Bibel-Info Sommer 2005

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Sommer 2005 63. JAHRGANG NR. 2 Stiftung Genfer Bibelgesellschaft BIBEL Inhalt Editorial ........................................ 2 John Wycliff .................................. 4 Neue Projekte ................................ 6 100 Jahre Schlachter-Bibel ............. 8 Jahresbericht 2004 ..................... 10 Buchbesprechung ........................ 13 Aus der Werkstatt des Übersetzers .. 14 Versteckte Wörter ......................... 14 Aus unserer Korrespondenz .......... 15 Gebetsplan ................................. 16 Wir sind immer Beröer © PHDA

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63. JAHRGANG NR. 2 Aus der Werkstatt des Übersetzers .. 14 100 Jahre Schlachter-Bibel ............. 8 Jahresbericht 2004 ..................... 10 Buchbesprechung ........................ 13 © PHDA Versteckte Wörter ......................... 14 Gebetsplan ................................. 16 Neue Projekte ................................ 6 John Wycliff .................................. 4 Editorial ........................................ 2 Stiftung Genfer Bibelgesellschaft Editorial 2-3

Transcript of Bibel-Info Sommer 2005

Page 1: Bibel-Info Sommer 2005

Sommer 200563. JAHRGANG NR. 2

Stiftung Genfer Bibelgesellschaft

BIBELBIBEL

InhaltEditorial ........................................ 2

John Wycliff .................................. 4

Neue Projekte ................................ 6

100 Jahre Schlachter-Bibel ............. 8

Jahresbericht 2004 ..................... 10

Buchbesprechung ........................ 13

Aus der Werkstatt des Übersetzers .. 14

Versteckte Wörter ......................... 14

Aus unserer Korrespondenz .......... 15

Gebetsplan ................................. 16 Wir sind immer Beröer

© PHDA

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Editorial

Die Artikel, die sich mit den Evangelikalen befassen, feiern in der ganzen Medienwelt Hochsaison, was den Eindruck ver-mittelt, dass dieses Thema in der heutigen Presse unumgäng-lich geworden ist.Im Laufe der Zeit haben die Journalisten begonnnen, sich ein wenig besser zu informieren, und das erstaunliche Durchein-ander der ersten Artikel macht den besser dokumentierten Dossiers Platz, die aber noch immer sichtlich von den Über-zeugungen des Autors geprägt sind.Sind wir also die sogenannten fundamentalistischen Evange-likalen, die die Zeitungen beschreiben?Ich weiß es nicht.Schadet dieses Image unserer Evangelisationsarbeit?Es ist auf jeden Fall nicht erfreulich, – und zugleich auch schwierig, als positiv zu bewerten, – einen Artikel zu lesen, der die Evangelikalen als eine sektiererische Bewegung einstuft. Aber dieser Irrtum tritt nicht systematisch auf.Auf der anderen Seite muss man dennoch anerkennen, dass all das zu einer bestimmten Wirkung beiträgt: Was tut es? Jedenfalls wird auf alle Weise, sei es zum Vorwand oder in Wahrheit, Christus verkündigt, und darüber freue ich mich, ja, ich werde mich auch weiterhin freuen (Phil. 1,18).Solche Artikel wecken die Neugier der Leute und wir haben im Haus der Bibel schon mehrere Personen gesehen, die ge-kommen sind, um genauere Auskunft zu erhalten, nachdem sie einige dieser Artikel gelesen hatten. Außerdem werden wir, wenn diese Neugier es nicht schon erleichtert, unser Zeugnis weiterzugeben, eher angehört. Diese Erfahrung habe ich mit einem ehemaligen Arbeitskollegen, einem Ingenieur, gemacht, der sehr daran interessiert war, meine Überzeugungen und diejenigen seines Chefs, ebenfalls ein Christ (er arbeitet in einer großen französischen Automobil-gesellschaft), besser zu verstehen.Na ja, ich weiß noch immer nicht, ob wir fundamentalistische Evangelikale sind...

Sind wir fundamentalistische Evangelikale?

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Jean Pierre Bezin

Ich habe mehrere dieser Artikel gele-sen, wovon einige empörend waren und andere objektiver, aber keinem gelang es, zu erklären, warum die Evangelikalen glücklich darüber sind, Evangelikale zu sein. Deshalb ist dies unsere Aufgabe, unabhängig davon, wie wir wahrge-nommen werden, sofern wir Gelegenheit haben, unser Zeugnis weiterzugeben.

[Die Juden von Beröa] nahmen das Wort mit aller Bereitwilligkeit auf; und sie forschten täglich in der Schrift, ob es sich so verhalte (Apg. 17,11).Ich weiß immer noch nicht, ob wir fun-damentalistische Evangelikale sind, aber ich bin überzeugt, dass wir beröische Christen sind. Unsere Wahrheit und un-sere Identität sind im Wort Gottes verbor-gen. Hier müsst Ihr sie suchen, liebe Jour-nalisten. Da werdet Ihr den fi nden, der unser Leben, unsere Hoffnung und unsere Gerechtigkeit ist: Jesus Christus.Da wir nun aus Glauben gerechtfertigt sind, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus (Röm. 5,1).Es bereitet uns große Freude, diese Über-zeugung teilen zu können, indem wir vor allem das Bibellesen fördern. Die Debat-ten in den Zeitungen fordern uns nicht unbedingt auf, uns zu verteidigen, son-dern wir sind vielmehr aufgerufen, durch das Zeugnis unseres Lebens – das um so wichtiger wird – zu antworten.In allen unseren Aufgaben, sei es die Verbreitung des Wortes Gottes oder die christlichen Buchhandlungen, die er-öffnet werden und die wir unterstützen, sind wir, ohne uns von dem beeindrucken zu lassen, wie man von uns denkt, unter dem königlichen Gesetz, das in unsere Herzen eingeschrieben ist.

Wenn ihr das königliche Gesetz erfüllt nach dem Schriftwort: «Du sollst deinen

Nächsten lieben wie dich selbst!» so handelt ihr recht.

Jak. 2,8

Die heutigen Journalisten mögen wohl versuchen, die Evangelikalen genauer

unter die Lupe zu nehmen, wir aber wissen, dass wir Glied einer langen Kette von Evange-likalen sind, die vor nahezu 2000 Jahren zu wachsen begon-nen hat. Zu ihr ge-hören alle, die uns

vorausgegangen sind und von denen wir gelernt haben, Leute wie Waldes und John Alexander (siehe vorige Ausgabe), oder Wycliff und Schlachter (siehe aktu-elle Ausgabe) und viele andere mehr. Zu dieser Kette gehören alle, die Gott lie-ben, die sein Wort lieben und die es mit Freude mit ihren Gleichgesinnten teilen.

[email protected]

Wir sind Beröer…

Die Debatten in den Zeitungen fordern uns nicht unbedingt auf,

uns zu verteidigen, sondern wir sind vielmehr

aufgerufen, durch das Zeugnis unseres Lebens – das um so

wichtiger wird – zu antworten.

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Im 13. Jahrhundert hatte die Römische Kirche England unterworfen, aber es be-standen einige Konfl ikte zwischen dem König und dem Papst, weil der König sich weigerte, auf die Forderung des Papstes, ihn als seinen Lehnsherren zu akzeptie-ren, einzugehen. Etliche Vorläufer der Reformation gingen aus diesem Land hervor. Noch vor Wycliffs Auftreten erho-ben sich mehrere eng-lische Bischöfe gegen die Herrschaft Roms, insbesondere Robert Grosse-Teste, ein Ge-lehrter, der die Heilige Schrift im Grundtext las, ihre Absolutheit an-erkannte und sie über den Papst stellte. Er leistete heftigen Wi-derstand gegen Innozenz III.In der ersten Hälfte des 14. Jahrhun-derts lebte in England ein Mann namens Bradwardine, ein weiterer frommer Prälat und Gelehrter. Er hatte sich ebenfalls der wertvollen Lehre der Gnade zugewandt und sprach sich gegen die Handlun- gen der Römischen Kirche aus. Er wurde, kurz bevor er 1349 starb, zum Erzbischof von Canterbury ernannt. John Wycliff konnte noch von seiner Lehre profi tieren. Im Jahre 1345, als Wycliff noch Student war, wurden Asien, Europa und auch

England von einer schrecklichen Pest heimgesucht. Dieses Ereignis wühlte den jungen Mann zutiefst auf, denn er hielt es für ein Gericht Gottes. Erschüttert im An-gesicht seiner Sünden und in Erwartung des Gerichtes fragte er Gott, was er tun sollte. Gott antwortete ihm durch die Hei-lige Schrift, indem er ihm das Heil durch Gnade offenbarte. Wycliff fand den Frie-

den wieder und war entschlossen, den an-deren mitzuteilen, was er gelernt hatte.Nachdem er zum Direktor des Balliol College ernannt wor-den war, erklärte und erläuterte er seinen

Studenten die Lehre des Glaubens und predigte am Sonntag in einer einfachen Sprache vor dem Volk. Er beschuldig-te den Klerus, die Heilige Schrift aus der Kirche entfernt zu haben, und forderte ihn auf, das Wort Gottes wieder einzu-führen. Er erhob sich energisch gegen die Bettelmönche, die sowohl Arme als auch Reiche plünderten und in Saus und Braus lebten. Er widersetzte sich auch entschieden Papst Urbanus V., der vom König Eduard III. Feudalsteuern forderte und von ihm verlangte, dass er sich als sein Vasalle unterwarf.

Die Reformationsmauer, die anfangs des 20. Jahrhunderts in Genf errichtet wurde, ehrt rund zwanzig wichtige Persönlichkeiten, welche die Bewegung der Reformation präg-ten. Wir möchten sie in einer Artikelreihe kurz vorstellen und mit den Männern anfan-gen, die erst 2001 hinzugefügt worden sind. Nach Petrus Waldes aus Lyon präsentieren wir dieses Mal einen weiteren Vorläufer der Reformation: John Wycliff aus England.

«Ich habe die Absicht und den Wunsch, durch die Gnade

Gottes ein echter Christ zu sein und, solange ich atme, das Gesetz

Christi zu bekennen und zu verteidigen.»

Reformationsmauer in Genf (2)

John Wycliff (1320-1384)

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Wycliff wurde schließlich zum Rektor der Kirche in Lutterworth ernannt und er be-gann mit Kühnheit seine Lehren der Refor-mation der Kirche zu predigen. «Das Evan-gelium ist die einzige Quelle der Religion», behauptete er und stellte sich somit ener-gisch gegen das Papsttum. Seine Worte alarmierten den Klerus und der Bischof von London beschuldigte ihn der Ketzerei. Er wurde zwei Mal aufgefordert, vor einer Versammlung des Klerus zu erscheinen. Die Rettung seines Lebens verdankte er das erste Mal zwei einflussreichen Fürsten und das zweite Mal dem Eingreifen der königlichen Mutter, die eine Fortführung der Gerichtsverhandlungen verbot.Wycliff verkündete darauf: «Ich habe die Absicht und den Wunsch, durch die Gnade Gottes ein echter Christ zu sein und, solange ich atme, das Gesetz Christi zu bekennen und zu verteidigen.» Seither gab er sich ganz der Verbreitung des Evangeliums hin, bildete Jünger aus, die man auch «Armenpriester» nannte und die durchs ganze Land bis zum kleinsten

Dörfchen zogen, um zu predigen, von Almosen lebten und das Evangelium in jede Ecke des Landes brachten. Darauf-hin führte der Klerus ein Gesetz ein, das allen Beamten befahl, diese Prediger ins Gefängnis zu werfen. Das Volk hingegen beschützte sie und verhinderte oftmals, dass sie verhaftet wurden.Seine Anstrengung, zu evangelisieren, und seine Funktion als Professor in Oxford erschöpften John Wycliff und brachten ihn an den Rand des Todes. Der Klerus

schickte deshalb eine Gesandtschaft von vier reli-giösen Ordensträgern, die begleitet wurden von vier Ratsherren, zu ihm. Sie hatten den Auftrag, ihn zum Widerruf aller seiner Lehren zu zwingen. Er wei-gerte sich und bekräftigte: «Ich werde nicht sterben, sondern weiterleben, und ich werde weiterhin die schändliche Lebensweise der Mönche anprangern.» Entgegen aller Erwartungen erholte sich Wycliff wieder und er konnte sich ganz dem Werk, das ihm am meisten am Herzen lag, widmen, nämlich den Engländern das zu geben, was bis jetzt niemand besaß, die Bibel in ihrer eigenen Sprache. Weil er weder Griechisch noch Hebräisch konnte, war er gezwungen, die Vulgata für seine Übersetzung zu benützen. Er arbeitete während zehn Jahren daran, wobei er von ein paar Freunden unterstützt wurde, bis sein Werk schließlich im Jahre 1380 beendet war und kopiert wurde, um verbreitet zu werden. Der An-drang übertraf alle seine Erwartungen, doch diese Verbreitung brachte ihm auch den Hass der Kirche ein, für die die Herausgabe einer englischen Bibel, die das ganze Volk und sogar die Frauen lesen konn-ten (!), bedeutete, «die Perle den Schweinen vor die Füße zu werfen». Einige der Kleriker stellten sogar die Kirche über das Evangelium. Eine Bibel erreichte auch den Palast und wurde von Königin Anna von Luxemburg, Gattin des Königs Richard II., leiden-schaftlich studiert. Parteigänger und Kritiker dieses Werkes jedoch widersetzten sich mit Gewalt und im Oberhaus wurde sogar darüber diskutiert, alle be-stehenden Manuskripte zu beschlagnahmen.Wycliff erhob sich gleichermaßen gegen die Lehre der Transsubstantiation und wurde nicht müde, die Irrtümer des Papsttums anzuprangern, was unzählige Angriffe seitens des Klerus und sogar des Königs zur Folge hatte. Und selbst als seine Freunde ihn mehr und mehr verließen, weil sie die fortdauernden Ver-folgungen nicht mehr aushielten, wurde sein Glaube an Christus und an die Vormacht des Evange- liums über jede andere menschliche Lehre niemals geschwächt.Als er eine Aufforderung erhielt, vor dem Papst Urbanus VI. zu erscheinen, der von England an-erkannt wurde, während die anderen Ländern zu Clemens VII. hielten, gehorchte er nicht, denn seine Gesundheit war sehr unstabil, sondern sandte ihm brieflich seine Überzeugungen. Weil Papst Urba-nus VI. zu beschäftigt war, gegen seinen Rivalen Clemens VII. vorzugehen, ließ er ihn in Frieden, und so konnte John Wycliff die Zeit bis zu seinem Tod in Ruhe verbringen, inmitten seiner Gemeindemitglieder. Er

Fortsetzung auf Seite 7

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Meine Frau Cornelia und ich arbeiten miteinander als Missionare mit France- Mis sion in Frankreich, um dem Herrn im Rahmen einer Gemeindegründungsar-beit zu dienen. Nachdem wir während drei Jahren einem Pastor beim Aufbau einer Gemeindearbeit im Osten Paris assistiert haben, wurden wir nach Cha-rente-Martime berufen, um dort eine Ge-meinde in Saintes zu gründen. Während sieben Jahren konnten wir dank der Hilfe des Herrn am Aufbau einer Gemeinde teilnehmen. Sie ist jetzt gut organisiert und weist einen Pastoral-, sowie einen Gemeinderat auf. Im September 2004 wurden wir berufen, eine weitere Evan-gelisationsarbeit in der Stadt Rochefort, die ungefähr 40km von Saintes entfernt liegt, auf die Beine zu stellen.Dabei habe ich mir zwei Fragen gestellt: Wie können wir uns unseren Mitbürgern in aller Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit nä-hern und sie mit Christus, unserem Ret-ter, bekannt machen? Wie können wir eine Gemeinde in unserer Gesellschaft, in der Laizität (Trennung von Staat und Religion) eine derart wichtige Rolle spielt, weiterentwickeln? Während Monaten verspürte ich, auch wenn ich überzeugt war, dass wir mit unserem Dienst den rich-tigen Weg eingeschlagen hatten, eine tiefe Unruhe bezüglich der Art und Wei-se, wie wir unsere Evangelisationsarbeit beginnen sollten.Dieser Zustand dauerte bis zu dem Tage an, an dem sich uns ein Projekt deutlich aufzeigte. Die Idee lautet folgenderma-

ßen: Wir planen die Einrichtung einer «multifunktionalen» Plattform, die einen vielfältigen Zugang zum Evangelium gewähren soll. Dazu gehört eine Begeg-nungsecke (um sich auszuruhen, zu re-den, Zeitung zu lesen, Kaffee zu trinken, usw.), die für die Stadtbevölkerung offen stehen soll. Diese Plattform soll auch eine Ecke «Unterhaltung» enthalten, die Animationen, kleine Ausstellungen usw., anbietet, und eine Art «Internetcafé», wo man Zugang zum Internet hat und eine Einführung erhalten kann (es wird bibli-sche Software angeboten). Natürlich planen wir auch eine Ecke «Buchhand-lung», in der wir Bibeln und christliche Li-teratur verkaufen können. Wir werden in diesem Bereich mit dem Haus der Bibel zusammenarbeiten.Mit diesem Projekt verfolgen wir zwei Ziele. Zunächst gehen wir durch das Mit-tel von verschiedenen Treffpunkten auf aktuelle Themen unserer Gesellschaft ein (Konferenzen, Debatten, Unterricht). Wir wollen verschiedene Arten von Ver-sammlungen anbieten, um die Bibel vor-zustellen und den tiefgreifenden Einfl uss aufzeigen, den sie auf unser modernes Leben ausübt. Außerdem beabsichtigen wir, verschiedene Zielgruppen anzuspre-chen. Zu diesem Zweck gedenken wir, nach und nach gemäss unserer Möglich-keiten Klubs für Kinder, Teenager und äl-tere Menschen usw. anzubieten.So haben wir, um diesem Projekt den Startschuss zu geben, eine Stiftung ge-gründet, die den Aufbau dieser Platt-

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Neue Projekte

Eine neue Buchhandlung in Rochefort?…

Christian Pradel hat vor einigen Monaten begonnen, ein missionarisches Werk in Rochefort auf die Beine zu stellen; heute nimmt dieses Projekt dank der ermutigenden Reaktion der örtlichen protestantisch-evangeli-schen Kirche, die eine schöne Evangelisationserfahrung hinter sich hat, mehr und mehr Form an.

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form unterstützen wird. Wir haben sie «Das Haus des Zimmermanns» genannt. Denn in Rochefort bauen z.Z. einige Zim-mermänner tatsächlich ein großes Schiff gemäss dem Original aus dem 18. Jahr-hundert (Hermione). Nicht zu vergessen ist auch der direkte Bezug, den unser Herr zu diesem Beruf hatte. Er ist derje nige Zimmermann, den wir gerne bekannt machen möchten, und diese Plattform soll sein Haus sein. Wir wünschen, dass Er das «Lebensschiff» jedes Einwohners von Rochefort bauen kann.Natürlich braucht dieses Projekt einen geeigneten Ort. Diese strategische Not-wendigkeit nötigte uns, seit September 2004 nach geeigneten Lokalitäten zu su-chen. Aber dieses Unternehmen ist nicht so einfach. Wir hätten jetzt die Möglich-keit, ein Gebäude zu kaufen, in dem die Missionarsfamilie wohnen würde und des-sen Erdgeschoss wir für unsere Plattform gebrauchen könnten. Genau auf dieser Ebene spielt sich die geistliche Herausfor-derung ab und wir danken all denen, die der Herr veranlasst, dafür zu beten, dass Sein Wille sich erfüllt, auch wenn es für uns offensichtlich scheint, dass dieses Haus die Tür ist, die Er für uns geöffnet hat.

Eine Strasse in Rochefort

Christian Pradel

René Neuenschwander

schrieb noch den Trialog, eine Unterhal-tung zwischen drei imaginären Personen: der Wahrheit, der Lüge und der Intelli-genz. Am 31. Dezember 1384 schlief er friedlich ein. Um sich für die Unfähigkeit der Kirche, Wycliff noch zu seinen Lebzei-ten zu besiegen, zu rächen, befahl das Konzil von Konstanz von 1415, seine Über-reste zu verbrennen, was man 1428 auch getan hat. Seine Asche wurde in einen Bach geworfen.So hat John Wycliff mehr als ein Jahrhun-dert nach dem Franzosen Petrus Waldes einen wichtigen Grundstein zur Basis der

Reformation in England gelegt. Nach seinem Tod setzten seine Anhänger, die man auch die «Lollards» nannte, sein Werk im gesamten Königreich fort. Sie sandten sogar ein Schreiben an das Par-lament, in dem sie die Abschaffung des Zölibats, der Transsubstantiation, des Ge-bets für die Toten, der Opferung für die Götzenbilder und der Beichte forderten. Sie wurden anschließend der Ketzerei beschuldigt und viele von ihnen wurden zu Märtyrern.

John Wycliff Fortsetzung von Seite 5

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1905 – 2005: 100 Jahre Schlachter-Bibel!

Franz Eugen Schlachter (1859-1911), der Übersetzer der Schlachter-Bibel, war ein Prediger der Evangelischen Gesell-schaft in Bern und Biel bzw. später der Freien Evangelischen Gesellschaft Bern. Schlachter war ein Multitalent und las zeit weise das Neue Testament nur noch in Altgriechisch und ging das Alte Testa-

ment systematisch im hebrä-ischen Text durch. Sein breites Wissen hatte er sich großteils au-todidaktisch angeeignet. Neben seiner Predi ger-Tätigkeit in Bern und Biel gab er eine bemerkenswerte Zeitung namens «Brosamen von des Herrn Tisch» heraus, schrieb mehrere Bücher und Broschüren, übersetzte geistliche Werke aus dem englischen bzw. französi-schen und wagte sich dann an die Übersetzung der Heiligen

Schrift. Er war ein Mann der Heiligen Schrift, beschäftigte sich mit dem Grund-text der Bibel und schlug jedes unbe -kann te Wort in guten Wörterbüchern nach und erwarb sich so das Rüstzeug für seine spätere Tätigkeit als Bibelüber-setzer.1 Dies war allerdings keine so ganz leichte Übung, bedenken wir doch, dass in der Landeshauptstadt Bern erst 1890 das elektrische Licht eingeführt wurde. 1905 schrieb er im Vorwort zur ersten Aus-gabe seiner Miniaturbibel:2

«Auch wolle man bedenken, dass die jah-re lange unausgesetzte Beschäftigung mit dem Urtext der ganzen Heiligen Schrift, wie sie dieser Arbeit zu Grunde liegt, eine grö-ßere Sicherheit in der Wiedergabe des De-tails ermöglicht, als die bloß gelegentliche Beschäftigung mit einer einzelnen Stelle.»Die erste Ausgabe der Schlachter-Bibel erschien 1905 in der Schweiz als Miniatur-

bibel beim Verlag der Miniaturbibel in Biel und in Deutschland beim Verlag Johan-nes Schergens in Bonn a. Rh. Das Außer-gewöhnliche an dieser Ausgabe war, dass sie nur 1,5 cm dick war und ein Format von 11,7 x 17,7 cm hatte und so in jede Jacken-tasche passte. Sie hatte einen fortlaufend gesetzten Text, der nur einen Absatz auf-wies, wenn ein neuer Sinnabschnitt begann. Die kleine Schrift war gestochen scharf und gut lesbar. Es war die Absicht Schlachters, eine wirkliche kleine Begleitbibel zu schaf-fen, was ihm auch hervorragend gelungen ist. Die Miniaturbibel war sinngemäß urtext-genau und gut verständlich. Sie erlebte in den ersten zwei Jahren sieben Aufl agen und war in gläubigen Kreisen sehr beliebt.1945 erschien ein überarbeitetes Neues Testament mit Psalmen der Miniaturbi-bel von 1905 bei der Genfer Bibelgesell-schaft. Die englische «Scripture Gift Mis-sion» verteilte diese Ausgabe nach dem Zweiten Weltkrieg in mehreren hundert-tausend Exemplaren unter deutschen Kriegsgefangenem in England und im Nahen Osten.

Erste Revision der Miniaturbibel von Linder und Kappeler

Nach Schlachters Tod übernahm die «Pri-vilegierte Württ. Bibelanstalt in Stuttgart» die Schlachter-Bibel. Eine Revision erfolg-te von 1911-1918 durch die reformierten Schweizer Pfarrer Linder aus Oberhelfens-wil (St. Gallen) und Kappeler aus Zollikon (Zürich). Die erste revidierte Ausgabe erschien am Reformationstag 1918 als 14. Aufl age der Miniaturbibel von Franz Eugen Schlachter.Die Revision brachte teilweise recht holp-rige Textergebnisse. Trotz des neu hinzu-gefügten Anhangs war kein organisches Werk entstanden. Das Format war zwar

Franz Eugen Schlachter

1 Schlachter berichtet dies in der Brosamen-Ausgabe Nr. 7 vom 17. Febr. 1901 bei der Ankündigung des Erschei-nens der «Miniaturbibel».2 Gesamtausgabe 1905 Biel Verlag der Miniatur-Bibel, Bonn a. Rh., Johannes Schergens.

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Die Miniaturbibel

Karl-Hermann Kauffmann

2003 die Ausgabe von 1951 im Auf-trag der Genfer Bibelgesellschaft von einer kleinen Bibelkommission erneut überarbeitet. Ursprünglich war nur eine leichte sprachliche Überarbei-tung vor gesehen. Dies war aber nur schwer möglich. So fi el im Laufe der Bearbeitung dann die Entscheidung für eine sprachliche Vollrevision. Die Übersetzung ist sinngemäß urtextge-nau, öfters sogar konkordant, aber an vielen Stellen auch dynamisch gleichwertig. Im Sinne Schlachters entstand so eine gut verständli-che, sprachlich schöne und doch urtextgenaue Übersetzung. Eine Besonderheit dieser Übersetzung ist die Tatsache, dass sie auf dem alten reformatorischen Grundtext basiert. Damit folgt sie der Traditi-on der englischen King-James-Bi-bel, der italienischen Diodati-Bibel, der spanischen Reina-Valera, der alten Lutherbibel und auch der vor 1931 gebräuchlichen Zürcher-Bibel, usw. Seit November 2003 liegt eine Standardaus- gabe vor, mit ca. 100 000 Parallelstellen, vie len sachlichen bzw. histori-schen Fußnoten. Es gibt außerdem einen reich-haltigen Anhang für bi-blische Studien, Darstel-lungen der vier Tempel, farbige Karten, usw.

Auch nach 100 Jahren ist die Schlachter-Bibel immer noch eine wichtige Ausgabe von Gottes Wort für die deutsch- sprachigen Leser.

größer, aber immer noch handlich genug. Diese Ausgabe erlebte bis 1952 immerhin sie-ben Aufl agen und endete mit der 20. Aufl age der Miniaturbibel.

Zweite Revision durch Willy und Gertrud Mauerhofer

Die zweite Revision entstand 1951 durch die Genfer Bibelgesellschaft auf der Basis der Mi-niaturbibel von 1905. Diese Revision von 1951 war ganz im Stil Schlachters gehalten und näher an dessen Original. Sprachlich war die neue Revision wesentlich besser als die frühe-re – eher sprachlich unelegante – Ausgabe von Linder und Kappeler. Zu dieser neuen Revi-sion kam es aufgrund des Bibelmangels nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Linder-Kappeler- Aus gabe stand nicht zur Verfügung, aber durch die freundliche Genehmigung von Frau Schlachter-Jakob konnte die Genfer Bibelgesellschaft die Original Miniaturbibel von Franz Eugen Schlachter revidieren und neu herausgeben. Die Bearbeitung er folgte durch Willy Mauerhofer, damals Assistent an der Bibelschule in Genf. Seine Ehefrau, Gertrud Mauerhofer, stand ihm als diplomierte Gymnasiallehrerin mit kompetenter Hilfe zur Seite. Ihm war wohl – dank der Gnade Gottes – ein sprachliches Meisterwerk gelun-gen. Die Stelle in Psalm 17,5 zum Beispiel wurde auch wieder analog der Miniaturbibel wieder-gegeben. Auf Anhänge wurde fast gänzlich verzichtet. Es war bis zur Schlachter-Revision 2000 «die» Schlachter-Bibel. Sie ähnelte auch in den einzelnen Ausgaben verblüffend der Original Miniaturbibel. Es waren teilweise sehr elegante und schlanke Bibelausgaben, leider ohne Parallelen und Fußnoten.Bekannt war die Schlachter-Bibel vor allem für ihre treffende, volkstümliche und doch wort-gewaltige, manchmal sogar derbe Sprache, bzw. für das Gedicht in Hiob 8,11-19. Außer-dem war die Sprache dieser Bibel sehr seelsor-gerlich gewählt. Dabei war sie aber gleichzei-tig sinngemäß urtextgenau.

Schlachter 2000, die dritte Revision der Schlachter-BibelNachdem das Interesse an der Schlachter-Bibel immer noch groß war, wurde von 1995-

Die MiniaturbibelDie Miniaturbibel

Bibel, usw. Seit November 2003 liegt eine Standardaus- gabe vor, mit ca. 100 000 Parallelstellen, vie len sachlichen bzw. histori-schen Fußnoten. Es gibt außerdem einen reich-haltigen Anhang für bi-blische Studien, Darstel-lungen der vier Tempel,

wichtige Ausgabe von

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Stiftung Genfer Bibelgesellschaft

Jahresbericht 2004 Die Unterstützung, die die Genfer Bibelgesellschaft von den Christen erhält, hat im Jahr 2004 durch eine leichte Steigerung der Spenden im Vergleich zum Vorjahr weiterhin zuge-nommen, was uns sehr ermutigt hat. Diese Spenden werden zu Gunsten der Bibelübersetzungsprojekte einge-setzt. Unser Ziel für 2005 ist es, diese Projekte dementsprechend sicher zu planen, damit sie auf jeden Fall ter-mingerecht herausgegeben werden können.Die Herausgabe der Thompson Stu-dienbibel auf Italienisch (Übersetzung Nuova Riveduta) ist für den Früh-ling 2006 vorgesehen und die jenige der MacArthur Studienbibel für den Herbst 2007.

Die Fertigstellung des Neuen Testa-ments der NGÜ ist für das Jahr 2008 vorgesehen; im Jahr 2005 arbeiten wir an einem Partnerschaftsprojekt mit einer anderen Bibelgesellschaft, um die Verantwortung für die Über-setzung des Alten Testaments weiter-zugeben.Die Revisionsarbeiten für die NS21 sollten bis 2008 zu Ende sein, was die Erscheinung der Gesamtausgabe der Bibel, die die Kommentare der «Vie Nouvelle» (entspricht der eng-lischen «Life Application») enthält, bedeutet. Die Übersetzung der Mac-Arthur Studienbibel auf Französisch ( Revision NEG79) wird für den Herbst 2006 erwartet.Nebst den Übersetzungsprojekten gehört es unter anderem zum Auftrag der Genfer Bibelgesellschaft, unsere Mitmenschen zu motivieren, die Bibel zu lesen. Es sind bereits verschiede-ne Projekte für neuere Darstellungen der Heiligen Schrift im Aufbau, die von der Stiftung unterstützt werden. In diesem Rahmen helfen wir auch Christen, die daran arbeiten, neue Buchhandlungen zu öffnen. Somit möchten wir die Entstehung neuer Schaufenster des Evangeliums Christi im Herzen der Städte fördern.

Jean Pierre BezinProduktion der Heiligen Schrift (in Zahlen)

Bibeln in Produktion

Revision der NS21 mitKommentaren der«Vie Nouvelle»

MacArthur Studienbibelauf Französisch (NEG79)

Thompson Studienbibelauf Italienisch

MacArthur Studienbibelauf Italienisch

Bibel NGÜ

2005 2006 2007 2008

Bibeln

Bibeln

Neue Testamente+ Bibelteile

Neue Testamente+ Bibelteile

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Betriebsrechnung 2004 Verfügbar Gaben Ausgaben Saldo Übertrag per 1.1.04 2004 2004 31.12.04 auf 2005

I - Verlagsfonds für die Heilige Schrift

Vorschuss für die Produktion 243 120 54 557 0 54 557 297 677Allgemeine Spenden 449 391 403 744

Subventionen und GratisverteilungDeutsche, französische und italienische Bibeln 0 115 876 -115 876Bibelaktion für Afrika und Übersee 47 897 42 932 21 896 68 933 68 933Weitere Subventionen 0 26 559 -26 559

Heilige SchriftBibelrevision Nouvelle Segond 21 33 882 38 180 -4 298Bibelübersetzung franz. Studienbibel Vie Nouvelle 12 574 0 28 365 -15 791Bibelübersetzung franz. Studienbibel MacArthur 147 471 17 290 43 852 120 909 120 909Bibelübersetzung ital. Studienbibel MacArthur 60 394 43 050 32 970 70 474 70 474Bibelübersetzung in Deutsch NGÜ 149 954 233 966 -84 012 Bibelrevision in Deutsch Schlachter 4 859 4 609 250 250Bibelübersetzung ital.Thompson 2 165 20 000 9 968 12 197 12 197Herausgabe Scofi eld-Bibel, ital. 1 500 0 1 500 1 500

Andere Projekte des VerlagsfondsMissionsbibel NEG für Afrika 0 0 0Andere Projekte (geogr. Karten, Digitaliserung von Bibeltexten, usw) 0 39 -39

Information & BeratungBulletin Bibel-Info 0 95 944 -95 944Lektorenkomitee 0 16 023 -16 023

VerwaltungskostenBetriebskosten & Diverses 0 44 226 -44 226Kosten für Treuhänder 0 976 -976

Total Verlagsfonds 270 501 762 858 713 449 45 647 274 263

II - Ausserhalb des Verlagsfonds

Unterstützung der Elfenbeinküste 300 5 893 0 6 193 6 193Unterstützung von anderen HdB 49 362 8 170 39 635 17 897 17 897Treffpunkt «La Boussole», Genf 18 063 21 869 20 058 19 874 19 874Unterstützung Jahr der Bibel 2003 3 302 1 700 5 002 0 Persönliche Unterstützung für Missionare 44 994 44 994 0Diverse Projekte 29 820 29 820 0Erträge und Mietverträge 35 633 35 633 0

Total ausserhalb des Verlagsfonds 71 027 148 079 175 142 0 43 964

III - Neue Räume Romanel

Neue Räume Romanel 52 996 35 633 0 88 629 88 629

Total Gaben und Ausgaben 637 644 946 569 888 589 188 833 704 533

Die Buchhaltung der Bibelgesellschaft ist von Gabriel Rochat, Treuhänder BfB SOFIROM fi duciaire, Lausanne, überprüft und in Ordnung befunden worden.

Stiftung Genfer Bibelgesellschaft

Page 12: Bibel-Info Sommer 2005

Verlagsfonds der Heiligen SchriftAufteilung der Ausgaben 2004 (in CHF)

Herausgabe der Heiligen Schrift (Übersetzung & Satz) 391 949 54,94 55%Subventionen & Gratisverteilung 164 331 23,03 23%Informationen & Ratschläge 111 967 15,69 16%Verwaltungskosten 45 202 6,34 6%

Total 713 449 100 100%

Entwicklung der Gaben für den Verlags-fonds für die Heilige Schrift (in CHF)

4000001993

817 048

582 988

638 224

655 359

776 338

764 382

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HerausgabeHeilige Schrift

(Übersetzung & Satz)55%

Subventionen &Gratisverteilung

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Information & Beratung16% Verwaltungskosten

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Page 13: Bibel-Info Sommer 2005

John Piper predigt seit 1980 als Pastor der Bethlehem Baptist Church im Herzen von Minneapolis. Durch seine Predigten und Bü-

cher hat er viele Menschen inspiriert, in allen Lebensbereichen ein Anliegen für Gottes überragende Herrlichkeit zu ent-wickeln.Bisher wurden ins Deutsche übersetzt: Die Passion Jesu Christi, Bis ins Innerste – Gedanken über das Wort Gottes (im Bücher-News Frühjahr 2005) – Sehnsucht nach Gott.John Piper beginnt mit einem Vorwort an Chris ten, bzw. speziell auch an «Nicht-Christen». Er unterscheidet da-mit klar zwischen beiden möglichen Le-serkreisen. Er ruft Nicht-Christen auf, zu Gott «gehören» zu wollen, indem sie sich für Jesus Christus entscheiden. Daher er-zählt er in den beiden ersten Kapiteln aus seinem Leben.Weiterhin richtet er einen Aufruf an die Christen, ihr Leben zur Ehre Gottes ein-zusetzen und nicht zu vergeuden. Er drückt es kurz und knapp aus: «...Beden-ken Sie: Sie haben nur ein Leben. Das ist alles.»In den ersten beiden Kapiteln erforscht Piper seine eigene Geschichte, wa-rum er auf der Suche nach geistlicher Leidenschaft war, und wie er trotz der stürmischen «Sechzigern», die von der Botschaft des Existenzialismus geprägt waren («Glaube nur, was du siehst»), zum realen Glauben kam, weil er ge-prägt wurde von C. S. Lewis, Francis Schaeffer und dem ausgelegten Wort Gottes von Jonathan Edwards, einem

gesegneten Prediger aus dem 18. Jahr-hundert, mit dem er seinen geistlichen Durchbruch erlebte.In den folgenden Kapiteln zeigt er das Gegenteil eines vergeudeten Lebens auf, nämlich das Leben mit einer einzi-gen Leidenschaft, die Gott erhebt und die Seele befriedigt.Seine Frage lautet: Welches Leben ist eine Tragödie? «Gute Arbeit, eine gute Ehe, lange Wochenenden, angenehmer

Ruhestand, schnel-ler und schmerzloser Tod und keine Hölle… oder ein vergeudetes Leben?» Das Leben ist mehr als Unterhal-tung, Bequemlich-keit, Vergnügen und die Vermeidung von Sünden!

Anhand von Beispielen aus der Bibel und von Missionaren, deren Leben eben nicht «geradlinig» verlief, kommt er zur Zielsetzung des Lebens: Andere gerne in Gott glücklich machen.Er schließt sein Buch ab mit dem Aufruf an diese Generation, Mitgefühl für Men-schen und Leidenschaft für Christus als gemeinsames Ziel zu sehen, denn die Zeit der Mission ist noch nicht vorbei. Sein letztes Kapitel (10) ist ein Gebet für die Leser, damit am Ende keiner sagt: «Ich habe mein Leben vergeudet.»Spiegelt sich manches in Ihrem Leben wieder? Dann sollten Sie auf jeden Fall dieses Buch zur Hand nehmen, Ihr ei-genes Leben refl ektieren und Neues starten. Es liest sich fl üssig und eignet sich auch zum Weitergeben! Ein auf-rüttelndes Buch gegen ein belangloses Leben!

Dein Leben ist einmalig – Vergeude es nicht !

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John Piper predigt seit 1980 als Pastor der Bethlehem Baptist Church im Herzen von Minneapolis. Durch seine Predigten und Bü-

cher hat er viele Menschen inspiriert, in allen Lebensbereichen ein Anliegen für

DVerge

Buchbesprechung

Das Leben ist mehr als Unterhaltung,

Bequemlichkeit, Vergnügen und die Vermeidung

von Sünden!

Gaston Dauer, HdB Zürich

Dein Leben ist einmalig – Vergeude es nicht!von John Piper, CLV-Verlag, 224 Seiten, Paperback, ISBN 3-89397-963-8 CHF 11.70 EUR 6.90

Page 14: Bibel-Info Sommer 2005

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Das letzte Mal haben wir drei Aspekte genannt, auf die es bei der Wiedergabe von argumentati-ven Texten besonders ankommt. Hier ein Beispiel für das zweite Kriterium: Begriffe und Wendun-gen müssen präzise sein (Verstehbarkeit).

1. Johannes 3,17«Wenn aber jemand den Lebensunterhalt der Welt hat und seinen Bruder Not haben sieht und sein Inneres vor ihm verschliesst, wie bleibt die Liebe Gottes in ihm?» (wörtliche Wieder-gabe) «den Lebensunterhalt der Welt haben»: un-natürlich/unbestimmt. Was ist gemeint – «das Lebensnotwendige haben» (minimaler Be-sitzstand) oder «sein Auskommen haben» (Durchschnitt) oder «vermögend sein» (Über-fl uss)? Kontextlich zutreffend ist am ehesten die mittlere Deutung; entsprechend muss die Wendung wiedergegeben werden.«sein Inneres vor ihm verschliessen»: miss-verständlich/verwirrend. Im Deutschen wird man diesen Ausdruck am ehesten so inter-pretieren: «dem anderen keinen Einblick in seine Gedanken und Gefühle geben». Doch das passt kontextlich überhaupt

nicht. Gemeint sein muss die gegenläufi ge Bewegung: Nicht der Notleidende sucht ins Innere (in die Geheimnisse) des Besitzenden einzudringen, sondern der Besitzende geht mit seinem Innersten (seinem Erbarmen) auf den Notleidenden zu.

Beachte:In der Regel interpretiert bzw. disambiguiert der langjährige Bibelleser unklare/mehrdeu-tige Formulierungen «automatisch» im Sinn einer orthodoxen Exegese/Dogmatik und korrigiert irreführende Wendungen, indem er sie in den gesamtbiblischen Rahmen einpasst. Aber wie ergeht es dem Leser, der diesen Rahmen nicht kennt?

Lösung (NGÜ): «Angenommen, jemand, der alles besitzt, was er zum Leben braucht, sieht seinen Bruder oder seine Schwester Not leiden. Wenn er sich ihnen nun verschliesst und kein Erbarmen mit ihnen hat – wie kann da Gottes Liebe in ihm bleiben?»

Folgende Namen und Begriffe aus der Bibel sind in dem Gitter versteckt, und zwar waagrecht, senkrecht, diagonal und rückwärts. Der Rest der Felder ergibt einen Bibel-vers...

Bester Freund Davids • Sohn Sauls, der durch einen Sturzzum Krüppel wurde • Schwiegervater Moses • VaterAbrahams • Stadt, in der Paulus und Barnabasfür Götter gehalten wurden • Stadt, die bekannt war für ihre Augensalbe und an deren Gemeinde das letzte Sendschreiben in der Offenbarung gerichtet war • Patriarch im AT, der viel Leid erduldete • Per-sische Königin, die ihrem Gatten ungehorsam war • Richterin und Prophetin im AT • Schwiegermut-ter Ruths • Prophet im AT, der von Beruf Hirte war •Sohn von Bilha, der Magd Rahels und Nebenfrau Jakobs • Sohn von Isaak und Rebekka • Sohn Noahs, der auch Vater Kanaans genannt wird • Vater Davids • Engel-wesen, die Gottes Heiligkeit hüten • Nach seiner Auf er-stehung offenbarte sich Jesus seinen Jüngern am See von ...... • Heidnischer Prophet im AT. Gott befahl ihm, Israel zu segnen, anstatt zu verfl uchen, indem er dessen Eselin sprechen ließ ! • Nichte von Mordechai und Köni-gin von Persien • Sohn von Ruth und Boas • Apostel, der während der Christenverfolgung gesteinigt wurde.

Aus der Werkstatt des Übersetzers

Versteckte Wörter – Nr. 2

Andreas Symank

Lösung von Nr. 1: “Ich bin bei Euch alle Tage bis an das Ende der Welt.” (Mt. 28,20)

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Page 15: Bibel-Info Sommer 2005

Andreas Symank

Ein kleiner Fehler hat sich in der letzten Ausgabe eingeschlichen: auf der Seite 4 handelt es sich beim zweiten Photo nicht um Herrn Durand, son-dern um Herrn Duvanel. Wir bitten um Entschul-digung. Die Redaktion

EuropaDeutschlandHallo liebe Geschwister, ich würde gerne wissen, wann die NGÜ mit dem ganzen Neuen Testament erhältlich ist. Diese Übersetzung ist ein-fach ganz grosse Klasse und ich danke dem Herrn, dass ihr uns damit dient. ... Seit ich die NGÜ habe (schon länger), lese ich defi nitiv mehr in der Bibel, einfach weil die Übersetzung gut verständlich ist. M. P.

FrankreichIch habe das Bibel-Info Frühjahr 2005 erhalten. Der kurze Artikel über den Reformatoren Waldes hat mir sehr gut gefallen und den kleinen Einblick in die Werk-statt des Übersetzers habe ich sehr geschätzt. J.-L. T

SchweizVorerst vielen Dank für das Bibel-Info (sehr schöne Aufmachung!). Daraus habe ich heute morgen gelesen, dass Herr John Alexander von Seinem Herrn heimgeholt worden ist. … Ich lernte ihn als jungen Mann in Isenfl uh kennen (1945). Er begleitete damals «ras-sig» die Lieder, die wir miteinander sangen. Ich hörte gerne zu, wenn er spielte. Nun durfte er zu Seinem Heiland und Herrn in die Herrlichkeit gehen. Ich freue mich für Ihn. … Bitte nehmen Sie meine freundlichen Grüsse für die Bibelgesellschaft entgegen und ich wün sche euch Gottes reichen Segen.

G. H., Riehen

Ich bedanke mich herzlich für die regelmässgen Informationen. Unter allen Sendungen, die ich jeweils per Post erhalte, gehörte das Bibel-Info schon immer zu meiner bevorzugten Lektüre, denn mir liegt das Werk der Übersetzung und die Verbreitung des Wortes des Lebens sehr

am Herzen. Dieses Mal möchte ich Sie für die neue Aufmachung vom Bibel-Info beglück-wünschen, die euch hervorragend gelungen ist. Sogar die Schriftarten, die für den Text ge-wählt wurden, laden ein, zu lesen: ein wahrer Genuss für die Augen! Mir haben die zwei Seiten, die das Leben John Alexanders, seine Charakterzüge, seine wertvolle Berufung und sein Werk zusammenfassen, sehr gefallen. Die Früchte seiner Arbeit sind noch immer sichtbar! … Ich danke dem Herrn, dass sich diese Saat weiterhin durch das Werk, das der Herr Ihnen anvertraut hat, vermehrt. vermehrt. R. C., Pambio-Noranco

AfrikaKongoWir sind ein Bibelinstitut, das sich dafür ein-setzt, Theologiestudenten auszubilden. Un-sere Hauptaufgabe besteht darin, unsere treuen Studenten so zu formen, dass sie wirklich geistliche Leiter werden. Ausserdem bieten wir im Rahmen einer Frauenschu-le eine Ausbildung für die Ehefrauen der Pastoren an, die zwölf Monate dauert. Wir haben den Wunsch, kostenlos Bibeln und christliche Bücher zu verteilen, aber seit ei-ner gewissen Zeit können wir es nicht mehr ohne eure Hilfe tun. Wenn Ihr uns in diesem Werk unterstützen könntet, wären wir Ihnen sehr dankbar. Ch.-M., Kinshasa

RuandaIch grüsse Sie im Namen Jesus. Ich möchte Sie um Hilfe bitten, weil ich gerne eine Bibel haben möchte. Eine Bibel kostet hier, wo ich studiere, sehr viel. Deshalb bitte ich Sie durch die Gnade unseres Herrn, mir zu helfen, damit ich ein solch wertvolles Werkzeug für mein Leben haben kann.

J.-P. N, Kigali

SenegalIch freue mich sehr, Ihnen ein weiteres Mal zu schreiben (wenn es auch etwas verspätet ist) und Ihnen für die Literatur zu danken, die ich von Ihnen erhalten habe. … Sie können sich gar nicht vorstellen, wie viel Sie durch Ihre grosszügige Hilfe, die Sie mir immer wieder erweisen, nicht nur zu meiner Ausbildung und meinem geistlichen Wachstum beitragen, son- dern auch zu meiner Zurüstung für verschiedene Dienste.

Z.-A. F., Kebemer

Aus unserer Korrespondenz

Dieses Mal möchte ich Sie für die

ihr uns damit dient. ... Seit ich die NGÜ habe (schon

FrankreichIch habe das 2005 erhalten. Der kurze Artikel über den Reformatoren Waldes hat mir sehr gut gefallen und den kleinen Einblick in die Werk-statt des Übersetzers habe ich sehr geschätzt.

meinem geistlichen Wachstum beitragen, son-

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Herzlichen Dankfür Ihre FreigebigkeitDie Zuwendungen an den Verlagsfonds für die Heilige Schrift dienen ausschliesslich dafür, die Übersetzung, den Druck und die Verbreitung der Heiligen Schrift zu fi nanzieren. Alle Gaben werden dankbar entegegenommen. Die Stiftung GBG ist eine staatlich anerkannte gemeinnützige Stiftung und ist berechtigt, Legate und Gaben steuerfrei zu empfangen entspre-chend der schweizerischen, deutschen und französischen Gesetzgebung.

In der SchweizStiftung Genfer BibelgesellschaftVerlagsfonds für die Heilige SchriftPraz-Roussy 4bis1032 Romanel s/LausannePostscheckkonto Genf 12-12030-6Bankkonto UBS SA n° 240-G2209731.0

In DeutschlandGenfer Bibelgesellschaft(Deutscher Zweig) e.V.79523 Lörrach, Postfach 7017Konto Nr. 50749-605BLZ 500 100 60Postbank Frankfurt/Main

Verlag Genfer BibelgesellschaftGraphische Gestaltung:M. Guillot – fi ligrane, André MisteliDruck: Jordi AG

Vierteljahres-Publikation Für die Mitglieder der Stiftung,die Spender, oder im Abonnement Jahresabonnement: CHF 5.-- (EUR 3.--)in der ersten Spende für die GBG ingebriffenMitglieder der GBG: kostenlos

AdresseGenfer BibelgesellschaftPraz-Roussy 4 bisCH-1032 Romanel s/LausanneTél: +41 (0)21 867 10 10Fax: +41 (0)21 867 10 15E-mail: [email protected]: www.maisonbible.net

GebetsplanTurinWir beten für: unsere Zusammenarbeit mit der Scripture Gift Mission (Evange-lisationsmaterial) – die Bürgermeister, die im Rahmen des Projekts «Eine Bi-bel für eure Stadt» eine Bibel erhalten haben – die Organisation der Evange-lisationsaktivitäten während der Olym-pischen Winterspiele 2006 in Turin. Mehrere evangelische Gemeinden der Stadt möchten gerne diese Gelegenheit nutzen und das Evangelium verkünden. Als Verlagshaus hoffen wir, ihnen gute Literatur und entsprechendes Material zur Verfügung stellen zu können. – die Herausgabe der Thompson Studienbi-bel.

GenfWir danken dem Herrn für: Medhat Eskandar, der im April seine Stelle als Geschäftsleiter angetreten hat – für die Ankunft von Bill und Nancy Henry, einem amerikanischen Missionarsehe-paar der SIM.Beten wir für: die gute Integration von Bill und Nancy im Team und ihr Studi-um der französischen Sprache – mehr ehrenamtliche Mitarbeiter (Administrati-on, usw.) – eine positive Wirkung der verkauften Bücher – Weisheit, um Ideen zu entwickeln, wie wir mehr Kunden er-reichen können.

ParisWir beten für: eine positive Entwicklung der Kundenbesuche – die Gesundheit der Mitarbeiter und Ehrenamtlichen – die Situation des Ladens, weil sich die heikle Frage bezüglich der Miete mit dem Bericht des vom Gericht ernannten Experten bald weiterentwickeln sollte.

MarseilleWir beten für: die Stadt Marseille mit ihrer hohen Bevölkerungszahl und den zahlreichen Kulturen, die noch vom Evangelium erreicht werden muss – die Christen, damit sie erkennen, wie wich-tig und nützlich die Buchhandlung für die Verbreitung des Wort Gottes ist – die Studenten in der Stadt. Im Rahmen einer

Evangelisation haben wir einigen von ihnen Bibeln gegeben, besonders den Ausländern – mehr Kunden, damit wir unsere Aktivitäten erweitern können

ZürichWir danken dem Herrn für: die Senkung der Miete, die uns der Besitzer zuge-standen hat.Wir beten für: den Schutz Gottes über unserem Laden, denn wir haben in letzter Zeit einige «Aggressionen» erlebt. Unsere Schaufenster wurden mehrere Male mit Eiern und Tomaten bombar-diert und man hat pro-islamische Trak-tate vor unsere Tür gelegt. – Weisheit, denn wir bieten in unserem Laden seel-sorgerliche und geistliche Hilfe an. Wir würden gerne einen separaten Raum dafür zur Verfügung haben. – eine ausgeglichene fi nanzielle Situation, nachdem die Jahresrechnung 2004 ein Defi zit ergeben hat.

BelfortWir danken dem Herrn für: die Einheit in unserem Team – den Fortschritt unserer Steuerakten angesichts unserer Steuer-situation.Wir beten für: Weisheit in der Verwal-tung der Stiftung – die Gesundheit und Erneuerung der Kräfte der ehren-amtlichen Mitarbeiter – den Schutz für unseren Laden (wir hatten vor kurzem Wasserschäden) – Projekt für die An-schaffung eines Informatikprogramms (Buchhaltung).

RomanelWir danken dem Herrn für: die Arbeit der Gideons in Italien. Bis zum Ende des ersten Quartals wurden bereits 90’000 Neue Testamente verschickt – für die 20’000 Bibeln und Neuen Testamente, die seit Jahresbeginn an Privatkunden und Buchhandlungen verkauft wurden – die Ankunft von Bruno Gerber, der Medhat Eskandar im Versand ersetzt.Wir beten für den Druck der Bibeln und Neuen Testamente bei einem unserer wichtigsten Drucker. Wegen unerwarteter Scherereien am Zoll wird die Fortführung seit mehreren Monaten erheblich gestört.

JABCH-1032 ROMANEL s/Lausanne

PP / JOURNAL