Bezirk 12-08 bz500 · 2008. 11. 24. · Wolfsburg:»DerPersonaleinsatz wird flexibler. Und die...

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zehn Betrieben die zweite Tarif- verhandlung für die 10 000 Be- schäftigten in Sachsen-Anhalt. In Salzgitter blockierten gegen Mittag Beschäftigte aus vier Be- trieben die Kreuzung in Salzgit- ter-Watenstedt.»Die Produktion stand auch danach still«, sagte ein Sprecher von MAN. Tags darauf versammelten sich in Uslar 250 Beschäftigte aus vier Betrieben vor dem Tor der Demag, in Einbeck 400 Metalle- rinnen und Metaller aus sechs Betrieben auf dem Marktplatz. Fotos: Walter Schmidt/Novum (4), Ralf Orlowski (3) SEITE 28 | metall zeitung 12/2008 BEZIRK NIEDERSACHSEN UND SACHSEN-ANHALT Eine Sekunde nach Mitternacht fiel der Startschuss. Die Nacht- schichten aus drei Betrieben warfen gleich nach Ende der Friedenspflicht am 1. November die Brocken hin: Je 40 Beschäf- tigte von Nexans und Essex in Bramsche bei Osnabrück und 90 Arbeitnehmer vom Batterieher- steller Johnson Controls in Han- nover, der ehemaligen Varta. Dann ging es fünf Tage lang Schlag auf Schlag: Am 3. Novem- ber begleiteten in Barleben bei Magdeburg 400 Beschäftigte aus 24 000 machten im Bezirk Druck In nur sechs Tagen zeigten 24 000 Beschäftigte im Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt Flagge. In Niedersachsen waren 20 400 Beschäftigte aus 113 Betrieben dabei, in Osnabrück-Emsland 2600 Arbeitnehmer aus 22 Betrieben und in Sachsen-Anhalt 1000 Metallerinnen und Metaller aus 15 Betrieben. IN DREI TARIFGEBIETEN BETEILIGTEN SICH BESCHÄFTIGTE AUS 150 BETRIEBEN AN DER WARNSTREIKWELLE Am Mittwoch waren auf dem Osnabrücker Bahnhofsvorplatz 2000 Beschäftigte aus 17 Betrie- ben dabei, auf dem Göttinger Marktplatz über 1500 aus 14 Be- trieben der Region. Und am Donnerstag fuhren am Hauptbahnhof Hannover die Busse vor: Über 3000 Beschäftig- te aus 43 Betrieben aus Hanno- ver, Alfeld, Hameln und Hildesheim zogen zum Haupt- sitz des Arbeitgeberverbandes und forderten ein neues Ange- bot. Zeitgleich demons- trierten in Osterode im Harz 2120 Beschäftigte aus 18 Betrieben auf dem Markt- platz. Auch in Sachsen-Anhalt war die Entschlossenheit deut- lich: Die Beteiligung an den Warnstreiks war so stark wie schon lange nicht mehr. »Diese Arbeitsniederlegungen sind ein deutliches Signal an die Arbeitgeber«, betonte IG Metall- Bezirksleiter Hartmut Meine, »sich endlich zu bewegen. Die Beschäftigten haben gezeigt, dass sie bereit sind, für ihre Forde- rung zu kämpfen.« Die Produktion stand still: Beschäftigte von MAN am 3. November auf dem Weg vom Werk zur Kreuzung in Watenbüttel, die zwei Stunden blockiert wurde. Eindrucksvolle Warnstreikwelle in sechs Tagen: In Hannover demonstrierten über 3000 Beschäftigte, in Göttingen 1500, in Barleben über 400 und in Osnabrück über 2000 (von links).

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zehn Betrieben die zweite Tarif-verhandlung für die 10 000 Be-schäftigten in Sachsen-Anhalt.In Salzgitter blockierten gegenMittag Beschäftigte aus vier Be-trieben die Kreuzung in Salzgit-ter-Watenstedt. »Die Produktionstand auch danach still«, sagteein Sprecher von MAN.

Tags darauf versammeltensich inUslar 250 Beschäftigte ausvier Betrieben vor dem Tor derDemag, in Einbeck 400 Metalle-rinnen und Metaller aus sechsBetrieben auf dem Marktplatz.

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BEZIRKNIEDERSACHSEN UND SACHSEN-ANHALT

Eine Sekunde nach Mitternachtfiel der Startschuss. Die Nacht-schichten aus drei Betriebenwarfen gleich nach Ende derFriedenspflicht am 1. Novemberdie Brocken hin: Je 40 Beschäf-tigte von Nexans und Essex inBramsche bei Osnabrück und 90Arbeitnehmer vom Batterieher-steller Johnson Controls in Han-nover, der ehemaligen Varta.

Dann ging es fünf Tage langSchlag auf Schlag:Am3.Novem-ber begleiteten in Barleben beiMagdeburg 400 Beschäftigte aus

24 000 machten im Bezirk DruckIn nur sechs Tagen zeigten 24 000 Beschäftigte im Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt Flagge. In Niedersachsenwaren 20 400 Beschäftigte aus 113 Betrieben dabei, in Osnabrück-Emsland 2600 Arbeitnehmer aus 22 Betrieben und inSachsen-Anhalt 1000 Metallerinnen und Metaller aus 15 Betrieben.

IN DREI TARIFGEBIETEN BETEILIGTEN SICH BESCHÄFTIGTE AUS 150 BETRIEBEN AN DER WARNSTREIKWELLE

Am Mittwoch waren auf demOsnabrücker Bahnhofsvorplatz2000 Beschäftigte aus 17 Betrie-ben dabei, auf dem GöttingerMarktplatz über 1500 aus 14 Be-trieben der Region.

Und am Donnerstag fuhrenamHauptbahnhof Hannover dieBusse vor:Über 3000 Beschäftig-te aus 43 Betrieben aus Hanno-ver, Alfeld, Hameln undHildesheim zogen zum Haupt-sitz des Arbeitgeberverbandesund forderten ein neues Ange-bot.

Zeitgleich demons-trierten in Osterode imHarz 2120 Beschäftigte

aus 18Betrieben auf dem Markt-platz. Auch in Sachsen-Anhaltwar die Entschlossenheit deut-lich: Die Beteiligung an denWarnstreiks war so stark wieschon lange nicht mehr.

»Diese Arbeitsniederlegungensind ein deutliches Signal an dieArbeitgeber«, betonte IGMetall-Bezirksleiter Hartmut Meine,»sich endlich zu bewegen. DieBeschäftigten haben gezeigt, dasssie bereit sind, für ihre Forde-rung zu kämpfen.«

Die Produktion stand still: Beschäftigte von MAN am 3. November auf dem Weg vom Werk zur Kreuzung in Watenbüttel, die zwei Stunden blockiert wurde.

Eindrucksvolle Warnstreikwelle in sechs Tagen: In Hannover

demonstrierten über 3000 Beschäftigte, in Göttingen 1500,

in Barleben über 400 und in Osnabrück über 2000 (von links).

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Die 4200 Beschäftigten schaffenunter Volldampf: »Und das an221Tagen im Jahr in drei Schich-ten. Das geht auf die Knochen«,weiß Andreas Heim, als VW-Be-triebsrat zuständig für Auto5000. Jetzt wird der Einsatz ho-noriert: Ab 1. Januar 2009 ist je-der ein VW-Werker – ein StückAnerkennung für hervorragendeArbeit.

Damit ist das Projekt »5000mal 5000« nach sieben Jahrenabgeschlossen. 2001 hat VW inWolfsburg 3500 Langzeitarbeits-lose eingestellt, die 5000Mark imMonat verdienten. Das Entgeltlag damit unter demHaus-, aberimmer noch über dem Flächen-tarif. 2003 begann der Serienan-lauf des Minivan Touran, 2007kam der kleine GeländewagenTiguan hinzu.

Mit dem ersten, eigenständi-gen Tarifabschluss 2006 er-

Modellprojekt schlüpft ins Mutternest

kämpfte sich die Belegschaft mitVereinbarungen zur Betriebsren-te und Arbeitszeitkonten denGrundstein für eineAnnäherungan den Haustarif. An der neuenLinie ML 1 wurden dann schon

Eine einzigartige Erfolgsstory ist beendet: Ab 1. Januar 2009 erhalten 4200 Beschäftigte derVW-Tochter Auto 5000 einen Vertrag bei VW. Vor acht Jahren waren sie noch arbeitslos.

abwechselnd Golf und Tiguangefertigt. Im Juni 2008 gab IGMetall-Bezirksleiter HartmutMeine den Startschuss: »Die Zeitist reif, die Belegschaft beiVWzuintegrieren.«

Während es gleich ab 1. Janu-ar durch die VW-Schichtzu-schläge sowie zusätzlich bezahltePausen einen Schlag mehr imEinkommen gibt, gelten wegender guten Auslastung dieSchichtmodelle noch zwei Jahre.

»Auch VW profitiert«, stelltFrank Patta fest, Erster Bevoll-mächtigter der IG Metall inWolfsburg: »Der Personaleinsatzwird flexibler. Und die Beschäf-tigten von Auto 5000 sind imSchnitt 7 bis 10 Jahre jünger alsdie Stammbelegschaft.« Dazusind innovative Verbesserungenvon Auto 5000 bereits in denletzten Jahren in den »Volkswa-genweg« mit eingeflossen.

Mehr Geld für Leiharbeiter

bei VW: Ab 1. Januar 2009 er-halten die über die WolfsburgAG vermittelten 4200 Leihar-beiter in den sechs westdeut-schen VW-Werken mehr Geld:Bis zum 6. Monat gibt es einenStundenlohn von 13,70 Euro,ab dem 7. Monat 15,30 und abdem 19. Monat 16,96 Euro.»Damit ist in der letzten Stufeder Stundenlohn etwa der VW-Montage erreicht«, sagte derfür VW zuständige Bezirksse-kretär Thilo Reusch. Ebenfallsneu: Die Beträge sind dyna-misch, erhöhen sich bei jederTariferhöhung bei VW automa-tisch. Dazu soll die Leiharbeitkünftig auf fünf Prozent proWerk begrenzt bleiben.

Imagefilm: Fünf Minuten dau-ert der Streifen, den die IG Me-tall Wolfsburg gemeinsam mitStudenten der BraunschweigerHochschule für Bildende Küns-te produziert hat. Titel: »Staf-fellauf – Die Zukunft ist einKind unserer Zeit«. Darin kom-men unter anderem IG Metall-Mitglieder und viele Kinder zuWort. Bestellbar als DVD, beieiner Spende von zwei Euro fürdas Projekt »Null Hunger« bei:[email protected]

Umfrage: In einer repräsenta-tiven Umfrage (1008 Interviewsdurch ein externes Institut) ha-ben 78 Prozent der Wolfsbur-ger IG Metall-Mitglieder der IGMetall ein gutes Zeugnis aus-gestellt: Sie seien mit der Ar-beit der IG Metall »zufriedenoder sehr zufrieden«. Die Um-frage wird jetzt in allen Detailsausgewertet.

IN KÜRZE

In einer 22stündigen Schlich-tung am 8.November inHanno-ver erzielte die IG Metall einengroßen Erfolg: Alle Tarifverträgebleiben erhalten – ohne jedeVer-schlechterung. BezirkssekretärWilfried Hartmann, der Ver-handlungsführer der IG Metall,im Interview.metallzeitung: Mitte Dezember2007 hatten die Arbeitgeber derHolz und Kunststoff verarbeiten-den Industrie in Niedersachsen,Bremen und Westfalen-Lippe dieTarifverträge zur Arbeitszeit undzum Urlaubs- und Weihnachts-geld gekündigt. Warum?Hartmann: Sie wollten die Wo-chenarbeitszeit auf 40 Stundenverlängern. Bezahlt werden soll-ten aber nur 35 Stunden.Urlaubs- und Weihnachtsgeldsollten um fast einDrittel gekürztwerden. Jeder Beschäftigte hätterund 4500 Euro im Jahr verloren.metallzeitung: Wieviel Beschäf-tigte wären betroffen gewesen?

»Holzwürmer« halten der Arbeitgeber-Axt standNach einem viermonatigem Abwehrkampf konnten mehrere Erfolge erzielt werden.

Hartmann: In Nieder-sachsen und Bremen20 000, in Westfalen-Lippe rund 45000. ImJuni zogen die baden-württembergischen, imSeptember die bayri-schenArbeitgeber nachund kündigten ihre Ta-rifverträge ebenfalls.metallzeitung: Ihr habtdann in der viertenund fünften Verhandlung einenMediator hinzugezogen und seidam 3. November in die Zwangs-schlichtung gegangen. Und habteinen großen Erfolg erzielt.Hartmann: Weil die Beschäftigtenin den Betrieben Druck gemachtund gezeigt haben, dass sie streik-bereit sind. Es stand auf des Mes-sers Schneide. Aber wir konntenden Angriff abwehren. Urlaubs-,Weihnachtsgeld und die 35-Stun-den-Woche bleiben gesichert.Da-zu wurden zwei wichtige Neue-rungen durchgesetzt: Die 319

Euro vermögenswirk-same Leistungen imJahr werden auf rund360 Euro für die Al-tersvorsorge erhöht.Dieser Betrag ist dyna-misch, steigt mit jederTariferhöhung. Zumzweiten gibt es jetzt ei-ne Art Werkzeugkas-ten zur Standortsiche-rung: Für maximal

drei Jahre kann es einen Firmen-tarifvertrag geben. Wenn die Fir-ma kräftig investiert, können sichdie Beschäftigten beteiligen, etwadurch Sonderzahlungen oder Ar-beitszeit. Dann aber gilt volle Be-schäftigungssicherung. Und imGegenzug müssen die Beschäftig-ten am Erfolg des Unternehmensbeteiligt werden oder ihren Bei-trag zurückerstattet bekommen.metallzeitung: Ist das freiwillig?Hartmann: Das Ganze geht nurfreiwillig, und vor allem die Be-teiligung ist ein schöner Erfolg.

Wilfried Hartmann:

Angriff abgewehrt

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Beide Seiten profitieren: Inno-

vative Verbesserungen sind

bereits bei VW eingeflossen

IG Metall Bezirk Niedersachsen-und Sachsen-Anhalt,Postkamp 12, 30159 Hannover,Telefon 0511–16 40 60, Fax 0511–16 40 650, Internet: igmetall-nieder-sachsen-anhalt.de, E-Mail:[email protected]: Hartmut Meine,Redaktion: Norbert Kandel

IMPRESSUM

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SEITE 30 | metallzeitung 12/2008

LOKALESBRAUNSCHWEIG

VonAugust bisNovember 2008ha-ben rund zehn Schülerinnen undSchüler des Gymnasiums Raabe-schule Heidberg die Außenwanddes Gewerkschaftshauses verschö-nert. Regelmäßig an Donnerstagenund Wochenenden haben sie dieFarbplatte zur Hand genommen,

um ein spannendes Wandbild ent-stehen zu lassen.DasMotiv »Teilha-be« wurde entlehnt aus AnselmFeuerbachsPlatoSymposion»Gast-mahl des Plato«.

DieGymnasiastenundKunstleh-rer Jürgen Kuck haben Szenen aus-gewählt, die die Situation von Be-schäftigten, Gewerkschaften undJugendlichen in einer globalisiertenWelt skizzieren, die vonArmut undReichtum,Verteilungskämpfen, Ta-rifauseinandersetzungen geprägtsind. Es geht ihnen um Teilhabeund um demokratische Mitgestal-tung der Gesellschaft.

Wandbild am GewerkschaftshausBraunschweiger Gymnasiasten griffen zur Farbpalette.

Heiko Tepperwien (43) ist mit Un-terbrechung seit 2004 Betriebsrats-vorsitzender beim schwedischenAutomobilzulieferer Autoliv inBraunschweig: »Wir wollen Sicher-heit für die Beschäftigten durch ei-nen Tarifvertrag und nicht mehrum jede Erhöhungen feilschen.«

Die Belegschaft unterstützt die IGMetall und den Betriebsrat bei denVerhandlungen.Seit einemJahr tre-ten verstärkt Beschäftigte in die IGMetall ein. GewerkschaftssekretärAlfred Oehl: »Wir verzeichnen biszu 25 Eintritte proMonat.«

DerGrundder enormenMitglie-

derzuwächse liegt auch indergeziel-ten und konsequenten Überzeu-gungsarbeit der Betriebsräte: »Wirkönnen unsere Forderungen nurdurchsetzen, wenn wir zusammen-halten.«

Die Beschäftigten setzten auf dieMitbestimmungundnutzendie re-gelmäßigen Betriebsversammlun-gen, bei denen auch die IG Metallüber aktuelle Entwicklungen infor-miert. »Wir haben jetzt zu-mindest eineVerhandlungs-basismitderGeschäftsleitung«,sagt Oehl, »denn sie hat nundie Zeichen der Zeit er-kannt.«

Seit November laufen dieTarifverhandlungen mitdem örtlichen Management. 410Beschäftigte arbeiten im WerkBraunschweig, davon rund 270 inder Produktion. Der Anteil von an-

BEIM AUTOZULIEFERER AUTOLIV IN BRAUNSCHWEIG RINGT DIE BELEGSCHAFT UM EINEN TARIFVERTRAG

»Nicht mehr um jede Tariferhöhung feilschen«Seit November 2008 laufen die Tarifverhandlungen bei Autoliv. Betriebsrat und IG Metall wollen die Tarifanbindung herstellen, um für die410 Beschäftigen ein vernünftiges Entgeltniveau und die Tariferhöhungen sicherzustellen. Die Belegschaft unterstützt die Interessenvertre-ter. Der Organisationsgrad ist rapide angestiegen.

gelerntenKräften inderProduktionliegt bei 90 Prozent.

DasBraunschweigerWerk ist einsvon sechs deutschen Standorten. InDeutschland liegt der Produktions-schwerpunkt auf Airbags und Si-cherheitsgurte.Autoliv istMarkfüh-rer für automobile Sicherheits-systeme. Weltweit unterhält derschwedische Konzern 28 Produk-tionsstätten. Der wichtigste Absatz-

markt ist Europa mit gutfünfzig Prozent vor Nord-amerika, wo etwa ein Vier-tel aller Produkte verkauftwerden.

»Autoliv ist ein hochren-tables Unternehmen.Hauptkunde ist Volkswa-

gen« ergänztOehl. »Deshalbwollenwir tariflich geregelte Arbeitsbedin-gungen,die dieBeschäftigten anTa-riferhöhungen teilhaben lassen.«

Kreativ-Club sammelte fürden Verein »Parkbank e.V.«Im Sommer feierten die kreati-ven Senioren und Vorruheständ-ler der IG Metall Braunschweigihr zehnjähriges Jubiläum. Dasnahmen sie zum Anlass, für denParkbank-Verein zu sammeln.Vereinsvorsitzender Thomas Die-derichs unterstützt seit 15 JahrenObdachlose und gibt die »Park-bank-Zeitung« heraus. Außer-dem betreibt der Verein seit 1998die Aktion »Kinder in Armut«.

500 Euro haben Kreativ-Clubmit-glieder demVereinsvorsitzendenam 23. Oktober 2008 überge-ben. Kreativ-Clubmitglied RosiDreibroth: »Speziell >Kinder inArmut< hat uns bewogen, zuspenden.« Damit beschert derVerein Kindern eine frohe undangenehmeWeihnachtszeit.

Erste Warnstreikwelle inBraunschweig

Am 5. November haben 1500Beschäftigte aus Betrieben derMetall- und Elektroindustrie inBraunschweig ihre Arbeit nieder-gelegt, um für eine Tariferhö-hung von 8 Prozent zu kämpfen.

IG METALL-MITGLIEDER ENGAGIEREN SICH

IG Metall BraunschweigWilhlemstraße 538100 BraunschweigTelefon 05 31–48088-0www.igm-bs.deRedaktion: Detlef Kunkel(verantwortlich), Eva Stassek

IMPRESSUM

Peter Schnitzel, Thomas Diede-

richs (Parkbank e.V.:), Rosi Drei-

broth und Heinz Salbach (von

links): 500 Euro gespendet

Betriebsratsvorsitzender Heiko Tepperwien:

»Die Beschäftigten wollen endlich Sicher-

heit durch einen Tarifvertrag.«

Alfred Oehl

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IG Metall Süd-Niedersachsen-Harz, Teichstraße 9–11,37154 Northeim, Tel.: 05551–98870-o, Fax: 05551–98870-50;Redaktion: Martina Ditzell (ver-antwortlich)

SEITE 30 | metallzeitung 12/2008

LOKALESSÜD-NIEDERSACHSEN-HARZ

Im September 2008 gibt die Füh-rung der Fuba Printed Circuits inGittelde eine Veränderung in derGeschäftsführung bekannt: »Ge-schäftsführer Andreas Ebeling(46) ist als kaufmännischer Ge-schäftsführer mit sofortiger Wir-kung ausgeschieden.«»Endlich haben die Ge-sellschafter auf unserejahrelangenAppelle rea-giert«, freut sich die Be-triebsratsvorsitzendeRosina Passauer, 57, dieauch Mitglied des Auf-sichtrats ist. AndreasEbeling hätte mit sei-nem egomanischenFührungsstil hervorra-gende Fachkräfte vergrault. Undmit seiner leicht zu begeisterndenArt und Weise vorschnell aufneue Produkte gesetzt. Notwen-dige Investitionen und die Quali-fizierung der Mitarbeiter in neu-

en Produktionsbereichen warennicht erfolgt.

Seit 2003 hat die Belegschaftgemeinsammit der IGMetall umdas Werk Gittelde gekämpft, dasseit Jahren aufgrund von Miss-management nicht aus den roten

Zahlen kommt. Damalswurde der erste Sanie-rungstarifvertrag bei demLeiterplattenherstellerausgehandelt. MartinaArlt, stellvertretende Be-triebsratsvorsitzende, 53:»Die Kolleginnen undKollegen haben immerwieder tarifliche Leis-tungen für die Sanierungder Firma aufgegeben.«

Der letzte Sanierungstarifvertragsowie das Insolvenzverfahrensind Ende 2007 ausgelaufen. Dierund 400 Beschäftigten hätten abJanuar 2008 auf der Basis des Ta-rifabschlusses 2007 bezahlt wer-

den müssen. Passauer: »Doch dieGesellschafter zahlten auf demNiveau des abgelaufenen Sanie-rungstarifvertrags weiter.« DieBelegschaft zeigte endgültig dierote Karte und forderteden Rausschmiss vonEbeling.

Der Kampf zog sich bisSeptember 2008 hin. DieEntgeltforderungen derBeschäftigten stiegen auf-grund des Tarifabschlus-ses 2008 weiter an. IGMetall-Mitglieder und Nichtmit-glieder machten zwischenzeitlichmit Hilfe der Betriebsräte ihrenEntgeltausfall geltend. Insgesamtwar eine Entgeltsumme von650000 Euro aufgelaufen, die Fu-ba hätte zahlen müssen.

Die Gesellschafter, LamitecHolding AG (Neu Ulm) und Fu-ba Circuits Tunisie S.A. (Bizerte),hatten bereits im März 2008 zweineue Geschäftsführer bestellt.»Doch Ebeling wollte seine Posi-tion nicht aufgeben«, sagt Passau-er. ImSeptember zeigte derDruckder Belegschaft endlichWirkung.Ebeling verkaufte endlich seineAnteile und räumte seinen Pos-ten. Passauer: »Dass sich die In-

IMPRESSUM

Spät, aber nicht zu spät!Seit 2003 ringen wir gemeinsammit der Belegschaft umFuba in Gittelde. Nur durch die Solidarität der Beschäftig-ten und der Bereitschaft, auf tarifliche Leistungen für dieSanierung zu verzichten, konnten wir dasWerk bis heuteretten. Doch der Hightech-Spezialist könnte heute erheb-lich besser dastehen, wenn nicht immer wieder ein mit-

telmäßigesManagement auf kurzfristige Erfolge gesetzt hätte. Mit demEinstieg der Gesellschafter Lamitec und Fuba Tunesien (2003) hat FubaPrinted Circuits gute Chancen, sich perspektivisch solide aufzustellen.Mit hauseigner Ressourcenlieferung und hervorragenden Fachkräftenkann einManagement trotz der aktuellen wirtschaftlichen Lage ein fun-diertes Zukunftskonzept aufstellen und umsetzen. Es war unverant-wortlich, dass Geschäftsführer Andreas Ebeling so lange an seinem Po-sten geklebt und damit die Sanierung erheblich gefährdet hat.Diese Belegschaft hat es geschafft, einenManager vor die Tür zu set-zen. Das ist schon etwas Besonderes. Wir werden uns für die Verhand-lungen Anfang Januar mit unserenMitgliedern intensiv vorbereiten. Oh-ne verbindliche Gegenleistungen der Gesellschafter wird es keineweiteren Zugeständnisse geben. Denn nach sechs Jahren Abweichun-gen vom Flächentarifvertragmuss uns jetzt eine erfolgreiche Sanierunggelingen. Das dürfen wir nicht nur einer Geschäftsführung überlassen.Manfred Zaffke, Zweiter Bevollmächtigter der IGMetall

Süd-Niedersachsen-Harz

Rosina Passauer

teressensvertreter mit der neuenGeschäftsführung einigen konn-ten, ist ein hoher Vertrauens-bonus.« Außerdem soll derProduktmix desHightech-Stand-

orts neu gestaltet werden.Dafür haben 96 Prozent

der Kläger akzeptiert, dassihre Forderung mit einerEinmalzahlung von 150 Eu-ro brutto abgegolten wurde.Von April bis Novemberwurden die Entgelte nachdem alten Sanierungstarif

bezahlt. Das Weihnachts- undUrlaubsgeld ist 2008 gestrichen.

Im Gegenzug zahlt das Unter-nehmen von Dezember 2008 bisFebruar 2009 stufenweise mehrGeld.Arlt: »Damit sindwir imFe-bruar 2009 wieder auf dem Ni-veau des Flächentarifvertrags derMetall- und Elektroindustrie von2008.« ■

Martina Arlt

IG METALL UND BESCHÄFTIGTE BEENDEN DAS ÖRTLICHE MISSMANAGEMENT UND SETZEN DIE SANIERUNG FORT

Fuba-Belegschaft in Gittelde schasst den ChefSeit 2003 ringen Belegschaft und IG Metall um den Standort Gittelde. Trotz vieler Zugeständnisse der Arbeitnehmer konnte die Sanierungvon Fuba Printed Circuits noch nicht erfolgreich abgeschlossen werden. Die Belegschaft forderte den Rausschmiss von Ge-schäftsführer Andreas Ebeling und eine tarifliche Anpassung der Entgelte auf Basis 2008. Und hatte Erfolg.

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KOMMENTAR

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SEITE 30 | metallzeitung 12/2008

LOKALESALFELD HAMELN HILDESHEIM

Seit 1.Mai 2005ar-beitet Sabine Gla-we, 41, bei der IGMetall.Die ehema-lige Betriebsrats-vorsitzende des ge-schlossenen Be-kleidungsunter-

nehmensHausbrandt inGoslarhat-te zuvor ein Jahr lang die AkademiederArbeit in Frankfurt besucht unddanach das einjährige Trainee-Pro-gramm der IGMetall durchlaufen.Neben mehreren Betrieben betreutdie Gewerkschaftssekretärin auchzwei Gremien der IGMetall Alfeld-Hameln-Hildesheim. Mit ihremEinstieg 2005 in Alfeld frischte siedas örtliche Männergespann aufund übernahm den Frauenaus-schuss, den zuvor der ehemaligeAl-felder BevollmächtigteHenryKirchmit viel Engagement und Humorgeleitet hatte. Vier Mal im Jahr ka-men Frauen aus den Betrieben deralten Verwaltungsstelle Alfeld zu-sammen, um in lockerer RundeüberFrauen,Politik,Betriebund IGMetall zu diskutieren. Glawe: »Dasmachen wir auch in der neuenVer-waltungsstelle Alfeld-Hameln-Hil-desheim.«

Inzwischen sind 27 Frauen imFrauenausschuss,davon sind elf ak-tiv. Glawe: »Als künftige Themenplanen wir Pflegezeit und Teilzeit-Ausbildung.« Denn Frauen hättenes nach wie vor schwer, Beruf undFamilie zu koordinieren.

Information steht auch auf demProgramm der Erwerbsloseninitia-tive, die Sabine Glawe bereits in Al-feld organisiert hatte. Nach derNeugliederungderVerwaltungsstel-len ergänzt jetzt Peter Brüning dasTeam. Glawe: »Die IG Metall berätauch während der Erwerbslosig-keit.« Vier Mal im Jahr lädt sie zuden Treffen der Erwerbsloseninitia-tive ein. Dort informieren Glaweund Brüning über Neuerungenbeim Arbeitslosengeld und die Ar-beit der IGMetall.

GEMEINSAM LASSEN SICH ARBEITS- UND LEBENSWELTEN BESSER GESTALTEN

Die Betreuung hört nicht am Firmentor aufIn Branchenausschüssen und Gremien können sich Metallerinnen und Metaller auch außerhalb des Betriebs informieren, diskutieren undmitgestalten. So treffen sich zum Beispiel Frauen im Frauenausschuss oder Arbeitslose in der Erwerbsloseninitiative. Die IG Metall bieteteine breit gefächerte Plattform für ihre Mitglieder.

IG MetallAlfeld-Hameln-Hildesheim,Kastanienwall 52, 31785 Ha-meln, Telefon: 05151–93668-0;Regionalbüros: Alfeld, Telefon:05181-84610; Hildesheim, Tele-fon: 0 51 21–7695-0. Redaktion:Herbert Scheibe; Uwe Mebs(verantwortlich)

IMPRESSUM

Danke – Gemeinsam haben wir es geschafft3000 Beschäftigte demonstrierten am 6. November 2008 beim Arbeitgeberverband in Hannover.

»Wir haben keine Mühe, unsereMitglieder zu mobilisieren«, sagteHerbert Scheibe, Erster Bevoll-mächtigterder IGMetallAlfeld-Ha-meln-Hildesheim: »Danke für euerEngagement.«

Rund 1500 Beschäftigte aus denBetrieben: Aerzener Maschinenfa-

Mitglieder der Erwerbsloseninitiative: »Die IG Metall berät auch während der

Erwerbslosigkeit.«

Treffen des IG Metall-Frauenausschusses am 27. November 2008: Frauen bil-

den Netzwerke, um ihre Interessen zu vertreten.

AberauchdieMotivation ist einTeilihrer Arbeit. »Die Arbeitslosigkeitist rückläufig, so dass Fachkräfte in-zwischen in der RegionMangelwa-re sind. Trotzdem sind die älterenKolleginnen und Kollegen und ge-ring qualifizierte Menschen kaumzu vermitteln.«

Seit die 58er-Regelung Anfangdes Jahres gestrichen wurde, müs-sen jetzt auch 60-Jährige Bewer-bungen schreiben. Glawe: »Dieseneue Regelung muss noch mal aufden Prüfstand.« ■

Jeder, der Interesse hat, istherzlich willkommen

Frauenausschuss am 19. Januar

2009, 16 Uhr, Regionalbüro der

IG Metall in Hildesheim.

Erwerbsloseninitative: Die

Einladung erfolgt Anfang 2009.

[email protected]

Telefon: 05181–8461-50

Sabine Glawe

brik, Alcoa, Blau-punkt, Bosch, Em-merthaler, Europe-anVan,FMW,Frou-de Hofmann, GEAEcoflex, Graaff, Jen-sen, Kannegiesser,Knippschild, KSMCastings, KünkelWagner,LenzeOpe-rations, Lenze Anla-genbau, Pleissner,

Reintjes, Rexnord Stephan, Trans-norm und Volvo ABG waren beimDemozug in Hannover dabei. UweMebs,Zweiter Bevollmächtigter derIG Metall Alfeld-Hameln-Hildes-heim: »Die große Solidarität ist un-sere Stärke, das haben die diesjähri-genTarifverhandlungenwieder ein-

mal gezeigt.« Das Tarifergebnis: 2,1Prozent mehr Entgelt ab Februar2009 und weitere 2,1 Prozent mehrab 1. Mai 2009. Zudem gibt es eineEinmalzahlung von 510 Euro fürden Zeitraum November 2008 bisJanuar 2009 und eine weitere von122 Euro für Mai bis Dezember2009. Laufzeit: 18 Monate bis April2010.

Kollegen bei der Demo in Hannover

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IG Metall HannoverPostkamp 1230159 HannoverTelefon 05 11–12402-0E-Mail: [email protected]:www.hannover.igmetall.deRedaktion:Reinhard Schwitzer (verantwort-lich), Ulrich Fitzner

SEITE 30 | metallzeitung 12/2008

LOKALESHANNOVER

IN KÜRZE

Neue Auszubildende einge-

stellt bei TRW und Kolbenring

Barsinghausen

Am 1. September begann die Aus-bildung für zehn neue Auszubil-dende. Die Firma TRWAutomotivebildet acht und die Firma Kolben-ring Barsinghausen zwei neueAuszubildende in der gemeinsa-men Ausbildungswerkstatt aus.Die Ausbildungsberufe sind Ferti-gungsmechaniker undWerkstoff-prüfer. Wir wünschen ihnen einenguten Start in die Ausbildung.

TERMINE

4. Dezember, 16.30 Uhr

Sozialpolitische Diskussion zumThema Gesundheitsreform.Referent: Ulrich Gransee, DGB-Bezirk Niedersachsen-Bremen-Sachsen-Anhalt9. Dezember, 15 Uhr

Infoveranstaltung für ehemaligeVW-Beschäftigte: Aufgrund ver-mehrter Anfragen zum Thema»Auto-BKK« bieten wir zum obi-gen Zeitpunkt eine Info-Veranstal-tung an. Als Referent hat sichFrank König, BKK FTE, zur Verfü-gung gestellt. Ort (beide Veran-staltungen): IG Metall Hannover,Postkamp 12, 30159 Hannover

Die IG Metall Hannover wünschtallen KollegInnen ein besinnli-chesWeihnachtsfest undein gesundes,friedliches Jahr2009!

Ab 1. Oktober bietet die IGMetall Hannovermittwochskeine Rechtsberatungmehran.

Die Körting AG ist seit über 135JahrenAnbieter vonEngineering-leistungen, Komponenten undSystemen für verfahrenstechni-sche Anlagen. Die Redaktionder metallzeitung befragte Be-triebsratsmitglieder und denVertrauenskörperleiter nach derSituation und Themen der Be-triebsratsarbeit.metallzeitung: Wie bewertet ihr die

wirtschaftlicheLagederKörtingAG?

Manfred Thiemann, Betriebsrats-

vorsitzender:Wir schwimmen seitgut drei Jahren auf einer hohenWelle der Auftragseingänge. Bisweit in 2009 haben wir zu tunund bekommen wöchentlich gu-te und neueAufträge. ImVerhält-nis zu 2007 haben wir 2008 denUmsatz steigern können. UnsereArbeitsplätze sind relativ gesi-chert.metallzeitung: Fristgerecht ist die-

ses Jahr der Era-Tarifvertrag auch

bei euch eingeführt. Welche Pro-

bleme hattet ihr zu bewältigen?

Werner Miek, stellvertretender Be-

triebsratsvorsitzender: ImProzessder Era-Einführung haben wirviele Diskussionen in den letztenMonaten geführt.Erst danach ha-ben viele KollegInnen erkannt,dass Era die finanziellen Un-gerechtigkeiten zwischen gewerb-lichen Beschäftigten und Ange-stellten korrigiert. Es ging

daneben um die Bewertung dereinzelnenTätigkeiten imRahmender Entgeltgruppen und um dasPrinzip »GleicheArbeit – gleichesGeld«. Wir haben in der Kosten-neutralität von 2,79 Prozent fasteine Punktlandung vollzogen.Durch unsere Überzeugungsar-beit und letztlich durch dieEingruppierungen haben wir alsBetriebsratsgremium in derMannschaft gepunktet. Der Ein-satz einzelner Beschäftigter fürihre richtige Eingruppierung, zu-sammenmit der Entgeltkommis-sion des Betriebsrates, hat sichmeistens gelohnt.metallzeitung:WelchenStellenwert

hat in so einem Traditionsunter-

nehmen die Ausbildung?

Sylvio Prabucka, Vertrauenskör-

perleiter: Jedes Jahr stellen wir inmindestens vier Berufen neueAuszubildende ein: Industrie-kaufmann/frau, Technische/rZeichner/in; Zerspanungsmecha-niker/in-Drehtechnik; Konstruk-tionsmechaniker/in-Apparate-bau. Alle zwei Jahre bieten wireinen dualen Studiengang an,Ausbildung/Studium. In 2009werdenwir auch einenMechatro-niker ausbilden. Fast ausnahms-los werden nach der Ausbildungdie Azubis in ein Arbeitsver-hältnis übernommen, so wie esder Tarifvertrag vorsieht. In der

Vergangenheit haben wir schonoft Auszubildende aus insolven-ten Betrieben zusätzlich einge-stellt, damit die Chance der Aus-bildung erhalten bleibt. Oder wirhaben auf Nachfrage der Berufs-schule in ähnlicher Situation ge-holfen. Im November ist auchhier eine neue Jugend- und Aus-zubildendenvertretung gewähltworden.metallzeitung: Was plant ihr im

letzten Jahr eurer Amtszeit als Be-

triebsratsgremium unter anderem

anzugehen?

Iris Kreft, Betriebsratsmitglied:

Ganz oben auf der Liste steht dieUmsetzung des TarifvertragsQualifizierung und derAbschlusseiner Betriebsvereinbarung zurLeistungszulage. ■

1. November Nachtschicht bei VB

Autobatterie.

metallzeitung INTERVIEW MIT DEM BETRIEBSRAT DER KÖRTING AG HANNOVER

»Unsere Arbeitsplätze sind sicher«

IMPRESSUM

Von links: Manfred Thiemann, Man-

fred Neugebauer, Bianca Schmidt,

Hans-Werner Miek, Horst Röpke, Ed-

win Broska, untere Reihe von links:

Carsten Röbbert, Iris Kreft.

Rund 3000 Kolleginnen und Kolle-

gen der Verwaltungsstelle Alfeld-Hil-

desheim-Hameln haben am 6. No-

vember für mehr Geld demonstriert.

Über 20 Betriebe aus Hannover wa-

ren zum Warnstreik aufgerufen, mit

großer Resonanz. »Von der Weser

bis zur Spree, wir brauchen mehr im

Portemonnaie.«

Page 7: Bezirk 12-08 bz500 · 2008. 11. 24. · Wolfsburg:»DerPersonaleinsatz wird flexibler. Und die Beschäf-tigten von Auto 5000 sind im Schnitt 7 bis 10 Jahre jünger als die Stammbelegschaft.«

SEITE 30 | metallzeitung 12/2008

LOKALESNIENBURG-STADTHAGEN

972 000 Euro für IG MetallerDie Rechtsberatung der IG Metall Nienburg-Stadthagen hat Erfolg.

Zehn statt fünf Fahrten ins HeimAnna Schmitz hat mit der IG Metall einen versierten Ansprechpartner.

Im nächsten Jahr wird das Famili-enseminar erstmalig nicht in denHerbst-, sondern in den Osterfe-rien angeboten. Die IGMetall lädtvon 5. bis 9. April in die Bildungs-und Tagungsstätte Walsrode(Verdi) ein. Die Teilnehmer wer-den inmodernenDoppelzimmernmit Modemanschluss unterge-

In den letztenzwei Jahren ha-ben IG MetallundDGB imBe-reichderVerwal-tungsstelleNienburg-Stadt-hagen 152Rechtsstreitig-keiten für IGMetall-Mitglieder bearbeitet. PeterChristian Voigt, Gewerkschaftsse-kretär und Jurist: »Wir haben fürunsereMitglieder 972 000 Euro so-wohl bei arbeits- als auch sozial-rechtlichen Fragen rausgeholt.«

Anna Schmitz(73) ist seit 1995Rentnerin. DieNäherin hat beiBock in Rolfsha-gen gearbeitet.Sie war 15 Jahreim Betriebsrat.Die Bindung zur

Gewerkschaft ist geblieben: »Ichha-be einen Ansprechpartner bei Ren-ten- oder Pflegefragen.«

Sie betreut seit neun Jahren ihrenMann, der einen Schlaganfall hatte– zuerst in häuslicher Pflege undjetzt im Pflegeheim. Der Landkreis

IN LOCKERER ATMOSPHÄRE GEMEINSAME GEWERKSCHAFTSARBEIT ENTWICKELN

Familienwoche vom 5. bis 9. April 2009In bewährter Tradition treffen sich einmal im Jahr Familien aus der Verwaltungsstelle Nienburg-Stadthagen, um Ideen und Konzepte für dasbetriebliche, gewerkschaftliche und gesellschaftliche Engagement der IG Metall zu erarbeiten, die dann auf breiter Ebene weiter diskutiertund umgesetzt werden können. Entspannt wird bei gemeinsamen Freizeitaktivitäten, die die Kinder mit ihrem Elan ordentlich aufmischen.

bracht. Wlan steht rund um dieUhr zur Verfügung.

MitmodernsterTagungstechnikausgestatteteRäume ladenzumge-meinsamen Diskutieren, Konzi-pieren und Gestalten ein. Nebeneinem alkoholfreien Begrüßungs-cocktail gibt es kinderfreundlicheTagungspausen am Vor- und

Nachmittag, vitaminreiche Büffetszu den Mahlzeiten und kostenloseFreizeitangebote: Fitnessraum mitmodernen Geräten, Tischtennis,Billard, Fußball- und Volleyball-platz, Außenschach. Fahrräderwerden gegen eine geringeGebührverliehen. Ein Internetcafé sichertden Zugang ins Netz. Zusätzlich

bietet die IG Metall ein Rahmen-programmfürdenNachwuchsmitBetreuung an: »Bastelnachmittag,in der Vor-Oster-Zeit«.

Die detaillierte Seminaraus-schreibung erfolgt im Januar 2009,dann können sich Interessierte beider IG Metall Nienburg-Stadtha-gen anmelden. ■

Gerade im Sozialrecht haben dieFälle zugenommen.Voigt: »Wir be-schäftigten uns verstärkt mit nichtgerechtfertigten Unterhaltsheran-ziehungen fürEltern,die insPflege-heim kommen.«

So hat die IGMetall für einMit-glied erreicht, dass die Unterhalts-zahlungen gesenkt werden. DasMitglied spart 570EuroproMonat.Voigt: »Die Höhe der Unterhalts-zahlung ist Ermessenssache, da hatman oft noch Spielraum.«Weitere Infos/Termine:

3Telefon: 05721–97440

3Telefon: 05021–9600-0

Peter-Christian

Voigt

Anna Schmitz

Familienseminar 2008

in Arendsee: Interessant,

spannend, lustig und er-

holsam

billigte ihr fünf Fahrten pro Monatzu. Schmitz: »Ich bin über 50 Jahreverheiratet, da muss ich öfter hin.«

Die IGMetall hatbeimLandkreisnun zehn Fahrten imMonat ausge-handelt. Schmitz freut sich:»Bei denSpritpreisen macht sich das richtigbemerkbar.«

IG Metall Nienburg-Stadthagen,Probsthägerstraße 4, 31655Stadthagen, Telefon 0 5721–9 7440 und Mühlenstraße 14,31582 Nienburg, Telefon0 5021–9600-0

IMPRESSUM

Page 8: Bezirk 12-08 bz500 · 2008. 11. 24. · Wolfsburg:»DerPersonaleinsatz wird flexibler. Und die Beschäf-tigten von Auto 5000 sind im Schnitt 7 bis 10 Jahre jünger als die Stammbelegschaft.«

IG Metall Salzgitter-PeineChemnitzer Straße 3338226 SalzgitterTelefon 0 5341–8844-0E-Mail:[email protected]: W. Räschke (verant-wortlich), C. Bremer, G. Stobäus

SEITE 30 | metallzeitung 12/2008

LOKALESSALZGITTER-PEINE

FROHES FEST

WeihnachtsgrüßeWir wünschen allen Mitgliedernund ihren Familien ein paarschöne Festtage, einen erholsa-men Urlaub und einen gutenRutsch in das neue Jahr. Wir be-danken uns für euer Engage-ment im Jahr 2008 und freuenuns auf ein gemeinsames underfolgreiches Jahr 2009.

IN KÜRZE

Ende für »Thor-Steinar«In der letzten Ausgabe berichte-ten wir über die Aktionen gegenden »Thor-Steinar«-Laden in derPeiner Innenstadt. Das Aktions-bündnis, in dem auch viele Me-tallerinnen und Metaller aktivwaren, hat wesentlich zu derSchließung des Ladens beigetra-gen. Vielen Dank an alle, diesich gegen den Vertrieb der beiden Rechten angesagten Markestark gemacht haben.

JAV-Wahl »Biss muss sein«Glückwunsch allen neugewähl-ten Jugend- und Auszubilden-denvertretern und viel Erfolg beieurer wichtigen Arbeit. VielenDank auch allen Kandidaten, dienicht direkt in die JAV gewähltwurden. Ihr könnt euch trotzdemmit einbringen und aktiv Jugend-politik gestallten. Kommt ein-fach zum Ortsjugendausschussnach Salzgitter. Termine gibt esbei der JAV oder im Internet.

Die Beschäftigten der PeinerUm-formtechnik sind zwar für die»acht Prozent«-Forderung der IGMetall in den Warnstreik getre-ten, wollten aber auch die Aus-gliederung des Logistikbereichszum Thema machen.

SowurdedieKundgebung extravor dem Logistikbereich organi-siert.Die bereits beschlosseneAus-

gliederung kann man kaum ab-wenden, aber auf die zukünftigenArbeitsbedingungen kann manversuchen,Einfluss zu nehmen.EsgehtumdieTarifbindungderneu-en Logistik-Gesellschaft und da-mit um die Arbeitsbedingungen.Wir wollen die Standards derIG Metall sichern – auch für dieLogistik.

Es ging um mehr als acht ProzentWarnstreik der PUT zielt auch auf die Bedeutung der Tarifbindung.

DerAuftakt in unsereWarnstreik-woche war die Kundgebung aufder Kreuzung in Salzgitter-Wa-tenstedt. Die »Stilllegung«der Kreuzung war auch in denvorangegangenenTarifrunden eingutes Mittel, um unseren Forde-rungen Nachdruck zu verleihen.

Die zumWarnstreik aufgerufe-nen Kolleginnen und KollegenvonMAN,LHBundVoith kamen

zu Fuß auf die Kreuzung. DieWarnstreikenden der Firma Stollin Lengede mussten mit Bussennach Salzgitter-Watenstedt kom-men.Metallerinnen undMetalleraus den SZAG Betrieben und vonVW kamen ebenfalls auf dieKreuzung,um ihre Solidaritätmitden Beschäftigten in der Metall-und Elektroindustrie zu zeigen.

Der gemeinsame Warnstreikauf der Kreuzung hatte nicht nurzur Folge, dass in den Betriebennichts mehr ging. Auch der Ver-kehrsknoten Salzgitter-Waten-stedt war für rund 2,5 Stundenlahmgelegt.

Rund 3300 Beschäftigte legtenan diesenVormittag ab 11.30Uhrin Salzgitter die Arbeit nieder.Viele nutzten dieGelegenheit, um

direkt nach Hause zu fahren, oh-ne an der Kundgebung teilzuneh-men. So waren nur 2000 derWarnstreikenden bei nasskaltemWetter zusammengekommenund hörten den Berichtunseres Verhandlungsführers,Bezirksleiter Hartmut Meine.Als auch die letzten Warnstrei-

kenden langsam die Kreuzungverließen, begann bereits dernächste Warnstreik. Rund 170Kolleginnen und Kollegen derPUT in Peine traten in den Aus-stand und hielten ebenfalls eineKundgebung ab.

Dienstag früh, am 4. Novem-ber, begannen Bosch und Funk-werk mit Warnstreiks. Bei Boschgab es fünf Aktionen in fünfSchichten hintereinander.Die Be-

schäftigten bei Funkwerk legtenin zwei Schichten die Arbeit nie-der. Gemeinsam beteiligten sichdort 1100 Beschäftigte an denWarnstreiks.

Die 600 MAN-Spätschichtlerbeteiligten sich am 4. Novemberebenfalls an denWarnstreiks undlegten die Arbeit nieder.

In Salzgitter-Bad traten am Mitt-woch, 5. November, eben-falls200 Beschäftigte der SMAG inden Warnstreik und zogenfür eine Kundgebung vor dasWerkstor. ■

Kundgebung vor der PUT-Logistik, rund zwei Kilometer vom Hauptwerk entfernt.

TARIFRUNDE IN DER METALL- UND ELEKTROINDUSTRIE

Die Warnstreikwoche in Salzgitter und PeineIn den ersten Novembertagen, 3. bis 5. November, legten rund 5500 Metallerinnen und Metaller in den Betrieben die Arbeit nieder undbeteiligten sich trotz des meist nass-kalten Wetters an den Aktionen der IG Metall-Verwaltungsstelle Salzgitter Peine.

IMPRESSUM

Trotz Kälte und Nieselregen war die Kreuzung blockiert.

Die Beschäftigten der SMAG auf dem Weg zur Kundgebung.

Die Warnstreikenden von Bosch und

Funkwerk strömen durch das Werks-

tor zur Kundgebung.

Page 9: Bezirk 12-08 bz500 · 2008. 11. 24. · Wolfsburg:»DerPersonaleinsatz wird flexibler. Und die Beschäf-tigten von Auto 5000 sind im Schnitt 7 bis 10 Jahre jünger als die Stammbelegschaft.«

IG Metall OsnabrückAugust-Bebel-Platz 149074 OsnabrückTelefon 0541–[email protected]: Hartmut Riemann(verantwortlich), Marita Bengsch

SEITE 30 | metallzeitung 12/2008

LOKALESOSNABRÜCK

TERMINE

2. November, 15.30 Uhr

Arbeitskreis Senioren, Gast-stätte Bornheide, SportzentrumBlau-Weiß-Schinkel Osnabrück4. Dezember, 15 Uhr

Arbeitslosentreffen, Gewerk-schaftshaus

SEMINARE

Wochenseminare

nach dem NiedersächsischenBildungsurlaub:25. bis 30. Januar

Alles Lüge? Ideologische Begrif-fe auf dem Prüfstand, Hustedt1. bis 6. Februar

»Grundseminar Jugend 1«,Hustedt8. bis 13. Februar

Europäische Sozialpolitik,Hustedt. Für Betriebsräte nach§ 37,6 BetrVG.8. bis 13. Februar

Betriebsräte I, Springe25. Januar bis 6. Februar

Betriebsräte II, Sprockhövel8. bis 20. Februar

Betriebsräte II, Bad Orb, Bever-ungen, Sprockhövel

FROHES FEST

Eine ruhige Adventszeit und eingutes neues Jahr wünschen allenKolleginnen und Kollegen dasTeam der Verwaltungsstelle Os-nabrück.

Die Verwaltungsstelle ist

vom 22. Dezember bis

2. Januar geschlossen.

In dringenden Rechtsschutz-angelegenheiten steht dieDGB-Rechtsschutz GmbH alsAnsprechpartner zur Verfü-gung: Telefon 0541–35078-0

210 Auszubildende kickten um den PottBeim Azubi-Cup 2008 wurden filigrane Ballkünste gezeigt – es siegte »Barfuss Bethlehem«.

Das Verhandlungsergebnis desPilotbezirks Baden-Württembergwurde in der Tarifkommissionkritisch diskutiert. »Die Erwar-tungshaltung in den Betriebenwar größer.« Doch angesichts derwirtschaftlichen Rahmenbedin-

gungen ist die tabellenwirksameErhöhung um 4,2 Prozent akzep-tabel«, brachte Hartmut Rie-mann, Erster Bevollmächtigter,die Stimmungslage auf denPunktund bedankte sich »bei allen Kol-leginnen und Kollegen, die durch

ihre Beteiligung an den tollenWarnstreiks diesenAbschluss erstmöglich machten«.

Die Tarifkommission geht voneinerÜbernahmedes Ergebnissesfür das Tarifgebiet Osnabrück-Emsland aus. ■

Kreativität zeichnete die 210Aus-zubildenden aus zwölf Betriebennicht nur auf dem Spielfeld aus.Beim Azubi-Cup der IG Metallkickten zumBeispiel die »roteAr-mee« unddie »Wuchtbrummen«.

Von filigranen Ballkünsten bis zuharten Zweikämpfen war wäh-rend des Turniers alles zu sehen.

Insgesamt fielen 268 Tore, wo-bei sich am Ende dieMannschaft»Barfuss Bethlehem« vom Stahl-

werk GMHgegen die »Kupferste-cher« von KME den »Pott« si-chern konnte. Dieses Traditions-turnier der Auszubildenden wirdmit Sicherheit auch im Jahre 2009fortgesetzt.

Die Mannschaften »Wuchtbrummen«, »Rote Armee«, Barfuss Bethlehem« und andere im Stadion.

TARIFRUNDE 2008 IN METALL- UND ELEKTROINDUSTRIE

Tolle Warnstreiks auch in Osnabrück2000 Metallerinnen und Metaller machten beim Aktionstag am 5. Dezember mit.

IMPRESSUM

1. November, 0.01 Uhr: Warnstreik der Belegschaft der Firmen Essex Germany

GmbH und Nexans Deutschland GmbH.

5. November: Detlef Wetzel als

Hauptredner auf der Kundgebung

vor dem Hauptbahnhof Osnabrück.

5. November: Kundgebung vor dem Hauptbahnhof

Osnabrück.

5. November: 2000 Teilnehmer und Teilnehmerinnen bei

der Kundgebung vor dem Hauptbahnhof in Osnabrück.

Page 10: Bezirk 12-08 bz500 · 2008. 11. 24. · Wolfsburg:»DerPersonaleinsatz wird flexibler. Und die Beschäf-tigten von Auto 5000 sind im Schnitt 7 bis 10 Jahre jünger als die Stammbelegschaft.«

IG Metall Dessau, Grenzstraße 5,06849 Dessau-Roßlau, Telefon0340–8 71 40, Fax 0340–8 71 42 00, E-Mail: [email protected], Internet: www.des-sau.igmetall.de, Redaktion:Manfred Pettche (verantwort-lich), Silke Lottermoser

SEITE 30 | metallzeitung 12/2008

LOKALESDESSAU

GESICHTER

Herzlich willkommenUnter mehreren Bewerbern hatsie das Rennen gemacht – JennyOehse, 19 Jahre alt, und seitdem 1. September Auszubilden-de in der IG Metall-Verwaltungs-stelle Dessau. Mit ihrem gutenAbizeugnis und erfrischendemAuftreten gab es für die Bevoll-

mächtigten kein langes Zögern:Die Jenny wird unser neuer Azu-bi. Ebenso wie ihre Eltern – dieMutter ist Verkäuferin, der VaterSchichtleiter – freut sich diefrischgebackene Metallerin aufihre Ausbildung. In drei Jahrendarf sie sich, Fleiß und Engage-ment vorausgesetzt, Kauffrau fürBürokommunikation nennen.

KURZ NOTIERT

Taschenkalender 2008Anders als in den vergangenenJahren bekommen die IG Metall-Mitglieder der VerwaltungsstelleDessau in diesem Jahr ihren Ta-schenkalender für das Jahr 2009nicht mit separater Post zuge-schickt, sondern als Beilage mitder metallzeitung.

Ein nicht alltägliches Bild bot sicham 27.Oktober vor demRathaus.Der auffallende Leiharbeits-Truckder IG Metall machte einen gan-zen Tag lang Station in Dessau.

Unter dem Motto »GleicheArbeit – gleiches Geld« konntensich Leiharbeitsbeschäftigte und

alle interessierten Bürgerinnenund Bürger über die Rechte undMöglichkeiten von Leiharbeits-beschäftigten informieren. TrotzDauerregen wurde von diesemAngebot zahlreich Gebrauch ge-macht. Auch in unserer Regionsind Löhne von knapp über

sechs Euro in dieser Branche ander Tagesordnung. Früher warLeiharbeit dazu da, umAuftrags-spitzen auszugleichen. Heutewerden Stammarbeitsplätze ab-gebaut und durch Leiharbeit er-setzt. Die Leiharbeitsbeschäftig-ten verdienen 20 bis 40 Prozentweniger als ihre fest eingestelltenKolleginnen und Kollegen. Hierhat sich eine Zwei-Klassen-Ge-sellschaft entwickelt. Das kanndie IG Metall nicht weiter hin-nehmen.

Deshalb fordert die IG Metallvon der Regierung eine Verände-rung des Arbeitnehmerüberlas-sungsgesetzes, die Aufnahme derLeiharbeitsbranche in das Ent-sendegesetz und einen gesetzli-chen Mindestlohn.

Den Unternehmen sagen wir:»Jetzt ist Schluss mit Miss-brauch.« Wir können mit Unter-stützung der Betriebsräte Verein-barungen in den Betriebenabschließen, die bessere Arbeits-bedingungen für Leiharbeitsbe-schäftigte schaffen. So kannmehrGerechtigkeit erreicht werden.

Wir wünschen ein frohes

Weihnachtsfest und ein

gesundes Neues Jahr 2009.

Gleiche Arbeit – Gleiches GeldLeiharbeits-Truck stoppte in Dessau.

Rund 100 Beschäftigte der Kran-bau Köthen GmbH waren amMittwoch,dem5.November,demWarnstreikaufruf der IG Metallgefolgt. Um 13.30 Uhr zogen sievor dasWerktor und legten für ei-ne Stunde die Arbeit nieder, umihre Forderung nach acht Prozentmehr Lohn Nachdruck zu verlei-hen. Eine tolle Aktion, bekräftig-teManfred Pettche,Erster Bevoll-mächtigter der IG Metall Dessau,zeigte sie doch, dass auch unsereKolleginnen und Kollegen hinterder Forderung der IG Metall ste-hen. So hatte dieWarnstreikwellenun auch Köthen erreicht.

Mit einem Pfeifkonzert mach-ten sich die Kolleginnen und Kol-legen Luft, als Norbert Kuck, Be-zirkssekretär der IG Metall, dasbis dahin vorliegende »Angebot«

der Arbeitgeber bekannt gab.»DiesesAngebot ist eineMissach-tung eurer geleisteten Arbeit,der vielenÜberstunden und Son-derschichten«, sagte Kuck. Alle

waren sich einig, damit lassen wiruns nicht abspeisen. Wenn nichtbald ein verhandlungsfähigesAn-gebot kommt, müssen wir weiterkämpfen. ■

Warnstreik in Köthen: Es geht um mehr.

Aktion am Leiharbeitstruck: Das Beratungsangebot wurde angenommen.

WARNSTREIK IN KÖTHEN

Kranbauer machen Druck

IMPRESSUM

Azubi Jenny Oehse

Page 11: Bezirk 12-08 bz500 · 2008. 11. 24. · Wolfsburg:»DerPersonaleinsatz wird flexibler. Und die Beschäf-tigten von Auto 5000 sind im Schnitt 7 bis 10 Jahre jünger als die Stammbelegschaft.«

IG Metall HalleBöllberger Weg 2606110 HalleTelefon 0345– 1 3589-0Fax 0345– 1 3589-50E-Mail: [email protected]:www.halle.igmetall.deRedaktion: Günter Meißner(verantwortlich), Jutta Donat

SEITE 30 | metallzeitung 12/2008

LOKALESHALLE

Zwölf Jugend- und Auszubilden-denvertreter-Wahlen (JAV) gab esim November im Bereich der Ver-waltungsstelleHalle,darunter sindvier neue Betriebe. 30 Jugendver-treter werden künftig zusammenmit demBetriebsrat einAuge dar-auf haben, dass der Anspruch derAzubis auf eine solide Ausbildungin ihrer Firma gewährleistet ist.Soweit die Fakten.

Frisch gekürter JAV-VorsitzenderbeiMKMHettstedt ist der 20-jäh-rige Mechatroniker Andy Wad-sack. Er ist stolz darauf, für einezweite Amtszeit wiedergewähltworden zu sein. »Viele unserer Ju-gendlichen arbeiten imSchichtbe-trieb und deshalb hatten wir mit80Prozent eine sehrhoheWahlbe-teiligung«, berichtet er. An seinerSeite stehendie angehenden Indu-

strie- oderBürokauffrauenKatha-rina Straube und SindyBergmannsowie die künftigen Verfahrens-mechaniker Thomas Gernitz undKevin Gebhardt.Acht Kandidatenhaben sich zur Wahl gestellt. »Ichhatte mir erhofft, dass es mehrsind«, bedauert er. »Diese Positionist doch hoch spannend – du hasteinen guten Draht zum Betriebs-rat, erhältst Einblicke in das Be-triebsgeschehen. Im Moment be-schäftigt uns ganz besonders dasThema: Übernahme nach derAusbildung, denn die ist wichtigfür den Start ins Berufsleben. Nurso können wir Erfahrungen sam-meln.« Die JAV sei in einem weit-läufigen Betrieb wie MKM alsKommunikationsstelle besonderswichtig.

Allen »JAVis« eine schöne Zeitwünscht der Jugendsekretär der

IG Metall Halle Martin Donat.»Nicht vergessen: Schlau machenund JAV-Seminare besuchen«, räter den Neuen.

Infovorsprung für Jugendvertreter im BetriebJAV-Wahlen in zwölf Betrieben der Verwaltungsstelle erfolgreich beendet.

Nicht um »zwölf Uhr mittags«,wie imberühmtenWesternklassi-ker, sondern Punkt 9.30 Uhr be-ginnen an diesem 5. Novemberdie Muskelspiele im Tarifkampf:Etwa 200Metallerinnen undMe-taller der Firma KSB AG WerkHalle folgen dem Aufruf der IGMetall und treten in ihrer Früh-schicht für eine Stunde in denWarnstreik. Die Mienen sind ent-schlossen, die Stimmung istkämpferisch: »Alles wird teurerund uns wollen sie immer weni-gerGeld geben.Das lassenwir unsnicht gefallen«, protestieren zweiFrauen aus dem Büro. Betriebs-ratsvorsitzender Steffen Gebauerist froh, dass so viele KolleginnenundKollegendemWarnstreikauf-ruf gefolgt sind: »Neu ist, dassheute auch viele aus der Verwal-tung Farbe bekennen«, sagt er.

Als Gastredner aus Hannovertritt Norbert Kuck ans Redner-

pult. Der für Tarifpolitik verant-wortliche Gewerkschaftssekretärder IGMetall Bezirksleitung Nie-dersachsen und Sachsen-Anhalterinnert: »Die Beschäftigten hierhaben hart geschuftet, sind vieleWochenendschichten gefahren,um den Firmengewinn zu stei-gern. So ist es nur recht und bil-lig, sie daran angemessen zu be-

teiligen.« Viel Beifall und zustim-mende Pfiffe erhält auch GünterMeißner, Erster Bevollmächtigterder IG Metall VerwaltungsstelleHalle, für seine Worte: »WennGesamtmetallpräsident MartinKannegießer für 2009 einen wirt-schaftlichen Absturz voraussagt,so ist dies Miesmacherei, einzigund allein dazu gedacht, unsere

Forderungen nach acht Prozentmehr Lohn inMisskredit zu brin-gen. Noch immer sind die Betrie-be der Metall- und Elektroindus-trie zu über 90 Prozentausgelastet. Der Aufschwungmuss endlich auch bei euch an-kommen.«

Zum Ende des Streiks machenzwei Kisten mit symbolischenHalloween-Utensilien die Runde:Eine mit süßer Schokolade unddie andere mit sauren Zitronen,Symbol für das 2,1 Prozent Ange-bot der Arbeitgeber. Obwohltüchtig zugelangt wird, bleibt ge-nügend Süßes und vor allemSaures übrig für den Warnstreikam Nachmittag bei der ABB AGHalle. ■

Eindrucksvolle Kulisse vor dem Werkstor von KSB Halle: Warnstreik gegen

das Lohndiktat der Unternehmer.

Freut sich, dass seine Kolleginnen

und Kollegen Farbe bekennen: Be-

triebsratsvorsitzender Steffen Ge-

bauer.

DIE WARNSTREIKWELLE ROLLTE UND MACHTE STATION BEI KSB AG WERK HALLE

Zum Warnstreik: Süßes oder Saures?Mit Pfeifkonzert und Tarifrapp stellen Metallerinnen und Metaller im November vor ihrem Werkstor klar:Wir wollen mehr als 2,1 Prozent – wir wollen sehr viel mehr! Die Beschäftigten verlangen eine Wert-schätzung ihrer harten Arbeit, anstatt mit einem Leckerli abgespeist zu werden.

IMPRESSUMFROHES FEST UND VIEL ERFOLG 2009Bratpfannenzeit für die Weihnachtsgans Auguste und ihre Schwestern.

Die IG Metall Verwaltungsstelle Halle wünscht allen Kolleginnen und

Kollegen sowie deren Angehörigen einen knusprigen Weihnachtsbraten,

erholsame Feiertage und ein erfolgreiches Neues Jahr.

Jugendvertreter bei MKM Hettstedt.

Rechts im Bild: JAV-Vorsitzender An-

dy Wadsack.

Page 12: Bezirk 12-08 bz500 · 2008. 11. 24. · Wolfsburg:»DerPersonaleinsatz wird flexibler. Und die Beschäf-tigten von Auto 5000 sind im Schnitt 7 bis 10 Jahre jünger als die Stammbelegschaft.«

IG Metall Magdeburg-Schöne-beck, Ernst-Reuter-Allee 39(City-Carré), 39104 Magdeburg,Telefon 0391–53293-0,Fax 0391–53293-40, E-Mail:[email protected], Internet: www.mag-deburg.igmetall.deRedaktion: Detlev Kiel (verant-wortlich)

SEITE 30 | metallzeitung 12/2008

LOKALESMAGDEBURG

TERMINE

■ Arbeitslosenbetreuung,

speziell ALG II-Beratung

jeden Dienstag,10 bis 12 Uhr und 13 bis 16 Uhr

■ Senioren-Arbeitskreis

Magdeburg:

Donnerstag, 11. Dezember,9.30 Uhr

Weihnachtsmärchen»Frau Holle«Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wie in den ver-gangenen Jah-ren haben wirein begrenztesKartenkontin-gent für einWeihnachts-märchen reser-viert.

■ Sonntag, 7. Dezember,

Beginn: 14 Uhr, im Theater amJerichower Platz, Tessenow-straße 11, 39104 MagdeburgDie Karten können ab sofort zumermäßigten Preis von 2,50 Eurobei den Betriebsräten oder di-rekt bei der IG Metall,Telefon 0391–53293-0,reserviert beziehungsweise ge-kauft werden. Für Kinder arbeits-loser Metaller ist der Eintritt frei.

Liebe Kolleginnen,liebe Kollegen, wir wünscheneuch ein frohes Weihnachts-

fest und ein gesundes,erfolgreiches Jahr 2009.

ALLES GUTE

Wir gratulieren zum Geburtstag

im Dezember

■ 93 Jahre: Helmut Raguschke

■ 91 Jahre. Ruth Karrer

■ 89 Jahre:Maria Bosse

■ 88 Jahre

Gerhard Fischer, Helene Seifert,Franz Ackermann, Elfriede Wil-kowski

■ 87 Jahre

Herbert Woltmann, Hans-Diet-rich Remus, Kurt Jacob

■ 86 Jahre

Ilse May, Alfred Arnold

■ 80 Jahre

Erika Ebel, Johannes Waltherr,Hannelore Godehardt, GiselaHeuwold, Hans-Dieter Knüppel,Günther Leps, Margarete Ru-dolph, Horst Wagener, Horst Fel-genhauer

■ 75 Jahre

Paul Peschel, Horst Wenzel,Horst Schmidt, Ernst Schön,Christa Tolk, Walter Reinhardt,Eberhard Viehweg, Dieter Lamp-recht, Christel Reiter, Heinz Rich-ter, Guenter Kramer, Lisa Abra-ham, Reinhold Fey, RuthFriedrich, Siegfried Gaser, Sieg-fried Wiegand, Christa Knob-lauch, Peter Kurowsky, WilliSchmidt

■ 70 Jahre

Elfriede Kolaschinski, GünterArndt, Gisela Weidemann, Mar-tin Gottschling, Eduard Beier,Ingeborg Rauchfuss, Ursula Boe-gelsack, Horst Lewin, Fritz Politz,Wolfgang Güttel, Helmut Boden-stein, Waltraud Wiele, WalterZiesecke, Fritz Fax, JohannHeinz, Horst Schröder, HorstPommerening, Helga Ziem,Klaus Denkmann, Rüdiger Eltze,Martin Weber, Rolf Mühlbach,Hans Joachim Freitag, Hans-Joa-chim Dilz, Christel Hellige, Hel-mut Jux, Günther Pachur, WalterDreier, Werner Woost, Rolf Bein-hoff, Lilija Matthees

Weihnachts-SKAT-Turnier

Freitag, 5. Dezember, um 16 Uhr(Einlass ab 15.30 Uhr), im DGB-HausTeilnehmerkarten sind über die IG Metall-Be-triebsräte, Vertrauensleute und in der IG Metall-Verwaltungs-stelle erhältlich. Der Einsatz beträgt pro Teilnehmer fünf und fürArbeitslose und Rentner 2,50 Euro.

An den Aktionen nahmen Metal-lerinnen und Metaller aus folgen-den Betrieben teil: Novelis Nach-terstedt – FAM – ThyssenKrupp –SKL – PD Stahlbau Calbe – Zink-Power – Siemens – Alcan Burg –Schiess – Otis – Schaeffler. Bei derzentralen Kundgebung am 3. No-vember in Barleben unterstrichenBezirksleiter Hartmut Meine undDetlev Kiel, Erster Bevollmächtig-ter der IG Metall Magdeburg-Schönebeck, die Forderung nachacht Prozentmehr Lohn.HartmutMeine lehnte das Angebot der Ar-beitgeberals »unanständig«abundforderte die Arbeitgeber auf, eineTarifeinigung nicht länger zu ver-zögern.

Auch Siegfried Goldschmidt,der Betriebsratsvorsitzende beiSchaeffler in Magdeburg und

Zweiter Bevollmächtigter der IGMetall Magdeburg-Schönebeck,sprach zu den Demonstranten:»Vor lauter Gier auf Gewinne hatder Neo-Kapitalismus vergessen,die Kuh zu füttern, die er melkenmöchte.«

Die IG Metall wehrt sich auchmit Macht gegen die Versuche derArbeitgeber,dieFinanzkrise alsAr-gument für Lohnverzicht zu miss-brauchen. »Schließlich haben dieMitglieder der IG Metall wie alleBürger unseres Landes als Steuer-zahler bereits ihren Anteil zur Fi-nanzkrisenbewältigung entrich-tet«, betonte Detlev Kiel.

»Auf euchkannmansichverlas-sen«, lobte Detlev Kiel die Kampf-bereitschaft der Arbeitnehmer derNovelis Deutschland GmbH beimWarnstreik am 6.November. ■

Kolleginnen und Kollegen aus mehr als zehn Betrieben waren am 3. Novem-

ber dem Aufruf der IG Metall zur zentralen Kundgebung nach Barleben ge-

folgt, um ihrer Tarifverhandlungskommission den Rücken zu stärken.

BARLEBEN UND NACHTERSTEDT

Machtvolle AktionenNach jahrelanger Abstinenz zeigten die Kolleginnen und Kollegenaus den tarifgebundenen Betrieben unserer VerwaltungsstelleKampfgeist und Geschlossenheit.

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