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Bibliografische Information durch Die Deutsche Bibliothek:

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten

sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

ISBN 978-3-940450-86-9

Copyright (2008) Re Di Roma-Verlag

Alle Rechte beim Autor

www.rediroma-verlag.de 13,50 Euro (D)

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Abkürzungen (sas) sallallahu alayhi wa sallam. Allahs Heil und Frieden auf ihm. (as) alayhi s-salam / alayhimusselam.

Der Friede auf ihm / der Friede auf ihnen. (ra) radiyallahu Ýanhu / Ýanha / Ýanhuma / Ýanhum. Allah möge mit ihm /zufrieden sein.

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Inhaltsverzeichnis Seite

Vorwort ……. .……………………………………………. 9 Die Nachtschicht ....………………………………………... 12 ErcansKindheit ……………………………………………. 19 Andere Länder, Kulturen, Ansichten ……………………… 29 Mawlana Dschalaluddin Rumi ....…………………………. 34 Ercans Gedankenreise …………………….......................... 44 Die Metamorphose und sein Umfeld ……………………... 48 Ercans Fernstudium geht weiter …...................................... 57 Der Gelehrte Prof. Magdy Dawoud ……………………. … 69 Dawouds Gedicht ………………………………………… 72 Vorherbestimmung und Vorhersehung …………………… 73 Magdy Dawouds Rede zum Thema- „Glauben und Religion“ …………………………………… 75 Magdy Dawouds Wegweiser- zu dem Weg der Glauben ...................................................... 80 Sieben Stufen zum Glauben Erste Stufe …....................................................................... 81 Wie wichtig ist es für mich, ein Glaubensbekenntnis zu erwerben? Zweite Stufe …………………………………………....... 86 Die Angewiesenheit der Geschöpfe zum Schöpfer und die absolute Unentbehrlichkeit der Existenz des Schöpfers Beweist oder negiert die Wissenschaft die Existenz Gottes? ... 91 Ist die Gottesexistenz rational oder nicht? ............................ 93 Das Auge sieht das Werk – der Verstand sieht den Produzenten ………………………. 95 Alle Dinge deuten auf einen Schöpfer ……………………. 98 Allah ist der einzige Gott …………………………….….... 99 Ergebnis der Zweiten Stufe ………………………………. 100 Dritte Stufe ……………………………………………..... 102 DieGebrauchsanweisungen vom Schöpfer und die Gottesgesandten

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Wie sieht eine Gebrauchsanweisung des Schöpfers aus? …. 103 Das Bedürfnis nach Zugehörigkeit ………………………... 104 Wie kommen wir an die Gebrauchsanweisung heran? …….. 105 Der letzte Prophet (sas) Woran erkennt man einen Propheten? ……………………… 107 Der Prophet Moses (as) Wunder aus dem Bereich der Magie .……………………… 108 Wunder aus dem Bereich der Medizin Wunder aus dem Bereich der Chemie ………………………. 109 Der Prophet Jesus (as) Der Prophet Muhammad (sas) Die Wunder des Qur’ans ………………………………….. 111 Vierte Stufe ………………………………………………. 113 Glauben an den Qur’an und an Muhammads( s.a.s.) Prophetentum Ein kurzer Rückblick ………………………………………. 123Beurteilung eines neutralen Blicks …………………………. 125 Mein Rat an die Muslime …………………………………… 127 Mein Rat an die Nichtmuslime …………………………...... 128 Warum gab es keine weiblichen Propheten? …………….... 131 Der Islam – eine Religion voller Horror und Terror? ……….. 133 Fünfte Stufe ……………………………………………...... 136 Einige Einblicke in den Islam Götzendiener – ein Erklärungsversuch ……………………... 137 Der Mensch braucht einen stabilen Anhaltspunkt …………. 140 Verformte Gedanken und gesteuerte Taten ……………….. 145 Sicherheit …………………………………………………... 148 Die Betrachtung und Bewertung der Wesen, durch die islamische Ansicht? Islam als vorbeugende Maßnahme ………………………... 156 Sechste Stufe ……………………………………………… 159 Ein Rückblick auf die fünf Stufen Siebte Stufe ………………………………………………. 164 Das Ablaufdiagramm ……………………………………… 165

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Mein Rat an die gegenwärtige Gesellschaft ……………… 170 Lösungsvorschläge ………………………………………... 175 1. Möglichkeit 2. Möglichkeit Einige Qur’anverse und Hadīthe zum Thema Gewalt und Frieden ……………………………………….. 179 Wichtiger Parameter für eine zeitgemäße Orientierung …… 181 Schlusswort ………………………………………………. 189 Literaturverzeichnis ..…………………………………….. 192

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Vorwort Erstmals trafen wir uns vor einer Moschee in Wien. Durch meine Tätigkeiten als Islamwissenschaftler begegnete ich wöchentlich zahlreichen Menschen. Ercan gehört zu den wenigen, mit denen ich mein Wissen und meine Erfahrungen bis heute noch teile. Ich bemerkte schon damals bei den ersten Gesprächen mit ihm, dass er ein reichliches Wissen über die verschiedenen islamischen Bereiche besaß. Allerdings benötigte dieses Wissen und die Weisheiten eine gewisse Auslegung und Einordnung. In erster Linie war es für mich wichtig, dass er einen unheimlichen Willen aufzeigte. Einen Willen, der für ein ganzes Volk reichen würde. Einmal beklagte er sich bei mir über die Fehler mancher Personen und Gruppen. Daraufhin sagte ich zu ihm: „Überlasse die Geschöpfe dem Schöpfer und kümmere dich um deine eigenen Fehler“. Dieser Satz war für ihn der Wendepunkt. Dann fragte er mich über seinen Schöpfer: „Wer ist mein Schöpfer; was will Er von mir; wie kann ich meinen Schöpfer suchen und finden und wenn ich Ihn finde, wie kann ich sein Wohlgefälligkeit erreichen?“. Kämen diese Fragen von eine unwissenden Person, wären sie einfach zu beantworten, aber die Fragen kamen von einen Mann, der mehrere Bücher über dieses Thema gelesen hatte und andere Menschen darüber unterrichtete. Wie sollte ich nun diese Fragen beantworten? Die Antworten konnten nur in einem Prozess beantwortet und begriffen, mussten mit Worten und Taten vollbracht werden. Das würde vielleicht mehrere Jahre beanspruchen. In den vergangenen Jahren haben wir über sehr viele brisante Themen diskutiert.

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Die Islamgelehrten, über die Ercan viel gelesen hatte, deuteten eigentlich alle auf die Qur’an- und Sunnalehren. Die Gelehrten sind quasi die Lupen, durch die man etwas Unklares vergrößern und klarer sehen kann. Ercan aber war vielmehr mit den Gelehrten beschäftigt, als mit den Lehren, die auf sie deuteten. Somit hatte er keine Kenntnisse über Qur’an und Sunna, zumindest nicht so wie es erforderlich war. Auch wenn man den ganzen Qur’an auswendig kennt, heißt das noch lange nicht, dass man die qur’anischen Kenntnisse begriffen hat. Die qur’anischen Verse und die Überlieferungen des Propheten (sas)s) sollten im Kontext betrachtet werden, um überhaupt den Sinn und Zweck des Islams zu verstehen. Ich klärte ihn so gut ich konnte über die Themen auf. Vor zwei Jahren verlangte Ercan von mir einen schlichten und einleuchtenden Wegweiser, der ihn auf den Weg zum Glauben einführen sollte. Auf meine Frage hin, warum er sich so einen Wegweiser wünschte, legte er mir die folgenden Argumente vor: 1) „In jetziger Zeit gibt es so viele Hindernisse auf dem Weg zum Glauben. Deshalb brauche ich (bzw. meine Umgebung) einen übersichtlichen Wegweiser, der ständig im Einsatz ist und mir stets die benötigte Überzeugung liefert. 2) Der Zustand der Jugend muslimischer Herkunft in Europa bzw. in Deutschland ist sehr bedrückend. Sie orientieren sich weder nach dem europäischen Lebensstil noch nach dem islamischen. Auch sie sind mit ihrem Zustand unzufrieden. Sie können sich nicht ohne einen ersichtlichen Wegweiser aus diesem Sumpf befreien. Die Menschen, die ihren eigenen Glauben nicht kennen und respektieren, respektieren meist auch nicht die Werte der anderen. Der Wegweiser könnte vielleicht für die jungen Menschen ein „Retter in Not“ sein. 3) Ich lebe in einem Land, in dem die Gläubigen als naiv und abergläubisch, die Atheisten dagegen als intelligent und realistisch denkend angesehen werden. Wenn ich das nicht wüsste,

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was ich über den Glauben weiß, würde es mich nicht so sehr verletzen, aber meine Kenntnisse über den Glauben, lassen mich nicht in Ruhe, bis ich den Menschen zeige, dass der Glaube nicht nur eine Annahme ist, die auf Zweifel basiert, sondern auf sehr logische und konsequente Hintergründe fußt. In Deutschland haben die Industriebetriebe den Fachtitel Prozessingenieur gegründet. Somit ist es möglich, den Produktionsprozess Schritt für Schritt zu beobachten. Deshalb möchte auch ich das Glaubensbekenntnis in einem Prozesssystem vorstellen.“ Ercan verlangte von mir sozusagen die Arithmetik des Glaubens. Ich fand die Argumente überzeugend und versprach ihm, einen Wegweiser anzufertigen. Da ich selber in der Wiener Universität mein Studium als Islamwissenschaftler absolviert habe, konnte ich Ercan in dieser Hinsicht sehr gut verstehen. Ich gab ihm den Wegweiser zum Weg des Glaubens. Er durfte ihn mit seinen Erfahrungen verbinden und dem Verständnis seiner Gesellschaft anpassen. In den vergangenen 13 Jahren hat er mir vielseitige und komplexe Fragen gestellt. Ein Mensch würde niemals nur für sich so viele Fragen stellen. Für mich war klar warum er dies tat. Denn er stellte die Fragen für sich, aber auch stellvertretend für mehrere Zielgruppen: Sowohl für alle Glaubensangehörigen der anderen Religionen als auch für die Nichtgläubigen oder für die Gläubigen der eigenen Religion. An dieser Stelle möchte ich als ein Islamwissenschaftler bestätigen, dass Ercan als mein langwieriger Schüler über die nötige Kompetenz verfügt, was den islamischen Glauben betrifft. Ich hoffe, dass das Buch, in dem seine Lebensgeschichte mit dem Wegweiser verknüpft ist, für die Menschheit seinen förderlichen Teil leistet. Prof. Magdy Dawoud 16. Februar 2008

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Die Nachtschicht Es ist ein Frühlingssonntag. Er wirft ängstlich einen Blick auf die Uhr, die an der Wand hängt. Er sieht, dass nach ca. vier Stunden seine Nachtschicht beginnt. Soll er die restliche Zeit mit lesen verbringen, fernsehen oder sich hinlegen? Er entscheidet sich fürs Hinlegen, denn die Nachtschicht wird wieder lang sein; von 22Uhr bis 9Uhr30, elfeinhalb Stunden. Die Nachtschicht beginnt deshalb schon am Sonntag, weil die geplante Produktion soweit vorbereitet werden muss, dass die Herren der ersten Reihen am Montagmorgen die Produktion beurteilen und anschließend freigeben können. Er legt sich hin mit der Hoffnung, ein wenig zu schlafen. Hunderte von Bildern flitzen vor seinen Augen hin und her, wie das so nach einem anstrengenden Tag die Routine ist. Der Schlaf schleicht sich langsam aber sicher heran, bis ihn die Telefonklingel vertreibt. Die Augen öffnen sich unfreiwillig und seine Stimme selbst verrät schon, dass sie nicht in der Lage ist, lange zu sprechen. Gut, wenn man verständnisvolle Freunde hat... Er schließt zum zweiten Mal die Augen und winkt dem Schlaf wieder zu. Nach ein paar Minuten wacht er wieder auf, denn die fast drei Jahre alte Tochter kommt aus dem Zimmer der älteren Geschwister angerannt und möchte sich bei Papa über ihre Geschwister beklagen. >>Gut, gut! Dann halt nicht…<<, murmelt er vor sich hin. Er stellt fest, dass die Idee mit dem Couchnickerchen zwar gut war, aber Erfolg ist wieder eine andere Sache.

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Er steht auf und möchte wenigstens an seinen Ordnern ein wenig Ordnung schaffen. Nach dem Umzug in die neue Wohnung konnte nicht alles geordnet werden. Beim Einsortieren stellt er fest, dass noch einige Rechnungen überwiesen werden müssen. Wie ein Piranhaschwarm knabbern sie an seiner Laune herum. Er überlegt, wie er diesmal (finanziell) über die Runden kommen soll. Ihm fällt gar nicht auf, dass nebenan der Esstisch gedeckt wird. Eine bekannte Stimme ruft nach ihm: >>Ercan! Komm endlich zum Essen. Jedes Mal machst du das Gleiche. Immer findest du kurz vorm Essen irgendwelche Beschäftigungen und lässt uns warten.<< Eigentlich tut er das nicht immer, aber seine Frau meint das auch nur metaphorisch und nicht wortwörtlich. Nun zeigt die Uhr 21:40. Die Vespertasche hat seine Frau mit leckerem Essen befüllt. Er tut ihr so Leid. Alle werden bald in die Welt der Träume reisen, aber ihr Mann wird sich von der Familie trennen und arbeiten gehen. Der letzte Trost des Tages ist die liebevoll vorbereitete Vespertasche, die sie ihm in die Hand drückt. >>Hast du auch die Kaffeesahne mit eingepackt?<<, fragt er. Na, wenigstens soll der Kaffee nicht so bitter sein, wie die Schlaflosigkeit. So läuft ein durchschnittlicher Nachtschichttag ungefähr ab. Es ist mittlerweile kurz vor 22 Uhr und er steht vor der Stempeluhr, die er nach fast zwölf Stunden wieder zu Gesicht bekommt. Er erreicht seinen Arbeitsplatz und begrüßt die zwei Männer lächelnd, die es immer wieder schaffen, vor ihm da zu sein. Der eine ist der Schichtführer M… und der andere sein Maschinenmann J… Dann wird lang und breit über die aktuellen Dinge gequatscht, wie es nun mal so ist. Nicht, dass ein falscher Eindruck entsteht - nebenbei wird natürlich auch gearbeitet.

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Irgendwann geht er dann auf den Firmenbalkon. Sein Blick richtet sich auf den „Hochblauen“. Wer weiß, was dieser Berg im Hochschwarzwald für ihn bedeutet? Keiner weiß es, denn er redet kaum über sein Verhältnis zu den Bergen. Nach einer Weile geht er erneut auf den Balkon. Trübsal schleicht sich in sein Herz, es fühlt sich bedrückt an. Die Nacht hat mittlerweile die ganze Fläche weit und breit mit ihrem schwarzen Mantel umfasst. Es ist der Moment, in dem die meisten Lebewesen vom Schlaf heimgesucht werden. Alles schläft so nach und nach. Ercan hat nicht die Möglichkeit zu schlafen, aber er möchte sich auch nicht ohne weiteres in die Hände der Dunkelheit ergeben. Er sucht ein Licht mitten im Dunkeln. Wird er ein Licht finden? Doch, er findet ein Licht. Im wahrsten Sinne des Wortes findet er das Licht mitten in der Dunkelheit. Er entdeckt den Mond und die funkelnden Sterne. Er schaut sie an, als würde er sie zum ersten Mal sehen. Obwohl die Sterne um einige Male größer als die Erde sind, waren sie tagsüber vom blauen Himmel bedeckt, so als ob sie gar nicht existieren würden. Es gibt so viele brisante Themen, die es wert sind, bedacht zu werden. Aber leider werden sie vom Alltagsstress überbewältigt und kommen daher leider nicht zum Lichtschein. Die Großzügigkeit der Nacht ermöglicht es ihnen, hervor zu treten. Wenn den Sternen richtig zugehört wird, sprechen sie mit den Menschen und sagen ihnen die Wahrheit, denn sie sind nicht abhängig von irgendwelchen Interessen. Wenn Ercan Nachrichten schaut oder mit Menschen in Kontakt tritt, wird er manchmal Zeuge von List und Tricks. Er sieht manchmal, dass die Wahrheit geopfert wird im Interesse der Politik, im Interesse der Wirtschaft, im Interesse der Habgier. Aber die Sterne sagen die Wahrheit. Nur die Wahrheit. Denn sie sind unabhängig von irdischen Interessen.

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Oh Gott! Wie schön es ist, unabhängig zu sein und wie charakterreich es ist, überzeitlich und überräumlich zu denken, entscheiden und sprechen zu können. Genauso, wie eine kleine Kerzenflamme die ganze Finsternis eines großen Palastes überwältigt, wiegt auch eine kleine Wahrheit mehr als tonnenschwere Unwahrheiten. In diesem Buch werde ich versuchen, die Gedanken, Wahrnehmungen, Orientierungen und Lebensgeschichte eines Mannes zu schildern. Dieser Mann ist kein Politiker, kein Geschäftsmann, kein Schauspieler, kein berühmter Sportler und auch kein Gelehrter. Er ist nur ein einfacher Schichtarbeiter. Er ist ein Türke, der in Deutschland lebt und dazu noch ein gläubiger Muslim, der seine Religion auszuüben versucht. Er hat Eltern, eine Ehefrau und Kinder, Geschwister, Freunde, Verwandte und Nachbarn. Er ist ein Teil der Gesellschaft. Doch er hat Gedanken, Meinungen, Sorgen und Hoffnungen. Er ist mitten im Leben, aber dennoch ein Unbekannter. Es wird über ihn spekuliert, diskutiert, verhandelt, und entschieden, ohne ihn einmal nach seiner Meinung zu fragen und zu versuchen ihn zu verstehen. Nach elf, nein sogar dreiundzwanzig Monaten körperlicher und seelischer Anstrengung und Müdigkeit fliegt er mit seiner Familie in die Türkei, um sein Heimweh zu stillen. Dort wechselt sein Ruf von „Ausländer“ zu „Deutschländer“. Er hat ein hart erarbeitetes und interessantes Gedankengut. Aber leider bleibt das in ihm verborgen. Weder die Türken und Araber noch Leute anderer Nationen, mit denen er diskutiert, zeigen das nötige Interesse, seine Gedankenlinien zu verstehen. Warum sollten sie ihre kostbare Zeit auch mit seiner ungewöhnlichen Denkweise verschwenden?! Er hat nicht einmal einen Titel. Letztendlich ist er nur ein einfacher Schichtarbeiter.

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Einige Deutsche, die ihn kennen und von Zeit zu Zeit mit ihm plaudern bemerken, dass seine Gedanken und Meinungen etwas aus dem Rahmen fallen und sehr ungewöhnlich für einen durchschnittlichen Bürger sind, aber irgendwie schaffen sie es, ihre Einstellung zurückzuhalten und denken vielleicht: „Na ja! So etwas gibt es auch mal.“ Manche Leute halten ihn für einen Akademiker, wenn er sich längere Zeit mit ihnen unterhält. Sie finden, er hat ein umfangreiches Wissen. Dabei hat er „nur“ den Hauptschulabschluss erreicht, und das beim BVJ. Eigentlich merken alle, die mit ihm diskutieren, dass sich seine Gedanken nicht spontan bilden, sondern Ernte einer langen Gedankenpassion sind. Aber trotzdem ist das Interesse daran nicht ausreichend, um diesen verschlossenen Gedankentresor zu öffnen. Wenn ihn niemand aufschließen möchte, tue ich es mit meinen begrenzten Möglichkeiten eben. Dieses Buch wird vermutlich keinen literarischen Wert ausstrahlen können, dafür aber eine wahre Geschichte schildern. Wer weiß? Vielleicht liegt die Besonderheit darin?! Ich beobachte seit einiger Zeit, dass sich der Gastgeber (die Deutschen) mit einigen Fragen beschäftigt: >>Hey, Türke…<< oder >>Hey, Muslim! Ihr lebt inzwischen seit vierzig bis fünfzig Jahren in unserem Land! Wer bist du eigentlich? Was denkst du? Was beabsichtigst du? Hast du einen geheimen Plan? Bist du auch ein Mitglied einer illegalen Gruppe, von denen ich jeden Tag durch die Medien erfahre? Kannst du wirklich jederzeit gewalttätig werden, wie es behauptet wird? Warum lebst, isst und trinkst du nicht wie ich? Warum kleidest du dich anders als ich? Von welcher Ideologie und welchem Ansporn werden deine Gedanken herbeigeführt? Ich sehe dich mit deiner verschleierten Frau in Einkaufszentren einkaufen, auf den Straßen gehen und in Ärzte-Wartezimmern weilen usw.. Worauf beruht dein Glaube und deine Weltanschauung...?<<

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Mit diesem Buch beabsichtige ich, einige Antworten auf die Fragen zu geben, die in der Regel nicht direkt gestellt werden, aber dennoch die Köpfe belasten. Ziel dieses Buches ist die Wiedergabe der Gedanken und Gefühle von Ercan. Die Werte, die ich darstellen werde, sind Ercans Wahrnehmungen, Feststellungen und Beweisführungen. Das Urteil darüber wird dem Leser überlassen. Ich kenne Ercan ziemlich gut; sogar seine innersten Geheimnisse! Ich kenne ihn besser als seine Eltern, seine Ehefrau, seine Kinder, besser als seine Geschwister und besser als seine Freunde. Ich bin einige Jahre jünger als er. Ratet mal, wer ich bin! Es ist vielleicht doch zu schwer, mich zu erraten. Also werde ich mich (und meine Kollegen) vorstellen. Ich bin Ercans Gewissen. Ich wurde vom Allmächtigen beauftragt, für ihn zu arbeiten. In seinem Interesse und im Interesse aller Dinge, die irgendwie mit ihm verbunden sind. Meine Aufgabe ist es, seinen Verstand, sein Herz und seine Taten zu überwachen. Falls ich Missetaten bemerke, ermahne ich ihn. Wenn es nötig ist, kalibriere ich seinen Verstand und sein Herz, damit diese wieder angemessen und gerecht funktionieren. Denn durch die Eingriffe seines Egos und seiner Gefühle kann es immer wieder vorkommen, dass die Instrumente in ihrer Funktion verstellt werden. Unter allen Geschöpfen hat nur die Menschheit die Ehre, uns zu besitzen. Alle Gedanken, Taten und Reden werden uns vom Verstand vorgetragen und wir haben den Auftrag, diese gründlich zu untersuchen. Nach einer eingehenden Forschung fällen wir ein Urteil; entweder befürworten wir die Begebenheit oder legen Veto ein. Das Urteil strahlt im Inneren des Menschen entweder Ruhe und Freude oder Innigkeit und Reue aus. Das gilt allerdings nur für Menschen, die mit uns kooperieren und uns nicht ignorieren, oder tarnen.

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Unsere Genauigkeit ist abhängig von der Empfindlichkeit unserer Ausstattung. Dazu gehört zum Beispiel reines bzw. neutrales und fundiertes Wissen und aufrechte, kooperative Zusammenarbeit mit den anderen menschlichen Werten. Wir spielen quasi die Rolle eines neutralen Richters im Bewusstsein der Menschen. Unsere Filiale ist eine Abteilung im Verstand wie Logik, die die Folgerichtigkeit und Nachvollziehbarkeit der Handlungen regelt. Wir sind kategorisch mit dem Hauptquartier, den man Verstand nennt, verbunden und haben auch eine Zweigstelle im Herzen. Daneben beschäftigen wir uns auch mit dem Ego, den Gefühlen und Sinnen. Angenommen, ein Mensch hat eine Auseinandersetzung mit anders denkenden Menschen: Obwohl seine Gegner ihm logische Argumente oder Beweise vorlegen, akzeptiert er diese nicht und bleibt stattdessen stur. Wenn er nach Hause kommt, lässt ihn sein Gewissen (also ich oder einer meiner Kollegen) nicht in Ruhe und sagt: >>Sie hatten doch logische Argumente auf den Tisch gelegt. Du hast sie nicht widerlegen können. Du willst das nur ignorieren.<< Nun muss er zusehen, dass er sich möglichst schnell Beweise verschafft, um sein Gewissen zu überzeugen und zu beruhigen. Ansonsten wird sein Gewissen die Anderen (seine Gegner) in ihrer Abwesenheit gegen ihn verteidigen. Die Weide kann so weit und breit sein, wie sie will: Wenn die Schuhe zwei Nummern zu klein sind, quälen sie die Füße, ohne dass es jemand merkt. Genauso wird auch das Gewissen den Betroffenen innerlich erdrücken. Nach dieser kurzen Vorstellung möchte ich wieder mit dem Hauptthema fortfahren. Folgende Informationen entnehme ich aus Ercans Archivabteilung, die als Gedächtnis verzeichnet wird.

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Ercans Kindheit? Ercan wurde am 24.12.1969 in der zentralanatolischen Stadt Kayseri geboren. Seine Eltern stammen aus Yahyalı, einem kleinen Städtchen, das zum Landkreis Kayseri angehört. Nachdem seine Eltern heirateten, zogen sie in die Großstadt Kayseri. Der Vater bewarb sich für eine Stelle in einer Textilfabrik. Dort arbeitete er eine Weile, bis es ihn nach Europa zog. Im Jahre 1971 kam er zunächst alleine als Gastarbeiter nach Deutschland. Nach einem Jahr holte er seine Frau und seine zwei Kinder zu sich. Eines der Kinder war der dreijährige Ercan, das andere Kind Ercans sechsjährige Schwester. Nach einem Jahr bekamen die beiden noch ein kleines Schwesterchen, das in Deutschland zur Welt kam. Sechs Monate nach der Geburt des jüngsten Mädchens wurden die Kinder für eine Zeit lang in die Türkei gebracht und lebten bei den Großeltern mütterlicherseits. Grund für diese bittere Trennung war die Tatsache, dass beide Elternteile arbeiten mussten. Nachdem sie genug Geld verdient hätten, würden sie für immer in die Heimat zurückkehren. Diese Rechnung ging aber nie auf. Als sie merkten, dass sie nicht für immer zurückkehren konnten, holten sie die Kinder wieder zurück nach Deutschland. Ercan kann sich noch genau an den Tag erinnern, an dem seine Eltern ihn und seine Schwestern im Dorf zurückließen. Von nun an fing sein Gedächtnisleben an. Es mussten viele Tage vergehen, bis er sich einigermaßen an die Verwandten gewöhnt hatte. Es ist ein komisches Gefühl; man fühlt sich wie ein Waisenkind, obwohl die Eltern am Leben sind. Ercan hatte in den eineinhalb Jahren Aufenthalt in diesem Dorf sehr abenteuerliche Erlebnisse. Einmal ging er sogar mit den Hirten, die Schaf- und Ziegenherden trieben, in die Berge. Das einzige Technik und Industrie ausstrahlende Objekt im ganzen Dorf war der Jeep, mit dem die Dorfbewohner in die Stadt fahren konnten. Ansonsten sah man nur die Pferdewägen kreuz und quer umherfahren.

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Das Dorf lag auf einem breiten Hügel, der ringsherum von Bergen umzingelt war. Etwas weiter weg sah man schon das Taurusgebirge. Ercan schaute sich das Gebirge sehr oft an, träumte vor sich hin und dachte, dieses Dorf sei die ganze Welt und die Berge, die am Horizont aneinander reihten, seien deren Grenzen. Eines Tages wurde er früh aus dem Bett geholt und seine schönsten Kleidungsstücke wurden ihm angezogen. Was war denn jetzt los? Etwas Außergewöhnliches würde passieren; aber was? Nach dem Frühstück nahm sein Großvater ihn zur Hand und lief mit ihm auf ein Fahrzeug zu, das schon auf sie wartete. Sie stiegen in den grünmetallic lackierten Jeep, um in die Stadt Yahyalı zu fahren. Diese Reise war nicht zu unterschätzen! Die Spannung, die sich in Ercans Herz zuspitzte, war um nichts geringer als die Aufregung der ersten Raumfahrer. Der gemeinsame Nenner war die Fahrt zum neuen Horizont. Würde Ercan jetzt die bekannte Welt verlassen und in das mysteriöse Ungewisse reisen? Das Fahrzeug war so voll mit Insassen, dass man sich darin kaum bewegen konnte. Nicht einmal die Fenster konnten geöffnet werden, um die Staubströmung zu vermeiden. Je mehr sie sich dem nächsten Berg näherten, desto größer wurde seine Neugier. >>Was mag wohl hinter diesen Bergen sein?<<, fragte er sich. Es stellte sich heraus, dass sich hinter ihnen Täler befanden, die wiederum von anderen Bergen begrenzt wurden. So ging es immer weiter, bis Ercan ein ganz besonderes Tal sichten konnte. Nein! Es war zu schön, um wahr zu sein. Er sah eine sehr schöne, niedliche, grüne Stadt. Das war für ihn wie die Entdeckung eines neuen Planeten. Endlich kamen sie an. Ercan konnte kaum normal auf der Straße gehen, weil er jeden Fleck der neuen Welt begutachten wollte. Als sie in ein Geldinstitut hinein gingen, bemerkte er als erstes die feinen Anzüge der Angestellten. Es waren sehr freundliche Menschen, die seinen Kopf streichelten und ihm sogar einige

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Spielzeuge schenkten, welche er zum ersten Mal in seinem Leben zu Gesicht bekam. Am liebsten würde er gar nicht mehr zurückkehren. Wenn doch nur die Sehnsucht nach seiner Großmutter, seinen Schwestern und den anderen Verwandten nicht sein kleines Herz zerstechen würde. Nach ein paar Monaten fuhren sie mit dem Bus von Yahyalı in die Großstadt Kayseri. Sie besuchten eine Familie, die zur Verwandtschaft zählte. Dort bekamen sie eine mühsam und speziell für sie zubereitete Mahlzeit nach typisch großstädtischer Art serviert. Eine Kiste mit einer Glasfront (Fernseher) stand auf einem kleinen Schrank. Nach dem Essen wurde die Kiste mit einem Knopfdruck zum Leben erweckt. >>Was ist denn das nun…?<<, staunte Ercan, denn so etwas hatte er noch nie zuvor gesehen. Es gibt viele interessante Ereignisse, die viele Zeilen in Anspruch nehmen würden. Aber damit das Buch nicht all zu lang wird, sehe ich es vor, größere zeitliche Sprünge zu machen. Als Ercan sechs Jahre alt war, durfte er seine große Schwester in die Schule begleiten. Er war noch kein Schüler, sondern ein Besucher. Da spürte er mit dem höflichen Empfang der freundlichen Dorflehrer zum ersten Mal die angenehme Wärme, die die Bildung auszustrahlen schien. So vergingen allmählich die Tage. Ein ganz neues Kapitel öffnete sich auf einmal in Ercans Leben. Seine Eltern kamen mit dem Auto in die Türkei und verkündeten, dass sie die Kinder mit nach Deutschland nehmen möchten. Sollten die Geschwister sich für das Zusammenleben mit den Eltern freuen oder um die bevorstehende Trennung von den Verwandten, die sich all die Jahre liebevoll um sie gekümmert hatten, trauern? Manchmal schaffen es Menschen, paradoxe Gefühle im Herzen zu vereinen. So tat es auch Ercan.

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Nach der schmerzhaften Trennung fuhren sie los. Ercan konnte nicht abschätzen, wohin es diesmal gehen würde. Würde die Fahrt bis Yahyali, bis Kayseri oder noch weiter gehen? Sie fuhren an Yahyali vorbei. Nach etwa zwei Stunden kamen sie in Kayseri an. Ohne in Kayseri zu stoppen, fuhr das Auto weiter. Ercan kann sich nicht an Einzelheiten erinnern, aber das, woran er sich sehr gut erinnert ist die sehr, sehr lange Autofahrt. Er dachte, die Reise würde nie zu Ende gehen. Unterwegs sah er unzählig viel Neues, das er nicht einmal genießen konnte. Bevor er anfing etwas zu begreifen, begegnete ihm schon die nächste Überraschung. Seine Welt dehnte sich immer weiter aus, genau so wie es der Kosmos tut. Später erfuhr er, dass die kleine Stadt, in der sie ankamen, „Schliengen“ hieß und zum Landkreis „Lörrach“ gehörte. Der Vater parkte das Auto vor einem kleinen Haus und sagte: >>Steigt aus, Kinder!<< Sie traten neugierig in das Haus. Im Erdgeschoss war die Küche. Die Mutter führte die Kinder durch die schmalen Treppen in den zweiten Stock hinauf. Ercan traute seinen Augen nicht. Auf einem Tisch stand die gleiche Kiste mit einer Glasfront; genau so eine, wie er sie zum ersten Mal in Kayseri gesehen hatte. Überall an den Wänden hingen eiförmige Schokoladen. Die Kinder liefen von einer zur anderen. Einige Monate später wurde Ercan im Kindergarten angemeldet. Die meisten Kinder waren viel kleiner als er, deshalb fand er nur höchstens zwei Freunde, die ebenfalls Türken waren. In jeder Hinsicht begriff er schon damals, dass er nicht gerade willkommen war. Es lag vielleicht auch an ihm; an seiner Kleidung oder an seinem Verhalten, die im Gegensatz zu den anderen Kindern ziemlich ungewöhnlich erscheinen mussten. Zum Glück war die freundliche Kommunikation mit der älteren Nonne, die ihn ab und zu mit in die Kirche nahm, ein Schmerz lindernder Ausgleich.

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Im Juli 1976 kamen sein erster, und eineinhalb Jahre später sein zweiter Bruder auf die Welt. Es blieb dann bei zwei Mädchen und drei Jungen. Nach einigen Monaten Kindergartenbesuchs wurde er zur Grundschule angemeldet. Kaum war er dabei, sich an die Klassenkammeraden zu gewöhnen, musste er die Schule wechseln, weil die Familie nach Müllheim/Baden zog. In Müllheim war alles schon viel besser. Er wurde freundlich von der Lehrerin und der ganzen Klasse empfangen. Es lief bis zur dritten Klasse sehr gut. Er war einer der Klassenbesten, bis ein neuer türkischer Schüler in die Klasse kam. Im Nachhinein sagt er immer, dass der Tag, an dem der frisch aus der Türkei kommende Junge, der neben Ercan sitzen musste und im Unterricht mit ihm türkisch sprach, die erste Ursache für seine schulischen Blockaden war. Aber das konnte er sich damals leider nicht aussuchen. Seine Noten wurden von Woche zu Woche, von Monat zu Monat schlechter. Wie konnte man nur so einen eindeutigen Fehler in Sachen „Integration“ begehen? Was vorbei ist, ist vorbei. Es ist aber auch gut, wenn man aus Fehlern lernt. Auf der anderen Seite wurde er auch von seinen Eltern vernachlässigt. Nicht ein einziges Mal nahmen sie an Elternabenden teil. Ihre Begründung dafür war, dass sie der deutschen Sprache nicht mächtig waren. Ideal wäre es natürlich gewesen, erst die Sprache der Gesellschaft zu erlernen, in der man lebt. Aber nein! Sie wollten ja so bald wie möglich in die Heimat zurückkehren. Ercan ist der Meinung, dass die größte Benachteiligung der in Deutschland lebenden türkischen Gesellschaft das Sprachdefizit ist. Mit jeder Sprache, die man dazu lernt, bereichert man sein Leben. Wie ein türkisches Sprichwort sagt: „Eine Sprache - ein Mensch; zwei Sprachen - zwei Menschen“. Wenn sich die Einwanderer doch an dieses Sprichwort erinnern, es verinnerlichen und umsetzen würden! Es würde vieles erleichtern.

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Da seine Eltern nicht wussten, was in Sachen Mode „in“ und „out“ war, kauften sie Ercan (damals) furchtbare Sportschuhe. Sollte er sich auf den Sportunterricht konzentrieren oder versuchen, die altmodischen Schuhe vor den Blicken der anderen Schüler zu verstecken? Es gab zahlreiche Wiederholungen auf dieser Ebene. Verrückte Welt! Irgendwann waren genau diese Schuhe wieder „in“! Jedes Mal, wenn sein Geburtsdatum zur Sprache kam, wurde er als „Christkindle“ angesprochen. Lange Zeit konnte er nicht begreifen, was damit überhaupt gemeint war. Erst nach jahrelangem Religionsunterricht (in der Grundschule nahm er am christlichen Religionsunterricht teil) kam er dahinter, was die Leute damit meinten. Zur Erinnerung: Sein Geburtsdatum ist der 24. Dezember! Nach der Grundschule wurde er in die Hauptschule versetzt. Neue Atmosphäre, neue Schüler und Lehrer. Die neuen Erfahrungen und Interessen waren unvermeidlich, aber was fehlte waren neue Perspektiven. Er hatte weder weltliche noch religiöse Vorbilder. Seine Orientierung war sozusagen „Orientierungslosigkeit“. Im Geschichtsunterricht lernte er - sanft ausgedrückt -, wie „unfreundlich“ die Muslime in der Vergangenheit waren. Aber auch Ercan gehörte zu diesem Kulturkreis. Wie sollte er das verarbeiten? Zu Hause hatte er von seinen Eltern und von Bekannten, die in religiösen Themen nicht gebildet waren, nur Oberflächliches über den Islam erfahren. Dazu zählen Thesen wie: „Der Islam ist die vollkommene Religion“. Um diese Behauptung zu sättigen wurden dann „Tausend-und-eine-Nacht-Geschichten“ erzählt. Das alles stimmte mit der Evolutionstheorie und den aktuellen Wissenschaften nicht überein. Die Erzählungen waren, zumindest in seinen Augen, nicht überzeugend. Mit solchen Thesen beschuldige ich natürlich nicht seine Eltern, denn sie

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hatten ihr Bestes gegeben, um ihn gut zu erziehen, aber ihr Wissen reichte nur so weit aus. Abgesehen davon ist sein Vater ein sehr konsequenter Mensch. Für seine Bildung ist er, meiner Ansicht nach, sogar überqualifiziert. Und seine Mutter ist eine sehr stolze und barmherzige Frau. Der Vater hatte inzwischen mit dem rituellen Gebet angefangen und die Mutter betete auch ab und zu. Ein wenig Tradition, ein wenig Religion, ein wenig Europa. Von allem nur ein wenig, aber nichts Ganzes. Unter diesen Umständen wuchs Ercan auf. Er war zwischen allen Fronten. Ein wenig Tradition, ein wenig Christ, ein wenig Muslim, ein wenig Adam und Eva, ein wenig Evolution, ein wenig Asien, ein wenig Europa, ein wenig Amerika (Actionfilme), ein wenig Ausländer, ein wenig Deutschländer sogar ein wenig Alemanne... Was nun?! Zu welchem Resultat konnte das wohl führen? Das Resultat dieser Identitätsbestandteile war eine Gestalt namens Ercan, einem muslimisch-türkischen Kulturkreis angehörig, von dessen Inhalt er überhaupt nichts wusste. In seinem Herzen spürte er eine gewisse Sympathie zum Christentum; aber gedanklich war er eher dem Atheismus zugeneigt. Ab seinem dreizehnten bis hin zu seinem neunzehnten Lebensjahr hatte er viele Dinge erlebt, die in Religionen verboten waren. Als ich ihn einige Male ermahnt hatte, ignorierte und manipulierte er mich mit einigen Ausreden wie: „Die religiösen Themen sind unklar und sie beinhalten hunderte offener Fragen, aber die weltlichen Lüste, die ich vor mir habe, sind klar und deutlich.“ Solche und ähnliche Argumente schob er mir vor die Nase. Ercan hatte einen sehr sturen Charakter und er ließ sich nicht ohne logische Argumente von einer fremden Meinung überzeugen. Für seinen Zustand war er allerdings nicht alleine verantwortlich, denn die religiösen Menschen - seien es Christen oder Muslime -, denen er begegnete, waren entweder einfach strukturierte Denker oder

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sich kritiklos Hingebende - kritiklos Hingebende deshalb, weil sie sich nicht mit kritischen Fragen auseinandersetzen wollten oder konnten. Sein Verstand konnte das alles nicht nachvollziehen. Von Christen hörte er immer wieder das Wort „Liebe“! Wie sollte er etwas lieben, an das er nicht glauben konnte? Von muslimischer Seite hörte er immer wieder, dass man die religiösen Regeln einhalten müsse. Wie sollte er fünfmal am Tag beten und seine Gelüste zähmen, wenn er nicht einmal davon überzeugt war, ob überhaupt etwas Wahres dran ist? Aber eins war sicher! Die Welt, in der er sich aufhielt, bot ihm viele Arten von Genüssen, die er leiblich zu spüren bekam. Von Zeit zu Zeit wurde er immer wieder mit vielen Fragen konfrontiert. Stimmt es vielleicht, was die religiösen Menschen da behaupten? Gibt es wirklich einen Gott, der mich irgendwann zur Rechenschaft ziehen wird? Wer hat wohl die Wesen geschaffen? Auf der anderen Seite kamen dann gegenteilige Gedanken: Man redet ja von der Evolution. Religionen wurden vielleicht erfunden, weil früher die Menschen naiv waren. Außerdem zeigt uns ein Blick in die Geschichte (und das wird immer wieder zu Wort gebracht), dass Religionen schon immer Kriege verursachten. Die Thesen der Christen wie beispielsweise „Nächstenliebe“ usw. waren zwar verlockend für ihn, aber wenn der Verstand um eine Erklärung bat, wurde gesagt: „Man muss ja nicht alles verstehen, sondern nur glauben.“ Das ist vielleicht eine hervorragende Aussage für Mild strukturierte Köpfe, aber für Ercan, den Sturkopf, war das das falsche Argument. Denn er fand, dass niemand berechtigt sei, gerade bei einem so brisanten Thema wie der Religion, seinen Verstand aus dem Verkehr ziehen zu dürfen. Entweder mit Verstand oder gar nicht. Auch die Muslime konnten nicht mit ihren Überzeugungen im Recht sein, da ihr Scheinbild genau das Gegenteil von dem war, was sie behaupteten. Wenn ihr Buch, der Qur’an, ein Wunder war, mussten doch die Muslime am fortschrittlichsten in der

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wissenschaftlichen Entwicklung sein. Das war aber nicht der Fall. Warum sind einige islamische Länder arm und unterentwickelt!? Viele solcher Fragesätze, die mit einem „Warum?“ anfingen, gingen ihm durch den Kopf, und niemand konnte sie genau beantworten. Deshalb warf er solche Fragen aus seinem Kopf und versuchte die Lücken, die dadurch entstanden, stets mit neuen gegenwärtigen Genüssen zu ersetzen. Das ging jahrelang auf diese Art und Weise gut, bis zu dem Tag, an dem er bemerkte, dass die irdischen Vergnügen seinen Wissensdurst nicht mehr stillen konnten. Die Zeiten, an die er sich als „Zeiten voller Schmerz“ erinnert, traten immer wieder auf. In solchen schmerzvollen Zeiten gab es reichliche Debatten zwischen seinem Verstand, seinem Herzen, seinen Sinnen und Gefühlen. Seit seiner Kindheit (außer in den Jahren zwischen seinem dreizehnten und neunzehnten Lebensjahr) hatte Ercan eine eigenartige Denkweise. Sogar bei den simpelsten Alltagsbegebenheiten wollte er immer die gegenwärtigen Tatsachen mit Vergangenheit und Zukunft verknüpfen, um den Folgegenuss zu erleben. Nur so konnte er die gegenwärtigen Ereignisse begrüßen. Ansonsten waren es für ihn wertlose, inhaltslose, sinnlose und lokale Dinge, die keine Beständigkeit hatten. Eine Anekdote: Als seine Mutter ihn erfreuen wollte, indem sie ihm verriet, was es zum Abendessen gab, konnte er sich über das geschmackvolle Essen nicht freuen, wenn es danach zum Abschluss des Tages keinen schönen Film oder ein anderes Vorhaben gab. Er konnte sich mit etwas Lokalem nicht abfinden, sondern wollte immer vom Standpunkt aus zum Gesamtbild hinaus. Wenn das Gesamtbild stimmte, war alles einwandfrei; alles andere war nicht sinnvoll genug, um ihn zu erfreuen. Ein isolierter und begrenzter Geschmack hatte kein Gewicht in seiner Waage. Diese eben beschriebene Eigenschaft, die eine Zeit lang im Tiefschlaf war, wurde in seinem neunzehnten Lebensjahr durch

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bestimmte Wirkungen wieder erweckt. Er mochte alle Schönheiten in dem Maße, dass er es nicht akzeptieren konnte, sie nur für eine Weile zu besitzen. Nein. Er wollte sie ständig genießen. Tatsächlich konnte er die Werte aber nur für eine bestimmte Zeit besitzen. Irgendwann würden sich die Holdseligkeiten ins Negative wenden; und wenn nicht, müsste Ercan sie letztendlich mit dem Tod verlassen. Oder er würde von ihnen verlassen werden. Diese Ansprüche hatten mich (das Gewissen) endlich zu einem zentralen Instrument befördert.

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Andere Länder, Kulturen, Ansichten Mittlerweile fand Ercan im Jahre 1989 eine Stelle in einem Dreischichtbetrieb. Dort lernte er Mithat kennen. Eine aufrechte und sympathische Persönlichkeit. Von ihm bekam er einiges über die religiösen Wirklichkeiten zu hören, aber es war noch ein weiter Weg zur Überzeugung. Damit er nicht in einer Sackgasse landete, wollte er sich Schritt für Schritt an die Themen herantasten. Ein Jahr später heiratete er in der Türkei. Von Anfang an wusste Ercan: „Diese Frau wird meine Lebensgefährtin sein. Mit ihr werde ich ein Leben lang Glück und Freude haben.“ Bis jetzt hat sich diese Vermutung bestätigt. Hoffentlich wird das auch weiterhin so bleiben. Nun war Ercan verheiratet. Er versuchte stets, ein guter Ehemann zu sein. Nach und nach unterließ er seine unvernünftigen Aktivitäten. Die Zeit war reif, um eine Plattform zu gründen, worauf er sein Gedankengut Stein für Stein aufbauen konnte. Die Nachtschichten waren ideal, um die Teile, die er am Tage in sein Gedächtnis aufnahm, zu ordnen und zu erkennen. Ich war bei den Nachtschichten besonders stark beansprucht, denn er legte mir alle Varianten und Möglichkeiten vor und bat mich um Entscheidungen und Schlüsse. Die erste Konfrontation betraf das Thema Relativität. Damit meine ich nicht die physikalische, sondern psycho-kulturelle Relativität. Ercans vielfältige Verhältnisse waren einerseits dramatisch, aber andererseits waren sie auch von Vorteil für ihn. Ohne den Begriff „Empathie“ überhaupt zu kennen, konnte er sich bereits in andere Menschen hineinversetzen. Er hatte die Möglichkeit, verschiedene Nationen, Kulturen und somit auch Betrachtungsweisen kennen zu lernen. Er beobachtete eine Zeit lang die unterschiedlichen Maßstäbe und Werte der Gesellschaftsklassen. Von Reichen und Armen. Von Frauen, Männern und Kindern. Von

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Religionsangehörigen, Ideologien und Parteien. Schließlich kam er zum Entschluss, dass alle Objekte eins waren, die Auslegungen sich jedoch enorm voneinander unterschieden. Je deutlicher ihm das wurde, desto mehr wuchs seine Verwunderung. Er erlitt, wenn ich es so nennen darf, „Wissensschmerzen“, die jedoch in gewisser Weise einen heimlichen Genuss beinhalteten. In seinem Wohnort lebten schon mehr als zehn unterschiedliche Volksgruppen. Genauso viele Volksgruppen waren in der Firma beschäftigt, in der Ercan arbeitete. Wenn er aus dem Blickwinkel der Italiener schaute, sahen die Deutschen unnötig ernst und pragmatisch aus. Umgekehrt sah er die Italiener aus deutscher Hinsicht als laut, temperamentvoll und emotional. Wenn er die Türken aus der Perspektive der Deutschen betrachtete, dachte er: „Was suchen eigentlich die Leute mit ihren eigenartigen Kriterien und Verhaltensweisen in diesem Land? Lädst du sie mal zu einem Drink ein, schauen sie dich an, als ob du sie beleidigen wolltest. Das nächste Mal lädst du einen anderen nicht ein, da du jetzt weißt, dass die Muslime keinen Alkohol trinken, schon bist du auf einmal der böse Deutsche, der nichts von Gastfreundschaft versteht. Da redest du mal von Religion und zu hören bekommst du mehr als das, was du sagst. Dann redest du über… Themen und siehst plötzlich, dass sie auch sehr kompetent in diesem Bereich sind. Du glaubst, dass du mit ihnen über alles offen sprechen kannst und sprichst irgendeinen auf das Thema an - schon ist seine Ehre verletzt und die Kriegsbeile werden ausgegraben.“ Wenn Ercan dagegen die Deutschen aus durchschnittlich türkischem Blickwinkel betrachtete, sah er Leute vor sich, die zum Teil uneingeschränkt über ihre intimsten Verhältnisse erzählten, die für diesen Blickwinkel unerträglich waren. Er sah deutsche Kollegen, die sich ganz normal mit ausländischen Bürgern unterhielten, bis ein weiterer Deutscher an den Tisch kam. Vom Gesprächsthema bis hin zur Sprechweise, der Gestik und Mimik änderte sich plötzlich alles um hundertachtzig Grad. Zwangsläufig fühlte sich der Ausländer deutlich überflüssig in seiner Anwesenheit.

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Besonders deutlich war der Mangel an Großzügigkeit, der aus diesem Aspekt unbegreiflich war. Aus den Augen moderner, westlicher Frauen betrachtet dachte er über die verschleierten muslimischen Frauen: „Warum verstecken diese Frauen ihren Körper und ihre Haare? Die menschliche Psyche sieht es doch vor, die eigenen Werte und Schönheiten preis zu geben. Erstens ist es ein Genuss, sich selbst zu sehen und zweitens von anderen Augen gesehen zu werden und es zu genießen. Wie kann man so eine einmalige Chance verpassen?“ Gemäß ihrer Kriterien hatten sie ja Recht. Die Frage war: Wer bestimmt den Maßstab für das ideale Kriterium? Als er dann vom Standpunkt der verschleierten muslimischen Frauen die westlich gekleideten Frauen betrachtete, sah er Menschen, die ihre für die Paradiesvitrine vorgesehene Schönheit leider in dieser vergänglichen Welt verschwendeten und abnutzten. Die Betrachtungsweisen vertreten natürlich nicht alle Bürger der genannten Volksgruppen, sondern beschränken sich auf einen Teil deren Angehörigen. Wenn er sich selbst mit den Brillen anderer anschaute, konnte er sich selber manchmal nicht ertragen. Jede Betrachtungsweise und Weltanschauung hatte potenziell die Möglichkeit, richtig oder falsch zu sein. Alles war relativ, außer die Mathematik und einige unwiderlegbare Naturgesetze. Nach welchem Maßstab sollte er die Betrachtungsweisen ausrichten und kategorisieren? Komischerweise las er auch Sätze in manchen Büchern, die dieses Thema beinhalteten. Es gibt ein Beispiel aus dem Gedichtsbuch „Masnawi“ von Mawlana Dschalaluddin Rumi (1207 – 1273 n. Chr.): „Die Ungläubigen haben auch Recht, in dem was sie behaupten, denn wir sehen die Braut, die das Pferd reitet und loben ihre Schönheit, und diejenigen, die das ablehnen, sehen nur den Staub, den das Pferd hinterlässt und wundern sich, warum wir uns darüber wundern.“ (Masnawi)

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Und somit hat jeder Recht in seiner Behauptung. Jeder bildet für sich eine Meinung von dem, was er sieht. Die Frage ist nur, wer was und wie viel sieht. Besorgt dachte Ercan: >>Wenn die Dinge sich aus jeder Sichtweise so auffällig anders gestalten, ist meine Begutachtung auch nur eine von Milliarden Betrachtungsweisen.<< Somit brach sein ganzes Wertschatzsystem zusammen. Die Wahrnehmungen, die er als unabstreitbare Wahrheiten annahm, hingen auf einmal in der Luft. Jetzt durfte er keine Ausnahmen machen. Er musste zuerst einmal alles in Frage stellen; dann gründlich recherchieren und danach aussortieren und einordnen. Ercan suchte einen stabilen Anhaltspunkt. Um zu jenem Ziel zu gelangen, nahm er sich vor, alle konkreten und abstrakten Werte mit den entsprechenden Analyseinstrumenten und Methoden eingehend zu erforschen, um jeden Wert kategorisch einzuordnen. Jedoch fehlten ihm damals die nötigen Mittel wie Wissen und Erfahrungen. Eins war sicher: Um etwas festzustellen, musste er nachforschen. Um angemessen zu analysieren, musste er die jeweils förderliche Forschungsmethode anwenden. Es stellte sich heraus, dass das erste Gebot der Forschungsmethode die konstruktive Einstellung war. In der Menschheitsgeschichte wurde das Gesuchte manchmal gefunden. Manchmal aber auch nicht. Wichtig dabei war eine optimistische Betrachtungsweise. Es ging los! Er sah sein Umfeld als ein großes Laboratorium. Seine ersten theoretischen Lehren entnahm er aus den Büchern von Mawlana M. Dschalaluddin Rumi, um den Sinn des Daseins zu begreifen. Mawlanas Bücher waren so lebendig, dass Ercan manchmal dachte, dass die Bücher ihn direkt ansprachen und gezielt seine Fragen beantworteten. Seiner damaligen Auffassung nach waren die anderen religiösen Bücher zu ernst und streng. In

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diesem Sinne war Mawlana mit seiner lockeren Art und seinem humorvollen Stil der ideale Ansprechpartner.

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Mawlana Dschalaluddin Rumi Mawlanas Methoden waren damals für Ercan aus jeder Hinsicht sehr gut geeignet, denn seine elastische Auslegungsweise bildete sozusagen die Brücke zwischen Ercans vorheriger und nachheriger Lebensart. Wenn ich es in der heutigen Umgangssprache beschreiben darf, fand er Mawlana locker und cool, denn Mawlana schilderte die Religion auf sehr ungewöhnliche Art und Weise, womit er jeden, der damit in Berührung kam, faszinierte. Mawlana schrieb in einem Gedicht: „Dieses Buch (Masnawi) ist ein Märchen für die, die es so sehen. Manns genug ist aber der, der seine eigene Geschichte darin sieht. Masnawi ist wie das Wasser vom Nil. Für Pharaos Leute ist es Blut, aber für Moses’ Leute das Lebenswasser.“ (Masnawi) Und: „Witze und Spaß sind als Lehre zu empfinden. Höre ernsthaft zu. Lass dich nicht von ihren Äußerlichkeiten beirren. Denn jede ernste Sache ist Spaß für die Narren, aber für die Gescheiten sind sogar bei den witzigsten Geschichten ernsthafte Weisheiten zu entnehmen.“ (Masnawi) An einer anderen Stelle schrieb er: „Die vom Traubenwein Betrunkenen denken, wir würden nüchtern herum weilen. Aber nein. Wenn sie von unserer Trunkenheit wüssten, würden sie neidisch auf uns sein. Die Weinbetrunkenheit zieht den Betroffenen zu Boden nieder, aber unsere Trunkenheit ist aus dem Kelch der Liebe unseres Schöpfers. Diese Liebe zieht uns immer nach oben (bis in die Ewigkeit).“ (Masnawi) In solchen Betrunkenheiten brodelt er wie ein Vulkan und sagt: „Unsere eigentliche Mutter, die uns vom Nichts zur Existenz brach, ist die Liebe.“ (Masnawi)

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Denn Gott sagt: „(O Muhammad (sas)) Wenn du nicht wärst, wenn du nicht wärst! Hätte ich die Welten nicht geschaffen.“ Also, unser Schöpfungsgrund ist diese Liebe. Mawlana erläutert die Unterschiede der notwendigen und nützlichen Wissenschaften auf seine schlichte Weise mit einigen Kurzgeschichten: Eines Tages stieg ein Grammatiker auf ein Schiff. Als das Schiff auf dem offenen Meer fuhr, näherte sich der Grammatiker dem Kapitän und stellte ihm folgende Frage: >>Hast du eigentlich Grammatik studiert?<< Der Kapitän verneinte. Daraufhin antwortete der Grammatiker: >>Schade, schade! Sag’ doch gleich, dass die Hälfte deines Lebens vernichtet ist.<< (Das Studium der Grammatik war für ihn soviel wert, wie die Hälfte des Lebens). Der Kapitän war gekränkt aber er entgegnete nichts. Eine Weile später stieß das Schiff auf einen Felsen und fing langsam an zu sinken. Der Kapitän rief dem Grammatiker zu: >>Hey du, Grammatiker! Kannst du eigentlich schwimmen?<< >>Nein.<< antwortete der Grammatiker mit zittriger Stimme. Erneut nahm der Kapitän das Wort: >>Schade, schade! Sag’ doch gleich, dass dein ganzes Leben vernichtet ist.<< (Masnawi) Dieser kurzen Geschichte entnahm Ercan folgende Lehre: Irdische Wissenschaften sind zwar sehr relevant in Sachen Bildung und Karriere, allerdings profitiert man davon nur so lange, wie man auf dieser Welt lebt. Glaubenswissenschaft wäre in genauso kurzer Zeit zu erlernen, wie das Schwimmen. Aber es ist lebensrettend (ewiges Leben). Aus der folgenden Geschichte bekam Ercan die Antwort auf seine Frage, warum manche Wissenschaftler, die viele Einzelheiten der

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Lebewesen kannten und über vieles Detail der Geschöpfe Bescheid wussten, dennoch ungläubig sein konnte. Ein König hatte seinen Sohn weltweit in vielen Wissenschaftsbereichen, bis hin zu metaphysischen Wissenschaften, ausbilden lassen. Eines Tages kam der Sohn als Meister zurück zu seinem Vater. Der König wollte die Fähigkeiten seines Sohnes testen. Er versteckte einen Ring in seiner Hand und befahl seinem Sohn: >>Finde heraus, was ich in meiner Hand halte!<< Der Sohn meditierte erst eine Weile und fing schließlich an zu sprechen: >>Es ist rund. Ja, gelb ist es auch. Und innen ist es leer.<< Der König war erstaunt: >>Die Eigenschaften des Gegenstandes hast du schon mal sehr gut erkannt. Jetzt musst du nur noch sagen, was das ist.<< Der Sohn antwortete: >>Es ist bestimmt ein Getreidesieb.<< Der König kochte vor Wut und schrie: >>Erstaunlicherweise hast du die Eigenschaften korrekt erraten, aber dass ein Getreidesieb nicht in eine Hand passt, konntest du nicht begreifen!<< (Masnawi) Die ungläubigen Wissenschaftler klären uns auf über die wunderartigen Wesen im Universum, aber begreifen nicht, dass es einen Schöpfer dafür geben muss. Mawlana hatte eine sehr breitgefächerte Sichtweise, die weit über die gewöhnlichen nationalen und religiösen Sichtweisen hinausging. Er folgte zuerst den Verbindungswegen der Lebewesen und Ereignisse, um sie zu erkennen und klassifizierte sie danach gründlich. Er sah alles als eine Einheit, d.h. aus seiner Sichtweise sind alle Lebewesen und Dinge im Grunde miteinander vereint. Seine Worte dazu lauten: „Unser Masnawi ist der Laden der Einheit. Wer darin etwas anderes als Einheit sieht, verkündet seine Scheelaugen.“ (Masnawi)

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Bei Mawlana wird eine Sache aus verschiedenen Dimensionen beleuchtet - vieles wird aus der Perspektive der Einheit betrachtet. Schließlich wird alles eingerahmt und das Gesamtbild „Einheit“ genannt, weil alle Dinge, die ins Dasein kommen, Ausstrahlungen und Erscheinungen des Gotteswerkes sind und von einer einzigen Quelle herrühren. An dieser Stelle möchte ich die kleine Geschichte von den drei Ameisen einfügen, die Mawlanas Sichtweise besonders gut demonstriert. Eine Ameise krabbelte eines Tages auf dem Schreibtisch eines Dichters herum. Sie schaute sich die Schrift an und fasziniert von der Reimkunst des Gedichtes murmelte sie vor sich hin. >>Wow, was für eine begabte Feder.<< Da kam eine zweite Ameise vorbei und sprach zu ihr: >>Du hast zwar die Wirkung der Feder bemerkt, den ursprünglichen Anlass konntest du jedoch nicht erkennen. Die Hand, die die Feder hält, ist der wahre Künstler, der das Lob verdient.<< Die zweite Ameise hatte ihren Satz kaum beendet, kam schon eine dritte Ameise angekrabbelt. >>Halt, halt! Dein Urteil war deutlich dichter an der Wahrheit, aber dennoch nicht makellos. Gebt euch mehr Mühe! Erhebt eure Köpfe und schaut einmal genauer, wo die Feder hinführt. Dann seht, wohin die Hand führt und ihr werdet sehen, dass das Gedicht von einem talentierten Menschen verfasst wird.<< (Masnawi) Diese Metapher lässt viele Lehren aus sich ziehen. Die Ameisengeschichte ist in erster Linie eine Metapher zum Gottesbeweis, dass in jedem Ursprung die Schöpfungskraft Gottes liegt, auch wenn wir erst einmal nur das Gedicht, die Feder, die Hand oder den Menschen sehen. Bei genauer Betrachtung erkennt man dann, dass alles den gleichen Ursprung haben muss. Ercan gewann aber auch folgende Weisheit aus der Ameisengeschichte: Eigentlich mag jeder das Vergnügen, den Genuss, den

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Wohlgeschmack und den Wohlstand. Die unterschiedlichen Lebensformen der Menschen sind von ihren Aspekten abhängig. Für manche existiert das Leben nur einmal, deshalb sollte der Mensch auf dieser Welt genussorientiert nach Lust und Laune leben. Es gibt wiederum andere, die ebenfalls dem Hochgenuss den Vorrang geben, jedoch mit dem Unterschied, dass sie es nicht in der vergänglichen Welt, sondern im Wohlstand des ewigen Lebens beanspruchen. Insofern versuchen sie, sich die jeweiligen Kriterien zu anzueignen. So betrachtet findet jede Lebensweise in seiner eigenen Prägung seinen Sinn. Die religiösen Menschen werden meist wegen ihres Mangels an Vergnügungen kritisiert. Dabei wird die Relativität der Auslegungen leicht übersehen. Zum Beispiel können kleine Kinder nicht nachvollziehen, warum ihre Eltern an kalten Wintertagen ihre warmen Betten verlassen, sich in Arbeitskleidung zwängen, ihre warmen, gemütlichen Wohnungen verlassen und draußen in der Kälte arbeiten gehen. Ihnen fehlt der Weitblick. Sie sehen nur die Gegenwart. Erst wenn sie den Zusammenhang begreifen, können sie nachvollziehen, warum ihr Vater sich das jeden Tag antut. Denn die Müdigkeit dient nicht der Müdigkeit, sondern dem stetigen Wohlstand. Schmutzige Arbeitskleider werden angezogen, um schöne Kleider kaufen zu können. Warme, kuschelige Betten werden verlassen, um auch in Zukunft in warmen und kuscheligen Betten schlafen zu können. Diese Beispiele ließen sich so weiter führen. Auch Ercan fand ja sein Licht in der Finsternis der Nachtschichten. Deshalb ist es ratsam, die frommen Menschen nicht zu verurteilen, denn ihre Enthaltsamkeit bereitet sie auf den ewigen Wohlstand vor, der nach dem irdischen Leben folgt. Und was hat das mit den drei Ameisen zu tun? Der Zusammenhang besteht darin, dass jeder Mensch ein Ziel betrachtet und sich dementsprechend verhält. Manche Leute sehen nur das diesseitige Leben, andere sehen wiederum das jenseitige Leben und wieder andere betrachten das Ganze als Gotteskunst und -werk und leben in der Gegenwärtigkeit und Resonanz mit Gott. Der eine sieht die Feder, der andere die

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Hand und manche erstrecken ihren Blick so weit hinauf, dass sie sogar den Dichter sehen. Mawlana maß der Materie und ihren Formen aber nur begrenzten Wert bei. Lobenswert fand er vielmehr den Sinn und die Bedeutung der Wesen. Gewiss unterschieden sich für ihn die Formen und Farben von Kerzen, doch sie strahlten alle das gleiche Licht aus. So lebten die Propheten auch in verschiedenen Kulturen zu verschiedenen Zeiten und unterschiedliche Sprachen, aber sie kamen alle mit demselben Licht. Sie tranken alle von derselben Quelle. Unterschiede machen nur diejenigen, die nicht das Licht sehen, sondern nur den Formen und Farben Beachtung schenken. Mawlana nannte sie Schieler, weil solche Menschen das Eine als zwei voneinander getrennte Dinge beurteilen. Das Eine ist dasselbe Licht, mit dem alle Propheten kamen. Wer Moses (as) kränkt, beleidigt somit unumgänglich auch Jesus (as). Wer Jesus (as) beleidigt, kränkt damit auch Muhammad (sas). Diese Begebenheit wird von Mawlana in der folgenden Geschichte dargestellt: Eines Tages bat ein Glasmeister seinen Lehrling: >>Geh’ und hol’ mir die Flasche aus dem Zimmer!<< Der Lehrling ging ins Zimmer, kam aber leider mit leeren Händen zurück. >>Meister, Meister! Welche Flasche soll ich denn bringen?<<, wollte er wissen. Der Meister antwortete: >>Lass den Unsinn! Es gibt nur eine Flasche.<< Der Lehrling warf ein: >>Nein, Meister, nein! Es sind zwei Flaschen, welche davon möchtest du?<< Aufgeregt entgegnete der Meister: >>Also gut, geh’ und zerbrich die eine und bring mir dann die andere.<< Nach einer Weile kam der Lehrling traurig zurück. Der Meister befahl: >>Na, gib mir endlich die Flasche!<<

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Aber der Lehrling war erschüttert: >>Meister! Es ist etwas Schreckliches passiert. Als ich eine Flasche zerbrach, verschwand plötzlich auch die andere.<< (Masnawi) In Wirklichkeit gab es nur eine Flasche, die zweite wurde lediglich von kranken Augen wahrgenommen. Ercan übernahm zahlreiche Betrachtungsweisen Mawlanas. Eine davon ist vielleicht die wichtigste von allen: Die Weltereignisse aus dem farblosen Standpunkt zu betrachten, sich so gut wie möglich von allen Kultureinflüssen zu neutralisieren und alles aus unterschiedlichen Horizonten zu bewerten. Aus diesem Blickwinkel sah Ercan, was Religionen betrifft, dass Gott beginnend mit Adam bis hin zum letzten Propheten Muhammad (sas) stets seine Botschaften gesendet hatte. Es gab in jeder Epoche eine originale Botschaft von Gott für die Menschen und somit auch einen direkten Weg von Mensch zu Gott. Als die Botschaften nicht mehr ihre ursprüngliche Originalität enthielten, führten die Wege auch nicht mehr zum Ziel. Ob die Menschen die originalen Botschaften gesucht, gefunden oder geleugnet hatten, war eine andere Sache. Ausschlaggebend war nur, dass so ein Weg stets existiert, zumindest um die Ausreden der Menschen zu widerlegen. Damit niemand beim Gottesgericht im Jenseits sagen kann: >>Oh Gott! Ich suchte deinen Weg, aber leider gab es keinen, auf dem ich gehen konnte.<< In manchen Zeiten, in denen es nicht möglich war, den geraden Gottesweg zu finden (Ausnahmefälle), waren die Betroffenen auch nicht dafür verantwortlich, diesem Weg zu folgen, denn sie hatten für sich eine Entschuldigung (Ausrede) parat. Es gab zu jeder Prophetenzeit unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichem Charakter. Wenn wir die Charaktereigenschaften auf drei Gruppen reduzieren, können wir folgende drei Menschentypen aufzählen.

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a) Die Bezeugenden der Botschaften b) Die Leugner der Botschaften c) Die Konservativen (im negativen Sinne) Was meine ich mit den Konservativen? Die Konservativen sind Menschen, die ohne darüber nachzudenken gegen jegliche Neuigkeit Stellung nehmen. Sie lehnen alles, was ihnen ungewöhnlich erscheint, von vornherein ab und beharren auf den herkömmlichen und gewohnten Umständen. Der folgende Qur’anvers deutet auf diese Charaktere hin: „Und wenn ihnen gesagt wird: >>Folgt dem, was Allah herab gesandt hat<<, so sagten sie: >> Wir folgen dem, bei dem wir unsere Väter vorgefunden haben<<, auch, wenn ihre Väter nichts begriffen hätten und nicht rechtgeleitet waren?“ (al-Baqarah, 2/170) Aber zurück zu den drei Menschengruppen. Schon immer hat es sie gegeben und es wird sie auch mit prozentualen Unterschieden bis zur Endstunde immer geben. (Positiver Konservatismus ist natürlich sehr wichtig. Denn durchdachte und festgestellte Wahrheiten müssen bewahrt werden. Das was ich meine betrifft hinderliche Bewahrung, ohne zu bedenken). Ercan war klar: Hätte Abu Bakr (ra), der erste Kalif des Propheten Muhammad (sas), zu Lebzeiten Jesu (as) gelebt, wäre sein Name vielleicht Petrus (ra) gewesen. Und umgekehrt: Wenn Andreas (ra) in der Zeit des Propheten Muhammads (sas) gelebt hätte, hieße er vielleicht Ali (ra) (vierter Kalif des Propheten (sas)). Die rücksichtslosen Menschen, die den Prophet Muhammad (sas) kränkten, hätten sicher neben dem Pharao gestanden und den Prophet Moses (as) verspottet, wenn sie in seiner Zeit gelebt hätten.

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Zu Lebzeiten der Propheten (as) war alles klar und deutlich. Bei auftretenden Problemen oder Missverständnissen konnten die Propheten (as) diese höchstpersönlich korrigieren. Die Handlungen konnten an den aktuellen Wohlgefallen Gottes angepasst werden. Aber nach ihrem Tod wurden die Botschaften auf unterschiedlichste Art ausgelegt. Schlimmer noch, es wurde mit der Zeit einiges an den Offenbarungen verändert. Manchmal reicht ein Tröpfchen eines falschen Zusatzes aus, um ein Heilmittel zu verderben. Immer wenn das geschah, schickte Gott einen neuen Gesandten mit den dringlichen Botschaften zu den Menschen. Entweder korrigierte der neue Gesandte das vorherige Rezept oder ersetze es notfalls durch ein neues. Und warum glauben Muslime, dass die letzte Offenbarung keiner Korrektur bedarf? Die Frage ist gerechtfertigt und es gibt tatsächlich eine Antwort darauf: Die letzte Offenbarung braucht nicht ersetzt zu werden, da Allah selbst verspricht, sie zu bewahren. Die Originalität des Qur’ans wird unverändert erhalten bleiben. Man kann jedoch über seine Auslegung diskutieren, ob sie zutreffend ist oder nicht. Eine Weile befasste sich Ercan mit unterschiedlichen Religionen. Zum Finale blieben die monotheistischen Religionen, die zu den gleichen Wurzeln führten. Er betrachtete die Religionen sowohl mit ihren Auslegungen als auch ohne die Interpretationen und Kommentare ihrer Anhänger. Er versuchte, die Religionen mit einem gewissen Lichtstrahl zu betrachten, um die Originalfarben von der Nachlackierung zu unterscheiden. Er war erschüttert über das, was er entdeckte. Zu Lebzeiten der meisten Propheten gab es nur wenige Menschen, die den Propheten Glauben schenkten. Aber nach ihrem Tod nahm die Zahl ihrer Anhänger enorm zu. Warum war das wohl so? Hmmm. Vielleicht ist der Grund dafür, dass manche Dinge aus einer bestimmten Distanz einfacher akzeptiert werden können. Es bedarf schon ein wenig Mutes, sich gegen die allgemeine Massenströmung zu widersetzen; Ja oder Nein sagen zu können,

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ist eine große Herausforderung. Wer weiß, wie die Gesellschaft auf etwas reagiert, dass für sie ungewöhnlich ist und aus aller Norm fällt?

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Ercans Gedankenreise Die gedanklichen Vertiefungen in diesen Themen fingen an, sich auch in Ercans praktischem Leben zu demonstrieren. Dazu fällt mir gerade eine kleine Anekdote ein: Vor kurzem ging Ercan wegen einer Sache in das Büro seines Abteilungsleiters. Als sein Gehör die Worte des Herrn U. aufnahm, richtete sich sein Blick auf eine Postkarte, die an der Tafel im Büro hing. Sie war mit einem genialen Spruch ausgeschmückt. Der Abteilungsleiter unterbrach lächelnd seinen Vortrag und sagte: >>Ja, Herr Topak! Der Spruch passt genau zu Ihnen.<< Nachdem Ercan das Postkartenzitat gelesen hatte, war er sehr darüber erfreut, so angesehen zu werden. Das Zitat stammte von Tucholsky und lautete: „Nichts ist schwerer und erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und Laut zu sagen: NEIN!“ Ercan kam zu dem Entschluss, dass die Geschichtsereignisse sich ständig wiederholten. Am liebsten würde er in die Vergangenheit zurückreisen, um die Geschehnisse vor Ort zu erleben. Das war natürlich nichts weiter als ein Traum. Dann dachte er: >>Wenn ich nicht körperlich in die Vergangenheit reisen kann, tue ich es zumindest gedanklich, denn die Flügel der Gedanken sind unaufhaltsam.<< Er flog in Gedanken in die Zeit des Propheten Moses’(as) zurück. Es gibt ein großes Reich (Ägypten), das vom Pharao beherrscht wird. In diesem Reich leben hoch angesehene Priester und Pädagogen, Architekten und Ingenieure, Chemiker, Ärzte und Kosmetiker usw. - in jeder Hinsicht ein sehr reiches Land. Unter der Herrschaft dieses Reiches lebt ein Volk, das von den Altägyptern verachtet wird. Das Volk weilt (in den Augen der Altägyptern) überflüssigerweise in der Welt, denn es ist nicht

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zeitgemäß und kennt beispielsweise die neuesten und modernen Lieder und Tänze der Zeit nicht. Gott lässt einen Mann aus diesem Volk im Palast des Pharaos aufwachsen. Danach sendet er ihn zu seinem Volk und zum Pharao zurück. Prophet Moses (as) verkündet die Offenbarungen Gottes. Dann stellte Ercan sich vor, er befände sich ebenfalls unter diesem Volk. >>Wie würde ich auf die Offenbarungen von Prophet Moses (as) reagieren?<<, fragte er sich. Würde er sagen: >>Moses ist alleine und äußerlich schwach, aber ich stehe trotzdem zu ihm<< oder: >>Was will der Mann uns da einreden?<< und Moses (as) und seine Botschaft ignorieren? Danach glitt er mit seinen Gedanken in die Zeit des Propheten Jesu, dem Sohn der Maria (r.a.). Dort gibt es auch ein großes Reich mit seinen Gesetzen und Regeln. Auch dies ist ein in jeder Hinsicht gebildetes Volk. Auch gibt es hier die Religionsgelehrten, die eine Hierarchie bilden. Dennoch finden in höchstem Maße Korruption, Ungerechtigkeit und Betrügereien statt. Niemand ist imstande, etwas an diesem Zustand zu verändern. Jegliche Hoffung ist auf den Messias gesetzt, der erwatet wird. Was aber ist, wenn der Messias, den Gott sendet, nicht den Erwartungen der Menschen entspricht? Werden sie ihn anerkennen oder bekämpfen? Und schließlich kommt der Messias als Jesus, Sohn der Maria (as). Wir wissen ja, wie die Menschen sich ihm gegenüber verhielten. Jeder sollte sich jetzt selbst fragen: Wo würde ich mich einordnen, wenn ich in jener Zeit gelebt hätte? Würde ich ihm mein Herz und meine Arme öffnen, wie seine Jünger? Oder würde ich denken: >>Was will der denn hier in dieser Zeit mit seinen seltsamen Ideen erreichen? Wir haben doch alles in unserem (Römischen) Reich, was wir brauchen. Wie würde das Volk mich behandeln, wenn ich ihm bzw. seinen Offenbarungen folgen würde? Er

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kritisiert die Regeln des Reiches und dazu noch unseren Gelehrten und Priester.<< Seien wir doch einmal ehrlich zu uns selbst und denken eine Weile darüber nach, was wir tun würden. Dann werden wir nämlich verstehen, warum zu seiner Zeit nur wenige Menschen Jesus (as) Glauben schenkten und warum die meistens Menschen ihn ablehnten und negierten. Das Risiko war einfach zu groß. Als letztes besuchte Ercan gedanklich die Zeit des letzten Gottesgesandten Muhammads (sas). In der Kaaba sind Hunderte von Götzen aufgestellt und die polytheistischen arabischen Völker besuchen die Kaaba in Mekka. Es herrscht eine sehr rege Wirtschaft durch den Handel mit Götzenbildern, die niemand verlieren möchte. Es ist eine Zeit, die auch Grausamkeiten aufzuweisen hat: Die Mädchen werden in ihrer sehr jüngeren alter lebendig in der Wüste begraben. Die Rechte der Sklaven darf man nicht einmal erwähnen. Die Frauen sind lebendige Wesen, die man nehmen und wegwerfen kann, wie und wo man will. Auch der Prophet Muhammad (sas) lebt in dieser Gesellschaft, die an Vielgötterei glaubt, ohne sich an ihrer Taten zu beteiligen. Eines Tages lädt er seine Verwandten und die Mekkaner an einen Platz neben dem Hügel Safa. Er steigt auf den Hügel und spricht zu den Menschen: >>Wenn ich euch sagen würde, dass sich uns hinter diesem Berg eine Armee nähert; würdet ihr mir glauben?<< Die Menschen bejahten: >>Ja natürlich! Denn wir haben von dir noch nie eine Lüge gehört.<< Jetzt verkünde ich euch die Strafe, die vor euch steht. Falls ihr mir nicht glaubt, werdet ihr bestraft.<< (Bukhāri, 4397) Muhammads (sas) Onkel Abu Lahab meldet sich zu Wort und ruft: >>Hast du uns deswegen hier versammelt?<< und lacht ihn aus. Danach entfernt sich das Volk von ihm.

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Ercan stellte sich vor, er sei bei dieser Versammlung ebenfalls anwesend. Was würde er tun? Würde er sagen: >>Ja, wenn wir von dir niemals angelogen wurden und die Menschen dir deswegen den Namen „Muhammad der Vertrauenswürdige“ (Al-Amīn) verliehen haben, habe ich keinen Grund, abzulehnen.<< Oder würde er auch wie die anderen Menschen davonlaufen? Der Prophet Muhammad (sas) sagte in einer Hadith: „Die Gelehrten sind die (geistlichen) Erben der Propheten (as).“ Weil nach Muhammad (sas) kein Prophet mehr gesandt wurde, gibt es in jeder Zeit Gottesmänner, die die Propheten beerben. Mawlana beschreibt sie wie folgt: Es sind diejenigen, die mit Messias’ Atem die kranken Herzen heilen. Sie haben Moses’ Stab in ihrer Hand (im spirituellen Sinne), womit sie die magischen Täuschungen bekämpfen, damit die Wahrheiten ans Licht kommen. Und sie erleuchten die Welt mit Muhammads (sas) gnädigem Licht, usw. Mawlana selbst wurde zu seiner Zeit nicht genügend verstanden. Auch er wurde von damaligen Konservativen mit einigen Verleumdungspfeilen beschossen. Ihm wurde reichlich Irrtum unterstellt, doch heute ist er weltweit anerkannt. Bestes Beispiel dafür ist, dass das Jahr 2007 von der UNESCO als Mawlana Jahr ernannt wurde.

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Die Metamorphose und sein Umfeld Ercan bemühte sich sehr, die mannigfaltige Menschheitsgeschichte einigermaßen zu verstehen. Obwohl er noch Hunderte von offenen Fragen hatte, die auf angemessene Antworten warteten, fing er instinktiv an, die rituellen Gebete zu verrichten. Er hing nun mal an Mawlanas Angelhaken und kam nicht mehr davon los. Was er theoretisch lernte, wollte er auch gleich in Taten umsetzen. Seine Neugier erlaubte ihm keine Ruhe. Er wollte wissen, warum die Gläubigen glaubten und warum die Leugner leugneten; warum und wie konnte man Heuchler werden und was waren die Hintergründe für Bosheit und Frömmigkeit. Warum gab es nebst intelligenten und bescheidenen Gläubigen auch üble? Warum gab es nebst arroganten und schädlichen Ungläubigen auch nützliche und fürsorgliche? Er unterhielt sich auch mit Menschen mit den unterschiedlichsten Weltanschauungen, um aus der Praktik zu lernen. Sein Leben veränderte sich von Tag zu Tag und von Stunde zu Stunde. Jede Gelegenheit nutzte er, um noch ein paar weitere Sätze zu lesen, um fortzuschreiten. Im Auto, in den Arbeitspausen, Wartezimmern, im Wohnzimmer, in der Küche, in den Bergen, überall, wo es möglich war. Die erste Kritik kam von seinem gütigen Vater. Etwas stimmte nicht mit seinem Sohn. Warum hatte sich Ercan so enorm verändert? Was war los mit dem einst welligen, stürmischen Meer? Was war der Grund für seine Stille und Nachdenklichkeit? Vielleicht war er krank oder man hatte ihm das Gehirn gewaschen! Verschiedene Varianten belasteten ihn. Eines Tages brachte er seine Sorgen zu Wort und ermahnte ihn zur Normalisierung: >>Schau dir deine Freunde an! Keiner redet wie du und keiner handelt wie du. Ich habe nichts gegen deine religiöse Lebensweise, es freut mich sogar; aber mache es wie jeder andere und tanze nicht aus der Reihe.<<

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Was sollte Ercan dazu sagen und wie sollte er ihm klar machen, dass er nicht einen blinden Glauben übernehmen konnte und ihm vorgelegte, diktierte Wahrheiten akzeptieren wollte. Er musste durch die Feuersphäre hindurch, um seine eigene Wahrheit zu finden; seine subjektive Wahrheit, die sich von der objektiven Wahrheit gestalten würde. Immer mehr Menschen um ihn herum sorgten sich um Ercan. Seine engen Verwandten äußerten sich nicht über seine neue Einstellung und bevorzugten es, schweigsam abzuwarten, wie er das ganze später einmal erklären würde. Seine besten Freunde aber warfen ihm zum Teil Wahnsinn vor: >>Ercan! Was ist mit dir los, hast du den Verstand verloren? In deinem Alter wird man doch nicht religiös.<< Monatelang hatte er immer wieder diese und ähnliche Warnungen und Sorgen zu hören bekommen, bis sie keine Hoffnung mehr hatten, ihn zur Vernunft zu bringen. Förderliche Unterstützung und Trost kamen allein von seiner Mutter und seiner Ehefrau. Nur sie hielten zu ihm und gaben ihm die Kraft, sich nicht von den Worten der Anderen beirren zu lassen. >>Ich weiß vielleicht nicht genau, was in deiner Welt vorgeht, aber ich fühle, dass du auf dem rechten Weg bist, mein Sohn<<, beruhigte ihn seine barmherzige Mutter. Seine Ehefrau beobachtete ihn einmal bei seinem rituellen Gebet. Nach dem Gebet fragte sie ihn mit leicht zittriger Stimme: >>Ercan! Was findest du eigentlich auf deinem Gebetsteppich, auf dem du ganz in dich hinein versinkst?<< Ercan atmete tief durch und sein Blick erstreckte sich in die Ferne. >>Du hast doch bestimmt Sehnsucht nach deinen Eltern, Geschwistern und Bekannten. Ich habe auch meine Sehnsüchte. Zurzeit ist mein Herz so leidenschaftlich, dass ich mir alle Sehnsüchte zu Eigen mache. Wie ein Dichter einst sagte: ALLES WAS ICH SEHE, FÜGT MIR EIN LEID ZU. Ich habe festgestellt, dass alle Wege zu Gott führen und sich alles unter seiner Herrschaft befindet. Wenn ich meine Stirn auf den Boden lege,

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fühle ich mich Ihm sehr nahe und somit bin ich an einer Stelle, an der ich für alle meine Sehnsüchte einen Trost finde. Das Gebet ist außerdem eine Unterhaltung mit dem allmächtigen Schöpfer aller Dinge.<< Das war, was das Gebet betraf, seine damalige Erläuterung. Ercan wünschte sich so sehr, dass seine Frau und Geschwister den Islam auch erleben würden. Allerdings wollte er nicht aufdringlich sein und sprach daher dieses Thema nicht oft an. Er betete zu Gott, dass Er ihre Herzen für den Islam öffnen möge. Eines Tages kam Ercan aus der Mittagsschicht nach Hause und sah eine Frau, mit einem Kopftuch bedeckt, vor der Eingangstür warten. Er traute seinen Augen nicht. Es war seine Frau. Sein Herz sprang ihm fast aus der Brust. Er war sprachlos. Innerlich, mit der Zunge des Herzens, sagte er: >>Oh Allah! Du bist so barmherzig und allhörend, so gnädig und allgegenwärtig! Gestern habe ich Dich darum gebeten, meine Frau nach Deinem Wohlgefallen zu erschmücken und rechtzuleiten und heute sehe ich, dass Du mein Gebet erhört hast.<< Mit der Zeit schlossen sich immer mehr Leute aus seinem Bekanntenkreis dieser neuen Lebensform, die mit Ercan begann, an. Sie lebten nicht nach dem Islam der derzeitigen Tradition, sondern versuchten den ursprünglichen Islam - so gut es ging - zu leben. Ercan wurde immer verantwortungsbewusster, denn er musste seine Familie auf diesem sensiblen Weg weiterhin behutsam begleiten. Das bedeutete für ihn, noch mehr zu lesen, noch mehr aufzuklären und vor allem richtig zu informieren. Da der Mensch nicht nur aus seinem Verstand besteht, musste er das Herz, den Verstand, die Gefühle und Egos mit den entsprechenden Lehren beliefern. Ich gebe zu: Es war bei seinen zwei Brüdern nicht sehr einfach. Spaßeshalber sagte er: >>Die Jungs der Familie Topak kommen erst nach ihrem zwanzigsten Lebensjahr zur Vernunft.<<

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Auf dem Arbeitsplatz flogen ihm natürlich die brisantesten Gerüchte um die Ohren. Einmal sprach ihn sogar ein deutscher Arbeitskollege ernsthaft an: >>Ercan! Ich kenne auch deine Vergangenheit. Sag doch mal ehrlich, wie du es ohne die Genüsse aushalten kannst, die du gewohnt warst. Du bist doch einer, der die Welt kennt. Welche Kraft hält dich von allem zurück?<< >>Ja, ich kenne die Welt und ihre Angebote ziemlich gut<<, antwortete er und fuhr weiter: >>Gerade, weil ich weiß, dass ich es ohne die so genannten Genüsse nicht aushalten kann, habe ich mir darüber ernsthafte Gedanken gemacht und bin zu diesem Entschluss gekommen. Ich sehe, dass das Altern unvermeidlich und der Tod unumgänglich ist. Entweder muss ich alles verlassen oder alles wird mich nacheinander verlassen. Es gibt nur eine Möglichkeit, das alles auf vielfache Weise zurück zu bekommen, und das bietet mir nur die Religion. Deshalb ist es keine Qual für mich, nach religiösen Kriterien zu handeln, sondern ein Bedürfnis und eine Notwendigkeit.<< Das ist nur ein Beispiel von mehreren Diskussionen, die auf dieser Ebene stattfanden. Die erste Reise mit der neuen Lebensart in die Heimat ist auch unvergesslich. Ercan, seine verschleierte Frau und die gerade ein Jahr alte Tochter flogen in die Türkei. Der erste Moment der Begegnung sorgte für allerlei Erstaunen. Seine Frau ging als eine moderne Frau nach Europa und kam als „altmodische Gestalt“ zurück! Wie sollte man das verstehen? Die Eltern waren eindeutig glücklich darüber, aber die Gesichtsausdrücke der Geschwister strahlten Erstaunen aus. Nicht, weil sie das nicht respektierten, sondern, weil sie darauf nicht vorbereitet waren. Nachdem der erste Schock vorbeizog, milderte sich glücklicherweise die Lage und im Großen und Ganzen wurde die neue Einstellung der kleinen Familie Topak von den großen Familien beiderseits begrüßt.

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Manchmal fühlte sich Ercan wie Noah (as), der von seinem Volk verspottet wurde. Oder er versetzte sich in die Lage einer der Jünger Jesu (as) und konnte immer besser nachvollziehen, wie ihnen zumute gewesen sein musste. Hin und wieder fühlte er die Empfindungen der Gefährten Muhammads (sas) nach. Der Friede, Segen und Heil sei auf allen Propheten und ihren Gefährten. Was versteht Ercan unter Modernität? Für ihn hat Modernität nichts mit Bekleidung, sondern mit der Denkweise zu tun. Oder anders ausgedrückt: Modernität der Äußerlichkeiten könnte als Mikro- und Modernität des Verstandes als Makromodernität bezeichnet werden. Allah sagt in seiner Offenbarung: “Jeden Tag befasst Er (Allah) sich mit einer Angelegenheit.“ (ar-Rahmān, 55/29) Hier ist zu erkennen, dass Gott stets aktuell und allgegenwärtig ist. Die Gläubigen, die sich vom negativen Konservatismus befreien, sind insofern auch mit Allah präsent. Somit würden sie den Zeitgeist erkennen und sich dementsprechend verhalten. Folglich würden die Gläubigen zu den modernsten Erdenbewohnern überhaupt gehören. Zu diesem Thema passt folgende Aussage des Propheten Muhammad (sas): „Ein Mensch, für den zwei aufeinander folgende Tage gleich bleiben, ist im Verlust.“ (Bayhāki) Das bedeutet, man darf niemals die Aktualität verpassen, sondern muss sich stets bemühen, ein aktueller Gottesdiener zu sein. Religiöse Geschicklichkeit liegt darin, die aktuellen Gotteswohlgefallen zu erwerben, denn alles ist vergänglich, außer Allah und diejenigen, die durch Ihn erhalten bleiben. Deshalb ist es auch notwendig, den zeitlich unbegrenzten Qur’an (die letzte aller Offenbarungen) kontinuierlich jedem Zeitalter und den Bedürfnissen entsprechend auszulegen, ohne vom Sinn und Zweck abzubiegen.

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Um die oben genannte Modernität zu erreichen und fortdauernd zu bewahren, entnahm Ercan von einigen Gelehrten ein paar Formeln, fügte seine eigenen dazu und entwickelte somit Rezepturen, mit denen er und sein Bekanntenkreis die Probleme des Lebens meistern konnten. Zuerst setzte er sich ein Ziel, denn “FÜR EIN SCHIFF, DAS SEINEN HAFEN NICHT KENNT, WEHT KEIN WIND GÜNSTIG!“ (Seneca, ca. 1 – 45 n. Chr.) Ercan ist der Meinung, dass die Reaktionen der Menschen von ihren Erwartungen abhängig sind. Wenn jemand in dieser vergänglichen Welt Behaglichkeit und Seligkeit erwartet, ist das eine unerfüllbare Hoffnung, denn das irdische Leben ist dafür nicht geeignet. Wenn alles im Leben gut klappen soll – und das wünschen wir uns alle - ist das ein Bonus, und wenn nicht, ist es auch nicht schlimm, denn das Leben ist nur eine Prüfungsstätte. Der Prophet (sas) verkündete, dass das irdische Leben nur so lang ist, wie der Traum eines Schlafes. Es ist auch von den qur’anischen Versen zu erkennen, dass das diesseitiges Leben im Gegensatz zum jenseitigen nur so lang ist, wie ein Teil eines Tages. Er las einst einen Satz in einem Buch und beschloss in Gedanken: >>Das ist das Ziel!<< Der Satz lautete wie folgt: „Juden, Christen und andere Glaubenskreise sagten über Abdulkādir Gaylani (Islamgelehrter, 1078 - 1166 n. Chr.): >>Wir können seine Religion nicht annehmen, aber können seine Überlegenheit auch nicht ablehnen.<<“ Inspiriert von diesem Satz setzte er für sich und seine Familie das folgende Ziel an. Man musste versuchen, aus jeder Hinsicht ein guter Mensch zu sein: Ein gütiger Diener gegenüber seinem Schöpfer, um den Schöpfungszweck zu erfüllen. Ein gütiges Kind gegenüber den Eltern, ein guter Ehemann, ein gerechter und

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barmherziger Vater, ein vertrauenswürdiger Nachbar, ein zuverlässiger Mitarbeiter (am Arbeitsplatz), ein pflichtbewusster Bürger. Um diese beabsichtigten Qualifikationen zu erreichen, musste man zunächst das Nafs (Ego) zähmen. Bis heute meint Ercan, sein Nafs nicht genügend gezähmt zu haben. Das ist vielleicht die schwierigste Herausforderung für den Menschen. Da das Thema „Ego-Erziehungsprozess“ zu viele Seiten in Anspruch nehmen würde, sehe ich mich gezwungen, nicht näher auf das Thema einzugehen. Ob er es geschafft hat, ein frommer und rechtschaffener Gottesdiener zu sein, weiß er nicht, jedoch hat er, was die anderen Punkte betrifft, erfolgreiche Ergebnisse errungen. Seine Eltern sind mit ihm äußerst zufrieden. Seine Ehefrau spricht Allah immer wieder ihren Dank aus, dass sie ihn als Ehemann hat. Ercan legte seine Kinder von klein an auf seine Brust und betete für sie: >>Oh Allah! Wenn meine Kinder erwachsen werden, weiß ich jetzt schon, dass ich sie von künftigen Bekümmernissen nicht beschützen kann. Deshalb wünsche ich mir, dass Du unsere Herzen in dem Maße miteinander verknüpfst, dass ich sie mit der Kraft der Liebe erziehen und von etwaigen schädlichen Einflüssen abschirmen kann.<< Lobpreis gebührt Allah! Die Zeit hat gezeigt, dass seine Gebete erhört wurden. Seine beiden jugendlichen Kinder bringen immer wieder zum Ausdruck, dass sie einen gütigen und konsequenten Vater haben. Um das Vertrauen ihrer Eltern nicht zu verlieren, geben sie sich Mühe, bescheiden zu bleiben. Ercans Geschwister, Verwandte und Bekannte sind im weitesten Sinne ebenfalls mit ihm zufrieden. Er hat stets ein gesundes und freundliches Verhältnis zu seiner Nachbarschaft. Ältere Nachbarn sprechen ihn des Öfteren an und loben ihn, wie wohlerzogen und hilfsbereit seine Kinder sind. Sie sagen auch, dass sie irgendwie ganz anders sind als die anderen Menschen. Das er auch im Arbeitsleben an Ansehen gewann, lässt sich durch die Wiedereinstellung in der Firma erkennen, denn vor zwei Jahren ging die Firma in Konkurs. Über zweihundert Personen waren dort

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beschäftigt. Kurze Zeit später wurde eine Abteilung der Firma erneut unter einem anderen Namen eröffnet. Ercan war einer von wenigen, die in der neuen Firma eingestellt wurden. Dass die Ausländer hin und wieder benachteiligt wurden, ist nicht abzustreiten, aber dass manche Migranten diese Tatsache für sich als Ausrede nutzen, störte Ercan schon immer. An den schlechten Noten der faulen Schulkinder waren die ausländerfeindlichen Lehrer Schuld. Für die Mitarbeiter, die schlecht benotet wurden, waren immer die ausländerfeindlichen Vorgesetzten verantwortlich. Nicht in jedem Fall, aber sehr häufig sah Ercan, dass das nur ein zum Klischee gewordener Spruch war. In der Moscheegemeinde wirkt Ercan bis heute noch ehrenamtlich mit, zum Beispiel als Übersetzer zwischen den deutschen Gästen und dem Hodscha (islamischen Gelehrten). Die meisten Besucher sind Schulklassen, Polizeibeamte sowie die Beamten der Ausländerbehörden der Region Baden-Württemberg. Er findet die Besuche sehr förderlich, denn sie tragen zum gegenseitigen Kennen lernen um zum Dialog zwischen den Religionen und Kulturen bei. Er hatte einmal sogar die Gelegenheit, die Polizeibeamten zu fragen: >>Was denken Sie über die Türken oder die Muslime, die in Deutschland leben, oder was wünschen Sie, zu sehen?<< Einer von ihnen antwortete: >>Vielleicht sollten sie sich mehr bemühen, die deutsche Sprache zu lernen.<< Da konnte Ercan nur zustimmen. Die Beamten waren erfreut darüber, als sie erfuhren, dass der Hodscha (Imam) derzeit einen Sprachkurs besuchte. Mithat wirkt auch gelegentlich beim Übersetzen mit. Er findet, dass es nicht reicht, nur seine Deutschkenntnisse zu verbessern, sondern wir sollten auch durch die Brille der Deutschen hindurch schauen, um die Menschen der Aufnahmegesellschaft besser zu verstehen.

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Ercans jüngere Schwester war eine Zeit lang in Integrationsangelegenheiten aktiv: Elternbeirat, Integrationshilfen der ausländischen Kinder, Sprachkurse für die Erwachsenen usw. Seine Frau nahm an zwei Sprachkursen teil. Der zweite Kurs wurde durch die Integrationspolitik gefördert. Die Prüfungen hatte sie mit einer sehr guten Note bestanden. Um den Etappen seiner Entwicklung gerecht zu werden, sehe ich es vor, nach dieser Abzweigung wieder auf den Hauptpfad zu kehren. Dazu muss ich ein paar Jahre zurückgehen.

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Ercans Fernstudium geht weiter Je mehr er sich seinem Ziel näherte, umso mehr Stoff an Wissen war erforderlich. Nach seinem Fernstudium mit Mawlana ging er allmählich in die Sphäre der anderen Gelehrten über. Einer von ihnen war zweifellos Imam Ghazali. Ercan empfand ihn als ein Perlenmeer. Eine Zeit lang tauchte er in diesem Meer, um einige Perlen herauszuholen. Einen Teil aus seiner Erinnerung über Ghazali werde ich im Folgenden versuchen, zu schildern: Ghazali (1058 - 1111 n. Chr.) hatte zuerst die mentalen Krankheiten seiner Zeit festgestellt, anschließend entsprechende Heilmittel entwickelt und fortan umgesetzt. Er bemerkte, dass die atheistische Philosophie die Gläubigen zur Verwirrung und zu Irrtum führte. Deshalb hatte er die antiken und zu seiner Zeit gegenwärtigen Philosophien mit der Absicht, die Philosophien gemäß ihrer eigenen Methoden zu widerlegen, eingehend studiert. Das tat er nicht einfach nur mit trockenen, inhaltslosen Worten. Er vollbrachte dies, indem er einen langen, seelischen Leidensprozess durchlebte. Ghazali war der Direktor einer Hochschule, das der heutigen Universität entspricht. Eines Tages verschwand er spurlos und kehrte einige Zeit später zurück. Ursache seiner Flucht war folgendes: Er war zwar der oberste Gelehrte in der Schule, aber ihm selbst fehlte etwas, das ihn nicht zur Ruhe kommen ließ. Seiner Ansicht nach verteilte er seinen Mitmenschen Heilmittel, obwohl er selber innerlich krank war. Irgendwann kam er an einen Punkt, an dem er nicht mehr lehren konnte. Er fand keinen anderen Ausweg, außer sich zurückzuziehen. Er weilte eine Zeit lang in der Wüste, in den Bergen und Tälern. Er hatte seinen Verstand dermaßen herausgefordert, wovon die Philosophen nicht einmal zu träumen wagten. Es gab Zeiten, in denen er keinen Bissen Brot und keinen Tropfen Wasser zu sich nehmen konnte. Durch seine Feder entstand der Satz, der eine Erinnerung an diese Zeit

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wiedergab: >>Wenn ich ein Stückchen Brot einnahm, fiel ich zu Boden und rollte mich vor Schmerzen und Krämpfen, die schrecklich und unbeschreiblich waren.<< Er provozierte seinen Verstand enorm, um dessen Schmerzensgrenzen zu erkennen. Nach diesem harten Kampf würde er entweder seinen Verstand verlieren, oder sein Verstand würde sich freiwillig und überzeugend vor Gottesoffenbarung niederwerfen. Mit Gottes Hilfe erfolgte letzteres. Später manifestierte er das Ergebnis in etwa so: >>Wenn der Verstand bestimmte Stufen erreicht, lehnt er rebellisch durch die Arroganz seiner Entwicklung die Offenbarungsrealitäten ab. Würde man den Verstand weiter treiben bis zum äußersten Rand, würde er seinen Mangel und seine Angewiesenheit auf die Offenbarung einsehen und sich ihr hingeben.<< Wie sollte nun jemand den Mut aufbringen, mit Ghazali über die Verstandesspiele zu debattieren? Darum wurde er auch unter den Philosophen hoch angesehen und geschätzt. Vielleicht ist nicht jeder in der Lage, diese harte Erfahrung auszuüben - das ist ja auch nicht erforderlich. Allah möge solch edle Menschen für ihre Großtaten belohnen. Ohne diese fürchterlichen Schmerzen erleiden zu müssen, erfahren wir die wertvollen Ergebnisse der Abläufe und gewinnen dadurch umfangreiches Wissen. Je mehr sich Ercans Wissen anhäufte, desto durstiger wurde er. Er ignorierte die Zeitdimension und flog wie eine Biene von Gärten zu Gärten, um reichlich von den mannigfaltigen Blumen und Blüten zu profitieren. Nun kam er zum riesigen Rosengarten von Imam Rabbani (1563 - 1624 n. Chr.) nach Indien. Rabbani war einer der spirituellen Helden des 17. Jahrhundert. Von seinem Werk Maktūbāt (die Briefe) lernte Ercan gewisse Feinheiten des Islams und Adābs (Benehmen oder Schicklichkeit) des Gläubigen kennen. Hier sind einige Gedanken aus dieser Erinnerung: Ahmad Faruqi Imam Rabbani war ein höchst talentierter Mann. In kurzer

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Zeit absolvierte er die formalen und spirituellen Wissenschaften. Nach ein paar Monaten übergab ihm sein Gelehrter Scheikh Baqibillah die Erziehungsmaßnahmen der Schüler. Als er gefragt wurde, warum er dies tat, antwortete er: >>Scheikh Ahmad ist wie eine Sonne, die tausende von Sternen wie uns bedeckt.<< Immer wenn der Name Scheikh Baqibillah auftritt, ruft Ercans Gedächtnis folgende Anekdote auf: Als der Scheikh einmal an sein Bett kam, sah er eine Katze auf seiner Decke schlafen. Er wartete, bis die Katze von alleine aufwachte. Erst danach legte er sich zum Schlafen hin, denn die Ehrfurcht zu Gott, die sein Herz umrahmte, bewilligte nicht, das Gottesgeschöpf zu belästigen. Genau wie einer der Gefährten Muhammads (sas) es tat: Abu Hurayra (r.a.) versorgte gelegentlich die jungen Katzen, in dem er sie von Hunger und Kälte abschirmte. Eines Tages sprach ihn der Prophet mit dem neuen Titel an: >>Abu Hurayra!<< Das bedeutet Katzenvater. Die Liebe zu Allah brodelt in solchen Herzen dermaßen hoch, dass sie bis auf die Geschöpfe herabsprüht. In welchem Tal weilten jene Menschen von damals und in welchem Tal weilen sie heute? Sicher gibt es vereinzelt Menschen, die ein liebevolles Herz besitzen. Aber die Mehrheit scheint nicht davon betroffen zu sein. Imam Rabbani sah, dass die Gläubigen seiner Zeit die spirituellen Realitäten mit den formalen Regeln des Islams durchmischten. Das führte zu vielfachen Missdeutungen und somit zu Irrtümern. Mittels seiner Schriften korrigierte er die Fehlinterpretationen der Gläubigen. Die Briefe wurden später gesammelt und zu einem Werk zusammengesetzt, das den Titel „Maktubat“ trägt. Einer seiner bedeutsamsten Lehrsprüche lautet: „Die Aufdeckung einer Wahrheit des Glaubens ist mehr wert als tausende spirituelle Erlebnisse.“ Der wichtigste Punkt, den Ercan von Imam Rabbani zur Kenntnis nahm, war der Respekt und das Benehmen gegenüber dem Lehrer

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oder Gelehrten. Es ist bekannt, dass Rabbanis Lehrmeister ihn öfter bei bestimmten Themen um Aufklärung bat. Seine Antwortbriefe schmückte er mit dem Bescheidenheit ausstrahlenden Satz: „ICH BIN IMMER NOCH DER GLEICHE AHMAD (DER SCHÜLER); ICH HABE MICH NICHT VERÄNDERT.“ (Maktūbāt/Imam Rabbāni) Das ist ein sehr wichtiger Balanceakt, um in jedem Zustand das Gleichgewicht zu bewahren. Wenn emporsteigen nicht von der Bescheidenheit begleitet wird, kann es leicht zum Herabfallen führen, was sehr traurige Folgen haben kann. Die Biografien der Gelehrten waren für Ercan die Meilensteine auf seiner Gedankenreise. Doch erblickte er auf seiner ersten Reise nach und nach auch abzweige. Denn in den früheren Zeiten kam der Atheismus überwiegend von Seiten der Ungebildeten. Seit ungefähr zwei Jahrhunderten kommt er von Seiten der Gebildeten. Elegant gekleidete Prominente stehen vor den Menschenmassen und streiten die religiösen Wahrheiten nicht mehr barbarisch ab, sondern erläutern diese mit äußerst sanften und bedachten Auslegungen. Wie ich bereits zu Beginn des Buches erläutert habe, ist Ercan charakterlich der Typ, der nicht fähig ist, etwas ohne die nötigten Argumente zu akzeptieren oder abzulehnen. Deshalb suchte er sehnsüchtig nach dem gegenwärtigen Dolmetscher der Offenbarungen, um die Behauptungen der präsenten Gottesleugner (zumindest auf gedanklicher Ebene) zu widerlegen. Wie lautet das deutsche Sprichwort? „WER SUCHT, DER FINDET.“ Eines Tages erschien endlich der gesuchte Lehrmeister- der die Religiösen Wahrheiten ausführlich erläuterte- und sprach Ercan mittels seiner schriftlichen Aussagen an: “Würde Allah, der die Bienen nicht ohne Königinnen und die Ameisen nicht ohne Heerführern weilen lässt, die Menschen ohne Propheten lassen?“

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>>Welch bewundernswerte Rhetorik<<, dachte er. Wie konnte man nur mit einem Satz die Wahrheit des Prophetentums erklären. Nun hatte sich der lang ersehnte Lehrmeister von selbst gemeldet. Außerdem war er ein Landsmann. Es handelte sich um den im Jahre 1876 in Bitlis (Osttürkei) geborenen und im Jahre 1960 in Urfa gestorbenen, weisen, aufrichtigen, gütigen und rechtschaffenen Großgelehrten „Bediuzzaman“ namens Said Nursi. Eines Tages nahm Said Nursi seinen Qur’an zur Hand und wanderte in die Westtürkei. Dort fing er mit seinen leidvollen aber gesegneten Bemühungen an. Sein ganzes Leben lang manifestierte er die religiösen Realitäten auf die verstandesmäßigen Ebenen. Er widerlegte die zweifelhaften Thesen und erläuterte die Offenbarungswahrheiten unwiderlegbar. Liebend gerne wollte ich einiges über diesen hervorragenden Mann erzählen, aber Ercan sagte: >>Wir sind seine sekundären Schüler. Ihn und seine Werke ausführlich zu schildern, ist die Aufgabe seiner erstrangigen Schüler und ich denke sie machen das auch genügend.<< Trotzdem werde ich einige Passagen aus seiner Erinnerung darstellen: Als er einigen seiner Zeitgenossen von seinen Erwartungen erzählte, wurde Nursi unterstellt, er hätte nur Illusionen und Wunschträume. Daraufhin antwortete er: >>Wenn ihr das meint, werde ich das Gespräch mit euch nicht weiterführen, sondern mich auf die andere Seite wenden und mit den zukünftigen Menschen sprechen.<< (Nursi 1994, S. 75) Also teilte er seine Meinung mit den zukünftigen Erdbewohnern. Das bedeutet, dass er sehr weitsichtig war und seine Zeitgenossen ihn manchmal nicht verstehen konnten. Aber die Zeit würde ihn bestätigen und die Menschen der nächsten Generationen würden ihn besser verstehen als seine eigenen Zeitgenossen.

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Einmal sprach Said Nursi zu den zwei anverwandten Völker der Türkei an (sinngemäße Übersetzung): „Oh, ihr Türken und Kurden! Wenn ich jetzt ein Meeting veranstalten würde und sowohl eure Vorfahren, die vor tausend Jahren gelebt haben als auch eure Nachkommen, die zweihundert Jahre später leben werden, dazu einladen würde; meint ihr nicht, dass die auf der rechten Seite versammelten Ahnen sich über euch beklagen und sagen würden: >>Oh, ihr ungezogenen Kinder und Erben! Seid ihr das Resultat und die Früchte unseres Lebens? Ihr habt uns durch euer Fehlverhalten schwer enttäuscht.<< Und eure Kinder, die aus der Zukunft kämen und sich auf die linke Seite stellten, würden sie nicht eueren Ahnen zustimmen und sagen: >>Oh, ihr unvernünftigen Väter! Seid ihr das A und O unseres Lebens? Seid ihr das Verbindungsgelenk zwischen unseren Urvätern und uns? Wie verwirrend, beschämend und betrügerisch ihr doch seid!<<“ (Nursi 1994, S. 76) Said Nursi legte Wert darauf, die Menschen und ihre Gedanken dazu aufzufordern, gegenwärtige Entscheidungen mit Hilfe der Zukunft und der Vergangenheit zu treffen. Ercan meint, wenn der Mensch seine eigenen Grenzen kennen würde, würde er sich wahrscheinlich angemessen verhalten. Seine täuschenden Kenntnisse über sich selbst veranlassen die Überheblichkeit seines Egos, die zur schlimmsten Konsequenz führen. Stellen wir uns einmal einen Menschen vor, der weder über ein funktionelles Gedächtnis verfügt noch eine Vorstellungskraft besitzt. Seine weite Welt würde wie ein welker Kopfsalat zusammenschrumpfen. Einerseits wird der Mensch ermutigt, mit den Gedanken die Zukunft zu beherrschen, die durch seine Vorstellungskraft kontinuierlich 'herangezoomt' wird und andererseits glaubt er in seinem Unterbewusstsein mittels seines Gedächtnisses über die Vergangenheit zu verfügen.

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Wie ist es aber in der Realität? Die Tatsache wird im folgenden Gleichnis dargestellt: Betrachten wir eine Ameise, die sich in einem Glas aufhält. Obwohl die reale Bewegungsfläche der Ameise nur etwa fünf Zentimeter im Durchmesser beträgt, schätzt sie ihren Bewegungsraum größer ein. Denn die Ameise kann das Glas nicht sehen und glaubt zunächst, sich so weit fortbewegen zu können, wie sie sehen kann (abgesehen von den Unterschieden der menschlichen und tierischen Fähigkeiten). Würde man hingehen und die Außenseite des Glases bemalen, würde sie ihren tatsächlichen Spielraum erfahren. Das Vorstellungsvermögen und die Gedächtnisfunktion verhelfen den Menschen zur Ausdehnung ihrer kleinen Welten. Diese Gunst Gottes wird leider zumeist missbraucht und dient dem Hochmut des kleinen Menschen, bis er sich damit in eine Fata Morgana verführen lässt. Mir ist gerade aufgefallen: Da einige Beispiele unbeabsichtigt mit Ameisen zu tun haben, werden Ercans Vorgesetzte und Arbeitskollegen, wenn sie dieses Buch lesen, gewiss darüber schmunzeln. Auf dem Firmenlogo ist nämlich auch eine Ameise abgebildet! Worauf das wohl hindeutet? Es gibt sogar im Qur’an eine Sura, die den Namen „Ameise“ trägt. In dieser Sura wird auf das gerechte Urteil der Ameise hingewiesen. „Als sie dann zum Ameisental kamen, sagte eine Ameise: >>O ihr Ameisen, geht in eure Wohnungen hinein, damit euch ja nicht Salomon und seine Heerscharen niederwalzen, ohne dass sie es merken.<< Da lächelte er (Salomon/Sulaymān) erheitert über ihre Worte und sagte: >>Mein Herr, veranlasse mich, für Deine Gunst zu danken, die Du mir und meinen Eltern erwiesen hast, und rechtschaffen zu handeln, womit Du zufrieden bist. Und lasse mich durch Deine Barmherzigkeit eingehen in die Reihen Deiner rechtschaffenen Diener.<<“ (an-Naml, 27/18, 19)

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Zurück zu Said Nursi: Seine Erläuterungen beruhen auf logischen Beweisführungen. Zum Beispiel lenkt er zuerst die Aufmerksamkeit auf die präzisen Funktionen der Bestandteile aller Dinge, wenn er die Einheit Gottes behandeln möchte. Anschließend zieht er seine Schlüsse: Somit müsste man entweder allen einzelnen Urstoffen die göttlichen Eigenschaften zuschreiben oder die ganze Macht lediglich einem allmächtigen Schöpfer zuweisen. Die Baukünste der prächtigen Gebäude werden ja auch nicht auf die einzelnen Bausteine bezogen, sondern das Lob bezieht sich auf den Architekten. Demzufolge wird man mit der folgenden Frage konfrontiert. Welche der beiden Möglichkeiten wäre in diesem Fall rational? Da ersteres nicht glaubwürdig erscheint, würde letztere Möglichkeit eine Stufe höher steigen und die Stelle der Gewissheit besetzen. Und außerdem: Wie bringen diese Ungläubigen es fertig, Abermilliarden von Göttern zu akzeptieren, obwohl sie nicht einmal in der Lage sind, sich mit einem einzigen Gott zu versöhnen? Dieses Phänomen ist vielleicht hiermit zu erklären: Gottesleugnung ist auf der Gedankenplattform dermaßen unwahrscheinlich, dass man es ohne weiteres als unmöglich einstufen kann, wobei es sich in der Behauptungsebene anbietet, die Existenz Gottes in wenigen Sekunden abzulehnen. Je ausführlicher das Universum recherchiert wird, desto klarer scheint aus allen Dimensionen der Satz: „Es gibt keinen Gott, außer den 'einen' Gott (Allah)“ Kurze Anmerkung: Ich verwende die Begriffe „Gott“ und „Allah“ gleichermaßen, denn im Islam gibt es keine Trennung zwischen Gott und Allah bzw. es existiert kein „eigener“ Gott im Islam, sondern es handelt sich um den selben Gott, an den alle monotheistischen Religionen glauben. Wenn ich also von Allah spreche, meine ich gleichzeitig Gott und umgekehrt. Für Viele ist es sicher sehr interessant zu erfahren, dass nicht nur die arabischen Muslime, sondern auch die arabischen Christen das Wort „Allah“ im Sprachgebrauch haben. Das Wort „Gott“ entspricht im Grunde

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das arabisches Wort „Al- Ilāh“, und „Allah“ ist Sein Spezifischer und Spezieller Name. Einer von Nursis relevantesten Thesen ist folgende: “WENN DIE METAPHER DEN PLATZ DER WAHRHEIT EINNIMMT, ENTSTEHT DADURCH UNWISSENHEIT, (IRRTUM, VERWIRRUNG UND SINNESTÄUSCHUNG).“ An dieser Stelle empfehle ich, das vorliegende Buch zuzuklappen und einige Minuten über das Zitat nachzudenken. Das Zitat könnte vielleicht für sämtliche Missverständnisse und Fehlauslegungen der religiösen, literarischen und historischen Geschehnisse eine Schlüsselrolle spielen. Die Muslime konnten sich weitgehend von den gewichtigen Missverständnissen verschonen, da sie mit den metaphorischen Aussagen habituell vertraut sind. Wenn Muslime im Qur’an folgenden Vers rezitieren: „…Allahs Hand ist über ihren Händen.“ (al Fath, 48/10), entnehmen sie daraus, dass damit nicht die menschliche Hand gemeint ist, sondern sie wissen, dass die 'Hand' sich auf die Macht Allahs bezieht. Ein anderes Beispiel ist der Begriff 'Rabb'. Das ist einer von Allahs Namen im Islam, die die Eigenschaften Allahs verkünden. Der Begriff Rabb wird von den Arabern auch als 'Vater' im Sinne des Familienfürsorgers verwendet. Die Muslime sind darüber aufgeklärt, dass sie den Sinn von Metaphern nicht miteinander vermischen. Sie hüten sich davor, die spezifischen Eigenschaften des Schöpfers und der Geschöpfe zu vermischen. Somit werden die Grenzen der Grundwahrheiten bewahrt. Ercan profitierte noch von mehreren Gelehrten bzw. von ihren Büchern. Einige der Gelehrten: Imam Àzam Abu Hanīfe, Imam SchafiÝī, Imam Mālik, Imam Ahmad ibnu Hanbal, S. Ahmad ar-Rifāi, S. Abdulkādir al-Gaylani, Mawlana Hālid al-Bagdadi, S. Abdulhakīm al-Husaynī, N. F. Kısakürek, Muhammad

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Hamdi Yazır, Ömer Nasūhi Bilmen und noch weitere. Allah möge sie alle reichlich belohnen. Parallel zu diesen Büchern befasste sich Ercan mit den Biografien sämtlicher Propheten, die im Qur’an erwähnt werden, sowie mit den Biografien der Gefährten Muhammads, Allahs Frieden, Segen und Heil sei mit ihnen. Ercan beschäftigte sich auch mit den anderen Weltreligionen. Bei der Recherche der Religionen hinsichtlich der Verhältnisse, Gegensätze und Gemeinsamkeiten stellte Ercan nach langem Hin und Her fest, dass unterm Strich der Islam von anderen Religionen wegen seiner Schlichtheit kritisiert wird (vgl. Glasenapp 2005, S. 438). Diese Kritik ist im Grunde genommen kein Nachteil, sondern ein großer Vorteil. Beim Projekt „Dialog der Religionen“ am „Tag der offenen Moschee“ wirkte Ercan in einer Moschee im Jahr 2005 als Vermittler mit. Dort hielt er auf Amateursebene einen kurzen Vortrag über das Thema „Religionen und Wissenschaften“. Dass er gerade dieses Thema behandelte, war kein Zufall. Nach seinen langwierigen Erfahrungen hatte es sich für ihn bestätigt, dass die Europäer eine bestimmte Religionsvorstellung haben und davon nicht abkommen konnten. Auf die zahlreichen Ursachen dafür möchte ich hier nicht eingehen. Ich möchte lediglich die sachbezogenen Gefühle von Ercan mit einem Beispiel formulieren: Ercan möchte ein Volk über das Thema Fußball informieren, das bislang nur das Handballspiel kannte. Ercan führt sie zum Stadion, um das Spiel zu veranschaulichen. Die Leute sind sehr interessiert und möchten verstehen, dass Fußball andere Regeln hat als Handball, und plötzlich werden sie Zeuge einer gewaltigen Randale, die von den Fanatikern ausgeübt wird. Daraufhin sagen die Leute: >>Nein Danke! Und Tschüss!<< Sein Erstreben fußt nicht dem Wunsch, die Nichtmuslime zum Islam zu überreden oder zu missionieren, sondern bezieht sich vielmehr auf die gesunde Kommunikation sowie die sinn- und zweckgemäße Information. Er findet es bedauerlich, dass

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Millionen Muslime in Deutschland leben, aber die gegenseitigen Kulturkenntnisse verhältnismäßig gering sind. “KRITISIERE MICH MIT DEM, WAS ICH BIN UND NICHT MIT DEM, WOFÜR ICH GEHALTEN WERDE.“ (Ercan Topak) Als Ercan einst seinem Vorbild (Magdy Dawoud) von einer zum Islam konvertierten Person erzählte, bekam er die Antwort: >>Oh Ercan! Was gibt es da zu freuen? Es gibt bereits eineinhalb Milliarden Muslime auf der Welt, aber dadurch verbessert sich der Zustand der Muslime nicht. Relevant ist die qualitative Entwicklung der Muslime und nicht die Mitgliederexpansion.<< Seitdem versucht Ercan, ebenfalls an diesem Strang zu ziehen: Sein Rat an die Muslime ist: „Qualifikation in der Gesellschaft.“ Und für Nichtmuslime: „Beurteile mich mit dem was ich bin und beurteile den Islam getrennt von den Muslimen. Danke sehr!“ Nun möchte ich Ercans Meinung zum Thema „Interreligiöser Dialog“ mit seinen Worten schildern: >>In letzter Zeit bin ich Zeuge einiger Diskussionen geworden. Mannigfaltige Meinungen habe ich zu hören bekommen. Manche betrachten die Dialoge skeptisch und einige sehen sich dazu verpflichtet, die Andersgläubigen zu bekehren oder mit ihnen darüber zu debattieren usw. Meiner Meinung nach sollten die Dialoge nicht als Einstimmigkeiten über die Glaubensgrundsätze verstanden werden. Ansonsten wird der Dialog scheitern. Denn die Juden warten immer noch auf den König Messias und für die Christen ist der Gottessohn persönlich gekommen. Welchem Propheten sollten sie nach ihm folgen? Und die Muslime glauben absolut an die Einheit Gottes - der nicht gezeugt wurde und der nicht zeugt. Das Gegenteil wird im Islam als Vielgötterei betrachtet. Und außerdem glauben die Muslime, dass Muhammad (sas) der Meister und Siegel aller Propheten ist und der Islam die letzte Offenbarung. In diesem Sinne kann es nicht zur Einstimmigkeit in den

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Glaubensgrundsätzen kommen, was auch nicht richtig wäre. Die Dialoge sollten als Plattformen betrachtet werden, die den förderlichen und notwendigen Zusammenklängen dienen, um das friedliche Miteinanderleben zu ermöglichen. Wir müssen quasi nur die gemeinsamen Werte in den Vordergrund tragen, damit wir die gemeinsamen Interessen teilen können. Wenn wir die Geschicklichkeit erweisen und über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Religionen friedlich diskutieren können, ist es auch möglich, die Methode im Dialog mitwirken zulassen. Im Moment ist das vielleicht noch zu früh.<<

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Der Gelehrte Prof. Magdy Dawoud Langsam nähern wir uns dem Finale. Ercan hatte von 1990 bis 1995 die bisher vorgetragenen Kenntnisse errungen. Somit hatte er einige Rätsel für sich entschlüsselt und den Sinn des Lebens begriffen. Allah sagt in einem Hadīth-i Qudsī (Allahs Worte mit Muhammads (sas) Formulierungen): „Ich war ein verborgener Schatz, wollte gewusst werden und habe die Welten geschaffen.“ (Adschlūni П /132) Gott schuf die Menschen, damit sie Ihn „kennen“ und „dienen“. Davon lässt sich ableiten, dass es der Sinn des Lebens ist, Ihn zu kennen und Ihm zu dienen. Beim Erschaffen wurden die Menschen nicht nach ihren Wünschen gefragt, sondern mussten das annehmen, was die Vorherbestimmung für sie wählte. Aber bei der Wahl des ewigen Lebens dürfen sie mittels ihres Verstandes selbst entscheiden. Und das stimmt völlig mit der absoluten Gottesgerechtigkeit überein. Nun kam Ercan an eine Stufe in seinem Leben an, an der er die gegenwärtigen Gottesmänner zu treffen wünschte. Er besuchte zahlreiche Gemeinden und Gelehrte. Dank ihnen erwarb er vielfältige und aktuelle Kenntnisse. Trotz allem fehlte ihm etwas; „das gewisse Etwas.“ Im Sommer 1995 lernte er (Sayyid) Magdy Dawoud, Archäologe und Professor für Islamwissenschaft, kennen. Herr Magdy Dawoud (geboren 1961 in Ägypten) verfügt über ein umfangreiches Wissen über die vier Rechtsschulen im Islam und die Islamgeschichte. Er stammt von beiden Elternteilen in direkter Linie vom Propheten Muhammad (sas) ab. Ercan ließ sich von ihm über die religiösen und geschichtlichen Feinheiten belehren. Schon nach einigen Monaten sagte Ercan: >>Er ist es, nach dem ich eigentlich gesucht habe. Er ist es, mit dem ich den letzten Ziegel meines Gedankenpalastes legen werde. Er ist es, der als ein Licht vor mir gehen und mich leiten wird. Er ist es, der mein langes, außergewöhnliches Studium vollenden wird. Er ist es,

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der mir in allen Bereichen ein Vorbild sein wird. Er ist es, der mir mit seiner Frömmigkeit, Aufrichtigkeit, Besonnenheit und Glaubwürdigkeit ein praktischer Beweis für alle Propheten und Gottesmänner, die ich nur aus den Büchern kenne, sein wird.<< Ercan bewunderte die Art und Weise dieses Mannes, wie er es meisterte, die strengste Art der Frömmigkeit mit Schlichtheit und Toleranz zu einigen. Die Hemmungen und Komplikationen lösten sich eine nach der anderen durch seine Lösungsvorschläge auf. Als Ercan ihn manchmal über die Fehler der anderen Menschen ansprach, bekam er zu hören: >>Überlasse das Geschöpf dem Schöpfer. Beschäftige du dich mit deinen eigenen Fehlern und versuche, sie zu korrigieren.<< Ein ausschlaggebender Grund, dass er ihn nicht mehr verlassen wollte, war folgender: Ercan begegnete in den vielen Jahren zahlreichen Professoren, Gelehrten und Sufis. Aber Magdy Dawoud konnte er keiner bestimmten Kategorie zuordnen. Manchmal war er der Großgelehrte, der die Menschen auf sehr hoher Ebene und mit äußerster Disziplin unterrichtete. Doch hin und wieder war er der bescheidene Schüler, der den anderen, insbesondere den armen und anspruchslosen Menschen, mit großem Interesse zuhörte, um ihr Selbstvertrauen aufzubauen. Wie konnte er es nur meistern, sich von seinem Titel so weit zu entfernen und stets ein angemessenes Verhältnis zu den Geschöpfen herzustellen? Ich sah ihn am meisten lachen, wenn Kinder ihn mit seinem Vornamen ansprachen. Dazu erklärte er mir: >>Es freut mich unvorstellbar, wenn die Kinder mich mit meinem Vornamen rufen.<< Loyalität, Ehrlichkeit und Bescheidenheit sind für ihn unerlässliche Bedingungen des Menschen. Ercan hatte durch ihn einige qur’anische Wunder betrachtet sowie die aktuelle Qur’anauslegung. Ercan war auch Zeuge der zahlreichen spirituellen Erlebnisse, die mit physikalischen Regeln

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nicht zu erklären waren, aber darüber wird mir nicht erlaubt zu schreiben. Denn der Prophet Muhammad (sas) sagte: „Ich bin befohlen mit den Menschen gemäß ihrer Verständnisse zu sprechen.“ (Ibn Abbās) Was soll ich über den Mann (Dawoud) erzählen? Da es viel zu viel zu erzählen gibt, werde ich hier genau das Gegenteil machen und nichts mehr erzählen, sondern die Worte an dieser Stelle Ercan übergeben, damit er sein Buch weiterführt. Ich beginne Im Namen Allahs, des Barmherzigen, des Allerbarmers. Lob sei Allah, der Herr der Welten und sein Frieden und Segen seien auf seinen Gesandten Muhammad, auf Muhammads gütigen Familienangehörigen, seinen aufrechten Gefährten und auf allen Propheten und Gottesleuten. Dank Allah, der mich von der Finsternis des Unwissens unmittelbar und mittelbar zu seinem Licht geleitet hat. Ich bedanke mich auch bei allen gegenwärtigen Gelehrten, Gemeinden und bei allen Menschen, die zu meinem gedanklichen Zustand beigetragen haben. Mein Gewissen kam nicht zur Ruhe und ließ mich nicht in Ruhe, bis es mich überreden konnte, ein Buch über mich und meine Ansichten zu schreiben. Dann sagte ich ihm: >>Schreibe du dieses Buch, von Gewissen zu Gewissen, und ich werde meinen Teil dazu beitragen.<< Mittlerweile hatte ich sehr viel Stoff zusammengetragen, der darauf wartete, von einem kompetenten Meister verarbeitet zu werden. Mir fehlte die gegenwärtige Qur’anauslegung und eine angemessene Aufklärung über manche heikle Themen, wie zum Beispiel Vorherbestimmungsereignisse usw. Als ich ihn (Magdy Dawoud) darüber befragte, beantwortete er meine Frage zunächst in Form eines Gedichtes, das spontan auf seiner Zunge lag:

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Dawouds Gedicht Er (Allah) sagte: Sei so! Dann wurde es so, wie Er es wollte. Das Bestehen ist geschehen, wie es sein sollte. Warum wollte er es so? Weil das Sein so sein sollte! Warum sollte es so sein? Weil er unter anderem den Willen der Gewollten wollte! Er wollte! Und die Gewollten wollten. Er gab einen Raum für die Verwirklichung der beiden Willen. Es geschah, was er wollte und was die Gewollten wollten. Allerdings nur so viel, wie viel er davon wollte.

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Vorherbestimmung und Vorhersehung Das Thema „Vorherbestimmung“ ist gewiss eines der heikelsten Themen der Theologie. Seit Jahren recherchierte ich unauffällig über diese Angelegenheit. Natürlich gibt es zahlreiche Erklärungen über das Thema Vorherbestimmung, aber bis jetzt bin ich noch auf keine schlichte und klare Erklärungsweise wie der von Dawoud gestoßen. Er belehrte mich ausführlich darüber. Für die Interessierten möchte ich seine Version hier kurz einfügen: Es gibt erstens die „Vorherbestimmung“ und zweitens die „Vorhersehung.“ Ersteres stammt vom Schöpfer und letzteres von den Menschen. Beides weiß Allah seit dem Anfang ohne Anfang bis zum Ende ohne Ende. Das von Gott Gewusste wurde auf eine „Tafel“ (Lawh ul-Mahfūz) geschrieben und gespeichert. Alles was auf dieser Tafel steht, geschieht im Universum in der jeweiligen zeitlichen Reihenfolge. Vorherbestimmungen (QaÃā) sind Ereignisse, die direkt dem Schöpfer obliegen und mit dem freien Willen der Geschöpfe nichts zu tun haben. Die Menschen können darauf keinen Einfluss nehmen, wie z.B. den Geburtsort, das Geschlecht und kulturelle Zugehörigkeit usw. Deshalb tragen die Menschen darüber keinerlei Verantwortung. Aber die Ereignisse, die den Vorhersehungen (Qadar) entsprechen, stammen in der Entscheidungsebene von den entscheidungsfähigen Geschöpfen. Diese Entscheidungen unterliegen sehr wohl dem unendlichen, umfassenden und absoluten Gotteswissen. Aber dennoch sind die Menschen damit verbunden und tragen für ihre Entscheidungen die Verantwortung. Die Menschen können also ihre Zustände aufgrund ihres freien Willens beeinflussen, aber wegen seiner Allwissenheit weiß Gott schon vorher, wie sich welcher Mensch entscheidet und handelt. Das möchte ich am folgenden Beispiel veranschaulichen: „Ein Teppichhersteller möchte eine Teppichfabrik betreiben. Er stellt alle dafür benötigten Instrumente zur Verfügung. Er bildet die Arbeiter aus und gibt

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ihnen eine Spezifikation. Er beliefert sie mit entsprechenden Materialien und verschafft ihnen den benötigten Raum und die erforderliche Zeit. Anschließend fordert er sie zum Weben der Teppiche auf. Jeder webt einen Teppich mit einem Muster, wonach er beurteilt wird. Was und wie viel von diesem Ergebnis gehört wem? In diesem Fall gehört alles dem Besitzer der Teppichfabrik, bis auf die Verzierungen. Denn die Verzierungen der Teppiche sind auf die Arbeiter zurückzuführen. Sogar die Entscheidungsvarianten wurden vom Besitzer ermöglicht. Nur die getroffenen Entscheidungen beruhen auf den Arbeitern.“ So ist es auch mit der Aufteilung der Verantwortung zwischen dem Schöpfer und den Geschöpfen. Mit dem Unterschied, dass auch die Entscheidungsvermögen vom Schöpfer gespendet wurden. Der Mensch entscheidet sich für etwas und Gott erschafft es. Allerdings wird die Quittung auf den Namen des betroffenen Menschen erstellt. Interessanterweise ist das Wissen über den Unterschied zwischen QaÃā und Qadar unter den meisten Muslimen nicht sehr ausgeprägt. Im nächsten Kapitel möchte ich eine der Reden von Prof. Magdy Dawoud über das Thema „Glauben und Religion“ niederschreiben.

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Magdy Dawouds Rede zum Thema „Glauben und Religion“ „Im Namen Allahs, des Barmherzigen, des Allerbarmers.“ Lob sei Allah, der Herr der Welten und sein Frieden und Segen seien auf seinen Gesandten Muhammad, auf Muhammads gütigen Familienangehörigen, seinen aufrechten Gefährten und auf allen Propheten. Als ich in ein gewisses Alter kam, fragte ich mich: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen allen Geschöpfen und uns Menschen? Ich fand einen einzigen relevanten Unterschied und der war, dass wir Menschen Verstand besitzen aber andere Geschöpfe nicht. Dann fragte ich mich, ab wann der Mensch belohnt und bestraft wird, gemäß Allahs und des Menschens Gesetzen? Ich fand heraus, dass man ab dem entscheidungsfähigen Alter belohnt oder bestraft wird. Dies bedeutete für mich, dass ich richtig denken musste, um danach die richtige Entscheidung treffen zu können. Eine verantwortungsvolle Aufgabe für mich! Als Meister aller Geschöpfe musste ich diesen Unterschied verehren und für gute Zwecke nutzen. An dieser Stelle hörte ich auf, an irgendwelche Religionen zu glauben und mich an ihnen festzuhalten, bis ich mich für einen konsequenten Weg entscheiden würde. In meiner Jungend habe ich mich mit folgenden Fragen auseinandergesetzt: Ich wurde in einem islamischen Land von muslimischen Eltern gezeugt. Ich wuchs in einer islamischen Kultur auf. Ich sagte mir: Falls ich nicht in diesem Land von muslimischen Eltern gezeugt worden wäre, wäre ich kein Muslim. Was wäre dann meine Schuld, wenn der Islam eine wahre Religion wäre? Und was könnten die Muslime dafür, wenn sie im Irrtum waren? Jeder behauptet, dass seine Religion der richtige Weg sei. Was sind die Voraussetzungen für die Suche nach einer richtigen

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Religion? So versetzte ich mich in die anderen Menschen hinein, die keine Muslime waren, um neutral sein zu können. Viele Fragen dieser Art und Weise gingen mir immer wieder durch den Kopf. Dadurch hatte ich verstanden, dass man eine Religion nicht erben kann, sondern jeder, egal in welchem Land er auf die Welt kommt und welcher Religion er angehört, müsste die Religionen erforschen und sich für die konsequenteste unter ihnen entscheiden. Natürlich ab dem entscheidungsfähigen Alter. Ein Glaube, der nach solch einer Recherche zustande kommt, wird dann ein reifer und zweifelloser Glaube sein. Jeder, der Verstand besitzt, ist in der Lage, diese Forschung durchzuführen. Ich befand mich genau zwischen allen Religionen. Infolgedessen nahm ich mir vor, die Religionen eingehend zu recherchieren. Ich las die Bibel in der koptischen (altägyptisch) Sprache und analysierte sie, danach erforschte ich die Thora. Nach dem Abschluss meiner Ausbildung als Archäologe studierte ich Islamwissenschaft. Ich verglich die Religionen in ihren Gegensätzen miteinander. Als ich den Qur’an erforschte, sah ich, dass es mehr als zweihundert Verse gibt, die von uns (Menschen) verlangen, dass wir durch unseren Verstand zum Glauben kommen sollten, und nicht durch die Erbschaft. Was zu meiner Überzeugung beitrug war unter anderem, dass jeder Mensch aus jeder Rasse und Klasse im Islam die höchste Stelle erreichen konnte. Der Weg war für jeden offen. Ob König oder Sklave, Arm oder Reich, ob Frau oder Mann spielte keine Rolle. Wichtig war das individuelle Erstreben, und das stimmte mit der Möglichkeitsgleichberechtigung und Chancengleichheit überein. Da der Verstand eines Menschen ein sehr ehrenvolles Wesen ist, der unterscheiden kann zwischen Gut und Böse, Richtig und Falsch, Logik und Unlogik, denke ich, dass man den Verstand in

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religiösen Angelegenheiten sowie in allen Lebensbereichen nicht ohne weiteres ignorieren oder ausschließen sollte. Ich fand den Islam verstandeszentrisch, denn der Islam verlangte von mir keinen blinden Glauben oder Unterwerfung, sondern forderte mich zu einer eingehenden Analyse auf. Der Islam überzeugte meinen Verstand, mein Herz, mein Gewissen sowie meine Gefühle und Sinne. Das Ergebnis der eingehenden Analyse erforderte von mir den Glauben an Allah, an alle Propheten, an den letzten Propheten Muhammad (sas) und an den Qur’an als Allahs letzte Offenbarung. Dann entschied ich mich für den Islam als richtige Religion. Ich könnte niemals eine Religion erleben, die ich als Erbe von meinen Vorfahren übernehmen soll, wie es leider heutzutage bei vielen Religionsangehörigen der Fall ist. Manche Muslime tragen nur islamische Namen und sind trotzdem sehr schlechte Vorbilder. Mit ihrem Verhalten schaden sie dem Ruf des Islams. Ich kritisiere auch Nichtmuslime, die den Islam allein durch die Taten der Muslime beurteilen. Dies ist meistens nur ein Vorurteil über den Islam. Der gerechte Weg, den Islam zu beurteilen ist, den Islam auf seine Quellen hin zu erforschen und ihn nicht auf die Taten der Muslime zu reduzieren. Ich ging nach Europa und besuchte die Wiener Universitäten und Bibliotheken, um mich weiter zu bilden. Ich unterrichtete Islamischen Religionsunterricht an Schulen und verfasste Inhalte für islamische Schulbücher für öffentliche Schulen. Ich reiste in einige europäische Länder und beobachtete den Zustand der Muslime. Was ich sah, tat mir innerlich weh, so als würde ich innerlich brennen, denn durch das Bild der Muslime wurde der Islam missverstanden. Ich sah den Islam in einem Tal, die Muslime in einem anderen Tal und die Nichtmuslime in einem weiteren Tal. Die Nichtmuslime

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fanden zwar das Tal des Islams nicht, aber sie fanden die Muslime in einem Tal herumlaufend und hielten eine Zeit lang Ausschau nach ihnen. Leider war das, was sie sahen, nicht vorbildlich. Oh meine muslimischen Brüder und Schwester! Der Islam ist von Anfang bis Ende konsequent. Dementsprechend müssen wir Muslime auch ein konsequentes und qualitatives Lebensniveau anstreben. Unsere Eigenschaften und Taten müssen in all unseren Lebensbereichen vorbildlich sein. Wir sind nicht verpflichtet, die Nichtmuslime zum Islam zu bekehren, aber unsere Pflicht ist es, den Islam richtig zu kennen, aufrichtig zu praktizieren und somit vorbildlich unseren Platz in der Gesellschaft zu finden und zu wahren. Nur mit guten Absichten ist es nicht getan. Muhammad (sas) sagte zwar: “Die Taten sind mit Absichten”, in diesem Satz darf man aber das Wort ‘Taten’ nicht übersehen. Ein Beispiel: Wenn man Hunger hat, wird man mit der bloßen Absicht zu essen nicht gesättigt, sondern man muss als Tat auch tatsächlich etwas essen. Meine Kritik gilt nicht allen Muslimen. Es gibt natürlich Ausnahmen, die den richtigen Islam gelernt haben und sich danach richten; ich traf auch solche. Die Mehrheit der Muslime aber erlebt den Islam leider mit der Vermischung ihrer nationalen Kulturen. Es sind Araber, Türken, Perser oder Mazedonier... Ihre Sitten erleben sie als den Islam und davon entstehen dann die Gruppierungen unter ihnen. Die Muslime reden von den Rechtsschulen der Islamgelehrten “Hanafī, Malikī, Schafiī und Hanbalī“ oder über „Schiiten und Sunniten“ Sie erzeugen Unterschiede und somit stellen sie dies als total verschiedene Glaubensgrundsätze dar. Es ist nicht verwunderlich, dass die Christen dann zu ihnen sagen: “Bei euch gibt es ja auch, wie bei uns, getrennte Konfessionen, wie z.B.: Katholiken, Protestanten und Orthodoxen.“

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Die Rechtsschulen im Islam sind nicht vergleichbar mit den unterschiedlichen Ausrichtungen der Christen. Der Islam ist der Qur’an und die Sunna (=authentische Überlieferungen, die der Prophet, gesagt, getan oder gebilligt hat). Die Messungen und Vergleiche von den Islamgelehrten wurden vom Qur’an und der Sunna abgeleitet. Die Unterschiede der Rechtsschulen sind als Erleichterung zu sehen und gleichzeitig sind sie als eine Bereicherung des Islams zu betrachten. Die Muslime werden manchmal als „Muhammadaner“ bezeichnet. Das ist ein Missverständnis. Denn Muhammad (sas) ist Muslim; alle Propheten sind Muslime und die Menschen, die die Voraussetzungen erfüllen, sind auch Muslime. Die Muslime sind meine Religionsgeschwister. Deshalb berichtige ich einige Dinge über den Islam, damit sie die richtigen Werte und Ziele des Islams besser verstehen. Und die Nichtmuslime sind meine Menschheitsgeschwister. Diese Berichtigung ist für sie keine Aufforderung zum Islam, sondern nur Aufklärung über den Islam. Was sollte ich sagen, und zu wem sollte ich was sagen? Was könnte ich gegen diese Missverständnisse machen? Ich kann meine Anschauungen nur mit Worten oder Schriften manifestieren. Ich hoffe, dass diese Bemerkungen zu förderlichen Zwecken dienen werden. Prof.Magdy Dawoud November 2006

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Der Wegweiser zu dem Weg der Glauben von Prof. Magdy Dawoud Sieben Stufen zum Glauben Vor einiger Zeit wurde in meinem Herzen ein Wunsch belebt. Nun mochte ich für meinen Glauben ein Zuhause (Gedankengut) errichten. Ich bat meinen Gelehrten Magdy Dawoud um einen auf Vernunft fundierten, auf Logik fußenden, nachvollziehbaren, kurzen, schlichten, klar und deutlichen, rechtleitenden Wegweiser, der meinem Bedürfnis gerecht werden sollte. Irgendwann sagte er zu mir: >>Du wirst den „Weg zum Glauben“ bekommen.<< Er gab mir den Grundstoff und ich durfte ihn nach meinem Stil und nach meinen Erfahrungen ausformulieren. Der Wegweiser besteht aus sieben Stufen, die ich in den nächsten Kapiteln behandeln werde.

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Erste Stufe Wie wichtig ist es für mich, ein Glaubensbekenntnis zu erwerben? Um diese Frage zu beantworten, deckte ich vorab meine wahren Bedürfnisse auf. Ich begann damit, sämtliche marginale Betrachtungsweisen abzuwägen und betrachtete weitgehend die universalen und generellen Werte, die ich im Folgenden erläutern werde. Von diesen generellen Werten kann sich theoretisch kein Mensch ausschließen, d.h. alle Menschen bzw. Kulturen sind damit einverstanden, haben keine Einwände und stimmen ihnen zu. Die Nachtschichten waren ideal für mich, um über derartige Auseinandersetzungen und Vertiefungen nachzudenken. Von Alltagsgewohnheiten distanziert stellte ich mir gedanklich eine Liste vor, in der die menschlichen Notwendigkeitsprioritäten der Reihe nach aufgelistet waren. Ich sah in der ersten Zeile das Leben. Denn das Leben ist das Kapital für alles, was mit den Menschen verbunden ist. Das Leben erschien mir wichtiger als Sauerstoff, Wasser und Brot. Mit dem Beenden des Lebens endete alles für den Menschen. Deshalb sollte meiner Feststellung nach das wichtigste für jeden Menschen sein, sich in erster Linie mit lebenszentrischen Themen zu beschäftigen. Was könnte wichtiger sein als die Suche nach Unsterblichkeit und ewigem Leben in Seligkeit? Ansonsten würde alles seinen Sinn verlieren. Wenn die Ärzte zu einem kranken Menschen sagen würden, er hätte nur noch ein paar Monate zu leben, könnte dieser eigentlich nicht mit Vergnügen weiter leben. Er hätte keinen Spaß mehr am Leben. Sein Appetit würde ihm vergehen und er wäre stets betrübt und würde tief in seine Gedanken eintauchen. Oder aber er wäre froh um jede Sekunde, die er noch leben darf und würde vielleicht jeden Augenblick erst recht genießen! Denn jemand, der in seinem

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Leben alles erreicht hat, was er/sie wollte, wird sicher nicht so betrübt sein wie jemand, der noch viele unerreichte Ziele hat. Ich gehe jedoch von der Mehrheit der Menschen aus, die sicherlich sehr bedrückt über eine solch furchtbare Nachricht wäre. Der Gedanke, dass dieser Mensch sich bald von allem Wohlgeschmack verabschieden muss, würde die Gegenwart dieses Menschen verderben. Das wichtigste für so einen Menschen wäre ein Heilmittel für seine Krankheit. Alle Werte in seinem Leben würden vom Positiven ins Negative überschwanken. Denn je mehr er an etwas hängt, umso mehr würde ihn das verletzen – und zwar mehr als alles andere. Bisher war sein Verstand ein Wert, mit dem er begreifen und genießen konnte, aber mit der Nachricht von den Ärzten ist der Verstand nur noch ein Erzeuger von Qualen geworden. Besser wäre es, wenn er gar nichts mehr verstehen würde. Mit anderen Worten: Je mehr Besitz und Werte der Mensch hat, desto mehr würde er zu verlieren haben. Eigentlich sind nach meiner Erkenntnis alle Menschen an der Stelle des kranken Menschens. Der Unterschied ist nur, dass man ihm das Ereignis offiziell ankündigt, wobei es bei den anderen verborgen bleibt. Für alle Menschen könnte es jeden Augenblick soweit sein, dass der Tod ihn spontan heimsucht. Da die Situation für mich so ernst war, hielt ich die Forschung nach dem ewigen Leben für keinen Menschen mehr für Luxus, sondern für eine Notwendigkeit. Auf meiner Gedankenebene unterzeichnete ich mit meinem Verstand die Schlüsse im Namen der Menschheit und sandte somit die Akte an mein Gewissen, um sie absegnen zu lassen. Mein Gewissen hat diese Argumente anerkannt.

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Nun ließ sich für mich feststellen: >>WENN DAS LEBEN MIT DEM VERSTAND ZUSAMMEN KOMMT, ENTSTEHT DADURCH DAS BEDÜRFNIS UND WUNSCH NACH EWIGKEIT.<< Was nun? Wie sollte die Gedankenreise weiter gehen? Sollte ich vielleicht an dieser Stelle aufhören zu denken und umkehren? Nein! Es gab für mich kein Zurück mehr. Entweder würde ich in ein Tal gelangen, in dem ich die Existenzgeheimnisse entschlüsseln würde, oder feststellen müssen, dass dieses Tal gar nicht existiert. Die Deutschen sagen: „Wer A sagt muss auch B sagen.“ Hoch lebe die Folgerichtigkeit! Koste es, was es wolle. Ich beobachtete die Menschen aus unterschiedlicher Hinsicht und versuchte, die Sorgen und die dagegen getroffenen Maßnahmen zu erkennen. Die Menschen neigten dazu, sich an ihre Umgebungen zu gewöhnen. Beispielsweise lieben sie ihre Eltern, Ehepartner und Kinder. Sie mögen ihr Haus, ihren Garten oder vielleicht sogar das Universum. Sie lieben es, essen und trinken zu können. Sie lieben es, sich zu amüsieren. Der Gedanke daran, dass sie mit dem Tod all diese Werte verlieren werden, löst bei ihnen unmittelbar ein sehr wichtiges Bedürfnis aus. Die Anzahl der Sterbenden in jeder Minute auf dieser Welt bestätigt dies. Als konsequenter Mensch müsste man in diesem Fall, anstelle von unechtem Trost, selbstverständlich ernsthafte Lösungen suchen, um diese Werte beizubehalten oder sie zurück zu bekommen. Die Werte festzuhalten, ist wegen des Todes nicht möglich; somit bleibt nur noch die Möglichkeit, einen Weg zu finden, die ganzen Werte zurück zu bekommen. Ich sah Menschen, die Häuser, Autos oder sonst irgendetwas kaufen wollten und dass sie jeden Cent umdrehten, um ja keine Verluste zu machen. Für mich war es offensichtlich, dass die

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Menschen in den jüngeren Jahren für ihre Altersvorsorge planten und somit Rentenbeiträge einbezahlten. Ich lebte gerade in einem Staat, das als Versicherungsparadies bezeichnet werden könnte. Ich wunderte mich über diese Menschen, denn dieselben Menschen hatten keine Sicherheitsvorkehrungen für ihren Zustand nach dem Tod getroffen. Diese Begebenheit bewertete ich als einen Widerspruch. Es wäre mindestens erforderlich, einmal im Leben eine neutrale Forschung durchzuführen. Wenn die Menschen das Leben nicht nur auf Wiege und Grab beschränken würden, würden sie vielleicht nach einer Ewigkeitsvorsorge nachdenken. Um diese Theorien zu konkretisieren, befragte ich verschiedene Leute über einige Themen. Eine dieser Fragen war zum Beispiel, ob sie lieber ein Auto im Wert von 1 Million € für einen Tag oder ein Auto im Wert von 50.000 € (!) für unbeschränkte Zeit besitzen würden. Meine Befragten entschieden sich für die zweite Variante, weil die Vergänglichkeit den hohen Wert herab zog und die Beständigkeit den Wert erhöhte. Jeder weiß, dass das irdische Leben vorübergehend, also vergänglich, ist. Deshalb wäre es logisch, sogar notwendig, über das ewige Leben zumindest einmal nachzudenken, um den Wert und die Wichtigkeit für sich selbst zu erkennen, auch wenn es vorerst nicht überzeugend erscheint. Worauf ich unbedingt hinaus möchte ist, dass man im eigenen Interesse über die ewige Glückseligkeit nachdenken sollte. Falls man dies nicht tut, ist man nicht glaubwürdig in Sachen Liebe und Sorge um sich und um all diejenigen, die man behauptet zu lieben. Denn etwas ernsthaft zu lieben, bringt zwangsläufig die Furcht mit, es zu verlieren. Wenn wir mit dieser Logik voranschreiten, kommen wir an einen Meilenstein, worauf geschrieben steht: „Oh Mensch, wenn alle Werte, die dich zu dem machen, was du bist ( und das alles nur durch dein Leben möglich ist) und eines Tages der Tod kommt und

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dich von alldem entfernt, bist du unweigerlich verpflichtet, ein unsterbliches Leben zu suchen. Wenn nicht, stellt sich heraus, dass du den Wert deines Lebens nicht deutlich erkennen konntest.“ Nun wird deutlich, wie wichtig es ist, ein konsequentes Gedankengut zu gestalten. Für mich ist klar, dass ein Mensch über seine Bedürfnisse (z.B. die Ewigkeit) nachforscht und diese stillen sollte. Falls nicht, ist dieser Mensch wie jemand, der die Organe sieht, aber den Körper nicht begreift oder die Buchstaben liest, aber das Wort nicht erkennt. Als ich gelegentlich über die erwähnten Bedürfnisse mit verschiedenen Menschen diskutierte, sah ich, dass manche diese bejahten und andere wiederum vor ihnen flüchteten. Zuvor war ich naiv und dachte, dass jeder Sehnsucht nach der Wahrheit hätte. Jedoch merkte ich mit der Zeit, dass es nicht so war, sondern manche hatten nur Sehnsucht nach dem, was sie für wahr halten wollten. Zuvor war ich sehr deprimiert über die widersprüchlichen Denkweisen und Selbsttäuschungen der Menschen. Im Nachhinein hatte ich jedoch für jede Meinung Verständnis und respektierte sie, da sie völlig der Meinungsfreiheit entsprachen. Sogar ein Qur’anvers deutet darauf hin, dass man anderen ihre Meinung lassen sollte: „Es gibt keinen Zwang in der Religion.“ (al-Baqarah, 2/256) Ich habe keine Hemmungen zu behaupten, dass das Bedürfnis nach einer Glaubensforschung notwendig ist.

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Zweite Stufe Die Angewiesenheit der Geschöpfe zum Schöpfer und die absolute Unentbehrlichkeit der Existenz des Schöpfers. Meine Bedürfnisse sind festgestellt und definiert. Aber wie wahrscheinlich ist die Existenz eines Schöpfers? In der zweiten Stufe können Sie meinen Recherchen beiwohnen und miterleben, wie ich es für mich festgelegt habe. Hier werde ich versuchen zu erläutern, wie angewiesen die Geschöpfe auf das Existenz eines Schöpfers sind und die absolute Unentbehrlichkeit der Existenz des Schöpfers gemäß dem Menschenverstand schildern. Man sollte sich auf den Weg zum Glauben mit logischer und neutraler Vorgehensweise herantasten, danach kann man es verstehen und folglich das Ziel erreichen. Wir machen zuerst einen Sprung in die Schulen der Wissenschaften und fragen, wie wir unserem wichtigsten Anliegen entsprechen können. Zu hören bekommen wir dort meistens, dass wir uns darüber bei den Religionen erkundigen sollen. Also fragen wir bei den Religionen nach: >>Wer sind wir, woher kommen wir, wohin werden wir gehen und warum sind wir hier? Werden wir mit dem Tod ins Nichts reisen und uns auflösen oder gibt es ein Leben nach dem Tod? Wenn das der Fall ist, haben wir vielleicht Aufgaben, die wir in diesem Leben zu vollbringen haben?<< Die Religionsbücher führen alle zu einer Quelle und berichten uns über einen einzigen Schöpfer und dessen Gebote. Eines der Religionsbücher unter ihnen, der Qur’an heißt, fordert uns sogar zur inneren Recherche auf – sowohl in uns selbst als auch in den Wesen des Universums. Er möchte keine Niederwerfung ohne die Überzeugung des Verstandes. Mittels seiner über zweihundert

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Verse fordert der Qur’an uns auf, mit Verstand und Logik zum Glauben zu kommen. Deshalb ist es wichtig, sogar notwendig, auf dem Weg zum Glauben Stufe für Stufe und Akte für Akte mit einer gewissen Systematik neutral zu erforschen und folgerichtig die Teile zusammen zu legen, um erfolgreich sein Ziel zu erreichen. Demnach kann der Glaube, wie oben bereits beschrieben, nicht geerbt werden, sondern sollte auf logischen Beweisen basieren. Eine der über zweihundert qur’anische Bemerkung über dieses Thema lautet: „Und wenn ihnen gesagt wird: >>Folgt dem, was Allah herab gesandt hat<<, so sagten sie: >> Wir folgen dem, bei dem wir unsere Väter vorgefunden haben<<, auch, wenn ihre Väter nichts begriffen hätten und nicht rechtgeleitet waren?“ (al-Baqarah, 2/170) Diejenigen, die den Glauben als Erbschaft übernehmen, können die Religion nicht selber verstehen und erleben, erst recht nicht andere damit überzeugen, da sie ja den „Weg zum Glauben“ nicht kennen und ihnen folglich die Argumente und das Wissen fehlen. Sie haben nämlich die Entwicklung, die während der Recherche so entscheidend ist, nicht durchgemacht. Führen wir unsere Reise mit folgenden Qur’anversen fort: „Wahrlich, in der Schöpfung der Himmel und Erden, und in dem Wechsel der Nacht und des Tages, und in den Schiffen, welche im Meer mit dem, was den Menschen nützt fahren, und was Allah vom Himmel nieder sendet an Wasser (womit) dann Allah die Erde belebt nach ihrem Tode, und Er ausbreitete in ihr von jedem Lebewesen und in der Lenkung der Winde und der Wolken, die unter dem Himmel und der Erde betrieben sind. Wahrlich sind diese Zeichen, zu einem Volk die begreifen.“ ( al-Baqarah, 2/164 )

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In anderen Versen sagt Allah: „Und in der Erde sind Zeichen für die festen Gläubigen. Und in euch selbst, seht ihr denn nicht?“ (al-Dhāriyāt, 51/20-21) „Wir werden ihnen unsere Zeichen (Wunder) in Horizonten und in ihnen selbst zeigen bis sie sehen, dass dies wahr ist. Genügt es denn nicht, dass dein Herr (Allah) Zeuge aller Dinge ist?“ (Fussilat, 41/53) Der Unterschied zwischen allen Geschöpfen und den Menschen ist der Verstand. Nach den islamischen Gesetzen werden nur diejenigen, die Verstand besitzen und somit entscheidungsfähig sind, zur Verantwortung gezogen. Diejenigen, die ihn nicht besitzen, sind davon befreit, den Pflichten nachzukommen. Gemäß der Qur’anlehre sind die Menschen aufgefordert, den Schöpfer mit logischen Beweisen anzuerkennen, bevor sie zum Islam übertreten und die religiösen Gebote praktizieren. Und zwar so, dass sie Allahs Existenz als absolut erforderlich sehen und das Gegenteil für sie unmöglich erscheint. Aus islamischer Sicht wurden alle Dinge von Ihm geschaffen (die Menschen sollten das Wunder der Schöpfung erkennen). Der Islam schreibt auch vor, dass der Schöpfer mit all seinen Attributen, die von Ihm selbst verkündet wurden und werden, erkannt werden müssen. Das muss auf einer Plattform fußen, so dass der Verstand überzeugt und das Herz damit zufrieden ist. Das Resultat wird dann Aqîda (Knoten) genannt. Das bedeutet Vereinigung und Verknüpfung von Verstand und Herz (innerer Frieden). Indem man die Eigenschaften des Schöpfers erkennt, sieht man Seine Vollkommenheit und gleichzeitig die Mängel und die Bedürftigkeit der Geschöpfe. Diese Angewiesenheit der Geschöpfe und die Hilfe, die von außen zu ihnen kommt, sehe ich auch als ein Zeichen. Sie wurden durch einen Schöpfer geschaffen und werden fortdauernd geleitet.

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Wenn ein Mensch sich mit dem Universum vergleicht wird er sehen, dass er nicht einmal so groß wie ein Sandkörnchen in der Wüste ist. Der Mensch ist ein Teil des Universums. Ein Teil kann nicht das Ganze umfassen. Den Ozean in einen Bach zu leeren, ist nicht möglich. In unseren Augen spricht diese Sachlage für sich. >>Oh Mensch! Du bist nicht einmal in der Lage, dich selber eingehend und umfassend zu erkennen. Du kannst immer noch nicht behaupten, dass du die Existenz entschlüsselt hast. Viele Fabriken produzieren seit dem Beginn deiner Existenz viele materielle Produkte einschließlich immaterieller Werte wie z.B. Sinne, Gefühle, Gedanken, Liebe, Hass, Fröhlichkeit, Traurigkeit usw. Es gibt noch viele Geschöpfe in dir, die du bis jetzt noch nicht kennst. Wenn du nicht einmal in der Lage bist, dich selber gänzlich zu verstehen und zu umfassen, wie willst du dann die Beschaffenheit des Universums umfassend verstehen oder gar behaupten, sie zu verstehen?<< Würdest du über deine Entwicklungsstufen nachdenken, also von der Eizelle und dem Spermium bis zur Geburt und von der Geburt bis zum Tode, müsstest du gestehen, dass all das kein Zufall sein kann. Denn in jeder Stufe und Periode gibt es tausende präzise Feinheiten, die sehr exakte Maße brauchen, um diese Funktionen zu erreichen und stets zu erhalten. (Eine Anekdote: „Es gibt in jedem Punkt des Universums zahlreiche Vergleichbarkeiten. Ich betrachte an meinem Arbeitsplatz seit Jahren, dass die Produktionsteile vom Anfang bis zum Ende (Inspektionsraum) miteinander verfahren. Schlussendlich werden die Komponenten ins Spezifikationskriterium ausgesetzt. Die Teile, die den vorgeschriebenen Kriterien nicht entsprechen, landen im Schrottwagen, wobei die akzeptablen Teile sorgfältig für ihre

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neuen Welten aufbewahrt werden. Jetzt frage ich mich: „Ist das mit uns Menschen nicht das gleiche System! Wenn man die Erdkugel aus dem All besichtigen sollte, wird sie als eine große Fabrik erscheinen, in der nonstop produziert wird. Sodann frage ich mich wieder:“ Die präzisen Teile, die von diese kleinen Anlage produziert werden, sind offensichtlich nicht die Früchte des Zufalls, sondern das Ergebnis vieler Fähigkeiten. Kann das Universum, das unvergleichbar noch mehr Sensibilität in sich birgt, das Werk des Zufalls sein? Oder sind die Wesen, die Werke eines allmächtigen Produzenten (Schöpfer)?“) Wenn wir schon beim Thema “Zufall” sind, nehme ich mir die Freiheit heraus, eine Wahrheit, die für uns in jedem Fall gilt, als eine universelle Regel festzulegen: Überall wo Maße, feine Berechnungen (z.B. Symmetrie, Mathematik, Geometrie), Design, Kunst und System vorhanden sind, kann man nicht von Zufall sprechen, denn alles ist verbunden mit einer Ordnung, Planung und einem Konzept. Die Natur ist ein Werk und die Ordnung von einer höheren Macht. Macht ist eine Eigenschaft und muss einem angehören. Dieser Einer ist der Allmächtige - Allah. Die Forscher, die sich wissenschaftlich mit dem Zufallsprinzip auseinander setzen und es erforschen, begeben sich auf eine sehr schwierige und anspruchsvolle Reise, denn sie sehen, dass alle Dinge sehr sensible Funktionen beanspruchen und somit nicht zufällig entstehen können. Dennoch schreiben sie das Werk dem Zufall zu. Das dürfte nicht leicht fallen. Manch andere Wissenschaftler sehen ein, dass es nicht konsequent ist, alles dem Zufall zuzuschreiben und mildern die Sache ein wenig, indem sie sagen: >>Die Natur ist der Schöpfer.<< Das ist so, als würde man sagen, dass die Stadtpläne die Städte erbauen würden. Das ist auch nicht akzeptabel. Dagegen sehen die gläubigen Wissenschaftler die Natur als ein System voller Gesetze, das vom Schöpfer geschaffen ist. Betrachtet man die Ereignisse umfassend aus dieser

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Perspektive, sieht man, dass alle Geschehnisse irgendwie nachvollziehbar und zum Teil auch wissenschaftlich erklärbar sind. Wenn sie einmal etwas nicht entschlüsseln können, sagen sie: >>Wenn auch wir es nicht wissen, Gott weiß es auf jeden Fall und wenn Er es für richtig hält, wird er uns darüber unterrichten.<< Es gibt viele Menschen, die einerseits an zufällige Entstehung glauben und andererseits an die Wirkung von Hufeisen, Steinen, Schmuckstücken oder andere Talismane als Glücksbringer glauben. Dagegen betrachten die religiösen Gläubigen die Geschehnisse als Naturgesetze, die vom Schöpfer gegeben sind und erwarten somit keine selbstständige Wirkung von Gegenständen. Diese sind nämlich nicht imstande, zu denken und zu lenken. Sich mit Wissenschaften zu beschäftigen und gleichzeitig an die Zufälle zu glauben, ist meines Erachtens ein schwieriges Phänomen. Beweist oder negiert die Wissenschaft die Existenz Gottes? Eine Sache oberflächlich zu betrachten und es zu negieren ist sehr einfach. Wenn man aber logische Argumente und Beweise sucht, wird es schon schwieriger. Grundsätzlich könnte jemand in einem kurzen Zeitraum etwas sehen und von der Existenz überzeugt sein und dies auch verkünden. Es ist möglich, dass die Person lügt, es kann aber auch der Wahrheit entsprechen, also fünfzig zu fünfzig. Ein Gegner, der das ablehnt, muss erst das Gegenteil beweisen, das heißt er müsste fairerweise praktisch das Universum in allen Zeiten und Räumen untersuchen, alles genauestens erfassen und aufnehmen. Erst dann kann er es mit logischen Beweisen ablehnen. Das ist viel schwieriger oder sogar unmöglich. Ansonsten ist das nur eine oberflächliche Meinung, die nicht ernst zu nehmen ist - und wissenschaftlich ist das schon gar nicht. Wenn

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man berücksichtigt, dass Hunderttausende von Menschen (Propheten), die zu ihren Lebzeiten die Vernünftigsten und Gescheitesten in ihrer Gesellschaft waren und Gottes Existenz preisgaben, kann man das nicht ohne weiteres ignorieren. Es gibt heute noch viele Menschen, die nichts über die modernsten Wissenschaften und Entwicklungen wissen. Subjektiv betrachtet existieren diese Entwicklungen für solche Menschen vielleicht nicht, dennoch bedeutet das nicht, dass die Feststellungen und Geschehnisse tatsächlich nicht existieren. Die oberflächliche Betrachtung ermöglicht vielleicht die Ablehnung der Gottes Existenz. Aber indem das Thema ausführlich und wissenschaftlich analysiert wird, wird die Existenz Gottes immer mehr wahrscheinlicher. Das gegenteil können wir für die materiellen Wesen behaupten. Z. B: Ich sehe einen Tisch der vor mir steht und bin von seinem Existenz überzeugt, bis ich ein wissenschatliches Buch über die Substanzen der Materie studiere. Ferner weiß ich, dass der Tisch nur von meinen Augen als einen Tisch- wahrgenommen wird. Wenn ich die Möglichkeit hätte dies enorm zu vergrößern, würde ich anstatt einen Tisch ein Ozean von Atomen besichtigen. Dagen würde ich, nach einer folgerichtigen Recherche, die Gottes Existenz überzeugend anerkennen, die zuvor für mich –oberflächlich betrachtet- vielleicht fraglich war. Denn die Wissenschaft unterrichtet uns, über die Funktionen der bestimmten Systeme, die die Wesen in sich bergen. Wenn wir die Realität berücksichtigen, dass kein System den Zufall zugeschrieben werden kann, akzeptieren wir somit zwangsläufig eine höhere Macht, die über die Wesen ein umfangreiches Wissen und Kraft verfügt. Kurzgefasst: Die Oberflächlihe Betrachtung ermöglicht zum Teil die Negierung der Existenz Gottes und nimmt die Materie in seiner Form und Farbe (Eigenschaften) für wahr.

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Die wissenschaftliche Betrachtung dagegen, ermöglicht die Überzeugung zur Gottesexistenz und klärt uns über die Relativität der Wahrnehmungen über die sichtbaren Wesen der menschlichen Sinne auf. Ist die Gottesexistenz rational oder nicht? Einige Leute behaupten, dass die Religionen oder die Existenz Gottes nicht rational sind, weil sie nicht bewiesen werden können. Wenn die Bedeutung des Rationalismus nur auf die für unsere Augen sichtbare Materie beschränkt wird, müssten demnach unsichtbare Dinge wie Seele, Verstand, Gedanken, Liebe, Hass, Traurigkeit, Freude usw. als nicht existierend oder als nicht beweisbar definiert werden, denn diese Werte sieht man nicht direkt, sondern man sieht nur ihre Auswirkungen. Da man sie nicht sieht, ist der Verstand in diesem Fall selbst nicht rational, aber er entscheidet, ob etwas rational oder irrational ist. Wie ist das zu erklären? Ist das kein Widerspruch? Die Eigenschaften der Materie werden durch den Verstand erkannt und definiert. Das bedeutet, dass der Verstand Macht über die Materie hat, denn Menschen, die ihren Verstand verloren haben, können weder Entscheidungen über die Materie noch über die logischen und unlogischen Themen treffen. Es ist möglich, dass blinde Menschen die Sehenden unterrichten und ausbilden können, aber Lehrer ohne Verstand gibt es nicht. Die Beurteilung des Verstandes ist nicht schwächer als die der Augen. Die Justiz erkennt Augenzeugen als Teil der Ermittlungen an, aber urteilsfähig ist der Verstand des Richters, der einen Vorfall nicht mit seinen Augen sieht, aber Beweise zusammenstellt und beurteilt. Was ist in diesem Fall rational, die Augen oder der Verstand? Müsste demzufolge nicht auch die Urteilskraft des

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Verstandes genauso als rational eingestuft werden wie die der Augen? Oder vielleicht sogar höher? Wie es auch bei den oben aufgezählten „Werten“ der Fall ist, sieht man den unterscheidungsfähigen und definierenden Verstand nicht mit bloßen Augen. Nur seine Auswirkungen sind sichtbar. Mit anderen Worten: Man sieht den Verstand mit dem Verstand. Wenn jemand die Existenz des Verstandes abstreitet, kann er dies auch nur mit seinem Verstand. Also kurz und bündig: Wer die Existenz des Verstandes ablehnt, lehnt damit die ganze Existenz ab. Obwohl man den Verstand nicht sieht, ist seine Definition das Zentrum aller Wahrnehmungen. Und so ist es auch mit dem Gottesbeweis. Wir sehen den Schöpfer zwar nicht mit unseren bloßen Augen, aber wir sehen seine Auswirkungen in der sichtbaren Welt. Dazu benutzen wir unseren Verstand, indem wir logisch, konsequent und folgerichtig analysieren und alles von Anfang bis Ende durchdenken. Lassen wir die Wissenschaftler sprechen und fragen die Physiker, Biologen, Chemiker, Ärzte, Astronomen usw. über die Funktionen der Dinge, womit sie sich beschäftigen! Sie sagen uns, dass alle Dinge auf wundersame Weise funktionieren. Danach verketten wir die Aussagen der Wissenschaftler miteinander und betrachten das Gesamtbild. Das Gesamtbild der Wissenschaftlichen Aussagen sagen uns: >>Wir alle existieren und funktionieren gemäß sehr präziser Einführungen, Systeme und Ordnungen. Wir sind die Wunder und Werke, die mit sehr sensiblen Berechnungen zusammengesetzt wurden. Wir wurden gestaltet durch einen Künstler, der für das alles das nötige Wissen und die Macht besitzt. Nicht einmal der kleinste Teil von uns kann aus dem Zufall zustande kommen, da wir alle miteinander verbunden sind. Wer die Macht hat, Lebewesen zu erschaffen, hat auch die Macht, die Planeten zu beherrschen. Die vitamin-, wärme und lichtabhängigen Wesen und die Sonne, die die benötigte Energie

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liefert, deuten einstimmig auf den gemeinsamen Hersteller hin. Wir sind die Werke eines Schöpfers.<< Sowohl wir selbst als auch die berührbare Existenz um uns herum zeigen uns, dass es einen Schöpfer geben muss, der das alles in Vollkommenheit geschaffen hat. Und zwar so, dass alle Bedürfnisse der Erschaffenen erfüllt werden. Der, der das alles geschaffen hat und leitet, ist der erhabene Schöpfer, Allah. Eigentlich ist das Thema so klar und deutlich, dass man es mit simplen Beispielen erklären kann. >>Nehmt hundert Karteikarten und nummeriert diese durch mit den Zahlen eins bis hundert. Legt die Karten in eine Schachtel und schüttelt sie kräftig. Zieht nun die Karten einzeln heraus. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, die Karten in der richtigen Reihenfolge zu ziehen? Oder nehmt ein Puzzle und vermischt die Einzelteile. Nehmt zufällig Teilchen heraus und legt sie nacheinander auf den Tisch. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, die Puzzleteile in der richtigen Reihenfolge zu legen? Wer das schafft, ist berechtigt über das Thema „zufällige Entstehung“ zu diskutieren. Ansonsten kann man diese Person nicht ernst nehmen, da sie nicht berechtigt ist, darüber zu reden. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, die zufällige Zusammenkunft der geeigneten Substanzen zu (er)finden, um nur ein funktionelles Auge herzustellen?<< Das Auge sieht das Werk - der Verstand sieht den Produzenten Aus islamischer Sicht muss der Glaube zuerst durch die Filialen des Verstandes fließen, um dann ins Herz zu gelangen. Ali (ra), der vierte Kalif des Propheten Muhammad (sas), sagte einmal: “Einem Gott, den ich nicht sehe, würde ich niemals dienen.“ Mit ‘sehen’ meinte er nicht das Sehen mit den Augen, sondern das

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Sehen mit dem Verstand und dem Herzen. Mit Sehen ist also Verstehen und Begreifen gemeint. Ein Beispiel: Stellen wir uns vor, dass eine Familie (Vater, Mutter und zwei Kinder) in ein Fernsehfachgeschäft geht. Sie sehen sich die mit modernster Technik hergestellten Fernsehgeräte an, die auf den Regalen stehen. Die Geschwister Frank und Petra sind noch im Grundschulalter und stehen vor einem Fernseher. Sie denken über die Entstehung des Gerätes nach. >>Woher kommt der Fernseher? Wächst er auf einem Baum? Kommt er aus der Erde oder entsteht er zufällig von alleine?<< Die Kinder stellen sich gegenseitig die Fragen. Unterdessen kommt ein Fachberater zu den Eltern und informiert sie über die technischen Details des Gerätes. Nebenbei bekommen die Kinder auch einiges mit. Der technische Berater verabschiedet sich. Die Kinder grübeln weiter über den Entstehungsweg des Gerätes. Jetzt wo sie über die präzisen Funktionen des Gerätes Bescheid wissen, wächst ihre Neugier umso mehr. Frank bewundert die Funktionsweise des Fernsehers. Frank: Erstaunlich! Wie kann das sein? Es sind genau die richtigen Teile in der richtigen Menge in dem Kasten und läuft der Fernseher irgendwie. Petra: Ja, Frank! Du sagst es. Ich bin auch total erstaunt darüber. Und ich würde so gerne wissen, wer diesen Fernseher hergestellt hat. Frank: Bestimmt die Natur. Petra: Wie kommst du denn darauf?

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Frank: Als wir letzte Woche im Zoo waren, habe ich den Tierpfleger gefragt, wie die Tiere entstanden sind. Und der hat mir erklärt, dass die Natur die Tiere geschaffen hat. Deswegen habe ich den Fernseher mit den Tieren verglichen und bin auf die Idee gekommen, dass die Natur auch den Fernseher erschaffen hat. Petra: Ach Quatsch mit Soße! Das glaub’ ich nicht! Fragen wir doch Mama und Papa! Vater: Kinder! Um zu erfahren, wie ein Wesen entsteht, muss man sich gründlich mit dem Thema befassen. Wenn das Ding, das wir genauer unter die Lupe nehmen wollen, einfach gestrickt ist, dann brauchen wir nicht lange darüber nachzudenken. Das verstehen wir schnell. Aber wenn es komplizierter ist, müssen wir uns darüber viel mehr Gedanken machen. Beim Fernseher können wir nicht sagen, dass er zufällig entstanden ist, weil darin ganz viel Technologie steckt. Zuerst musste er ganz genau geplant werden, um ihn überhaupt herstellen zu können. Dafür braucht man einen Spezialisten. Dieser Spezialist ist ein Fernsehhersteller. Nachdem der Vater den Kindern erklärt, wie der Entstehungsweg eines Fernsehers aussieht, betrachten die Kinder die Sache schon anders. Mit ihren Augen sahen sie das Fernsehgerät. Mit ihrem Verstand sehen sie nun den Hersteller. Was sehen wir, wenn wir ein TV-Gerät betrachten? Unsere Augen sehen ein Gerät, unser Verstand jedoch sieht den Hersteller. Wir als Erwachsene gehen davon aus, dass dieser Hersteller eine Gebrauchsanweisung für das Fernsehgerät angefertigt hat. Über die Natur möchte ich auch eine Bemerkung machen: Die Natur ist nur eine Gesetzmäßigkeit des Schöpfers. Deshalb sollte man ihr keine göttlichen Eigenschaften zuschreiben. Nicht nur aus religiöser, sondern auch aus wissenschaftlicher Sicht wäre das nicht angemessen.

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Wenn wir die präzisen Funktionen eines Werkes akzeptieren, so akzeptieren wir auch seinen Hersteller. Wenn wir den Hersteller nicht akzeptieren wollen, müssen wir auch die wunderbaren und systematischen Funktionen des Werkes ablehnen. Oder gibt es noch eine dritte Möglichkeit? Alle Dinge deuten auf einen Schöpfer Ein Beduine in der Wüste dachte über die Schöpfung des Himmels und der Erde nach und sagte bei sich: >>Fußspuren deuten auf die Existenz der Fußgänger. Mist vom Kamel deutet auf die Existenz des Kamels.<< Er sagte zu sich: >>Himmel ohne Fundamente; vorbereitete Erde (zum Leben).<< Zeigt das nicht, dass es einen allmächtigen Schöpfer für das alles geben muss? Wenn wir alle Beweise zur Seite legen und wie der Beduine nachdenken würden über den Himmel und die Erde, könnten wir durch seine Spuren zur Existenz des Schöpfers gelangen. Und das sogar mit den Augen des Verstandes. Deshalb verlangen mehr als zweihundert Qur’anverse von uns, dass wir mit dem Verstand den Glauben erforschen und durch eigene Überzeugung in den Glauben eintreten sollen. Wie ich schon erwähnte: Wenn es ein hochwertiges Instrument gibt, wie z. B. einen Computer, muss es auch einen Hersteller geben, der all die Stärken und Schwächen seines Gerätes kennt und dementsprechend eine Gebrauchsanweisung für die Nutzer erstellt und diese beifügt. Der Qur’an ist auch so eine

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Bedienungsanleitung für die Menschen. Wenn wir uns an diese Gebrauchsanweisung halten, können wir ein angemessenes und gesundes Leben führen. Ich möchte nicht zu viele Beispiele nennen. Es genügt, wenn man das Weltall, die Galaxien und Sterne betrachtet oder über die Entstehung eines Proteins und eines Moleküls nachdenkt; wie diszipliniert sie ihre Aufgaben erledigen. So etwas Systematisches kann nicht zufällig zustande kommen und wir wissen, dass alle Wesen in den Mikro- und Makrowelten von bestimmten Systemen eingeführt werden. Die Fachleute sind Experten auf diesen Themengebieten und kennen sich besser aus. Meine Aufzählung ist nur oberflächlich. Aber die Argumente reichen insoweit aus, um behaupten zu können, dass alles nach einer exakten Ordnung des Schöpfers läuft. Jedes Thema könnte eine Überschrift für ein Buch mit tausenden von Seiten sein, aber ich möchte lieber mit meiner Reise fortfahren und Sie daran teilhaben lassen. Allah ist der einzige Gott Es kann nur einen Schöpfer geben, denn bei mehreren Schöpfern würde es auch mehrere Meinungen geben. Und das würde zum Chaos bei der Schöpfung führen. So wie es immer nur einen Bundeskanzler in einem Staat, einen Bürgermeister in einer Stadt und einen Kapitän auf einem Schiff gibt. Es sind niemals mehrere. Im Qur’an belegt Allah in folgendem Vers, dass es neben ihm keine weiteren Götter gibt: „Allah bezeugte, wahrlich, dass es keinen Gott gibt außer Ihm; (ebenso bezeugen) die Engel und diejenigen, die Wissen besitzen; (und sie bezeugen auch dass Er) auf Gerechtigkeit stehend ist. Es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Allüberlegenen und Allweisen.“ (Ā-i ÝImrān, 3/18)

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Man sieht den Einklang im Universum. Dies beweist, dass es nur einen Schöpfer gibt. Er ist derjenige, der alles erschuf und die Funktionen exakt kennt. Er ist ein Schöpfer, der von nichts und niemandem abhängig ist. Ganz im Gegenteil. Nicht Er, sondern alle Erschaffenen sind angewiesen auf seine Gunst. Er ist fehlerlos und vollkommen. Nach einer langen Reise sind wir nun an eine Stufe angekommen, an der ich ein Resümee ziehen werde. Durch das Nachdenken mit Verstand und Logik wurden wir nun zum Schöpfer geführt. Wie wollen wir den Schöpfer erfassen, wenn wir nicht einmal sein Universum erfassen können? Und wie wollen wir sein Universum begreifen, wenn wir nicht einmal in der Lage sind, uns selbst (wissenschaftlich) hundertprozentig zu begreifen? Der Mensch hat sich noch nicht einmal selbst vollkommen verstanden und entdeckt. Wir können den Schöpfer also nur so kennen, wie er uns über sich belehrt hat, nämlich durch seine Botschaft. Ergebnis der Zweiten Stufe Auf dieser Stufe haben wir festgestellt, dass alle Dinge durch ein bestimmtes System funktionieren. Diese Tatsache hat uns gezeigt, dass alle Dinge nur durch ein Wissen und eine Macht bestehen können. Wissen und Macht sind Eigenschaften, die nur einem zugeschrieben werden können. Dieser Einer gibt sich bekannt als „Allah“ bzw. Gott. Als logische Schlussfolgerung sollte der existierende Schöpfer verstandesgemäß mit den intelligentesten Wesen unter den Geschöpfen kommunizieren und ihnen Botschaften senden. Ist das der Fall oder nicht? Ja! Allah sandte den Menschen immer wieder seine Propheten und seine heiligen Schriften. In der dritten Stufe werde ich auf dieses Thema eingehen.

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Dritte Stufe Die Gebrauchsanweisungen vom Schöpfer und die Gottesgesandten. Hier werde ich also über die vom Schöpfer gesandten Gebrauchsanweisungen und über die Gottesgesandten sprechen. Wir sind als Erschaffene auf eine Ordnung angewiesen, die uns in die rechte Lebensweise einführen und unsere Bedürfnisse erfüllen wird. Wenn ein Kind in ein gewisses Alter kommt, tauchen einige Fragen in seinem Kopf auf, wie z. B. “Was bin ich, woher komme ich und wohin werde ich gehen? Was ist die Verbindung und Beziehung zwischen mir und den anderen Wesen? Warum werde ich sterben? Wohin komme ich nach dem Tod?” Solche Fragen können die Erschaffenen nicht beantworten. Dies kann nur der Schöpfer, der alles geschaffen hat, beantworten. Wenn ein Ingenieur einen Apparat erfindet, diesen entwickelt und ihn anschließend herstellt, weiß man, dass dieser Apparat vom Hersteller programmiert wurde. Alle Funktionen und Optionen wie Inbetriebnahme, Reparatur, Pflege usw. werden vom Hersteller bis aufs feinste definiert. Der Hersteller fügt dem Apparat eine Gebrauchsanweisung bei. Ohne einen Vergleich mit Allah ziehen zu wollen, nehmen wir diese Situation als ein Beispiel vor Augen. Nur der Schöpfer kann über die Funktionen seiner Geschöpfe Bescheid wissen. Deshalb hat Er den Menschen ständig mit seinen Propheten Gebrauchsanweisungen geschickt.

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Wie sieht eine Gebrauchsanweisung des Schöpfers aus? Unter allen Geschöpfen sind wir Menschen die einzigen entscheidungsfähigen Wesen. Deshalb brauchen wir ein Ordnungssystem von unserem Schöpfer, das wir freiwillig annehmen sollten. Bei den anderen Lebewesen ist es anders. Sie sind nicht fähig, selbst zu entscheiden. Sie werden daher vom Schöpfer geleitet. Die Bienen stellten ihre Waben schon immer in der gleichen Form her, da sie sich nicht weiterentwickeln können. Deswegen bekamen sie von vornherein ihre dafür notwendigen Fähigkeiten. Die Entwicklung der Menschen ist die Bestätigung dafür, dass sie über die freie Wahl verfügen. Allah schuf die Lebewesen und Dinge, damit sie den Menschen dienen, und den Menschen schuf er, damit sie nur Ihm (ihrem Schöpfer, Allah) dienen. Dieser Gottesdienst nützt natürlich nicht Allah, sondern letztlich dem Menschen selbst, da Allah nicht darauf angewiesen ist. (Allah ist auf nichts angewiesen.) Wenn man die Sache so betrachtet, sieht man, wie das Wasser, die Luft, die Erde, die Früchte usw. dem Menschen dienen, so dass die Bedürfnisse des Menschen gestillt werden. Somit kann er in Ruhe seinen Dienst gegenüber seinem Schöpfer vollbringen. Genauso viel wie es Menschen gibt, gibt es auch Gedanken, Moral, Verstand usw. Alle wollen ihre Ziele erreichen. Da sich viele gegensätzliche Gedanken überkreuzen, kommt es zu Streitereien. Deshalb ist eine Gebrauchsanweisung vom Schöpfer, die für Ordnung sorgen soll, auch so wichtig, damit Milliarden von verschiedenen Köpfen und Herzen miteinander kooperieren und sich für ein friedliches Leben nicht im Wege stehen.

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Jeder Mensch möchte seine eigene Meinung durchsetzen, da aber die Menschen nicht vollkommen sind und die Gesellschaft egozentrisch handelt, kommt es aufgrund der verschiedenen Meinungen zu Auseinandersetzungen zwischen den Menschen. Korruption und Ungerechtigkeit sind kaum zu vermeiden. Die Menschen stoßen auf viele Arten von Problemen. Alle Fragen, die auf natürliche Art und Weise auftreten und die Köpfe belasten, müssen beantwortet werden. Wer bin ich? Was bin ich? Woher komme ich? Wo werde ich nach dem Tod hingehen? All diese W–Fragen brauchen logische Antworten, die den Verstand überzeugen und das Herz beruhigen. Wie bereits in der „Zweiten Stufe“ erwähnt, verbinden sich nach diesem Prinzip der Verstand und das Herz. Diese Verbindung (Knoten) trägt im Arabischen die Bezeichnung ÝUqda oder ÝAqîda. Aus dieser Verknüpfung entsteht der Glaube. Der Unterschied zwischen allen Lebewesen und den Menschen ist diese Verknüpfung, die aus dem Kompromiss zwischen Verstand und Herz entsteht. Doch zurück zur Gebrauchsanweisung: Wenn sich alle Menschen an das Ordnungssystem des Schöpfers hielten, gäbe es keine Korruption und Ungerechtigkeit. Jedenfalls nicht in größeren Maßen. Somit lebten alle Menschen in Frieden. Noch wichtiger ist: Die Menschen würden sich für ein gutes Leben nach dem Tod vorbereiten und jeder würde für sich selbst und für die anderen nützlich sein wollen. Das Bedürfnis nach Zugehörigkeit Im Entscheidungsalter gerät der Mensch in ein Bedürfnis, und zwar einer Religion anzugehören. Und wenn dieser Mensch nicht das richtige Rezept für seine religiösen Bedürfnisse findet, wird er sich wahrscheinlich ein anderes Rezept suchen. Sollte es sich

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dabei um das falsche Rezept handeln, könnte er damit auf den Irrweg geleitet werden. Falls er die richtigen Antworten für seine W-Fragen nicht findet, wird er irgendeinen (erfundenen) Gott auswählen und ihm dienen. So kamen die unwahren, polytheistischen Religionen zustande, wie Mond-, Sonne-, Feuer- und Götzenanbetungen. Bevor ÝUmar Ibn- al Khattāb (r.a), der zweite Kalif des Propheten Muhammad (s.a.s) zum Islam übertrat, formte er Figuren aus Datteln und betete sie an. Doch wenn er Hunger bekam, nahm er sich immer wieder ein Stückchen von diesen Figuren und verzehrte sie. Eines Tages dachte er nach und fragte sich: >>Wie kann das sein? Ich erschaffe mit meinen eigenen Händen einen Gott und wenn ich Hunger habe, esse ich ihn auf?<< Wie kommen wir an die Gebrauchsanweisung heran? Hier tritt die Wahrheit des Propheten in Kraft. Dass der Schöpfer zu den Menschen kommt und sie persönlich unterrichtet, ist inakzeptabel, denn das passt nicht zu Ihm. (Gott könnte das selbstverständlich, aber er hat es nicht nötig: Ein Großunternehmer bezahlt seine Arbeiter auch nicht höchstpersönlich für ihre Arbeit, sondern beauftragt andere Angestellte damit.) Deshalb sandte Er zu allen Zeiten Propheten an verschiedene Völker (und beauftragte sie damit, die Menschen über den rechten Weg zu unterrichten). Als letzten Propheten sandte er Muhammad (sas). Der letzte Prophet Warum ist Muhammad (sas) der letzte Prophet und warum sandte Allah keinen weiteren Propheten nach ihm?

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Ein Erklärungsversuch die ich an dieser Stelle vorstellen möchte: In früheren Zeiten war keine ausreichende Kommunikation vorhanden, d.h. es gab den technischen Fortschritt von heute noch nicht. Die Menschen kannten kein Telefon, kein Internet und keine elektronische Post (E-Mails). Deshalb sandte Allah den einzelnen Völkern bestimmte Propheten. Manchmal sogar mehrere, damit die Botschaft die Menschen erreichen konnte. Allah weiß alle Dinge zu allen Zeiten und allerorts. Allah wusste auch, dass die Kommunikation bzw. der technische Fortschritt sich nach Prophet Muhammad (sas) ständig weiterentwickeln würde, wie wir heute sehen. Aus diesem Grunde gab es für Gott nach Prophet Muhammad (sas) dazu keinen Bedarf mehr. Die vorhergehenden Propheten und ihre Religionen waren Vorbereitungen für den Islam. Der Islam kam als eine Vollkommende Ordnung. Die Geschichte lehrt bzw. zeigt uns, dass die Gefährten des Propheten Muhammad (sas) bis nach Persien, Anatolien, Istanbul und Zypern auswanderten, um den Islam zu verkünden. Die zunehmenden Schifffahrten, Karawanenreisen und der interkontinentale Handel ermöglichten und vereinfachten die Kommunikation zwischen den Völkern. Im 18. Jahrhundert wurde die Eisenbahn erfunden, später das Automobil, Flugzeug, Radio, Fernsehen und schließlich das Internet. Diese Erfindungen trugen dazu bei, dass sich die Kommunikation unter den Menschen mit rasanter Geschwindigkeit entwickeln konnte (im Gegensatz zu den Kommuntikationsmöglichkeiten der früheren Zeiten). Deshalb war es nicht mehr notwendig, nach Prophet Muhammad (sas) einen weiteren Propheten zu senden. Die Propheten wurden unter den Menschen auserwählt, damit sie den Menschen Vorbilder sein konnten. Wenn Allah Engel als Propheten gesandt hätte, hätten die Menschen für das Nichtbefolgen ihrer Offenbarungen Ausreden gefunden. Sie würden beispielsweise sagen: >>Engel haben ganz andere Fähigkeiten; für die ist alles so einfach, aber für uns Menschen

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sind die Gottesgebote nicht durchführbar. Wir sind ja keine Engel!<< Schließlich war einer der Aufgaben der Propheten, das Gottesgebot vorzuleben, damit die Menschen sehen, dass die Gebote von den Menschen praktizierbar sind. Und außerdem war (und ist) es leichter für Menschen, sich an menschliche Propheten zu gewöhnen und ihnen zu vertrauen. Da die Propheten vom allwissenden Schöpfer auserwählt wurden, sollte man sie ohne Widerrede befolgen, denn sie übermittelten lediglich die Gebrauchsanweisung ihres Schöpfers. Gott wollte den Menschen also durch menschliche Propheten zeigen, dass alle Menschen den Offenbarungen (Anweisungen) des Schöpfers folgen können – genau so wie das menschliche Vorbild (der Prophet) es tat. Er wollte ihnen zeigen, dass es für Menschen nicht zu schwer ist, der „Gebrauchsanweisung“ zu folgen. Woran erkennt man einen Propheten? Es könnte ja jeder behaupten, ein Prophet zu sein. Aber so einfach ist das nicht. Jeder Prophet war mit einigen besonderen Gaben und Wundern gesegnet. Die Wunder unterstützten die Prophetenkundgebungen und mussten für jedermann verständlich sein, d.h. sie mussten auf eine anschauliche Art und Weise auftreten. Die Prophetenwunder waren deshalb immer auf die fortschrittlichsten und berühmtesten Wissenschaftsbereichen jener Zeiten und Orte zugeschnitten, um den Menschen einen Maßstab zu bieten. Nun möchte ich einige Beispiele dazu erläutern.

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Der Prophet Moses (as) Betrachten wir das Volk, zu dem der Prophet Moses (as) gesandt wurde (Pharao, Ägypter), so sehen wir, dass sie in den Wissenschaftsbereichen der Chemie, Magie und Medizin sehr weit entwickelt waren. Daher heißt „Ägypten“ in altägyptischer Sprache “Chemie”. Alle drei Bereiche haben eines gemeinsam – die „Änderungsreaktion.“ Aus diesen drei Bereichen werde ich nun einige Wunder, die mit Moses einhergingen, genauer beleuchten. Wunder aus dem Bereich der Magie Im Duell zwischen Moses und den Magiern des Pharaos akzeptierten die Magier sofort Moses' Offenbarungen und Mitteilungen, denn sie wussten genau zu unterscheiden zwischen Magie und Wunder. Moses besaß einen Stab, mit dem er Wunder vollbrachte. Er erklärte, er bediene sich nicht der Magie, sondern was er vollbrachte seien Wunder. Die Magier merkten schnell, dass die Fähigkeiten des Stabes die Grenzen der Magie überschritten. Deshalb schenkten sie Moses' Behauptungen Glauben. Bevor man ein Urteil über ein Thema abgibt, sollte man einen Experten aus der Branche einbeziehen. Für eine Krankheitsdiagnose muss man sich an einen kompetenten Facharzt wenden und sich untersuchen lassen - man geht im Falle einer Krankheit ja nicht zu einem Physiker oder Germanisten. So ist es in allen Bereichen und so war es auch mit den Magiern des Pharaos. Als die Magier sahen, dass sich Moses' Stab in eine Schlange verwandelte und all ihre eigenen Schlangen auffraß, untersuchten sie genau, was geschah: Die Fähigkeiten des Stabes ragten über die

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Fähigkeiten der Magie hinaus. Somit konnte es sich nur um ein Wunder handeln; und die Magier waren die Experten in Sachen Magie. „Da warfen sich die Magier ehrerbietig nieder. Sie sagten: Wir glauben an den Herrn (Erzieher) der Welten, den Herrn von Mūsā (Moses) und Harūn (Aaron).“ (al-Schu’arā, 26/47, 48) Obwohl der Pharao ihnen drohte, sie zu kreuzigen und ihre Arme und Beine abzutrennen, blieben sie bei ihrer Entscheidung. Sie waren davon überzeugt, dass Moses tatsächlich Allahs Gesandter war. Wunder aus dem Bereich der Medizin Der Prophet Moses (as) hatte seit seiner Kindheit Brandmale auf der rechten Hand, die mit Hilfe von medizinischen Mitteln nicht geheilt werden konnten. Als er zum Pharao kam, zeigte er seine Hand, die auf wundersame Weise durch Allah geheilt wurde. Die Brandmale verschwanden. Weiterhin hatte Moses (as) ein Problem mit seiner Zunge, weshalb er nicht alle Laute richtig aussprechen konnte. Dem Pharao und seinem Volk war das bekannt, weil Moses unter ihnen aufgewachsen war. Nachdem er als Prophet zum Pharao kam, konnte er jeden Laut und jedes Wort einwandfrei aussprechen. Wunder aus dem Bereich der Chemie Der Prophet Moses (as) verwandelte Wasser in Blut und die Altägypter konnten das Blut nicht wieder zurück in Wasser verwandeln.

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Der Prophet Moses (as) spaltete das Meer und überquerte es zusammen mit seinem Volk auf trockenem Boden. Der Pharao und seine Armee ertranken jedoch dabei. Das alles war ein Beweis dafür, dass Moses (as) ihnen überlegen war. Das konnte nur durch ein Wunder geschehen. Der Prophet Jesus (as) Bei Jesus (as) war es nicht anders. Zu seiner Zeit waren die Menschen, insbesondere die Juden, im medizinischen Bereich sehr weit entwickelt. Allein schon die Geburt Jesus’ war ein Wunder: Er wurde ohne Vater gezeugt. Als Prophet heilte er blinde Menschen und verhalf ihnen zu Augenlicht, was durch den damaligen Stand der Medizin unmöglich war. Die Menschen, die an Hautkrankheiten litten, konnten durch die Medizin nicht geheilt werden. Der Prophet Jesus (as) aber konnte Menschen von diesen Krankheiten befreien. Das waren ebenfalls Wunder. Ist es nicht erstaunlich, dass die medizinisch ausgebildeten Menschen (Ärzte, Naturheiler) solche Krankheiten nicht heilen konnten, aber Prophet Jesus (sas) diese Krankheiten mit kleinen Handgriffen heilen konnte? Der Prophet Muhammad (sas) Wie bereits erwähnt kam jeder Prophet mit besonderen Begabungen ausgestattet in bestimmten Zeiten und an bestimmten Orten zum Volk. Den einzigen Unterschied macht den letzten Propheten Muhammad (sas) aus. Er kam mit einem Wunder, dass für jedes Volk, zu jeder Zeit geltend ist. Seine Wunder waren anfangs an sein Volk gerichtet, denn die Araber zu Lebzeiten des letzten Gottesgesandten Muhammads (sas) waren sprachlich sehr

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begabt. Mit ihrer Rhetorik gingen sie so weit, dass sie einen Markt dafür gegründet hatten. So versammelten sie sich einmal im Jahr in Mekka um die Kaaba herum, um dort Rede- und Gedichtswettbewerbe zu veranstalten. Die besten sieben unter den Gedichten wurden in Gold geschrieben und an den Wänden der Kaaba aufgehängt. Vielleicht war die Ursache dafür, dass sie sich in anderen Bereichen, wie beispielsweise der Architektur oder Agrarwissenschaft, nicht so gut entwickeln konnten. Sie lebten in Wüsten und im Gebirge. Es blieb ihnen vermutlich nur die Beschäftigung mit Ansprachen und Gedichten, also der Redekunst, übrig. Der Qur’an wurde auf Arabisch offenbart, damit die Menschen, die in Sachen Rhetorik Experten waren, sehen konnten, dass die Ansprache des Qur’ans über die menschlichen Fähigkeiten hinausragt und somit nur ein Wunder sein konnte. Das Wunder des Qur’ans war aufgrund seiner Sprache zunächst einmal an die Araber gerichtet. Der Qur’an sollte aber zeitlich unabhängig auch alle Nichtaraber in Sachen Wissen, Weisheiten, Gesetz und Ordnung ansprechen. Die Wunder des Qur’ans Die Wunder des Qur’ans lassen sich in zwei Kategorien aufteilen, nämlich in 1) sprachliche und 2) inhaltliche Wunder: 1) Das sprachliche Wunder erschließt sich für all diejenigen, die Arabischkenntnisse besitzen. 2) Das inhaltliche Wunder umfasst alle Wissenschaftsbereiche, wie z.B. Regierungsgewalt, Astronomie, Ökonomie, Wirtschaft,

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Physik, Biologie, Psychologie sowie menschliche Entwicklungsstadien von der Befruchtung bis zur Geburt, von der Geburt bis zum Tode und nach dem Tod des Menschen, Verhaltensweisen in der Gesellschaft, Umgang mit Tieren und der Natur usw. Pädagogisch gesehen beinhaltet der Qur’an die erforderlichen Lehren, um die Menschen als Individuen und als Gesellschaft gesund zu erziehen. Diese Eigenschaft findet man unter den Gottesbüchern nur im Qur’an. Die vorherigen Offenbarungen sprechen nur einzelne Völker an, deshalb sind sie keine allgemeingültige Ordnung bzw. Gesetzesbücher, die in allen Lebensbereichen bestimmte Regeln setzen. Es sind zwar auch Wunder, die Weisheitslehren in sich bergen, sie sind jedoch lediglich Offenbarungen, die nicht wie der Qur’an alle Lebensbereiche des Menschen umfassen. Sie waren ja auch nur ganz bestimmten Zeiten und Orten zugeteilt. Der letzte Prophet (sas) musste aber mit solch einem eindeutigen Wunder kommen, das die ganze Menschheit bis zum Ende des irdischen Lebens begleitet. Somit sollte der Islam allen Bedürfnissen und Fragen - in allen Bereichen des Lebens - entgegenkommen. Diesbezüglich ist der Qur’an ein Wunder.

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Vierte Stufe Glauben an den Qur’an und an Muhammads (sas) Prophetentum. Hier werde ich den Glauben an den Qur’an und Muhammads (sas) Prophetentum als Siegel der Propheten behandeln. Als Erstes ist es wichtig zu wissen, dass die Originalität des Qur’ans im Arabischen liegt. Bei rituellen Gebeten müssen die Muslime Teile aus dem Qur’an in Originalform rezitieren. Auch außerhalb der Gebete sollte er nach Möglichkeit auf Arabisch gelesen werden, aber um ihn zu verstehen, sollten auch Übersetzungen und Auslegungen in beliebigen Sprachen herangezogen werden. Das ist sozusagen ein Gottesdienst. Es bestehen drei Möglichkeiten, wie der Qur’an entstanden sein könnte: 1) Der Qur’an kam vom Schöpfer. 2) Der Qur’an wurde von Muhammad (sas) verfasst. 3) Die Araber schrieben ihn. Ausgeschlossen ist, dass der Qur’an durch ein anderes Volk zustande kam! Nun möchte ich die drei Möglichkeiten näher erläutern. Von den Arabern kann der Qur’an nicht geschrieben worden sein. Die Geschichte und Literatur beweist und zeigt uns, dass die Araber zwar kompetent in der Sprachkunst waren, jedoch Aussprachen und Verse wie im Qur’an nicht hervorbringen konnten. Darüber sind sich muslimische und nichtmuslimische Araber einig. Auch die hoch ausgebildeten Araber und Orientalisten sind der gleichen

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Meinung. Der Qur’an birgt aus vielerlei Hinsicht Wunder, die sich gegenseitig in Einklang und Harmonie unterstützen. Zum einen sind die Aussagen des Qur’ans aufgrund der Ansprachekunst und zum anderen bezogen auf den Inhalt als Wunder zu betrachten. Wie bereits beschrieben werden im Qur’an für den Menschen wichtige Themen aus verschiedenen Themengebieten abgehandelt, wie etwa Naturgesetze: Dabei geht es beispielsweise um die Befruchtung und Entwicklung des Menschen und die Befruchtung der Pflanzen mit der Unterstützung des Windes. Ferner findet man darin Aussagen und Informationen über die Agrarwirtschaft sowie Ökonomie, Astronomiewissenschaften und Ethik. Man findet tatsächlich Antworten auf alle wichtigen Fragen wie Leben, Tod und den Zustand nach dem Tode. Im Qur’an gibt es auch konkrete Antworten auf abstrakte Fragen. Zum Beispiel stellt man fest, dass der Qur’an vor 1429 Jahren einige Themen anspricht, die die Menschen damals unmöglich wissen konnten. Mit den heutigen Wissenschaften stimmen diese Dinge jedoch überein. Wer diese Tatsache ausgiebig untersucht, wird von der Wahrhaftigkeit des Qur’ans überzeugt sein. Somit wird es möglich, an Dinge zu glauben, die man nicht sieht, z.B. an Engel, an das Jenseits, an die vorher gesandten Bücher oder Vorherbestimmungen usw. Sieht man ein Kunststück eines Künstlers, geht man davon aus, dass sein Können nicht auf dieses eine Kunststück, das er präsentiert, beschränkt ist. Es wäre logisch und akzeptabel, wenn der Künstler sagen würde: >>Ich habe noch viele Kunststücke, die ich euch noch nicht vorgeführt habe.<< Die Menschen hätten keinen Grund zu zweifeln. Die vorhandenen Kunststücke wären die Gewähr für die nicht vorhandenen Kunststücke. Die Gläubigen sehen, dass der Qur’an ein Wunder mit vielen sichtbaren Beweisen ist. Somit glauben sie auch an alle Dinge, worüber der Qur’an berichtet, auch wenn sie sie nicht sehen können. Hier sind einige Beispiele aus dem Qur’an:

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Die menschliche Entwicklung: (Sura 22/5, Sura 23/12-16, Sura 39/6)

Das expandierende Universum: (Sura 51, Vers 47) Relativität der Zeit: (Sura 22/47, Sura 32/5, Sura 70/4 und Sura

112-114) Die Erde bewegt sich ständig: (Sura 27/88) Das Wasser - Ursprung des Lebens: (Sura 21/30, Sura 24/45) Die unsichtbare Schranke in den Ozeanen: (Sura 28/53-54,

Sura 55/19-21) Die Identität durch Fingerabdrücke (Sura 75/4)

Der Qur’an ist ein Buch, das ein vollkommenes Ordnungssystem darstellt. Jeder, der in diesem Bereich forschen würde, wäre gleicher Meinung. Zurück zu den Arabern: Es ist also ausgeschlossen, dass die Araber den Qur’an geschrieben haben. Jetzt möchte ich versuchen zu beweisen, dass der Qur’an auch nicht von Prophet Muhammad (sas) erfunden wurde. Muhammad (sas) brachte zu Lebzeiten dreiundzwanzig Jahre lang sowohl Qur’anverse als auch seine eigenen Aussagen hervor. Vor seinem Tod überprüfte er die Ansammlung der Offenbarungen und stimmte ihnen zu: Er überprüfte Vers für Vers und Sura für Sura bis auf jeden einzelnen Buchstaben. Seine Zuordnung ist ohne Änderung bis heute erhalten geblieben. Nach Prophet Muhammads (sas) Tod wurde ein Buch aus den Offenbarungstexten hergestellt. Da Prophet Muhammad (sas) Analphabet war, las er den Qur’an, der auf verschiedenen Materialien niedergeschrieben wurde, nicht selber, sondern er überprüfte ihn, indem er ihn von seinen Gefährten rezitieren ließ und zuhörte und außerdem hatten einige Gefährten des Propheten, die Qur’anversen auswendig gelernt. Die Aussagen des Propheten wurden separat verfasst. Der Islam basiert auf zwei Quellen: Qur’an und Sunna. Unter „Sunna“ versteht man die authentischen Überlieferungen, die der Prophet gesagt, getan oder gebilligt hat. Wenn diese beiden Medien miteinander verglichen werden, ist der Unterschied klar und

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deutlich zu erkennen. Liest man zwei verschiedene Qur’anverse, die im Abstand von zwanzig Jahren offenbart wurden, erkennt man trotzdem den gleichen Charakter und Stil, d.h. sie haben die gleiche Struktur. Ebenso verhält es sich mit den Reden und Ansprachen des Propheten. Wenn man diese Aussagen des Propheten studiert, wird man feststellen, dass es sich um menschliche Äußerungen handelt. Die Inhalte jedoch sind Wundern gleich. Prophet Muhammad sagte z.B.: „Der Segen der Nahrung liegt darin, dass man sich vor und nach dem Essen die Hände wäscht.“ (Tirmidhi, at’ime 39, Abu Dawūd, at’ime, 11) Auf den Händen und unter den Fingernägeln tummeln sich Krankheitserreger. Vor 1429 Jahren war das nicht bekannt. Dies konnte also nur als Wunder gewusst und gelehrt werden. In einem anderen Hadith sagte Prophet Muhammad (sas): „In diesem schwarzen Samen (Schwarzkümmel) liegt ein Heilmittel für jede Krankheit, außer dem Tod.“ (Bukhāri, Tib, 7; Muslim, Salam, 88) Im Frühjahr 2006 war in einer deutschen Zeitung (wenn ich mich recht entsinne, war das die Zeitung „Markgräflerblatt“) ein Artikel über diese Aussage von Prophet Muhammad (sas) bezüglich des Schwarzkümmels zu lesen. Der Prophet Muhammad (sas) sagte einst, dass Jerusalem erobert werde und sich im Anschluss daran eine tödliche Krankheit ausbreiten würde. Der Ausspruch realisierte sich (nach seinem Tod) zur Amtszeit des Kalifen ÝUmar Ibn-al Ëattâb. Sie eroberten die Stadt und kurze Zeit später brach in dem benachbarten Dorf die Pest aus. Daran starben ca. 70.000 Menschen. Das sind nur einige von vielen Beispielen. Manchmal, wenn Prophet Muhammad (sas) mit seinen Gefährten zusammen saß, fing er plötzlich an zu sprechen. Die Gefährten

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wussten schon sehr bald, zu welcher Kategorie seine Ansprache gehörte. Sie kannten den Unterschied zwischen Qur’anoffenbarungen und persönlichen Aussagen des Propheten. Hätte Prophet Muhammad (sas) seinen Gefährten etwas vorgespielt, hätte er sicher in den dreiundzwanzig Jahren seines Prophetendaseins die Reden unbewusst vertauscht. Das kam aber nach heutigem Wissensstand niemals vor. Dreiundzwanzig Jahre lang empfing der Prophet zum einen Gottes Offenbarungen und teilte sie den Menschen mit, zum anderen produzierte er eigene Äußerungen. Aus diesen beiden Quellen entstanden später zwei Bücher: Aus einer Quelle wurde ein Buch mit über 600 Seiten (der Qur’an); das andere wurde zu einer Sammlung aus mehreren tausend Buchseiten (die Sammlungen der Hadithe). Und wer kann das beweisen? Nebst anderen Forschern beschäftigten sich Orientalisten und Islamwissenschaftler damit. Sie verglichen den Qur’an und Tausende von Hadithen miteinander und kamen zu dem Entschluss: >>Wer das eine gesagt hat, kann unmöglich das andere gesagt haben.<<, obwohl beide Anspracheformen durch Muhammads (sas) Zunge ausgesprochen wurden. Daher sind die Muslime davon überzeugt, dass Prophet Muhammad (sas) den Qur’an nicht selbst verfasst hat, sondern nur der Vermittler von der Offenbarung – dem Wort Allahs - war. Der Qur’an wurde also weder von den Arabern verfasst noch von Prophet Muhammad (sas). Im Übrigen war der Prophet Muhammad (sas) auch ein Araber. Das Argument über die Araber gilt somit auch für ihn. Also muss der Qur’an einen anderen Ursprung haben, nämlich den des Schöpfers. Für die Muslime ist der Qur’an zweifellos wahrhaftig und einzigartig und er wird immer in seiner Originalität unverändert bleiben, denn er wird von Allah bewacht und bewahrt. Als nächstes werden wir das zweite Thema der vierten Stufe analysieren: Der Glaube an Prophet Muhammad (sas). Wie wahrscheinlich ist es, dass Muhammad ein Prophet ist?

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Das Ergebnis, dass der Qur’an keine menschliche Ansprache ist, sondern vom Schöpfer gesandt worden sein muss, ist gleichzeitig der Beweis, dass Muhammad (sas) ein Prophet ist. Nur Propheten können die heiligen Bücher von Allah offenbaren. Außerdem wurde er von seinen Freunden und Feinden als „Muhammad der Vertrauenswürdige“ (arab.: Al-Amīn) genannt, und das schon lange bevor er zum Propheten wurde. An seiner Moral und seinem Charakter wurde niemals gezweifelt, aber einige Menschen waren mit seinem Prophetentum nicht zufrieden. Das heißt, diejenigen, die ihn negierten, wollten den Gottesgeboten nicht folgen. Sie waren also indirekt gegen den Propheten, weil sie sich eigentlich nicht den Geboten Gottes unterwerfen wollten. Michael H. Hart schrieb ein Buch mit dem Namen “The 100: A Ranking of the Most Influential Persons in History.” Die 100 ranghöchsten, (einflussreichsten) Personen in der Geschichte. In diesem Buch schildert Michael H. Hart, dass Muhammad (sas) die ranghöchste Person unter den hundert sei. Das ist schön und gut, aber trotzdem wird dem Propheten Muhammad (sas) damit nicht der Respekt entgegen gebracht, den er verdient. Seine Besonderheit, so großen Einfluss auf die Menschen zu haben, ist auf seine Position als Prophet oder Gottesgesandter zurückzuführen. Deshalb kann dem Propheten erst dann gebührender Respekt und angemessenes Ansehen entgegen gebracht werden, wenn er tatsächlich von allen als solcher anerkannt wird. An dieser Stelle möchte ich noch auf zwei wichtige Themen eingehen: 1) Manche Leute behaupten, Prophet Muhammad (sas) habe während seiner Karawanenreisen einige Schriften von Juden und Christen übernommen, dazu noch eigene Inhalte hinzugefügt und somit den Qur’an zustande gebracht. Diese Behauptung ist meiner

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Meinung nach eine lächerliche Behauptung und zudem eine große Verleumdung, denn zu Lebzeiten des Propheten Muhammads (sas) gab es nie solche Behauptungen. Weder von Juden und Christen noch von ungläubigen Mekkanern. Die Gegner von Prophet Muhammad (sas) suchten Tag und Nacht mit allen Mitteln Möglichkeiten, Prophet Muhammad (sas) zu attackieren. Letztendlich griffen zu Schwertern. Das beweist, dass sie im Wortduell und auf der Gedankenplattform verloren hatten. Obwohl sie Sprachkünstler waren, schwiegen sie im Zusammenhang mit dem Qur’an. Vielleicht wollten sie sich nicht in eine peinliche Situation bringen. Wenn diese Behauptung damals nicht so absurd gewesen wäre, hätten sie sich nicht davor gescheut, es zu tun. Denn sie hatten ihn als Kranken, Wahnsinnigen und Magier beschimpft, jedoch nicht als Schriftenstehler. Vielleicht wurde ihm soviel vorgeworfen, weil er Analphabet war. Aber ihm wurde nie unterstellt, ein Schriftenstehler zu sein. Und plötzlich wird ihm genau das von einigen Menschen, die weder mit dem Islam noch mit der arabischen Sprache vertraut sind, vorgeworfen? Es ist nicht zu leugnen, dass einige Themen der Texte sich ähneln; das heißt aber nicht, dass sie kopiert sind, sondern ist ein Zeichen dafür, dass der Ursprung der Quellen dieselbe ist. Vom monotheistischen Pharao Echnaton stammt ein Zitat: >>Oh, der einzige Ernährer, der den Würmern der tiefen Meere im inneren der Steine grünes Gras und süßes Wasser zur Verfügung stellt.<< Ähnliches gibt es auch in den Psalmen von David (as). Historisch betrachtet hat Echnaton viele Jahrzehnte vor David gelebt. Demnach könnte man sagen, dass David (as) das Zitat von Echnaton übernommen hat. Aber ein Prophet würde niemals die Worte eines anderen übernehmen und sie als Offenbarung anpreisen. Möglich ist jedoch, dass der Inhalt ihrer Worte mit dem von anderen übereinstimmt. Außerdem fordert der Qur’an stets die Menschen auf, selbst eine gleichwertige oder ähnliche Sura zustande zu bringen, wenn sie an ihnen zweifeln. Die kleinste Sura (al-Kawsar) besteht nur aus ein

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paar Wörtern, die man an zehn Fingern abzählen kann, trotzdem konnte von Menschen kein Satz zustande gebracht werden, der diesem qur’anischen Vers ähnelt. 2) Der Prophet Muhammad (sas) wird unter der Maske der „Meinungsfreiheit“ beleidigt! Natürlich bin ich darüber betrübt, wie alle Muslime auf der ganzen Welt. Allerdings sind wir nicht überrascht. Wenn wir die Lebensgeschichte der Propheten analysieren, stellen wir fest, dass jeder von ihnen unter ähnlichen Beleidigungen zu leiden hatte. So war es auch bei Prophet Muhammad (sas). Ihm wurden zu Lebzeiten und nach seinem Tod, direkt oder indirekt, beleidigende Verleumdungen entgegengebracht. Daraus lassen sich verschiedene Schlüsse ziehen: Alle Propheten wurden zu Lebenszeiten mit verschiedenen Problemen konfrontiert, aber nach ihrem Tod war es für ihre Leugner nicht mehr relevant, sie weiterhin zu belästigen. Wenn Prophet Muhammad (sas) nach vierzehnhundert Jahren immer noch beleidigt wird, zeigt uns das, dass er mit seiner Offenbarung (Qur’an) und seinen Traditionen (Sunna) in den Gedanken und Köpfen der Menschen immer noch lebendig ist. Ja, es stimmt, dass er mit seiner Offenbarung für seine Ummah (arab.: islamische Gemeinschaft) nach seinem Tod immer noch präsent ist, so als sei er noch am Leben. Er ist gemäß einigen Qur’anversen ein Zeuge, Freudenbote und ein Warner. Auch wenn die Verleumder schlechte Absichten haben, hindert es sie nicht daran, dass sie unbewusst einer wichtigen Sache dienen. Wie die Sekunden der Minute und die Minuten der Stunde unbewusst dienen, dienen auch die Verleumder der Wahrheit, indem sie die Neugier der Menschen auf Prophet Muhammads (sas) Persönlichkeit lenken. Wer weiß, wie viele Nichtmuslime durch diese Tatsache, nur aus reiner Neugier, ihn studiert und zum Islam konvertiert sind? Eines darf man nicht vergessen: Auch wenn das

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Ergebnis für den Islam positiv ausfällt, werden die Betroffenen (aus islamischer Sicht) von Gott dafür bestraft. Denn Allah beurteilt die Menschen nicht nach dem Resultat ihrer Handlungen, sondern nach ihren Absichten. In einem Qur’anvers heißt es: „Diejenigen, die Allah und seinen Gesandten Leid zufügen, verflucht Allah Diesseits und Jenseits und für sie hat Er schmachvolle Strafe bereitet.“ (al-Akhzāb, 33/57) In einem anderen Qur’anvers steht geschrieben: „…Allah wird dich vor den Menschen schützen…“ (al-MāÝida, 5/67) Nach Offenbarung dieser Verse akzeptierte der Prophet Muhammad (sas) keinen menschlichen Schutz mehr. So wie Allah ihn gestern beschützte, wird Er es auch heute und morgen tun. Was man dabei auf keinen Fall vergessen sollte ist: Einem Gesandten Leid zuzuführen ist genauso, als würde man demjenigen Leid zuführen, der ihn sandte. Die Verleumder von allen Zeiten, die den Propheten Muhammad (sas) belästigt haben, wurden durch die Chemie der Zeit verdunstet, dagegen lebt Muhammad (sas) bis heute noch in den Herzen der Milliarden Menschen. Wenn manche Personen den Begriff „Heiligtum“ aus ihrem Wörterbuch entfernt haben, sind sie trotzdem nicht berechtigt die „Heiligtümer“ der anderen zu verachten. Aber irgendwie ist das nachvollziehbar. Das ist das erfolgsreichste Mittel zur Aufhetzung und Unruhestiftung. Es gibt unterschiedliche Nichtmuslime, die man nicht alle über einen Kamm scheren sollte: • Manche erforschen die Religionen nicht, aber sie leben und erleben ihre geerbte Religion und sterben damit. Sie greifen andere nicht an und beleidigen sie nicht, sondern begegnen ihnen mit Toleranz. „Leben und leben lassen“ ist ihre Devise.

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• Andere studieren weder die Religionen noch sind sie gläubig. Sie verfügen über ihr so genanntes „Nichtglaubensrecht“. Das ist ihre private Angelegenheit, die niemanden etwas angeht. • Wieder andere sind entweder generell ungläubig oder gehören irgendeiner Religion an. Wenn so ein Mensch den Islam kritisiert, halte ich das schlicht und einfach für Unwissenheit. Diejenigen, die die Religionen studieren und erforschen und den Islam trotzdem kritisieren, sind jedoch dazu berechtigt zu kritisieren, solange sie es objektiv tun. Um eine berechtigte Kritik auszuüben, muss man allerdings den Qur’an und die Sunna ausführlich recherchieren und über ausreichende Kenntnisse über die arabische Sprache und der Arabergeschichte verfügen. Im Qur’an gibt es sowohl löschende (Nāsih) als auch gelöschte (Mansūh) Versen. Ohne diese Regeln zu kennen, kann man den Qur’an nicht im Kontext bewertet haben. Wer nicht eingehend über eine Sache (in diesem Fall über den Islam) recherchiert, hat auch nicht das Recht, Kritik auszuüben. Der Islam birgt in sich reichhaltige Themen und somit beansprucht er äußerste Geschicklichkeit der menschlichen Sinne, insbesondere die Fähigkeiten des Verstandes. • Und dann gibt es diejenigen, die innerlich vom Islam sehr beeindruckt sind und bestätigen, dass der Islam die wahre Religion ist, aber aus Neid und Zorn gestehen sie das nach außen hin nicht ein. Ihre Herzen sind einem Feuer ausgesetzt, das gelegentlich explodiert und provokativ in Erscheinung tritt. Solche Menschen haben meines Erachtens ein Problem und man sollte ihnen aus dem Weg gehen. Ein arabisches Sprichwort sagt: „LASS DAS FEUER BRENNEN, BIS ES NICHTS MEHR ZU VERBRENNEN HAT, DANN VERBRENNT ES SICH SELBER NIEDER.“ Was sollen wir Muslime in diesem Fall tun? Wir sollten auf keinen Fall mit diesen Leuten in Streitereien geraten. Wenn wir die

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Verleumdungen ernst nehmen, werden sie sie vermehren, denn das Ziel von Verleumdung ist Provokation. Eigentlich haben wir ohnehin keine Zeit für solche Streitereien. Wir sollten uns auf die Qualität unseres Zustands konzentrieren, indem wir Prophet Muhammads (sas) beispielhaftes Verhalten seelisch und körperlich anstreben und erleben. Muslime sollten nicht einmal eine Entschuldigung von ihnen verlangen. Wenn sich Nichtmuslime gegenüber irgendeinem islamischen Heiligtum unangemessen verhalten, sollten sie selber darauf kommen, ihr Verhalten wieder gut zu machen. Das ist eine Sache zwischen Gott und den jeweiligen Personen. Ein gut gemeinter Rat an meine muslimischen Glaubensgeschwister in Form eines bekannten, deutschen Sprichwortes lautet: Jeder soll vor seiner eigenen Haustür kehren. Liebe Muslime, handelt klug und entfacht keine Streitereien. Wenn wir uns auf solche Provokationen einlassen und uns aus der Ruhe bringen lassen, ist das nur ein Zeichen von Schwäche. Wir sollten unsere Energie nicht für solche Dinge verschwenden, da wir noch viele andere, sinnvolle Aufgaben auf dieser Welt haben. Dazu gehört zum Beispiel Vernunft und Logik wieder ins Zentrum seines Lebens zu stellen, indem man den Qur’an und die Sunna des Propheten richtig auslegt und erlebt oder es zumindest anstrebt. Ein kurzer Rückblick Bevor ich mit meinen Ausführungen fortfahre, möchte ich an dieser Stelle einen kleinen Rückblick gewähren und meine vier Entwicklungsstufen zusammenfassen: Erste Stufe: Die Feststellung unserer Bedürfnisse.

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Zweite Stufe: Die Feststellung unserer Angewiesenheit und unseres Mangels sowie die Feststellung der Notwendigkeit des Existenz eines Schöpfers. Dritte Stufe: Die Feststellung der Gebrauchsanweisung für

die entscheidungsfähigen und mündigen Menschen und die Gesandten, die sie verkündeten. Vierte Stufe: Die Feststellung der Wahrhaftigkeit des

Qur’ans als Allahs heiliges Buch und das Prophetentum Muhammads (sas). Muslime glauben an alles, was in diesem heiligen Buch steht und an alles, was der Prophet Muhammad (sas) den Menschen mitgeteilt hat. Sie glauben an alle Propheten (as), die im Qur’an erwähnt werden und dürfen keinen von ihnen ausschließen oder ablehnen. Metaphorisch ausgedrückt müssen Muslime - als letztes Glied der Religionskette - all die vorherigen Glieder derselben Kette anerkennen. Wie wir bereits erfahren haben, bewiesen die Propheten ihr Prophetentum durch bestimmte Wunder. Wir Menschen in der heutigen Zeit können die Wunder von Moses (as) und Jesus (as) nicht sehen oder erleben. Aber eines der Wunder können wir sehen und sogar (konkret) anfassen: Das stetige Wunder von Prophet Muhammad (as) - den Qur’an. Dieses Buch ist ein offensichtliches Wunder. Und wenn es ein Wunder ist, dann ist es im Ganzen und in jedem Detail ein Wunder. Dieses Buch berichtet uns über das Prophetentum und die Wunder von den Propheten Moses (as) und Jesus (as). Man kann quasi Moses’ und Jesus’ Wunder konsequent beweisen. Mit anderen Worten: Ein aktuelles Wunder haftet für die Wunder aus der Vergangenheit. Aus dieser Perspektive betrachtet sieht man, dass der Qur’an ein großes Geschenk von Allah an die Menschheit ist. In der heiligen

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Schrift des Qur’ans wird das letzte Wort mit logischen Urteilen ausgesprochen, indem die meisten vorherigen Propheten und alle heiligen Schriften (die des Judentums und des Christentums) erwähnt und bestätigt werden. Deshalb ist es notwendig, die historischen Ereignisse, welche von jedem Menschen anders ausgelegt werden, ausgehend vom letzten Propheten Muhammad (sas) und von der letzten Offenbarung (dem Qur’an) zu recherchieren, um die aktuellen Aussagen über die geschichtlichen Ereignisse zu erfahren. Muslime glauben an Allah (den einen Gott), an seine Engel und an all seine Propheten (as) mitsamt ihren Offenbarungen. Die Besonderheit am Glauben der Muslime liegt darin, dass Muhammad (sas) der letzte Prophet und der Qur’an das letzte von Gott herab gesandte Buch ist. Das ist keine Minderung der vorher entstandenen Religionen, sondern stellt eine Ergänzung dar. Beurteilung eines neutralen Blicks Hier werde ich die drei zur selben Wurzel führenden Religionen aus einem neutralen Standpunkt bewerten (in Form einer statistischen Berechnung). D.h: Wenn die Juden auf dem richtigen Weg sind, der zu Allahs Wohlgefallen und in sein Paradies führt, gehen die Muslime auch mit ihnen ins Paradies. Denn die Muslime erkennen Moses (as) und die Offenbarungen die zu ihm kamen an. Muslime verehren und respektieren auch Jesus (as) und glauben, dass er ein Prophet war, der wunderartig auf die Welt kam. Sie glauben ebenso an die Offenbarungen die er von Allah bekam. Sie verehren ihn als Propheten, jedoch nicht als Gottes Sohn. Die Muslime müssen alle Propheten von Adam bis Muhammad (as) anerkennen, gleichermaßen verehren und respektieren. Sie dürfen keinen Unterschied zwischen ihnen machen. Angenommen, die Christen und Juden seien auf dem richtigen Weg, so sind es die

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Muslime ebenfalls, da sie an Prophetentum von Moses und Jesus (as) glauben. Wie sieht es jedoch umgekehrt aus? Die Juden negieren das Christentum und den Islam. Und die Christen negieren den Islam. Für die Muslime sind zwar die jetzigen Bücher der Juden und Christen nicht identisch mit den Originaloffenbarten Büchern, aber sie glauben an die Urform der Offenbarungen der beiden Propheten (as). Daher verleugnen die Muslime weder Prophet Moses (as) noch Prophet Jesus (as). Die Rechnung sieht in diesem Fall folgendermaßen aus: I.) Die Juden haben eine Gewinnchance von 1:3. II.) Die Christen haben eine Gewinnchance von 2:3. III.) Die Muslime haben eine Gewinnchance von 3:3. Wie ist das zu erklären? Ich versuche es mit einem weiteren bildhaften Beispiel aus der Straßenverkehrsordnung: Es ist bekannt, dass die Geschwindigkeitseinschränkungen durch das Verkehrsamt geregelt werden. Der wesentliche Faktor für die Einschränkungen ist das jeweilige Gebiet, in dem sich ein Autofahrer befindet. Je nach Gebiet bzw. Ort ändern sich auch die Verkehrsregeln, z.B. Lärmschutz, Schulweg, Fußgängerzone usw. Mal sind es 70 km/h, dann nur noch 50 km/h oder 30 km/h. Manchmal ändert sich das Tempolimit auf einer ganz bestimmten Straße, weil z.B. ein Kindergarten eröffnet wurde. Nehmen wir an, in einer Verkehrszone, in der einmal 50 km/h erlaubt waren, dürfen von nun an nur noch 30 km/h gefahren werden. Wer sich nicht an die aktuelle Straßenverkehrsordnung hält und behauptet, dass es früher aber anders war und sich an das alte Tempolimit hält, wird von der Polizei irgendwann zur Rechenschaft gezogen werden. Das Argument des Polizeibeamten würde lauten: >>Es stimmt zwar, dass vorher eine andere Regel galt, aber durch die Ortsveränderung mussten die Verkehrsregeln erneuert werden. Überall stehen Hinweisschilder! Deshalb werden Sie vor einer Strafe nicht bewahrt. Wissen Sie denn nicht, dass immer nur die aktuelle Regel geltend ist?<<

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So ist das auch mit den Religionen. Kritik ist ein wichtiger Faktor, um die Wahrheiten aufzudecken, wenn sie mit logischen Argumenten und guten Absichten ausgeübt werden. Von Zeit zu Zeit hört man sowohl von Muslimen als auch Nichtmuslimen, dass sie einige Themen aus dem Islam inakzeptabel finden. Mein Rat an die Muslime Eins vorab: Ich richte das Wort nicht nur an dieser Stelle auf meine Leserinnen und Leser bzw. Muslime und Nichtmuslime, sondern immer wieder auch in anderen Kapiteln des Buches. Der Begriff Muslim bedeutet „der sich Allah Hingebende“. Und wenn man sich Allah hingibt, darf man nicht gegen ihn rebellieren. Wenn man irgendein Urteil oder irgendeinen Vers aus dem Qur’an kritisiert, kritisiert man gleichzeitig den ganzen Qur’an, weil er von Anfang bis Ende ein Wunder ist. Wenn man nur einen Vers oder sogar nur einen Buchstaben kritisiert, kritisiert man somit das ganze Wunder. Kritisiert man den Qur’an, kritisiert man den Propheten Muhammad (sas) und wenn man Prophet Muhammad (sas) kritisiert, kritisiert man Allah. Denn das alles ist miteinander verbunden. Es können vielleicht Dinge im Qur’an gelesen werden, die man im ersten Moment nicht verinnerlichen kann und dazu eine Erklärung braucht, aber zumindest kann ich sagen, dass Allah grundsätzlich immer die Wahrheiten verkündet, wir Menschen aber nicht gleich alles begreifen. Gott zu sein heißt fehlerlos und vollkommen zu sein! Wie kann ein Mensch Muslim sein, wenn er seinen Gott bemängelt und kritisiert? Das ist inkonsequent! Wenn schon bestimmte Inhalte aus dem Qur’an kritisiert werden, dann muss man diesen Teilaspekt im Gesamtzusammenhang sehen und ihn nicht aus dem Zusammenhang gerissen betrachten.

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Deshalb sollte man folgerichtig die Existenz von Allah bis zu seinen Geboten Schritt für Schritt logisch nachgehen. Ist die Überzeugung da, so sollte man danach als nächsten Schritt alles akzeptieren, was in seinen Geboten vorhanden ist. Es wäre absurd, wenn jemand sagen würde: >>Ich bin Vegetarier, aber ich liebe Frikadellen.<< Wenn man aus einer Religion, Ideologie, einem Schriftstück oder der Verfassung nur einen Teil mit einer Pinzette herausnimmt und versucht, darüber das Ganze zu beurteilen, ist das kein gerechtes Urteil. Ein Beispiel: Scheidung gehört auch zum Thema Heiraten; menschliche Körper zu zerschneiden gehört zum Bereich Krankenhaus; Gefängnisse gehören zum Thema „Justiz“ usw. Betrachtet man diese Aspekte separat, scheinen sie negative Dinge zu sein. Betrachtet man sie jedoch im Kontext, sieht man ihre Notwendigkeit und Nützlichkeit und auf einmal wandeln sie sich in positive Dinge. Auch an die Nichtmuslime möchte ich einige Worte richten. Mein Rat an die Nichtmuslime Um eine Sache zu kritisieren, sollte man sich zunächst eingehend darüber informieren und seine Kenntnisse erweitern. Tut man dies nicht, ist man nicht berechtigt, darüber ein Urteil abzugeben. Ansonsten ist das nur ein oberflächliches Urteil. Es ist vorteilhaft, auf dem Weg zum Glauben zuerst Schritt für Schritt nachzuforschen. Wenn man unterwegs irgendeinen Punkt gemäß dem Verstand nicht akzeptieren kann, ist man berechtigt, das Ergebnis zu kritisieren. Wenn man beispielsweise bei der Recherche des Qur’ans feststellt, dass er widersprüchlich ist, dass er Uneinstimmigkeiten oder falsche Informationen beinhaltet - sei es nur eine einzige - ist der Islam nicht imstande, eine Religion für

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die Menschen zu sein. Denn eine Religion ist nur dann akzeptabel, reif und rechtleitungskompetent, wenn sie absolut wahrheitsgetreu ist. Erkennt man auf dieser Reise Schritt für Schritt Allahs Existenz, Muhammads Prophetentum sowie die Heiligkeit des Qur’ans an, so muss man auch als nächsten erforderlichen Schritt alle Gebote und Verbote anerkennen, die den Glauben (oder die Religion) ausmachen. Mit folgendem Beispiel möchte ich den obigen Aspekt näher verdeutlichen: Um die Innenräume eines Hauses beurteilen zu können, muss man auf normalem Wege in das Haus hinein gehen. Zuerst muss man die Eingangstür betreten, danach durch den Flur gehen und alle Zimmer - eines nach dem anderen – besichtigen. Idealerweise sollte die Besichtigung bei Tageslicht stattfinden. Wenn man alle Räume eingehend begutachtet und jedes Detail geprüft hat, ist man berechtigt, ein objektives Urteil über die Innenräume und deren Zustände abzugeben. Wir erwarten von niemandem, Muslim zu werden. Was wir erwarten ist, dass das Urteil der Menschen über den Islam ebenso objektiv und realistisch sein sollte, wie bei der Beurteilung der Innenräume eines Hauses. Man hört oftmals, dass Nichtmuslime den Muslimen gewisse Fragen stellen: Warum fastet ihr einen Monat lang von Morgendämmerung bis Sonnenuntergang? Warum esst ihr kein Schweinefleisch? Warum trinkt ihr kein Alkohol? Wenn wir aus Interesse oder des Verständnisses wegen gefragt werden, ist das völlig in Ordnung. Dann geben wir gerne eine ausführliche Antwort. Aber manche Leute machen sich dabei lustig über uns. Das macht uns sehr traurig und wir fühlen uns gekränkt. Wir möchten uns nicht jedes Mal wegen unseres Glaubens rechtfertigen müssen. Wie gesagt, es handelt sich dabei um Gebote und Verbote, die wir befolgen. Um

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diese Gebote kritisieren zu können, sollte man den langen Weg zurücklegen und erst einmal beweisen, dass der Prophet Muhammad (sas) kein Prophet ist, der Qur’an kein wunderbares Gottesbuch ist und dass es keinen Schöpfer gibt. So müsste man im Namen der Folgerichtigkeit auch behaupten, dass das Universum und alles, was es beinhaltet, nur einfache Dinge sind, die keine besonderen Werte, Funktionen, keine feinen Berechnungen und Systeme besitzen. Alle Wissenschaftler müssten sich einig werden und sagen, dass dem menschlichen Körper keine wunderartigen Funktionen innewohnen. Man müsste alle wissenschaftlichen Forschungsergebnisse - unter anderem über den Menschen - widerlegen und ablehnen. Das führt bis zur Ablehnung der eigenen Existenz und das hat meiner Meinung nach mit Logik nichts mehr zu tun. Die Wesen, die präzise Strukturen haben, sind als Kunstwesen zu betrachten und jede Kunst entsteht durch einen Künstler. In diesem Aspekt kann es keinen so genannten “Zufall“ geben. Der Durchmesser der Sonne ist beispielsweise 109 Mal größer als der der Erde und die Sonne ist etwa 150 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Die Menschen benötigen Vitamin D, das unter anderem durch ein kompliziertes Zusammenspiel von Kalzium und UV-Strahlung, die die Sonne großzügig spendet, auf der obersten Hautschicht entsteht. Wie die Schraube zur Mutter passt, kommen alle Dinge einander entgegen. Alle Dinge der Mikro- und Makrowelten sind miteinander verbunden. Diese Verbindung und Abhängigkeit zueinander sowie die Angewiesenheit aufeinander zeigen, dass alle Dinge durch den gleichen Produzenten (Schöpfer) entstanden sind. Ist jemand imstande, diese genannten Aspekte logisch zu widerlegen? Wenn ja, ist nur diejenige Person, die sie widerlegen kann berechtigt, die Gebote und Verbote des Qur’ans zu kritisieren. Meine Entscheidung, regelmäßig das Gebet zu verrichten und die anderen Gebote/Verbote des Qur’ans einzuhalten, ist ein Ergebnis

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eines langwierigen Prozesses. Die Ursachen, die ich schilderte, führten mich zu diesem Ergebnis. Unsere Absichten und Handlungen sind auch Ursachen, die uns zu bestimmten Ergebnissen führen werden. Gute und böse Taten brauchen exakt wiegende Waagen und das Wiegen der Taten erfordert eine Bilanz. Die Bilanz erfordert eine Rechenschaft. Rechenschaft erfordert einen gerechten Richter, der korrekt urteilt. Urteil erfordert Strafe oder Belohnung. Strafe und Belohnung erfordern Räumlichkeiten bzw. Gegebenheiten, die als Himmel und Hölle verzeichnet werden. Ich halte mich für keinen Blindgänger, sondern befolge eine Richtlinie. Als Archimedes eine Formel bezüglich der Dichte des Wassers entdeckte, lief er auf die Straße und schrie: „Heureka, Heureka“ („Ich habe es gefunden! Ich habe es gefunden!“). Genauso ging es mir, nachdem ich meinen Weg zum Glauben gegangen bin und ihn gefunden habe. Ich schrie innerlich mindestens genauso laut wie Archimedes: „Heureka, Heureka“ („Ich habe es gefunden, ich habe es gefunden! – Ich habe endlich die Wahrheit gefunden!“). Warum gab es keine weiblichen Propheten? Da einige Menschen den Islam nicht im Kontext betrachten, sondern nur bestimmte Teile von ihm bewerten, kommt es schnell zu Missverständnissen. Manchmal wird gefragt: >>Warum gibt es keine Frauen als Propheten?<< Auch dazu gibt es eine Erklärung, die nicht nur negativ (Frauen verachtend) interpretiert werden kann, sondern sich – wie wir sehen werden - als sehr positiv erweisen wird. Die Schöpfung der

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Frau ist anders als die des Mannes. Ich will nicht sagen „besser“ oder „schlechter“, sondern eben anders. Jede Schöpfung hat ihre spezifischen Eigenschaften und somit Aufgaben. Der die Menschen geschaffen hat weiß am besten, womit Er sie beauftragt. Ein Muslim wird das als die Angelegenheiten Allahs sehen und so akzeptieren und wenn das in der Gebrauchsanweisung des Schöpfers so steht, wird er ohne zu kritisieren sagen: „…Wir hörten und gehorchten.“ (al-Baqarah, 2/285) Forschung gibt es auf dem Weg zum Glauben und nicht, wenn das Ergebnis feststeht. Die Pflichten, Rechte, Gebote und Verbote sind nach der Bezeugung im Bereich der Ergebnisse, die zu erfüllen sind. Daher sind sie nicht zur Kritik offen. Die Sonne hat andere Aufgaben als der Mond und im Rahmen des Gesetzes des Produzenten geht sie im Osten auf und geht im Westen wieder unter. Gemäß den physikalischen Gesetzen werden die Männer nicht Schwanger; sie können die Babys nicht stillen und haben keine Menstruation wie die Frauen. Allah hat die beiden Geschlechter entsprechend zu bestimmten Aufgaben mit unterschiedlichen Fähigkeiten geschaffen. So wie wir die physikalischen Gesetze anerkennen, müssen wir auch die Pflichtengesetze des gleichen Schöpfers anerkennen, die für verschiedenen Geschaffenen unterschiedliche Pflichten vorschreibt. Allah verkündet im Qur’an, dass Er die Maria (ra) - die Mutter Jesu (as) - zwei Mal unter den Menschen auserwählt hat. Wenn eine Frau als Prophet gesendet werden sollte, wäre Maria (ra) die adäquateste unter ihnen gewesen. Aber nein. Allah sandte keine Frauen als Propheten. Das hat mit Vorzug der Geschlechter im weitesten Sinne nichts zu tun, sondern hat mit „Eignung für das Amt“ zu tun. Wie ich bereits beschrieben habe, wurden alle Propheten von ihrem Volk verachtet, verspottet und verfolgt. Die Propheten hatten eine sehr große Last zu tragen. Sie hatten eine große Verantwortung und gingen durch schreckliche Qualen und

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Leidenswege. Kann es nicht sein, dass Allah deswegen keine weiblichen Propheten sandte, weil er seinen zierlicheren, verletzlicheren und empfindlicheren Geschöpfen diese Qualen, Leidenswege und Verspottungen ersparen wollte? Oberflächlich betrachtet wird sehr vieles -zum Thema Islam- negativ bewertet. Denkt man über eine Sache aber tiefer – und vor allem objektiv – nach, so kommt man wahrscheinlich auch auf positive Ergebnisse bzw. Interpretationen. Allah wusste, dass Männer für diese schwierige Aufgabe besser geeignet waren, als Frauen. Also beschütze er sie weitestgehend vor dieser großen Verantwortung. Der Islam – eine Religion voller Horror und Terror? Einer der am häufigsten gestellten Fragen in dieser Zeit ist: >>Warum gibt es Horror oder Terror im Islam, warum sind Muslime am meisten von Armut betroffen oder warum gibt es Korruptionen in diversen Bereichen muslimischer Gesellschaften?<< Abgesehen davon, dass Korruption nicht nur in muslimischen Kreisen herrscht, ist es nicht gerecht, im Scheinbild der Muslime den Islam zu kritisieren. Es sollte zuerst zwischen dem Islam und den Muslimen unterschieden werden. Als die Muslime den Islam befolgten, regierten sie über 1300 Jahre als größte Weltmacht. Sie bemühten sich, überall Gerechtigkeit und Ordnung zu schaffen. Die Geschichte verurteilt sie nicht, ganz im Gegenteil, die Geschichte lobt sie. Die Osmanen zwangen beispielsweise keinen Menschen, unter ihrer Herrschaft mit Gewalt zum Islam zu konvertieren. Ein qur’anischer Hinweis lautet: „Es gibt keinen Zwang in der Religion.“ (al-Baqarah, 2/256) Verschiedene Religionsangehörige konnten in Frieden ihre Religionsfreiheit genießen und jedes Volk konnte ihre eigene

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Sprache beibehalten und ausbreiten. Die Muslime waren die führende Macht in Wissenschaftsbereichen. Als sie dann Allahs Gebote unterließen und anfingen, mit Hochnäsigkeit nach ihren Egos zu handeln, verloren sie zwangsläufig diese Werte und alles wandelte sich ins Negative. Deshalb ist es nicht richtig, den Islam dafür verantwortlich zu machen. Es wird immer wieder zur Wort gebracht, dass der der Islam mit der Wissenschaft sehr stark verknüpft ist, warum stehen dann die Muslime heute nicht im Vordergrund in Weltweiten Wissenschaften? Die Frage könnte wie folgt beantwortet werden: >>Allah hat den Menschen zwei Gesetzesarten zugesandt. Das eine ist das schriftliche Gesetz, das auf die Offenbarungen basiert und das andere ist das Naturgesetz. Der gemeinsame Nenner ist, dass beide von derselben Quelle stammen. Bei der Missachtung der schriftlichen Gesetze werden die Folgen zumeist auf das größte Gericht im Jenseits vertagt, aber beim Verstoß gegen die Naturgesetze wird man meistens diesseits und sofort bestraft. Indem die Naturgesetze respektiert und die Natur zweckmäßig behandelt werden, erntet man die positiven Konsequenzen seiner Taten. Wenn nicht, sind die Betroffenen selbst daran schuld, dass sie die Naturgesetze Gottes vernachlässigen und dadurch eine Strafe erhalten. Deshalb sollte man den beiden Gesetzen Aufmerksamkeit schenken, wenn man die Seligkeit der beiden Welten erreichen möchte. So könnte vielleicht die Situation der westlichen und östlichen Länder in Kurzfassung erklärt werden. Ich bin der Meinung, dass im Westen und Osten viele Werte bestehen, die auf gegenseitigen Austausch warten. Das heißt, der Westen und der Osten könnten voneinander lernen und gegenseitig von den neu erworbenen Kenntnissen profitieren. Der Islam befiehlt Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit und Neutralität bei Urteilen über alle Dinge. Einen Vogel zu füttern ist ein Grund, um von Allah belohnt zu werden; Tierquälerei dagegen ist ein Grund, von Allah bestraft zu werden. Es wurde von Prophet Muhammad

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(s.a.s) überliefert, dass eine Frau wegen Misshandlung einer Katze in die Hölle ging und dass ein Mann der einen durstigen Hund Wasser gab, dafür ins Paradies ging. Wenn man sogar „nur“ einen Stein von der Straße entfernt oder ihn auf die Seite schiebt mit dem Gedanken, es könnte jemand darüber stolpern, wird man von Allah belohnt. Wenn man für einen Menschen gar nichts Gutes tun kann, sollte man ihm zumindest ein freundliches Lächeln schenken. Vom Propheten Muhammad (sas) stammt der Ausspruch: „Ich bin Gegner von dem, der einen Dhimmī (Nichtmuslime die als Schutzbefohlene Vertragspartner gelten) ungerecht behandelt oder überlastet.“ (Abu Yūsuf, kitāb ul-haradsch) Ich finde, über diesen Hadith lohnt es sich, eine Weile nachzudenken - das gilt sowohl für Muslime als auch für Nichtmuslime.

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Fünfte Stufe Einige Einblicke in den Islam Allah ist al-Aziz (der Allüberlegene). Er ist auf nichts und niemanden angewiesen, aber alle Dinge und Lebewesen sind auf ihn angewiesen. Er hat alle Dinge für den Menschen geschaffen, damit sie den Menschen nützlich sind. Und die Menschen schuf Er, damit sie Ihm dienen. Dieser Dienst wird jedoch nur für den Menschen von Nutzen sein, denn Allah nutzt er absolut nicht. Allah heiligt und verehrt den Menschen, indem Er Ihm den Weg, den er gehen möchte, frei auswählen lässt. Außerdem erfüllt er die Bedürfnisse von uns Menschen, egal ob es sich um „gute“ oder „schlechte“ Menschen handelt. Das spielt keine Rolle. Ob sie Ihm dienen oder nicht; ob sie Ihn anerkennen oder nicht. Allah gibt ihnen trotzdem ihren Sauerstoff, ihr Wasser, ihr Brot und alles was sie brauchen. Denn Er hat sie unmittelbar vom Nichts hergerufen. Und für diejenigen die seine Offenbarung folgen, hat Er die ewige Wohnstätte im Jenseits vorbereitet. Kein Mensch macht für den anderen etwas Nützliches ohne Gegenleistung zu erwarten. Aber bei Allah ist es anders. Er ist der bedingungslos Liebende: Er versorgt sogar seine Feinde, die gegen ihn rebellieren, mit allen Mitteln. Der Prophet Muhammad (sas) sagte einmal, Allah habe den Menschen mehr als die Kaaba gesegnet. Der Mensch muss sich dafür lediglich entsprechend verhalten, um diesem Wert, der ihm beigemessen wird, gerecht zu werden. Mensch zu sein ist nicht nur Essen, Trinken, Aufwachsen und Sterben. Das gilt für die Tiere. Was den Menschen vom Tier unterscheidet ist der Verstand und der Verstand muss sich an

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Allahs Gebrauchsanweisung orientieren. Man sollte diese Werte nicht einfach so übersehen, ignorieren und die größte Chance im Leben verpassen. Wenn jemand an Allah, Prophet Muhammad (sas) und den Qur’an glaubt, aber seine Gottesdienste vernachlässigt, wird Allah ihm vielleicht vergeben, solange er anderen Geschöpfen keinen Schaden zufügt, indem er sie beispielsweise ungerecht behandelt. Wenn jemand nicht an Allah glaubt, wird er nicht bestraft, weil er Allah leugnet, sondern weil er damit seine Seele, sein Herz und seine Bedürfnisse unterdrückt, verfinstert und sie somit ungerecht behandelt. Der Ungläubige wird im Qur’an als Kâfir bezeichnet. Kâfir bedeutet "der Ablehner", der die Wahrheit verdeckt und ablehnt. Wenn man irgendeinem Erschaffenen Schaden zufügt, wird Allah sich für das Recht des Betroffenen einsetzen; denn Er wird am Tage des Gerichts der gerechte Richter sein. Die Schuldigen werden dann gemäß Allahs Gerechtigkeit bestraft. Diese Strafe wird für jegliche Schädigung und Unterdrückung seiner selbst und der Gesellschaft sein. Die absolute Gerechtigkeit erfordert das. Götzendiener – ein Erklärungsversuch Der Mensch sollte seinen Körper retten, indem er alle Geschaffenen gerecht behandelt und er sollte seine Seele retten, indem er seine Seele Allah hingibt. Wenn er das nicht macht, wird sein Körper ein Träger der Korruption sein und seine Seele wird erfundenen, falschen Göttern oder seinem Ego dienen. Es gab in der Vergangenheit viele - und es gibt auch heute noch - zahlreiche Menschen, die Götzen oder anderen Erschaffenen dien(t)en. Wie ich schon in vorherigen Sätzen erwähnt habe, dienten manche von ihnen sogar Götzen, die sie aus Früchten oder Teig selbst

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hergestellt hatten. Sie bastelten Götzen, beteten sie an und wenn sie Hunger hatten, aßen sie sie auf. Andere schnitzten sich aus Holz ihre Götzen, die man jederzeit mit Werkzeugen vernichten konnte. Was sind das für Götter, die so verwundbar sind? Obwohl das ein so offensichtlicher Irrtum ist, gab es und gibt es immer noch Menschen, die Götzen dien(t)en. Auch das Ego gehört zu diesen Götzen, denn allem, was neben Gott gedient wird, ist im Rahmen der Götzen zu bewerten. Ich werde jetzt versuchen den Hintergrund dieser Fälle zu erläutern. Wieso wurden und werden Götzen gedient? Wie ich in einem vorherigen Abschnitt schon schilderte, ist der Glaube in der Natur des Menschen als Bedürfnis vorhanden. Wenn sich dieses Bedürfnis von innen aktiviert, aber der Mensch zu faul oder moralisch zu schwach ist, die Gebote von Allah zu erfüllen, sucht er sich einen oder mehrere Götter, die ihm nichts befehlen. Er dient ihnen nach Lust und Laune, wie es ihm gerade passt. Und dazu braucht er Götter, die stumm sind und nichts befehlen können. Und das, obwohl die Eigenschaften von Gott bekannt sind. Gott ist… Der Einzige,

Der weder geschaffen noch gezeugt wurde und keinen

gezeugt hat, Der Lebendige, der Unsterbliche, der alles erschuf,

Der leben lässt und der sterben lässt,

Der Allwissende, Allhörende und Allsehende,

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Der nichts und niemandem bedarf (doch umgekehrt bedarf alles Ihm), Der gebieten und verbieten kann,

Der durch seine Gesandten und Offenbarungen zu seinen

Geschöpfen spricht usw. Diese Eigenschaften hat nur der wahre Gott bzw. Allah. Wie kann man nur an Götter glauben, die bei einem Erdbeben umfallen und zerstört werden? Diese Verhaltensweise passt nicht zu dem Menschen, der von Allah verehrt wird. Wenn man die Tiere, Pflanzen und Gegenstände mit dem Auge des Islams betrachtet, sieht man, dass alle ihre Aufgaben exakt erledigen. Allah sagt im Qur’an: „Ihn preisen die sieben Himmel und die Erde, und wer in ihnen ist. Und wahrlich jedes Ding lobpreist Ihn; und ihr aber versteht ihr Preisen nicht. Gewiss, Er ist Nachsichtig und Allvergebend.“ (al-IsrāÝ, 17/44) Jedes Lebewesen oder Ding im Universum kommt seinem Daseinssinn nach. Nur der Mensch kann entweder das hohe Niveau erreichen, das für ihn vorgesehen ist - und zwar als Meister aller Geschöpfe – oder es vernachlässigen und dadurch „herunter fallen“, wie Allah im Qur’an sagt: „…Jene sind wie das Vieh (Tiere). Doch sie irren noch weiter ab. Jene sind die Unachtsamen.“ (al-AÝrāf, 7/179) (Eine Bemerkung am Rande: Es ist bemerkenswert, wie dieser Qur’anvers in Erscheinung tritt: Es gibt wirklich Menschen, die Tiere als ihre Vorfahren sehen und das tatsächlich glauben.)

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Der Mensch braucht einen stabilen Anhaltspunkt Wenn man die Tatsache berücksichtigt, dass die Urteile der Menschen sich mit jedem Jahrhundert weitgehend voneinander entfernen und die Menschen, die in den gleichen Jahrhunderten im gleichen Land - und sogar in der gleichen Familie – leben, zum Teil durchweg verschiedene Wahrheitsmaßstäbe haben, zeigt uns, dass die Maßstäbe und Urteile der Menschen relativ sind. Für jeden gibt es seine eigene Wahrheit. Zwangsläufig kommt dann diese Frage auf: Was ist denn überhaupt richtig? Wie lautet die Wahrheit? Die Theorien der Philosophen und Intellektuellen stimmen meist nicht miteinander überein. Die Thesen der Wissenschaften sind zum Teil fehlgeschlagen. Ein Beispiel: DER SPIEGEL berichtete am 15. Mai 2006 über die Hirnforschung. Im Jahre 1928 stellte demnach der spanische Hirnforscher und Nobelpreisträger Santiago Ramóny Cajal fest, dass im erwachsenen Gehirn die Nervenbahnen starr und unveränderlich seien. Alles könne sterben, aber nichts könne regenerieren (vgl. DER SPIEGEL, 15. Mai 2006, Nr. 20, S. 164). Diese Aussage hat sich heute als falsch erwiesen! Wir sehen, dass auch die Wissenschaft sich irren kann. Der Gedächtnistrainer Reinhold Vogt fasst auf seiner Homepage, auf der Auszüge aus dem SPIEGEL vom 15. Mai 2006 veröffentlicht sind, folgendes zusammen: „Auch das Gehirn von Erwachsenen bildet laufend neue Nervenzellen ('Neuronen'). Um sie zur Entfaltung zu bringen und sie nutzen zu können, müssen sie durch körperliche, soziale und geistige Anforderungen stimuliert werden.“ (http//gedaechtnistraining.biz/Gedaechtnistraining/Neurogenese.htm, im Dezember 2007). Weiterhin heißt es im „SPEGEL“: Ein Jungbrunnen im Gehirn? Neue Denkkraft dank neuer Zellen? Bis vor kurzem noch hätte man Macklis und Goldberg als Phantasten abgetan, denn der

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Mediziner aus Boston und der Neuropsychologe aus Manhattan rütteln an einem Dogma, das ein Jahrhundert lang als unumstößlich galt: Schon im Säuglingsalter hören Nervenzellen demnach auf, sich zu teilen. Das Gehirn könne sein Leistungsvermögen bestenfalls auf einem bestimmten Niveau halten und entwickle sich im Alter meistens sogar zurück. Doch nun tragen Neurologen, Biochemiker und Ärzte immer mehr Hinweise für einen gegenläufigen Trend zusammen: Stund um Stund entstehen unter dem Schädeldach junge Nervenzellen. Verdutzt und voller Ehrfurcht erkennen die Forscher: Die Neubildung der Nervenzellen, wissenschaftlich Neurogenese genannt, hält bis ins Greisenalter an und scheint unentbehrlich für das normale Funktionieren des Denkorgans.“ (DER SPIEGEL, 15. Mai 2006, Nr. 20, S. 164). Man fragt sich in diesem Fall: Wo ist der Anhaltspunkt und wo bleibt die Vertrauenswürdigkeit der Wissenschaft? Der Islam akzeptiert und unterstützt sehr wohl die Wissenschaften und ihr Wissen, das durch Erfahrungswerte und Tests festgestellt wird. Aber Themen wie Entstehungsweg, die wirklichen Aufgaben der Geschaffenen, Moral, Ethik, Pädagogik, Rechte, Pflichten und Verhaltensweisen der Menschen können nicht in Laboratorien festgelegt werden. Der Mensch müsste zehntausende Jahre leben, um die am weitesten entwickelten Feststellungen der entsprechenden Themen erfahren zu können. Aber damit wäre auch nichts erreicht, da die Meinungen sich durch neue Tests und Forschungsergebnisse vermutlich auch wieder ändern werden. Wer kann uns garantieren, dass die Wahrnehmungen dieses Jahrhunderts erhalten bleiben? Deshalb sollte man zwischen den unveränderlichen und veränderlichen Themen unterscheiden. Oder sollen sich die Menschen bis in alle Ewigkeit nur mit Hypothesen abfinden?

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Allah hat die Grundlehren, die unser Verstand und unser Herz als stützende Säulen benötigen, durch seine Gesandten offenbart, weil Er die Bedürfnisse der Menschen umfassend kennt. Als Muhammad (sas) in seiner Zeit als Prophet die Frauenrechte ankündigte, wurde er von vielen Menschen kritisiert. Man warf ihm vor, er würde den Frauen zu viele Rechte gewähren. Heute wird er ebenfalls wegen der Frauenrechte von bestimmten Leuten kritisiert. Es gibt aber einen enormen Unterschied zwischen den beiden Kritiken. Damals empörten sich die ungläubigen Mekkaner: >>Was glaubt Muhammad, was er da tut, indem er den Frauen so viele Rechte gibt? Heute gibt er den Frauen Rechte und morgen setzt er sich für die Rechte der Tiere ein!<<. Und heute wird unterstellt: >>Im Islam gibt es nicht genug Frauenrechte.<< Wer kann uns sagen, was die Meinung der nächsten Generationen ist? Der Prophet sagte in einem Hadīth: „Es wird auf dem Meer nicht gefahren, es sei denn wegen der Pilgerfahrt oder auf Allahs Wegen (Wohlgefallen). Denn unter dem Meer gibt es Feuer und unter dem Feuer gibt es Meer“ (Abu Dawūd, 2130) Damals konnten die Muslime sich das unterirdische Magma nicht vorstellen. Nur durch ihren Glauben nahmen sie es für wahr. Unsere heutige Wissenschaft hat das festgestellt. Obwohl Prophet Muhammad (sas) niemals am Meer war, haben wir seine Überlieferung zu diesem Thema. Was sagt man dazu? Die wissenschaftlichen Befunde können sich ständig ändern, die Offenbarungstexte aber nicht. Deshalb wäre es meiner Meinung nach vernünftig, dass man die Wissenschaft von der Offenbarung begutachten lässt. Es gibt tausende Fälle, die von verschiedenen Wissenschaftlern unterschiedlich ausgelegt werden. Wie können wir jetzt die sich ständig veränderbaren und relativen Meinungen und Maßstäbe wahrnehmen? Wie konsequent wären wir, wenn wir die stets sich verändernden Themen zu unveränderlichen Lehren

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machten? Etwas Nützliches an falscher Stelle zu verwenden, würde zu einem negativen Ergebnis führen. Deshalb sollten wir uns bemühen, von den unveränderlichen religiösen Lehren und von den sich ständig verändernden modernen Wissenschaften zu profitieren, indem wir sie einerseits als Branchen unterscheiden, andererseits aber im Alltag die beiden Branchen vereinen. Denn beides sind Gottesregeln: Das eine ist das Schriftgesetz Gottes und das andere Gottes Naturgesetz. Wir leben in einer Zeit der Hochtechnologie. Aber die Menschen sind deshalb nicht glücklicher als in vergangenen Zeitabschnitten, weil sich die moralischen Seiten der Menschen nicht mit der voranschreitenden Technologie entwickelt haben. Die menschliche oder moralische Seite ist sozusagen unterernährt und deshalb weniger weit entwickelt. Normalerweise sollte sich die Entwicklung der moralischen Seite der Menschen mit der wissenschaftlichen Entwicklung und der Technik in Balance befinden. Man rennt ernsthaft irgendwelchen Ideologien hinterher, die wiederum von anderen Generationen als absurd und lächerlich bezeichnet werden. Wenn man aber die Lehren der Propheten aus verschiedenen Zeiten analysiert, findet man, dass sie alle in den Hauptthemen miteinander übereinstimmen, wie z. B. die Einheit Gottes, dass das irdische Leben eine Prüfungsstätte ist, dass es nach dem Tod die Auferstehung und das jüngste Gericht gibt, dass gute Menschen ins Paradies und schlechte Menschen in die Hölle kommen. Nur bei zeitbedingten Themen gibt es Unterschiede und das ist verständlich. Somit ist es für mich offensichtlich, dass alle Propheten ihre Offenbarungen von der gleichen Quelle bekamen. Diese Quelle ist das umfassende Wissen des Schöpfers. Dieses Wissen ist für die Menschheitsfamilie eine vertrauenswürdige Lehre und ein stabiler Anhaltspunkt für die gesunde Orientierung des denkenden Menschen. Um über die Ereignisse, Materie oder Personen ein absolutes und gerechtes Urteil abzugeben, muss man

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von allen Dingen die internen und externen Zustände kennen und diese von jedem Winkel und aus jeder Sicht betrachten: Gewicht, Volumen und Maße; Hören, Sehen und Wissen. Erst dann ist es möglich, ein umfassendes bzw. ein gerechtes Urteil zu treffen. Die absolute Wahrheit kann nur durch den Schöpfer gelehrt werden, da der Schöpfer die Dinge aus allen Perspektiven sieht, hört und weiß. Wenn man die absolute Wahrheit in seiner Endform erfahren möchte, gibt es nur einen Weg dazu, nämlich ihn direkt vom Schöpfer zu erfahren. Zum Beispiel gibt man ein Urteil über eine Sache ab, von der man nur die Hälfte weiß. Das wäre nur zu 50% gerecht und zu 50% ein ungerechtes Urteil. Wenn man jetzt überlegt, wie viel Prozent wir über uns selber und über den Rest der Welt kennen, könnten wir herausfinden, wie gerecht wir in unserem eigenen, egozentrischen Urteil sind. Aber indem wir gemäß der Gebrauchsanweisung des Schöpfers handeln und beurteilen, handeln wir folglich mit Gottes Auge, der alles 100% wahrheitsgetreu abmisst und beurteilt. Die ganze Menschheit sollte sich eigentlich darüber freuen, dass sie überhaupt so eine Möglichkeit bekommen hat, nämlich durch Gottes Auge zu sehen. Aber im praktischen Leben ist gerade das Gegenteil zu beobachten. Vielleicht ist der Grund dafür, dass die Menschen dieses Thema nicht in dieser Art und Weise kennen. Es gibt Augen, die kurzsichtig und andere, die weitsichtig sind. Häufig wird man von den eigenen Augen getäuscht und belogen. Dieses Phänomen kennen wir zum Beispiel aus optischen Illusionen. Oder das Auge nimmt Bewegungen wahr, die gar nicht vorhanden sind. Genauso ist es mit den Ohren und dem Verstand. Es kommt auch oft vor, dass man vom Verstand und vom Herzen getäuscht wird. Manchmal ist es so, dass man einen Menschen auf den ersten Blick nicht leiden kann und das Herz ihn abstößt, aber wenn man mit diesem Menschen redet und zu einem Dialog

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kommt, merkt man, das die Sinne ein Fehlurteil abgegeben haben. Deshalb kann man nur wahrheitsgetreu handeln, indem man sich an der Gebrauchsanweisung des Schöpfers orientiert. Verformte Gedanken und gesteuerte Taten Ich habe festgestellt, dass die Ideologien unsere Gedanken formen und die Gedanken unsere Taten steuern. Wie ich zu dieser Annahme gekommen bin, möchte ich hier aufführen. Es ist allgemein bekannt, dass die Taten der Menschen sich aus ihren Gedanken formen. Mit anderen Worten: Die Ideologien beeinflussen und formen das Verständnis und das Verständnis beeinflusst das Verhältnis der Menschen untereinander - und sogar das Verhältnis der Menschen zu den Tieren, Pflanzen und dem Universum. Taten sind Ergebnisse. Verständnisse, Gedanken und Meinungen sind Ursachen, die zu Ergebnissen führen. Wenn man die einzelnen Menschen oder die Gesellschaft und ihre Verhältnisse betrachtet, könnte man die Verständnisse und Gedanken der Menschen dechiffrieren. An dieser Stelle möchte ich ein konkretes Beispiel erwähnen: Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Millionen von Menschen auf mehreren Kontinenten auf schlimmste Art und Weise vernichtet. Es ist jedem bekannt, dass in jener Epoche so viele Menschen ermordet wurden, wie davor in Hunderten, vielleicht sogar in Tausenden von Jahren zusammen. Das war ein Ergebnis diverser Ursachen. Was war eigentlich die Ursache bzw. der Hintergrund dieser Geschehnisse? Natürlich die Verständnisse der Menschen des Jahrhunderts! Welche Verständnisse und Ideologien verbargen sich hinter den Taten? Eines der größten Einflüsse war der Darwinismus. Ich werde jetzt nicht die Einzelheiten des Darwinismus in diesem Buch behandeln, jedoch auf die deutlichste Grundlage des Darwinismus

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hinweisen und das ist die „Evolutionstheorie“ - Naturselektion und Mutation. Gemäß dieser Theorie ist der Erhalt einer Art unter mehreren Arten davon abhängig, dass es gegenüber anderen Arten überlegen ist. Mit anderen Worten: Die Rasse der größten, stärksten und brutalsten Fische wird die kleinen Fische auffressen und sich somit in diesem Überlebenskampf fortentwickeln. Diese in meinen Augen kranke Theorie stellt die tierischen Regeln mit den menschlichen Regeln gleich. Deshalb verkündet der Darwinismus, dass die Ahnen des Menschen die Tiere seien. Wenn man diese materialistische Theorie zu einer Ideologie macht, ist es kein Wunder, dass dadurch Atheismus, Rassismus und Egoismus entstehen. Dann werden die Fürsprecher dieser Ideologie als Individuen und auch als Nation mit diesen Verständnissen die Menschheit und die Umwelt betrachten und dementsprechend handeln. Und dabei werden sie sich auch noch auf eine wissenschaftliche Grundlage für all die Vernichtungen und Ausrottungen der Lebewesen und Menschen beziehen. Wenn man diese Theorie als Wahrheit anerkennt, ist man eigentlich nicht berechtigt, Verbrecher zu kritisieren, denn sie können theoretisch ihre Verbrechen rechtfertigen, indem sie begründen, dass sie ihre Lehre der Natur entnommen haben. Sie hätten dies beispielsweise von den Raubtieren übernommen. Aber wenn man die religiösen Maßstäbe anerkennt, darf man alle Gewalttaten der Verbrecher verurteilen, in dem man verkündet, dass die Regeln der Tiere andere sind als die Regeln der Menschen. Einer der Hintergründe der Geschehnisse des letzten Jahrhunderts ist nach unserer Meinung der Darwinismus gewesen und bis heute ist dieses Virus noch aktiv in der Gesellschaft verbreitet.

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„Um zu überleben, musst du andere vernichten, so dass sich deine Rasse als beste unter den Arten fortentwickeln kann.“ So menschenverachtend ist dieses Virus. Was kann man von Ideologien erwarten, die Kriege als Basis für die Entwicklung sehen und dementsprechend handeln? Apropos Kriege: Es wird immer wieder von nichtgläubigen Menschen zu Wort gebracht, dass die Religionen viele Kriege verursachten. Haben die Menschen die nahe Vergangenheit so schnell vergessen? Im 20. Jahrhundert wurden mehr als hundert Millionen Menschen im Namen des Kommunismus (Atheismus) und Rassismus vernichtet. Die Zahl der Toten in diesen Kriegen übertrifft bestimmt die Zahl der Opfer aus Religionskriegen in der Menschheitsgeschichte. Und wie steht der Islam diesem Thema gegenüber? Dazu möchte ich hier einige Äußerungen des Propheten Muhammads (sas) (also Hadithe) über den Rassismus aufführen, die zeigen, dass Rassismus im Islam nicht toleriert wird: „Der Islam ist die eine Religion und alle Muslime sind eine Ummah (Weltgemeinschaft). […] Derjenige gehört uns nicht an, der zum Rassismus ruft, derjenige gehört uns nicht an, der für den Rassismus kämpft und derjenige gehört uns nicht an, der für den Rassismus stirbt.“ (Abu Dawūd, 4456) „Sagt euch vom Rassismus los, denn er ist etwas Stinkendes; verlasst ihn, denn er ist eine Rückkehr zur vorislamischen Zeit der Unwissenheit.“ (Ahmad, 14105) „O ihr Menschen, euer Gott ist eins, euer Vater ist auch eins. Ihr (d.h. alle Menschen) seid die Kinder Adams und Evas; und Adam stammt aus Erde. Keinen Vorrang hat der Araber vor dem Nichtaraber oder Nichtaraber vor dem Araber oder der Schwarze vor dem Weißen oder der Weiße vor dem Schwarzen, es sei denn durch seine Frömmigkeit.“ (Zitat aus der berühmten Abschiedsansprache Muhammads - Friede sei auf ihm)

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Sicherheit Eines der wichtigsten Bedürfnisse des Menschen ist die Sicherheit. Die Menschen, die den Wert der Menschheit, Tiere, Pflanzen oder Gegenstände durch eine falsche Erziehung nicht einschätzen können, kann man auch mit Polizisten oder Soldaten nicht beherrschen. Man sollte die Verständnisse und Herzen der Menschen ansprechen: Vernunft, Liebe, Barmherzigkeit, Korrektheit und Weisheit. So können die Menschen ihr wirkliches Niveau wieder erreichen. Viele Jahrhunderte lang haben die muslimischen Mächte das größtenteils praktiziert. Die Osmanen zum Beispiel und davor die Seldschuken und Abbasiten bis zurück in die Zeit der Seligkeit, die Zeit des Propheten (sas). Die Menschen werden vielleicht fragen, wozu sie sich vernünftig verhalten sollten. Sagt ihnen: >>Zumindest für das Wohlgefallen des Schöpfers.<< Damit hätten sie einen Pfeiler, um ihre Absichten und Taten festzubinden und zu verewigen. Denn Gott sieht alles, was bei Tageslicht und in der Finsternis der Nächte passiert. Nichts bleibt ihm verborgen. Ich finde, hier passt wunderbar ein türkisches Sprichwort zu diesem Thema, das lautet: „Tue Gutes und werfe es ins Meer; auch wenn der Fisch es nicht merkt, weiß es sein Schöpfer.“ Die Betrachtung und Bewertung der Wesen, durch die islamische Ansicht. Das Leben ist ein Gottesgeschenk. Damit können wir unseren ewigen Lebenszustand vorbereiten und erwerben. Natürlich gibt es für die ewige Belohnung oder Bestrafung bestimmte Voraussetzungen, die zu erfüllen sind.

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Den Menschen bewertet die islamische Ansicht als ehrenvollstes Geschöpf und Meister aller geschaffenen. Sonne, Mond, Sterne, Galaxien und alle Dinge, die im Universum existieren, sehen Muslime als Gottesdiener an, die ihre Aufgaben exakt erfüllen. Mit ihren hervorragenden Systemen sind sie gleichzeitig die sichtbaren Beweise für die Existenz Allahs. Den Tod sehen die Muslime nicht als Vernichtung oder Reise ins Nichts, sondern als Ende des schmerzlichen, sterblichen und Anfang des ewigen Lebens. Aus der Perspektive des Muslims ist die Lebensgefährtin bzw. der Lebensgefährte eine wahre Partnerin bzw. ein wahrer Partner. Sie begleiten einander ins Paradies und bleiben bis in die Ewigkeit zusammen, wenn beide das Paradies verdienen. Laut einer Aussage des Propheten (sas) wird ein Muslim von Allah belohnt, wenn er seiner Frau ein Stückchen Brot in den Mund legt. Solche Aussprachen vom Propheten (sas) fördern die Liebe und Schmeicheleien zwischen den Ehepartnern. Die Ehepartner werden dazu aufgefordert, sich gegenseitig Liebe zu zeigen. Die Liebe und der Respekt hören nicht auf, auch wenn ein Unglück passiert, wenn einer der beiden Ehepartner beispielsweise durch einen Unfall gelähmt wird oder durch irgendwelche Krankheiten die äußere Schönheit bzw. Attraktivität verliert. Denn ein wahrer Muslim weiß, dass nicht nur die äußere (materielle) Schönheit von Bedeutung ist, sondern auch die innere Schönheit. Das Gegenteil ist bei einem Materialisten, der nur das Äußere betrachtet, der Fall. Der Materialist sähe keinen Sinn mehr darin, sein Leben weiterhin mit diesem verunstalteten Partner zu teilen. Für ihn kann nur etwas Wert besitzen, das existiert. Im Auge des Materialisten existiert meist nichts außer der Materie, und wenn seine Materie kaputt ist, sucht er sich eine andere Materie. Gemäß materialistischer Betrachtungsweise und Logik ist das auch verständlich. Ich möchte das aber keinesfalls verallgemeinern: Es gibt auch Fälle, in denen Ideologien den Taten widersprechen. In der Tat gibt es

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Muslime, die sich gemäß der materialistischen Ideologie verhalten und nur die Werte der Materie beachten, genauso wie es Materialisten gibt, die sehr sorgfältig und auf seelischen Weisheiten beruhend mit ihren Familien und ihrer Umgebung umgehen. Ein Muslim der durch die islamische Brille hindurchschaut weiß, dass seine Frau, seine Kinder und sein Besitz von Gott gegeben sind und ihm anvertraut wurden. Dementsprechend muss er sie auch behandeln. Ein Mensch, der so denkt, wird glücklich sein und sein Umfeld glücklich machen. Die Tyrannen von früher (Pharaonen, Könige) und ebenso die von heute denken bzw. dachten, durch ihre Macht über die Erschaffenen nach Lust und Laune verfügen zu können. Die höchsten Gebote für sie sind die Wünsche ihrer Egos. Sie bauen ihren Thron auf einem Fundament auf, auf dem geschrieben steht: „Wer die Macht hat, hat das Recht auf alles.“ Ein aufrechter Muslim dagegen sieht die Sache anders und handelt nach dem Motto: „Wer Recht hat, hat das Sagen.“ Auch wenn der ärmste Mensch im Recht ist, sollte er gegen den König Einspruch erheben, um gerecht behandelt zu werden, falls ihm Unrecht angetan wird. Ein Muslim sieht alle Wesen als Allahs Geschöpfe. Deshalb fragt er seinen Schöpfer, wie er mit seinen Erschaffenen umgehen soll und behandelt sie dann gemäß seiner Gebrauchsanweisung. Das gilt allerdings nur für die Muslime die nicht nur die islamischen Namen tragen, sondern auch durch den islamischen Anblick schauen. Hierbei spreche ich von Soll-Werten; leider weichen die Ist-Werte mancher Muslime von den Soll-Werten ab. Ein Mensch, der nicht an Gott glaubt, lebt meistens mit vielfältigen Ängsten. Er fühlt sich bedroht von Bakterien, Viren, Unfällen und von den verschiedensten Menschen und Dingen. Ein

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gläubiger Mensch dagegen denkt, dass alle Dinge, die im Universum existieren, Diener Gottes sind und ohne die Erlaubnis Gottes nichts bewirken können, weil alles der Kontrolle des Schöpfers unterliegt. Und so geraten sie nicht in unnötige Ängste. Der Mensch hat nicht die Energie, gegen alle potenziellen Bedrohungen vorzugehen. Seine Energie reicht aber insoweit aus, den Schöpfer gegen alle Bedrohungen um Hilfe zu bitten. Nach diesen Vergleichen möchte ich wieder auf den folgenden Satz aufmerksam machen: „Die Ideologien beeinflussen die Gedanken, die Gedanken bestimmen dann das Verhältnis unter den Menschen. Die reinen, gesunden und logischen Gedanken werden reine, gesunde und gerechte Verhältnisse produzieren und solchen Verhältnissen werden schließlich korrekte Taten entspringen.“ Meiner Meinung nach ist der Mensch fähig, sich auch in schädlichen Zuständen wohl zu fühlen. Das liegt am Gewohnheitsfaktor. Deshalb sollte jeder sich fragen: >>Ist mein Lebenszustand wirklich gut oder kommt es mir nur so vor, weil ich mich daran gewöhnt habe?<< Allah gab uns eine Gebrauchsanweisung, die durch sein umfassendes Wissen entstand. Diese Gebrauchsanweisung kann man als „islamische Auge“ betrachten und es besteht aus Qur’an und Sunna, das alle Dinge aus jeder Perspektive sieht, abmisst, abwägt und letztendlich beurteilt. Eigentlich sollten alle Menschen sehnsüchtig nach so einem Auge suchen, denn nur damit können sie über alle Dinge wahrheitsgetreue Kenntnisse gewinnen und verstehen. Ansonsten würde jeder Mensch mit seinen eigenen relativen Maßstäben alles abmessen und beurteilen, und daraus entstünden nur Chaos und Unstimmigkeiten. Ein Mensch, der die absolute Wahrheit sucht, kann gar nicht anders handeln, als dem Gottesauge zu folgen; und das Gottesauge ist seine Gebrauchsanweisung.

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Nicht immer ist es richtig, der Meinung der Mengen zu folgen. Man sollte sich die Mühe machen und selbst nachforschen. Das Erlebnis von Galileo Galilei ist dafür ein gutes Beispiel: Galilei behauptete, dass die Erde um die Sonne kreise und rund sei. Aber die Ansicht seiner Zeitgenossen deckte sich nicht mit seiner. Er wurde dafür hart bestraft. Deshalb sollte man nicht immer der Meinung der Mehrheit vertrauen. Wie wir heute wissen, hatte Galilei mit seinen Erkenntnissen Recht. Die allgemeine Mehrheit lag im Unrecht. Jede Meinung hat die Möglichkeit, richtig oder falsch zu sein. Manch ein Leser/eine Leserin könnte jetzt einwerfen, dass Galilei besser den Mund gehalten hätte, um nicht hingerichtet zu werden. Mein Anliegen ist es, zu verdeutlichen, dass er mutig genug war, um seine eigene Meinung zu vertreten, obwohl er das mit seinem Leben bezahlt hat. Man sollte nur gänzlich auf etwas vertrauen und ihm Glauben schenken, das zu hundert Prozent richtig ist und das kann nur in der Gebrauchsanweisung des Schöpfers enthalten sein. Alles andere ist relativ. Allahs Buch al-Qur’an al-Karîm (der gnadenreiche Qur’an) und die Aussagen seines Propheten (sas) sind in diesem Sinne absolut wahrheitsgetreu und imstande, alle Fragen zu unserer Geburt bis zum Tode zu beantworten. Der Islam ist ein vollkommenes Ordnungssystem, das zuerst die Verständnisse, Gedanken und Absichten reinigt und dann auf natürliche Weise die Verhältnisse auf friedlicher Basis aufbaut. Das Resultat spiegelt sich danach in der Zufriedenheit der Gesellschaft und im Universum. Außerdem ist der Islam auch eine Kultur, die imstande ist, alle legitimen Bedürfnisse zu erfüllen. Es kommt häufig vor, dass Menschen einander aus rassistischen Gründen nicht leiden können. Wenn solche Gefühle sich zuspitzen, möchten sie sogar die Anderen vernichten, wie wir schon mehrere Male in der Geschichte erlebt haben. Wenn wir in die nahe Vergangenheit zurückschauen, sehen wir, dass viele

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Bosnier mit Serben oder Kroaten verheiratet waren. In einer einzigen Nacht sind diese Paare durch den Krieg zu Feinden geworden. Ist das vielleicht Kultur? Ist das Menschlichkeit? Ist das eine Zivilisation, wie wir uns sie wünschen? Für mich heißt Zivilisation, den Menschen hohe Werte zu vermitteln und nicht, sie zu vernichten. Technologie sollte der Menschheit nützen und nicht der Vernichtung derselben dienen. Der Islam sieht alle Nützlichkeiten wie Technologie und Wissenschaft als Mittel im Dienste der Menschheit. Unter dem Dach des Islams fühlt man Sicherheit und Schutz. Es gibt keinen Platz für Terror im Islam. Wenn man die Geschichte analysiert, sieht man das ganz klar. Um das zu verdeutlichen, werde ich nun zwei Beispiele in Form von kurzen Geschichten schildern.Hattāb Als ÝUmar Ibn-al Khattāb (r.a.) (2. Kalif von Muhammad, (sas) nach Jerusalem ging, empfing ihn ein Priester, um ihm den Schlüssel von al-Masºid ul-Aqsa (Aqsa-Moschee) zu überreichen. Er sah in der Ferne zwei Männer, die anscheinend auf dem Weg zu ihm waren: Einer saß auf einem Kamel und der andere ging zu Fuß und führte das Kamel an seinem Seil. Derjenige, der zu Fuß unterwegs war, war ÝUmar der Kalif. Bald trafen sie aufeinander und der Priester sagte zu ÝUmar (r.a.): >>Warte! Ich möchte die Flicken auf deinem Gewand zählen.<< Er begann zu zählen und fand genau 21 Flicken. Daraufhin sagte der Priester zu Umar: >>Du bist Amir al-Mu’minīn! Hier ist der Schlüssel.<< ÝUmar (r.a.) wollte wissen, woher der Priester denn wusste, dass er Umar war und nicht der Mann auf dem Kamel. Der Priester erklärte: >>Ich las in unseren Schriften, dass derjenige, der den Schlüssel abholen soll, mit einem Kamel kommen wird. Es sollten zwei Männer kommen: Ein Diener und sein Herr. In den Schriften stand geschrieben, dass sie abwechselnd das Kamel reiten würden

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und derjenige, der den Schlüssel empfangen solle, würde 21 Flicken auf seinem Gewand haben.<< Als ÝUmar Ibn-al Khattāb (r.a.) ankam, war gerade Gebetszeit. Er besichtigte eine Kirche, betete aber im Freien. Als man ihn danach fragte, warum er sein Gebet denn nicht in der Kirche verrichtete, erklärte er: >>Ich möchte nicht, dass diese Kirche zu einer Moschee wird, damit sie für die Christen als Gebetsstätte erhalten bleibt.<< So sieht die Sicherheit, Toleranz und Großzugigkeit der Muslime aus, die den Islam richtig verstehen und befolgen. Die zweite Geschichte spielt in Medina: Einst kam ein römischer Botschafter nach Medina und suchte den Regierungspalast. Weit und breit war kein Palast in Sicht. Als er nicht fündig wurde, fragte er die Muslime nach dem Palast der Kalifen. Die Bürger der Stadt erklärten: >>ÝUmar hat keinen Palast. Er hat wahrscheinlich wie immer persönliche Aufsicht in der Stadt gehabt und liegt jetzt vermutlich im Schatten irgendeines Baumes und erholt sich.<< Der Botschafter konnte das nicht begreifen, da es für ihn unvorstellbar war, dass ein Volksherrscher im Freien ohne irgendwelche Leibwächter schlief. Er suchte eine Zeit lang nach ihm und fand ihn tatsächlich schlafend unter einem Baum auf dem Boden. Er wartete stillschweigend, bis ÝUmar aufwachte. Dann sagte er zu ÝUmar (r.a.): >>Hakamta, fa adalta, fa aminta, fa nimta, Ya ÝUmar.<< (Du hast geherrscht, du warst gerecht, du bist in Sicherheit, dann hast du - in Ruhe - geschlafen). Die zweite Geschichte zeigt, dass man nicht so viele Sicherheitsvorkehrungen zu treffen bräuchte, wenn beide Parteien (Regierung und Volk) gerecht und vertraulich zueinander wären, da die Kriminalität von alleine ihren Platz in der Gesellschaft verlieren würde. Wenn die regierenden Personen das Volk gerecht regieren, wird das Volk sie beschützen. Alle würden von der

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Gerechtigkeit profitieren und niemand würde die Profitquelle verstopfen oder austrocknen wollen. Sogar Tiere würden ihn nicht angreifen, sondern eher versuchen, sie zu beschützen, da sie von seinen Händen gefüttert würden. Die gerechte Behandlung würde als Gegenleistung in Form von Sicherheit und Schutz auf sie zurück reflektieren. Will man die Verhältnisse entwickeln, sollte man die Verständnisse entwickeln. Die Entwicklung des Menschen wird durch die Ernährung der Verständnisse (Gedanken) möglich sein, und die Ernährung des Verstandes ist durch den Schöpfer bzw. seiner Gebrauchsanweisung möglich. Denn als Produkt kann man sich auf gesunde Weise nur durch den Produzenten ernähren lassen. Der Verstand, das Herz, die Gefühle und Sinne werden dann vom Schöpfer ernährt und eingeführt. Und damit vermeidet man den Betrug der Sinne und Gefühle. Wenn man sich an den Regeln des Schöpfers orientiert, wird alles als ein positives Ergebnis erscheinen und dafür ist der Islam gekommen. Wenn wir die nahe Vergangenheit betrachten, sehen wir, dass sich einige Ideologien bzw. Kulturen hervorheben lassen. Manche Ideologien überlebten nur wenige Zeiten, da sie die Religionen nicht toleriert hatten. Die Religion wurde nicht als ein Bedürfnis der Menschheit anerkannt. Diese Begebenheit kristallisierte sich deshalb für sie, als Niederlage und Zerstörung heraus. Und es gibt wieder welche Orientierungen die der Menschheit viele Arten von (materiellem) Genuss und Wohlstand anbieten, aber dennoch nicht schaffen die Menschen glücklich zu machen. Man muss nur die Selbstmordrate in diesen Ländern, in denen der Wohlstand sehr hoch ist, analysieren. Obwohl die kapitalistische Ideologie den Menschen Wohlstand bietet, können sie beispielsweise nicht einmal ohne die Einnahme von Schlaftabletten einschlafen. Die psychischen Probleme steigen immer mehr, bis die Menschen zu Alkohol und Drogen greifen mit

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der Hoffnung, ihre Probleme zu vergessen. Aber nein, am nächsten Tag finden sie ihre Probleme in vermehrter Weise wieder. Als Ergebnis folgen Depressionen und schon ist alles gleichgültig in ihren Augen. Das kommt daher, dass der Kapitalismus nur die Bedürfnisse einer Seite erfüllt, nämlich die der Materie. Aber die seelisch-spirituellen Bedürfnisse werden schlicht und einfach vernachlässigt. Der Kapitalismus ist eine von Menschen entworfene Ideologie. Die Menschen sind aber nicht vollkommen. Und wie kann man von etwas Unvollkommenem eine Vollkommenheit erwarten? Vollkommen ist nur der Schöpfer. Nur Er ist in der Lage, ein vollkommenes Ordnungssystem zu erstellen. Die Erschaffenen können ihre angeborenen Bedürfnisse nur durch diese vollkommene Ordnung erfüllen und zufrieden stellen. Der Fehler der Kapitalisten liegt meines Erachtens darin, dass sie die Gebrauchsanweisung des Schöpfers ignorieren und ihre eigenen, unvollkommenen Regeln durchsetzten möchten. Dies führt sogar bis zum Imperialismus, in dem sie ihre Gedanken und Meinungen den anders denkenden Menschen mit Zwang aufstülpen wollen. Das ist doch keine Freiheit und hat mit Menschenrechten im weitesten Sinne nichts mehr zu tun. Wie soll das funktionieren, wenn du mich zwingst, genauso zu denken wie du? Jeder sollte jeden über seine Meinung oder Weltanschauung informieren können, aber niemals zu einer Meinung zwingen. Ich hoffe, dass die Menschheit das beste Mittel für ihre Rettung findet. Islam als vorbeugende Maßnahme Wenn wir die Krankheit Aids als Beispiel nehmen, sehen wir, dass der Islam die Wege zur Ausbreitung der Krankheit verhindert, indem er den unehelichen Geschlechtsverkehr absolut verbietet. Wenn ein Mann oder eine Frau mit dem HI-Virus infiziert ist, wird es in einem engen Kreis isoliert und begrenzt und somit das

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Ausbreitungsrisiko reduziert. Der Islam verhindert also die Probleme, bevor sie zustande kommen. Das werde ich in einigen weiteren Beispielen aufzeigen. Die Menschen neigen zu guten und zu bösen Taten. Je nach dem, welche der beiden Taten ernährt wird, erblühen und entwickeln sie sich oder bleiben unterernährt, sind schwach und werden wirkungslos vergehen. Der Islam öffnet von vornherein alle Türen des Friedens und der Glückseligkeit und schließt die Türen der Kriminalität. Da hört man oft ein unüberlegtes Geschrei nach „Freiheit“. Man sollte erst einmal den Begriff „Freiheit“ definieren. Was ist Freiheit? Wo fängt sie an und wo hört sie auf? Erlaubt mir mein Freiheitsrecht, die Freiheit der anderen zu verletzen? Einer der populärsten Themen unserer Zeit sind die „Menschenrechte.“ Gibt es irgendeine Ideologie, Verfassung oder Weltanschauung, die die Rechte der Menschen vor der Geburt schon berücksichtigt? Ja, allerdings! Den Islam! Der Islam fordert die Elternteile bei der Partnerauswahl zur richtigen Entscheidung auf - im Sinne für die künftigen Kinder. Denn die Eltern müssen sich im Interesse ihrer Kinder um ein gutes, fürsorgliches Elternhaus kümmern. Das ist ein Recht der Kinder über ihre Eltern. Nach der Geburt müssen sie dem Kind einen guten Namen geben (ein Name mit positiver Bedeutung) und es gut erziehen, ausbilden usw. Wie viele junge Mädchen werden heutzutage ungewollt schwanger und müssen ihr Kind allein großziehen, weil sie vorher nicht vor dem Missbrauch durch Männer ermahnt wurden, die dann nach ihrem Vergnügen spurlos verschwinden? Die Jacken und Taschen der jungen Frauen werden gesetzlich geschützt, aber was ist mit ihren Seelen und Gefühlen? In der Jugend können sie doch nicht wissen, was alles auf sie zukommen wird bzw. kann. Wäre es nicht

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besser, man würde sie im Voraus schon schützen? Oder würde das das „Freiheitsrecht“ verletzen? Die islamischen Kriterien beziehen sich auf den Menschen und nicht auf Habgier. Dadurch beleben sie die konstruktiven Eigenschaften der Menschen und nicht die schädigenden. Der Islam bietet Schutz, Frieden, Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Liebe, Barmherzigkeit, Vernunft, Ausgewogenheit, Toleranz (u.v.m.) für alle Menschen. Allah sagt in einem Qur’anvers: „Und durch Erbarmen von Allah bist du (Muhammad) mild zu ihnen gewesen; wärst du aber grob und hartherzig, so wären sie wahrlich vor dir davongelaufen. So verzeihe ihnen, bitte für sie um Vergebung und ziehe sie in den Angelegenheiten zu Rate…“ (Āl-i ÝImrān, 3/159)

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Sechste Stufe Ein Rückblick auf die fünf Stufen Wenn wir… - all die Physiker nach der Materie und ihren Gesetzen fragen, - die Biologen nach der menschlichen, tierischen und pflanzlichen Anatomie befragen, - die Astronomiewissenschaftler nach den Sternen und den Galaxien befragen, antworten sie uns: >>Das alles sind wunderartige Dinge.<< Mit dem Wort “Wunder“ möchten sie betonen, dass es viele Einzelheiten gibt, über die man sprechen kann. Aus Zeitmangel benutzen sie jedoch das Wort Wunder. Überall, wo es feine Berechnungen, präzise Maße, Symmetrie, Geometrie, Muster, Einklang, Harmonie und System vorhanden ist, kann nicht die Rede von Zufall sein. Denn Zufall ist Antiberechnung, Antiplanung und Antikunst. Wenn es ein Produkt gibt, muss es auch einen Produzenten geben. Der Produzent und Gestalter von einer Ameise muss auch der Gestalter des Wassers, des Sauerstoffes, der Sonne und der Erdatmosphäre sein. Denn es gibt konkrete Verbindungen untereinander. Alle Wesen passen zueinander, wie ein Schlüssel in ein Schloss passt. Wenn man den Hersteller (Schöpfer) aller Produkte im Universum verleugnet, muss man auch die Strukturen der Wesen verleugnen. Man müsste alle Wissenschaftler so weit bringen, dass sie sagen: >>Alle Dinge sind strukturell simpel und einfach, es ist alles so durcheinander und somit auch system- und funktionslos.<< Falls man die funktionellen Systeme befürwortet, ist man verpflichtet, einen Künstler, Planer, Designer, Hersteller, kurz

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gesagt einen Schöpfer anzuerkennen. Wie sagt man so schön in der deutschen Sprache: >>Wer A sagt muss auch B sagen.<< Wenn man jetzt nach dieser Folgerichtigkeit die Gebote der letzten Offenbarungen, nämlich den Qur’an, verleugnet (auch wenn es nur mit einem Wort oder Buchstabe sei) ist man nicht glaubwürdig. Denn um diese Offenbarung zu leugnen, muss man den ganzen Weg Schritt für Schritt zurücklegen und unterwegs festgestellte Beweise negieren. Oh, Mensch! Falls du jetzt diese Wahrheit ablehnen möchtest, wirst du wieder zurück zum Anfang gehen müssen und die Wunder und Künste, von denen du und deine Mitmenschen - insbesondere Intellektuelle – schwärmen, auch verleugnen müssen. Letztendlich wirst du dann den Respekt vor dir selbst verlieren und dir einreden, dass alles gar nicht existiert und somit müsstest du dich selbst verleugnen. Denn du bist als Mensch das größte Wunder des Schöpfers. Wer würde schon so einen schweren, sinnlosen und absurden Weg einschlagen? Nun gibt es genug Argumente, um sich mit seinem Schöpfer zu versöhnen: • Denn unsere Liebe und Sorge um unser Leben und um unsere Umgebung bringt zwangsläufig die Furcht mit sich, sie zu verlieren, weil letztendlich durch den Tod jeder von jedem getrennt wird. • Die Furcht darüber, dass man alles verlieren wird, erfordert den Wunsch nach Wiederbegegnung. • Der Wunsch, dass alles irgendwann einmal zurückzubekommen, erfordert eine Forschung.

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• Die Frage: >>Forschung ja, aber in welcher Branche?<< zeigt die Theologie. • Die Religion (bzw. der Islam) rät, über die Existenz nachzudenken und zu erforschen. • Diese Forschung und Analyse in Naturwissenschaften beweisen, dass die Wesen im Universum alle ohne Ausnahme gemäß bestimmter Systeme und präziser Gesetze funktionieren. • Die Existenz der Systeme lehnt die zufällige Entstehungstheorie ab und beweist die bewusste Schöpfung. • Die bewusste Schöpfung erfordert Wissen und Macht. • Wissen und Macht sind Eigenschaften, die einem angehören müssen. • Dieser einer ist der Schöpfer, Allah. • Wenn so ein Gott existieren sollte, würde Er nicht mit den intelligenten Wesen Kontakt aufnehmen? Doch, ja… Er kommunizierte mit den Menschen, indem Er ihnen ständig Bücher sandte. • Die Sendung der Schriften erfordert unmittelbar die „Post-Boten“, mit denen die Gottesbücher kamen. Und diese Begebenheit deutet auf den letzten Botschafter Muhammad (sas). • Muhammad (sas), der letzte Prophet und Meister der Erschaffenen, kam mit einer vollkommenen Gebrauchsanweisung, damit die Menschen das Universum und alles, was sich darin befindet, richtig bedienen. Seine Sunna (Traditionen des Propheten) ist die erste Auslegung dieses Buches. Er berichtet der

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Menschheit über ihren gnädigen Schöpfer und dessen Gebote. Er ist der Siegel der Propheten und der letzte Ziegel des Haus der Propheten. Die Propheten (as), die vor ihm kamen, bezeichnet er als seine Brüder. • Er beantwortet alle Fragen über die Zeit vor der Geburt bis hin zur Zeit nach dem Tod in allen Einzelheiten. Er erklärt den Sinn des Lebens und lehrt, dass die Welt ein Prüfungsraum für die entscheidungsfähigen Wesen ist. • Da diese Welt eine Prüfungsstätte ist, erfordert sie eine bestimmte Dauer. • Eine bestimmte Dauer erfordert ein Ende (Tod). • Prüfungsergebnisse erfordern einen allgemeinen Tod des Universums (Weltuntergang). • Der Weltuntergang erfordert ein Zusammentreffen, in der die Erschaffenen zur Rechenschaft gezogen werden. • Rechenschaft erfordert ein Urteil, was wiederum entweder Belohnung oder Bestrafung erfordert. • Belohnung und Strafe erfordern (als Gerechtigkeit) dafür geeignete Räumlichkeiten und diese Räumlichkeiten sind Paradies und Hölle. Das ist sozusagen eine Wahrheitskette, deren einzelne Glieder ineinander verhakt sind. Wenn man versucht, einen der Ringe zu entfernen, geht die Struktur der Kette kaputt. Und somit bricht die ganze Wahrheitskette auf unseren Köpfen zusammen. Das ist wie bei einer Rechenaufgabe: Man kann von Anfang bis Ende oder

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vom Ende zum Anfang folgerichtig hin und her rechnen. Es gibt darin keinen Widerspruch.

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Siebte Stufe Danach bleibt uns nur noch übrig, das wir sagen: „Wir hörten und gehorchten.“ (al- Baqarah, 2/285) und versuchen diese Religion zu erleben. Allah möge uns alle recht leiten. Ende des Wegweisers für den Weg zum Glauben“ von meinem Gelehrten Prof. Magdy Dawuod.

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Das Ablaufdiagramm Einmal hat der Abteilungsleiter uns Mitarbeiter zu einem Ablaufdiagramm unterwiesen. Das System hat mir so gut gefallen, dass ich mir gesagt habe: >>Wenn er sich Mühe für die diesseitige Produktion gibt und so ein eindrucksvolles Ablaufdiagramm erstellt, muss ich auch ein Ablaufdiagramm für meinen Gedankenprozess erstellen.<< Zumindest habe ich das versucht. Mein persönliches Ablaufdiagramm möchte ich auch Ihnen, meinen Leserinnen und Lesern, vorstellen:

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Der Wegweiser, den ich von meinem Gelehrten Magdy Dawoud bekam, der in den Weg zum Glauben einführt, ist für mich nicht nur eine Theorie. Jeder Satz wurde von mir Tage und Nächte lang durchdacht, praktiziert und durch meine eigene Überzeugung bestätigt. Nun wurde mein Wertschatzsystem, der zuvor zusammenbrach (siehe S. 15), wieder aufgebaut und geordnet. Seitdem haben sich meine inneren Werte (Verstand und Herz) in vollster Zufriedenheit beruhigt. Dieser Wegweiser hat sich bei mir zu einem Schiff verwandelt, der in Sicherheit über gewaltige Meere fährt. Nun betrachte ich die Welt aus diesem Schiff und versuche, damit unverletzt an mein Ziel (Allahs Wohlgefallen) zu gelangen. Wenn Allah es mir erlaubt, möchte ich demnächst die zeitgemäßen Qur’anauslegungen von meinem Gelehrten (Magdy Dawoud) in deutscher und türkischer Sprache verfassen. Der Titel des Bandes soll lauten: „Khawatir mina-l-khawatir hawla-l-maarif as-sirriyyah fi-l-bayanati-l-qur’aniyyah“ (Gedankenerscheinungen aus Gedankenerscheinungen - Die Geheimnisse der Weisheit der qur’anischen Verkündungen). Liebe Leserinnen und Leser! Zum Schluss möchte ich Ihnen eine meiner empirischen Methoden anvertrauen. Letztendlich sind wir Menschen. Da die Zeit nicht stehen bleibt, bleiben unsere Zustände auch nicht stabil. Es gibt Zeiten, in denen wir sehr vernünftig, angenehm und mild sind und wiederum gibt es Zeiten, in denen wir zornig, emotional und unvernünftig sind, so dass wir uns selber nicht erkennen. Es gibt enorm viele Faktoren, die unsere Zustände beeinflussen. Wenn ich die Geschehnisse der Welt, Genüsse oder gar Religionen mit dem Auge meines Egos anschaue, sehe ich ganz andere Dinge, als wenn ich sie mit meinem Verstand oder Herzen es betrachte. Meines Erachtens ist es dabei wichtig, die Instrumente (menschliche Werte) adäquat

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einzusetzen. Es gibt Momente, in denen wir unsere Gefühle einsetzen müssen, um zweckgerecht zu werden. Es gibt aber auch Momente, in denen wir die Dinge durch die Verstandesbrille hindurch sehen sollten. Die ungeeigneten Einsätze bestimmen unsere Verluste, sei es diesseitige oder jenseitige. Deshalb: Wenn ich vor einer Entscheidung stehe, gehe ich mittels meiner Gedanken in die Zukunft bis zu meinem eigenen Grab, stelle mich davor und frage den Ercan um Rat, der unter der Erde liegt. Das, was er mir sagt, versuche ich dann zu befolgen. Denn ich stehe (jetzt) unter vielen Einflüssen meiner gegenwärtigen Gesellschaft, der Ereignisse usw., aber der Ercan, der im Grab liegt, ist im Vergleich zu mir neutral. Er hat gesehen, dass man mit vielen Menschen zusammen lebt, aber alleine stirbt. Neben ihm sind nur seine guten und/oder bösen Taten, an denen er nichts mehr ändern kann. Alle bunten Lichter sind aus, außer dem Licht seines Schöpfers. Somit möchte ich die reuevollen Aussagen, wie >>Hätte ich doch bloß dieses gemacht, hätte ich doch bloß jenes nicht gemacht<< vermeiden. Wie man sieht, werden in den Nachtschichten nicht nur materielle Produkte hergestellt, sondern auch gedankliche. Indem die Hände die irdischen Dinge aufbauen, können die Seele, das Herz und der Verstand sich mit ihrem Schöpfer beschäftigen. Deshalb finde ich es sinnvoll für alle Menschen und empfehle ihnen - auch denjenigen, die in keinem Schichtbetrieb arbeiten - zu Hause freiwillig einige Nachtschichten zu übernehmen und sich in der Ruhe der Nächte ihre Gedanken über ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu machen.

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Mein Rat an die gegenwärtige Gesellschaft Auch über das Thema Gewalt, Vernunft und die aktuellen Weltgeschehnisse habe ich mit meinem Gelehrten (Dawoud) diskutiert. Meine gewonnenen Kenntnisse möchte ich an dieser Stelle meinen Leserinnen und Lesern vorstellen: Wird die Welt die Vernunft annehmen oder sich der Gewalt hingeben? Momentan ist es leider so, dass die Gewalt sich deutlich vor der Vernunft hervorhebt. Abgesehen von den Weltkriegen könnte man behaupten, dass die Gewalt ihre goldene Zeit erlebt. Selbstverständlich gibt es Kreise, die die Geschehnisse nicht nur tatenlos mit ansehen möchten und somit eine Basis für Frieden anstreben; aber leider ist das Gegenteil schon einige Schritte voraus. Es ist einfacher, etwas zu zerstören, als es aufzubauen. Um die Szenarien, die über die islamische Welt und über die Muslime geschrieben werden, zu verstehen, muss man heute nicht besonders intelligent sein, denn es liegt auf der Hand. In den folgenden Abschnitten werde ich genauer darauf eingehen, was ich damit meine. Jetzt ist es wichtig, ob die Muslime in Zukunft in solche Fallen hineintappen oder nicht... Anstatt seine Zeit mit dem Zustand und den Absichten der anderen zu vergeuden, sehen wir, dass Eigenkritik vernünftiger ist. Der Islam ist das Licht der Wahrheit. Das war er schon immer, ist er auch heute und wird es immer bleiben. Also unveränderlich! Daran habe ich keinen Zweifel. Doch die Muslime sind veränderliche Wesen. Deshalb können wir über den Zustand bzw. über die Fehler der Muslime diskutieren - die Muslime von gestern, heute und morgen.

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Wie verhielten sich die Muslime in der Vergangenheit? Allah sei Dank haben sie in der Vergangenheit nichts zustande gebracht, wofür wir uns heute schämen müssten. Wie ich bereits erörtert habe, waren sie sehr mächtig, doch nutzten sie diese Macht für den Erhalt der Gerechtigkeit, wie z.B. die Religions- und Meinungsfreiheit und vieles andere. Die Muslime waren sehr fleißige und konsequente Menschen. Das sieht man an ihren Kunstwerken, die sie an uns weitergaben: Gebäuden wie Moscheen, Gaststätten, Brücken usw. Es ist nachgewiesen, dass die fortgeschritteneren Länder ihre heutigen Wissenschaften, ihre Industrie und Technik auf den Fundamenten der islamischen Wissenschaften aufgebaut haben. Die Muslime der Vergangenheit lassen die Menschen von heute über ihre Werke staunen. Was ist mit den heutigen Muslimen? Wenn man nachforscht, sieht man, dass die Muslime von früher, die in nichtmuslimischen Ländern lebten, nur wenig über ihre Religion sprachen. Sie redeten zwar nicht viel über ihre Religion, aber sie (er)lebten den Islam – den wahren Islam. Sie waren aufrichtig, ehrlich, vertrauenswürdig, diszipliniert, nützlich, hilfsbereit usw. Das sind Eigenschaften, die letztendlich von jedem Menschen akzeptiert und respektiert werden. Es gibt viele Beispiele in der Geschichte. Eines davon ist folgendes: Über einen Muslim sagten die verschiedenen Religionsangehörigen: >>Wir wollen seine Religion nicht annehmen, aber können seine Überlegenheit auch nicht ablehnen.<< Dieses Niveau können wir nur mit Vernunft und Aufrichtigkeit wieder bekommen. So waren die Muslime in der Vergangenheit. Wie sollte das Zukunftsbild von den Muslimen aussehen? Zweifellos hängt es davon ab, wofür die Muslime sich heute entscheiden und welches Ziel sie sich setzen.

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Wir sollten eines wissen: Muslime, die gewalttätig sind oder zu Gewalt neigen, sind im Vergleich zu den friedlich lebenden Muslimen in der Minderheit. Weil die ruhige Mehrheit durch ihre Ruhe nicht beachtet wird, ziehen die wenigen Lauten durch ihren Lärm die Aufmerksamkeit auf sich! Genauso ist es beispielsweise auch in einer Schulklasse. Ein Mensch stellt sich beispielsweise vor die Medien und übt falsche Kritik über das Heiligtum der Muslime aus. Er deutet darauf hin, dass die Muslime gewaltbereit sind. Daraufhin gehen einige Muslime auf die Straße, um zu protestieren. Sie wollen der ganzen Welt zeigen, dass Muslime mit Gewalt nichts zu tun haben, vergessen dabei aber, dass sie mit ihren Aggressionen den Vorwurf mit ihrer eigenen Körpersprache bestätigen. Somit sagen sie: “Ja, du hast Recht.“ Damit erreichen sie genau das Gegenteil von dem, was sie eigentlich vorhatten. Wenn wir Muslime von heute, die Ereignisse nicht vernünftig und ruhig betrachten und analysieren, sondern emotional und spontan reagieren, können wir nicht absehen, wen wir dabei glücklich machen. Wer alles von unserer Gewalt, Aggression und blinden Wut profitiert, weiß ich nicht. Aber eins ist definitiv klar: Den Muslimen nützt es sicherlich nicht. Auch, wenn wir ungerecht behandelt werden, dürfen wir unser Verhalten nicht von ungerechten Tyrannen bestimmen lassen, indem wir sie nachahmen, sondern müssen die humanen und gerechten Richtlinien, die uns der Prophet (sas) gelehrt hat, befolgen. Nehmen wir für einen kurzen Moment an, diese bestimmten Nichtmuslime würden die Muslime und die islamischen Geografien in Ruhe lassen, also nicht provozieren. Wie wäre dann das Bild der Muslime? Würde sich dann alles von heute auf morgen ändern? Wenn wir uns nicht qualitativ in unseren Verständnissen und Taten ändern, wird uns das auch nicht weiter helfen. Ausreden gibt es genug, aber alles außer Aufrichtigkeit und

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Qualität ist keine Heilung für unseren Zustand. “ÜBER JEDE LIST GIBT ES EINE GRÖßERE LIST UND DIE MÄCHTIGSTE LIST IST UNLISTIGKEIT, ALSO AUFRICHTIGKEIT.“ (Said Nursi) Unsere Verteidigungsmethode müssen wir noch einmal überdenken. Zum Beispiel ist die Selbstverteidigung das Recht eines jeden Menschen, aber die Grundeinstellung muss als Frieden und Ruhe eingesehen werden. Deshalb müssen wir bei diesem Thema ein Verständnis darlegen, das zur Erhabenheit des Islams und zur Intelligenz der Muslime passt. Leider sind wir Muslime in einem sehr schwierigen und kritischen Zustand. Die vernünftigen islamischen Gemeinden sind auch nicht zufrieden mit dieser enormen Zersplitterung. Sie wünschen sich auch eine zentrale Lösung für die Muslime. Je mehr wir (Muslime) uns von Qur’an und Sunna entfernen, desto mehr entfernen wir uns voneinander. Manchmal wird man Zeuge einiger Diskussionen: Welche muslimischen Gemeinden sind richtig und welche falsch oder welche Auslegungen sind zutreffend und welche nicht? Solange bei solchen Gesprächen der Islam nicht als begutachtende Instanz betrachtet wird, werden sich die Muslime nicht einig werden können. Es ist ganz einfach. Alle Ansichten und Auslegungen sollten mit dem Qur’an und der Sunna bemessen werden, um die zutreffenden Meinungen von den abweichenden zu unterscheiden. Ein anderes Thema ist Fiqh (religiöse Rechtslehre): Muslime leben im 21. Jahrhundert immer noch mit den Rechtsurteilen der früheren Imame. Die Rechtslehren sind vor 1300 Jahren entstanden. Die großen Imame haben für ihre Zeitgenossen über die neuen Entwicklungen religiöse Urteile ausgesprochen. Gemäß der heutigen Entwicklung brauchen wir neue Rechtsurteile, die unsere Angelegenheiten erleichtern. Trotzdem sind wir der

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Meinung, dass man die Türe des Idschtihād (Rechtsurteil) noch nicht öffnen sollte, da es heutzutage vielleicht mehr Schaden mit sich bringt, als Profit. Die Tür sollte noch geschlossen bleiben, bis die Stürme der Zeit sich beruhigt haben. Letztendlich sind wir alle daran schuld, dass wir uns die Erleichterungen und verschiedenen Gaben Allahs selbst erschweren und verhindern.

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Lösungsvorschläge So, und was jetzt? Wie soll es weiter gehen? Ich schlage zwei Lösungsmöglichkeiten vor: 1. Möglichkeit • Jeder macht so weiter, wie bisher. • Wenn es unserem Land schlecht geht, beschuldigen wir andere Länder dafür. • An Arbeitslosigkeit, Armut usw. sind die Politiker (Regierungen) schuld. • Wenn wir bei den religiösen Angelegenheiten Probleme haben, beschuldigen wir die Gelehrten. Das sind primitive Anschuldigungen. Es ist eben einfacher, andere zu beschuldigen, anstatt sich selbst zur Rechenschaft zu ziehen. Die 1. Möglichkeit bringt uns keinen Schritt weiter! 2. Möglichkeit • Wir müssen erst einmal versuchen, den Qur’an und die Sunna des Propheten wahrheitsgemäß zu verstehen und zu erleben. Gleichzeitig müssen wir auch immer auf dem aktuellen Stand der Weltrealitäten sein. • Anstatt immer andere zu beschuldigen, müssen wir (Muslime) stets versuchen, uns zu korrigieren. Wir sollten unsere Energie

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dafür einsetzen, uns in Liebe zu einigen und uns gemeinsame Ziele setzen. Wenn wir uns einigen und nicht trennen, erfüllen wir damit Allahs qur’anisches Gebot: „Und haltet alle fest am Seil Allahs und geht nicht auseinander…“ (Āl-iÝImrān, 3/103) Nur so können wir Hilfe und Gnade von Allah erwarten. • Wir müssen aufhören, kompetente Personen zu kritisieren. Sie sind schließlich auch nur Menschen aus unserer Gesellschaft. Allah sagt: „…Allah ändert nicht den Zustand eines Volkes, bis sie das ändern, was in ihnen selbst ist…“ (ar-Ra’d, 13/11) • Und der Prophet (sas) kündigte an, dass die Menschen so regiert werden, nämlich entsprechend ihrer Zustände. Wenn wir uns als Volk ändern, werden wir somit auch unsere Politiker mit unseren Beamten und Geschäftsleuten, d.h. alle Bereiche ändern. • Es ist peinlich, wie die Infrastruktur im größten Teil der muslimischen Länder aufgebaut ist. Es ist höchste Zeit, dass wir anfangen, uns der Disziplin und dem System des Islams anzupassen. Wir müssen überall in allen Lebensbereichen Vorbilder sein. Sei es Nachbarschaft, Handel oder Pädagogik. Kurz und bündig: In allen Bereichen müssen wir beabsichtigen, qualitativ zu sein. Es reicht nicht, wenn wir uns untereinander gut finden. Das muss von der Weltöffentlichkeit kommen. Die 2. Möglichkeit könnte eine Lösung für uns sein! Liebe Muslime! Wenn wir die zweite Alternative praktizieren wollen, müssen wir uns vereinen und müssen alle zu einem „lebendigen“, „beweglichen“ und „präsenten“ Qur’an werden. Dabei sollte unser Bestreben sein, unseren Propheten (sas) nachzuahmen. ÝA’ischa (ra) (Die Gattin des Propheten Muhammad, (s.a.s) sagte einst: >>Er ist ein auf der Welt wandelnder Qur’an.<<

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Erst dann kann sich unser Gewissen wieder beruhigen und sich wohl fühlen. Um uns selber, unseren Kindern und der ganzen Menschheit eine glückliche Zukunft zu bereiten, sind wir verpflichtet, etwas zu unternehmen; etwas sehr einfaches, wozu jeder fähig ist. Jeder Muslim muss ein „wandelnder“ Qur’an sein, der Frieden und Vernunft ausstrahlt. Wir müssen also unsere Religion gut kennen und danach handeln, wie es unsere vorbildlichen Ahnen getan haben. Wir müssen den Islam leben. Und dazu müssen wir ihn gut kennen und ihn erforschen. Um uns zu vereinen, müssen wir uns nicht organisatorisch zusammen tun, sondern jeder Muslim, egal wo er sich befindet, muss das Beste anstreben. Somit werden wir uns auf der Ebene der Aufrichtigkeit und des Verständnisses treffen. Die positiven Ergebnisse werden dann, eine nach der anderen, auftreten. Davon bin ich überzeugt. Wie ich schon erwähnte, ist die Mehrheit der Muslime nicht auf der Seite der Gewalt, dennoch kann man nicht leugnen, dass es auch solche gibt, die dazu neigen. Den Muslimen (insbesondere den jugendlichen), die nicht wissen, in welche Reihe sie sich eingliedern sollen, möchte ich eine Orientierung anbieten. Dazu zeige ich einige qur’anische Verse und Aussagen des Propheten (sas) auf, die auf unseren spezifischen Zeitabschnitt zugeschnitten sind. Zuerst möchte ich erläutern, dass man zurück zu den Grundsätzen gehen und von Anfang an die Sache eingehend recherchieren sollte, wenn ein Thema auf verschiedene Weise ausgelegt werden kann. Meistens gab es für bestimmte Dinge ganz besondere Anlässe, die nur im Ursprung zu finden sind, die aber nicht immer auf alle Zeiten und Gegenden zutreffen müssen. Deshalb werde ich zurück zur Quelle gehen und mit dem Namen der Religion anfangen. Unsere Religion heißt „Islam“. Das bedeutet „Frieden“! Allein der Name unserer Religion sagt schon aus, dass der

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Hauptpunkt und Kern der Religion Frieden ist. Frieden mit Gott. Frieden mit sich selbst und Frieden mit den Erschaffenen. Wer wird sich die “Gewalt“ als Methode wählen? Diejenigen, die keinen widersprüchlichen Glauben, sondern aufrechte Thesen und logische Ideologien besitzen, werden sich mit Sicherheit nicht auf die Seite der Gewalt stellen. Nur diejenigen, die gedanklich und verbal nichts zu sagen haben bzw. sich nicht auszudrücken wissen, werden zu Waffen greifen, um ihren Willen mit Gewalt und Furcht durchzusetzen. Der Grund, weshalb die Götzendiener von Mekka den Prophet Muhammad (sas) mit Waffen angegriffen haben war, dass sie auf der Diskussionsebene dem Propheten unterlegen waren. Liebe Muslime! Solange wir eine konsequente Religion haben, die selbst den Verstand als Referenten betrachtet, sollten wir die Letzten sein, die es für nötig halten, zur Gewalt zu greifen. Gewalt, Aggression, Streit und Lärm würde uns schwächen; die Vernunft dagegen würde uns in jedem Zustand stärken.

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Einige Qur’anverse und Hadithe zum Thema Gewalt und Frieden „Und die geduldig sind im Trachten nach dem Angesicht ihres Herrn (Allah), das Gebet verrichten und von dem, womit Wir sie versorgt haben, heimlich und öffentlich ausgeben und mit dem Guten das Böse abwehren, für sie gibt es letztendlich die Wohnstätte.“ (ar-Ra’d, 13/22) „Wehre mit dem was besser ist, das Böse ab. Wir wissen sehr wohl, was sie da zuschreiben.“ (al-Mu’minūn, 23/96) „Die Diener des Allerbarmers sind diejenigen, die maßvoll auf der Erde umhergehen und die, wenn die Unwissenden sie ansprechen, sagen: Frieden!“ (al-Furqān, 25/63) „Diese erhalten ihren Lohn zweimal dafür, dass sie geduldig waren. Und sie wehren mit dem Guten das Böse ab und geben von dem aus, womit Wir sie versorgt haben.“ (al-Qasas, 28/54) „Und nicht ist gleich das Gute und das Böse. Wehre das Böse ab mit dem Besseren (Tat), dann wird derjenige, zwischen dem und dir Feindschaft besteht, so, als wäre er ein herziger Freund.“ (Fussilat, 41/34) Der Prophet Muhammad (sas) sagte: „Muslim ist derjenige, vor dem die Menschen von seinen Händen und seiner Zunge in Sicherheit sind.“ (Tirmidhī, iman, 12; Nasāi, iman) Als der Prophet (sas) seine Gefährten mit einer Sache beauftragte, befahl er ihnen: „Tut vereinfachen und nicht erschweren; verkündigt Freudenboten und lasst sie nicht hassen.“ (Bukhāri, ÝIlm, 12)

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Damit möchte ich auf keinen Fall sagen, dass die Religion den Menschen angepasst werden soll. In dem Fall wäre die Religion wieder einmal vom Göttlichen zum Menschlichen verändert. Das sollte auf keinen Fall passieren. Im Gegenteil! Die Menschen sollten sich den göttlichen Geboten anpassen. Worauf ich hinaus möchte ist, dass man die Religion richtig und zeitgemäß versteht und in jedem Fall die Vernunft bewahrt. Wenn andere sich nicht vernünftig verhalten, erfordert das nicht von uns, dass wir auch unvernünftig werden.

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Wichtiger Parameter für eine zeitgemäße Orientierung Der Islam besteht aus dem Qur’an (dem offenbarten Buch des Islams) und der Sunna. Er ist unter anderem auch eine feste Codex. Um diese stabilen Texte auf die aktuellen und beweglichen Wesen (Menschen), Ereignisse und Umstände zielgemäß und harmonisch zu übertragen, benötigt man ein entsprechend kompetentes Verständnis und ein reifes Herz. Bei der Umsetzung der theoretischen Themen in die Praxis werden Synthesen gebildet, die zur Verformung der menschlichen Denkweisen führen, welche die Abläufe der Geschehnisse bestimmen. Deshalb ist es sehr wichtig, den Geist der Lehre, wie es beabsichtigt ist, zu verstehen und zu interpretieren. Ein Mediziner entnimmt aus den Arzneimitteln Stoffe, kombiniert diese zu Medikamenten und stellt sie für die Behandlung der aktuellen Krankheiten zur Verfügung. Genauso sollten auch die Religionsgelehrten erstens umfangreiche Kenntnisse über die Förmlichkeiten der Religion besitzen und zweitens umfassende Kenntnisse über das Ziel und die Seele der Religion erstreben. Ich muss gestehen, dass es nicht ganz so einfach ist. Um solch ein Niveau zu erreichen ist man verpflichtet, die absolute Aufrichtigkeit und Frömmigkeit zu erwerben und sich somit Allah in vollem Wohlgefallen zu überlassen. Als Ergebnis wird der Verstand und das Herz einem Spiegel gleich sein, der Gottes Wohlgefallen und die Absicht des Propheten in sich reflektieren und scheinen lässt; um die Anpassung und Zuordnung der stabilen Urteile in die aktuellen und beweglichen Ereignisse wahrheitsgetreu zu ermöglichen. Wenn wir über die Zeit des Propheten Muhammads (sas) bis heute (1429 Jahren) recherchieren, sehen wir folgendes Bild: In jeder Epoche und Region haben die Muslime (Kalifen, Sultane, Imame,

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Gelehrte, Sufis und normale Bürger der Umgebung) versucht, den Bedürfnissen ihrer Zeit Lösungen zu unterbreiten, indem sie Beispiele aus der Lebensgeschichte des Propheten Muhammad (sas) entnahmen. Jeder von ihnen war bestrebt, gemäß seinem Verständnis, einen Dienst in seinem vertrauten Bereich zu leisten. Es wurde in verschiedenen Branchen gearbeitet. Aber was das Ziel des Islams anbelangt, waren nicht alle Leistungen zutreffend. Soviel wie es Menschen gibt, gibt es bei Allah auch Einstufungen der Menschen. Die Einstufungen werden vom Zielerfolg der Verständnisse und Taten bestimmt. Diejenigen, die sich die folgenden Eigenschaften, die der Islam anbietet, zu Eigen machten, wie zum Beispiel Aufrichtigkeit, Frömmigkeit, Intelligenz, Weisheit und Vernunft, konnten Zeit und Raum, Ereignisse und Vorkommnisse in einem umfassenden Maße begreifen und universale Leistungen zustande bringen. Nicht immer wurden ihre Bemühungen von ihren Zeitgenossen verstanden und begrüßt; dennoch wurden ihre Handlungen von den folgenden Generationen anerkannt und geschätzt. Dazu möchte ich einige Beispiele schildern: Die berühmten Gelehrten Mawlana Dschalaluddin Rumi und Muhyiddin ibnu ÝArabī und manche andere Islamgelehrte haben mit ihren Schriften, Ansprachen und Lehren stets die Menschen ihrer Zeit bezüglich Materie und Förmlichkeit (wegen der Notwendigkeit der Sache) zur Aufrichtigkeit und zu metaphysischen Werten aufgefordert. Nach drei Jahrhunderten kam ein weiterer Gelehrter mit dem Namen Imam Rabbāni, der einerseits eine ähnliche Bildung in irdischen und religiösen Wissenschaften absolvierte und andererseits die seelische Reife vollbrachte. Äußerlich sah es so aus, als hätte er genau das Gegenteil der oben genannten Gelehrten getan. Aber in Wirklichkeit tat er genau das Richtige für seine Zeit. Er orientierte die Muslime von dem Überfluss der spirituellen Denkweisen wieder zurück zur Beachtung der Förmlichkeiten der religiösen

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Regeln. Denn um die spirituellen Werte pflegen zu können, brauchte man jetzt die Hüllen und Formen der Regeln. Ansonsten wäre der Irrgang unvermeidbar. Wir sehen also, dass jeder kompetente Gelehrte versucht hat, die Balance herzustellen. Die zwei Flügel einer Schere bewegen sich auch in entgegen gesetzte Richtungen, aber ihr Ziel und Zweck dient ein und derselben Sache - den Stoff oder das Papier zu schneiden. Die Weisheit aus dieser Lehre ist, dass man nicht unbedingt das zu tun hat, was die anderen tun oder taten, sondern den zeitgemäßen Gotteswillen und Willen des Propheten mitsamt islamischer Mittel zu begreifen. Wenn einer der kompetenten Gelehrten in der Zeit der anderen Leben würde, hätte er genau so gehandelt, wie der andere es tat. Manchmal sehen wir die gleiche Reife in den Taten von Yunus Emre. Er zog von Stadt zu Stadt und Dorf zu Dorf und eroberte die Gefühle der Menschen mit den schönsten Gott lobenden Gedichten, die die Herzen auf die Gottesliebe vorbereiteten. Als die gleiche Reife und Liebe in das Herz des Sultan Muhammad Al-Fatih (osmanischer Herrscher) eindrang, strahlte sie sich als interkontinentale Gerechtigkeitsverteilung aus. Aber diesmal mit den entsprechenden Mitteln als Militärmacht. Wichtig ist zu erkennen, dass beide Personen sich mit ihren unterschiedlichen Taten für die Balance der menschlichen Werte durchsetzten. Zu einer anderen Zeit lebte ein Sufi namens Abu Yazid Bistāmi. An einem regnerischen Tag lief er schnell nach Hause. Allerdings rutschte er unterwegs aus. Um nicht herunterzufallen, stützte er sich an einer Fassade eines Hauses ab und riss mit der Hand unabsichtlich etwas Schlamm aus der Außenwand des Hauses heraus. Als er zu Hause ankam, fiel ihm auf, dass er dem Haus einwenig geschadet hatte und lief sofort zurück, um sich bei dem Hausbesitzer zu entschuldigen. Das Haus gehörte einem jüdischen Bürger. Abu Yazid Bistami erzählte ihm, was passiert war und bat

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ihn um Verzeihung. Der Jude sah zuerst den klatschnassen Mann, der vor ihm stand, an und wollte wissen, welcher Religion er angehörte. Ihm imponierte die präzise und feinfühlige Art des Mannes. Die gleiche Reife und Feinheit der Denkweise findet ein Heim in einer anderen Zeit und an einem anderen Ort, in einem anderen Verstand und Herzen. Sie erscheint in den Taten von Salahaddin Ayyubi. Diese Werte leiteten Salahaddin an, um das Zusammenleben der drei Religionsangehörigen in Jerusalem zu ermöglichen. Der gleiche Charakter lässt in einer wiederum anderen Zeit Juden, Christen und andere Religionsangehörigen über einen Islamgelehrten folgende Worte aussprechen: >>Wir können die Religion von Abdulkādir nicht übernehmen, können aber auch seine Überlegenheit nicht negieren.<< Auch der Ghazali, der die Gelehrten, Sufis, Weisen und sogar die religiösen und atheistischen Philosophen über sich verwundern lässt, ist nicht zu vergessen. Letztendlich bekam er den Titel „Hudschet ul-Islam“ (Beweis des Islams). Was sagen uns die obigen Beispiele? Egal, in welchem Bereich und in welcher Art Dienst geleistet wurde, kam man immer nur zum Erfolg, indem man den Islam zweckgemäß verstand und gleichzeitig die zeitlichen Bedürfnisse erkannte. Mit Aufrichtigkeit und Anwendung der richtigen Methode konnte man die Universalität des Islams auf die jeweilige Gegenwart reflektieren. Mit der Voraussetzung objektiver Kritik konnte keine der verschiedenen Taten der Muslime mit vernünftigen Argumenten kritisiert werden. Das wichtigste dabei ist, dass sie auch von Allah und seinen Gesandten gelobt sind. Aber leider wurden auch Qur’an- und Sunnatexte gelesen und somit wurde manches getan. Nur hatte dies mit der Absicht des Islams im weitesten Sinne nichts zu tun, sondern es war mehr so, dass man mit wahren

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Worten einem falschen und irrtümlichen Zweck gedient hatte. Deshalb ist es sehr wichtig, dass die Texte im Kontext betrachtet und bewertet werden. Deshalb dürfen wir nicht einfach nach Lust und Laune einen Qur’anvers oder einen Abschnitt aus dem Leben des Propheten (sas) entnehmen und uns somit eine eigene Art von Verständnis aufbauen. Wir dürfen die Texte nicht einfach so auslegen, wie es uns gerade passt. Unsere Taten müssen zu jeder Zeit und Ort dem Geist, Zweck und Ziel des Islams angepasst sein. Mit einem Gedicht, das ich verfasst habe, möchte ich die Kernaussage dieses Kapitels zusammenfassend zum Ausdruck bringen: In der Hand der unreifen Person wird: Die Herrschaft als Anarchie und Unrecht Die Schreibfeder als trügerisches Gift, Die Rose als Heuchelei in Erscheinung treten. In der Hand der vernünftigen Person wird: Die Herrschaft als Ordnung und Gerechtigkeit, Die Schreibfeder als wahrhaftes und nützliches Wissen, Die Rose als Liebe und Frieden erscheinen. In der heutigen Zeit ist alles durcheinander. Die Häufigkeit der Missverständnisse unter den Religionsangehörigen, Kulturen, Nationen, Bürgern, Familien, Gelehrten und Gemeinden erschweren eine vernünftige Orientierung. In dieser Zeit müssen wir Muslime insbesondere aufpassen, dass wir nicht in falsche Hände geraten. Wenn die jungen Muslime Helden sein möchten, sollten sie nicht nach ihrem Ego handeln, sondern die Welt braucht heute gemäß den Deutungen des Qur’ans und des Propheten (sas) “aufrichtige

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Helden“, „Helden des Friedens“ und „Helden der Liebe“. Nur so – indem wir seine Eigenschaften versuchen nachzuahmen - kann man im Sinne unseres Propheten Muhammad (sas) handeln. Vielleicht taucht in den Köpfen folgende Frage auf: >>Wie sollen wir reagieren, wenn man unsere Heiligtümer beleidigt?<< Ich habe auf diese Frage von meinem Gelehrten Magdy Dawoud? diese Antwort bekommen: >>Man kann nicht gleichzeitig Volk, Richter, Soldat und Staat sein. Wir als Volk können unsere Meinungen zum Ausdruck bringen, indem wir diskutieren und schreiben. Wir sollten unseren Schöpfer bitten, dass Er die Weltprobleme beseitigt und uns zu guten Taten leitet. Wir sollten auch dafür beten, dass unsere Politiker die benötigte Aufrichtigkeit erweisen und an den politisch-diplomatischen Lösungen arbeiten. Wir als Volk sollten auf keinen Fall die Rollen übernehmen, die für uns nicht legitim sind.<< An dieser Stelle möchte ich ein Beispiel aus einem relativ aktuellen Geschehnis schildern, wie wir die Meinungen und Aussagen, mit denen wir nicht einverstanden sind, mit unseren Meinungen konfrontieren können. Nämlich mit der Methode „Wörter gegen Wörter“! Im September 2006 beschäftigte sich die Weltöffentlichkeit mit einem Thema, das für viel Aufregung sorgte. Direkt oder indirekt wurde behauptet, dass der Islam mit Vernunft nichts zu tun hätte und Muhammad (sas) seine Religion mit dem Schwert verbreitete. Wenn diese oder ähnliche Äußerungen nur einmal stattfinden würden, hätte ich es nicht für wichtig gehalten, darüber zu schreiben. Aber mit dem Gedanken, dass die Menschen immer wieder mit solchen hinderlichen Themen beschäftigt werden, sehe ich mich gezwungen, darüber Stellung zu beziehen. Meine Absicht ist es, gleichzeitig eine Methode darzustellen, wie man Wörtern mit Wörtern und Meinungen mit Meinungen begegnen kann. Als ich von meinem Gelehrten wissen wollte, wie er auf diese Äußerung reagieren würde, antwortete er mir:

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>>Ich würde ihn mit folgenden Sätzen ansprechen: Als erstes möchte ich darauf aufmerksam machen, dass der einzige Unterschied zwischen den Menschen und anderen Wesen der Verstand ist. Der Verstand ist der gemeinsame Nenner aller Menschen.<< Dann zitierte mein Gelehrter einen Ausspruch des Propheten (sas): „Ich bin befohlen worden, mit den Menschen gemäß ihrer Verstände zu sprechen.“ (Ibn Abbās) Dann sprach mein Gelehrter weiter: >>Gemäß dem Islam ist der Verstand die Quelle des Glaubens. Deshalb sagt man: „Der Glaube eines Menschen ist nur so viel, wie der Verstand eines Menschen“. Verstand zu ignorieren bedeutet, Religion zu ignorieren. Denn „Der Weg zum Glauben“ kann nur durch den Verstand herbeigeführt werden. Wir sehen uns deshalb verpflichtet, mit den Verstand besitzenden Menschen verstandsgemäß über die verstandzentrische Religion - den Islam - zu diskutieren. In diesem Zusammenhang möchte ich eine Erklärung für die Behauptung, der Islam sei mit Schwertern verbreitet worden, angeben. Meine Frage ist: Vor fünfzig Jahren betrug die Anzahl der Muslime auf der ganzen Welt nur ca. 400 Millionen und heute spricht man von 1,5 Milliarden Muslimen. Diese Zahlen zeigen eindeutig, dass Menschen aus vielen Nationen zum Islam konvertiert sind. Jeder weiß, dass die Muslime seit den letzten fünfzig Jahren nicht die Welt beherrschen, sondern von anderen beherrscht werden. Es ist auszuschließen, dass diese vermehrte Zahl durch Waffenzwang zustande kam. Nach neuesten Statistiken sind von Juli 2004 bis Juni 2005 viertausend Deutsche zum Islam konvertiert. Diese Anziehungskraft des Islams ist meiner Meinung nach die Überzeugungskraft des Islams. Was meinen Sie, wie die Zahl so enorm steigen konnte? Ich erwarte von keinem eine

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offizielle Antwort, sondern möchte, dass jeder die Antwort für sich selbst bewahrt. Mit diesen Sätzen verteidige ich nicht den Islam. Denn, wenn er wirklich vom allmächtigen Gott offenbart ist, (so ist es auch für mich) hat er keine Verteidigung nötig. Nun erlaube ich mir, nur so viel sagen zu dürfen, dass der Islam ein Licht ist. Das Licht selber ist der beste Beweis für sich selbst. Lob und Vollkommenheit gebühren Allah und Sündenlosigkeit seinen Propheten (Friede und Segen seien auf ihnen).<<

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Schlusswort Nun habe ich mein Gedankengut transparent gemacht und meine Betrachtungsweise veröffentlicht. Meine Forschung hat mich zu diesem Ergebnis geführt. Das ist der aktuelle Befund meines Wissens und Gewissens. Da ich aber noch am Leben bin, bin ich jederzeit bereit, mich von anderen Ideen überzeugen zu lassen, wenn sie meine bisherige Überzeugung übertreffen. Ich bemühe mich stets, mit verschiedenen türkischen und deutschen Religionsgemeinden zu kommunizieren und wirke auch zum Teil bei einigen Aktivitäten mit, aber mein Gedankengut verbindet mich mit meinem Gelehrten (Dawoud), der sich den Qur’an und die Sunna als einzige Quelle nimmt. Einzig und allein darauf beruhen meine Erkenntnisse und nicht auf irgendwelche religiöse Gemeinden, Anstalten, Verbänden und Ideologien. Die anderen westlichen Staaten kenne ich nicht genug, um über sie eine Aussage zu machen. Aber was Deutschland betrifft, bin ich meinen Lesern eine Stellungnahme schuldig: Die Probleme, die in diesem Land existieren, gibt es fast überall auf diesem Globus - mal mehr mal weniger. Deshalb möchte ich hier keine erwähnen. Allerdings wächst bei mir immer mehr die Überzeugung, dass sowohl die Deutschen mit ihren sämtlichen Behörden als auch das Volk gute Absichten gegenüber den Muslimen bewahren - oder zumindest die Mehrzahl der deutschen Bevölkerung. Ich möchte damit aber nicht sagen, dass in Deutschland niemand Probleme hat. Sonst würde ich damit manche Betroffenen kränken. Ich habe live von einem Landesminister (Herr Rech der Innenminister von BW) die folgende Besonnenheit ausstrahlende Äußerung gehört: >>Wir wollen nicht aus jedem Ausländer einen Deutschen machen, sondern vom Miteinander gegenseitig profitieren.<< An diesem Moschee Besuch äußerte sich der

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türkische Religions-Attaché (Karlsruhe) Dr. D. Aygün ebenfalls mit einem genialen Satz: >>Viele Muslime fühlen sich hier wohl, weil sie hier auch ihre eigene Kultur leben dürfen. Deshalb möchte ich meinen Dank an die deutschen Behörden aussprechen.<< (Erschienen in der Tageszeitung „Badische Zeitung“ am 03.08.2007) Wie wir sehen, tragen die ersten Integrationsbemühungen bereits Früchte. Das ist meines Erachtens ein beispielhaftes Bild für die anderen Länder und Kontinente. Allah sagt im Qur’an: „O ihr Menschen, Wir haben euch ja von einem männlichen und einem weiblichen Wesen erschaffen, und Wir haben euch zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennenlernt. Gewiss der Geehrteste von euch bei Allah ist der Frömmste von euch. Gewiss, Allah ist Allwissend und Allkundig.“ (al-Hudschurāt, 49/13) Indem wir nicht nur aus unserem kleinen Ego-Fensterchen hindurch schauen, sondern die Welt breitgefächert betrachten, sehen wir jedoch, dass wir ausreichende Gemeinsamkeiten haben. Auch wenn wir nicht die gleiche Rasse, Weltanschauung oder Religion miteinander teilen können, haben wir doch gewichtige Gründe, um gegenseitigen Respekt aufzubringen: Wir alle sind Menschheitsgeschwister; wir alle sind die Bewohner unserer einzigen Erde unterm Himmel. Deshalb müssen wir uns mit Barmherzigkeit entgegen treten und nicht mit Gehässigkeit. Um miteinander zu leben, muss man nicht immer der gleichen Meinung sein. Wenn wir es fertig bringen, können wir unsere Meinungen sogar gegenüberstellen und ausfechten lassen und dabei in Ruhe, ohne Emotionen, zuschauen und die Debatte genießen. Eines Tages wird die Geschichte auch unsere Epoche schreiben. Ich hoffe, dass die Menschheitsfamilie von geschehenen Fehlern

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lernt und sich zusammenreißt und sich für eine lebensfreudige Zukunft für die nächsten Generationen einsetzt. Wenn das Buch meinen Vorgesetzten gefällt, werden sie mich vielleicht noch viele Jahre in die Nachtschichten einteilen. Wenn nicht, versetzen sie mich wahrscheinlich in die Tagschicht, damit ich nicht auf die Idee komme, noch weitere Bücher zu schreiben. Lob gebührt Allah! Friede und Segen seien auf seinen Propheten. 19.02.2008 Ercan Topak

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Literaturverzeichnis Abdullah as-Samit, Scheich, Frank Bubenheim und Dr. Nadeem

Elyas in (2002): König Fahd ibn Abd al-Aziz Al Su'ud von Saudi Arabien (Hrsg.): Der edle Qur’an. Verlag: Das Ministerium für Islamische Angelegenheiten Stiftungen, Da-Ýwa und Rechtweisung im Königreich Saudi-Arabien. Medina/Saudi Arabien Blech, Jörg (2006, 15. Mai): Hirn, kuriere dich selbst! In: DER

SPIEGEL, Heft 20, S. 164. Dschalaludddin-i Rumi (13. Jhd., in Persisch): Masnawi. Ins

Türkische übersetzt von Gölpınarlı, Abdulbaki. Verlag: Inkılap Kitapevi 1990 Istanbul, Imam-i Rabbāni (17. Jhd.): Maktubat. Ins Türkische übersetzt von

Abdulkadir Akçiçek. Verlag: Çile Yayınevi 1981, Istanbul Umiger, Sigrid (2007, 3. August): Neue Sicht auf den Islam.

Badische Zeitung. S 17. Schmiede, H. Achmed, Max Henning und Halil Öztürk (1991):

Der gnadenreiche Koran. Kur'ân-i Kerîm. Reclam-Verlag: Ditib Köln/Deutschland Vogt,Reinhold(imDezember2007)

http://www.gedaechtnistraining.biz/Gedaechtnistraining/Neurogenese.htm (Auszüge aus dem SPIEGEL) von Glasenapp, Helmuth (2005): Die fünf Weltreligionen.

Heinrich Hugendubel Verlag: Kreuzlingen/München Yeni Asya (Hrsg.) (1994): Tarihçe-i Hayat: (Die Biographie und

Lebensgeschichte von Said Nursi.) Yeni Asya Neşriyat, 1994