Bewerber Kompass

129
Bewerber Kompass + Sonderteil: Die häufigsten Fragen im Vorstellungsgespräch und was sich hinter ihnen verbirgt www.ingenieurpool.com

description

Kostenloser Ratgeber zum Thema Bewerbung und Vorstellungsgespräch. Geeignet für Absolventen und berufserfahrene Bewerber. Präsentiert von www.Ingenieurpool.com dem Netzwerk für Ingenieure und Techniker, sowie Studenten technischer Fachbereiche.

Transcript of Bewerber Kompass

Page 1: Bewerber Kompass

Bewerber Kompass+ Sonderteil: Die häufigsten Fragen im Vorstellungsgespräch und

was sich hinter ihnen verbirgt

www.ingenieurpool.com

Page 2: Bewerber Kompass

Der Bewerber Kompasspräsentiert von

„INGENIEURPOOL – Das Netzwerk für Ingenieure & Techniker!“

Herausgeber:

B&K Media UG (haftungsbeschränkt)Jung-Stilling-Str. 1

57076 Siegen

http://www.ingenieurpool.com

http://www.jobcenter-ingenieurpool.com

http://www.fortbildungsportal.com

[email protected]

In diesem kostenlosen Ratgeber finden Sie auf 129 Seiten

geballtes Wissen rund um das Thema Bewerbung. Wir wünschen

Ihnen für Ihre berufliche Zukunft viel Erfolg und hoffen, dass wir Sie mit diesem Ratgeber unterstützen können.

www.ingenieurpool.com

Page 3: Bewerber Kompass

Inhaltsverzeichnis

Hauptteil:

Die Bewerbung....................................................................I

Das Anschreiben..................................................................II

Der Lebenslauf....................................................................III

Das Vorstellungsgespräch....................................................IV

Nützliche Webseiten............................................................V

» SO)DERTEIL

Die häufigsten Fragen im Vorstellungsgespräch und was sich hinter ihnen verbirgt

www.ingenieurpool.com

Page 4: Bewerber Kompass

IDie Bewerbung

Die Bewerbung ist wie eine Visitenkarte zu sehen. Der zukünftige Arbeitgeber bekommt durch die Bewerbung einen ersten Eindruck von Ihnen. Eine unordentliche, fehlerhafte oder auch un-vollständige Bewerbung kann zu einer direkten Absage führen. Beim Schreiben der Bewerbung und vom Lebenslauf dürfen keine Schreib- oder Formfehler im Text sein. Die richtige undvollständige Bewerbung kann Türen öffnen und zu Ihrem Erfolg beitragen.

Ihre Bewerbung ist der erste Schritt in ein neues Unternehmen, den zu Ihrem Leidwesen noch viele andere gehen wollen. Heben Sie sich von der Menge ab und überzeugen Sie Ihren zukünftigen Arbeitgeber mit Authentizität und Individualität.

Analysieren Sie zuerst die Anforderungsprofile in den Stellenangeboten:

www.ingenieurpool.com

Page 5: Bewerber Kompass

•Welche Aufgaben habe ich zu bewältigen?•Welche fachlichen Fähigkeiten und Kenntnisse sind Einstellungsvoraussetzung?•Welche fachlichen Fähigkeiten und Kenntnisse sind erwünscht, aber kein Muss?•Welches Persönlichkeitsprofil sollte der ideale Bewerber haben?•Wie stellt sich das Unternehmen dar?

Tipp: Achten Sie auf den Sprachstil, in dem das Stellenangebot verfasst wurde. Welches Image transportiert das Unternehmen? Passt es zu Ihren Vorstellungen?

Wenn Sie denken: "Oh je! Wie drücken sich die denn aus? Da rollen sich bei mir die Zehennägel hoch!", dann sollten Sie sich nicht bewerben. Auch wenn Sie fachlich für die ausgeschriebene Stelle geeignet sind, wird die Chemie zwischen Ihnen und den Mitarbeitern nicht stimmen und Ihren beruflichen Erfolg behindern.

Sind Sie von der Präsentation des Unternehmens begeistert? Dann zeigen Sie, dass Sie auch gut zu diesem Unternehmen passen, indem Sie das Anschreiben im Stil des Stellenangebots verfassen.

www.ingenieurpool.com

Page 6: Bewerber Kompass

Schreiben Sie alles auf, was Sie herausgefunden haben und vergleichen Sie das Anforderungsprofil mit dem Ergebnis Ihrer Selbstanalyse. Wenn Sie mindestens 90% der Anforderungen erfüllen, dann können Sie sich getrost bewerben.

Wenn Sie sich fleißig selbst analysiert haben, bekommen Sie automatisch gute Argumente für Ihr Anschreiben. Es gibt nicht "die" perfekte Bewerbung. Dementsprechend gibt es auch keine Norm für das Texten von Bewerbungen.

Auf Ingenieurpool. com finden im Bereich

"Nützliche Links für Ihre Bewerbung"

verschiedene Anbieter von Musterbewerbungen, welche Sie als ersten Denkanstoß verwenden können.

(WICHTIG: Kopieren Sie die Musterbewerbungen nicht einfach, sondern heben Sie sich von der Masse ab!)

www.ingenieurpool.com

Page 7: Bewerber Kompass

IIDas Anschreiben

Ein gut formuliertes Anschreiben weckt Aufmerksamkeit und Interesse.Ein gut

Der erste Eindruck entscheidet, ob Sie eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch erhalten – oder nicht.

Hilfreich beim Formulieren ist die AIDA-Formel aus der Werbepsychologie.

www.ingenieurpool.com

Page 8: Bewerber Kompass

AIDA steht für:

• A = Attention: Erzeugen Sie Aufmerksamkeit für Ihre Bewerbung!

• I = Interest: Wecken Sie Interesse an Ihrer Person!

• D = Desire: Sorgen Sie dafür, dass Ihr Gegenüber den Wunsch hat, Sie einzuladen!

• A = Action: Veranlassen Sie den Leser dazu, Sie auch tatsächlich einzuladen!

Ziel Ihres Anschreibens ist es, in komprimierter Form alle wich

Ihr Anschreiben sollte nicht länger als eine Seite umfassen. Denken Sie daran, dass Personalverantwortliche unter Zeitdruck stehen und sich innerhalb einiger Minuten einen Eindruck verschaffen müssen. Rechtschreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler sind dabei ein K.-o.-Kriterium!

Lassen Sie deshalb am besten eine weitere Person Ihr Anschreiben nach Fehlern durchlesen.

www.ingenieurpool.com

Page 9: Bewerber Kompass

Der Beginn eines Bewerbungsschreibens fällt besonders schwer. Typische und sehr langweilige Eröffnungen sind:

„Hiermit bewerbe ich mich um …“ oder „Ich beziehe mich auf Ihre Anzeige …“

Deshalb gilt: Seien Sie kreativ!

Nehmen Sie in Ihrem Anschreiben unbedingt Bezug auf den Text in der Stellenausschreibung:

• Welche Argumente sprechen dafür, dass Sie der richtige Bewerber für die zu besetzende Stelle sind?

• Auf welche Qualifikationen (Kenntnisse, Fähigkeiten und Eigenschaften), die den im Anzeigentext genannten Forderungen entsprechen, können Sie verweisen?

• Warum bewerben Sie sich?

• Was ist Ihr Ausgangspunkt?

• Welche Ziele haben Sie?

• Ab wann sind Sie verfügbar?

Nach ein paar gut formulierten, überzeugenden Sätzen endet Ihr Bewerbungsanschreiben mit der Bitte um ein Vorstellungs-gespräch, einer Grußformel, Ihrer Unterschrift und dem Hinweis auf die Anlagen.

www.ingenieurpool.com

Page 10: Bewerber Kompass

III

Der Lebenslauf

Der Lebenslauf ist eines der wichtigsten Dokumente in Ihrer Bewerbung.

Wichtig ist: Passen Sie Ihren Werdegang den Besonderheiten des angestrebten Arbeitsplatzes an – der Lebenslauf ist kein ein für alle Mal feststehendes Dokument!

www.ingenieurpool.com

Page 11: Bewerber Kompass

Worauf es ankommt

Eine klare Anordnung und eine übersichtliche Gliederung ist ein absolutes Muss! Der Personalverantwortliche soll dem Lebenslauf entnehmen können, ob Sie aufgrund Ihrer sachlichen Kompetenz und Ihrer Persönlichkeit für die angebotene Position geeignet sind.

Zeitfolgenanalyse und PositionsanalysePersonalverantwortliche schauen beim Lebenslauf besonders auf Stringenz in der Zeitenfolge und in Ihrer beruflichen Positionierung: Man will Lücken in Ihrer Biografie auf die Spur kommen.

Erscheint der Zeitraum zwischen zwei Arbeitsstellen, in denen Sie „nichts“ tun, zu lang, wird hinter dem Bewerber erstmal ein Frage-zeichen gemacht. Ebenso wird auf allzu häufig erscheinende Arbeitsplatzwechsel innerhalb eines bestimmten Zeitraums geschaut.

Werden Sie zu einem Gespräch eingeladen, sollten Sie für beides eine gute Argumentation parat haben. Außerdem beschäftigt sich der Personaler mit der Geradlinigkeit und Folgerichtigkeit Ihrer beruflichen Entwicklung: Sind Sie beruflich planvoll und konsequent vorgegangen oder haben Sie ziellos mal das, mal jenes gemacht?

www.ingenieurpool.com

Page 12: Bewerber Kompass

Das nachfolgende Schema dient als Orientierung für die Gestaltung Ihres Lebenslaufes.

Nehmen Sie das Gerüst als Basis, um eine eigene Darstellung Ihres Werdegangs zu entwickeln:

Persönliche Daten• Vor- und Zuname• Anschrift/Telefon/E-Mail• Geburtsdatum und Geburtsort• Familienstand• Staatsangehörigkeit (falls Sie nicht die deutsche Staatsbürgerschaft haben)

Schulbildung• Besuchte Schulen (Schultypen)• SchulabschlussAlle Infos mit groben Zeitangaben

Hochschulstudium (oder vergleichbare Ausbildung)• Fach/Fächer• Universität• Schwerpunkte, ggf. Thema der Examensarbeit/Promotion• Art der Examina

Berufstätigkeit/Ausbildung• Art der Berufsausbildung• Ausbildungsfirma/Ausbildungseinrichtung, mit Ortsangabe• Abschluss, evtl. mit Hinweis auf besonderen Erfolg• Berufsbezeichnungen und -positionen, evtl. Kurzbeschreibung

www.ingenieurpool.com

Page 13: Bewerber Kompass

• Arbeitgeber mit OrtsangabenAlle Infos mit Zeitangaben

Berufliche Weiterbildung• Hier können Sie alle Weiterbildungsmaßnahmen nennen, die mit Ihrer Berufspraxis in Zusammenhang stehen

Praktika• evtl. kurze Beschreibung der Tätigkeit• Arbeitgeber, OrtsangabeAlle Infos mit groben Zeitangaben

Sonstige Informationen, wie zum Beispiel• Auslandsaufenthalte während der Schulzeit/des Studiums/der Berufstätigkeit

Besondere Kenntnisse, wie zum Beispiel• Fremdsprachen• EDV-Kenntnisse

Ort, Datum, Unterschrift

Viele Angaben sind „Kann-Bestimmungen“. Die Nennung des Familienstands ist beispielsweise nicht zwingend notwendig.

Ein Tipp für Hochschulabsolventen: Wenn Sie noch keine Berufspraxis vorweisen können, legen Sie eine weitere Seite ein, in der Sie „Praktische Tätigkeiten“ beschreiben wie Kurse, Praktika oder Studienschwerpunkte.

www.ingenieurpool.com

Page 14: Bewerber Kompass

IV

Das Vorstellungsgespräch

Sie haben die Bewerbungshürde geschafft und halten die Einladung zum Vorstellungsgespräch in der Hand.

Und denken: "Wenn ich dann schon mal im Unternehmen bin, warum nicht gleich da bleiben?!"

Genau deswegen erfahren Sie hier, worauf es es beim Gespräch ankommt.

www.ingenieurpool.com

Page 15: Bewerber Kompass

Vorbereitung für das Vorstellungsgespräch

Herzlichen Glückwunsch! Sie haben die erste Hürde im Bewerbungsmarathon geschafft. Man fand Ihre Unterlagen ansprechend und möchte Sie live erleben.

Sie haben gemischte Gefühle. Einerseits freuen Sie sich wahnsinnig, dass die Personalverantwortlichen Ihres Traum-unternehmens Interesse an Ihnen haben. Der Traumjob ist in greifbare Nähe gerückt. Ein falsches Wort und Sie haben alles vermasselt! Ihnen ist ganz schlecht vor Aufregung.

Personaler sind auch nur Menschen...

... und deshalb sind sie ebenfalls etwas nervös. Schließlich wollen sie bei Bewerbern einen guten Eindruck hinterlassen. Wenn Sie der ideale Kandidat sind, dann sollen Sie natürlich zusagen und sich nicht nach "etwas Besserem" umsehen.

www.ingenieurpool.com

Page 16: Bewerber Kompass

Ein Vorstellungsgespräch ist nicht so etwas wie eine mündliche Prüfung. Sie brauchen nicht die Bewerbungs-DNA zu knacken. Die gibt es nämlich nicht. Das schreiben nur bestimmte Autoren in ihren Bewerbungsratgebern und beweisen damit, dass sie nichts begriffen haben. Sie geben vor, das Personalerhirn gescannt zu haben und zu wissen, was der Personaler zu 100% von Bewerbern hören wollen. Bewerber führt es aber mitnichten zum Erfolg, wenn von facts erzählen, bei denen sie glauben, dass der Personaler sie hören will.

Die Personaler denken am Ende eines harten Arbeitstages über die Kandidaten: "Hat man die geklont? Die erzählen ja alle das gleiche..."

Bleiben Sie ehrlich Beantworten Sie beruflich relevante Fragen ehrlich. Es nützt Ihnen nichts, wenn Sie z. B. erzählen, dass Sie perfekt Spanisch sprechen und in Wirklichkeit nur ein paar Brocken Spanisch aus Ihrem letzten Urlaub drauf haben.

Schlecht für Sie, wenn Sie in Ihren schriftlichen Unterlagen das Gegenteil behauptet haben. Was machen Sie, wenn das Interview plötzlich auf spanisch geführt wird? Dann wird es einfach nur peinlich und Ihre Interviewpartner sind sauer auf Sie, weil Sie ihnen die Zeit gestohlen haben.

www.ingenieurpool.com

Page 17: Bewerber Kompass

Fragen, die Ihr Privatleben, die Zugehörigkeit zu Gewerkschaften und die Mitgliedschaft in Parteien betreffen, brauchen Sie nicht zu beantworten. Hier können Sie auch lügen, bis sich die Balken biegen. Natürlich sind Sie weder Mitglied in einer Gewerkschaft noch in einer politischen Partei.

Bei der Frage nach Schwächen oder Misserfolgen sollten Sie taktisch geschickt vorgehen. Wenn Sie behaupten: "Ich habe keine Schwächen", dann wirken Sie unglaubwürdig. Verzichten Sie auch auf die sozial erwünschten Schwächen wie Perfektionismus, übertriebener Ehrgeiz und Selbstausbeutungsneigung. Das hören Personaler ständig von der großen Mehrheit ihrer Kandidaten.

Nennen Sie Schwächen, die für die vakante Stelle unerheblich sind. Ihnen brennt manchmal das Essen an. Sie wissen nicht, was Sie anziehen sollen, wenn Sie mit Ihrer neuen Freundin ausgehen wollen. Sie sind nicht so gut in der Hausarbeit.

Sind Sie Berufsanfänger, wird man Sie mit der Frage nach beruflichen Misserfolgen nicht belästigen. Als alter Hase können Sie von einer kleinen Panne berichten. Schieben Sie die Schuld dabei nicht auf die äußeren Umstände oder Ihre Kollegen. Zeigen Sie, dass Sie für Ihren Fehler die Verantwortung übernommen und die Sache schnell wieder ausgebügelt haben.

www.ingenieurpool.com

Page 18: Bewerber Kompass

V)ach dem Vorstellungsgespräch

Wie schon mehrmals geschrieben ist es wichtig sich von der Masse abzuheben. Deshalb ist es unumgänglich sich auch nach dem Vorstellungsgespräch nochmal positiv in Erinnerung zu bringen.

Die einfachste Form ist dabei per Email. Nachstehend finden Sie zwei unterschiedliche Schreiben, welche Sie dafür verwenden können.

www.ingenieurpool.com

Page 19: Bewerber Kompass

Email )ummer 1(Diese Email können Sie nutzen wenn Sie den Job möchten)

Beispiel 1

-------------------------------------------------------------------------------------------------------

Sehr geehrte ……………

Vielen Dank, dass Sie mir die Gelegenheit gegeben haben, mich am Montag dieser Woche in Ihrem Unternehmen vorzustellen.

Das Gespräch mit Ihnen und Herrn/Frau ……….… über die Stelle als …………..haben mir ein klares Bild vermittelt, wie interessant und herausfordernd die Aufgaben [hier fügen Sie die entsprechende Abteilung ein] sind. Wie Sie gemerkt haben, bin ich von Ihrer technischen Ausstattung [oder irgendetwas anderem] beeindruckt und ichhätte großen Spaß, am Erreichen Ihrer ehrgeizigen Ziele mitzuwirken.

Durch meine [bisherigen Erfahrungen/Ausbildung/Studium/Praktika] fühle ich mich dafür bestens vorbereitet und bin sicher, eine personelle Bereicherung für Ihr Unternehmen zu sein.

Nochmal vielen Dank und ich freue mich, innerhalb der kommenden10 Tage von Ihnen zu hören.

Mit freundlichen Grüßen

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------

www.ingenieurpool.com

Page 20: Bewerber Kompass

Email )ummer 2

(Diese Email können Sie nutzen, falls Sie den Job nicht möchten aber weiterhin am Unternehmen interessiert sind und in Kontakt bleiben möchten)

Beispiel 2-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Sehr geehrte ……………

Vielen Dank, dass Sie mir die Gelegenheit gegeben haben, mich am Montag dieser Woche in Ihrem Unternehmen vorzustellen.Wie Sie gemerkt haben, bin ich von Ihrem Unternehmen sehr beeindruckt und würde gerne bei Ihnen arbeiten. Allerdings suche ich nach einer Aufgabe, die mich mehr fordert und bei der ich meine Fähigkeiten [schreiben Sie hier, welche das sind] besser einsetzen kann.

Ich würde mich freuen, wenn Sie an mich denken, sobald eine solche Position in Ihrem Haus frei wird.

Mit freundlichen Grüßen-----------------------------------------------------------------------------------------

www.ingenieurpool.com

Page 21: Bewerber Kompass

Sonderteil

Die häufigsten Frage im Vorstellungsgespräch und was sich hinter ihnen verbirgt

www.ingenieurpool.com

Page 22: Bewerber Kompass

Inhaltsverzeichnis

1. Worüber sollte ich mir Gedanken machen,bevor ich zu einem Vorstellungsgespräch fahre?

1.1. Was bedeutet es, dass ich zu einem Bewerbungsgesprächeingeladen worden bin?1.2. Was will das Unternehmen beim Vorstellungsgesprächerreichen?1.3. Was will ich im Vorstellungsgespräch erreichen?1.4. Wie komme ich am besten rüber?1.5. Welche sechs größten Fehler sollte ich auf jeden Fallvermeiden?

2. Wie bereite ich mich optimal auf dasBewerbungsgespräch vor?

2.1. Was sollte ich über das Unternehmenin Erfahrung bringen?2.2. Was sollte ich unbedingt zum Bewerbungsgesprächmitbringen?2.3. Wie sollte ich gekleidet sein?2.4. Sollte ich beim Bewerbungsgespräch eine Visitenkartedabeihaben? Worauf sollte ich dabei achten?2.5. Warum sollte ich mir ein Handy zulegen, das ich ausschließlich während meiner Bewerbungsphase nutze?

www.ingenieurpool.com

Page 23: Bewerber Kompass

3. Worauf ich im Gespräch selbst achten sollte

3.1. Was ist der absolut wichtigste Aspekt beimBewerbungsgespräch (noch wichtiger als mein Lebenslauf!)?3.2. Was sind die drei wichtigsten nonverbalen Signaleim Bewerbungsgespräch?3.3. Wie kann ich meine natürliche Nervosität in einen Vorteilverwandeln?

4. Wie ich die mir gestellten Fragen am bestenbeantworte?

4.1. Fünf wichtige Regeln4.2. Worauf müssen sich alle meine Antworten beziehen?4.3. Was ist die größte Sünde jeder noch so guten Antwort?4.4. Woran erkenne ich, wie lang meine Antwort auf eine Fragesein sollte, damit ich weder zu kurz antworte noch meinenGesprächspartner langweile?4.5. Wie antworte ich am besten auf (un-)absichtlich unhöflicheoder sogar dreiste Fragen?4.6. Mit welcher Strategie glänze ich mit meinen Antwortengarantiert auf jede verhaltensorientierte Frage?4.7. Wie beantworte ich durch den Gebrauch von Zitaten gekonntpersönliche Fragen?4.8. Warum ist meine emotionale Intelligenz so wichtigund wie kann ich sie voll zum Ausdruck bringen?

www.ingenieurpool.com

Page 24: Bewerber Kompass

5. Fragen, die Ihnen im Bewerbungsgespräch häufiggestellt werden, und auf die Sie gut vorbereitetsein sollten

5.1. Fragen zu der ausgeschriebenen Stelle und dem Unternehmen5.2. Berufserfahrung5.3. Persönliches5.4. Fähigkeiten5.5. Fragen zur Zusammenarbeit mit Chefs und Kollegen5.6. Zukunft5.7. Einkommen5.8. Berufseinsteiger

6. Exzellente Fragen, die Sie im Bewerbungsgesprächstellen könnten

6.1. Fragen zum Unternehmen6.2. Aufgabenstellung6.3. Persönliches6.4. Die Königsfrage am Schluss des Gesprächs - Diese Fragemüssen Sie unter allen Umständen stellen

www.ingenieurpool.com

Page 25: Bewerber Kompass

7. Was passiert am Ende des Bewerbungsgesprächsund danach?

7.1. Warum ist es wichtig, dass ich die Visitenkarten allerGesprächspartner einsammle und wann ist dafür der besteZeitpunkt?7.2. Wie erfahre ich, wie es nach dem Interview weitergehtund was die nächsten Schritte sind?7.3. An wen sollte ich Dankeschön-eMails schreiben undwann? Wie sieht die perfekte Follow-up eMail aus?7.4. Worauf müssen meine Familie und ich unbedingt (!) achten,wenn es um den Anruf nach dem Vorstellungsgespräch geht?7.5. Wie verhalte ich mich, wenn ich eine Zusage bekomme,den Job aber gar nicht haben will?

www.ingenieurpool.com

Page 26: Bewerber Kompass

1. Worüber sollte ich mir Gedanken machen,bevor ich zu einem Vorstellungsgespräch fahre?

1.1. Was bedeutet es, dass ich zu einemBewerbungsgespräch eingeladen worden bin?

Egal, ob Sie sich auf eine Anzeige hin gemeldet haben odereine Initiativbewerbung abgegeben haben: Wenn Sie zu einemVorstellungsgespräch eingeladen werden, haben Sie bereits eineriesige Hürde genommen.

Es kommt nicht selten vor, dass ein Unternehmen 50 oder 100Bewerbungen auf eine Ausschreibung erhält. Davon werden diemeisten bereits im ersten Durchgang einfach aussortiert, zwischensechs und zehn kommen in die engere Wahl und drei oder vierKandidaten werden persönlich eingeladen.

Sie sehen also: Ihrer Einladung ist bereits ein enormer Aufwandvorausgegangen. Mehrere Menschen waren daran beteiligt, diedarin übereinstimmen, dass Ihre Qualifikation (Ausbildung und/oder bisheriger beruflicher Werdegang) zum Unternehmen und zur ausgeschriebenen Stelle passt. Wäre dies nicht der Fall, würde das Unternehmen den Zeit- und Kostenaufwand, der mit der Einladung an Sie verbunden ist, nicht betreiben.

Jede Menge Gründe für Sie also, selbstbewusst insVorstellungsgespräch hinein zu gehen. Ich kann mir gut vorstellen,dass Sie dennoch etwas nervös zu Ihrem Termin fahren. Aberdenken Sie einfach daran: Alle anderen Bewerber kochen auchnur mit Wasser.

www.ingenieurpool.com

Page 27: Bewerber Kompass

1.2. Was will das Unternehmen beim Vorstellungsgesprächerreichen?

Das Unternehmen hat ein ganz klares Interesse. Es will nicht nur,sondern muss eine ganz bestimmte Stelle neu besetzten. Und impersönlichen Gespräch mit den in Frage kommenden Kandidatengeht es darum, zwei Dinge herauszufinden:

Erstens: Stimmt der Eindruck, den die im Unternehmen beteiligtenPersonen aus Ihren Bewerbungsunterlagen gewonnen haben, mitdem persönlichen Eindruck überein?Und zweitens: Passen Sie zum Unternehmen?

1.3. Was will ich im Vorstellungsgespräch erreichen?

Ist doch ganz klar, werden Sie sagen: Ich will den Job.Stimmt genau. Aber bei genauerem Hinsehen sind es drei Dinge,die Sie erreichen wollen.

Erstens: Sie wollen sich im Vorstellungsgespräch optimalpräsentieren.Zweitens: Sie wollen - genau wie das Unternehmen – herausfinden, ob Sie zueinander passen.Und drittens: Sie wollen herausfinden, wie Ihre Chancen stehen, die Stelle zu bekommen.

www.ingenieurpool.com

Page 28: Bewerber Kompass

Hier etwas, was Bewerber oft von Anfang an in die Defensivegeraten lässt: Sie fühlen sich als eine Art Untergebener desGesprächspartners aus dem Unternehmen.

Seien Sie nicht ungeschickt und tappen in dieses Fettnäpfchen:Positionieren Sie sich dem Gesprächspartner gegenüberselbstbewusst. Das bedeutet nicht, dass Sie die Gesprächsführungan sich reißen sollen. Die überlassen Sie sinnvoller Weise IhremGesprächspartner.

Verwechseln Sie Gleichwertigkeit aber nicht mit Arroganz - Siewären erstaunt, wie oft dies eigentlich geeigneten Bewerbernpassiert.

Seien Sie stets angenehm und respektvoll. Sowohl in IhrenAntworten, als auch in Ihrer Körpersprache.

1.4. Wie komme ich am besten rüber?

Unternehmenschefs und Personalleute erwarten von ihremzukünftigen Mitarbeiter nicht nur formale Qualifikationen.Sie wollen, dass er anpackt und Probleme löst.

Das Vorstellungsgespräch bietet Ihnen die Chance, genau diesenEindruck zu vermitteln. Nochmal: Alle Ihre Mitbewerber habenmehr oder weniger die gleichen formalen Qualifikationen wie Sie.Was ist also ausschlaggebend?

www.ingenieurpool.com

Page 29: Bewerber Kompass

Der persönliche Eindruck. Und der wird im Wesentlichen dadurchbestimmt, wie Sie auftreten, wie Sie die Ihnen gestellten Fragenbeantworten und welche Fragen Sie selber stellen.

Der wichtigste Tipp also: Bereiten Sie sich optimal vor und üben Sie.

1.5. Welche sechs größten Fehler sollte ichauf jeden Fall vermeiden?

Einige dieser Fehler werden Ihnen lächerlich vorkommen. Glauben Sie mir: Ich würde sie nicht erwähnen, wenn sie nicht immer wieder gemacht würden. Und zwar öfter als Sie denken.

Fehler )ummer 1:Sie stellen keine Fragen. Irgendwann im Gespräch wird IhrGesprächspartner sagen: „Haben Sie noch irgendwelche Fragen?“

Dann haben Sie drei Möglichkeiten: Sie können gute Fragen stellen, Sie können ausgesprochen blöde Fragen stellen und die schlimmste Möglichkeit von allen: Sie stellen gar keine Fragen. Sie glauben, ich übertreibe… Damit Sie nicht in diese Falle tappen und wissen, welche Fragen Sie stellen sollten, gibt es später darüber ein ganzes Kapitel.

www.ingenieurpool.com

Page 30: Bewerber Kompass

Fehler )ummer 2:Zu spät kommen. Bester Tipp: Nehmen Sie einfach einen Zug,ein Flugzeug, eine Straßenbahn früher oder fahren Sie mit demAuto rechtzeitig los. Damit vermeiden Sie nicht nur das potenzielle Zuspätkommen, sondern auch den damit verbundenen Stress…

Fehler )ummer 3:Den bisherigen Arbeitgeber schlecht machen. Irgendwann imGespräch wird die Rede auf Ihren bisherigen Arbeitgeber kommen.

Kommen Sie unter keinen Umständen auf die Idee (und ich meineunter keinen Umständen!), irgendetwas Schlechtes zu sagen.

Warum?

Ist doch klar. Ihre Gesprächspartner gehen davon aus, dass Sieirgendwann später auch über sie schlecht reden. Spätestens dann,wenn Sie das Unternehmen wieder verlassen.

Und außerdem: Die Welt ist kleiner, als Sie denken. Es wäre nichtdas erste Mal, dass Ihr „idiotischer Chef“ (selbst wenn es so wäre)der beste Freund und Golfpartner Ihres Gesprächspartners ist.

Fehler )ummer 4:Ein unvorteilhaftes Erscheinungsbild. Sie kennen sicher den Spruch:„Man hat nur eine Chance auf einen guten ersten Eindruck.“ Nutzen Sie ihn!

www.ingenieurpool.com

Page 31: Bewerber Kompass

Fehler )ummer 5:Zu viel Wert auf Geld legen. Das hört sich zunächst, wie einWiderspruch an. Wenn Sie einen neuen Job suchen, tun Sie das janicht, weil Sie weniger Geld verdienen wollen.

Warten Sie trotzdem bis Ihr Gesprächspartner das Thema Gehalt anspricht. Arbeitgeber haben es immer gerne, wenn Sie den Eindruck bekommen, dass bei Ihnen die Aufgabe im Vordergrund steht und nicht die Bezahlung.

Fehler )ummer 6:Augenkontakt und Lächeln nicht vergessen! Wahrscheinlich habenSie keine Vorstellung, wie wenig in Vorstellungsgesprächengelächelt wird und wie schwer es vielen Bewerbern fällt, ihrenGesprächspartnern in die Augen zu sehen.

Welche Folgen dies haben kann, erfahren Sie genauer in Kapitel 3.2.!

www.ingenieurpool.com

Page 32: Bewerber Kompass

2. Wie bereite ich mich optimal auf das Bewerbungsgespräch vor?2.1. Was sollte ich über das Unternehmen in Erfahrung bringen?

Es sollte für Sie aus zwei Gründen selbstverständlich sein, sich überdas Unternehmen zu informieren.

Zum Ersten, weil Sie ja schließlich herausfinden wollen, ob es für Sie überhaupt in Frage kommt. Und zum Zweiten, um beim Gespräch informiert und gut vorbereitet zu erscheinen.

Erste Quelle ist natürlich das Internet. Bringen Sie alles in Erfahrung, was mit den Produkten oder Dienstleistungen des Unternehmens zu tun hat und informieren Sie sich auch über Firmenphilosophie, Führungsgrundsätze und Marktposition. Sollte das Unternehmen gerade aktuell in der Presse auftauchen, kommt es natürlich auch gut, darüber Bescheid zu wissen.

Warum ist es so wichtig, gut informiert zu sein?Irgendwann im Bewerbungsgespräch wird die Frage kommen: „Was wissen Sie über unser Unternehmen?“ Und wenn Ihnen dann keine 12 intelligente Antwort einfällt, werden Sie sich wünschen, Sie könnten schnellstmöglich im Erdboden verschwinden.

Glauben Sie mir:Die peinliche Stille nach dieser Frage wollen Sie nicht erleben.

www.ingenieurpool.com

Page 33: Bewerber Kompass

2.2. Was sollte ich unbedingt zum Bewerbungsgesprächmitbringen?

Erstens: Bringen Sie ein paar Kopien Ihrer Bewerbungsmappe mit.

Sollten unerwartet weitere Teilnehmer beim Gespräch dabei sein,macht es einen vorzüglichen Eindruck, wenn Sie denen IhreUnterlagen überreichen können.

Zweitens: Es macht einen guten Eindruck, wenn Sie eine ordentliche Mappe vor sich auf den Tisch legen, in der alle Ihre Unterlagen enthalten sind. Und scheuen Sie sich auch nicht, darin die Fragen, die Sie Ihrem Gesprächspartner stellen wollen, ausformuliert oder in Stichworten parat zu haben.

Und es empfiehlt sich, die Mappe mit reichlich Notizpapier zu versehen. Es macht sich immer gut, wenn Sie während des Gesprächs mitschreiben.

Drittens (und am Wichtigsten): Bringen Sie Begeisterung und Ihrgewinnendstes Lächeln mit.

2.3. Wie sollte ich gekleidet sein?Es gibt natürlich keine generellen Kleidungsvorschriften. Wenn Sie sich auf eine Stelle in einer Werbeagentur bewerben, werden Sie anders gekleidet zum Vorstellungsgespräch gehen, als zu einerBank. Kleiden Sie sich in jedem Falle eher unauffällig.

www.ingenieurpool.com

Page 34: Bewerber Kompass

Sie wollen unter allen Umständen vermeiden, dass Ihr Gesprächspartner Ihre Kleidung mehr in Erinnerung behält, als die Inhalte des Gesprächs.

Wenn Sie Zweifel haben: Kleiden Sie sich eher eine Spur zukonservativ als zu auffällig. Insbesondere für Frauen gilt:

Verzichten Sie darauf, Ihre körperlichen Reize zu sehr zur Geltung zu bringen.

Im Bewerbungsgespräch machen Sie damit in den seltensten Fällen Punkte.

Ein Wort zu Rasierwasser und Parfüm: Gehen Sie damitausgesprochen sparsam um. Ob Sie´s glauben oder nicht: Es gibtmanchmal Bewerber, die kommen daher, als hätten Sie bei Douglas übernachtet. Zu denen wollen Sie sicher nicht gehören.

www.ingenieurpool.com

Page 35: Bewerber Kompass

2.4. Sollte ich beim Bewerbungsgespräch eine Visitenkartedabeihaben? Worauf sollte ich dabei achten?Auch wenn Sie es nicht glauben: Viele Bewerber bringen zumBewerbungsgespräch eine Visitenkarte ihrer bisherigen Firma mit.

Tun Sie das nicht!

Empfehlung: Lassen Sie sich für Ihre Bewerbungen eigens eine persönliche Visitenkarte herstellen.

Kleiner Tipp: Wenn Sie bei Google den Begriff Visitenkarte kostenlos eingeben, finden Sie jede Menge Anbieter, die kostenlos 100-250 Visitenkarten für Sie drucken und dafür nur eine Versandgebühr von wenigen Euro verlangen. Seien Sie beim Design sparsam mit Farben und Motiven. Am wenigsten machen Sie mit einer einfachen weißen Karte falsch.

Auf die Visitenkarte gehören Ihr Name und Ihre privateAdresse sowie Ihre Handynummer und Ihre persönliche (!)eMailadresse.

2.5. Warum sollte ich mir ein Handy zulegen, das ichausschließlich während meiner Bewerbungsphasenutze?Wenn Sie sich bei einer ganzen Reihe von Unternehmen bewerben, sollten Sie sich für diese Zeit ein separates Handy zulegen.

Diese Handynummer schreiben Sie ausschließlich in IhreBewerbungsunterlagen und auf die persönliche Visitenkarte.

www.ingenieurpool.com

Page 36: Bewerber Kompass

Wenn dieses Handy klingelt, wissen Sie gleich, dass der Anruf von einem Unternehmen kommt, bei dem Sie sich beworben haben.Sie haben dadurch einige Sekunden Zeit gewonnen, sich zukonzentrieren. Außerdem besteht dann auch nicht die Gefahr,dass Sie das Gespräch wegdrücken.

Eigentlich überflüssig zu erwähnen, aber ich tue es trotzdem:Verzichten Sie auf eine witzige Ansage für die Mailbox (und auch auf musikalische Untermalung), sondern sagen Sie einfach: „Hier spricht________, ich bin momentan leider nicht persönlich erreichbar. Bitte nennen Sie Ihren Namen und Ihre Telefon-nummer und ich rufe Sie schnellstmöglich zurück.“

Noch eine Anmerkung – ich traue mich ja fast nicht, es zu sagen:Während des Vorstellungsgesprächs bleibt das Handy aus. Ambesten, Sie lassen es im Auto.

Für den Fall, dass Sie dazu neigen, Ihr Handy mitzunehmen: Haben Sie eine Vorstellung davon, wie vielen Leuten schon Jobs entgangen sind, die sie schon so gut wie sicher hatten, weil mitten im Gespräch ihr Handy klingelte und sie vielleicht sogar auch noch rangegangen sind!

Besser ist, wenn Sie während des Bewerbungsgesprächs IhreAufmerksamkeit einzig und allein auf den Gesprächspartner richten und Ablenkungen keinen Platz einräumen.

www.ingenieurpool.com

Page 37: Bewerber Kompass

3. Worauf ich im Gespräch selbst achten sollte

3.1. Was ist der absolut wichtigste Aspekt beim Bewerbungs-gespräch (noch wichtiger als mein Lebenslauf!)?

Ich habe es schon mehrfach erwähnt: Alle Ihre Mitbewerber, die vor oder nach Ihnen zum Bewerbungsgespräch erscheinen, haben mehr oder weniger die gleichen fachlichen Qualifikationen wie Sie.

Das bedeutet: Diese Hürde haben Sie schon genommen. Aber das allein reicht jetzt nicht mehr aus.

Worauf es nun ankommt, ist vielmehr der persönliche Eindruck.Vielleicht kennen Sie den Ausspruch: Wichtiger, als was Sie sagen, ist, wie Sie es sagen. Also: Versprühen Sie Begeisterung und Leidenschaft. Diese Eigenschaften heben Sie aus der Menge heraus.

Und sorgen Sie dafür, als sympathische, kompetente undzupackende Persönlichkeit rüberzukommen.

3.2. Was sind die drei wichtigsten nonverbalen Signaleim Bewerbungsgespräch?

Erstens:Fester Händedruck. Das bedeutet nicht, dass Sie ihremGesprächspartner die Hand brechen sollen, aber genausounvorteilhaft ist ein Händedruck à la „toter Fisch“.

www.ingenieurpool.com

Page 38: Bewerber Kompass

Nur für den Fall, dass Sie jetzt lachen: Sie würden nicht glauben,wie viele qualifizierte Bewerber bereits an dieser Stelle böse inRückstand geraten. Aber ganz im Ernst: Sollten Sie sichwiedererkennen und Ihnen ein kräftiger Händedruck schwerfallen,üben Sie es einfach ein paarmal, dann kriegen Sie das sicherlichbestens hin.

Zweitens:Wie Sie Augenkontakt mit Ihren Gesprächspartnern halten, hatgrößten Einfluss darauf, wie Sie rüberkommen. Sollten Sie mehrere Gesprächspartner haben, schauen Sie die beteiligten Personen einfach der Reihe nach an.

Das ist besonders dann wichtig, wenn nur eine einzige Person das Gespräch führt und der oder die anderen dabeisitzen ohne etwas zu sagen. Sie vermeiden damit, dass sich jemand ausgeschlossen fühlt und erreichen das, was Sie wollen: Nämlich dass sich alle Anwesenden einbezogen und „gesehen“ fühlen.

Jemanden ansehen heißt nicht, die betreffende Person anzustarren.Wenn also nur eine Person Ihr Gesprächspartner ist, dann schauenSie von Zeit zu Zeit irgendwo anders hin, zum Beispiel auf seineHände oder seinen Mund. Aber nur für einen kurzen Moment.

Damit vermeiden Sie den Eindruck, ihn anzustarren. Schauen Sie nicht direkt vor sich. Das wirkt im besten Falle unsicher.Möglicherweise werden Sie feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, mit jemandem über einen längeren Zeitraum hinwegAugenkontakt zu halten.

www.ingenieurpool.com

Page 39: Bewerber Kompass

Sollte das bei Ihnen der Fall sein, üben Sie das Gespräch mit einem Freund, Kollegen oder Bekannten und nehmen Sie sich dabei auf.

Wenn Sie sich Ihr Video anschauen, wird Ihnen vielleicht folgendes auffallen: Möglicherweise halten Sie Augenkontakt beim Zuhören, schauen aber weg, wenn Sie selbst reden. Oder umgekehrt.

Üben Sie so lange, bis es Ihnen leicht fällt in beiden Situationen den Augenkontakt zu halten.

Denken Sie immer daran, dass Ihr Gesprächspartner wahrscheinlich schon sehr, sehr viele Bewerbungsgespräche geführt hat.

Wenn Sie den Augenkontakt oft vermeiden, ist es wahrscheinlich, dass er folgendes hineininterpretiert: Sehen Sie weg, während Ihr Gesprächspartner redet, versteht er darunter Interessenlosigkeitoder im besten Fall Mangel an Konzentration.

Sehen Sie weg, während Sie selbst reden, wird er darunter einen Mangel an Selbstbewusstsein verstehen oder sogar vermuten, dass Sie lügen.

Eine Ausnahme gibt es: Wenn Ihnen eine Frage gestellt wurde undSie sich die Antwort überlegen, dann dürfen Sie natürlich auchwoanders hinschauen.

www.ingenieurpool.com

Page 40: Bewerber Kompass

Drittens:Präsentieren Sie sich als jemand, mit dem man gerne zusammen istund zusammen arbeitet und in dessen Gegenwart andere sich wohl fühlen.

Dauergrinsen ist nicht erforderlich. Einem freundlichen,offenen Lächeln hingegen kann sich niemand entziehen. Es zeigtIhrem Gesprächspartner, dass Sie ausgeglichen, glücklich undzufrieden sind.

3.3. Wie kann ich meine natürliche )ervosität in einenVorteil verwandeln?

Verständlich, wenn Sie nervös sind. Sie wollen den Job, diefinanzielle Sicherheit und die Aufstiegschancen, die damit verbunden sind.

Deswegen hier eine gute Nachricht: Kennen Sie den Spruch:

„Wir haben zwei Ohren, aber nur einen Mund.“ Warum ist das so?Weil wir doppelt so lange zuhören sollten wie reden.

Und auch, wenn Sie es nicht glauben, dieses Verhältnis gilt auch in Vorstellungsgesprächen. Ihr Gesprächspartner wird viel mehrsprechen als Sie.

www.ingenieurpool.com

Page 41: Bewerber Kompass

Hier also Ihr Vorteil – sogar gleich zwei:

Erstens, Sie müssen gar nicht so viel reden, wie sie vielleicht gedacht haben.

Und zweitens, je aufmerksamer Sie zuhören, desto besser werdenIhre Antworten sein.

4. Wie ich die mir gestellten Fragen am bestenbeantworte?

4.1. Fünf wichtige Regeln

Regel )ummer 1:Stellen Sie sicher, dass Sie die Frage richtig verstanden haben. Das hört sich in entspanntem Zustand ziemlich banal an, aber in einem Bewerbungsgespräch ist kaum etwas peinlicher, als im Anschluss an eine Antwort zu hören: „Das war aber nicht meine Frage“.

Regel )ummer 2:Seien Sie ehrlich. Ihr Gesprächspartner ist Profi und darauf trainiert nachzufragen, wenn ihm etwas nicht plausibel erscheint oder auch später im Gespräch wieder darauf zurückzukommen.

Wenn Sie also ein und denselben Sachverhalt innerhalb eines Gespräches auf zwei verschiedene Weisen beantworten, kommen Sie damit selten durch. Und Sie können sich selbst ausmalen, wie das ankommt.

www.ingenieurpool.com

Page 42: Bewerber Kompass

Regel )ummer 3:Seien Sie stets positiv! Hüten Sie sich vor negativen Begriffenund Schilderungen. Unabhängig vom jeweiligen Wahrheitsgehaltbirgt Negativität immer große Gefahren. Sie wollen schließlich alsProblemlöser in Erinnerung behalten werden und nicht als jemand,der Probleme breit tritt.

Regel )ummer 4:Beantworten Sie nur die Frage, die auch wirklich gestellt worden ist.

Sie wollen durch Klarheit und Präzision auffallen und nicht durchausschweifende Schilderungen. Wenn Sie unsicher sind, ob IhrGesprächspartner eine Frage als vollständig beantwortet betrachtet, fragen Sie einfach nach: „Beantwortet das Ihre Frage?“

4.2. Worauf müssen sich alle meine Antworten beziehen?Verstehen Sie alle Fragen (und ich meine: alle Fragen!) in einemberuflichen Zusammenhang. Eine beliebte Eingangsfrage inVorstellungsgesprächen ist: „Erzählen Sie etwas über sich.“

Was Ihren Gesprächspartner an dieser Stelle mit Sicherheit nichtinteressiert, ist: „Ich gehe gerne ins Theater oder in Konzerte, ichbin ein Familienmensch und das wichtigste in meinem Leben sindmeine Kinder, ich bin Vorstand im XYZ Verein.“

Denken Sie vor dem Gespräch über geeignete Antworten nach.

www.ingenieurpool.com

Page 43: Bewerber Kompass

Hier ein Beispiel: Ich arbeite am liebsten mit engagierten und kreativen Kollegen zusammen. Es ist mir wichtig, mich beruflich sehr stark zu engagieren und voranzukommen.

4.3. Was ist die größte Sünde jeder noch so guten Antwort?

Hüten Sie sich davor, in Ihren Antworten allgemein zu bleiben.Allgemein zu bleiben wirkt wie eine unbewiesene Behauptung.Machen Sie anschaulich, was Sie sagen. Das geht am besten durchBeispiele. Genauer gesagt: Höchst konkrete Beispiele. Nehmen wir an, Sie wollen verdeutlichen: Ich bin sehr zielorientiert.Hier eine Möglichkeit wie Sie es glaubhaft rüberbringen.

Sie könnten sagen: „ Ich habe vor drei Jahren begonnen, eine Liste mit beruflichen und persönlichen Zielen zu erstellen und diesen Zielen genaue Zeitpunkte zugeordnet, an denen ich sie erreicht haben will. Seither habe ich mehr als 85% meiner Ziele erreicht und nach einer kleinen Anlaufzeit in den meisten Fällen sogar schneller als vorgesehen.“

Ohne konkretes Beispiel laufen Sie Gefahr, dass Sie IhrGesprächspartner danach fragt. Dann sollten Sie nicht langeüberlegen müssen. Daher: Besser, Sie liefern den Beweis gleich von sich aus mit.

www.ingenieurpool.com

Page 44: Bewerber Kompass

4.4. Woran erkenne ich, wie lang meine Antwort auf eine Frage sein sollte, damit ich weder zu kurz antworte noch meinen Gesprächspartner langweile?

Bewerber sind insbesondere bei Gesprächsbeginn manchmalunsicher und nervös. Das führt manchmal dazu, dass sie entwederzu langatmig antworten oder zu kurz.

Hier eine Technik, woran Sie erkennen können, ob die Länge Ihrer Antwort für Ihren Gesprächspartner in Ordnung geht:

Machen Sie von Zeit zu Zeit eine kurze Pause und schauen Sie ihndabei an. Stellt er Ihnen eine neue oder ergänzende Frage, war dieLänge Ihrer Antwort ok. Machen Sie eine kurze Pause und IhrGesprächspartner bleibt stumm, dann fahren Sie einfach mit IhrerAntwort fort. Unterbricht er Sie hingegen, dann sollten Sie das alsHinweis nehmen, dass er Ihre Antwort als zu langatmig empfindet.

4.5. Wie antworte ich am besten auf (un)absichtlichunhöfliche oder sogar dreiste Fragen?Es kann durchaus passieren, dass Ihr Gesprächspartner auf Siebisweilen unfreundlich oder sogar ruppig wirkt.

Das kann daran liegen, dass er - wie jeder von uns ab und zu -einen schlechten Tag erwischt hat. Bleiben Sie dann ruhig undgehen Sie nicht darauf ein.

www.ingenieurpool.com

Page 45: Bewerber Kompass

Viel wahrscheinlicher aber ist, dass er Sie durch unhöfliche Fragenoder seine ruppige Art testen will. Das passiert selten, aber espassiert. Lassen Sie sich dadurch nicht einschüchtern. Ihr Gesprächspartner will schlicht und einfach herausfinden, wie Siedarauf reagieren, also mit dieser Art von Stress umgehen. ZahlenSie es ihm mit gleicher Münze heim, indem Sie selbst unhöflichwerden - dann haben Sie so gut wie verloren.

Also nochmal: Bleiben Sie ruhig und setzen Sie Ihre Geheimwaffe (das Lächeln) ein. So signalisieren Sie Ihrem Gesprächspartner, dass Sie seinen Plan durchschaut und sich nicht ins Boxhorn haben jagen lassen und er wird schnell wieder zu seinem normalen Ton zurückkehren.

4.6. Mit welcher Strategie glänze ich mit meinen Antwortengarantiert auf jede verhaltensorientierte Frage?Dieses Kapitel ist grundlegend und Sie sollten immer wiederhierher zurückkommen, wenn Sie sich auf die Fragen imVorstellungsgespräch vorbereiten. Sie müssen nicht alle Fragen,die Ihnen gestellt werden, so ausführlich beantworten, aber es isthilfreich, eine Struktur zu haben, an die man sich halten kann.

Wir benutzen im Folgenden die S.T.A.R.-Methode, um die Antworten in einzelne Abschnitte zu unterteilen. Wenn Sie diese Methode einmal beherrschen, dann fällt Ihnen die Beantwortung der Fragen um ein Vielfaches leichter.

www.ingenieurpool.com

Page 46: Bewerber Kompass

Erstmal vorab:Was genau sind verhaltensorientierte Fragen?

Nahezu sämtliche Fragen aus Kapitel 5 sind verhaltensorientierteFragen. Dort finden Sie bei vielen Fragen die mögliche Kurzversion einer Antwort. Die orientiert sich immer an der S.T.A.R.-Methode

Und wenn Sie sich bei Ihrer Vorbereitung daran halten, sind Sieauf der sicheren Seite.

Was bedeutet S.T.A.R.?Situation/Task (Aufgabe) - Aktion – Resultat

1) Zunächst beschreiben Sie die Situation oder die Aufgabe(Task), die es zu lösen galt. Besonders wichtig: Nehmen Sieeine konkrete Situation.

Hüten Sie sich vor Verallgemeinerungen. Idealerweise sollte die Situation nicht zu lange zurück liegen, damit Sie sich noch an Ihre Gedanken und Gefühle dabei erinnern können.

Stellen Sie dabei auch sicher, dass Sie Ihrem Gesprächspartnergenug Hintergrundinformationen geben, so dass er auchwirklich genau versteht, worum es ging.

www.ingenieurpool.com

Page 47: Bewerber Kompass

2) Dann erklären Sie, was Sie unternommen haben, um esanzupacken: Die Handlung oder Aktion.

Wichtig: Wenn Sie Mitglied eines Teams waren, dann solltenSie dennoch den Fokus auf das legen, was Sie (!) beigetragenhaben. Sagen Sie nicht: „Und dann haben wir…“ sondernsprechen Sie in der Ich-Form. Damit ist die Konzentration aufSie selbst vorhanden.

Vermeiden Sie nach Möglichkeit auch den Ausdruck „man“.Sagen Sie nicht: „Und dann hätte man dies und das tunkönnen…“ sondern beschreiben Sie so konkret wie möglich,was Sie auch wirklich getan haben.

3) Und dann gehen Sie genauer auf das Ergebnis ein, dasResultat, welches Sie erzielt haben. Was haben Sie erreicht?Wer hat davon profitiert und in welchem Maße? Was habenSie daraus gelernt? Konnten Sie das Gelernte in einemweiteren Projekt anwenden?

Bitte beachten Sie: Wenn Sie über Ihr Ergebnis sprechen,dann kommen Zahlen immer besonders gut. Zum Beispiel:„Durch meinen Beitrag hat mein Unternehmen 23% derKosten eingespart“ oder „ich konnte unseren Umsatz um 12%steigern“.

www.ingenieurpool.com

Page 48: Bewerber Kompass

Mit diesen drei Schritten werden Sie bestens dabei sein.Hört sich doch plausibel an, oder?

Wenn Sie Ihre Antwort so strukturieren, sind Sie auf einem gutenWeg! Denn - ob Sie es glauben oder nicht - das tun nur wenigeBewerber!

Also, halten Sie sich an das simple Modell:Situation/Task (Aufgabe) - Aktion - Resultat

Hier ein ausführliches Beispiel:

Situation/Task:„Es war schon immer mein Traum in den USA zu studieren.Allerdings haben meine Eltern sehr wenig Geld und konnten mirein solches Studium nicht finanzieren. Ich wusste nur, dass einStudium in den USA rund $50.000 pro Jahr kostet - also $200.000für vier Jahre [Zahlen erwecken immer den Eindruck von Präzision].

Das war völlig außerhalb meines Vorstellungsbereiches [Siebewegen sich manchmal außerhalb Ihrer Komfortzone - das istimmer gut]. Aber ich wusste, dass ich es unbedingt schaffenmusste, meinen Traum in Realität zu verwandeln [Sie haben eineVision und wollen Sie auch umsetzen – Sie demonstrieren damitZielstrebigkeit].

www.ingenieurpool.com

Page 49: Bewerber Kompass

Sonst hätte ich das für immer bereut. Also musste ein Stipendium her [Sie sind lösungsorientiert und lassen sich von schwierigen Aufgaben nicht abschrecken, sondern packen sie an – genau diesen Eindruck wollen Sie erwecken. Je schwieriger Ihre Situation ist, desto mehr wird Ihr Gesprächspartner beeindruckt sein. Also denken Sie scharf nach, was für eine Situation für Sie die optimalste ist].“

Also, weiter geht’s...

Action:„Am Anfang hatte ich keine Ahnung, wo ich überhaupt anfangensoll. Ich muss ehrlich gestehen, ich war etwas überwältigt [daskönnen Sie schon sagen, denn Sie haben ja nicht aufgegeben – undein solch ehrlicher Kommentar wirkt menschlich]. Ich habe lange hin und her überlegt.

Dann habe ich bei meinen Recherchen ein Buch gefunden mit demTitel „300 Best Colleges in the U.S.“… Das war ein echter Glücksfall [ein bisschen Glück gehört im Leben auch dazu, und auch das macht menschlich], denn in dem Buch stand genau drin, wie viel Geld die einzelnen Unis für Stipendien ausgeben.

Ich habe mir dann alle die rausgesucht, die ganz besonders hoheStipendien an ausländische Studenten vergeben. Von denen habeich dann alle die ausgewählt, die auch ansonsten in meinSuchschema gepasst haben.

www.ingenieurpool.com

Page 50: Bewerber Kompass

Zum Beispiel war es mir wichtig, dass die Uni recht klein ist und an der Ostküste liegt. Danach habe ich den akademischen Ruf der Unis recherchiert und geprüft, welche Unis die besten Fakultäten in meiner Fachrichtung hatten. Durch diese Recherchen ist eineHandvoll Unis übrig geblieben, bei denen ich mich dann beworben habe.“

Resultat:„ Und es hätte nicht besser kommen können. Ich habe tatsächlichzwei Zusagen für ein Vollstipendium erhalten. Das heißt, die Uni hat für mich sämtliche Kosten von $46.900 pro Jahr übernommen! Und zwar vier Jahre lang. Ich kann es fast immer noch nicht glauben! Ich bin darüber wirklich unglaublich dankbar [Dankbarkeit ist immer gut]. Außerdem habe ich dadurch auch gelernt, wie wichtig es ist, seinen Träumen zu folgen und nicht aufzugeben, wenn man manchmal nicht weiter weiß [zeigen Sie, was Sie aus Ihrem Ergebnis gelernt haben!].“

Fragen Sie sich selbst: Würde diese Antwort Sie überzeugen? Istdoch nicht schlecht, oder?

Falls Sie jetzt denken, „Ja, wäre ja toll, wenn ich eine so tolleSituation gehabt hätte – ist aber leider nicht so“, dann denken Sieeinfach noch ein wenig nach.

www.ingenieurpool.com

Page 51: Bewerber Kompass

Sie müssen sich kein Vollstipendium gesichert haben, um mit derS.T.A.R. Methode zu glänzen. Keine Sorge – das haben diewenigsten, um nicht zu sagen, fast niemand.

Also, denken Sie dran - das wichtigste ist: Geben Sie sich etwas Zeit und brainstormen Sie Situationen, die Sie durcharbeiten können.

Und dann:Üben, üben, üben. Am besten schreiben Sie Ihre Antwort auf.Verlassen Sie sich nicht darauf, dass Ihnen beimBewerbungsgespräch alles zur richtigen Zeit einfällt.Also nochmal, die Beantwortung der Fragen aus Kapitel 5 sollten Sie nicht auf die leichte Schulter nehmen. Überlegen Sie sich konkrete Beispiele und bereiten Sie sie nach der S.T.A.R.-Methode vor.

Glauben Sie mir: Ohne Vorbereitung kommen hier die allerbestenBewerber absolut ins Schwimmen. Es ist manchmal fastschmerzhaft, das mit anzusehen.

Hier ist das Sprichwort Übung macht den Meister wirklichangebracht.

www.ingenieurpool.com

Page 52: Bewerber Kompass

4.7. Wie beantworte ich durch den Gebrauch von Zitatengekonnt persönliche Fragen?

Vielen Menschen fällt es schwer, sich selbst zu loben und inden höchsten Tönen von sich selbst zu schwärmen.

Hier eine Möglichkeit, wie Sie dieses Problem gekonnt umgehen.Zitieren Sie kurze Sätze aus Empfehlungsschreiben oder Zeugnissen:

„Der beste Student, den ich je unterrichtet habe“, „Der einzigeJurastudent, der alle Prüfungen auf Anhieb bestanden hat“ oder„der effizienteste Verkäufer, den ich je in meinerVerkaufsmannschaft hatte“.

Sie verstehen worauf ich hinaus will: Was andere über Sie sagen,hat große Glaubwürdigkeit und verleiht Ihren Aussagen besondereAussagekraft, die Sie unbedingt nützen sollten.

Übrigens: Wenn Sie die Bedeutung einer Aussage unterstreichenwollen oder etwas besonders Wichtiges sagen wollen, dann machen Sie vorher eine kurze Pause. Schon zwei oder drei Sekunden genügen, um einer Aussage besonderen Nachdruck zu verleihen.

www.ingenieurpool.com

Page 53: Bewerber Kompass

4.8. Warum ist meine emotionale Intelligenz so wichtigund wie kann ich sie voll zum Ausdruck bringen?

Im praktischen Leben ist Ihre emotionale Intelligenz mindestensgenauso wichtig wie Ihr messbarer Intelligenzquotient.

Wahrscheinlich sogar wesentlich mehr. Warum?

Weil Menschen mit höherer emotionaler Intelligenz im Berufmeistens die besseren Leistungen bringen und deshalb auchbegehrter sind.

Emotionale Intelligenz kommt unter anderem darin zum Ausdruck, wie Sie sich und andere motivieren, wie Sie mit anderen kommunizieren, wie Sie Konflikte bewältigen und Mitarbeiter und Kollegen begeistern und mitreißen.

Der Intelligenzquotient ist im Wesentlichen genetisch bedingt underziehungsbedingt und kann im Erwachsenenalter nicht mehrwesentlich verändert werden.

Das ist bei der emotionalen Intelligenz anders. EmotionaleIntelligenz wirkt sich in entsprechendem Verhalten aus und Siedemonstrieren Ihre emotionale Intelligenz, indem Sie Beispielenennen.

Auch an dieser Stelle der Hinweis: Legen Sie sich Beispiele bereit, die einen beruflichen Zusammenhang haben.

www.ingenieurpool.com

Page 54: Bewerber Kompass

5. Fragen, die Ihnen im Bewerbungsgespräch häufiggestellt werden, und auf die Sie gut vorbereitet sein sollten

Nochmal zur Erinnerung: Sie sind zum Vorstellungsgesprächeingeladen worden, weil Sie in formaler Hinsicht den Anforderungen des Unternehmens an den neuen Stelleninhaber entsprechen.

Das heißt:Ausbildung, Berufserfahrung oder Praktika entsprechen demAnforderungsprofil. Jetzt geht es darum, die Papierform durchden persönlichen Eindruck nicht nur zu bestätigen, sondern zuverstärken.

Wie können Sie das erreichen?

Durch gute inhaltliche Vorbereitung. Erstens: Auf wahrscheinlicheFragen vorbereitet sein. Zweitens: Vorzügliche Antworten parathaben. Und drittens: Üben!

Beantworten Sie die Fragen immer mit Blick auf die angebotenePosition und Ihren beruflichen Hintergrund.

www.ingenieurpool.com

Page 55: Bewerber Kompass

Im Folgenden finden Sie 63 Fragen, die häufig inBewerbungsgesprächen gestellt werden.

Die Fragen sind in acht verschiedene Kategorien unterteilt:- Fragen zu der ausgeschriebenen Stelle im Unternehmen,- Fragen zu Ihrer Berufserfahrung,- Fragen zu Persönlichem,- Fragen zu Ihren Fähigkeiten,- Fragen zu Ihrer Zusammenarbeit mit Chefs und Kollegen,- Fragen zur Zukunft,- Fragen zum Einkommen und

– Fragen speziell für Berufseinsteiger.

Es ist natürlich völlig unmöglich, alle denkbaren Fragen und diepassenden Antworten aufzuführen. Sie werden zudem feststellen,dass sich viele Fragen einander ähneln und bestimmte Fragen- undAntwortmuster immer wieder vorkommen.

Die Antworten sind in den meisten Fällen zweigeteilt. Zunächst wird erläutert, was eigentlich hinter der Frage steckt. Manch eine Frage hört sich harmlos an, kann aber eine Menge Sprengstoff bergen, wenn man den Hintergrund nicht versteht.

Wenn Sie sich eingehend mit den Fragen und ihren Hintergründenbefasst haben, werden Sie in der Lage sein, individuelle Antworten zu formulieren, die auf Ihre ganz persönliche Situationzugeschnitten sind.

www.ingenieurpool.com

Page 56: Bewerber Kompass

Und genau das sollten Sie auch tun.

Manchmal sind auch Beispielantworten aufgeführt. Aber nochmal:Diese dienen nur als Anhalt für Ihre persönliche Antwort.

Vorab eine Empfehlung: Unabhängig von einem Bewerbungs-gespräch, können diese Fragen dazu beitragen, sich genauer über Ihre berufliche Situation klar zu werden.

Das heißt, auch wenn Sie sich nicht aktuell bewerben wollen,kann es durchaus sinnvoll sein, diese Fragen für sich selbstzu beantworten.

Warum?

Sie werden entdecken, dass es manchmal gar nicht so einfach ist,die Antwort zu finden. Je mehr Sie sich aber mit den Fragenbeschäftigen, desto einfacher werden Ihnen die Antworten fallen.Und desto mehr werden Sie davon persönlich profitieren.

Und zwar nicht nur unter dem Aspekt: Was ist die „richtige“ Antwort im Vorstellungsgespräch, sondern im Hinblick auf Ihre weitere Berufs- und Karriereplanung.

Noch ein Tipp: Sie werden besonders davon profitieren, wenn Siediese Fragen für sich selbst schriftlich beantworten.

www.ingenieurpool.com

Page 57: Bewerber Kompass

Sobald Sie Ihre Hausaufgaben gemacht haben, suchen Sie sich ambesten jemanden, mit dem Sie das Bewerbungsgespräch üben.Sie werden nämlich feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, Ihre Antworten im Gespräch flüssig und „spontan“ rüberzubringen -selbst wenn Sie die Antworten gedanklich oder sogar schriftlichvorbereitet haben.

Daher: Üben Sie so lange, bis Sie selbst mit sich zufrieden sind.Oder anders ausgedrückt: Bis Sie an Stelle Ihres Gesprächspartners mit den Antworten zufrieden wären.

Noch eine letzte Vorbemerkung, bevor wir die Fragen konkretansprechen: Seien Sie ehrlich und bleiben Sie Sie selbst!

Warum ist das so wichtig?

Es macht keinen Sinn, sich Antworten auszudenken, von denen Sie lediglich glauben, dass Ihr Gesprächspartner sie hören will. IhrGesprächspartner ist in aller Regel viel zu erfahren, als das Sie ihnhinters Licht führen könnten.

Er wird Widersprüche mit ein oder zwei zusätzlichen Fragen leicht entlarven und das wäre nicht nur peinlich, sondern würde Ihre Chancen sehr schnell zunichte machen.

www.ingenieurpool.com

Page 58: Bewerber Kompass

Und selbst wenn es Ihnen gelingen würde, auf diese Weise einenJob zu ergattern: Spätestens, wenn Sie die Stelle antreten wirdauffallen, dass Sie und das Unternehmen nicht zusammen passen.Also nochmal: Gehen Sie selbstbewusst und zugleich selbstkritisch an die ganze Sache heran.

Und jetzt geht’s an die Fragen.....

www.ingenieurpool.com

Page 59: Bewerber Kompass

5.1. Fragen zu der ausgeschriebenen Stelle und demUnternehmen

FRAGE:Was hat Sie veranlasst, sich auf diese Stelle zu bewerben?Und warum haben Sie gerade unsere Firma gewählt?

Ihr Gesprächspartner will mit diesen Fragen herausfinden,ob Sie ernsthaft an dem Unternehmen und der ausgeschriebenenStelle interessiert sind. Und er wird es daran messen, wie gut Sievorbereitet sind und wie intensiv Sie sich mit dem Unternehmenbeschäftigt haben.

Machen Sie deutlich, dass die Ziele und Interessen desUnternehmens mit Ihren eigenen übereinstimmen und das,was Sie ins Unternehmen einbringen können, sowohl dasUnternehmen als auch Sie selbst voranbringt.Nennen Sie Ihrem Gesprächspartner bereits an dieser Stellegute Gründe, warum er Sie einstellen soll.

Was auch immer der Grund sein mag, drücken Sie es positiv aus.„Mein Chef ist bescheuert“ oder „im Moment arbeite ich einemlausigen Unternehmen“ genauso wie „ich brauche einen Job“mag zwar stimmen, ist aber für Ihren Gesprächspartnerkein Grund, Ihnen den Job zu geben.Das wird er nur tun, wenn Sie etwas mitbringen, das für dasUnternehmen von Interesse ist.

www.ingenieurpool.com

Page 60: Bewerber Kompass

FRAGE:Was reizt Sie an dieser Position am meisten?

Wichtig: Stellen Sie Ihre Fähigkeiten in den Vordergrund undstellen Sie einen Zusammenhang mit dem Stellenprofil her.Wenn beispielsweise Kreativität eine Kernanforderung ist, könntenSie sagen: „Ich glaube, meine Kreativität in Ihrem Unternehmenerfolgreich einsetzen zu können“.

FRAGE:Was wissen Sie über unser Unternehmen (Produkte,Marktposition, Dienstleistung)?

Hierbei geht es einfach darum, relevante Informationen überdas Unternehmen zu sammeln: Auf der Unternehmenswebseiteist dafür ein guter Einstieg.

Hier ein Vorschlag:Machen Sie sich eine Liste im Stichpunktformat mit denInformationen, die Ihnen als besonders wichtig erscheinen(wie zum Beispiel einige Produkte, Dienstleistungen und dieMarktposition). Versuchen Sie sich diese kurze Liste zu merken.Noch ein Tipp: Am besten die Liste einfach ausdrucken, in IhreMappe packen und kurz vor dem Gespräch noch einmal überfliegen.

www.ingenieurpool.com

Page 61: Bewerber Kompass

FRAGE:Gibt es etwas an unserem Unternehmen, was Ihnen nichtgefällt?

Lassen Sie sich nicht aufs Glatteis führen. Diese Frage können Sieschließlich noch gar nicht beantworten und Ihr Gesprächspartnererwartet auch gar keine Antwort. Er möchte schlicht und einfachsehen, wie Sie reagieren. Eine passende Antwort: Lächeln Sie undantworten Sie: „Sagen Sie es mir“.

FRAGE:Warum sollten wir gerade Sie einstellen? Welchespeziellen Fähigkeiten haben Sie, die Sie für diesen Jobbesonders qualifizieren?

Die Frage, um die es hier wirklich geht ist:Wie können Sie zu dem Erfolg des Unternehmens beitragen?Sie erinnern sich, dass ich zuvor gesagt hatte, die größte Sündeeiner Antwort sei es, allgemein zu bleiben. Halten Sie sich nicht mit allgemeinen Statements auf, sondern sammeln Sie für jeden Aspekt, den Sie verdeutlichen wollen, konkrete Beispiele.

Geben Sie konkrete Beispiele Ihrer Fähigkeiten und Erfahrungenund stellen Sie dar, wie Ihnen die zugute kamen und was Sieerreicht haben. Sagen Sie, in welcher Form Sie in Ihrer bisherigenPosition zum Unternehmenserfolg beigetragen haben.

Achten Sie auch hier wieder darauf, dass diese Fähigkeiten mit dem Anforderungsprofil übereinstimmen.

www.ingenieurpool.com

Page 62: Bewerber Kompass

Sie können in dieser Hinsicht auch sehr direkt sein. Nehmen wirnoch einmal das Beispiel Kreativität. Nachdem Sie eine konkreteSituation beschrieben haben, in der Ihre Kreativität Sie zum Erfolggeführt hat, könnten Sie zum Beispiel sagen: „Wie Sie sehen istKreativität für mich sehr wichtig. Ich habe den Eindruck, dassKreativität in Ihrem Unternehmen auch einen sehr hohenStellenwert hat. Deshalb denke ich, dass wir sehr gut zusammenpassen würden.“

FRAGE:Bewerben Sie sich noch bei anderen Firmen?

Warum stellt Ihr Gesprächspartner diese Frage?Er will herausfinden, wie gut seine Chancen sind, Sie gegebenenfalls auch zu bekommen. Und wie sehr Sie Ihrerseits an seinem Unternehmen interessiert sind. Die geeignete Antwort auf diese Frage hängt natürlich von Ihrer persönlichen Situation ab.

Variante 1: Haben Sie sich um diese Position beworben, währendSie im Moment noch bei einem anderen Unternehmen angestelltsind? Vielleicht weil Sie das Jobangebot gesehen haben undbegeistert waren? Oder weil Sie Bedenken haben, dass Sie baldIhren Job verlieren (zum Beispiel weil Ihre Abteilung aufgelöst wird oder ähnliches)?Dann macht es Sinn, Ihrem Gesprächspartner zu sagen, dass Sie im Grunde genommen mit Ihrem jetzigen Job zufrieden sind.

www.ingenieurpool.com

Page 63: Bewerber Kompass

Es kann durchaus Ihren Marktwert erhöhen, wenn Ihr Gesprächs-partner weiß, dass Sie die Stelle nicht unbedingt brauchen.

Aber Vorsicht! Achten Sie bitte darauf, dass Sie nicht den Eindruck erwecken, Sie interessierten sich in Wirklichkeit gar nicht für den Job. Das wäre eher unvorteilhaft.

Um das zu vermeiden, könnten Sie etwas sagen, dass in folgendeRichtung geht:„Dies ist die einzige Stelle, für die ich mich im Moment bewerbe.Denn im Grunde genommen bin ich in meiner jetzigen Firma ganzzufrieden. Aber dann habe ich die Ausschreibung auf Ihre Stellegefunden und man soll ja nie nie sagen. Ich muss gestehen, ich war sehr beeindruckt! Die Position hört sich ja wirklich super interessant an. Jetzt wollte ich einfach ein Gefühl dafür bekommen, ob sich mein positiver Eindruck in diesem Gespräch bewahrheitet.“

Das hört sich doch plausibel an, nicht wahr?

Variante 2:Ok, was aber nun, wenn Sie im Moment keinen Job haben. Sind Sie ein Berufseinsteiger? Oder haben Sie einfach derzeit keineArbeitsstelle?

Ist dies der Fall, hier mein Vorschlag:

www.ingenieurpool.com

Page 64: Bewerber Kompass

„Ich bin ja gerade am Anfang meiner Jobsuche. Deshalb habe ichnatürlich mehrere Eisen im Feuer. Für jemanden in meiner Situation wäre es ja auch eher leichtsinnig und nicht besonders intelligent sich nur auf eine Bewerbung zu verlassen.“

Das wird Ihrem Gesprächspartner auch garantiert einleuchten.

FRAGE:Wenn wir Ihnen ein Angebot machen, wie lange brauchenSie, um sich zu entscheiden?

Auch mit dieser Frage versucht Ihr Gesprächspartner einen Eindruck davon zu bekommen, wie viele Eisen Sie noch im Feuer haben und wie groß Ihr Interesse an der ausgeschriebenen Stelle wirklich ist.

Mein Tipp: Seien Sie ehrlich. Wenn Sie sich absolut sicher sind, dass Sie diesen Job am liebsten hätten, machen Sie das ruhig deutlich.

Sie könnten zum Beispiel sagen:„Natürlich habe ich mich auch noch bei anderen Unternehmenbeworben. Aber Sie sind mein Favorit, was sich im Übrigen durchdieses Gespräch bestätigt hat. Wenn wir uns einigen, könnte ichmich sofort entscheiden und würde die anderen Bewerbungenzurückziehen.“

www.ingenieurpool.com

Page 65: Bewerber Kompass

Falls Sie sich nicht sofort entscheiden wollen, geben Sie einfach den Zeitrahmen an, innerhalb dessen Sie Ihre Entscheidung treffen.

Zum Beispiel: „Ich werde mich innerhalb der nächsten 14 Tage entscheiden.“

Ihr Gesprächspartner wird das nicht nur akzeptieren, ohne dass Ihnen ein Nachteil daraus entsteht. Er wird auch gut finden, dass Sie klare Ansagen machen.

Daher: Tun Sie alles, um den Eindruck zu vermeiden, sie eiern rum.

www.ingenieurpool.com

Page 66: Bewerber Kompass

5.2. Berufserfahrung

FRAGE:An welchen Projekten haben Sie mitgewirkt und womithaben Sie zum Erfolg beigetragen?

Bei dieser Frage macht es unbedingt Sinn, ein bestimmtes Projektzu wählen, das ein zählbares Ergebnis hatte. Zum Beispiel, dassSie an einer Kostensenkungsmaßnahme mitgearbeitet habe unddadurch in einem bestimmten Bereich innerhalb eines Jahres 24%eingespart werden konnten.

Wählen Sie auch auf jeden Fall ein Beispiel, in dem Sie Teil einesgut funktionierenden Teams waren. Stellen Sie den Erfolg desTeams in ein besonders gutes Licht.

Dann - nachdem Sie die Arbeit Ihrer Teamkollegen ausreichendgewürdigt haben - gehen Sie auf Ihren Beitrag ein:

Was genau war Ihre Aufgabe? Wie hat das Team davon profitiert?Wie haben Sie ganz persönlich zum Erfolg beigetragen?

Ganz wichtig: Am Ende stellen Sie wieder eine Verbindung zwischen dem Projekt und dem Unternehmen her, bei dem Sie sich gerade bewerben.

www.ingenieurpool.com

Page 67: Bewerber Kompass

Wie macht man das am geschicktesten?Bei dem Kostensenkungsbeispiel könnten Sie diese Kurve kriegen, indem Sie Ihren Gesprächspartner fragen, wo eine ähnliche Kostensenkungsmaßnahme in seinem Unternehmen interessant sein könnte.

Das macht doch Sinn, oder?

Gut, Denken Sie bitte immer daran…Sie sind für das Unternehmen, bei dem Sie sich bewerben, nurinteressant, wenn Ihr möglicher Beitrag für das neue Unternehmenrelevant ist!

FRAGE:Was war Ihre bisher schwierigste Aufgabe und wie habenSie sie gelöst? Beschreiben Sie ein konkretes Problem, dasSie gelöst haben. Wie sind Sie herangegangen, was war Ihre Rolle dabei, welche Rolle haben andere dabei gespielt und wie war das Ergebnis?

Hierbei sollten Sie folgende Punkte bedenken:Erstens:Wählen Sie eine Aufgabe, die eine große Auswirkung hatte, einattraktives Ziel. Es kann auch nichts schaden, wenn Sie beschreiben, wie komplex und schwierig das Problem war und dass es enorme Widerstände gegeben hat.

www.ingenieurpool.com

Page 68: Bewerber Kompass

Falls möglich, machen Sie deutlich, dass sich vor Ihnen andere die Zähne an dieser Aufgabe ausgebissen haben oder auf keinen grünen Zweig gekommen sind.

Denken Sie daran: Je schwieriger das Problem in den Augen IhresGesprächspartners ist, desto mehr Wert hat es für ihn. Und: Esmuss in Hinblick auf das neue Unternehmen unbedingt relevantsein.

Zweitens:Beschreiben Sie, wie Sie an das Problem herangegangen sind.

Ihr Gesprächspartner will hören, dass Sie das Problem strukturiertangegangen sind. Wie haben Sie es analysiert? Wie sind Sie genauvorgegangen? Was haben Sie sich dabei gedacht?Im Vordergrund muss dabei immer das (möglichst messbare)Ergebnis und die positiven Auswirkungen für das Unternehmenstehen. Was geht jetzt schneller, billiger, sicherer?

Besonders wichtig: Achten Sie bitte auch hier wieder darauf, denZusammenhang zum Unternehmen Ihres Gesprächspartners zuerwähnen. Sie wollen, dass er denkt: „Wow, wenn wir den kriegen, dann bekommen wir ebenfalls dieses Ergebnis“, und seinem Chef sagen kann: „Das und das hat mein Kandidat in seinem vorigen Unternehmen erreicht. Das wäre doch auch was für uns, oder?“

www.ingenieurpool.com

Page 69: Bewerber Kompass

Drittens:Stellen Sie die Rolle Ihrer Mitarbeiter, des Teams und sonstigerBeteiligter angemessen dar und gehen erst dann auf Ihre eigenewichtige Rolle ein.

Auch wenn Ihr eigener Beitrag sehr bedeutend oder sogarausschlaggebend war: Vermeiden Sie, den Eindruck zu erwecken,Sie seien der Größte. Das geht insbesondere dann nach hinten los,wenn dabei andere Beteiligte abgewertet werden und Sieversuchen, Lob einzuheimsen, das eigentlich anderen zusteht.

Achten Sie auch darauf, nicht so rüber zu kommen, als würde esnur klappen, wenn Sie alles selber machen. So nach dem Motto:„Himmel nochmal, muss man immer alles selber machen in diesem Saftladen?“

Ihr Gesprächspartner will bei dieser Frage auch ein Gefühl dafürbekommen, ob Sie ein Teamplayer sind.

Also: Loben Sie die Leistung Ihres Teams, erläutern Sie Ihrewichtige Rolle darin und weisen Sie darauf hin, wie stolz Sie sind,dabei gewesen zu sein.

Denn: Nichts kommt besser, als zähl- und messbare Ergebnissein Verbindung mit Anerkennung und Lob für andere.

Leuchtet das ein?Leider vergessen dass viele Bewerber … und das ist wirklich schade.

www.ingenieurpool.com

Page 70: Bewerber Kompass

FRAGE:Was tun Sie, um sich weiterzubilden?

Jeder Arbeitgeber wünscht sich Angestellte, die auf der Höhe derZeit sind. Ihr Gesprächspartner möchte hier hören, dass Sie sichpermanent auf die eine oder andere Weise weiterbilden unddazulernen.

Er möchte nicht den Eindruck bekommen, dass Siedenken, Sie wüssten schon alles und müssten sowieso nichts mehrdazulernen.

Sagen Sie einfach so etwas Ähnliches wie:„Naja, ich bilde mich ständig weiter - das heißt, ich lerne japermanent dazu. Schließlich ist Lernen ja ein dauerhafter undimmerwährender Prozess.“

Legen Sie dann als Beweis mit Beispielen nach:

Vielleicht haben Sie Fachzeitschriften abonniert? Lesen sonst viel? Unterhalten sich regelmäßig mit Mitarbeitern aus anderen Firmen? Haben Seminare oder Tagungen besucht?

Und auch hier wieder:Weiterbilden ist aus Sicht eines Arbeitgebers ja kein Selbstzweck,vor allem dann nicht, wenn er sie bezahlt. Haben Sie daher auchhier wieder ein Beispiel mit zur Hand, wie Sie etwas umgesetzthaben und welches messbare Ergebnis Sie damit erzielt haben.

www.ingenieurpool.com

Page 71: Bewerber Kompass

FRAGE:Wie lange sind Sie schon auf der Suche nach einer Stelle?

Diese Frage wird nur dann aufkommen, wenn Sie eine Lücke inIhrem Lebenslauf haben. Wenn Sie also zum Beispiel im Juni dasStudium abgeschlossen haben und sich erst Anfang November beieinem Unternehmen bewerben, dann könnte man sich schon fragen, wie es dazu kommt. Haben Sie jetzt erst angefangen zu suchen? Oder will Sie schlichtweg keiner? Deshalb also die Frage.

Egal wie Ihre Lage ist:Machen Sie Ihrem Gegenüber deutlich, dass Sie die Zeit, in der Sie keinen Job hatten, gut genutzt haben. Nur auf der Couch zu liegen und zu warten, kommt nicht so gut.

Also, denken Sie darüber nach: Was haben Sie in dieser Zeit allesgemacht? Sind Sie verreist? Haben Sie viel gelesen? Sich weitergebildet? Sich eine Auszeit gegönnt? Auf jeden Fall sollten Sie esdeutlich machen, dass Sie aktiv waren.

www.ingenieurpool.com

Page 72: Bewerber Kompass

FRAGE:Warum gibt es Lücken in ihrem Lebenslauf? Was haben Siein der Zeit gemacht?

Falls Sie Lücken in Ihrem Lebenslauf haben, können Sie davonausgehen, dass die Rede darauf kommen wird. Ihre beste Taktik:Seien Sie ehrlich, aber auch gut auf diese Frage vorbereitet!Personalmenschen wissen, dass Leute Ihre Jobs manchmal verlieren oder auch Gründe haben, selbst eine Pause einzulegen.

Das ist auch völlig in Ordnung. Rücken Sie diese Zeit, besonders wenn es eine Zwangspause war, einfach ins rechte Licht. Stellen Sie sich als jemanden dar, der aktiv ist und überlegen Sie sich, welche Vorteile Sie dem Gesprächspartner und seinem Unternehmen bieten können.

Beispiel:Vielleicht waren Sie am Ende Ihres letzten Jobs ja erschöpft undausgebrannt und sind jetzt wieder frisch und voller Tatendrang.

www.ingenieurpool.com

Page 73: Bewerber Kompass

5.3. Persönliches

FRAGE:Erzählen Sie etwas über sich.

Dies ist häufig die erste Frage die Ihnen im Bewerbungsgesprächgestellt wird. Sie hört sich ganz harmlos an und verführt denungeübten Bewerber geradezu zum Plaudern und Darauflosreden.Aber aufgepasst: Es ist die tückischste Frage überhaupt.

Wenn Sie so wären, wie die meisten Kandidaten, würden Sie fünfMinuten alles Mögliche erzählen, Ihren Gesprächspartner langweilen und einen schlechten ersten Eindruck vermitteln.

Wie ich aber im ersten Kapitel schon erwähnt habe, sollte sich jede Antwort auf die berufliche Situation beziehen. Es wird ewig ein Rätsel bleiben, warum sich nicht mehr Bewerber auf genau diese Frage sorgfältig vorbereiten. Vielleicht deshalb, weil sie so inoffiziell und geradezu persönlich klingt…

Deshalb: Nehmen Sie gleich zu Beginn des Gesprächs die Chancewahr, den Tenor des Gespräches zu bestimmen: Indem Sie eineknappe, saftige und aussagekräftige Antwort geben. Richten Sieden Fokus auf Ihre Fähigkeiten und verdeutlichen Sie IhremGesprächspartner, dass Sie die absolut beste Person für dieangebotene Stelle sind.

Drei bis fünf Sätze genügen und Sie haben für den Rest des Gespräches die volle Aufmerksamkeit Ihres Gesprächspartners.

www.ingenieurpool.com

Page 74: Bewerber Kompass

Verstehen Sie jetzt, warum die Vorbereitung und Rechercheso wichtig ist? Weil sich die Antwort auf diese Frage nichtimprovisieren lässt: Geben Sie sich damit jede Menge Mühe.

Denn: Die Antwort auf diese Frage kann bereits den Unterschiedmachen, ob Sie den Job bekommen oder nicht. Deshalb:Tun Sie sich unbedingt einen Gefallen und bereiten Sie sich daraufvor. Lassen Sie sich diese Chance nicht durch die Finger gleiten!

FRAGE:Was sind ihre Stärken?

Im Vergleich zu der letzten Frage, ist diese ein wahrer Segen,nicht wahr?Bei dieser Frage sollten Sie nicht zu schüchtern sein. Nutzen Sie die Chance, die sich Ihnen bietet. Zählen Sie auf, was Sie zu bieten haben.

Und auch hier wieder: Stellen Sie einen Zusammenhang her,zwischen dem, was Sie einbringen können und dem, was dasUnternehmen davon hat. Einfach nur Stärken in den Raum zustellen, reicht nicht aus. Sie bekommen den Job dann, wenn Siezum Erfolg Ihres zukünftigen Arbeitgebers wesentlich beitragen.

Also: Auch hier mit der Vorbereitung Mühe geben!So in etwa könnte es aussehen:

www.ingenieurpool.com

Page 75: Bewerber Kompass

Angenommen, eine Ihrer Stärken ist systematisches, strukturiertesVorgehen. Dann könnten Sie sagen: „Ich bin gut darin, Abläufeeinfacher und schneller zu machen. Ich habe ………. entwickelt, und das führt bei uns in der Abteilung dazu, dass …………. nur noch…….. Minuten dauert und das spart pro Monat ………. Euro.

FRAGE:Was sind ihre Schwächen?

Die Killerfrage!

Sie können sich denken: Viele Ihrer Mitbewerber kommen bei dieser Frage voll ins Schwimmen. Tun Sie es ihnen nicht gleich… denn das ist völlig unnötig.

Erstmal sollten Sie auch hier den Hintergrund der Frage verstehen.Nein, es geht nicht darum, dass Sie jetzt alle Ihre Schwächen aufden Tisch legen. Das wäre zwar sehr sympathisch, aber einen Jobwerden Sie damit eher nicht angeln.

Sicher haben Sie schon gehört, dass Sie eine Eigenschaft erwähnen sollten, die sich wie eine Schwäche anhört, aber eigentlich als Stärke gilt.

Der Klassiker: „Ich bin ungeduldig“. Was glauben Sie, wie oftPersonalleute und Unternehmenschefs diese Antwort schon gehörthaben? Meinen Sie im Ernst, dass Sie damit noch Punkte machen?Deswegen: Hier kommt etwas Besseres.

www.ingenieurpool.com

Page 76: Bewerber Kompass

Erwähnen Sie eine Eigenschaft, in der Sie früher einmal nicht so gut waren, in der Sie aber in der Zwischenzeit gut sind.

Zum Beispiel:Mein Englisch war früher nicht zu gebrauchen. Schulenglisch eben. Dann habe ich Kurse gemacht und mich intensiv weitergebildet. Inzwischen kann ich mich sehr gut unterhalten und es wird immer noch besser.

Oder:Früher hatte ich immer viele Ideen, aber mit der Umsetzung hat esgehapert. Das hat mich geärgert. Dann habe ich gelernt, wie ichsystematisch herangehe und inzwischen bin ich darin richtig gutgeworden.

Sie verstehen was ich meine!?Suchen Sie sich wieder Beispiele aus, die für das neue Unternehmen relevant sind.

Sie schlagen damit zwei Fliegen mit einer Klappe:Sie zeigen, dass Sie lernfähig sind und Schwächen überwundenhaben und demonstrieren gleichzeitig, dass das Unternehmen davon profitiert. Und was kann Ihr Gesprächspartner eigentlich mehr wollen?

www.ingenieurpool.com

Page 77: Bewerber Kompass

FRAGE:Was war bisher Ihre befriedigendste Berufserfahrung? Waswar Ihr größter Erfolg in Ihrem letzten Job oder Praktikum?

Wieder eine goldene Gelegenheit für Sie, sich ins perfekte Licht zu rücken.

Ich vermute, dass Ihnen die Antwort auf diese Frage schon vielleichter fällt. Idealerweise schildern Sie auch hier wieder einErfolgserlebnis, das auch für Ihren zukünftigen Arbeitgeber attraktiv ist und zum Erfolg seines Unternehmens beitragen kann.

FRAGE:Was motiviert Sie am meisten?

Es ist wichtig zu verstehen, dass es auf diese Frage im Grundekeine richtige oder falsche Antwort gibt.

Mein Tipp: Seien Sie einfach ganz Sie selbst (was motiviert Sieeigentlich wirklich?) und zeigen Sie bei der Antwort eine MengeEnthusiasmus!!!

Nennen Sie auch hier wieder ein passendes konkretes Beispiel.Erklären Sie, was Sie motiviert hat und wie diese Motivation zuIhrem herausragenden Erfolg beigetragen hat.

www.ingenieurpool.com

Page 78: Bewerber Kompass

FRAGE:Worüber können Sie sich so richtig aufregen?

Aufgepasst:Bei dieser Frage ist es wieder wichtig, den Hintergrund zuverstehen. Ihr Gesprächspartner will wissen, ob Sie in schwierigenSituationen übermäßig emotional reagieren oder womöglich sogardie Kontrolle verlieren. Manchmal aufregen ist ok, aber damit solles dann auch gut sein. Gehen Sie nicht näher auf diese Frage ein,haben Sie aber ein unverfängliches Beispiel parat.

Zum Beispiel:„Ich weiß nicht, ob ich unbedingt das Wort aufregen benützenwürde. Aber was mich etwas ärgert, sind die häufigenZugverspätungen in letzter Zeit.“

FRAGE:Was denken Sie, sind die wichtigsten Eigenschaften,um erfolgreich zu sein?

Ja, was denken Sie?Eine persönliche Frage, auf die es viele gute Antworten gibt.

Mit Eigenschaften wie Teamfähigkeit, Führungsstärke,Umsetzungsstärke, Zeitmanagement, Kreativität, Begeisterungund Fleiß liegen Sie im Allgemeinen immer richtig.

www.ingenieurpool.com

Page 79: Bewerber Kompass

Halten Sie sich einfach wieder an die bewährte Vorgehensweise.Auch hier schneiden Sie Ihre Antwort wieder auf das Unternehmen und die ausgeschriebenen Stelle zu. Zählen Sie die Eigenschaften aber nicht nur auf, sondern packen Sie auch diese Gelegenheit wieder beim Schopfe, ein Erfolgserlebnis mit IhremGesprächspartner zu teilen, das auch für sein UnternehmenBedeutung haben könnte.

Lassen Sie sich diese Chance nicht entgehen! Steter Tropfen höhltden Stein. Und jedesmal, wenn Sie eine Ihrer Eigenschaften undFähigkeiten erwähnen und in den richtigen Zusammenhang bringen, wächst Ihre Chance auf den Job.

FRAGE:Würden Sie sich selbst als zielorientiert beschreiben?

Sagen Sie auf jeden Fall ja. Zielorientiert zu sein, wird beiUnternehmen als eine wichtige Eigenschaft gesehen. Undauch hier legen Sie sich als ‚Beweis‘ wieder ein Beispiel zurecht.Zum Beispiel so:

„Ja, natürlich bin ich zielorientiert. Ich muss gestehen, das war nicht immer so [das macht Sie menschlich]. Aber seit ich entdeckt habe, wie wichtig Zielsetzung ist, habe ich mir persönliche und berufliche Ziele gesetzt. Jeweils mit einem Datum, wann ich sie erreicht haben will. Seither habe ich etwa 85% meiner Ziele erreicht. Bei den restlichen 15% bin ich auf bestem Wege. Inzwischen bin ich so gut geworden, dass es meistens schneller geht als geplant.“

www.ingenieurpool.com

Page 80: Bewerber Kompass

Und dann folgt wieder ein konkretes Beispiel – natürlich auf denBeruf bezogen.

FRAGE:Mit welchen Entscheidungen tun Sie sich schwer?

Hier der Hintergrund der Frage:Wir wissen das alle - und Ihr Gesprächspartner weiß es auch:Es gibt Entscheidungen, die fallen einem schwer. Das ist normal.Was er wirklich wissen will ist, auf welche Art und Weise SieEntscheidungen treffen. Drücken Sie sich davor? Schieben Siesie auf?

Stellen Sie sich in Ihrer Antwort als jemand dar, der menschlich ist, sich aber vor notwendigen Entscheidungen auch nicht scheut oder sie unendlich aufschiebt.

Nennen Sie ein Beispiel aus Ihrer Erfahrung, wo Sie eineEntscheidung treffen mussten, die Ihnen zwar schwer gefallen ist,aber unausweichlich war. Und machen Sie dabei den gedanklichenProzess deutlich.

Sagen wir zum Beispiel, Sie hatten eine Teamsituation, in derSie sich entscheiden mussten, jemanden aus dem Team heraus zunehmen. Sie könnten darlegen, dass Sie dies als schwierigeEntscheidung empfunden und sie ungern getroffen haben.

www.ingenieurpool.com

Page 81: Bewerber Kompass

Allerdings hätte diese besagte Person einfach nicht ins Teamgepasst und dadurch das Ergebnis gefährdet. Erwähnen Sie ruhig,dass es ihnen schwer gefallen ist, sich von Ihrem Teamkollegen zutrennen, aber dass Sie diese Entscheidung im Hinblick auf dasWohlergehen und die Leistung des ganzen Teams getroffen haben.

Am Schluss können Sie sagen: „Natürlich war das nicht angenehm, aber so etwas gibt es ja - dass man solche Entscheidungen treffen muss.“

Aller Wahrscheinlichkeit nach wird sich Ihr Gesprächspartner mitdiesem Satz identifizieren können.

FRAGE:Was war der größte Fehler, den Sie bisher gemacht haben.

Glauben Sie bloß nicht, dass es Ihren Gesprächspartner interessiert, was dieser größte Fehler war. Warum stellt er dann die Frage, wenn er es gar nicht wissen will?

Ganz einfach: Er will wissen, worauf Sie den Fokus bei Ihrer Antwort legen. Treten Sie den Fehler breit und suhlen sich in den negativen Konsequenzen? Oder sprechen Sie darüber, wie Sie den Fehler korrigiert haben und was Sie daraus gelernt haben?

Und auch hier wieder die Anmerkung: Es geht nur um beruflicheFehler. Kommen Sie also nicht auf die Idee zu sagen:

“Mein größter Fehler war, dass ich meine Frau oder meinen Manngeheiratet habe“.

www.ingenieurpool.com

Page 82: Bewerber Kompass

Was auch nicht geht, ist zu sagen, Sie hätten gar keine Fehlergemacht. Suchen Sie sich etwas aus, worauf Sie nicht besonders stolz waren, was missglückt ist, aber was irgendwie jedem hätte passieren können – auch Ihrem Gesprächspartner.

Und dann beschreiben Sie den Fehler nur ganz kurz. Umsoausführlicher dafür, wie Sie die Situation gerettet oder zumindestden Schaden minimiert haben. Dann fügen Sie hinzu, was Siedaraus gelernt haben.

Und als i-Tüpfelchen halten Sie dann noch ein oder zwei Situationen bereit, in denen Ihrem Unternehmen, das, was Sie aus Ihrer Fehlsituation gelernt haben, gute Dienste erwiesen hat.Ihr Gesprächspartner wird begeistert sein!

FRAGE:Manchmal reicht ein acht Stunden Arbeitstag nicht aus.Haben Sie damit ein Problem? )ehmen Sie sich Arbeit mitnach Hause?

Eine tückische Frage!Stellen Sie sich als jemand dar, der in aller Regel mit seinerArbeitszeit auskommt. Kein Arbeitgeber will Angestellte,die in Zeiten ganz normaler Arbeitsbelastung mit ihrer Zeitnicht auskommen.

Machen Sie aber auch deutlich, dass ‚Überstunden‘in Ausnahmesituationen gar kein Problem für Sie darstellen unddass die Einhaltung von Terminen für Sie eine hohe Priorität hat.

www.ingenieurpool.com

Page 83: Bewerber Kompass

FRAGE:Gibt es noch irgendetwas, das ich über Sie wissen müsste?

Jede Frage, die Ihnen Gelegenheit gibt, sich darzustellen, ist einegute Frage. Und wenn Sie schon gefragt werden, dann ergreifenSie die Chance…

Welche wichtigen Eigenschaften, die Ihrem Gegenüber wichtig sind, könnten Sie noch erwähnen, um ihm das Gefühl zu haben, dass Sie der beste Kandidat sind?

Mein Tipp: Machen Sie sich vor dem Vorstellungsgespräch eine Liste mit Ihren 5 wertvollsten Eigenschaften. Diese sollten natürlich mit den Anforderungen des Unternehmens übereinstimmen.

Kam eine dieser Eigenschaften bisher nicht zur Sprache?Dann gehen Sie jetzt darauf ein!

Eine Bemerkung noch:

Wenn Ihr Gesprächspartner diese Frage stellt, dann ist das eingutes Zeichen! Warum? Nehmen Sie einmal an, er hätte im Verlauf des Gesprächs schon entschieden, dass er einen bestimmten Bewerber nicht (!) einstellen will. Wird er dann wohl seine Zeit verschwenden und noch die „Was sollte ich noch über Sie wissen“- Frage stellen? Wohl kaum. Also freuen Sie sich – diese Frage ist ein gutes Zeichen.

www.ingenieurpool.com

Page 84: Bewerber Kompass

FRAGE:Warum wollen Sie Ihre derzeitige Stelle aufgeben unddas Unternehmen wechseln?

Wichtig, wichtig, wichtig: Loben Sie auf jeden Fall Ihr altesUnternehmen! [Tipp: Auch wenn Sie jetzt vielleicht denken sollten: Da gibt es nichts zu loben!]

Dennoch: Sparen Sie nicht mit Lob!

Sagen Sie einfach, dass die Zeit im Unternehmen Sie sehr vielweitergebracht hat und umgekehrt. Machen Sie deutlich, dassSie mit Ihrem alten Arbeitgeber im Reinen sind.

Warum ist das so wichtig?

Versetzen Sie sich einen Moment lang in die Schuhe IhresGegenübers. Wenn Sie sich positiv über Ihr altes Unternehmenäußern, dann nimmt er das zur Kenntnis. Wenn Sie hingegenerzählen, in was für einem Saftladen Sie arbeiten, dann wird ernicht so beglückt sein.

Warum?

Weil er jetzt schon befürchtet, dass Sie eines Tages genauso übersein Unternehmen reden könnten! Er denkt sich, was man einmaltut (böse über seinen Arbeitgeber lästern), das tut man immerwieder… und das tut sich ja schließlich niemand freiwillig an, nicht wahr?

www.ingenieurpool.com

Page 85: Bewerber Kompass

Aber es gibt noch einen Grund: Irgendwann haben Sie sichschließlich entschieden, für Ihr derzeitiges Unternehmen zuarbeiten. Und wenn sich im Nachhinein rausstellt, dass dieseine missglückte Entscheidung war, spricht das nicht unbedingtfür Ihr Urteilsvermögen.

Also:Stellen Sie sich nicht als potenzielle Zeitbombe dar, sondernantworten Sie so in diese Richtung:

„Ich habe eine Menge in meinem jetzigen Unternehmen gelernt und bin dort im Grunde auch sehr zufrieden. Allerdings bin ich nun wieder auf der Suche nach einer noch größeren Herausforderung.

Ich würde gerne das, was ich bis heute in meinem Unternehmengelernt habe, auf einer höheren Ebene anwenden. Ich sehe in Ihrem Unternehmen die Möglichkeit dazu und das reizt mich“.

Diese Antwort ist professionell und wird auch jedem kompetentenGesprächspartner einleuchten.

www.ingenieurpool.com

Page 86: Bewerber Kompass

5.4. Fähigkeiten

FRAGE:Wie gut kommen Sie gut mit Stress zurecht?Wie gehen Sie mit Stress um?

Es ist kein Geheimnis, dass es im Job manchmal haarig zugeht und Ihr Gesprächspartner weiß das auch. Deshalb ist diese Frage für Unternehmen auch sehr wichtig.

Dabei ist es Ihrem Gesprächspartner im Grunde genommen völligegal, wie Sie mit Stress umgehen. Aber er will schon sicher sein,dass Sie mit besonderen Belastungen auf irgendeine „gute“ Weiseumgehen können und nicht gleich zusammenbrechen. Es geht alsodurchaus um Ihr Leistungsvermögen.

Ob Sie zum Ausgleich joggen, meditieren oder Klavier spieleninteressiert Ihren zukünftigen Chef eher am Rande. Hauptsache Ihre Leistung geht nicht in den Keller, wenn’s mal hart auf hart kommt.

Irgendetwas sollten Sie nennen können, wenn die Rede daraufkommt. Hier eine Variante:

„Wenn ich unter viel Druck stehe und stressige Tage habe, dannlege ich großen Wert darauf, abends ins Fitnessstudio zu gehen.Dass entspannt mich unheimlich. Es ist erstaunlich, was man miteiner (halben Stunde) Sport erreichen kann.“

www.ingenieurpool.com

Page 87: Bewerber Kompass

FRAGE:Wie gut ist ihr Zeitmanagement?

Eine ähnliche Frage hatten wir schon mal.

Auch der Hintergrund dieser Frage ist wie folgt:Ihr Gesprächspartner möchte herausfinden, ob Sie normalerweisemit Ihrer Zeit zurechtkommen oder ob Sie abends oder amWochenende Arbeit mit nach Hause nehmen müssen. Das wärenatürlich nicht so ideal.

Wie gesagt, hier geht es um normale Umstände. In Zeiten vonSonderbelastungen (Messevorbereitungen, letzte Phase einesProjektes und ähnliches), sieht die Lage natürlich wieder andersaus.

Also, was sind die akzeptierten Arbeitszeiten auf der Ebene,für die Sie sich bewerben? Geht man um 17.00 Uhr nach Hause,um 18.00 Uhr oder erst um 20.00 Uhr? Kommen Sie damit imDurchschnitt auch hin oder sind Sie immer der letzte im Büro?

Hier zwei Beispiele mit pfiffigen Antworten:„Mein Zeitmanagement funktioniert sehr gut. Ich komme fast immer bestens mit meiner Arbeitszeit hin. Ich plane rechtzeitig und baue zeitliche Puffer ein. Dadurch komme ich in aller Regel mit Unvorhersehbarkeiten zeitlich gut zurecht. Irgendwas passiert ja immer mal. Aber wie gesagt, durch die Puffer ist das selten einProblem.“

www.ingenieurpool.com

Page 88: Bewerber Kompass

„Ich bin stolz darauf, dass wir noch nie eine Nacht durcharbeitenmussten, um ein Projekt [Auslieferungstermin für Maschinen,Marketingpräsentation, oder was auch immer hier für Sie passt]termingerecht fertig zu stellen. Auf Termineinhaltung lege ichgroßen Wert und es ist mir bisher immer gelungen. Ich habegute Erfahrungen damit gemacht, zeitliche Puffer einzurichtenund mir und meinen Teams Zwischendeadlines zu setzen. So kannich/können wir immer beurteilen, ob wir auf der richtigen Schienesind. Für mich und meine Teams haben sich diese Grundregeln – die zeitlichen Puffer und die Zwischendeadlines - immer sehr bewährt. Aber natürlich verstehe ich auch, dass es manchmal sein muss, über die normale Arbeitszeit rauszugehen und damit habe ich dann in Ausnahmesituationen auch kein Problem.“

FRAGE:Manche Leute sind eher detailorientiert und andereweniger. Wozu gehören Sie?

Lassen Sie sich mit dieser Frage nicht aufs Glatteis führen. BeideFähigkeiten sind wichtig: Den Überblick zu behalten und sich umDetails zu kümmern. Sie sollten also beides können und das auchsagen.

Ihr Gesprächspartner will sicherstellen, dass Sie nicht jemandsind, dem Details völlig egal sind. Aber genauso wenig will er, dass Sie jedes kleinste Detail hundertmal prüfen und aus lauter Liebe zum Detail den Überblick verlieren.

www.ingenieurpool.com

Page 89: Bewerber Kompass

Antworten Sie also in diesem Sinne: Sie wissen, dass Detailsmanchmal unheimlich wichtig sein können, Sie aber stets auch dasgroße Bild im Kopf behalten.

Mit einer Antwort in diese Richtung werden Sie gut bedient sein.

FRAGE:Was war ihre wichtigste Lernerfahrung in der letzten Zeit?Welche Erkenntnisse haben Sie daraus gewonnen?

Lernerfahrung hat nichts mit klassischem Schullernen zu tun.Hier geht es nicht darum, dass eins und eins zwei sind.In jedem Unternehmen werden permanent „Erfahrungen“ gemacht.

Positive wie negative. Je schneller und besser die Erkenntnissedaraus umgesetzt werden, desto besser fürs Unternehmen.Der Hintergrund der Frage ist demnach:

Wie gut sind Sie darin, Gelerntes in die Praxis umzusetzen?Was Ihr Gesprächspartner will ist, herauszufinden, wie Sie Ihre„Lernerfahrungen“ praktisch in die Tat umsetzen. Denn was hätteer von einem zukünftigen Mitarbeiter, der zwar ständig dazulernt,aber sein neugewonnenes Wissen nicht anwendet?

Bereiten Sie auch hier wieder Beispiele vor.

www.ingenieurpool.com

Page 90: Bewerber Kompass

FRAGE:Wie sind Ihre Erfahrungen mit Teamarbeit?

Der Hintergrund dieser Frage ist, einen Eindruck Ihrer Teamfähigkeit zu bekommen.

Stellen Sie sich als Teamplayer dar. Eher unvorteilhaft, wenn IhreAntwort in die Richtung ginge: „Teamarbeit ist ja schön und gut,aber es geht eigentlich immer schneller, wenn ich alles alleinemache.“ Autsch! Damit outen Sie sich als jemand, der vonTeamarbeit nicht viel hält - ein Killer im heutigen Jobmarkt.Punkte machen Sie stattdessen mit dieser Antwort:„Ich habe klasse Erfahrungen mit Teamarbeit gemacht. Besondersnatürlich dann, wenn es gute Teams waren. Meiner Erfahrungnach sind drei Dinge besonders wichtig: Gute Leute, sinnvolleAufgabenverteilung und effektive Kommunikation. Dann istTeamarbeit unschlagbar. Es geht schneller, macht mehr Spaßund die Ergebnisse sind besser, als wenn jeder einzelnevor sich hin arbeitet.“Und ein Beispiel nicht vergessen.

FRAGE:Wie steht es um ihre Überzeugungskraft? Wie gut sind Siedarin, andere von Ihren Lösungen zu überzeugen?

Bei dieser Frage geht es um Ihre Führungseigenschaften und umIhre Effizienz im Allgemeinen. Sind Sie bereit, Verantwortung zuübernehmen oder gehören Sie zu denen, die sagen:

www.ingenieurpool.com

Page 91: Bewerber Kompass

„Ich habe es ja schon immer gesagt, aber auf mich hört ja keiner.“ Bei der Antwort kommt es darauf an, die Sache und das beste Ergebnis fürs Unternehmen in den Mittelpunkt zu stellen.

In etwa so:„In meinem jetzigen Unternehmen (oder an der Uni) geht es immer ziemlich zur Sache. In den meisten Fällen kann sich derjenige mit den besten sachlichen Argumenten durchsetzen. Oft bin ich das.

Andererseits lasse ich mich auch überzeugen, wenn andere aufbessere Lösungen kommen.“

Also: Zeigen Sie, dass Sie sich durchsetzen können, sich aber auchdurch gute Argumente überzeugen lassen können. Das ist genausowichtig. Auch hier kann es nichts schaden, wenn Sie ein Beispielbereithalten.

FRAGE:Wenn Sie eine ganz bestimmte Aufgabe übertragenbekommen, wie gehen Sie die an?

Ihr Gesprächspartner will mit dieser Frage herausfinden, ob Sie inder Lage sind, komplexere Aufgaben strukturiert anzugehen.

Genau diesen Eindruck sollte Ihre Antwort vermitteln. Nämlich, dass Sie in der Lage sind, ein Problem in überschaubare Portionen zu untergliedern.

www.ingenieurpool.com

Page 92: Bewerber Kompass

Zum Beispiel so:1) Finden Sie heraus, wie das Ergebnis aussehen soll. Und stellenSie sicher, dass das ganze Team sich über das Ziel im Klarenist. Seien Sie sehr präzise. Das Ergebnis muss glasklar sein.Zum Beispiel: Wie viel Kosten sollen gespart werden.2) Welche Infos brauchen Sie, um die Aufgabe effektiv underfolgreich zu lösen? Überlegen Sie sich: Was wissen Sie?Was wissen Sie noch nicht?3) Was für Ressourcen brauchen Sie? Wie viele Leute? Wie vielGeld? Was sonst noch? Und wo kriegen Sie das alles her.4) Es muss ein Zeitplan her! Wann sollen Zwischenergebnissevorliegen? Wann soll das Ziel erreicht sein?5) Packen Sie es an! Betonen Sie diesen Punkt am besten nocheinmal ganz deutlich. Ja, es hört sich selbstverständlich an,aber viele Bewerber machen es nicht. Sie können besondersglänzen, wenn Sie hier Ihre Zielstrebigkeit zum Ausdruckbringen.

FRAGE:Sind Sie schon mal an Ihre Belastungsgrenze gestoßenund was haben Sie dann gemacht?

Der Hintergrund dieser Frage ist: Ihr Gesprächspartner will sichersein, dass Sie mit vollem Engagement bei der Sache sind und immer Ihr Bestes geben. Und dann kann es natürlich schon mal sein, dass Sie an Ihre Belastungsgrenze stoßen.

www.ingenieurpool.com

Page 93: Bewerber Kompass

Wie verhalten Sie sich dann? Rasten Sie völlig aus? Schmeißen Sie alles hin? Beschuldigen Sie andere? Oder behalten Sie die Nerven und schaffen es, die anderen bei der Stange zu halten und wieder in ein normales Fahrwasser zu führen?

Sie sehen, es gibt jede Menge verschiedene Arten zu reagieren.Wenn Sie damit punkten wollen, dass Sie Ihre Belastungsgrenzenoch nie erreicht haben, dann ist das eher ein Schuss in den Ofen.

Denken Sie nach:Was war eine kritische Situation in Ihrer Ausbildung oder IhremBerufsleben? Wie haben Sie sie gerettet und was ist daraus positives entstanden?

Also nochmal der Kerngedanke: Manchmal muss man an seineGrenzen gehen. Darum kommt man nicht herum. Und das ist auchok. Machen Sie einfach deutlich, dass Sie das verstehen und damitumgehen können.

FRAGE:Was passiert, wenn Sie mit Leuten zusammenarbeitenmüssen, die Sie nicht besonders gut leiden können oderumgekehrt?

Wir wissen es alle:Wenn man mit Menschen zusammen arbeitet, dann gibt es welche,die mag man mehr und andere weniger. Das ist völlig normal unddas weiß auch jeder.

www.ingenieurpool.com

Page 94: Bewerber Kompass

Aber bitte denken Sie daran:Profis zeichnen sich dadurch aus, dass Sie Persönliches im Beruf aus dem Spiel lassen.

Ein Profi steht immer im Dienst der Sache!

Verdeutlichen Sie also am besten Ihre Professionalität mit einemBeispiel wie dem folgenden:

„Ich habe schon ab und zu mit Leuten zusammengearbeitet, zudenen ich nicht unbedingt sofort einen persönlichen Draht hatte.Sowas passiert ja. Allerdings hat das bisher noch nie dieZusammenarbeit gestört. Im Gegenteil: Es ist öfters vor-gekommen, dass durch die gemeinsame Arbeit großer gegenseitiger Respekt entstanden ist. Und das war natürlich sehr förderlich für das Ergebnis.“Mit dieser Antwort sind Sie absolut auf der sicheren Seite.

FRAGE:Wie treffen Sie Entscheidungen?

Was Ihr Gesprächspartner hier hören will, ist simpel:

Sie treffen Ihre Entscheidungen auf der Basis von sachlichenInformationen und Sie treffen Sie zügig.

Natürlich wissen wir alle, dass das in der Praxis nicht immer so ist. Wenn es Ihnen so geht wie mir (und wahrscheinlich den meisten), dann treffen Sie viele Entscheidungen aus dem Bauch heraus, oder?

www.ingenieurpool.com

Page 95: Bewerber Kompass

Schon möglich und willkommen im Club. Aber tun Sie sich einenGefallen und verkünden Sie das nicht im Bewerbungsgespräch.Es wäre nicht die optimale Antwort.

Unverfänglicher ist diese:„Ich sehe natürlich zu, möglichst viele Informationen zu sammeln,auf deren Basis ich eine fundierte Entscheidung treffen kann. Inaller Regel entscheide ich schnell. Bei schwierigen Entscheidungen schlafe ich einmal drüber.“

FRAGE:Wie gut sind Sie in der Kommunikation mit anderen?

Die Idee ist auch hier, dass Einzelkämpfer weniger erreichen als ein Team. Und genau deshalb wird gute Kommunikation heutzutage in Unternehmen als Schlüsselfähigkeit angesehen.Wenn Sie also sagen: „Ich mache meine Arbeit gut und anderesollen ihre gut machen, dann klappt schon alles“, dann ist das ehersuboptimal!

Stattdessen geben Sie Ihrem Gesprächspartner lieber das Gefühl,dass Sie offen kommunizieren und nichts für sich behalten, sondern Ihre Ergebnisse auch gerne Ihren Kollegen zur Verfügung stellen.

FRAGE:Wie gut können Sie zuhören?

Zuhören wird in Unternehmen neuerdings mehr und mehr alsSchlüsselfähigkeit angesehen. Besonders bei Chefs.

www.ingenieurpool.com

Page 96: Bewerber Kompass

Eine gute Antwort könnte zum Beispiel sein:„Früher war ich zugegebenermaßen nicht der beste Zuhörer [Daslässt Sie menschlich rüberkommen]. Aber in der Zwischenzeit ist mir klar geworden, dass mir dadurch eine Menge entgangen ist. Und deswegen nehme ich mir dafür jetzt deutlich mehr Zeit.“

Auch hier wieder: Nennen Sie ein Beispiel, aus dem der Nutzenfür das Unternehmen hervorgeht.

FRAGE:Wie verstehen Sie Führung?

Eine Frage, bei der Bewerber oft ins Schwimmen kommen. Was will Ihr Gesprächspartner hören? Worauf sollten Sie bei Ihrer Antwort den Fokus legen?

Bereiten Sie Beispiele vor, die zeigen, dass Sie in der Lage sind, das Beste aus Ihren Leuten herauszuholen. Und zwar so, dass allemöglichst mit Begeisterung bei der Sache sind.

Dazu gehört:

Klare Ziele zu formulieren, denn: Alle müssen genau wissen, waserreicht werden soll.

Dann müssen alle Beteiligten auf genau diese Ziele eingeschworenwerden. Es geht darum, jedem Beteiligten das Gefühl zu geben,dass er bei einer wichtigen Sache dabei ist, bei der er sichanstrengen muss und bei der er einen bedeutenden Beitrag leistet.

www.ingenieurpool.com

Page 97: Bewerber Kompass

Das gemeinsame Ziel sollte idealerweise für jeden Beteiligten einepersönliche Bedeutung haben, so dass sie auch wirklich alles geben.

Gutes Führungspersonal zeichnet sich weiter dadurch aus, dassdie richtigen Leute an der richtigen Stelle eingesetzt werden.Nur wenn dies passiert, können die Beteiligten ihre Talente undihren Fleiß voll ausschöpfen.Führungskräfte sind weiterhin dafür verantwortlich, dass alle aufKurs sind. Das bedeutet: Bauen Sie Punkte ein, an denen Sieüberprüfen, ob alles läuft wie geplant.

Letzter - und oft vergessener - Punkt:Gute Führungskräfte teilen ihre Erfolge mit ihrem Team undwürdigen die Rolle jedes einzelnen. Machen Sie sich die Mühe und konstruieren Sie um diese Stichpunkte herum ein Beispiel aus Ihrer Erfahrung. Damit liegen Sie immer richtig.

5.5. Fragen zur Zusammenarbeit mit Chefs und Kollegen

FRAGE:Was würden Ihre derzeitigen Kollegen über Sie sagen?

Sicherlich hätten Ihre Kollegen super viel über Sie zu sagen, oder?Mein Tipp: Beantworten Sie die Frage so, dass es Ihrer Bewerbung dient. Sagen Sie etwas, was für das neue Unternehmen relevant ist.

www.ingenieurpool.com

Page 98: Bewerber Kompass

Also, denken Sie kurz nach… welche Eigenschaften sucht Ihrpotenzieller Arbeitgeber?

Hier einige Beispiel:Sie bewerben sich als Buchhalter? Dann sagen Sie Zuverlässigkeitund Präzision.Oder eher im Marketing? Zuverlässigkeit ist immer wichtig, aber als Marketingmensch würden Sie eher sagen: Kreativität undLeidenschaft!

Und als Chef? Da sind Sie natürlich teamorientiert, jemand, derfordert und fördert und alle am Erfolg teilhaben lässt.Sie verstehen, was ich meine, nicht wahr?

Also, was für Eigenschaften brauchen Sie für Ihre Bewerbung?Brainstormen Sie und schreiben es sie gleich auf:

Eigenschaft 1:_______________________________Eigenschaft 2:_______________________________Eigenschaft 3:_______________________________Eigenschaft 4:_______________________________Eigenschaft 5:_______________________________

FRAGE:Wie gehen Sie mit Kritik um?

Der Hintergrund dieser Frage: Sind Sie super empfindlich und gleich eingeschnappt oder können Sie sachliche Kritik gut vertragen und umsetzen.

www.ingenieurpool.com

Page 99: Bewerber Kompass

Natürlich wollen Sie den Eindruck erwecken, dass Sie nicht gleichweinend zusammenbrechen, wenn Sie mal kritisiert werden,sondern damit professionell und sachlich umgehen.

Eine plausible Antwort geht in die Richtung:

„Glücklicherweise ist das nicht oft der Fall… aber wenn es dann doch mal vorkommt, bin ich für sachliche Kritik immer sehr offen. So wie ich das sehe, ist es ein ganz normaler Prozess und ich finde es sogar sehr wichtig, damit ich mich weiterentwickeln kann. Sonst kann man ja nicht wirklich vorankommen.“

Damit haben Sie gleichzeitig die Frage beantwortet und die Kurveins Positive bekommen.

Nur nochmal zur Erinnerung: Wieder ein Beispiel bereithalten!

FRAGE:Wie gehen Sie mit Konflikten um?

Wie jeder weiß: Konflikte lassen sich manchmal nicht vermeiden.Die Kunst liegt darin, die kreative Kraft von Konflikten zu nutzen und mögliche Eskalationen zu vermeiden.

So könnten Sie es angehen:„Na ja, Konflikte lassen sich nicht immer vermeiden. Ich legeWert darauf, dass Konflikte immer zivilisiert ablaufen und keineschädlichen Auswirkungen auf die Zusammenarbeit und dieLeistungen aller Beteiligten haben. Ich halte mich immer an drei Grundregeln.

www.ingenieurpool.com

Page 100: Bewerber Kompass

Erstens: Schnell ansprechen. Damit Konflikte schnell vom Tisch sind und aus einer kleinen Sache keine große wird.

Zweitens: Mir ist wichtig, dass dabei niemand zu Schaden kommt.Also niemand sollte sein Gesicht dabei verlieren. Deshalb versuche ich vieles unter vier Augen zu klären.

Und drittens ist mir wichtig, dass alles auf der sachlichen Ebenebleibt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn diese drei Grundregeln eingehalten werden, Konflikte recht schnell und unkompliziert gelöst werden können.“

Hört sich doch plausibel an, oder?Mit dieser Antwort kommen Sie menschlich und kompetent rüber.

Und dann…

… genau, geben Sie wieder ein konkretes Beispiel, in dem Sie diese Schritte befolgt haben. Beschreiben Sie kurz, worin der Konflikt bestand, was passiert wäre, wenn er eskaliert wäre und wie Sie ihn gelöst haben.

FRAGE:Mit welchen Leuten tun Sie sich schwer und arbeitenungern zusammen?

Sie können sich ja sicherlich denken, was Ihr Gesprächspartner hier hören will, nicht wahr?

www.ingenieurpool.com

Page 101: Bewerber Kompass

Genau: Sie kommen mit den meisten Menschen gut aus und habengrundsätzlich keine Probleme mit Ihren Kollegen.

Also fangen Sie jetzt nicht an, eine ellenlange Liste von Leutenaufzuzählen, die Sie nicht leiden können. Das wäre eherunvorteilhaft!

Stattdessen sagen Sie:„Das kommt eigentlich recht selten vor. Ich komme normalerweise mit den meisten Leuten bestens aus – und sie auch mit mir. Aber natürlich gibt es manchmal Eigenschaften, die ich nicht besonders gelungen finde. Zum Beispiel, wenn jemand seine persönlichen Interessen in den Vordergrund stellt oder unsachlich wird.“

Mit dieser Antwort sind Sie auf der sicheren Seite. Reiten Sie nicht weiter darauf herum.

FRAGE:Welche Rolle übernehmen Sie meistens in einem Team?

Hier wieder die Grundüberlegung:Ein wahrer Teamplayer muss flexibel sein und viele verschiedeneRollen spielen können! Praktisch wie beim Fußball: Es gibtSituationen, in denen die Stürmer in der Abwehr gebrauchtwerden!

www.ingenieurpool.com

Page 102: Bewerber Kompass

Hier eine gute Antwort:„Welche Rolle spiele ich meistens? Das kommt natürlich auf dieSituation und das Team an. Ich bin da flexibel. Ich mache immerdas, was für die Leistung des Teams am Besten ist. Ich kann dieFührung übernehmen und Impulse geben. Aber ich kann genausogut Fleißarbeit leisten. Auf jeden Fall spiele ich immer eine aktiveRolle und gebe in jeder Position alles, was ich geben kann.“Auch hier wäre es wieder super, Beispiele Ihrer verschiedenenRollen und deren Auswirkungen zur Hand zu haben…

Frage:Manche Leute arbeiten gerne in Teams und andere lieberalleine. Wozu gehören Sie?

Was verbirgt sich hinter dieser Frage?Ihr Gesprächspartner will hören, dass Sie ein guter Einzelspielersind, der alle seine Fähigkeiten ins Team einbringt, anstatt sichdarin zu verstecken.

Also sagen Sie: „Ich mache beides gerne. Natürlich ist ein Teamimmer stärker als ein einzelner, aber jedes Team ist nur so stark,wie seine einzelnen Spieler. Ich persönlich fühle mich in beidenSituationen wohl.“

Dann führen Sie ein Beispiel aus Ihrer Ausbildung oder Ihrerberuflichen Laufbahn an, in dem ein Team eine große Rolle gespielt hat. Stellen Sie zuerst den Erfolg des Teams dar und dann die wichtige Rolle, die Sie darin gespielt haben.

www.ingenieurpool.com

Page 103: Bewerber Kompass

Frage:Hatten Sie jemals Schwierigkeiten mit Vorgesetzen,Ausbildern oder Professoren? Wie haben Sie die gelöst?

Ihr Gesprächspartner möchte schlicht und einfach wissen, ob Siesich auch mal an jemandem reiben können und wie Sie dabei Ihren Standpunkt vertreten und sich behaupten.

Also, sind Sie ein lieber, netter Kerl, der sich von anderenherumstoßen lässt und nie seinen Mund aufmacht? Oder reiben Sie sich manchmal - im sachlichen Sinn – an Ihren Vorgesetzten und verteidigen Ihren Standpunkt vehement? Was Ihr Gesprächspartner hören will ist, dass Sie sich vor sachlichen Konflikten nicht scheuen.

Sollen Sie jetzt antworten: „Ja, ich habe schon dutzende MaleSchwierigkeiten mit meinen Vorgesetzen gehabt“? Sie können essich denken: Das natürlich nicht!

Stattdessen hier ein Antwortvorschlag, der Ihnen weiterhilft:„Nein, Schwierigkeiten mit meinen Vorgesetzen habe ich nicht.Wobei ich natürlich sagen muss, dass wir manchmal hart um diebeste Lösung ringen - schließlich sind wir ja alle daran interessiert, unsere Projekte zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.“

Hört sich doch plausibel an, oder?

Beenden Sie Ihre Antwort dann am besten wieder mit…

www.ingenieurpool.com

Page 104: Bewerber Kompass

… genau: Einem konkreten Beispiel. Wichtig ist dabei, dass dieReibung dazu beigetragen hat, ein noch besseres Ergebnis zukreieren und das am Ende alle die Gewinner waren.

Sie sehen: Im Allgemeinen ist das Konzept ‚Reibung‘ durchauspositiv. Jeder kompetente Arbeitgeber weiß das. Und ihrGesprächspartner sucht aller Wahrscheinlichkeit nach jemanden,der ein offenes Wort nicht scheut, aber dabei immer das Ziel imAuge behält und loyal bleibt [Deshalb auch der Satz „schließlich sind wir beide daran interessiert, unsere Projekte zu einem erfolgreichen Anschluss zu bringen].“

Also bringen Sie genau das rüber:Wenn es zur Sache geht, sind Sie dabei - aber immer um der Sachewillen und nicht um Recht haben zu wollen.

Frage:Wenn Sie in einem Team arbeiten und Sie finden, dassjemand keinen angemessenen Beitrag leistet, wie gehen Siedamit um?

Wichtig: Stellen Sie sich unbedingt immer als Teamplayer dar.

Ein guter Teamplayer beantwortet die Frage in etwa so:„Naja, als erstes denke ich, dass es wichtig ist rauszufinden, ob essich hier um eine einmalige Sache handelt oder ein Dauerzustandist. Davon hängt dann ab, wie ich mit der Situation umgehen würde.

www.ingenieurpool.com

Page 105: Bewerber Kompass

Sagen wir mal, die Person hat einfach mal einen schlechten Tag.Das kann ja aber mal vorkommen. Dann muss man natürlichdarüber reden, aber wie gesagt, sowas passiert. Ist die schlechteLeistung hingegen ein Dauerzustand und leidet die Leistung desTeams auf Dauer darunter, geht es natürlich nicht. Das ist ja klar.Dann gilt es die Ursache zu finden. Ist es etwas Persönliches?

Oder ist dieses Teammitglied einfach eine Fehlbesetzung, ohne dass diese Person vielleicht etwas dafür kann? Fehlbesetzungen gibt es ja auch mal. Manchmal nimmt man ja jemanden, ohne genau geprüft zu haben, ob der auch wirklich ins Team passt.Und dann muss man darüber eben eine Entscheidung treffen, ob essinnvoll ist, ob das Teammitglied weiterhin dabeibleibt. Das solltedann natürlich auf eine Art und Weise passieren, bei der niemandsein Gesicht verliert.“

Perfekt wäre auch in diesem Fall, Sie könnten ein Beispiel aus Ihrer persönlichen Erfahrung nennen.

5.6. ZukunftFrage:Was sind Ihre beruflichen Ziele?

Keiner weiß, was genau in den nächsten Jahren passieren wird. Das ist Ihrem Gesprächspartner auch durchaus bewusst. Was er aber als Antwort hören will ist, dass Sie zielstrebig sind.

www.ingenieurpool.com

Page 106: Bewerber Kompass

Deshalb: Mit Antworten wie „Wie es kommt, so kommt es eben“oder „Ich lasse alles mal auf mich zu kommen“ tun Sie sich keinenGefallen. Sie verstehen, was ich meine, nicht wahr?

Außerdem will Ihr Gesprächspartner noch hören, dass Sie sichweiterentwickeln möchten.

Aber aufpassen: Legen Sie sich nicht auf eine bestimmte Positionfest, die Sie im Auge haben. („Nächstes Jahr will ich Abteilungs-leiter sein.“ Möglicherweise haben Sie sich damit schon jemand zum Feind gemacht).

Stattdessen legen Sie den Fokus auf die Erfüllung von Aufgaben.Erwecken Sie den Eindruck, aufgabenbezogen zu sein und nichtunbedingt karrieregeil. Sie könnten zum Beispiel sagen:

„Das wichtigste ist mir, dass ich meinen Job richtig gut mache. Ichmöchte der beste Mechaniker, Berater, Buchhalter sein [oder wasauch immer es ist], der ich sein kann.Ich werde schlicht und einfach mein Bestes geben und wo mich das dann hinführt, wird sich zeigen.Übrigens, das ist ein Grund, warum Ihr Unternehmen für mich sointeressant ist: Ich habe den Eindruck, dass man sich hier gutweiterentwickeln kann. Und dass gute Leistungen auch anerkanntund honoriert werden. Liege ich da richtig?“

www.ingenieurpool.com

Page 107: Bewerber Kompass

Frage:Wo wollen Sie in fünf Jahren stehen?

Bei dieser Frage tappen viele Bewerber voll ins Fettnäpfchen.Hier mein Tipp, wie Ihnen dass nicht passiert:Wie alt werden Sie in fünf Jahren sein?Wie alt auch immer, beginnen Sie Ihre Antwort mit dem Satz:„In fünf Jahren, bin ich … Jahre alt. “

Damit sind Sie auf der sicheren Seite. Schließlich ist das schlichtund einfach ein Fakt. Und Fakten sind immer gut.

Dann denken Sie bitte auch hier wieder daran, dass sich der zweiteTeil Ihrer Antwort auf den Beruf beziehen sollte. Am besten sogarauf Ihren potenziellen Werdegang in dem Unternehmen, in dem Sie sich gerade vorstellen.

Sie könnten zum Beispiel sagen:„Ich sehe mich als einer der besten Angestellten in einemexzellenten Unternehmen, wie zum Beispiel diesem, in dem ichauf jeder Ebene weiterlernen und weiterwachsen kann.“Oder Sie antworten mit einer Gegenfrage:„Das ist eigentlich eine Frage, die ich Ihnen stellen müsste:Wo sehen Sie jemanden mit meiner Erfahrung und meinenFähigkeiten in einigen Jahren in Ihrem Unternehmen?“

Mit dieser Frage demonstrieren Sie Interesse und Initiative undbekommen sogar noch wichtige Informationen!

www.ingenieurpool.com

Page 108: Bewerber Kompass

5.7. Einkommen

Was ist ihre Einkommenserwartung?

Sprechen Sie dieses Thema nicht von sich aus an. ÜberlassenSie das Ihrem Gesprächspartner. Wenn die Frage aber darauf kommt, dann sind Sie am Zug.

Vielen Menschen ist das Thema Geld eher unangenehm.Falls Sie dazu gehören sollten, sind Sie definitiv nicht alleine.Das ist umso mehr ein Grund, sich vorher über das ThemaGedanken zu machen.

Hier mein Tipp: Bevor das Thema im Bewerbungsgesprächangesprochen wird - und Sie vielleicht hoffnungslos ins Schwimmen kommen - sollten Sie Ihre Hausaufgaben gemacht haben.

Auf gut Deutsch: Informieren Sie sich vorher. RecherchierenSie, was für diese Position normalerweise üblich ist.

Wenn es Ihnen schwer fällt, eine genaue Zahl zu nennen, sagen Sie einfach Ihr gegenwärtiges Gehalt und sagen je nach Ihrer Situation, wie viel mehr Sie sich vorstellen, damit ein Wechsel für Sie lukrativ ist.

Achtung: Seien Sie dabei ehrlich und flunkern nicht. Personalleutesind gut vernetzt und wissen in etwa, wie viel Sie derzeit verdienen.

www.ingenieurpool.com

Page 109: Bewerber Kompass

Eine weitere Möglichkeit ist, dass Sie den Spieß umdrehen und nach dem Budget fragen, das für die Position vorgesehen ist. EinUnternehmen hat immer ein Gehaltsgefüge und da muss der neueStelleninhaber hineinpassen. Sie werden es – von wenigenAusnahmen abgesehen – nicht schaffen, dieses Gehaltsgefüge zusprengen. Was Sie aber schaffen können ist, in den oberen Bereichdes Budgets vorzustoßen.

Frage:Wie wichtig ist die Höhe Ihres Einkommens für Sie?

Mit dieser Frage will Ihr Gesprächspartner zwei Dinge erörtern.Erstens will er in Erfahrung bringen, ob Sie den Job nur wegen des Geldes wollen. Das wäre durchaus ein Problem. Arbeitgeberverstehen natürlich, dass Geld ein Motivationsfaktor ist - das ist jaauch völlig normal. Allerdings sollte er nicht den Eindruck gewinnen, dass es Ihnen ausschließlich um die Höhe des Einkommens geht. Damit täten Sie sich keinen Gefallen.Aber das ist nur eine Seite der Medaille. Zweitens möchte Ihr Gesprächspartner Ihrer Antwort entnehmen, wie hoch sein Einkommensangebot für Sie ausfallen muss.

Hier ein Beispiel:

Person 1:„Geld ist für mich natürlich einer der Gründe, warum ich bei Ihnen arbeiten möchte, aber noch wichtiger sind mir eine angenehme Atmosphäre, nette Kollegen und Aufstiegschancen.“

www.ingenieurpool.com

Page 110: Bewerber Kompass

Person 2:„Naja, Geld hat für mich nicht die alleroberste Priorität. Allerdingshabe ich eine fünfköpfige Familie und bin der alleinige Verdiener,demnach wäre es gelogen, wenn ich sagen würde, dass die Höhemeines Einkommens nicht ausschlaggebend ist.“

Was denken Sie, wer im Zweifel das höhere Angebot bekommt?Natürlich Person 2.

Also hier das Fazit: Wenn die Höhe des Einkommens eine sehrwichtige Rolle für Sie spielt - wofür es etliche Gründe gibt - dannlegen Sie Ihre Gedanken diesbezüglich offen.

Sagen Sie nicht einfach: „Geld ist für mich das Wichtigste!“Das käme nun wirklich nicht gut rüber, oder?

Person 2 wirkt trotz der klaren Aussage, dass Geld wichtig ist, sehr angenehm und höchst verantwortungsbewusst, finden Sie nicht?

5.8. Berufseinsteiger

Frage:Wie haben Ihre Berufsausbildung / Ihr Studium und IhrePraktika Sie auf diese Position vorbereitet?

Diese Frage kommt dann ab und zu, wenn Sie etwas studiert haben, das nicht auf den ersten Blick mit dem Anforderungsprofilübereinstimmen zu scheint.

www.ingenieurpool.com

Page 111: Bewerber Kompass

Das heißt: Wenn Sie Marketing in BWL vertieft haben und sich bei einer Werbeagentur bewerben oder wenn Sie Luft- und Raumfahrt studiert haben und sich bei Airbus bewerben, dann werden Sie diese Frage eher nicht gestellt bekommen.

Hingegen, wenn Sie Psychologie studiert haben und sich bei einerUnternehmensberatung bewerben, dann rechnen Sie besser mitdieser Frage.

Also, was will Ihr Gegenüber hören?Das ist eigentlich ganz einfach: Auch der Hintergrund dieser Fragezielt wieder auf Ihre Zielstrebigkeit ab. Ihr Gesprächspartner fragtsich, ob Sie einfach so durch die Gegend studiert haben oder sichzielstrebig das Wissen angeeignet haben, das Sie für eine bestimmte Aufgabe brauchen.

Also – Zielstrebigkeit muss in Ihrer Antwort unbedingt deutlichwerden.

Und so geht’s:

Nennen Sie wieder Beispiele, die Ihrem Gesprächspartnereinleuchten.

Im Psychologiebeispiel könnte sich das so anhören:„Mein Schwerpunkt war Verhaltens- und Wirtschaftspsychologie.Ich habe eine Menge darüber gelernt, wie Chinesen und Japanerdenken und wie sich Menschen in kritischen Situationen verhalten.

www.ingenieurpool.com

Page 112: Bewerber Kompass

Dieses Wissen konnte ich schon in einigen Situationen anwenden[hier dann ein konkretes Beispiel] und ich glaube, das auch in Ihrem Unternehmen erfolgreich umsetzen zu können. Ich denke, ich könnte in dieser Hinsicht sicherlich einen guten Beitrag leisten.“

Frage:Von welchem Lehrer, Ausbilder oder Professor haben Sie am meisten gelernt und was war das?

Bei dieser Frage geht es eigentlich nicht wirklich um die Person,sondern schlichtweg darum, was Sie von dieser Person gelernthaben. Mein Tipp: Suchen Sie sich jemanden aus, der anspruchsvoll ist oder war.

Stellen Sie sich als jemanden dar, der sich von guten Leuten etwassagen lässt, Dinge annimmt und sie dann auch anwendet.

Erzählen Sie, wie Sie einen Rat Ihres Ausbilders oder Professorsumgesetzt und damit gute Ergebnisse erzielt haben. Besonderswertvoll wäre es, wenn Sie etwas anführen könnten, was für dasUnternehmen einen besonderen Wert darstellt.

Zum Beispiel so:

„Ich habe von meinem Professor gelernt, systematisch zu arbeitenund meine Zeit gut einzuteilen. Im Gegensatz zu anderenStudenten musste ich die Nacht vor der Prüfung nie durch lernen. Und bei Terminen nicht unter Druck zu kommen, das ist doch sicher auch bei Ihnen wichtig, oder?“

www.ingenieurpool.com

Page 113: Bewerber Kompass

Frage:Was haben Sie außerhalb des Studiums oder der Ausbildunggemacht?

Hintergrund der Frage ist, dass natürlich jeder ArbeitgeberAngestellte haben möchte, die einen Ausgleich zur Arbeit haben.Andererseits sollte die Arbeit aber schon im Mittelpunkt stehen.

Daher bedenken Sie die folgenden beiden Dinge:

Erstens:Nennen Sie am Besten Aktivitäten, die im Zusammenhang mit dem Unternehmen stehen, bei dem Sie sich bewerben. Angenommen Sie bewerben sich bei einer Unternehmensberatung, die Wert auf analytische Fähigkeiten und Leadership legt… dann kommt es gut, wenn Sie Vorsitzender des Schachclubs an ihrer Uni waren.

Gut macht sich auch alles, was den zukünftigen Arbeitgeber darauf schließen lässt, dass Sie sich fit halten.

Zweitens:Beachten Sie, dass Ihre außerberuflichen Aktivitäten nicht denEindruck erwecken, als wären die Ihre Priorität.

Angenommen, Sie sind der Vorsitzende eines Fußballvereins…

… Da könnte Ihr Gegenüber leicht auf die Idee kommen, dass diese Tätigkeit in Konflikt mit Ihrer Arbeit kommen könnte, nicht wahr?

www.ingenieurpool.com

Page 114: Bewerber Kompass

Also – zusammengefasst: Stellen Sie sich als gesundheits-bewusster und sozialer Mensch dar, für den der Beruf aber die erste Priorität hat. Damit sind Sie auf der sicheren Seite.

6. Exzellente Fragen, die Sie im Bewerbungsgesprächstellen könnten

Irgendwann im Bewerbungsgespräch, kommt die Frage:

Haben Sie noch irgendwelche Fragen an mich?

Diese Frage hört sich erstmal sehr harmlos an, hat aber durchausihre Tücken. Viele Bewerber sind froh, dass Sie die Fragen ihresGesprächspartners einigermaßen gut hinter sich gebracht haben.Typisch ist die Antwort des Bewerbers: Nein, danke, Sie habenschon alle beantwortet.

Dabei beginnt jetzt erst der vielleicht wichtigste Teil desBewerbungsgesprächs.

Warum?

Sie haben jetzt die Möglichkeit Informationen über dasUnternehmen und über die Position, für die Sie sich bewerben,zu bekommen, die Sie nirgends nachlesen können.

Je besser die Qualität Ihrer Fragen ist, desto mehr bringen Sie überdas Unternehmen in Erfahrung, aber was noch wichtiger ist:

www.ingenieurpool.com

Page 115: Bewerber Kompass

Sie haben mit guten Fragen die Gelegenheit sich als kompetenterzukünftiger Mitarbeiter zu positionieren, der weiß, was er will.Lassen Sie sich diese Chance also nicht entgehen.

Hier zwei weitere Gründe, warum Sie Fragen stellen sollten.Erstens: Viele Personalverantwortliche in Unternehmeninterpretieren es als Desinteresse an der ausgeschriebenen Stelleund dem Unternehmen, wenn Sie keine Fragen stellen.Und zweitens: Sie kennen sicher den Satz: Wer fragt, der führt. Imbisherigen Verlauf des Gesprächs haben Sie Ihrem Gesprächspartner die Federführung überlassen und seine Fragen beantwortet. Es stärkt Ihre Position im Bewerbungsprozess ungemein, wenn Sie jetzt qualitativ hochwertige Fragen stellen.

Warum?

Es wird mit Initiative und der Fähigkeit, schnell zum Punkt zukommen, gleichgesetzt.

Nochmal ganz deutlich: An dieser Stelle entscheidet es sich häufig, ob Sie sich vom Jobsuchenden in denjenigen verwandeln, der den Job bekommt.

Kleine Tücke: Gute Fragen zu stellen, ist nicht so einfach wie es sich anhört.

Deswegen überlegen Sie sich genau, welche Fragen Sie stellenwollen. Hier zunächst einige der Fragen, die Sie besser )ICHT (!)stellen.

www.ingenieurpool.com

Page 116: Bewerber Kompass

Das sind Fragen, deren Antwort Sie einfach recherchieren können.Wenn Sie also Fragen stellen, deren Antworten Sie auf derUnternehmenswebseite leicht nachlesen können, dann tun Sie sichdamit keinen Gefallen. Sie zeigen damit nur, dass Sie schlechtvorbereitet sind.

Was hingegen geht, ist Punkte aus der Unternehmenswebseiteaufzugreifen und vertiefende Fragen zu stellen.

Nachfolgend finden Sie eine ganze Reihe von Fragen, an denenSie sich orientieren können und die Sie auf Ihre Situation anpassensollten.

Selbstverständlich stellen Sie nicht sämtliche Fragen, dienachfolgend aufgeführt sind, sondern bereiten zehn oder fünfzehnFragen vor, von denen Sie dann fünf, sechs oder sieben stellen.Unternehmen legen Wert darauf, dass Ihre zukünftigen MitarbeiterIhre Entscheidungen auf der Basis von hochwertigen und möglichst vollständigen Informationen treffen. Packen Sie die Gelegenheit also am Schopfe und zeigen Sie, dass Sie genau so eine Person sind. Sie werden sich damit einen großen Gefallen tun und Ihre Chancen drastisch erhöhen, den Job zu ergattern.

6.1. Fragen zum UnternehmenFrage:Warum arbeiten Sie hier und was gefällt ihnen persönlichan der Firma am besten?

www.ingenieurpool.com

Page 117: Bewerber Kompass

Dies ist eine vorzügliche Einstiegsfrage an Ihren Gesprächs-partner, die aber nur sehr, sehr wenige Bewerber auch wirklich stellen.

Sie öffnen damit Ihren Gesprächspartner und bekommen dieGelegenheit, jede Menge Anschlussfragen zu stellen. Eine davon ist:

Frage:Was finden Sie weniger gut und was würden Sie ändern?

Mit dieser Frage machen Sie deutlich, dass Sie Sinn für Realitäthaben. Sie werden erstaunt sein, welche Informationen Siebekommen. Eine weitere Anschlussfrage könnte sein:

Frage:Wo sehen Sie die Firma in drei oder fünf Jahren?

Mit dieser Frage bringen Sie Ihren Gesprächspartner möglicherweise in Verlegenheit, denn nicht jedes Unternehmen hat eine so langfristige Planung oder Vision. Wenn Sie also merken, dass Sie hier keine befriedigende Antwort bekommen, dann sollten Sie nicht unbegrenzt nachsetzen.Hier einige weitere mögliche Fragen:

Frage:Was ist die Umsatzgröße / Mitarbeiterzahl?

Fragen nach Umsatzgröße und Mitarbeiterzahl stellen Sie natürlich nur bei Unternehmen, die darüber keine Angaben veröffentlichen.

www.ingenieurpool.com

Page 118: Bewerber Kompass

Frage:Wie ist die Umsatzverteilung der einzelnen Produkte?

Der Hintergrund dieser Frage ist, herauszufinden, ob dasUnternehmen von einem einzelnen Produkt abhängig ist. Solltesich beispielsweise herausstellen, dass ein einzelnes Produkt einenüberragenden Umsatzanteil hat, könnten Sie die Frage anschließen:

Macht Ihnen das keine Sorgen?

Frage:Was sind Ihre Stärken und Schwächen im Vergleich zuIhren wichtigsten Wettbewerbern?

Irgendwann im Bewerbungsgespräch wird Ihnen wahrscheinlich die Frage nach Ihren persönlichen Stärken und Schwächen gestelltworden sein. Daran, wie offen Ihr Gesprächspartner Ihre Frage nach den Stärken und Schwächen des Unternehmens beantwortet,können Sie ablesen, wie selbstbewusst oder möglicherweise auchwie ängstlich das Unternehmen am Markt agiert.

Als Anhalt kann gelten:Je besser ein Unternehmen ist, desto offener geht es mit seinenSchwächen um. Und desto mehr ist es darauf aus, diese zubeseitigen.

Unternehmen, die ihre eigenen Schwächen nicht kennen oder siesogar ignorieren, haben es irgendwann einmal schwer.

www.ingenieurpool.com

Page 119: Bewerber Kompass

Frage:Wie wird in Ihrer Firma mit Konflikten umgegangen?

Diese Frage wird Ihr Ansprechpartner vermutlich mit einer Floskelbeantworten, so nach dem Motto „Konflikte gibt es natürlich überall, aber das ist bei uns kein besonderes Problem“. Wenn Sie sich damit nicht zufrieden geben wollen, fragen Sie einfach nach Beispielen.

Frage:Wie ist die Organisationsstruktur?

Die Frage der Organisationsstruktur ist insbesondere bei kleinerenUnternehmen ab und zu sinnvoll. Wenn die Antwort lautet: „Bei uns macht jeder alles“, dann könnte dies ein Indiz dafür sein, dass es gar keine Struktur gibt und Sie können sich überlegen, ob das inIhrem Sinne ist.

6.2. Aufgabenstellung

Dieser Fragenkomplex bezieht sich auf die zu besetzende Positionim Unternehmen. Die Antworten, die Sie auf diese Fragen bekommen, geben Ihnen einen recht präzisen Eindruck über die Aufgabenstellung und Ihr unmittelbares Umfeld.

Je offener und präziser die Antworten sind, desto besser. Sind dieAntworten eher unpräzise, schwammig oder ausweichend, könntedas für Sie ein Anlass sein, besonders wachsam zu sein.Sie könnten einsteigen mit der Frage:

www.ingenieurpool.com

Page 120: Bewerber Kompass

Frage:Was sind die drei wichtigsten Aufgabenstellungen,die als erstes angegangen und gelöst werden müssen?Oder: Welche Projekte oder Aufgabenstellungen habendie höchste Priorität und müssen als erstes angegangenund gelöst werden?

Diese Frage zeigt, dass Sie Sinn für Prioritäten haben undhandlungs- und lösungsorientiert sind. Außerdem bekommen Sieeinen Eindruck davon, wie klar das Aufgabengebiet definiert ist.Hier - als Anregung - weitere Fragen, die für Sie interessant seinkönnten:

- Welchen Ruf und welche Bedeutung hat die Abteilunginnerhalb der Firma?- Wie viele Leute arbeiten in der Abteilung?- Gibt es bestimmte Ziele für die Abteilung?- Sind die im letzten Jahr erfüllt worden?- Wie sehen Sie für dieses Jahr aus?- Wie sind die Ziele zu Stande gekommen?- Hat die Abteilung momentan irgendwelche besonderenProbleme oder Herausforderungen?- Wie viele Leute haben diese Stelle in den letzten fünf Jahreninne gehabt?- Und was ist mit denen passiert?- Warum wird die Stelle nicht intern besetzt?- Wer wäre mein unmittelbarer Vorgesetzter?- Mit wem würde ich am engsten zusammenarbeiten?- Und welches wären weitere wichtige Mitarbeiter?- Und warum sind die besonders wichtig? Ich würde sie gernemal treffen.

www.ingenieurpool.com

Page 121: Bewerber Kompass

- Wie sieht das Organigramm aus?- Wie viel Reisetätigkeit ist mit der Stelle verbunden?

– Welche Software wird benutzt?–

6.3. Persönliches- Gibt es ein spezielles Einarbeitungsprogramm?- Gibt es im Unternehmen bestimmteWeiterbildungsprogramme?- Wie sehen die Aufstiegsmöglichkeiten im Unternehmen ausund gibt es dafür Beispiele?- Gibt es Leistungsbeurteilungen?- Wer nimmt die vor und wie oft?- Wie sieht es mit Mitarbeitergesprächen aus?- Wie würden Sie die Unternehmenskultur beschreiben?- Welche Eigenschaften der Mitarbeiter werden besondersgeschätzt?- Wie ist der Umgang mit Fehlern?- Kann ein Umzug notwendig werden?- Wie sieht Ihr Budget für diese Position aus?- Welche Gehaltsentwicklung ist aus ihrer Sicht machbar(innerhalb von 1, 3 und 5 Jahren)?- Gibt es erfolgsabhängige Einkommenskomponenten?- Welche Fragen haben Sie noch an mich?- Wann werden Sie ihre Entscheidung treffen?- Wenn Sie sich für mich entscheiden, wie schnell erwarten Siemeine Antwort?

www.ingenieurpool.com

Page 122: Bewerber Kompass

6.4. Die Königsfrage am Schluss des Gesprächs - DieseFrage müssen Sie unter allen Umständen stellen

Frage:Haben Sie den Eindruck, dass mir irgendeine Qualifikationfehlt, um diese Position bestens ausfüllen zu können?

Wenn es eine Frage gibt, die Sie UNBEDINGT - und ich meineunbedingt (!) - stellen sollten, dann ist es diese!

Und zwar ganz am Ende des Gesprächs - versteht sich.Glauben Sie mir, diese Frage ist der Trumpf aller Trümpfe… und99.7% aller Bewerber stellen diese Frage nie!Vergeben Sie dieses Ass nicht ungespielt, denn Sie sehen ja sicherlich, welch große Möglichkeit Ihnen diese Frage bietet.

Vielleicht ist die Antwort: „Alles gut, Sie passen bestens zu uns“.Dann: Herzlichen Glückwunsch an Sie.

Was aber, wenn nicht?

Dann kann es sein, dass Sie den Job nicht bekommen und nochnicht einmal wissen warum.

Aber wenn Ihr Gesprächspartner Ihnen diese Frage ehrlich undoffen beantwortet, dann legt er Ihnen alle Karten auf den Tisch –und am Wichtigsten:

www.ingenieurpool.com

Page 123: Bewerber Kompass

Dadurch, dass er seine Bedenken äußert, haben Sie eineMöglichkeit, sich sofort – bevor er die Entscheidung trifft, Sie einzustellen oder auch nicht – Stellung dazu zu nehmen.

Hier ein Beispiel. Es wurde mal einen jungen Mann gecoacht,der sich für einen Job beworben hat - und das Gespräch liefsoweit auch Klasse. Dann ging es dem Ende zu. Und er zogden Trumpf und fragte:

„Haben Sie den Eindruck, dass mir irgendeine Qualifikationfehlt, um diese Position bestens ausfüllen zu können?“

Und die Antwort war deutlich: „Naja, im Grunde bin ich von Ihnen begeistert, aber ich muss sagen, es gibt eine Sache, die mir Sorgen bereitet. Ich bin mir nicht sicher, ob Sie für diese Stelle geeignet sind, weil ich Bedenken habe, ob Sie sich ins Team einfügen können.“

Wow, gut, dass das noch vor der Entscheidung rauskam, nichtwahr?

Daraufhin konnte sich der junge Mann noch dazu äußern und alle Zweifel auslöschen:

„Oh, da bin ich aber froh, dass Sie das ansprechen. Ich weiß, dasses manchmal so wirkt, als wäre ich mehr ein Einzelkämpfer. Abermeine größten Erfolge habe ich als Teamplayer erzielt: Das warfrüher beim Sport so und später dann in der Ausbildung und imBeruf [Und dann bringen Sie ein Beispiel].

www.ingenieurpool.com

Page 124: Bewerber Kompass

Ich glaube, dass ich dort gezeigt habe, dass es mir immer ums Ergebnis geht und ich wesentlich dazu beitrage, egal an welcher Stelle.“

Was glauben Sie, wie sein Gesprächspartner reagiert hat?Ich kann es Ihnen sagen:

Er war geradezu erleichtert (schließlich wollte er den jungen Mann ja anstellen, hatte aber diesen einen berechtigten Zweifel).

Jetzt blieb nur noch eins zu sagen: „Wunderbar, dann ist es ja gut.“Und er bekam den Job an Ort und Stelle.

Können Sie sich vorstellen, was passiert wäre, wenn er dieKönigsfrage nicht gestellt hätte?

…Genau… vielleicht hätte er die Stelle nicht bekommen – und erhätte noch nicht einmal gewusst, warum!

Sie sehen hoffentlich mit großer Klarheit wie wichtig diese Frage ist, auch wenn es vielleicht etwas unangenehm ist, sie zu stellen.

Sie werden es sich selbst danken, glauben Sie mir!

Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Jeder, der diese Frage nicht stellt, vergibt einen wichtigen Trumpf… tun Sie es nicht!

www.ingenieurpool.com

Page 125: Bewerber Kompass

Wenn ich könnte, würde ich sie Ihnen auf die Hand schreiben, aber ich denke, Sie haben es sicherlich auch so verstanden.

7. Was passiert am Ende des Bewerbungsgesprächsund danach?

7.1. Warum ist es wichtig, dass ich die Visitenkarten allerGesprächspartner einsammle und wann ist dafür derbeste Zeitpunkt?

Ich gehe jede Wette ein, dass Sie schon irgendwann einmal einenBrief bekommen haben, auf dem Ihr Name falsch geschrieben war.

Und das ist Ihnen mit Sicherheit sofort aufgefallen, oder? Und zwar unangenehm. Deswegen tauschen Sie am Anfang Ihres Gespräches Visitenkarten aus. Damit haben Sie zwei Vorteile: Sie kennen nicht nur die korrekte Schreibweise der Namen Ihrer Gesprächspartner, sondern Sie können sie während des Gespräches auch mit Namen ansprechen.

Für den Fall, dass Sie zu den Menschen gehören, die ein schlechtes Namensgedächtnis haben, sorgen Sie unbedingt dafür, die Visitenkarten vor sich hinzulegen und zwar so, dass Sie wissen, welche Karte zu welchem Gesprächspartner gehört.

www.ingenieurpool.com

Page 126: Bewerber Kompass

Sie wären nicht der erste, der die Karten vor sich liegen hat, abertrotzdem nicht weiß, wer eigentlich wer ist. Aus eigener Erfahrungkann ich nur sagen: Das ist peinlich. Sehr peinlich sogar.

Genauso wichtig wie die korrekte Schreibweise des Namens ist die Emailadresse, damit Sie mit den betreffenden Personen nach dem Termin in Verbindung bleiben können.

7.2. Wie erfahre ich, wie es nach dem Interview weitergehtund was die nächsten Schritte sind?

Einfach indem Sie fragen!

Fragen Sie Ihre Gesprächspartner wie Ihr Zeitplan aussieht, ob eseventuell ein weiteres Gespräch gibt und wie der Zeitplan für ihreEntscheidung aussieht.

7.3. An wen sollte ich Dankeschön-Emails schreiben undwann? Wie sieht die perfekte follow-up Email aus?

Schicken Sie an alle Ihre Gesprächspartner innerhalb von 24Stunden eine Dankeschön-Email. Für den Fall, dass Sie keineeigenen Visitenkarten mitgenommen haben und Namen undEmailadressen Ihrer Gesprächspartner ebenfalls vergessen haben,rufen Sie das Büro des Gesprächspartners an, der Sie eingeladenhat. Um sich die Peinlichkeit zu ersparen, die Namen nochmal zuerfragen (übel!), bitten Sie einfach um die korrekte Schreibweiseder Namen. Schon besser. Und natürlich die Emailadressen nichtvergessen.

www.ingenieurpool.com

Page 127: Bewerber Kompass

Vielleicht fragen Sie sich, warum Sie eine solche Email sendensollten. Hier die Antwort: Weil es sonst niemand tut. Und Sie sichdamit aus der Reihe weiterer Bewerber positiv abheben. Alsopacken Sie diese Gelegenheit beim Schopf.

Wenn Sie ein Übriges tun wollen, ersetzen Sie die eMail durch einen kurzen persönlichen Brief. Handgeschrieben, wenn Ihre Schrift das hergibt.

Wie Sie die Email oder den Brief optimal formulieren, erfahren Sie am Ende des Hauptteils in diesem Ratgeber. Wenn Sie möchten, kupfern Sie ihn eins zu eins ab…

Denn genau dafür ist er für Sie da. Tun Sie sich einen großenGefallen und machen Sie Gebrauch davon.

7.4. Worauf müssen meine Familie und ich unbedingt (!)achten, wenn es um den Anruf nach dem Vorstellungsgespräch geht?

Wenn Sie durch Ihre Leistung beim Vorstellungsgesprächüberzeugt haben und in die engere Wahl gekommen sind, werdenSie innerhalb der nächsten paar Tage einen Anruf bekommen.Sie erinnern sich an die Empfehlung aus einem früheren Kapitel,sich eigens zu diesem Zweck ein Handy zuzulegen.

Haben Sie dies nicht getan, hier ein wichtiger Tipp:

www.ingenieurpool.com

Page 128: Bewerber Kompass

Es könnte sein, dass der Personalberater, Personalchef oder wer auch immer sonst Ihr Gesprächspartner war, Sie zuhause anruft.

Ihr Partner oder Ihre Partnerin und insbesondere Ihre Kinder sollten darüber informiert sein und sich gegebenenfalls Name, Firma und Telefonnummer notieren.

Wenn Sie einen Anrufbeantworter haben mit irgendwelchenwitzigen Nachrichten darauf, dann ändern Sie diese, zumindestfür die fragliche Zeit.

Denken Sie auch daran, eine vernünftige professionelle Ansage auf Ihr privates Handy zu spielen, falls Sie kein separates Handy nutzen möchten.

7.5. Wie verhalte ich mich, wenn ich eine Zusage bekomme,den Job aber gar nicht haben will?

Sollte sich im Gespräch herausstellen, dass Sie kein Interesse an der Position haben, dann schreiben Sie trotzdem eine kurze eMail oder einen Brief.

Warum?

Sie kennen den Spruch: Man begegnet sich im Leben immerzweimal und da kann es nicht schaden, wenn man beim ersten Malfreundschaftlich auseinandergeht.

www.ingenieurpool.com

Page 129: Bewerber Kompass

Oh, hier noch ein Gedanke. Wer weiß, vielleicht hat Ihnen die Stelle als solche nicht gefallen, das Unternehmen aber sehr. In diesem Falle sollten Sie Ihr Interesse an einer anderen Stelle in dem Unternehmen in Ihrer Dankes-Email auch deutlich an-sprechen.

Schon so manches Mal wurde eine Stelle frei und wurde dann miteinem ehemaligen Bewerber besetzt. Also, bedanken Sie sich freundlich für das Gespräch und bekräftigen Sie Ihr Interesse an dem Unternehmen als Arbeitgeber.

Damit Sie sich die Mühe sparen können, den Brief selbst zuformulieren, ist auch dieser schon für Sie geschrieben. Sie finden ihn ebenfalls am Ende des Hauptteils in diesem Ratgeber und auch hier gilt:

Wenn Sie möchten, dann können Sie auch diesen Brief eins zu eins übernehmen.

Wir wünschen Ihnen für Ihre Zukunft viel Erfolg und beste Gesundheit.

Ihr Team von Ingenieurpoolwww.ingenieurpool.com

www.ingenieurpool.com