Bildung · PEOPLE&EDUCATION AnfangJuni fand im Schloss Es-terhazydiewin2 2016Zukunfts-konferenz...

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PEOPLE & EDUCATION A nfang Juni fand im Schloss Es- terhazy die win 2 2016 Zukunfts- konferenz statt. Gemeinsam mit zehn Unternehmen haben 120 Stu- dierende sich dem Thema „Facing the European challenge“ gestellt und verschiedenste Projekte ausge- arbeitet. In ihrer Eröffnungsrede betonte Ulrike Lunacek, Vizepräsi- dentin des europäischen Parla- ments: „Die Europäische Union muss wieder für ihre Bürger ge- schaffen sein. Die jungen Leute von heute sind die erste Generation, die nicht mehr die Hoffnung auf eine bessere Welt und auf soziale Si- cherheit für sich vor Augen haben. Das muss sich ändern!“ Auch in der anschließenden Podiumsdiskus- sion unter der Moderation von Co- rinna Milborn, Puls-4-Infochefin, mit Barbara Kappel, Abgeordnete der FPÖ, und Europarechtsprofes- sor Waldemar Hummer, ging es um die Zukunft Europas. Da leider so- wohl der EU-Parlamentspräsident, Martin Schulz, als auch der öster- reichische Außenminister, Sebas- tian Kurz, terminlich verhindert waren, wurden ihre Videobotschaf- ten abgespielt. Danach konnten die Teilnehmer hochkarätige Unternehmen in Form von Workshops über unter- nehmerspezifische Herausforde- rungen näher kennenlernen. In diesem Jahr waren unter anderem Alpha Sights, Bank Austria, das Bundesministerium für Finanzen, das Europäische Parlament, Hofer, McKinsey & Company, Microsoft, Peek & Cloppenburg, die Post sowie Zumtobel dabei. In den Arbeits- gruppen wurden relevante Proble- me der Unternehmen, für deren Lösung der Einsatz der Studieren- den entscheidend sein könnte, nä- her behandelt. Unter anderem stellten sich Christian Ohswald, CEO Deutsche Bank, und Wifo-Di- rektor Karl Aiginger den kritischen Fragen. Das hochkarätig besetzte Podium der Zukunftskonferenz. [ Nick Rainer ] Unternehmen und Studenten im re- gen Austausch. [ Nick Rainer ] Vor herrlicher Kulisse wurde ange- regt diskutiert. [ Nick Rainer ] Win 2 2016 Zukunftskonferenz im Schloss Esterházy PEOPLE & EDUCATION ist eine Verlagsserie der „Die Presse“ Verlags-Gesellschaft m.b.H. & Co KG Koordination: Julia Greß E-Mail: [email protected] Telefon: +43/(0)1/514 14 545 IMPRESSUM: WEITERBILDUNG Redaktion: Daniela Mathis, Andreas Tanzer Telefon: 01/51414-361, 01/51414-236 Anzeigen: Andreas Walter Telefon: 01/51414-218 E-Mail: [email protected] Die Bildung im Internet: diepresse.com/bildung NACHRICHTEN Elementarpädagogik im Wandel der Zeit Kinderbewahranstalten, Schu- len für die Kleinsten, antiautori- täre Kinderläden . . . Die Erwar- tungen an die Elementarpäda- gogik haben sich im Lauf der Zeit stark verändert. Wie sehr die institutionelle Bildung und Erziehung von Kleinkindern vor dem Hintergrund gesellschaftli- cher Veränderungen zu sehen ist, zeigt die Soziologin, Kinder- garten- und Hortpädagogin Heidemarie Lex-Nalis im Rah- men der Campus Lectures „Ele- mentarpädagogik im Wandel der Zeit“, die am 24. Juni an der FH Campus Wien stattfinden. Die Veranstaltung ist kostenlos. Anmeldung erbeten unter: [email protected] Logistik-Lehrgang an der WU Die WU Executive Academy startet ab Herbst wieder einen 18-monatigen, berufsbegleiten- den Lehrgang Logistik und Sup- ply Chain Mangement. Unter Leitung von Christian Kummer vermitteln Experten aus Wis- senschaft und Praxis sowohl die Kernbereiche Logistikdienstleis- tung, Transportmanagement und Supply Chain Management als auch betriebswirtschaftli- ches Basiswissen. Vermittelt werden die Kenntnisse in Grup- penarbeiten, Fallstudien und anhand von Best-Practice-Bei- spielen. Zudem haben Teilneh- mer die Möglichkeit, neue Ent- wicklungen mit Vorständen und Logistikverantwortlichen zu dis- kutieren. Die Module sind frei- tagnachmittags und samstags angesetzt. Am 23. Juni findet an der WU ein Infoabend statt. Web: https://executiveacademy.at Bildung SAMSTAG/SONNTAG, 18./19. JUNI 2016 K10 WEITERBILDUNG I Uni Wien, Informations- und Medien- recht, www.postgraduatecenter.at I Privatuni Schloss Seeburg, Sport- und Eventmanagement, BWL mit Sport- & Eventmanagement, www.uni-seeburg.at I Donau-Uni Krems, Sport- und Event- nagement, www.donau-uni.ac.at I ARS-Seminare: Urheber- & Lizenz- recht, Markenrecht, www.ars.at I Werbeakademie des Wifi Wien, www.werbeakademie.at Maskottchen und Paragrafen Lizenz- und Markenrecht. Sportliche Großereignisse sind auch Marketing-Highlights. Offizielle Sponsoren und Trittbrettfahrer müssen in rechtlicher Hinsicht sehr genau wissen, was sie tun. VON ERIKA PICHLER W er kennt heute noch Trix und Flix? Die an Fix und Foxi erinnernden Zwillin- ge waren die Maskottchen der Fuß- ball-Europameisterschaft 2008. Während ihr Nachfolger, Super Vic- tor, in den französischen National- farben gestaltet ist, trugen Trix und Flix die Nationalfarben Rot und Weiß der beiden Gastgeberländer Österreich und Schweiz. Das Pär- chen wurde nicht nur zum Marken- botschafter, sondern auch zum Ge- genstand eines Rechtsstreits. Hat- ten sich doch ihre Erfinder, eine Zwei-Personen-Agentur im Salz- burger Pongau, die Österreich- Rechte schon eine Woche vor der mächtigen Uefa zusichern lassen. Stiefthema im Regelstudium Die Parteien verpflichteten sich zu Stillschweigen über die Lösung, er- innert sich der Rechtsbeistand der Agentur, Anwalt Christian Hadeyer. Die Linzer Kanzlei, in der er tätig ist, hat sich auf die Bereiche Mar- ken-, Urheber- und Medienrecht spezialisiert. „Der Schutz und die Verwertung von Veranstaltungsbe- zeichnungen sind immer ein hei- ßes Thema“, sagt Hadeyer. Auch im Vorfeld der Euro 2016 habe man zahlreiche Mandanten dazu bera- ten, wie sehr sie auf die Veranstal- tung hinweisen könnten, ohne Marken- oder Lizenzrechte zu ver- letzen. Im regulären Jusstudium sei das weite Feld des Rechts am geis- tigen Eigentum immer noch von sehr untergeordneter Bedeutung, sagt Hadeyer. „Ich unterrichte ne- benberuflich an der FH OÖ im Be- reich Marketing und gehe davon aus, dass meine Studenten ein um- fassenderes anwendungsorientier- tes Wissen im Markenrecht haben als fertige Juristen und viele Rechtsanwälte.“ Fortbildungsver- anstaltungen gebe es kaum, bezie- hungsweise würden sie nur von Mitarbeitern von Kanzleien be- sucht, die sich darauf spezialisiert haben. „Ich habe in der Wirt- schaftskammer OÖ einen Marken- rechtsworkshop abgehalten; Unter- nehmer und Rechtsanwälte haben sich fast die Waage gehalten.“ Auf Urheber-, Marken- und Me- dienrecht spezialisiert ist auch Alexander Koukal, Rechtsanwalt in Wien. Das sogenannte Immaterial- güterrecht, ein Sammelbegriff für das Recht am geistigen Eigentum, ist an der Schnittstelle von Kreativi- tät, Marketing und Recht angesie- delt – eine faszinierende Kombina- tion, so Koukal. Kreative Streitfragen In der universitären Juristenausbil- dung wenig beachtet, gibt es daher spezielle postgraduale Lehrgänge wie etwa Informations- und Me- dienrecht an der Uni Wien. Den größten Teil seines Wissens hat sich Koukal allerdings im Zuge sei- ner anwaltlichen Praxis angeeig- net. „Heute habe ich täglich damit zu tun, anlässlich der Euro natür- lich zahlreiche Anfragen, ob man damit werben und Euro-Gewinn- spiele veranstalten darf oder ob das Markenrechtsverletzung ist.“ Die Veranstalterin der Euro hat eine Reihe von Marken schützen lassen und großes Interesse daran, dass nur ihre Vertragspartner als offi- zielle Sponsoren auftreten. „Wer den unrichtigen Eindruck erweckt, er wäre ein solcher Sponsor, setzt sich einem hohen Klagsrisiko aus.“ Reinhard Grohs, Experte für Sportsponsoring des Studiums für Sport- und Eventmanagement an der Privatuniversität Schloss See- burg, fasst die Streitfragen, die sich ergeben können, zusammen: „Was darf ich als Nichtsponsor, wenn ich mich zum Beispiel mit der Euro in Verbindung bringen will? Darf ich einen Fußball verwenden? Die Na- tionalfarben der Teilnehmerlän- der? Begriffe wie Euro, Fan, Eu- ropameister, Pokal, Frankreich 2016 oder Symbole wie das Logo oder das Maskottchen?“ Solche und andere Fragen, die in der Pra- xis meist von Juristen zu lösen sind, werden in den Lehrveranstaltun- gen besprochen. Grohs: „Die ver- tragliche Gestaltung der Rechte von Sponsoren sind ein wesentli- cher Themenblock, und in diesem Zusammenhang auch die Rechte von Ambush-Marketern (Tritt- brettfahrern, die die mediale Auf- merksamkeit eines Großereignis- ses nützen, um ihr Produkt zu be- werben) beziehungsweise die Möglichkeiten von Sponsoren und Eventveranstaltern, Ambush-Mar- keting einzudämmen.“ Lizenz- und Markenrecht wird auch im MBA-Lehrgang für Sport- und Eventmanagement der Do- nau-Universität Krems behandelt. Allerdings stehe das Thema nicht im Fokus, sagt Lehrgangsleiter Martin Bardy. „Innerhalb der Ver- tiefung von Sport- und Veranstal- tungsrecht wird die Thematik an- gesprochen.“ Der Lehrgang, der sich an Event-, Sport- und Marke- tingagenturen, aber auch an Sport- verbände und -vereine richtet, existiert auch in einer berufsbeglei- tenden Form. Rechtssicherheit für alle Alexander Koukal glaubt, dass es „auch für Nichtjuristen, die in der Werbebranche oder Öffentlich- keitsarbeit tätig sind, sinnvoll ist, Grundzüge des Urheber- und Mar- kenrechts zu kennen“. Er selbst habe diese Rechtsbereiche in den Lehrgängen und Kollegs an der Werbeakademie beim Wifi Wien unterrichtet und immer wieder da- rauf hingewiesen, dass es gut sei, im Zuge der kreativen Arbeit die rechtlichen Grenzen im Hinterkopf zu haben, um in Zweifelsfällen rechtlichen Rat einzuholen. „Den- ken Sie an die zahlreichen Start-ups, die mit ihren Geschäfts- ideen für das Web 2.0 um Kunden und Investoren kämpfen“, sagt Koukal. „Sie alle schaffen kreative Leistungen, die sie vor der Über- nahme durch andere schützen wollen. Umgekehrt greifen sie auch auf schon bestehende Leistungen anderer zurück. Nicht immer ist den Beteiligten klar, dass sie dabei eine Rechtsverletzung begehen könnten.“ Umstrittene Glücksbringer: Trix und Flix, EM-Maskottchen 2008. [ APA/Artinger]

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PEOPLE & EDUCATION

Anfang Juni fand im Schloss Es-terhazy die win2 2016 Zukunfts-

konferenz statt. Gemeinsam mitzehn Unternehmen haben 120 Stu-dierende sich dem Thema „Facingthe European challenge“ gestelltund verschiedenste Projekte ausge-arbeitet. In ihrer Eröffnungsredebetonte Ulrike Lunacek, Vizepräsi-dentin des europäischen Parla-ments: „Die Europäische Unionmuss wieder für ihre Bürger ge-schaffen sein. Die jungen Leute vonheute sind die erste Generation, dienicht mehr die Hoffnung auf einebessere Welt und auf soziale Si-cherheit für sich vor Augen haben.Das muss sich ändern!“ Auch in deranschließenden Podiumsdiskus-

sion unter der Moderation von Co-rinna Milborn, Puls-4-Infochefin,mit Barbara Kappel, Abgeordneteder FPÖ, und Europarechtsprofes-sorWaldemar Hummer, ging es umdie Zukunft Europas. Da leider so-wohl der EU-Parlamentspräsident,

Martin Schulz, als auch der öster-reichische Außenminister, Sebas-tian Kurz, terminlich verhindertwaren, wurden ihre Videobotschaf-ten abgespielt.Danach konnten die Teilnehmerhochkarätige Unternehmen in

Form von Workshops über unter-nehmerspezifische Herausforde-rungen näher kennenlernen. Indiesem Jahr waren unter anderemAlpha Sights, Bank Austria, dasBundesministerium für Finanzen,das Europäische Parlament, Hofer,

McKinsey & Company, Microsoft,Peek & Cloppenburg, die Post sowieZumtobel dabei. In den Arbeits-gruppen wurden relevante Proble-me der Unternehmen, für derenLösung der Einsatz der Studieren-den entscheidend sein könnte, nä-her behandelt. Unter anderemstellten sich Christian Ohswald,CEO Deutsche Bank, und Wifo-Di-rektor Karl Aiginger den kritischenFragen.

Das hochkarätig besetzte Podiumder Zukunftskonferenz. [ Nick Rainer ]

UnternehmenundStudenten im re-gen Austausch. [ Nick Rainer ]

Vor herrlicher Kulisse wurde ange-regt diskutiert. [ Nick Rainer ]

Win2 2016 Zukunftskonferenz im Schloss Esterházy

PEOPLE & EDUCATIONist eine Verlagsserie der „Die Presse“Verlags-Gesellschaft m.b.H. & Co KGKoordination: Julia GreßE-Mail: [email protected]: +43/(0)1/514 14 545

IMPRESSUM: WEITERBILDUNGRedaktion: Daniela Mathis,Andreas TanzerTelefon: 01/51414-361, 01/51414-236Anzeigen: Andreas WalterTelefon: 01/51414-218E-Mail:[email protected] Bildung im Internet:diepresse.com/bildung

NACHRICHTEN

Elementarpädagogikim Wandel der ZeitKinderbewahranstalten, Schu-len für die Kleinsten, antiautori-täre Kinderläden . . . Die Erwar-tungen an die Elementarpäda-gogik haben sich im Lauf derZeit stark verändert. Wie sehrdie institutionelle Bildung undErziehung von Kleinkindern vordem Hintergrund gesellschaftli-cher Veränderungen zu sehenist, zeigt die Soziologin, Kinder-garten- und HortpädagoginHeidemarie Lex-Nalis im Rah-men der Campus Lectures „Ele-mentarpädagogik im Wandelder Zeit“, die am 24. Juni an derFH Campus Wien stattfinden.Die Veranstaltung ist kostenlos.Anmeldung erbeten unter:[email protected]

Logistik-Lehrgang ander WUDie WU Executive Academystartet ab Herbst wieder einen18-monatigen, berufsbegleiten-den Lehrgang Logistik und Sup-ply Chain Mangement. UnterLeitung von Christian Kummervermitteln Experten aus Wis-senschaft und Praxis sowohl dieKernbereiche Logistikdienstleis-tung, Transportmanagementund Supply Chain Managementals auch betriebswirtschaftli-ches Basiswissen. Vermitteltwerden die Kenntnisse in Grup-penarbeiten, Fallstudien undanhand von Best-Practice-Bei-spielen. Zudem haben Teilneh-mer die Möglichkeit, neue Ent-wicklungen mit Vorständen undLogistikverantwortlichen zu dis-kutieren. Die Module sind frei-tagnachmittags und samstagsangesetzt. Am 23. Juni findet ander WU ein Infoabend statt.

Web: https://executiveacademy.at

BildungSAMSTAG/SONNTAG, 18./19. JUNI 2016 K10

WEITERBILDUNG

I Uni Wien, Informations- und Medien-recht, www.postgraduatecenter.atI Privatuni Schloss Seeburg, Sport- undEventmanagement, BWL mit Sport- &Eventmanagement, www.uni-seeburg.atI Donau-Uni Krems, Sport- und Event-nagement, www.donau-uni.ac.atI ARS-Seminare: Urheber- & Lizenz-recht, Markenrecht, www.ars.atI Werbeakademie des Wifi Wien,www.werbeakademie.at

Maskottchen und ParagrafenLizenz- und Markenrecht. Sportliche Großereignisse sind auch Marketing-Highlights. OffizielleSponsoren und Trittbrettfahrer müssen in rechtlicher Hinsicht sehr genau wissen, was sie tun.

VON ERIKA PICHLER

W er kennt heute noch Trixund Flix? Die an Fix undFoxi erinnernden Zwillin-

ge waren die Maskottchen der Fuß-ball-Europameisterschaft 2008.Während ihr Nachfolger, Super Vic-tor, in den französischen National-farben gestaltet ist, trugen Trix undFlix die Nationalfarben Rot undWeiß der beiden GastgeberländerÖsterreich und Schweiz. Das Pär-chen wurde nicht nur zum Marken-botschafter, sondern auch zum Ge-genstand eines Rechtsstreits. Hat-ten sich doch ihre Erfinder, eineZwei-Personen-Agentur im Salz-burger Pongau, die Österreich-Rechte schon eine Woche vor dermächtigen Uefa zusichern lassen.

Stiefthema im RegelstudiumDie Parteien verpflichteten sich zuStillschweigen über die Lösung, er-innert sich der Rechtsbeistand derAgentur, Anwalt Christian Hadeyer.Die Linzer Kanzlei, in der er tätigist, hat sich auf die Bereiche Mar-ken-, Urheber- und Medienrechtspezialisiert. „Der Schutz und dieVerwertung von Veranstaltungsbe-zeichnungen sind immer ein hei-ßes Thema“, sagt Hadeyer. Auchim Vorfeld der Euro 2016 habe manzahlreiche Mandanten dazu bera-ten, wie sehr sie auf die Veranstal-tung hinweisen könnten, ohneMarken- oder Lizenzrechte zu ver-letzen. Im regulären Jusstudium seidas weite Feld des Rechts am geis-tigen Eigentum immer noch vonsehr untergeordneter Bedeutung,sagt Hadeyer. „Ich unterrichte ne-benberuflich an der FH OÖ im Be-reich Marketing und gehe davonaus, dass meine Studenten ein um-fassenderes anwendungsorientier-tes Wissen im Markenrecht habenals fertige Juristen und vieleRechtsanwälte.“ Fortbildungsver-anstaltungen gebe es kaum, bezie-hungsweise würden sie nur vonMitarbeitern von Kanzleien be-sucht, die sich darauf spezialisierthaben. „Ich habe in der Wirt-schaftskammer OÖ einen Marken-rechtsworkshop abgehalten; Unter-nehmer und Rechtsanwälte habensich fast die Waage gehalten.“

Auf Urheber-, Marken- und Me-dienrecht spezialisiert ist auchAlexander Koukal, Rechtsanwalt inWien. Das sogenannte Immaterial-güterrecht, ein Sammelbegriff fürdas Recht am geistigen Eigentum,ist an der Schnittstelle von Kreativi-tät, Marketing und Recht angesie-delt – eine faszinierende Kombina-tion, so Koukal.

Kreative StreitfragenIn der universitären Juristenausbil-dung wenig beachtet, gibt es daherspezielle postgraduale Lehrgängewie etwa Informations- und Me-dienrecht an der Uni Wien. Dengrößten Teil seines Wissens hatsich Koukal allerdings im Zuge sei-ner anwaltlichen Praxis angeeig-net. „Heute habe ich täglich damitzu tun, anlässlich der Euro natür-lich zahlreiche Anfragen, ob mandamit werben und Euro-Gewinn-spiele veranstalten darf oder ob dasMarkenrechtsverletzung ist.“ DieVeranstalterin der Euro hat eineReihe von Marken schützen lassenund großes Interesse daran, dassnur ihre Vertragspartner als offi-zielle Sponsoren auftreten. „Werden unrichtigen Eindruck erweckt,

er wäre ein solcher Sponsor, setztsich einem hohen Klagsrisiko aus.“

Reinhard Grohs, Experte fürSportsponsoring des Studiums fürSport- und Eventmanagement ander Privatuniversität Schloss See-burg, fasst die Streitfragen, die sichergeben können, zusammen: „Wasdarf ich als Nichtsponsor, wenn ichmich zum Beispiel mit der Euro inVerbindung bringen will? Darf icheinen Fußball verwenden? Die Na-tionalfarben der Teilnehmerlän-der? Begriffe wie Euro, Fan, Eu-ropameister, Pokal, Frankreich2016 oder Symbole wie das Logooder das Maskottchen?“ Solcheund andere Fragen, die in der Pra-

xis meist von Juristen zu lösen sind,werden in den Lehrveranstaltun-gen besprochen. Grohs: „Die ver-tragliche Gestaltung der Rechtevon Sponsoren sind ein wesentli-cher Themenblock, und in diesemZusammenhang auch die Rechtevon Ambush-Marketern (Tritt-brettfahrern, die die mediale Auf-merksamkeit eines Großereignis-ses nützen, um ihr Produkt zu be-werben) beziehungsweise dieMöglichkeiten von Sponsoren undEventveranstaltern, Ambush-Mar-keting einzudämmen.“

Lizenz- und Markenrecht wirdauch im MBA-Lehrgang für Sport-und Eventmanagement der Do-nau-Universität Krems behandelt.Allerdings stehe das Thema nichtim Fokus, sagt LehrgangsleiterMartin Bardy. „Innerhalb der Ver-tiefung von Sport- und Veranstal-tungsrecht wird die Thematik an-gesprochen.“ Der Lehrgang, dersich an Event-, Sport- und Marke-tingagenturen, aber auch an Sport-verbände und -vereine richtet,existiert auch in einer berufsbeglei-tenden Form.

Rechtssicherheit für alleAlexander Koukal glaubt, dass es„auch für Nichtjuristen, die in derWerbebranche oder Öffentlich-keitsarbeit tätig sind, sinnvoll ist,Grundzüge des Urheber- und Mar-kenrechts zu kennen“. Er selbsthabe diese Rechtsbereiche in denLehrgängen und Kollegs an derWerbeakademie beim Wifi Wienunterrichtet und immer wieder da-rauf hingewiesen, dass es gut sei,im Zuge der kreativen Arbeit dierechtlichen Grenzen im Hinterkopfzu haben, um in Zweifelsfällenrechtlichen Rat einzuholen. „Den-ken Sie an die zahlreichenStart-ups, die mit ihren Geschäfts-ideen für das Web 2.0 um Kundenund Investoren kämpfen“, sagtKoukal. „Sie alle schaffen kreativeLeistungen, die sie vor der Über-nahme durch andere schützenwollen. Umgekehrt greifen sie auchauf schon bestehende Leistungenanderer zurück. Nicht immer istden Beteiligten klar, dass sie dabeieine Rechtsverletzung begehenkönnten.“

Umstrittene Glücksbringer: Trix und Flix, EM-Maskottchen 2008. [ APA/Artinger]