Bestands- und Bedarfsanalyse der Kreativwirtschaft in Spandau

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Bestands- und Bedarfsanalyse der Kreativwirtschaft in Spandau 1

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Eine erste Erhebung der Kreativwirtschaftsbranche im Bezirk Berlin Spandau. Autor: coopolis planungsbüro für kooperative stadtentwicklung gmbh

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Bestands- und Bedarfsanalyse der Kreativwirtschaft in Spandau IMPRESSUM Herausgeber: Herausgegeben von coopolis im Rahmen des Projektes „Bestands- und Bedarfsanalyse der Kreativwirtschaft in Spandau“ Coopolis GmbH Planungsbüro für kooperative Stadtentwicklung Lenaustr. 12 12047 Berlin [email protected] www.coopolis.de Redaktion: Robert Böhnke, Stefanie Raab, Damian Sagan © coopolis 2012

Das Projekt „Bestands- und Bedarfsanalyse der Kreativwirtschaft in Spandau“ wird finanziell unterstützt durch das Förderprogramm LSK, gefördert durch den Europäischen Sozialfonds.

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1. Einleitung ...................................................................................................................... 5

1.1. Anlass und Ziel der Studie ........................................................................................ 5 1.2. Arbeitsthesen ............................................................................................................ 6 1.3. Aufbau der Analyse ................................................................................................... 7

2. Das Untersuchungsgebiet: Charakteristik, Strukturdaten, Bevölkerungsdaten ............ 8 2.1. Lage, Bevölkerung .................................................................................................... 8 2.2. Wirtschaft................................................................................................................. 11 2.3. Weiche Standortfaktoren......................................................................................... 13

3. Bedeutung der Kreativwirtschaft ................................................................................. 14 3.1. Kreativwirtschaft in Zahlen ...................................................................................... 15 3.2. Wissen und Netzwerke............................................................................................ 17 3.3. Kreative Milieus ....................................................................................................... 19 3.4. Der Culturepreneur in Spandau .............................................................................. 20

4. Untersuchungsergebnisse auf einen Blick.................................................................. 23 4.1. Vorgehensweise...................................................................................................... 23 4.2. Rechercheergebnisse ............................................................................................. 25 4.3. Vergleich der Ergebnisse ........................................................................................ 26 4.4. Auswertung der Umfrage und des Workshops........................................................ 27

5. Teilmärkte der Kreativwirtschaft mit Beispielen aus Spandau.................................... 36 5.1. Buch- und Pressemarkt ........................................................................................... 37 5.2. Software/Games/IT- Dienstleister............................................................................ 38 5.3. Werbemarkt ............................................................................................................. 39 5.4. Film- und Rundfunkwirtschaft .................................................................................. 40 5.5. Kunstmarkt .............................................................................................................. 42 5.6. Musikwirtschaft ........................................................................................................ 42 5.7. Architekturmarkt ...................................................................................................... 45 5.8. Designwirtschaft ...................................................................................................... 46 5.9. Markt für darstellende Künste ................................................................................. 47 5.10. Sonstiges............................................................................................................... 48

6. Handlungsempfehlungen............................................................................................ 51 7. Anlagen....................................................................................................................... 54

Literatur- und Quellenverzeichnis................................................................................... 54 Abbildungsverzeichnis.................................................................................................... 56 Tabellenverzeichnis........................................................................................................ 56 Verschlagwortung der Teilbranchen............................................................................... 58

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Ergänzende Internetrecherche auf folgenden Verbandsseiten: ..................................... 60 Filmwirtschaft.................................................................................................................. 60 Fragebogen .................................................................................................................... 63

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1. Einleitung Die hier vorgelegte Studie ist ein Diskussionsbeitrag und dient als Grundlage für weitere strategische Entscheidungen der lokalen Wirtschaftsförderung. Es wurde um Strategien für eine Weiterentwicklung der klassischen Handlungsfelder der lokalen Wirtschaftsförderung durch die für sie recht neue Branche der Kultur- Medien- und Kreativwirtschaft (im Weiteren: KMK- Wirtschaft) gefragt. Ein Diskussionsbeitrag erhebt weder den Anspruch auf Vollständigkeit noch auf ein abschließendes Ergebnis: Hierzu waren die Mittel zu begrenzt und mit den Mitteln anderer in Berlin entstandener bezirklicher Kreativwirtschaftsstudien kaum vergleichbar. Prioritäre, in kurzer Zeit beschaffbare Informationen wurden er- und verarbeitet. Entstanden ist eine erste Annäherung an ein für Spandau neues Thema. Auch die theoretischen Einwürfe können in diesem Zusammenhang nur angerissen werden, und stellen keinen Diskurs im wissenschaftlichen Sinne dar, sondern dienen lediglich der Einordnung wesentlicher Phänomene und Tendenzen in die aktuelle Diskussion. Wir möchten allen Projekt- und Kooperationspartnern danken, die dazu beigetragen haben, dass innerhalb weniger Monate eine erste Übersicht zur Spandauer Kreativwirtschaft entstehen konnte. Allen voran Frau Lohmeyer von der Wirtschaftsförderung Spandau und Frau Fliegel vom Wirtschaftshof Spandau e.V.. Ebenso Herrn Schepers und Herrn Ebelt von der IHK Berlin, die mit ihrem Engagement für die Kreativwirtschaft und Spandau die Unternehmen vor Ort tatkräftig unterstützen. Und nicht zuletzt den zahlreichen Unternehmerinnen und Unternehmern, die durch ihre Beiträge zum Workshop und ihre Beteiligung an unserer Umfrage erste belastbare Ergebnisse zur Spandauer Kreativwirtschaft lieferten.

1.1. Anlass und Ziel der Studie

Resultierend aus den Projektergebnissen des Projektes „Kreativ- und Kulturwirtschaft in Berlin Spandau“ (LSK 2011), die mit Vertretern der Kreativbranche und Vertretern aus der Verwaltung entstanden sind, ist die Förderung dieses Wirtschaftssektors in Berlin-Spandau noch zu stärken. Die lokalen Akteure haben ein großes Interesse an der Weiterentwicklung und Unterstützung des Kreativ-Sektors als einer der Wachstumsbranchen der Berliner Wirtschaft. Für die Erstellung eines nachhaltigen Entwicklungskonzepts ist die Erfassung der aktuellen Situation und der Bedarfe der Akteure Grundvoraussetzung.

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Ziel ist es, mit einer Bestands- und Bedarfsanalyse der Spandauer KMK-Wirtschaft, die notwendigen Daten in enger Zusammenarbeit mit lokalen Einrichtungen, Verwaltung und Branchenakteuren zu erheben und diese als Basis für eine wirtschaftliche Strategieentwicklung in Spandau zur Verfügung zu stellen, um eine langfristige Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu erzielen.

1.2. Arbeitsthesen

Kreativwirtschaft in der Wissensökonomie In einer auf Wissen basierenden Gesellschaft gewinnen Kreativität und Kultur zunehmend an Bedeutung. Sie nehmen direkten Einfluss auf die Entwicklung von Produktideen bei der Herstellung von Wirtschaftsgütern1. In diesem Zusammenhang wird von der kreativen Klasse2 gesprochen. Dieser Gruppe wird ein besonders hohes Maß an Kreativität zugesprochen und damit einhergehend die Fähigkeit neue Ideen und Technologien zu entwickeln3. Die Akteure der Kreativwirtschaftsbranchen tragen entscheidend zum wirtschaftlichen Aufblühen von Standorten bei. Als Pioniere spielen sie eine Schlüsselrolle bei der Besetzung urbaner ungenutzter Räume4. Im Hinblick auf Regionen und Stadtteile, die besonders stark von Deindustrialisierungsprozessen betroffen sind, ergeben sich neue Möglichkeiten und enorme Potenziale. Zusammenfassend wird hier die Kultur- und Kreativwirtschaft als wichtiges Element für die weitere Entwicklung der Wissensökonomie betrachtet mit dem Ziel, mittel- bis langfristig ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu generieren:

„Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist Teil einer wissens- und contentorientierten Gesellschaft und übernimmt eine Vorreiterrolle auf dem Weg in eine wissensbasierte Ökonomie in Deutschland“ (BMWi 2009, S. X). Kreativwirtschaft in der Stadt Im Zuge der Stadt- beziehungsweise Quartiersentwicklung kann die Kultur- und Kreativwirtschaft als treibende Kraft fungieren. Begründet durch die Wiedervereinigung und den im Zuge der Globalisierung steigenden Wettbewerb zwischen den Metropolen, verläuft insbesondere in Berlin der Transformationsprozess vom Industriestandort hin zu einer dienstleistungsorientierten Metropole enorm schnell. In diesem Prozess gewinnen

1 FREY 2009, S. 35. 2 Die kreative Klasse ist bei Florida weit gefasst und beinhaltet neben Berufen wie Schriftstellern, Designern, Künstlern oder Musikern

auch Berufsgruppen wie Wissenschaftler, Ärzte oder Architekten. Florida 2004 3 FLORIDA 2004, S. 8. 4 Vgl MUNDELIUS 2006, S. 4.

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weiche Standortfaktoren eine zunehmende Bedeutung, wozu auch das Angebot an Kunst und Kultur zählt5. Dementsprechend ergeben sich aus der Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft nicht nur Wachstumseffekte aus der Branche selbst, sondern auch Wachstumsimpulse für weitere Sektoren der Wissensökonomie. Daher wird auch seitens der Stadt Berlin folgendermaßen argumentiert:

„ Die Dichte von Akteurinnen und Akteuren der Kultur- und Kreativwirtschaft (als Teil des tertiären Sektors), aber auch die soziokulturellen Netzwerke einer Stadt, stellen damit einen wesentlichen Baustein für die Wettbewerbsfähigkeit Berlins dar “ (Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen 2008, S. 102). Diese Annahme kann problemlos auf die Ebene des Bezirks übertragen werden und wird im weiteren Verlauf der Ausführungen als Leitmotiv für den Bezirk Spandau verfolgt.

1.3. Aufbau der Analyse

Zunächst werden relevante Charakteristika des Wirtschaftsstandortes Spandau vermittelt, um den allgemeinen Zustand sowie die vorhandenen Rahmenbedingungen zu skizzieren. Im nächsten Schritt stehen die Kreativwirtschaft und ihre Akteure im Zentrum. Desweiteren werden gesamtwirtschaftliche Daten über die Kultur- und Kreativwirtschaft dargestellt, um ihre ökonomische Relevanz zu verdeutlichen. Im Diskurs über den Culturepreneur6 werden bereits empirische Daten aus Spandau in den Bericht eingepflegt. Im nächsten Schritt werden die erhobenen Daten sowie Ergebnisse aus dem abschließenden Workshop zusammengefasst. In Kapitel fünf werden die zehn Teilmärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft erarbeitet mit jeweiligen Beispielunternehmen aus Spandau. Abschließend werden erste Handlungsempfehlungen formuliert. In vorliegender Arbeit werden an verschiedenen Stellen die Begriffe Medien-, Kultur- und Kreativwirtschaft (KMK), Kultur- und Kreativwirtschaft sowie Kreativwirtschaft benutzt. In allen Fällen ist die gleiche Branche gemeint. Die unterschiedliche Nutzung der Begriffe verdeutlicht zum Einen die umfassende Breite der Branche und ergibt sich zum Anderen aus der Nutzung unterschiedlicher Quellen aus Wissenschaft und Politik für diese Bestands- und Bedarfsanalyse. 5 Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen 2008, S. 102. 6 Vgl. Lange 2007

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2. Das Untersuchungsgebiet: Charakteristik, Strukturdaten,

Bevölkerungsdaten

2.1. Lage, Bevölkerung

Der Bezirk Spandau befindet sich im Nordwesten Berlins. Mit 228.919 Bewohnern beträgt

sein Anteil an der Berliner Gesamtbevölkerung ca. 7 %7.

Abbildung 1: Bezirk Spandau in Berlin. Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt 2012; Bezirksamt Spandau 2012. Den größten Anteil der Spandauer Bevölkerung bildet die Gruppe der über 64-jährigen. Mit 23 % ist diese Altersgruppe überdurchschnittlich vertreten, deutlich unter dem Durchschnitt liegt dagegen die Altersgruppe von 27-45 Jahren, welche in Spandau einen Anteil von 22 % ausmacht, in anderen Berliner Stadtteilen jedoch zum Teil deutlich darüber liegt. Die Altersgruppe von 18- 45 Jahren umfasst in Spandau lediglich ein Drittel

7 Stand: 31.12.2011, vgl. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg.

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der Bevölkerung. Die gleiche Altersgruppe stellt beispielsweise in Friedrichshain-Kreuzberg über 50 % der Bevölkerung und ist Berlinweit mit 38% deutlich über dem Anteil an der Spandauer Bevölkerung vertreten. Dies ist insofern von Bedeutung, als dass sich in dieser Altersgruppe all die Menschen in Berufsausbildung, Studium, die Berufseinsteiger und Unternehmensgründer befinden, welche für die Wirtschafts- und Stadtentwicklung von elementarer Bedeutung sind. Zeigen sich im Stadtteilvergleich in der Altersgruppe der 18 bis 27-jährigen noch wenig Unterschiede – die Differenz zwischen Spandau und dem Stadtteil mit dem höchsten Anteil Friedrichshain-Kreuzberg liegt bei 3 % - so steigt diese Differenz zwischen den beiden Stadtteilen in der Altersgruppe der 27 bis 45-jährigen auf 18 %. Somit scheint Spandau gerade diese Altersgruppe zu verlieren, welche im Übergang von Ausbildung in den Beruf steht.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Spandauer Bevölkerung durch unterdurchschnittliche Anteile an junger Bevölkerung und einen überdurchschnittlichen Anteil an älterer Bevölkerung gekennzeichnet ist.

Alter 0-18 18-27 27-45 45-55 55-65 65 und mehr

Friedrichshain-Kreuzberg

15 % 14 % 40 % 14 % 8 % 10 %

Neukölln 16 % 13 % 28 % 15 % 11 % 17 % Pankow 15 % 10 % 35 % 15 % 9 % 16 % Spandau 16 % 11 % 22 % 16 % 13 % 23 %

Abbildung 2: Bevölkerungsverteilung nach in Spandau im Vergleich mit ausgewählten Bezirken und Gesamtberlin 2012. Quelle: Eigene Darstellung nach Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2012.

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Berlin 15 % 11 % 27 % 16 % 12 % 19 % Tabelle 1:Bevölkerungsverteilung nach Alter in Spandau im Vergleich mit ausgewählten Bezirken und Gesamtberlin 2012. Quelle: Eigene Darstellung nach Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2012.

Über die Gründe der im Vergleich mit den Zahlen Gesamtberlins und anderen Stadtteilen starken Unterschiede lassen sich an dieser Stelle nur Vermutungen anstellen. Spandau ist einer der wenigen Bezirke in Berlin, der keinen Hochschul- beziehungsweise Fachhochschulstandort besitzt. Somit sinkt die Attraktivität für die studierende Bevölkerung, die vornehmlich in der Altersgruppe der 18 bis 27-jährigen verortet ist. Spandaus Stärke lag und liegt auch immer noch im industriellen Sektor. Hier finden viele Menschen mit einfachen und mittleren Bildungsabschlüssen Arbeit. Im Zuge des Wandels von der industriellen Produktions- zur Wissensökonomie ist es jedoch wichtig, die Weichen für die Ansiedlung neuer, wissensbasierter Ökonomien zu stellen. Aktuell liegt der Anteil der Erwerbstätigen mit Hochschulreife in Spandau deutlich unter dem Berliner Durchschnitt und beträgt mit knapp über 30 % weniger als die Hälfte des Anteils in Friedrichshain-Kreuzberg (Abbildung 3).

Abbildung 3: Schulabschluss der Erwerbstätigen nach Stadtteilen (2009) Quelle: Statistik Berlin Brandenburg 2011 „Ergebnisse des Mikrozensus im Land Berlin 2009“ Statistischer Bericht A I 10 – j / 09 A VI 2 – j / 09, S. 55

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Betrachtung der beruflichen Ausbildungs- und Hochschulabschlüsse. Der Anteil der Erwerbstätigen in Spandau mit einer Lehrausbildung, Berufsfachschule oder Fachschule liegt mit knapp 60 % mehr als zehn Prozent über dem Berliner Durchschnitt. Hingegen ist der Anteil an Erwerbstätigen mit Hochschulabschluss

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mit knapp 18 % unter dem Berliner Durchschnitt von 31 % und ist weniger als halb so groß wie in Friedrichshain-Kreuzberg (Abbildung 4).

Abbildung 4: Beruflicher Ausbildungs- und Hochschulabschluss der Erwerbstätigen nach Stadtteilen (2009) Quelle: Statistik Berlin Brandenburg 2011 „Ergebnisse des Mikrozensus im Land Berlin 2009“ Statistischer Bericht A I 10 – j / 09 A VI 2 – j / 09, S. 55

Aus Gesprächen mit lokalen Akteuren liegen Hinweise vor, dass junge, gut ausgebildete Menschen im Bezirk wenige Chancen erkennen und abwandern. Dieser vermutete „brain-drain8“ Effekt erhärtet sich durch die abgebildeten Statistiken (Abbildung 4).

2.2. Wirtschaft Die industrielle Entwicklung Spandaus reicht bis in die Vorkriegszeit zurück. Anstelle der Rüstungsindustrie traten in der Nachkriegszeit wichtige Versorgungs- und Entsorgungseinrichtungen wie das Kraftwerk Reuter, das Klärwerk Ruhleben, die Müllverbrennungsanlage sowie zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen (KMU)9. Aufgrund der industriellen Prägung, verfügt Spandau über ein großes – heute teilweise um- oder ungenutztes – Gewerbeflächenreservoire. Weiterhin bildet Spandau den größten Industriebezirk Berlins. Unternehmen wie der Weltkonzern Siemens AG sowie BMW, Osram, Dr. Mann Pharma, Coffea Kaffee GmbH, WILD Flavors Berlin und Contag sind hier verortet. Die Bedeutung der Industrie ist jedoch, wie in der ganzen Region, bedingt durch den hohen Wettbewerb der Standorte sowie allgemeine Deindustrialisierungsprozesse und internationalen Wettbewerb, gesunken. Im Jahr 2007 waren im Verarbeitenden Gewerbe noch 64 Betriebe (>20 Beschäftigte) mit insgesamt 16 8 Der Verlust qualifizierter (meist) junger Bevölkerung bedingt durch Abwanderung. 9 Vgl. POHL 2012, S. 3.

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691 Beschäftigen in Spandau vorzufinden. Der Flächenbedarf der Industrie ist in den letzten Jahren gesunken, sodass aktuell eine hohe Anzahl an Gewerbeflächen in wirtschaftlich günstiger Lage zur Verfügung steht10. Als zweiter größerer Wirtschaftszweig hat sich in Spandau die Gesundheitswirtschaft etabliert. Das Netzwerk „Gesundheitswirtschaft Spandau“ umfasst mittlerweile eine Datenbank von ca. 4000 Akteuren rund um die Gesundheitswirtschaft11. Im Rahmen dieser Studie soll erstmalig überprüft werden, ob sich als dritte Säule einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung die noch junge Branche der Kreativwirtschaft mit ihren Potenzialen in den Fokus genommen werden kann. Immobilienwirtschaftliche Lage

Während in Gesamtberlin ein großer Aufschwung in der Immobilienwirtschaft unverkennbar ist, scheint diese Tendenz in Spandau noch nicht zu greifen. In der Spandauer Neustadt beispielsweise sind die Bodenrichtwerte seit dem Jahr 2007 unverändert bei 240 €/qm während im gleichen Zeitraum in anderen Berliner Stadtteilen auch in peripheren Lagen ein deutlicher Anstieg der Immobilienpreise zu verzeichnen ist. Diese Entwicklung muss vor dem Hintergrund der Wirtschaftsleistung in Spandau kritisch hinterfragt werden. Es ergeben sich jedoch aus den relativ niedrigen Miet- beziehungsweise Kaufpreisen von Immobilien andererseits auch Chancen und Potenziale. Besonders im Hinblick auf die Kultur- und Kreativschaffende, die in der Regel anfangs mit geringem Kapital ausgestattet sind, ergeben sich hier Möglichkeiten gegenüber anderen Bezirken.

10 Vgl. IHK Berlin 2012 11 trias GmbH „Netzwerk Gesundheitswirtschaft Spandau“ 2012.

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2.3. Weiche Standortfaktoren

In der jüngsten Zeit hat sich in der wissenschaftlichen Debatte zunehmend die Meinung verfestigt, dass neben harten Standortfaktoren (beispielsweise Steuern, Subventionen, Infrastruktur), weiche Standortfaktoren einen hohen Stellenwert für die Ansiedlung von Unternehmen einnehmen. In diesem Zusammenhang wird auf die zunehmende Bedeutung von Aspekten der Lebensqualität hingewiesen. Ein Unternehmen in einer Region mit vorteilhafter Lebensqualität könnte aus der Sicht qualifizierter Arbeitskräfte eher als Arbeitgeber in Frage kommen als ein Unternehmen in einer Region mit geringer Lebensqualität. Demnach wirken sich Umweltqualität und sozio-kulturelle Attraktivität durchaus auf die Qualität eines Standortes aus und somit auf die Standortentscheidungen von Unternehmensgründern.12

Im Hinblick auf die Umweltqualität hat der Bezirk Spandau Einiges zu bieten. Die Fläche der Naturschutzgebiete und Landschaftsschutzgebiete beträgt 2664,1 ha. Das ergibt einen Anteil von 28 % am Gesamtgebiet Spandaus13. Mit direktem Zugang zur Havel ergeben sich zahlreiche Naherholungsmöglichkeiten.

Auch das lokale Kulturangebot hat, was die Anzahl der Veranstaltungen angeht, einiges zu bieten. Allerdings wird hier als Zielgruppe bislang eher die auch die Bevölkerungszusammensetzung dominierende Altersgruppe 45+ in den Fokus genommen. Das Kulturangebot für Akteure der Kreativwirtschaft ist- nach Aussage der Workshopteilnehmer/innen- jedoch eher bescheiden. Eventuell bietet das Engagement des Wirtschaftshof Spandau e.V. zur Vernetzung der Kulturakteure im Zusammenhang mit dem Wettbewerbsbeitrag „Mittendrin in Berlin 2013“ hier die Chance, eine Neuorientierung vorzunehmen.

12 Vgl. Bathelt und Glückler 2003, S. 144-145. 13 Bezirksamt Spandau 2012.

Abbildung 5: Alte Stadtmauer am Kolk mit Stadtgraben. Quelle: Bezirksamt Spandau

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3. Bedeutung der Kreativwirtschaft

Vor dem Hintergrund des Übergangs zu einer auf Wissen basierenden Wirtschaft rückt der Begriff der Kreativität in den Vordergrund. In der Regionalentwicklung wird zunehmend der Kreativsektor als eine potenzielle Quelle lokaler sowie nationaler Wirtschaftsentwicklung betrachtet. Auf konzeptioneller Ebene werden Wege gesucht, die Innovationskapazitäten auf lokaler Ebene zu stimulieren14. Zu diesem Zwecke ist es zunächst nötig eine angemessene Eingrenzung vorzunehmen.

Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Definitionen im Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft auf internationaler sowie nationaler Ebene. Ein zusammenfassender Diskurs über die unterschiedlichen Begriffe Kulturindustrie, Kulturökonomie, Cultural/Creative Industries und Kulturwirtschaft findet man in der Studie „Die Bedeutung der Kulturwirtschaft für der Wirtschaftsstandort Pankow15“.

Eine weit verbreitete Abgrenzung bietet die Begriffsbestimmung der Enquete Kommission von 2007. Hiernach werden der Kreativwirtschaft diejenigen Kultur- bzw. Kreativunternehmen zugeordnet, welche überwiegend erwerbswirtschaftlich orientiert sind und sich mit der Schaffung, Produktion, Verteilung und/oder medialen Verbreitung von kulturellen/kreativen Gütern und Dienstleistungen befassen16. Im Zentrum dieser Definition stehen die Begriffe schöpferischer Akt, Kreativer/Künstler, erwerbswirtschaftliches Unternehmen, Branchenabgrenzung und Binnensegmentierung (Einteilung in Teilmärkte)17.

14 Vgl. LORENZEN et al. 2008, S. 589. 15 MUNDELIUS 2006, S. 8-15 16 Deutscher Bundestag 2007, S. 340. 17 SÖNDERMANN et al. 2009, S. 16.

Umfassende Definition „Unter Kultur- und Kreativwirtschaft werden diejenigen Kultur- und Kreativunternehmen erfasst, welche überwiegend erwerbswirtschaftlich orientiert sind und sich mit der Schaffung, Produktion, Verteilung und/oder medialen Verbreitung von kulturellen/ kreativen Gütern und Dienstleistungen befassen. Das Wirtschaftsfeld Kultur- und Kreativwirtschaft umfasst folgende elf Kernbranchen oder Teilmärkte: Musikwirtschaft, Buchmarkt, Kunstmarkt, Filmwirtschaft, Rundfunkwirtschaft, Markt für darstellende Künste, Designwirtschaft, Architekturmarkt, Pressemarkt, Werbemarkt sowie Software/Games- Industrie. Der wirtschaftlich verbindende Kern jeder kultur- und kreativwirtschaftlichen Aktivität ist der sogenannte schöpferische Akt. Damit sind alle künstlerischen, literarischen, kulturellen, musischen, architektonischen oder kreativen Inhalte, Werke, Produkte, Produktionen oder Dienstleistungen gemeint, die als wirtschaftlich relevanter Ausgangskern den elf Teilmärkten zugrunde liegen“ (Söndermann 2009).

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3.1. Kreativwirtschaft in Zahlen

Die Kultur- und Kreativwirtschaft umfasste im Jahr 2010 deutschlandweit ca. 240.000 Unternehmen mit einem Gesamtumsatz von über 137 Milliarden Euro. Die Zahl der Erwerbstätigen liegt bei knapp einer Million. Damit trägt die Kultur- und Kreativwirtschaft schätzungsweise 63,7 Milliarden Euro zu Bruttowertschöpfung in Deutschland bei. In der Kultur- und Kreativwirtschaft sind insgesamt 7,6 % aller Unternehmen in Deutschland verortet. Der Anteil am Umsatz beträgt 2,6 % und an den Erwerbstätigen 3,1 %. Für die Jahre 2009 und 2010 liegt der Anteil an der Bruttowertschöpfung gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei jeweils 2,6 %18(Tabelle 2).

Absolute Zahlen Anteil an der Gesamtwirtschaft

Unternehmen 240 000 7,6 %

Umsatz (in Euro) 137 Mrd. 2,6 %

Erwerbstätige 1 Mio. 3,1 % Tabelle 2: Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland 2010 in Zahlen. Quelle: Eigene Darstellung nach BMWi 2012. S. 4.

Vergleicht man die Bruttowertschöpfung der Kultur- und Kreativwirtschaft mit den wichtigsten deutschen Wirtschaftszweigen, wird die Bedeutung der Branche deutlich sichtbar. Im Jahr 2009 steht die Kreativwirtschaft an dritter Stelle der Bruttowertschöpfung in Deutschland und übersteigt die Chemieindustrie um fast das Doppelte (Abbildung 6). Im Krisenjahr 2009 übersteigt die Kultur- und Kreativwirtschaft sogar die Automobilindustrie um 18 Milliarden Euro. Das statisitsche Bundesamt erwartet hier nach dem Krisenjahr 2009 einen erheblichen Anstieg auf 75 Milliarden Euro. Daraus lässt sich jedoch ein vorsichtiger Schluss ziehen: Die Kultur- und Kreativwirtschaft scheint im Gegensatz zu klassichen Industrien weniger anfällig zu sein für Schwankungen bedingt durch Krisenzeiten19.

18 BMWi 2012, S. 4. 19 BMWi 2012, S. 9.

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Abbildung 6: Die Kultur- und Kreativwirtschaft im Vergleich mit den wichtigsten deutschen Industriezweigen. Quelle: BMWi 2012. S. 9.

In den klassischen Industriebranchen ist der Erwerbstätigenmarkt fast ausschließlich durch die Zahl der abhängig Beschäftigten geprägt, diese arbeiten in der Regel in wenigen großen oder mittelständigen Unternehmen. In der Kultur- und Kreativwirtschaft hingegen besteht eine deutliche Differenz zwischen den Erwerbstätigen- und Beschäftigtenzahlen. Das liegt an dem hohen Anteil der Selbstständigen, der im Jahr 2006 bei ca. 219.000 lag. Das ergibt lediglich 4,3 Erwerbstätige pro Unternehmen in der Kultur- und Kreativwirtschaft20. Darüber hinaus existieren in der Kultur- und Kreativwirtschaft eine große Zahl von geringfügig Beschäftigten und gerinfügig Tätigen. Laut Mikrozensus des statistischen Bundesamtes arbeiteten im Jahr 2006 ca. 223.000 Personen (Minijobs ohne weitere Beschäftigung). Außerdem waren in diesem Jahr 79.400 geringfügig Beschäftigte im Nebenjob21 tätig. In Abbildung 7 werden die Beschäftigenzahlen von 2009 in den einzelnen Teilmärkten ersichtlich.

20 SÖNDERMANN et al.2009, S. 54. 21 Das heißt: Die Beschäftigten betreiben neben dem Minijob eine weitere Erwerbstätigkeit.

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Abbildung 7: Anteil der Kultur- und Kreativwirtschaft an der Gesamtwirtschaft nach Teilmärkten. Quelle: FLÖGEL et al. 2011, S. 4.

3.2. Wissen und Netzwerke

Unternehmerische Aktivitäten unterliegen neben den klassischen Produktionsfaktoren Arbeit, Boden, Kapital22 auch dem Produktionsfaktor Wissen23. Der Kapitalismus ist in eine neue Phase übergegangen, in der Wissen die wichtigste Ressource und Lernen den wichtigsten Prozess darstellen24 In allen Bereichen der Gesellschaft und Wirtschaft nehmen Netzwerke mittlerweile einen hohen Stellenwert ein. Branchenübergreifend werden Netzwerkprojekte im Rahmen der Wirtschaftsförderung propagiert. In wissenschaftlichen Überlegungen dominiert die Idee der Netzwerke als Determinanten wirtschaftlichen Erfolgs seit den 1980er Jahren25. Es wird davon ausgegangen, dass in wissensbasierten Ökonomien, wie der Kultur- und Kreativwirtschaft, Akteure auf Netzwerke angewiesen sind. Diese These liegt auch dieser Studie zugrunde.

22 Vgl. BATHELT UND GLÜCKLER 2003, S. 53. 23 Vgl. KULKE 2009, S. 34. 24 Vgl. MACKINNON und CUMBERS 2007, S. 228. 25 Vgl. FROMHOLD-EISEBITH 1999, S. 168.

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Im wissenschaftlichen Diskurs wird zwischen unterschiedlichen Wissensarten unterschieden. Eine wichtige Unterscheidung stellt die Differenzierung zwischen implizitem (stilles Wissen) und explizitem (kodifiziertes Wissen) Wissen dar. Hauptunterscheidungsmerkmal stellt hierbei die Übertragbarkeit und Weitergabe von Wissen dar. Kodifiziertes Wissen findet seinen Ausdruck in formalem, systematischem Wissen, welches in geschriebener Form, beispielsweise durch Anleitungen oder Computerprogramme, vermittelt werden kann. Stilles Wissen hingegen bezieht sich auf Merkmale wie Erfahrung sowie Expertise und kann nicht in geschriebener Form weitergegeben werden. Es ist vielmehr eine Form von praktischem know-how, welches sich in Fähigkeiten und Arbeitsvorgängen von Individuen und Organisationen niederschlägt26. Besondere Bedeutung wird, im Rahmen der Kreativwirtschaft, der Wissensart know who (als implizite Wissensressource) zugesprochen. Ausgehend davon, dass neue Produkte zunehmend aus Fertigkeiten unterschiedlicher Disziplinen hervorgehen, ist es immer wichtiger geworden mehrere Quellen der Wissensgenerierung zu nutzen. Know-who beinhaltet Wissen über: „who knows what and who knows what to do”27. Es beinhaltet zudem die Fähigkeit der Kooperation und Kommunikation mit Menschen und Experten unterschiedlicher Art. Dieses Wissen ist in hohem Maße kontextabhängig. Es erfordert Eigenschaften des sozialen Kapitals wie Vertrauen, Netzwerkbildung und Offenheit. Der Wissenstransfer verläuft im Kontext symbolischer Industrien vorwiegend über informelle Informationskanäle. Daher bildet die räumliche Nähe zwischen den sich austauschenden Akteuren einen äußerst wichtigen Faktor. Input für Innovationsprozesse wird oft über local buzz28 und face-to-face Kontakte zwischen kreativen Akteuren vermittelt29. Somit ist die Weitergabe und der Austausch impliziten Wissens stark abhängig von individueller und organisationaler Interaktion. Dabei ist wiederum eine gewisse Kontextabhängigkeit30 der interagierenden Akteure unabdingbar. An dieser Stelle sind abermals Netzwerke von größter Bedeutung.

26 Vgl. MACKINNON UND CUMBERS 2007, S. 230. 27 Vgl. JOHNSON et al. 2002, S. 251. 28 Übersetzt lokales Dröhnen oder lokale Gerüchte. Verweist auf Information die sozusagen in der Luft liegen und über informelle

Kanäle vermittelt werden; 29 Vgl. SUNLEY et al.2008, S. 9 30 Der Kontext eines Akteurs wird als implizite Wissensressource betrachtet, vgl. GERTLER 2007, S.78.

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In der Kreativwirtschaft, bezugnehmend auf symbolische Industrien31, hat implizites Wissen einen hohen Stellenwert. Der Aufbau eines gemeinsamen Netzwerkes für Akteure der Kreativwirtschaft fördert dabei insbesondere die in großer Zahl vorkommenden kleinen und mittleren Unternehmen sowie Kleinstunternehmen. Diese können durch Kooperationen und Empfehlungseffekte profitieren. Ein Netzwerk muss seiner Umgebung -sprich seinen Akteuren- angepasst werden, wobei besonders die Kultur- und Kreativwirtschaft spezielle Anforderungen hat.

3.3. Kreative Milieus

Das Konzept des kreativen Milieus ist hervorgegangen aus der Idee, dass Netzwerke einen signifikanten Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg unternehmerischer Tätigkeiten haben können. In früheren Konzepten standen regionale Ausstattungsmerkmale im Vordergrund, vor allem die Existenz hochrangiger Forschungseinrichtungen, gute Verkehrsanbindungen und sonstige infrastrukturelle Kennzeichen. Das neue am Kreativen Milieu ist die Ergänzung eines weiteren Aspekts: Die Art der Beziehung örtlicher Institutionen. Auf diesen Überlegungen basiert die grundlegende Definition des kreativen Milieus: „The set, or the complex network of mainly informal social relationships on limited geographical area, often determining a specific external image and a specific internal representation and sense of belonging, which enhance the local innovative capability through synergetic and collective learning process.” (Fromhold-Eisebith 1999, S.169). Aus dieser Definition lassen sich drei Kernmerkmale für kreative Milieus hervorheben:

Kontaktnetze regionaler Akteure, die Lernprozesse anregen Um Lernprozesse anzuregen, sind heterogene Kontaktnetze von Vorteil, sodass verschiedene Kompetenzfelder verknüpft werden. Denn Kreativität lässt sich beschreiben als neuartige, sinnvolle Kombination von Wissen aus zuvor unverbundenen Bereichen. Außerdem sollte die Kreativität an direkte Begegnungen von Personen gebunden sein. Dabei sind face-to-face Kontakte an gemeinsamen Aufenthaltsorten von großer Bedeutung. In der Praxis sollten demnach zunächst Netzwerke zwischen verwandten Unternehmen entstehen, aber auch enge Kontakte zu verwandten beziehungsweise relevanten Akteuren wie Behörden, wirtschaftliche Förderinstitutionen sowie Bildungs- und

31 „Die Essenz eines Produktes oder Prozesses in diesen Industrien ist ein Eindruck, eine Erfahrung, ein Image oder eine andere Art eines nicht greifbaren Gutes, dessen primäre Funktion sich erst materialisiert, wenn es in das Bewusstsein des Nutzers eintritt. Originalzitat: „The essence of a product or a process in these industries is an impression, an experience, an image or another type of intangible good whose prime function is materialized first when it enters the mind of the user” (MARTIN und MOODYSSON 2011, S. 1189).

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Forschungseinrichtungen32.

Soziale, das heißt explizit persönliche Beziehungen Personenbezogenen Beziehungen, die sich auf informeller, sozialer oder privater Ebene abspielen, kommt eine besondere Bedeutung zu. Diese Bekanntschaften sind mit besonderem Vertrauen verbunden und lassen daher wichtige Informationen leicht und schnell fließen. Daraus entstehen Chancen wirtschaftlichen Profitierens33. Hierbei ist zu beachten, dass der Aufbau solcher Kontakte in vielen kreativen Milieus über einen langen Zeitraum gewachsen ist und nicht von heute auf morgen installiert wurde.

Image und Selbstwahrnehmung als Ausdruck mentalen Zusammenhalts und gemeinsamer Zielsetzungen

In einem kreativen Milieu teilt man ähnliche Interessen, besitzt ein regionales Gemeinschaftsgefühl, eine Identifikation mit seinem Standort. Solch ein Milieu-Bewusstsein kann zu der Bildung regelrechter Koalitionen mit gemeinsamen Zielen der Regionalentwicklung führen. Solche Entwicklungen wirken sich positiv auf das Innenleben eines Milieus aus, kann aber auch nach außen positive Effekte nach sich ziehen und das Image der Region aufwerten.

3.4. Der Culturepreneur in Spandau

Einhergehend mit der rasanten Entwicklung der Kreativwirtschaft wird in der wissenschaftlichen Debatte auch ein neuer Sozialtyp, der Culturepreneur, beschrieben. Damit wird eine Gruppe von Akteuren skizziert, die Transferleistungen zwischen den Subsystemen „unternehmensbezogene Dienstleistungen“ und „Kreativszene“ in einer postfordistischen Ökonomie übernehmen. Zwei lange nicht passfähige Sozialtypen, der Unternehmer und der Kulturproduzent/Künstler werden in dieser Betrachtung zusammengeführt. In diesem Zuge sind neue Professions-, Organisations-, und sozialräumliche Praktiken entstanden. Durch die Einführung des Hybridbegriffs Culturepreneur wird ein zentrales Problemfeld sichtbar: „Flexibilisierte Arbeits-, Lebens-, und Organisationsformen in Städten und Metropolregionen sind am offenkundigsten in den symbolintensiven Dienstleistungsbereichen zu verorten…“ (LANGE 2007, S. 21). Lange deutet in seinen Ausführungen auf die neuen Herausforderungen hin, die sich für Individuen in der Arbeitswelt im Rahmen einer postfordistischen oder postmodernen

32 FROMHOLD-EISEBITH 1999, S. 169. 33 FROMHOLD-EISEBITH 1999, S. 169.

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Gesellschaft auftun. Die Problemfelder sollen an dieser Stelle nicht diskutiert werden, vielmehr wird der Begriff des Culturepreneurs dazu genutzt die Spezifika der Kultur- und Kreativwirtschaft besser zu verstehen. Dabei stehen die oben genannten Organisationsformen in symbolintensiven Dienstleistungsbereichen, also auch in der Kreativwirtschaft, im Zentrum. Betrachtet man die Erwerbstätigenstruktur in der Kultur- und Kreativwirtschaft wird schnell deutlich, was mit flexibilisierten Arbeits- und Organisationsformen gemeint ist. Im Jahr 2006 waren 44 % aller Erwerbstätigen der Kreativwirtschaft in Berlin Selbständige oder freie Mitarbeiter (Abbildung 8).

Abbildung 8: Aufteilung der Erwerbstätigen der Kreativwirtschaft in Berlin 2006. Quelle: Eigene Darstellung nach Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen 2008, S. 23. Ein ähnliches Bild zeichnet sich auch in der Spandauer Kultur- und Kreativwirtschaft. Hier wurde nach der Rechtsform der Unternehmen gefragt. Daraus geht hervor, dass 34 % der Befragten freiberuflich tätig sind (Abbildung 9). Außerdem gaben 41 % an, Einzelunternehmer zu sein (Abbildung 9). Zwar sind die Daten der Erwerbstätigenstruktur nicht eins zu eins mit Daten der Rechtsform von Unternehmen vergleichbar, trotzdem verfestigt sich eindeutig das Bild der Freiberufler und Einzelunternehmer als signifikanter Anteil in der Kreativwirtschaft. Dementsprechend lässt sich diese Tendenz auch auf die Spandauer Kreativwirtschaft übertragen.

48%

44%

8%

42 %

2 % 7 %

15 %

34 %

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Abbildung 9: Rechtsform der befragten Unternehmen in Spandau. Quelle: Eigene Erhebung 2012. Bei der Betrachtung der Umsatzzahlen der befragten Unternehmen im Bezirk Spandau ist zu erkennen, dass ein signifikanter Anteil der Unternehmen einen relativen geringen Umsatz von unter 50.000 Euro beziehungsweise unter 17.500 Euro vorzuweisen hat (Abbildung 10). Während des Abschluss-Workshops im Rahmen der Studie zur Spandauer Kreativwirtschaft hat sich seitens der Teilnehmer die Frage aufgeworfen, ob die Unternehmen mit Umsatzzahlen überhaupt zur Kreativwirtschaft (mit Betonung auf Wirtschaft) gezählt werden können? Es wurde argumentiert, dass ein Einkommen von unter 17.500 Euro oder gar unter 8.000 Euro nicht als Hauptverdienstquelle ausreichen kann. Was bedeuten würde, dass diese Freiberufler oder Selbstständigen den Tätigkeiten in der Kreativwirtschaft nur nebenberuflich nach gehen oder sogar nur als Hobby betreiben.

Abbildung 10: Umsatzanteile der Kreativwirtschaft im Bezirk Spandau. Quelle: Eigene Erhebung 2012.

Aus volkswirtschaftlicher Perspektive werden diese Aspekte jedoch durchaus positiv bewertet. Als ein erheblicher Faktor für die positive Entwicklung im Erwerbstätigenmarkt wird die stetige Zunahme von Einzelunternehmen oder Einpersonenunternehmen benannt34. Das Argument, dass der geringe Umsatz nicht für den Lebensunterhalt ausreichen kann bleibt jedoch bestehen. Diese Tatsache muss aber relativiert und aus einer anderen Perspektive betrachtet werden. In der Regel werden Neugründungen von Unternehmen von Personen initiiert, die bereits mehrere Jahre Erfahrung in ihrer Branche haben und in dieser auch schon in Form einer Anstellung gearbeitet haben und teilweise

34 SÖNDERMAN et al. 2009, S. 47.

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schon mit einem gewissen Startkapital ausgestattet sind. Zudem werden in vielen Fällen Kunden aus dem Angestelltenverhältnis mit ins eigene Unternehmen überführt. Bei der Gründung sind Partnerschaft sowie ein gewisser Mitarbeiterstab keine Seltenheit. Auf diese Weise können Unternehmer oft bereits nach kurzer Zeit respektable Umsätze erzielen. In der Kreativwirtschaft hingegen starten Gründer häufiger im Nebenerwerb und seltener mit Mitarbeitern. In Deutschland sind 13 % aller Existenzgründungen regelmäßig der Kreativwirtschaft zuzurechnen (120.000 im Jahr 2010). Die Gründungen in der Kreativwirtschaft gelten zudem als bestandsfester als andere Gründungen. Nach 36 Monaten sind noch ca. 79 % der kreativen Gründungen am Markt, in anderen Wirtschaftsbereichen sind es hingegen nur 66 %35. Es bleibt festzuhalten, dass gerade der Typus des Kreativunternehmers, des Culturepreneurs, in seinen Anfängen durchaus niedrige Umsätze erzielen kann. Man darf diesen aber nicht als Wirtschaftsfaktor unterschätzen. Wenn die kleinen Unternehmen, Kleinstunternehmen und Freiberufler keine Beachtung am Standort erhalten, besteht die Möglichkeit der Abwanderung an Standorte, die beispielsweise den Ruf eines kreativen Milieus genießen. Somit können große Potenziale bezüglich des Wirtschaftswachstums im Bezirk Spandau verloren gehen Die im wirtschaftlichen Sinne (in vielen Fällen) kleinen Schriftsteller, Komponisten, Musiker, Bühnenkünstler, Filmemacher und bildenden Künstler sind unverzichtbare Bestandteile der Kultur- und Kreativwirtschaft. Sie sind Urheber, Originaärproduzenten oder Dienstleister, ohne die keine Filmfirma, kein Musikkonzern, kein Buchverlag und ebenso kein Galerist etwas zu verwerten und zu verarbeiten hätte36.

35 Vgl. Kfw Bankengruppe 2011 36 Vgl. Söndermann et al. 2009, S. XIV.

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4. Untersuchungsergebnisse auf einen Blick

4.1. Vorgehensweise

Wie bereits dargestellt, besteht bislang keine verbindliche Definition der Branche Kreativwirtschaft. Da einige Teilbranchen der Kreativwirtschaft den freien Berufen angehören, andere meldepflichtige Gewerbe betreiben, zahlreiche Unternehmen jedoch zunächst nur als freiberuflich arbeitende Kleinunternehmer am Markt auftreten, besteht keine zentrale Erfassung aller kreativwirtschaftlichen Unternehmen in einem bestimmten Gebiet. Insofern, ist es durchaus möglich dass trotz ausgiebiger systematischer Recherche noch nicht alle der Kreativwirtschaft zu zu ordnenden Unternehmen im Rahmen dieser Studie erfasst werden konnten. Auch die nicht trennscharf vornehmbare Klassifizierung in „Unternehmen“ oder „Initiativen“ – siehe den Exkurs zum Thema culturepreneur- machte die Erfassung evtl. nicht abschliessend möglich. Eine dritte Schwierigkeit besteht in den hohen Dynamik gerade in den Anfangsjahren junger Unternehmen. Insofern kann die Erfassung immer nur eine Momentaufnahme und die Annäherung an die aktuelle Situation sein. In Anlehnung an bereits vorliegende bezirkliche Studien zum Thema Kreativwirtschaft in Berlin, und auf Basis von durch Kooperationsvereinbarungen zugänglich gemachten Datenbeständen, wurde zur Erfassung der kreativwirtschaftlichen Unternehmen Spandaus wie folgt vorgegangen:

1. Recherche in den „Gelben Seiten“: Auf Grundlage einer im Vorfeld definierten Verschlagwortung der Teilbranchen der Kreativwirtschaft, wurde die online- Ausgabe der „Gelben Seiten“ nach Einträgen von Unternehmen in Spandau die nach eigener Darstellung der Kreativwirtschaft zu zu ordnen sind, vorgenommen.

2. Recherche und Verifizierung der Datengrundlagen von Industrie- und Handelskammer und der Wirtschaftsförderung Auf Grundlage von ca. 30 000 Datensätzen der IHK und ca. 1800 Datensätzen der bezirklichen Wirtschaftsförderung wurden Kultur- und Kreativwirtschaftsunternehmen, welche in Spandau ansässig sind, recherchiert. In diesen Listen sind alle Unternehmen enthalten, welche in Spandau eine gewerblichen Anmeldung oder eine Unternehmensanmeldung vorgenommen haben, oder die IHK- Mitglied sind. Ebenfalls

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enthalten waren Unternehmen, die umgezogen oder insolvent sind. Daher wurde der gesamte Datensatz auf Aktualität überprüft, und zwar nach folgendem systematischen Vorgehen: 1) Abgleich der Listen von Wirtschaftsförderung und Industrie- und Handelskammer

auf Dopplungen, um doppelte Recherche/Verifizierung zu vermeiden. 2) Recherche der einzelnen Datensätze im Internet: Stichworteingabe bei Google:

Branche + Unternehmensname/Name des Selbstständigen + Adresse/ Postleitzahl/ Spandau/ Berlin. Wurden in Branchenbüchern/ Plattformen/ eigenen Internetseiten aktuelle Informationen zum Unternehmen gefunden, wurde dies als existent eingestuft und in die Liste aufgenommen, wurden keine weiteren Informationen gefunden bzw. die Unternehmen als nicht zur Kultur- und Kreativwirtschaft zugehörig eingestuft, wurden diese aus der Liste gelöscht.

3) Überprüfung der Branchenzugehörigkeit und Zuordnung in Liste 3. Ergänzende Internetrecherche

Auf für die Kultur- und Kreativwirtschaft relevanten Internetplattformen wurde systematisch nach Unternehmen aus Spandau gesucht (Postleitzahlensuche auf den jeweiligen Internetseiten). Eine Liste der durchsuchten relevanten Internetplattformen siehe Anhang.

4. Eigene Erhebungen und ergänzende Interviews mit relevanten Netzwerksakteuren

Bereits aus einem Vorläuferprojekt im Jahr 2011 waren coopolis einige wichtige Netzwerksakteure der Spandauer Kreativwirtschaft bekannt. Diese Kontakte wurden im Rahmen der Bearbeitung der Studie wieder aufgegriffen, und die jeweiligen Akteure nach ihnen bekannten Unternehmen der Kreativwirtschaft in Spandau befragt. So wurde die Studie auch durch Teilnahme am Treffen der Gruppe Kultur und Sport der Vereinigung Wirtschaftshof Spandau e.V. am 20. August 2012 bekannt gemacht und die entstandenen Kontakte in den Datenbestand eingepflegt.

4.2. Rechercheergebnisse

Insgesamt konnten durch die so durchgeführte Recherche 518 Unternehmen in Spandau ausfindig gemacht werden, die zur Kultur- und Kreativwirtschaft zu zählen sind. Deutlich zu erkennen ist, dass insbesondere der Architekturmarkt mit insgesamt 125 Unternehmen sehr stark vertreten ist. Das entspricht einem Anteil von 24% an allen Unternehmen. Der hohe Anteil des Architekturmarktes lässt sich unter anderem damit erklären, dass die Recherche in diesem Bereich durch die Organisation der Architekten in der

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Architektenkammer wesentlich leichter und systematischer durchgeführt werden konnte, als in den anderen Bereichen, welche nicht in Kammern o.ä. organisiert sind. Ebenfalls sehr stark vertreten mit Anteilen von über 10% ist die Designwirtschaft, gefolgt vom Werbemarkt.

Abbildung 11: Anzahl der befragten Unternehmen nach Teilmärkten (n=518). Quelle: Eigene Erhebung 2012.

4.3. Vergleich der Ergebnisse

Beim Vergleich der Anteile der Teilmärkte mit dem Stadtteil Friedrichshain-Kreuzberg (Daten aus dem Jahr 2004) und der Gesamtstadt Berlin (Daten aus dem Jahr 2008) zeigen sich zum Teil erhebliche Unterschiede in den jeweiligen Teilmärkten. So ist der „Buch- und Pressemarkt“ in Berlin, mit fast einem Viertel aller Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft, der bedeutendste Teilmarkt, gefolgt vom Architekturmarkt und Software/IT/Games-Industrie. Dem Buch- und Pressemarkt kommt in Spandau mit etwas über 10% eine wesentliche geringere Bedeutung zu als in Gesamtberlin, wohingegen der Architekturmarkt und die Designwirtschaft im Vergleich mit Berlin überproportional vertreten ist. Im Kunstmarkt ist ein deutlicher Schwerpunkt in Friedrichshain-Kreuzberg festzustellen (Anteil über 20%), welcher in Spandau mit 7,5 % der Unternehmen wesentlich kleiner ist.

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Obwohl es in Spandau international bekannte Unternehmen aus dem Bereich der Filmwirtschaft gibt, ist dieser Teilmarkt, was die Anzahl der Unternehmen in Spandau insgesamt angeht, kleiner als in Gesamtberlin. Da hier jedoch nur die Anzahl, nicht aber die Größe der jeweiligen Unternehmen Bewertungskriterium ist, verzerrt sich hier evtl. das Ergebnis.

Abbildung 12: Anteil der Teilmärkte in Spandau im Vergleich mit Friedrichshain-Kreuzberg und Berlin. Quelle: Eigene Erhebung 2012+Gesamtberlin 2008 + Friedrichshain- Kreuzberg 2007

4.4. Auswertung der Umfrage und des Workshops

Auf Grundlage des Forschungsberichtes „Die Bedeutung der Kulturwirtschaft für den Wirtschaftsstandort Pankow“37 wurde ein an Spandau angepasster und aktualisierter Fragebogen entwickelt. Der Fragebogen stand vom 14.11.12 bis 26.11.12 als Online-Fragebogen unter https://de.surveymonkey.com/s/Kreativwirtschaft_Spandau zur Beantwortung zur Verfügung. Der Link zur Umfrage wurde an insgesamt 395 gültige email-Adressen verschickt. Insgesamt haben 50 Unternehmen/Selbstständige an der Umfrage teilgenommen, was einer Rücklaufquote von 12,7% entspricht. Diese war nach den Teilmärkten sehr unterschiedlich ausgeprägt (Abbildung 13). Verglichen mit den Anteilen 37 Vgl. MUNDELIUS 2006

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der jeweiligen Teilmärkte unserer Recherche (Abbildung 12), zeigt sich eine deutliche Verschiebung der Anteile bei der bei der Beteiligung an der Umfrage.

Abbildung 13: Umfrageteilnahme nach Teilmärkten. Quelle: Eigene Erhebung 2012. Umsätze Der überwiegende Anteil der Umsätze der Unternehmen in Spandau liegt zwischen 8 000 und 50 000 €. Darüber hinaus wurden einige wenige größere Unternehmen mit Umsätzen über 100.000 € ermittelt (Abbildung 14); ein ähnliches Bild ergibt sich auch in dem Bezirk Pankow38. Die Kultur- und Kreativwirtschaft Spandaus ist damit überwiegend geprägt durch kleine Unternehmen, welche zu über 75% selbstständige Einzelunternehmer und Freiberufler sind (Abbildung 16).

38 Mundelius 2006, S. 48.

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Abbildung 14: Umsätze der Unternehmen. Quelle: Eigene Erhebung 2012. Diese Umsätze werden überwiegend von selbstständigen Einzelunternehmen und Freiberuflern generiert. Nahezu drei Viertel der Befragten können von ihrem Haupttätigkeitsfeld leben.

Abbildung 15: Können Sie von Ihrer Haupttätigkeit leben? Quelle: Eigene Erhebung 2012. Rechtsform Etwas mehr als 75% der Umfrageteilnehmer sind Selbstständige Einzelunternehmen oder Freiberufler. Drei Viertel der Teilnehmer sind selbstständige Einzelunternehmen oder Freiberufler (vgl. Tabelle 1 und Abb. 3).

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Abbildung 16: Rechtsform der Unternehmen. Quelle: Eigene Erhebung 2012. Worin sehen Sie die größten Probleme bei der Umsetzung Ihrer Geschäftsidee? Mehr als ein Drittel der Befragten antwortete mit „Projekt- und Auftragsaquise“. Ebenfalls relevant mit fast 23% sind „Probleme bei der Vermarktung der Produkte“. Damit stellen sich für die Kultur- und Kreativwirtschaft in Spandau ähnliche Problemlagen dar, wie in Pankow39.

Abbildung 17: Probleme bei der Umsetzung der Geschäftsidee, Quelle: Eigene Erhebung 2012. Arbeitsort Die Teilnehmer der Umfrage arbeiten überwiegend regional, das heißt in Spandau

39 Mundelius 2006, S. 54.

42 %

2 % 7 %

15 %

34 %

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und/oder Berlin und Brandenburg. Immerhin arbeitet fast ein Drittel deutschlandweit, gar 15 % arbeiten international. Trotz der sehr starken regionalen Orientierung haben sich bisher kaum Netzwerke etabliert.

Abbildung 18: Arbeitsort. Quelle: Eigene Erhebung 2012. Netzwerke Lediglich knapp ein Viertel der Befragten sind in lokalen Netzwerken/Vereinen aktiv, welche das Hauptgeschäftsfeld betreffen. Spezifische Netzwerke mit Fokus auf die Kultur- und Kreativwirtschaft sind darüber hinaus nur in wenigen Fällen bekannt.

Abbildung 19: Netzwerkaffinität der Unternehmen in Spandau. Quelle: Eigene Erhebung 2012. Aktueller und bevorzugter Arbeitsplatz Befragt nach dem aktuellen und dem bevorzugten Arbeitsplatz zeigen sich teilweise erhebliche Diskrepanzen. Insbesondere das Arbeiten in der eigenen Wohnung ist derzeit

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für ca. 45 % der Befragten Realität. Gefragt nach dem bevorzugten Arbeitsplatz, liegt das Arbeiten in der Wohnung bei nur noch 25 %.Demgegenüber stehen 75%, die es vorziehen außerhalb der Wohnung zu arbeiten. Dabei würden über 40% der Befragten einen Arbeitsraum bevorzugen, welcher eine hohe Kontakt- und Interaktionsdichte garantiert (Bürogemeinschaft, Arbeitsraum in Kreativzentrum) (Abbildung 20).

Abbildung 20: Aktueller und Bevorzugter Arbeitsplatz. Quelle: Eigene Erhebung 2012 Standort Spandau Die Ergebnisse der ersten Erhebung der Spandauer Kultur- und Kreativwirtschaft haben gezeigt, dass eine Vielzahl von Unternehmen in Spandau vorhanden ist. Es ist aber sehr wichtig den Standort Spandau für die Unternehmen attraktiver zu machen, da die Umfrage auch ergeben hat, dass Abwanderungsgedanken seitens der Unternehmen durchaus vorhanden sind. In Abbildung 21 ist dargestellt, dass 53 % der Befragten bereits darüber

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nachgedacht haben ihr Unternehmen in einen anderen Stadt beziehungsweise eine andere Region zu verlagern.

Abbildung 21: Haben Sie bereits über eine Verlagerung ihrer Tätigkeit/ Ihres Geschäfts in einen anderen Stadtteil/ andere Region nachgedacht? Quelle: Eigene Erhebung. Die abwanderungswilligen Befragten wurden zusätzlich befragt, in welche Region sie gegebenenfalls umsiedeln würden. Bei dieser Frage gaben 70 % an, dass sie näher an das Zentrum Berlin umsiedeln würden (Abbildung 22). Dies verwundert nicht, da die Mehrheit der kreativ-kulturellen Wirtschaftszweige in den mit einer Vielzahl anregender und gut erreichbarer hot spots bespickten Städten und Metropolregionen zu finden sind40. Diese Situation ist zweifelsohne in Berlin vorzufinden, jedoch wirkt sich das Phänomen der hot spots41 noch nicht auf den Bezirk Spandau aus.

40 Vgl. SUNLEY et al.2008, S. 9 41 Vor dem Hintergrund kreativer Milieus (Kapitel 3.3)

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Abbildung 22: In welche Region würden Sie umsiedeln wollen? Quelle: Eigene Erhebung 2012. Was können Sie uns noch über die Kultur- und Kreativwirtschaft in Spandau mitteilen? Über 70% der Beantwortungen sehen erhebliche Defizite bezüglich der Kultur- und Kreativwirtschaft in Spandau. Diese gilt als „schlecht vernetzt“, bzw. ist eine Spandauer „Kreativszene“ den Befragten nicht bekannt. Somit wird die Kreativwirtschaft und die damit verbundene Kreativszene nicht wahrgenommen. Hier ist ein deutliches Image- beziehungsweise Marketingproblem zu erkennen. Es wird jedoch vereinzelt das hohe ehrenamtliche Engagement und das kreative Potenzial in Spandau in positiver Art erwähnt (ca. 22%).

Zusammenfassung der Ergebnisse

• Insgesamt sind über 500 Unternehmen der Kreativwirtschaft in Spandau ansässig. • Überwiegend sind dies Selbstständige Einzelunternehmer und Freiberufler mit

Umsätzen bis 50.000 €. • Ihr Haupttätigkeitsfeld generiert überwiegend ausreichend Umsatz, dennoch gibt es

erhebliche Probleme bei der Projekt- und Auftragsaquise bzw. bei der Vermarktung der Produkte.

• Überwiegend haben die Unternehmen eine lokale und/oder regionale Orientierung, dennoch sind kaum/keine Netzwerke mit Bezug zur Kultur- und Kreativwirtschaft vorhanden.

• Die Kultur- und Kreativwirtschaft Spandaus ist kaum sichtbar, es fehlt ein eigenes Image und ihre Sichtbarkeit, auch fehlend räumliche „Ankerpunkte“ und „hot spots“

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der Kreativwirtschaft. • Die aktuelle Arbeitsplatzsituation der meisten Unternehmen entspricht nicht den

Wunschvorstellungen der Unternehmen. Es gibt einen starken Wunsch nach – bezahlbaren- Arbeitsorten mit hoher Kontakt- und Interaktionsdichte. Dies würde zeitgleich die Sichtbarkeit der Kultur- und Kreativwirtschaft in Spandau erhöhen.

• Die Kreativwirtschaft hat das Potenzial, zu kleinräumigen Stadt- und Quartiersentwicklungsprozessen positiv bei zu tragen. Dieses Potenzial wird aktuell noch kaum genutzt.

Workshop

• Am 29.11.2012 wurden die vorläufigen Ergebnisse der Recherche und der Umfrage zur Spandauer Kreativwirtschaft im Rahmen eines Workshops zur „Kultur- und Kreativwirtschaft in Spandau“ in der Alten Schule Eiswerder vorgestellt. Dabei konnten die dargestellten Charakteristika und Probleme der Spandauer Kultur- und Kreativwirtschaft bestätigt werden. Die Teilnehmer nahemn sehr engagiert am Workshop teil und wünschen sich Folgeveranstaltungen. Einhelliges Fazit der Workshopteilnehmer war: „Spandau hat Potenzial!“

„Das braucht die Kultur- und Kreativwirtschaft Spandau besonders..“

• Die Beteiligten betonen immer wieder fehlende Vernetzung und die fehlende Wahrnehmung und Sichtbarkeit der Spandauer Kultur- und Kreativwirtschaft

• Die Akteure – obwohl selbst Teil der Spandauer Kreativwirtschaftsbranche - sind positiv überrascht von insgesamt über 500 Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft in Spandau, viele dachten bis zum Workshop, sie seien „Einzelkämpfer“.

• Es besteht ein Wunsch nach Austausch und Interaktion: zum einen im Internet (Plattformen) zum anderen wird das Fehlen konkreter Orte bemängelt, an denen Akteure der KuK zusammenkommen können, welches gleichzeitig die Sichtbarkeit der Branche erhöhen würde.

• Das Aufspüren und entwickeln kleiner „Gravitationsfelder“ der Kreativwirtschaft, das Einbinden weiterer Akteure der jeweiligen Teilbranchen sind wichtige Themen für die sich die Akteure sehr interessieren würden.

• Spandau ist (aktuell noch) kein Anziehungspunkt für „Auswärtige“ („nach Spandau fährt man nicht ins Theater“)

• Spandau fehlen die Studenten/jungen Leute.

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5. Teilmärkte der Kreativwirtschaft mit Beispielen aus Spandau

Die Gemeinsamkeit jeder kultur- und kreativwirtschaftlichen Aktivität liegt im schöpferischen Akt. Damit sind alle künstlerischen, literarischen, kulturellen, musikalischen, architektonischen oder kreativen Inhalte, Werke, Produkte, Produktionen oder Dienstleistungen gemeint, die als wirtschaftlich relevanter Ausgangskern den elf Teilmärkten zugrunde liegen42. Die Einteilung in die elf Teilmärkte (Abbildung 23) der Kultur- und Kreativwirtschaft ist letzten Endes auf die Wirtschaftsministerkonferenz zurückzuführen. Diese Branchengliederung stellt die am weitesten verbreitete Form der Erfassung dieses Wirtschaftsfeldes dar43.

Abbildung 23: Die elf Teilmärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft nach Definition des Bundesministeriums für Wirtschaft Quelle: BMWi 2012, S. 2.

In den folgenden Abschnitten werden kurz ausgewählte Charakteristika zu den jeweiligen Teilmärkten dargestellt. Zusätzlich werden Beispiele jeweils zugehöriger Unternehmen aus dem Bezirk Spandau präsentiert. Diese Vorgehensweise ist ein erster Schritt, die Kultur- und Kreativwirtschaft in Spandau sichtbar zu machen. In der Reihenfolge der Behandlung der Teilbranchen weichen wir leicht von der Definition des BMWI ab, um eine

42 Vgl. SÖNDERMANN et al. 2009, S. XI. 43 Vgl. SÖNDERMANN et al. 2009, S. 22-23.

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Vergleichbarkeit mit anderen Berliner und bezirklichen Studien zur Kreativwirtschaft zu erleichtern.

5.1. Buch- und Pressemarkt Der Buchmarkt umfasst die selbstständigen Schriftsteller/innen. Zu den produzierenden und vertreibenden Unternehmen zählen die Buchverlage, der Zwischen- und Einzelhandel sowie die Literaturagenten. Der Buchmarkt behauptet sich weiterhin, unabhängig von den Print- und Medienmärkten, als eigenständiger Teilmarkt. Buchverlage und Buchhandel verfügen immer noch über eine hohe Marktidentität, die auch über den brancheneigenen Fachverband „Börsenverein des deutschen Buchhandels“ zum Ausdruck kommt44. Büttner Verlag Berlin Verortet im Westen von Spandau an der Grenze zu Charlottenburg-Wilmersdorf, verlegt der Büttner Verlag Berlin mehr als nur Bücher. Das Unternehmen verfolgt das Ziel, Lösungsmodelle und Methoden zur Bewältigung der humanitären Probleme unserer Zeit bekannt zu machen sowie zu veröffentlichen. Das geplante Publikationsprogramm soll die Bereitschaft zu Mitgefühl und daraus erwachsenden sozialen Engagement in der Öffentlichkeit stärken45. Im Pressemarkt sind selbständige Journalisten und Journalistinnen sowie Korrespondenz- und Nachrichtenbüros zusammengefasst. Neben Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen werden die sonstigen Verlage von beispielsweise Landkarten oder Kunstdruckwerken sowie Adressbuchverlage in diesem Teilmarkt aufgeführt46. Aypa Das Unternehmen Aypa ist breit aufgestellt. Es deckt mehrere Teilmärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft ab. Die Teilbereiche erstrecken sich beispielsweise auf Fernsehen, Werbung oder Dolmetscherdienste. Außerdem ist Aypa als Presseagentur tätig. Als Besonderheit verbreitet Aypa seine

44 Vgl. SÖNDERMANN 2009 et al., S. 78. 45 http://www.buettner-verlag-berlin.com/ 46 Vgl. SÖNDERMANN et al., S. 110.

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Nachrichten sowohl auf deutscher Sprache wie auch auf türkischer Sprache47. Insgesamt wurden 58 Unternehmen die dem Buch- und Pressemarkt zugeordnet werden können, in Spandau erhoben, welche folgende Tätigkeiten ausüben: Dolmetscher, Übersetzungsbüros, Verlage, Presseagenturen, Journalisten, Einzelhändler mit Büchern und Zeitschriften, Bibliotheken, Bildagenturen, Lektoren und ein Versandbuchhandel.

5.2. Software/Games/IT- Dienstleister Die Software- und Games Industrie wurde in Deutschland erst seit kurzem als regulärer Teilmarkt in den Branchenkomplex der Kultur- und Kreativwirtschaft mit einbezogen. Zu diesem Teilmarkt gehören die Entwicklung und das Verlegen von Softwareprodukten jeglicher Art. In Anlehnung an den Bundesverband der Entwickler von Computerspielen gehören zur Games Industrie beispielsweise Computerspiele, Konsolenspiele, Videospiele, mobile Games und Werbespiele. Definition nach dem Bundesverband der Entwickler von Computerspielen e.V.:

„Computer- und Videospiele umfassen alle interaktiven, non-linearen Medien, die mit Hilfe audiovisueller Wiedergabe das Spielen ermöglichen oder Spiel zu Lernzwecken einsetzen. Dabei sind Trägermedium, Wiedergabesystem oder Übertragungsweg unwesentlich.“48 Ridili GmbH

Die Ridili GmbH ist im Süden von Spandau verortet und hat sich auf die Entwicklung von

Computeranwendungen für Kinder (Ridis) spezialisiert. Diese Ridis sind illustrierte,

sprechende Kinderbücher mit interaktiven Elementen in Form von Apps. Für den

vorbildlichen Einsatz digitaler Medien beim Spracherwerb wurde das Unternehmen 2012

durch die Europäische Kommission mit dem Europäischen Sprachensiegel

47Vgl. http://aypa.biz/ 48 Vgl. SÖNDERMANN et al. 2009, S. 118.

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ausgezeichnet49. Darüber hinaus entwickelt die Ridili GmbH Apps und E-Books für

Verlage, Firmen und Institute50.

Das Unternehmen genießt national wie international hohe Anerkennung und stellt einen

relevanten Akteur der Spandauer Wirtschaft dar.

Im Gespräch mit der Geschäftsführerin Dr.

Katharina Meinel ist zu Tage getreten, dass, trotz

hohem Bekanntheitsgrad auf internationaler

Ebene sowie Deutschlandweit, die

Ausstrahlungskraft des Unternehmens in Berlin

und insbesondere in Spandau, gering ausfällt51:

„Ich muss dann immer erklären, wo der Firmensitz ist.“

Kooperationsbeziehungen bestehen bislang vorwiegend zu Firmen aus anderen Berliner

Bezirken. Innerhalb Spandaus besteht aktuell so gut wie keine Vernetzung zu anderen

Unternehmen der Kreativwirtschaft, jedoch ein großes Interesse daran.

Insgesamt wurden 17 Unternehmen der Teilbranche Software, Games, IT- Dienstleister in

Spandau erhoben welche z. B. Systemtechnik vertreiben, Unternehmen beraten und

Software entwickeln, programmieren und vermarkten.

5.3. Werbemarkt Im Werbemarkt sind die beiden Wirtschaftsgruppen der Werbegestaltung beziehungsweise des Kommunikations-design sowie der Werbevermittlung zusammengefasst. Wie bereits erwähnt werden einige dieser Tätigkeiten im Teilmarkt Designwirtschaft untergebracht, was eindeutige Zuordnungen teilweise erschwert. DIE DRAUSSENWERBER GmbH Das Unternehmen ist spezialisiert auf die lokale Außenwerbung in Berlin. Mit über 50.000 Werbeflächen auf Litfaßsäulen, an Straßenlaternen, in Wartehäuschen, Bahnhöfen und Fahrzeugen der BVG sind für 49Bundesinstitut für Berufsbildung 2012. 50Ridili GmbH 2012. 51Aussagen im Rahmen des Abschluss Workshop am 29.11.2012.

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jedes Unternehmen und Geschäft die passenden Werbeflächen buchbar. Das Unternehmen ist im Herzen Spandaus angesiedelt und hat ca. 50 Mitarbeiter. Über ihr unternehmerisches Engagement hinaus, unterstützen die Draussenwerber als Mitglied und Starker Partner der Vereinigung Wirtschaftshof Spandau e.V. durch das gemeinsame Netzwerk der Kultur- und Wirtschaftsakteure Spandaus getragene kulturelle Ereignisse wie den Spandauer Altstadtsommer und kooperieren voraussichtlich auch im Sommer 2013 bei der im Rahmen von „Mittendrin“ geplanten Veranstaltungsreihe52. Insgesamt wurden in Spandau 55 Unternehmen die der Werbebranche zu zu ordnen sind gefunden. Unter ihnen sind neben Werbeagenturen auch Messe-, Austellungs- und Kongressveranstalter, Eventagenturen, Werbegestalter und PR- Berater zu finden. Auch die Partner für Spandau GmbH die Aufgaben im Bereich der Stadtteilmarketings übernimmt wurde hier zugeordnet.

5.4. Film- und Rundfunkwirtschaft Zur Filmwirtschaft zählen die selbstständigen Künstler in der Filmbranche, wie z.B. Filmschauspieler, und die Kulturberufe der Bühnenkünstler, die stellvertretend für die Vielzahl der Filmberufe stehen. Zu den produzierenden und verbreitenden Unternehmen der Filmwirtschaft zählen die Film-, TV- und Videofilmherstellung, die Filmverleih- und Videoprogrammanbieter sowie die Kinos. Die Filmproduktion schließt ebenso die Produzenten von Fernsehfilmen mit ein, sofern diese nicht in der Teilbranche Rundfunkwirtschaft erfasst werden. Es bestehen jedoch enge Beziehungen zur Rundfunkwirtschaft sowie anderen Audio- Visuellen Bereichen. Darum wurden beide Branchen hier auch zusammengefasst dargestellt. Der Rundfunksektor wird seit Ende der 1980er Jahre durch die duale Rundfunklandschaft geprägt. Auf der einen Seite gibt es den öffentlich-rechtlichen Rundfunk (Fernsehen und Hörfunk) und auf der anderen Seite einen privatwirtschaftlichen Rundfunkbereich. Außerdem gibt es noch einen kleinen nicht- kommerziellen Bereich (beispielsweise Lokalradios, freie Radios oder Hochschulfernsehen). Im Teilmarkt Rundfunkwirtschaft wird der privatwirtschaftliche Rundfunk betrachtet. Dieser finanziert sich überwiegend durch Werbung. Private Rundfunkveranstalter betreiben die Gestaltung, Realisation und Ausstrahlung von Hörfunk- und Fernsehprogrammen. Die

52 http://www.draussenwerber.de

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Hersteller hingegen beschäftigen sich mit der Programmproduktion in unterschiedlichsten Formaten. Die Zuordnung zwischen den Teilmärkten Rundfunkwirtschaft und Filmwirtschaft ist nicht immer eindeutig, da eine ganze Reihe von Filmfirmen als Wirtschaftsbetrieb innerhalb der Rundfunkunternehmen bilanziert werden und daher in den steuerpflichtigen Gesamtumsatz des Rundfunks einfließen53. Mikropolis Film GmbH Die Mikropolis Film GmbH betreibt das Kino im Kulturhaus in der Mauerstraße 6 und das „Open Air“ Kino Spandau, welches in den Sommermonaten im Hof der Stadtbibliothek angesiedelt wird. Präsentiert wird internationales Programmkino auf hohem Niveau, welches das Kulturangebot im Bezirk wesentlich bereichert. Zum 5. Mal in Folge wurde die Mikropolis Film GmbH mit dem Kino Programmpreis vom Medienboard Berlin/Brandenburg ausgezeichnet. Seit mittlerweile 10 Jahren werden so kontinuierlich jedes Jahr mehr als 100 überwiegend europäische Filme (dt. synchronisiert) mit Prädikat und diversen Festival- und Kritikerpreisen sowie internationalen Auszeichnungen nach Spandau geholt, die ansonsten in dem Bezirk nicht gezeigt werden würden. Damit werden mit anhaltend steigender Tendenz mittlerweile zwischen 16 und 20 Tsd. Besucher jährlich erreicht54. CCC Studios Die Filmstudios befinden sich im Nordwesten Spandaus im Stadtteil Haselhorst. Das Unternehmen blickt auf 60 Jahre kontinuierliches Filmschaffen zurück. Seit 1946 sind in den Studios ca. 260 Filme entstanden, darunter große Hollywood-Produktionen wie „Dschinghis Khan“. Berlins Ruf als Filmstadt ist nicht zuletzt auf die „CCC-Studios“ zurückzuführen. Die Tochtergesellschaft „CCC Television“ produzierte mehrere hundert Programme für das ZDF, SFB oder RTL (und andere)55. In Spandau wurden insgesamt 23 Unternehmen die der Film- und Rundfunkwirtschaft zu zu ordnen sind, ausfindig gemacht, welche sich neben der Filmproduktion auch mit z.B.

53 Vgl. SÖNDERNMAN et al. 2009, S. 92. 54 Eigene Darstellung der Mikropolis Film GmbH, weitere Infos siehe: www.kinoimkulturhaus.de; www.openairkino-spandau.de 55 Vgl. http://ccc-film.im-netz.de/

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der Filmkulissenproduktion, der Koordination und Durchführung von Special effects und Stunts, der Film- und Videobearbeitung oder als Kinobetreiber betätigen.

5.5. Kunstmarkt Zum Kunstmarkt zählen die selbstständigen Künstler- und Kulturberufe der bildenden Künstler/innen. Die verbreitenden Unternehmen umfassen Galerien, Auktionshäuser sowie der Kunsthandel. Der Kunstmarkt ist in quantitativer Hinsicht der kleinste aller Teilmärkte der Kultur und Kreativwirtschaft. Außerdem findet man in der amtlichen Statistik artfremde wirtschaftliche Aktivitäten, wie beispielsweise Verkauf von Geschenkartikeln oder Briefmarken, vor. Daher kann der in Deutschland gültige Wirtschaftszweig „Einzelhandel mit Kunstgegenständen etc…“ nicht ausschließlich für den Kunstmarkt angewendet werden, sondern nur in anteiliger Verwendung geschätzt werden56. In Spandau wurden insgesamt 54 Akteure die dem Kunstmarkt zu zu ordnen sind ausfindig gemacht, worunter neben selbständigen bildenden Künstler zahlreiche Fotografen, aber auch Kunsthändler, Galeristen, Kunstschmiede, Bildhauer, Kunstvermittler und Goldschmiede sind. KunstRemise 12 Die Kunstgalerie „KunstRemise 12“ befindet sich direkt in der Altstadt von Spandau. Das Unternehmen widmet sich vornehmlich der Gegenwartskunst und insbesondere der modernen Malerei. Neben Ausstellungen werden hier auch Auftragsarbeiten angeboten57.

5.6. Musikwirtschaft Dem Teilmarkt der Musikwirtschaft werden selbstständige Künstler-/Künstlerberufe der Komponisten, Songschreiber und sonstiger Musiker/innen sowie die unterschiedlichen Ensembleformen der erwerbswirtschaftlich tätigen Musikgruppen zugeordnet. Zu den produzierenden und verbreitenden Unternehmen zählen die Verlage von Tonträgern (Tonträgerindustrie), Musikverlage, der Musikfachhandel, die Theater-/ Konzertveranstalter, die Konzertdirektion und die Agenturen sowie kommerzielle Musiktheaterproduktion, Musical-Bühnen und Musikfestivals. 56 Vgl. SÖNDERMANN 2009 et al., S. 82 57 Vgl. www.kunstremise12.de

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Bei der Musikwirtschaft besteht eine enge Verbindung mit dem Markt für darstellende Künste. Somit werden mehrere Wirtschaftszweige sowohl der Musikwirtschaft als auch dem Markt für darstellende Künste zugeordnet. Außerdem bestehen in Bezug auf den Musiktheater- und Konzertbetrieb enge Beziehungen zum nicht kommerziellen Musikbetrieb, den öffentlich finanzierten Opernhäusern oder dem Rundfunkorchestern der öffentlich- rechtlichen Rundfunkunternehmen. Hier herrschen enge komplementäre Austauschbeziehungen. In der öffentlichen Wahrnehmung wird die Musikwirtschaft vorwiegend mit dem Teil der Tonträger- oder Musikindustrie gleichgesetzt. Hier bestehen enge Verflechtungen mit der AV58-Industrie, der digitalen Wirtschaft sowie der Internetwirtschaft.

Aufgrund der europäischen Kernabgrenzung wurde die Produktion von Musikinstrumenten sowie das Musikhandwerk nicht in den Teilmarkt der Musikwirtschaft aufgenommen59. In Spandau wurden insgesamt 45 Unternehmen aus der Teilbranche Musikwirtschaft recherchiert. Vertreten sind unter Anderem Sänger, Chöre, Discjockeys, Kirchenmusiker, Musikproduzenten, aber auch Musikschulen und freie Komponisten. Headbutt Records Headbutt Records hat seinen Unternehmenssitz im Stadtteil Wilhelmstadt nahe der Havel. Das Kerngeschäft des Unternehmens konzentriert sich auf zwei Bereiche. In dem Bereich „Label“ stehen talentierte, innovative Künstler sowie Projekte und deren Vermarktung im Vordergrund, wobei etablierte Künstler nicht außer Acht gelassen werden. Der zweite Bereich konzentriert sich auf die Produktion von Musik60. Traumton Musikproduktion und Studios Die Studios der Traumton Musikproduktion befinden sich seit 1997 in den ehemaligen Viktoria- Ballsäälen in der Grunewaldstr. 9 nahe dem S- Bahnhof Stresow. Sie eignen sich besonders für akustische Aufnahmen aller Art. Der 200 qm große Saal mit einer lichten Höhe von 7 m und einem Steinway Konzertflügel D-274 ist dank seiner hervorragenden Akustik ideal für alle Aufnahmen von Solisten über Bands bis Orchester.

58 Audio-Visuelle Bereiche 59 Vgl. SÖNDERMANN et al. 2009, S. 72. 60 Vgl. http://www.headbuttrecords.com/

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Das Leistungsspektrum umfasst Musikaufnahmen, Vertonung und Tonmischung für Filme, Multimedia & Ausstellungen, Sprachaufnahmen, Live – Aufnahmen, CD Mastering & DVD Authoring

Das Label Traumton Records ist spezialisiert auf Jazz und Weltmusik. Jazz, von dem die internationale Presse sagt, dass er rockt. Yodels, Obertongesän-ge, der Klang der Erde, Weltmusik aus Brasilien, der Schweiz, Albanien und Russland, deutsche Volkslieder, minimalisti-sche Soundtracks, Pop jenseits des Main-streams, punkige Singer/

Songwriter und schräge Unterhaltungsmusik. Traumton Records bringt all das seit zwanzig Jahren unter einem Label zusammen und trotz dieser stilistischen Bandbreite ist eine einheitliche Linie deutlich erkennbar. Das Außergewöhnliche, der Rand, das Wagnis und ein ausgeprägter Sinn für starke und individuelle Künstlerpersönlichkeiten zeichnen Traumton-Veröffentlichungen aus. Traumton Künstler und ihre Produktionen wurden vielfach ausgezeichnet, sie erhielten zahlreiche Vierteljahrespreise der Deutschen Schallplattenkritik, den deutschen Weltmusikpreis RUTH, viermal den ECHO Jazz, den neuen Deutschen Jazzpreis, den SWR Jazzpreis und der östereichischen "Outstanding Artist Award 2011". Randständiges Repertoire und die örtlich Lage am Rand einer internationalen Metropole ergänzen sich für Traumton hierbei glückhaft. Traumton beschäftigt 3 feste und 3 freie Mitarbeiter.61

61 Eigene Darstellung der Firma traumton, weitere Informationen siehe http://www.traumton.de

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5.7. Architekturmarkt Der Architekturmarkt ist einer der wenigen Teilmärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft, der sich durch eine relativ klare und homogene Zuordnung der wirtschaftlichen Aktivitäten auszeichnet. Architekturrelevante Leistungen beziehen sich auf den Entwurf und auf die Bauplanung im jeweiligen Architekturwirtschaftszweig. Eine Unterscheidung wird zwischen Hochbau und Innenausbau, Orts-, Stadt-, Regional- und Landesplanung sowie Garten- und Landschaftsgestaltung vorgenommen62. Durch die zentrale Erfassung nahezu aller Architektur- und Planungsbüros über die Berliner Architektenkammer, war hier eine mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit nahezu vollständige Erfassung möglich, was auch die hohe Anzahl im Vergleich zu anderen Teilbranchen, die sich nicht so eindeutig einheitlich verorten, erklärt. Insgesamt wurden 121 dem Architekturmarkt zu zu ordnende Personen und Unternehmen ausfindig gemacht. Es ist allerdings davon aus zu gehen, dass ein Teil dieser Personen, obwohl sie einen eigenständigen Eintrag in die Architektenrolle bei der Kammer haben, als fest angestellte Mitarbeiter in anderen Architekturbüros tätig sind. An dieser Stelle konnte die Untersuchung aus Zeit- und Kostengründen nicht weiter vertieft werden, in einer Folgeuntersuchung ist hier die Datenlage evtl. noch einmal differenzierter zu erheben. Als Beispiel möchten wir gerne eine an Vernetzung, Kooperation und Interdisziplinarität sehr interessierte Akteurin herausgreifen: cathrin büsse >DESIGN MANAGEMENT Die Geschäftsführerin Cathrin Büsse wirbt mit dem Slogan: „Ideen haben die Tendenz, sich zu verwirklichen.“ Die Arbeitsbereiche ihrer Firma erstrecken sich auf die Bereiche Innenarchitektur, Bauplanung, Grafik sowie die Beratung von Organisationen. Speziell in der Gestaltung und Organisation von Institutionen in der Gesundheitsbranche wie Arztpraxen oder Rehakliniken hat sich das Unternehmen etabliert. Außerdem werden Bildungseinrichtungen konzipiert sowie ganze Bürokomplexe geplant.63

62 Vgl. SÖNDERMANN et al., S. 111. 63 http://www.designmanagement-berlin.de/

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5.8. Designwirtschaft In der Designwirtschaft werden die produzierenden Unternehmen des Industriedesigns, des Produkt-, Mode- und Grafikdesigns sowie des Kommunikationsdesigns beziehungsweise der Werbegestaltung erfasst. Hierbei werden Unternehmen, die als Agenturen, Büros oder Firmen, die im Markt agieren, abgebildet. Die Besonderheit der Designwirtschaft liegt in der Vielfalt und impliziten Verwendung der Ideen, Modelle und Konzepte in anderen Wirtschaftsbranchen. Die Definition der Wirtschaftszweige ist dabei nicht einfach. Die Produktionsseite von Design bietet die Einteilung in zwei eigenständige Wirtschaftszweige. Es gibt die Erfassung von „Büros für Industriedesign“. Diese befassen sich mit dem Entwurf von Maschinen und Industrieanlagen. Sie sind beispielsweise als Dienstleister für die Automobilindustrie oder für den Maschinenbau tätig. Der Andere Wirtschaftszweig wird unter „Ateliers für Textil-, Schnuck-, Möbel- u. ä. Design“ erfasst. Darunter fallen beispielsweise die Bereiche Grafik-Design, Foto-Design, Modedesign oder Kommunikationsdesign. Darüber hinaus wird das Werbedesign aus der Gruppe Werbung der Designwirtschaft zugeordnet, da es sich dabei überwiegend um designrelevante Aktivitäten handelt64. Häufig gibt es innerhalb der Unternehmen sowohl Anteile, die der Designwirtschaft zu zu ordnen wären, als auch Anteile, die die z.B. die Zuordnung zum Werbemarkt rechtfertigen würden. Dies erschwert häufig die eindeutige Zuordnung. Zum Dritten, firmieren zahlreiche Unternehmen die dem Werbemarkt oder der Designwirtschaft durchaus zu zu ordnen wären, unter anderen Geschäftsfeldern wie z.B. Unternehmensberatung – was dann ist ihre Erfassung als kreativwirtschaftliches Unternehmen nahezu unmöglich macht. Um Doppelungen zu vermeiden, wurde im Rahmen dieser Studie eine Zuordnung zu jeweils nur einer Teilbranche entschieden. caren witte - Webdesign + Webrealisierung Das Unternehmen bietet in seinem Leistungskatalog umfassende Dienste rund um den Bereich des Internets an. Dazu gehören beispielsweise die Konzeption und Erstellung individueller Webseiten insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen sowie für Freiberufler im gesamten deutschsprachigen Raum. Außerdem wird die professionelle und lösungsorientierte Ausführung von Webprojekten angeboten65. 64 Vgl. SÖNDERMANN et al. 2009, S. 101. 65 Vgl. http://www.carenwitte.com/

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In Spandau wurden insgesamt 58 Unternehmen der Teilbranche Designwirtschaft ausfindig gemacht. Hierunter befinden sich neben Grafik- und Webdesignern auch Messe-, Ausstellungs- und Eventdesigner, Fotodesigner, Medienagenturen, Multimedia Designer, Modedesigner und Kostümdesigner.

5.9. Markt für darstellende Künste Der Teilmarkt der darstellenden Künste bezieht sich auf alle erwerbswirtschaftlichen Aktivitäten, die sich mit der Produktion und Darbietung von Theater, Varieté, Kabarett, sonstiger Kleinkunst, Musical, Tanz, Zirkus, Puppentheater, Festivals, etc. befassen. Neben den direkten Produzenten von darstellender oder unterhaltender Kunst werden hier auch die Theateragenturen und Theaterveranstalter sowie die bühnentechnischen Betriebe erfasst. Der nicht ganz eindeutige Begriff „Markt für darstellende Künste“ wurde absichtlich an Stelle der möglichen Begriffe wie Theaterwirtschaft oder Theatermarkt eingeführt. Einerseits wird mit wird mit dem Theaterbegriff die Formenvielfalt der darstellenden Künste, zu denen z.B. auch Strassentheater, Tanzkompanien, Performancekünstler etc. fallen, nicht hinreichend erfasst. Andererseits wird mit dem Theaterbegriff häufig der öffentliche Theaterbetrieb in Verbindung gebracht. Der überwiegend durch den Staat finanzierte Teilbereich wird hier ausgeklammert66. Insgesamt wurden in Spandau 19 Organisationen gefunden, die dem Markt für darstellende Künste zu zu ordnen sind. Hierunter sind 5 Privattheater, 5 Ballett- und Tanzschulen, ein Zauberkünstler, zahlreiche Künstleragenturen, und ein selbständiger Bühnen- und Hörfunkkünstler und Comiczeichner, der bekannte Künstler Fil (siehe www.fil-berlin.de). Als Beispiel für das kulturelle Engagement der Spandauer Privattheater stellen wir hier eines der fünf Privattheater vor: Spandauer Volkstheater Varianta Das Spandauer Volkstheater befindet sich im Norden der Spandauer Altstadt. Es wurde 1965 gegründet vom Prinzipalen Wolfgang Nusche und galt über Jahrzehnte hinweg als Inbegriff für Berliner Schwänke. 2006 musste Nusche sich krankheitsbedingt zurückziehen. Führungslos geriet das traditionsreiche Haus daraufhin in eine schwere Existenzkrise, die im Jahre 2009 unter neuer Leitung abgewendet werden konnte. Ab der Spielzeit 2009/2010 gelang es mit neuem Konzept und zeitbezogenen Stücken das verlorengegangene Publikum zurückzugewinnen und auch jüngere Zuschauer

66 Vgl. SÖNDERMANN et al. 2009, S. 95.

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anzuziehen. Seitdem wird modernes Volkstheater gespielt, das einen Bezug zur Geschichte hat, speziell zur Berliner Geschichte. Musik ist immer noch ein wesentlicher Bestandteil des neuen Varianta-Repertoires. Jedoch tritt sie hinter die eigentliche Handlung zurück. Das Schauspiel ist inzwischen der bestimmende Faktor in den Stücken. Gespielt wird hauptsächlich Komödie67.

5.10. Sonstiges Die Kategorie „Sonstige“ wurde eingeführt, damit die Aufnahme neuer Wirtschaftzweige welche im Rahmen der jeweiligen Standortbetrachtung relevant werden, möglich wird68. Für Spandau haben wir hier all die jenigen Akteure und Organisationen erfasst, die neben ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit auch nicht kommerzielle Unternehmenszweige haben, und über ihre eigentliche ökonomische Tätigkeit hinaus wichtige Vernetzer- und Verknüpferfunktionen entweder innerhalb der eigenen Branche oder zu anderen Wirtschaftszweigen oder Zielgruppen übernehmen. Sie tragen durch ihr Engagement wesentlich zum kreativen Klima Spandaus bei. Daher dürfen sie in einer Studie die das kreativwirtschaftliche Milieu Spandaus zu beschreiben sucht selbstverständlich nicht fehlen. In dieser Kategorie haben wir insgesamt 26 Organisationen erfasst, worunter auch die teilweise privat betriebenen, teilweise mit Subventionen unterstützten Museen und Kulturvereine fallen, die Spandaus kulturelles Leben sehr bereichern. Daneben auch Vereine, Verbände und Stiftungen wie den Bundesverband deutscher Stuntleute e.V., der auf dem Eiswerder angesiedelt ist, das CIA- Spandau Medienkompetenzzentrum, die media academy, die Stiftung Bibliophilium – auch auf dem Eiswerder ansässig - oder das Kunst- und Kulturcafe Hazetha. Zitadelle Spandau Nahe der Altstadt vom Wasser umgeben findet man eine der bedeutendsten und besterhaltenen Renaissancefestungen Europas, die Zitadelle Spandau. Neben der Funktion als Museum finden hier regelmäßig unterschiedliche Veranstaltungen wie Konzerte und Kunstausstellungen statt69. Als typisches Beispiel für die Spandauer Potenziale sollen hier zwei noch recht junge

67 http://www.theatervarianta.de/ 68 Vgl. Söndermann et al. 2009, S. 23 69 www.zitadelle-spandau.de

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Initiativen welche das Spandauer Kulturleben bereichern (werden), und aus denen sich perspektivisch auch kreativwirtschaftliche Potenziale ergeben könnten, dargestellt werden: Kulturladen Altstadt Spandau Das Projekt "Kulturladen Altstadt" will in Spandau lebende Menschen aller Kulturen zusammenbringen. Künstler und Handwerker werden im regen Austausch mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aller Altersstufen Workshops anbieten, in denen sie gemeinsam arbeiten und ihre Fähigkeiten austauschen und weitergeben. An allen Tagen des Weihnachtsmarktes gibt es ab 16 Uhr bei uns etwas zu tun. Wir basteln, schnitzen, kleben und malen, wir tanzen und trommeln mit Ihnen! Künstler und Handwerker aus der Türkei, Ägypten, Ghana, Deutschland und Russland haben für sie ein buntes und aktivierendes Vorweihnachtsprogramm zusammengestellt. Bezirksbürgermeister Kleebank dazu: "Als Schirmherr wünsche ich dem Projekt und insbesondere der Initiatorin Frau Wiczorek einen guten Start und viele engagierte Mitstreiterinnen und Mitstreiter. Es handelt sich um einen neuen wichtigen Impuls für die Altstadt Spandau, die Kulturarbeit und die Integration der verschiedenen Kulturen in unserem Bezirk. Ich hoffe sehr, dass der Kulturladen zu einer ständigen und erfolgreichen Einrichtung in der Spandauer Altstadt wird. Die Spandauerinnen und Spandauer sind aufgefordert, den Kulturladen zu unterstützen. Z.B. durch einen Besuch, die Teilnahme an einem Kurs, durch einen Einkauf oder sogar aktiv als Unterstützerin und Unterstützer. Mein herzlicher Dank gilt allen, die bereits jetzt geholfen haben, die Öffnung des Kulturladens zur Adventszeit zu ermöglichen.“ Hintergrund: Die Initiatorin Frau Wiczorek wandte sich vor einigen Monaten mit ihrer Idee eines Kulturladens Altstadt Spandau im Rahmen einer Bürgersprechstunde an den Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank. Er organisierte die ersten Treffen mit potenziellen Unterstützern. Zusammen mit diesem Kreis wurde es möglich, den Kulturladen quasi als Start-up in der Adventszeit parallel zum Spandauer Weihnachtsmarkt in den Raab-Passagen (Carl-Schurz-Str. 53, 13597 Berlin) zu starten. Zu den Unterstützern gehören u. a. der Wirtschaftshof Spandau, Staakkato e.V. und die Familie Raab.70 „Spandauer Altstadtmeile – Kunst verbindet“ Das Projekt „Spandauer Altstadtmeile – Kunst verbindet“ hat beim Wettbewerb „MittendrIn 70 Pressemitteilung des Bezirksamtes Spandau vom 29.11.2012,

siehe http://www.berlin.de/ba-spandau/presse/archiv/ 20121129.1550.378806.html

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Berlin! Die Zentren-Initiative“ gewonnen. Die Jury der gemeinsamen Initiative der IHK Berlin, der Senatsverwaltungen für Stadtentwicklung und Umwelt sowie Wirtschaft, Technologie und Forschung und Partnern aus der Wirtschaft hat drei Siegerbeiträge in Berlin ausgewählt, die insgesamt 100.000 Euro Preisgeld gewinnen – die Spandauer Altstadtmeile ist eins davon! Der bereits zum sechsten Mal ausgelobte Preis stand diesmal unter dem Motto „Laufend Neues erleben“. Die Farbe Gelb ist der „rote Faden“ des Projekts „Spandauer Altstadtmeile – Kunst verbindet“. Sie kennzeichnet – auch in Form einer über einen Kilometer langen gelben Linie – die Veranstaltungen und Aktionen rund um den Wettbewerbsbeitrag der Vereinigung Wirtschaftshof Spandau e.V. und Partner für Spandau GmbH. Drei kulturelle Veranstaltungen im Sommer 2013 sollen die Altstadt Spandau als attraktive und überraschende Einkaufs-, Kultur-, und Flaniermeile in einen berlinweiten Fokus rücken. Kunst ist dabei verbindendes Element und bringt engagierte Bürger mit vielfältigen kulturellen Hintergründen, Händler, Künstler, Kulturschaffende und Vereine zusammen, um die größte Fußgängerzone Berlins nachhaltig attraktiver zu gestalten.71

71 Aktuelle Information vom 18.12.2012, siehe: http://www.berlin.de/ba-spandau/wirtschaftsberatung/aktuelles.html

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6. Handlungsempfehlungen Anders als vielfach (und überraschenderweise von den Akteuren selbst) angenommen, ist die Kultur- und Kreativwirtschaft durchaus mehr als bloß existent. Insgesamt konnten 518 Unternehmen ausfindig gemacht werden, wobei die reelle Zahl noch um einiges höher liegen dürfte. 518 Unternehmen, überwiegend selbstständige Einzelunternehmen und Freiberufler, die durch ihre Tätigkeit überwiegend ein Existenz sicherndes Einkommen erzielen können. 518 Unternehmen, die fast nichts voneinander wissen und kaum gemeinsame Projekte umsetzen. 518 Unternehmen, die bisher kaum wahrgenommen werden. An dieser Schlagwortartigen Betrachtung der Kultur- und Kreativwirtschaft lassen sich entsprechende Handlungsempfehlungen ableiten. Sichtbarkeit und Standortimage Die fehlende Sichtbarkeit der über 500 Unternehmen ist ein Problem, welches mehrere Handlungsfelder betrifft. Würden die 500 Spandauer Kreativwirtschaftsunternehmen und ihre anerkennenswerten Leistungen für jeden in ihrer Gesamtheit wahrnehmbar, wäre dies ein erster Schritt um das Image Spandaus nachhaltig zu verändern: Größere Sichtbarkeit ist nicht nur für das Einzelunternehmen existenzsichernd, sondern schafft auch ein Standortimage, was gerade für Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft immanent wichtig ist, wenn es um die Vermarktung oder um die Projekt- und Auftragsakquise geht. Der erste Schritt hin zur Erhöhung der Sichtbarkeit wäre die Erstellung einer moderierten Unternehmensdatenbank in welche sich alle Kreativwirtschaftsunternehmen mit Hauptsitz in Spandau eintragen könnten. Einerseits würde dies die Recherche für mögliche Auftraggeber erleichtern, andererseits die Recherche von möglichen Kooperationspartnern im eigenen Bezirk für die Akteure der Kreativwirtschaft selbst. Dies ist – ein Ergebnis der Studie- aktuell bei der Bewältigung größerer Auftragsvolumen häufig ein Problem. Diese Unternehmensdatenbank sollte neben der Sachinformation zu den einzelnen Unternehmen auch geografische Daten anzeigen können, so dass die räumliche Nähe der Unternehmen gerade in einem recht weitläufigen Bezirk wie Spandau sichtbar wird, Ballungen und Häufungen von Teilbranchen sichtbar werden können, und Anlass entsteht, vielleicht doch mal Kontakt zum bis da hin unbekannten „kreativen Nachbarn“ auf zu nehmen.

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Netzwerke Die Entwicklung eines perspektivisch nach einer Anlaufphase durch die Akteure teilweise selbst getragenen Netzwerkes ist eine der Maßnahmen von größter Priorität. Gerade in wissensbasierten Ökonomien kommt dem Austausch von Wissen und die Organisation von Arbeit in Netzwerken eine erhebliche Bedeutung zu. Netzwerke sind soziales Kapital, welches Grundvoraussetzung ist für die Schaffung finanziellen Kapitals. Durch den Austausch und Interaktion mit anderen Akteuren ergibt sich für die einzelnen Unternehmen die Möglichkeit, Problemen der Projekt- und Auftragsakquise zu begegnen. Gerade für kleine Unternehmen in der Startphase ist ein gutes Netzwerk von elementarer Bedeutung. Für etablierte Unternehmen ergibt sich damit die Chance auf frisches, kreatives Potenzial zurückgreifen zu können und damit die Unternehmensentwicklung voranzutreiben. Diese beiden Elemente wären Grundlagen für ein gemeinsames Marketing der Spandauer Kreativwirtschaft: Sei es ausgerichtet an potenzielle Auftraggeber aus anderen Branchen Spandaus, z.B. aus der Gesundheitswirtschaft oder dem produzierenden Gewerbe, sei es überregional. Qualifizierungsangebote Gute Möglichkeiten zur Netzwerksbildung sind neben der Organisation entsprechender Vernetzungstreffen das Angebot eines an den Interessen der Kreativen ausgerichtetes Fortbildungsangebot: Die meisten Fortbildungsangebote erfüllen in dieser Hinsicht zwei Aufgaben: Zum Einen wird natürlich das entsprechende Thema beleuchtet, zum Anderen fungieren sie auch als Kontaktbörsen, um Gleichgesinnte aus dem Umfeld der eigenen Firma kennen zu lernen- weshalb sich regionale Fortbildungsangebote auch dann lohnen, wenn z.B. berlinweit bereits ein ähnliches Fortbildungsangebot existiert. Gemeinsame Orte Räumliche „Ankerpunkte“ tragen dazu bei die Sichtbarkeit zu erhöhen und kreative Akteure auch im Sinne eines räumlichen Netzwerkes zu konzentrieren. Die räumliche Konzentration, die Entwicklung „kreativer Nukleotiden“ erhöht die Sichtbarkeit und entspricht dabei dem Arbeitscharakter der Mehrheit der Kultur- und Kreativwirtschaftsunternehmen, welche überwiegend projektbasiert arbeiten und dabei temporär auf qualifizierte Arbeitskräfte zurückgreifen. Eine hohe räumliche Interaktions- und Kontaktdichte ist dabei Charakter, als auch Voraussetzung erfolgreicher Unternehmungen in diesem Bereich. Es gibt einen großen Bedarf an gemeinsamen Produktionsorten, jedoch zweifeln die Akteure die sich nach ihnen sehen, aktuell daran,

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dass sie die dadurch entstehenden Kosten auch tragen könnten. Ihnen fehlt noch die Erfahrung dass die eigene Produktivität durch die räumliche und ökonomische Interaktion steigt, und somit auch ein Arbeitsort ausserhalb der eigenen Wohnung finanzierbar wäre. Leider war die Recherche möglicher gemeinsamer Orte für die Kreativwirtschaft im Rahmen dieser Studie aus Zeit- und Kostengründen nicht mehr möglich, sollte aber dringend i einem nächsten Arbeitsschritt zeitnah erfolgen. Kreatives Milieu Damit kommt der Kultur- und Kreativwirtschaft nicht nur im Rahmen des wirtschaftlichen Wandels eine enorme Bedeutung zu. Die Kreativwirtschaft trägt in sich auch das Potenzial, wichtiger Unterstützer nachhaltiger Stadt- und Quartiersentwicklungsprozesse zu sein. Zu diesem Zweck wäre es optimal die Förderung der Kreativwirtschaft in Verknüpfung mit den aktuell bereits in Angriff genommenen verschiedenen Projekten des kooperativen Stadtteilmanagements voranzutreiben. Das kooperative Stadtteilmanagement72 ist ein ganzheitlicher Ansatz der Stadtentwicklung. Das Ziel ist es durch die Einbeziehung aller relevanten Akteure aus dem Stadtteil, die Entwicklung des ganzen Stadtteils zu fördern. Im Zusammenhang mit der Förderung der Kreativwirtschaft könnte beispielsweise aus der Zusammenarbeit mit den Quartiers-, Geschäftsstraßen- und Altstadtmanagements im Rahmen von Innenstadt- beziehungsweise Altstadtprojekten eine beide Themen befruchtende Kooperation resultieren. Hier gibt es, obwohl zahlreiche integrierte Stadtteilentwicklungsprozesse am laufen sind, aktuell nur relativ kleinteilige Aktivitäten: Erste Ansätze bestehen zum Beispiel im Rahmen der Kooperation mit dem Quartiersmanagement Spandauer Neustadt. Im Rahmen der Projektumsetzung „Mittendrin 2013“, erfolgt hier eventuell ein erster strategischer Maßstabssprung, was zunächst als ausgesprochen positiv zu bewerten ist. Es besteht jedoch die Gefahr, dass dieser Ansatz als einmalige Veranstaltung auch wieder ins Leere laufen könnten, wenn nicht eine auf die Bedarfe der Kreativwirtschaft ausgerichtete Koordinierungsstelle die Standortentwicklung über einen längeren Zeitraum begleitet und koordiniert.

72Siehe Stadtmarketing nach BUSSO, G. und HOLLBACH-GRÖMIG, B. 2006.

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7. Anlagen

Literatur- und Quellenverzeichnis BATHELT, H. und J. GLÜCKLER (2003): Wirtschaftsgeographie. Stuttgart. Bezirksamt Spandau von Berlin (2012): Spandau in Zahlen. URL: http://www.berlin.de/ba-spandau/ Bundesinstitut für Berufsbildung (2012): Ausgezeichnete Projekte. Ridili-Apps für Kinder.

Animierte, interaktive, multilinguale Kindergeschichten. URL: http://www.na-bibb.de/wer_wir_sind/programm_fuer_lebenslanges_lernen/eu_sprachensiegel/wettbewerb_2012/ess_preistraeger_ridili_gmbh.html (Stand: 11.12.2012)

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (2012): Monitoring zu ausgewählten

wirtschaftlichen Eckdaten der Kultur- und Kreativwirtschaft 2010. Kurzfassung. URL: http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/M-O/monitoring-wirtschaftliche-eckdaten-kuk-2010 kurzfassung,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf (Stand 12.12.2012)

BUSSO, G. und HOLLBACH-GRÖMIG, B. (2006): Ziele, Aktivitäten und Erfolgsfaktoren von Stadtmarketing. In: Florian Birk, Busso Grabow und Beate Hollbach (Hrsg.): Stadtmarketing – Status Quo und Perspektiven(Difu-Beiträge zur Stadtforschung, Bd. 42),S. 35 - 60. Berlin. Coopolis (2011): Dokumentation des Abschlussworkshops des Projektes

„Kreativwirtschaft in Spandau 2011“ Deutscher Bundestag (2007): Schlussbericht der Enquete Kommission „Kultur in Deutschland“.

Drucksache 16/7000. URL: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/070/1607000.pdf (Stand:10.12.2012)

FLÖGEL, F., GÄRTNER, S., NORDHAUSE-JANZ, J. (2011): Kultur- und Kreativwirtschaft – Mehr als

Software? In: Forschung Aktuell. Institut Arbeit und Technik (Hrsg.). URL: http://www.iat.eu/forschung-aktuell/2011/fa2011-02.pdf

FLORIDA, R. (2004): The Rise of the creative class. New York. FREY, O. (2009): Die amalgame Stadt. Orte. Netze. Milieus. Wiesbaden. FROMHOLD-EISEBITH, M. (1999): Das „kreative Millieu“ – nur ein theoretisches Konzept oder

instrument der Regionalentwicklung? In: Raumforschung und Raumordnung 57, H. 2/3, S. 168-175.

Page 55: Bestands- und Bedarfsanalyse der Kreativwirtschaft in Spandau

Bestands- und Bedarfsanalyse der Kreativwirtschaft in Spandau

55

Industrie- und Handelskammer Berlin (2012): Spandau - Zahlen und Fakten zur Wirtschaft in Spandau. URL: http://www.ihk-berlin.de/servicemarken/IHK_in_den_Bezirken/Spandau/827552/Wirtschaft_in_Spandau.html;jsessionid=6C5778F01D4E8C35364659C36122307E.repl23 (Stand: 11.12.2012)

KULKE, E. (2009): Wirtschaftsgeographie. Paderborn. LANDRY, C. (2008) The Creative City. A Toolkit for urban Innovators. London. LANGE, B. (2007): Die Räume der Kreativszenen. Culturepreneurs und ihre Orte in Berlin.

Bielefeld. LORENZEN, M., A.J. SCOTT und J. VANG (2008): Editorial: Geography and the Cultural Economy. In:

Journal of economic Geography 8 (5), S. 589-592. MUNDELIUS, M. (2006): Die Bedeutung der Kulturwirtschaft für den Wirtschaftsstandort Pankow. In:

Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung Berlin: Politikberatung kompakt 21. MUNDELIUS, M. und FASCHE, M. (2008): Kreativ wirtschaften. Kreativwirtschaft in Berlin am Beispiel

von Friedrichshain-kreuzberg. Berlin POHL, J. (2012): Spandau von den Anfängen bis heute. URL: http://www.berlin.de/ba-

spandau/derbezirk/geschichtliches/geschichte.html (21.12.2012) Ridili GmbH 2012: Internet Präsenz. URL:http://www.ridili.de/index.html (Stand:19.12.2012) SÖNDERMANN, M., BACKES, C., ARNDT, O. und BRÜNINK, D. (2009): Kultur- und Kreativwirtschaft:

Ermittlung der gemeinsamen charakteristischen Definitionselemente der heterogenen Teilbereiche der „Kulturwirtschaft“ zur Bestimmung ihrer Perspektiven aus volkswirtschaftlicher Sicht. Köln, Bremen, Berlin. URL: http://www.bmwi.de/Dateien/KuK/PDF/doku-577-gesamtwirtschaftliche-perspektiven-kultur-und-kreativwirtschaft-langfassung,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf (Stand: 19.12.2012)

Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen (2008): Kulturwirtschaft in Berlin. Entwicklungen und Potentiale. URL: http://www.berlin.de/imperia/md/content/senwirtschaft/ publikationen/kulturwirtschaft.pdf?start&ts=1232537878&file=kulturwirtschaft.pdf (Stand: 12.12.2012)

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (2012): Geoportal. URL: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/geoinformation/ (Stand 21.12.2012) SUNLEY, P., S. PINCH, REIMER, S. UND MACMILLEN, J. (2008): Innovation in a creative

production system: the case of design. In: Journal of Economic Geography 8 (5), S. 675-698.

Page 56: Bestands- und Bedarfsanalyse der Kreativwirtschaft in Spandau

Bestands- und Bedarfsanalyse der Kreativwirtschaft in Spandau

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KfW Bankengruppe (2011): Fokus Innovation: Gründungen in der Kreativwirtschaft. URL: http://www.kfw.de/kfw/de/I/II/Download_Center/Fachthemen/Research/PDF-Dokumente_Standpunkt/Standpunkt_Nr.10_LF.pdf (Stand:19.12.2012)

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Bezirk Spandau in Berlin. .............................................................................................8

Abbildung 2: Bevölkerungsverteilung nach in Spandau im Vergleich mit ausgewählten Bezirken

und Gesamtberlin 2012. .............................................................................................9

Abbildung 3: Schulabschluss der Erwerbstätigen nach Stadtteilen (2009) .....................................10

Abbildung 4: Beruflicher Ausbildungs- und Hochschulabschluss der Erwerbstätigen nach

Stadtteilen (2009) .....................................................................................................11

Abbildung 5: Alte Stadtmauer am Kolk mit Stadtgraben..................................................................13

Abbildung 7: Die Kultur- und Kreativwirtschaft im Vergleich mit den wichtigsten deutschen

Industriezweigen.......................................................................................................16

Abbildung 7: Anteil der Kultur- und Kreativwirtschaft an der Gesamtwirtschaft nach Teilmärkten. .17

Abbildung 8: Aufteilung der Erwerbstätigen der Kreativwirtschaft in Berlin 2006. ...........................21

Abbildung 9: Rechtsform der befragten Unternehmen in Spandau. ................................................22

Abbildung 10: Umsatz der Kreativwirtschaft im Bezirk Spandau.....................................................22

Abbildung 11: Die elf Teilmärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft..................................................36

Abbildung 12: Anzahl der befragten Unternehmen nach Teilmärkten (n=518)................................26

Abbildung 13: Anteil der Teilmärkte in Spandau im Vergleich mit Friedrichshain-Kreuzberg und

Berlin. .......................................................................................................................27

Abbildung 14: Umfrageteilnahme nach Teilmärkten. .......................................................................28

Abbildung 15: Umsätze der Unternehmen.......................................................................................29

Abbildung 16: Haupttätigkeit der Befragten. ....................................................................................29

Abbildung 17: Rechtsform der Unternehmen. .................................................................................30

Abbildung 18: Probleme bei der Umsetzung der Geschäftsidee. ....................................................30

Abbildung 19: Arbeitsort ..................................................................................................................31

Abbildung 20: Netzwerkaffinität der Unternehmen in Spandau. ......................................................31

Abbildung 21: Aktueller und Bevorzugter Arbeitsplatz.....................................................................32

Tabellenverzeichnis Tabelle 1:Bevölkerungsverteilung nach Alter in Spandau im Vergleich mit ausgewählten 10

Tabelle 2: Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland 2010 in Zahlen............................ 15

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Bestands- und Bedarfsanalyse der Kreativwirtschaft in Spandau

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Bestands- und Bedarfsanalyse der Kreativwirtschaft in Spandau

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Verschlagwortung der Teilbranchen

Verschlagwortung der Teilbranchen, vereinheitlichte Suchbegriffe in den Datenbanken von:

a)Gelbe Seiten http://www.gelbe-seiten.de

b) Gewerbedatenbank des Bezirksamtes Spandau

c) Durch die IHK- zur Verfügung gestellte Mitgliedsdatenbank

01_Buch und Presse

Eigene Verschlagwortung coopolis: Presse, Buch, Autor, Lektor, Reporter, Journalist, Bildagentur

Verschlagwortung nach Quelle1 1 inkl. Wirtschaftszweig nach WZ '03:

221 Verlage (ohne Musikverlage) 74851 + 74852 Dolmetscher, Übersetzungsbüro (ohne Schreibdienste/ Copyshops) (vorher 74832) 92316 Selbstständige Schriftsteller 92401 Korrespondenz- und Nachrichtenbüro 92402 selbstständige Journalisten und Pressefotografen 9251 Bibliotheken und Archive

02_ Software, Games, Telekommunikations- Dienstleister

Eigene Verschlagwortung coopolis: Spiele, Softwareentwicklung, Games, Telekommunikation, Datenbanken, Software, Datenverarbeitungszubehör, Sachverständige

Verschlagwortung nach Quelle 1 inkl. Wirtschaftszweig nach WZ '03:

722 Softwarehäuser 724 Datenbanken 726 Sonstige mit der Datenverarbeitung verbundene Tätigkeiten 643 Fernmeldedienste

03_Werbemarkt

Eigene Verschlagwortung coopolis: Kommunikations- und Werbewirtschaft, Werbung, Webdesign, Grafikdesign, Corporate Identity

Verschlagwortung nach Quelle 1 inkl. Wirtschaftszweig nach WZ '03:

74.40.1 Werbegestaltung 74.40.2 Werbemittelverbreitung und Werbevermittung

04_Film-und Rundfunkwirtschaft

Eigene Verschlagwortung coopolis: Film, Fernsehen, Radio, Rundfunk, Videoproduktion, Rundfunkanstalt, Rundfunkwerbung, Filmsynchronisation, Sachverständige für Film und Fernsehen

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Bestands- und Bedarfsanalyse der Kreativwirtschaft in Spandau

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Verschlagwortung nach Quelle 1 inkl. Wirtschaftszweig nach WZ '03:

9211 Film- und Videofilmherstellung 9212 Filmverleih- und Videoprogrammanbieter/ Vertrieb 9213 Kinos 92201 Rundfunkveranstalter 92202 Hersteller von Hörfunk- und Rundfunkprogrammen 92317 selbstständige Film- und Hörfunkkünstler

05_Kunstmarkt

Eigene Verschlagwortung coopolis: Kunst, Malerei, Bildhauerei, Schmiede, Kunstgewerbe

Verschlagwortung nach Quelle 1 inkl. Wirtschaftszweig nach WZ '03:

26701 Steinbildhauerei und Steinmetzerei 28523 Beschlag- und Kunstschmieden 36222 Herstellung von Schmuck aus Edelmetallen Herstellung von Gold- und Silberschmiedewaren (ohne Tafelgeräte und Bestecke) 52482 Einzelhandel mit Kunstgegenständen, Bildern, Briefmarken, Münzen 52501 Einzelhandel mit Antiquitäten und antiken Teppichen 7481 Fotografie 92313 selbstständig bildende Künstler

06_Musikwirtschaft

Eigene Verschlagwortung coopolis: Musik, DJs, Clubs, Veranstaltungen, Festivals, Plattenfirmen, Musikproduktion, Aufnahmestudios

Verschlagwortung nach Quelle 1 inkl. Wirtschaftszweig nach WZ '03:

2214 Musikverlag 2231 Vervielältigung von bespielten Tonträgern 36300 Herstellung von Musikinstrumenten 55403 (vorher 92324) Diskotheken, Tanzlokale 92324 Tonstudios 92312 Ballettgruppen, Orchester, Kapellen, Chöre 92315 selbstständige Komponisten und Musikbearbeiter 92317 selbstständige Bühnen-, Film-, und Hörfunkkünstler 92321 Theater- und Konzertveranstalter 92322 Opern- und Schauspielhäuser, Konzerthallen

07_Architektenbranche

Eigene Verschlagwortung coopolis: Architekt, Restaurator

Verschlagwortung nach Quelle 1 inkl. Wirtschaftszweig nach WZ '03:

74201 Architekturbüros für Hochbau/ Innenarchitektur 74202 Architekturbüros für Regional- und Landesplanung 74203 Architekturbüros für Garten- und Landschaftsplanung 92314 selbstständige Restauratoren 9252 Museen, Kunstausstellungen, Denkmalschutz 9253 botanische und zoologische Gärten

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Bestands- und Bedarfsanalyse der Kreativwirtschaft in Spandau

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08_Designwirtschaft

Eigene Verschlagwortung coopolis: Mode, Design, Designer, Produktdesigner

Verschlagwortung nach Quelle 1 inkl. Wirtschaftszweig nach WZ '03:

74874 Ateliers für Textil-, Schmuck,- und Möbeldesign2 (vorher 74844)

09_Markt für darstellende Künste

Eigene Verschlagwortung coopolis: Schauspiel, Theater, Tanz, Sänger, Sprecher

Verschlagwortung nach Quelle 1 inkl. Wirtschaftszweig nach WZ '03:

92311 Theaterensembles 92312 Ballettgruppen, Orchester, Kapellen, Chöre 92317 selbstständige Bühnen, Film, und Hörfunkkünstler 92318 selbstständige Artisten 92321 Theater- und Konzertveranstalter 92322 Opern Schauspielhäuser Konzerthallen 92323 Varietes und Kleinkunstbühnen 92342 Erbringung von sonstigen kulturellen Leistungen (Puppentheater, Zirkus, Schaustellung

10_Sonstige

1 Quelle 1 : Marco Mundelius: „Die Bedeutung der Kulturwirtschaft für den Wirtschaftsstandort Pankow“ DIW Berlin 2006

2Anders als bei Mundelius sind diese Schlagworte in die Teilbranche Designwirtschaft eingepflegt worden.

Ergänzende Internetrecherche auf folgenden Verbandsseiten:

Filmwirtschaft AG Kino - Gilde deutscher Filmkunsttheater e.V.: http://www.agkino.de AG Verleih - Arbeitsgemeinschaft der unabhängigen Filmverleiher e. V.: http://www.ag-verleih.de Allianz Deutscher Produzenten - Film & Fernsehen e.V.: http://www.produzentenallianz.de Bundesverband Audiovisuelle Medien e.V. (BVV): http://www.bvv-medien.de Bundesverband Deutscher Film- und AV- Produzenten e.V. (BAV): www.bundesverband-av.de FDW Werbung im Kino e.V. (FDW): http://www.fdw.de German-Films: http://www.german-cinema.de HDF KINO e.V. (HDF): http://www.hdf-kino.de Interessenverband Deutscher Schauspieler e.V. (IDS): http://www.ids-ev.eu SPIO-Spitzenorganisation der Filmwirtschaft e.V.: www.spio.de Verband der Filmverleiher e.V. (VdF): http://www.vdfkino.de Verband Deutscher Filmexporteure e.V. (VDFE): http://www.vdfe.de Verband Deutscher Filmproduzenten e.V.: http://www.filmproduzentenverband.de Verband Deutscher Schauspieler-Agenturen e.V: http://www.schauspieler-agenturen.de

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Bestands- und Bedarfsanalyse der Kreativwirtschaft in Spandau

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Rundfunkwirtschaft Deutscher Journalisten-Verband e. V.: www.djv.de DFJV Deutscher Fachjournalisten-Verband AG: www.DFJV.de Freischreiber – Berufsverband freier Journalistinnen und Journalisten: www.freischreiber.de Verband Privater Rundfunk und Telemedien e. V. (VPRT): www.vprt.de Darstellende Künste Allgemeiner Deutscher Tanzlehrerverband (ADTV): www.tanzen.de Berufsverband Deutscher Tanzlehrer e.V. (BDT): www.bdt-ev.de Bundesvereinigung Kabarett e.V.: www.Bundesvereinigung-Kabarett.de Deutscher Tanzrat/Deutscher Ballettrat: www.yelp.de/biz/deutscher-tanzrat-deutscher-ballettrat Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (GDBA): http://buehnengenossenschaft.de Interessenverband Deutscher Schauspieler e. V. (IDS): www.ids-ev.eu Verband Deutscher Puppentheater e. V. (VDP): www.vdp-ev.de Verband Deutscher Schauspieler Agenturen: www.schauspieler-agenturen.de Designwirtschaft Allianz deutscher Designer (AGD) e.V.: www.agd.de BDG Berufsverband der Deutschen Kommunikationsdesigner e.V. : www.bdg-designer.de Deutscher Designer Verband e.V. (DDV): http://germandesign.de Initiative Deutscher Designverbände (IDD): www.i-dd.org/ Verband Deutscher Industrie Designer e.V. (VDID): www.vdid.de Verband Deutscher Mode- und Textildesigner e.V. (VDMD): http://www.vdmd.de Die Illustratoren Organisation e.V. : http://www.io-home.org Architektenmarkt BDB Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure e.V.: www.baumeister-online.de Bund Deutscher Architekten BDA: www.bda-bund.de Bund Deutscher Landschaftsarchitekten (BDLA); : www.bdla.de Vereinigung Freischaffender Architekten Deutschlands (VFA): www.vfa-architekten.de/ Bund Deutscher Innenarchitekten BDIA e. V.: www.bdia.de Bundesingenieur- und Architektenverband e.V. – BIAV: www.biav.de SRL - Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung e.V.: www.srl.de Bundesarchitektenkammer: www.bak.de Pressemarkt Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger e.V.: www.bdzv.de Deutscher Journalisten-Verband e. V.: www.djv.de Deutscher Verband der Pressejournalisten AG (DVPJ): www.dvpj.org DFJV Deutscher Fachjournalisten-Verband AG: www.DFJV.de Freischreiber – Berufsverband freier Journalistinnen und Journalisten: www.freischreiber.de Verband Deutscher Zeitschriftenverleger e.V. (VDZ): www.vdz.de Werbemarkt Allianz inhabergeführter Kommunikationsagenturen e.V. (AIKA): http://www.aika.de BDG Berufsverband der Deutschen Kommunikationsdesigner e.V.: www.bdg-designer.de Fachverband Freier Werbetexter e.V. (FFW): www.texterverband.de

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Bestands- und Bedarfsanalyse der Kreativwirtschaft in Spandau

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Gesamtverband Kommunikationsagenturen GWA e.V.: www.gwa.de Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft e.V. (ZAW): www.zaw.de Art Directors Club für Deutschland (ADC) e.V. http://www.adc.de BVM Berufsverband Deutscher Markt- und Sozialforscher e.V. Bundesgeschäftsstelle: http://www.bvmnet.org Kommunikationsverband http://www.kommunikationsverband.de Software/IT BIU Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e.V.: www.biu-online.de Bundesverband Digitale Wirtschaft e.V.: www.bvdw.org/ Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V.: www.bitkom.org/ eco - Verband der deutschen Internetwirtschaft e.V.: www.eco.de G.A.M.E. Bundesverband der Entwickler von Computerspielen e.V.: www.game-bundesverband.de Kunstmarkt Arbeitskreis Deutscher Kunsthandelsverbände: http://arbeitskreis-kunsthandel.de Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler e.V.: www.bbk-bundesverband.de Bundesverband des Deutschen Kunst- und Antiquitätenhandels e.V.: www.bdka.de Bundesverband Deutscher Galerien und Editionen e.V.: www.bvdg.de Bundesverband Deutscher Kunstversteigerer e.V.: www.kunstversteigerer.de Deutscher Kunsthandelsverband e.V.: www.deutscherkunsthandel.org GEDOK e. V.: www.gedok.de Buchmarkt Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.: www.boersenverein.de Dramatiker Union e.V.: www.dramatikerunion.de Freier Deutscher Autorenverband, Schutzverband deutscher Schriftsteller e.V.: [email protected] Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren e. V.: www.vfll.de Verband Deutscher Antiquare e.V.: www.antiquare.de Verband deutscher Schriftsteller (VS) in ver.di: http://vs.verdi.de Musikwirtschaft Allianz Deutscher Autorenverbände der Musik: www.komponistenverband.de Bundesinnungsverband für das Musikinstrumenten-Handwerk: http://www.das-starke-handwerk.de Bundesverband der deutschen Musikinstrumenten-Hersteller e.V: www.musikinstrumente.org Bundesverband der Veranstaltungswirtschaft e.V.: www.idkv.com Bundesverband Musikindustrie e.V.: www.musikindustrie.de CC Composers Club e.V.: www.composers-club.de DEFKOM – die Deutsche Filmkomponistenunion, Fachgruppe des Komponistenverbandes Deutscher Musikrat e.V.: www.musikrat.de Deutscher Rock & Pop Musikerverband e.V.: www.drmv.de DMV - Deutscher Musikverleger-Verband e.V.: www.dmv-online.com Gesamtverband Deutscher Musikfachgeschäfte e.V.: gdm-online.com/ mediamusic e.V.: www.mediamusic-ev.de Verband der Deutschen Konzertdirektionen e.V.: www.vdkd.de Verband unabhängiger Musikunternehmen e.V.: www.vut-online.de/cms/

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Bestands- und Bedarfsanalyse der Kreativwirtschaft in Spandau

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Internetrecherche in Branchenbüchern, Lokalen Branchenbüchern Folgende Internetseiten wurden nach Schlagwortern durchsucht www.berlin.de (Branchenrecherche nach Adressen) http://www.berlin.de/kultur-und-tickets/adressen http://www.berlin.de/special/shopping/adressen/ http://www.designmadeingermany.de/ http://www.wirtschaftshof-spandau.de http://www.media-academy.de http://www.grafiker.de/ http://www.designmadeingermany.de/ http://www.frauen-in-spandau.de http://www.medienarbeiten.de http://www.mediacityberlin.de http://www.publishersglobal.com http://www.kunstfokus.de/ http://www.creative-city-berlin.de http://www.designszeneberlin.de http://www.literaturport.de http://www.mediacityberlin.de http://www.designcenter-berlin.de http://www.ihk-berlin.de/servicemarken/branchen/Kreativwirtschaft/ http://www.designmadeingermany.de/ www.kladow-online.de

Fragebogen

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