Bewährte Vakuum-Schalttechnik von Siemens erfüllt alle...

32

Transcript of Bewährte Vakuum-Schalttechnik von Siemens erfüllt alle...

Bewährte Vakuum-Schalttechnik von Siemens erfüllt alle Anforderungen, die an Leistungsschalter und Schütze in Mittelspannungs-Schaltanlagen bis 40,5 kV gestellt werden.

2

Inhaltsverzeichnis

Mittelspannungs-Komponenten im Überblick 4Schaltgeräte Nicht schaltende Komponenten Auswahl der Komponenten nach Schaltfällen 6 bei ungestörtem Betriebbei gestörtem BetriebAuswahl der Komponenten nach Bemessungsgrößen 8 Normen Mittelspannungskomponenten im Detail 10Vakuum-Schalttechnik

Vakuum-Leistungsschalter 12Anwendung Schaltaufgaben Ausführungen Portfolio

Freiluft-Vakuum-Leistungsschalter 16Anwendung Schaltaufgaben Portfolio

Vakuum-Lastschalter 18Anwendung Schaltaufgaben Portfolio

Vakuum-Schütze 20Anwendung Schaltaufgaben Portfolio

Trennschalter 22Anwendung Schaltaufgaben Portfolio

Lasttrennschalter 23Anwendung Löschprinzip Portfolio

Erdungsschalter 24Anwendung Portfolio

Sicherungen 25Anwendung Portfolio

Wandler 26Anwendung Portfolio

Überspannungsableiter und -begrenzer 27Anwendung Portfolio

Spannungsebenen vom Erzeuger zum Verbraucher

Nieder-spannung Hochspannung

Wechselspannung

Mittelspannung1 kV < U ≤ 52 kV

0 1 kV 52 kV

Als Mittelspannung bezeichnet man den

Bereich über 1 kV bis einschließlich 52 kV

(Wechselspannung). Es handelt sich um

einen Teil der Hochspannung, da es nach

internationalen Regeln zunächst nur zwei

Spannungs-Ebenen gibt: Niederspannung

bis einschließlich 1 kV Wechsel- bzw.

1,5 kV Gleichspannung und Hochspannung

größer 1 kV Wechsel- bzw. 1,5 kV Gleich-

spannung.

2

Einführung in die Welt der Mittelspannungskomponenten

Mit Hochspannung wird elektrische Energie über sehr große Entfernungen transportiert und regional bis in die Lastschwerpunkte verteilt. Für Transport und Ver tei lung der Energie haben sich unterschiedlich hohe Spannungen etabliert, so dass sich daraus der Begriff der Mittelspannung für die Energieverteilung abgeleitet hat.

Kraftwerksstandorte richten sich nach der Verfügbar-keit von Primärenergiequellen, Kühlanlagen und ande-ren Umgebungsbedingungen und stehen deshalb meistens abseits der Verbrauchszentren. Die elektri-schen Übertragungs- und Verteilungsnetze verbinden nicht nur Kraftwerke und Stromverbraucher sondern bilden auch ein überregionales Rückgrat mit Reserven für die Versorgungssicherheit und für den Ausgleich von Lastunterschieden. Um bei der Energieübertragung die Verluste gering zu halten, bevorzugt man hohe Betriebsspannungen (und damit kleinere Ströme). Erst in den Lastzentren nahe am Verbraucher wird die Spannung auf die im Niederspannungsnetz üblichen Werte herunter transformiert, mit denen die meisten elektrischen Geräte in Haushalt, Gewerbe- und Indus-trie anwendungen arbeiten.

In der öffentlichen Elektrizitätsversorgung wird der größte Teil der Mittelspannungsnetze zwischen 10 kV und 40 kV betrieben. Die Werte sind in den einzelnen

Ländern sehr unterschiedlich, bedingt durch die histo rische Entwicklung der Technik und die örtlichen Gegebenheiten. Der räumliche Versorgungsradius eines Mittelspannungsnetzes liegt in der Stadt mit 10 kV Be- triebsspannung bei etwa 5 bis 10 km, und im ländlichen Bereich mit 20 kV Betriebsspannung bei etwa 10 bis 20 km. In der Praxis hängt der Versorgungsbereich sehr stark von örtlichen Einfl üssen ab; z.B. von der Abneh-mer struktur (Last) und der geographischen Lage.

In Industriebetrieben mit Mittelspannungsnetzen gibt es – abgesehen von der öffentlichen Einspeisung – noch andere Spannungen, die sich nach den Verbrau-chern richten; meistens sind die Betriebsspannungen der installierten Motoren maßgebend. Sehr häufi g sind in Industrienetzen Betriebsspannungen zwischen 3 kV und 15 kV zu fi nden.

Mittelspannungsgeräte fi ndet man demzufolge in Kraftwerken (bei Generatoren und Eigenbedarfsan-lagen), in Umspannanlagen (öffentlicher Netze oder großer Industriebetriebe) der primären Verteilung – in denen die Energie aus dem Hochspannungsnetz eingespeist und auf Mittelspannungsniveau transfor-miert wird – und in Ortsnetz-, Transformator- oder Übergabestationen (sekundäre Verteilebene) in denen die Energie von Mittel- auf Niederspannung transfor-miert und zum Endverbraucher verteilt wird.

3

Mittelspannungs-Komponentenim Überblick

Schaltgeräte sind Geräte zum Verbinden (Einschalten) oder Unterbrechen (Ausschalten) von Stromkreisen.

Beanspruchungen

Stromloses Schalten Schalten von Betriebsströmen Schalten von Kurzschlussströmen

Anforderungen

Im geschlossenen Zustand soll das Schaltgerät dem Fließen von Betriebs- und Kurzschlussströmen einen möglichst kleinen Widerstand bieten. Im geöffneten Zustand muss die offene Schaltstrecke

die an ihr auftretenden Spannungen sicher aushalten.

Schaltgeräte

Alle unter Spannung stehende Teile müssen bei offenem oder geschlossenem Schaltgerät aus rei- chend gegen Erde und von Phase zu Phase isoliert sein. Das Schaltgerät soll den Stromkreis bei anstehender

Spannung schließen können. Bei Trennern fordert man diese Bedingung allerdings nur für den strom- losen Zustand, abgesehen von kleinen Ladeströmen. Das Schaltgerät soll den Stromkreis bei fließendem

Strom öffnen können. Diese Forderung wird für Trenner nicht erhoben. Das Schaltgerät soll möglichst niedrige Schaltüber-

spannungen verursachen.

Leistungsschalter (siehe Seite 12)Leistungsschalter müssen alle Ströme im Rahmen ihrer Bemessungswerte ein- und ausschalten; von kleinen induktiven und kapazitiven Lastströmen bis zum Kurz-schlussstrom; und das unter allen Fehler-bedingungen im Netz, wie Erdschluss, Phasenopposition usw. Freiluft-Leistungs-schalter haben die gleichen Einsatz-bereiche, sind jedoch den Witterungs-einfl üssen ausgesetzt.

Lastschalter (siehe Seite 18)Lastschalter müssen Betriebsströme bis zu ihrem Bemessungsbetriebsstrom ein- und ausschalten und auf bestehende Kurzschlüsse (bis zu ihrem Bemessungs-Kurzschlusseinschaltstrom) einschalten können. Sie können aber keine Kurz-schlussströme ausschalten.

Schütze (siehe Seite 20)Schütze sind Lastschaltgeräte mit be- grenz tem Einschalt- und Ausschalt-vermögen. Sie werden bei großer Schalt-häufi gkeit eingesetzt, können jedoch Kurzschlussströme weder ein- noch aus schalten.

Trennschalter (siehe Seite 22)Trennschalter dienen zum strom- oder spannungslosen Ein- und Ausschalten.Ihre Aufgabe ist, nachgeschaltete Betriebsmittel „freizuschalten“, um an diesen arbeiten zu können.

Lasttrennschalter (siehe Seite 23)Unter Lasttrennschalter ist die Kombi-nation aus Lastschalter und Trennschalter oder Lastschalter mit Trennstrecke zu verstehen.

Erdungsschalter (siehe Seite 24)Erdungsschalter erden freigeschaltete Stromkreise. Einschaltfeste Erdungs-schalter erden auf gefahrlose Weise Stromkreise, auch bei anstehender Spannung, d.h. auch für den Fall, dass der zu erdende Stromkreis versehentlich nicht freigeschaltet war.

4

Nicht schaltende Komponenten

Sicherungen (siehe Seite 25)Sicherungen bestehen aus Sicherungsunterteil und Sicherungseinsatz. Mit dem Sicherungsunterteil kann bei stromlosem Ziehen des Sicherungseinsatzes (wie beim Trenner) eine Trennstrecke hergestellt werden. Der Sicherungseinsatz dient zum einmaligen Ausschal-ten eines Kurzschlussstromes.

Wandler (siehe Seite 26)Wandler sind elektrische Betriebsmittel, die Betriebs-ströme und -spannungen in proportionale und phasen getreue Messgrößen umwandeln, die für die angeschlossenen Geräte – Messinstrumente, Zähler, Schutzrelais und ähnliches – geeignet sind.

Überspannungsableiter / -begrenzer (siehe Seite 27)Überspannungsableiter und -begrenzer schützen Geräte und Anlagen durch Ableiten von Überspan-nungen durch Blitzeinschlag, Schaltvorgängen oder bei Erdschlüssen.

5

Auswahl der Komponenten nach Schaltfällen

Schaltfälle bei ungestörtem Betrieb

Diese Spalte nennt Richtwerte für die bei den einzelnen Schaltfällen auftretenden Leistungsfaktoren. Diese Spalte nennt Ströme, die im ungünstigsten Fall ein- oder ausgeschaltet werden müssen bei:– Überlasteten und belasteten Transformatoren: Hierzu gehören nicht Transformatoren mit speziellen Lasten, wie Motoren, Generatoren, Stromrichter und Lichtbogenöfen.– Erdschlussspulen: Im Erdschlussfall kann bei ausgeschaltetem Schaltgerät die volle Betriebsspannung an der offenen Schaltstrecke auftreten.– Kompensationsspulen: Wegen der hohen Einschwingfrequenz von Kompensationsspulen sind hohe Steilheiten der Einschwingspannung zu erwarten.– Motoren: Bei häufig geschalteten Motoren ist es wirtschaftlicher, Schütze anstelle von Leistungs- oder Lastschaltern einzusetzen.– Generatoren: Generatoren verhalten sich grundsätzlich wie eine Induktivität, unabhängig davon, ob sie über- oder untererregt betrieben werden.– Filterkreise: Kondensatoren mit Strombegrenzungsdrosseln stellen auch Filterkreise dar.Diese Spalte nennt die jeweils auftretenden Hauptprobleme. Ist hier nichts angegeben, so ist dieser Schaltfall für die zu verwendenden Schaltgeräte problemlos.Diese Spalte gibt allgemeine Hinweise, welche Maßnahmen bei der Anwendung zu beachten sind.4

3

21

6

Schaltfälle bei gestörtem Betrieb

Ian MotoranlaufstromI“k AnfangskurzschlusswechselstromIma Bemessungs-KurzschlusseinschaltstromIr Bemessungs-BetriebsstromIsc Bemessungs-Kurzschlussausschaltstrom

1 Diese Spalte nennt Richtwerte für die bei den einzelnen Schaltfällen auftretenden Leistungsfaktoren.Diese Spalte nennt Ströme, die im ungünstigsten Fall ein- oder ausgeschaltet werden müssen bei transformatorgespeistem Kurzschluss: Gilt für alle Transformatoren unabhängig von der Last.Diese Spalte nennt die jeweils auftretenden Hauptprobleme. Ist hier nichts angegeben, so ist dieser Schaltfall für die zu verwendenden Schaltgeräte problemlos.Diese Spalte gibt allgemeine Hinweise, welche Maßnahmen bei der Anwendung zu beachten sind.

2

3

4

Abkürzungen und Formelzeichen für Seiten 6 und 7 Einsatz der Komponente sinnvoll Einsatz der Komponente nicht sinnvoll

7

Auswahl der Komponenten nach Bemessungsgrößen

Schaltgeräte und alle übrigen Betriebsmittel müssen für die am jeweiligen Einsatzort vorliegenden Netzdaten ausgelegt werden. Diese Netzdaten bestimmen die Bemessungsgrößen der Komponenten.

1) Begrenztes Kurzschlusseinschaltvermögen2) Bemessungs-Ableitstoßstrom bei Ableitern

3) Kurzschlussstromfestigkeit im Fall der Überlastung bei Ableitern

Bemessungs-Isolationspegel

Der Bemessungs-Isolationspegel ist das Isoliervermö-gen von Leiter gegen Erde, zwischen den Leitern und über die geöffnete Schaltstrecke, bzw. über die Trenn-strecke. Das Isoliervermögen ist die Fähigkeit eines Betriebsmittels, allen Spannungen von gegebenem zeitlichen Verlauf bis zur Höhe der jeweiligen Steh-spannung standzuhalten. Das können betriebs- oder höherfrequente Überspannungen sein, verursacht durch Schaltvorgänge, Erdschlüsse (innere Überspan-nungen) oder Blitze (äußere Überspannungen). Das Isoliervermögen wird durch eine Blitzstoßspannungs-prüfung mit der Normstoßwelle 1,2 / 50 µs und eine Wechselspannungsprüfung (50 Hz / 1 min) nachge-wiesen.

Bemessungs-Spannung

Die Bemessungs-Spannung ist die obere Grenze der höchsten Netzspannung, für welche das Gerät bemessen ist. Da alle Hochspannungsschaltgeräte Nullpunktlöscher sind – mit Ausnahme von einigen Sicherungen –, ist die Netzspannung das wichtigste Dimensionierungskriterium. Sie bestimmt die di- elektrische Beanspruchung des Schaltgeräts durch Einschwing- und Wiederkehrspannung, besonders beim Ausschalten.

Bemessungs-Betriebsstrom

Der Bemessungs-Betriebsstrom ist der Strom, den die Hauptstrombahn eines Gerätes unter defi nierten Be-dingungen dauernd führen kann. Die Erwärmung von Bauteilen – besonders von Kontakten – darf festgelegte Werte nicht überschreiten. Zulässige Übertemperaturen beziehen sich immer auf die Umgebungstemperatur. Ist ein Gerät in eine Kapselung eingebaut, darf es mög-licherweise nicht mit seinem vollen Bemessungsstrom belastet werden, je nach Güte der Verlustwärmeabfuhr.

Einfluss auf Auslegung der Komponente Kein Einfluss auf Auslegung der Komponente

8

Normen

Die Schaltgeräte und nicht schaltenden Komponenten unterliegen nationalen und internationalen Vorschrif-ten. Die nachfolgende Aufl istung zeigt die verschiede-nen Normen auf und stellt ihre internationalen und nationalen Entsprechungen gegenüber.

Die Nummern der Normen für Schaltgeräte und Schaltanlagen werden sich in den nächsten Jahren ändern oder haben sich teilweise schon geändert. IEC fasst in Zukunft alle Normen eines Komitees unter einer Gruppennummer zusammen, womit sich die Normen eines Fachgebietes leicht finden lassen.

Bemessungs-Stoßstrom

Der Bemessungs-Stoßstrom ist der Scheitelwert der ersten großen Teilschwingung des Kurzschlussstromes während eines Ausgleichsvorganges nach Stromfl uss-beginn, den das Gerät in geschlossenem Zustand führen kann. Er ist ein Maß für die elektrodynamische (mechanische) Belastung eines Betriebsmittels. Für Geräte, die volles Einschaltvermögen haben, ist diese Größe ohne Bedeutung (siehe Bemessungs-Kurzschluss-einschaltstrom).

Bemessungs-Ausschaltstrom

Der Bemessungs-Ausschaltstrom ist der Lastausschalt-strom im Normalbetrieb. Für Geräte, die volles Aus-schaltvermögen und keinen kritischen Strombereich haben, ist diese Größe ohne Bedeutung (siehe Bemes-sungs-Kurzschlussausschaltstrom).

Bemessungs-Kurzschlussausschaltstrom

Der Bemessungs-Kurzschlussausschaltstrom ist der Effektivwert des Ausschaltstroms bei einem Kurzschluss an den Anschlüssen des Schaltgerätes.

Bemessungs-Kurzschlusseinschaltstrom

Der Bemessungs-Kurzschlusseinschaltstrom ist der Scheitelwert des Einschaltstroms bei einem Kurzschluss an den Anschlüssen des Schaltgerätes. Die Beanspru-chung ist härter als beim Bemessungs-Stoßstrom, weil dynamische Kräfte u.U. der Bewegung der Schaltstücke entgegenwirken.

9

Mittelspannungskomponentenim Detail

Vakuum-Schalttechnik

Lichtbogenlöschung

Bei der galvanischen Trennung der Schaltstücke wird durch den auszuschaltenden Strom eine Metall-dampfbogenentladung eingeleitet. Über dieses Metall-dampfplasma fl ießt der Strom bis zum nächsten Null-durchgang. Der Lichtbogen erlischt in der Nähe des Stromnulldurchganges. Der Metalldampf verliert inner-halb weniger Mikrosekunden seine Leitfähigkeit, und damit wird die Schaltstrecke sehr schnell wiederverfes-tigt. Zum Aufrechterhalten der Metalldampfbogenent-ladung ist ein bestimmter Mindeststrom erforderlich. Wird dieser Mindeststrom unterschritten, reißt er vor dem natürlichen Nulldurchgang ab. Um beim Schalten in induktiven Stromkreisen unzulässige Schaltüber-spannungen zu verhindern, muss der Abreißstrom auf möglichst kleine Werte begrenzt werden. Durch Verwenden eines speziellen Kontaktmaterials beträgt der Abreißstrom bei den Vakuum-Leistungsschaltern nur 2 A bis 3 A. Durch die schnelle Wiederverfestigung der Schaltstrecke wird der Lichtbogen auch dann noch sicher gelöscht, wenn die Kontakttrennung kurz vor einem Stromnulldurchgang erfolgt. Die Lichtbogen-zeiten betragen daher in den letztlöschenden Polen maximal 15 ms. Je nach Ausschaltstrom und Abmes-sungen der Schaltröhren werden unterschiedliche Kontaktgeometrien verwendet:

Anschluss-scheibe

Isolator

FeststehendesSchaltstück

Bewegbares Schaltstück

Schalt-kammer

Metall-faltenbalg

Führung

Antriebs- und Anschlussbolzen

Vakuum-Schaltröhre

Lauf-richtung

Radialmagnetfeldkontakt

Schaltstückträger

Laufring

10

Beim Radialmagnetfeldkontakt brennt der Licht- bogen bis zu Strömen von etwa 10 kA (Augenblicks- wert) diffus. Größere Ströme brennen über einen kontrahierten Bogen. Dabei muss eine lokale Über- hitzung der Schaltstücke vermieden werden. Durch ein radiales Zusatzmagnetfeld entsteht eine Kraft, die den Lichtbogen auf den Laufringen der Schalt- stücke umlaufen lässt. Damit wird der Kontakt- abbrand im Lichtbogenfußpunkt auf die ganze Ring- fl äche verteilt. Beim Axialmagnetfeldkontakt bleibt der Lichtbogen

durch das axiale Magnetfeld auch bei großen Strom- stärken diffus. Die scheibenförmigen Kontaktfl ächen werden dadurch gleichmäßig beansprucht, und ein lokales Aufschmelzen wird vermieden.

Bei Wechselstromschaltern besteht die eigentliche Aufgabe der Löscheinrichtung darin, die Schaltstrecke unmittelbar nach Stromnull zu entionisieren. Bei allen herkömmlichen Löschprinzipien bedeutet das, dass der Lichtbogen auch schon vor Erreichen der Mindest- Löschdistanz und dem darauf folgenden Nulldurchgang gekühlt wird. Dadurch wird die Lichtbogenleistung ungewollt stark erhöht. Beim Vakuumschalter dagegen wird der Lichtbogen nicht gekühlt. Das Metalldampf-plasma hat eine hohe Leitfähigkeit.

Daraus resultiert eine äußerst kleine Brennspannung; sie liegt bei Werten von nur 20 bis 200 V. Aus diesem Grund und wegen der kurzen Lichtbogenzeiten ist der Energieumsatz in der Schaltstrecke sehr klein. Das Löschsystem ist wegen dieser relativ geringen Bean-spruchung wartungsfrei. Durch die im stationären Zustand sehr niedrigen Drücke in der Schaltröhre von weniger als 10-9 bar sind zum Erzielen einer hohen dielektrischen Festigkeit Kontaktabstände von nur 6 bis 20 mm erforderlich. Die Vakuum-Schalttechnik kann neben Leistungsschaltern auch in Schützen und Lastschaltern eingesetzt werden. Über 70% aller instal-lierten Leistungsschalter in Mittelspannungsnetzen verwenden heutzutage das Vakuum-Schaltprinzip.

Axialmagnetfeldkontakt

Kontaktscheibe

DiffuserLichtbogen

11

Vakuum-Leistungsschalter

Anwendung

Universeller Einbau in alle gängigen Mittelspannungs- anlagen Als ein- oder mehrpolige Mittelspannungs-Leistungs-

schalter für alle Schaltaufgaben in Innenraumanlagen Zum Schalten von ohmschen, induktiven und

kapazitiven Strömen Zum Schalten von Generatoren Zum Schalten von Fahrleitungen

(1-polige Bahnschalter)

Schaltaufgaben

Die Schaltaufgabe des Vakuumschalters ist u. a. abhängig von seiner Antriebsart:

Speicherantrieb – für Synchronisieren und Schnellumschalten – für Kurzunterbrechung Sprungantrieb (Sprung EIN, Speicher AUS)

– für normales Ein- und Ausschalten.

Ausführungen

SION – der Innovative

Standardschalter für variablen Einsatz

Als Standardschalter oder komplettes Einschubmodul

Bis 10.000 Schaltspiele

Synchronisieren

Die Einschaltzeiten beim Synchronisieren sind so kurz, dass bei der Schaltstückberührung noch ein ausrei-chender Synchronismus der parallel zu schaltenden Netze besteht.

Schnellumschalten

Das Umschalten von Verbrauchern auf eine andere Einspeisung ohne Betriebsunterbrechung wird als Schnell umschalten bezeichnet. Die Vakuumschalter mit Speicherantrieb haben die dafür erforderlichen sehr kurzen Ein- und Ausschaltzeiten. Vakuumschalter zum Schnellumschalten wurden nach den Vorschriften neben anderen Prüfungen mit der Prüfschaltfolge O-3 min-CO-3 min-CO mit vollem Bemessungs-Kurz-schlussausschaltstrom geprüft, bis zu einem Bemes-sungs-Kurzschlussausschaltstrom von 31,5 A beherr-schen sie sogar die Prüffolge O-0,3 s-CO-3 min-CO.

Kurzunterbrechung

In Freileitungsnetzen zur Beseitigung vorübergehender Fehler oder Kurzschlüsse, wie sie z.B. durch Gewitter, Sturm oder Tiere hervorgerufen werden können. Va-kuumschalter für die Schaltaufgabe K lassen auch bei

Schaltaufgaben

12

3AH4 – der Ausdauernde

Schalter für hohe Schaltspielzahlen

Bis 120.000 Schaltspiele

3AH37/3AH38 – die Kraftvollen

Schalter für Hochstrom- und Generatoranwendungen

Bemessungs-Betriebsströme bis 6300 A

Bis 10.000 Schaltspiele Nach IEEE Std C37.013

3AH3 – der Leistungsfähige

Schalter für hohe Schaltleistungen

Bemessungs-Kurzschluss- ausschaltströme bis 63 kA

Bemessungs-Betriebsströme bis 4000 A

Bis 10.000 Schaltspiele

vollem Kurzschlussstrom so kurze Pausenzeiten zwi-schen Aus- und Einschaltung zu, dass die spannungs-lose Pause für die Stromversorgung der Verbraucher kaum in Erscheinung tritt. Bei einer erfolglosen Kurz-unterbrechung wird der gestörte Abzweig endgültig abgeschaltet. Für kurzunterbrechungsfähige Vakuum-schalter muss nach IEC 62 271-100 die Prüfschaltfolge O-0,3 s-CO-3 min-CO eingehalten werden, wobei bei erfolgloser Kurzunterbrechung nur die Schaltfolge O-0,3 s-CO erforderlich ist.

Kurzunterbrechung in Fahrleitungsnetzen

Wird das Fahrleitungsnetz nach einer Kurzschluss-ausschaltung über Prüfwiderstände auf Kurzschluss-freiheit geprüft, so beträgt die Schaltfolge O-15 s-CO.

Mehrfach-Kurzunterbrechung

Die Vakuumschalter sind auch für Mehrfach-Kurz-unterbrechung geeignet, die vor allem in englisch sprechenden Ländern unter der Bezeichnung „Reclosing“ angewendet wird, z.B. Schaltfolge O-0,3 s-CO-15 s-CO-15 s-CO-15 s-CO.

3AH5 – der Wirtschaftliche

Standardschalter für kleine Schaltleistungen

Bis 10.000 Schaltspiele

Schalten von Transformatoren

Beim Vakuumschalter beträgt der Abreißstrom durch Verwendung eines speziellen Kontaktmaterials nur 2 bis 3 A, so dass beim Ausschalten unbelasteter Trans-formatoren keine gefährlichen Überspannungen auf-treten.

Ausschalten von Kurzschlussströmen

Beim Ausschalten von Kurzschlussströmen mit der Fehlerstelle unmittelbar hinter Transformatoren, Ge-neratoren oder Kurzschlussbegrenzungsspulen kann erstens der volle Kurzschlussstrom auftreten und zwei-tens die Anfangssteilheit der Einschwingspannung wesentlich über den Werten nach IEC 62 271-100 lie-gen. Es können Anfangssteilheiten bis 10 kV / µs – beim Abschalten von Kurzschlüssen hinter Drosselspulen noch darüber – erreicht werden. Auch für diese Bean-spruchungen sind die Schalter geeignet.

13

Schalten von Freileitungen und Kabeln

Beim Ausschalten unbelasteter Freileitungen und Kabel werden die verhältnismäßig kleinen kapazitiven Ströme ohne Rückzündung und damit ohne Überspannung be-herrscht.

Schalten von Motoren

Werden kleine Hochspannungsmotoren während des Anlaufens abgeschaltet, können Schaltüberspannun-gen auftreten. Betroffen sind Hochspannungsmotoren bis 600 A Anlaufstrom. Die Höhe dieser Überspannun-gen kann durch spezielle Überspannungsbegrenzer auf ungefährliche Werte abgesenkt werden. Bei einzelkom-pensierten Motoren ist keine Beschaltung nötig.

Schalten von Generatoren

Werden Generatoren geschaltet, deren Kurzschluss-strom ≥ 600 A ist, können Schaltüberspannungen auf-treten. In diesem Fall sollten Überspannungsbegrenzer oder -ableiter eingesetzt werden.

Schalten von Filterkreisen

Beim Ausschalten von Filterkreisen oder verdrosselten Kondensatorbänken ist die Beanspruchung des Vaku-umschalters durch wiederkehrende Spannung größer als bei reinen Kondensatoren. Ursache ist die Serien-schaltung von Spule und Kondensator. Dies ist bei der Auswahl des Vakuumschalters bezüglich seiner Bemes-sungs-Spannung zu beachten.

Schalten von Lichtbogenöfen

Es werden bis zu 100 Schaltspiele je Tag gefordert. Dafür eignet sich besonders der Vakuumschalter 3AH4. Bedingt durch die Eigenschaften des Lastkreises kön-nen die Ströme unsymmetrisch und verzerrt sein. Um Resonanzschwingungen in den Ofentransformatoren zu verhindern, ist eine individuell angepasste Schutz-be schaltung notwendig.

3AH47 – der Spezielle

Schalter für Anwendungen in der Bahntechnik

Netzfrequenz 16 2/3, 50 oder 60 Hz

1- oder 2-polig Bis 60.000 Schaltspiele

Schalten von Kondensatoren

Vakuumschalter sind besonders für das Schalten im kapazitiven Stromkreis ausgelegt. Sie können Konden-satoren bis zu höchsten Batterieleistungen ohne Rück-zündungen und damit ohne Überspannungen ausschal-ten. Das Ausschalten kapazitiver Ströme wurde bis zur Bemessungs-Spannung von 12 kV bis 600 A, 24 kV bis 300 A und 36 kV bis 200 A geprüft. Diese Werte sind durch das Prüffeld technisch bedingt. Aus Betriebser-fahrungen ergibt sich als Anhaltspunkt, dass generell kapazitive Ströme bis 70% des Bemessungs-Betriebs-stromes des Schalters beherrscht werden. Beim Parallel-schalten von Konden satoren können Ströme in der Höhe von Kurzschluss strömen auftreten, die durch ihre hohe Steilheit die Anlagenteile gefährden. Einschalt-ströme bis zu 10 kA (Scheitelwert) sind zulässig; höhere Werte auf Anfrage.

14

Portfolio Vakuum-Leistungsschalter

15

Anwendung

Speziell für die Aufstellung im Freien sind Freiluft-Vakuum-Leistungsschalter konstruiert. Das Design umfasst ein Minimum an beweglichen Teilen und einen einfachen Aufbau, wodurch eine lange elek-trische und mechanische Lebensdauer gewährleistet wird. Dabei bieten sie alle Vorteile der Innenraum- Vakuum-Leistungsschalter.

Bei Live Tank-Leistungsschaltern ist die Vakuum-Schaltröhre witterungsgeschützt in einem isolierenden Gehäuse, z.B. aus Porzellan, angeordnet. Die Vakuum-Schaltröhre befindet sich auf elektrischem Potential, ist somit live oder lebendig.

Die signifikante Eigenschaft der Dead Tank-Technologie ist die Anordnung der Vakuum-Schaltröhre in einem geerdeten metallischem Gehäuse, welches somit als dead oder tot bezeichnet wird.

Live Tank

Freiluft-Vakuum-Leistungsschalter

Portfolio Freiluft-Vakuum-Leistungsschalter

16

Dead Tank

Schaltaufgaben

Freiluft-Vakuum-Leistungsschalter erfüllen dieselben Funktionen wie Innenraum-Leistungsschalter und decken ein ähnliches Leistungsspektrum wie diese ab. Aufgrund ihres speziellen Designs werden sie bevor-zugt in Netzen eingesetzt, die einen hohen Freileitungs-anteil haben. Durch den Einsatz von Freiluft-Vakuum-Leistungsschaltern entfällt die Notwendigkeit, geschlossene Räume für die Installation von Leistungs -schaltern bereitstellen zu müssen.

17

Vakuum-Lastschalter

Anwendung

Vakuum-Lastschalter sind Lastschalter für Innenraum-anlagen, die zum Unterbrechen der Betriebsströme das Vakuum-Schaltprinzip nutzen und somit die elek-trischen und mechanischen Daten konventioneller Last-schalter übertreffen. Beispielweise kann der Nennstrom von 800 A bis zu 10.000 mal ohne Wartung ausgeschal-tet werden. Lediglich der Antrieb muss alle 10 Jahre geschmiert werden. Die Schalter sind geeignet zum Einbau in Einschubanlagen und zur Kombination mit Hochspannungs-Hochleistungs-Sicherungen.

Der Einsatz von Vakuum-Lastschaltern ist in Verbindung mit Leistungsschalteranlagen sinnvoll, um die genann-ten Vorzüge konsequent ausnutzen zu können. So kön-nen sie den Bemessungs-Betriebsstrom sehr häufig aus-schalten. Damit ist es möglich, z.B. in Industrienetzen, unbelastete Transformatoren täglich auszuschalten, um Leerlaufverluste zu minimieren und so die Betriebskos-ten zu senken.

Der Kurzschlussschutz erfolgt wie bei den anderen Lastschaltern mit Sicherungen. Als Lastschalter-Siche-rungskombination kann der Vakuum-Lastschalter mit allen HH-Sicherungen bis zu höchsten Betriebsströmen kombiniert werden.

Schaltaufgaben

Schalten von Freileitungen und Kabeln

Unbelastete Freileitungen und Kabel werden mit ver-hältnismäßig kleinen kapazitiven Strömen ohne Rück-zündung und damit ohne Überspannung ausgeschaltet.

Schalten von Transformatoren

Beim Vakuum-Lastschalter beträgt der Abreißstrom durch Verwendung eines speziellen Kontaktmaterials nur 2 A bis 3 A, so dass beim Ausschalten unbelasteter Transformatoren keine unzulässigen Überspannungen auftreten.

Schalten von Motoren

Werden kleine Hochspannungsmotoren während des Anlaufens abgeschaltet, so können Schaltüberspan-nungen auftreten. Betroffen sind Hochspannungs-motoren bis 600 A Anlaufstrom. Die Höhe dieser Über-spannungen kann durch spezielle Überspannungs -begrenzer auf ungefährliche Werte abgesenkt werden. Bei einzeln kompensierten Motoren ist keine Beschal-tung notwendig.

Schalten von Kondensatoren

Mit Vakuum-Lastschaltern können kapazitive Ströme besonders gut geschaltet werden, da sie diese Ströme rückzündungsfrei ausschalten. Die Lastschalter 3CG können für Ströme bis 800 A eingesetzt werden.

Portfolio Vakuum-Lastschalter

18

Schalten unter Erdschlussbedingungen

Diese Schaltfälle können in Netzen ohne Sternpunkt-erdung auftreten. Es ist zwischen zwei Schaltfällen zu unterscheiden:

Fehlerstelle hinter dem Schalter (Bemessungs-Erd- schlussausschaltstrom): Über die Fehlerstelle fließt der kapazitive Erdschlussstrom des galvanisch zusam- mengeschlossenen Netzes. Je nach Größe des Netzes können Fehlerströme bis 500 A auftreten. Diese Ströme können in voller Höhe vom Lastschalter 3CG ausgeschaltet werden. Fehlerstelle vor dem Schalter (Bemessungs-Kabel-

ausschaltstrom unter Erdschlussbedingungen): Der Fehlerstrom wird vom Schalter nicht abgeschaltet. Es wird nur der Ladestrom des nachgeschalteten Kabels abgeschaltet, allerdings mit verketteter Spannung als wiederkehrende Spannung, da durch den Erdschluss in einem Leiter die Spannung in den beiden gesunden Leitern entsprechend ange- hoben wird. Der Ladestrom beträgt meist nur wenige Ampère. Erschwerend kann bei diesem Schaltfall sein, dass dem kleinen kapazitiven Ladestrom ein größerer Laststrom überlagert wird. Bei diesem Son- derschaltfall sind konventionelle Schalter häufig überfordert. Der Vakuum-Lastschalter 3CG beherrscht auch diese Schaltaufgabe ohne Einschränkung.

Bild größer darstellen; Feindaten sind bei der Vakuum-Broschüre E5001-U229-A250

Bild von Seite 12

Vakuum-Lastschalter 3CG

19

Vakuum-Schütze

Anwendung

Vakuum-Schütze 3TL sind 3-polige Schütze mit elektro-magnetischem Antrieb für Mittelspannungsanlagen. Es handelt sich hierbei um Lastschaltgeräte mit begrenz-tem Kurzschlusseinschalt- und Kurzschlussausschaltver-mögen für den Einsatz bei großer Schalthäufigkeit von bis zu 1 Mio. Schaltspielen. Die Vakuum-Schütze eignen sich zum betriebsmäßigen Schalten von Wechselstrom-verbrauchern in Innenraumanlagen und können z.B. für folgende Schaltaufgaben eingesetzt werden:

AC-3: Käfigläufermotoren: Anlassen, Ausschalten während des Laufes AC-4: Käfigläufermotoren: Anlassen, Gegenstrom

bremsen, Tippen Schalten von Drehstrommotoren im AC-3- und AC-4-

Betrieb (z.B. in Förder- und Aufzugsanlagen, Kom- pressoren, Pumpstationen, Lüftung und Erwärmung) Schalten von Transformatoren (z.B. in Lastschaltan -

lagen, Industrienetzverteilungen) Schalten von Drosselspulen (z.B. in Industriennetz-

verteilungen, Zwischenkreisdrosseln, Blindleistungs- kompensationsanlagen) Schalten von ohmschen Verbrauchern (z.B. Heiz-

widerstände, Elektroöfen) Schalten von Kondensatoren (z.B. in Blindleistungs-

kompensationsanlagen, Kondensatorbänke)

Bei Wendeschützkombinationen (Reversierbetrieb) ist für jede Drehrichtung nur ein Schütz erforderlich, wenn für den Kurzschlussschutz Hochspannungs-Hochleis-tungs-Sicherungen verwendet werden.

Schalten von Motoren

Vakuum-Schütze 3TL sind besonders geeignet zum häu-figen Schalten von Motoren. Da die Abreißströme der Schütze bei ≤ 5 A liegen, treten beim betriebsmäßigen Schalten hochgelaufener Motoren keine unzulässig hohen Überspannungen auf. Werden jedoch Hochspan-nungsmotoren mit Anlaufströmen ≤ 600 A während des Anlaufens abgeschaltet, so können Schaltüberspan-nungen entstehen. Die Höhe dieser Überspannungen kann durch spezielle Überspannungsbegrenzer auf un-gefährliche Werte abgesenkt werden (siehe Seite 27).

Schalten von Transformatoren

Beim Schalten von induktiven Strömen können durch Stromabriss an der Schaltstrecke Überspannungen entstehen. Beim Vakuum-Schütz beträgt der Abreiß-strom durch Verwendung eines speziellen Kontakt-materials ≤ 5 A, so dass beim Ausschalten unbelasteter Transformatoren keine gefährlichen Überspannungen auftreten.

Schalten von Kondensatoren

Vakuum-Schütze 3TL können bis zur Bemessungs-Spannung 12 kV kapazitive Ströme bis 250 A ohne Rückzündungen und damit ohne Überspannungen ausschalten.

Schaltaufgaben

20

Vakuum-Schütz 3TL6

Portfolio Vakuum-Schütze

Vakuum-Schütz 3TL81Vakuum-Schütz 3TL71

21

Trennschalter oder kurz Trenner dienen zum nahezu stromlosen Öffnen und Schließen von Stromkreisen. Sie dürfen dabei vernachlässigbare Ströme (das sind Ströme bis zu 500 mA, z.B. kapazitive Ströme von Sam-melschienen oder Spannungswandlern) oder größere Ströme dann schalten, wenn zwischen den Anschlüssen beim Ausschalten keine wesentliche Änderung der Spannung eintritt, z.B. beim Sammelschienenwechsel in einer Doppelsammelschienenanlage, wenn eine Querkupplung parallel geschlossen ist.Die eigentliche Aufgabe von Trennern ist aber das Herstellen einer Trennstrecke, um an anderen Betriebs-mitteln, die durch die Trenner „freigeschaltet“ wurden, gefahrlos arbeiten zu können. Daher werden an die Trennstrecke hohe Anforderungen bezüglich Zuverläs-sigkeit, Erkennbarkeit und Spannungsfestigkeit gestellt.

Schaltaufgaben

Trennschalter sollen nachgeschaltete Betriebsmittel frei-schalten, d.h. Betriebsmittel, die nicht mehr unter Span-nung stehen, von den angeschlossenen Stromkreisen zu trennen. So bilden sie eine Trennstrecke zwischen den Anschlüssen eines jeden Pols. Sie müssen daher Stromkreise öffnen bzw. nach Abschluss der Arbeiten wieder schließen, wenn vernachlässigbar kleine Ströme unterbrochen/eingeschaltet werden sollen oder kein nennenswerter Spannungsunterschied zwischen den Stromkreisen auftritt. Da sie nur selten geschaltet wer-den müssen, sind sie nicht auf hohe Schaltspielzahlen, wie z.B. ein Leistungsschalter oder Schütze ausgelegt.

Trennschalter in Trennstellung

Trennschalter

Anwendung

Portfolio Trennschalter

22

Anwendung

Löschprinzip

Lasttrennschalter vereinen die Funktionen eines Last-schalters mit dem Herstellen einer Trennstrecke (Trenn-schalter) in sich und werden damit zum Schalten von Lastströmen bis zu ihrem Bemessungs-Betriebsstrom eingesetzt. Da beim Zuschalten von Verbrauchern nicht auszuschließen ist, dass dabei auf einen bestehenden Kurzschluss eingeschaltet wird, haben Lasttrennschal-ter heute allgemein ein Kurzschlusseinschaltvermögen. In Kombination mit Sicherungen können Last(trenn)-schalter auch zum Ausschalten von Kurzschlussströmen eingesetzt werden. Das Ausschalten des Kurzschluss-stromes übernehmen dabei die Sicherungen. Diese lö-sen anschließend den Last(trenn)schalter dreipolig aus und trennen damit den gestörten Abzweig vom Netz ab.

Bei den Lasttrennschaltern wird der Lichtbogen nicht in einer Vakuum-Schaltröhre gelöscht sondern sie funktionie-ren nach dem Prinzip des Hartgasschalters. Hierbei wird durch Lichtbogeneinwirkung Gas aus einem Isoliermate-rial, das den Lichtbogen eng umgibt, abgespalten, das letztlich den Lichtbogen schnell und wirksam zum Erlö-schen bringt. Da das Material, aus dem das Gas abgespal-ten wird, sich nicht selbst erneuern kann, ist die Schalt-spielzahl geringer als bei Anwendungen mit Vakuum-Schalt röhren. Trotzdem werden Lasttrennschalter nach dem Hartgas-Prinzip am häufigsten eingesetzt, da sie ein güns tiges Kosten-/Leistungsverhältnis aufweisen.

Die Lasttrennschalter 3CJ2 arbeiten mit einer Hartgas-Flach-löschkammer (1). Bei der Ausschaltbewegung wird zuerst das Schaltmesser (2) getrennt. Da das in der Löschkammer geführte Hilfsschaltmesser (3) immer noch Kontakt gibt, fließt nunmehr der Strom über das Hilfsschalt messer. Nach-dem die Trennstrecke der Schaltmesser erreicht ist, trennt nun das Hilfsschaltmesser sprunghaft die Verbindung auf. Der Ausschaltlichtbogen brennt in dem schmalen Spalt, wobei die Hitzeeinwirkung genügend Gas freisetzt, um den Lichtbogen schnell und wirksam zu löschen.

Lasttrennschalter

Lasttrennschalter

1 1

2

3

3

Portfolio Lasttrennschalter

Seiten- und Draufsicht Lasttrennschalter

23

Anwendung

Erdungsschalter werden zum Erden und Kurzschließen von Anlagenteilen, Kabeln und Freileitungen verwen-det. Sie ermöglichen ein gefahrloses Arbeiten an den vorher freigeschalteten Betriebsmitteln. Die Bauweise ist meistens der von Hebeltrennern ähnlich. Sie wer-den häufig an Trenn- oder Lasttrennschalter angebaut und werden dann gegen diese Schaltgeräte verriegelt, um ein Erden auf anstehende Spannungen zu verhin-dern. Werden anstelle der normalen Erdungsschalter einschaltfeste Erdungsschalter (Erdungsdraufschalter) verwendet, so ist das Erden und Kurzschließen auch dann gefahrlos, wenn versehentlich vorher nicht frei-geschaltet wurde.

Detail angebauter Erdungsschalter in geöffneter Position bei geschlossenem Trenner

Detail angebauter Erdungsschalter in geschlossener Position bei geöff-netem Trenner

Erdungsschalter

Portfolio Erdungsschalter

24

Anwendung

HH (Hochspannungs-Hochleistungs-) Sicherungen werden als Kurzschlussschutz in Hochspannungsschalt-anlagen verwendet (Frequenzbereich 50 – 60 Hz). Sie schützen Geräte und Anlagenteile wie Transformatoren, Motoren, Kondensatoren, Spannungswandler und Ka-belabzweige vor der dynamischen und thermischen Wirkung hoher Kurzschlussströme, indem sie diese im Entstehen ausschalten.

Sicherungen bestehen aus Sicherungsunterteil und Sicherungseinsätzen. Nach dem Ziehen der Siche-rungseinsätze wird mit dem Sicherungsunterteil eine Trennstrecke hergestellt, die den Normen entspricht. Sicherungseinsätze dienen zum einmaligen Ausschal-ten von Überströmen; anschließend müssen sie aus-getauscht werden. Die Thermoschlagstift-Auslösung des Sicherungseinsatzes 3GD verhindert bei einer Schalter-Sicherungs-Kombination eine thermische Zer-störung der Sicherung. Die Sicherungen sind sowohl für Inneraum- als auch für Freiluftanlagen geeignet. Sie werden in Sicherungsunterteile eingesetzt, die es als ein- oder dreipolige Einzelkomponenten gibt, oder als Anbaukomponenten in Kombination mit passender Schalteinrichtung.

3-poliger Sicherungseinsatz mit Schaltzustandsanzeige

Lasttrennschalter mit Sicherungseinsatz

Sicherungseinsatz

Sicherungen

Portfolio Sicherungen

25

Anwendung

Wandler haben die Aufgabe große Ströme und hohe Spannungen auf kleine Strom- bzw. Spannungswerte zu Mess- oder Schutzzwecken zu transformieren. Ent-weder dienen sie also der Messung und Erfassung der übertragenen Leistung oder sie dienen dazu Schutz-geräte mit auswertbaren Signalen zu versorgen, die es dem Schutzgerät ermöglichen, je nach Situation z.B. die Abschaltung eines Schaltgerätes zu bewirken.

Stromwandler können hierbei als im Kurzschluss arbeitende Transformatoren betrachtet werden, die primärseitig vom gesamten Betriebsstrom durchflossen werden. Die sekundärseitig angeschlossenen Geräte werden in Reihe geschaltet. Stromwandler können mehrere Sekundärwicklungen mit magnetisch vonein-ander getrennten Kernen gleicher oder verschiedener Kennlinien haben. Sie können also z.B. mit zwei Mess-kernen verschiedener Klassengenauigkeit oder auch mit Mess- und Schutzkernen mit verschiedenen Fehler-grenzfaktoren ausgeführt werden.

Spannungswandler haben einen einzigen Magnet-kern. Sie sind im allgemeinen nur mit einer Sekundär-wicklung ausgeführt. Im Bedarfsfall wird bei einpoligen isolierten Spannungswandlern neben der Sekundär-wicklung (Messwicklung) eine zusätzliche Wicklung zur Erdschlusserfassung vorgesehen.

Wandler

Portfolio Wandler

Stromwandler

4MA7

Spannungswandler

4MR1

26

Anwendung

Überspannungsableiter und -begrenzer schützen Betriebsmittel, sowohl vor äußeren Überspannungen durch Blitzeinschläge in Freileitungen als auch vor inneren Überspannungen durch Schaltvorgänge oder Erdschlüsse. In der Regel ist der Ableiter zwischen Phase und Erde installiert. Der eingebaute Stapel nicht-linearer, spannungsabhängiger Widerstände (Varisto-ren) aus Metalloxid (MO) bzw. Zinkoxid (ZnO) wird bei einem definierten Überspannungsgrenzwert leitfähig, wodurch die Ladung über Erde abfließen kann. Unter-schreitet die betriebsfrequente Spannung diesen Rest-spannung genannten Grenzwert, erlangen die Varisto-ren ihren ursprüngliche Widerstandwert zurück und es fließt bei Betriebsspannung nur noch ein so genannter Leckstrom von wenigen mA. Da dieser Leckstrom die Widerstände und damit den Ableiter erwärmt, muss sich die Auslegung des Gerätes an der Sternpunktbe-handlung des Netzes orientieren, um eine unzulässige Erwärmung des Ableiters zu verhindern.

Im Gegensatz zum normalen Überspannungsableiter ist beim Überspannungsbegrenzer zusätzlich zum MO-Widerstandsstapel eine Funkenstrecke in Reihe geschaltet. Ist die durch die Überspannung erzeugte Ladung groß genug zündet die Funkenstrecke und die Überspannung kann gegen Erde abfließen bis die Funkenstrecke erlischt und die Varistoren wieder ihren nichtleitenden Zustand einnehmen. Dieser Vorgang wiederholt sich wieder und wieder über die gesamte Dauer des Fehlerfalles. Das ermöglicht das Gerät mit einer deutlich tieferen Restspannung auszulegen als ei-nen konventionellen Überspannungsableiter und dient insbesondere dem Schutz von Motoren mit in der Regel schlechter Isolationsfestigkeit. Der Restspannungswert der Ableiter oder Begrenzer darf, um eine ausreichende Schutzfunktion sicherzustellen, die Isolationsfestigkeit der zu schützenden Betriebsmittel nicht übersteigen.

MO-Ableiter

Überspannungsableiter und -begrenzer

Portfolio Ableiter und Begrenzer

27

Ihr Wegweiser

Weiterführende Informationen zu den Schaltgeräten

finden Sie in folgenden Katalogen:

Vakuum-Schütze 3TL

HG 11.21

Trenn- und Erdungsschalter 3D

HG 11.31

Lasttrenn-schalter 3CJ2

HG 12.21

Sicherungseinsätze 3GDSicherungsunterteile 3GH

HG 12.31

SION Vakuum-Leistungsschalter

HG 11.02

Vakuum-Leistungsschalter 3AH5

HG 11.05

Vakuum-Leistungsschalter 3AH1/3AH3

HG 11.03

Vakuum-Leistungsschalter 3AH2/3AH4

HG 11.04

28

Messwandler 4M

HG 24

Überspannungsableiter und Überspannungs-begrenzer 3EE/3EFHG 21

Vakuum-Leistungsschalter 3AH47 für BahnanwendungenHG 11.52

Freiluft-Vakuum-Leistungsschalter3AF0/3AG0/SDV6/8HH6 HG 11.41

Vakuum-Lastschalter 3CG

HG 12.11

29

Siemens AGPower Transmission and DistributionMedium Voltage DivisionNonnendammallee 10413623 BerlinDeutschland

www.siemens.com/energy

Fragen zur Energieübertragung und -verteilung: Unser Customer Support Center erreichen Sie rund um die Uhr.Tel.: +49 180 / 524 70 00Fax: +49 180 / 524 24 71(Gebühren in Abhängigkeit vom Provider)E-Mail: [email protected]/energy-support

Die Informationen in diesem Dokument enthalten allgemeine Beschreibungen der technischen Möglichkeiten, welche im Einzelfall nicht immer vorliegen müssen. Die gewünschten Leistungsmerkmale sind daher im Einzelfall bei Vertragsabschluss festzulegen.

Änderungen vorbehalten Bestell-Nr. E50001-K1511-A011-A1Printed in GermanyDispostelle 31601KG 05.07 3.0 32 De102085 6100/C6263