Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung · 2019. 4. 1. · Hort1 (Bismarckallee) liegt im...

27
Johannisches Sozialwerk e.V. - Konzeption Ganztagsbetreuung Berlin - 9/ 2018 - Seite 1 von 27 Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung Kinderbetreuung ab Schulanfangsphase bis einschließlich 6. Klasse Grundschule 1. Der Träger 2 2. Die Einrichtung 2 2.1. Definition 2 2.2. Entwicklung der Kinderbetreuungsarbeit 2 2.3. Räumliche Voraussetzungen 3 2.4. Lage und Ausstattung 3 2.5. Soziales Umfeld 4 2.6. Öffnungszeiten 4 2.7. Anmeldeverfahren 4 2.8. Aufnahme 5 2.9. Tagesablauf 5 3. Pädagogische Ausrichtung 6 3.1. Leitlinien 6 3.2. Bildungsverständnis 6 3.3. Pädagogischer Auftrag und Ansatz 6 3.4. Rechte der Kinder 7 3.5. Soziales Lernen 8 3.6. Partizipation 8 3.7. Kinderschutz 9 4. Ganztagsbetreuung Johannisches Sozialwerk e. V. 10 4.1. Alltag 10 4.2. Arbeitsstruktur und Räume 11 4.2.1. Informationsraum 11 4.2.2. Essensraum / Mensa 11 4.2.3. Schulaufgabenraum 12 4.2.4 Kreativraum 12 4.2.5. Malatelier 12 4.2.6. Werkraum 12 4.2.7. Spielraum 13 4.2.8. Theaterraum 13 4.2.9. Schmetterlingsraum / Kleiner Gruppenraum 13 4.2.10. Besprechungsraum 13 4.3. Pädagogische Inhalte / Bildungsbereiche 14 4.3.1. Gesundheits-, Ernährungs- und Umwelterziehung / Nachhaltigkeit 14 4.3.2. Bewegungserziehung 15 4.3.3. Sprachförderung und Kommunikation 15 4.3.4. Kreativ-ästhetische Erziehung 16 4.3.5. Musikalische Bildung 16 4.3.6. Mathematische Bildung und naturwissenschaftliche Erfahrung 16 4.4. Inklusive Pädagogik 17 4.4.1. Integration von Kindern mit Förderbedarf und Hochbegabung 17 4.4.2. Sozial-, geschlechtlich- ethnische Vielfalt 18 5. Qualitätssicherung 18 5.1. Personal und Mitarbeiter*innen / Qualifikationen 19 5.2. Personalentwicklung / Fort- und Weiterbildung / Teamarbeit / Praxisanleitung 19 5.3. Beobachtung und Dokumentation 20 5.4. Beschwerdemanagement 20 5.5. Krisenmanagement 20 6. Kooperation mit Eltern / Übergangsgestaltung 21 6.1. Übergang Kindergarten - Grundschule - Ganztagsbetreuung 21 6.1.1 Eingewöhnung in die Ganztagsbetreuung 22 6.2. Elterngespräche 23 6.3. Elternbeteiligung 23 6.4. Übergang Ganztagsbetreuung - Oberschule 23 7. Beschäftigung- / Bildungsangebote 24 8. Kooperation Ganztagsbetreuung mit der Grunewald-Grundschule 25 8.1. Zusammenarbeit 25 8.2. Kooperation zwischen Kindergarten und Grundschule 26 9. Kooperation mit anderen Institutionen / Sozialraumorientierung 26 Träger der Einrichtung: Leitung und Koordination Ganztag: Johannisches Sozialwerk e.V. Johannisches Sozialwerk e.V. Bismarckallee 23, 14193 Berlin Bismarckallee 23, 14193 Berlin gf. Vorstand: Otto-Ewald Marek Dipl.-Sozialpäd.: Bärbel Adolph Tel: (030) 89688-170 Tel: (030) 89688-194 Email: oe. [email protected] Email: [email protected]

Transcript of Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung · 2019. 4. 1. · Hort1 (Bismarckallee) liegt im...

Page 1: Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung · 2019. 4. 1. · Hort1 (Bismarckallee) liegt im Berliner Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und dort in der Region Grunewald direkt

Johannisches Sozialwerk e.V. - Konzeption Ganztagsbetreuung Berlin - 9/ 2018 - Seite 1 von 27

Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung Kinderbetreuung ab Schulanfangsphase bis einschließl ich 6. Klasse Grundschule 1. Der Träger 2 2. Die Einrichtung 2

2.1. Definition 2 2.2. Entwicklung der Kinderbetreuungsarbeit 2 2.3. Räumliche Voraussetzungen 3

2.4. Lage und Ausstattung 3 2.5. Soziales Umfeld 4

2.6. Öffnungszeiten 4 2.7. Anmeldeverfahren 4 2.8. Aufnahme 5 2.9. Tagesablauf 5

3. Pädagogische Ausrichtung 6 3.1. Leitlinien 6 3.2. Bildungsverständnis 6 3.3. Pädagogischer Auftrag und Ansatz 6 3.4. Rechte der Kinder 7 3.5. Soziales Lernen 8 3.6. Partizipation 8 3.7. Kinderschutz 9

4. Ganztagsbetreuung Johannisches Sozialwerk e. V. 10 4.1. Alltag 10 4.2. Arbeitsstruktur und Räume 11 4.2.1. Informationsraum 11 4.2.2. Essensraum / Mensa 11 4.2.3. Schulaufgabenraum 12 4.2.4 Kreativraum 12 4.2.5. Malatelier 12 4.2.6. Werkraum 12 4.2.7. Spielraum 13 4.2.8. Theaterraum 13 4.2.9. Schmetterlingsraum / Kleiner Gruppenraum 13 4.2.10. Besprechungsraum 13 4.3. Pädagogische Inhalte / Bildungsbereiche 14 4.3.1. Gesundheits-, Ernährungs- und Umwelterziehung / Nachhaltigkeit 14 4.3.2. Bewegungserziehung 15 4.3.3. Sprachförderung und Kommunikation 15 4.3.4. Kreativ-ästhetische Erziehung 16 4.3.5. Musikalische Bildung 16

4.3.6. Mathematische Bildung und naturwissenschaftliche Erfahrung 16 4.4. Inklusive Pädagogik 17 4.4.1. Integration von Kindern mit Förderbedarf und Hochbegabung 17 4.4.2. Sozial-, geschlechtlich- ethnische Vielfalt 18

5. Qualitätssicherung 18 5.1. Personal und Mitarbeiter*innen / Qualifikationen 19 5.2. Personalentwicklung / Fort- und Weiterbildung / Teamarbeit / Praxisanleitung 19

5.3. Beobachtung und Dokumentation 20 5.4. Beschwerdemanagement 20 5.5. Krisenmanagement 20

6. Kooperation mit Eltern / Übergangsgestaltung 21 6.1. Übergang Kindergarten - Grundschule - Ganztagsbetreuung 21 6.1.1 Eingewöhnung in die Ganztagsbetreuung 22 6.2. Elterngespräche 23 6.3. Elternbeteiligung 23 6.4. Übergang Ganztagsbetreuung - Oberschule 23

7. Beschäftigung- / Bildungsangebote 24 8. Kooperation Ganztagsbetreuung mit der Grunewald- Grundschule 25

8.1. Zusammenarbeit 25 8.2. Kooperation zwischen Kindergarten und Grundschule 26

9. Kooperation mit anderen Institutionen / Sozialra umorientierung 26 Träger der Einrichtung: Leitung und Koordination Ganztag: Johannisches Sozialwerk e.V. Johannisches Sozialwerk e.V. Bismarckallee 23, 14193 Berlin Bismarckallee 23, 14193 Berlin gf. Vorstand: Otto-Ewald Marek Dipl.-Sozialpäd.: Bärbel Adolph Tel: (030) 89688-170 Tel: (030) 89688-194 Email: oe. [email protected] Email: [email protected]

Page 2: Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung · 2019. 4. 1. · Hort1 (Bismarckallee) liegt im Berliner Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und dort in der Region Grunewald direkt

Johannisches Sozialwerk e.V. - Konzeption Ganztagsbetreuung Berlin - 9/2018 - Seite 2 von 27

1. Der Träger Das Johannische Sozialwerk e.V. ist eine selbstständige Einrichtung der Johannischen Kirche und orientiert sich am Lebenswerk des Kirchengründers Joseph Weißenberg, der religiöses und soziales Wirken als untrennbare Einheit verstand. Auf der Grundlage tätigen Christentums geht es darum, Menschen zu helfen, sie zur Selbsthilfe zu befähigen, Gemeinschaft zu vermitteln, Integration zu fördern sowie einander achten, verstehen und lieben zu lernen. Der 1954 gegründete gemeinnützige Verein ist für jeden offen, der Hilfe braucht, gleich welcher Religion, Konfession, Staatsangehörigkeit oder Hautfarbe. Die Mitarbeiter*innen gehören verschiedenen Nationen, Religionen, Konfessionen oder Weltanschauungen an. Gemeinsam leisten sie bei gegenseitiger Akzeptanz und Toleranz Dienst am Nächsten. Das Johannische Sozialwerk e.V. unterhält in mehreren Bundesländern anerkannte Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit, der Seniorenerholung, der Altenbetreuung, der Hauskrankenpflege, der Behindertenarbeit sowie weitere Beratungs- und Betreuungsdienste. Es gehört dem Gesamtverband des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes als überregionales Mitglied an, außerdem einigen Landesverbänden. Der Verein lebt in erster Linie von den Spenden und Beiträgen seiner Mitglieder, Freunde und Förderer sowie vom Idealismus seiner vielen ehrenamtlichen Helfer*innen. In einigen Bereichen erhält er Kostenerstattungen oder Zuschüsse. 2. Die Einrichtung 2.1. Definition Nach dem Schulgesetz für das Land Berlin (SchulG, § 19 und § 20,6), der Grundschulverordnung, den Leitlinien für die offene Ganztagsschule, dem Berliner Bildungsprogramm für die offene Ganztagsschule, den Rahmenlehrplänen und der Rahmenvereinbarung über die Leistungserbringung und Finanzierung der ergänzenden Betreuungsangebote an Grundschulen und Schulen mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt mit offenem Ganztagsangebot (SchulRV), definiert sich die Einrichtung als Kindereinrichtung für ergänzende Förderung und Betreuung (Ganztagsbetreuung / Hort), da sich das Angebot an Kinder von Klassenstufe eins bis sechs richtet. Als Kooperationspartner der freien Jugendhilfe betreuen wir ausschließlich Schüler*innen der Grunewald-Grundschule in Wilmersdorf, Grunewald. 2.2. Entwicklung der Kinderbetreuungsarbeit Die Kindertagesstätte (Kindergarten und Ganztagsbetreuung) in der Bismarckallee wurde 1982 vom Träger der Einrichtung gebaut und war für die Betreuung von 140 Kindergarten- und Schulkindern im Alter von frei bis zwölf Jahren konzipiert. Aufgrund politischer Veränderungen und stetig ansteigendem Betreuungsbedarf finden hier heute neben der Tagesbetreuung 130 Schulkinder ein Angebot für die ergänzende Betreuung. Nach Einführung der Schulreform wurde ab August 2005 die Betreuung von Schulkindern weiter angeboten. Im Juli 2005 wurde zwischen dem Johannischen Sozialwerk e.V. und der nahe gelegenen Grunewald-Grundschule (Delbrückstraße) ein Kooperationsvertrag geschlossen. Dieser Kooperationsvertrag wurde 2008, 2013 und 2016 verlängert. Um den steigenden Betreuungsbedarf abzudecken, werden seit August 2005 in einer zweiten Einrichtung auf dem Schulgelände (Hort 2) inzwischen 230 Schulkinder betreut.

Page 3: Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung · 2019. 4. 1. · Hort1 (Bismarckallee) liegt im Berliner Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und dort in der Region Grunewald direkt

Johannisches Sozialwerk e.V. - Konzeption Ganztagsbetreuung Berlin - 9/2018 - Seite 3 von 27

2.3. Räumliche Voraussetzungen Hort 1: Der Hort / die Kindertagestätte ist architektonisch in drei Ebenen gegliedert. Im Dach- und Obergeschoss des Gebäudes befindet sich der Hort, in dem 130 Schulkinder betreut werden können. Von einer geräumigen Halle aus sind alle Funktionsräume erreichbar. Die Räume sind unterschiedlich groß und bieten durch eingebaute Holzpodeste verschiedene Spielmöglichkeiten. Die Zentrale des Obergeschosses ist neben dem Büro der Leiterin der so genannte Informationsraum, in dem alle Informationen zum Alltag der Kinder zusammenfließen und sich am Schreibtisch auf Listen und im Merkbuch wieder finden. Die Kinder melden sich dort an und ab und bewegen sich von dort durch alle anderen Räume wie Nudelschloss, Werk- und Kreativraum, Bau- und Spielraum. Eine Treppe bildet die Verbindung zum Dachgeschoss, in dem Schulaufgaben-, Theater- und Kreativraum und ein Gesprächs- und ein Kleingruppenraum untergebracht sind und führt auf eine große, teilweise überdachte Spielterrasse mit Holzhaus, Tischtennisplatten, Sitzgelegenheit und Spielfläche. Auf allen Ebenen befinden sich Toiletten. Ebenfalls im Obergeschoss befindet sich die hauseigene Küche. Im Erdgeschoss befindet sich der Kindergarten. Dort werden bis zu 100 Kinder im Alter von sechs Monaten bis sechs Jahren in sechs Gruppen betreut. Im Untergeschoss, das für Kinder auch über eine Rutschbahn erreichbar ist, stehen ein Werk- und Keramikraum sowie eine Turnhalle zur Verfügung. Hort 2: Der Hort an der Schule befindet sich in zwei Gebäuden auf dem Schulgelände. In einem Altbau, der ehemaligen Rektorenvilla, die früher für die Vorklassen genutzt wurde, werden in sechs unterschiedlich eingerichteten Funktionsräumen über zwei Etagen, die über das Treppenhaus leicht zugänglich sind, die Kinder der Schulanfangsphase betreut. Neben der pädagogischen Küche und dem Spielraum im 1.Stock bilden auch hier der Informationsraum sowie ein kleines Büro das Zentrum der Einrichtung. Im Obergeschoss finden die Kinder einen Besprechungsraum, ein Malatelier, einen Spieleraum sowie den Kreativraum für Projektangebote. Im Keller des Gebäudes befindet sich eine kleine Werkstatt, die mit einer kleinen Kindergruppe für Arbeiten genutzt werden kann. Im Sommer 2018 wurden vier Containerräume neben der Villa aufgestellt, in denen die Kinder der Klassen drei bis sechs ihre erste Anlaufstelle nach Unterrichtsschluss finden (vgl.4.2.1.) Die Räume werden teilweise für Teilungs- und Religionsunterricht und für die Organisation der Verlässlichen Halbtagsgrundschule, (VHG), genutzt. Im Tagesverlauf können noch zu festgelegten Zeiten Räume im Schulgebäude genutzt werden, zum Beispiel für Elterntreffen oder für Bewegungsbaustellen in der Turnhalle. 2.4. Lage und Ausstattung

Hort1 (Bismarckallee) liegt im Berliner Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und dort in der Region Grunewald direkt am Herthasee. Das Gebäude steht auf dem Grundstück des Johannischen Sozialwerks e.V. und ist von einer Parkanlage umgeben. Mittelpunkt des Komplexes ist das St.-Michaels-Heim, mit Kirchenraum, Verwaltung des Trägers, Jugendgästehaus, Hotelbetrieb, Restaurant, Caterer, Partyservice sowie Veranstaltungsräumen. Des Weiteren

befinden sich auf dem Grundstück ein familienorientiertes Kinderheim, eine Jugendwohngruppe, die Kinderwerkstatt Grunewald, ein Hofladen, jeweils eine Physiotherapie-, Arzt- und Zahnarztpraxis, sowie eine Logopädiepraxis, eine Sozialstation mit Betreuungsverein und ein Kinderspielplatz. Es gibt ausreichend Parkmöglichkeiten. Unmittelbar am Hort befinden sich geräumige Spielflächen. Die nähere Umgebung mit weiteren Spielplätzen und Wanderwegen ist verkehrsberuhigt („Zone 30“) und somit kinder-freundlich. Die Grunewald-Grundschule ist zu Fuß verkehrssicher in sieben Minuten erreichbar. Die Schulhöfe mit großzügigen Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten sowie den

Page 4: Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung · 2019. 4. 1. · Hort1 (Bismarckallee) liegt im Berliner Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und dort in der Region Grunewald direkt

Johannisches Sozialwerk e.V. - Konzeption Ganztagsbetreuung Berlin - 9/2018 - Seite 4 von 27

Fußballplätzen werden häufig aufgesucht. Die Innenstadt ist mit mehreren Buslinien und der Grunewald zu Fuß schnell erreichbar. Der Sozialraum lässt sich durch kleinere Ausflüge gut erkundschaften. Hort 2 (Delbrückstraße) befindet sich auf dem Schulgelände. Die alte Villa, in der die Schüler*innen der Schulanfangsphase betreut werden, ist von der Delbrückstraße aus direkt zugänglich. Zentrum des Schulgeländes bildet das alte Schulgebäude, das den Schulhof in zwei Bereiche teilt. Ein Anbau (Neubau) ergänzt das Raumangebot für die Schulklassen. Vom kleinen Hof aus ist der Pavillon, in dem zwei weitere Klassenräume eingerichtet sind und sich die Schulmensa befindet, erreichbar. Von der Hortvilla ist der kleinere Schulhof einsehbar, der mit Spielgeräten und einer Sandkiste, Kletterwand und vielen Ecken abwechslungsreiche Spielmöglichkeiten bietet. Des Weiteren ergänzen Fußballplätze, ein großes Klettergerüst auf dem weitläufigen anderen Hof und Kletterstangen das Bewegungsangebot auf dem Schulgelände. Die Parkmöglichkeit für PKWs ist sehr beengt. 2.5. Soziales Umfeld Haupteinzugsgebiet der Grundschule / Ganztagsbetreuung ist der Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf (Grunewald). Kinder mit erhöhtem Betreuungsbedarf, Kinder aus anderen Bezirken, die durch die dortigen Lebensbedingungen geprägt sind, sowie Kinder in sozialen Notlagen werden in der Ganztagsbetreuung ebenfalls betreut. Der Anteil alleinerziehender Elternteile und doppelte Berufstätigkeit nehmen stetig zu, so dass der Bedarf an Betreuungsplätzen größer wird. Die Aufnahme der Kinder erfolgt nach Vorlage des gültigen Bescheides für ergänzende Betreuung und Vertragsabschluss unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit, Nationalität oder Hautfarbe. Dies trifft auch auf die Auswahl der Mitarbeiter*innen zu. So sind im Hort unter Kindern und Pädagog*innen verschiedene Nationalitäten und Konfessionen vertreten, was eine abwechslungsreiche Arbeit mit der Möglichkeit der Begegnung unterschiedlicher Weltanschauungen und Lebensarten bietet. 2.6. Öffnungszeiten Die Ganztagsbetreuung ist während der Schulzeit Montag bis Freitag von 12.00 Uhr bis 18.00 Uhr (vgl. Kooperationsvertrag) geöffnet. Die Frühbetreuung von 6.00 Uhr bis 7.30 Uhr findet in den VHG-Räumen in der Schule statt. Die Ferienbetreuung findet von 6.00 Uhr bzw. 7.30 Uhr bis 16.00/18.00 Uhr statt. Die Kinder müssen für diese Betreuungszeiträume für eine bessere Planung bei der Leitung angemeldet werden. Eine feste Schließzeit im Sommer gibt es nicht. Mögliche Abweichungen von den regulären Betreuungszeiten finden sich im Terminplan des jeweiligen Betreuungsjahres wieder. Dieser wird zu Beginn des Schuljahres allen Eltern schriftlich bekanntgegeben und auf der Internetseite veröffentlicht. Kurzfristig angesetzte Termine seitens des Kooperationspartners, z.B. Studientage, werden mindestens vier Wochen vorher bekanntgegeben. Zwischen 7.30 Uhr und 13.30 Uhr ist VHG-Zeit. Kinder erfahren am Standort Schule Bildungs-und Betreuungsangebote und werden nach Unterrichtsschluss von ihren Eltern bis 13.30 Uhr abgeholt. 2.7. Anmeldeverfahren Mit Erhalt des Bescheides für ergänzende Förderung und Betreuung hat jedes Schulkind der Grunewald-Grundschule Anspruch auf einen Betreuungsplatz. Viele Eltern informieren sich vor der Schulanmeldung unverbindlich. Auch im Schulsekretariat gibt es Auskunft und einen Hausflyer. Auf Wunsch erhalten Interessierte im Gespräch mit der Leitung Informationen über die Arbeit der Einrichtung und das Konzept. Die Hortabteilungen können auch gemeinsam besichtigt werden. Bei der Schulanmeldung muss von den Eltern der

Page 5: Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung · 2019. 4. 1. · Hort1 (Bismarckallee) liegt im Berliner Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und dort in der Region Grunewald direkt

Johannisches Sozialwerk e.V. - Konzeption Ganztagsbetreuung Berlin - 9/2018 - Seite 5 von 27

Antrag auf ergänzende Betreuung beim Wohnsitzjugendamt eingereicht werden. Nach Erhalt des Bescheides über den Betreuungsumfang ist ein Vertragsabschluss in der Einrichtung notwendig. 2.8. Aufnahme

Es werden alle schulpflichtigen Kinder, sowie die Antragskinder (Schulanfänger) mit gültigem Bescheid, die die Grunewald-Grundschule besuchen, betreut. Nach einem ersten Gespräch mit der Leiterin, in dem die Herkunft des Kindes, seine Gewohnheiten und die Eingewöhnung thematisiert sowie die Formalitäten erledigt werden, wird der Aufnahmezeitpunkt abgesprochen. Einige Kinder benötigen schon vor der Einschulung Betreuung in den Sommerferien. Dies ist ab 1. August (Beginn des Schuljahres) möglich. Für die Eltern gibt es einen ersten Elternabend gemeinsam mit den Schulpädagog*innen vor den Sommerferien. Es werden relevante Themen des Unterrichts und der Ganztagsbetreuung besprochen. Bis zu diesem Zeitpunkt ist mit der Einteilung der neuen Lerngruppen entschieden, in welcher Abteilung das Kind betreut wird (je nach JüL-Gruppenzugehörigkeit Hort 1 oder Hort 2). Ein zweiter Elternabend nach den Sommerferien, unmittelbar vor der Einschulung, stellt die Arbeit und den Tagesablauf in der Ganztagsbetreuung detaillierter vor. Die Eltern lernen das Team und andere Eltern kennen und können noch einmal die Räumlichkeiten erforschen. Ebenso werden Absprachen für die Eingewöhnung getroffen. 2.9. Tagesablauf 06.00 - 07.30 Uhr: Frühbetreuung, offenes Frühstück, Freispiel, kreatives Angebot in den

VHG-Räumen in der Schule, Schulaufgabenbetreuung, Förderung

07.30 - 13.30 Uhr: Angebote durch die Schule, VHG, Unterrichtsbegleitung durch Erzieher*innen, kreative Angebote, Bewegungsangebote, Mittagessen der Individualesser (ohne Betreuungsvertrag)

11.40 - 18.00 Uhr: Ganztagsbetreuung in den Hortabteilungen

11.40 - 15.00 Uhr: Mittagsband für alle Schüler*innen, Mittagessen

12.00 - 16.00 Uhr: Schulaufgabenbetreuung, Förderband

12.00 - 16.30 Uhr: Freispiel, Erholungsphase Bildungsangebote ergänzend zu Unterrichtsthemen in den Funktions-räumen, Turnhalle, Keramikraum, Kreativraum, Werkraum Bewegungsspiel auf Spielplatz oder Schulhof, in der Umgebung oder im Sozialraum, Projekte, Schul-AGs und AGs anderer Kooperations-partner

15.30 Uhr Obstimbiss

16.00-18.00 Uhr: Abholzeit, offene Angebote für alle Kinder in den Räumen oder auf dem Schulhof bzw. Spielplatz

bis 18.00 Uhr: Spätbetreuung In den Ferien ändert sich der Tagesablauf. Den Kindern wird ein Ferienprogramm zwischen 6.00 Uhr bzw. 7.30 Uhr bis 18.00 Uhr mit vielen Tagesausflügen, Museumsbesuchen, Work-shops, Projekten, Wanderungen usw. angeboten. Das Mittagessen findet dann nach den Ausflügen gemeinsam im Hort statt. Der Nachmittag ist durch Freispiel und Bewegungsangebote sowie kreatives Arbeiten geprägt. Die Ferienbetreuung der Abteilungen findet gemeinsam an einem der Standorte statt.

Page 6: Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung · 2019. 4. 1. · Hort1 (Bismarckallee) liegt im Berliner Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und dort in der Region Grunewald direkt

Johannisches Sozialwerk e.V. - Konzeption Ganztagsbetreuung Berlin - 9/2018 - Seite 6 von 27

3. Pädagogische Ausrichtung 3.1. Leitlinien Die Arbeit orientiert sich am pädagogischen Wirken des Gründers der Johannischen Kirche, Joseph Weißenberg, dessen Engagement auf die Überwindung sozialer, nationaler sowie konfessioneller Gegensätze gerichtet war. Durch das Kennenlernen christlicher Wertvor-stellungen und Haltungen können die Kinder Orientierung für ihren individuellen Lebensweg finden. Der Wert von Natur und schützenswerter Umgebung, von Essen und Trinken und vom Zusammenleben in der Gemeinschaft wird vermittelt, damit die Kinder ihre Umwelt ebenso wie ihren Nächsten achten lernen. Es wird eine Erziehung gefördert mit Augenmerk auf die Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit des Kindes, auf seine schöpferischen Fähigkeiten und seine soziale Kompetenz. Das einzelne Kind mit seinen individuellen Bedürfnissen sowie seiner Herkunftsgeschichte stehen im Vordergrund pädagogischen Handelns. Die Mitarbeiter*innen geben Unterstützung und Begleitung in der Ganztagsbetreuung und vermitteln mit ihrem Vorbild und Beispiel gelebte Menschlichkeit. Diese Leitlinien des Trägers bilden neben dem Schulgesetz, der Grundschulverordnung, den Leitlinien für die offene Ganztagsschule, dem Berliner Bildungsprogramm für die offene Ganztagsschule, der Schulrahmenvereinbarung und dem Schulprogramm der Grunewald-Grundschule die Grundlage für das Gesamterziehungskonzept der ergänzenden Betreuung. 3.2. Bildungsverständnis Der Hort ist ein geschützter Ort, an dem Kinder sich wohlfühlen und “Kind sein” können. “Kind sein” beinhaltet, sich körperlich auszuprobieren und je nach Entwicklung und Alter Freiräume zum Spielen und Lernen zu haben. Gleichzeitig gibt es sinnvolle Grenzen, welche dem Kind Sicherheit vermitteln. Angebote, die Kinder in ihrer Entwicklung positiv unterstützen und motivieren sind:

• soziale Fähigkeiten üben (Einhalten von Absprachen, Übernahme von Pflichten und Verantwortung, Akzeptanz anderer Kulturen usw.)

• Neigungen und Fähigkeiten entdecken und in die Gemeinschaft einbringen • Schutz vor übertriebenen gesellschaftlichen Anforderungen (bezogen auf

Leistungserwartungen und Alltagsstress) • Rückzugsmöglichkeiten (Räume und Flächen), wo Kinder ungestört spielen können. • Ausgleich für Mängel, die durch gesellschaftlichen Wandel und Sozialisationsdefizite

auftreten (materieller Überfluss, Zeitmangel durch Berufstätigkeit der Eltern, zuneh-mend alerziehende Elternteile)

• praktische Fertigkeiten erwerben (Esskultur, Hygiene, Handwerk usw.)

Die Mitarbeiter*innen schaffen einen weitestgehend gewaltfreien Ort, an dem der Umgang mit verbaler und körperlicher Gewalt zum Thema wird und akzeptable Umgangsformen entwickelt werden. Kinder leben in der Ganztagsbetreuung in einer Gemeinschaft, in der sie in der Auseinandersetzung mit anderen Menschen lernen, Konfliktsituationen zu bewältigen, zu verzichten und die daraus entstandene Frustration zu ertragen. Sie lernen Teil einer Gemeinschaft zu sein, sich in dieser zu behaupten und einzuordnen. 3.3. Pädagogischer Auftrag und Ansatz Den pädagogischen Bildungsauftrag erhält die Ganztagsbetreuung aus dem jeweils gültigen Schulgesetz für das Land Berlin sowie der Rahmenvereinbarung über die Leistungserbringung und Finanzierung der ergänzenden Betreuungsangebote an Grundschulen und Schulen mit sonderpädagogischem Schwerpunkt mit offenem Ganztagsangebot durch freie Träger der Jugendhilfe (SchulRV). Der Hort ergänzt und unterstützt als sozialpädagogische Bildungseinrichtung die individuelle Förderung des

Page 7: Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung · 2019. 4. 1. · Hort1 (Bismarckallee) liegt im Berliner Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und dort in der Region Grunewald direkt

Johannisches Sozialwerk e.V. - Konzeption Ganztagsbetreuung Berlin - 9/2018 - Seite 7 von 27

Kindes ergänzend zu den schulischen Unterrichtsangeboten durch alters- und entwicklungsgemäße ganztägige Bildungsangebote. Schule soll zum Lern- und Lebensraum werden. Bildungs- und Erziehungsziele finden sich im Rahmenlehrplan der Berliner Schulen und im Berliner Bildungsprogramm für die offene Ganztagsgrundschule. Ausgangspunkt unserer Arbeit ist der Situationsansatz. In Zusammenarbeit mit den Eltern und Lehrer*innen werden Veranlagungen und Begabungen erkannt. Die Herkunft des Kindes sowie sein bisheriger Lebenslauf bieten Ansatzpunkte für eine individuelle Förderung. Diese beinhaltet kreative und lebenspraktische Angebote. Bei Schwächen wird den Kindern bei der Bewältigung geholfen. Zur Orientierung gibt es klare Absprachen und Grenzen. Dadurch erlangen sie Sicherheit und Geborgenheit. Den Kindern wird so eine ihre Entwicklung fördernde Umgebung geschaffen, geprägt von Vertrauen, gegenseitigem Respekt und der Förderung kindlicher Talente und Fähigkeiten. Die Mitarbeiter*innen achten hierbei besonders auf:

• Möglichkeiten für das kreative Ausleben des natürlichen Spieltriebs • das Erkennen von unkontrolliertem Medienkonsum (Fernsehen, Video, Computer) • freie Entwicklung des Kindes in einer hoch technisierten Gesellschaft • ein mögliches Gegengewicht zum leistungsorientierten Schulbetrieb • Fehlhaltungen und Identifikationsprobleme (Lustlosigkeit, Isolation,

Konzentrationsschwierigkeiten, usw.) • die frühe Förderung schöpferischer Möglichkeiten • die Nutzung der Angebote nach Neigungen und Fähigkeiten (Natur, Geschichte,

Kultur, Kreativität, Mathematik usw.) • spielerisches Lernen in geschützter Umgebung

Der Leitgedanke ist, dass den Kindern im freien Umgang mit alltäglichen Gegenständen und ihrer Veränderung durch handwerkliche Techniken, Erfahrungen und Erlebnisse zugänglich gemacht werden, die viele von ihnen im Alltag nicht mehr ungehindert machen können. Das befriedigende Gefühl, selber entdeckend, handelnd und gestaltend tätig zu sein, sollen die Heranwachsenden in dieser technisierten Zeit nicht missen, zumal es eine Grundvoraus-setzung ihrer kognitiven, emotionalen und sozialen Entwicklung ist. Kinder sollen sich in ihrer Umwelt zurechtfinden, indem sie lernen, selbstbewusst und kritisch in Bezug auf die eigene Person und auf Mitmenschen zu reagieren, sich in Toleranz zu üben, schließlich einfühlsam und liebevoll mit dem Nächsten umzugehen. Sie sollen Lebensfreude erfahren und mitnehmen, die ihnen Energie und Begeisterung für ihr Leben schenkt. 3.4. Rechte der Kinder Die Entwicklung von politischen Persönlichkeiten in einem geschützten Rahmen stellt sich für uns als eine der grundlegendsten Herausforderungen der pädagogischen Arbeit dar. Eine eigene Haltung zu beziehen, sich verantwortlich für das eigene Handeln und für die Belange der anderen zu fühlen, eigene Interessen zu vertreten, aber auch die der anderen anzunehmen, Gegenteile und Interessenskonflikte auszutragen und auszuhalten sowie Niederlagen einzustecken, das sind die sozialen Kernkompetenzen, die zum Gelingen einer in sich konstruktiv arbeitenden und friedlichen Gemeinschaft notwendig sind. Diese Kompetenzen und Haltungen entwickeln sich bereits sehr früh. Idealerweise werden in den Familien und in den Kindertageseinrichtungen die ersten Grundsteine gelegt, die im Lebensraum Schule und Gesellschaft weiterentwickelt und gefestigt werden müssen. Demokratie wird durch Teilhabe und Mitbestimmung erlebt, geübt und gelernt. Jedes Kind soll als eigenständige Persönlichkeit, welche die Fähigkeit zur Urteilsbildung in sich trägt, gesehen werden. Die Verantwortung der Betreuungseinrichtung liegt nun darin, den Kindern alle notwendigen Werkzeuge in die Hände zu geben, um sich entscheidungsmutig und selbstverantwortlich mit eigenen Ideen in eine demokratische Gesellschaft einzubringen und sich als notwendigen Bestandteil eines Ganzen zu sehen. Partizipation basiert auf Demokratie, deren Grundwerte Freiheit, Gleichberechtigung und Solidarität sind. Partizipation ist ein wesentliches Element demokratischer Lebensweise.

Page 8: Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung · 2019. 4. 1. · Hort1 (Bismarckallee) liegt im Berliner Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und dort in der Region Grunewald direkt

Johannisches Sozialwerk e.V. - Konzeption Ganztagsbetreuung Berlin - 9/2018 - Seite 8 von 27

Demokratie und Menschenrechte kennzeichnen unser heutiges Staatsmodell. Wir tragen in der Ganztagsbetreuung dafür Verantwortung, dass das Modell der Demokratie erhalten bleibt und sich weiterentwickelt. 3.5. Soziales Lernen Grundvoraussetzung von Bildungsprozessen sind die sozialen Beziehungen des Kindes. Die Eltern als erste Bezugspersonen erlauben dem Kind aktives Erforschen seiner eigenen Möglichkeiten und seiner Umwelt. Die Schule schafft mit der Kindergemeinschaft ein besonderes Erleben von Gemeinsamkeiten und Unterschieden, von Anerkennen von Rechten und Einhalten von Pflichten, von ständiger Konfliktbearbeitung und Ringen um das, was fair und unfair ist. Hierin liegt ein besonderer Schwerpunkt unserer Arbeit. Durch regelmäßige Kinderbesprechungen, Unterstützung bei verbalen Konfliktlösungsstrategien, Rollenspiele zum Erlernen von Streitkultur, gewaltfreien Spielraum in der Einrichtung, Kennenlernen und Akzeptieren der anderen, ihrer Kultur und ihrer Herkunft, geben die Erzieher*innen den Kindern Raum für Erfahrung und Entwicklung. Gemeinsam mit den Kindern sprechen sie Regeln ab, besprechen die Hausordnung (die Eltern erhalten Sie bei der Aufnahme) und treffen Vereinbarungen für Regelverstöße. Dadurch lernen die Kinder innerhalb einer Gruppe zu partizipieren, Sorge für sich selbst und den anderen zu tragen und erfahren sich als Bestandteil eines Ganzen. Durch dieses Miteinander übernehmen die Kinder ein Stück Verantwortung für das Gelingen unserer Gemeinschaftsarbeit. 3.6. Partizipation Die Kinder verbringen einen großen Teil ihres Tages in der Schule und der Ganztagsbetreuung. Es ist ein Teil ihres Lebensraums. Daher ist es wichtig, den Alltag und das Zusammenleben gemeinsam mit den Kindern zu gestalten. Die Pädagog*innen sehen die Verantwortung darin, den Kindern alle notwendigen Werkzeuge in die Hände zu geben, um sich entscheidungsmutig und selbstverantwortlich mit eigenen Ideen und Fantasien in den Alltag einzubringen und sich zukünftig als verantwortungsbewusste Mitglieder der Gesellschaft zu verstehen. Es geht um das Recht der Kinder ihre Meinung frei zu äußern, sich mit ihrer Persönlichkeit in das Geschehen einzubringen, damit sie Erfahrungen machen können und merken, dass ihre Meinungen, ihre Standpunkte und ihr Wirken wichtig sind. Ein wichtiges Grundwerkzeug ist die Sprache, um Partizipation zu ermöglichen. Die Pädagog*innen ermutigen die Kinder in Gesprächskreisen, wie z.B. in gemeinsamen Regelbesprechungen, ihre Wünsche und Bedürfnisse in Worte zu fassen. Der „Wunschbriefkasten“ dient zur schriftlichen Kontaktaufnahme zwischen den Pädagog*innen und den Kindern, wenn dem einen oder anderen Kind noch der Mut zur verbalen Äußerung fehlt. Ein wesentliches Instrument der Teilhabe ist der Hortrat, das Gremium, in dem die teilnehmenden demokratisch gewählten Kinder als Hortsprecher fungieren und sich regelmäßig mit einem/er Mitarbeiter*in zusammenfinden. Im Hortrat werden Themen, Anliegen und Wünsche der Kinder wie auch die der Pädagog*innen offen dargelegt und diskutiert, um diese ggf. in Absprache mit der Leitung, mit Hilfe von Plakaten sowie in Abstimmungen durch Wahlen im Hortalltag zu verankern. Die Pädagog*innen, die in den Hortratsitzungen vertreten sind, tragen die Ergebnisse in das pädagogische Team. Konflikte können häufig nicht adäquat gelöst werden. Erwachsene schreiten frühzeitig in Konfliktsituationen ein und nehmen den Kindern entscheidende Lernerfahrungen ab. Wird jedoch eine angemessene Streitkultur nicht oder nur unzureichend gelernt, führt dies zur augenscheinlich einfachsten Konfliktlösung: die Anwendung von physischer und verbaler Gewalt. Die Pädagog*innen möchten Kinder sensibilisieren eigene und friedliche Konfliktlösungswege zu finden, sich mit eigenen Problemen anderen anzuvertrauen und die des anderen vertrauensvoll zu behandeln. Kommt es zu Handgreiflichkeiten schreiten sie ein. Die Pädagog*innen legen Vertrauen in die Fähigkeiten der Kinder, ziehen sich aus Konfliktsituationen zurück, beobachten und geben Chancen zur selbstständigen Konfliktlösung. Sollten sich verhärtete Auseinandersetzungen ergeben, die nicht

Page 9: Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung · 2019. 4. 1. · Hort1 (Bismarckallee) liegt im Berliner Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und dort in der Region Grunewald direkt

Johannisches Sozialwerk e.V. - Konzeption Ganztagsbetreuung Berlin - 9/2018 - Seite 9 von 27

eigenständig gelöst werden können, fungieren extra ausgebildete Kinder als Konfliktlotsen und geben Hilfestellungen zur Bewältigung des Konfliktes. Eine Pädagogin des Teams ist ausgebildete Mediatorin. Sie gestaltet gemeinsam mit einem/r Lehrer*in den Wahlunterricht „Konfliktlotsen“ an der Schule und unterstützt durch regelmäßige Streitschlichtertreffen den Prozess des Lernens von Konfliktfähigkeit.

Für die Pädagog*innen ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Profession unumgänglich. Die pädagogische Tätigkeit beinhaltet auch politische Erziehung. Partizipation ist ein wesentliches Element demokratischer Lebensweise. Die Pädagog*innen tragen dafür Verantwortung, dass sich Kinder zu mündigen und selbstbewussten Persönlichkeiten entwickeln. Sie müssen Chancen zu Mitbestimmung und Teilhabe haben, um sich in der Zivilisation zurechtzufinden. Die Erwachsenen fungieren als Vorbilder, Multiplikator*innen und Begleiter*innen im Prozess der Partizipation. Dies kennzeichnet sich durch einen vorurteilsfreien, wertschätzenden und respektvollen Umgang miteinander und der Präsenz individueller Persönlichkeiten innerhalb eines starken Teams aus. Das bedeutet auch Kindern aufmerksam zu zuhören, sich mit ihren Anliegen ernsthaft auseinander zu setzen und ihre Ideen und Vorstellungen in die Realität umzusetzen. Das Thema Partizipation ist ein wichtiges Gestaltungselement in der pädagogischen Arbeit. Kinder benötigen Raum und Zeit um den partizipatorischen Prozess zu erlernen. Die Pädagog*innen tauschen sich regelmäßig auf Teamsitzungen über Erfahrungen, Beobachtungen und Interessenswünsche der Kinder aus. Durch das Absolvieren von themenbezogenen Fortbildungen und Fachtagen knüpfen sie an die Thematik an, um den Prozess der Partizipation angemessen zu stützen und weiterzuentwickeln.

Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist ein wichtiger Bestandteil. Sie müssen in den Prozess der Partizipation mittragen und einbezogen werden. Dazu gehört natürlich das Wissen um die Vielzahl von Mitspracherechten / Gestaltungsräumen sowie um die einzelnen Wirkungsbereiche der Kinder. Die Eltern fungieren als „Erziehungspartner*innen“ und unterstützen die pädagogische Arbeit. Sie erleben ihre Kinder im geschützten familiären Raum und haben einen anderen Blick auf das Kind. Dies kann helfen Bedürfnisse oder gar Sorgen der Kinder in Erfahrung zu bringen und zielgerichtet pädagogisch wirken zu können. Die Pädagog*innen informieren auf Elternabenden und ziehen die Eltern als Berater*innen in Entwicklungsgesprächen hinzu. Zusätzlich gibt es interne Gremien, die eine Mitwirkung ermöglichen, wie z.B. in der Funktion eines Elternvertreters/in, in der Gesamtelternvertretersitzung, in der Schulkonferenz.

Zur Partizipation gehört auch eine stetige Mitverantwortung für das Gelingen des Konzeptes. Alle Beteiligten dürfen Regeln und Rechte gleichermaßen einfordern. Dazu verhilft eine Arbeitsatmosphäre, die es zulässt, Kritik konstruktiv zu äußern und offensiv damit umzugehen. 3.7. Kinderschutz

Wir möchten Mädchen und Jungen vor Gewalt jeglicher Art in unserer Einrichtung und in ihrem Umfeld schützen. Darunter verstehen wir die Sicherung und Wahrung des kindlichen, seelischen, emotionalen und körperlichen Wohlbefindens.

Kinderschutz bedeutet für uns: • Wahrung der Kinderrechte • Befriedigung der Grundbedürfnisse (Liebe, Essen, Trinken, Schlaf) • Eine warmherzige verlässliche Beziehung zu den Betreuungspersonen • Vorurteilsbewusste Erziehung • Berücksichtigung des Bedürfnisses nach Grenzen und Strukturen sowie nach

Partizipation • Achtung vor der Intimsphäre des einzelnen Kindes, der einzelnen Mitarbeiter*innen

Page 10: Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung · 2019. 4. 1. · Hort1 (Bismarckallee) liegt im Berliner Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und dort in der Region Grunewald direkt

Johannisches Sozialwerk e.V. - Konzeption Ganztagsbetreuung Berlin - 9/2018 - Seite 10 von 27

Der gegenseitige Respekt sowie die Wahrung von Grenzen im sozialen Miteinander sind Grundlage der pädagogischen Arbeit. Es gibt Handlungsempfehlungen für alle Mitarbeiter*innen bei konkreten und vagen Verdachtsmomenten und Auffälligkeiten für die Praxis. Die Reihenfolge der Handlungsabläufe kann sich durchaus verändern, je nach Situation und Brisanz des Falles. Sehr wichtig sind die genaue Dokumentation des Vorgehens und die Information der Einrichtungsleitungen. Wir sorgen füreinander und beobachten unser pädagogisches Handeln. Wir klären auffallende Missstände sofort und reflektieren unser eigenes Verhalten. In regelmäßigen Teamsitzungen sprechen wir unser Verhalten den Kindern gegenüber an, klären Situationen und sprechen gemeinsam unser Verhalten in bestimmten Situationen ab, bzw. suchen gemeinsam eine Lösung. Die durch den Träger beauftragte insofern erfahrene Fachkraft für Kinderschutz ist beratend tätig um Gefährdungslagen einzuschätzen und die Vorgehensweise zu begleiten. Wir fördern und begleiten aufmerksam alle Kinder, schreiten engagiert und konsequent ein, so dass sich jedes Individuum bei uns in einer friedvollen und liebevollen Atmosphäre entfalten kann. 4. Ganztagsbetreuung Johannisches Sozialwerk e.V. 4.1. Alltag Die Ganztagsbetreuung beginnt um sechs Uhr. Die Kinder, für die das Frühmodul gebucht wurde, werden am Standort der Grunewald-Grundschule begrüßt. Diesen Dienst versieht ein/e Kolleg*in in den sogenannten VHG-Räumen. Die Kinder erleben somit täglich eine bekannte Umgebung und vertraute Atmosphäre. Sie können morgens frühstücken, langsam munter werden, Schularbeiten vorbereiten, nehmen am Förderprogramm teil, spielen oder können schon kreativ tätig sein. Ab 7.30 Uhr kommt eine weitere pädagogische Kraft dazu und bis 9.00 Uhr sind alle Kinder, die die VHG-Betreuung der Schule vor Unterrichtsbeginn wahrnehmen, da. Sehr beliebt ist ein frühes Fußballspiel auf dem Schulhof. Die Erzieher*innen schicken die Kinder rechtzeitig zum Unterricht. Einige Eltern begleiten ihre Kinder in die VHG-Räume. So ergibt sich bei Bedarf noch die Möglichkeit zu einem Informationsaustausch. Bis 9.00 Uhr sind alle Kinder im Unterricht. Acht Erzieher*innen sind zwischen 7.30 bis 13.30 Uhr in der Schulanfangsphase und ggf. auch in Klassenstufe 3/4 unterrichtsbegleitend eingesetzt. Vormittags finden auch Bildungsangebote in den VHG-Räumen durch weitere pädagogische Fachkräfte statt. Ab 11.40 Uhr kommen die ersten Kinder nach Unterrichtsschluss in die VHG-Betreuung, können essen gehen und finden dort wieder Angebote vor, vorwiegend im kreativen und motorischen Bereich (Bewegung). Die Kinder des ersten Jahrgangs, die den Hort in der Bismarckallee besuchen, werden nach mit den Eltern vereinbarten Absprachen von Mitarbeiter*innen an der Schule abgeholt und in den Hort begleitet. Alle anderen gehen mit Einverständnis der Eltern eigenständig in den Hort 1 oder Hort 2. Nach Ankunft in den jeweiligen Hortabteilungen werden die Kinder begrüßt, es gibt Mittagessen und die Schulaufgabenzeit beginnt. An festgelegten Tagen (Hort 1) werden alle Kinder zum Mittagskreis versammelt und die Angebote, Aktivitäten des Tages und weitere Informationen angekündigt. Es wird ein freies Kindergebet für einen friedlichen Tag gesprochen. Die Kinder erledigen meist erst das Mittagessen und die Schulaufgaben, um dann an den Angeboten teilzunehmen. Diese Bildungsangebote knüpfen inhaltlich an die in der Schule vermittelten Lernthemen an. In den Themen / Angeboten finden sich die Förderung der kindlichen Entwicklungsbereiche sowie Inhalte aus dem Rahmenplan und des schulinternen Curriculums wieder Die Teilnahme ist freiwillig. Kinder bringen auch eigene Ideen und Wünsche ein, so dass ein Thema auch verlängert oder wiederholt wird. Die Kinder können vorhandene Begabungen vertiefen und sich neue Interessensbereiche erschließen. Zeitgleich besuchen die Kinder Schul-AGs, nehmen private Trainingstermine im nahe gelegenen Sportverein wahr, gehen zum Musikunterricht

Page 11: Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung · 2019. 4. 1. · Hort1 (Bismarckallee) liegt im Berliner Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und dort in der Region Grunewald direkt

Johannisches Sozialwerk e.V. - Konzeption Ganztagsbetreuung Berlin - 9/2018 - Seite 11 von 27

oder in die Kurse der Kinderwerkstatt Grunewald. Der Alltag der Kinder wird in den Informationsräumen der Hortabteilungen strukturiert. Dort finden sich alle Informationen zu den Terminen der Kinder wieder. Die Eltern müssen je nach gebuchtem Modul ihre Kinder bis spätestens 16.00 Uhr bzw. 18.00 Uhr abholen. Mit schriftlicher Vollmacht der Eltern und unserem Einverständnis dürfen die Hortkinder auch allein nach Hause gehen. 4.2. Arbeitsstruktur und Räume Strukturell wird im Hort wird offen gearbeitet. Die eigentliche Gruppe besteht aus allen Hortkindern gemeinsam. Die Kinder sind jeweils einer/m Erzieher*in als Beobachtungskind zugeordnet. Diese/r Erzieher*in kann vertraute/r Ansprechpartner*in für das Kind, aber auch für die Eltern und Lehrkräfte sein. In den Funktionsräumen finden die Kinder ausreichendes und abwechslungsreiches Beschäftigungsmaterial. Für jeden Raum gibt es mit den Kindern erarbeitete Regeln. Die Räume und Arbeitsbereiche werden von den im Dienstplan eingeteilten Erzieher*innen meist eine Woche betreut und beaufsichtigt. Aufgrund der wachsenden Schüler*innenanzahl mussten im Sommer 2018 neue Räume für die Schüler*innen geschaffen werden. Zusätzlich zu den eigentlichen Schulgebäuden wurden pünktlich zu Schulbeginn vier neue Containerräume auf dem Schulgelände aufgestellt. Diese stehen für Unterrichtszwecke am Vormittag und ab mittags für die Ganztagsbetreuung zur Verfügung. Es wurde ein neues Raumkonzept für den Betreuungsstandort Schule erarbeitet und seit August 2018 findet vorrangig die Betreuung der 3.-6. Klassen in drei der vier Containerräume statt. Der vierte Raum ist der Schulaufgabenraum für alle Schüler*innen der Ganztagsbetreuung. In den einzelnen Containerräumen befindet sich eine Info-Ecke (s. 4.2.1.), eine Spielecke, Tische für Gesellschaftsspiele und Kreativangebote sowie eine Leseecke. Die Kinder dürfen in allen Räumen spielen und Angebote wahrnehmen. 4.2.1. Informationsraum

Der/Die diensthabende Erzieher*in im Informationsraum / Info-Ecke führt für eine Woche die Anwesenheitslisten, begrüßt und verabschiedet die Kinder, notiert, wer von wem abgeholt wird, schickt die Kinder zu ihren AG-Terminen, bedient das Telefon, sucht nicht entschuldigte Kinder, gibt Informationen bzw. Post der Leitung an die Eltern weiter, spricht mit Eltern über Erlebtes und nimmt Informationen in Empfang (Notizbuch), spielt mit den Kindern, beobachtet das Spiel im Raum, tröstet bei Verletzungen oder Krankheit. Im

Informationsraum befindet sich neben der Leseecke auch die Spielecke. Die Kinder können Gesellschaftsspiele kennenlernen und ausprobieren. Des Weiteren ist hier der Computerplatz eingerichtet. Die Kinder müssen sich für den Computer anmelden. Es gibt klare Regeln für die Benutzung des Computers. In den Containerräumen sind Computer vorgesehen, aber noch nicht in Funktion. 4.2.2. Essensraum (Nudelschloss) / Mensa Ein/e Erzieher*in betreut die Essensituation. Er/Sie führt Listen, welches Kind gegessen hat und motiviert andere, die sonst die Zeit verspielen. Häufig werden beim Mittagstisch Schulerlebnisse erzählt oder Ratschläge eingeholt, sodass intensive Gespräche entstehen. Die Kinder räumen ihre Teller ab und stapeln sie auf einem Wagen. Für das nächste Kind wird nachgedeckt. Eventuell muss vorher der Tisch gereinigt werden. Im Hort 2 ist seit August 2007, durch eine Vereinbarung zwischen dem freien Träger und dem Schulträger, die Schulmensa in Betrieb und das Johannische Sozialwerk e.V. verantwortet in Zusammenarbeit mit der Grunewald-Grundschule das Mittagessen. Zur Auswahl stehen,

Page 12: Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung · 2019. 4. 1. · Hort1 (Bismarckallee) liegt im Berliner Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und dort in der Region Grunewald direkt

Johannisches Sozialwerk e.V. - Konzeption Ganztagsbetreuung Berlin - 9/2018 - Seite 12 von 27

unter Beachtung der Kriterien für die Gemeinschaftsverpflegung an Grundschulen, für alle Kinder zwei Menüs, die von einem Caterer an die Schule geliefert werden. Es können auch Schulkinder, die nicht den Hort besuchen, ein warmes Mittagessen zu sich nehmen. 4.2.3. Schulaufgabenraum Die Schulaufgaben werden von einem/r Pädagog*in betreut. Er/Sie gibt den Kindern Hilfestellung, Ratschläge, Erklärungen, ergänzt fehlendes Material. Durch seine/ihre tägliche Anwesenheit sind die Stärken und Schwächen des einzelnen Kindes bekannt und er/sie kann entsprechend weiterhelfen. Die Eltern übernehmen die Endkontrolle. In Zusammenarbeit mit Lehrer*innen und Eltern werden Unter- und Überforderung festgestellt. Der/Die Kolleg*in bespricht die Beobachtungen im Team, in Elterngesprächen und tauscht sich mit den Lehrkräften aus. Anhand von Listen wird auch hier festgehalten, welches Kind Schulaufgaben erledigt hat. Einige Kinder brauchen im Hort keine Arbeiten erledigen, sie können spielen oder Angebote wahrnehmen. 4.2.4. Kreativraum Hier finden Angebote im Rahmen der kreativ-ästhetischen Bildung statt. Die Teilnahme ist freiwillig, wir motivieren die Kinder und begleiten sie bei der Erarbeitung verschiedenster Themen. Diese werden von den Kindern oder aus dem Team heraus vorgeschlagen. Wir arbeiten projekt- und situationsbezogen, jahreszeitlich abhängig und in Verbindung mit dem Rahmenplan der Unterrichtsfächer. Wir bieten den Kindern Raum, um eigene Ideen, ihre Fantasie und Gefühlswelt individuell gestalterisch umzusetzen. Sie lernen hier mit Materialen verschiedenster Art umzugehen und unterschiedliche Arbeits- und Gestaltungstechniken anzuwenden. 4.2.5. Malatelier (H2) Das Malatelier eröffnet durch seine großzügige Fensterfront die notwendige Lichtflutung. Die Kinder werden bei ihrer Arbeit zu bestimmten Themen angeleitet oder können individuell an ihren Kunstwerken über einen längeren Zeitraum an Wandstaffeleien arbeiten. Es werden unter-schiedliche Mal- und Zeichentechniken wie z.B. Aquarellmalerei und Bleistiftzeichnungen kennengelernt sowie Malwerkzeuge und Materialien aus der Kunstwerkstatt angewendet.

So lernen die Kinder die Vielfalt der bildnerischen Künste und eigene gestalterische Fähigkeiten kennen. Die Feinmotorik der Kinder wird gezielt gefördert und kindliche Fantasie- und Gefühlswelten finden bildnerisch Ausdruck. 4.2.6. Werkraum Der Werkraum bietet durch seine unterschiedlichen Materialien (Holz, Pappe, Papier, Eisen, Blech, Kabel) abwechslungsreiche Experimentiermöglichkeiten. In angeleiteten Projekten üben sich die Kinder in handwerklichen Techniken und lernen Werkzeuge und Maschinen kennen. Aber auch freies Werken fördert die Fantasie. Die

Page 13: Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung · 2019. 4. 1. · Hort1 (Bismarckallee) liegt im Berliner Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und dort in der Region Grunewald direkt

Johannisches Sozialwerk e.V. - Konzeption Ganztagsbetreuung Berlin - 9/2018 - Seite 13 von 27

Regeln im Werkraum müssen strikt eingehalten werden. Viele Kinder nutzen den Raum um physikalische, mathematische und technische Zusammenhänge zu erforschen und zu begreifen. Mit Hilfe vorgeschlagener Konstruktionsanleitungen werden eigene Bauwerke, Automobile, Flugobjekte und vieles mehr gebaut, die auch mal stehen gelassen werden können, um in den kommenden Tagen daran weiterzuarbeiten. 4.2.7. Spielraum (H1 und H2) In den großzügig geschnittenen Räumen finden die Kinder die unterschiedlichsten Bausteine (Duplo, Holz) und Gebäude, Figuren, Autos vor. Sie können diese auf einem Spielteppich aufbauen und umbauen. Die Kinder können hier an Tischen auch malen oder basteln, falls im Kreativraum und im Atelier Projekte stattfinden. Auf dem Sofa kann gelesen werden. 4.2.8. Theaterraum (H1)

Im Theaterraum in Hort 1 gibt es eine Bühne, die zum Rollenspiel und zu erarbeiteten Vorführungen einlädt. Mit Verkleidungsstücken, die von den Eltern immer wieder gespendet werden, können die Kinder ihrem Alltag und ihrer Gefühlswelt in Fantasiegeschichten entweichen. Groß und Klein verbinden sich im Spiel, Erlebtes wird verarbeitet und dargestellt. Die Kinder kündigen im Mittagskreis den Zeitpunkt der Aufführungen an. Diese Aufführungen beleben unser Frühlingsfest oder das Adventscafé, zu denen alle Familien herzlich eingeladen sind. Die Kinder lernen

beim Theaterspiel die Entstehung eines Stückes, sie schreiben, studieren ein, entwerfen Kulissen im Werkraum und die Kostüme im Kreativraum. So werden viele Kinder in die Entstehung des Stückes mit einbezogen. Die Aufführenden üben sich nicht nur in ihrer Sprachentwicklung, sie lernen auch selbstbewusst vor Publikum aufzutreten. Die kleine Bühne wird zwischenzeitlich auch für andere kreative Aktivitäten, z.B. zum Bauen genutzt. 4.2.9. Schmetterlingsraum / Kleiner Gruppenraum ( H1) Dieser Raum bietet die Möglichkeit sich in Kleingruppen zurückzuziehen, um Projekt- oder Aktionsthemen in Ruhe zu bearbeiten. Hier arbeitet die Näh-AG mit Kindern, die gerne nähen oder handgewerbliches herstellen. Sie lernen anhand von unterschiedlichsten Materialien verschiedenste Näh- und Sticktechniken kennen, schulen ihre Feinmotorik und erweitern die Konzentrationsfähigkeit. Die Gruppe ist offen gestaltet, teilnehmen kann wer möchte. Begonnene Arbeiten werden zu Ende gestellt. Der Raum wird auch für Kleingruppen- oder Einzelförderung genutzt, z.B. für Sprachförderung und Lesetraining. 4.2.10. Besprechungsraum Der Besprechungsraum bietet Platz für Eltern-, Kind- und Personalgespräche. Erzieher*innen und Lehrer*innen nutzen diesen Raum. Des Weiteren wird er als Rückzugsmöglichkeit für die Förderung von Kindern genutzt, die eine erhöhte pädagogische Förderung einzeln oder in einer Kleingruppe benötigen. Auch Therapeuten können hier mit Kindern arbeiten. Der Hortrat tagt hier regelmäßig. Es befindet sich auch ein Personalarbeitsplatz in diesem Raum.

Page 14: Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung · 2019. 4. 1. · Hort1 (Bismarckallee) liegt im Berliner Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und dort in der Region Grunewald direkt

Johannisches Sozialwerk e.V. - Konzeption Ganztagsbetreuung Berlin - 9/2018 - Seite 14 von 27

4.3. Pädagogische Inhalte / Bildungsbereiche Die im Berliner Schulgesetz aufgeführten Bildungsziele sowie die pädagogische Zielsetzung bilden die Grundlage für die inhaltliche Gestaltung des Tages in der Einrichtung. Die Pädagog*innen gewährleisten durch abwechslungsreiche Angebote die ganzheitliche Förderung der Kinder. Die Bildungsangebote ergänzen die Lehrinhalte des Rahmenlehrplanes, die Wünsche, Neigungen und Interessen der Kinder. Pädagog*innen, Kinder und Eltern bringen Themen mit ein. Situationsbedingt oder auch jahreszeitlich bestimmt finden sich die Themen im Wochenplan wieder. So gewährleisten wir, dass ein Thema unter verschiedensten Gesichtspunkten mit den Kindern erarbeitet und jeder Entwicklungsbereich ausreichend gefördert wird. Ein Thema kann auch über einen längeren Zeitpunkt die inhaltliche Arbeit bestimmen. Die Kinder haben die Möglichkeit durch Ideen und Wünsche die Länge eines Themas mit zu bestimmen oder neue Themen einzubringen. Das Berliner Bildungsprogramm für die offene Ganztagsschule bildet u.a. die Grundlage für die pädagogische Arbeit in beiden Hortbereichen. 4.3.1. Gesundheits-, Ernährungs- und Umwelterziehun g / Nachhaltigkeit Grundlagen dieser Bereiche bringen die Kinder aus dem Elternhaus mit. Diese Kenntnisse werden aufgegriffen und erweitert. Händewaschen und die Entwicklung eines Bedürfnisses nach Sauberkeit und Ordnung sind eng im Tagesablauf eingebunden. Die Erzieher*innen üben täglich mit den Kindern die Hygiene einzuhalten. Wir bieten dank der freiwilligen Obstspende der Eltern einen Imbiss am Nachmittag, ungesüßte Getränke (vorwiegend Wasser) sowie ein abwechslungsreiches Mittagessen durch den beauftragten Caterer unter Berücksichtigung der Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sowie der Qualitätsstandards für die Gemeinschaftsverpflegung an Berliner Grundschulen mit viel Gemüse, Rohkost, Salaten und Bio-Produkten an. Wir berücksichtigen Kinderwünsche und vermitteln den Kindern eine Grundlage, Verantwortung für eigenes Wohlergehen zu übernehmen. Kinder, die an Allergien leiden oder aus kulturellen Gründen bestimmte Lebensmittel nicht zu sich nehmen dürfen, erhalten ein anderes Angebot über den Caterer. Das Küchenpersonal gehört fest zum Team und die Kinder wenden sich mit ihren Wünschen direkt an sie. Durch die Einhaltung von Tischkultur und Achtung vor der Nahrung, wird den Kindern eine Grundeinstellung für ihr Leben mitgegeben. Der Konsum von Süßigkeiten ist eingeschränkt. Die auf die Kinderwünsche abgestimmten Essenspläne fördern den Appetit und die Freude am Essen in der Gemeinschaft. In Kooperation zwischen den Erzieher*innen, Lehrer*innen und einer hausansässigen Ernährungsberaterin (H2) findet Bildungsarbeit in Form von Projekten rund ums Thema „gesunde Ernährung“ sowohl im Unterricht als auch fortlaufend in der Ganztagsbetreuung statt. Der Mittagessensausschuss, der aus Mitgliedern des pädagogischen Kollegiums, der Schüler- und Elternschaft besteht, ist als beratendes Gremium tätig und gibt ggf. Hinweise für wünschenswerte Änderungen.

In horteigenen Hochbeeten bzw. im Schulgarten wird den Kindern im Laufe des Schuljahres das ökologische Denken und Handeln nahegebracht. Vom Säen verschiedenster Gemüsearten, der Pflege und dem Ernten jener, bis hin zur Zubereitung von z.B. frischen Salaten lernen sie grundlegende Abläufe des Nahrungsanbaus und der Verwertung von Produkten kennen. Ebenso beteiligen wir uns an der Schulhof-AG zur Pflege des Außengeländes.

Mülltrennung ist ein Thema, an dem täglich geübt wird. Wir möchten den Kindern von Beginn an nachhaltiges Gedankengut und Verhalten durch Bildungsangebote und durch die Auswahl an Beschäftigungsmaterialien vermitteln.

Page 15: Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung · 2019. 4. 1. · Hort1 (Bismarckallee) liegt im Berliner Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und dort in der Region Grunewald direkt

Johannisches Sozialwerk e.V. - Konzeption Ganztagsbetreuung Berlin - 9/2018 - Seite 15 von 27

4.3.2. Bewegungserziehung Die Bewegungserziehung ist eng mit der kognitiven Entwicklung der Kinder verbunden und daher im Schul- und Hortalltag fest verankert. Wechselnde Angebote von Anspannungs- und Ruhephasen kommen dem Bewegungsdrang der Kinder entgegen. Bewegliches Mobiliar, die Aufteilung der Angebote in verschiedenen Räumen, Spielpodeste in den Räumen und die tägliche Nutzung der Turnhalle in Hort 1 für Bewegungsbaustellen, in Hort 2 an einem Tag in der Woche oder Freispiel tragen dazu bei, ebenso der tägliche Besuch des Nahspielbereiches. Die Kinder lernen ihren Bewegungsapparat besser kennen und einschätzen. Körperliche Veränderungen und Schwierigkeiten im Bewegungsablauf fallen auf und es kann ihnen entgegengewirkt werden. Der abwechslungsreich gestaltete Schulhof mit Kletterwand, Spielgeräten und Fußballplätzen sowie das Parkgelände am St.-Michaels-Heim kommen dem Bewegungsdrang der Kinder sehr entgegen. 4.3.3. Sprachförderung und Kommunikation Kindliches Handeln ist von Kommunikation geprägt, die neben nonverbalen Aspekten stark durch Sprache geprägt ist. Dabei sind Gedanken und Sprache eng miteinander verknüpft. Sprache ermöglicht es den Kindern, Gedanken auszudrücken, Gefühle zu benennen, Erlebtem einen Namen zu geben und miteinander ins Gespräch zu kommen. Um all diese Fähigkeiten zu erwerben, bedarf es einer frühen und sorgfältigen Förderung. Kinder benötigen Sprachvorbilder, die ihnen Freude und Lust an der Sprache vermitteln und so die Grundlagen für eine gute und differenzierte Sprechweise vermitteln. Je jünger die Kinder sind, desto umfassender ist dabei die Aufgabe für die Erzieher*innen. Durch alltagsintegrierte Sprachförderung erwerben die Kinder folgende Kompetenzen:

− Aufbau und Erweiterung eines differenzierten, reichhaltigen Wortschatzes − vielfältige verbale und nonverbale Ausdrucksmöglichkeiten − die Kenntnis komplexer Satzbaumuster − das Verständnis für Arbeitsanweisungen − die Fähigkeit, eigene Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse zu äußern − die Fähigkeit miteinander kommunizieren zu können (Gruppengespräche) − Freude am Gebrauch von Sprache − unterschiedliche Herkunftssprachen als Bereicherung erkennen − Schriftsprache als Teil der Lebensumwelt erkennen und einsetzen

Sprachförderung ist integraler Bestandteil des Ganztags der Kinder und durchzieht alle Bildungsangebote, Aktivitäten und Projekte. Dabei spielen die Pädagog*innen eine entscheidende Rolle als Sprachvorbild. Regelmäßiges Vorlesen, Buchbesprechungen, Erzählen und Nacherzählen von Geschichten, Hören und Zuhören in der Gruppe, aktive Teilnahme an Diskussionen, Kenntnisse unterschiedlicher Sprachen in verschiedenen Kulturkreisen, programmorientierte

Sprachförderung, Lesetraining, theaterpädagogische Angebote und Gesellschaftsspiele sind fest in den Angeboten im Wochenplan verankert. Regelmäßige Kinderbesprechungen ermöglichen den Kindern Wünsche und Gedanken zu äußern und sich mit sich selbst, sowie den anderen verbal auseinanderzusetzen. Kinder, die zweisprachig aufwachsen und Deutsch nicht als Muttersprache kennen, werden zur Auseinandersetzung mit der neuen Sprache aufgefordert und bei Beschäftigungen im Spiel darin gefördert. Ergänzend berät eine Logopädin die Erzieher*innen und therapiert Kinder, die einen Sprachförderbedarf haben in der mit dem Träger kooperierenden logopädischen Praxis. Die

Page 16: Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung · 2019. 4. 1. · Hort1 (Bismarckallee) liegt im Berliner Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und dort in der Region Grunewald direkt

Johannisches Sozialwerk e.V. - Konzeption Ganztagsbetreuung Berlin - 9/2018 - Seite 16 von 27

Entwicklungsfortschritte werden ggf. in einem Beobachtungsbogen dokumentiert, sowie in Teamsitzungen und Elterngesprächen besprochen. 4.3.4. Kreativ-ästhetische Erziehung Eng verknüpft mit dem Verstehen unserer Welt ist die kreative Auseinandersetzung des Kindes mit der Umwelt und die intensive Wahrnehmung seines Umfeldes. Durch Gestalten lernen Kinder zu verstehen. Kreativität wird kontinuierlich gefördert. Die feinmotorischen und gestalterischen Fähigkeiten des Kindes werden eingeübt. Die Kinder können im täglichen Angebot ihrer Gefühlswelt und ihrer Fantasie durch Farbe und Form Ausdruck geben. In den Kreativräumen finden sich dafür stets zugängliche Materialien wie Stifte, Papier, Scheren und Kleber. Bilder oder Basteleien werden stolz mitgenommen oder im Hort ausgestellt. Im Kreativraum findet sich Platz für Angebote, die über einen längeren Zeitraum andauern. Mit unterschiedlichsten Materialien wie Papier, Pappe, Holz, Kork, Stoff, Plastik, Gips, Knete oder Kleister, probieren sich die Kinder in gezielten Angeboten und Projekten aus. In der Kleingruppe schulen sie ihre Fertigkeiten und entdecken mit Gleichaltrigen unter Anleitung Techniken zur Gestaltung einer Arbeit. Im Kreativraum probieren die Kinder auch ohne Anleitung mittels der verschiedensten Materialien eigene Ideen zu realisieren. Im Keramikraum im Untergeschoss des Hortes 1 können die Kinder mit Ton arbeiten. Sie lernen dort Material und die Herstellung von Keramiken kennen (formen, trocknen, brennen, glasieren). Die Kooperation mit der Kinderwerkstatt Grunewald wird gern genutzt. In Hort 2 finden diese Angebote in der Werkstatt im Keller der Villa statt. Mittels Ausstellung oder Aufhängen der angefertigten Stücke im Hort bringen wir den Eltern und Besuchern unsere Arbeit nahe und die Kinder erfüllt es mit Stolz und es hebt ihr Selbstwertgefühl. 4.3.5. Musikalische Bildung

Durch Musik entfalten Kinder Empfindungen und lernen, diese auszudrücken. Kinder genießen das Erzeugen von Tönen und das Hören von Klängen. Die musikalische Erziehung umfasst das gemeinsame Singen, das Kennenlernen und Herstellen von Instrumenten sowie Bewegungs- und Tanzspiele. Die Erzieher*innen, die durch entsprechende Fortbildungen qualifiziert sind, bringen neue Kinderliteratur ins Team ein. Die Kinder können zusätzlich an den Schul-AGs wie dem Chor, der Flötengruppe und anderem Instrumentalunterricht teilnehmen. Eine Musiklehrerin im St.-Michaelsheim bietet Klavierunterricht an. Die Verbindung zwischen

Gesang und Bewegung erleichtert das Erlernen von Texten. Musikalische Begleitung auf Instrumenten schult das Rhythmusempfinden der Kinder. Klänge, Höhe und Tiefe der Töne, Lautstärke sowie verschiedene Tempi sprechen verschiedene Sinne an und fördern das Einfühlungsvermögen. Die Kinder lernen ihren Gefühlen Ausdruck zu geben. Die Freude an der Eigenproduktion von Tönen und Lauten (Summen bei intensiver Beschäftigung, Stimmproben) fördern sowohl das musische Empfinden als auch die Sprachkompetenz. 4.3.6. Mathematische Bildung und naturwissenschaftl iche Erfahrungen Die Grundlagen für mathematisches Denken werden in den ersten Lebensjahren entwickelt. In jeder Entwicklungsstufe erforschen Kinder Ordnungsstrukturen, Mengen, Größen, Zeit und Raum. Die Erzieher*innen sprechen bei der Wochenplanung ab, welche Experimente im Werk- oder Kreativraum stattfinden. Dem Alter angemessen können die Kinder Erfahrungen beim Messen, Wiegen, Schätzen, Zählen, Ordnen sammeln. Es stehen dafür Holzspielzeug und Naturmaterialien verschiedenster Art (zum Beispiel Muscheln, Murmeln, Steine) zur Verfügung. Die Kinder lernen Formen und Farben kennen. Gesellschaftsspiele sowie Schachmeisterschaften schulen Gedächtnis und Konzentrationsfähigkeit.

Page 17: Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung · 2019. 4. 1. · Hort1 (Bismarckallee) liegt im Berliner Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und dort in der Region Grunewald direkt

Johannisches Sozialwerk e.V. - Konzeption Ganztagsbetreuung Berlin - 9/2018 - Seite 17 von 27

Experimente mit Wasser, Farbe, Papier ermöglichen den Kindern neue Beobachtungen zu machen und Zusammenhänge zu begreifen. Durch das Einbeziehen der Umwelt beim täglichen Spaziergang lernen die Kinder von ebendieser und erweitern ihren Erfahrungshorizont. 4.4. Inklusive Pädagogik Alle Kinder haben ein Recht auf gemeinsame Bildung und Teilhabe. Wir nehmen Unterschiede wahr, respektieren und nutzen diese, um konkrete Bildungsziele zu definieren. Wir akzeptieren Kinder in ihrer Einzigartigkeit und fördern sie. Nicht die Kinder müssen sich unseren Vorstellungen anpassen, sondern wir gestalten gemeinsam mit den Kindern und Familien die Bildungsarbeit. Im Umgang miteinander können die Kinder, sowie wir Erwachsene das Repertoire der eigenen Verhaltensweisen, Akzeptanz, Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft, Mitgefühl und ein gesundes Selbstbewusstsein sowie eine Kultur der Zusammenarbeit inhaltlich füllen. Um alle Mitarbeiter*innen für die inklusive Pädagogik zu sensibilisieren, findet ein regelmäßiger Austausch und Reflexion der pädagogischen Arbeit im Team statt. Die Integrationsfachkräfte haben hierbei einen besonderen Stellenwert. Des Weiteren finden wir inhaltliche Hilfen durch Fortbildungen und bei der Fachberatung durch Angebote unseres Dachverbandes DPW und auf regionaler Ebene. Ebenso haben wir durch die Kooperation mit der Grunewald-Grundschule Austauschmöglichkeit mit einer Sonderpädagogin und den fachlichen Ressourcen der Schule. 4.4.1. Integration von Kindern mit Förderbedarf u nd mit besonderen Begabungen Der Prozess der inklusiven Pädagogik bedeutet die Bildung und Förderung von Kindern mit Beeinträchtigungen oder besonderen Begabungen. Aufgrund der Zusatzqualifikation dreier Erzieher*innen zu Integrationsfachkräften werden Kinder mit Beeinträchtigung und besonderer Begabung, leichten körperlichen, seelischen, geistigen und auch chronischen Krankheiten, die einen erhöhten Förderbedarf haben, in den Hortabteilungen betreut. Wenn das Kind bei Aufnahme schon einen Integrationsstatus hat, wird das Team vor Aufnahme eines neuen Kindes mit Beeinträchtigung oder besonderer Begabung durch die Leitung gut informiert. Häufig werden die Informationen zu dem Kind über die unterrichtsbegleitenden Erzieher*innen oder die Integrationsfachkräfte in das Team getragen. Oftmals ergibt sich im Laufe der Zeit eine Zuordnung mit erhöhtem Förderbedarf. Diese Entwicklung findet unter Beobachtung der Erzieher*innen und Lehrer*innen in Schule und Ganztagsbetreuung statt. Die Eltern werden dann fachgerecht begleitet, bis alle Formalitäten geklärt sind. Die Inklusion aller Kinder stellt eine Bereicherung, aber auch eine hohe Anforderung im Alltag dar. So wie Kinder durch die Altersmischung Rücksicht nehmen lernen und den anderen in seiner Andersartigkeit zu akzeptieren, so integrieren sie die betroffenen Kinder in die Spielprozesse. Die täglichen Bildungsangebote werden derart gestaltet, dass die Kinder bei allem Alltagsgeschehen, Aktionen und Ausflügen miteinbezogen werden und teilnehmen können. Auch Einzel- und Kleingruppenförderungen werden durchgeführt. Diese Angebote sind auf die Bedürfnisse der zu betreuenden Kinder ausgerichtet, zum Beispiel durch: Förderung von sozialen Kompetenzen, Sprachbildung, Wahrnehmungs- und Konzentrationsübungen, Gedächtnistraining, Üben der Fein- und Grobmotorik, Planungsabläufe, Entspannung oder Stärkung der Muskulatur. Für jedes Kind mit Förderbedarf wird mit den Pädagog*innen und den Eltern ein individueller Förderplan erstellt. Die Förderpläne werden ggf. mit den beteiligten Therapeut*innen, den Beratungsstellen und Fachdiensten des Bezirkes, dem Jugendamt, der Schulpsychologie und der Sonderpädagogin abgesprochen und sind oftmals eine Ergänzung zu den therapeutischen Maßnahmen außerhalb der Ganztagsbetreuung. Der Integrationsfachkraft wird nach Absprache mit den Eltern ermöglicht, an therapeutischen Stunden der Kinder teilzunehmen, um im direkten Kontakt Vereinbarungen zu treffen und die Zusammenarbeit zu konkretisieren. Ebenso hospitiert die Fachkraft im Unterricht des Kindes.

Page 18: Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung · 2019. 4. 1. · Hort1 (Bismarckallee) liegt im Berliner Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und dort in der Region Grunewald direkt

Johannisches Sozialwerk e.V. - Konzeption Ganztagsbetreuung Berlin - 9/2018 - Seite 18 von 27

Die Kooperation mit den Eltern ist sehr wichtig. Es wird ein vertrauensvolles Verhältnis aufgebaut und regelmäßige Entwicklungsgespräche durchgeführt, um Eltern über kleine wie auch große Fortschritte zu informieren. Grundlage hierfür sind der aufgestellte Förderplan für das Kind und die Beobachtungsinstrumente. Auch werden die Eltern über professionelle Ansprechpartner und Informationsmöglichkeiten für ratsuchende Eltern aufgeklärt und unterstützt. Wir weisen darauf hin, dass das Land Berlin verschiedene Formen der Unterstützung für Kinder mit Beeinträchtigung oder besonderer Begabung zur Verfügung stellt. 4.4.2. Sozial-, geschlechtlich- und ethnische Vielf alt In Betreuung sind Kinder unterschiedlichster sozialer Herkunft, unterschiedlichster Bildungs- und Sozialisationsgrundlagen sowie unterschiedlichster Lebensformen. Die verschiedenen Sprachen, ethnische Hintergründe und Religionen bieten Bildungsangeboten vielfältige Ansätze, um Bildungspotentiale bei Kindern zu erkennen und aufzubauen. Die Pädagog*innen setzen sich mit den Lebensformen der Kinder und ihrer Sozialisation auseinander, um ihnen bestmögliche Erfahrungen in Bezug auf ihr eigenes Handeln und dem täglichen Austausch im Ganztag zu ermöglichen. Auf religiöse und kulturelle Gewohnheiten wird eingegangen, zum Beispiel bei anderen Essgewohnheiten oder religiösen Feiertagen. In der Gemeinschaft lernen die Kinder durch Bildungsangebote und tägliche Erfahrungen die anderen Kulturen und Religionen kennen. Als Einrichtung mit einem Träger christlicher Prägung sehen wir es als Bereicherung, auch Festtage anderer Religionen zu begehen und die Kinder mit den Hintergründen vertraut zu machen. Dabei nutzen wir gern die Beteiligung von Eltern, die mit ihren Erfahrungen unsere Bildungsinhalte unterstützen können. Ebenso erhalten die Kinder durch den vielfältigen Religionsunterricht viele überbrückende Informationen und bringen ihre Erkenntnisse mit. Sollte es grundsätzlich zu großen sprachlichen Verständnisschwierigkeiten kommen, ziehen wir einen Dolmetscher hinzu. Das kann durchaus ein anderer Elternteil oder ein Vertrauter der Familien sein. Die Kinder, die Deutsch nicht als Muttersprache kennen, lernen durch den täglichen Umgang mit den anderen Kindern im Schul- und Hortalltag sehr schnell Deutsch. Außerdem werden sie von den Pädagog*innen verstärkt sprachlich gefördert. Durch eine geschlechterbewusste Erziehung betonen wir die Vielfalt der Kindergruppe und bieten zahlreiche Erfahrungsmöglichkeiten. Wir möchten den Kindern offene Bildungsprozesse, die ihnen eigene Erfahrungen in Bezug auf Mitbestimmung und auf ihre eigene Person und ihre Identität ermöglichen, anbieten. Mit unserer pädagogischen Bildungsarbeit wollen wir Schulkinder positiv durch den Alltag begleiten. Wir möchten, dass sie sich wohl fühlen mit dem was sie erleben und sie sollen sich mit ihrer Persönlichkeit angenommen und sicher fühlen. 5. Qualitätssicherung Regelmäßig stattfindende Gespräche zwischen Träger und Leitung, zwischen Leitung und Mitarbeiter*innen, zwischen Leitung und Schulleitung, Eltern und Personal sowie die Teilnahme an Fortbildungen sind wesentliche Bausteine zur Sicherung der Qualität in der Einrichtung. Die Qualitätsbeauftragten des Trägers implementieren die strukturellen Vorgaben und sorgen für Information und Durchführung von Arbeits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen. Außerdem sorgt eine enge Zusammenarbeit von Schule und Ganztagsbetreuung für eine an den aktuellen Vorgaben orientierte engagierte Arbeit im Ganztag.

Page 19: Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung · 2019. 4. 1. · Hort1 (Bismarckallee) liegt im Berliner Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und dort in der Region Grunewald direkt

Johannisches Sozialwerk e.V. - Konzeption Ganztagsbetreuung Berlin - 9/2018 - Seite 19 von 27

5.1. Personal und Mitarbeiter*innen / Qualifikation en In den Hortabteilungen sind 27 Pädagog*innen, davon sechs Erzieher*innen in berufsbegleitender Ausbildung tätig. Vier Mitarbeiter*innen sind ganztags beschäftigt, die übrigen sind Teilzeitkräfte. Drei Erzieher*innen sind ausgebildete Integrationsfachkräfte, die Kinder mit Beeinträchtigungen und besonderen Begabungen und ihre Eltern begleiten. Eine Erzieher*in ist als Sprachförderkraft weitergebildet. Eine Kollegin ist als Mediatorin ausgebildet und gestaltet gemeinsam mit einem Lehrer die Streitschlichterkonzeption der Grundschule im Ganztag. Mit der pädagogischen Leitung, der Wahrnehmung von Trägervertretung, verwaltungstechnischen Aufgaben sowie der Mitarbeiterführung und der Koordination der Einrichtung ist eine Diplom-Sozialpädagogin betraut. Weitere Verwaltungsaufgaben und die Geschäftsführung werden vom Träger geleistet. Drei Wirtschaftskräfte gestalten abwechslungsreich und gesund in den Abteilungen nach den Richtlinien der deutschen Gesellschaft für Ernährung und den Qualitätsstandards für die Verpflegung von Schulkindern in Verantwortung für den Caterer das Mittagessen. 5.2. Personalentwicklung / Fort- und Weiterbildung / Teamarbeit / Praxisanleitung Einmal im Jahr finden Personalgespräche zwischen Leiterin und Mitarbeiter*innen statt. Diese dienen der Reflexion der eigenen Person, des eigenen Handelns, des Trägers, der Leitung und der Einrichtung. Der zuvor ausgehändigte Personalbogen wird von beiden Beteiligten ausgefüllt und im Gespräch besprochen. Die Auswertung wird schriftlich festgehalten. Daraus ergeben sich individuelle Personalentwicklungstendenzen, die sich ggf. in Fort- oder Weiterbildungen oder Übernahme von weiteren Verantwortlichkeiten wiederfinden. Im Rahmen von Bildungsurlaub nehmen alle Beschäftigten regelmäßig, mindestens einmal jährlich, an Einzelfortbildungen teil. Der Träger fördert und finanziert diese Seminare. Die Schulleitung unterstützt diese Fortbildungen. Die Fortbildungsauswahl orientiert sich an dem Bedarf der Einrichtung. Neben Studientagen und Teamseminaren zu den Schwerpunktbereichen Konzeptionsentwicklung, Kommunikation und Gesprächsführung, ästhetisch-kreative Erziehung in der Kinderbetreuung und Erste Hilfe, nehmen die pädagogischen Fachkräfte an Themen zu musischer Arbeit mit Kindern, Sprachförderung, Beobachten und Dokumentieren, Experimentieren und Kreativität im Ganztag, Konfliktlösungsstrategien, Elterngespräche und Praxisanleitung teil. Fortbildungen, die an Lehrer*innen wie auch Erzieher*innen gerichtet sind, um Bildungsziele gemeinsam zu erreichen und um den Schulalltag pädagogisch sinnvoll zu gestalten, werden gern wahrgenommen. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der gemeinsamen Gestaltung der Schulanfangsphase. Die Pädagog*innen nehmen ebenso regelmäßig an den regionalen Fortbildungsangeboten teil. Die Gestaltung des Übergangs Kindertagesstätte und Grundschule steht im gemeinsamen Fokus und die Ansprechpartner*innen der Ganztagsbetreuung und der Schule besuchen Fachtage, Fortbildungen und die Regionaltreffen. Das Küchenteam und Mitglieder des Essensausschuss besuchen Fortbildungen zu den Themen Ernährungserziehung, Qualitätsstandards für die Essensverpflegung und Hygiene. Bei der Teilnahme an den Fortbildungs- und Fachgruppenangeboten des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes geht es um den fachlichen Austausch mit anderen freien Trägern zu pädagogischen Themen und den Veränderungen durch neue Gesetze, Rahmenvereinbarungen usw. Ebenso lädt die regionale pädagogische Fachaufsicht der Schulverwaltung zu regelmäßigen Fachaustauschen / Fachtagungen ein. Das Leitungsteam nimmt regelmäßig daran teil und informiert bei den Teamsitzungen darüber. Der Paritätische Wohlfahrtsverband, der Dachverband des Trägers, bietet regelmäßig Arbeitsgruppen und Trägerversammlungen zur Information und Fortbildung an. Einmal wöchentlich wird vormittags in einer 90-minütigen Teamsitzung die Entwicklung der Kinder und der pädagogischen Arbeit, die Entwicklung gemeinsamer Handlungsstrategien

Page 20: Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung · 2019. 4. 1. · Hort1 (Bismarckallee) liegt im Berliner Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und dort in der Region Grunewald direkt

Johannisches Sozialwerk e.V. - Konzeption Ganztagsbetreuung Berlin - 9/2018 - Seite 20 von 27

und die Überprüfung der Ergebnisse sowie die Abstimmung organisatorischer Abläufe reflektiert. Wochen- und Dienstplan, die von der Leiterin und dem Team erstellt werden, werden für mindestens jeweils eine Woche miteinander abgestimmt. Darüber hinaus gibt es regelmäßige Dienstbesprechungen zur Konzeptentwicklung und pädagogischen Diskussion. Das verfasste Sitzungsprotokoll ist im Protokollbuch im Mitarbeiterraum allen Mitar-beiter*innen zugänglich. Die auf einem Teamseminar erstellte Konzeption sowie alle Leitfäden werden regelmäßig aktualisiert, ebenso werden die Hausordnung und der Flyer zur Elterninformation regelmäßig überarbeitet. Schüler*innen und Student*innen werden Praxisplätze zur Verfügung gestellt. Die Anleitung wird von staatlich anerkannten Erzieher*innen mit entsprechender Berufserfahrung und Weiterbildung in der Praxisanleitung übernommen. 5.3. Beobachtung und Dokumentation

Mittels vorgegebener Beobachtungsinstrumente werden ggf. Beobachtungsbögen eingesetzt, um den Bildungsprozess jedes Kindes zu beachten. Für die individuelle Förderung und den Austausch mit Lehrer*innen und Eltern wird ggf. die Entwicklung des Kindes anhand eines erarbeiteten Beobachtungsbogens von den Pädagog*innen dokumentiert. In den Entwicklungsgesprächen und den Teamsitzungen werden die Verhaltensweisen des Kindes vor dem Hintergrund seiner bisherigen Entwicklung besser eingeordnet. Besonders in der Schulanfangsphase tauschen sich Lehrer*innen und Erzieher*innen gemeinsam mit den Eltern über die jeweiligen Entwicklungsstände der Kinder aus. Dies ermöglicht ein ganzheitliches Bild vom jeweiligen Kind zu erhalten, um eine bestmögliche Förderung von Begabungen, aber auch das Überwinden von Defiziten zu erreichen. Dazu gehört auch die aktive Teilnahme der Erzieher*innen an Klassen- oder Schulhilfekonferenzen. In Absprache mit den Eltern und dem Team werden Experten befragt oder hinzugezogen, wenn dies für eine genauere Einschätzung notwendig ist; gegebenenfalls wird ein spezifischer Förderplan erarbeitet. Beobachtung dient auch der Einschätzung der aktuellen Interessen und der sozialen Beziehungen innerhalb der Kindergemeinschaft. Die Erzieher*innen gestalten anhand der erzielten Beobachtungsergebnisse die pädagogische Planung (Themen, Projekte, Angebote ergänzend zu schulischen Themen), die Räumlichkeiten sowie die Materialauswahl. Ergebnisse von spontaner Beobachtung werden von den Erzieher*innen notiert und in den Beobachtungsordner des jeweiligen Kindes eingeordnet. 5.4. Beschwerdemanagement Zum besseren Gelingen der Zusammenarbeit haben alle Beteiligten die Möglichkeit sich in den Prozess der Gestaltung einzubringen. Die Kinder lernen, sic im Alltagsgeschehen konstruktiv einzubringen und nutzen den Hortrat. Eltern können sich an die Pädagog*innen wenden sowie die Elternvertretung nutzen. Des Weiteren sind die Schulleitung, die Leitung der Ganztagsbetreuung oder die stellvertretende Leitung spontan und mit Terminvereinbarung ansprechbar. Die Mitarbeiter*innen haben ebenfalls die Möglichkeit Kolleg*innen des Vertrauens mit ihrem Anliegen anzusprechen, das Anliegen in die Teamsitzungen einzubringen oder sich an das Leitungsteam zu wenden. Die Geschäftsführung des Trägers ist gesprächsbreit sowie die Fachberatungsstellen beim Paritätischen Wohlfahrtverbandes oder die Fachaufsicht in der Senatsverwaltung. Darüber hinaus gibt es beim Träger eine Seelsorgerin für die Mitarbeiter*innen, die vertrauensvoll als Gesprächspartnerin einbezogen werden kann. 5.5. Krisenmanagement Um Handlungsfähigkeit bei Mitarbeiter*innen zu schaffen und zu erhalten, gibt es für Krisensituationen Leitfäden, die Handlungsstrategien eröffnen. Das schafft Sicherheit und

Page 21: Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung · 2019. 4. 1. · Hort1 (Bismarckallee) liegt im Berliner Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und dort in der Region Grunewald direkt

Johannisches Sozialwerk e.V. - Konzeption Ganztagsbetreuung Berlin - 9/2018 - Seite 21 von 27

gibt den Mitarbeiter*innen Mut, sich engagiert und umsichtig einzusetzen. Des Weiteren findet jährlich eine Dienstbesprechung statt, die zu den verschiedensten Themen belehrt. Diese Belehrungen werden zuvor ggf. aktualisiert und dann schriftlich dokumentiert. Die Datenschutzbeauftragte weist neben der Belehrung bei Arbeitsvertragsabschluss in das Datenschutzgesetz ein und bietet trägerinterne Fortbildungen dazu an. Die Gesundheitsmanagementbeauftragte des Trägers hat einen für alle Mitarbeiter*innen zugänglichen Ordner zusammengestellt, dessen Inhalt Verhaltensanweisungen bei Unfällen und Verletzungen aufzeigt, aber auch präventive Maßnahmen beschreibt, um Unfällen und Verletzungen vorzubeugen. Darüber hinaus findet jährlich eine Belehrung durch die Leitung statt. Das Personal nimmt regelmäßig in Form einer Teamfortbildung an einem Erste-Hilfe-Training teil, um als Ersthelfer sinnvoll eingreifen zu können. Innerhalb der Einrichtung ist beschrieben, wie zu Handeln ist. Der Sicherheitsbeauftragte der Einrichtung sowie der für die Betriebssicherheit zuständige Kooperationspartner führen regelmäßig Begehungen der Räumlichkeiten durch und stehen dem Träger und der Einrichtungsleitung beratend zur Seite. Der Leitfaden zur Kindeswohlgefährdung erläutert Handlungsstrategien, wie in solchen Situationen agiert wird. Die insofern erfahrene Fachkraft für Kindeswohlgefährdung steht darüber hinaus als Ansprechpartnerin beratend zur Verfügung. Für weiteren Handlungsbedarf (Elternbeschwerden / Öffentlichkeit / Medien u.a.) werden sofortige Absprachen zwischen Leitung und Trägerverantwortlichem sowie Schulleitung getroffen. Die Struktur innerhalb des Trägers ist transparent und verdeutlicht, welche Verantwortlichkeiten von Mitarbeiter*innen übernommen werden. Weitere Krisensituationen, die sich im Alltag ergeben, sind durch Handlungsleitfäden beschrieben bzw. bedürfen kurzer Absprachewege, die geregelt sind, zwischen Leitung und Team, Leitung und Träger, Leitung und Eltern bzw. weiteren verantwortlichen Personen. Darüber hinaus gibt es einen Notfallordner der Schulverwaltung in den Büroräumen mit entsprechenden Angaben. 6. Kooperation mit Eltern / Übergangsgestaltung Fester Bestandteil der Arbeit mit den Kindern ist die Kooperation mit dem Elternhaus. Ab der ersten Begegnung mit den Eltern wird auf vertrauensvolle Zusammenarbeit gesetzt, z. B. durch ein intensives Aufnahmegespräch mit der Leiterin, in dem die pädagogische Arbeit der Ganztagsbetreuung ausführlich vorgestellt wird. Themen wie Eingewöhnung, Alltag und Entwicklungsgespräche werden erörtert. Zur besseren Transparenz befinden sich in den Horteingangsbereichen Informationstafeln für die Eltern. Eine große Magnettafel mit unterschiedlichen Feldern und Namensschildern der Kinder bestückt, (Im Haus, draußen, …und tschüss, Turnhalle, AG, Kinderwerkstatt) zeigt den Eltern, wo sich ihr Kind befindet. 6.1. Übergang Kindergarten-Grundschule-Ganztagsbetr euung Ein Kind benötigt mehrere Monate, um sich in eine neue Betreuungsform einzugewöhnen. Schulanfänger müssen den Schulbeginn und die Ganztagsbetreuung neu kennen lernen. Durch die Kooperationsvereinbarung zwischen der Kindertagesstätte Johannisches Sozialwerk e.V. und der Grunewald-Grundschule wird der Übergang mit allen Beteiligten gemeinsam sanft gestaltet. -Etwa sechs Monate vor Schulbeginn werden alle interessierten Eltern der zukünftigen Schulanfänger*innen zu einem 0rientierungselternabend in die Kindertagesstätte eingeladen. Jeweils ein Pädagog*innenteam einer Lerngruppe der Schulanfangsphase, die Erzieher*innen aus dem Elementarbereich der Kindertagesstätte Johannisches Sozialwerk e.V. und die Leiterin der Ganztagsbetreuung stellen das JüL-System und die Gestaltung des Schultages an der Grundschule vor, damit Eltern genauer über

Page 22: Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung · 2019. 4. 1. · Hort1 (Bismarckallee) liegt im Berliner Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und dort in der Region Grunewald direkt

Johannisches Sozialwerk e.V. - Konzeption Ganztagsbetreuung Berlin - 9/2018 - Seite 22 von 27

Lernwege, Materialien und Organisation informiert sind. -Vor den Sommerferien findet für die Eltern der Schulanfänger*innen der erste Elternabend in der Schule statt. Die Eltern werden von der Schulleitung und der Leiterin der Ganztagsbetreuung begrüßt. Ebenso stellen sich die Pädagog*innenteams der Lerngruppen vor und erarbeiten mit den Eltern im zukünftigen Klassenraum dann den Schulstart der Schulanfänger*innen, zeigen die Räumlichkeiten und geben Materiallisten aus. -Die Lehrer*innen der Schulanfangsphase hospitieren in der Kindertagesstätte, sowie auch Erzieher*innen des Elementarbereichs am Unterricht teilnehmen. So kann die vorschulische Bildung und Förderung der Kindergartenkinder auf den Schulstart besser abgestimmt werden. Ebenso erfahren die Pädagog*innen mehr über den Bildungsstand der zukünftigen Schulanfänger*innen. In der Vorschularbeit finden sich Materialien, die auch im Unterricht später verwendet werden. Auch Rituale, Lieder und Regeln für das soziale Lernen werden gemeinsam abgesprochen. -Die zukünftigen Schulanfänger*innen besuchen die Schule, um etwaige Hemmschwellen vor der Einschulung abzubauen. Es wird am Unterricht teilgenommen, zum Beispiel findet eine gemeinsame Sport- oder Musikstunde statt, der Schulweg wird mit dem Thema Verkehrserziehung verknüpft und geübt, der Schulhof und der Hort werden durch Spielaktionen erforscht. Theatervorstellungen oder andere gemeinsame Aktionen sind möglich. Zu Festen oder Veranstaltungen der Schule werden die Kindergartenkinder und gegebenenfalls ihre Eltern eingeladen. Ebenso laden wir Schulklassen am Vormittag in unsere Einrichtung ein, um Kontakte aufzubauen. -Die Kindergartenkinder erhalten nach Verlassen des Kindergartens ihr Sprachlerntagebuch. Die Bildungsdokumentation leiten wir mit Einverständnis der Eltern an die zuständige Grundschule weiter. Wir legen den Familien nahe, die Unterlagen auch den Lehrkräften zur Verfügung zu stellen. Diese lernen anhand der Entwicklungsdokumentation den Bildungsstand der Schulanfänger*innen besser kennen. 6.1.1 Eingewöhnung in die Ganztagsbetreuung Wir möchten eine grundlegende vertrauensvolle Beziehung zu den Eltern und dem Kind aufbauen. Die Kompetenzen der Eltern werden geschätzt und sie werden somit als erster Experte für das eigene Kind wahr- beziehungsweise ernst genommen.

Schon vor der Einschulung begrüßen wir gern die Schulanfänger*innen in der Ganztagsbetreuung, um sie einzugewöhnen. Die Pädagog*innen können gut Kontakt aufbauen, wenn die Eltern sich langsam in den Hintergrund zurückziehen. Dieser Prozess wird kindorientiert gestaltet. Entscheidend ist, dass sich Elternhaus und Einrichtung aufeinander einstellen, Rituale, Vorlieben und Abneigungen des Kindes austauschen und in den Eingewöhnungs- und

Bildungsprozess mit einbeziehen. Die Kinder werden begrüßt und mit den Erzieher*innen, den Räumlichkeiten, Gebäuden und Regeln vertraut gemacht. Das Schulgelände wird erforscht und der Schulhof bespielt. Beim Aufnahmegespräch mit der Leiterin erhalten die Eltern den Leitfaden zur Eingewöhnung und erfahren alles Wichtige zum Konzept und zum Tagesablauf ihres Kindes in der Ganztagsbetreuung. Eltern, die sich nur schwer trennen können, wird gern Hilfestellung gegeben. Die Kinder, die nach der Aufnahme noch nicht den ganzen Tag in der ergänzenden Betreuung bleiben möchten, werden früher abgeholt und langsam an die längere Betreuungszeit herangeführt. Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Kinder gern kommen und keine Trennungsprobleme haben. Ein ausführliches Eingewöhnungsgespräch zu Beginn hilft allen Beteiligten, diesen Ablöseprozess als sanften Übergang in den Lebensraum Schule und Betreuung zu gestalten.

Page 23: Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung · 2019. 4. 1. · Hort1 (Bismarckallee) liegt im Berliner Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und dort in der Region Grunewald direkt

Johannisches Sozialwerk e.V. - Konzeption Ganztagsbetreuung Berlin - 9/2018 - Seite 23 von 27

6.2. Elterngespräche Die Eltern der Schulanfänger werden zu ausführlichen Entwicklungsgesprächen eingeladen. An diesem Gespräch nehmen möglichst beide Elternteile und das Pädagog*innenteam des Kindes teil. Es erfolgt der Austausch über die Entwicklung des Kindes, seine Fortschritte und weitere Förderung. Die Perspektive von Pädagog*innen und Eltern gibt einen ganzheitlichen Blick auf das Kind. Bei Bedarf finden solche Gespräche in kürzeren Abständen statt. Integrationskinder bedürfen eines intensiveren Austausches, um den Förderplan fortlaufend zu aktualisieren. 6.3. Elternbeteiligung Das Leitungsteam ist für Eltern immer ansprechbar. Gern können Termine vereinbart werden, um konzeptionelle und politische Veränderungen zu erörtern und deren Bedeutung für die Abteilungen abzuwägen. Elternabende haben u. a. folgende Inhalte:

• Orientierungselternabend – Kurzvorstellung des Ganztags der Kinder mit Schulbeginn (Schule und Hort) mit anschließendem Treffen in den Klassenräumen zum Austausch mit den Pädagog*innenteams

• Informationsabend – Vorstellung des Alltags im Ganztag • Ggf. Themenabend - Erarbeitung eines pädagogischen Themas mit anschließender

Diskussion oder Erarbeitung eines praktischen Angebots

Aktuelle Themen fließen stets mit ein. Die Treffen dienen dem regelmäßigen Austausch zwischen ergänzender Betreuung und Elternhaus. Die Transparenz der Arbeit erleichtert die Zusammenarbeit und fördert das Vertrauen zwischen allen Beteiligten. Grundsätzlich besteht immer Gesprächsbereitschaft bei Konflikten oder Problemen, um schnelle Lösungen zu finden oder Missverständnisse zu klären. Eltern beteiligen sich gern an Ausflügen oder bereiten Feste mit vor. Es werden auch Hospitationen angeboten, um den Schulalltag besser kennen und verstehen zu lernen. Ferner finden Spiel- und Bastelnachmittage statt. Eltern können mit ihren Kindern im Hort spielen, basteln, Kontakte vertiefen und sich austauschen. 6.4. Übergang Ganztagsbetreuung – Oberschule Kinder verlassen die Ganztagsbetreuung:

− wenn sie nach der 4. oder 6. Klasse die Oberschule besuchen − wenn sie dem Betreuungsangebot entwachsen sind und allein ihren Alltag zu Hause

gestalten können, möchten, dürfen − wenn sie aus anderen Gründen die Schule wechseln

Mit unserem Bildungsangebot möchten wir die Kinder zu eigenständigen Persönlichkeiten erziehen. Sie sollen eigenverantwortlich ihren Alltag gestalten und strukturieren können. Wir begleiten die Kinder in ihrem Bestreben selbstständig zu werden und bieten an:

− Förderung der Selbstständigkeit – fortlaufend mit Beginn der Ganztagsbetreuung durch Bildungsangebote, Anleitung zu Konfliktlösungsstrategien, Reflexion eigenen Handelns, Kinderbesprechungen, Hortrat

− Ernährungsprojekt für die Großen - gesunde Ernährung, Selbstversorgung, Hortgarten: Verarbeitung der angepflanzten Nahrungsmittel

− Besuch von verschiedenen Jugendhilfeeinrichtungen, die Angebote für Jugendliche machen, Freizeitheim Plöner Straße, Sportvereine

Page 24: Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung · 2019. 4. 1. · Hort1 (Bismarckallee) liegt im Berliner Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und dort in der Region Grunewald direkt

Johannisches Sozialwerk e.V. - Konzeption Ganztagsbetreuung Berlin - 9/2018 - Seite 24 von 27

− Besuch sonstiger Einrichtungen, Geschäfte, Kino

− Ausflüge, um den Sozialraum aber auch Berlin kennen zu lernen

− Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, Fußwege, Fahrradwege

− Wissensvermittlung von Hilfe zur Eigenhilfe − Abschiedsfest-Langer Abend im Hort in

Verbindung mit Ausflug − Abschiedsgeschenke − Abschlussgespräche mit Eltern bei Bedarf − Abschlussgespräche mit Kindern: „warme Dusche“

Die Angebote finden in wechselnder und offener Gruppenform statt. Wir erleben immer wieder, dass Kinder gern etwas mit uns unternehmen, wenn sie sich selbst dazu entschließen können. Letztendlich sind wir aber auf die Unterstützung der Eltern angewiesen, damit die Angebote auch wahrgenommen werden. Die Termine für die Exkursionen oder Aktionen werden im Voraus bekannt gegeben, so dass sich die Kinder in Absprache mit ihren Eltern dazu anmelden können. Den Eltern gibt es Gelegenheit, Vertrauen zu ihren Kindern zu finden, dass diese den Tag auch ohne uns gut bewältigen. 7. Beschäftigungs- / Bildungsangebote Ergänzend zu den täglichen Bildungsangeboten in Schule, VHG und ergänzender Betreuung finden weitere Aktivitäten statt: Langer Tag im Hort: Einmal im Jahr verbringen wir mit den Schüler*innen, die den Hort verlassen, einen langen Tag im Hort, verbunden mit einem tollen Ausflug.

Hortreise: In den Sommerferien bieten wir meist eine einwöchige Hortreise an. Auf diesen Fahrten erleben die Kinder ein wachsendes Zusammengehörigkeitsgefühl. Die Gruppendynamik wird intensiv gefördert und ist im Alltag durch ein starkes Vertrauensverhältnis zwischen den Kindern und den Pädagog*innen spürbar. Die erwählten Reiseziele (einfache Unterkünfte) sowie die Verantwortlichkeiten wie Essensvorbereitung, Tischdienste, Ausflugsplanung und Tagesgestaltung erweitern die Erlebniswelt der Kinder zu ihren sonstigen Urlaubsformen

und dem Alltag.

Schul-AGs: Es vielfältige AG-Angebote an der Grundschule wie z.B. Chor, Schulhof-AG, diverse Sportarten, Sprache Angebote durch außerschulische Partner: verschiedene Sportangebote, wie z.B. Fußball, Tischtennis, Tennis, Judo, Fechten, Computer, Hebräisch, Russisch Logopädie: Es wird eng mit einer Logopädin zusammengearbeitet, um die Sprachförderung

in den Alltag zu integrieren. Die Logopädin therapiert Hortkinder, die eine entsprechende Überweisung vom Kinderarzt haben und berät die Pädagog*innen. Ausflüge: In den Ferien ergibt sich die Möglichkeit mit den Kindern in der Umgebung und durch Berlin Ausflüge zu unternehmen. Sie lernen das Umfeld und verschiedene kulturelle Ausflugsziele, wie Theater, Museen und Sehenswürdigkeiten kennen. Kinderwerkstatt Grunewald: Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Kinderwerkstatt Grunewald im St.-Michaels-Heim. Diese Angebote nehmen viele Schulkinder aus den Hortabteilungen am Nachmittag

Page 25: Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung · 2019. 4. 1. · Hort1 (Bismarckallee) liegt im Berliner Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und dort in der Region Grunewald direkt

Johannisches Sozialwerk e.V. - Konzeption Ganztagsbetreuung Berlin - 9/2018 - Seite 25 von 27

wahr. Folgende Kurse können belegt werden:

o Malkurse (projektorientiert) o Keramikkurse o Instrumentalunterricht

8. Kooperation Ganztagsbetreuung mit der Grunewald- Grundschule Durch die jahrelange Betreuung der Grunewald-Grundschulkinder (seit 1982) entwickelte sich die Zusammenarbeit mit der Schule schon vor vielen Jahren. Nach der Anbindung der Ganztagsbetreuung arbeiten wir noch intensiver mit den Lehrer*innen der Grunewald-Grundschule zusammen. Eine zusätzliche Kooperationsvereinbarung zwischen Träger und Grundschule ermöglicht einen nahezu nahtlosen Übergang zwischen Kindergarten und Grundschule. Schon die zukünftigen Schulanfänger*innen aus dem Kindergarten des Trägers besuchen die Schule, um etwaige Hemmschwellen vor der Einschulung abzubauen. Ebenso besuchen die Kindergartenkinder den Hort, so dass die Eingewöhnung später bei der Aufnahme keine Schwierigkeit darstellt. 8.1. Zusammenarbeit Seit August 2005 gibt es einen offiziellen Kooperationsvertrag (s. Anlage) zwischen der Grunewald-Grundschule und dem Träger der Ganztagsbetreuung, das Johannische Sozialwerk e.V. Die Inhalte werden von allen Beteiligten umgesetzt. Die Zeiten der ergänzenden Betreuung (ab 12.00 Uhr laut Kooperationsvertrag) gestalten sich flexibel. Bei verkürztem Unterricht, z. B. vor Veranstaltungen oder bei Unterrichtsausfall, können die Kinder auch früher in den Hort gehen. Diese Zeiten werden vorher abgesprochen. Zwischen Schulleitung und Leiterin der Ganztagsbetreuung finden regelmäßige Gespräche zur Vertiefung der Zusammenarbeit und besseren Verknüpfung der Bereiche statt. Die erweiterte Schulleitung tagt regelmäßig um das Schulleben zu organisieren und zu optimieren. Ebenso finden zahlreiche Besprechungen (häufig zum Austausch über Schüler*innen, Auffälligkeiten, notwendige Maßnahmen) zwischen Leitung, Erzieher*innen und Lehrpersonal statt. Zur besseren Organisation und Aufteilung der Kinder in den Abteilungen wird die Gruppeneinteilung zwischen Schulleitung, Lehrer*innen und Leiterin des Ganztagsbereichs besprochen. Um die förderliche Zusammenarbeit zu vertiefen, sind wir in allen Schulgremien vertreten. Die teilnehmenden Kolleg*innen dienen als Multiplikator*innen für das übrige Team. Die acht Erzieher*innen, die unterrichtsbegleitend in der Schulanfangsphase eingesetzt sind, nehmen an den Elternversammlungen teil und bringen die Themen in die Teamsitzungen mit ein. Die Erzieher*innen haben einen festen Einsatzplan in bestimmten Klassen. Dieser Plan wird zwischen Schulleitung und Leiterin abgesprochen. Der Dienstplan der Erzieher*innen ist abhängig von ihrem Klasseneinsatz und wird wöchentlich von der Leitung oder der stellvertretenden Leitung der Ganztagsbetreuung gestaltet. Bei schulischen Veranstaltungen wie Sommerfest, Weihnachtsbasar, Fremdsprachenabend etc. beteiligen sich die Erzieher*innen mit eigenen Angeboten und Ideen und unterstützen die Klassen mit ihren Aktivitäten. Die Erzieher*innen tauschen sich mit den Lehrkräften über die Kinder aus. Es finden auch gemeinsame Elterngespräche statt. Die Gesprächsergebnisse werden in den Teamsitzungen besprochen. Teamsitzungen zwischen Erzieher*innen und Lehrer*innen finden nachmittags statt. Darüber hinaus gibt es regelmäßige Schulanfangsphasenkonferenzen. Häufig werden Pausen, der Unterrichtsschluss oder ein Telefonat am Nachmittag für den weiteren Informationsaustausch genutzt.

Page 26: Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung · 2019. 4. 1. · Hort1 (Bismarckallee) liegt im Berliner Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und dort in der Region Grunewald direkt

Johannisches Sozialwerk e.V. - Konzeption Ganztagsbetreuung Berlin - 9/2018 - Seite 26 von 27

8.2. Kooperation zwischen Kindergarten und Grundsch ule Zu einem gelungenen Übergang zwischen Kindertagesstätte in die Grundschule / Hort trägt es bei, wenn Kinder schon während ihrer Kindergartenzeit Erfahrungen und Informationen über das sammeln können, was sie in der Schule erwartet. Durch die Kooperationsvereinbarung zwischen der Kindertagesstätte Johannisches Sozialwerk e.V. und der Grunewald-Grundschule bieten wir Eltern und Kindern einen ersten Einblick in den Schulalltag und den Bereich der ergänzenden Betreuung vor der Einschulung. In beiden Einrichtungen gibt es Ansprechpartner*innen, die die inhaltliche Gestaltung des Übergangs begleiten und die Verknüpfungsstellen zwischen Kindergarten und Schule darstellen. Im Rahmen von Sozialraumerforschung besuchen die Kindergartenkinder die Schule, spielen auf dem Schulhof, besichtigen alle Gebäude einschließlich Hort und Mensa, lernen erste Regeln kennen, üben den Schulweg von der Kita zur Schule und in den Hort. Bei dem ersten Besuch in der JüL-Gruppe lernen sie Rituale und Arbeitsweisen der Schule, Lehrer*innen, Schüler*innen und Materialien kennen. Ein weiterer Besuch ermöglicht eine gemeinsame Arbeit zu einem besonderen Thema. Eine gemeinsame Sportstunde ermöglicht unter anderem das Knüpfen von ersten Kontakten. Die Kinder der Schulanfangsphase besuchen ebenfalls die Kindertagesstätte und schauen, wo die zukünftigen Schulanfänger*innen lernen. Die Kindergartenkinder und ihre Eltern sind durch die räumliche und pädagogische Verbundenheit innerhalb der Einrichtung mit den Horträumen und den Pädagog*innen vertraut, so dass sich der Übergang vom Kindergarten Johannisches Sozialwerk e.V. zur Grunewald-Grundschule und ergänzender Betreuung beinahe nahtlos ergibt. (vgl. P.6.1.) 9. Kooperation mit anderen Institutionen / Sozialra umorientierung In der Umgebung wird der Kontakt zu anderen Trägern gepflegt. Die Leiterin tauscht sich mit den Leitungen der ergänzenden Betreuung an anderen Schulen aus und gegenseitig werden die Einrichtungen besucht. Dabei geht es um den fachlichen Austausch über die Betreuungsangebote für Kinder, pädagogische Richtlinien, Gesetze oder Rahmenverein-barungen und Erfahrungsaustausch. Die Leiterin nimmt auch an den Sitzungen und regionalen Fortbildungen für die Leitungen der Ganztagsbetreuungen des Schulamtes Charlottenburg-Wilmersdorf teil. Eine Integrationsfachkraft besucht die Fachgruppe Integration des Schulamtes Charlottenburg-Wilmersdorf. Darüber hinaus gibt es regelmäßige Sitzungen des regionalen Arbeitskreises der Region 5, in dem unterschiedlichste Träger der freien Jugendhilfe über ihre Arbeit informieren. Dieser Austausch ist für die Übergangsgestaltung Ganztag-Oberschule sehr entscheidend, da wir wiederum den Kindern neue Angebote im Sozialraum näherbringen können. Der Paritätische Wohlfahrtsverband bietet verschiedene Fachgruppen und Arbeitsgruppenforen an, wie zum Beispiel eine Integrations-AG, Seminare für Leitungskräfte und Trägerversammlungen. Diese Veranstaltungen dienen zum fachlichen Austausch mit anderen Trägern auf Grundlage der Rahmenbedingungen für die ergänzende Betreuung. Die paritätische Akademie bietet abwechslungsreiche Fortbildungen für Erzieher*innen ihrer Mitgliedsorganisationen an. Das Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg hat ebenfalls ein bezirksübergreifendes Gesprächsforum eingerichtet. Dort treffen Leiter*innen für ergänzende Betreuung aus ganz Berlin zusammen zum fachlichen Erfahrungsaustausch. Die vielfältigen Angebote auf dem Gelände des St.-Michaels-Heims (Kinderwerkstatt Grunewald, Arztpraxen, Physiotherapie, Logopädie, Hofladen, Restaurant) werden von den Familien unserer Einrichtung stark frequentiert, so dass sich zahlreiche Kontakte zu

Page 27: Betreuungseinrichtung für Ganztagsbetreuung · 2019. 4. 1. · Hort1 (Bismarckallee) liegt im Berliner Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und dort in der Region Grunewald direkt

Johannisches Sozialwerk e.V. - Konzeption Ganztagsbetreuung Berlin - 9/2018 - Seite 27 von 27

Menschen aus dem Sozialraum ergeben. Vor allem die Kinder profitieren von den nahe gelegenen Kursangeboten der Kinderwerkstatt, die sie selbstständig wahrnehmen können.

Die Stadtbücherei Schmargendorf besuchen die Schulklassen regelmäßig. Dort werden Lesestunden eingelegt, neue Bücher für den Schulalltag entliehen und es wird Literatur zu aktuellen Themen gesucht. Andere Einrichtungen, können mit Bus und S-Bahn erreicht werden (Kindermuseum Labyrinth, Domäne Dahlem, Kreativhaus, Schwimmbad usw.). Einige Kinder lernen Berlin dabei oft aus einer neuen Perspektive kennen, da viele sonst nur im Auto fahren. Der Grunewald ist zu Fuß erreichbar und wird gern als Ausflugsziel genutzt. Ein Waldspaziergang schult die Sinne für Natur und Umgebung. Des Weiteren sammeln wir viel Material im Wald für die kreativen Bildungsangebote. Es befinden sich zahlreiche öffentliche Spielplätze sowie ein Jugendfreizeitheim in der Nähe, was als Kooperationspartner der Schule Angebote auch in den Schulferien anbietet.