Biologie up-to-date NCL im Unterricht NCL-Stiftung Holstenwall 10 20355 Hamburg Susanne Helmig.
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Biologie up-to-dateNCL im Unterricht
NCL-Stiftung
Holstenwall 10
20355 Hamburg
www.ncl-stiftung.de
Susanne Helmig
Abb.: www.merian.fr.bw.schule.de
DNA Deoxyribo Nucleic Acid
Desoxyribonukleinsäure
• in jedem Zellkern vorhanden
• in jeder Zelle eines Individuums gleich
• beim Menschen aufgeteilt in
46 Chromosomen
• Träger der Erbinformation
Zelle Zellkern mit DNA
Abb.: www.br-online.de
► sieht aus wie eine Wendeltreppe
► Holme setzen sich zusammen aus
Zucker (Desoxyribose) und Phosphatgruppe
► die Sprossen bilden die 4 Basen (Nukleotide)
A=Adenin und T=Thymin
C=Cytosin und G=Guanin
► Kombination immer A T und C G
► Reihenfolge der Basen legt Reihenfolge der Aminosäuren fest
Die DNA
Abb.: www.webmic.de
Die DNA während der Zellteilung (Mitose)
Die zwei Meter lange DNA in jeder menschlichen Zelle ist auf 46 Stücke, die Chromosomen, verteilt. Bevor sich die Zelle teilt, wickeln sich diese Fäden auf und werden unter dem Mikroskop sichtbar.
Abb.: Air Academy High School
„Sprache der Gene“
• Alphabet mit 4 Buchstaben: A,G,T,C
• Wörter mit jeweils 3 Buchstaben = Codon→ 43 Möglichkeiten = 64
• aber nur 20 verschiedene Aminosäuren→ genetischer Code ist redundant
• Sätze von sehr unterschiedlicher Länge→ Gene
Dieser Code ist bei allen Lebewesen identisch → universell
(mit wenigen Ausnahmen: Bakterien, Grünalgen, Mitochondrien)
Die Codesonne
Abb.: www.u-helmich.de/bio/gen/reihe2/23/karte234.html (07.11.07)
Genetische Störungen = Mutationen (lat. mutare = ändern)
Genommutation: Veränderung der ChromosomenzahlChromosomenmutation: Veränderung der Chromosomen-strukturGenmutation: Molekulare Veränderungen
Aber: Ohne Mutationen gibt es keine Evolution!Mutationen können positive Auswirkungen haben: z.B. Hetero-zygotenvorteil Sichelzellanämie-Malaria
Genommutation Gesamtzahl der Chromosomen ist verändert
• Euploidie: zusätzliche Chromosomen
• Aneuploidie: fehlende ChromosomenUrsache: spontan auftretende Fehlverteilung der Chromosomen bei
der MeioseBsp.: Down-Syndrom (Trisomie 21)
Abb. nach: Dr. Kutsche, Labor für Molekulare Medizin
Chromosomenmutation
Struktur einzelner Chromosomen ist verändert
• Deletion: Chromosomenstück geht verloren
• Translokation: Chromosomenstück wird verschoben
• Duplikation: Chromosomenstück wird verdoppelt
• Inversion: Chromosomenstück wird
richtungsverkehrt wieder eingebaut
Abb.: www.biologie.de/Bilddatenbank/?d=Schemata&pg=2 (07.11.07)
Genmutation • Substitution: eine Base wird durch eine andere ausgetauscht
• Deletion: eine oder mehrere Basen gehen verloren
• Insertion: eine oder mehrere Basen werden eingefügt
Abb. nach: Dr. Kutsche, Labor für Molekulare Medizin
ich stop den walden wal auf seeauf seeacg tag gat tca tgc ccc tag
ich sah den wal auf seeacg tcg gat tca tgc ccc tag
acg tcg gat cca tgc ccc tag ich sah den aal auf see
ich sah den wal auf seeacg tcg gat tca tgc ccc tag ich sad enw ala ufs eefacg tcg gat tca tgc ccc tag
Genmutationsynonyme Mutation: Gensequenz ändert sich nichtnicht-synonyme Mutation: Gensequenz ändert sich
Missense: chem. verwandte AS (konservativ) chem. unterschiedliche AS (nicht-konservativ)
Nonsense: Einbau Stopcodon
Abb. nach: Dr. Kutsche, Labor für Molekulare Medizin
•Definition seltene Erkrankung: Eine Erkrankung ist nach einer europäisch gültigen Bestimmung dann als selten anzusehen, wenn weniger als 1 von 2000 Personen daran erkrankt.
• Insgesamt können also bis zu 40.000 Menschen in Deutschland an einer bestimmten seltenen Erkrankung leiden.
• Anzahl: Es gibt ca. 5000 dieser seltenen Erkrankungen
• Beispielsweise sind in Deutschland ca. 450 Kinder an NCL, Neuronaler Ceroid Lipofuszinose, erkrankt.
• weltweit 50.000 Betroffene
Fehler im Erbgut führen oft, sofern überhaupt mit dem Leben vereinbar, zu den so genannten
Erbkrankheiten Def.: eine Erkrankung geht ursächlich auf eine genetische
Störung zurück, die seit der Empfängnis vorliegt
Was ist NCL?
• eine der häufigsten neurodegenerativen Krankheit des Kindesalters
•lysosomale Speicherkrankheit
•unlösliche Ablagerungen häufen sich in den Lysosomen an
•noch nicht klar, ob diese für das massenhafte Absterben der Nervenzellen verantwortlich sind
•beruht auf einem Defekt des Gens CLN3 (Chr. 16) > codiert für das lysosomale Membranprotein CLN3 (Funktion noch nicht vollständig geklärt)
•Gen ist häufig deletiert und somit das Protein verkürzt und funktionslos
Diploider Chromosomensatz des Menschen
Quelle: w
ww
.uni-regensburg.de
Zahlen und Fakten zu NCL
• verschiedene Subtypen mit ähnlichen Symptomen, aber unterschiedlichen Auslösern (Mutationen)
• die Inzidenz (Anzahl der Neuerkrankungen):
1/30.000, 15-25 Kinder/Jahr
• die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit):
ca. 450 Kinder in Deutschland, weltweit 50.000
Zahlen und Fakten zu jNCL
• 1 von ca. 200 Erwachsenen ist heterozygoter, unauffälliger Träger des defekten Gens
• Wahrscheinlichkeit einer „Paarung“ zweier Träger 1:40000
• momentan 160 Kinder mit jNCL in Deutschland bekannt
• Lebenserwartung 20-30 Jahre
alle Formen unterliegen einem
autosomal-rezessivenErbgang
• Autosom = nicht geschlechtsgebundenes Chromosom, 22 Paare beim Menschen
• rezessiv = beide Chromosomen müssen am Genort die Mutation tragen
• dominant = Mutation an einem Genort reicht aus
wichtige Erbgänge und Beispiele:
• autosomal dominant: Chorea Huntington, Neurofibromatose, „Zungenrollen“
• autosomal rezessiv: Albinismus, Phenylketonurie, Cystische Fibrose (Mucoviszidose), Taubstummheit, NCL
• X-chromosomal: Duchenne Muskeldystrophie, Hämophilie A
Die juvenile NCL, eine auto-somal rezessive Erkrankung
P
F1
F2
männlichweiblich
homozygot heterozygot
50% 25% 25% 50%
…und das ist die Folge!
Krankheitsverlauf bei der juvenilen NCL
0 10 256 Lebensjahre8 15
Verlust der Sehkraft
Sprachlicher Abbau
Wesensveränderung
Pflegebedürftigkeit (Rollstuhl, Bettlägerigkeit)
Geistiger Abbau
Tod
Epilepsie
Aufgabengebiete der NCL-Stiftung
(gegründet 2002 vom Vater eines betroffenen Sohnes)
• Information: den Bekanntheitsgrad von NCL durch Aufklärungsarbeit erhöhen
•Forschung: medizinische Heilungsansätze für NCL entwickeln, bewerten und verfolgen
•Finanzierung: Forschungsarbeiten über Drittmittel finanzieren
•Fundraising: mit gezielter PR-Arbeit die Öffentlichkeit für seltene Krankheiten sensibilisieren und Spenden zu erhalten
Stammzelltherapie(R. Steiner, Portland: erste Stammzelltherapie für infantile und spät-infantile NCL-Kinder; klinische Testphase zur Sicherheitsprüfung, neuronale SZ aus Föten)
Gewinnung von Stammzellen∙aus Embryonen, die bei einer künstlichen Befruchtung gewonnen wurden (embryonale SZ)∙aus abgetriebenen Föten (fetale SZ, die zu embryonalen SZ weiterentwickelt werden)∙therapeutisches Klonen (Zellkerntransfer, adulte SZ)
In Deutschland erlaubt das Embryonenschutzgesetz nur die Arbeit an embryonalen Stammzellen aus abgetriebenen Föten, die vor dem 01. Januar 2002 im Ausland hergestellt wurden („Stichtagsregelung“). Die Gewinnung adulter Stammzellen ist nicht gesetzlich verboten.
Abb.: http://www.thieme-connect.com/bilder/
dmw/ 200212/pp-317-2) 01.10.07
Stammzelltherapie(R. Steiner, Portland: erste Stammzelltherapie für infantile und spät-infantile NCL-Kinder; klinische Testphase zur Sicherheitsprüfung, neuronale SZ aus Föten)
Stammzelltransplantation
Die Zellen werden aus dem fetalen Ge-webe isoliert, aufgereinigt und mit dem Einsatz von Wachstumsfaktoren vermehrt sowie zur gewünschten Differenzierung veranlasst (in-vitro-Differenzierung). Bis zur Transplantation werden sie tief gefroren aufbewahrt. Anschließend erfolgt das Spritzen der Zellen direkt ins Zielgewebe. Hier handelt es sich um eine Therapieform, die nicht mit genetisch verändertem Material arbeitet.
Abb.: http://www.thieme-connect.com/
bilder/dmw/ 200212/pp-317-2) 01.10.07
GentherapieMethode
∙Viren als Vektoren zur Einbringung des Gens in die Zellen, da sie ihr eigenes Erbgut in das Wirtsgenom integrieren können∙Stammzellen werden dem Körper entnommen, vermehrt und mit Vektoren infiziert ∙Zellen, die das gesunde Gen enthalten, werden in den Patienten reimplantiert
Abb.:(http://www.sciencegarden.de/berichte/200608/gentherapie/gentherapie.php) 26.09.07
Finanzierung der Stiftung fast ausschließlich durch Spendengelder
(Charity-Dinner, Spendendosen, Aktionen wie Tombola und
Versteigerung, Teddybärenverkauf, Waffelverkauf usw.)