Bildung als gemeinsame Aufgabe von Schule und Jugendhilfe Vortrag füram 23.4.2008 Uwe Riez.
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Bildung als gemeinsame Aufgabevon Schule und Jugendhilfe
Vortrag für am 23.4.2008
Uwe Riez
Die vier großen Themen
• Schule und Kindertagesbetreuung
• Ganztagsschule und offene Jugendarbeit / Jugendfreizeit
• Schule und vernachlässigte Kinder
• Schule und schwierige Kinder
- Übergang in die Grundschule
- Kooperation bzw. Kombination mit Ganztagsschulen
Was soll erreicht werden?
• Kinder fördern
• Familien unterstützen
• Lebenslagen stabilisieren
• Schulischen Erfolg fördern
• Schulische Integration gewährleisten
• Schulische Reintegration ermöglichen
• Bildungsferne Familien besser erreichen
Stabilisierung individueller bzw. familiärer Situation Sicherung der schulischen Integration bzw. Reintegration
Wie soll das realisiert werden ?
• Gemeinsame Programme von BBS und BSG
z.B. PROREGIO, Rahmenvereinbarung
Ganztagsschule
• Durch abgestimmtes Handeln im Einzelfall
… aber
… der Erfolg ist ausgeblieben
Die herkömmliche Arbeitsweisean dieser Schnittstelle
durch Schule – REBUS – Jugendhilfe hat keinen durchschlagenden Erfolg gebracht.
Weder Schulen noch Jugendämter sind damit zufrieden,- die Betroffenen schon gar nicht.
• Schule, REBUS, Jugendhilfe haben jeweils eigene Aufträge
• Die Aufträge reichen weit in Lebensbereiche von Kindern und Familien hinein
• Deren Lebenslagen erfordern gemeinsame, arbeitsteiligeund abgestimmte Problemlösungen
• Institutionelle Abgrenzungen und Selbstverständnissestehen dem jedoch oft im Wege
… schwierige Kinder?
Das Thema „Schnittstelle Schule – Jugendhilfe“bedarf einer Neudefinition
sowohl vor dem Hintergrundsozialer Stadtteilentwicklung
… als auch der Tatsache, dass Schulen in Hamburgfast ein Drittel der Kinder
nicht zu einem ausreichenden Erfolg führen.
Die Perspektive der Jugendhilfe
Ausgangspunkt und Maßgabe für die von der BSGzu verfolgende Perspektive der Jugendhilfe sind
Das Wesentliche in Kürze:
• der gesetzliche Auftrag des SGB VIII,
• die politischen Vorgaben des Regierungs-programms und
• die sozialen Rahmenbedingungen
Der Auftrag des SGB VIII
Junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung
fördern und dazu beitragen, Benachteiligungen zu vermeiden oder
abzubauen.
Eltern und andere Erziehungsberechtigte bei der Erziehung beraten
und unterstützen.
Kinder und Jugendliche vor Gefahren für ihr Wohl schützen,
Dazu beitragen, positive Lebensbedingungen für junge Menschen
und ihre Familien sowie eine kinder- und familienfreundliche Umwelt
zu erhalten oder zu schaffen.
(§ 1 Abs. 3 SGB VIII)
Die politischen Leitsätze
Eltern und andere Erziehungspersonen werden unterstützt, damit Kinder ihre Lebenschancen optimal entfalten können.
Belastete Eltern erhalten Angebote, den Alltag zu meistern und Probleme zu überwinden.
Die unterschiedlichen Angebote im Stadtteil müssen miteinander vernetzt werden und gut kooperieren.
An erster Stelle steht das Wohl der Kinder. Staat und Gesellschaft müssen eingreifen, wenn Kinder von Vernachlässigung und Gewalt in der Familie bedroht sind.
(Koalitionsvertrag)
Politische Impulse
Die „Metropole Hamburg – Wachsende Stadt“
hat Licht- und SchattenseitenDer Fall „Jessica“ und die Folgen
Vorsorge-
untersuchung
Die zügige politische Reaktion
ASD-Verstärkung
Task-ForceBaby
im Bezirk
Kinderschutz-
Hotline
Schulzwang
Elternakte
Schüler-register
Die Maßnahmen ergeben kein
erkennbares Ganzes
Frühe Hilfen
„Jessica“ – Hamburg reagiert
Wie wird etwas Ganzes daraus?
• Probleme und Schwachstellen der
vorhandenen Infrastruktur analysieren.
• Geschäftsprozesse und Infrastruktur
fortentwickeln.
• Die Menschen und ihre Probleme in den
Mittelpunkt stellen.
Wem und wo muss geholfen werden?
Alter
Herkunft
Ort
Problemlagen
15 Jahre und älter30,8%
0 bis unter 6 Jahre18,6%
6 bis unter 15 Jahre50,5 %
Alter der Kinder mit Erziehungshilfen
Wem und wo muss geholfen werden?
Alter
Herkunft
Ort
Problemlagen
In nur 36,5% der Fälle haben beide Elternteile der Kinder die deutsche Nationalität
Eltern haben diedeutsche Staatsangehörigkeit1.768 Kinder oder 36,5%
Beide Elternteile haben nicht die deutsche Staatsangehörigkeit1.840 Kinder oder 38,0%
Mutter ist Deutsche; Vater nicht 989 Kinder oder 20,4%
Vater ist Deutscher; Mutter nicht 248 Kinder oder 5,1%
Wem und wo muss geholfen werden?
Alter
Herkunft
Ort
Problemlagen
Örtlich häufen sich Probleme vor allem dort, wo Familien mit niedrigem Status leben.
Ein Unglück kommt selten allein!
Erziehungs-probleme
Schul-probleme
PsychischeProbleme
Sucht-probleme
SexuellerMissbrauch
Gewalt
Trennung/Scheidung
Arbeits-losigkeit
Wohnungs-probleme
Delinquenz
Vernach-lässigung
MaterielleNot
Behinderung
Wem und wo muss geholfen werden?
Alter
Herkunft
Ort
Problemlagen
Ein Unglück kommt selten allein!
Erziehungs-probleme
Schul-probleme
PsychischeProbleme
Sucht-probleme
SexuellerMissbrauch
Gewalt
Trennung/Scheidung
Arbeits-losigkeit
Wohnungs-probleme
Delinquenz
Vernach-lässigung
MaterielleNot
Behinderung
Erziehungs-probleme
Schul-probleme
PsychischeProbleme
Sucht-probleme
SexuellerMissbrauch
Gewalt
Trennung/Scheidung
Arbeits-losigkeit
Wohnungs-probleme
Delinquenz
Vernach-lässigung
MaterielleNot
Behinderung
Alter
Herkunft
Ort
Problemlagen
Wem und wo muss geholfen werden?
Unsere Dienste und Einrichtungen müssen in die Lage versetzt werden, auf diese komplexen Sachlagen früh,
angemessen, ganzheitlichund damit wirksam
reagieren zu können.
Erziehungs-probleme
Schul-probleme
PsychischeProbleme
Sucht-probleme
SexuellerMissbrauch
Gewalt
Trennung/Scheidung
Arbeits-losigkeit
Wohnungs-probleme
Delinquenz
Vernach-lässigung
MaterielleNot
Behinderung
Beratung
Ansprech-partner v.
Jugendamt
Service
Unter-stützung
Versorgung
Mahlzeiten
Café
Gestaltung der Arbeit in und um das Jugendamt
- Eingangsmanagement beim Zugang zum
Allgemeinen Sozialen Dienst
- Fallmanager/in als persönlicher Ansprech-
partner
- Netzwerkmanagement mit Kooperations-
partnern
Gestaltung der Arbeit in und um das Jugendamt
Das ändert sich im Jugendamt:
Zentrale Funktionen (Beispiele):
- Kinder- und Jugendnotdienst,
- Familieninterventionsteam,
- Gewährung von Leistungen und Förderungen
Infrastrukturvoraussetzungen:
- IT- Unterstützung,
- Regelwerke,
- Arbeitshilfen,
- Rahmenverträge,
- Kostenregelungen
Gestaltung der Arbeit in und um das Jugendamt
Gestaltung der Arbeit in und um das Jugendamt
Im Hilfesystem werden professionelle Hilfen
und bürgerschaftliches Engagement
miteinander verbunden.
Strukturierte Arbeit in und um das Jugendamt
- Basisangebot für Neugeborene, Kleinkinder und ihre Bezugspersonen.Hier arbeiten Kindertageseinrichtungen mit Beratungsstellen, Anbietern früher Hilfen und Einrichtungen der Gesundheitshilfe zusammen.
- Basisangebot für schulpflichtige Kinder und ihre Bezugspersonen.Hier arbeiten freie Träger der Jugendhilfe mit Partnerschulen und den örtlichen REBUS zusammen.
und
- ein Hilfekonzept für Jugendliche beim Übergang in Berufsvorbereitung/Ausbildung.Hier arbeiten Schulen, Träger der Jugendhilfe, private Betriebe, die ARGE und andere zusammen.
Gestaltung der Arbeit in und um das Jugendamt
Das Arbeitsumfeld
der Allgemeinen Sozialen Dienste der Jugendämter
wird also anders aufgestellt sein als bisher.
Schlussfolgerungen für Prozessabläufe
Verbindlicher, IT-gestützter Prozessablauf
Aufgabenabgrenzung ASD - Freie Träger
IT-Prozess bildet „Eingangsmanagement“ und „Fallmanagement“ ab.
Übergreifende Problemanalyse.
Private Problemlösungsressourcen und Angebote freier Träger
(z.B. sozialräumlicher Projekte) vorrangig nutzen.
Umfassende Transparenz der verfügbaren Hilfen (nicht nur solche der Jugendhilfe)
für die jeweilige Problemkonstellation.
Hilfeplanung mit terminierten verbindlichen Erfolgskontrollen.
Auch „Kundenfreundlichkeit“ erfassen.
Daten über Dauer, Kosten und Erfolge der Hilfen.
Grundanforderungen
Erziehungs-probleme
Schul-probleme
PsychischeProbleme
Sucht-probleme
SexuellerMissbrauch
Gewalt
Trennung/Scheidung
Arbeits-losigkeit
Wohnungs-problemeDelinquenz
Vernach-lässigung
MaterielleNot
Behinderung
Schule Jugendhilfe
Was bedeuten diese Entwicklungen für das Verhältnisvon Schule und Jugendhilfe?
• Beide Systeme stehen insbesondere in den Problemstadtteilen unter erhöhten Anforderungen.
• Durch optimale Ausnutzung und Weiterentwicklung der vorhandenen Infrastruktur haben beide Seiten die Chance, ihre jeweilige Arbeit erfolgreicher zu gestalten.
• Die künftige Primarschule und die Stadtteilschule sind mögliche Varianten des Basisangebots für schulpflichtige Kinder und ihre Bezugspersonen.Hier können Ressourcen zusammengeführt werden.
• Weitere Basisangebote für schulpflichtige Kinder könnten an ausgewählten Standorten eingerichtet werden.
Schule Jugendhilfe
Wie lässt sich das praktisch umsetzen?
Beispiele:
• Regelbausteine für kooperative oder – besser - integrierte Angebotsformen in den Problemstadtteilen entwickeln.
• BSG legt Vorgaben für die Mitwirkung der Bezirksämter an der Angebotspalette von Stadtteilschulen bzw. Basisangeboten fest.
• BBS legt Vorgaben für die Mitwirkung der Schulen und der REBUS an Basisangeboten fest.
• BBS und BSG stimmen Standortentwicklungen miteinander ab.
• Die Implementation wird extern unterstützt.
Ein mögliches Beispiel: Die Schulstation
Schulstation
Handlungsfeld 1
schulbezogene Unterstützung
Adressaten:- schulpflichtige Kinder- Jugendliche mit besonderem Unterstützungsbedarf- Familien
Angebote:Café / Getränke / Imbiss Offene Angebote für KinderTauschbörsen / Angebote mit lebenspraktischem NutzenElternarbeit, Elternbildungalltagsstrukturierende Maßnahmenkulturelle und Freizeitangebote / AktionenBeratung bei Lern- und Erziehungsproblemenbesondere Fördermaßnahmen individuell oder in Gruppenunterrichtsersetzende BeschulungSchularbeitenhilfe Vermittlung von Praktika sowie Arbeitsgelegenheiten (SGB II)Berufsberatung und Unterstützung beruflicher Orientierungsprozessesoziales, berufliches, schulisches Coaching für Jugendliche…
Auftrag: Integration von Bildungs-, Förder- und ErziehungsmaßnahmenZiel : individuelle u. familiäre Stabilisierung zur Sicherung der schulischen Integration bzw. Reintegration
Handlungsfeld 2 individuelle und
familiäre Unterstützung
Handlungsfeld 3berufliche Vorbereitung / Integration / Qualifizierung
Kooperationspartner:Schule, Lehrer, REBUS
Beratungsdienste im Schulsystem,Jugendamt (ASD), SAE-Projekte,
Träger der Jugendhilfe (OKJ, HzE),Träger der Berufl. Bildung /
Jugendberufshilfe, Arbeitgeber
Angebotsstruktur abhängig von regionaler Bedarfslage
Schule Jugendhilfe
Was geschieht zurzeit?
• Pilotstadtteil Wilhelmsburg (IBA 2013) mit Prototypen.
• Gemeinsam zu bearbeitende Problemfelder sind erkannt.
• Gemeinsame Chancen sind erkennbar.
• Konkrete Themenfelder für Kooperation und Integration von Leistungen/Angeboten werden bearbeitet.
• Gemeinsames Projekt für die Erarbeitung von Lösungs- bzw. Gestaltungsvorschlägen.
Schule Jugendhilfe
… und:
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Was eigentlich nur als Modell für schwierige Kinder angedacht war, erweist sich als Modell auch für die übrigen Schnittstellen bzw. Kooperationsfelder,insbesondere
• Schule / Kita• Schule / Offene Kinder- und Jugendarbeit