Biedermeier Vorlesung 9. Wer oder was ist das überhaupt? Kulturepoche (1815-1848) deckungsgleich...

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Biedermeier Vorlesung 9

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Biedermeier

Vorlesung 9

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Wer oder was ist das überhaupt? Kulturepoche (1815-1848) deckungsgleich mit der politischen Periode der Restauration fand statt in Ländern des Deutschen Bundes und dem

Kaisertum Österreich tragende Schicht war das Bürgertum

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Merkmale Besinnung auf eigene Familie, die eigenen vier

Wände und den Freundeskreis Verzicht auf öffentliche Repräsentation und Wunsch

nach häuslichem Idyll Leute waren „Spießer“ Grundzüge: Zurückgezogenheit, Privatleben,

Traditionsbewusstsein, konservative Grundhaltung

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Klärung des Begriffs Der Begriff Biedermeier als Epochenbezeichnung

entstand erst um 1900 geht zurück auf die fiktive Figur Gottlieb Biedermeier erfunden von Ludwig Eichrodt und Adolf Kussmaul Gedichte über Biedermeier wurden mittels der

Münchener Flugblätter publik gemacht (1855) der fiktive Biedermeier war ein schwäbischer

Dorflehrer mit einfachem Gemüt würde man heute als Spießbürger bezeichnen

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Politische Situation (1) Napoleon war besiegt Neuordnung Europas auf dem Wiener

Kongress Ziel: Restauration,Wiederherstellung der

alten Ordnung Fürst Metternich (Österreich) setzte die sog.

Karlsbader Beschlüsse durch (1819)

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Politische Situation (2) starke Einschränkung jeder politischen

Betätigung strenge Zensur für alle Veröffentlichungen,

inklusive Musikwerken Literaten wie Heinrich Heine und Georg

Büchner emigrierten

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Politische Situation (3) ohne Karlsbader Beschlüsse wäre

Biedermeier-Zeit nicht denkbar außerhalb Deutschlands,Österreichs und

Skandinaviens existiert der Begriff nicht,da sich die Gesellschaft anders entwickelte

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Mode (Damen) schlicht,unbequem,schmal geschnitten schnürten sich in Korsetts oder trugen Reifröcke beliebt waren karierte,gestreifte oder geblümte Stoffe Accessoires: Kaschmirschal und Sonnenschirm Kopfbedeckung war die Schute,ein haubenähnlicher Hut flache Schuhe ohne Absatz Friseuren erst aufwändig mit Bändern und Schleifen,später

Nackenknoten mit seitlichen Korkenzieherlocken

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Beispiel Biedermeier-Friseur

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Mode (Männer) Modevorbild war der Dandy (1800-1830) Kleidung wurde eng tailliert getragen Hemden hatten Vatermörder-Kragen,der den

Hals einschnürte erstmals seit 1815 lange Hosen,gestreifte

oder geblümte Westen sowie Gehrock oder Frack

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Mode (Männer 2) Accessoires:

Krawatte,Spazierstock,Handschuhe und Taschenuhr

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Mode (Männer 3) Backen-,Oberlippen-oder Kinnbart galten

nicht mehr als revolutionär sondern wurden wieder salonfähig

Vollbart galt als Symbol für Liberalismus Koteletten waren „in“

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Kunst Genre-und Landschaftsmalerei,auch Porträt religiöse und historische Motive fehlen Bilder ähnelten oft Fotografien Niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts als

Vorbild Aquarelltechnik erreichte hohes Niveau Vertreter: Spitzweg, von Schwind, Gauermann,

Gärtner, Menzel und Richter

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Kunst-Bilder

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Möbel (1) zeichnen sich durch schlichte Eleganz aus sollen Eindruck von Behaglichkeit verbreiten

und zweckmäßig sein typisch sind Kleinmöbel wie Kommoden und

Sekretäre englisches Mobiliar als Vorbild

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Möbel (2)

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Klassische Wohnung der Biedermeierzeit

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Leben und Kultur (1) Privat-und Familienleben stand im Fokus bürgerliche Prinzipien wie Fleiß, Ehrlichkeit, Treue,

Bescheidenheit wurden zu allgemeinen Prinzipien erhoben

Wohnstube musste gemütlich sein Geselligkeit kam trotzdem nicht zu kurz:

Kaffeekränzchen, Stammtische und Kaffeehäuser

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Leben und Kultur (2) Mann als Oberhaupt der Familie Frau im Haushalt bessere Kindererziehung angestrebt Erster Kindergarten entsteht (1840) Häusliches Weihnachtsfest,wie wir es kennen,

entsteht; Weihnachtslieder, Bescherung und der.....

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Literatur (1) war geprägt von der politischen Situation Einstellung: Anpassung an die Wirklichkeit Literaten erlebten politische Enttäuschungen

=>Misstrauen gegen die Politik Abkapslung in ihren engsten Freundeskreis und in

ihre Familie Themen: heile Welt, Selbstbescheidenheit, Zähmung

der Leidenschaften, Einfügung in das Schicksal, Liebe zum Detail und zur Natur,Bezug zum Alltag

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Literatur (2) pessimistische Grundhaltung

Berühmte Literaten:

1. Franz Grillparzer („Jüdin von Toledo“)

2. Ferdinand Raimund („Der Verschwender“)

3. Annette v. Droste-Hülshoff („Die Judenbuche“)

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Literaten

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Vertreter Annette von Droste-Hülshoff

Novelle Die Judenbuche mit realistischen und naturalistischen Tendenzen, atmosphärische Gedichte Franz Grillparzer

Schicksalstragödie Die Ahnfrau, äußerlich klassizistische Dramen Sappho, Das Goldene Vlies, Trauerspiel Ein treuer Diener seines Herrn, dramatisches Märchen Der Traum im Leben, rührende Novelle Der arme Spielmann

Karl Leberecht Immermannkritischer Zeitroman Die Epigonen

Eduard Möriketeils schwermütige Naturgedichte Septembermorgen, Im Frühling, Märchen Das Stuttgarter Hutzelmännlein, stimmungsvoller Roman Maler Nolten, Schilderung Mozarts Reise zur Uraufführung Don Juans in der Novelle Mozart auf der Reise nach Prag

Johann Nepomuk Nestroyzeitgenössische Stücke Der Talisman, Die Launen des Glücks, Einen Jux will er sich machen, Der Zerrissene, satirische Kritik am System, kritischer Rückblick auf die Märzrevolution in Freiheit in Krähwinkel

Ferdinand RaimundPossen Das Mädchen aus der Feenwelt, Der Alpenkönig und der Menschenfeind mit Gestalten der volkstümlichen Mythologie, Der Verschwender

Adalbert Stifterkleine Erzählungen Studien, Bunte Steine mit programmatischer Vorrede, Darstellung einer utopisch wohlgeordneten Welt in Der Nachsommer

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1.Franz Grillparzer

Geboren am 15.01.1791 in Wien 1807 Studium in Wien 1811 war er Privatlehrer 1821 wurde er ins Finanzministerium versetzt 1832 wurde er Direktor des Hofkammerarchivs 1856 ging er in Ruhestand am 21.01.1872 starb er in Wien

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Franz GrillparzerSeine Werke!

1817 Die Ahnfrau

1819 Sappho

1822 Das goldene

Vließ

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Franz GrillparzerDer arme Spielmann

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Der arme Spielmann

INHALT AUFBAU/STRUKTUR SPRACHE/ STIL TEXTBEISPIELE ZU SPRACHE UND STIL HAUPTPERSONEN ENTSTEHUNG/REZEPTION INTERPRETATION TEXTAUSZUG ZUR WERKTHEMATIK KOMMENTIERTE WEBTIPPS KONTROLLFRAGEN ZUM WERK

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Inhalt

Der Erzähler befindet sich bei einer Kirchweih in Brigittenau. Dort kommt er mit einem alten Spielmann ins Gespräch. Der Erzähler ist sehr an ihm interessiert und kurze Zeit darauf besucht er den Spielmann in seiner ärmlichen Behausung. Der Spielmann erzählt ihm seine Lebensgeschichte, in der er von seiner reichen Familie ausgestoßen wurde, weil er mit seinem Vater nicht zurecht kam. Nachdem der Erzähler einige Zeit nicht in Wien ist, kommt er zurück und will den Spielmann besuchen. Dort erfährt er aber nur noch vom Tod des Mannes, der an den Folgen einer Überschwemmung Wiens gestorben war.

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Aufbau/Struktur

Die Novelle ist in 3 Abschnitte aufgeteilt. Sie beginnt mit dem ersten Treffen des Dichter (Erzählers) mit dem Spielmann. Der zweite Abschnitt bildet den Hauptteil der Novelle. In diesem wird die gesamte Lebensgeschichte des Spielmanns erzählt. Im letzten Teil kommt der Erzähler nach Wien, wo er aber nur noch den Tod des Spielmanns erfährt.

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Sprache/Stil

Die Sprache und der Stil sind nach den typischen Biedermeier-Merkmalen aufgebaut. Die Ähnlichkeiten zu anderen österreichischen Kultautoren dieser Zeit, wie Nestroy sind nicht auszuschließen. Grillparzer beschreibt die Schauplätze seiner Novelle immer sehr genau.

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Textbeispiele zu Sprache und Stil „Endlich - und er zog meine ganze Aufmerksamkeit auf sich -

ein alter, leicht siebzigjähriger Mann in einem fadenscheinigen, aber nicht unreinlichen Molltonüberrock mit lächelnder, sich selbst Beifall gebender Miene. Barhäuptig und kahlköpfig stand er da, nach Art dieser Leute, den Hut als Sammelbüchse vor sich auf dem Boden, und so bearbeitete er eine alte vielzersprungene Violine, wobei er den Takt nicht nur durch Aufheben und Niedersetzen des Fußes, sondern zugleich durch übereinstimmende Bewegung des ganzen gebückten Körpers markierte. Aber all diese Bemühung, Einheit in seine Leistung zu bringen, war fruchtlos, denn was er spielte, schien eine unzusammenhängende Folge von Tönen ohne Zeitmaß und Melodie. Dabei war er ganz in sein Werk vertieft: die Lippen zuckten, die Augen waren starr auf das vor ihm befindliche Notenblatt gerichtet ja wahrhaftig Notenblatt!“

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Hauptpersonen

Die Erzählfigur: Ein Dichter über den nicht viel bekannt ist. Für ihn ist der Spielmann aufgrund seiner Lebensgeschichte eine sehr interessante Figur.

Der arme Spielmann: Er ist die Hauptfigur in dieser Novelle. Seine Lebensgeschichte wird erzählt.

Barbara: Sie ist die große Jugendfreundschaft des Spielmannes, die bis zu seinem Tod anhält.

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Entstehung/Rezeption

Grillparzer beschäftigte sich seit 1831 mit dem Stoff. Der Roman war am Anfang als ein Autobiografischer gedacht. Der Text wurde öfters überarbeitet und die die endgültige Fassung immer wieder unterbrochen. 1847 wurde die Novelle in Pest in Ungarn erstmals veröffentlicht.

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Interpretation

Der Vater-Sohn-Konflikt beherrscht diese Novelle. Dieser Konflikt ist auch eine Parallele zu Grillparzers Leben, der auch in Streit mit seinem Vater lebte. Eine Geige stellt in dieser Novelle ein Leitmotiv dar. Sie begleitet den Spielmann sein gesamtes Leben lang.

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Textauszug zur Werkthematik

„Endlich verlor mein Vater die Geduld. Cachinnum! (so hieß das Wort) schrie er mir donnernd zu. Nun war's geschehen. Wußte ich das eine, so hatte ich dafür das übrige vergessen. Alle Mühe, mich auf die rechte Bahn zu bringen, war verloren. Ich mußte mit Schande aufstehen, und als ich, der Gewohnheit nach, hinging, meinem Vater die Hand zu küssen, stieß er mich zurück, erhob sich, machte der Versammlung eine kurze Verbeugung und ging. Ce gueux schalt er mich, was ich damals nicht war, aber jetzt bin. Die Eltern prophezeien, wenn sie reden! Übrigens war mein Vater ein guter Mann. Nur heftig und ehrgeizig.“

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Webtipps

http://www.franzgrillparzer.at/ http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Grillparzer http://gutenberg.spiegel.de/autoren/grillprz.htm http://gutenberg.spiegel.de/grillprz/spielman/spielman

.htm

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Adalbert Stifter (1805-1868)

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Adalbert Stifter wurde am 23. Oktober 1805 als ältester Sohn des Leinwebers und dann als Garnhändler tätigen Johann Stifter und dessen Frau Magdalena in Oberplan an der Moldau (Böhmerwald) (heute Horní Planá/Tschechien) geboren und trug anfänglich den Namen Albert. Der Vater verstarb früh durch einen Arbeitsunfall, als ihn 1817 ein umstürzender Flachswagen erschlug. Bis der Großvater mütterlicherseits, Franz Friepes, Adalbert 1818 gegen einigen Widerstand auf die Lateinschule schickte, arbeitete der bei der Mutter aufwachsende Stifter vor allem in der Landwirtschaft des väterlichen Großvaters Augustin Stifter, um die kargen Lebensverhältnisse der Familie zu bessern. 1820 heiratete die Mutter den Bäckermeister Ferdinand Mayer. 1825 erkrankte Stifter an den als „echte Blattern“ bezeichneten Pocken.

Bis 1826 besuchte Stifter die Lateinschule der Benediktiner in Kremsmünster. Während dieser Zeit im Stift Kremsmünster, die er später als die schönste Zeit seines Lebens beschrieb, wurden die Grundlagen für eine aufgeklärte Betrachtung der Natur, Literatur und Kunst gelegt.

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1826 nahm er ein Studium der Rechte in Wien auf und erzielte bei den ersten Prüfungen gute Ergebnisse. Sein Studium finanzierte er durch Privatunterricht, den er als Hauslehrer gab. Bereits während seiner Schulzeit in Kremsmünster hatte Stifter Nachhilfestunden gegeben. In die Zeit seines Studiums fallen auch erste dichterische Versuche (1827), die von Goethe, Herder und Jean Paul beeinflusst sind. Zu dieser Zeit verliebte er sich unglücklich in Fanny Greipl; gleichzeitig verfiel er in zunehmende Selbstzweifel, die er durch Alkoholmissbrauch zu verdrängen versuchte. Die unglückliche Beziehung zu Fanny belastete auch seine Leistungen an der Universität, bis er 1830 sein Studium ohne Abschluss abbrach.

Um 1829/30 entstand Stifters erste Prosaarbeit Julius, eine unvollendete Erzählung, in der noch immer das Vorbild Jean Pauls spürbar ist. 1832 und 1833 bemühte sich Stifter erfolglos um amtliche Lehrstellen. Im Februar 1833 brach Fanny die sporadische Beziehung ab, und kurz darauf lernte Stifter die Putzmacherin Amalie Mohaupt (1811–1883) kennen, die von seiner Umgebung als ihm intellektuell unterlegen geschildert wird. Erst nach dem Scheitern eines letzten Reuebriefes an Fanny am 20. August 1835 versprach er Amalie die Ehe. Um 1834/35 dürfte auch Der Condor entstanden sein, der aber erst 1840 zur Veröffentlichung gelangte.

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1836 heiratete Fanny den Finanzbeamten Fleischanderl, am 15. November 1837 heiratete Stifter Amalie und versuchte offenbar auf diese Weise, die innere Ordnung seines Lebens wiederherzustellen. Die materiellen Sorgen aber wurden umso augenfälliger und verließen den Dichter auch in der Ehe mit der fast verschwendungssüchtigen Amalie nicht mehr, wie Pfändungen 1837 und 1841 belegen. Um 1836/37 entstanden auch die Feldblumen, die 1841 veröffentlicht wurden.

Noch vor der Eheschließung hatte sich Stifter 1837 um eine Anstellung an der Forstlehranstalt Mariabrunn beworben. 1839 entstanden die ersten wichtigeren Gemälde Blick auf Wiener Vorstadthäuser sowie Blick in die Beatrixgasse und Ruine Wittinghausen. Im selben Jahr verstarb auch Fanny. 1840 erschien Der Condor in der Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode und wurde wohlwollend aufgenommen. Im Jahr 1841 folgte die Erzählung Feldblumen im Almanach Iris nach.

Nach 1841 nahm Stifter wieder die Tätigkeit als Hauslehrer auf und unterrichtete u. a. von 1843 bis 1846 Richard von Metternich, den Sohn des österreichischen Staatskanzlers. Der Pester Verleger Gustav Heckenast, der schon den Condor herausgegeben hatte, begann nun, Stifter zu fördern: er wurde Herausgeber des Sammelbandes Wien und die Wiener und veröffentlichte 1842 die Erzählung Der Hochwald in der Iris.

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Es folgten zunächst einige publizistische Arbeiten, bis dann mit Abdias 1842 der literarische Durchbruch gelang, der Stifter auch materiell zunehmende Unabhängigkeit brachte. Es folgten bis 1844 Brigitta und Das alte Siegel, dann Der Hagestolz und Der Waldsteig. 1843 arbeitete er seine ersten Erzählungen um, und schon 1844 konnte der nunmehr vorwiegend schriftstellerisch tätige Stifter seine gesammelten Erzählungen in den ersten Bänden der Studien vorlegen. Während diese ersten Bände schnell Anerkennung fanden, hatte Stifter mit den 1850 erschienenen letzten zwei Bänden der Studien keinen Erfolg mehr. Auch der Dichter Friedrich Hebbel kritisierte die Werke des Neulings nun scharf.

Die Unruhen des Revolutionsjahres 1848 brachten Stifter, der als ein Anhänger der revolutionären Bewegung und als der „fortgeschrittenste Liberale“ galt und auch als Wahlmann für die Nationalversammlung fungierte, dazu, Wien zu verlassen und nach Linz überzusiedeln. Hier veröffentlichte er 1849 die Erzählung Die Landschule, die die Arbeit der Landschullehrer positiv hervorhob. 1850 wurde er selbst, nun wieder zunehmend von finanziellen Sorgen geplagt, zunächst provisorisch und 1853 endgültig zum Schulrat ernannt.

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Die Ehe mit Amalie hat Stifter selbst als glücklich beschrieben, obwohl sie wenig gebildet war. Amalie hat Stifter ein Leben lang gepflegt, umsorgt und behütet. Doch scheint die Kinderlosigkeit das Paar belastet zu haben. Die Stifters nahmen Juliane, eine Nichte Amalies, als Ziehtochter auf. Diese riss aber mehrmals von zu Hause aus; nachdem sie auch im Winter 1859 mehrere Tage verschwunden war, fand man ihre Leiche in der Donau. Ob der Tod durch einen Unfall verursacht wurde oder sich das Mädchen umgebracht hat, blieb ungeklärt. Dieser Schicksalsschlag hat die Stifters schwer getroffen.

Stifters Gesundheitszustand verschlechterte sich Ende der 1850er Jahre zunehmend. Mehrmals begab er sich zu Kuraufenthalten für ein „Nervenleiden“; die Arbeit an seinem historischen Roman „Witiko“ verzögerte sich – zum Leidwesen seines Verlegers Gustav Heckenast – über mehrere Jahre hinweg. Schließlich konnte er sein Amt nicht mehr ausfüllen. Durch die Intervention eines Gönners wurde er mit dem Titel eines Hofrates pensioniert. Von den zunehmenden Beschwerden einer Leberzirrhose geplagt, öffnete sich Stifter am 26. Januar 1868 auf dem Krankenbett mit einem Rasiermesser die Halsschlagader und starb zwei Tage darauf. Das selbst herbeigeführte Ende seines Leidens wurde in der Todesurkunde diskret verschwiegen. Auf dem St. Barbara-Friedhof in Linz fand Adalbert Stifter seine letzte Ruhestätte

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Es war einmal ein König,

  

Er trug 'ne gold'ne Kron'. Der mordete im Walde Sein Lieb - und ging davon. Da kam ein grüner Jäger: »Gelt, König, suchst ein Grab? Sieh' da die grauen Felsen, Ei, springe flugs hinab.« Und wieder war ein König, Der ritt am Stein vorbei: Da lagen weiße Gebeine, Die gold'ne Kron' dabei.                                                       

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Stifters Geburtshaus in Horny Plana

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ADALBERT STIFTER (1805 - 1868)

Adalbert Stifter, geboren am 23. 10. 1805 in Oberplan (heute Horní Planá), Südböhmen, als Sohn einer Leinenweber- und Flachshändlerfamilie.

1818-1826 Gymnasium am Benediktinerstift Kremsmünster. Studium der Rechtswissenschaften, später der Mathematik und Naturwissenschaften an der Universität Wien, Hauslehrertätigkeit.

Maler und Schriftsteller, ab 1840 Veröffentlichung von Erzählungen in Almanachen und Zeitschriften, die 1844-1850 in überarbeiteter Form unter dem Titel "Studien" im Verlag Gustav Heckenast in Budapest erscheinen.

Im Revolutionsjahr 1848 Übersiedlung nach Linz, ab 1850 Landesschulinspektor für die Volksschulen in Oberösterreich, Landeskonservator (1853) und Begründer der OÖ. Landesgalerie. Mitbegründer der Realschule zu Linz.

1853 erscheint die Erzählungssammlung "Bunte Steine", 1857 der Bildungsroman "Der Nachsommer", 1865-1867 der historische Roman "Witiko"; Arbeit an der Romanfassung der "Mappe meines Urgroßvaters" (Fragment). Weitere Arbeiten als Maler und Zeichner.

Ab 1863/64 zunehmende Krankheit, vermutlich Leberzirrhose, der Stifter am 28. 1. 1868 nach einem Schnitt mit dem Rasiermesser in den Hals erliegt.

Von Stifters Geburtshaus in Oberplan bis zu Stifters Wohn- und Sterbehaus in Linz liegen etwa 80 Kilometer. Beide Häuser sind mit ihrer Einrichtung als Museen - das Stifter-Haus in Linz auch als Literatur-Institut für die Literatur Oberösterreichs - wesentliche Zentren.

Mit den beiden Häusern korrespondieren Stifters Literaturlandschaften. Die Lebenslandschaften Stifters und die Stifterschen Kunstlandschaften scheinen zeichenhaft symbolisiert auch in den Denkmälern in Linz und im Böhmerwald.

Neben den Dichterdenkmälern verweisen zwei Steinobelisken auch auf die Eckpunkte der Biographica literaria Stifters: der Granitobelisk auf dem Plöckenstein, dem wunderbaren Naturschauplatz von Stifters "Hochwald" und "Witiko", und der Granitobelisk an seiner letzten Ruhestätte auf dem St. Barbara-Friedhof in Linz.

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Die Hauptwerke:

- Studien (darin u.a. Das Heidedorf, Der Hochwald, Die Mappe meines Urgroßvaters)- Bunte Steine (mit der Vorrede vom "sanften Gesetz", Granit, Kalkstein, Bergkristall u.a.)- Der Nachsommer (Bildungsroman)- Witiko (historisches Prosaepos)

Adalbert Stifter gehört heute zu den historischen Größen der österreichischen Literatur, und betrachtet man die Übersetzungen in viele Weltsprachen, kann man ihn ohne weiters als Autor der Weltliteratur bezeichnen. Stifter ist lange Zeit als böhmisch-österreichischer Heimatschriftsteller angesehen worden, als biedermeierlicher Naturschilderer und Idylliker, als Erbauungsschriftsteller und Harmonisierer.

Erst spätere Generationen haben in ihm den vielschichtigen, ja abgründigen Künstler wahrgenommen, dem Kunst und Ästhetik nicht nur als wesentliche Bildungsmittel für die Humanisierung der Menschenwelt, sondern als sublimative Bewältigungsstrategien krisenhafter Welt- und Existenzerfahrung dienten.

Thomas Mann faßte 1949 seine Eindrücke der erneuten Stifter-Lektüre in einem markanten Satz zusammen: "Stifter ist einer der merkwürdigsten, hintergründigsten, heimlich kühnsten und wunderlich packendsten Erzähler der Weltliteratur, kritisch viel zu wenig ergründet."

Bereits lange vor Thomas Mann hat Friedrich Nietzsche auf die hohe Qualität von Stifters Prosa aufmerksam gemacht, dem folgte erst viel später, insbesondere nach den beiden Weltkriegen, eine weiterreichende Neubewertung Stifters.

Das Mißverständnis vom bloßen Heimatdichter hängt mit der genuinen Landschaftsdarstellung Stifters zusammen: Seine Lebenslandschaften - der Böhmerwald, die Haupt- und Residenzstadt Wien und das oberösterreichische Land vom Mühlviertel über das Alpenvorland bis zum Salzkammergut wurden seine hauptsächlichen Literaturlandschaften.

Aus der biographischen Entfernung von seiner Heimat in seiner Wiener Zeit schrieb Stifter die Erzählungen der "Studien", in denen er in anschaulichen Bildern von der fernen Landschaft seiner Herkunftswelt von problematischen Schicksalen, scheiternden Künstlern oder labilen Menschen, die seelisch zugrunde gehen oder gerade noch gut davonkommen, erzählt.

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Adalbert Stifters Haus in Linz

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Oft saß ich in vergangenen Tagen in dem alten Mauerwerke, ein liebgewordenes Buch lesend, oder bloß den lieben aufkeimenden Jugendgefühlen horchend, durch die ausgebröckelten Fenster zum

blauen Himmel schauend

Und nun, lieber Wanderer, wenn du dich satt gesehen hast, so gehe jetzt mit mir zwei Jahrhunderte zurück, denke weg aus dem Gemäuer die blauen Glocken, und die Maslieben und den Löwenzahn, und die andern tausend Kräuter; streue dafür weißen Sand bis an die Vormauer, setze ein tüchtig

Buchenthor in den Eingang und ein sturmgerechtes Dach auf den Thurm, spiegelnde Fenster in die Mauern, theile die Gemächer, und ziere sie mit all dem lieben Hausrath und Flitter der Wohnlichkeit - dann, wenn Alles ist wie in den Tagen des Glückes, blank, wie aus dem Gusse des Goldschmiedes

kommend - - dann geh' mit mir die mittlere Treppe hinauf in das erste Stockwerk, die Thüren fliegen auf - - - Gefällt dir das holde Paar?

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Der Punkt, von dem aus man fast so weit als es hier beschrieben, den Lauf dieser Waldestochter übersehen kann, ist eine zerfallene Ritterburg, von dem Thale aus wie ein luftblauer Würfel anzusehen, der am obersten Rande eines breiten Waldbandes schwebet. Friedbergs Fenster sehen gegen Südwesten auf die Ruine, und dessen

Bewohner nennen sie den Thomasgipfel oder Thomasthurm, oder schlechthin St. Thoma, und sagen, es sei ein uraltes Herrenschloß, auf dem einst grausame Ritter wohnten,

weßhalb es jetzt verzaubert sei und in tausend Jahren nicht zusammenfallen könne, ob auch Wetter und Sonnenschein daran arbeite.

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Ein Gefühl der tiefsten Einsamkeit überkam mich jedesmal unbesieglich, so oft und gern ich zu dem mährchenhaften See hinaufstieg. Ein gespanntes Tuch ohne eine einzige

Falte liegt er weich zwischen dem harten Geklippe, gesäumt von einem dichten Fichtenbande, dunkel und ernst, daraus manch einzelner Urstamm den ästelosen Schaft

emporstreckt, wie eine einzelne alterthümliche Säule. Gegenüber diesem Waldbande steigt ein Felsentheater lothrecht auf, wie eine graue Mauer, nach jeder Richtung denselben Ernst der Farbe breitend, nur geschnitten durch zarte Streifen grünen

Mooses, und sparsam bewachsen von Schwarzföhren, die aber von solcher Höhe so klein herabsehen, wie Rosmarinkräutlein.

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Daß dieser Mann sein Gewehr nur losschießen dürfe, und er treffe doch immer Den, den er sich denke …

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Da lagen weiße Gebeine, Die gold'ne Kron' dabei …

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Einen alten Mann, wie einen Schemen, sah man noch öfter durch den Wald gehen, aber kein Mensch kann eine Zeit sagen, wo er noch ging, und eine, wo er nicht mehr ging.

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Adalbert Stifter verehrte die Natur nicht nur in Form von Gebirgsseen, Bergkristallen, Nachsommerrosenbueschen, wie er sie in seinen langsamen und wunderbar dichten Romanen und Erzaehlungen so genau und lebendig beschrieb. Er wusste auch die kleineren, auf den ersten Blick vielleicht weniger erhabenen Gaben dieser Welt zu schätzen. Zumal jene, welche ihm in Form gefüllter Tauben, gebratener Kapaune und wohlgeratener Rinderbrätlein saftig und duftend und "sehr sehr gut" in die Quere kamen. Die von Generationen von Deutschlehrern idealisierte Ikone der Biedermeierdichtkunst Adalbert Stifter war ein Vielfrass und ein Saufbold, und, wenn es ihm darum ging, Lieblingsspeisen wie Frankfurter Würstl zu organisieren, sogar ein raffinierter Schnorrer vor dem Herrn. Die Frankfurter waren damals nur in Wien zu haben, der Schriftsteller aber in Linz stationiert, weshalb er sich die Delikatesse regelmäßig nach Oberösterreich kommen liess. Der Transport der verderblichen Fracht funktionierte Mitte vorigen Jahrhunderts nur dann gefahrlos, wenn es die Witterung gestattete, nämlich, wie Stifter seine Lieferanten hieß, "sobald Kälte eintritt" - und wenn sein Verleger Gustav Heckenast wieder einmal einen Vorschuss springen ließ. Gute Speise und guter Trank waren dem Dichter so heilig wie dem "Gastfreud" aus dem Nachsommer die Spalierobstbäume an der sonnenwarmen Hauswand. Der Hunger plagte ihn zumeist wie "ein reißendes Thier", er pflegte an die sechs Mal pro Tag zu speisen. Auch was den Durst anbelangt, war er nicht zimperlich, nach eigenen Angaben brauchte er an die 600 Liter Wein pro Jahr, um ihn zu stillen. Kurt Palm, der, von der weit verbreiteten und von Deutschlehrern übertragenen Antistifteritis befallen, einmal der Schule entronnen sein Lebtag keinen Stifter mehr zur Hand genommen haette, wäre nicht der Zufall Regisseur gewesen, frass nach der Lektüre des Nachsommers plötzlich einen Narren an dem Dichter.

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Er vertiefte sich sowohl in Werk als auch in Biographien des Autors und begann genauestens dessen Essgewohnheiten und Menuevorlieben zu studieren. Was er dabei herausgefunden hat, liest sich so unterhaltsam wie eine biedermeierliche Tante Jolesch, nur ist hier nicht von Powidldatschkerln und Krautfleckerln die Rede, sondern von gespickten Tauben, Auerhennen im Speckhemd und gebratenen Krammetsvoegeln. Alle historischen Rezepte wurden von Palm unter Anleitung seiner Mutter, "ehemals 'Wirts-Annerl von der Spoeck'" nachgekocht. Wer immer schon wissen wollte, wie "Tauben in Sauerampfersauce" munden, wird hier sachkundig angeleitet und zugleich vor etwaigen Fehlkalkulationen gewarnt: So stand Palm nach dem fachgerechten Rupfen und Ausnehmen eines Haselhuhnes, dem er wochenlang hatte nachstellen muessen, vor satten 240 Gramm Getier. Am Tische warteten neun geladene Gaeste auf die Verkostung, was "Portionen von nicht ganz 30 Gramm Haselhuhnfleisch" pro Kopf bedeutete. Eine solch magere Mahlzeit haette Stifter nur unter lautem Protest und Wehgeschrei verzehrt. Als die Dienstmagd Franzi dereinstens Zwetschkenknoedel kochte, die nicht zu seinem Gefallen ausfielen, beklagte er sich bei der entfernt weilenden Gattin, sie haetten ausgesehen "wie ausgeschundene Froesche", und als er erkrankte und der Arzt Schonkost verordnete, jammerte er: "Ich lebe ueberhaupt wie ein Kaenguruh von Pflanzenkost." Stifters Fress-und Saufleidenschaft wurde ihm letztlich wohl zum Verhängnis. Er starb 1868 an den Folgen einer Krankheit, die heute mit grosser Sicherheit als Leberzirrhose diagnostiziert wird.

Kurt Palm, Suppe Taube Spargel sehr sehr gut. Essen und trinken mit Adalbert Stifter. Ein literarisches Kochbuch. oeS 198,-/120 Seiten, Loecker, Wien 1999.

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Dort, zum Beispiele, wallt ein Strom in schönem Silberspiegel, es fällt ein Knabe hinein, das Wasser kräuselt sich lieblich um seine Locken, er versinkt - und wieder nach einem Weilchen wallt der Silberspiegel, wie vorher. Dort reitet der Beduine zwischen der dunklen Wolke seines Himmels und dem gelben Sande seiner

Wüste: da springt ein leichter glänzender Funke auf sein Haupt, er fühlt durch seine Nerven ein unbekanntes Rieseln, hört noch

trunken den Wolkendonner in seine Ohren, und dann auf ewig nichts mehr.

Dieses war den Alten Fatum, furchtbar letzter starrer Grund des Geschehenden, über den man nicht hinaus sieht, und jenseits

dessen auch nichts mehr ist, so daß ihm selber die Götter unterworfen sind: uns ist es Schicksal, also ein von einer höhern

Macht Gesendetes, das wir empfangen sollen. Der Starke unterwirft sich auch ergeben, der Schwache stürmt mit Klagen

darwider, und der Gemeine staunt dumpf, wenn das Ungeheure geschieht, oder er wird wahnwitzig und begeht Frevel.

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Jeremias Gotthelf (eigentlich Albert Bitzius)

Jeremias Gotthelf war das Pseudonym von Albert Bitzius, der am 04.10.1797 in Freiburg geboren wurde und am 22.10.1854 in Bern gestorben ist.Er beendete in Bern sein Gymnasium und erhielt eine theologische Ausbildung auf der Berner Akademie. 1821 verbrachte er ein Semester in Göttingen und machte anschließend eine Reise durch Norddeutschland. Danach war er zunächst Vikar beim Vater in Utzenstorf, dann in Herzogenbuchsee in Bern. 1832 wirkte er als Pfarrer in Lützelflüh im Emmental. In die Zeit nach 1834 fallen seine schriftstellerisch- publizistischen Anfänge.

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1836 begann Gotthelf mit der Schriftstellerei. Sein erster Roman war Der Bauernspiegel. Der Name der Hauptfigur aus diesem Werk wurde zugleich der Schriftstellername von Bitzius: Jeremias Gotthelf.

In den folgenden Jahren ist er unermüdlich als Schriftsteller tätig und veröffentlicht Romane, Erzählungen, teilweise zeitgenössisch teilweise historisch, und Aufsätze.

1851 bricht ein Hals- und Herzleiden mit Wassersucht aus. 1853 brachte ein Kuraufenthalt in Gurnigelbad keine Linderung seines Hustens und der Schlafsucht. Er starb am 22. Oktober 1854 an einem Schlaganfall.

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Seine Romane spiegeln in einem zum Teil erschreckenden Realismus das bäuerliche Leben im 19. Jahrhundert. Mit wenigen starken, wuchtigen Worten konnte er Menschen und Landschaften beschreiben. Gotthelf verstand es wie kein anderer Schriftsteller seiner Zeit, die christlichen und die humanistischen Forderungen in seinem Werk zu verarbeiten.

Herausragend in seinem Werk ist die Rahmennovelle Die schwarze Spinne (1843), in der er alte Sagen zu einer gleichnishaften Erzählung über christlich-humanistische Vorstellungen von Gut und Böse verarbeitet. Zuerst kaum beachtet, gilt diese Erzählung bei vielen Literaturkritikern als eines der Meisterwerke des deutschen Biedermeier. Thomas Mann schrieb darüber in Die Entstehung des Doktor Faustus, dass Gotthelf „oft das Homerische“ berühre und dass er seine Schwarze Spinne „wie kaum ein zweites Stück Weltliteratur“ bewundere. Als Schriftsteller, so beschrieb ihn Walter Muschg 1954, ist „dieser Außenseiter [...] fraglos nicht nur der größte, sondern der einzige Erzähler ersten Ranges in der deutschen Literatur, der einzige, der sich mit Dickens, Balzac oder Dostojewskij vergleichen läßt.“, weiter räumt Muschg besorgt hinzu: „Trotzdem ist er vielen hervorragenden Kennern unbekannt. Sein Name entlockt ihnen unfehlbar ein Lächeln, und es scheint ausgeschlossen, daß er jemals in die Weltliteratur eingehen wird. Nicht nur deshalb, weil nur ein Schweizer die Fülle seiner barbarischen Sprache ermessen kann.“

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Gotthelfs Nachlass befindet sich in der Burgerbibliothek Bern. Zu seinen Ehren wurde in Basel eine Straße nach ihm benannt, die einem ganzen Quartier, dem Gotthelf-Quartier, den Namen gibt.

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Die schwarze Spinne Die Novelle lässt sich in 3 große Erzählteile

gliedern. Rahmenerzählung

Als Rahmenerzählung wird der Beginn und die Situation bei der Taufe definiert. Sie leitet auf die Geschichte des Großvaters ein.

Zwei Nebenerzählungen Dies ist die Geschichte, die der Großvater über

den Teufelspakt mit der Spinne erzählt (die Zweite setzt die Erste fort).

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Sprache und Stil

Schnelle Abfolge der Höhepunkte Vergleich von Gott und Teufel Gebrauch mundartlicher Ausdrücke Wortspiel durch Reime Anschauliche Vergleiche mit der Außenwelt Lange unübersichtliche Sätze

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Textbeispiele von Sprache und Stil Gebrauch mundartlicher Ausdrücke: z.B. ätti -Großvater, räf

weibsbild, kädern-zanken, eifen Wortspiel durch Reime: sauste und brauste, Schlünde und

Gründe Anschauliche Vergleiche mit der Außenwelt:obenan der von

Stoffeln, ein wilder, mächtiger Mann, der einen Kopf hatte wie ein doppelt Bernmäß, Augen machte wie Pflugsräder und einen Bart

Lange unübersichtliche Sätze: Bsp: „Um das Haus lag ein sonntäglicher Glanz, den man mit einigen Besenstrichen, angebracht zwischen Tag und Nacht, nicht zu erzeugen vermag, der ein Zeugnis ist des christlichen Erbgutes angestammter Reinlichkeit, die alle Tage gepflegt werden muss...“

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Hauptpersonen Großvater Hans von Stoffeln Christine Teufel Christen Mutter von Christen Priester

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Interpretation

Die Kinder werden als unschuldig und harmlos dargestellt und werden deshalb vom Bösen verschont. Die schwarze Spinne soll die Pest repräsentieren, die sich in der Menschheit ausbreitet. In dieser Geschichte siegt eindeutig das Böse, da viele Menschen sterben. Durch die schnelle Abfolge der Höhepunkte, wirkt die Novelle sehr geschehnisbetont. Viele Kleinigkeiten stellen sich als kleine Anspielungen auf die Verbindung der Rahmengeschichte mit der Erzählung des Großvaters heraus (Bsp.: erste Taufe). Es gibt außerhalb der Novelle viele Indizien, die die Novelle mit der Realität verbinden (Herr von Stoffeln hat wirklich existiert). Genau zu dieser Zeit war die schwarze Pest ausgebrochen.e Spinne eine Rationale Erklärung.t

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Textauszug zur Thematik"Da schrie mitten im Haufen einer entsetzlich auf, es war ihm, als sei er in einen glühenden Dorn getreten, als nagle man ihm mit glühendem Nagel den Fuß an den Boden, als ströme Feuer durch das Mark seiner Gebeine.

Der Haufe fuhr auseinander, und alle Augen sahen nach dem Fuße, gegen den die Hand des Schreienden fuhr. Auf dem Fuße aber saß schwarz und groß die Spinne und glotzte giftig und schadenfroh in die Runde..."

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12. Januar 1797 -24 Mai 1848

Am Turme Am letzten Tage des

Jahres

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Annette von Droste-Hülshoff stammte aus dem altwestfälischen, katholischen Adel. Sie wurde als Tochter von Clemens August von Droste-Hülshoff und Therese von Haxthausen am 10. Januar 1797 auf der westfälischen Burg Hülshoff zwischen Havixbeck und Roxel bei Münster geboren. Annette von Droste-Hülshoff führte ein zurückgezogenes und eingeengtes Leben. In ihrer Kindheit und Jugend war sie kränklich, bedingt durch ihre Frühgeburt. Außerdem war sie extrem kurzsichtig. Sie wurde in den Jahren 1812 bis 1819 von Professor Anton Matthias Sprickmann unterrichtet und gefördert. Nach dem Tod ihres Vaters 1826 wurde der Familienbesitz von ihrem Bruder Werner übernommen, sodass sie sowie ihre ältere Schwester Jenny von Droste-Hülshoff mit ihrer Mutter auf deren Witwensitz dem Haus Rüschhaus bei Nienberge übersiedelten.

Eine erste größere Reise führte sie 1825, ein Jahr vor dem Tod ihres Vaters, an den Rhein nach Köln, Bonn und Koblenz. In Bonn, wo ihr Vetter Clemens August von Droste-Hülshoff lebte, verband sie eine Freundschaft mit Sibylle Mertens-Schaaffhausen; zu deren Freundeskreis zählten außer Annette von Droste-Hülshoff Johanna und Adele Schopenhauer sowie Goethes Schwiegertochter Ottilie. In Bonn, das sie bis 1842 mehrfach besuchte, begegnete Annette von Droste-Hülshoff außerdem August Wilhelm Schlegel. Zwar stand Annette von Droste-Hülshoff in brieflichem Kontakt mit intellektuellen Zeitgenossen wie den Brüdern Grimm, sie entzog sich aber niemals den Anforderungen ihrer Familie, etwa wenn sie immer wieder als Krankenpflegerin herangezogen wurde. Da sie ständig selbst kränkelte, standen für sie ein Bruch mit der Familie oder der Versuch nie zur Debatte, durch ihre Schriftstellerei ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Wohl aber sah sie ihre Berufung als Dichterin. Auch ihre Mutter erkannte dies und unterstützte ihre Tochter, indem sie beispielsweise versuchte, den Kontakt mit Christoph Bernhard Schlüter herzustellen, was aber zunächst misslang, da dieser die zugesandten Manuskripte für nicht ausreichend erachtete.

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Annette von Droste-Hülshoff nahm ihre literarische Arbeit sehr ernst und war sich bewusst, große Kunst zu schaffen. Ihre Balladen wurden berühmt (Der Knabe im Moor), wie auch ihre Novelle Die Judenbuche. Ein wichtiges Dokument tiefer Religiosität ist ihr Gedichtzyklus „Das geistliche Jahr“, in dem aber - typisch für die Zeit - auch die Zerrissenheit des Menschen zwischen aufgeklärtem Bewusstsein und religiöser Suche gestaltet wird. Die Ausführungen in diesem Werk werden heute als biographisch erachtet, da sie über 20 Jahre an dem gesamten Zyklus arbeitete. Bedeutend für ihr literarisches Wirken waren ihre Reisen an den Bodensee, wo sie zunächst zusammen mit der Mutter ihre Schwester Jenny besuchte, die den Freiherrn Joseph von Laßberg („Sepp von Eppishusen“) geheiratet hatte, der sich mit mittelalterlicher Literatur beschäftigte.

Ab 1841 wohnte sie vorwiegend bei ihrem Schwager auf Schloss Meersburg am Bodensee, sah ihr Zuhause aber weiterhin im Rüschhaus bei Nienberge, wo unter anderem ihre Amme, die sie bis zu deren Tode pflegte, und ihre Mutter wohnten. Mit Levin Schücking verband sie seit 1837 eine Dichterfreundschaft; er war der Sohn einer Freundin, die verstarb, als Schücking ca. 17 Jahre alt war. Durch ihre Vermittlung wurde er 1841 auf Schloss Meersburg Bibliothekar. Insbesondere unter dessen Inspiration entstand in Meersburg ein Großteil ihrer „weltlichen“ Gedichte. Annette erwarb am 17. November 1843 ein Haus, das Fürstenhäusle, am Stadtrand inmitten der Weinberge in Meersburg. Am Nachmittag des 24. Mai 1848 verstarb Annette von Droste-Hülshoff auf Schloss Meersburg am Bodensee, vermutlich an einer schweren Lungenentzündung. Ihr Grab befindet sich auf dem Meersburger Friedhof.

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Werke

Gedichte, Münster 1838 (Aschendorffsche Buchhandlung. 220 Seiten) Die Judenbuche (Novelle erschienen in der Zeitschrift „Morgenblatt für gebildete Leser“),

1842 Droste-Hülshoff, Annette Freiin von: Gedichte, 1844 (Cotta´sche Verlag Stuttgart, 574

Seiten) Westfälische Schilderungen, 1845 Das geistliche Jahr (Gedicht-Zyklus), 1818–1820 / 1839–1840, (gutenberg.spiegel.de) Der Knabe im Moor (Ballade) Letzte Gaben (Nachlass), 1860 Bei uns zu Lande auf dem Lande (Fragment, Nachlass), 1862 Briefe von Annette von Droste-Hülshoff und Philipp W.³ Winfried Woesler (Hrsg.):Historisch-kritische Ausgabe. Werke, Briefwechsel, 13 Bände in

25 Teilbänden, Tübingen 1978–2000 (Niemeyer) Die Vergeltung (Ballade)

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8. September 1804 – 4 Juni 1875

Denk es, o Seele

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(* 8. September 1804 in Ludwigsburg; † 4. Juni 1875 in Stuttgart) war ein deutscher Lyriker der Schwäbischen Schule, Erzähler und Übersetzer. Er war auch evangelischer Pfarrer, haderte aber bis zu seiner frühen Pensionierung stets mit diesem „Brotberuf“.

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Mörike wurde als siebtes Kind des Medizinalrates Karl Friedrich Mörike und der Pfarrerstochter Charlotte Dorothea geb. Bayer geboren. Er hatte insgesamt zwölf Geschwister. Nach dem Tod des Vaters 1817 kam er zu seinem Onkel Eberhard Friedrich Georgii nach Stuttgart, dem für seinen Neffen die geistliche Laufbahn vorschwebte. Entsprechend besuchte Mörike nach einem Jahr im Stuttgarter Gymnasium illustre ab 1818 das evangelische Seminar Urach, ein humanistisches Gymnasium im ehemaligen Uracher Chorherrenstift, und von 1822 bis 1826 das Tübinger Stift. Zwar waren seine schulischen Leistungen nur mäßig, und das Uracher Seminar nahm ihn trotz nicht bestandenen „Landexamens“ auf, aber die dortige Beschäftigung mit antiken Klassikern wurde prägend für den späteren Schriftsteller. Viele lebenslange Freundschaften Mörikes gehen zudem auf seine Seminarzeit zurück, was ihm diese Zeit im Rückblick verklärt hat: so im Gedicht von 1827 über einen zwei Jahre zurückliegenden Besuch in Urach.[S 2] In Tübingen gehörten zu seinen Studienfreunden einerseits Wilhelm Waiblinger, der ihm auch Kontakt zum alten Friedrich Hölderlin verschaffte, andererseits Ludwig Bauer (1803–1846), mit dem zusammen er das Fantasieland Orplid ersann; das Gedicht Gesang Weylas (Du bist Orplid) ist 1831 wiederum im Rückblick entstanden. Der Dreierbund der Freunde war spannungsreich: Bauer, den Mörike einst vor einem Angriff des betrunkenen Waiblinger in Schutz genommen hatte, warnte Mörike vor dessen dämonischem Einfluss, während Mörike anlässlich seiner Investitur als Pfarrer den inzwischen verstorbenen Waiblinger als „einen von Jesu Evangelium innigst durchdrungenen Diener“ bezeichnet

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In den Osterferien 1823 begegnete Mörike in einem Ludwigsburger Gasthaus Maria Meyer (1802–1865), die dort (nicht zuletzt wegen ihrer geheimnisvollen Schönheit) als Bedienung angestellt war. Spätere biographische Berichte über die aus Schaffhausen stammende Frau im Gefolge der Sektenstifterin Juliane von Krüdener enthalten offenbar viel Ausschmückung.[ Mörike verliebte sich stürmisch in die Geheimnisvolle, zum Entsetzen seiner älteren Schwester Luise, die die Gefahr beschwor, die „seinem edelsten Selbst in der engen Verbindung mit dem Unreinen droht“.[M 2] Mörike führte den Kontakt zu Maria bis auf einen zum Jahresende abgebrochenen (und vernichteten) Briefwechsel nicht weiter und entzog sich einem von ihr angestrebten Wiedersehen im Juli 1824.[M 3] Aus diesem einschneidenden Erlebnis entstand der Zyklus der Peregrina-Gedichte, von dem aus den Jahren 1824 bis 1867 zehn unterschiedliche Fassungen vorliegen.[M 4]

Nach einem mittelmäßigen Examen und einer kirchlichen Prüfung vor dem württembergischen Konsistorium, das ihm „ziemlich mangelhaftes, dennoch keineswegs zu verachtendes Wissen“ bescheinigte, durchlebte (und durchlitt) Mörike eine achtjährige „Vikariatsknechtschaft“ als Vikar und später Pfarrverweser: 1826 Oberboihingen, Möhringen; 1827 Köngen; 1829 Pflummern, Plattenhardt (dort Verlobung mit Luise Rau, der Tochter des verstorbenen Pfarrers, 1833 gelöst), Owen; 1831 Eltingen; 1832 Ochsenwang (im dortigen Mörikehaus werden Briefe, Zeichnungen und Pfarrberichte gezeigt); 1833 Weilheim an der Teck, erneut Owen, Ötlingen. Sein Dienst war von Dezember 1827 bis Februar 1829 durch Urlaub unterbrochen, den er aus gesundheitlichen Gründen beantragt hatte, vielleicht ausgelöst durch den Tod seiner Schwester Luise. Dahinter steckten allerdings seine generellen Zweifel an einer kirchlichen Laufbahn:

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1834 endlich wurde Mörike Pfarrer in Cleversulzbach, wo seine Mutter und seine jüngste Schwester Klara mit ihm im Pfarrhaus wohnten. Seine Predigten, die auf das Verständnis seiner Gemeinde zugeschnitten waren, ließen nicht erkennen, wie sehr Mörike mit der zeitgenössischen Theologie haderte. Nur in der Privatheit eines Briefes vom Dezember 1837 diagnostizierte Mörike gegenüber Friedrich Theodor Vischer einen nun „landkundig werdenden theologischen Bankerott“, womit er auf den Streit um David Friedrich Strauß’ Buch Leben Jesu anspielte, dessen historische Kritik an den Evangelienberichten von konservativen Kreisen (z. B. am Tübinger Stift) verurteilt wurde. Mörike nahm Strauß' Buch unaufgeregt zur Kenntnis, weil für ihn Glaube nicht aus dem Fürwahrhalten der Evangelienberichte bestand, sondern aus den Empfindungen, die dem Poeten Mörike eingegeben wurden, wenn er sein Leben deutete. Dabei konnte er christliche Lehren in einer rational anmutenden Weise erklären, die freilich nicht zu unserem heutigen rationalen Erkenntnisstand passt. Ein Beispiel sind seine Aussagen über die „jenseitige Fortdauer“, wenn er Angehörige Verstorbener tröstete: „Für mich ist dieses eine ausgemachte natürliche Sache“, dass die Abgeschiedenen „auf dem Schauplatz einer neuen Natur“ leben, also eine Sache ohne göttliches Zutun, keine Glaubenssache, aber auch kein bloßes Räsonnement. Ähnlich rationale Erklärungen gab Mörike zu spukhaften Geräuscherscheinungen im Pfarrhaus, die er in einem Tagebuch aufzeichnete, das Justinus Kerner später veröffentlichte.

Als Mörikes Mutter 1841 starb, beerdigte er sie auf dem Cleversulzbacher Friedhof neben der Mutter Friedrich Schillers, deren fast vergessenes Grab er schon zu Beginn seines Pfarramtes dort entdeckt und mit einem schlichten Kreuz gekennzeichnet hatte (Gedicht Auf das Grab von Schillers Mutter, 1835).

Nachdem Mörike sich aus gesundheitlichen Gründen beim Pfarrdienst mehrfach durch einen Vikar hatte unterstützen lassen, beantragte er 1843 die Versetzung in den Ruhestand, wozu ihm gnadenhalber eine Pension von jährlich 280 Gulden gewährt wurde (sein Pfarrergehalt hatte anfangs 600 Gulden betragen).

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Mörike ließ sich 1844, im Alter von 39 Jahren pensioniert, nach einem kurzen Aufenthalt in Schwäbisch Hall in Bad Mergentheim nieder. Seine Pension und gelegentliche Honorare reichten nicht zur Tilgung der Schulden, in die er durch Bürgschaften für seine Brüder geraten war, so z. B. für den Scheerer Amtmann Karl Mörike, der wegen aufrührerischer Umtriebe ein Jahr Festungshaft in Hohenasperg verbüßt hatte (in dem Verfahren musste Eduard als Zeuge aussagen). Deswegen dachte er zunächst nicht an eine Eheschließung und heiratete erst 1851 Margarethe von Speeth, die katholische Tochter seines Vermieters und Freundin seiner Schwester Klara, die weiterhin bei ihm wohnte. Der Konfessionsunterschied war allerdings der Grund dafür, dass Mörikes ältester Freund Wilhelm Hartlaub (Pfarrer im nahen Wermutshausen) sich von ihm distanzierte. Auch das Verhältnis zwischen Klara und Margarethe sollte sich später trüben.

Das Ehepaar zog nach Stuttgart, wo Mörike von 1856 bis 1866 Literatur am Königin-Katharina-Stift unterrichtete. Sie hatten zwei Töchter, Fanny und Marie. Neben seiner Ernennung zum Professor am Katharinenstift wurden Mörike in dieser Zeit weitere Ehrungen zuteil: 1852 der Ehrendoktortitel der Universität Tübingen, 1862 der bayerische Maximiliansorden und 1864 der württembergische Friedrichs-Orden. Er hatte Kontakt zu anderen Schriftstellern, so besuchten ihn Theodor Storm (der sich über Mörikes Gewohnheit des Tischgebets wunderte) und Friedrich Hebbel. Eine tiefere Freundschaft verband ihn in dieser Zeit mit dem Maler Moritz von Schwind.

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In der Zeit von 1867 bis 1873 wechselte der Dichter mehrmals Orte und Wohnungen, unter anderem in Lorch. Spannungen zwischen Klara und Margarethe übertrugen sich auch auf das Ehepaar, und anlässlich der Verlobung der 18-jährigen Fanny kam es zum Streit, nach dem Margarethe vorübergehend auszog. 1873 entschied sich Mörike zur Trennung und zog mit Marie für kurze Zeit nach Fellbach, weswegen ihn die Stadt mit der regelmäßigen Verleihung des Mörike-Preises ehrt. In dieser Zeit betrug sein jährliches Einkommen immerhin 1955 Gulden.Mörike wurde 1875, zwei Jahre nach dessen Eröffnung, auf dem Stuttgarter Pragfriedhof beerdigt; Vischer hielt die Grabrede. Zu Mörikes fünftem Todestag wurde in Stuttgart ein Mörike-Denkmal mit einer Büste und Reliefschmuck von Wilhelm Rösch aufgestellt.

Zeit seines Lebens war er ein begeisterter Sammler alltäglicher Gegenstände. Besonders gerne sammelte er Versteinerungen und so kam es, dass er wie ein Paläontologe über die Schwäbische Alb zog und alle Versteinerungen einsammelte. Zu Hause verglich er sie mit anderen Funden, oder las Fachliteratur. Allzu oft packte ihn aber dann auch die Muse und so entstanden Gedichte wie Der Petrefaktensammler. Bei seinen häufigen Umzügen war das Sammelgut einerseits lästig, andererseits waren es gute und schöne Geschenke für Freunde und Verwandte.

Nach Mörike sind etliche Schulen benannt, u. a. das Mörike-Gymnasium in Ludwigsburg, die Mörikeschule in Tübingen und die Grundschule Mörikeschule in Leonberg.

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Mörike galt lange Zeit als ein typischer Vertreter des Biedermeier, der die vertraute und enge Heimat besingt. Heute erkennt man das Abgründige in seinem Werk und die Modernität seiner radikalen Weltflucht. Die Arbeiten Mörikes zählen dabei zu den bedeutenden Werken der deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts.

Gedichte (1838, erweitert 1848 und 1864). Aus der Phase während des Vikariats, in der er versuchte, als freier Schriftsteller zu arbeiten, stammen u.a. die Gedichte Septembermorgen und Er ist's (1829, eines der meistzitierten deutschen Gedichte):

„Frühling läßt sein blaues BandWieder flattern durch die Lüfte;Süße, wohlbekannte DüfteStreifen ahnungsvoll das Land.Veilchen träumen schon,Wollen balde kommen.Horch, von fern ein leiser Harfenton!Frühling, ja Du bist 's!Dich hab’ ich vernommen!“

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Maler Nolten (1832). Roman, in dessen von Intrigen bestimmter Handlung Mörike seine eigenen Verstrickungen verarbeitet, so z.B. seine Begegnung mit Maria Meyer (Peregrina) in der Figur der Elisabeth. Darin enthalten ist das Puppenspiel Der letzte König von Orplid.

Lucie Gelmeroth (1839). Die Novelle ist bis auf die Namensänderung der Hauptfigur und die Verlegung der Handlung von England nach Deutschland identisch mit der 1833 im Urania-Taschenbuch abgedruckten „Skizze“ Miß Jenny Harrower. Diese war von Mörike als Einschub in seinen zweiten Roman geplant, den er aber wegen privater Schwierigkeiten (Trennung von Luise Rau, Verhaftung des Bruders Karl) nicht fertigstellte, sondern nur diesen Einschub beim Verleger ablieferte. Die als Rückblick erzählte Handlung der Novelle dreht sich um die Begegnung eines Studenten mit einer Kinderfreundin in seiner Geburtsstadt, die eines Mordes bezichtigt wird, und die er nach Erweis ihrer Unschuld heiratet. Auch hierin sind Anklänge an Maria Meyer zu finden.[BM 2]

Der Schatz (1835). Diese Erzählung war ebenfalls als Einschub in Mörikes zweiten Roman vorgesehen.

Der Bauer und sein Sohn (Märchen, 1839) Die Regenbrüder (Oper, von Ignaz Lachner komponiert, 1839) Idylle vom Bodensee oder Fischer Martin (Sieben Gesänge, 1846). Das Hexameter-Gedicht

entstand in der Mergentheimer Zeit und machte Mörike über seine Heimat hinaus bekannt.[Q 10]

Das Stuttgarter Hutzelmännlein (1853) darin: Die Historie von der schönen Lau (die auch thematisiert wurde im Tatort-Krimi:

Bienzle und die schöne Lau, SWR) Mozart auf der Reise nach Prag (Novelle, 1856) Nach 1856 entstanden keine großen Prosawerke mehr, und bis zu seinem Tode verfasste

Mörike, abgesehen von wenigen Widmungs- und Gelegenheitsgedichten, kaum mehr Verse.

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