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BIM-Leitfaden r die Planerpraxis Empfehlungen r planende und beratende Ingenieure

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BIM-Leitfaden für die Planerpraxis

Empfehlungen für planende und beratende Ingenieure

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Impressum

HerausgeberVerband Beratender Ingenieure VBIBudapester Straße 3110787 BerlinTel.: 030.26062-0Fax: 030.26062-100Mail: [email protected]

VerantwortlichArbeitskreis BIM, AG BIM-Leitfaden:Mirjam Borowietz; Matthias Braun; Andreas Brossmann;Ralf Düspohl; Manfred Grohmann; Hans-Georg Oltmanns; Ines Prokop

Mit freundlicher Unterstützung durchVBI-Ausschuss Konstruktiver Ingenieurbau; VBI-Ausschuss Verkehr; VBI-Fachgruppe Industrie; VBI-Arbeitskreis Facility Management; Obermeyer Planen+Beraten GmbH (für die Bilder)

RedaktionMatthias Braun; Ines Prokop

Gestaltungpantamedia communications GmbH

Stand: September 2016

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BIM-Leitfaden für die Planerpraxis

Empfehlungen für planende und beratende Ingenieure

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

1. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

2. Hintergrund und Veranlassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

3. Informationen und Prozesse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

3.1 Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

3.2 Auftraggeber-Informations-Anforderungen (AIA) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

3.3 BIM-Abwicklungsplan (BAP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

3.4 Modellsystematik und Modelldetaillierungsgrade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

4. Resümee und Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Anlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

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Vorwort

Mit dem vorliegenden Leitfaden will derVerband Beratender Ingenieure VBIsowohl den planenden und beratendenIngenieuren als auch den Auftraggeberneine Handreichung zur praktischenAnwendung von BIM geben.

In der Öffentlichkeit wird oftmals dieVorstellung vermittelt, dass dank derneuen Methode BIM die Bauvorhabenfortan problemlos und wie von Zauber -hand entstehen würden. Geplant undgebaut wird aber auch zukünftig durchden Menschen. BIM ist hierbei lediglicheine neue Technologie, eine Methode, anderen Nutzen hohe Erwartungen gestelltwerden. BIM nährt die Hoffnung vielerBauherren, zu einem sehr frühen Zeitpunktdetaillierte digitale Modelle zu bekommen,die per Knopfdruck schnell und nachBelieben geändert werden können. Demist nicht so! Gleichwohl lassen sich Pla -nungsänderungen, deren Verursacher undderen Auswirkungen auf das Gesamt modellmit BIM konsequent nachverfolgen undbewerten. Die Methode BIM ist nur so gut,wie all diejenigen am Planungs- undBauprozess Beteiligten, die die neueMethode anwenden und mit Leben füllen.

Neben der Frage, ob BIM den Planungs -prozess tatsächlich verbessert, stellen sichzahlreiche rechtliche Fragen wie bei -spielsweise hinsichtlich der Haftung unddes Urheberschutzes die bislang nicht voll

umfänglich geklärt sind und zur Zeit einereinzelvertraglichen Regelung bedürfen.Darüber hinaus steht zu erwarten, dasszumindest in den ersten Jahren derAnwendung in der Praxis der Aufwand fürdie Planer wesentlich höher sein wird alsbei der bisherigen klassischen Planungs -methodik.

Bislang fehlende Standardisierungensowie Datenbanken mit Bauteil biblio -theken müssen noch erarbeitet und fürden all gemeinen Zugriff vorgehaltenwerden. Die ser veränderte Aufwand musszu wesent lich höheren angemessenenHonoraren führen.

Zudem gilt es, für die erfolgreiche Anwen -dung von BIM noch technische Problemezu lösen. So sind für die mit BIM verbunde -nen Prozesse und Schnittstellen offeneSchnitt stellen mit klar definierten Konven -tio nen erforderlich.

Abschließend möchte ich noch daraufhinweisen, dass ein weiterer Leitfaden inVorbereitung ist, der sich speziell mit BIMim Bereich Infrastruktur beschäftigen wird.Der Verband Beratender Ingenieure VBIunterstützt die Entwicklung der BIMImplementierung in der Ingenieurpraxisdurch praktische Hilfestellungen. Der VBIarbeitet mit bei der Entwicklung nationalerund europäischer Normen und unterstütztdie Entwicklung offener Schnittstellen.

Dr.-Ing. Volker CorneliusPräsident des VBI

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1. Einleitung

Die Lektüre der meisten BIM-Veröffent -lichungen erweckt beim Leser den Ein -druck, dass die Anwendung von digitalenMethoden für Bauherren und Betreibendeden Hauptnutzen erbringt. Diese Erkennt -nis lässt durchaus die Frage zu, warumgerade die Planer bei den digitalen Metho -den voranpreschen sollten. Im Grundemüsste sich zunächst der Bauherr darüberklar werden, was er als Bauherr von denplanenden und beratenden Ingenieurenerwartet.

Bei der näheren Beschäftigung mit derBIM-Methode wird schnell klar, dass esin vielen Punkten um die Verbesserungder Qualität der integrierten Planung alsGrundlage der Realisierung und desBetreibens von Bauwerken geht. EinigeZielsetzungen der Anwendung von BIM-Methoden sind also höchstens mittelbarim Interesse des Auftraggebers – hat erdoch ohnehin Anspruch auf ein mangel -freies Werk. Vielmehr sind zahlreiche derZielsetzungen unmittelbar im Interesseder Objekt- und Fachplaner bei derfachlichen Führung im Gesamtprozess derPlanung und Realisierung von Bauwerken.

Diese fachliche Führungsrolle obliegtzweifelsfrei uns Planern. BIM bietet diehistorische Chance, diese Führungsrollemit verbesserten Werkzeugen undMethoden somit gestärkt wahrzunehmen.Es ist also die Aufgabe von uns Planern,unsere Werkzeuge und Methoden im Zuge

der Einführung von BIM so zu definieren,dass diese uns und unseren Auftraggeberndienen. So können auch Honorarabgren -zun gen definiert werden, welche Leis -tungen, die über unsere bisherigenPflichten hinausgehen, klar honorieren.

Die digitalen Methoden bieten, wie schonim VBI-Positionspapier BIM vom Juni 2015resümiert, die Chance für die Stärkungdes Berufsstandes der planenden undberatenden Ingenieure im Planungs -prozess.

Lassen Sie uns diese Chance gemeinsamergreifen.

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2. Hintergrund und Veranlassung

Im Juni 2015 wurde vom Bundesminis te -rium für Verkehr und digitale InfrastrukturBMVI der Abschlussbericht der „Reform -kommission für Großprojekte“ verab -schiedet. Unter den zehn zusammen -fassend ausgesprochenen Empfehlungenzur zukünftigen Realisierung von Groß -pro jekten findet sich auch die klareEmpfehlung zur Nutzung digitaler Metho -den (BIM), um einen verbessertenPlanungs-, Realisierungs- und Betriebs -prozess zu erreichen.

Ebenfalls im Juni 2015 verfasste der VBI-Ausschuss Konstruktiver Ingenieurbau inAbstimmung mit dem VBI-ArbeitskreisBIM das veröffentlichte VBI-Positions -papier BIM. Dieses Papier formuliert inzehn Eckpunkten die Forderungen des VBIbei der Realisierung von BIM in derPlanungsaufgabe.

Basierend auf den Forderungen der Re -form kommission Bau wurde im Dezember2015 der „Stufenplan Digitales Planenund Bauen“ veröffentlicht. In diesemwerden weiterführend Zusammenhänge,Zeiträume und Begriffe zur Einführungvon BIM erläutert und definiert. Vordiesem Hintergrund hat der VerbandBeratender Ingenieure mit diesemLeitfaden seine Position fortgeschriebenund präzisiert.

3. Informationen und Prozesse

Die Voraussetzungen für eine erfolgreicheProjektbearbeitung bei Nutzung digitalerMethoden sind, wie in allen Themen -gebieten, die Festlegung von Zielen derZusammenarbeit und die zu erwartendenErgebnisse.

Die Fragen

n Warum wird welche Information wannbenötigt?und

n Wer stellt diese Information wie undwo bereit?

müssen vor Planungsbeginn für jedesSzenario eindeutig definiert sein, um eineneffizienten Projektverlauf zu gewähr leisten.

3.1 Definitionen

Die Definition der Zusammenarbeit alleram Projekt Beteiligten erstreckt sich überden Zeitraum der Projektvorbereitung, derPlanungsvergabe und Auftragsannahmebis hin zum Ende der Grundlagen ermitt -lung.

Die konkrete Beschreibung von unterneh -mens- und projektspezifischen BIM-Anforderungen wird als „Auftraggeber-Informations-Anforderungen (AIA)“ oderauch „BIM-Lastenheft“ bezeichnet. DieFrage „Warum wird welche Informationwann benötigt?“ muss in den AIA er -schöpfend beantwortet werden.

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Bild 1: Projektphasen mit Einordnung AIA und BAP

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Basierend auf den Vorgaben der AIA sinddie projektspezifischen Festlegungen ineinem „BIM-Abwicklungsplan (BAP)“bzw. „BIM-Pflichtenheft“ zu detaillieren.

Für die Erstellung des BIM-Abwick lungs -plans ist der Auftraggeber verantwortlich.Da Erkenntnisse aus der Grundlagen -ermittlung in die Festlegungen des BIM-Abwicklungsplanes BAP einfließen müssen,überträgt der Auftraggeber die BAP-Erstellung grundsätzlich dem Gesamt-oder Objektplaner. Die Erstellung des BIM-Abwicklungsplanes ist für die Planer einezusätzliche Leistung und muss dahergesondert vergütet werden. Der BAP mussspätestens bei Beginn der Vorplanung zurVerfügung stehen (siehe Bild 1).

Die Teilmodellsystematik der Fach mo -delle und der phasenabhängigen Modell -inhalte muss zielabhängig in den AIA,spätestens im BAP, durch die Definitionder Detailierungsgrade und Informa tions -tiefen, siehe Abschnitt 3.4 Modelldetail -lierungsgrade, festgelegt werden. Even -tuelle Zielkonflikte zwischen den AIA unddem BAP sind gemeinschaftlich, technischund wirtschaftlich auszuräumen. DieseFestlegungen gewährleisten das Erreichender Ziele und die Funktionalität desKoordinationsmodells.

Die Modelldetaillierungsgrade solltenebenso für die weitere Verwaltung undBewirtschaftung der Objekte, das Facility-Management, definiert werden (sofern der

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Auftraggeber dies wünscht). Es gibt imFacility-Management zwei essentielle BIM-Anwendungsbereiche:

n Nutzung der Gebäudedaten für dieBetriebsabläufe, z. B. der Flächen fürdie Raumplanung, Mietvertrags gestal -tung und NK-Abrechnung; der Bauteil -daten für Wartung und Inspektionsowie für Ersatzinvestitionen;

n notwendige Modellpflege bei Ände -rungen der geplanten Bausubstanznach Abschluss der eigentlichen Bau -aufgabe.

3.2 Auftraggeber-Informations-Anforderungen (AIA)

In den Auftraggeber-Informations-Anfor -derungen (AIA) definiert der Auftraggeberseine Ziele des BIM-Einsatzes (BIM-Ziele)und leitet daraus die Anforderungen anden phasenzugeordneten Informations -gehalt ab. Hier gilt der Leitsatz: „Warumwird welche Information wann benötigt?“

Dem Auftraggeber muss bewusst sein, dassdie im BIM-Prozess erzeugten (und ge -sammelten) Daten alle eines Verwen dungs -zwecks bedürfen. Bei der Fortschrei bungder Modelle nach Projektfertig stellungmüssen die Daten weiter gepflegt werden.

Der Fokus der AIA muss klar auf den Ziel -definitionen und Rahmen bedingungenund weniger auf deren technischerUmsetzung liegen. Die AIA bilden auchdie Grundlage des Honorars der BIM-Leistungen. Es müssen folglich neben den

Zielen alle honorarrelevanten Informatio -nen in den AIA enthalten sein.

Dies können zum Beispiel sein:

n Allgemeine Informationen (Projekt -i nfor mationen, Termine, Leistungs -phasen, Meilensteine, Honorar grund -lagen, Wertungskriterien Objekt- undTragwerksplanung etc.);

n Organisatorische Strukturen;n Rollen und Verantwortlichkeiten (z. B.

BIM-Manager, BIM-Koordinator etc.);n Überblick der Abläufe von BIM-Pro -

zessen; n erforderliche Modelle (einschließlich

Vorgabe der Detailtiefe);n Plan- / Dateicodierung;n Softwareanforderungen;n Projektabgaben bzw. Abgabe bestimm -

ter Teile der Planung;n Vorgaben für die Erstellung von 2D-

Plänen;n Ggf. Umfang von Visualisierungen; n Definition von Übergabe-Formaten;n Definition des Datenumfangs für die

Modellfortschreibung im Betrieb.

Die technische Erreichung der Ziele solltedurch den Auftragnehmer beeinflusstwerden können. Technische Definitionensollen in den AIA nur soweit getroffenwerden, wie sie zur Zielerreichung desAuftraggebers zwingend erforderlich sindoder um offene Standards zu gewähr -leisten.

Um offene Standards zu gewährleisten,muss die geforderte Modellsystematik

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separate Fachmodelle zulassen, welchein einem Koordinationsmodell zusam men -gefügt und bewertet werden. Grund -sätzlich sind Informationen (Geometrieund Daten) dabei in offenen Formateneinzufordern. Der (Fach-) Planer muss inseiner Wertschöpfungskette selbstständigund eigenverantwortlich handeln können,um die Informationsanforderungen zuerfüllen.

Zur besseren Einordnung sollte des Wei -teren zwischen aktiven und passivenBIM-Zielen unterschieden werden.

Aktive Ziele werden von Bauherrenseiteinitiiert, operativ unterstützt und aus -gewertet (z. B. Soll/Ist-Abgleiche, Kosten -verfolgung, siehe nachfolgendes Beispiel).

Passive Ziele werden hauptsächlich vonBauherrenseite durch Vorgaben für dieDokumentation und den Betrieb einge -fordert. Eine operative Unterstützung undAuswertung findet in der Regel nur beifinaler Datenübergabe statt.

BIM-Ziele sollten entsprechend denProjektphasen und Zielkategorien un -ter schieden werden. Dies erleichtert die Katalogisierung und Standardisie -rung.

Projektphasen:

n Planungsphase (PL)n Ausführungs- bzw. Bauphase (BAU)n Betriebsphase (FM)

Zielkategorien (Beispiele)

PL: Koordination, PL: Kosten, PL: Budget,PL: Soll/Ist, PL: Simulation, PL: Ablauf

Zielkategorien sind noch einheitlich zuentwickeln, idealerweise erleichtern dieZielkategorien eine Einordnung in dieHonorarwirksamkeit des Ziels. Dasnachfolgende Beispiel beschreibt einehonorarwirksame Zieldefinition.

Beispiel für Zielkategorie PL-Budget(aktives Ziel):

Zieldefinition im AIA:

Kostenberechnung nach DIN 276 soll zujedem Zeitpunkt ab Ende LP 3 modell -basiert automatisiert möglich sein, umdiese mit dem Budget des Bauherrn zuvergleichen.

Technische Definitionen im BAP, ggf. AIA:

n bestimmte geometrische Randbe -dingungen bei der Modellierung müs -sen einheitlich eingehalten werden;

n Einheitspreis-Systematiken für Objektemüssen festgelegt werden (z. B. fürWände €/m²);

n Vereinbarungen zur Berechnung nichtobjektgebundener Kosten müssen ge -troffen werden.

n Objekte müssen ein Datenfeld DIN 276und ein Datenfeld für EP sowie eineEinheit in bestimmter Form beinhalten.(Kann auch im BAP festgelegt werden.)

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Der AG definiert in den AIA eindeutig,welche Ziele er verfolgt. Somit bilden dieAIA die Grundlage für den durch Auf trag -geber und Auftragnehmer zu erarbei ten -den BIM-Abwicklungsplan. Die AIAenthalten alle maßgeblichen Informa tio -nen zur Abwicklungsdefinition und zurHonorarfindung der geforderten BIM-Leistungen.

3.3 BIM-Abwicklungsplan (BAP)

Der BIM-Abwicklungsplan (BAP) definiertaufbauend auf den AIA detailliert dieZusammenarbeit im Projekt (siehe Bild 2).Er ist im Projekt zwingend unter Mit -wirkung des Auftragnehmers zu erstellen.So kann gewährleistet werden, dass dieErfahrungen des Auftragnehmers in seinerFachdisziplin in die Definitionen mit

einfließen. Der BAP beantwortet ergän -zend zu den AIA die Leitfrage:

n Wer stellt die gemäß AIA gefordertenInformationen wie und wo bereit?

Idealerweise wird der BAP während derGrundlagenermittlung nach der Prüfungder Definition der Bauaufgabe und derFestlegung der an der Planung Beteiligtenabschließend erarbeitet. Der BAP wirddann zentraler Bestandteil des Projekt -handbuches und somit der Zusammen -arbeitsregeln zwischen Auftraggeber undAuftragnehmern.

Sollten während der Erstellung des BAPZielkonflikte zu den Festlegungen der AIAauftreten, sind diese gemeinsam mit demAuftraggeber auszuräumen.

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Bild 2: Schema BIM-Abwicklungsplan (BAP)

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Für einen BIM-Abwicklungsplan empfiehltder VBI folgende Mindestinhalte:

ALLGEMEINE INFORMATIONENn Projektinformationenn Projekttermine / Projektmeilensteinen Rollen und Verantwortlichkeiten

BIM-ZIELE UND ANWENDUNGn BIM-Ziele / Anwendungsfälle

PROZESSn Projektspezifischer Prozessn Schnittstellendefinitionen

MODELLIERUNGn Modelle und Modellelementen Modelldetaillierungsgrade / Objekt -

definitionenn Geographische und räumliche Bezüge

DATENMANAGEMENTn Koordinationsartenn Datenaustauschn Qualitätskontrollen Dokumentvorlagen

SCHULUNGn Projektbezogene Schulungsstrategie

HARD- UND SOFTWARE, IT-INFRA STRUK TURn Austausch-Formaten Koordinationsmitteln Datenhaltungn Datensicherheit

Die Liste erhebt keinen Anspruch aufVollständigkeit. Zur weiteren Orientierungkönnen eine Vielzahl von nationalen undinternationalen „Best practice“ BIM-Ab -wicklungsplänen herangezogen werden.

3.4 Modellsystematik undModelldetaillierungsgrade

Digitale Bauwerksmodelle bestehen auseinzelnen Modellelementen, denen alpha -numerische Informationen hinzugefügtwerden können. In der Kombination ausgeometrischem Informationsgrad (engl.„Level of Geometrie“ – LOG) und alpha -nummerischem Informationsgrad (engl.„Level of Information“ – LOI) ergibt sichder Modelldetaillierungsgrad MDG desModells zu definierten Leistungs zeit -punkten.

Das auch in Deutschland häufig ver wen -dete Akronym LOD steht sowohl für dasEnglische „Level of Detail“ als auch fürdas Englische „Level of Development“.Daher kommt es bei Verwendung derenglischen Abkürzung LOD häufig zuVerwechslungen. Es wird die Verwen -dung der deutschen Begrifflichkeitenempfohlen.

Der geforderte ModelldetaillierungsgradMDG des Bauwerksmodells ist abhängigvon der Leistungsphase und der Fach -disziplin. Inhaltlich muss der Modell -detaillierungsgrad den fachlich notwendi -gen Planungsinformationen und derbeauftragten Planungsleistung zu der

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jeweiligen Leistungsphase entsprechen.Der Modelldetaillierungsgrad beschreibtdes Weiteren, wie belastbar die Infor -mationen eines Bauwerksmodells für einebestimmte Auswertung sind. Eine Fest -legung, welche weiteren nicht geo metri -schen Informationen über Eigenschaftender Elemente zum jeweiligen Modell -detaillierungsgrad vorzusehen sind, erfolgtim Rahmen der AIA und des BAP.

Grundsätzlich wird bei der nachfolgendenDefinition der Modelldetaillierungsgradedie Nähe zu den Leistungsbildern derHOAI gesucht und in den Vordergrundgestellt. Der Bezug zu US-LOD-(Level ofDetail)-Definitionen wird hergestellt.Jedoch gilt der Grundsatz, dass dasLeistungsbild der HOAI den Modelldetail -lierungsgrad bestimmt und nicht um -gekehrt.

Durch diesen Wechsel der Betrachtungs -perspektive fällt es wesentlich leichter,die HOAI mit Ihren derzeit bestehendenRegularien im Rahmen der Anwendungvon BIM-Systematiken einzusetzen. DieVerwendung deutscher Begrifflichkeiten,z. B. Modelldetaillierungsgrad MDG an -stelle von US LOD, unterstützt dies.

Bei dem folgenden Vorschlag zur Definitionder Modelldetaillierungsgrade wird davonausgegangen, dass es zwei Schrittweitengibt. Die 100er-Schritte beschreiben diegeometrische Entwicklung des Modells.Zusätzliche 10er-Schritte bezeichnen die Anreicherung der definierten Geo -

metrie mit alphanumerischen Infor ma -tionen zur Erfüllung der Grundleistungender HOAI.

Inhalte, soweit sie nachfolgend erwähntwerden, stellen nicht zwingend Grund -leistungen der HOAI dar. Eine Diffe ren -zierung in „Grundleistungen“ und „Beson -dere Leistungen“ nach HOAI wird an dieserStelle nicht vorgenommen.

Leistungsphasen nach HOAI und zu -gehörige ModelldetaillierungsgradeMDG

1. Grundlagenermittlung MDG 010(Keine Entsprechung bei US LOD)

Detaillierungstiefe: kein 3D Modell;Ergebnisse der Prüfung der Bedarfs -planung des AG können ggf. als Datenbankerstellt werden; ggf. Übernahme oderErstellung eines Bestandsmodells.

2. Vorplanung MDG 100(Entspricht etwa US-LOD 100)

Das Lösungskonzept für das Bauwerk,seine räumliche Einordnung in dieUmgebung, das Tragwerk, technischeAusrüstung und Freianlagen sind mitseinen übergeordneten geometrischenEigenschaften darzustellen und mitrelevanten Daten zu beschreiben, z. B.Flächen, Längen, Höhen, Rauminhalte,Lage, Ortsbezug.

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3. Entwurfsplanung MDG 200Alle Gewerke, (Entspricht etwa US-LOD 200)

Das 3D-Modell besteht aus verschiedenenFachmodellen: z. B. Objektplanung, Trag -werks planung, Außenanlagenplanung,Haus technikplanung. (Bei allen Fach -model len sind jeweils mehrere Modellemöglich.)

Die Modellelemente werden als allge mein -gültige Bauteile oder Bauteilgruppenerstellt. Sie enthalten annähernde Mengen,Abmessungen, Form, Lage und Orts -bezug.

Die 3D-Modelle sind mit den erforderlichennicht-grafischen Informationen, wie z. B.Ma te rialangabe, Brandschutzklasse, Schall - schutzklasse, zu erweitern.

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Bild 3: Prinzip des Lösungskonzeptes für das Bauwerk bei MDG 100

Bild 4: Prinzip des mehrschaligen Bauteil-Aufbaus bei MDG 200

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Die Bauteile sind mehrschalig angelegt,um DIN-276-konform Mengen ermittelnzu können, zum Beispiel bei Wänden:Innenwandbekleidung, tragende Wand,Außenwandbekleidung.

Die Entwurfsplanung ist die endgültigeLösung der Planungsaufgabe.

2D-Pläne sind aus dem Modell abzuleiten.

4. Genehmigungsplanung MDG 210(Keine Entsprechung bei US-LOD)

Detaillierungstiefe: Genehmigungsplänesind aus dem Modell MDG 200 gene rier -bar. Es wird kein gesondertes geometrischverfeinertes Modell für die Genehmigungs -planung erstellt. Die Informationstiefewird für die Genehmigung, soweit er for -der lich, erweitert (z. B. Ergebnisse derstatischen Berechnungen).

2D-Pläne sind aus dem Modell abzuleiten.

5. Ausführungsplanung MDG 300(Entspricht etwa US-LOD 300)

Detaillierungstiefe: 3D-Modell bestehendaus einzelnen Fachmodellen.

Die Modellelemente werden präzise,spezifisch und ausführungsreif als Bauteilebzw. Bauteilgruppen modelliert, mitpräzisen Angaben über Abmessungen,wesentliche Form, Lage und Ortsbezugsowie Menge.

2D-Pläne (Grundrisse, Schnitte, Ansichten)sind aus dem Modell abzuleiten.Der geometrische Informationsgehalt derModelle kann durch Detailzeichnungen(z. B. Bewehrungspläne) und Detail infor -mationen ergänzt werden. Weitere nicht-gra fische Informationen sind den einzel -nen Modell-Elementen angehängt.

Hinweis: 3D-Bewehrungsplanung entsprichtdem MDG 400.

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Bild 5: Prinzip des präzisierten, ausführungsreifen, mehrschaligen Bauteil-Aufbaus bei MDG 300

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6. Vorbereitung der Vergabe MDG 310(Keine Entsprechung bei US-LOD)

Detaillierungstiefe: Es gibt keine weiteregeometrische Detaillierung der Modelle.Es werden Mengen und nicht-grafischeInformationen aus dem Modell fürLeistungsverzeichnisse (Listen/ Daten -banken) generiert.

7. Mitwirkung bei der Vergabe MDG 320(Keine Entsprechung bei US-LOD)

Detaillierungstiefe: Es gibt KEINE weiteregeometrische Detaillierung der Modelle.Es werden Ausschreibungsergebnisse zuLeistungstexten gesammelt und aufbereitet.

8. Objektüberwachung (Bauüber wa -chung) und Dokumentation

Werk+ Montageplanung MDG 400(Entspricht etwa US-LOD 400)

Die Modellelemente werden präzise undspezifisch als Bauteile bzw. Bauteilgruppenmodelliert, mit präzisen Angaben überAbmessungen, wesentliche Form, Lage,Ortsbezug, Mengen sowie Fertigungs-,Einbau- und weiteren Detail-informationenz. B. Produktbezeichnung. Die Modell -elemente können ebenfalls weitere nichtgeometrische Informationen über Eigen -schaften der Bauteile enthalten. DiesesModell ist vor der Bauausführung, i.d.R.durch die Baufirmen, zu erstellen.

Bestandsmodel (as built) MDG 500(Entspricht etwa US-LOD 500)

Detaillierungstiefe: Verifizierte Darstellungdes tatsächlich vorhandenen Objekts alsAs-Built-Modell. Die Modellelemente sindin der realisierten Fassung modelliert, mittatsächlichen und präzisen Abmessungen,wesentlichen Formen, Lage und Orts -bezügen sowie mit weiteren Detail-Informationen. Die Modellelementekönnen ebenfalls weitere nicht geo me tri -sche Informationen über Eigenschaftender Elemente enthalten, wie z. B. War -tungs intervalle, wiederkehrende Prü -fungen, Betriebsmittel.

Die verschiedenen gewerkebezogenenFachmodelle und Datenbanken sindwährend des Bauprozesses, i.d.R. durchdie ausführenden Baufirmen, zu erstellenbzw. anzupassen.

9. Objektbetreuung MDG 510(Keine Entsprechung bei US-LOD)

Detaillierungstiefe: Basierend auf demModell MDG 500 (as built); Informationenzur Mangelverfolgung werden eingepflegt.

10. Betrieb (FM) MDG 600(Keine Entsprechung bei US-LOD)

Basierend auf dem Modell MDG 500 (asbuilt) können nicht-grafische Informa tio -nen hinzugefügt werden, um den Betriebzu ermöglichen. Komplexe Geometrienund Informationen mit ausschließlicherPlanungs- und Baurelevanz sollten ent -fernt/bereinigt werden, um einen„schlanken“ Betrieb zu ermöglichen unddie Pflege des Modells zu vereinfachen.

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4. Resümee und Ausblick

Der Leitfaden beschreibt die Rolle derplanenden und beratenden Ingenieure imsich durch die Methode BIM ver änderndendigitalisierten Planungs- und Bauprozessund gibt konkrete Hilfestel lungen für Inhaltund Ausformulierung von Auftraggeber-Informations-Anforde rungen (AIA) undBIM-Abwicklungspläne (BAP).

Ein Ziel des Leitfadens ist die Definitionder Modelldetaillierungsgrade in Ab -hängigkeit der gemäß der HOAI zuerbringenden Leistungen. Um die Qualitätder integrierten Planung zu verbessern,

müssen die Planer ihre fachliche Füh -rungs rolle aktiv wahrnehmen und stärkereinfordern.

Der Leitfaden dient des Weiteren alsHilfestellung für die planenden undberatenden Ingenieure, die sich in denverschiedenen Gremien und Arbeits -gruppen für BIM einbringen. Für dieErarbeitung von Normen und Richtlinienunterstützt der Leitfaden den Standpunktder Ingenieure als ein so wohl inte res -sierter als auch betroffener Kreis.

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Notizen

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