggegendas

Fach.Entscheidendsind:Arbeitsbedingungen(Arbeitszeiten,

Abrechnung,Regressforderungen,etc.)undBezahlungver-

bessern(solangeeinHAfürUntersuchungenraufzahlt,oder

füreinenHausbesucheinTaschengeldbekommt,wirdder

BerufnurvoneinigenwenigenStudentengewähltwerden).“

„UndmehrEinblickeindenAlltageinesAllgemeinmediziners

findeichgrundsätzlichgut.AberbitteohneZwang-einePflicht-

tertialAllgemeinmedizinimPJbspwschreckteherab,alsdas

eshilft.“

„DasaktuelleWerbenfürdieAllgemeinmedizin,inkl.zusätzli-

cherPflichtfamulaturenetc.machtmeinenKommilitonenund

mirdasFachgebietehermadig.“

DieseKritikkommt,wiemanerwartendürfte,insbesondere,

aberebennichtausschließlichvonStudenten,diedefinitiv

keineWeiterbildunginderAllgemeinmedizinanstreben.Dies

sind–wieschonerwähnt–knapp20%.DieAllgemeinme-

dizinrangiertdamitimunterenBereichderSkalagleichsam

uninteressanterWeiterbildungsmöglichkeiten.AnderSpitze

findetsichdieDermatologie.

DieGründe,diefürnichtvorhandenesInteresseandieser

Weiterbildunggenanntwurden,sindmehrheitlichtautolo-

gischundwurdeninFrage 14inverschiedenenFormulierun-

genmit„KeinInteresse“benannt(z.B.„DasFachinteressiert

michnicht!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“,aberauch„Allgemeinmedizinist

zumKotzen“oder„SchrecklichesFach“).Danebenspieltdie–

nachMeinungderStudenten–schlechteBezahlungnocheine

Rolle,währenddieDauerderWeiterbildung(andersalswir

vorabvermutethatten)keinenwichtigenHinderungsgrund

darstellt.

InAnbetrachtderQuotevonnur20%,dieeineWeiterbil-

dunginAllgemeinmedizindefinitivausschließen,sinddiese

Ergebnisseeigentlichauchvölligunproblematisch.Nicht

jederkünftigeArztmussAllgemeinmedizinerwerden,auch

andereFachrichtungenwerdendringendgebrauchtund

Interessenpluralitätistdeshalbgrundsätzlichauchsehr

begrüßenswert.

42

Berufsmonitoring 2014 | 5.6 ergeBnisse

ProblematischsindallerdingseinigedergenanntenGründe

gegeneineWeiterbildunginAllgemeinmedizin,weilsiedeutlich

machen,dassdasFachein–zumindestbeiTeilenderStudenten

–grundsätzlichesunderheblichesImageproblemaufweist:

„Laaaaaaaaaaangweilig!“

„LangweiligesFach,Tätigkeituninteressant,keineoperativen

Möglichkeiten,wennesinteressantwird:Überweisung.“

„AllgemeinmedizinistlangweiligundfürmichnichtdieVor-

stellungvonMedizin.Wissenvonallemwasabernixrichtig.“

„Zulangweilig,wennesinteressantwird,mussmanzumFA

weiterschicken.“

„ExtremniedrigeAnforderungen.“

„MonotonerAlltag,BeschäftigungmitbanalenFällen.“

„WennicheheineWeiterbildungmachensolltedanneine

richtige.“

„DasistwasfürdieDummen,ichbrauchewasvernünftiges.“

WirwerdendiesenAspektdesschlechtenImagesder

AllgemeinmedizinineinemderfolgendenKapitelnochmals

aufgreifen.WirsehendiesesImageprobleminsofernmiteiner

gewissenSorge,alsdiesesvermutlichaucheinGrunddafür

ist,dasssichauchStudenten,diewährenddesStudiums

eineWeiterbildungnichtausschließen,danndochfürein

anderesFachentscheidenunddieWeiterbildungsquotefür

AllgemeinmedizinseitJahrenbei11%-alsoinetwademWert,

denwirauchindieserBefragungfürdieStudentenimPJ,die

starkaneinerWeiterbildunginAllgemeinmedizininteressiert

sind,ermittelthaben-stagniert.Zudemsindsolchenegativen

(undfalschen)StereotypekeineguteBasisfüreinespätere

interdisziplinäreZusammenarbeit.

HierstelltsichdieFrage,inwieweitdieseWeiterbildungsab-

sichtenderStudenten(nichtnurfürdieAllgemeinmedizin,

sondernfüralleGebiete)dievorhandeneStrukturderÄrzte-

schaftreproduzierenunddamit–beikonstantenPräferenzen

–dazugeeignetsind,diebestehendeVersorgungsstruktur

zuerhalten.FürdiesenVergleichmitdenStrukturdatenaus

derÄrztestatistikhabenwirfürdieaktuelleModellrechnung34

diePräferenzenausderSingle-Choice-FragederStudenten

verwendet.AlsReferenzhabenwirausGründenderVer-

gleichbarkeitwiederumaufdieZahlenderÄrztestatistikder

BundesärztekammermitStand31.12.200935alsReferenzjahr

zurückgegriffen.NeuereStatistikenkönntenbereitsdensich

abzeichnendenÄrztemangelreflektieren,dieModellrech-

nungensollenaberzeigen,wieeinals(noch)ausreichend

geltenderBestandvonÄrztengehaltenwerdenkann.Nach

dieserStatistikwarenEnde2009inDeutschland325.945

Ärzteberufstätig,davonallerdings95.417ohneGebietsbe-

zeichnung.36WirbeziehenunsbeidemVergleichzwischen

denPräferenzenderMedizinstudentenundderaktuellen

StrukturderärztlichenVersorgungaufdieFacharztgruppen,

dieinderBefragungauchgenanntwurden.DieFallzahl

beträgtdamit235.850.37

Tabelle 29:grÜnde gegen eine weiterBildung in

allgemeinmedizin (multiple choice, n = 2.182)

69,5 %

„Kein interesse“

n =1.517

ist schlecht Bezahlt

n = 421

19,3 %

8,1 %2,8 %

ist schlecht

Koordiniert

n = 176

dauert zu lange

n = 82

34Wirweisenausdrücklichdaraufhin,dassessichumeineModellrechnungundnichtumeinePrognosehandelt.35http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/Stat09Tab03.pdf.36Vondeninsgesamt95.417ÄrztenohneGebietsbezeichnungwurden5.322(PraktischeÄrzte)derKategorie„Allgemeinmedizin“zugeordnet,derRestwurdenicht

berücksichtigt.ZurGruppederAllgemeinmedizinerwurdenaußerdemausderKategorie„InnereMedizinundAllgemeinmedizin“alleÄrztederUnterkategorien

„Allgemeinmedizin“,„InnereundAllgemeinmedizin(Hausarzt)“und„PraktischeÄrzte“zusammengefasst.37DiePräferenzenfürdie„InnereMedizin“unterschätzendietatsächlicheMotivationfürdieseFachrichtung(en),dabei„Sonstige“vergleichsweisehäufigSpe-

zialisierungenderInnerenMedizin,z.B.dieKardiologiegenanntwurden.Diesbedeutetumgekehrtauch,dassdieunter„SonstigeFachrichtungen“erfassten

PräferenzendieBereitschaftzurWahleinereherseltenenDisziplin–etwaderNuklearmedizin–überschätzen.

43

Berufsmonitoring 2014 | 5.6 ergeBnisse

DerVergleichzeigtbeiwelchenFachrichtungendergegen-

wärtigeBestandersetztodermehralsersetztwerdenkann

undwoes–immerbeiUnterstellungkonstanterPräferenzen

–beiderRekrutierungkünftigwohleherEngpässegeben

wird.WirhabendazudiePräferenzenimPJgenutzt,durchdie

relativenHäufigkeitenderjeweiligenFacharztzahlengeteilt

undmit100multipliziert.DerWertvon148,6%fürNeuro-

logiebedeutet,dassrund49%mehrStudentendesletzten

StudienabschnittsNeurologenwerdenwollenalsnachStand

2009/10gebrauchtwerden.UmgekehrtbedeuteteinWertvon

46,6%beidenAllgemeinmedizinern,dasskünftigdannnur

rund47%der2009besetztenStelleninderAllgemeinmedizin

wiederbesetztwerdenkönnen.GutjedezweiteStellebleibe

dannmithinreinrechnerischunbesetzt.

ManwirdbeisolchenVergleichennatürlichimmerinRechnung

stellenmüssen,dassderWandelimMorbiditätsspektrumauch

zueinergeändertenNachfrageführt,inmanchenFällenist

mithineineVerhältniszahlüber100zurDeckungdeskünftigen

Bedarfsnotwendig.DiegiltumgekehrtauchfürWerteunter

100.EinRückgangbeiderNachfragebedarfdannkeinerKon-

stanzodergarAusweitungdesAngebots.Problematischsind

aberzumindestzweiZahlen.DermittelfristigeBedarfnach

PädiaternwirdinAnbetrachtdesdemographischenWandels

wohlnichtsteigen,dieausdenErgebnissenablesbarestarke

NachfragenachdieserFachrichtungistdamitumeinigeszu

hoch.Hieristsehrernsthaftdarübernachzudenken,obund

wiedieInteressentenfürdiePädiatrieindiefachlichjadurch-

ausverwandteAllgemeinmedizinumgeleitetwerdenkönnten.

DennaufderanderenSeitereichendieaktuelleneindeutigen

Präferenzenebenbeiweitemnachwievornichtaus,umden

BestandbeidenAllgemeinmedizinernzuhalten.Wirmüssen

hierunterdengegebenenUmständenweiterhineinerecht

großeUnterdeckungkonstatieren.DieAllgemeinmedizin–

unddiesistdaseigentlichbedenklicheErgebnisderBefragung

–rangiert,gemessenandemobjektivenBedarf,immernoch

ganzamEndederFacharztausbildungen.Versorgungsdefizite

sindmithinnachwievorabsehbar,auchwennsich,wieeben

ausgeführt,möglicherweiseeineTrendwendeabzeichnen

könnte.

facharzt fÜr:

präferenz laut Befragung ärztestatistiK der BäK 2009 (n = 235.850)

vorKliniK KliniK pJ n %wiederBesetzungs-

quote in prozent (pJ/ärztestatistiK)

Pädiatrie 9,9 8,6 11,0 12.216 5,2 211,5

Orthopädie 6,8 6,6 6,9 10.837 4,6 150,0

Neurologie 6,7 5,1 5,2 8.175 3,5 148,6

Anästhesiologie 9,4 7,6 9,6 18.868 8,0 120,0

Frauenheilkunde 4,9 5,9 8,2 16.369 6,9 118,8

Radiologie 1,6 2,8 3,3 6.806 2,9 113,8

Urologie 0,4 1,5 2,4 5.117 2,2 109,1

InnereMedizin 10,7 19,0 19,6 42.703 18,1 108,3

Hautkrankheiten 0,7 1,2 2,0 5.250 2,2 90,9

HNO 0,6 1,7 2,0 5.631 2,4 83,3

Psychiatrie 4,3 3,5 2,6 8.297 3,5 74,3

Chirurgie 11,4 7,0 5,6 19.549 8,3 67,5

Augenheilkunde 0,9 1,0 1,5 6.756 2,9 51,7

Allgemeinmedizin 7,9 9,3 9,5 48.219 20,4 46,6

Tabelle 30:modellrechnung: präferenzen und wiederBesetzungsquoten

44

Berufsmonitoring 2014 | 5.6 ergeBnisse

HinsichtlichderinKapitel4.4(Erwartungenandiespätere

Berufstätigkeit)vorgestelltenFaktorenunterscheidensich

dieStudentenmitverschiedenenPräferenzenfürdiespätere

Facharztausbildungebenfallsteilweiserechtdeutlich,sodass

manhierdurchausauchvonFachprofilensprechenkönnte.

DieWichtigkeitder5FaktorenFamilieundFreizeit,Berufs-

prestigeundEinkommen,Teamorientierung,Abwechslungim

BerufundWissenschaftistnichtgleichverteilt,sondernweist

spezifischeMusterauf.FürdieanAllgemeinmedizinstark

interessiertenStudentensindFamilieundFreizeitsowieAb-

wechslungimBerufwichtig,Berufsprestige,Teamorientierung

unddieBeteiligunganStudiensinddagegenvonnachgeord-

neterBedeutung.DieseAspektesinddagegenfürkünftige

ChirurgenvonrelativdeutlichgrößererWichtigkeit,während

imVergleichzudenanAllgemeinmedizininteressierten

StudentendieFamilienorientierungwenigerstarkausgeprägt

ist.Dabeiunterscheidensich–andersalsbeidenmeisten

anderenFachgebieten–dieanAllgemeinmedizininteres-

siertenFrauenbeikeinemdieserFaktorenvondenMännern.

AnsonstengiltinvielenFällen,dassFrauenanteiligsignifikant

häufigeranFamilieundFreizeit,MänneranEinkommenund

Berufsprestigeinteressiertsind.

WirhabenfüralleProfilediejeweilssignifikantenAbweich-

ungenvomPopulationsanteilswert(95%-Konfidenzintervall)

berechnetundinTabelle 31kenntlichgemacht.

Tabelle 31:präferierte facharztausBildung und wichtigKeit von faKtoren zu späteren Berufserwartungen

(angaBen in prozent)

facharztausBildung (single choice)

familie und freizeit

Berufs-prestige und einKommen

team-orientierung

aBwechslung im Beruf

wissenschaft

Allgemeinmedizin 93,9 36,2 36,6 85,2 35,4

Anästhesiologie 85,1 30,3 58,2 77,4 52,2

Augenheilkunde 94,6 42,9 19,6 42,9 58,2

Chirurgie 74,6 42,9 47,8 84,8 68,3

FrauenheilkundeundGeburtshilfe 95,9 30,8 42,9 67,6 47,5

Hals-,Nasen-,Ohrenheilkunde 90,3 40,8 42,5 72,6 54,8

Haut-undGeschlechtskrankheiten 95,0 36,1 26,2 66,1 48,4

InnereMedizin 86,9 35,7 49,4 81,9 58,7

Kinder-undJugendmedizin 94,9 24,1 50,5 78,8 51,0

Neurologie 86,7 30,6 56,0 80,1 71,0

PsychiatrieundPsychotherapie 85,5 21,1 47,2 64,3 54,1

Radiologie 90,6 50,0 33,1 63,0 55,9

OrthopädieundUnfallchirurgie 82,9 36,3 48,4 76,8 54,2

Urologie 86,2 35,3 40,9 68,3 54,5

Gesamt 87,8 34,1 46,3 75,5 54,5

AbweichungenvomPopulationsmittelwertnachoben(schwarz)oderunten(kursiv,grau):95%-Konfidenzintervall

45

Berufsmonitoring 2014 | 5.7 ergeBnisse

Arbeitgeber und Niederlassung5.7

Medizinstudentenbzw.künftigeÄrztehabenaufeinemsich

wandelndenArbeitsmarkteineReihevonOptionenfürdie

spätereBerufstätigkeit.DieAttraktivitätdieserOptionenist

allerdingsrechtunterschiedlich.Ambeliebtestenisteine

TätigkeitalsangestellterArztimKrankenhaus.Absolutunat-

traktivistdagegeneineBeschäftigungbeieinerKrankenkasse

(Frage 11).AndiesenPräferenzenhatsichseit2010nichts

geändert.DieStudentenwollenspäterinderindividuell-ku-

rativenMedizinarbeiten,andereOptionensinddemgegen-

übervonsehrnachgeordneterBedeutung.

Beiinsgesamt9OptionenergibtsicheinarithmetischesMittel

vonrund4undeinModusvon3,dieMassederStudentenhat

mithindreibisvierOptionenfürdiespätereTätigkeitimBlick.

DerTabellelassensich–wieschonimJahr2010–verschiede-

neTrendsentnehmen:

1.DieStudentenwollenspäteralsÄrzteinderVersorgung

krankerMenschenarbeiten,andereOptionen–etwaeine

ArbeitsstelleinderForschungoderauchbeimÖGD–sind

deutlichwenigergefragt.

2.EineangestellteTätigkeitistdeutlichattraktiveralseine

freiberuflicheTätigkeit,abernursoweitdiese–siehe

Punkt1–inderVersorgungerfolgt.FasstmandieOptionen

„AngestellterArztimKrankenhaus“,AngestellterArzt

imMVZ“und„AngestellterArztinderPraxis“zusammen,

dannisteineTätigkeitalsangestellterArztbeimindestens

einerdieserInstitutionenfür89%eineattraktiveOption.

EineNiederlassungalsHaus-oderFacharztistdagegen

nurfür74%denkbar.38EineangestellteTätigkeitinder

ambulantenVersorgung(MVZoderPraxis)istfür65%eine

Perspektive.InteressanterweiseistdagegenderÖGDnach

wievorwenigattraktiv,obwohlmangeradehiergeregelte

undplanbareArbeitszeitenundBeschäftigungssicherheit

bekommt,zumindestingrößerenÄmternimTeamoder

auchhalbtagsarbeitenkannunddasArbeitsfeldsehr

vielfältigist.OffenkundighatderÖGDeinrechtnachhal-

tigesImage-ProblemundwirdeheralsBehördeoderals

VerwaltungseinrichtungdennalsInstitutionderwohnortna-

henGesundheitsversorgungangesehen.

3.EineNiederlassungalsFacharztistdeutlichattraktiverals

dieNiederlassungalsHausarzt.Nur4,4%derStudenten,

fürdiedieNiederlassungeineOptionist,würdensichnicht

alsFacharztniederlassen.Dagegenlehnen51,2%eine

NiederlassungalsHausarztab.

DieDatenzeigenüberauseindeutig,dassjungeMenschenein

MedizinstudiuminderErwartungaufnehmen,späteralsÄrzte

inderambulantenoderstationärenVersorgungzuarbeiten.

Lediglichfür72Befragte(=0.7%)istdieskeineOption.Das

Medizinstudiumsoll–sodieErwartung–fürdieseArbeit

vorbereitenundqualifizierenundwenigerfürversorgungsfer-

nereTätigkeitenetwainderIndustrie,derGesundheitspolitik

oderVerwaltung.

ZwischenMännernundFrauengibtesnahezudurchgängig

signifikanteUnterschiedehinsichtlichderAttraktivitätkünftiger

Tätigkeiten(wennauchaufsehrunterschiedlichemNiveau)–

mitzweiAusnahmen:DieTätigkeitalsFacharztineigener

PraxisistfürbeideGeschlechtergleichattraktiv,dieTätigkeit

füreineKrankenkassefürbeidegleichunattraktiv.

FrauenziehennachwievorhäufigeralsMännereineange-

stellteTätigkeitinErwägung.DiegenerelleBereitschaft

zurNiederlassung(alsHaus-oderFacharzt)istbeibeiden

Geschlechterngleich.DieUnterschiedezwischenFrauen

undMännern(positiveWerte)sindallerdingsnachwievor

größeralszwischenMännernundFrauen(negativeWerte).

Diesbedeutet,dasseseindeutlicheresweiblichesBeschäf-

tigungsprofilmitgewissermaßentypischweiblichenPräfe-

renzengibt,diemanauchklarbenennenkann,nämlicheine

angestellteTätigkeitinderambulantenVersorgung(MVZ

und/oderPraxis).DagegenwerdendiemeistenTätigkeiten,

diedieMännerstärkerinteressieren,auchvonvergleichsweise

vielenFrauennachgefragt–abgesehenvoneinerTätigkeitin

derForschungoderderPharmaindustrie,aberauchhiersind

dieUnterschiedenichtsogroßwiebeieinerangestellten

Tätigkeit.

38AnalogzudemInteresseanAllgemeinmedizinistesauchbeidieserFrageohneBedeutung,obdieUniversitäteineProfessurodereinInstitutfürAllgemein-

medizinhat.39%derStudenteneinerUniversitätmitund37%derjenigeneinerUniversitätohneAllgemeinmedizinsindaneinerNiederlassungalsHausarzt

interessiert.

46

Berufsmonitoring 2014 | 5.7 ergeBnisse

% n % (2010) n (2010)

AngestellterArztimKrankenhaus 76,0 10.926 77,3 8.434

FacharztineigenerPraxis 74,1 8.082 74,5 8.610

AngestellterArztinPraxis 55,7 6.048 48,9 5.614

AngestellterArztimMVZ 52,8 5.731 55,6 6.390

HausarztineigenerPraxis 37,3 4.056 38,0 4.358

AngestellterArztinderForschung 22,2 2.412 23,6 2.707

AngestellterArztimÖGD 16,2 1.747 18,9 2.173

AngestellterArztinderPharmaindustrie 9,6 1.044 12,5 1.437

AngestellterArztbeieinerKrankenkasse 4,3 467 5,5 592

Niederlassunggenerell 74,3 8.514 77,7 8.873

AngestellteTätigkeitinderVersorgunginsgesamt 89,3 8.514 92,9 9.923

AngestellteTätigkeitinderambulantenVersorgung 65,4 7.494 67,3 7.677

Tabelle 32:niederlassung und angestellte tätigKeit (angaBen in prozent)

Tabelle 33:niederlassung und angestellte tätigKeit nach geschlecht (angaBen in prozent)

weiBlich männlich diff. weiBlich-männlich

AngestellterArztimKrankenhaus* 74,0 79,7 -5,7

FacharztineigenerPraxis 73,8 74,8 -1,0

AngestellterArztimMVZ* 57,3 46,1 11,2

AngestellterArztinPraxis* 64,3 41,2 23,1

HausarztineigenerPraxis* 39,2 36,3 2,9

AngestellterArztinderForschung* 18,9 27,1 -8,2

AngestellterArztimÖGD* 16,6 15,4 1,2

AngestellterArztinderPharmaindustrie* 6,5 14,9 -8,4

AngestellterArztbeieinerKrankenkasse 4,0 4,9 -0,9

Niederlassunggenerell 77,4 78,2 -0,8

AngestellteTätigkeitinderVersorgung

insgesamt*94,7 90,9 3,8

AngestellteTätigkeitinderambulanten

Versorgung*75,3 56,7 18,6

*HochsignifikanterUnterschied

47

Berufsmonitoring 2014 | 5.7 ergeBnisse

Wieauchschon2010zeigtsich:ImStudienverlaufgewinnen

einigeOptionenanAttraktivität,andereverlieren.Angestellte

TätigkeiteninderambulantenVersorgungwerdenbelieb-

ter–insbesonderedieArbeitineinemMVZ,dieForschung

verliertdagegenweiterhindeutlichanAttraktivitätundauch

eineNiederlassungistfürStudentenimPJinsgesamtinder

TendenzwenigerattraktivalsfürStudienanfänger.

Exemplarischdazukannderfolgende,sehrausführliche

Kommentargelesenwerden,derdieBefürchtungender

künftigenÄrztegenerationsehrdeutlichillustriert:

„DieTatsache,dassmandiePatientennichtnachKrank-

heitsbild,sondernnachdemKatalogderKrankenkassenzu

behandelnhat,sowiedieenormefinanzielleBürdeeiner

eigenenPraxismachenExistenzängste,bevormanüberhaupt

mitArbeitenbegonnenhat.AuchobdieBankenwilligsind,

grundsätzlichbezahlbareKreditefürdieachsodringend

benötigtenÄrzteundihrePraxiszugewähren,giltwohlnur

fürAbsolventenMitte20.UndfallsicheineFinanzierung

bekommemussichwohlAngsthaben,dassichdenniemals

abzahlenkannumschwarzeZahlenzuschreiben,außer

vielleichtichvernachlässigemeinKindundarbeitevonfrüh

bisspätabends.MeineIdeeistesdaher,mindestensineiner

Gemeinschaftspraxis,bessernochineinemMVZzuarbeiten,

womansichdieAngestellten,Praxisgebühren,ggf.Geräte

teilenkannundauchdieAbrechnungvoneinerunabhängigen

Stellemachenlässt.DashättegleichmehrereVorteile:dem

Wahnsinnentgehen,monatlicheNeuerungeninderAbrech-

nungneuerlernenzumüssenundzusätzlichzudenlangen

SprechzeitenZeitmitderAbrechnungzuverbringen,niedrigere

KostenfürPraxisundAngestellteund-beieinerGemein-

schaftspraxisz.B.-dieMöglichkeit,sichmitunregelmäßigen

Arbeitszeitenabzuwechseln.ObichmitdieserVorstellungim

Traumlandunterwegsbin,weißichnicht.Allesinallemgibt

esvonöffentlicherSeiteausmeinerSichtkeinerleiUnterstüt-

zungindenbishergenanntenPunkten!DielangeArbeitszeit

beiz.B.niedergelassenenAllgemeinmedizinernistbeimir

anderUniderHauptgrunddafür,weshalbsichniemand

fürdiesenZweiginteressiert,anzweiterStellestehtdie

vergleichsweiseschlechteBezahlung.DiesebeidenGründe

sindaucheinGrundfürmich,nichtimKrankenhausbleiben

zukönnen,selbstwennichwollte-alsalleinerziehende

Ärztinsolltemanmeinen,beieinerTeilzeitstelle(z.B.60-80

Prozent)genügendverdienenzukönnen.InMünchenist

dasschlichtwegnichtmachbaroderAugenwischerei,und

dannwerdenFrauenjaauchwiederschlechterbezahltals

Männer!

vorKliniK KliniK pJ diff. pJ-vorKliniK

AngestellterArztimKrankenhaus* 75,2 76,5 76,7 1,5

FacharztineigenerPraxis* 76,8 73,3 69,3 -7,5

AngestellterArztimMVZ* 44,5 56,4 61,2 16,7

AngestellterArztinPraxis* 60,0 57,6 60,6 0,6

HausarztineigenerPraxis* 39,6 37,3 30,8 -9,2

AngestellterArztinderForschung* 28,2 19,7 16,1 -12,1

AngestellterArztimÖGD* 18,5 15,1 14,2 -2,3

AngestellterArztinderPharma-industrie* 11,0 9,1 7,7 -3,3

AngestellterArztbeieinerKrankenkasse 4,5 4,1 4,1 -0,4

Niederlassunggenerell* 77,6 75,9 71,3 -6,3

AngestellteTätigkeitinderVersorgunginsgesamt* 90,0 91,9 91,7 1,7

AngestellteTätigkeitinderambulantenVersorgung* 62,6 69,0 69,7 6,8

*HochsignifikanterUnterschied

Tabelle 34:niederlassung und angestellte tätigKeit nach studienaBschnitt (angaBen in prozent)

48

Arbeitsorte und Regionen

Berufsmonitoring 2014 | 5.7 ergeBnisse

AlsAssistenzarztmit/ohneTeilzeithatmaneinenderarthoch

qualifiziertenAbschluss,verdientaberwenigeralsjeder

bessereBüroangestellteohneStudium.Undderhatmeist

auchnochGleitzeit!Ichwünschemir,dassdieÄrztenach

Regionbezahltwerden,dakönntemansicherlichUnsummen

einsparenbzw.gerechterverteilen.Oderzumindestvonder

StadtoderdemLandkreiseinefinanzielleUnterstützungbei

denWohnungspreisenbekommen.EsgibtWohnungenfür

Bahnangestellte,fürBeamte,Versicherungsangestellte-

abernichtfürÄrztemitihrenFamilien.“

NachwievorwirkenauchdasimmernochpraktizierteSystem

dersog.Wirtschaftlichkeitsprüfungenunddarausmöglicherweise

resultierendeRegresseabschreckend,undzwarsehrnachhaltig:

„VoneinerNiederlassunghaltenmich(nichtnur,aberinsbe-

sondere)dasAbrechnungssystemabsowieengeVorgaben

derKrankenkassenmitmöglichenRegressansprüchen.Ich

habevonzuvielenniedergelassenenÄrztengehört,diedurch

gewissenhaftesArbeitenRegressansprüchenimmindestens

fünftstelligenBereichgegenüberstehen.“

„DieAllgemeinmedizinhateinenvielzuschlechtenStand.Die

ArzneirichtmittelgrößensindbeieinerüberaltertenLandbe-

völkerungfürjedenLandarztgeradezulächerlich.Spätestens

nachdemSeminarGesundheitsökonomiewarjedemStuden-

tenunseresKursesklar,dassesfinanzieller,beruflicherund

freizeittechnischerSelbstmordwäreeinehausärztlichePraxis

aufdemLandezuübernehmen.SowiedieDingeliegenkommt

keinMedizineraufsLand,dahelfenauchkeineStudienförder-

programme.Wenndannmussdiesprechendeundberatende

FunktiondesArztesauchentsprechendvergütetwerdenund

lächerlicheArzneirichtmittelgrößendringendstkorrigiert

werden.“

„MichhatdasAllgemeinmedizin-Blockpraktikumineiner

Landarzt-Praxiswirklichüberzeugt,obwohlichzuvortotaler

GegnervonhausärztlicherVersorgungwar.Derpersönliche

Umgang,dieTatsache,dassmanseinePatientenundihre

Familiekennt,dieabwechslungsreicheArbeitundvieles

anderehatmichüberzeugt.Wasichjedochsehrabschre-

ckendempfandundfürmicheinenriesigenschwarzen

Schattenwirftundmassivwirkt,sinddiemöglichen

Regressforderungen.“

DerzuletztzitierteKommentargreiftaucheinweitereszentra-

lesThemaauf,nämlichdasdesWohn-undArbeitsortes.Zu-

nächstisthiervordemHintergrundderimmernochaktuellen

DiskussionvonInteresse,obDeutschlandgenerellalsArbeits-

ortnochinFragekommtundwievieleStudenten(auchoder

ausschließlich)dasAuslandalsspäterenArbeits-unddamit

auchalsLebensortinsAugefassen(Frage 17).Hierlässtsich

feststellen:DasAuslandhatanAttraktivitäteingebüßtundist

nurnochfür48,6%eineOption.ImVergleichzu2010istdies

einRückgangvon15Prozentpunkten.

AuchandereBundesländersindinsgesamtabernichtmehrso

attraktiv.HierstellenwireinenRückgangvon13Prozentpunk-

tenfest.MithinzeigtsicheinegewisseTendenzzurImmobili-

tätundKonzentrationaufdienähereHeimatregionbzw.das

Heimatbundesland(dieFragenachderRegionrundumdie

Universitätwurde2010nichtgestellt).DieseKonzentration

magmanalsmangelndeFlexibilitätbeklagen,mankannsie

aberauchalsChancefürgezielteNachwuchsrekrutierungs-

strategienauffassen,denndiefüreineNiederlassungoder

angestellteTätigkeitimambulantenoderstationärenSektor

ineinemBundeslandamehestenzugewinnendenStudenten

sindLandeskinder,gefolgtvondenkünftigenÄrzten,diein

demjeweiligenBundeslandstudiertundihreFacharztaus-

bildunggemachthaben.

FasstmandieAngabenzudenvierdeutschenRegionen

(Heimatregion,Heimatbundesland,anderesBundesland,

RegionumdieUniversität)zusammen,dannzeigtsich,dass

DeutschlandgenerellalsArbeitsorttrotzalleröffentlichen

DiskussionenweiterhindieersteOptiondarstellt.Lediglich

4,8%wollenüberhauptnichtinDeutschlandarbeiten.

AllerdingserfreuensichverschiedeneRegioneninnerhalb

Deutschlandsnachwievoreinersehrunterschiedlichen

Beliebtheit.

BeieinerTätigkeitinDeutschlandzeigtsich,wieschoner-

wähnt,imVergleichzu2010inverstärktemMaß–übrigens

ebensowiebeiderWahldesStudienortes–eineausgeprägte

HeimatorientierungderStudenten.Hierzeigtsichdiewohl

grundsätzlicheTendenz,dassbekannteStrukturenundRegio-

nen(wenndieRahmenbedingungennichtgarzuabschreckend

sind)unbekanntenunddamittendenziellunsicherenOptionen

vorgezogenwerden.BekannteRegionengeltendannimRegel-

fallauchalsattraktiveRegionenundExkursionenindieFerne

sindnichtunbedingtdiefavorisierteStrategie.

5.8

49

ManstudiertimLandbzw.heimatnahundarbeitetnach

Möglichkeitspäterauchdort.Dasdiesabernichtimmerdie

unmittelbareHeimatregionist–dieallzuintimeKenntniseiner

RegionkannauchvonNachteilsein,wenndieseinnegativen

Beurteilungenresultiert–sonderneherdasHerkunftsbundes-

land,lässtsichanderDifferenzderBeliebtheitebendieses

BundeslandesunddernäherenHeimatregionablesen.

Wirhättendiesaufgrundderunterschiedlichenräumlichen

DifferenzierungendereinzelnenBundesländerinderbun-

desweitenBefragungallerdingsnurmiteinemgroßen

zusätzlichenErhebungsaufwanduntersuchenkönnen.

DetaillierteAngabendazuliegenaberausderPilotstudie,

diewiranderUniversitätMainzdurchgeführthaben,vor.39

34,7%derStudentenstammtenausRheinland-Pfalz.

59,6%-alsodeutlichmehr-ziehenRheinland-Pfalzals

späterenArbeitsortinErwägung.

DasStudiumimLandhatmithinzurSteigerungderBe-

kanntheitundinderFolgeauchderAttraktivitätderRegion

beigetragen.AllerdingswarenverschiedeneRegionendes

Landesunterschiedlichattraktiv:SpitzenreiterwardieRegion

Rheinhessen,inderauchdieUniversitätMainzliegtunddie

imLandamstärkstenurbanisiertist.Relativstarkurbanisiert

istlängsdesRheinsauchdieRegionPfalz,diezudemmitdem

Pfälzer-WaldaucheinenattraktivenGroßerholungsraum

anzubietenhat.DieFlussregionenRhein-Mosel-Saar-Lahn

rangiertenimMittelfeld,wenigbeliebtsinddagegendieHoch-

flächenderMittelgebirgeEifel,HunsrückundWesterwald.

Berufsmonitoring 2014 | 5.8 ergeBnisse

Ja Ja (2010) nein nein (2010) n n (2010)

Heimatbundesland 84,5 86,3 15,5 13,7 10.708 10.375

NähereHeimatregion 77,9 79,5 22,1 20,5 10.753 10.413

AnderesBundesland 64,3 77,4 35,7 22,6 10.710 10.383

Ausland 48,6 63,7 51,4 36,3 10.732 10.435

RegionrundumdieUniversität 64,3 35,7 10.573

Tabelle 35:spätere arBeitsorte (angaBen in prozent)

Abbildung 3:attraKtivität verschiedener regionen in

rheinland-pfalz als arBeitsorte (pilotstudie 2009)

Quelle:BerufsmonitoringMedizinstudentenderUniversitätMainz,2009,N= 452

Welche Regionen

von RLP kommen in Frage?

0 - < 15

15 - < 30

30 - < 45

45 - < 60

60 - < 75

75 - < 90

Mittelrhein-lahn-Taunus34,7

westerwald22,8

eifel29,4

Hunsrück26,1

Pfalz48,2

34,5

Rheinhessen76,5

39EsgibtkeinenGrundzuderAnnahme,dassdiedabeianalysiertenRelationenfürandereBundesländerundRegionenwesentlichanderssind.

Mosel-Saar

50

Berufsmonitoring 2014 | 5.8 ergeBnisse

Tabelle 36:attraKtivität verschiedener regionen und herKunftsregion (angaBen in prozent)

sÜd-deutschland

west-deutschland

ost-deutschland

stadt-staaten

n/sig.

Heimatregion 80,9 77,1 70,5 87,1 9.493/.000

Heimatbundesland 91,0 84,2 72,1 87,4 9.640/.000

Anderes

Bundesland58,1 66,2 67,3 67,1 9.459/.000

Ausland 51,2 46,2 37,6 57,9 9.470/.000

Regionumdie

Universität66,8 64,7 60,1 61,8 9.452/.000

Tabelle 37:attraKtivität verschiedener Bundesländer und regionen (nur landesfremde studenten,

angaBen in prozent)

Bundesland 2014 2010 attraKtivität der region(en)

Hamburg 63,2 63,1

Spitzengruppe

57,4 (56,7)

Baden-Württemberg 58,7 55,2

Bayern 56,7 57,2

Nordrhein-Westfalen 51,7 50,8

Berlin 49,0 52,6

Mittelfeld

44,7 (45,2)

Niedersachsen 43,3 45,1

Hessen 36,6 38,2

Rheinland-Pfalz 36,3 38,4

Schleswig-Holstein 34,9 38,7

Bremen 29,7 32,5

Sachsen 24,4 23,6

Schlussgruppe

29,0 (30,8)

Mecklenburg-Vorpommern 24,2 27,4

Brandenburg 21,2 23,1

Thüringen 20,7 23,3

Saarland 18,5 20,7

Sachsen-Anhalt 16,5 16,5

N 7.020 7.521

AttraktiversindalsourbanisierteRegionenundsolche,die

alslandschaftlichreizvollgelten–etwadieFlussregionenan

RheinundMosel-,währendruraleGebietemitkleinteiliger,

dörflicherSiedlungsstrukturweniganziehendsind(wirwerden

diesauchnochbeiderFragenachderGrößederWohn-und

Arbeitsortesehen).

AndererseitsziehtesgeradedieseStudentenmehrheitlich

aberauchnichtinsAusland.IndieserHinsichtammobilsten

sindwiederumdiekünftigenÄrzteausdenStadtstaaten.

DiegroßstädtischeSozialisationundderdamitverbundene

gleichsamselbstverständlicheUmgangmitHeterogenität,

VielfaltundMultioptionalität,derunterUmständenauch

51

Berufsmonitoring 2014 | 5.8 ergeBnisse

Spitzengruppe

Mittelfeld

Schlussgruppe

Abbildung 4:attraKtivität verschiedener Bundesländer: (nur landesfremde studenten)

einegeringereRisikoaversionzurKonsequenzhat,bewirkt

hiereinedeutlichausgeprägterementaleFlexibilitäthinsicht-

lichderspäterenBerufstätigkeit.Manschätztdenvertrauten

urbanenKontext,istaberauchbereit,neueErfahrungen

speziellimAuslandzumachen.Dagegensinddeutsche,

aberwenigerstarkurbanisierteRegionenfürStudentenaus

Stadtstaatenkaumattraktiv.DiegeringsteVarianzbesteht

beiderAttraktivitätder(denStudentenvertrauten)Region

rundumdieUniversität,waswiederumzeigt,dassbekannte

Regionen(wennsienichtstrukturelleDefiziteaufweisen,die

durchintimereKenntniserstrechtevidentwerden)aucheher

eineChancehaben,zupräferiertenRegionenzuwerden.

InFrage 18 habenwiralleStudenten,dieinFrage 17angege-

benhatten,dassauchandereBundesländeralsihrHerkunfts-

bundeslandalsArbeitsortinFragekämen,gefragt,welche

dassind.HierzeichnetsicheindeutlichesWest-Ost-Gefälle

ab.WennandereBundesländerüberhauptinFragekommen,

dannsindnachwievorinsbesonderediegroßenwest-und

süddeutschenBundesländerunddiegroßenStadtstaaten

BerlinundHamburgbeliebtundattraktiv.Eineodermehrere

RegionenausdieserSpitzengruppekommenfürknapp60%

alsArbeitsortinFrage.RegionendesMittelfeldes–mittelgroße

FlächenländerinWestdeutschlandundBremen–sindfürca.

45%eineOption.InLändernderSchlussgruppe(Ostdeutsche

BundesländerunddasSaarland)willdagegenweiterhinnur

einDrittelderBefragtenarbeiten.

Mecklenburg-Vorpommern

Brandenburg

Sachsen

ThüringenHessen

niedersachsen

Sachsen-anhalt

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

Saarland

nordrhein-westfalen

Berlin

Rheinland-Pfalz

52

Berufsmonitoring 2014 | 5.8 ergeBnisse

InFrage 18 habenwiralleStudenten,dieinFrage 17angege-

benhatten,dassauchandereBundesländeralsihrHerkunfts-

bundeslandalsArbeitsortinFragekämen,gefragt,welche

dassind.HierzeichnetsicheindeutlichesWest-Ost-Gefälle

ab.WennandereBundesländerüberhauptinFragekommen,

dannsindnachwievorinsbesonderediegroßenwest-und

süddeutschenBundesländerunddiegroßenStadtstaaten

BerlinundHamburgbeliebtundattraktiv.Eineodermehrere

RegionenausdieserSpitzengruppekommenfürknapp60%

alsArbeitsortinFrage.RegionendesMittelfeldes–mittelgroße

FlächenländerinWestdeutschlandundBremen–sindfürca.

45%eineOption.InLändernderSchlussgruppe(Ostdeutsche

BundesländerunddasSaarland)willdagegenweiterhinnur

einDrittelderBefragtenarbeiten.

WienunwirktsichdieHerkunftderStudentenaufdieunter-

schiedlicheBeliebtheitderverschiedenenRegionenaus?

Andersgefragt:AuswelchenGruppenkönnendiejeweiligen

RegionenundBundesländermedizinischenNachwuchsmit

einigerAussichtaufErfolganwerben?Andenbereits2010

festgestelltendreizentralenTrendshatsichnichtsgeändert:

1.LänderderSpitzengruppesindbundesweitmehrheitlich

attraktiv–deshalbsindsiejainderSpitzengruppe,

StudentenausallenRegionenDeutschlandskönnensich

vorstellen,dortzuarbeiten.

2.StudentenausOstdeutschlandwollenzwarmehrheitlich

nichtimAuslandarbeiten,habenaberhinsichtlicheiner

TätigkeitinDeutschlandkeineausgeprägtenPräferenzen

undsindhierflexibler.

3.StudentenausWestdeutschlandwollennichtimOstenarbeiten.

ZurKlärungderFrage,wiegroßdasRekrutierungspotential

dereinzelnenBundesländerist,müssennatürlichauchdie

StudentenausdenjeweiligenBundesländernselbstberück-

sichtigtwerden.Wirhabendazuwiederumbeidenaufden

folgendenSeitendokumentiertenKartenzweiBetrachtungs-

weisengewählt.Erstenshabenwirgrafischdargestellt,

welcheBundesländerfürdieStudentenalsArbeitsorteattraktiv

sind.DieKarteinAbbildung5istdannsozulesen,dass94%

derStudentenausBaden-WürttembergsichaufjedenFall

odermitgroßerWahrscheinlichkeitvorstellenkönnen,später

auchinihremHerkunftsbundeslandzuarbeiten.Fürknapp

50%istBayernaucheineOption,für28%Berlinundfür8%

Sachsen-Anhalt.

DieAbbildungen 5 bis 20zeigendamitnochmalssehr

deutlich,dass–wennauchaufunterschiedlichemNiveau–

dieHerkunftsbundesländersehrattraktivsindundsichdie

StudentenansonsteneherindernäherenRegionrundum

ihrHeimatbundeslandorientieren–abgesehenvondenjeni-

genausHamburgundBerlin.DabeihabenaberimVergleich

zu2010bereitsdieNachbarländerunderstrechtweiter

entferntliegendeBundesländeranBeliebtheitverloren.

DieAbbildungen 21 bis 36zeigenzweitens,auswelchen

RegionendiejeweilsbetrachtetenBundesländergrundsätzlich

undinwelchemAusmaßPersonalrekrutierenkönnen,wenn

dieindieserBefragungerhobenenPräferenzenstabilbleiben.

DieKartengebendamitHinweisefürdieeinzelnenLänder,

inwelchenRegioneneinegezielteWerbungeheralslohnend

erscheintundwelchemanehervernachlässigenkann,weil

dieStreuverlustedenAufwandvonWerbe-undInformations-

kampagnendeutlichübersteigen.

sÜddeutsch-land

westdeutsch-land

ostdeutsch-land

stadt-staaten

n/sig.

spitzengruppe (Süddeutschland,NRW,Metropolen)

57,3 63,3 58,1 64,1 9.532/.000

mittelfeld (Westdeutschland)

36,0 55,4 46,2 45,3 9.532/.000

schlussgruppe (Ostdeutschland,Saarland)

22,4 28,3 57,0 37,2 9.532/.000

Tabelle 38:attraKtivität verschiedener regionen und herKunftsregion (angaBen in prozent)

53

Berufsmonitoring 2014 | 5.8 ergeBnisse

Abbildung 5: attraKtive Bundesländer fÜr studenten aus Baden-wÜrttemBerg

Brandenburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Sachsen-anhalt

Thüringen

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Bundesländer Deutschland 2009in Prozent: 10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Baden-württemberg

Bayern

Saarland

nordrhein-westfalen

27,9

49,4

94

13,1

10

8,1

10,4

15,5

14,8

12,734,3

11,8

27,5

25,9

12,4

Berlin27,9

Rheinland-Pfalz

Abbildung 6:attraKtive Bundesländer fÜr studenten aus Bayern

Brandenburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Sachsen-anhalt

Thüringen

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

Saarland

nordrhein-westfalen

16,9

94,4

40,9

9,6

8,9

6,8

8,8

13,9

13,2

10,131,7

11,8

19,3

15,7

9

Berlin25,3

Rheinland-Pfalz

Abbildung 7: attraKtive Bundesländer fÜr studenten aus Berlin

Brandenburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Sachsen-anhalt

Thüringen

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

Saarland

nordrhein-westfalen

13,3

28

26,8

21,1

29,2

11,8

21,4

21,9

20,1

17,242,5

12

22,6

13,3

9,8

Berlin92,1

Rheinland-Pfalz

Abbildung 8: attraKtive Bundesländer fÜr studenten aus BrandenBurg

Brandenburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Sachsen-anhalt

Thüringen

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

Saarland

nordrhein-westfalen

14,5

25,1

28,2

31,8

76,9

20,8

33,7

25,5

23,9

17,330,2

16,9

22

18,8

11,8

Berlin49,9

Rheinland-Pfalz

54

Berufsmonitoring 2014 | 5.8 ergeBnisse

Bundesländer Deutschland 2009in Prozent: 10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Abbildung 9: attraKtive Bundesländer fÜr studenten aus Bremen

Brandenburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Sachsen-anhalt

Thüringen

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

Saarland

nordrhein-westfalen

19,3

31,3

33,7

18,1

15,7

12

15,7

56,6

41

78,366,3

12

43,4

16,9

10,8

Berlin43,4

Rheinland-Pfalz

Abbildung 10: attraKtive Bundesländer fÜr studenten aus hamBurg

Brandenburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Sachsen-anhalt

Thüringen

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

Saarland

nordrhein-westfalen

15,6

27,6

28

10,4

8,4

5,6

14,4

39,6

41,2

2293,6

8,8

26,8

15,6

8,8

Berlin38

Rheinland-Pfalz

Abbildung 11: attraKtive Bundesländer fÜr studenten aus hessen

Brandenburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Sachsen-anhalt

Thüringen

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

Saarland

nordrhein-westfalen

85,6

45,7

48,3

17,1

16,2

12,4

17

32,8

26,1

23,846,7

16,8

40,1

35,8

17,1

Berlin37,2

Rheinland-Pfalz

Brandenburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Sachsen-anhalt

Thüringen

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

Saarland

nordrhein-westfalen

15,9

19,1

23,6

23,6

26,4

15,5

81,8

45,9

36,8

23,653,6

14,5

19,1

12,7

7,3

Berlin35,5

Rheinland-Pfalz

Abbildung 12: attraKtive Bundesländer fÜr studenten aus mecKlenBurg-vorpommern

55

Berufsmonitoring 2014 | 5.8 ergeBnisse

Bundesländer Deutschland 2009in Prozent: 10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Abbildung 13: attraKtive Bundesländer fÜr studenten aus niedersachsen

Brandenburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Sachsen-anhalt

Thüringen

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

Saarland

nordrhein-westfalen

24,1

32,2

33,9

16

13,4

12,7

21,2

89,2

38,6

37,834,3

13,3

41,5

22,4

12,6

Berlin34,1

Rheinland-Pfalz

Abbildung 14: attraKtive Bundesländer fÜr studenten aus nordrhein-westfalen

Brandenburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Sachsen-anhalt

Thüringen

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

Saarland

nordrhein-westfalen

20,5

31,7

32,7

11

11,4

9,2

13,1

30,9

21,3

20,842,1

10,8

91,9

24,4

12,4

Berlin30,4

Rheinland-Pfalz

Abbildung 15: attraKtive Bundesländer fÜr studenten aus rheinland-pfalz

Brandenburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Sachsen-anhalt

Thüringen

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

Saarland

nordrhein-westfalen

36,9

41,2

50,6

12,2

10,2

9,7

11,2

19,6

16,5

17,638,4

9,7

41,2

85,5

16,3

Berlin28,6

Rheinland-Pfalz

Abbildung 16: attraKtive Bundesländer

fÜr studenten aus dem saarland

Brandenburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Sachsen-anhalt

Thüringen

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

Saarland

nordrhein-westfalen

31,9

45,7

50

14,5

12,3

8,7

10,9

23,2

15,9

17,436,2

12,3

34,8

50,7

72,5

Berlin33,3

Rheinland-Pfalz

56

Berufsmonitoring 2014 | 5.8 ergeBnisse

Abbildung 17: attraKtive Bundesländer fÜr studenten aus sachsen

Brandenburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Sachsen-anhalt

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

Saarland

nordrhein-westfalen

14,2

27,3

22,8

85

17,2

18

10,9

18,4

17,2

9,426,6

16,9

13,9

5,6

Berlin28,1

Rheinland-Pfalz

Abbildung 18: attraKtive Bundesländer fÜr studenten aus sachsen-anhalt

Brandenburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Sachsen-anhalt

Thüringen

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

Saarland

nordrhein-westfalen

23,4

24,9

28,9

49,3

34,3

76,1

34,8

43,3

25,4

19,936,8

32,3

27,9

23,4

14,9

Berlin42,3

Rheinland-Pfalz

Abbildung 19: attraKtive Bundesländer fÜr studenten aus schleswig-holstein

Brandenburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Sachsen-anhalt

Thüringen

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

Saarland

nordrhein-westfalen

14

24,8

27

8,4

8,7

4,7

21,7

35,1

91,3

25,250,9

6,2

20,5

11,5

5,9

Berlin26,7

Rheinland-Pfalz

Brandenburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Sachsen-anhalt

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

Saarland

nordrhein-westfalen

26

35,4

34,1

40

19,3

17,9

24,7

17,9

27,8

1330,5

24,2

19,3

9,4

Berlin29,6

Rheinland-Pfalz

Abbildung 20: attraKtive Bundesländer fÜr studenten aus thÜringen

Bundesländer Deutschland 2009in Prozent: 10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Thüringen27

Thüringen70,9

57

Berufsmonitoring 2014 | 5.8 ergeBnisse

Brandenburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Sachsen-anhalt

Thüringen

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

Saarland

nordrhein-westfalen

48,3

40,9

94

22,8

28,2

28,9

23,6

27

33,9

33,728

34,1

32,7

50,6

50

Berlin26,8

Rheinland-Pfalz

Abbildung 21: arBeitsKräftepotential: Baden-wÜrttemBerg

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Sachsen-anhalt

Thüringen

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

Saarland

nordrhein-westfalen

94,4

49,4

27,3

25,1

24,9

19,1

24,8

32,2

31,327,6

35,4

31,7

45,7

Berlin28

Abbildung 22: arBeitsKräftepotential: Bayern

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Sachsen-anhalt

Thüringen

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

Saarland

nordrhein-westfalen

25,3

27,9

28,1

49

42,3

35,5

26,7

34,1

43,438

29,6

30,4

28,5

33,3

Berlin92,1

Abbildung 23: arBeitsKräftepotential: Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Sachsen-anhalt

Thüringen

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

Saarland

nordrhein-westfalen

8,9

10

18

76,9

34,3

26,4

8,7

13,4

15,78,4

19,3

11,4

10,2

12,3

Berlin29,2

Abbildung 24: arBeitsKräftepotential: BrandenBurg

Bundesländer Deutschland 2009in Prozent: 10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Hessen45,7

41,2Rheinland-Pfalz

Hessen16,2

Hessen37,2

Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz

58

Berufsmonitoring 2014 | 5.8 ergeBnisse

Bundesländer Deutschland 2009in Prozent: 10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Brandenburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Sachsen-anhalt

Thüringen

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

Saarland

nordrhein-westfalen

23,8

10,1

12,7

9,4

17,3

19,9

23,6

25,2

37,8

78,322

13

20,8

17,6

17,4

Berlin17,2

Rheinland-Pfalz

Abbildung 25: arBeitsKräftepotential: Bremen

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Sachsen-anhalt

Thüringen

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

Saarland

nordrhein-westfalen

31,7

34,7

26,6

39,2

35,8

53,6

50,9

57,8

66,393,6

30,5

42,1

38,4

36,2

Berlin42,6

Abbildung 26: arBeitsKräftepotential: hamBurg

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Sachsen-anhalt

Thüringen

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

Saarland

nordrhein-westfalen

16,9

27,9

14,2

14,5

23,4

15,9

14

24,1

19,315,6

26

20,5

36,9

31,9

Berlin13,3

Abbildung 27: arBeitsKräftepotential: hessen

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Sachsen-anhalt

Thüringen

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

Saarland

nordrhein-westfalen

8,8

10,4

17,2

33,7

34,8

81,8

21,7

21,1

15,714,4

24,7

13,1

11,2

10,9

Berlin21,4

Abbildung 28: arBeitsKräftepotential: mecKlenBurg-vorpommern

Hessen46,7

Rheinland-Pfalz

Hessen85,6

Rheinland-Pfalz

Hessen17

Rheinland-Pfalz

59

Berufsmonitoring 2014 | 5.8 ergeBnisse

Bundesländer Deutschland 2009in Prozent: 10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Brandenburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Sachsen-anhalt

Thüringen

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

Saarland

nordrhein-westfalen

32,8

13,9

15,5

18,4

25,5

43,3

36,8

35,1

89,2

56,630,6

27,8

30,9

19,6

23,2

Berlin21,9

Rheinland-Pfalz

Abbildung 29: arBeitsKräftepotential: niedersachsen

Brandenburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Sachsen-anhalt

Thüringen

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

Saarland

nordrhein-westfalen

40,1

19,3

27,5

16,9

22

27,9

19,1

20,5

41,5

43,426,8

24,2

91,9

41,2

34,8

Berlin22,6

Rheinland-Pfalz

Abbildung 30: arBeitsKräftepotential: nordrhein-westfalen

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Sachsen-anhalt

Thüringen

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

nordrhein-westfalen

9

12,4

5,6

11,8

14,9

7,3

5,9

12,6

10,88,8

9,4

12,4

Berlin9,8

Abbildung 32: arBeitsKräftepotential: saarland

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Sachsen-anhalt

Thüringen

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

nordrhein-westfalen

15,7

25,9

13,9

18,8

23,4

12,7

11,5

22,4

16,916,5

19,3

24,4

Berlin13,3

Abbildung 31: arBeitsKräftepotential: rheinland-pfalz

Saarland50,7

Hessen35,8

85,5Rheinland-Pfalz

Hessen

Saarland

17,1

16,3

72,5

Rheinland-Pfalz

60

Berufsmonitoring 2014 | 5.8 ergeBnisse

Baden-württemberg

Bayern11,8

11,8

Bundesländer Deutschland 2009in Prozent: 10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Brandenburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen-anhalt

Thüringen

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

Saarland

nordrhein-westfalen

17,1

9,6

13,1

31,8

49,3

23,6

8,4

16

18,110,4

39,5

11

12,2

14,5

Berlin21,1

Rheinland-Pfalz

Abbildung 33: arBeitsKräftepotential: sachsen

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Thüringen

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

Saarland

nordrhein-westfalen

12,4

6,8

8,1

18

15,5

4,7

12,7

125,6

17,9

9,2

9,7

8,7

Rheinland-Pfalz

Abbildung 34: arBeitsKräftepotential: sachsen-anhalt

Brandenburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Sachsen-anhalt

Thüringen

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Baden-württemberg

Bayern

Saarland

nordrhein-westfalen

26,1

13,2

14,8

17,2

23,9

25,4

45,9

91,3

38,6

4141,2

17,9

21,3

16,5

15,9

Berlin20,1

Rheinland-Pfalz

Abbildung 35: arBeitsKräftepotential: schleswig-holstein

Brandenburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

niedersachsen

Sachsen

Sachsen-anhalt

Thüringen

Schleswig-Holstein

HamburgBremen

Saarland

nordrhein-westfalen

16,8

27

16,9

32,3

14,5

6,2

13,3

128,8

70,9

10,8

9,7

12,3

Berlin12

Rheinland-Pfalz

Abbildung 36: arBeitsKräftepotential: thÜringen

Sachsen85

Brandenburg

Sachsen-anhalt 20,8

76,1

Berlin11,8

61

Berufsmonitoring 2014 | 5.8 ergeBnisse

StabilistauchdiesehrunterschiedlicheBeliebtheitverschie-

denerSiedlungstypenbzw.Ortsgrößen.Esgibtnachwie

vorOrtstypen,indenendiekünftigenÄrzteaufkeinenFall

arbeitenwollen.NureingutesDrittel(37%,201033%)hat

indieserHinsichtkeineVorbehalte,fastzweiDritteldagegen

schon.DieunbeliebtenOrtelassensicheindeutigbenennen:

EssinddiesehrkleinenundkleinenLandgemeinden.Ein

OriginalkommentarausdemJahr2010hatseineAktualität

nichtverloren:

„IchwillniemalsinmeinemganzenLebenaufsLandziehen!!!“.

AmattraktivstensinddagegenmittelgroßeStädteundGroß-

städtebis500.000Einwohner,alsoehernochüberschaubare

urbaneRäume.ImVergleichzu2010zeichnetsichallerdings

einRückgangbeiderAversiongegenkleineLandgemeindenab.

InOrtenmitwenigerals5.000Einwohnernwollen41,3%

nichtlebenundarbeiten.InOrtenmitbiszu10.000Ein-

wohnern33,4%nicht.DasgleichsamplatteLandistmithin

fürnahezudieHälftederStudenteneine„No-Go-Area“

(wennauchmiteinervielleichtetwasrückläufigenTendenz),

ländlicheRegioneninklusivederländlichenMittelzentren,

alsoderKreisstädte,diehäufigwenigerals10.000Einwohner

haben,kommenfüreingutesDrittelderBefragtennichtin

Betracht.BeidieserAversiongegendasLandspieltwiederum

dieregionaleHerkunftundsozialräumlicheSozialisationeine

entscheidendeRolle.LändlichsozialisierteStudentenwürden

signifikanthäufigerauchaufdemLandlebenundarbeiten.

DasGeschlechthatebenfallseinensignifikantenEinfluss:

Frauensinddeutlicheherbereit,auchaufsLandzugehen

alsMänner.DagegenspieltderStudienabschnittbeidieser

FragekeineRolle.

Tabelle 39:aversion gegen Bestimmte arBeitsorte (ortsgrössen, in Klammern zahlen von 2010)

einwohner n % landKreise %landgemeinden Bis

5.000 ew %

bis2.000 5.320 (5.761) 49,1 (54,3)

33,4 (35,1 )41,3 (45,3 )

2.000bis5.000 4.521 (4.874) 41,7 (46,0)

5.000bis10.000 3.730 (3.857) 35,4 (36,4)

10.000bis50.000 2.265 (2.139) 20,9 (21,5)

50.000bis100.000 1.261 (1.125) 11,6 (11,3)

100.000bis500.000 921 (850) 8,5 (8,0)

mehrals500.000 1.895 (1.719) 17,5 (16,2)

Tabelle 40:arBeiten in landKreisen nach grösse des herKunftsortes (angaBen in prozent)

herKunftsort

arBeiten inKleinstadt Bis 10.000 einwohner

Bis 2000 ew

2000-5000 ew

5000-10.000 ew

10.000-50.000 ew

50.0000-100.0000 ew

100.000-500.000 ew

> 500.000 ew

Ja 81,6 82,4 81,2 70,5 60,6 40,6 47,7

Nein 18,4 17,6 18,8 29,5 39,4 59,4 52,3

N 683 683 724 2.737 891 1.974 1.839

Sig.=.000,Cramer´sV=.219

62

Berufsmonitoring 2014 | 5.8 ergeBnisse

Tabelle 41:arBeiten in landKreisen nach geschlecht (angaBen in prozent)

Tabelle 42:arBeiten in landgemeinden nach grösse des herKunftsortes (angaBen in prozent)

Tabelle 43:arBeiten in landgemeinden nach geschlecht (angaBen in prozent)

arBeiten in gemeinden Bis 10.000 einwohner

weiBlich männlich

Ja 28,4 42,7

Nein 71,6 57,3

N 6.634 3.650

Sig.=.000,Phi=.145

arBeiten in gemeinden Bis 5.000 einwohner

weiBlich männlich

Ja 63,2 50,1

Nein 36,8 49,9

N 6.634 3.650

Sig.=.000,Phi=.127

herKunftsort

arBeiten in gemeinden Bis 5.000 einwohner

Bis 2000 ew

2000-5000 ew

5000-10.000 ew

10.000-50.000 ew

50.0000-100.0000 ew

100.000-500.000 ew

›500.000 ew

Ja 74,2 75,8 72,5 61,1 52,7 52,2 45,4

Nein 25,8 24,2 27,5 38,9 47,3 47,8 54,6

N 683 683 724 2.737 891 1.974 1.839

Sig.=.000,Cramer´sV=.203

63

Berufsmonitoring 2014 | 5.9 ergeBnisse

KerngeschäftallerkurativtätigenÄrzteistdieDiagnoseund

Therapie,alsodieBehandlungvonPatienten.Genaudies

wollendiekünftigenÄrzteauchleistenundinStudiumund

Weiterbildunglernen.EntsprechendsinddieStudiengänge

aufgebautundiminternationalenVergleichistdiedeutsche

VariantederAusbildunginderMedizinsichernichtdie

schlechteste.DiespätereTätigkeitalsArztumfasstaber

weitmehralsdieBehandlungvonPatienten.Wirhabenin

DeutschlandverschiedeneVersorgungsformenund–modelle

undgeradediefreiberuflicheTätigkeitbedarfaucheiniger

betriebswirtschaftlicherKenntnisse.Abergeradeaufdiese

AspektederspäterenBerufstätigkeitbereitetdasMedizinstu-

diuminseinerjetzigenFormoffenkundignichtoptimalvor,

vielederBefragtenbeklagenhierDefizitewiediefolgenden:

„DieNiederlassunggeradealsHausarztwirdimStudium

einemzuwenignähergebracht.ManbekommtkeinBild

wasesbedeutet.EsgeisternsovieleGeschichtenvon

zuwenigVerdienst,ewigenArbeitszeitenundvielzuviel

BürokratiedurchdieGegend.ManhatkeineMöglichkeit

sicheinetransparenteÜbersichtdarüberzuverschaffenwas

wirklichaufeinenzukommtundwievielmanverdient.Die

ÄrzteamKlinikumhabenjaauchkeineAhnungdavon.Und

Niedergelassenelassensichauchnurseltenwirklichdarüber

aus.Mansolltegezeigtbekommenwiedasganzestrukturiert

istundwelcheBürokratiewirklichaufeinenzukommtund

wieichdannmeinGeldverdienenkann.Ganzsachlich,ohne

persönlicheFärbung.“

„ZumThemaPraxisbzw.Niederlassungwürdeichmirwün-

schenmehrInformationenimStudiumzuerhalten.Gut

durchdachteTeilzeitmodelleundbessereKinderbetreu-

ungsmöglichkeiten.“

„IchtrauemireineNiederlassungkaumzu,weilichdas

Gefühlhabe,ohneeinextraStudiumzudenFinanzen

diesgarnichtzukönnen.AußerdemhätteichAngst,durch

RegresseoderUnwissenheitindiesemriesigenWirrwarrvon

Paragraphen,Abrechnungen,Neuerungen,Gängelungen

durchdieKrankenkassen,...finanziellzuscheitern.“

„BeivielenKommilitonen(undauchbeimir)bestehtder

WunschzurNiederlassung.Eingroßesundauchabschre-

ckendesProblemist,dassmannachdemStudiumundder

FacharztausbildungvölligohnebetriebswirtschaftlicheKom-

petenzenverbleibtundgeradeauchohneentsprechendes

Know-howdasGesundheits-undAbrechnungssystem(DRGs

etc.)betreffend.DurcheigeneErfahrungenwährendeiner

FamulaturimambulantenSektorhabeichdieProbleme

einesjungenArztesalsNeueinsteigererlebt,derohneseinen

erfahrenenundlangjährigtätigenPraxispartnervölligallein

gelassenundaufgeschmissenwäre.Eskannnichtsein,dass

mansichseineKompetenzenindiesemBereichirgendwie

zusammensuchenmuss.Fürdiejenigen,dieeineNiederlas-

sungerwägen,sollteeseinegeregelteAusbildunggeben.“

„DasThemaNiederlassungspieltimStudiumeineunter-

geordneteRolle.WährendmanrechtgutaufdieArbeitdes

Stationsalltagsvorbereitetwird,erfährtmanvielzuwenigzum

ThemaAbrechnung,juristischeHintergründeundPersonalma-

nagementineinerPraxis.OhneÄnderungderLehrinhaltedes

Studiumswirddas(vorallemzukünftigzunehmendbedeut-

samwerdende)ProblemderärztlichenUnter-/Fehlversorgung

ineinigenländlichenRegionennichtzulösensein.“

„DasThemaNiederlassung,HausarztundPraxisführung(auch

mitwirtschaftlichenAspekten)kommtimStudiumleidervielzu

kurzbisgarnichtdran.Michinteressiertz.B.auchdermonatli-

cheVerdiensteinesHausarztesumhiersichaucheinbesseres

Bildzumachen.FürdenklinischenBereichistdasjaüberden

MarburgerBundohneProblemebeidenTarifverträgenersicht-

lich.ManfindetimInternethierzutausendevonzahlenund

KommentarevonjammernüberArmutbishinzumReichtum.“

„NiederlassungwirdimStudiumkaumbisgarnichtthe-

matisiertimSinnevon,wassinddieGrundlagen,wieläuft

das,wasmussmanbeachtenusw.Allgemeinwirdwenig

überdenBerufalsArztgesagt,dasHauptaugenmerkliegt

aufderTätigkeitnichtdemdrumherum.Bsp.Wieläuftdie

Facharztausbildung,wielange,wasmussmanwissen,was

sindWeiterbildungspunkteusw.“

„Ichdenke,dassdieNiederlassungfürÄrztewiederattraktiver

werdenmuss,unddassimStudiumbesserüberdieMöglich-

keitundChanceninformiertwerdensollte.DasHausarztprak-

tikumwährendBlockEwareinederbestenundinteressantes-

tenVeranstaltungen,aberichhatteimmerdenEindruck,dass

derArzt,diePraxiseheralsKlotzamBeinempfindet,zuviel

Bürokratie,zuvielOrganisation,schlechteArbeitsbedingungen

undvielzuschlechteBezahlung.DerGrundfürmichzusagen,

ichmöchtenichtineinePraxisistder,dassichgenaudavor

Angsthätte,dieArbeitdortfandichgroßartig.“

Versorgungsformen und Versorgungsmodelle: Der Informationsstand der künftigen Ärzte

5.9

64

Berufsmonitoring 2014 | 5.9 ergeBnisse

„VielesindschlechtinformiertundhabenkeineAhnungvom

AlltaginderHausarztpraxis.Siedenken,esseilangweiligund

manwürdenichtsdabeiverdienen.Ichdenkedasnicht,aber

ichweißaucheinbisschenbesserBescheid,weilich2Jahre

ineinergutfunktionierendenPraxisangestelltwarundmir

dasgroßeLustgemachthat,späterwiederdortzuarbeiten.

Sicherseinkannmansichnatürlichnie.“

„VielzuvieleStudentenhabenkeineAhnung,wasÄrzteinderhaus-

ärztlichenVersorgungalleswissenundkönnenundschätzen

diesenZweigderMedizinvölligungerechtfertigtvielzugering.“

„ImStudiumwirdwenigüberandereModellederVersorgung

berichtet,dieüberdieGrenzeneinerUniversitäthinausgehen.

MansiehthäufignurdiesehrgestresstenÄrztezwischen

ForschungundKlinikundbekommtnichtmit,dassdasnicht

derAlltagseinmuss.AlsHausarztzumBeispielistmandem

enormenHamsterradphänomendergroßenKlinikenz.B.

nichtausgesetzt.Trotzdemwirdunsmeistenserzähltwietoll

dieChancenanderUnikliniksind.InmeinenAugenstimmt

dasnichtüberein.“

„ThemaNiederlassungsollteimStudiumthematisiertwer-

den.WirhattenkeineeinzigeVeranstaltungdazu,sehrsehr

schade!ZumindestsollteeseinefreiwilligeVeranstaltung

fürInteressiertegeben.“

WennmansichzumThemaAllgemeinmedizin,Weiterbil-

dungsverbündeetc.informiert,findetmanrelativwenig

Informationundistgrößtenteilsaufsichalleingestellt.

„Punktewie:-WieleiteicheinePraxis-Wieverhalteichmich

alsArbeitgeber(Rechte&Pflichten)-Steuern&Abgaben-

Recht!!!–Abrechnungwurdenbeiunsnichtgelehrt,sondern

komplettaußenvorgelassen.NichtmaleinKursoderSeminar

wurdeangeboten.DaserzeugtUnsicherheitundsoAbleh-

nungeinerNiederlassunggegenüber.DieHürdenscheinen

unüberwindlich.“

„Wünschenswert:mehrInfoveranstaltungenzumThema

Niederlassung(-modelleund-finanzierung),z.B.:Vortrag

undDiskussionsrundemitNiedergelassenen.“

„IchwünschemirmehrAufklärungimletztenStudienjahrvor

demPJüberMöglichkeitenderBerufswahl,Gegenüberstellun-

genvon:Praxisvs.MVZvs.kleinesKrankenhausvs.Uniklinik.“

„LeiderwirdimStudiumnieetwasüberdenManagementbe-

reichderniedergelassenenÄrztegelehrt:z.B.Praxisräume,

Angestellte,Abrechnungssystem,Versicherung,etc.“

„WoherbekommeichInformationenzuFacharztkatalogen.

WelcheVoraussetzungenmüssenfürdiejeweiligenFachärzte

erfülltsein.Waswirdmirwoanerkannt.Wiebekommtman

eineStelleineinemMVZ.KannmandortauchalsAssistenz-

arztarbeiten?WowerdendieStellenausgeschrieben?Lohnt

essichheutenochsichniederzulassenohneStartkapital,

ohneElternpraxis!KompletteinePraxiskaufenundvonvorne

beginnen?SchafftmanesüberhauptnochdieseSchulden

wiederabzuzahlen?“

„Niederlassungerscheintmirerstrebenswert,abermanwird

zuwenigdaraufvorbereitet.KeinFachzuWirtschaftlichkeit

undPriorisierung.ProblememitRegressforderungen,undurch-

sichtigeAbrechnungetc.“

„ZumThemaNiederlassung/ambulanteVersorgung:Eswäre

wünschenswert,hierzubereitswährenddesStudiumsein

paarInformationen/Eindrückevermitteltzubekommen,auch

zuOrganisationsstrukturenetc.“

„Natürlich,ichbingenerellfrustriertüberdieschlechteVorbe-

reitungaufdastatsächlicheArztleben,mitwirtschaftlichen

TippszurPraxisführung,vielmehrpraktischerErfahrung,dass

manbeiBerufseinstiegnichtsovölligunwissendist.“

„Eswäreschön,wennmanschonwährenddesStudiums

darüberinformiertwürde,wiediekonkretenArbeitsbedin-

gungenundVerdienstmöglichkeitenindenunterschiedlichen

Fachgebietenaussehen.“

„EssollteregelmäßigimStudiumoderdurchextracuriculäre

VeranstaltungenüberberuflicheMöglichkeitenundPerspek-

tiveninformiertwerden,dasfehltbisherundistvölligder

Eigenregieüberlassen.SokommenmancheFächer,aufdenen

derpersönlicheFokusnochnichtlagunddienochnichtim

StudienverlaufvorkamenbeidenÜberlegungenzurberuf-

lichenZukunftsicherzukurz.“

„InformationenimRahmeneinerVorlesunganderUniversität

überNiederlassungsmöglichkeiten/BerufsmarktfürÄrzteim

AllgemeinenimklinischenAbschnittwärebegrüßenswert.“

65

Berufsmonitoring 2014 | 5.9 ergeBnisse

„DiemedizinischenFakultätensolltenmehrereInformations-

veranstaltungenüberBerufsmöglichkeitennachdemMedizin-

studiumsowieüberdieFunktionsweisevonundArbeitsbe-

dingungeninmedizinischenEinrichtungenanbieten.Den

InformierungsgradunternMedizinstudentenerachteichals

sehreingeschränkt.“

DieseletzteEinschätzungdecktsichmitdementsprechenden

SelbstbilddermeistenBefragten.ManschätztdeneigenenIn-

formationsstandüberverschiedeneBereichederPatientenver-

sorgungmehrheitlicheherschlechtein.EineAusnahmestellt

hiernurderstationäreSektordar,denmanbereitswährend

desStudiumsundimPJkennenlernt.Auchhiersindesaber

nurzweiDrittelderangehendenÄrzte,diesichsubjektivgut

informiertfühlen.BesondersschlechtistderInformations-

standdagegenbeineuerenVersorgungsmodellen,etwader

sektorübergreifendenVersorgungoderbeiTeamstrukturenin

derambulantenVersorgung,diedieStudentenabereigentlich

besondersinteressieren.Männerfühlensichtendenzielletwas

besserinformiertalsFrauen.MitfortschreitendemStudium

wirdübrigensdersubjektiveKenntnisstandnichtgenerell

besser–imGegenteil.DenndieseTendenzgiltnurfürdie

stationäreVersorgung,füralleanderenBereichesinkendie

AnteiledergutinformiertenStudentendagegensogar.

Tabelle 44:suBJeKtiv guter informationsstand ÜBer die anforderungen und arBeitsBedingungen

in verschiedenen versorgungsBereichen (angaBen in prozent)

Tabelle 45:suBJeKtiv guter informationsstand ÜBer die anforderungen und arBeitsBedingungen

in verschiedenen versorgungsBereichen nach geschlecht (angaBen in prozent)

Tabelle 46:suBJeKtiv guter informationsstand ÜBer die anforderungen und arBeitsBedingungen

in verschiedenen versorgungsBereichen nach studienaBschnitt (angaBen in prozent)

% n

StationäreVersorgung 65,2 6.136

AmbulanteVersorgung 37,9 3.487

GemischteVersorgungsmodelle 15,9 1.333

TeamstruktureninderambulantenVersorgung 13,0 1.043

weiBlich männlich

StationäreVersorgung* 64,3 68,0

AmbulanteVersorgung* 36,8 40,0

GemischteVersorgungsmodelle* 13,9 19,5

TeamstruktureninderambulantenVersorgung* 11,4 15,4

*HochsignifikanterUnterschied

vorKlinischer teil Klinischer teil pJ

StationäreVersorgung* 62,1 64,5 73,8

AmbulanteVersorgung* 38,9 37,6 37,3

GemischteVersorgungsmodelle* 19,8 13,9 15,7

TeamstruktureninderambulantenVersorgung* 17,1 11,1 12,3

*HochsignifikanterUnterschied

66

Berufsmonitoring 2014 | 5.10 ergeBnisse

Informationsquellen und deren Bewertung5.10

NeuinderzweitenBefragungsindFragenzudenInforma-

tionsquellendernächstenGenerationvonÄrztenundzwar

imHinblickaufdiespätereärztlicheTätigkeit.DieseFragen

wurdengestellt,umdieReichweiteverschiedenerMedienfür

gezielteInformationenundauchfürdieAusschreibungoder

generelleBewerbungvonStellen,ArbeitgebernundArbeits-

regioneneinschätzenzukönnen.Dabeiistallerdingsnichtnur

diegrundsätzlicheNutzungvonInteresse,sondernauchdie

NutzungsintensitätunddasVertrauenindieSeriositätderje-

weiligenMedienwichtig.SchondieNutzungalssolcheweist

einedeutlicheVarianzauf,dieaberausSichtvonVertretern

derälterenundtypischerweisemitBlickaufdenNachwuchs

kulturkritischenGeneration,zudersichfastalleAutoren

diesesBerichtsdurchauszählendürfen,zumindestinTeile

durchauserfreulichist:DennmitgroßemAbstandander

SpitzestehtdasdirekteGesprächmitechtenMenschen,mit

bereitstätigenÄrzten,dieüberErfahrungenindeminteressie-

rendenBereichverfügen.AufPlatzDreifolgenüberregionale

MedienwieFAZoderSüddeutsche–unddassmansichüber

Beschäftigungsmöglichkeitenund–modelleaufWebseiten

vonArbeitgeberninformiert(PlatzZwei),isteinerationale

Strategie.Diesog.Generation„Facebook“zeigtmithinnicht

dasInformationsverhalten,dassmanbeisolchenstereotypen

Kategorisierungenerwartenwürde(wennauchdieAnteile

dergenutztenMediennochoptimierungsfähigsind).Soziale

NetzwerkeundInternetforensindnichtdiebevorzugten

Informationsquellen.AllerdingswerdenauchdasDeutsche

ÄrzteblattundanderemedizinischeFachzeitschriftenkaum

Tabelle 47:informationsquellen ÜBer fragen zur späteren ärztlichen tätigKeit, nutzungsintensität und

Bewertung (angaBen in prozent)

quelleinformation häufige nutzung grosses vertrauen

% n % n % n

GesprächemitbereitstätigenÄrzten 91,5 9.849 76,8 8.222 84,6 8.520

InternetseitenvonKrankenhäusernoderKlinikbetreibern

40,5 4.359 19,9 2.132 12,8 1.117

MedienwieFAZ,SüddeutscheZeitung,Spiegel(onlineoderPrint)

40,2 4.323 29,8 3.192 10,3 887

DokumentationeninFernsehen/Radio 40,0 4.303 25,2 2.693 5,5 472

MedizinportaleimInternet 37,3 4.058 20,8 2.225 4,1 349

Internetforen 27,1 2.913 16,5 1.770 1,9 162

SozialeNetzwerke 25,3 2.719 19,3 2.069 1,6 136

InternetseitenvonVerbänden(z.B.MarburgerBund,Hartmannbund)

21,9 2.356 11,0 1.177 12,8 1.117

DeutschesÄrzteblattOnline 17,2 1.846 10,3 1.097 15,6 1.369

AndereMedizinischeFachzeitschrifteningedruckterForm

13,9 1.491 9,1 971 11,7 1.017

InternetseitenvonÄrztekammernundKassenärztlichenVereinigungen

13,3 1.429 6,3 669 8,5 731

AndereMedizinischeFachzeitschriftenonline 12,0 1.291 6,8 731 7,8 670

DeutschesÄrzteblattingedruckterForm 9,4 1.008 7,8 833 14,6 1.240

SonstigeQuellen 5,1 545 3,7 398 2,4 206

67

Berufsmonitoring 2014 | 5.10 ergeBnisse

genutzt–undzwarwederinderPrintversionnochOnline.

InsbesonderedasDeutscheÄrzteblatthatzumindestunter

MedizinstudenteneinesehrüberschaubareReichweite.

ZudemwerdendiemeistenMedienehersporadischgenutzt.

DieeinzigwirklichintensivgenutzteInformationsquellesind

GesprächemitÄrztenunddieserQuellebringtmanmitdeutli-

cherMehrheitauchgroßesVertrauenentgegen.Alleanderen

Informationsquellenwerdendagegendurchausskeptisch

bewertet.ImmerhinrangierthierdasDeutscheÄrzteblattan

zweiterStelle–allerdingsmiteinemsehrgroßenAbstandzu

Platz1.

DasGeschlechtspieltbeidiesenFragenzumInformations-

verhaltenkaumeineRolle,derStudienabschnittdagegen

schon,wobeieinigeInformationsquellenimLaufderZeit

häufiger,andereseltenergenutztwerden.Rückläufigsind

insbesonderedieNutzungmedizinischerFachzeitschriften,

sozialerNetzwerkeunddievonTages-oderWochenzeitschrif-

ten.ZumTeilsehrdeutlichzunehmendagegenGesprächemit

bereitstätigenÄrztenunddieSichtungvonInternetseitenvon

KrankenhäusernundärztlichenOrganisationen.

Tabelle 48:informationsquellen ÜBer fragen zur späteren ärztlichen tätigKeit, nutzungsintensität und

Bewertung nach studienaBschnitt (angaBen in prozent)

quellehäufige nutzung grosses vertrauen

vorKliniK KliniK pJ vorKliniK KliniK pJ

GesprächemitbereitstätigenÄrzten* 67,2 80,6 89,1 83,7 85,8 84,2

InternetseitenvonKrankenhäusernoderKlinikbetreibern*

14,3 20,7 32,0 5,4 4,0 3,8

MedienwieFAZ,SüddeutscheZeitung,Spiegel(onlineoderPrint)*

33,5 28,9 24,7 13,6 8,8 7,4

DokumentationeninFernsehen/Radio* 30,6 24,1 16,3 7,7 4,7 2,7

MedizinportaleimInternet 21,9 20,3 20,4 4,7 3,8 3,4

Internetforen 17,8 16,3 14,6 2,0 2,0 1,4

SozialeNetzwerke 20,1 20,2 14,9 1,4 1,6 2,1

InternetseitenvonVerbänden(z.B.MarburgerBund,Hartmannbund)*

10,3 10,7 14,4 11,6 13,0 15,3

DeutschesÄrzteblattOnline* 10,1 9,8 12,7 15,8 15,5 16,0

AndereMedizinischeFachzeitschrifteningedruckterForm*

10,8 8,5 7,0 13,7 11,1 8,7

InternetseitenvonÄrztekammernundKassenärztlichenVereinigungen*

4,4 5,9 12,6 6,6 8,6 12,8

AndereMedizinischeFachzeitschriftenonline 7,6 6,5 6,3 8,0 8,0 6,5

DeutschesÄrzteblattingedruckterForm* 7,6 7,4 10,0 14,9 14,1 15,1

*HochsignifikanterUnterschied

68

Berufsmonitoring 2014 | 5.11 ergeBnisse

Das Image des Allgemeinmediziners und Hausarztes5.11

Wirhabenbereits2010daraufhingewiesen,dassFernseh-

serienwie„DerLandarzt“oder„DerBergdoktor“einidyl

lischesundgleichzeitigspannendesBildvomLebenund

ArbeitenalsAllgemeinmedizineraufdemLandzeichnen:

JungeoderhöchstensmittelalteÄrztemitglücklicherFamilie

undgroßemFreundeskreis,dieinschönenHäusernund

attraktivenGegendenleben,gutverdienenundentsprechen-

deAutosfahren,diesichrundumdieUhrumihrePatienten

kümmern,immerwiedermedizinischodersozialschwierige

Fälleerfolgreichbehandeln,Lebenretten,auchselteneKrank-

heitenundhoffnungsloserscheinendeFälleerfolgreich

behandelnunddabeidennochausreichendZeitfürFamilie,

FreundeundmannigfaltigeandereBeschäftigungenhaben.

AuchdieKBVrekurriertinihrerKampagne„Lassdichnieder“

aufeinedieserSerien:„DeutschlandgucktdenLandarzt.

Ichwerdeeiner“.Interessanterweisehatdiesessopositive

BildüberhauptkeineEffektebeidenkünftigenÄrztenhinter-

lassen,waswohlimWesentlichendaranliegt,dassdieWirk-

lichkeitdeutlichandersaussieht.Landärztemangeldroht

nichterstindernäherenoderfernerenZukunft,eristbereits

invielenRegionenRealität–undhatunteranderemfürdie

nochverbliebenenLandärzteeinehoheArbeitsbelastung

zurKonsequenz.

EineTätigkeitalsLandarztgaltdennbereits2010auchbei

denmeistenkünftigenÄrztenalswenigattraktiv:DenKom-

mentarenwarzuentnehmen,dassdieTätigkeitalswenig

anspruchsvollundabwechslungsreichgalt,manfürchtete,

nurälterePatientenmiteinemeingeschränktenundüber-

schaubarenKrankheitsspektrumzubehandeln,während

dieinteressantenFällevonFachärztenundKrankenhäusern

therapiertwerden.Manfürchteteweiterdiefachliche

Isolierung.

WirhabendeshalbinderaktuellenBefragunggenauernach-

gefragt,umaufderBasisquantifizierbarerDateneineetwas

differenziertereImageanalysezuAllgemeinmedizinernund

Hausärztendurchführenzukönnen.DieGründegegeneine

WeiterbildungzumAllgemeinmedizinerspiegelneinigeder

ebengenanntenVorstellungenwiderundauchsonsthaben

wireineVielzahlentsprechenderKommentareerhalten,

soz.B.:

„AllgemeinmedizinisteinanspruchsloserHungerjob(leider!)“

„Ichglaube,dasseingroßerPunktunsererGenerationist,

dassdasGefühlbestehtalsHausarztundspeziellLandarzt

abgeschnittenvonderUmweltunddensozialenNetzenzu

sein.“

„NachteilefürHausärzte:-sehrhoheVerantwortung,da

keineKollegenfürRückfragenvorOrtsind-hohesfinanzi-

ellesRisiko,daselbstständigeTätigkeit-wenigKontaktzu

Kollegen.Einzelkämpfertätigkeit-VielePatientenhabeneher

langweiligeKrankheitsbilderundehersoziale/zwischen-

menschlicheProblemealsmedizinische-.Hausärzteverdie-

nenauchwenigerGeld(derEindruckwirdunszumindest

immervermittelt)undHausärztearbeitenalleinundhaben

langweilige,altePatienten,sodasKlischee.Eswirdfolglich

alseineArtBlamagegesehen,wennmannachdemStudium

NURHausarztwird,obwohlmaneszuetwasRICHTIGEM

hättebringenkönnen.IchdenkedieseDenkweise,dieander

Univorgelebtwird,machtdenHausarztberufnochunattrak-

tiver.AlseinzigrespektierterGrundHausarztzuwerden,wird

somitunterStudentennochakzeptiert,wenndieElterneine

Praxishaben,dieübernommenwerdenmuss,oderwenn

manmitdemhartenArbeitsbedingungenanderKliniknicht

zurechtkommt,oderkommenwillundquasialsAussteiger

sichmitNURHausarztzufriedengibt,ummehrLebensquali-

tätzuhaben.VorteileinereigenenPraxis:-geregelteArbeits-

zeiten-Urlaub-wennmanbereitseinerfahrenerArztist,ist

dieVerantwortungauchleichterzutragen.Esscheintmirund

vielenmeinerKollegenallerdingswichtig,sichfürdieZukunft

unddasAlterdieMöglichkeitoffenzuhaltensichniederzu-

lassen.DannabereheralsFacharzteinesanderenFachsals

Allgemeinmediziner.Chirurgiescheidetdamitfürvielemeiner

Kollegenaus.VieleWochenenddiensteundNachtdienste

ohneentsprechendenFreizeitausgleichzerstörtdieFamilien

derÄrzte.“

„AllgemeinmedizinwirdimStudiumschlechtvermittelt.Es

istschadefürdasFach,daesansonstensehrschönist.Viele

wählenamEndewahrscheinlichdenFAinAllgemeinmedizin

umnebendemKrankenhauseinesehrguteAlternativezu

haben.“

„WasHausärzteunddabeivorallemLandärzteanbelangt:Sie

habenmeinerMeinungnacheinenderschwierigstenJobsim

medizinischenBereich,dasieeinbreitesWissensspektrum

69

Berufsmonitoring 2014 | 5.11 ergeBnisse

habenmüssen,umdiePatienteneffektivzubehandeln,

aberdabeiimmervondenanderenFachrichtungenaberauch

vondenStudentenbelachtundheruntergekanzeltwerden.

Ichfinde,dassmandieTätigkeitdesLandarztesvielfrüher

imStudiumalseineArtPraktikumz.B.eineWochelang

malrichtigkennenlernensollte.IchbinmitdemBerufgroß

geworden,undweiß,wasesfüreineFamiliebedeutet,wenn

derVaterLandarztist.Ichweißaberauch,wievielGutes

mandamitbewirkenkannundwiedankbardiePatienten

sind,wennmansichumsiekümmert.Daswiederumerfüllt

einen.VielemeinerKommilitonenwissendasjedochnicht

undhabendasBildeinesArztesimKopf,dersichprimärum

laufendeNasenunddepressiveMuttiskümmert.Dasollte

aufjedenFallwasschoninderAusbildunggeändertwerden,

sonstwirdkeinermehrLandarzt.“

„DieNiederlassunggeradealsHausarztwirdimStudium

einemzuwenignähergebracht.ManbekommtkeinBild

wasesbedeutet.EsgeisternsovieleGeschichtenvonzu

wenigVerdienst,ewigenArbeitszeitenundvielzuviel

BürokratiedurchdieGegend.ManhatkeineMöglichkeit

sicheinetransparenteÜbersichtdarüberzuverschaffenwas

wirklichaufeinenzukommtundwievielmanverdient.Die

ÄrzteamKlinikumhabenjaauchkeineAhnungdavon.Und

Niedergelassenelassensichauchnurseltenwirklichdarüber

aus.Mansolltegezeigtbekommenwiedasganzestrukturiert

istundwelcheBürokratiewirklichaufeinenzukommtund

wieichdannmeinGeldverdienenkann.Ganzsachlich,ohne

persönlicheFärbung.“

„MeineElternsindbeideAllgemeinmedizineraufdemLand

undgenerellgilt:ÄrztekindervonHausärztenaufdemLand

werdenkeineAllgemeinmedizineraufdemLand!Abgesehen

davonwürdemeinVaterschimpfen,wennichmichdazu

entschließenwürde.IchkönnteeineguteingesessenePraxis

(Neubau2010),indernebenmeinenElternnoch2weitere

angestellteÄrztearbeiten,übernehmen-michinsgemachte

Nestsetzen.Abericherlebedochhautnah,wievielmeine

ElternarbeitenmüssenunddieSituationverschärftsichzu-

nehmend,weilmeinemHeimatortindennächsten5Jahren3

der5Praxenschließenwerden.Irgendwannmöchteichauch

einmaleineFamiliegründen-aberwiesollicheinesogroße

Praxisübernehmen,wennichselbstFamiliehabeundaus

momentanerSichtniemandenfindenwerde,derbereitist

einzusteigen?MeinVatergehtmorgensumhalbachtausdem

Hausundkommt(wennesgutklappt)gegen21Uhrwieder.

Ichweiß,dasserseinenBerufmag-aberbeiallerLiebehört

derSpaßbeisolchenArbeitszeitenirgendwannauf.Unddann

istseinBudgetnebenbeiauchnochsoknapp,dassnicht

einmalseinekompletteArbeitentlohntwird!Stattdessenbe-

kommternebenbeinochirgendwelcheRegressereingewürgt,

weilerbspw.seinMedikamentenbudgetnichteinhalten

konnte.Hinzukommt,dassderHausarztletztlichfürPatient

undFacharztimmernurderDeppvomDienstist.“

DieKommentareverweisenaufeinigewichtigeAspekte,die

wirinderzweitenWelleauchsystematischerhobenhaben,

nämlichzunächstaufdieVorstellungen,diedieStudenten

selbstvoneinerTätigkeitalsHausarzthaben,danndasImage,

welchesHausärztenachderWahrnehmungderStudentenbei

fürsiewichtigenReferenzgruppenhaben,alsobeiPatienten

bzw.derBevölkerung,beiKommilitonenundbeianderen

Ärzten–vonniedergelassenenFachärztenbiszudenDozen-

tenandenmedizinischenFakultäten.DerletzteKommentar

sprichtzudemnocheineEntwicklungan,dieauszweiGründen

problematischist,nämlichdieWeiterempfehlungsbereit-

schaftfürdenBerufbeiaktuelltätigenHausärzten.Und

diesescheintinvielen(nichtinallen)Fällenschlechtzusein.

Hausärzteempfehlendemeigenenmedizinischinteressierten

NachwuchsoffenbarallemöglichenOptionen,nurnichtdie

hausärztlicheTätigkeit–imGegenteil.DieseEmpfehlungen–

auchdienegativen–habensehrnachhaltigeKonsequenzen

fürdieWeiterbildungs-undNiederlassungsentscheidung,

insbesonderewennmanbedenkt,welchhohenStellenwert

AussagenvonVertrauenspersonen(sieheKapitel„Informati-

onsquellenundderenBewertung“)haben.Zweitenszeigen

solcheKommentareaberauch,wieunzufriedenundfrustriert

vieleHausärztesystembedingtmittlerweilesind,dasssie

voneinenBerufabraten,densieindenwohlweitausmeisten

FällenausgutenGründengewähltundgerneausgeübt

haben.DieQualitäteinesSystemsoderProduktszeigtsich

insbesondereauchinderWeiterempfehlungsbereitschaft

derPersonen,diediesesgutkennen.Hierscheintgenau

dieseoftnichtmehrexistentzusein.

InderBevölkerungdagegen–hierliegtderletzteKommentar

daneben–rangierenÄrzteanderSpitze(unddasReferenz-

modelldürftehierderHausarztsein,mitdemdieweitaus

70

Berufsmonitoring 2014 | 5.11 ergeBnisse

meistenMenschenschonErfahrungengemachthaben.Das

InstitutfürDemoskopieinAllensbachführtjährlicheine

Berufsprestigemessungdurchundfragtedanach,welche

fünfBerufemanammeistenschätztbzw.diegrößteAchtung

aufbringt.SeitJahrenbelegenÄrztedenPlatz1(2013:76%),

gefolgtvonKrankenschwestern(63%)undPolizisten(49%).40

AnderSpitzederWertschätzungstehenmithindreisystem-

relevanteBerufe(Bankerwurden2013mit3%amunteren

EndeaufdemletztenPlatzeingruppiert).

DieseSichtweisewirdvondenStudentenallerdingsnurbe-

dingtgeteilt,insofernscheintderzuletztzitierteKommentar

symptomatischzusein.Wirhattendanachgefragt,welche

FachrichtunginderBevölkerungnachMeinungderStudenten

ammeistengeschätztwird.ZwarrangierenHausärztehier

aufPlatz2nachdenChirurgen,dieUnterschiedesindaber

mit48,9%fürdieChirurgenund17,5%fürdieHausärzte

beträchtlich.AuchStudenten,dieeineWeiterbildunginAllge-

meinmedizinanstreben,sehendiesso,wennauchdieUnter-

schiedenichtganzsoextremsindwieinderGesamtpopu-

lation(46,4%und24,3%).

Außerdemhattenwirgefragt,welcheFachrichtungennach

EinschätzungderStudentenbeiKommilitonenundprakti-

zierendenÄrztenundMedizinerneineherhohes,welche

einehergeringesAnsehengenießen.Auchhierrangiertdie

ChirurgieinderSpitzengruppe(Rang1beidenKommilitonen,

Rang3beiÄrzten),dieAllgemeinmedizinaberimunteren

Bereich(vorletzterRanginbeidenReferenzgruppen)und

wird–allerdingssehrdeutlich–hinsichtlicheinerschlechten

ReputationnurnochvonderDermatologieübertroffen.Auch

hierunterscheidensichinihrerEinschätzungdieanAllge-

meinmedizinstarkinteressiertenStudentennichtvonihren

Kommilitonen,dieandereWeiterbildungenanstreben,76,7%

gehendavonaus,dassdasAnsehendesFachesbeiMedizin-

studenten,72,9%,dassdiesesbeiÄrztenehergeringist(die

ProzentsatzdifferenzenzudenVergleichsgruppensindselbst

beidergroßenFallzahldieserStichprobenichtsignifikant).

n %

Chirurgie 5.132 48,9

Allgemeinmedizin/HausärztlicheTätigkeit 1.836 17,5

InnereMedizin 1.154 11,0

Kinder-undJugendmedizin 587 5,6

OrthopädieundUnfallchirurgie 497 4,7

Neurologie 491 4,7

Radiologie 176 1,7

FrauenheilkundeundGeburtshilfe 162 1,5

Anästhesiologie 76 0,7

Augenheilkunde 68 0,6

PsychiatrieundPsychotherapie 20 0,2

Hals-,Nasen-,Ohrenheilkunde 7 0,1

Haut-undGeschlechtskrankheiten 7 0,1

Urologie 3 0,0

N 10.497

Tabelle 49:welche fachrichtung wird in der BevölKerung am meisten geschätzt?

40Http://www.ifd-allensbach.de/uploads/tx_reportsndocs/PD_2013_05.pdf.

71

Berufsmonitoring 2014 | 5.11 ergeBnisse

DasschrecktzwarzumindestindiesenFällen(bislang)nicht

voreinerWeiterbildungzumAllgemeinmedizinerab,fürdas

SelbstbildundSelbstverständniseinerBerufsgruppesind

dieseWerteaberauchnichtunbedingtförderlich.Manwird

Hausarztnicht(auch)wegendespositivensonderntrotzdes

negativenImages,dieintrinsischeMotivationmussmithin

sehrausgeprägtsein.

WirhabenbeidemImagezuschreibungenhomogeneErgeb-

nissemitgeringerVarianz–undsolchehomogenenundmit

großerMehrheitgeteiltenEinschätzungen,wasdieReputa-

tionderAllgemeinmedizininzweifürBerufsentscheidungen

wichtigenReferenzgruppenbetrifft,entstehennichtohne

empirischevidentenGrund:DieAllgemeinmedizinhatinder

MedizineineeherschlechteReputationundeinImagepro-

blemunddiesesProblemwirdperpetuiert.BeideReputati-

onszuschreibungenverschiebensichimStudienverlaufzum

negativenPolhin.Rund75%derStudenteninderVorklinik

bescheinigenderAllgemeinmedizineineherschlechtes

ImagebeiKommilitonen,imPJsindesbereits80%,fürdie

ReferenzgruppederÄrztesteigertsichdieserWertvon69%

auf76%.

WirhabenineinemzweitenFragenblockeinigekonkrete

VorstellungenüberdiehausärztlicheTätigkeitabgefragt,die

wirausdenKommentarendererstenWelleabgeleitethaben.

DieErgebnissezeigendeutlich,dassdieseTätigkeitgutder

HälftederBefragtentendenzielloderexplizitalseherwenig

interessantundabwechslungsreichgilt.Hausärztesindauf

sichgestellt,habenwenigfachlichenAustauschmitKollegen,

verdieneneherwenig,müssenaberständigfürihrePatienten

verfügbarsein.ImmerhinmeinteinedeutlicheMehrheit,dass

siealsFallmanagerihrerPatientendiegrößteVerantwortung

inderambulantenVersorgungtragen,wennauchbeider

BandbreitedesBehandlungsspektrumsdieMeinungen

wiederdeutlichgeteiltsind.

n eher hohes anseheneher geringes

ansehen

Chirurgie 9.893 89,1 10,9

InnereMedizin 9.508 87,7 12,3

Neurologie 9.288 87,3 12,7

Kinder-undJugendmedizin 9.062 81,8 18,2

OrthopädieundUnfallchirurgie 9.274 79,7 20,3

Anästhesiologie 9.255 62,0 38,0

FrauenheilkundeundGeburtshilfe 8.831 61,3 38,7

Radiologie 9.048 52,7 47,3

Urologie 8.799 28,4 71,6

Hals-,Nasen-,Ohrenheilkunde 8.671 27,6 72,4

PsychiatrieundPsychotherapie 9.144 24,2 75,8

Augenheilkunde 8.950 23,1 76,9

Allgemeinmedizin/HausärztlicheTätigkeit 9.674 20,7 79,3

Haut-undGeschlechtskrankheiten 9.281 6,7 93,3

Tabelle 50:hohes oder geringes ansehen der facharztrichtungen Bei Kommilitonen (angaBen in prozent)

72

Berufsmonitoring 2014 | 5.11 ergeBnisse

n eher hohes anseheneher geringes

ansehen

Neurologie 8.292 88,2 11,8

InnereMedizin 8.547 87,0 13,0

Chirurgie 8.692 74,9 25,1

Kinder-undJugendmedizin 7.983 72,5 27,5

OrthopädieundUnfallchirurgie 8.206 67,3 32,7

FrauenheilkundeundGeburtshilfe 7.817 62,3 37,7

Radiologie 8.201 53,7 46,3

Anästhesiologie 8.357 48,1 51,9

Urologie 7.703 40,1 59,9

Hals-,Nasen-,Ohrenheilkunde 7.733 38,1 61,9

Augenheilkunde 7.890 31,8 68,2

Allgemeinmedizin/HausärztlicheTätigkeit 8.649 26,6 73,4

PsychiatrieundPsychotherapie 8.119 26,2 73,8

Haut-undGeschlechtskrankheiten 8.047 13,7 86,3

Tabelle 51:hohes oder geringes ansehen der facharztrichtungen Bei praKtizierenden ärzten

(angaBen in prozent)

InsgesamthatmithinetwadieHälftederBefragtenfalsche

negativeVorstellungenüberdiehausärztlicheTätigkeit.Hier

bestehtalsodurchausnochAufklärungsbedarf.Diessehen

aucheinigederStudentenselbstsoundbeklagenden

schlechtenInformationsstandihrerKommilitonen.Zwei

dafürtypischeKommentarelauten:

„VielzuvieleStudentenhabenkeineAhnung,wasÄrztein

derhausärztlichenVersorgungalleswissenundkönnenund

schätzendiesenZweigderMedizinvölligungerechtfertigt

vielzugering.“

„VielesindschlechtinformiertundhabenkeineAhnungvom

AlltaginderHausarztpraxis.Siedenken,esseilangweiligund

manwürdenichtsdabeiverdienen.Ichdenkedasnicht,aber

ichweißaucheinbisschenbesserBescheid,weilich2Jahre

ineinergutfunktionierendenPraxisangestelltwarundmir

dasgroßeLustgemachthat,späterwiederdortzuarbeiten.

Sicherseinkannmansichnatürlichnie.“

BeidiesenVorstellungenbestehenzwischendenGeschlech-

ternehergeringeUnterschiede.Erwartungsgemäßschätzen

StudentenmitdererklärtenAbsichtzueinerWeiterbildungin

AllgemeinmedizindieseTätigkeitauchdeutlichpositiverein

alsihreananderenWeiterbildungeninteressiertenKommi-

litonen.ErfreulichistzudemdieTendenz,dassbeidenhier

erfragtenetwasdifferenzierterenUrteilenimStudienverlauf

einRückgangnegativerStereotypezubeobachtenist.Stu-

dentenimPJsinddeutlichhäufigeralsihreKommilitonenim

erstenStudienabschnittderMeinung,dassdiehausärztliche

TätigkeitinteressantundabwechslungsreichseiundHausärzte

eingroßesSpektrumanKrankheitenbehandeln.Gleichwohl

beurteilenaberauchStudentenimPJjenachFragezwischen

ca.30%und50%diehausärztlicheTätigkeitehernegativ.

73

Berufsmonitoring 2014 | 5.11 ergeBnisse

vorKliniK KliniK pJ

stimme zu

teils/teils

stimme nicht zu

stimme zu

teils/teils

stimme nicht zu

stimme zu

teils/teils

stimme nicht zu

Tätigkeitistinteressant 44,5 33,5 22,0 50,4 31,2 18,4 54,0 28,3 17,7

Hausarztistaufsichalleingestellt

51,4 30,2 18,4 51,8 30,4 17,9 53,4 30,5 16,1

Verdienstzugering* 50,8 30,5 18,7 54,7 28,7 16,6 53,3 29,4 17,3

GroßeBandbreitevonKrankheiten*

64,4 22,0 13,6 70,8 19,3 9,9 74,5 17,1 8,4

GrößteVerantwortunginderambulantenVersorgung*

81,7 13,9 4,4 85,0 11,1 4,0 85,1 11,3 3,6

StändigeVerfügbarkeit* 58,0 26,5 15,5 49,1 28,8 22,1 42,5 29,5 28,0

*HochsignifikanterUnterschied

Tabelle 53:vorstellungen ÜBer die hausärztliche tätigKeit nach studienaBschnitt (angaBen in prozent)

n stimme zu teils/teils stimme nicht zu

DiehausärztlicheTätigkeitistinteressantundabwechslungsreich

10.322 48,8 31,6 19,6

AlsHausarztineigenerPraxisistmansehraufsichalleingestelltundhatwenigfachli-chenAustauschmitKollegen

10.303 51,8 30,4 17,8

HausärztemüssenfürihrePatientenständigverfügbarsein

10.308 51,4 28,1 20,5

DieVerdienstmöglichkeitenalsHausarztsindzugering

10.230 53,2 29,4 17,4

HausärztebehandelneinegroßeBandbreitevonKrankheitsbildern

10.265 69,0 20 11,0

HausärztetragenalsFallmanagerihrerPatientendiegrößteVerantwortunginderambulantenVersorgung

10.294 83,9 12,1 4,1

Tabelle 52:vorstellungen ÜBer die hausärztliche tätigKeit (angaBen in prozent)

74

Berufsmonitoring 2014 | 5.11 ergeBnisse

weiBlich männlich

stimme zu

teils/ teils

stimme nicht zu

stimme zu

teils/ teils

stimme nicht zu

DiehausärztlicheTätigkeitistinteressantundabwechslungsreich*

50,2 31,1 18,7 46,2 32,7 21,1

AlsHausarztineigenerPraxisistmansehraufsichalleingestelltundhatwenigfach-lichenAustauschmitKollegen*

52,1 31,6 16,2 51,0 28,2 20,8

DieVerdienstmöglichkeitenalsHausarztsindzugering*

51,5 31,0 17,5 56,3 26,5 17,2

HausärztebehandelneinegroßeBandbreitevonKrankheitsbildern

69,3 19,9 10,8 68,3 20,0 11,1

HausärztetragenalsFallmanagerihrerPatientendiegrößteVerantwortunginderambulantenVersorgung*

85,9 11,0 3,2 80,4 14,0 5,6

HausärztemüssenfürihrePatientenständigverfügbarsein*

52,3 28,4 19,4 49,7 27,6 22,7

*HochsignifikanterUnterschied

Tabelle 54:vorstellungen ÜBer die hausärztliche tätigKeit nach geschlecht (angaBen in prozent)

allgemeinmedizin andere

stimme zuteils/ teils

stimme nicht zu

stimme zuteils/ teils

stimme nicht zu

Tätigkeitistinteressantundabwechslungsreich*

17,2 2,2 0,1 82,8 97,8 99,9

AlsHausarztineigenerPraxisistmansehraufsichalleingestelltundhatwenigfachli-chenAustauschmitKollegen*

6,5 12,0 11,5 93,5 88,0 88,5

DieVerdienstmöglichkeitenalsHausarztsindzugering*

7,8 11,5 8,6 92,2 88,5 91,4

HausärztebehandelneinegroßeBandbreitevonKrankheitsbildern*

1,7 4,1 1,4 88,3 98,6 95,9

HausärztetragenalsFallmanagerihrerPatientendiegrößteVerantwortunginderambulantenVersorgung*

10,1 3,5 1,4 89,9 96,5 98,6

HausärztemüssenfürihrePatientenständigverfügbarsein*

7,4 9,2 12,7 92,6 90,8 87,3

*HochsignifikanterUnterschied

Tabelle 55:vorstellungen ÜBer die hausärztliche tätigKeit nach weiterBildungsinteresse (angaBen in prozent)

75

Berufsmonitoring 2014 | 5.12 ergeBnisse

vorKlinischer teil Klinischer teil pJ

Ja 31,4 17,4 21,4

Nein 25,3 53,9 62,4

Weißichnochnicht/vielleicht 43,3 28,8 16,1

N 3.575 5.331 1.382

N=10.288,Sig.=.000,Cramer´sV=.215

PJ und Famulatur5.12

AbdemJahr2019müssendiemedizinischenFakultätenfür

alleMedizinstudenteneinenPJ-Platzinderallgemeinmedi-

zinischenPraxisanbieten.Dieswird–wieschondievielen

KommentarezudiesemThemagezeigthaben–kontrovers

diskutiert.Aktuellwollennurknapp23%einenTeildesPJ

ineinerallgemeinmedizinischenPraxisabsolvieren,fastdie

Hälfteschließtdiesdagegendefinitivaus.Dabeikorreliertdie

BereitschaftzueinemPJ-AbschnittinderAllgemeinmedizin

mitdemGeschlechtundistfürdieFrauenehereineOption,

wassichimÜbrigenmitderhöherenAffinitätderFrauenzur

Allgemeinmedizindeckt.

DieBereitschaft,einpraktischesJahrinderAllgemeinmedizin

zuabsolvierenistimStudienverlaufrückläufigundsinktum

10Prozentpunkte.WiezuerwartenkorreliertdieseBereit-

schafthochmitdemInteresseanAllgemeinmedizingenerell.

Rund74%derBefragten,dienachderzeitigerInteressenlage

eineWeiterbildunginAllgemeinmedizinanstreben,wollen

aucheinenPJ-Abschnittineinerallgemeinmedizinischen

Praxismachen,StudentenmitanderenWeiterbildungsop-

tionendagegennurzumaximal25%.

EinAuslandsaufenthaltwährenddesPJistfürdieHälfteder

StudenteninKlinikundVorklinikdefinitiveineOption,ein

Viertelistnochunschlüssig.Tatsächlichhatabernurein

gutesDrittelTeiledesPJtatsächlichimAuslandabsolviert.

BeidemWahlfach,indemdasPJabsolviertwird,zeigensich

rechtdeutlicheDifferenzen.EinViertelallerBefragtenhat

dieAnästhesiologiegewählt,dieAllgemeinmedizinrangiert

dagegenimmittlerenBereich.

Tabelle 58:pJ-aBschnitt in allgemeinmedizinischer praxis nach studienaBschnitt (angaBen in prozent)

Tabelle 57:pJ-aBschnitt in allgemeinmedizinischer praxis nach geschlecht (angaBen in prozent)

Tabelle 56:pJ-aBschnitt in allgemeinmedizinischer

praxis

weiBlich männlich

Ja 24,3 20,1

Nein 42,3 50,2

Weißichnochnicht/vielleicht 33,4 29,7

N 6.620 3.638

N=10.258,Sig.=.000,Cramer´sV=.48

gesamt n = 10.381

45,1 %

22,8 %32,1 %

Ja n = 2.368weiss ich noch

nicht/vielleicht

n = 3.332

nein n = 4.681

76

Berufsmonitoring 2014 | 5.12 ergeBnisse

Knapp86%habendieFamulaturoderTeiledavonbereits

absolviert.WiebeimPJistauchbeiderFamulaturderAnteil

derStudenten,derdazuauchinsAuslandgehenwillhöher,

alsderAnteil,derdiesauchwirklichrealisierthat.

JedreiViertelderStudentenhabenTeilederFamulaturin

ambulantenPraxenundKrankenhäusernderGrund-und

Regelversorgungabsolviert,knapp65%beieinemMaximal-

versorgerundrund63%ineinerUni-Klinik.DerLernerfolgin

derFamulaturwirddabeigrundsätzlichrechtunterschiedlich

undinkeinemFallmehrheitlichmitderBestnotebewertet.

KritischwirddabeiinsbesonderedieVermittlungvonWissen

überdieOrganisationundVerwaltungvonVersorgungsein-

richtungenimambulantenSektorbewertet,alsoFragen,die

nachüberwiegenderErfahrungderStudentenbereitswährend

desStudiumsnichtausreichendbehandeltwerden.Dabei

unterscheidensichübrigensdieBewertungenvonStuden-

tendieTeilederFamulaturimambulantenSektorgemacht

haben,nurunwesentlichvondenenderVergleichsgruppe

(Ø2,6vs.2,8).

AuchansonstenbestehenindenBewertungenkeineUnter-

schiedezwischendenStudenten,dieinverschiedenenEin-

richtungenTeilederFamulaturabsolvierthaben.Zwischen

MännernundFrauenbestehenbeidiesenFragenebenfalls

keineUnterschiede.

Tabelle 59:pJ-aBschnitt im ausland geplant? (nur

vorKliniK und KliniK)

51,2 %24,2 %

24,6 %

nein n = 2.208

gesamt n = 8.991

weiss ich noch nicht

n = 2.177

Tabelle 60:pJ-aBschnitt im ausland aBsolviert?

(nur pJ)

61,3 %

38,7 %

Ja n = 532

nein n = 841

gesamt n = 1.373

Tabelle 61:famulatur oder teile davon Bereits

aBsolviert?

gesamt n = 6.704

Ja n = 5.743

nein n = 961

85,7 %

14,3 %

Ja n = 4.606

77

Berufsmonitoring 2014 | 5.12 ergeBnisse

Tabelle 62:famulatur oder teile davon im ausland

geplant? (famulatur nein)

Tabelle 63:famulatur oder teile davon im ausland?

(famulatur Ja)

Tabelle 64:einrichtungen, in denen die famulatur aBsolviert wurde

n %

AmbulantePraxis 3.334 78,0

KrankenhausderGrund-undRegelversorgung 3.246 73,7

KrankenhausderMaximalversorgung 3.074 64,9

Uniklinik 3.128 62,5

AndereEinrichtungen 2.026 17,6

in welchem umfang haBen sie während der famulatur folgende Kenntnisse erwerBen Können?

voll und ganz

weitge-hend

nur teilweise

ganz und gar nicht

Ø n

MedizinischesFachwissen 14,4 54,2 30,6 0,8 2,2 5.717

PraktischeFähigkeiten 22,5 48,0 28,0 1,5 2,1 5.715

KommunikativeundsozialeKompetenzen 23,6 51,3 22,6 2,5 2,0 5.705

WissenüberOrganisationundVerwaltungvonPraxis/Versorgungseinrichtungen

7,8 30,4 47,7 14,0 2,7 5.708

Tabelle 65:Bewertung der während der famulatur erworBenen Kenntnisse (angaBen in prozent)

68,4 %

31,6 %58,1 %24,5 %

17,4 %

gesamt n = 960

nein n = 3.913

gesamt n = 5.742

weiss ich noch nicht

n = 167

Ja n = 558 Ja n = 1.807

nein n = 235

78

Berufsmonitoring 2014 | 5.13 ergeBnisse

UnterdenÜberschriften„Delegation“und„Substitution“wird

seiteinigenJahrenzunehmendintensiverüberdieÜbertra-

gungbislangärztlicherAufgabenanentsprechendqualifi-

zierteArztassistenten,PflegekräfteoderMedizinischeFach-

angestelltediskutiert,diediesedanneigenverantwortlich

übernehmensollen.DabeiistdasThemaDelegationnichtneu

undauchnichtgrundsätzlichkontrovers,dasderSubstitution

dagegenschon.WirhabeninderentsprechendenFrageandie

StudentendiesesReizwortdeshalbvermiedenundvoneiner

möglichenAufgabenübertragunggesprochen(Frage 27).Das

Meinungsbilddazuistinsgesamteherpositiv,dieHälfteder

BefragtenbegrüßtsolcheEntwicklungen,einknappesDrittel

hatsichdamitnochnichtauseinandergesetztundnurein

gutesFünftellehnteinesolcheÜbertragungab.Diepositive

GrundhaltunggegenübersolchenEntwicklungennimmtim

StudienverlaufzuundessindsogartendenziellmehrMänner

alsFrauen,diesolchenVeränderungenaufgeschlossen

gegenüberstehen.

DieEinstellungdernachrückendenGenerationderÄrzteun-

terscheidetsichmithin–wenndenndie„Übertragungbislang

ärztlicherAufgabenanentsprechendqualifizierteArztassis-

tenten,PflegekräfteoderMedizinischeFachangestellte,die

diesedanneigenverantwortlichübernehmen“alsSubstitution

interpretiertwird(wassiedergrundsätzlichenTendenznach

wäre)–vonderoffiziellenPositionderaktuelltätigenÄrzte,

denn„der117.DeutscheÄrztetag2014lehntjedeSubstitution

ärztlicherLeistungendurchnichtärztlichesakademisiertes

Personalab.“41HierdeutetsichmitdemGenerationswechsel

aucheinWandelderVorstellungendarüberab,waseine

genuinärztlicheLeistungist,diedeshalbauchausschließlich

vonÄrztenzuerbringenistundwelcheAufgabenvonanderen

medizinischenBerufsgruppenübernommenwerdenkönnen.

Übertragung ärztlicher Aufgaben an andere medizinische Berufsgruppen5.13

Tabelle 66:ÜBertragung von ärztlichen aufgaBen an

andere medizinische Berufsgruppen

Tabelle 67:ÜBertragung von ärztlichen aufgaBen an andere medizinische Berufsgruppen nach geschlecht

Tabelle 68:ÜBertragung von ärztlichen aufgaBen an andere medizinische Berufsgruppen nach studienaBschnit

41Http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/117DAETBeschlussprotokoll20140613.pdf.

ich BegrÜsse

solche entwicK-

lungen n = 5.220

darÜBer haBe ich

mir noch Keine

gedanKen gemacht

n = 2.836 gesamt n = 10.314

ich lehne solche

entwicKlungen

eher aB n = 2.258

21,9 %

50,6 %27,5 %

(AngabeninProzent) weiBlich männlich

IchbegrüßesolcheEntwicklungen 48,4 53,8

IchlehnesolcheEntwicklungeneherab 19,3 26,7

DarüberhabeichmirnochkeineGedankengemacht 31,9 19,5

N 6.579 3.612

N=10.191,Sig.=.000,Cramer´sV=.141

(AngabeninProzent) vorKlinischer teil Klinischer teil pJ

IchbegrüßesolcheEntwicklungen 46,3 50,3 62,3

IchlehnesolcheEntwicklungeneherab 22,6 22,3 18,9

DarüberhabeichmirnochkeineGedankengemacht 31,1 27,4 18,8

N 3.555 5.285 1.378

N=10.218,Sig.=.000,Cramer´sV=.074

79

Berufsmonitoring 2014 | 6. fazit der universität trier

DieAnalysenderzweitenWellebestätigendieErgebnisse

derBefragungausdemJahr2010.JungeMenschenstudieren

Medizin,uminderambulantenoderstationärenVersorgung

zuarbeiten,währendandereArbeitgeberundArbeitsfelder–

etwadieForschunganeinerUniversitätoderdieArbeitfür

einPharma-Unternehmen–deutlichwenigerattraktivsind.

InnerhalbdesgleichsamureigenenFeldesderindividuell-

kurativenVersorgungsindaberwiederumverschiedene

Tätigkeitsoptionennachwievorunterschiedlichbeliebt:

EineangestellteTätigkeitimKrankenhaus–diealleange-

hendenÄrzteimRahmenderFacharztausbildungohnehin

kennenlernen-unddieNiederlassungalsFacharztsind

gleichattraktivundwerdenvonjeweilsrunddreiViertelder

StudentenalsOptiongenannt.Dieseistabernichtgleich-

sameinSelbstläufer.DiekünftigenÄrztemonierenstarre

Strukturen,unflexibleArbeitszeiten,kaumTeilzeitmodelle

undeineimmernochsehrausgeprägteHierarchie.Kliniken,

diedarannichtsändern,dürftenProblemebeiderBesetzung

freierStellenbekommenbzw.diesejabereitsjetztschon

bestehendenProblemewerdensichverschärfenundzwar

insbesonderedann,wenndiejeweiligeKlinikzusätzlicheinen

Standortnachteilaufweist,alsoineinerunattraktivenRegion

liegt.UnattraktiveRegionensindländlicheRäume,aberauch

schlechtangebundeneMittel-undOberzentreninRandlagen.

AucheineangestellteTätigkeitinderambulantenVersor-

gung–ineinerPraxisodereinemMVZ–istfürdieMehrheit

derBefragteneineinteressanteMöglichkeitderspäteren

Berufstätigkeit.DemgegenüberkannsichnureingutesDrittel

vorstellen,sichalsHausarztniederzulassen.DieserWertist

seit2010stabil,wobeisichaberseit2010dasInteressean

einerWeiterbildunginAllgemeinmedizinetwaserhöhtzu

habenscheint.Wirsindzurückhaltend,hiervoneinerTrend-

wendezusprechen,dazuistesnachdererstenWiederho-

lungsmessungdefinitivzufrüh.Immerhinzeigtsich–das

istdiepositiveNachricht–eineTendenzindiegewünschte

Richtung.DienegativeNachrichtistaber,dassauchdie

aktuellgemessenenPräferenzenfüreineWeiterbildungin

Allgemeinmedizin,selbstwennsieallerealisiertwerden,

nichtreichen,umdenkünftigenBedarfzudeckenundfreie

Stellenwiederzubesetzten.

NachwievorhatderHausarzteinmassivesImageproblem

–nichtbeiallen,aberbei(zu)vielenMedizinstudenten.Die

hausärztlicheTätigkeitgiltvielenangehendenÄrztenimmer

nochalsweniganspruchsvoll,eintönig,abwechslungsarm,

wirtschaftlichriskantundschlechtbezahlt.Dementsprechen

dieEinschätzungendesPrestigesdieserTätigkeitbeizwei

wichtigenReferenzgruppenfürangehendeÄrzte,nämlich

KommilitonenundanderenÄrzten.DieAllgemeinmedizin

rangierthierfürbeideReferenzgruppenaufdemvorletzten

Platz(SchlusslichtistdieDermatologie).Diesesnegative

–undhinsichtlichderdamitverbundenen,konkretenVor-

stellungenüberdieTätigkeitfalsche–Imagedürftezueinem

nichtunwesentlichenTeildazubeitragen,dasssichmit

konstanterBeharrlichkeitletztlichnureinZehntelfüreine

WeiterbildunginAllgemeinmedizinentscheidet.Fach-und

sachgerechteInformationenüberdietatsächlicheTätigkeit

inderAllgemeinmedizinundderenBehandlungs-undAuf-

gabenspektrumsindnachwievordringendgebotenund

durchauserfolgversprechend.

GenerellisteineangestellteTätigkeit–inderambulanten

oderstationärenVersorgung–fürfastalleBefragteneine

attraktiveOption,eineangestellteTätigkeitinderambulanten

VersorgungfavorisierenvorallemdieFrauen.Dabeispielen

WünschenachTeilzeittätigkeitundgeregelterArbeitszeiteine

zentraleRolle,dieeinemsichgewandeltenBerufsrollenbild,

dergrößerenBedeutungvonFreizeit,demausgeprägten

KinderwunschundderVereinbarkeitvonArbeitundFamilie

geschuldetsind.

Unabhängigdavon,obdieStudenteneineNiederlassungins

AugefassenoderalsangestellteÄrztearbeitenwollen:Die

EinbindungineinTeamvonÄrztenisteinhöchstwichtiger

Faktor.UrsächlichdafürsindnebenÜberlegungenzurFunk-

tionvonKollegenalsRekrutierungsbasisfürFreundschaften

auchFragenderVerantwortungsdelegationund–teilung.Die

EinzelpraxisalsModellderärztlichenTätigkeitmiteinernur

lockerenKooperationmitStandeskollegenscheintsichzum

Auslaufmodellzuentwickeln,stelltaberinjedemFallnicht

mehrdieersteundfavorisierteOptiondar.

GenerellschreckenbeieinerNiederlassungunddamitver-

bundenenfreiberuflichenTätigkeit–egalobinEinzel-oder

inGemeinschaftspraxis–dasausSichtderStudentenhohe

Investitionsrisiko,dieüberbordendeBürokratieimRahmen

dervertragsärztlichenVersorgungundWirtschaftlichkeits-

prüfungenunddrohendeRegresseab.ErsteresProblem

lässtsichaufregionalerundlokalerEbenedurchdieenge

Zentrale Ergebnisse und Schlussfolgerungen6.

80

Berufsmonitoring 2014 | 6. fazit der universität trier

KooperationderNiederlassungsberatungderjeweilszustän-

digenKV,derKommunenundderregionalenKreditinstitute

lösen.HierbedarfesvorallemderAufklärungundInforma-

tionderangehendenÄrzte.Obundinwieweitübersolche

undandereFragenderkünftigenTätigkeitinderVersorgung

bereitsimStudiumstärkerinformiertwerdensollundkann,

müssendiemedizinischenFakultätenprüfen.Dieangehenden

StudentenzumindestbeklagengeradefürdiesenBereich

Informationsdefizite.

DasProblemderBürokratisierungundderRegresseistnur

aufBundesebenedurchentsprechendeÄnderungender

Rahmengesetzgebungzulösen.UnsereEmpfehlunghier

istsehrklar,eindeutigundunmissverständlich:Dieses

Problemmussschnellgelöstunddannauchentsprechend

kommuniziertwerden.InsbesonderediebisherigePraxis

derWirtschaftlichkeitsprüfungenistwederPatientennoch

Ärztenvermittelbarundmussdringendreformiertwerden!

DasAuslandhatanAttraktivitäteingebüßtundauchinner-

halbDeutschlandsnimmtdieNeigungzueinemOrtswechsel

ab.NachwievorabererfreuensichverschiedeneRegionen

innerhalbDeutschlandseinersehrunterschiedlichenBeliebt-

heit–undgenerellsindländlicheRegionenalsLebens-und

Arbeitsorteimmernochwenigerbeliebt,auchwennsichhier

einegewisseEntspannungabzuzeichnenscheint.Generell

beobachtenwireinestärkereKonzentrationaufdieHeimat-

regionbzw.dasHeimatbundeslandunddieRegionrundum

dieUniversität,andermanstudierthatunddiemandeshalb

auchbesserkennt.FürdieRekrutierungvonNachwuchs

imambulantenwiestationärenSektorbedeutetdieskurz

gesagt:dengrößtenErfolgversprechenStrategien,diefür

diejeweiligenBundesländerLandeskinderoderStudenten

derjeweiligenLandesuniversitätenansprechen.

WaslässtsichanweiterenEmpfehlungenausdenErgebnis-

senableiten?NimmtmandieAnalysenundKommentareernst,

dannfolgtdarauseineklarePräferenzgeradederFrauenfür

eineangestellteTätigkeitimambulantenSektorab,gerne

auchfüreinesektorübergreifende,aberangestellteTätigkeit.

DabeisinddieFaktorendergeregeltenArbeitszeitunddes

AustauschsmitKollegenentscheidend,einderTätigkeitund

VerantwortungangemessenesEinkommenundausreichende

MöglichkeitenderKinderbetreuungwerdenerwartet.

Dasbedeutet,dassdieOrganisationderbisherigenambu-

lantenundstationärenVersorgungmitihrersehrklaren

sektoralenTrennungundderquantitativenDominanzder

EinzelpraxisimniedergelassenenBereichfaktischkaumzu

haltenseinwird.Dabeiistdringendzuempfehlen,diesen

Prozessnichtungesteuertablaufenzulassen,sondernzu

gestalten,wobeiaufregionalerEbenejabereitsvielfältige

Strukturinnovationenzubeobachtensind.Fürdennieder-

gelassenenBereichsindhierinsbesondereÄrztenetzeals

gleichsamdezentraleMVZundüberörtlicheBerufsaus-

übungsgemeinschaften(BG)zunennen,diegrundsätzlich

alleMerkmaleaufweisen,diediesealsArbeitsmöglichkeiten

fürkünftigeÄrzteundvorallemÄrztinnensehrattraktiv

machen.MVZbieteneineOptionzurÜberwindungbestehen-

derSektorengrenzen.Eskommtdabeinatürlichimmerauf

diejeweiligeinstitutionelleundvertraglicheGestaltungvor

OrtundweitereregionaleRahmenbedingungenan.Dabei

sindnichtnurdieKV,dieKrankenhäuserundandereärzt-

licheOrganisationengefordert,sondernauchundgerade

dieKrankenkassensowiedieKommunenundGebietskörper-

schaftenunddieGesetzgebervonBundundLändern.

ZudemwirdmansichbeiderNachbesetzungvonArztstellen

inbeidenSektoreninstrukturschwachenRegionen(und

diessindinderRegelländlicheRegionenmitschlechter

AnbindunganOberzentren)raschundlösungsorientiert

mitderFragederArbeits-undBeschäftigungsmöglichkeiten

fürnichtärztlicheAkademikerauseinandersetzenmüssen–

einerFrage,diebislangnachunsererBeobachtungbesten-

fallsinAnsätzendiskutiertwird.Dennmehrheitlichwerden

dieÄrztinnen,diemanfürsolcheStellengewinnenkönnte,

PartnermitanderenStudienabschlüssenhaben,dieselbst

eineBerufstätigkeitundKarriereanstrebenundfürsich

definitivkeinLebensmodellinderErziehungvonKindern

unddemFühreneinesHaushaltssehen.DieEntscheidung

fürdenArbeits-undLebensortderGeneration30+,vonder

hierdieRedeist,istinderRegeleineFamilienentscheidung,

weildiePhasederPartnerwahlundgegebenenfallsauch

Heirat(zunächsteinmal)abgeschlossenist.Rekrutiertwerden

alsonichtwirklichEinzelpersonen,sondernPaaremitin

vielenFällendivergierendenHochschulabschlüssen.Der

folgendeKommentarillustriertdiesesProblem:„Stichwort

Niederlassung:MeinCousinistHausarztineigenerPraxis

unddieadministrativenTätigkeitenfresseneinengroßen

81

Berufsmonitoring 2014 | 6. fazit der universität trier

TeilseinerZeitundhindernihndaran,seineKinderaufwach-

senzusehen.(ErkommtunterderWocheum22:00Uhrnach

Hause.)WennerkeinkonservativerMenschwäremiteiner

Frau,dienurHausfrauundMutterohneStudiumist(nach

demSchemameinerGroßmutter)könnteerkeineKinder

haben.HausarztineigenerPraxiswirdfürmichdahernie

eineOptionsein,dennichmöchteaucheinenstudierten

EhepartnerundKinder.“

DiejetzttätigeGeneration(NachkriegsgenerationundBaby-

boomer)derÄrztegehtindennächsten10bis15Jahren

indenRuhestand,wobeidieserProzessbereitbegonnen

hatundspätestensab2020(alsoin5Jahren)anDynamik

gewinnenwird.DasZeitfenster,umnachzubesetztenist

nichtsehrgroßundschließtsichrasch.Problematischstellt

sichdieSituationdabeiinsbesondereimambulantenSektor

dar,wenndieindennächstenJahrenausscheidendenÄrzte

vergleichsweisealtershomogensind.Diesführtnämlichzu

derschwierigenSituation,dasseinbiszueinerkritischen

ZeitphasedeswahrscheinlichenAusscheidensvielerÄrzte

(z.B.50%derineinerRegiontätigenHausärzteindenJahren

2017/2018)eineRegionnachdenKriterienderBedarfspla-

nungausreichendversorgtunddeshalbgesperrtistund

danachschlagartigfreiwirdundunterUmständensogar

alsunterversorgtgeltenmuss.Dannallerdingsistessehr

schwierig,jungeÄrztezugewinnen,weildieseeinenallmähli-

chenÜbergangeindeutigbevorzugenundvorderÜbernahme

deralleinigenVerantwortungundZuständigkeitfürPatienten

undeinePraxiseineEinarbeitungsphaseunddenRückhalt

ältererunderfahrenerniedergelassenerÄrztewünschen.

WirzitierenhiernochmalseinenKommentar,derdieses

ProblemaufdenPunktbringt:„BeivielenKommilitonen

(undauchbeimir)bestehtderWunschzurNiederlassung.

EingroßesundauchabschreckendesProblemist,dassman

nachdemStudiumundderFacharztausbildungvölligohne

betriebswirtschaftlicheKompetenzenverbleibtundgerade

auchohneentsprechendesKnow-howdasGesundheits-

undAbrechnungssystem(DRGsetc.)betreffend.Durcheigene

ErfahrungenwährendeinerFamulaturimambulantenSektor

habeichdieProblemeeinesjungenArztesalsNeueinsteiger

erlebt,derohneseinenerfahrenenundlangjährigtätigen

Praxispartnervölligalleingelassenundaufgeschmissen

wäre.“MankannhiervordemHintergrundderErgebnisse

beiderWellennurergänzen,dassdiesnichtnurfürdie

betriebswirtschaftlichenAspektebeiderFührungeiner

Praxisgilt,sonderninnochhöheremMaßfürdenfachlichen

RatbeiderBehandlungderPatienten.Hieristdringend

zuempfehlen,fürdenunmittelbarvorderTürstehenden

Generationswechsel,schnellstmöglichÜbergangsregelungen

zufinden,dieeseinerPraxisauchineinemgesperrtenGebiet

erlauben,Nachfolgerzubeschäftigen,ohnedieseausdem

Praxisbudgetfinanzierenzumüssen,wennabsehbarinder

fraglichenRegionineinemengenZeitrahmenvieleSitzefrei

werden.EineFinanzierungvonsolchenNachfolgernausdem

PraxisbudgetistfürältereÄrztedefinitivkeinattraktives

Modell,wennderenPraxisspäternichtfür(viel)Geldvon

denNachfolgernübernommenwird(wovonkaumauszugehen

ist),dadieseFinanzierungzuLastendeseigenenEinkom-

mensgeht.HiermüssensichinsbesonderedieKostenträger

bewegenunddasmöglichstbald.

82

Berufsmonitoring 2014 | frageBogen

2. Welle Bundesweite Befragung von Medizinstudenten Frühjahr 2014

Prof. Dr. Rüdiger Jacob, Universität Trier

n = 11.462

fachbereich iV Soziologie/empirische Sozialforschung

Universitätsring 15, 54286 Trier

Tel.: +49 (651) 201-2658, fax: +49 (651) 201-2645

http://mes.uni-trier.de

83

Berufsmonitoring 2014 | frageBogen

Fragebogen

n = 11.462

Aachen 2,6

Berlin 4,3

Bochum 1,1

Bonn 0,2

Dresden 0,6

Düsseldorf 5,1

Erlangen 2,7

Essen 3,0

Frankfurt/Main 3,7

Freiburg 5,4

Gießen 2,8

Göttingen 3,6

Greifswald 3,0

Halle(Saale) 1,9

Hamburg-Eppendorf 4,6

Hannover 3,4

Heidelberg 4,7

Homburg 2,2

Jena 1,1

Kiel 3,4

Köln 2,9

Leipzig 1,4

Lübeck 2,5

Magdeburg 2,5

n = 11.462

Mainz 2,7

Mannheim 0,3

Marburg 3,2

München(TU) 3,0

München(LMU) 6,3

Münster 3,8

Oldenburg 0,1

Regensburg 0,0

Rostock 2,1

Tübingen 3,8

Ulm 1,9

Witten-Herdecke 0,7

Würzburg 2,9

keineAngabe 0,3

1. AN WELcHER UNIVERSITÄT STUDIEREN SIE MEDIZIN?*

2. IN WELcHEM SEMESTER SIND SIE?*

n = 10.736

Mittelwert6,9Semester;Median6;Modus4

3. SIND SIE IN EINEM MODELLSTUDIENGANG

EINGEScHRIEBEN?*

n = 11.145

Ja 17,9

Nein 82,1

*AngabeninProzent

84

Berufsmonitoring 2014 | frageBogen

4. IN WELcHEM ABScHNITT IHRES STUDIUMS

BEFINDEN SIE SIcH?*

n = 11.117

VorklinischerTeil 35,3

KlinischerTeil 51,2

PraktischesJahr 13,5

5. WERDEN SIE IHR STUDIUM VORAUSSIcHTLIcH IN DER

REGELSTUDIENZEIT ABScHLIESSEN?*

n = 11.184

Ja 42,3

Nein 32,0

Dasweißichnochnicht 25,7

6. WIE SIND SIE ZUM MEDIZINSTUDIUM ZUGELASSEN

WORDEN?*

n = 11.181

DirektaufgrundmeinerAbiturdurch-

schnittsnote(Abitur-Bestenquote)21,2

DurchdasAuswahlverfahrenaneiner

Universität53,7

DurchWartezeit(Wartesemester) 13,8

SonstigeZulassung,nämlich 11,3

7. WANN HABEN SIE ABITUR GEMAcHT?

n = 11.009

AbiturMittelwert2009;Median2009;Modus2009

8. WANN HABEN SIE MIT DEM MEDIZINSTUDIUM BEGONNEN?*

Beginn des medizinstudiums (Bitte Jahr vierstellig angeBen):

N = 1.790 Sommersemester Mittelwert2011 Median2011 Modus2013

N = 9.084 Wintersemester Mittelwert2010 Median2011 Modus2012

9. WELcHE AUSSAGEN TREFFEN AUF SIE ZU?*

ntrifft

zu trifft nicht

zu

IchhabebereitspraktischeErfahrungenimmedizinischenBereichvorStudienbe-

ginngesammelt(z.B.Bundesfreiwilligendienst,Zivildienst,FSJ,Ausbildungo.ä.)11.043 50,7 49,3

ElternsindoderwarenauchMediziner 11.011 24,1 75,9

AndereAngehörigesindoderwarenauchMediziner 11.010 30,5 69,5

IchhabedieMöglichkeit,ggfs.einePraxisvonAngehörigenoderBekannten

zuübernehmen11.003 13,9 86,1

*AngabeninProzent

85

Berufsmonitoring 2014 | frageBogen

10. WO GENAU HABEN SIE PRAKTIScHE ERFAHRUNGEN GESAMMELT?*

(Filter:PraktischeErfahrungen) n

Ausbildung,undzwar: 3.010

AndereErfahrung,undzwar: 3.637

WielangehabenSiedasgemacht?: 5.257

nJa, auf Jeden

fall Ja, wahr-

scheinlich nein, eher

nicht nein, auf

Keinen fall

Selbstständige,freiberufliche

TätigkeitineigenerPraxisals

Hausarzt

10.884 10,2 27,0 45,3 17,4

Selbstständige,freiberufliche

TätigkeitineigenerPraxisals

spezialisierterFacharzt

10.910 18,1 55,9 23,7 2,2

AngestellteTätigkeitineinem

Krankenhaus10.926 24,6 51,4 20,1 3,8

AngestellteTätigkeitineiner

Praxis10.865 9,0 46,7 35,2 9,1

AngestellteTätigkeitineinem

MedizinischenVersorgungszent-

rum(MVZ)

10.856 7,5 45,3 38,2 9,0

AngestellteTätigkeitimöffentli-

chenGesundheitsdienst10.817 1,7 14,5 49,7 34,2

AngestellteTätigkeitinder

Forschung10.870 4,2 18,0 37,5 40,3

AngestellteTätigkeitbeider

Pharmaindustrie10.867 1,3 8,3 32,5 57,9

AngestellteTätigkeitbeieiner

Krankenkasse10.854 0,4 3,9 30,3 65,4

11. NAcH DER FAcHARZTAUSBILDUNG: KOMMEN DIE FOLGENDEN TÄTIGKEITEN FÜR SIE IN FRAGE?*

*AngabeninProzent

86

Berufsmonitoring 2014 | frageBogen

(BittekreuzenSiemaximaldreiOptionenan) n = 5.506

Allgemeinmedizin 34,5

Anästhesiologie 26,4

Augenheilkunde 5,0

Chirurgie 25,2

FrauenheilkundeundGeburtshilfe 18,3

Hals-,Nasen-,Ohrenheilkunde 7,7

Haut-undGeschlechtskrankheiten 4,9

InnereMedizin 45,6

Kinder-undJugendmedizin 26,4

Neurologie 21,7

PsychiatrieundPsychotherapie 14,0

Radiologie 12,1

OrthopädieundUnfallchirurgie 18,9

*AngabeninProzent

12. VOR DEM HINTERGRUND IHRER AKTUELLEN INTERESSEN UND PRÄFERENZEN: WELcHE FAcHARZTAUSBILDUNG

WÜRDEN SIE JETZT WÄHLEN?*

n = 5.486

Allgemeinmedizin 8,9 10,2

Anästhesiologie 8,5 9,8

Augenheilkunde 1,0 1,2

Chirurgie 8,3 9,6

FrauenheilkundeundGeburtshilfe 5,9 6,7

Hals-,Nasen-,Ohrenheilkunde 1,3 1,5

Haut-undGeschlechtskrankheiten 1,1 1,3

InnereMedizin 16,2 18,6

Kinder-undJugendmedizin 9,4 10,8

Neurologie 5,7 6,6

PsychiatrieundPsychotherapie 3,6 4,2

Radiologie 2,4 2,8

OrthopädieundUnfallchirurgie 6,8 7,8

Urologie 1,2 1,4

Sonstige,nämlich 6,6 7,6

Dasweißichnochnicht 13,0

SPLIT BALLOT:

12. WELcHE FAcHARZTAUSBILDUNG KOMMT FÜR SIE IN FRAGE?*

87

Berufsmonitoring 2014 | frageBogen

(Mehrfachnennungensindmöglich) n = 11.462

Allgemeinmedizin 19,1

Anästhesiologie 17,4

Augenheilkunde 50,8

Chirurgie 35,0

FrauenheilkundeundGeburtshilfe 37,3

Hals-,Nasen-,Ohrenheilkunde 38,0

Haut-undGeschlechtskrankheiten 54,6

InnereMedizin 10,0

Kinder-undJugendmedizin 24,1

Neurologie 19,6

PsychiatrieundPsychotherapie 42,2

Radiologie 33,9

OrthopädieundUnfallchirurgie 37,7

Urologie 41,3

Sonstige,nämlich... 2,4

*AngabeninProzent

(Filter:WennAllgemeinmedizinangekreuztwurde.Mehrfachnennungensindmöglich) n = 2.182

DieWeiterbildungistschlechtkoordiniert(u.a.häufigerArbeitsplatzwechsel) 8,1

DieWeiterbildungdauertzulange 3,8

DieWeiterbildungistschlechtbezahlt 19,3

AndereGründe,nämlich:... 69,5

IchhabemichmitderFragederWeiterbildungnochnichtbeschäftigt 19,6

14. WARUM KOMMT DIE WEITERBILDUNG IN ALLGEMEINMEDIZIN FÜR SIE NIcHT IN FRAGE?*

SPLIT BALLOT:

12. FORTSETZUNG: WELcHE FAcHARZTAUSBILDUNG KOMMT FÜR SIE IN FRAGE?*

(BittekreuzenSiemaximaldreiOptionenan) n = 5.506

Urologie 6,2

Sonstige,nämlich... 13,0

Dasweißichnochnicht 8,2

13. UND WELcHE FAcHARZTAUSBILDUNGEN KOMMEN FÜR SIE DEFINITIV NIcHT IN FRAGE?*

88

Berufsmonitoring 2014 | frageBogen

16. WIE WIcHTIG IST ES IHNEN BEI DER WAHL FÜR EIN FAcHGEBIET,*

nsehr

wichtig wichtig

weniger wichtig

unwichtig

dassIhrFachgebietinnerhalbderMedizinpositivwahrgenommenwird

10.817 5,1 33,6 47,4 13,9

dassIhrFachgebietindenMedienpositivdargestelltwird 10.788 2,6 20,0 53,5 23,9

späterimBerufnebenderKrankheitsgeschichtederPatientenauchderenLebensverhältnissegutzukennen

10.794 22,2 49,9 23,7 4,2

geregelteArbeitszeitenzuhaben 10.796 39,7 44,4 14,5 1,5

IhreArbeitszeitflexibelgestaltenzukönnen(zumBeispielinTeilzeitarbeitenzukönnen)

10.805 45,9 37,9 14,6 1,6

guteVerdienstmöglichkeitenzuhaben 10.796 27,9 54,3 16,6 1,2

FamilieundBerufgutvereinbarenzukönnen 10.806 69,3 25,5 4,5 0,7

inIhremFachgebietaufdemneuestenStandderWissenschaftzusein

10.819 50,0 44,4 5,5 0,2

späterimBerufeinmöglichstbreitesSpektrumvonKrankheitenzubehandeln

10.804 24,4 49,7 24,9 1,0

einenabwechslungsreichenArbeitstagzuhaben 10.810 43,0 49,4 7,4 0,2

späterimBerufineinemTeammitÄrztenverschiedenerFachrichtungenzuarbeiten

10.798 15,4 48,2 34,7 1,7

späterimBerufineinemTeammitKollegenverschiede-nerandererGesundheitsberufezuarbeiten

10.776 10,8 39,9 44,5 4,8

dassMöglichkeitenderKinderbetreuungwährendderWeiterbildungbestehen

10.792 44,8 36,1 14,9 4,2

späterdamitineigenerPraxistätigzusein 10.768 21,1 39,2 33,4 6,3

anForschungsthemenundStudienbeteiligtzusein 10.806 10,8 24,6 48,3 16,4

*AngabeninProzent

(Filter:WennAllgemeinmedizinnichtangekreuztwurde)

FolgendeGründe,nämlich:...

15. WARUM KOMMT DIE WEITERBILDUNG IN DEN VON IHNEN GENANNTEN FÄcHERN NIcHT IN FRAGE?

89

Berufsmonitoring 2014 | frageBogen

nJa,

auf Jeden fall

Ja, wahrschein-

lich

nein, eher nicht

nein, auf Keinen

fall

MeinenähereHeimatregion 10.753 45,4 32,5 19,3 2,8

MeinHeimatbundesland 10.708 43,1 41,4 14,1 1,4

RegionrundumdieUniversität 10.708 26,7 37,7 29,2 6,4

EinanderesBundesland 10.710 16,0 48,3 31,8 3,9

Ausland 10.732 15,3 33,3 39,0 12,4

17. Kommen die folgenden regionen fÜr sie als arBeitsort in frage?*

(FilteranderesBundesland.Mehrfachnennungensindmöglich) n = 7.020

Baden-Württemberg 58,7

Bayern 56,7

Berlin 49,0

Brandenburg 21,2

Bremen 29,7

Hamburg 63,2

Hessen 36,6

Mecklenburg-Vorpommern 24,2

Niedersachsen 43,3

Nordrhein-Westfalen 51,7

Rheinland-Pfalz 36,3

Saarland 18,5

Sachsen 24,4

Sachsen-Anhalt 16,5

Schleswig-Holstein 34,9

Thüringen 20,7

18. welche anderen Bundesländer Kommen fÜr sie als arBeitsort in frage?*

*AngabeninProzent

90

Berufsmonitoring 2014 | frageBogen

n sehr gut gut weniger

gut schlecht

damit haBe ich mich

noch nicht Beschäftigt

derstationärenVersorgung 10.746 10,1 47,0 24,1 6,4 12,4

derambulantenVersorgung 10.740 3,8 28,7 41,0 12,2 14,3

gemischtenVersorgungsmodellen(ambulant/stationär)

10.725 1,4 11,0 40,8 24,9 21,8

TeamstruktureninderambulantenVersorgung(z.B.MedizinischeVersorgungszentren,ÄrztenetzeoderBerufsausübungsgemeinschaften)

10.730 1,4 8,4 34,3 30,9 25,1

20. wie gut fÜhlen sie sich informiert ÜBer die anforderungen und arBeitsBedingungen in:*

*AngabeninProzent

(Mehrfachnennungensindmöglich) n = 11.462

Nein,alleOrtsgrößenkommeninFrage 37,0

Ja,undzwarinOrten…

mitwenigerals2.000Einwohnern 49,1

mit2.000bis5.000Einwohnern 39,4

mit5.000bis10.000Einwohnern 34,4

mit10.000bis50.000Einwohnern 20,9

mit50.000bis100.000Einwohnern 11,6

mit100.000bis500.000Einwohnern 8,5

mitmehrals500.000Einwohnern 17,5

19. wenn sie ihren späteren arBeitsort völlig frei wählen Könnten: giBt es orte, in denen sie auf

Keinen fall arBeiten wollen?*

(Mehrfachnennungensindmöglich) n = 11.462

GesprächemitbereitstätigenÄrzten 91,5

DeutschesÄrzteblattingedruckterForm 9,4

DeutschesÄrzteblattonline/Studieren.de 17,2

21. wo informieren sie sich ÜBer fragen zu ihrer späteren ärztlichen tätigKeit, etwa zu tätigKeitsprofi-

len verschiedener fachrichtungen, arBeitszeiten, anstellungsmöglichKeiten oder niederlassung?*

91

Berufsmonitoring 2014 | frageBogen

(Mehrfachnennungensindmöglich) n = 11.462

AndereMedizinischeFachzeitschrifteningedruckterForm 13,9

AndereMedizinischeFachzeitschriftenonline 12,0

MedizinportaleimInternet 37,7

InternetseitenvonKrankenhäusernoderKlinikbetreibern 40,5

InternetseitenvonÄrztekammernundKassenärztlichenVereinigungen 13,3

InternetseitenvonVerbänden(z.B.MarburgerBund,Hartmannbund) 21,9

Internetforen 27,1

SozialeNetzwerke 25,3

MedienwieFAZ,SüddeutscheZeitung,Spiegel,Focus,usw.(onlineoderPrint) 40,2

DokumentationenimFernsehenoderRadio 40,0

SonstigeQuellen,nämlich... 5,1

21. fortsetzung: wo informieren sie sich ÜBer fragen zu ihrer späteren ärztlichen tätigKeit ...*

n = 11.462

häufige nutzung grosses vertrauen

GesprächemitbereitstätigenÄrzten 76,8 84,6

DeutschesÄrzteblattingedruckterForm 7,8 14,6

DeutschesÄrzteblattonline/Studieren.de 10,3 15,6

AndereMedizinischeFachzeitschrifteningedruckterForm 9,1 11,7

AndereMedizinischeFachzeitschriftenonline 6,8 7,8

MedizinportaleimInternet 20,8 4,1

InternetseitenvonKrankenhäusernoderKlinikbetreibern 19,9 4,5

InternetseitenvonÄrztekammernundKassenärztlichenVereinigungen 6,3 8,5

InternetseitenvonVerbänden(z.B.MarburgerBund,Hartmannbund) 11,0 12,8

Internetforen 16,5 1,9

SozialeNetzwerke 19,3 1,6

MedienwieFAZ,SüddeutscheZeitung,Spiegel,Focus,usw.(onlineoderprint) 29,8 10,3

DokumentationenimFernsehenoderRadio 25,2 5,5

SonstigeQuellen 3,7 2,4

22. welche dieser informationsquellen nutzen sie dazu häufig, zu welchen haBen sie grosses vertrauen?*

*AngabeninProzent

92

Berufsmonitoring 2014 | frageBogen

neher hohes

ansehen eher geringes

ansehen

Allgemeinmedizin/hausärztlicheTätigkeit 9.674 20,7 79,3

Anästhesiologie 9.255 62,0 38,0

Augenheilkunde 8.950 23,1 76,9

Chirurgie 9.893 89,1 10,9

FrauenheilkundeundGeburtshilfe 8.831 61,3 38,7

Hals-,Nasen-,Ohrenheilkunde 8.671 27,6 72,4

Haut-undGeschlechtskrankheiten 9.281 6,7 93,3

InnereMedizin 9.508 87,7 12,3

Kinder-undJugendmedizin 9.062 81,8 18,2

24. welche fachrichtungen geniessen nach ihrer einschätzung unter ihren Kommilitonen ein eher

hohes, welche ein eher geringes ansehen?*

n = 10.497

Allgemeinmedizin/hausärztlicheTätigkeit 17,5

Anästhesiologie 0,7

Augenheilkunde 0,6

Chirurgie 48,9

FrauenheilkundeundGeburtshilfe 1,5

Hals-,Nasen-,Ohrenheilkunde 0,1

Haut-undGeschlechtskrankheiten 0,1

InnereMedizin 11,0

Kinder-undJugendmedizin 5,6

Neurologie 4,7

PsychiatrieundPsychotherapie 0,2

Radiologie 1,7

OrthopädieundUnfallchirurgie 4,7

Urologie 0,0

Sonstige,nämlich... 2,7

23. generell geniesst der arztBeruf in der BevölKerung ein hohes ansehen, allerdings haBen die

verschiedenen facharztrichtungen ein durchaus unterschiedliches prestige. welche facharzt-

richtung wird nach ihrer einschätzung in der BevölKerung am meisten geschätzt?*

*AngabeninProzent

93

Berufsmonitoring 2014 | frageBogen

n eher hohes anseheneher geringes

ansehen

Allgemeinmedizin/hausärztlicheTätigkeit 8.649 26,6 73,4

Anästhesiologie 8.357 48,1 51,9

Augenheilkunde 7.890 31,8 68,2

Chirurgie 8.692 74,9 25,1

FrauenheilkundeundGeburtshilfe 7.817 62,3 37,7

Hals-,Nasen-,Ohrenheilkunde 7.733 38,1 61,9

Haut-undGeschlechtskrankheiten 8.047 13,7 86,3

InnereMedizin 8.547 87,0 13,0

Kinder-undJugendmedizin 7.983 72,5 27,5

Neurologie 8.292 88,2 11,8

PsychiatrieundPsychotherapie 8.119 26,2 73,8

Radiologie 8.201 53,7 46,3

OrthopädieundUnfallchirurgie 8.206 67,3 32,7

Urologie 7.703 40,1 59,9

Sonstige,nämlich... 233 55,4 44,6

25. und welche fachrichtungen geniessen nach ihrer einschätzung unter praKtizierenden ärzten/

medizinern ein eher hohes, welche ein eher geringes ansehen?*

*AngabeninProzent

neher hohes

ansehen eher geringes

ansehen

Neurologie 9.288 87,3 12,7

PsychiatrieundPsychotherapie 9.144 24,2 75,8

Radiologie 9.048 52,7 47,3

OrthopädieundUnfallchirurgie 9.274 79,7 20,3

Urologie 8.799 28,4 71,6

Sonstige,nämlich... 276 49,3 50,7

24. fortsezung: welche fachrichtungen geniessen nach ihrer einschätzung unter ihren Kommilitonen

ein eher hohes, welche ein eher geringes ansehen?*

94

Berufsmonitoring 2014 | frageBogen

nstimme sehr zu

stimme eher zu

teils/ teilsstimme

eher nicht zu

stimme ÜBerhaupt

nicht zu

DiehausärztlicheTätigkeitistinte-ressantundabwechslungsreich

10.322 19,3 29,5 31,6 15,0 4,6

AlsHausarztineigenerPraxisistmansehraufsichalleingestelltundhatwenigfachlichenAus-tauschmitKollegen

10.303 13,2 38,7 30,4 15,7 2,1

DieVerdienstmöglichkeitenalsHausarztsindzugering

10.230 22,6 30,7 29,4 15,3 2,1

HausärztebehandelneinegroßeBandbreitevonKrankheitsbildern

10.265 31,1 37,9 20,0 10,0 1,1

HausärztetragenalsFallmanagerihrerPatientendiegrößteVer-antwortunginderambulantenVersorgung

10.294 43,9 40,0 12,1 3,4 0,7

HausärztemüssenfürihrePatientenständigverfügbarsein

10.308 15,0 36,4 28,1 15,8 4,7

26. inwieweit stimmen sie den folgenden vorstellungen ÜBer die hausärztliche tätigKeit zu?*

n = 10.314

IchbegrüßesolcheEntwicklungen 50,6

IchlehnesolcheEntwicklungeneherab 21,9

DarüberhabeichmirnochkeineGedankengemacht 27,5

27. in den letzten Jahren wird intensiv ÜBer die ÜBertragung Bislang ärztlicher aufgaBen an

entsprechend qualifizierte arztassistenten, pflegeKräfte oder medizinische fachangestellte

disKutiert, die diese dann eigenverantwortlich ÜBernehmen sollen. wie stehen sie dazu?*

*AngabeninProzent

95

Berufsmonitoring 2014 | frageBogen

n = 10.381

Ja 22,8

Vielleicht 24,9

Nein 45,1

Weißichnochnicht 7,2

28. aB 2019 mÜssen die medizinischen faKultäten fÜr alle medizinstudenten einen pJ-platz in der allge-

meinmedizinischen praxis anBieten. Kommt ein pJ-aBschnitt in der allgemeinmedizin fÜr sie in frage?*

n = 1.385

Anästhesiologie 24,6

Allgemeinmedizin/hausärztlicheTätigkeit 6,6

Augenheilkunde 2,2

FrauenheilkundeundGeburtshilfe 10,4

Hals-,Nasen-,Ohrenheilkunde 2,8

Haut-undGeschlechtskrankheiten 3,8

Kinder-undJugendmedizin 14,3

Neurologie 10,4

PsychiatrieundPsychotherapie 3,5

Radiologie 5,5

OrthopädieundUnfallchirurgie 4,2

Urologie 3,2

Sonstige,nämlich 8,4

29. nur fÜr pJ: in welchem wahlfach machen sie ihr pJ?*

30. nur fÜr pJ: haBen sie ihr pJ oder teile davon im ausland aBsolviert?*

n = 1.373

Ja 38,7

Nein 61,3

*AngabeninProzent

96

Berufsmonitoring 2014 | frageBogen

n = 8.991

Ja 51,2

Nein 24,6

Weißichnochnicht 24,2

31. nicht fÜr pJ: planen sie, ihr pJ oder teile davon im ausland zu aBsolvieren?*

n = 6.704

Ja 85,7

Nein 14,3

32. aB KliniK: haBen sie die famulatur oder teile davon schon gemacht?*

n = 5.720

Ja 31,6

Nein 68,4

33. aB KliniK, famulatur Ja: haBen sie die famulatur oder teile davon im ausland gemacht?*

34. aB KliniK, famulatur nein: planen sie, die famulatur oder teile davon im ausland zu machen?*

n = 960

Ja 58,1

Nein 24,5

Weißichnochnicht 17,4

*AngabeninProzent

97

Berufsmonitoring 2014 | frageBogen

n Ja nein

AmbulantePraxis 3.334 78,0 22,0

KrankenhausderGrund-undRegelversorgung 3.246 73,7 26,3

KrankenhausderMaximalversorgung 3.074 64,9 35,1

Uni-Klinik 3.128 62,5 37,5

AndereEinrichtung 2.026 17,6 82,4

35. famulatur in deutschland: in welchen einrichtungen haBen sie die famulatur gemacht?*

nvoll und

ganz weit-

gehend nur

teilweise ganz und gar nicht

MedizinischesFachwissen 5.717 14,4 54,2 30,6 0,8

PraktischeFertigkeiten 5.715 22,5 48,0 28,0 1,5

KommunikativeundsozialeKompetenz 5.705 23,6 51,3 22,6 2,5

WissenüberOrganisationundVerwaltungvonPraxis/Versorgungseinrichtungen

5.708 7,8 30,4 47,7 14,0

36. famulatur: in welchem umfang haBen sie während der famulatur folgende Kenntnisse erwerBen

Können?*

...

37. haBen sie anmerKungen zum thema niederlassung, zum arztBeruf generell und zu ihren

Beruflichen perspeKtiven und wÜnschen?

38. sind sie ...?*

n = 10.284

Weiblich 64,5

Männlich 35,5

*AngabeninProzent

98

Berufsmonitoring 2014 | frageBogen

n = 10.154

ImJahr:Mittelwert1989;Median1990;Modus1990

39. in welchem Jahr wurden sie geBoren?

PLZ:...

40. nennen sie Bitte die postleitzahl ihres herKunftsortes.

n = 8.305

DeutscheStaatsangehörigkeit 95,9

Andere,nämlich:... 4,1

41. welche staatsangehörigKeit haBen sie?*

n = 10.305

Ja 4,9

Nein 95,1

42. haBen sie Kinder?*

herzlichen danK fÜr die teilnahme an dieser Befragung

43. möchten sie später Kinder haBen?*

n = 9.772

Ja 87,4

Nein 2,8

Weißnicht 9,8

*AngabeninProzent

99

Herausgeber

KassenärztlicheBundesvereinigung

Herbert-Lewin-Platz2

10623Berlin

Tel.:(030) 40 05 - 0

Fax:(030) 40 05 - 1590

E-Mail:[email protected]

Koordination

ReginaReuschenberg,KBV

SilkeHansel,KBV

DurchgeführtdurchdieUniversitätTrierim

AuftragderKassenärztlichenBundesvereinigung.

StudienleiterProf.Dr.RüdigerJacob.

gestaltung

31gradbranddesign

titelfoto

Studentendes1.Semesters

derHumboldt-Universitätbeieiner

Anatomie-VorlesungimFachbereichMedizin

Bildagentur:Keystone,JochenZick

stand

April2015

Impressum