BIZZ energy today Ausgabe 2/2012

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ANALYSE Warum sich E-Bikes so gut verkaufen und Elektroautos bisher noch auf der Strecke bleiben. seite 14 und seite 52 Das Wirtschaftsmagazin für die Entscheider der Energiezukunft bizzenergytoday.com INTERVIEW Armin Sandhövel, CEO der Allianz-Klimasparte, über den Einstieg der Versicherungs- riesen ins Stromnetz. seite 21 KOLUMNE Matthias Kurth, Ex-Präsident der Bundesnetzagentur, be- schreibt den programmierten Krach um die EEG-Umlage. seite 32 REPORTAGE Die dritte Generation der Photovoltaik kommt. Ein Dresdner Start-up ist ganz vorne mit dabei. seite 36 SEP / 12 Ausgabe 02/2012 1. Jahrgang 9,80 Die Versicherungskonzerne stehen als Finanziers im Offshore-Bereich bereit – wenn die Regierung dort die unterschiedlichen Interessen austariert. Mehr ab Seite 16. Außerdem: Unser Dossier zum internationalen Windmarkt und dem Kampf um die Spitzenposition. Der Green New Deal mit den Versicherungsriesen

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Das Wirtschaftsmagazin für die Entscheider der Energiezukunft

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Page 1: BIZZ energy today Ausgabe 2/2012

analyse

Warum sich E-Bikes so gut verkaufen und Elektroautos bisher noch auf der Strecke bleiben.

seite 14 und seite 52

Das Wirtschaftsmagazin für die Entscheider der Energiezukunft

bizzenergytoday.com

interview

Armin Sandhövel, CEO der Allianz-Klimasparte, über den Einstieg der Versicherungs-riesen ins Stromnetz.

seite 21

kolumne

Matthias Kurth, Ex-Präsident der Bundesnetzagentur, be-schreibt den programmierten Krach um die EEG-Umlage.

seite 32

reportage

Die dritte Generation der Photovoltaik kommt. Ein Dresdner Start-up ist ganz vorne mit dabei.

seite 36

SEP/12Ausgabe 02/20121. Jahrgang 9,80 €

Die Versicherungskonzerne stehen als Finanziers im Offshore-Bereich bereit – wenn die Regierung dort die unterschiedlichen Interessen austariert. Mehr ab Seite 16. Außerdem: Unser Dossier zum internationalen Windmarkt und dem Kampf um die Spitzenposition.

Der Green New Deal mit den Versicherungsriesen

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von der rolle

Mit einer neuen Generation von Plastik-Solarzellen will das Dresdner Start-up Heliatek die Branche aufmischen. Die Chancen stehen nicht schlecht seite 36

dAS deutSche netz-ScrAbble

Die Bundesnetzagentur macht Druck: Versorger sollen ihre Netze umtaufen seite 30

Kolumne mAtthiAS Kurth

Der langjährige Chefregulierer über den bevorstehenden Krach um Einspeisever-gütungen und die EEG-Umlage seite 32

die Wende der verSicherer

Versicherungsriesen sind die neuen Hoffnungsträger der Energiewende. Für Offshore-Windparks und deren Anbindung wären sie wichtig seite 16

Kolumne GerArd reidDer BIZZ energy today Chefökonom über mächtige Kartelle, die den Weg zu mehr Energieeffizienz versperren seite 26

Grüner enerGierieSeEinst trat EnBW als Gralshüter der Kernenergie auf. Nun setzt der Energie-versorger auf Erneuerbare, demnächst mit neuem Chef. Der BIZZ energy today Unternehmenscheck seite 29

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WindmArKt

AnGriff AuS fernoSt

Nach Solarenergie will China nun auch Weltmarktführer beim Wind werden. US-Hersteller wehren sich verzweifelt seite 40

die niSche nutzenTrotz Preiskampf: Einige deutsche Windfirmen machen gute Geschäfte seite 44

mehr AuS WeniGerMit stärkeren Maschinen und besserem Service im Gepäck suchen Windan-lagenhersteller nach neuen Kunden und Standorten seite 50

editoriAl seite 3foto deS monAtS seite 6impreSSum seite 8Kurz & Gut seite 8zAhl deS monAtS seite 10mAl GAnz GrundSätzlich GefrAGt seite 66

GASbrAnche: zWiSt um SpitzenAmtNach der Niederlage für Eon kocht es im Branchendachverband seite 60

AufSteiGer und AbSteiGer deS monAtSWolfgang Dehen (Osram) und Zhegrong Shi (Suntech) seite 62

Surren und SieGen

Nicht nur Michael Schumacher radelt elektrisch: Das Geschäft mit den E-Bikes boomt seite 52

porträt: dAGmAr voGt

Klug aufgestellt: Die Solarunter-nehmerin Dagmar Vogt trotzt der Krise seite 56

quicK lunchmit Dena-Chef Stephan Kohler seite 12

frAGe deS monAtSScheitern die Elektroautos ? seite 14

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impressumHerausgeber und CHefredakteur:

Dr. Joachim Müller-Soares (V.i.S.d.P.)

berater des CHefredakteurs:

Peter PoppeCHefökonom:

Gerard Reidkolumnisten:

Matthias Kurth, Prof. Dr. Friedbert Pflüger

redaktion: ([email protected])Karsten Wiedemann (Leitender Redakteur), Tina Gilic, Niels Hendrik Petersen, Daniel Seegerautoren: ([email protected])Reinhard Kowalewsky, Vanessa de l‘OrartdireCtion: Inga Sineux (www.ingasineux.de)CVd layout und produktion: Sabine Müllerinfografiken: Denny Rosenthalillustrationen: Valentin KadensCHlussredaktion: Claudia von MickwitzVerlagsassistenz: Cynthia Kubisch ([email protected])anzeigenabteilung: ([email protected]),Torsten Pfund ([email protected])Jacqueline Schroeter ([email protected])André Böttcher ([email protected]),Mediainformation unter www.bizzenergytoday.com/mediaoder unter Tel.: 030 / 76 23 92 - 245, Fax: - 259marketing: Ronney Menze ([email protected])Leserservice: PressUp GmbH, Postfach 70 13 11, 22013 HamburgTel +49 (0) 40 41 448 478, Fax +49 (0) 40 41 448 [email protected]: Möller Druck und Verlag, 16356 AhrensfeldeVerlagssitz:

Ring Vier Business Media GmbH & Co. KGHeinrich-Roller-Str. 15, 10405 BerlinTel.: 030 / 76 23 92 - 230, Fax: - [email protected]

durCHbruCH für Coole e-mobileBessere Elektroautos sind in Sicht: Forscher des Ober-hausener Fraunhofer-Instituts entwickelten ein neues Kühlmittel für die Antriebsbatterien, das vor Überhit-zen schützt. Bisher geraten die Aggregate gerade im Sommer an ihre Grenzen. Steigt die Betriebstempera-tur auf über 35 Grad, drohen schwere Schäden. Im schlimmsten Fall hält der Speicher nur halb so lange wie angegeben. Ein neuer Akku kostet je nach Fahr-zeug 8.000 Euro und mehr. Die von den Fraunhofer-Forschern entwickelte parafinhaltige Kühldispersion Cyro Solplus führt die Hitze schnell aus den Batterien ab. Bei hohen Temperaturen schmelzen die in der Dispersion enthaltenen Parafinkügelchen zu Tropfen und speichern die Wärme. Sinkt die Temperatur, erstarren die Kügelchen.

Superzelle vor dem Einsatz

Photovoltaik-Hersteller Semprius aus dem US-Bundesstaat North Carolina startet voraussichtlich im September 2012 die Serienproduktion seiner Zelle, die nach

eigenen Angaben alle Rekorde bricht. Anfang des Jahres erzielte die hochkonzentrierte Photovoltaikzelle unter Testbedingungen einen Rekord-Wirkungsgrad von 33,9 Prozent. Die Module haben eine Glasabdeckung mit eingearbeiteten Linsen, die Sonnenstrahlen in tausend-facher Konzentration bündeln. Die Solarpanele bestehen nicht nur aus Halbleitermaterial, sondern auch aus einem kostengünstigen Subs trat. Semprius startet mit einer Produktionskapazität von sechs Megawatt pro Jahr, plant aber, diese auf bis zu 30 Megawatt auszubauen. Siemens hält einen Anteil von 20 Prozent am Cleantech-Unterneh-men. Fo

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des monatsinnovationSieht aus wie Bastel-

kleber – ist aber ein Kühlmittel für Hoch-leistungsbatterien

Lichtfänger mit Potenzial – Siemens setzt auf Semprius-Zellen

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„Ich gratuliere BIZZ energy today zur gelunge-nen Erstausgabe. Die publizistische Verknüp-fung von Energie- und Finanzthemen ist ein wichtiger Ansatz, der dazu beiträgt, die Möglichkei-ten und Chancen für Investitionen in die Ener-giewende in den Fokus zu rücken. Dies ist in jeder Hinsicht hilfreich!“

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„An BIZZ energy today gefällt mir, dass das Magazin die Neuigkeiten aus der Welt der

Energien, insbesondere der Erneuerbaren, mit Beiträgen zu Finanzierungsfragen verbindet. Dies ist für alle, die mit der Energiewende zu tun haben, und für Investoren gleichermaßen

höchst spannend und wird, wie die erste Ausgabe zeigt, auch so dargeboten.“

„BIZZ energy today ist wirklich klasse, es ist visuell äußerst ansprechend und hat gute Artikel. Und wie ich finde: die richtige Mischung. Ich bin sicher, dass es eine große Zukunft hat.“

„BIZZ energy today zu lesen macht Spaß und bringt weiter! Bei der Erstausgabe habe ich inhaltlich Einiges mitge-nommen, etwa die neue Positionierung einiger Unternehmen. Besonders lesenswert fand ich den Artikel zu Carbon Cap-ture and Storage (CCS) und Carbon Capture and Usage (CCU) – hier sind komplizierte Details an-schaulich aufbereitet.“

„Herzlichen glückwunsch! ein gut lesbares, klares, aufgeräumtes magazin zur derzeit turbulentesten branche. ich freue mich auf weitere ausgaben!“

PETEr ALTMAIErBundesumweltminister

ProF. Ann-KrISTIn ACHLEITnErLehrstuhl für Entrepreneurial Finance,Technische Universität München

roBErT wErnErPartner beim HIC Hamburg Institut, zuvor Geschäftsführer von Greenpeace Energy

Dr. woLFGAnG Von GELDErnStaatssekretär a.D.,

Vorsitzender wirtschaftsverband windkraftwerke

SABInE BrAUnGeschäftsführende Gesellschafterin bei Akzente Kommunikation und Beratung

Die Erstausgabe von BIZZ energy today können Sie unter [email protected] nachbestellen.

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prominente stimmen zur erstausgabe

Von

Energiewende: Woher kommen die Milliarden?KfW-Vorstandschef Ulrich Schröder gilt bei der Finanzierung der Energiewende als Schlüsselfigur.

Im Exklusiv-Interview spricht Schröder über die Vertrauenskrise der Banken und beschreibt, welche anderen Finanziers als Investoren für Großprojekte in Frage kommen. Schröder hofft auf einen „grünen Kapitalismus“.weiter auf seite 12

Das Wirtschaftsmagazin für die Entscheider der Energiezukunft

bizzenergytoday.com

1. Jahrgang 9,80 €

INTERVIEWThüga-Chef Ewald Woste wagt den Helikopterblick auf die Energiewende.seite 24

KOLUMNEMatthias Kurth, Ex-Präsident der Bundesnetzagentur, warnt vor „nebulösem Zweckoptimismus“.seite 28

Juli/August 2012 01/12

REPORTAGEEin Blick in die Forschungslabors von Daimler und Evonik zeigt Fortschritte bei der Batterie-entwicklung für E-Autos.seite 36

ANALYSEWarum Telekom-Boss René Obermann für seinen Angriff auf den Energiemarkt gut aufgestellt ist.

seite 54

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seite 13

www.vensys.de

Die neue VENSYS 2,5-MW-Plattform.Zuverlässige VENSYS-Technologie jetzt in einer neuen Leistungsklasse.VENSYS-Windenergieanlagen überzeugen mit Permanentmagnet-Technologie, Direktantrieb, Vollumrichtersystem und VENSYS-Pitchsystem. Und das weltweit – mit bereits über 12.000 MW installierter Gesamtleistung.

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QuickLunchWir trafen Dena-Chef Stephan Kohler in seinem Berliner Lieblingsrestaurant zu einem Gespräch über das wirtschaftliche Potenzial der Energieeffizienz

_BIZZ energy today | Herr Kohler, ist Energieeffizienz ein teurer Luxus?_Stephan Kohler | Im Gegenteil. Mit Ener-gieeffizienz können Unternehmen und Privat-haushalte viel Geld sparen, und zwar nachhaltig. Sie machen sich auch weniger abhängig von künftigen Strompreissteigerungen; die leider programmiert sind, nicht zuletzt aufgrund der steigenden EEG-Umlage aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz.Wie hoch ist denn das Einsparpotenzial für Firmen?_Kohler | Ein typischer Mittelständler kann 30 Prozent Energie einsparen. Wir haben Berei-che wie Beleuchtung, Motoren, Lüftungs- und Druckluftanlagen untersucht. Bei solchen Quer-schnittstechnologien liegt das Einsparpotenzial sogar bei bis zu 40 Prozent. Eine mittelständi-sche Brauerei konnte zum Beispiel durch die Optimierung des Druckluftsystems jährlich 55.000 Euro Energiekosten sparen. Nach nur einem Jahr und sechs Wochen hatte sich die Investition bereits amortisiert. Anders gesagt: Die Rendite, bezogen auf die Investitionskosten,

lag bei stolzen 88,5 Prozent.Wie viel Geld können Privatleute sparen?_Kohler | Die Stromkosten eines Privathaus-halts in Deutschland liegen im Schnitt bei rund 800 Euro im Jahr. Durch den Kauf effizienter Haushaltsgeräte können immerhin rund 200 Euro jährlich eingespart werden.Ist Energiesparen dabei nicht automatisch mit einem Verlust an Komfort verbunden?_Kohler | Nein. Die Kunst besteht darin, jene Energie einzusparen, deren Verbrauch man gar nicht bemerkt. Zum Beispiel im Stand-by-Modus von Geräten, nicht nur von Fernsehern. Dieses Problem ist seit langem bekannt, aber immer noch aktuell, wie eine Anfang August veröffent-lichte Dena-Studie zeigt. Sogar im Aus-Zustand verbrauchen viele Geräte weiter Strom. Um diese Verluste zu minimieren, hat die EU bereits 2008 eine Ökodesign-Verordnung erlassen. Durch deren konsequente Umsetzung können nach un-seren Berechnungen pro Jahr 6,8 Milliarden Kilo-wattstunden eingespart werden. Das entspricht ziemlich genau dem jährlichen Stromverbrauch der Hauptstadt Berlin.

stephan kohler

führt die Geschäfte der Deutschen Ener-gieagentur Dena seit ihrer Gründung im Jahr 2000. Zuvor arbeitete er unter anderem für das Öko-Institut in Darmstadt.

restaUrantCavallino rosso Italienische Küche Hannoversche Str. 2, 10115 Berlin-Mitte, Tel. 030 / 27 90 83 14

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frage des monats ...

Professor ferdinand dudenhöfferdirektor Car – Center automotive research an der universität duisburg-essen

„Die Elektromobilität in Deutschland wird in den nächsten Jahren scheitern. Dafür gibt es mehrere Gründe: Zum einen wird hier der Dieselantrieb stark subventioniert, andere

Antriebe haben es deswegen schwer. Aus diesem Grund hinken deutsche Hersteller den Japanern beim Hybrid hinterher. Zum ande-ren kümmert sich die Politik nicht um die Rahmenbedingungen für Elektroautos. Wenn wir mehr E-Fahrzeuge in den Städten wollen, was aus Emissionsgründen sinnvoll wäre, brauchen wir Zufahrtsbeschrän-kungen, etwa für Dieselautos in Fußgängerzonen. Der Lieferverkehr könnte dann mit Elektroautos erfolgen, was einen deutlichen Schub bringen würde. Aus meiner Sicht sind die öffentlichen Programme für Elektromobilität überschaubar, um nicht zu sagen: ärmlich. Insgesamt wurden bei den Modell-Regionen und nun bei den Schaufenstern für Elektromobilität vielleicht 300 bis 400 Millionen Euro investiert. In die Abwrackprämie sind fünf Milliarden Euro geflossen, mit dem Ziel, neue Verbrennungsautos zu verkaufen. Es fehlt der systematische Ansatz, um Elektroautos in den Markt zu bringen.“

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Das schlechte Klima-Gewissen und hohe Spritpreise schrecken die Deutschen nicht: Sie wollen Autos mit „echten“ und leistungsstar-ken Motoren. Nach einer Analyse des CAR-Instituts an der Uni Duisburg-Essen haben neu zugelassene Benziner und Dieselfahr-zeuge im Schnitt inzwischen 138 PS – ein Rekordwert. Elektroau-tos bleiben hingegen Ladenhüter. Die bisher in diesem Jahr zuge-lassenen E-Mobile machen gerade einmal 0,1 Prozent aller Neuanmeldungen aus. Scheitert die Elektromobilität? Die Auto-bauer winden sich. BMW forderte auf Nachfrage der Redaktion Änderungen im Steuerrecht. Renault, selbsternannter E-Mobil-Marktführer, wollte sich gar nicht äußern.

… Wird sich die elektromobilität jemals durchsetzen, angesichts von nur 1.400

neuen e-autos im ersten halbjahr 2012?

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regine güntherLeiterin Klima- und energiepolitik WWf-deutschland

„Die Elektromobi-lität rollt langsam an – nicht nur

in Deutschland. Der WWF ist überzeugt: Sie wird sich hier wie anderswo bis 2020 durchsetzen und stetig Marktanteile gewin-nen. Auch wenn 1.400 Fahrzeuge nicht viel klingen mag, sind das doch immerhin über

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dietmar sChütZPräsident Bundesverband erneuerbare energie

„Erneuerbar angetriebene

Elektromobilität wird sich langfristig durchsetzen. Das ist nur eine Frage der Zeit. Maßgeblich für den Erfolg von Elektrofahrzeugen wird zum einen die Entwicklung der Batteriekosten sein. Je schneller diese sinken, desto schneller werden sich Elektroautos auf den Stra-ßen ausbreiten. Zum anderen kommt es auf eine intelligente Förderpolitik in der Startphase an. Da sind andere Län-der deutlich weiter. Japan hat sich bei-spielsweise zum Ziel gesetzt, dass im Jahr 2020 jedes zweite Neufahrzeug zumindest als Hybridfahrzeug über einen elektrischen Antrieb verfügt.“

Christian BuriCadaC-sprecher

„Die Elektri-fizierung des Autos wird voranschrei-

ten, egal ob es sich um Hybride, reine Elektroautos oder ganz neue Arten von

teilelektrifizierten Fahrzeugen handelt. In Kombination mit Pedelecs, E-Taxis, Bahn und anderen Verkehrsmitteln können E-Autos in Städten oder Regionen eine große Rolle spielen. Ob die E-Autos allerdings der Königsweg unter den alternativen Antrieben sind, lässt sich heute noch nicht seriös abschätzen. Mit der beschlossenen Energiewende steigen die Chancen für E-Mobilität auf jeden Fall. Dennoch ist der ADAC keine Unternehmensberatung und agiert auch nicht als Zukunftsforscher. Die Realität „auf der Straße“ sieht derzeit so aus, dass diese Autos noch zu teuer sind. Ändert sich das nicht, werden es E-Autos schwer haben. Aus ADAC-Sicht müssen Elektromobile nicht nur sparsam und umwelt-freundlich, sondern vor allem sicher sein. Leider wird dieser Faktor oft vergessen, wenn es um neue Antriebe geht.“

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40 Prozent mehr verkaufte Fahrzeuge als im Vergleichszeitraum 2011. Wir können einiges dafür tun, die Elektromobilität an-zukurbeln: Starke CO2-Grenzwerte fördern Elektroautos ebenso wie ambitionierte For-schungsprogramme und die Erfahrbarkeit in den Schaufenstern. Elektroautos sollten finanziell gefördert werden, solange sie intelligente netzfreundliche Technik an Bord haben, um damit langfristig die Energiewen-de unterstützen zu können. Bislang wird die-se Technik jedoch leider nicht eingesetzt.“

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Die Wende in der EnergiewendeAllianz, Munich Re & Co. planen milliardenschwere Investitionen in den Netzausbau. Die Absprachen mit der Politik laufen – für einen Green New Deal

_Text tina gilic und joachim müller-soares

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finance.seite 18

n seinen eigenen vier Wänden hat Armin Sandhövel die Energiewende längst vollzogen. Der oberste Klimastra-tege des Allianz-Konzerns heizt sein Haus in Wiesbaden mit Holzpellets statt

wie früher mit Öl. Auf dem Dach ließ er sich Solarthermie zur Warmwasseraufbereitung installieren und die Hauswände sind inzwischen komplett gedämmt. „Damit sparen wir 80 Pro-

zent unserer privaten Energie-kosten“, frohlockt Sandhövel, Geschäftsführer der Konzerntoch-ter Allianz Climate Solutions.

Gut für die Umwelt und gut für die eigene Kasse – diese Kom-bination kultiviert Sandhövel

auch geschäftlich. Der Chef der Klima-Sparte mischt wesentlich mit, wie der Konzern sich als Großinvestor bei den erneuerbaren Energien

aufstellt. Er agiert quasi als Unterhändler für Allianz-Vorstandschef Michael Diekmann, um die politischen und rechtlichen Rahmenbedin-gungen auszuloten – und womöglich ein paar Koordinaten neu zu setzen.

Es bahnt sich nämlich Großes an. Deutsch-lands Versicherer haben über die Jahre selbst-verständlich auf der Erzeugerseite schon Milliar-den in Windparks und Solarprojekte investiert; das ist aufgrund der garantierten Einspeisever-gütungen ein gut kalkulierbares und attraktives Geschäft. Nun planen sie die zweite grüne Welle: die Finanzierung der notwendigen Infrastruktur in Form neuer Strom- und Gasnetze. Damit sind Assekuranzen die neuen Hoffnungsträ-ger der Politik. „Anders sind die Kosten der Energiewende nicht zu stemmen“, sagt Sandhövel. (siehe Interview S. 21)

Von dem sich abzeichnenden Green New Deal profitieren beide Seiten. Die Bundesregie-rung könnte ihre Glaubwürdigskeitslücke bei der Finanzierung der Energiewende schließen: Beim Netzausbau, der bis 2020 nach realisti-schen Schätzungen bis zu 27 Milliarden Euro verschlingen wird, haben Kanzlerin Angela

Merkel und ihre Regierung bisher die Illusion genährt, die eher schwachbrüstigen Netzbetrei-ber könnten das Investment alleine stemmen. Nun kämen endlich potente Finanziers mit an Bord.

Auf der anderen Seite hätten die deutschen Lebensversicherer ein Anlageproblem weniger. Da sie ihren Kunden im Schnitt 3,3 Prozent Zinsen auf den Sparanteil garantieren und zusätzlich Überschussbeteiligungen in Aussicht stellen, suchen sie händeringend nach neuen lukrativen Investments – seit der Markt für Staats- und Unternehmensanleihen am Boden liegt. Die Lebensversicherer verfügen zusammen über rund 743 Milliarden Euro Kapital, alle deutschen Versicherer kommen auf ein Gesamt-kapital von 1.280 Milliarden Euro. Die 27 Milli-arden Euro für den Netzausbau wären somit leicht zu stemmen.

Reizvoll ist das Engagement für Energie-Infrastruktur allemal: Mehr als neun Prozent vor Steuern gewährt die zuständige Bundesnetz-agentur auf das eingesetzte Eigenkapital für Investitionen in die Stromnetze. Das bleibt selbst dann üppig, wenn die tatsächliche Vorsteuerren-dite in der Praxis zuweilen zwei bis drei Prozent-punkte geringer ausfällt, weil nicht alle Kosten von der Bonner Behörde sofort anerkannt wer-den. Zum Vergleich: Zehnjährige Bundesanlei-hen werfen nur noch etwa 1,4 Prozent Rendite

ab.„Es mangelt

nicht an Geld, es mangelt an passen-den Rahmenbedin-gungen“, betont Allianz-Mann

Sandhövel. Mehr verrät er nicht zur geheimen Diplomatie, die zur Zeit in Berlin und Brüssel zwischen Versicherungswirtschaft und Politik läuft. Die Assekuranz hat zunehmend Interesse an neuen grünen Investments. „Onshore-Wind-parks, Solar sowie regulierte Netze liegen im mittleren Renditebereich, bei relativ wenig Risiko und geringer Volatilität“, erläutert Peter

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Vom Green New Deal profitieren beide Seiten.

Gut für die Um-welt und gut für

die eigene Kasse.

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Hielscher, Investmentstratege bei Talanx. Der nach Allianz und Munich Re drittgrößte deut-sche Versicherungskonzern hat bereits 2,5 Milli-arden Euro in „Alternative Investments“ inves-tiert, davon 1,6 Milliarden Euro in Form von Private Equity und die restlichen 900 Millionen Euro in Immobilien und Infrastruktur.

Doch gerade bei der Infrastruktur gibt es noch unliebsame Klippen. Nach den Eigenkapi-talanforderungen der europäischen „Solvency II“-Regel müsste jeder in den Netzausbau inves-tierte Euro mit 49 Cent Eigenkapital unterlegt sein. Die Versicherungskonzerne finden das unangemessen hoch.

Die noch größere Hürde sind aber die Un-bundling-Vorschriften, wonach Finanzinvesto-ren, die schon erheblich in Energieerzeugung engagiert sind, nicht gleichzeitig Netzanteile besitzen dürfen. Dass Munich Re, Swiss Life und

Talanx im Juli 2011 die RWE-Übertragungsnetz-gesellschaft Amprion mehrheitlich übernehmen durften, hat damit zu tun, dass man geschickt unter der Eingriffshöhe durchtauchte. Die Allianz jedenfalls drängt nun in Brüssel auf „Einzelfallregelungen, um den Investoren eine gewisse Planungssicherheit zu geben“, wie Sandhövel sagt.

Der Wunsch nach Verlässlichkeit ist verständ-lich, schließlich bewegen sich viele potenzielle Investments im Milliardenbereich. Da will kein Versicherer riskieren, kurz vor Vertragsschluss noch von EU-Behörden ausgegrätscht zu werden.

Für eine gute und schnelle Lösung in Brüs-sel macht auch die Bundesregierung Druck. Sie hat daran übergroßes Interesse, denn sie braucht die Hilfe der Versicherer, um die Hänge-partie beim Netzausbau in Norddeutschland zu beenden. Rund 2.000 Windräder mit einer installierten Leistung von 10.000 Megawatt, also der Power von etwa zehn Kernkraftwerken, sollen nach den Berliner Plänen bis 2020 weit draußen im Meer verankert werden – nur der Stromtransport über Seekabel an Land und die Weiterleitung von dort hängen völlig in der Schwebe. Dem Netzbetreiber Tennet, deut-

Bundes­netzagentur

Auftrag: Umfeld für Versicherungen verbessern

Auftrag: Umfeld für Versicherungen verbessern

Beratung über bessere Investitionsbedingungen

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war Staatssekretär von

Rendite für Investoren beim Netzausbau justieren

Auftrag: Ener­giewende koordinieren

Merkel und die Männer der energiewende

Abstimmung­über Kom­promisse für Haftung bei Offshore­ Projekten

Kooperation bei Klimaschutzprojekten

Peter Altmaier, Bundesumweltminister

Nikolaus von Bomhard, Vorstandschef der Munich Re

Michael Diekmann, Vorstandschef der Allianz

Angela Merkel, Bundeskanzlerin

Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur

Philipp Rösler,Bundesminister für Wirtschaft und Technologie

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sche Tochter des niederländischen Staatskon-zerns, fehlen die eigenen Mittel, um 15 Milliar-den Euro für den Ausbau der Infrastruktur zu schultern. Als externe Geldgeber stehen Allianz und Munich Re bereit, wie sie der Bundesregie-rung inoffiziell schon signalisiert haben. Auch die komplette Übernahme des deutschen Tennet-Netzes ist ein mögliches Szenario, das hinter den Kulissen verhandelt wird.

Neben den Eigenkapital- und Unbundling-Vorschriften erschweren vor allem offene Haftungsfragen den Green New Deal mit den Versicherungen. Die Bundesregierung arbeitet deshalb unter Hochdruck auch auf diesem Feld.

Wie verteilen sich die Risiken bei techni-schen Störungen und Verzögerungen im Rah-men der komplizierten Anbindung von Offshore-

Windparks an die Netze ? Wer zahlt bei Ausfällen was an wen ? Inzwischen liegt ein Entwurf als Zusatz zum Energiewirtschaftsgesetz auf dem Tisch, der die Haftung zwischen Netzbetreibern und Windmüllern regelt. Ist die Stromeinspei-sung ins Netz länger als zehn Tage unmöglich, kann der Windmüller ab dem elften Tag vom zuständigen Netzbetreiber 90 Prozent der ent-gangenen Einnahmen einfordern.

Über die Details des neuen Paragraphen 17e dürfte in Bundestag und Bundesrat noch heftig verhandelt werden – das lässt bereits die mit acht Seiten ungewöhnlich umfangreiche Begrün-dung dieses Paragra-

phen im Referentenentwurf erahnen. Demnach kann das Risiko über eine Umlage zum Großteil auf den Stromkunden abgewälzt werden. Der im Merkel-Kabinett dafür zuständige Bundeswirt-schaftsminister Philipp Rösler lobt den Entwurf über den grünen Klee: „Durch die Haftungsre-gelungen werden Rechtsunsicherheiten und Investitionshindernisse beseitigt und Investitio-nen in Offshore-Windparks und Netzanbindung

wirtschaftlich attraktiv“, bilanziert Rösler. „ Das bringt die Energiewende voran.“

Wenn alle Details stehen, werden auch die Versicherer aus der Deckung kommen. Noch wollen sie offiziell nicht bestätigen, dass sie längst die Schlüsselspieler der Energiewende

sind.Auch die Munich Re

wird dann ihre Zurückhal-tung aufgeben. Der welt-größte Rückversicherer hat seine Affinität zu Energie-projekten im Erzeugerbe-

reich längst demonstriert. Über seinen Vermö-gensverwalter Meag hat er bereits rund 600 Millionen Euro in deutsche Windmühlen sowie in spanische und italienisch Solarparks inves-tiert – und kürzlich den Kauf dreier Windparks mit einer Gesamtleistung von 102 Megawatt in

Großbritannien verkündet. In den kommenden zehn Jahren will der Konzern rund 2,5 Milliar-den Euro grün investieren, und zwar im Rah-men des seit Mitte 2010 laufenden Investment-projekts „Renewable Energies and New Technologies“. Die Finanzierung beim deut-schen Netzausbau käme noch oben drauf; für Netzprojekte in aller Welt hat die Munich Re bislang rund 1,5 Milliarden Euro vorgesehen.

Der weltgrößte Versicherer, die Allianz, hat bisher rund 1,3 Milliarden Euro in den neuen Wachstumsmarkt gesteckt. In seinem Portfolio hält der Versicherer 34 Windfarmen und sieben Solarparks in Deutschland, Frankreich und Itali-en. Diese können zusammen Strom für 350.000 europäische Haushalte generieren.

Mit diesen Zahlen jongliert Allianz-Stratege Sandhövel, wenn er als Sherpa in Kanzleramt und Wirtschaftsministerium die letzten kniffeli-gen Details verhandelt. In den Pausen steht er seinen Gesprächspartnern schon mal als persön-licher Energieberater gegen steigende Strom- und Heizkosten zur Verfügung. Er rät dann zum Handeln: „Gehen Sie mal mit einer Wärmeka-mera um Ihr Haus – da sehen Sie zum Teil erschütternde Bilder.“

90 Prozent des Schadens sollen ersetzt werden.

Die komplette Über-nahme des Tennet-Netzes ist möglich.

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_BIZZ energy today | Herr Sandhövel, wa-rum investiert die Allianz in die deutsche Ener-giewende?Armin Sandhövel | Kurz gesagt: Die Ren-diten dort sind attraktiv. Versicherer müssen ihren Kunden einen bestimmten Garantiezins zahlen, im Durchschnitt rund vier Prozent bei Alt- und Neuverträgen. Diese Zinsen müssen wir am Kapitalmarkt erzielen. Ein übliches Versicherungsportfolio besteht in der Regel zu 90 Prozent aus Staats- und Unternehmensanlei-hen. Investitionen mit hoher Verzinsung findet man vor allem bei alternativen Investments – die gibt es im Kernbereich der Energiewende. Die Allianz selbst hat im Bereich der erneuerbaren Energien 1,3 Milliarden Euro investiert. Dar-unter sind Solarparks in Apulien, Windparks in Sachsen-Anhalt und auf Sizilien.Warum investieren Versicherer erst jetzt in die-sen Bereich? Die Rot-Grüne Regierung Schröder rief bereits 1998 ihre Energiewende aus – vor 14 Jahren ...Sandhövel | Für solche anspruchsvollen Investments braucht man erst mal Fachleute. 2004 hat sich die Allianz ein ehemaliges  Wind-Investmentteam von Shell ins Boot geholt. Bis

dann die erforderlichen Kapazitäten und Kom-petenzen aufgebaut sind, dauert es eben eine Weile, zumal wir auf der Risikoseite bestimmten regulatorischen Anforderungen unterliegen. Wo liegen denn die Schwierigkeiten bei der fi-nanzmathematischen Risiko-Bewertung? Welche Fragen sind noch offen?Sandhövel | Die Risiken bei der Finanzierung von erneuerbaren Energien sind auf der Eigen- und Fremdkapitalseite von der Risikostruktur her sehr ähnlich. 

Anlagen in der Eurozone bergen keine Währungsrisi-ken, also stehen vor allem technische Fragen rund um Bau und Betrieb im Vorder-grund. Gerade bei Offshore-Windenergie hat man mit großtechnologischen Risiken zu rechnen. In der Vergangenheit gab es in diesem Bereich viele Schäden; wir mussten zunächst unsere Erfahrungen sammeln und auswerten. Wie wurde ausgewertet und mit welchem Fazit?Sandhövel | Die Versicherer haben Schadens-datenbanken aufgebaut. Im Solarbereich haben wir mittlerweile etwa zehn Jahre Erfahrung.

„In Trippel-schritten vorwärts“Interview mit Armin Sandhövel, CEO der Allianz Climate Solutions, über die Bedingungen für den Einstieg der Versicherer in die Energiewende und über globalen Klimaschutz

_Das Gespäch führten tina gilic und joachim müller-soares

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„Anders sind die Kosten nicht zu stemmen.“

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Als chinesische Module auf den Markt kamen, warf das sofort Fragen auf: Sind die so gut wie die deutschen ? Was ist mit der Garantie, wenn die Module nach einer Weile ausgetauscht wer-den müssen ? Sind die Unternehmen dann noch existent ? Die Module haben wir damals extern prüfen lassen. Nach anfänglicher Skepsis stellte sich schnell heraus, dass chinesische Solarmodule mindestens genauso gut waren. Die werden mittlerweile sogar hauptsächlich verbaut, und das spricht für sich.

Die Onshore-Windkraft ist heute ein etablier-ter Bereich, da können wir sogar auf einen Erfahrungsschatz von 15 Jahren zurückblicken. Aber im Bereich Offshore machen wir erst jetzt bestimmte Erfahrungen.Wie alle Finanzinvestoren dürfen Versicherun-gen nicht gleichzeitig in Netze und in Produkti-onsanlagen anlegen. Nervt Sie das?

Sandhövel | Diese EU-Vorschrift soll oligopo-listische Strukturen in der europäischen Ener-giewirtschaft aufbrechen. 

Da wir bereits in Erzeugungsanlagen inves-tiert haben, darunter Wind- und Solarparks, wirft das Fragen beim Thema Netze auf. Die EU-Kommission arbeitet nach unseren Informa-tionen an einer Auslegungsnotiz, die Einzelfall-regelungen vorsieht, um den Investoren eine gewisse Planungssicherheit zu geben. Darauf warten wir jetzt. Noch haben wir nicht in Netze investiert.Wurde Ihnen bereits politischer Wille signali-siert, diese doppelten Investitionen zu ermögli-chen?Sandhövel | Anders sind die Kosten der Energiewende nicht zu stemmen. Deshalb gibt es natürlich politisches Interesse und Signale, dass private Investoren im Netz- und Erzeu-gungsbereich gleichzeitig aktiv werden dürfen. Fo

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Allerdings lässt sich eine Vorgabe der EU auf die Schnelle nicht kurzfristig ändern. Das sind lange Ent-scheidungsprozesse, die auch von anderen Mitgliedsstaaten ab-hängen, in denen die Probleme andere sind als  in Deutschland. Im nächsten Jahr, denke ich, werden wir zumindest erst mal Zwischenlösungen bekommen.Wie könnten denn sol-che Zwischenlösungen aussehen?

Sandhövel | Ich könnte mir gewisse Einzelfallregelungen vorstellen. Ist man beispielsweise zusätz-lich in Infrastruktur

investiert, könnte die Auslegung so interpretiert werden, dass man damit nicht gegen die Direkti-ve verstößt. Wollen Sie in Stromnetze investieren?Sandhövel | Natürlich haben wir Interesse daran, in verschiedene Strukturnetze zu inves-tieren. Sonst bräuchten wir ja unser Infrastruk-tur-Team nicht. Was muss denn noch geklärt werden?Sandhövel | Zentral ist, dass wir einen Off-shore-Masterplan zu sehen bekommen. Auch die Eigenkapitalanforderungen gemäß Solvency II bergen einige Hindernisse. Wir plädieren schon seit geraumer Zeit dafür, eine eigene Risikoka-tegorie „Infrastruktur bei erneuerbaren Ener-gien“ zu schaffen. Denn in diesem Bereich sind die Risiken deutlich geringer als bei anderen Infrastrukturkategorien: Wir haben hier eine relativ stabile Stromabnahme durch Netzentgel-te und Einspeisevergütungen. 

Gemäß Solvency II müssen wir Investitionen in erneuerbare Energien nach dem Standardmo-dell mit 49 Prozent Eigenkapital unterlegen. Diese Risikokategorie entspricht ungefähr der Internet-Aktie eines Entwicklungslandes. Das ist zu hoch. Da sind wir mit dem Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft einer Meinung. Welche Grenze würden Sie sich wünschen?Sandhövel | 20 bis 30 Prozent als erforderli-che Eigenkapitalquote fände ich angemessen.Sind deutsche Versicherer bei Energie-Invest-ments weltweit Vorreiter?Sandhövel | Bei Versicherungen in Skandi-navien oder Holland hat das Interesse ebenfalls zugenommen. Das Thema ist sicher auch bei den institutionellen Investoren an der Wall Street und in Tokio angekommen; die legen ihr Geld natürlich auch im eigenen Land an. 

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Im ersten Halbjahr 2012 betrugen die wirtschaftlichen Schäden durch Natur­katastrophen weltweit rund 20,7 Milliarden Euro

Welche Rolle spielt der Klimaschutz für Versi-cherungen?Sandhövel | Klimabedingte Naturkatastro-phen sind ein großes Thema und spielen eine wichtige Rolle in den Bilanzen. Bisher hatten wir ein relativ gutes Jahr, aber in der Vergangen-heit haben die Schäden durch Naturkatastro-phen stetig zugenommen. 

Wir versuchen, unser Fachwissen mit der Öffentlichkeit zu teilen und sind seit vielen Jahren auf Klimaverhandlungskonferenzen vertreten, wie viele andere Versicherer und Finanzinstitute auch. Wir reden mit staatlichen Vertretern ebenso wie mit Nichtregierungsorga-nisationen, den NGOs.Welches gemeinsame Interesse haben Sie denn mit den NGOs?Sandhövel | Wir pflegen regen Informations-austausch. Die NGOs verfügen in der Regel über sehr gute Informationen und Einschätzungen über bestimmte Länder.

Wir haben zum Beispiel lange Zeit sehr gut mit dem WWF kooperiert und viele Reports zum Thema Klimaschutz herausgebracht. Außerdem arbeiten wir mit Germanwatch und verschiede-nen Arbeitsgruppen der Vereinten Nationen

Armin SAndhövel

ist als CEO von Allianz Climate So-lutions für Energie- und Klimaprojekte des Versicherungs-riesen zuständig. Zuvor war er Head of Carbon Risk bei der Dresdner Bank. Sandhövel studierte Umwelt- und Res-sourcenökonomie und promovierte in Oldenburg zum Thema Emissions-handel.Er sitzt unter an-derem auch im Aufsichtsrat der Deutschen Energie Agentur (Dena).

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www.dongenergy.de

DONG Energy ist einer der führenden Energiekonzerne in Nordeuropa mit Hauptsitz in Dänemark.Wir beschaffen, produzieren, handeln und vertreiben Energie sowie energienahe Produkte imNorden Europas. Wir beschäftigen rund 6.400 Mitarbeiter und haben im Jahr 2011 einen Umsatzvon 7,6 Mrd. EUR erzielt.

Willkommenan der Spitze.DonG energy, der Weltmarktführer für offshore-Wind- parks, sucht ingenieure und Techniker. Treffen Sie uns auf der Windenergy 2012 vom 18. bis 22.9. in Husum. Halle 7, Stand 7d10.

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zusammen. Wir sind auch in einer Initiative engagiert, der Munich Climate Insurance Initia-tive, kurz MCII. Die kooperiert mit der UN, insbesondere beim Thema Mikroversicherun-gen. Es geht darum, Versicherungsangebote für Menschen möglich zu machen, die in vom Kli-mawandel besonders betroffenen Regionen leben.Welche anderen Versicherungskonzerne sind bei diesem Thema engagiert?Sandhövel | Die Munich Re, aber auch Tokio Marine und Swiss Re. Eigentlich alle großen Versicherungskonzerne.Arbeiten Sie dabei auch mit Forschungsinstitu-ten zusammen?Sandhövel | Natürlich nutzen wir auch Input aus Forschungseinrichtungen, darunter der von

Lord Nicholas Stern an der London School of Economics oder das Potsdamer Institut für Kli-mafolgenforschung PIK. Wir tauschen uns über Klimamodelle aus. Die Allianz hat eine eigene Rückversicherung, die das Thema erforscht. Warum ist Klimaforschung für Sie wichtig? Sandhövel | Versicherer wollen ganz genau wissen, ob sich Schäden so entwickeln, wie sie prognostiziert sind, etwa als Folge von Über-schwemmungen oder Dürren. Daraus leiten wir ab, welchen Versicherungsschutz wir gewähren können, etwa im Agrarbereich. Solche eigenen Daten teilen wir auch mit anderen. Sie sind die Grundlagen für einen Versicherungskonzern.Wenn Assekuranzen bestimmte Risiken, etwa Hausbau in Küstennähe, nicht versichern wol-len, hat das dann heilsame Wirkung?Sandhövel | Versicherer sagen in der Regel nicht, dass man nicht mehr bauen soll – son-

dern, dass man stabiler und werthaltiger bauen soll. Ein gutes Beispiel ist unsere US-Toch-ter Fireman‘s Fund. Sie versichert Kunden, die ihre Häuser nach statischen und energetischen Mindeststandards errichten. Damit hat sie sich eine stabile Kundenbasis aufgebaut, denn die Häuser können Wirbelstürmen und Über-schwemmungen besser standhalten. Aber in der Tat gibt es Gegenden, in denen auch aus unserer Sicht nicht mehr gebaut werden sollte.Was wird der nächste Weltklimagipfel in Katar bringen? Ein neues Klimaabkommen, das die-sen Namen verdient?Sandhövel | Daran glaube ich nicht. Wir bewegen uns auf diesen Weltklimagipfeln seit geraumer Zeit in Trippelschritten vorwärts.Wird Katar trotzdem Fortschritte bringen?Sandhövel | Ein Schwerpunkt dürfte in Katar auf den Green-Climate-Funds liegen, durch die Industrieländer den Entwicklungsländern Fi-nanzierungstranchen zukommen lassen. Das ist wenigstens etwas.

Ich werde in jedem Fall beim Weltklimagipfel dabei sein. Der ist für uns eine ganz wichtige Plattform – und zeigt uns, wohin die politischen Entwicklungen gehen.

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Auch Wall­Street­Investoren haben die Chancen der welt­weiten Energiewende entdeckt

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Wie berechnet sich der Nulltarif ?Der Krach im Herbst ist programmiert: Eine Kolumne über die explodierenden Kosten der Solarförderung und der EEG-Umlage

_Text matthias kurth

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mmer öfter hört und liest man in jüngs-ter Zeit einen Satz: „Die Energiewende ist nicht zum Nulltarif zu haben“. Dieser Satz enthält feinsinnige Semantik und ist eine Meisterleistung der Verschleierung.

Er erinnert an das von George Orwell erfundene „Neusprech“ – jene von der Regierung künstlich modifizierte Sprache aus Orwells Roman „1984“.

Mit dem Satz wird die deutsche Öffentlich-keit in kleinen Schritten darauf vorbereitet, dass die Energiewende teurer werden dürfte als bisher behauptet. Allein die Förderbeträge, die als Folge des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) von Stromkunden zu zahlen sind, betra-gen schon heute pro Jahr 14 Milliarden Euro. Das, so suggeriert die Regierung, sei quasi der bisherige „Nulltarif“, den wir ja alle akzeptie-

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ren, um das Klima zu retten – und jetzt käme eben doch eine kleine Schippe oben drauf. Diese Suggestion ist der recht durchsichtige Versuch, beunruhigende Fakten zu verschleiern.

Nach den Beschlüssen zum Kernenergieaus-stieg hat die Bundesregierung offiziell und die Bundeskanz-lerin sogar höchstpersönlich das Versprechen gegeben, der Förderbetrag von 3,5 Cent pro Kilowattstunde, den jeder private Stromkunde zahlt, werde auch in Zukunft keinesfalls überschritten. Schon aus damaliger Sicht war absehbar, dass dies nicht zu halten sein würde – und das Ver-sprechen daher zumindest unvorsichtig.

Nun wird gerade in der Politik niemand gerne an Aussagen erinnert, die länger als ein Jahr zurückliegen; das Vertrauen darauf, dass

Bürger vergesslich sind, hat sich in vielen Poli-tikfeldern gut bewährt. In diesem Fall wird die Rechnung aber nicht aufgehen.

Spätestens Anfang Oktober, wenn die neuen Umlagebeträge für 2013 verkündet werden müssen, naht das Ende der beschriebenen Ver-schleierungstaktik – mit einem Knall. Die Umla-ge dürfte dann von 3,5 auf rund 5 Cent pro Kilowattstunde hochschnellen.

Diese Erhöhung um rund 43 Prozent wird die Stromrechnungen der Kunden zwangsläufig unmittelbar belasten. Dies wird in Windeseile (im wahrsten Sinne des Wortes) eine öffentliche Strompreisdebatte vom Zaun brechen.

Noch bedenklicher ist: Auch mit diesem absehbaren Preissprung im Oktober wird das Ende der Fahnenstange noch lange nicht er-reicht sein. Ein Durchschnittshaushalt, der jetzt für seinen Strom 26 Cent pro Kilowattstunde zahlt, wird in nur zehn Jahren 36 Cent pro Kilowattstunde berappen müssen. Dann wird seine Jahresstromrechnung rund 1.300 Euro betragen – knapp 400 Euro mehr als heute.

Das wiederum wird die Debatte forcieren, wer eigentlich die Gewinner und die Verlierer der Energiewende sind. Weit verbreitet ist der-

zeit die These, nach der es langfristig nur Ge-winner gäbe: das Klima, die Innovation, die Arbeitsplätze, die Exportchancen. Doch diese rosarote Sicht der Dinge wird etwas eintrüben. Schon heute sind die Umverteilungswirkungen

der EEG-Umlage größer als die des Länderfinanzausgleichs. Apropos: Bayern, das aktuell gegen den Länderfinanzaus-gleich klagt, ist beim EEG-Finanzausgleich großer Profi-teur.

Verlierer dieser Entwicklung sind die sozial Schwachen, aber auch Gewerbetreibende, die im Gegensatz zur Industrie nicht von den Umlagen befreit sind. Gewinner sind Anlagenbetreiber, die sicher nicht den Querschnitt der Bevölke-rung widerspiegeln – bei allem lobenswerten Bürgerengagement für die Erneuerbaren.

Der Blick wird auch darauf gelenkt werden, dass der Staat die Stromkosten treibt – und nicht die Ölscheichs oder angebliche Preissteige-rungen bei Kohle und Gas. Heute zahlt man für Stromerzeugung und Transport 13 Cent pro Kilowattstunde – genauso viel wie zu Beginn der Strommarktliberalisierung im Jahr 1998. Ist also der Strompreis seit 13 Jahren konstant? Nein, weit gefehlt. In Deutschland wurden Steu-ern und Abgaben seit 1998 drastisch erhöht und betra-gen heute 45 Prozent des Strompreises.

Das ist übrigens keineswegs überall in der Welt so. In den USA zahlt ein Haushalt nur 20 bis 30 Prozent der Strompreise, die hierzulande üblich sind. Gefährden die rapide steigenden Stromkosten Deutschlands Stellung als Export-weltmeister? Um diese Gefahr abzuwenden, ist es inzwischen gängige Praxis, Industrieunterneh-men von den Abgaben und Netzentgelten zu befreien. Doch das ist keine dauerhafte Lösung: Die Regierung muss immer eine – oft willkür-lich anmutende – Grenze ziehen, bei welchem Energieverbrauch die Befreiung anfängt.

Der Staat treibt die Kosten, nicht die Ölscheichs.

Merkels Versprechen war schon damals nicht zu halten.

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Wer gerade knapp unter der Grenze liegt, zahlt dann zusätzlich die Last derer, die befreit wer-den. Durch Befreiungen verschwinden auch keine Kosten; sie werden nur auf schwer durch-schaubare Weise hin- und hergeschoben.

Halten wir fest: Die Förderung erneuerbarer Energien verursacht enorme Kosten. Umweltver-bände argumentieren gerne beschwichtigend, dass auch die staatliche Förderung der Kern-energie oder der Kohle Milliarden verschlungen hat. Das stimmt. Aber leider erhalten wir von oben keine Rückvergütung für diese Lasten; die neuen Kosten kommen immer oben drauf.

Einige Berufsoptimisten behaupten, dass in 40 Jahren alles wieder besser wird. Ihre Progno-sen beruhen auf explosionsartigen Preissteige-rungen bei konventionellen Energieträgern. Doch solche Modelle, die den Kosteneffekt der Erneuerbaren schönrechnen, könnten durch neue Öl- und Gasvorkommen oder neue Explora-tionstechniken schnell zur Makulatur werden.

Klar ist: Das EEG-Gesetz muss grundlegend reformiert werden. Darüber wird seit Jahren debattiert, allein: Es fehlt der Wille zum Han-deln. Wenn aber das System so bleibt, wie es ist, wird eine EEG-Kostenlast in Höhe von 200 Milliarden Euro den deutschen Stromkunden wie ein Mühlstein am Hals hängen.

Die jetzt beschlossenen Kürzungen im Solar-bereich werden daran wenig ändern. Im Gegen-teil: Der jetzt eingeführte Deckel der Photovol-taik-Förderung beim Erreichen von 52 Gigawatt installierter Leistung wird zu Torschlusspanik führen, wie immer in solchen Fällen. Brachflä-chen und Dächer werden schnellstmöglich bebaut, als Folge des von der Regierung verord-neten Windhundverfahrens. Und so wird der 52-Gigawatt-Deckel wohl schon in zwei statt zehn Jahren erreicht.

Und dann? Dann haben wir in Deutschland Photovoltaikanlagen mit soviel Leistung wie 52 Kernkraftwerke. Aber nur, wenn die Sonne scheint. Das ist in Deutschland selbst im Som-mer nicht immer der Fall ist. An Tagen mit geringer Stromnachfrage wie etwa am Pfingst-montag werden dann Wind- und Solaranlagen nicht aus Gründen der Netzstabilität abgeschal-

Matthias kurth

war bis Februar 2012 elf Jahre

lang Präsident der Bonner Bundes-netzagentur und

in dieser Funktion der oberste Regu-

lator für Strom, Gas, Telekommu-

nikation, Post und Eisenbahnen. Zuvor war er Top-

manager bei der Firma Colt Telecom

und Wirtschafts-Staatssekretär in

Hessen unter dem späteren Bundes-

finanzminister Hans Eichel. Der

Jurist, seit 1968 SPD-Mitglied, lebt

heute wie damals in Dreieich im Land-

kreis Offenbach, für den er

von 1978 bis 1994 im Hessischen

Landtag saß.

tet – sondern weil soviel Strom weder gebraucht, noch gespeichert werden kann.

Der neue Umweltminister Peter Altmaier ist nicht zu beneiden. Sein Vorgänger hat ihm etliche Baustellen hinterlassen. Es fehlen strate-gische Reservekapazitäten für dunkle, windarme und kalte Tage. Es fehlen Anreize zum Bau von Gaskraftwerken. Die Integration der Erneuerba-ren in ein Wettbewerbsmodell liegt in weiter Ferne. Der von Altmaier vorgelegte Zehn-Punk-te-Plan ist eher enttäuschend. Er enthält Altbe-kanntes und die erneute Ankündigung, Ende September einen Verfahrensvorschlag zur Re-form des EEG vorzulegen.

Aber eine durchgreifende Änderung wird aus wahltaktischen Gründen auf die Zeit nach der Bundestagswahl verschoben. Bis dahin gibt es Debatten und Konsensgespräche mit viel Problembewusstsein und unverbindlichen An-kündigungen. Und der Minister schwebt über allem wie ein gutwilliger, fleißiger Moderator, der der Kanzlerin berichtet.

Statt undurchsichtig zu lavieren sollte Ange-la Merkel einen Satz ihres Vorvorgängers Hel-mut Kohl beherzigen: „Es kommt drauf an, was hinten rauskommt.“ Fo

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v.l.n.r.:Christian Niederhofer, Geschäftsführer Schule Schloss Salem Timo Funk, Key-Account-Manager GVSReinhold Dieringer, Geschäftsführer Stadtwerke Hechingen Dirk Ebinger, Key-Account-Manager GVS

„Erfolg zeigt seine schönste Form, wenn man ihn gemeinsam schafft.“

Die zahlreichen Stadtwerke, regionalen Gasversorger und Industrieunternehmen, die wir beliefern, wissen es aus erster Hand: Beim Thema Erdgas machen wir als Partner den Unterschied. Nicht nur, weil wir unseren Kunden individuelle Versorgungslösungen und flexible, attraktive Konditionen bieten. Wir stehen ihnen auch mit einer ganzen Reihe an

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