Bildkomposition mit Ebenen Schicht-Dienst · Bildkomposition mit Ebenen Schicht-Dienst...

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Ebenen erzeugen Tiefe. Dadurch, dass die Bildobjekte der oberen Ebenen die der da- runter liegenden verdecken, entsteht eine räumliche Wirkung. Die verstärken Sie noch, indem Sie für jede Ebene die Farbsät- tigung einstellen. Vergleichen Sie das mit einem Panorama in den Bergen: Ferne Gip- fel erscheinen diesig, die in der Nähe sind von stärkerer Farbe. Die Einzelkomponenten eines Bildes stellt Gimp im Menü Ebenen, Kanäle, Pfade dar (Layers, Channels & Paths). Ist es beim Pro- grammstart nicht bereits offen, führt der Weg über Datei / Dialoge / Layers (File / Dia- logs / Layers, Channels & Paths). Gimp ist ein Programm mit vielen selbstständigen Menüfenstern ohne einheitlichen Contai- ner. Motive aus dem Baukasten Den Bildaufbau mehrerer Ebenen veran- schaulicht eine Beispieldatei. Ein neues, zu- nächst leeres Bild, erzeugen Sie mit Datei / Neu (File / New). Im Dialog Neues Bild (New Image) legen Sie das Format in beliebigen Einheiten fest, den Hintergrund und ob das M oderne Bildbearbeitungen kön- nen Bilder in Ebenen speichern. Das sind Schichten, vergleichbar einem Satz Folien mit einzelnen Bildobjek- ten, die – übereinander liegend – das Ge- samtbild darstellen. Oben liegende Folien verdecken dabei die unteren. Anders als bei einem Ölgemälde, bei dem die verschiede- nen Farbschichten untrennbar verbunden sind, kann Gimp diese Ebenen separat be- arbeiten und im richtigen Dateiformat speichern. Die gängigen Bildbearbeitungsprogramme nutzen eigene Dateiformate, die getrennte Ebenen unterstützen. Beim kommerziellen Photoshop ist es das PSD-, beim freien Gimp ist es das XCF-Format (mit der gleich- namigen Dateiendung). Das enthält nicht nur Ebenen, sondern noch weitere Bearbei- tungsinformationen und ist deswegen das ideale Arbeitsformat – solange, bis Sie das fertige Bild endgültig in einem anderen, platzsparenderen Format speichern. Auch GIFs erlauben mehrere Ebenen – die Grundlage für deren Animation. Ebenen heißen in der englischen Version von Gimp Layers. Die neue Gimp-Version 12/2003 Bildkomposition mit Ebenen Schicht-Dienst Bildbearbeitung wird durch Fotomontage erst schön. Ebenen erlauben es, einzelne Bildelemente frei und unabhän- gig zu positionieren. Mit Gimp und ein paar recycelten Schnappschüssen macht Ihr PC Bildagenturen Konkurrenz. von Fred Andresen 1.3, die bei SuSE Linux 9.0 dabei ist, ist schon internationalisiert und damit mit der Grundeinstellung Ihres Systems eben- falls deutsch. Zumindest die oberste Me- nüebene, darunter hapert es noch. Ebenen dienen der Bildkomposition. Jede kann unterschiedliche Objekte enthalten, die Sie dadurch einzeln bearbeiten, insbe- sondere einzeln bewegen können. Damit bauen Sie Bilder wie eine Collage zusam- men. Jede Bewegung, jedes Verschieben können Sie ebenso leicht wieder rückgän- gig machen. So wird die Ebenentechnik zum idealen Werkzeug für den, der kreativ einen bestimmten Bildeffekt herbeiführen will; und auch für den, der nur eine Bildwir- kung abschätzen möchte. Ebenen – eine Frage des Formats Für die optimale Gestaltung gilt: eine Ebene, ein Bildobjekt. Dann können Sie die Ebenen einzeln leicht verschieben und so- gar – mitsamt dem enthaltenen Bildobjekt – deren Größe ändern. So wird aus einem Hering eine beeindruckende Trophäe auf dem Siegerfoto eines Angler-Wettbewerbs. Gimp Workshop 41 041-043-gimp 22.10.2003 20:53 Uhr Seite 41

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Page 1: Bildkomposition mit Ebenen Schicht-Dienst · Bildkomposition mit Ebenen Schicht-Dienst Bildbearbeitung wird durch Fotomontage erst schön. Ebenen erlauben es, einzelne Bildelemente

Ebenen erzeugen Tiefe. Dadurch, dass die

Bildobjekte der oberen Ebenen die der da-

runter liegenden verdecken, entsteht eine

räumliche Wirkung. Die verstärken Sie

noch, indem Sie für jede Ebene die Farbsät-

tigung einstellen. Vergleichen Sie das mit

einem Panorama in den Bergen: Ferne Gip-

fel erscheinen diesig, die in der Nähe sind

von stärkerer Farbe.

Die Einzelkomponenten eines Bildes stellt

Gimp im Menü Ebenen, Kanäle, Pfade dar

(Layers, Channels & Paths). Ist es beim Pro-

grammstart nicht bereits offen, führt der

Weg über Datei / Dialoge / Layers (File / Dia-

logs / Layers, Channels & Paths). Gimp ist

ein Programm mit vielen selbstständigen

Menüfenstern ohne einheitlichen Contai-

ner.

Motive aus demBaukastenDen Bildaufbau mehrerer Ebenen veran-

schaulicht eine Beispieldatei. Ein neues, zu-

nächst leeres Bild, erzeugen Sie mit Datei /

Neu (File / New). Im Dialog Neues Bild (New

Image) legen Sie das Format in beliebigen

Einheiten fest, den Hintergrund und ob das

Moderne Bildbearbeitungen kön-

nen Bilder in Ebenen speichern.

Das sind Schichten, vergleichbar

einem Satz Folien mit einzelnen Bildobjek-

ten, die – übereinander liegend – das Ge-

samtbild darstellen. Oben liegende Folien

verdecken dabei die unteren. Anders als bei

einem Ölgemälde, bei dem die verschiede-

nen Farbschichten untrennbar verbunden

sind, kann Gimp diese Ebenen separat be-

arbeiten und im richtigen Dateiformat

speichern.

Die gängigen Bildbearbeitungsprogramme

nutzen eigene Dateiformate, die getrennte

Ebenen unterstützen. Beim kommerziellen

Photoshop ist es das PSD-, beim freien

Gimp ist es das XCF-Format (mit der gleich-

namigen Dateiendung). Das enthält nicht

nur Ebenen, sondern noch weitere Bearbei-

tungsinformationen und ist deswegen das

ideale Arbeitsformat – solange, bis Sie das

fertige Bild endgültig in einem anderen,

platzsparenderen Format speichern.

Auch GIFs erlauben mehrere Ebenen – die

Grundlage für deren Animation.

Ebenen heißen in der englischen Version

von Gimp Layers. Die neue Gimp-Version

12/2003

Bildkomposition mit Ebenen

Schicht-DienstBildbearbeitung wird durch

Fotomontage erst schön.

Ebenen erlauben es, einzelne

Bildelemente frei und unabhän-

gig zu positionieren. Mit Gimp

und ein paar recycelten

Schnappschüssen macht Ihr

PC Bildagenturen Konkurrenz.

von Fred Andresen

1.3, die bei SuSE Linux 9.0 dabei ist, ist

schon internationalisiert und damit mit

der Grundeinstellung Ihres Systems eben-

falls deutsch. Zumindest die oberste Me-

nüebene, darunter hapert es noch.

Ebenen dienen der Bildkomposition. Jede

kann unterschiedliche Objekte enthalten,

die Sie dadurch einzeln bearbeiten, insbe-

sondere einzeln bewegen können. Damit

bauen Sie Bilder wie eine Collage zusam-

men. Jede Bewegung, jedes Verschieben

können Sie ebenso leicht wieder rückgän-

gig machen. So wird die Ebenentechnik

zum idealen Werkzeug für den, der kreativ

einen bestimmten Bildeffekt herbeiführen

will; und auch für den, der nur eine Bildwir-

kung abschätzen möchte.

Ebenen – eine Fragedes FormatsFür die optimale Gestaltung gilt: eine

Ebene, ein Bildobjekt. Dann können Sie die

Ebenen einzeln leicht verschieben und so-

gar – mitsamt dem enthaltenen Bildobjekt

– deren Größe ändern. So wird aus einem

Hering eine beeindruckende Trophäe auf

dem Siegerfoto eines Angler-Wettbewerbs.

Gimp Workshop

41

041-043-gimp 22.10.2003 20:53 Uhr Seite 41

Page 2: Bildkomposition mit Ebenen Schicht-Dienst · Bildkomposition mit Ebenen Schicht-Dienst Bildbearbeitung wird durch Fotomontage erst schön. Ebenen erlauben es, einzelne Bildelemente

Bild in Farbe oder Schwarzweiß

erscheint. Im neuen Gimp 1.3 kön-

nen Sie zusätzlich aus einer Reihe

von Formatvorlagen wählen.

In verschiedene Ebenen sollen

Objekte aus anderen Bilddateien

eingesetzt werden. Hier sind es

ein Rosenstrauß (Abbildung 1), ein

Hauseingang (Abbildung 2) und

zwei Polizisten (Abbildungen 3

und 4).

Vorüberlegung:MotivauswahlDie Beispiele sind Studiobilder, die zur Ver-

öffentlichung in Printmedien vorgesehen

sind. Motive aus eigenen Bildern, etwa aus

einer Digitalkamera, sind genauso geeig-

net, müssen allerdings umständlicher und

möglicherweise mit anderen Werkzeugen

extrahiert werden. Der Hauseingang soll

als Kulisse dienen; die anderen

Motive haben einen weißen

Hintergrund und sind so leicht

auszuschneiden. Allerdings schei-

tert die Auswahl nach Farbe (Aus-

wahl / By Color; Select / By Color)

bei den Polizisten wegen der wei-

ßen Mützen, denn die heben sich

kaum vom Hintergrund ab. Die

bessere Auswahlmethode wäre

in diesen Fällen die intelligente Schere (Ab-

bildung 5).

In austauschkompatibleBildmaße umrechnenDamit die Objekte aus verschiedenen Bil-

dern zueinander passen, sollten Sie zu-

nächst die einzelnen Bilder auf dasselbe

Format skalieren. Das erledigen Sie über

das Menü Bild / Scale Image (Image / Scale

Image). Für jedes Bild sollten Sie im Dialog

Bild skalieren Höhe und Breite anpassen, so

dass die jeweiligen Objekte maßstabsge-

treu zueinander passen, und die Auflösung

angleichen.

Objekte auswählenund freistellenAls nächstes müssen die einzelnen Objekte

ausgewählt werden. Um sie von einem

mehr oder weniger einheitlichen Hinter-

grund abzuheben, bietet sich das Fuzzy-

Auswahlwerkzeug an. Klicken Sie auf eine

Stelle im Hintergrund, wählt das Werkzeug

einen zusammenhängenden Bereich aus,

dessen Farbwerte der angeklickten Stelle

weitestgehend entsprechen. Natürlich ist

die Auswahl beim ersten Klick noch zu

grob; mit gedrückter [Umschalt]- bzw.

[Strg]-Taste können Sie der Selektion wei-

tere Bereiche hinzufügen bzw. aus ihr ent-

fernen. Achten Sie darauf, was Sie auswäh-

len: Indem Sie auf den Hintergrund klicken,

wählen Sie natürlich diesen aus. Um genau

das Objekt zu erhalten, das eben nicht aus-

gewählt ist, müssen Sie die Auswahl zu-

nächst umkehren. Das macht der Befehl

Auswahl / Invert (Select / Invert).

Auswahlen in eigenenZwischenablagenDie Selektion, die Sie dadurch erhalten, ist

am besten in einer eigens benannten

Zwischenablage aufgehoben. Mit Bearbei-

ten / Ablage / Copy Named erhalten Sie ei-

WorkshopGimp

42 12/2003

Abb. 3: ... Schupo mit Lederjacke... Abb. 5: Einzelmotive zuerst freistellen.Abb. 4: ...und mit Tuchjacke als Collage.

Abb. 1: Die Motive Rosen,...

Abb. 2: ... Hauseingang mit Blumenrabatte, ....

041-043-gimp 22.10.2003 20:53 Uhr Seite 42

Page 3: Bildkomposition mit Ebenen Schicht-Dienst · Bildkomposition mit Ebenen Schicht-Dienst Bildbearbeitung wird durch Fotomontage erst schön. Ebenen erlauben es, einzelne Bildelemente

dieses Kreuz (oder die Kette) tragen, sind

miteinander verbunden und können nur

gemeinsam bewegt werden.

Erst wenn alles passt, reduziert Bild / Flat-

ten Image (Layers / Flatten Image) alle Ebe-

nen auf eine einzige (Abbildung 9). Dann

können Sie das Bild auch als JPEG-Datei

speichern.

So sind auch die ausgewählten Ebenen der

Beispiel-Collage positioniert (Abbildung

10): Die ausgeschnittenen Ordnungshüter

sind vor den Hauseingang gestellt, und sie

halten gleich noch den Blumenstrauß in

Händen – ein schöner Anblick. (fan) ■

bildung 6). Klicken Sie sie doppelt an, er-

zeugt Gimp eine neue Ebene namens Ein-

gefügte Ebene bzw. Floating Selection.

Im Dialog Ebenen, Kanäle, Pfade ändern Sie

die Reihenfolge nach Belieben mit den

Pfeiltasten. Die oberen Ebenen verdecken

die unteren. Mit dem Schieberegler Deck-

kraft (Opacity) bestimmen Sie die Farbsätti-

gung. Während diese beiden Maßnahmen

die Raumtiefe bestimmen, platzieren Sie

die Collage-Objekte durch Verschieben der

„Folien“ (Abbildung 7).

Das Auge-Symbol zeigt an, welche Ebenen

im Bildfenster sichtbar sind. Ein Klick in

den Raum zwischen diesem Auge und dem

Thumbnail (die kleine Bildvorschau) bringt

ein Verkettungssymbol (Gimp 1.3) bzw. ein

Pfeilkreuz zum Vorschein. Alle Ebenen, die

nen Dialog, in dem Sie die Auswahl unter

einer aussagekräftigen Bezeichnung spei-

chern können (Abbildung 8).

Aus der Zwischenablagein die neue EbeneHaben Sie auf diese Weise alle Collage-Ob-

jekte in Zwischenablagen untergebracht,

füllen Sie damit neue Ebenen über dem

Hintergrundmotiv, hier dem Hauseingang.

Ist dieses Bild aktiv und wählen Sie Bearbei-

ten / Ablage / Paste Named, gelangen Sie in

den Dialog, in dem Sie aus den verschiede-

nen Zwischenablagen wählen können (Ab-

Gimp Workshop

4312/2003

Abb. 8: Zwischenablage für Auswahlen.

Abb. 7: Die einzelnen Ebenen – und da-

mit auch die einzelnen Objekte – können

Sie unabhängig voneinander verschie-

ben. Sind die übrigen Ebenen im Dialog

mit dem Augen-Symbol auf „sichtbar“

gestellt, erlaubt das die punktgenaue

Montage der eigenen Bild-Collage.

Abb. 6: Objekte liegen jeweils in Ebenen. Abb. 9: Auf eine Bildbene reduziert.

Abb. 10: Mit guten Werkzeugen und übersichtlichen Menüs gelingen nette Bilder.

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