Bioenergie 2020 – 2030 – 2050 DOSSIER

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die Fakten: Eine sichere und unabhängige Energieversorgung in Österreich und der EU kann nur durch die Senkung des Energie- verbrauchs und den massiven Ausbau aller Formen der erneuerbaren Energie sicherge- stellt werden. Österreich muss 100 % der Kohle, 92 % des Öls und 79 % des Erdgases importieren. Mehr als elf Milliarden Euro fließen dafür Jahr für Jahr zu einem großen Teil in politisch instabile Krisenregionen ab. 2030 ein Drittel des Energie- verbrauchs mit Biomasse decken Nur wenn man auf die heimischen erneu- erbaren Energieressourcen setzt, kann man sich aus dieser Importabhängigkeit und da- mit auch aus der Abhängigkeit von Russ- land befreien. Nutzt man die verfügbaren Biomassepotenziale konsequent, kann der heimische Bioenergiesektor im Jahr 2030 rund ein Drittel des Energiebedarfs decken, sofern gleichzeitig die von der EU ange- strebte 30-prozentige Reduktion des Ener- gieverbrauchs erreicht wird. Biomasse ist die Säule der Energiewende Österreich ist reich an erneuerbaren Ener- gieressourcen. Die Biomasse ist das Funda- ment einer nachhaltigen Energieversorgung in Österreich. Sie ist mit einem Anteil von 58 % der wichtigste erneuerbare Energie- träger, gefolgt von der Wasserkraft mit 37 % (s. Abb. 1). Der Anteil der Bioenergie am gesamten Energieverbrauch konnte zwischen den Jahren 1990 und 2012 von 9 % auf 17,4 % gesteigert werden, obwohl sich der Ener- gieverbrauch in Österreich innerhalb dieser Periode um 35 % erhöht hat. Diese Steige- rung war nur möglich, weil der Biomasse- einsatz seit dem Jahr 1990 absolut um das 2,5-fache ausgebaut werden konnte. Kon- kret erhöhte sich der Biomasseeinsatz von 96 Petajoule im Jahr 1990 auf 247 Peta- joule im Jahr 2012. Österreich muss gemäß EU-Vorgaben im Jahr 2020 einen Anteil von 34 % erneuerbarer Energie im Energiemix erreichen. Dies gelingt nur durch einen zü- gigen Ausbau der Bioenergienutzung. Ak- tuell beträgt der Anteil der erneuerbaren Energie in Österreich bereits 32 %. Bis 2020 könnte bei entsprechenden Rahmenbedin- gungen ein deutlich höherer Anteil als 34 % erreicht werden. Ohne Bioenergie würde der Anteil jedoch bei maximal 12 % stag- nieren. Daher ist klar: Ohne Bioenergie gibt es keine Energiewende! Potenziale mobilisieren In Österreich konnte der Biomasseeinsatz von 2005 bis 2012 um 56 % gesteigert werden. Wenn es gelingt, die brachliegen- den Rohstoffpotenziale aus der Forst- und Holzwirtschaft, der Landwirtschaft und aus dem Abfallsektor zu mobilisieren, ist eine weitere Steigerung der Biomassenutzung in Österreich um 20 % bis 2020 bzw. um 38 % bis 2030 möglich. Dazu braucht es jedoch Rahmenbedingungen, welche eine nachhal- tige und effiziente Nutzung der heimischen Biomasseressourcen ermöglichen. Derzeit sind im Widerspruch zu den EU-Zielen im Bereich Klimaschutz und Ausbau erneuer- barer Energie gerade in den EU-Institu- tionen Kräfte am Werk, die die sinnvolle Bewirtschaftung der heimischen Wälder durch zusätzliche Bürokratie erschweren, die Existenz von bäuerlichen Biomasse- heizwerken durch eine geplante massive Verschärfung der Emissionsgrenzwerte ge- fährden und die Nutzung heimischer Acker- flächen zur regionalen Eiweißfuttermittel- und Biotreibstoffproduktion einschränken wollen. Die neue EU-Kommission, aber auch die ös- terreichische Bundesregierung, müssen die Ampel für mehr Energieeffizienz und den Ausbau erneuerbarer Energien rasch auf grün stellen, um der kriselnden Wirtschaft nachhaltige Wachstumsimpulse zu verlei- hen. Es braucht eine ambitionierte Energie- strategie auf nationaler und auf EU-Ebene, die einen klaren Weg in Richtung eines zu 100 % erneuerbaren Energiesystems vor- zeichnet und ein Ausstiegsszenario aus der fossilen und nuklearen Energieerzeugung beinhaltet. Dazu gehört ein langfristig kon- zipiertes, aus nationalen und EU-Mitteln fi- nanziertes Programm zur Mobilisierung der nachhaltig verfügbaren Biomasseressour- cen mit folgenden Kernmaßnahmen: Mobilisierung der nachhaltig verfüg- baren Biomassereserven aus der Land- und Forstwirtschaft sowie dem Abfall- sektor unter Beachtung ökologischer Grenzen und der Vorrangstellung der Lebens- und Futtermittelproduktion. Generelle Forcierung von Holz als Bau- stoff und Energieträger durch stärkere, gemeinsame Positionierung der Wert- schöpfungskette Holz S tellen Sie sich vor, Sie drehen den Gashahn auf und es kommt kein Gas raus. Das ist das Horrorszenario, mit dem sich die EU und auch Österreich seit der Eskalation des Konflikts zwischen Russ- land und der Ukraine auseinandersetzen müssen. Für energieintensive Industriebe- triebe wie auch für rund 900.000 Gashei- zer in Österreich stellt sich die brennende Frage, ob die Versorgungssicherheit mit Gas bei einem länger andauernden Lieferstopp im Winter 2014/15 gesichert ist. Während Politik und Gaskonzerne beruhigen, ist klar: Dreht Putin den Gashahn zu, bleibt es in vielen Wohnungen kalt und in vielen Teilen Europas geht das Licht aus. Auch wenn die EU-Kommission in ihrer aktuellen Strategie zur Energieversorgungssicherheit vorrangig auf den Bau neuer Gasleitungen und die Erschließung von Schiefergas setzt, zeigen Horst Jauschnegg Bioenergie 2020 – 2030 – 2050 Abb. 1: Der Bruttoinlandsverbrauch erneuerbare Energieträger im Jahr 2012 – Bioenergie dominiert, alleine die holz- artige Biomasse hat einen Anteil von 46,5 %. Gesamt 429 PJ Bioenergie Wasserkraft 57,6 % Bioenergie 36,7 % Wasserkraft 2,1 % Windenergie 1,7 % Solarthermie 1,6 % Geothermie und Wärmepumpe 0,3 % Photovoltaik Bruttoinlandsverbrauch erneuerbare Energieträger 2012 Anteil Holz: 46,5 % Quelle: Statistik Austria, Energiebilanzen 1990–2012 BIOMASSE-DOSSIER Bioenergie 2020 – 2030 – 2050 1

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die Fakten: Eine sichere und unabhängige Energieversorgung in Österreich und der EU kann nur durch die Senkung des Energie-verbrauchs und den massiven Ausbau aller Formen der erneuerbaren Energie sicherge-stellt werden. Österreich muss 100 % der Kohle, 92 % des Öls und 79 % des Erdgases importieren. Mehr als elf Milliarden Euro fließen dafür Jahr für Jahr zu einem großen Teil in politisch instabile Krisenregionen ab.

2030 ein Drittel des Energie­verbrauchs mit Biomasse deckenNur wenn man auf die heimischen erneu-erbaren Energieressourcen setzt, kann man sich aus dieser Importabhängigkeit und da-mit auch aus der Abhängigkeit von Russ-land befreien. Nutzt man die verfügbaren Biomassepotenziale konsequent, kann der heimische Bioenergiesektor im Jahr 2030

rund ein Drittel des Energiebedarfs decken, sofern gleichzeitig die von der EU ange-strebte 30-prozentige Reduktion des Ener-gieverbrauchs erreicht wird.

Biomasse ist die Säule der EnergiewendeÖsterreich ist reich an erneuerbaren Ener-gieressourcen. Die Biomasse ist das Funda-ment einer nachhaltigen Energieversorgung in Österreich. Sie ist mit einem Anteil von 58 % der wichtigste erneuerbare Energie-träger, gefolgt von der Wasserkraft mit 37 % (s. Abb. 1).

Der Anteil der Bioenergie am gesamten Energieverbrauch konnte zwischen den Jahren 1990 und 2012 von 9 % auf 17,4 % gesteigert werden, obwohl sich der Ener-gieverbrauch in Österreich innerhalb dieser Periode um 35 % erhöht hat. Diese Steige-rung war nur möglich, weil der Biomasse-einsatz seit dem Jahr 1990 absolut um das 2,5-fache ausgebaut werden konnte. Kon-kret erhöhte sich der Biomasseeinsatz von 96 Petajoule im Jahr 1990 auf 247 Peta-joule im Jahr 2012. Österreich muss gemäß EU-Vorgaben im Jahr 2020 einen Anteil von 34 % erneuerbarer Energie im Energiemix erreichen. Dies gelingt nur durch einen zü-gigen Ausbau der Bioenergienutzung. Ak-tuell beträgt der Anteil der erneuerbaren Energie in Österreich bereits 32 %. Bis 2020 könnte bei entsprechenden Rahmenbedin-gungen ein deutlich höherer Anteil als 34 % erreicht werden. Ohne Bioenergie würde der Anteil jedoch bei maximal 12 % stag-nieren. Daher ist klar: Ohne Bioenergie gibt es keine Energiewende!

Potenziale mobilisierenIn Österreich konnte der Biomasseeinsatz von 2005 bis 2012 um 56 % gesteigert werden. Wenn es gelingt, die brachliegen-den Rohstoffpotenziale aus der Forst- und Holzwirtschaft, der Landwirtschaft und aus dem Abfallsektor zu mobilisieren, ist eine

weitere Steigerung der Biomassenutzung in Österreich um 20 % bis 2020 bzw. um 38 % bis 2030 möglich. Dazu braucht es jedoch Rahmenbedingungen, welche eine nachhal-tige und effiziente Nutzung der heimischen Biomasseressourcen ermöglichen. Derzeit sind im Widerspruch zu den EU-Zielen im Bereich Klimaschutz und Ausbau erneuer-barer Energie gerade in den EU-Institu-tionen Kräfte am Werk, die die sinnvolle Bewirtschaftung der heimischen Wälder durch zusätzliche Bürokratie erschweren, die Existenz von bäuerlichen Biomasse-heizwerken durch eine geplante massive Verschärfung der Emissionsgrenzwerte ge-fährden und die Nutzung heimischer Acker-flächen zur regionalen Eiweißfuttermittel- und Biotreibstoffproduktion einschränken wollen.

Die neue EU-Kommission, aber auch die ös-terreichische Bundesregierung, müssen die Ampel für mehr Energieeffizienz und den Ausbau erneuerbarer Energien rasch auf grün stellen, um der kriselnden Wirtschaft nachhaltige Wachstumsimpulse zu verlei-hen. Es braucht eine ambitionierte Energie-strategie auf nationaler und auf EU-Ebene, die einen klaren Weg in Richtung eines zu 100 % erneuerbaren Energiesystems vor-zeichnet und ein Ausstiegsszenario aus der fossilen und nuklearen Energieerzeugung beinhaltet. Dazu gehört ein langfristig kon-zipiertes, aus nationalen und EU-Mitteln fi-nanziertes Programm zur Mobilisierung der nachhaltig verfügbaren Biomasseressour-cen mit folgenden Kernmaßnahmen:

• Mobilisierung der nachhaltig verfüg-baren Biomassereserven aus der Land- und Forstwirtschaft sowie dem Abfall-sektor unter Beachtung ökologischer Grenzen und der Vorrangstellung der Lebens- und Futtermittelproduktion.

• Generelle Forcierung von Holz als Bau-stoff und Energieträger durch stärkere, gemeinsame Positionierung der Wert-schöpfungskette Holz

S tellen Sie sich vor, Sie drehen den Gashahn auf und es kommt kein Gas

raus. Das ist das Horrorszenario, mit dem sich die EU und auch Österreich seit der Eskalation des Konflikts zwischen Russ-land und der Ukraine auseinandersetzen müssen. Für energieintensive Industriebe-triebe wie auch für rund 900.000 Gashei-zer in Österreich stellt sich die brennende Frage, ob die Versorgungssicherheit mit Gas bei einem länger andauernden Lieferstopp im Winter 2014/15 gesichert ist. Während Politik und Gaskonzerne beruhigen, ist klar: Dreht Putin den Gashahn zu, bleibt es in vielen Wohnungen kalt und in vielen Teilen Europas geht das Licht aus. Auch wenn die EU-Kommission in ihrer aktuellen Strategie zur Energieversorgungssicherheit vorrangig auf den Bau neuer Gasleitungen und die Erschließung von Schiefergas setzt, zeigen

Horst Jauschnegg

Bioenergie 2020 – 2030 – 2050

Abb. 1: Der Bruttoinlandsverbrauch erneuerbare Energieträger im Jahr 2012 – Bioenergie dominiert, alleine die holz-artige Biomasse hat einen Anteil von 46,5 %.

Gesamt429 PJ

Bioenergie

Wasserkraft

57,6 % Bioenergie

36,7 % Wasserkraft

2,1 % Windenergie

1,7 % Solarthermie

1,6 % Geothermie und Wärmepumpe

0,3 % Photovoltaik

Bruttoinlandsverbrauch erneuerbare Energieträger 2012

Anteil Holz: 46,5 %

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• Aufbau schlagkräftiger Bereitstellungs-strukturen – Ausbau der forstlichen In-frastruktur und Optimierung von Ernte, Logistik und Aufbereitung

• Vorantreiben von Standardisierung und Qualitätssicherung bei biogenen Roh-stoffen

• Augenmaß in der Diskussion um Nach-haltigkeits- und Naturschutzbelange – nachhaltige Bewirtschaftung statt Stilllegung

Der Wald ist die bedeutendste Rohstoff-quelle für den Biomassesektor. Im Jahr 2012 lieferte er 81 % der in Österreich eingesetzten Biomasse. Der Rest kam aus der Landwirtschaft und dem Abfallsek-tor. Potenzialabschätzungen ergeben, dass der Biomasseeinsatz von 247 Petajoule im Jahr 2012 auf 296 Petajoule im Jahr 2020 bzw. 340 Petajoule im Jahr 2030 ausgebaut werden könnte (s. Abb. 2). Der Wald wird im Jahr 2030 mit einem Anteil von 71 % immer noch den überwiegenden Anteil der Biomasse liefern. Das für den Zeitraum von 2012 bis 2030 geschätzte Biomasseausbau-potenzial in der Höhe von 93 Petajoule ist jedoch zu 57 % dem Agrar- und Abfallsek-

tor und nur zu 43 % dem Forstsektor zuzu-ordnen. Im Detail gliedert sich das Biomas-seausbaupotenzial bis 2030 in (s. Abb. 3):

• 41 % holzige Biomasse aus der Forst-wirtschaft

• 23 % Biogas aus landwirtschaftlichen Energiepflanzen, Zwischenfrüchten, Nebenprodukten und Reststoffen der Landwirtschaft, Wirtschaftsdüngern und organischen Abfällen

• 14 % Biokraftstoffe (Biogene flüssig)• 10 % sonstige feste Biomasse (nicht-

holzig) aus landwirtschaftlichen Energiepflanzen (Miscanthus etc.), Nebenprodukten und Reststoffen der Landwirtschaft (Stroh, Maisspindel, Landschaftspflegeheu)

• 10 % holzige Biomasse aus Kurzumtrieb • 2 % Laugen aus der Papier- und Zell-

stoffindustrie.

Bioenergiemärkte – Wärmemarkt dominiertDer energetische Endverbrauch von Bio-energie hat sich in Österreich von 139 Peta-joule im Jahr 2005 um 51 % auf 210 Peta-joule im Jahr 2012 erhöht. Der Wärmemarkt

war 2012 mit einem Anteil von 82 % der zentrale Markt für die Bioenergie, gefolgt von Biotreibstoffen mit einem Marktanteil von 10 % und der Ökostromerzeugung aus Biomasse und Biogas mit 8 % (s. Abb. 4).

Bei entsprechender Mobilisierung der vor-handenen Biomassepotenziale ist eine wei-tere Steigerung der Bioenergienutzung in Österreich um 21 % bis 2020 (auf 253 PJ) bzw. um 38 % bis 2030 (auf 290 PJ) mög-lich. Es wird erwartet, dass auch im Jahr

2030 der Wärmemarkt mit über 75 % Marktanteil der dominierende Bioenergie-markt sein wird.

Mit Blickrichtung auf das Jahr 2050 wird erwartet, dass Biomasse verstärkt zur Stromerzeugung, zur industriellen Wär-meerzeugung für Hochtemperaturprozesse sowie im Verkehrssektor eingesetzt wird, wobei Biokraftstoffe vor allem im Luft-fahrtsektor massiv an Bedeutung gewinnen könnten.

Abb. 2: Bruttoinlandsverbrauch Bioenergie in Österreich zwischen 2005 und 2012 sowie die Ausbaupotenziale bis 2030, die bis 340 PJ gesteigert werden könnten.

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Bioenergiemärkte 2005 bis 2012 und Ausbaupotenziale bis 2030

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Biotreibstoffe

Ökostrom aus Biomasse

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Agrarische Biomasse und Abfälle

Forstliche Biomasse

2005 2010 2015 2020 2025 2030

PJ

Bruttoinlandsverbrauch Bioenergie 2005 bis 2012 und Ausbaupotenziale bis 2030

Gesamt93,4 PJ

Abb. 3: Verteilung der Ausbaupotenziale Bioenergie bis 2030 auf verschiedene Energieträger

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Ausbaupotenzial Bioenergie von 2012 bis 2030

41,4 % Holz-basiert Forstwirtschaft

1,7 % Laugen

9,8 % Holz-basiert Kurzumtrieb

22,9 % Biogas

14,3 % Biogene flüssig

9,9 % Sonstige Biogene fest

Abb. 4: Entwicklung des Endenergieverbrauchs an Biomasse in Österreich und Verteilung auf die Sektoren Wärme, Strom und TreibstoffeBI

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Für die Forcierung der Bioenergienutzung im Wärme-, Strom- und Treibstoffmarkt braucht es folgende Kernmaßnahmen:

• Substitution von fossilen Heizungen und veralteten Biomassefeuerungen durch moderne Biomassefeuerungen

• Forcierung dezentraler Anlagen bei Bio-masse-Nahwärmeprojekten und Fokus auf verdichteten Wohnbau, öffentliche Gebäude und Gewerbebetriebe

• Aktionsprogramm für Biomasseheiz-werke zur Optimierung, Netzverdich-tung und Effizienzsteigerung

• Entwicklung innovativer Technologien für die Verfeuerung neuer, agrarischer Rohstoffe

• Forcierung von kleinen, dezentralen KWK-Anlagen auf Basis fester Biomasse und Biogas

• Verbesserung der Wärmenutzung bei bestehenden KWK-Anlagen

• Intensivierung von Forschung und Ent-wicklung

• Umsetzung des gemäß Energiestrategie Österreich geplanten Biotreibstoffpfades

• Forcierung der Reinverwendung von Biotreibstoffen inkl. Biomethan

• Schaffen von klaren rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen

für die Einspeisung von Biomethan ins Erdgasnetz und dessen Einsatz in der Mobilität

• Intensivierung von Forschung und Ent-wicklung bei Biotreibstoffen der zwei-ten Generation

Gedanken zum SchlussMit einer konsequent umgesetzten Energie-wende, klaren Anreizen zum effizienteren Energieeinsatz und dem sinnvollen Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energieträger, im Speziellen der Biomasse, ist eine Reihe von Vorteilen verbunden:

• Schutz des Klimas und Abmilderung der Folgen des Klimawandels

• Sicherung der Energieversorgung für Wirtschaft und Gesellschaft

• Schaffung eines verlässlichen Inlands-marktes für Umwelttechnologien und damit Verbesserung der Exportchancen

• Schaffung von Arbeitsplätzen in vielen Sektoren der österreichischen Wirtschaft.

DI Dr. Horst Jauschnegg Vorsitzender des Österreichischen Biomasse-Verbandes [email protected]

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Ein Drittel des österreichischen Energieverbrauch könnte 2030 durch Biomasse gedeckt werden.

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