Bewertung von Ökosystemen und Ökosystemdienstleistungen · Warum ein neues Konzept? Was wollen...

12
Kolloquium Grundwasserökosysteme entdecken bewerten erhalten, 09.11.2010, München 1 Bewertung von Ökosystemen und Ökosystemdienstleistungen Gudrun Schütze, FG II 4.3 Wirkungen von Luftverunreinigungen auf terrestrische Ökosysteme [email protected]

Transcript of Bewertung von Ökosystemen und Ökosystemdienstleistungen · Warum ein neues Konzept? Was wollen...

Page 1: Bewertung von Ökosystemen und Ökosystemdienstleistungen · Warum ein neues Konzept? Was wollen wir besser machen als bisher? Möglichst ganzheitliche, medienübergreifende, funktionsbezogene

Kolloquium Grundwasserökosysteme entdecken – bewerten – erhalten, 09.11.2010, München 1

Bewertung von Ökosystemen

und Ökosystemdienstleistungen

Gudrun Schütze, FG II 4.3

Wirkungen von Luftverunreinigungen auf terrestrische Ökosysteme

[email protected]

Page 2: Bewertung von Ökosystemen und Ökosystemdienstleistungen · Warum ein neues Konzept? Was wollen wir besser machen als bisher? Möglichst ganzheitliche, medienübergreifende, funktionsbezogene

Kolloquium Grundwasserökosysteme entdecken – bewerten – erhalten, 09.11.2010, München 3

Ökosystemansatz der CBD

Fünf von zwölf Prinzipien:

Prinzip 2: Das Management sollte dezentralisiert und auf der

untersten dafür geeigneten Ebene angesiedelt sein.

Prinzip 5: Ein vorrangiges Ziel des ökosystemaren Ansatzes sollte

die Erhaltung von Struktur und Funktionsweise von Ökosystemen

sein, um die Dienstleistungen des Ökosystems aufrecht zu erhalten.

Prinzip 6: Die Nutzung eines Ökosystems muss sich innerhalb der

Grenzen seiner Funktionsfähigkeit bewegen.

Prinzip 7: Der ökosystemare Ansatz sollte in geeigneter zeitlicher und

räumlicher Dimension angewendet werden

Prinzip 10: Der ökosystemare Ansatz sollte ein Gleichgewicht

zwischen und eine Verknüpfung von Schutz und Nutzung

biologischer Vielfalt anstreben.

Page 3: Bewertung von Ökosystemen und Ökosystemdienstleistungen · Warum ein neues Konzept? Was wollen wir besser machen als bisher? Möglichst ganzheitliche, medienübergreifende, funktionsbezogene

Kolloquium Grundwasserökosysteme entdecken – bewerten – erhalten, 09.11.2010, München

•Millennium Ecosystem Assessment Ecosystems and Human Well-being: Biodiversity Synthesis. Washington, DC: World Resources Institute; 2005

•Relevanz des Millennium Ecosystem Assessment für Deutschland, UFZ, 02/2006

Ökosystemgüter und -

dienstleistungen

Kulturelle

Leistungen

Regulierende

Leistungen

Unterstützende

Leistungen

Güter =

versorgende

Leistungen

Nahrung, Fasern,

Trinkwasser,

Brennstoffe ...

Bildung, Inspiration,

Wissenssystem,

spirituelle und

religiöse Werte ...

Regulierung von

Schädlingen und

Krankheiten,

Bestäubung,

Klimaregulierung,

Schutz vor

Naturgefahren,

Wasserreinigung,

...

Primärproduktion

Lebensraum

Nährstoffkreislauf

Wasserkreislauf

Bodenbildung und –

erhaltung

Erzeugung von

Luftsauerstoff

...

Biologische

Vielfalt

Ökosystem-

funktionen

Indirekte Ursachen des

WandelsDemografische, Ökonomische,

Wissenschaft und Technologie ...

Menschliches Wohlergehen

Grundvoraussetzungen für ein gutes

Leben, Gesundheit, Sicherheit, Wahl-

und Handlungsfreiheit ...

Direkte Ursachen des

WandelsKlimawandel, Nährstoffbelastung,

Landnutzungsänderungen,

Übernutzung, gebietsfremde Arten, ...

Millennium Ecosystem Assessment

4

Page 4: Bewertung von Ökosystemen und Ökosystemdienstleistungen · Warum ein neues Konzept? Was wollen wir besser machen als bisher? Möglichst ganzheitliche, medienübergreifende, funktionsbezogene

Kolloquium Grundwasserökosysteme entdecken – bewerten – erhalten, 09.11.2010, München

Beispiele für ProjekteEuropa

EURECA: The European Ecosystem Assessment: http://eureca.ew.eea.europa.eu/

PEER: PRESS: Peer Research on Ecosystem Services: http:/www.peer.eu/projects/press/

E. G. European Atlas of Ecosystem Services: Mapping the provision of ecosystem services at

EU scale

RUBICODE: Rationalising Biodiversity Conservation in Dynamic Ecosystems

http:/www.rubicode.net/rubicode/index.html (State and trends of ecosystem services in Europe)

SPIRAL/UNEV: Science policy interface

Nationale Projekte:

Tschechien: Ecosystem services of grassland

Schweiz: National indicators for ecosystem goods and services

Frankreich: Explanatory studies for ecosystem evaluation in France

Großbritannien: The UK National Ecosystem Assessment

Portugal: The state of ecosystems in Portugal: Results from the Portugal MEA

5

Page 5: Bewertung von Ökosystemen und Ökosystemdienstleistungen · Warum ein neues Konzept? Was wollen wir besser machen als bisher? Möglichst ganzheitliche, medienübergreifende, funktionsbezogene

Kolloquium Grundwasserökosysteme entdecken – bewerten – erhalten, 09.11.2010, München

Relevanz/Trends der Triebkräfte

•Millennium Ecosystem Assessment Ecosystems and Human Well-being: Biodiversity Synthesis. Washington, DC: World Resources Institute; 2005

•Relevanz des Millennium Ecosystem Assessment für Deutschland, UFZ, 02/2006

Klimawandel und Nährstoffeinträge, insbesondere Stickstoff, gehören weltweit und auch in Deutschland zu den wichtigsten Treibern von Biodiversitätsverlusten sowie Beeinträchtigungen von Ökosystem-funktionen und -dienstleistungen,

6

Page 6: Bewertung von Ökosystemen und Ökosystemdienstleistungen · Warum ein neues Konzept? Was wollen wir besser machen als bisher? Möglichst ganzheitliche, medienübergreifende, funktionsbezogene

Kolloquium Grundwasserökosysteme entdecken – bewerten – erhalten, 09.11.2010, München

Geplantes UBA ProjektTitel:

Bewertungskonzept für die Gefährdung der

Ökosystemintegrität durch die Wirkungen des

Klimawandels in Kombination mit Stoffeinträgen unter

Beachtung von Ökosystemfunktionen und

-dienstleistungen

Kurztitel:

Bewertungskonzept für Ökosystemfunktionen unter

Klimawandel

7

Page 7: Bewertung von Ökosystemen und Ökosystemdienstleistungen · Warum ein neues Konzept? Was wollen wir besser machen als bisher? Möglichst ganzheitliche, medienübergreifende, funktionsbezogene

Kolloquium Grundwasserökosysteme entdecken – bewerten – erhalten, 09.11.2010, München

Warum ein neues Konzept?

Was wollen wir besser machen als bisher?Möglichst ganzheitliche, medienübergreifende, funktionsbezogene

Zustandsbewertung:

Bodenfunktionen

Schutz verbundener

Gewässer

Schutz von Luftqualität und

Klima

standortgerechte Ausprägung

von Vegetation und Fauna

Anpassungsfähigkeit an

Veränderungen

nachhaltige Sicherung der

Produktionsfunktion

8

!

Page 8: Bewertung von Ökosystemen und Ökosystemdienstleistungen · Warum ein neues Konzept? Was wollen wir besser machen als bisher? Möglichst ganzheitliche, medienübergreifende, funktionsbezogene

Kolloquium Grundwasserökosysteme entdecken – bewerten – erhalten, 09.11.2010, München

Was ist Ökosystemintegrität (ÖSI)?

Funktionalität

Selbstorgani-

sation

Identität

Fähigkeit, Stoffe, Energie und Wasser effektiv

zu nutzen, zu speichern, im Kreislauf zu führen,

Information zu speichern und weiter zu geben

Fähigkeit, vielfältige Dienstleistungen für

Menschen zu vollbringen (Versorgung, Schutz,

Regulation, Information, Kultur, Erholung,...)

Fähigkeit zu

elastischen Veränderungen

(Resilienz)

plastischen Veränderungen

(Adaptability)

Biotische und abiotische Systemmerkmale,

einschließlich Heterogenität, entsprechen dem

natürlichen Standortpotential

nach Prof. Dr. F. Müller,Ökosystemforschungszentrum, Kiel

9

Page 9: Bewertung von Ökosystemen und Ökosystemdienstleistungen · Warum ein neues Konzept? Was wollen wir besser machen als bisher? Möglichst ganzheitliche, medienübergreifende, funktionsbezogene

Kolloquium Grundwasserökosysteme entdecken – bewerten – erhalten, 09.11.2010, München

Workshop Sept. 2007:

Wir haben die wichtigsten Arbeitsschritte bei der

WRRL abgeguckt:

1) Ökosystemtypisierung / -klassifizierung

2) Referenzzustände / -entwicklungen,

ökologische Potenziale

3) Integrative Indikatoren

4) Bewertungssystem

Monitoring

1) Gewässertypisierung

2) typspezifische Referenzzustände

3) Integrative Indikatoren für den

Vergleich Ist-Zustand - Referenz

4) Bewertungssystem

10

Page 10: Bewertung von Ökosystemen und Ökosystemdienstleistungen · Warum ein neues Konzept? Was wollen wir besser machen als bisher? Möglichst ganzheitliche, medienübergreifende, funktionsbezogene

Kolloquium Grundwasserökosysteme entdecken – bewerten – erhalten, 09.11.2010, München

Referenzzustand - ökologisches Potenzial

Möglichst ursprünglicher,

vom Menschen

unbeeinflusster Zustand

Unter den heutigen / zukünf-

tigen Standortbedingungen

erreichbarer Zustand

pro:Konsistenz: WRRL /

Auenzustandsbericht nutzen

Referenzzustände

Erreichbarkeit: Es gibt

praktische keine "unberührten"

Landschaften in D, Klimawandel

kann berücksichtigt werden

contra:

Def.:

Nichterreichbarkeit

(zumindest für die Mehrzahl

der terrestrischen

Ökosysteme)

"Resignation": Akzeptanz

irreversibler Veränderungen (z. B.

Versauerung, Abtorfung),

Nutzungsabhängigkeit ?

11

Page 11: Bewertung von Ökosystemen und Ökosystemdienstleistungen · Warum ein neues Konzept? Was wollen wir besser machen als bisher? Möglichst ganzheitliche, medienübergreifende, funktionsbezogene

Kolloquium Grundwasserökosysteme entdecken – bewerten – erhalten, 09.11.2010, München

Indikatoren

Indikatoren sollen relevant, nachvollziehbar, quantifizierbar und

anschaulich sein und komplexe Sachverhalte durch sinnvolle

Vereinfachung deutlich machen.

Die Methodik zur Berechnung der Indikatoren muss genau

festgelegt werden.

Vorbilder: z. B. in

• Vergleich Acker- und Waldökosystem, Bornhöveder Seenkette

(nach Müller 2004)

• Ökosystemdienstleistungen im Wandel der Zeit Inge Sornberger

(2008): Einschätzung der historischen Entwicklung nach dem Vorbild des Millennium

Ecosystem Assessment am Beispiel ausgewählter Flächen der ökosystemaren

Umweltbeobachtung im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, Fachhochschule Eberswalde

12

Page 12: Bewertung von Ökosystemen und Ökosystemdienstleistungen · Warum ein neues Konzept? Was wollen wir besser machen als bisher? Möglichst ganzheitliche, medienübergreifende, funktionsbezogene

Kolloquium Grundwasserökosysteme entdecken – bewerten – erhalten, 09.11.2010, München

HerausforderungenTypologie:

Große Vielfältigkeit der Ökosystemtypen handhabbar machen, geeignete

räumliche Ebene

Referenzzustände:

Was ist die Referenz, was der Bezug für ökologische Potenziale?

Dynamik der Ökosystementwicklung und der Einflussfaktoren

Indikatoren:

Vielfalt bereits vorliegende Bewertungskonzepte und Datensammlungen

zusammenführen

Kompatibilität mit etablierten nationalen und internationalen Methoden und

der Berichterstattung

Bewertungssystem:

Nutzungsabhängige Priorisierung von Ökosystemfunktionen und

Dienstleistungen ?

Einbeziehung Betroffener:

BfN, Bundesländer, Verbände, Wissenschaft

13