BKJ-Jahresbericht 2010: Flagge zeigen >> für Kulturelle Bildung!

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Flagge zeigen >> Für kulturelle Bildung bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V. Jahresbericht 2010

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Jahresbericht 2010 der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ)

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t ä t i g k e i t s b e r i c h t 2 0 0 9

bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V.

K ü p p e l s t e i n 3 4 , 4 2 8 5 7 r e m s c h e i d

F o n 0 2 1 9 1 . 7 9 4 3 9 0 , F a x 0 2 1 9 1 . 7 9 4 3 8 9

i n f o @ b k j . d e , w w w . b k j . d e

G e f ö r d e r t v o m

Flagge zeigen >>

Für kulturelle Bildung

bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V.

Jahresbericht

2010

Cover_Taetigkeitsbericht_2010_ce:Titel Tätigkeitsbericht 2005 26.06.11 16:58 Seite 1

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Impressum

HerausgeberinBundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.Küppelstein 34, 42857 RemscheidFon: 02191.79 43 90, Fax: 02191.79 43 [email protected], www.bkj.de

FotosCover: wannseeFORUM, S 4: KONG photocase.com, S. 7: benice photocase.com, S. 8, 32, 39, 43, 50, 62: Leitwerk.com, S. 16: xxe REHvolution.de photocase.com, S. 18:BKJ, S. 20, 34: Maya Hässig, S. 27: Matthias Steffen, S. 44, 58: von Clar, Jens Draser-Schieb, S. 54: Gerti G. mathias the dread photocase.com, S. 62: BKJ/ Nina Selig

RedaktionHildegard Bockhorst

Remscheid, Mai 2011

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Flagge zeIgen >> Für Kulturelle BIldung

zentrale HandlungsscHwerpunKte des dacHverBandes BKJ

JaHresBericHt 2010

1. einführung >> Flagge zeigen für eine erfolgreiche Weiterentwicklung des Handlungsfeldes 5

2. mehr Chancen durch Kulturelle Bildung >> Bilanz 2010 7

// Herausforderungen, Aktivitäten und Impulse der BKJ

2.1 Kulturelle Bildung stärken >> Querschnittsaufgaben zur unterstützung von Konzept- und strukturentwicklungen 9

// Kommunikation, Kooperation, Mitgliederservice, Interessenvertretung// Reflexion von Erfahrungen und Erkenntnissen

// Schlussfolgerungen für Jugend-, Kultur- und Bildungspolitik

// Zukunftsfähig Handeln >> Kulturelle Bildung für nachhaltige Entwicklung

2.2 teilhabechancen verbessern >> durch „Kultur macht schule“ 23

// Zum Bildungserfolg beitragen und „Lebenskunst lernen“ fördern

// Anregungen für Kooperationen mit der formalen Bildung

// Initiativen für kulturelle Schulentwicklung und lokale Bildungslandschaften

2.3 Vielfalt leben lernen >> durch „Kulturelle Bildung International“ 35

// BKJ-Aktivitäten im Rahmen der weltweiten Bemühungen der UNESCO

// Mitgestaltung jugend- und kulturpolitischer Strategien und Förderkonzepte in Europa

// Weiterent wicklung von Begegnungsqualität im internationalen Austausch

// Förderpolitische Unterstützung internationaler Begegnungen

2.4 Bildungschancen vergrößern >> durch „Freiwilligendienste 45

Kultur und Bildung“// Gesellschaft – Kultur – Engagement: Wandel gestalten und Perspektiven schaffen

// Aktivitäten, Erfahrungen und Schlussfolgerungen aus dem Geschäftsbereich

„Freiwilliges Engagement in der Kultur“

2.5 zukunftsaufgabe >> Frühe Förderung mit Kunst und Kultur 55

// Konzepte und Angebotsformen der Kulturellen Bildung

// Qualitätsentwicklung durch Qualifizierung

3. Fakten >> der dachverband BKJ 2010 59

// Übersicht über Modellprojekte, Wettbewerbe, Maßnahmen

// Publikationen und Maßnahmen der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

// BKJ-Vertretungen in Gremien

// Vorstand, Geschäftsstellenmitarbeiter/innen, Liste aller Mitgliedsorganisationen

4. Vertiefungen >> für Innovationen und Infrastruktursicherung 67

// Links auf zentrale BKJ-Texte, fachliche Positionierungen und

bedeutsame jugend-, kultur- und bildungspolitische Dokumente im Berichtszeitraum

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1. eInFüHrung >> Flagge zeIgen

// für eine erfolgreiche Weiterentwicklung des Handlungsfeldesund die förderpolitische absicherung Kultureller Bildung

Die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V. ist der nationale Zusammen-schluss von bundeszentralen Fachorganisationenund landesweiten Dachverbänden für alle Künsteund kulturpädagogischen Arbeitsfelder. Als Dach-verband hat die BKJ den Auftrag ihrer Mitglieder,die Breite und Vielfalt Kultureller Bildung zufördern. Hierzu gehört die permanente Weiter -entwicklung des Angebots und Vertiefung der kon-zeptionellen Grundlagen der Kulturellen Bildungebenso wie die Unterstützung des Handlungs -feldes durch innovative, bundesweite Modell -projekte und politische Interessenvertretung.

Der Erfolg der BKJ-Arbeit liegt in einer Kombinationvon wirkungsvoller Verbandsarbeit und ambitio-nierter Konzeptdiskussion. Entscheidend für denDachverband sind Kommunikation und Koope -ration, nach innen und nach außen: mit undzwischen den 55 Mitgliedsorganisationen an allererster Stelle; mit den anderen Fachakteuren imFeld von Kindheit, Jugend, Schule, Kunst und Kultur, mit der Wissenschaft und mit den politischVerantwortlichen.

Im Spannungsfeld unterschiedlicher Traditionen,Zielgruppen und Sparten der einzelnen Fachorga-nisationen in der BKJ mit unterschiedlichen Sicht-weisen auf Ästhetik, Kunst, Gesellschaft und Pädagogik gilt es eine tragfähige Synthese für einsubjektorientiertes Konzept Kultureller Bildung zugenerieren. Denn der Bedeutungszuwachs derKulturellen Bildung beruht ganz maßgeblich aufdiesem Handlungskonzept, das auf Persönlich-keitsentwicklung mit und in den Künsten zielt: Kulturelle Bildung ist zuerst und vor allem Selbst-bildung und als solche unverzichtbares Funda-ment für die Gestaltung eines gelingenden Lebens.

Flagge zeigen >> für Kulturelle Bildung standdementsprechend auf der BKJ-Agenda 2010,begleitete von einem breit angelegten Dis kussions - prozess der Mitglieder. In Zentralen Arbeits- tagungen, Fachausschüssen, Ko opera tions- aktivitäten und Veröffentlichungen profiliertenFach verbandsvertreter/innen, BKJ-Vorstand undMit arbeiter/innen das Konzept Kulturelle Bildung

des dachverbandes. Gerade weil die wachsendeAufmerksamkeit für Kulturelle Bildung auch dieZahl der Akteure und die Vielfalt der Deutungs -ansätze ansteigen ließ, war es notwendig, Quali-täten und Qualitätsvorstellungen KulturellerBildung aus unterschiedlichen Perspektiven zubeschreiben und unter der Berücksichtigung derPluralität konzeptioneller Vorstellungen zuschärfen. Das gemeinsame Ergebnis diesesArbeitsprozesses ist das neue, verbands -politische Positionspapier „Kultur öffnet Welten>> mehr Chancen durch Kulturelle Bildung.“

Flagge zeigen >> für Kulturelle Bildung, dieseAufforderung ist zugleich ein Verweis auf dengroßen jugend-, kultur- und bildungspolitischenHandlungsbedarf, welchen die BKJ-Strukturenaufgrund ihrer Aktivitäten 2010 identifizieren undmit den nachfolgenden Ausführungen zur Diskus-sion stellen. Vom Staat und den zuständigenBundes- und Länderministerien bzw. kommuna-len Stellen erwarten die freien Träger KulturellerBildung eine stärkere Unterstützung ihrer Ange-bote und Strukturen, denn die politische Anerken-nung und gesellschaftliche Konjunktur KulturellerBildung muss sich in adäquaten politischen undfinanziellen Rahmenbedingungen niederschlagen.Wer Teilhabe und Bildung will, der muss in dieKulturelle Bildung investieren, so der Appell derBKJ Mitgliederversammlung an die Politik. Ins -besondere Kinder und Jugendliche brauchenmehr ästhetisch-künstlerische Erfahrungsräumeund Orientierungs-, Wahrnehmungs- und Gestal-tungsgelegenheiten, um sich selbstbewusst undsozial kompetent zu entwickeln, also mit Kopf,Herz und Hand umfassend zu bilden.

Flagge zeigen >> für eine erfolgreiche Weiter -entwicklung des Handlungsfeldes und die förder-politische absicherung Kultureller Bildungbedeutet für die BKJ im Besonderen:

// Die Bildungschancen in den Künsten unddurch die Künste deutlich zu verbessern, dieTeilhabe für möglichst alle Menschen zuermöglichen und Kulturelle Bildung als Da-seinsvorsorge zu fördern.

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// Die Rahmenbedingungen für die Arbeit derTräger Kultureller Bildung durch Bund, Länderund Kommunen zu verbessern. Entsprechendden Empfehlungen der Enquete-KommissionKultur plädiert die BKJ für Fördergesetze inden Ländern, um das Ziel kultureller Bildungs-vielfalt erreichen und einen Beitrag zur Her-stellung der grundgesetzlich gebotenengleichwertigen Lebensverhältnisse leisten zukönnen.

// Die Kooperationsmöglichkeiten kulturellerFachorganisationen mit Kita und Schule zu er-leichtern, die kulturelle Schulentwicklung unddie Partizipation in lokalen Bildungsland -schaften jugend-, kultur- und bildungspolitischzu unterstützen.

// Auf der Basis des Kinder- und Jugendhilfege-setzes die Strukturen der Kulturellen Jugend-arbeit und Bildung (§ 11 KJHG) zu stärken.Dafür muss der im Jahr 2010 mit ca. 8,6 Mio.Euro im Bundeshaushalt ausgewiesene An-satz für das KJP-Programm 2 „KulturelleBildung“ unbedingt fortgeschrieben werden,um damit die Arbeit der ca. 30 bundes -zentralen Fachorganisationen zu ermöglichen.

// Außerdem bedarf es zusätzlicher Unter -stützungen durch das BMFSFJ für die Mit -wirkung der BKJ an der Ausgestaltung einer„eigenständigen Jugendpolitik“: für die Konti-nuität der „Kultur macht Schule“-Aktivitäten,für die Verwirklichung von innovativen Enga-gementprojekten und Freiwilligendiensten inKultur und Bildung, für den Ausbau von inter-kulturellen und internationalen Maßnahmen,für die Ausgestaltung einer kulturellenMedienbildung im Web 2.0 und für zusätzlicheFort- und Weiterbildungsaktivitäten sowieModellmaßnahmen zur frühkindlichen Bildungin und durch Künste.

Mit diesem Jahresbericht 2010 stellt die BKJ denMehrwert ihres Engagements bzw. ihrer Förde-rung als bundeszentraler Dachverband für Bildung, Kultur und Jugend unter Beweis.Reflektiert und dokumentiert werden damit ihreZiele, Aktivitäten, Erkenntnisse und Schluss -folgerungen zur Rechenschaftslegung zum einengegenüber dem BMFSFJ als zentralem Zuwen-dungsgeber und zum anderen gegenüber den fürdie Handlungsschwerpunkte und Jahresplanungverantwortlichen BKJ-Mitgliedern.

Zugleich möchte die BKJ mit dieser Publikationdas fachpolitische Feld der Jugend-, Bildungs- undKultur-Akteure informieren, zum Dialog anregenund zur Zusammenarbeit motivieren: für mehrChancen durch Kulturelle Bildung im Schnittfeldvon >> Jugendbildung >> Kulturarbeit >> Schule>> Kita >> Weiterbildung >> zivilgesellschaft -lichem Engagement >> kulturellen Freiwilligen-diensten >> nationalem und internationalem Austausch.

Die BKJ dankt besonders dem Bundesministeriumfür Familie, Senioren, Frauen und Jugend für diepartnerschaftliche Zusammenarbeit und diegrundsätzliche Möglichkeit, bundeszentrale Infra-strukturen der Kulturellen Kinder- und Jugend -bildung durch den Kinder- und Jugendplan desBundes auf Dauer zu sichern. Sie begrüßt diewachsende politische Anerkennung der Quer-schnittsaufgabe Kultureller Bildung auch in denRessorts von Kultur-, Bildungs- und Sozialpolitikund bedankt sich für die Unterstützung durchPolitik und Verwaltung auf Bundes-, Länder- undkommunaler Ebene.

BKJ-Vorstand und Mitarbeiter/innen der Geschäfts -stelle wünschen sich, dass die Lektüre diesesBerichtes Kultur- und Sozialpädagogen/innen,Künstler/innen und Kulturmanager/innen, Eltern,Erzieher/innen und Lehrer/innen, Jugend-, Kulturund Bildungspolitiker/innen anregt, den Dachver-band und seine Initiativen zu unterstützen, imNetzwerk der BKJ mitzuwirken und zukünftigentschieden Flagge zu zeigen >> für die KulturelleBildung!

dr. gerd taube Hildegard BockhorstVorsitzender Geschäftsführerin

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2. meHr CHanCen durCH Kulturelle BIldung >> BIlanz 2010 und perspeKtIVen Für dIe zuKunFt

// Herausforderungen, aktivitäten und Impulse der BKJ // reflexion von erfahrungen und erkenntnissen// schlussfolgerungen für die Jugend-, Kultur und Bildungspolitik

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Der Dachverband BKJ bewegt sich in einem

komplexen arbeitsfeld:

// mit unterschiedlichen Zielgruppen: Kindern, Jugendlichen, Fachkräften, Politikvertreter/innen,

// mit unterschiedlichen Bildungsformen und -orten:formal, nonformal, informell,

// mit unterschiedlichen fachlichen Kontexten:künstlerische Sparten, Vielfalt von Orten undProjekten,

// mit unterschiedlichen Ebenen: Kommunen,Länder, Bundesebene, nationale und inter -nationale Ebene,

// zwischen den Sektoren: Staat, Markt, DritterSektor,

// in verschiedenen Politikfeldern: Jugendpolitiksowie Familien- und Seniorenpolitik, Kultur -politik, Bildungs- und Schulpolitik, Integrations-politik, Auswärtige Politik

// mit sich ständig verändernden Herausforderun-gen des sozialen und kulturellen Wandels wieKulturelle Vielfalt, Bildungsbenachteiligung,Ganztagsschule, Lebenslanges lernen, Demo-grafischer Wandel, Krise des Sozialstaats, Indi-vidualisierung, Pluralisierung und Globalisierung

Diese Komplexität von gesellschaftlichen Rahmen-bedingungen ist im Alltagshandeln des Dachver-bandes zu berücksichtigen:

Zum einen in Bezug auf das BKJ-Handlungsdreieck// von Fachimpulsen / Innovation, // Mitgliederservice / Infrastrukturentwicklung,// Lobbyarbeit / Politikberatung.

Zum anderen in Bezug auf das satzungsgemäßeHandlungsziel der BKJ: // die Kulturelle Bildung als Allgemeinbildung zu

stärken und // Vielfalt und Teilhabe an Kunst und Kultur, insbe-

sondere für Kinder und Jugendliche, zu ermög-lichen.

Die von den BKJ-Mitgliedern beschlossene Jahres-planung 2010 sah folgende Handlungsschwer-punkte vor, um den Rückenwind für KulturelleBildung und die Stärke eines gut funktionierendenBKJ-Netzwerkes von 55 Fachorganisationenzu nutzen:

// Kommunikation, Kooperation, mitgliederserviceund Interessenvertretung (vgl. Kap. 2.1)

// Kultur und schule (vgl. Kap. 2.2)

// Kulturelle Bildung International (vgl. Kap. 2.3)

// Kulturelle Freiwilligendienste und engagementförderung (vgl. Kap. 2.4)

In diesen vier aufgabenfeldern galt es Austauschund Zusammenarbeit zu organisieren, Informatio-nen und Service zu liefern, Fachimpulse zu setzen,Konzeptinnovationen und Strukturentwicklung an-zuregen, Politik zu beraten, Partner, Ministerien,öffentliche und private Förderer zu überzeugen,kurz gesagt: als bundespolitischer Vermittler zwi-schen Bildung, Kultur und Jugend wirksam zu sein.

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2.1 Kulturelle BIldung stärKen >> QuersCHnIttsauFgaBen zur unterstützung Von Konzept- und struKturentWICKlungen

// Kommunikation und Kooperation

// mitgliederservice und Interessenvertretung

9

Zu den wichtigsten aufgaben eines Dachverbandeszählt die Organisation von Begegnung und Aus-tausch durch die Schaffung von Gelegenheiten fürKommunikation und Kooperation.

Als Möglichkeiten für Information und Beratung, alsAngebot zur Erörterung fachlicher Herausforderun-gen und Notwendigkeiten der Weiterentwicklungvon Theorie, Praxis und Strukturen Kultureller Bildung, als Chance der Zusammenarbeit und ge-meinsamen Sicherung von Qualität, als Voraus -setzung zur kollegialen Unterstützung und wirk -samen Interessenvertretung, realisierte der Dach-verband 2010 beispielsweise folgende aktivitäten:

// Netzwerktreffen und Arbeit in Fachausschüs-sen zu den Themen Kulturelle Bildung Interna-tional, Kultur macht Schule, Kulturelle Medien-bildung, Kompetenznachweis Kultur, Freiwilli-gendienste Kultur und Bildung, Rechtliche Regelungen für Kulturelle Bildung

// Bundesweite Fachtagungen in den Modell -projekten „PlusPunkt KULTUR“ und „Lebens-kunst Lernen“

// Austausch- und Qualifizierungsmöglichkeitenim Rahmen der MIXED UP Akademie für die Kooperation von Kultur und Schule

// Bi-, tri- und multilaterale Austauschbegegnun-gen, internationale Partnertreffen und eineDeutsch-Polnische Kooperationstagung

// Zentrale Arbeitstagungen, wie das Fachforum„Integrative Kulturarbeit für Menschen mit undohne Behinderung“ in Kooperation mit Universi-tät Dortmund im Rahmen des Festivals „InTakt“

// Mitwirkung in jugend-, bildungs- und kulturpoli-tischen Gremien und Vertretung der KulturellenBildung gegenüber Ländern, Bundespolitik, EUund UNESCO

// Erarbeitung von Bestandsaufnahmen wiebeispielsweise „Sind wir on? Kulturelle Bildungim Web 2.0“

// Stellungnahmen oder Studien wie „Studie zurQualitätssicherung in der Kulturellen Bildung“

// den Wettbewerb „PlusPunkt KULTUR“

// Organisation des MIXED UP Wettbewerbs fürgelungene Kooperationen von Kultur und Schuleund Vergabe der MIXED UP Preise gemeinsammit dem BMFSFJ

Flagge zeigen >> für ein offensives Kommunikations-management durch die BKJDie BKJ muss mit ihren Kommunikationsleistungendas breite Feld der Kulturellen Bildung informieren,orientieren und qualifizieren und sie zugleich als Instrumente der Interessenvertretung und Politik-beratung einsetzen. Sowohl die Menge als auchKomplexität der BKJ-Kommunikationsaufgabensind in den letzten Jahren stark angewachsen. Dieshat mehrere Ursachen: größere Themenvielfalt fürdie Kulturelle Bildung, gewachsene Verantwortungfür gesellschaftspolitische Aufgaben (z. B. zur Stär-kung von Zivilgesellschaft, für kulturelle Vielfaltoder für Bildung für nachhaltige Entwicklung),wachsende Anzahl der Angebotsformen und Ein-satzfelder, neue Akteure und mehr Mitglieder in derBKJ (waren es noch 46 Fachorganisationen im Jahr2005, so wuchs die BKJ-Mitgliederzahl auf 55 imJahr 2010).

Mit Unterstützung durch das BMFSFJ konnte dieBKJ im Laufe des Jahres 2010 ihre personellenMöglichkeiten für Kommunikation und Öffentlich-keitsarbeit erweitern und die öffentliche und ver-bandsinterne Kommunikation u. a. mit folgendenaktivitäten intensivieren:

// neues Fachportal für Kulturelle Bildung: Die neue BKJ-Homepage, die 2010 konzipiert undgestaltet wurde, geht 2011 als das Fachportal derKulturellen Bildung online. Mit zahlreichen Themen-dossiers und aktuellen Meldungen aus demThemenfeld bietet sie umfangreiche Recherche-möglichkeiten. Die Auswahl von Themen durch die

Flagge zeigen >> Für Kulturelle Bildung

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BKJ bietet eine fachlich fundierte Orientierung und Akzentuierung im Feld der Kulturellen Bildung.Zudem dient die Homepage der Bündelung vonMitgliederaktivitäten und verstärkt damit dieAußenkommunikation des Verbandes. Die Strukturder Seite ermöglicht den Nutzer/innen trotz dersteigenden Menge an Informationen die wichtigstenImpulse für Theorie und Praxis wahrzunehmen undfür die eigene Arbeit zu nutzen.

// BKJ newsletter zu fünf spezifischen themen:Fünf themenspezifische Newsletter gab die BKJauch im Jahr 2010 heraus: „Kulturelle Bildung“ (einmal monatlich), „KulturelleBildung International“ (zweimal monatlich), „jugend.kultur.austausch“ (zweimal monatlich) und„Lebenskunst lernen“ (zwei Mal in 2010, Projek-tende im Juli 2010) und zwei Ausgaben des Fach-stellen-Newsletters „Kultur macht Schule“. Damiterhalten insgesamt 9000 Abonnent/innen, an ihreBedürfnisse angepasst, Informationen zu Bildungs-,Kultur- und Jugendpolitik sowie zu Theorie und Praxis. Darüber hinaus boten die Newsletter Forenfür die Mitgliedsverbände, ihre Vorhaben zu präsen-tieren. Der Relaunch der Website wird 2011 eben-falls von einer Veränderung der Newsletter beglei-tet, die der neuen Form der Informationsbündelungund -auswertung angepasst werden.

// Herausgabe von fünf neuen arbeitshilfenund Fachpublikationen:Die Schriftenreihe „Kulturelle Bildung“im kopaed-Verlag repräsentiert theoretische Konzepte und die Praxis Kultureller Bildung. Sie ist einwichtiges Instrument zur fachlichenBegleitung und Professionalisierungdes Feldes. Folgende fünf neue Titelkonnten herausgegeben werden:

// Auf dem Weg zur Kulturschule. Bausteine zu Theorie und Praxis der Kulturellen Schulentwicklung

// Kulturell-ästhetische Medien -bildung 2.0. Sinne. Künste. Cyber

// Kulturkompetenz 50+. Praxiswis-sen für die Kulturarbeit mit Älteren

// KUNSTstück FREIHEIT. Leben und lernen in der Kulturellen BILDUNG.

// Lebenskunst lernen in der Schule. Mehr Chancendurch Kulturelle Schulentwicklung.

auf dem Weg zur Kulturschule. Bausteine zu Theorie und Praxis der KulturellenSchulentwicklung, Tom Braun / Max Fuchs /Viola Kelb, vol. 17, München 2010, 148 S.

Kulturschulen wollen mehr als zeitlichbegrenzte Kunstprojekte und regelmäßigeBühnenshows. Ihr Ziel lautet: Mit Kunst undKultur das Recht aller Kinder und Jugendlichenauf gesellschaftliche Teilhabe stärken! Dochwie kann es einer Schule gelingen, ästhetisch-kulturelle Praxis in den Mittelpunkt aller Bereiche ihres Schullebens zu stellen? Welchestrukturellen Voraussetzungen, Qualifikationenund Haltungen müssen in einer Schule gege-ben sein, damit ästhetisch-kulturelle Praxis inihrer Bildungsqualität nachhaltig wirksam werden kann? Hinter diesen Fragen steht dieErkenntnis, dass sich die subjektbildendeFunktion von Schule nicht nur durch Curriculum,Methodik und Didaktik, sondern wesentlichüber ihre strukturelle Ausgestaltung realisiert.Aus diesem Interesse ist die Forderung nacheiner Kulturellen Schulentwicklung entstanden.Sie umfasst alle Ebenen der Schule: die Lehr-und Lernsituationen ebenso wie den so ge-nannten „geheimen Lehrplan“, die Vernetzungder Schule im Sozialraum und die Zusammen-arbeit mit kulturellen Bildungspartnern, die organisatorischen und strukturellen Rahmen-bedingungen, die Qualitätsentwicklung undQualifizierung des Personals.

Ziel einer kulturellen Schul-entwicklung ist es, Schulenmit Kunst und Kultur in derGestaltung einer teilhabe -gerechten und stärken -orientierten Kultur des ge-meinsamen Lernens zu unter-stützen. In einem erstenSchritt stellt dieses Buch Vor-arbeiten zu Theorie und Praxisder Kulturellen Schulentwick-lung zusammen. Es verbindeteine spezifische Analyse vonSchule als Ort systematischerSubjektentwicklung mit grund -sätzlichen Überlegungen zur

Bildungswirkung der Künste sowie ihrer mög-lichen Rolle in der Weiterentwicklung vonSchule zu einem Ort einer teilhabegerechtenBildungskultur. Fünf Fall studien zeigen: DerWeg zur Kulturschule kann gelingen!

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Kulturkompetenz 50+. Praxis-wissen für die Kulturarbeit mitÄlteren. Kim de Groote / AlmuthFricke (Hrsg.), vol. 19, München2010, 156 Seiten.

Künstlerisch-kulturelle Ange-bote sind bei vielen Älteren be-liebt: schreiben, malen, tanzen,ein Museum erkunden, fotogra-fieren, Theater spielen oder musizieren bieten attraktiveMöglichkeiten von sinnvoller Lebensgestaltung,wenn familiäre oder berufliche Verpflichtungenwegfallen. Kulturelle Beteiligung im Alter ist nichtnur von persönlichem Wert, sondern wirkt positivauf gesellschaftliche Teilhabe und Gesundheit. Dieses Handbuch möchte Wege zeigen, wieKulturpraxis mit Älteren gelingen kann. Es gibtTipps und Tricks an die Hand, um kreative Poten-ziale auch im Alter weiter zu fördern. Im Vorder-grund stehen die Besonderheiten der Kulturar-beit mit Älteren. Es wird ein Überblick zu Interes-

sen und Ansprüchen der hetero-genen Zielgruppe, zu Lern -voraussetzungen, Motiven undBarrieren zur Kulturteilhabegegeben. Auf Grundlage derlangjährigen Erfahrungen des Instituts für Bildung und Kulturim Themenfeld werden Aspekteder Angebotsgestaltung be-schrieben, um ein Kulturangebotan den Bedürfnissen und Lebensstilen der Teilnehmen-

den auszurichten. Im zweiten Teil kommen Fachleute aus der Kulturpraxis zu Wort und stellen ihre pädagogische Arbeit mit Älteren ineinzelnen Kunstsparten und mit besonderen Zielgruppen vor. Das Buch richtet sich an Fachkräfte von Kultur-einrichtungen und kulturpädagogischen Ein -richtungen, die nach neuen Anregungen undImpulsen in ihrer täglichen Arbeit suchen, sowie anBerufseinsteiger/innen als erste Orientierung imHandlungsfeld der kulturellen Bildung für Ältere.

Kulturell-ästhetische medien-bildung 2.0. Sinne. Künste. Cyber, Wolfgang Zacharias, Vol.18, München 2010, 507 Seiten.

Kulturelle Bildung nach 2000 fürdie nachwachsenden Generatio-nen ist eigentlich immer auchMedienbildung, analog undzunehmend digital, rezeptiv undproduktiv. Medialität prägt zunehmendKindheit und Jugend kulturell und ästhetisch,von sinnlicher Wahrnehmung über Pop kulturenbis zum Umgang mit den Künsten. Dies realisiertsich idealerweise partizipativ und interaktiv,lebensweltlich und auch im Cyberspace. Es gehtbildend und in einem erweiterten kunst- undkulturpädagogischem Verständnis um Zugänge,Balancen und Lernformen im gestaltendenund kommunikativen Spiel mit vernetzten

Wirklichkeiten: Kulturell-ästhe -tisches Lernen des „homoludens sensualis medialis“ mitden Akzenten Imagination,Phantasie, Erlebnis, Ereignis.Es geht auch um den „schönenSchein“ sowie um „ästhetischeErfahrung und Aktivität“ real unddigital.Aber es bleibt dabei: Auch fürkulturelle Medienbildung als zu-nehmend integraler Teil aller

Kulturellen Bildung gilt: Im Mittelpunktder Mensch. Dem gilt diese umfangreich-collagen artige Untersuchung, auch mit Rück -blicken von Platon über Schiller, Kant, Brechtund Benjamin, McLuhan, Baacke auf derSuche nach angemessenen Gelingens -bedingungen und Ermög lichungsstrukturenkulturell-medialen Lernens zugunsten einer„Lebenskunst 2.0“ - für alle.

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Kunststück FreIHeIt. Lebenund lernen in der KulturellenBILDUNG. Hildegard Bockhorst(Hrsg.), vol. 22, München 2010,264 Seiten.

Welche Qualitäten zeichnen dieKulturelle Bildung aus und wel-che Voraussetzungen brauchtdieses Handlungsfeld, um die Erfahrung von Freiheit zu ermög-lichen und das Bildungsziel„Leben lernen“ mit und in den Künsten zu unter-stützen? 22 Autor/innen, mit Perspektiven und Zugängenaus Kunst- und Kulturwissenschaft, Kultur- undSozialpädagogik, Jugend- und Bildungspolitik,Psychologie und Soziologie, setzen sich mit der

Frage auseinander, wie das„KUNSTstück“ von Selbstbestim-mung, Selbstwirksamkeit undPartizipation gelingen kann. Die Künste können mit Sicher-heit große Wirkungsmacht fürdie Bildung des Einzelnen unddie Entwicklung einer mensch -lichen Gesellschaft entfalten.Aber hierfür sind die Akteure derKulturellen Bildung stets aufsNeue gefordert, ihre Theorie-

und Praxiskonzepte ästhetisch-künstlerisch undkulturpädagogisch, aber auch strategisch undgesellschaftspolitisch weiter zu entwickeln:subjektorientiert, teilhabegerecht und diversitäts-bewußt! Hierfür finden Sie in dieser Publikationvielfältige Anregungen.

lebenskunst lernen in derschule. Mehr Chancen durchKulturelle Schulentwicklung.Tom Braun (Hrsg.), vol 23,München 2010, 333 Seiten.

Das vorliegende Buch be -leuchtet das Vorhaben einerKulturellen Schulentwicklungausgehend von dem Ziel einerverbesserten Teilhabegerechtig-keit für alle Kinder und Jugend -lichen. Es stellt weiterführende Überlegungenvor, wie in den Schulen konzeptionelle undstrukturelle Voraussetzungen geschaffenwerden können, die Kunst und Kultur alsMehrwert für alle in der Schule lernenden undarbeitenden Menschen erschließen. Mit dem Lernziel Lebenskunst treffen die Trägerder Kulturellen Kinder- und Jugendbildung auf einschulisches Bildungssystem, das aktuell vor derAnforderung steht, eine weitaus flexiblere indivi-duelle Förderung der Jugendlichen und Kinder zuermöglichen, als dies bisher der Fall ist. Wollen

die Schulen zukünftig ihrenBildungsauftrag wirksam er -füllen können, dann müssensie sich vermehrt an denbio grafischen, sozialen undkulturellen Ressourcen undBedürfnissen der Lernendenorientieren. Auf dem Weg zueiner neuen Lernkultur für alleKinder und Jugendlichen kannsich die Zusammenarbeit vonKultur und Schule daher nicht

mehr allein auf Fragen nach einer gelungenenKooperation beschränken. Vor dem Hintergrundder aktuellen Entwick lungen muss gefragtwerden, welchen Beitrag die Kulturelle Bildung zu notwendigen Umstrukturierungen im schulischen Bildungssystem leisten kann. Kulturelle Schulentwicklung unterstützt Schulendarin, ihre Veränderungsfähigkeit zu erhöhen. Ihr Weg besteht darin, das ästhetisch-künstlerische Lernen der Individuen und das Lernen der Organisation Schule miteinander zu verbinden.

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// zwei neue themenausgaben des magazins „Kulturelle Bildung“Das Magazin „Kulturelle Bildung“ der BKJ liefertemit zwei Ausgaben weitere wichtige Impulse fürTheorie und Praxis der Kulturellen Bildung. In derAusgabe „Flagge Zeigen. Kulturelle Bildung 2010“werden die notwendigen Bedingungen für das Gelingen kultureller Bildungsprozesse und ihremöglichen Wirkungen diskutiert. Die Ausgabe „Kulturelle Bildung von Anfang an“ widmet sich derfrühkind lichen Kulturellen Bildung. Im Jahr 2010bezogen, neben knapp 900 Jahresabonnent/innen,je Ausgabe ca. 1000 Interessierte das Magazin.

// Wiederauflage des KulturplanersUnter dem Motto „Jugend fördern, Kultur fordern“wurde der BKJ-Kulturplaner in einer Auflage von18.000 Stück an die Mitgliederverbände der BKJsowie an die Fachöffentlichkeit verteilt. Der Kultur -planer ist damit ein wichtiges Instrument zur Außenkommunikation der BKJ und ihrer 55 Mit -gliederorganisationen. Neben der kalendarischenAuflistung aller im Themenfeld relevanten Veran-staltungen sind die Mitglieder mit ihren Kontakt -daten aufgelistet und auf der Rückseite werden dieArbeitsbereiche der BKJ dargestellt. Der Kultur -planer lag dem Magazin „Kulturelle Bildung“, den„BDK-Mitteilungen“ (Fachzeitschrift des Fachver-bandes für Kunstpädagogik), Ausgabe 4/2010, derZeitschrift des Arbeitskreises für Jugendliteratur,„JuLit“, Ausgabe 4/2010 sowie dem „infodienst –das Magazin für kulturelle Bildung“, Ausgabe Nr 97bei und wurde auf Veranstaltungen der BKJ verteilt.

// entwicklung einer neuen Imagebroschüre: Kulturelle Bildung. stark im leben mit Kunstund KulturDie 2010 konzipierte Imagebroschüre der BKJ dientnicht nur der Darstellung des Verbandes und seinerMitglieder, sondern soll auch ein Reflexions- und Argumentationsinstrument für die Notwendigkeitvon Kultureller Bildung sein. Die Imagebroschürebietet für einen „Erstkontakt“ nicht nur einen Über-blick über die Strukturen, sondern vermittelt durchihre Gestaltung spielerisch einen sinnlichen Ein-druck von Kultureller Bildung.

// Kulturelle Bildung im Web 2.0 Die strategische Ausrichtung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sollte die Funktion der BKJ alsfachliche und politische Interessensvertretungsichtbar machen und ihre komplexen Arbeitsergeb-nisse breiter zugänglich machen. In der Kommuni-kation spielen die neuen Medien eine dominanteRolle. Sie sind erste Informationsquelle und ermög-lichen die breite zielgruppengerechte Streuung vonInhalten. Die BKJ bündelt auch hier die Mitglieder-aktivitäten und etabliert Themen der Kulturellen Bildung im Web 2.0. Der Verband hat eine eigeneSeite in dem Social Network Facebook, die unterdem Link www.facebook.com/Kulturelle.Bildung zuerreichen ist. Hier wird zielgruppengerecht auf Veranstaltungen und Publikationen der BKJ undihrer Mitglieder hingewiesen. Die persönliche An-sprache und die Feedbackmöglichkeiten schaffeneine enge Bindung an den Verband und erweiternso den Interessenten- und Unterstützer/innenkreisfür Kulturelle Kinder- und Jugendbildung. Ebensogibt es einen stetig wachsenden Kreis von Interes-sierten, die der BKJ mit dem Twitter-Account„BKJeV“ folgen. Dieser dient der schnellen Verbrei-tung von Informationen sowie der Vernetzung mitden Mitgliederverbänden und weiteren Akteurender Kulturellen Bildung.

Auf fachverwandten Online-Portalen, wie www.fach-kraefteportal.de, www.nmz.de, www.bildungs -server.de, www.miz.org, www.kulturclub.de etc. bewarb die BKJ ihre Wettbewerbe, Fortbildungensowie Tagungen und gewann dadurch Interesse beieinem breiten Fachpublikum. Jugendliche Zielgrup-pen werden über die Social Networks Twitter, Face-book oder StudiVZ angesprochen, um sie beispiels-weise als Bewerber/innen für den Wettbewerb Plus-Punkt KULTUR zu gewinnen.

Die Sichtbarmachung und Einbringung von Themenund Positionen Kultureller Bildung wird auch im Politikbereich zunehmend über Web 2.0-Applika -tionen gesteuert. Hier wird sich die BKJ in Zukunftstärker als Sprachrohr ihrer Mitglieder etablierenund schnell die Anliegen der Kulturellen Bildung auf Plattformen und in Web 2.0-Foren einbringen müssen.

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// die marke „Kulturelle Bildung“ hat viele Facettenzwischen Alltags-, Sub- und Hochkultur. Sie umfasstin ihren ästhetisch-künstlerischen Ausdrucksfor-men und kulturpädagogischen Angeboten die viel-fältigen Zugangsweisen zur Welt. Kulturelle Bildungist ein Pluralitätsbegriff, unter welchem sich die un-terschiedlichen Sparten und Ausformungen forma-ler, nonformaler und informeller Bildung subsumie-ren. In deutlicher Abgrenzung zur „musischen Bildung“ orientiert sich die Kulturelle Bildung aneinem weiten Kulturbegriff und einem gesellschafts -politischen Konzept von Bildung. Ihr Ziel bzw. ihreWirkung ist es dementsprechend, auf die Lebens-kunst des Einzelnen ebenso wie auf die soziale Entwicklung von Gesellschaft Einfluss zu nehmen.

// Kulturelle Bildung ist zuallererst selbst-Bildung.sie ist lebenslanges und lebensbegleitendes lernen, in den Künsten und durch die Künste. Sieist das, was Menschen sich aneignen – ästhetisch,medial, körperlich, sensorisch, symbolisch, emotio-nal, spirituell, sprachlich, kulturell. Kulturelle Bildung folgt einem ganzheitlichen Lernansatz mitKopf, Herz, Hand und allen Sinnen, um zur Aus -einandersetzung des Menschen mit sich, seinerUmwelt und der Gesellschaft anzuregen. Sie orien-tiert sich stets an den Interessen und Stärken desSubjekts und befähigt es mittels künstlerischer Rezeption und Produktion zur verantwortlichen Teil-habe an Gesellschaft. Über die Künste und den Zusammenhang zwischen Denken, Fühlen undHandeln hat die Kulturelle Bildung, an allen Ortendes Lernens, die einzigartige Chance, umfassendzu Bilden. Kulturelle Bildung wird so zu einem „Lebens- und Praxisfeld, in dem Orientierung undSelbstverortung möglich sowie Selbstwirksamkeitund gemeinschaftliches Handeln erfahrbar werden.Interesse und Bereitschaft, Möglichkeit und Fähig-keit zum eigenen Engagement sind Grundlagen gelebter Demokratie und gestalteter Freiheit, diemit und durch Kunst und Kultur gestärkt werden.“(BKJ Positionspapier 2010)

// die Kulturelle Bildung ist zum anderen der marken-begriff für das Handlungsfeld, d. h. die gesamtheitaller orte, Formen und strukturen, in denen eine kreative Auseinandersetzung mit Spiel, Bildender Kunst, Musik, Theater, Medien, Tanz, Literatur etc. stattfindet. Fachorganisationen wie

die BKJ Mitglieder und Netzwerke der KulturellenBildung, wie die BKJ selbst, setzen sich für ein viel-fältiges, anregendes und qualitativ anspruchsvolleskulturelles Bildungsangebot ein; in spezifischenKunst- und Kultureinrichtungen ebenso wie in allenanderen Lebensbereichen: in Kita, Schule, Aus- undWeiterbildung, Familie, Freundeskreis, Beruf undAlltag. Hohe Fachlichkeit und gesellschaftliche Verantwortung der Träger Kultureller Bildung in derBKJ bieten die Gewähr dafür, dass konzeptionelleVielfalt sich nicht in Beliebigkeit verliert.

>> es gibt viele gute gründe dafür, dass sichdie BKJ für ein mehr an Kultureller Bildungeinsetzt!Zwei davon sind besonders zu gewichten: Zumeinen die Notwendigkeit soziale und Kulturelle Vielfalt leben zu lernen und zum anderen die Herausforderung zur Unterstützung von Medien-kompetenz für Jung und Alt.

// Kulturelle medienbildung in einer digitalisiertengesellschaft ist eine Quer schnitts aufgabe für dieKulturelle Bildung.

Komplexe Welten erfordern von Anfang an kom-plexe Wahrnehmungs-, Aneignungs- und Beteili-gungsstrategien. Medienkompetenz ist heute inallen Lebensbereichen Voraussetzung dafür, die digitalen Medien sowohl für die individuelle Lebens-gestaltung als auch für die gerechte Partizipationan Gesellschaft, Bildung und Kultur verantwortlichnutzen zu können. In den Angeboten der KulturellenBildung wird Medienkompetenz altersadäquat fürKleinkinder, Kinder, Jugendliche und Erwachsenevermittelt und so gefördert, dass insbesondere fürHeranwachsende ein sicheres, selbstbestimmtesund kompetentes Kommunizieren und Interagierenim Netz ermöglicht ist. Für die BKJ sind die qualifi-zierte Kulturelle Medienbildung junger Menschenund die umfassende Vermittlung von Medienkom-petenz präventiver Jugendmedienschutz.

// Für die entwicklung von strategien der sozialenInklusion und kulturellen Vielfalt verfügt dieKulturelle Bildung über besondere möglichkeiten.

Im künstlerischen Prozess machen Teilnehmer/innen die Erfahrung, dass Gewohntes auf unge-wohnte Art und Weise betrachtet und verwandt

>> erFaHrungen und FaCHlICHe erKenntnIsse der BKJ

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werden kann, dass es zur selben Frage verschie-dene Antworten und zu einem Problem verschie-dene Lösungen geben kann – die durchaus gleich-berechtigt nebeneinander stehen können. Dies begreifen und aushalten zu können und dabei deneigenen Standpunkt immer wieder neu zu finden –das ist in unserer heutigen, vielfältigen Welt über-lebenswichtig. Zum besonderen Potential KulturellerBildungsprozesse zählt, dass das „Andere“ in derKunst meist etwas Positives und Bereicherndes ist– und nicht etwas Bedrohliches. Und genau dieseOffenheit für Neues und Fremdes, diese Neugierdeauf Begegnungen mit Menschen unterschiedlicherHerkunft, anderer Lebensweisen und verschiedenenAlters, wie sie in Projekten der (inter-)kulturellen Bildung gelebt werden kann, wirken Verunsicherun-gen entgegen, tragen zur Selbstvergewisserung beiund unterstützen die Entwicklung einer eigenenkulturellen Identität.

>> den Wandel gestalten >> potenziale derKulturellen Bildung nutzen

In verbandsinternen Gremien, in Diskussionen ihrerFachausschüsse und zentralen Arbeitstagungenhaben die Mitglieder der BKJ im vergangenen Jahrum ihre Positionen zur Rolle der Kulturellen Bildunggerungen. Hinsichtlich der für einen Jahresberichtbedeutsamen Reflexion kulturpädagogischer Erfah-rungen und fachlicher Erkenntnisse werden ausge-wählte Passagen des Positionspapiers „Kultur öffnetWelten“ im Folgenden wiedergegeben:

>> Die essentielle Freiheit der Bildung

Bildung ist mehr als Schule! Doch unter dem Ein-druck der Ergebnisse internationaler Bildungsver-gleichsstudien wächst der Ökonomisierungsdruckauf die schulische Bildung und die Bildungspolitikreagiert darauf mit der Verstärkung der kognitivenund naturwissenschaftlichen Bildung. Fantasie undVorstellungskraft als entscheidende subjektiveKreativitätsressourcen für die Bildung vor allemjunger Menschen kommen demgegenüber oftzu kurz. Kulturelle Bildung indessen nimmt die essentielleFreiheit der Bildung gegen alle Funktionalisierun-gen ernst. Indem sie die Balance zwischen Sinnes-erfahrung und Reflexion sucht, befähigt sie zum kritischen Vergleich, fördert die Urteilsfähigkeit, er-weitert die eigene Gestaltungsfähigkeit und eröffnetneue Handlungsmöglichkeiten. Kulturelle Bildung

ist umfassende Bildung, die jeder und jedem Einzel-nen den Horizont seiner Möglichkeiten zu erweiternvermag. Insofern hat Kulturelle Bildung die Freiheitnicht nur zur Bedingung, sondern auch die Befähi-gung zum Umgang mit der Freiheit zum Ziel.

>> Gesehen werden: Kulturelle Bildung macht stark

Kulturelle Bildung geht immer und überall vomkompetenten Kind, vom kompetenten Jugend -lichen aus und traut ihm etwas zu. Nicht alles aufeinmal, aber prinzipiell und bei jedem Schritt mitdem Freiraum zur vollen Entfaltung der eigenenMöglichkeiten. Kulturelle Bildung setzt bei den Stärken junger Menschen an, unterstützt sie in derEntwicklung von Selbstbewusstsein und Selbstver-trauen gegen Ausgrenzung und Ausschluss von Zukunftschancen.Bildungsgerechtigkeit bedeutet, dass jedes Kindund jeder Jugendliche die Chance erhält, lebens -geschichtlich nicht unter seinen Möglichkeiten zubleiben und dass es ihm seine Lebensverhältnisseermöglichen, diese Chance zu nutzen. Deshalbmuss die Aufmerksamkeit individuell auf jedes Kindund jeden Jugendlichen gerichtet sein.

>> Zu den Erfolgsfaktoren Kultureller Bildung

gehört, dass diejenigen, die einmal wertgeschätzt,also gesehen worden sind, nicht mehr übersehenwerden können. Es gibt eine beobachtbare Dyna-mik des Wachsens an immer neuen Aufgaben.Etwas nicht zu können, es dann zu lernen unddaran zu wachsen, gehört zu den grundlegendenErfahrungen kultureller Bildungsprozesse. Und soetwas vergisst man nicht. So ist Persönlichkeits -bildung in und mit den Künsten Sinnressource undHandlungsmotivation. Sie kann jede und jeden zurVerfolgung des individuellen Lebensglücks be -fähigen.

>> Augen öffnen: Zur Bedeutung der Künste und

der Medien in der Kulturellen Bildung

Kulturelle Bildung ist ganz maßgeblich ästhetischeBildung mit und in den Künsten. Sie basiert auf denunterschiedlichen ästhetischen Erfahrungen, dieMenschen in eigener kreativer Gestaltung oder inder aktiven Rezeption von Kunst machen können.Ästhetische Erfahrung ermöglicht es, die Welt neuzu sehen, sie regt die Fantasie an, sie verweist aufzukünftige Erfahrungen und öffnet mit zunehmen-der ästhetischer Kompetenz neue Handlungsspiel-räume. In der Ausübung der Künste und ihrer Wahr-

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nehmung werden persönliche Erfahrungen mög-lich, die das Alltagshandeln nicht bietet. So verhilftKulturelle Bildung mit und in den Künsten zu viel-fältigen Erfahrungen: Begegnung mit Fremdem,Lust am Experiment, Aushalten von Ungewissheitoder Offenheit für Neues.

Im Experimentierfeld der Künste wird die Welt kritisch mit anderen Augen gesehen, werden Werteund Ideen zur Diskussion gestellt und Weltentwürfeerprobt. Die Künste reflektieren die gesellschaft -liche Realität und machen Vorschläge für Verände-rungen. Gerade die Distanz zur Welt, die künst -lerisches Handeln gewährt, ermöglicht dem Menschen einen Blick auf die Welt, auf sich selbstund sein Verhältnis zur Welt. So können Wert -vorstellungen ausgebildet und ethische Prinzipienentdeckt werden. Kulturelle Bildung mit und in denKünsten ermöglicht mithin gesellschaftliche Teilhabe und fördert solidarisches und inklusivesHandeln.

Die Prinzipien der Künste gehören zu den Grund -lagen der Kulturellen Bildung. Daher müssen her-gebrachte demonstrative Abgrenzungen zwischenKonzepten und Akteuren der Künste und der Kunst-und Kulturpädagogik und die damit verbundenenkategorischen Positionen überwunden und statt-dessen die Differenzen zwischen den Handlungs-feldern als produktive Chance begriffen werden.Kulturelle Bildung gelingt da am besten, wo sich die

Eigenarten der Künste und der Kunst- und Kultur-pädagogik gegenseitig sinnvoll ergänzen.

Dies gilt auch für das Spannungsfeld zwischen traditionellen Kulturtechniken, Medienkultur undKultureller Medienbildung: Medien sind Teil unsererKultur und zugleich Mittler für Kultur jeglicher Art.Ob Musik, bildende Kunst, Theater, Film, Hörspiel,Fotografie – alles wird heute virtuell vernetzt, erweitert und reproduziert, oftmals im Rahmensozialer Netzwerke und Videoportale in unmittel -barer Regie von Kindern und Jugendlichen. Darausfolgt ein erweiterter und neu gefasster Kultur -begriff, der davon ausgeht, dass durch medialeKommunikation in Zeiten des Web 2.0 neue Chancen der Teilhabe und Partizipation von Kindernund Jugendlichen erschlossen werden.

Persönlichkeitsbildung ist das gemeinsame Zielaller Aktivitäten Kultureller Bildung. KünstlerischesLernen bezieht den gesamten Menschen mit seinenästhetischen, sinnlichen und kognitiven, sozialenund emotionalen Kräften ein und unterstützt ihn inderen Entwicklung. Einen solchen übergreifendenAnsatz verfolgt das Konzept der „Lebenskunst“: Gerade weil die Bildung durch die Künstebestehende Wahrnehmungs- und Deutungsmusterinfrage stellt, bewirkt sie die Stärkung des Subjektsund die Befähigung zur persönlichen Sinnstiftung.“(Positionspapier „Kultur öffnet Welten. Mehr Chancen

durch Kulturelle Bildung. BKJ 2010)

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Als Innovationspartner für umfassende Bildungs-aufgaben hat es die Kulturelle Bildung ins Zentrumkultur- und jugend-, z.T. auch bildungspolitischerAufmerksamkeit gebracht. Aber für die Bewältigungneuer Aufgaben durch die BKJ und ihre Mitglieds -organisationen, für die Sicherung verlässlicher Angebote, Einrichtungen und Infrastrukturen derKulturellen Bildung braucht es auf der Ebene vonBund, Ländern und Kommunen auch zusätzlicheRessourcen.

Besonderen Handlungsbedarf sieht der Dachverband(unter Berücksichtigung auch der Schlussfolge -rungen aus den nachfolgenden Kapiteln 2.2 – 2.4)in folgenden Punkten:

1. Wenn Bildung, also Kompetenzen wie Flexibilität,Kreativität, soziales Engagement und Verant-wortung, für die Zukunft unserer Gesellschaftfür unverzichtbar angesehen werden, dannbrauchen die BKJ und ihre Mitglieder öffentlicheFörderung und politische Unterstützung durchBund, Länder und Kommunen dafür,

>> dass sie dazu beitragen können, dass jedesKind und jeder Jugendliche von seinemRecht auf Teilhabe an Bildung und Kulturauch Gebrauch machen kann! Hierzu nötigsind vielfältige Zugangsgelegenheiten zurKulturellen Bildung, schon von Anfang an.Hierzu gehört entscheidend der Ausbau Kultureller Bildungsgelegenheiten in Kitaund Schule. Aber Kinder und Jugendlichebrauchen beide Seiten der Bildung: durch dieSchule und durch vielfältige Gelegenheitenaußerhalb von Schule. Auch die „Freiwilligen-dienste Kultur und Bildung“ sind nach Auf-fassung der BKJ ein Baustein in der Bildungs -kette, den es zu fördern gilt, um gerade dieÜbergänge zwischen Schule und Beruf zumeistern und ebenso um die ältere Generationzu integrieren und für ein breiteres Angebotan Chancen auf Kulturelle Bildung zu mobi-lisieren. Letztlich ist die Voraussetzung fürindividuelle Chancengleichheit und Bildungs -gerechtigkeit ein dichtes, transparentes undaktivierendes, lokales Bildungsnetzwerk.Aber für deren Mitgestaltung durch die Bildungsakteure aus der Kultur müssendurch Jugend-, Kultur- und Bildungspolitik zu-sätzliche Ressourcen bereitgestellt werden.

2. Wenn die Zukunft unserer Gesellschaft zu Rechtmit den Begriffen „älter, bunter, weniger“ beschrieben wird, dann brauchen die BKJ undihre Mitglieder öffentliche Förderung und poli -tische Unterstützung durch Bund, Länder undKommunen dafür,

�>> dass sie die Begegnung von Menschen un-terschiedlicher Herkunft und verschiedenenAlters mit Kunst und Kultur ermöglichen undmit Kultureller Bildung einen Beitrag dazuleisten, dass die Pluralität der Lebensgestal-tung und Individualisierung der Lebenslagennicht als Verunsicherung und Vereinzelungerfahren werden, sondern als Reichtum vonDifferenz und kultureller Vielfalt. Wichtighierfür sind u. a. mehr Möglichkeiten im internationalen Jugendkultur- und Fach- kräfte austausch und die Partizipation vonkulturpädagogischen Trägern an Förder -programmen im BMFSFJ zur sozialen, inter-kulturellen und intergenerativen Integration.Auch die auswärtige Kultur- und Bildungs -politik sollte die BKJ-Akteure dafür fördern,dass sie als außerordentlich aktive dezentraleMittlerorganisationen für den Schutz kultu-reller Vielfalt und den Dialog der Menschenüber die Grenzen hinweg tätig sind.

3. Wenn die Digitalisierung von Leben und Lernenunsere gesellschaftliche Zukunft ist, dann brauchen die BKJ und ihre Mitglieder öffentlicheFörderung und politische Unterstützung durchBund, Länder und Kommunen dafür,

�>> dass sie in einer von Medien geprägten Sozialisation mehr Gelegenheiten derKulturellen Medienbildung schaffen können,damit gerade Kinder und Jugendliche auchin der Lage sind, sich im Web 2.0 und gegen-über einem wachsenden Medienangebot zu behaupten und es sicher, kreativ undkompetent zu nutzen. In einer digitalen Gesellschaft brauchen zudem auch die Fach -organisationen selbst Unterstützung für ihre Partizipation im Netz und für ihre Organi -sationsentwicklung unter Informations-, Beratungs- und Kommunikations be dingungender Digitalisierung und Globalisierung.

In ihrem neuen Positionspapier formuliert die BKJweitergehende Schlussfolgerungen und bezieht

sCHlussFolgerungen der BKJ >> Für Jugend-, BIldungs- und KulturpolItIK

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damit Stellung zu einzelnen Handlungsnotwendig-keiten und Erwartungen an Politik und öffentlicheVerwaltung:

// Kulturelle Bildung als Berufs- und

Engagementfeld

(...) Bei einer Verstetigung der Aufgaben und Aus-weitung der Angebote Kultureller Bildung darf derArbeitsmarkt für Festangestellte und vor allemHonorarkräfte nicht dauerhaft der Sparmentalitäteiner Projektkultur unterworfen bleiben. Für dieheterogenen Berufsfelder Kultureller Bildung wiefür die Praxis insgesamt muss eine adäquateBezahlung sichergestellt werden. PrekäreBeschäftigungsverhältnisse gefährden dieQualitätssicherung, die Organisationsentwicklungund die Konzepttradition.Für die Ehrenamtlichen und Freiwilligen in derKulturellen Bildung sind vor allem ihre rechtlicheAbsicherung, insbesondere für Vereinsvorstände,die Entbürokratisierung, die Sicherstellung vonInfrastrukturen für Freiwilliges Engagement, Wei-terbildungsmöglichkeiten sowie die Förderungeiner Anerkennungskultur immaterieller wie geld-werter Leistungen von herausragender Bedeutung.(...)Kulturelle Bildung ist öffentliche Daseinsvorsorge.Eine rein marktmäßige Betrachtung droht, geradein Zeiten boomender Nachfrage, Infrastrukturenund Bildungsqualitäten zu untergraben. (...)

// Kulturelle Bildung als Querschnittsaufgabe

Die Entwicklung und erfolgreiche Ausgestaltungvon Kultureller Kinder- und Jugendbildung als Quer-schnittsaufgabe erfordert die Abstimmung undVernetzung aller relevanten Politikfelder (vor allemJugend- und Sozialpolitik, Kulturpolitik, Bildungs-politik) auf allen politischen Ebenen (Bund, Länder,Kommunen). Hierzu gehören insbesondere:>> die Absicherung der Funktionsfähigkeit von

Trägern und Einrichtungen, Angeboten undProgrammen Kultureller Bildung durch Förder-

gesetze in den Ländern im Sinne einer durch-gängigen landesrechtlichen Operationali -sierung des im KJHG festgelegten Gestaltungs-auftrags der Länder.

>> die Selbstverpflichtung von Bund und Ländernzu angemessenen ordnungspolitischen Regelungen für Kommunen im Nothaushalt.Diese müssen durch Öffnungsklauseln befähigtwerden, die Finanzierung freiwilliger Leistungenfür Bildung und Kultur auch zu Lasten vonPflichtleistungen sicherzustellen.

>> die Gewährleistung der kommunalen Hand-lungsfreiheit von Städten, Kreisen und Gemein-den zur Erfüllung von Aufgaben Kultureller Bildung. Dies erfordert die auskömmliche Gemeindefinanzierung durch Bund und Ländersowie die Garantie, dass Aufgabenzuweisungenausreichende Mittelzuweisungen gegenüber-stehen (Konnexitätsprinzip). (...)

// Kulturelle Bildung als Handlungsauftrag

In den schwierigen kommunalen Haushaltslagenist die gemeinschaftliche Verantwortung für ein gelingendes Aufwachsen von Kindern und Jugend-lichen verstärkt gefordert. Bund, Länder und Kommunen sind gemeinsam in der Pflicht, den Bestand von Angeboten und die Handlungsfähig-keit von Einrichtungen der Kulturellen Bildung zugewährleisten. (...)Die Enquête-Kommission „Kultur in Deutschland“hat in ihrem Abschlussbericht (2007) eine Reihevon Handlungsempfehlungen zur Kulturellen Bildung ausgesprochen, die geeignet sind, dasUmsetzungsproblem der Kulturellen Bildung für wesentliche Bereiche zu lösen. Diesen Empfeh -lungen müssen auch Taten folgen.“

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>> Wer Integration und Bildung verbes-sern will, der muss in die Kulturelle Bildung investieren! (BKJ-Mitglieder-versammlung am 9. Oktober 2010)

Die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- undJugendbildung e.V. (BKJ) appelliert an die Jugend-, Bildungs- und Kulturpolitik des Bundes, kulturelle Vielfalt zu unterstützen, Bildung für alle zu verbessern und nicht an derKulturellen Bildung zu sparen.

Die Fachorganisationen in der BKJ und ihre An-gebote in Bibliotheken und Museen, Theatern,Zirkus, Orchestern und Chören, Spielmobilen,Musikschulen und Jugendkunstschulen, Tanz-und Medienprojekten u. v. m. sichern kulturelleVielfalt und schaffen verbesserte Bildungs-und Integrationschancen. Kulturelle Bildungist Daseinsvorsorge, die die Lebensqualitätvon Kindern, Jugendlichen und Erwachsenenerhöht und soziale Verantwortung stärkt.

Wenn über den Bundeshaushalt 2011 verhan-delt wird, dann muss klar sein: Wer bei Jugendund Kultur spart, der schadet auch der Bildungund der gefährdet soziale und kulturelle Inklusion!

Die Strukturen der Kulturellen Bildung brauchen gesicherte Rahmenbedingungen,um Prozessen der sozialen und kulturellen Exklusion mit ihren Angeboten mehr entgegen-setzen zu können.

Sie protestieren gegen einen Sozialstaatsum-bau, der Benachteiligte in unserer Gesellschaftnoch mehr ins Abseits stellt und das Menschen -recht auf Bildung und Teilhabe am kulturellenLeben missachtet.

„Jugend fördern, Kultur fordern!“, so definiertdie BKJ, der Dachverband von 55 Fachorgani-sationen der Kulturellen Bildung, seine Erwar-tung an die Jugend-, Bildungs- und Kultur -förderung. Die Angebote Kultureller Bildungsind keine freiwilligen Aufgaben eines Sozial-staates! Die BKJ sieht die öffentliche Kultur-, Jugend-, Sozial- und Bildungspolitik in derVerantwortung, mit dem Ausbau Kultureller Bildung zu sozialer Integration und Teil habe- gerechtigkeit beizutragen und in den Haus-haltsverhandlungen 2011 die förderpoliti-schen Voraussetzungen hierfür zu schaffen.

Flagge zeigen >> Für Kulturelle Bildung 19

zu diesen schlussfolgerungen und Handlungskom-plexen wird die BKJ auch zukünftig den dialog mitträgern, politik, Öffentlichkeit und Verwaltung aufBundes-, länder- und kommunaler ebene suchen,um dem unhintergehbaren Anspruch Kultureller Bildung für alle Kinder und Jugendlichen Profil undWirkungsmacht zu verleihen. Der BKJ-Vorsitzende,Gerd Taube, ist nach all den Diskursen und Erfah-rungen des Jahres 2010 der Meinung: „Flagge zeigen >> für Kulturelle Bildung!“ sollten diepolitisch Verantwortlichen in der Jugend-, Kultur-und Bildungspolitik insbesondere im Hinblick auffolgende vier Punkte:

1. es fehlt an reichweite: Vom Ziel kultureller Bildungsvielfalt für alle Kinder und Jugendlichensind wir noch weit entfernt.

2. es fehlt an ausgewogenheit: Der potentielle Beitrag Kultureller Bildung zur Herstellung dergrundgesetzlich gebotenen gleichwertigen Lebensverhältnisse ist erst in Ansätzen er-kannt, geschweige denn umgesetzt.

3. es fehlt an zukunftssicherheit: Die vorhan -denen Infrastrukturen Kultureller Bildung sindgroßenteils unzulänglich ausgestattet und gesichert, Innovationsfelder erst in Ansätzenerschlossen.

4. es fehlt an abstimmung und durchlässigkeit:Weder in der Förderlogik, noch in der Praxis vorOrt, noch im Berichtswesen ist derzeit eine hinreichende Verzahnung erkennbar.

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Angesichts aktueller globaler Ereignisse undgeseschaftlicher Veränderungen – wie Atom- undUmweltkatastrophen, Klimawandel, Finanzkrise,demographischem Wandel und Migration – rücktdie Frage einer nachhaltigen und zukunftsfähigenEntwicklung immer stärker in den Fokus. Um dieserHerausforderung begegnen zu können, muss eintiefgreifender Wandel in Denk- und Handlungs -mustern, Planungs- und Entscheidungsprozessenstattfinden. Dabei werden soziale Kompetenz, neueLern- und Wahrnehmungsformen sowie das mehr-perspektivische Betrachten immer wichtiger. Die Kulturelle Bildung kann dabei eine Schlüssel-rolle einnehmen.

Die BKJ setzt sich deshalb aktiv für eine „KulturelleBildung für nachhaltige Entwicklung“ ein. Diese hatzum Ziel, mit Methoden der Kulturellen BildungMenschen zur aktiven Gestaltung einer ökologischverträglichen, wirtschaftlich leistungsfähigen, sozial gerechten und kulturell vielfältigen Lebenswelt zu befähigen. Im Verständnis der BKJist die nachhaltige Entwicklung dabei nicht etwa alsein Thema zu verstehen, sondern vielmehr als lang fristige Querschnittsaufgabe, dass in der Projektplanung, Durchführung und Reflexion sowie in der Organisationsentwicklung mitgedacht werden muss.

Im Jahr 2010 hat sich die BKJ im Bezug auf dieseneue Querschnittsaufgabe mit anderen Bildungs-akteuren besser vernetzt und an zentralen Tagungen und Arbeitsgruppen im Bildungsbereich

für eine „Bildung für nachhaltige Entwicklung(BNE)“ teilgenommen:

// runder tisch der un-dekade Bildung für nach-haltige entwicklung, 8. und 9. November 2010in Hamburg;

// Mitwirkung in der ag außerschulische und Weiterbildung (im Rahmen des Runden Tisches), Arbeitsschwerpunkt war die Er -arbeitung eines Papiers zur Partizipation von Jugendlichen aus benachteiligten Lebenslagenim Kontext von BNE;

// arbeitskreis Internationale Jugendarbeit und Bne

// Juryvertretung bei dem Wettbewerb „Entdeckedie Vielfalt!“ der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) für den Schwerpunktbereich„Kreativ kommunizieren“.

Darüber hinaus wurde eine erste BKJ-Tagung unterdem Titel: „Zukunft ist jetzt! Kulturelle Bildung fürnachhaltige Entwicklung im deutsch-polnischen Jugendaustausch“ zur Sensibilisierung der Fachkräfte des internationalen Jugendkulturaus-tausches zur Verknüpfung von Kultureller Bildungund BNE vorbereitet, die im Februar 2011 stattfand.

Die Aufgabe einer verstärkten Diskussion des Bildungskonzept BNE im Feld der Kulturellen Bildung und im Mitgliederspektrum sowie eine langfristige Verankerung und Sichtbarmachung derChancen einer Kulturellen Bildung für nachhaltigeEntwicklung sind wichtige Ziele für das Jahr 2011und 2012.

zukunftsfähig Handeln >> Kulturelle Bildung für nachhaltige entwicklung

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Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Spielund Kunst. So formuliert es die UN-Kinderrechts-konvention. Die PISA-Daten und andere Studien jedoch belegen: für zu viele Jugendliche und Kinderin Deutschland ist Teilhabe an Kultur und Bildungnicht gegeben. Damit Kinder und Jugendlich ihrRecht auf kulturelle Teilhabe wahrnehmen können,und damit sie zukünftig Verantwortung überneh-men können, brauchen wir bereits heute eine neueKultur des Lernens und Lehrens. Die Verbindungvon kognitiven und künstlerisch-ästhetischen Lern-wegen – u.a. eine zentrale Forderung der UNESCO-Weltkonferenz für Kulturelle Bildung im Mai 2010in Seoul – vermittelt Kindern und Jugendlichen Voraussetzungen für eine kreative, selbständigeund verantwortungsbewusste Lebenskunst. Nebendem Recht auf eine schulische Förderung kogniti-ver Kompetenzen, muss deshalb gerade in Zeitenrasanter gesellschaftlicher Veränderungen dasRecht von Kindern und Jugendlichen auf kulturelleTeilhabe in Form eigener künstlerisch-ästhetischerPraxis und Rezeption berücksichtigt werden.

Das verlangt auch andere und mehr strukturelle Zu-gänge zu Bildungsgelegenheiten. Ein wesentlicherSchlüssel umfassender Bildung und kultureller Teil-habegerechtigkeit liegt deshalb im Ausbau der Bildungskooperationen von Jugendhilfe, Schuleund Kultur. In den letzten Jahren ist daher eine viel-fältige Praxis kulturell-künstlerischer Kooperations-projekte von Einrichtungen der Kulturellen Kinder-und Jugendbildung mit Schulen entstanden. Ob imoffenen Ganztag, im Fachunterricht, in AGs, Projek-ten und Werkstätten: Kulturelle Bildung ist ein wich-tiger Bestandteil ganztägiger Bildung. Fast alle BKJ-Mitglieder sind im Arbeitsfeld „Kultur macht Schule“aktiv und stehen für kontinuierliche Qualitätsent-wicklung kultureller Bildungsangebote in, an undmit Schulen.

Mit ihrem Geschäftsbereich „Kultur macht Schule“begleitet die BKJ den Ausbau und die Qualitätsent-wicklung von Kultureller Bildung in Schulen. Die

Zusammenarbeit mit allgemeinbildenden Schulenist für die BKJ-Fachorganisationen der KulturellenBildung zu einem zentralen Arbeitsfeld geworden.Die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Kultu-reller Bildung bietet große Potenziale für mehr Teil-habegerechtigkeit und umfassende Bildung. Nurwenn schulische Lernformen mit nicht-formalerund informeller Bildung sinnvoll zu einem ganz -heitlichen Angebot zusammengeführt werden,kommen auch außerschulische Arbeitsformen undHandlungsprinzipien in der Ganztagsbildung zumTragen. Die Verknüpfung der unterschiedlichen Bildungsorte und Lernwelten ermöglicht eineumfassende Förderung kultureller, instrumenteller,sozialer und personaler Kompetenzen von Kindernund Jugendlichen.

aktivitäten >> Fachstelle Kultur macht schuleMit Unterstützung des Bundesjugendministeriumskonnte die BKJ im Februar 2010 die „Fachstelle Kultur macht Schule“ einrichten und ihre bundes -weiten Aktivitäten im Querschnitt der Bereiche Jugend, Kultur und Schule damit erheblichausbauen. Ziel der Fachstelle ist es, den Ausbauumfassender lokaler Bildungslandschaften zu be-fördern, den Bildungswert von dritten Lernortenneben Schule und Familie zu betonen und KulturelleBildung nachhaltig in Familien, Kindertagesstätten,Schulen, Jugendhilfe und Kulturförderung zu ermög-lichen. Denn nur im Verbund mit allen Bildungspart-nern im Rahmen von kommunal gut abgestimmtenGesamtkonzepten aus Bildungs-, Beratungs- undFreizeitangeboten kann eine bessere Ausrichtungauf Lebenslagen und -situationen von Kindern undJugendlichen erreicht werden.

Als bundesweite Fachstelle steht „Kultur machtSchule“ für eine kontinuierliche Qualitätsentwick-lung kultureller Bildungsangebote an Schulen. Siebietet Gelegenheiten für den Fachaustausch unddie bundesweite Vernetzung von Praxis, Politik, Verwaltung und Wissenschaft aus den Bereichen

2.2 teIlHaBeCHanCen VerBessern >> Flagge zeIgen Für „Kultur maCHt sCHule“

// Bildungserfolg und „lebenskunst lernen“ fördern // anregungen für Kooperationen mit der formalen Bildung // Initiativen für Kulturelle schulentwicklung und lokale Bildungslandschaften

Flagge zeigen >> Für Kulturelle Bildung 23

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Jugend, Kultur und Schule. Die Fachstelle verstehtsich dabei als Knotenpunkt, der Fachimpulse aufgreift und ressort- und länderübergreifend kommuniziert. Raum für Fachaustausch und Ver-netzung bieten:

// das Online-Fachportal www.kultur-macht-schule.de

// Publikationen

// Kongresse und Fachveranstaltungen

// der Wettbewerb MIXED UP

// die MIXED UP Akademie mit Qualifizierungs -angeboten und Expertenrunden

// der bundesweite Fachausschuss „Kultur macht Schule“

// Mailings und ein regelmäßiger Newsletter

Eine weitere wichtige Aufgabe der Fachstelle liegtin der wissenschaftlichen Auswertung von Praxis-entwicklung und Vernetzungsstrukturen. Seit Jahren spiegeln die Beiträge zum WettbewerbMIXED UP die bundesweite Entwicklung der Koope-rationspraxis. Eine wissenschaftliche Auswertungder Konzepte und Daten zum Wettbewerb unter-sucht die Wechselwirkungen zwischen Rahmen -bedingungen in den Ländern bzw. Kommunen undder Praxisqualität vor Ort und lässt fachliche undpolitische Rückschlüsse zu. Positionierungen, Forderungen und Publikationen erhalten mit denEvaluationsergebnissen eine fundierte Grundlage.

>> mIXed up akademie

Die MIXED UP Akademie ist ein im Rahmen der Fach-stelle „Kultur macht Schule“ neu entwickeltes Format, das via Qualifizierungsmaßnahmen undVernetzungsplattformen Anregungen für die Koope-rationspraxis „Kultur und Schule“, für KulturelleSchulentwicklung und für lokale Bildungsland -schaften gibt und deren Entwicklung unterstützt.Mit diesen Zielstellungen begreift sich die MIXED UPAkademie als sparten-, themen- und ressortüber-greifendes Angebot, das sich an alle Fachkräfte undEntscheidungsträger wendet, die das Angebot Kultureller Bildung an, in und mit Schule verbessernmöchten. Sie bezieht dabei die lokale, regionale,Landes- und Bundes- sowie die internationaleEbene ein.

Die MIXED UP Akademie nutzt die im Praxisfeld Kultureller Bildung bereits vorhandenen Er-fahrungen, um für Kinder und Jugendliche um -fassende Bildungs- und Teilhabeprozesse in Zusammenarbeit mit Schu le zu ermöglichen. Sienutzt das darin liegende Potenzial für die Weiterent-wicklung des Lernortes Schule sowie von Bildungs-landschaften und Netzwerken und deren Anreiche-rung mit Kultureller Bildung. Aufgabe der BKJ istdabei v. a. die Identifizierung, Kommunikation undTransferierung beispielhafter Modelle sowie die Beförderung des bundesweiten Diskurses, auch mitden jeweils zuständigen Partnern in der Jugend-, Bildungs- und Kulturpolitik.

Eine erste zentrale Workshopreihe mit fünf Werk-stätten, die am 26. Oktober 2010 in Berlin statt-fand, bildete den Auftakt zur MIXED UP Akademie:

// „Von Projekten zu Strukturen: Wie setzen wirlangfristige Kooperationen zwischen Schule undKultur um?“

// „Auf dem Weg zum Kulturprofil: Wie entwickelnSchulen einen kulturellen Schwerpunkt?“

// „Lokale Bildungsnetzwerke mit Kultur gestalten: Wie vernetzen sich Schulen undKultur träger in der Kommune?“

// „Die Kunst der Kommunikation: Wie können Moderationsprozesse Kooperationsbeziehungenunterstützen?“

// „Der Blick über den Tellerrand: Welche Impulsegeben unsere europäischen Nachbarn?“

Flagge zeigen >> Für Kulturelle Bildung24

Kultur macht schule in den Bundesländern16 Länder, 16 Konzepte – unter diesem Mottomacht es sich die BKJ-Fachstelle „Kultur machtSchule“ zur Aufgabe, die Rahmenbedingungenfür Kooperationen und Entwicklungen im The-menfeld „Kulturelle Bildung an Schulen“ dereinzelnen Bundesländer zu bündeln. Das On-line-Fachportal kultur-macht-schule.de stelltländersynopsen in Form eines Tools zur Ver-fügung, in dem alle wichtigen Informationen,Links, Tipps und Ansprechpartner aller 16 Bun-desländer übersichtlich bereit stehen. Die Ländersynopsen wurden 2010 in einem auf-wendigen Rechercheverfahren ausgearbeitetund nutzerorientiert aufbereitet. Mit Broschü-ren zu den Bundesländern Hessen, Bayern undBrandenburg ist 2010 außerdem die Publika -tionsreihe „Kultur macht Schule in... “ gestartet.

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Wie groß der Bedarf an Qualifizierung und Ver -netzung ist, verdeutlicht der große Anklang der Angebote der MIXED UP Akademie. Mit der Akademiewurde ein modernes Format geschaffen, das denZielen, Inhalten und Bedürfnissen der Fachkräfteund des Themenfeldes „Kultur macht Schule“ ent-spricht. Dabei kann die Akademie einerseits einevon der lokalen bis hin zur internationalen Ebenereichenden Impulsrolle übernehmen, sie kann aberauch – über aufbauende Module oder die langfris-tige Verfolgung von Themen – besonders wichtigeDiskurse nachhaltig gestalten.

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mIXed up akademie-auftaktveranstaltung

Im Oktober 2010 lud die Fachstelle im Rahmender MIXED UP Akademie-AuftaktveranstaltungVertreter/innen aus Politik, Verwaltung und Ver-bänden zu einem „länderforum“ ein. Ziel wares, gemeinsam herauszuarbeiten, welche Modelle und Ansätze für landesweite Ver-netzungsstellen bereits umgesetzt werden.Darüber hinaus wurde beleuchtet, welche Rahmenbedingungen nötig und welche Trans-fermöglichkeiten für gelungene Aktivitätenmöglicherweise gegeben sein könnten. Beson-ders in den Fokus gerückt wurden dabei die Aktivitäten des „Modelllandes KulturelleBildung Nordrhein-Westfalen“.

Als eines der wesentlichen Ergebnisse kristal-lisierte sich im Laufe der Diskussion heraus,dass die Grundvoraussetzung für gelingendeNetzwerkinitiativen (dies gilt für die Landes-wie für die kommunale Ebene) die erfolgreicheEinbindung aller „Stakeholder“ ist. Nur wenn diewichtigsten Vertreter/innen der Bereiche Bildung, Erziehung und Betreuung aus Politik,Verbänden und Verwaltung als Mitinitiatorengewonnen werden, stehen die Chancen gut,dass politischem Goodwill auch konkrete Hand-lungsschritte folgen.

anerkennung und Finanzierung, Fachta-gung und Fortbildung – zwei Formate dermIXed up akademie

„Welche Anerkennung braucht der Mensch?Lernorte und Anerkennungsformen mit kul-tureller Bildung gestalten“ – dieser Themen -stellung stellte sich eine Fachtagung, die am 8. und 9. Dezember 2010 in Leipzig in Koope-ration mit der LKJ Sachsen stattfand. Die Vor-träge, Impulse und Diskussionen beschäftigtensich mit neuen Lern- und Bewertungs-/Anerkennungsformen, um Kindern und Jugend-lichen die Potenziale Kulturelle Bildung in undmit Schule zugänglich zu machen. Die Gruppe aus 40 Teilnehmer/innen, die sich aus Lehrer/innen, Kulturpädagog/innen,Künstler/innen und Kulturmanager/innen zusammensetzte, konnte über zwei Tage sehrkonzentriert eine Vision einer Schulkultur ent wickeln, die gegenüber den Schüler/innen,Lehrer/innen und außerschulischen Partnerneine wertschätzende und stärkenorientierteHaltung vertritt.

Die Fortbildung „Ohne Moos nix los!? Finan -zierungsmöglichkeiten für Kooperationen vonKultur und Schule“, am 13. Dezember 2010 inHannover in Kooperation mit der LKJ Nieder-sachsen, hielt grundlegende Impuls-Vorträgebereit. Daneben wurde in Arbeitsgruppen dieFundraising-Kompetenz der Teilnehmer/innenund das Know-How rund um das Thema Stiftun-gen (weiter)entwickelt. Über 60 Teilnehmer/innen nahmen sehr interessiert und dankbarauf, dass dieser neuralgische Punkt – die Finanzierung von Kooperationen, die ja ersteinen inhaltlichen Diskurs und Praxisprojekteermöglichen – nicht nur abstrakt debattiertwurde, sondern mit konkreten Methoden undTools, Hinweisen und Empfehlungen praxisnahuntersetzt wurde.

Dokumentation und Inputs der Veranstaltungenstehen auf www.kultur-macht-schule.de zur Verfügung.

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>> der Wettbewerb mIXed up

Im Rahmen der Aktivitäten der Fachstelle „Kulturmacht Schule“ stellt der Wettbewerb MIXED UPeinen zentralen Baustein dar. Seit 2005 bewährtsich der bundesweite Wettbewerb für Kooperationenzwischen Kultur und Schule als öffentlichkeits -wirksames Qualitätsentwicklungsinstrument fürKulturelle Bildung an Schulen.

Durch die Einrichtung der Fachstelle hat auchMIXED UP eine Aufwertung erfahren: seit 2010 wirder als gemeinsamer Wettbewerb der Bundesver -einigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung unddes Bundesjugendministerium für Familie, Senioren,Frauen und Jugend ausgelobt. Die finanzielle Aus-stattung wurde auf 15.000 Euro jährlich erhöht undermöglicht die Vergabe von nunmehr sechs Kultur-preisen in Höhe von je 2.500 Euro. Dieser Ausbauunterstreicht die jugendpolitische Relevanz von Bildungslandschaften: Die Gestaltung und sozial-räumliche Vernetzung des Lernortes Schule ist zentrales Aufgabenfeld (auch) der Jugendpolitik.

„Durch Zusammenarbeit gewinnen!“ Unter diesemMotto hat sich der bundesweite Wettbewerb demLeitziel verschrieben, die Zusammenarbeit zwischenJugendarbeit, Kultur und Schule zu fördern und dieVoraussetzungen für ganzheitliche Bildung und um-fassenden Kompetenzerwerb mit Kunst und Kulturzu verbessern. MIXED UP will Kinder und Jugend -liche in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstüt-zen und mehr Teilhabegelegenheiten an kulturellenBildungsangeboten schaffen.

Die Ausschreibung richtete sich – wie in vergangenenJahren – an Kooperationsteams aus Kulturpartnernund Schulen, die sich gemeinsam für mehr Kulturelle Bildung an und mit Schule engagieren.

Bewerben konnten sich sowohl die kulturellen Part-ner (sämtlicher Sparten) – Einrichtungen, Vereineund freiberufliche Akteure der Kulturellen Bildung– sowie die beteiligten Schulen. Die Form der koope-rierenden Schule war nicht festgelegt. In Fragekamen alle Formen allgemein- und berufsbildenderSchulen: Grund-, Haupt-, Förder,- Real- und Gesamt-schulen sowie Gymnasien und Berufsschulen inganztägiger und halbtägiger Organisationsform.Ausgezeichnet wurden laufende und abgeschlos-sene Kooperationen.

Mit den Vergabekriterien setzten die Veranstaltereinen Fokus auf:

>> Kooperationen mit Modellcharakter,die zeigen, wie Kultur und Schule nachhaltig gutzusammenarbeiten können

>> Kooperationen, die den Lernort Schule weiter-entwickeln,innovative künstlerische Lern- und Lehrformenin die Schule integrieren und zur Vielfalt von Bildungsorten und Bildungssituationen bei-tragen

>> Kooperationen für ganzheitliche Bildung,die Kindern und Jugendlichen Gelegenheit zukünstlerischem Schaffen bieten und zu um -fassendem Kompetenzerwerb und Persönlich-keitsbildung beitragen

>> Kooperationen, die die Schülerinnen und Schülerin den Mittelpunkt stellen,sich durch subjektorientierte Arbeit auszeich-nen und Bildungsprinzipien wie Partizipation, individuelle Förderung, soziale Integration undChancengerechtigkeit umsetzen

>> Kooperationen mit Netzwerkcharakter,die Netzwerke bilden und den Austausch unddie Zusammenarbeit mit weiteren Bildungspart-nern aus dem Sozialraum der Schule pflegen

Einer der insgesamt sechs anerkennungspreise2010 wurde als Sonderpreis „Grenzgänger“ verlie-hen. Damit ging MIXED UP noch einen Schritt weiterin Richtung Grenzüberschreitung: Die Ausschrei-bung richtete sich an international vernetzte Kooperationsteams, die Jugendlichen inter-nationale Begegnungserfahrungen ermöglichenund dabei künstlerische Inhalte und Methoden inden Mittelpunkt stellen. Für den Sonderpreis konn-ten sich deutsche Kooperationsteams bewerben,die aus mindestens einem schulischen Partner undeinem Träger der Kulturellen Bildung bestehen undmit einer (oder mehreren) internationalen Partner-organisation oder -schule zusammenarbeiten. DasGrenzgänger-Profil wird die Fachstelle Kultur machtSchule auch über den Wettbewerb hinaus beschäf-tigen – sei es in Form von internationalen Tagungenoder im Rahmen der MIXED UP Akademie.

Die Auswahl der sechs Preisträgerteams 2010 er-folgte im Rahmen einer Sitzung der MIXED UP Jury am14. September. Die Fachjury 2010 bestand aus Ver-treter/innen der Praxis (Sabine Ahrens-Nebelung,

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Louise Schroeder Schule, Hamburg; Alexander Wenzlik, Pädagogische Aktion/Spielen in der Stadte. V., München) und Wissenschaft (Prof. Dr. Olaf-Axel Burow, Universität Kassel), des BKJ-Vorstands(Lutz Lienke, LAG Jugendkunstschulen, Berlin und Bettina-von-Arnim-Schule, Berlin; Insa Lienemann,Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugend-bildung Niedersachsen e. V., Hannover) der Politik(Julia Hiller, BMFSFJ, Referat 502 KJP-Förderung,Partizipation – außerschulische Bildung) sowie derSchülerin Josefine Berkholz.

„Grenzgänger: Kultur macht Schule“ – so lauteteschließlich das Motto des Fachforums, das am 25. Oktober 2010 im Podewil Berlin stattfand undneben Fachvorträgen und Podiumsbeiträgen auchdie diesjährige MIXED UP Preisverleihung inte-grierte. Im gut gefüllten Theatersaal des GRIPSTheaters überreichte Staatssekretär Hecken

(BMFSFJ) die Urkunden an die diesjährigen Preis-träger, die den Weg zu mehr Kultureller Bildung anund mit Schule erfolgreich beschritten haben.

Mit über 370 Bewerbungen aus dem gesamtenBundesgebiet und aus allen Kultursparten hat derWettbewerb MIXED UP 2010 einen deutlichen Zuwachs erfahren. Gezielte Maßnahmen derÖffentlichkeitsarbeit haben dazu beigetragen, denBekanntheitsgrad des Wettbewerbs zu steigern.Auch das qualitative Niveau zahlreicher Wett -bewerbsbeiträge zeigt, dass die umfassenden Qualitätsdiskurse der vergangenen JahreWirkungen erzielen und vielfältige Früchte auf derPraxisebene hervorbringen. Die Datenbank für ge-lungene Kooperationen (Projektrecherche aufwww.kultur-macht-schule.de) sowie die Websitewww.mixed-up-wettbewerb.de mögen diesbezüg-lich einen vertiefenden Einblick verschaffen.

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dIe mIXed up preIsträger 2010

somos – Wir sind! // sonderpreis grenzgänger

Eine Kooperation der Willy-Brandt-Gesamt schule Köln-Höhenhaus und dem Städtepartnerschaftsverein Köln-Corinto/ El Realejo e. V.

Willy-Brandt-Gesamtschule Köln-Höhenhaus >> www.wbgs-koeln.deStädtepartnerschaftsverein Köln-Corinto / El Realejo e. V. >> www.koeln-corinto.de

elementanz

Eine Kooperation der Marktschule Bremerhaven und des Tanzpädagogischen Projekts SchulTanz (TAPST)

Markstschule Bremerhaven >> www.marktschule.bremerhaven.deafz/TAPST >> www.tapst.de

poetischer stadtteil – alle tage ein gedicht Eine Kooperation der Schule Arnkielstraße und des Bürgertreffs Altona Nord

Schule Arnkielstraße >> www.altona-arnkiel.infoBürgertreff Altona Nord >> www.buergertreff-altonanord.de

audioguide von Jugendlichen für Jugendliche

Ein Kooperationsprojekt der Reformschule Kassel, der Stiftung Zuhören und vielen weiteren Partnern

Reformschule Kassel >> www.reformschule.deStiftung Zuhören >> www.stiftung-zuhoeren.deSusanne Holbein/Projektleitung >> www.susanne-holbein.de

manege frei! schüler bilden zukunft

Eine Kooperation zwischen dem Zirkus Giovanni des Don Bosco Jugendwerks Bamberg, der Dr. Ursula Schmid-Kayser Stiftung und der Hugo-von-Trimberg Schule

Zirkus Giovanni >> www.zirkusgiovanni.deDon Bosco Jugendwerk Bamberg >> www.donboscobamberg.deDr. Ursula Schmid-Kayser Stiftung >> www.schmid-kayser-stiftung.deHugo-von-Trimberg Schule >> www.trimbergschule.de

einWanderHaus

Eine Kooperation von gGmbH Bremen mit verschiedenen Grundschulen, weiterführenden Schulen, der bremer shakespeare company und dem Übersee-Museum Bremen

QUARTIER gGmbH >> www.quartier-bremen.de>> www.einwanderhaus.quartier-bremen.de

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mit Kultureller Bildung auf dem Weg zu mehr teilhabegerechtigkeit

Mit dem Lernziel Lebenskunst treffen die Träger derKulturellen Kinder- und Jugendbildung auf ein schuli-sches Bildungssystem, das aktuell vor der Anforde-rung steht, eine weitaus flexiblere individuelle För-derung der Jugendlichen und Kinder zu ermögli-chen, als dies bisher der Fall ist. Wollen die Schulenzukünftig ihren Bildungsauftrag wirksam erfüllenkönnen, dann müssen sie sich vermehrt an den bio-grafischen, sozialen und kulturellen Ressourcenund Bedürfnissen der Lernenden orientieren. Aufdem Weg zu einer neuen Lernkultur für alle Kinderund Jugendlichen kann sich die Zusammenarbeitvon Kultur und Schule daher nicht mehr allein aufFragen nach einer gelungenen Kooperation be-schränken. Vor dem Hintergrund der aktuellen Ent-wicklungen muss gefragt werden, welchen Beitragdie Kulturelle Bildung zu notwendigen Umstruktu-rierungen im schulischen Bildungssystem leistenkann.

In der Kulturellen Kinder- und Jugendbildung und inder Schule hat sich deshalb ein gemeinsames Inte-resse entwickelt, bisher unverbundene Arbeits -ansätze – ganz im Sinne einer gerechten Kultur desAufwachsens – stärker aufeinander zu beziehenund damit Jugendlichen und Kindern verbesserteAusgangsbedingungen für eine gelungene Bildungs-biografie und die Entwicklung ihrer Persönlichkeitzu bieten. Bereits 2007 machte sich daher die BKJmit einem neuen Modellprojekt (Laufzeit: 2007-2010) auf den Weg. Unter dem Titel „Lebenskunstlernen – Mehr Chancen durch Kulturelle Bildung“lautete das Ziel, die Erreichbarkeit und Zugänglich-keit von Kunst und Kultur für Jugendliche und Kin-der in benachteiligten Lebenslagen zu verbessernund vor allem Schulen aus dem unteren Bildungs-bereich für kulturelle Bildungspartnerschaften zugewinnen. Eine Innovationswerkstatt aus 16 Modell-standorten bildete das Feld einer Praxisforschung,in die die Perspektiven und Kompetenzen sowohlvon Schulpädagog/innen, Schulleiter/innen sowievon Fachkräften der Kulturellen Kinder- und Jugend-bildung einfließen konnten. Der moderierte Prozessinterdisziplinärer Praxisentwicklung zentrierte sichum die Fragestellung nach geeigneten Rahmenbe-

dingungen für die Entwicklung teilhabegerechterSchulkulturen und wurde durch die PädagogischeHochschule Ludwigsburg begleitet.

Die pädagogische Erkenntnis, dass Bildung eine Koproduktion vieler Akteure ist, die deshalb eine„Verantwortungsgemeinschaft“ bilden sollen, hattedie (organisatorische) Erkenntnis zur Folge, dassdie Schule nicht nur in kommunale Netzwerke ein-gebunden ist, sondern dass die Schule vieldimen-sional als Behörde, als pädagogische Institution, alsBetrieb, als Treffpunkt von Jugendlichen, als Teileiner Kommune, eines Bezirks, eines Bundeslandes,einer spezifischen Gesellschaft, als Teil eines geordneten Bildungs- und Erziehungssystems etc.verstanden werden muss. Für die gemeinsame Entwicklung einer neuen Lernkultur – das zeigte imModellprojekt u.a. die Befragung von über 600 Kindern und Jugendlichen sowie ihrer Lehrerinnenund Lehrer - muss die Kulturelle Bildung ihr Instru-mentarium dahin gehend schärfen, dass wir besserin der Lage sind, das Handeln der sich in Schule be-wegenden Menschen als organisatorisch undsozio-rituell gefasste Lernkultur beschreiben undnachvollziehen zu können. Die Perspektive auf eineneue Lernkultur darf sich deshalb nicht lediglich aufdie bessere Integration von Kulturprojekten inSchulen konzentrieren. Sie muss sich auf die Wei-terentwicklung aller Ebenen einer Schule beziehen:Auf Lehr- und Lernsituationen, auf Handlungsorien-tierungen für den „geheimen Lehrplan“, organisa-torische und strukturelle Rahmenbedingungensowie auf gelebte Haltungen und Werte. Vor demHintergrund der gesellschaftlichen Entwicklungenmuss vermehrt nach dem Beitrag der KulturellenBildung zu den notwendigen Umstrukturierungenin den Schulen gefragt werden. Diese Anforderunghat auch die zweite UNESCO-Weltkonferenz für Kulturelle Bildung in Seoul (Korea) im Mai 2010 inihrer Agenda als eines der Entwicklungsziele für dieKulturelle Bildung festgehalten.

Deshalb hat sich das Modellprojekt „Lebenskunstlernen“ von Beginn an auch mit Fragen der Schul-entwicklung auseinandergesetzt. Ein zentraler Auf-trag des Modellprojekts lautete daher, Vorausset-zungen zu ermitteln, wie der Mehrwert kulturellerAngebote für das Lernen in den Schulen besser

29Flagge zeigen >> Für Kulturelle Bildung

aKtIVItäten und erKenntnIsse >> leBensKunst lernen!

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30 Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V.

erschlossen werden kann. Die strikte Parallelisie-rung der individuellen und der organisationalenEntwicklung zeigte sich als der zentrale Schlüssel,um die Veränderbarkeit einer Schule gemäß der Be-dürfnisse ihrer Mitglieder zu erhöhen und eine neueSchulkultur zu erreichen, in der Angebote der Kulturellen Kinder- und Jugendbildung um einVielfaches besser und nachhaltiger ihre Wirkungentfalten können.

Die Begleitung von Schulen auf dem Weg zur „Kultur-schule“ und die Aufgabe „Kultureller Schulentwick-lung“ wird die nächste zentrale Herausforderungsein, um der Kulturellen Bildung in ihrer sozialen Dimension noch mehr Gewicht zu geben. So wie esgilt, die Schule in ihren unterschiedlichen Ebenenwahrzunehmen, so gilt es das Vorhaben einer Kulturellen Schulentwicklung immer in einer Gesamt-perspektive zu erfassen: Lebenskunst lernen stehtin Abhängigkeit zu den Rahmenbedingungen undBildungsqualitäten in der individuellen Lehr-/Lern-situation, den Institutionen, in denen Lernen statt-findet, den kommunalen, landes- und bundes -politischen Regelungen sowie einer entsprechendenFachlichkeit und Theoriebildung. Dieser Zusammen-hang findet im Qualitätstableau der BKJ für KulturelleSchulentwicklung eine strukturierte Darstellung(siehe www.kultur-macht-schule.de). Es wird deut-lich, dass Kulturelle Schulentwicklung ein Bausteinfür eine teilhabegerechte Bildungslandschaft ist,der bisher fehlte. Eine der zentralen Aufgaben be-steht nun darin, ausgehend von den Ergebnissendes Modellprojekts „Lebenskunst lernen“ eine Methodologie zu entwickeln, die es Schulen ermög-licht, kulturell-ästhetische Praxis nachhaltig zumleitenden Prinzip ihres Schullebens machen zu können.

abschlusstagung alle Im Boot!?

Kultur und schule auf dem Weg zu mehr teilhabegerechtigkeit

Mehr Chancen durch Kulturelle Bildung – Solautete das Ziel des Modellprojekts. 200 Vertreter/innen aus Kultur, Schule, Politik und Wissen-schaft waren zum Abschlusskongress am 11. und 12. Juni 2010 der Einladung der BKJnach Berlin gefolgt. Im Mittelpunkt standenneben der Präsentation der Ergebnisse des Modellprojekts die Fragen: Welche Vorausset-zungen müssen Konzepte Kultureller Bildungin Schulen mitbringen, damit Sie kein Kind zu-rücklassen? Was steht der Förderung von Teil-habegerechtigkeit in Schule und Gesellschaftentgegen? Wie können mit Kunst und KulturQualitäten einer Schule der Teilhabe wirksamumgesetzt werden? Das Konzept „KulturelleSchulentwicklung“ als Weg zu mehr Chancendurch Kulturelle Bildung für alle Kinder und Jugendlichen wurde von den Referent/innenund Tagungsteilnehmer/innen deutlich bestärkt.

Unter diesem Titel beleuchtet die Abschlusspublikation des Modell -projekts den Beitrag Kultureller Schulentwicklung zu einer teilhabe -gerechten Lernkultur. Das Buch stellt weiterführende Überlegungenvor, wie in den Schulen konzeptionelle und strukturelle Vorausset -zungen geschaffen werden können, die Kunst und Kultur als Mehrwertfür alle in der Schule lernenden und arbeitenden Menschen erschließen.

abschlussbuch: lebenskunst lernen in der schule – mehr Chancen durch Kulturelle schulentwicklung!

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Das Handlungsfeld „Kultur macht Schule“ ist vonunterschiedlichsten Dynamiken geprägt: DieSpannweite der bundesweiten Entwicklungenreicht von Nichtvorhandensein in einigen (häufigländlichen) Regionen über zahlreiche gut funktio-nierende Einzelprojekte bis hin zu ersten Struktur-fördermaßnahmen und der Entstehung von so genannten Kulturschulen. Derartig unterschied-liche und polarisierende Dynamiken bedürfen einerbundeszentralen Begleitung im föderalen und inter-nationalen Kontext.

Zahlreiche Träger der Kulturellen Bildung habensich auf allgemeinbildende Schulen als Fachpartnereingestellt und sehen in Schulkooperationen dieChance, andere Zielgruppen zu erschließen unddenjenigen Kindern und Jugendlichen kulturelleTeilhabe zu ermöglichen, die nicht zum gängigenKlientel ihrer Kultureinrichtungen gehören. Für ihrealltägliche Arbeit im Schnittfeld Jugend, Kultur undSchule fehlt jedoch vielerorts der Strukturrahmen,der eine nachhaltige Verankerung der qualifiziertenBildungspraxis ermöglicht. Wenngleich wenige Län-der erste Schritte in Richtung Strukturförderung vonKooperationen gehen (zum Beispiel Hamburg, Berlinund NRW), erschweren unzulängliche Rahmen -bedingungen häufig noch die Qualitätsentwicklungder Kooperationen.

Auf Seiten der Schulen entsteht vermehrt Interesse,Kunst und Kultur für interne Schulentwicklungspro-zesse zu nutzen und kulturelle Schulprofile auszu-bilden. Diese Entwicklung verstärkt bei zahlreichenTrägern der außerschulischen kulturellen Kinder-und Jugendbildung den Qualifizierungsbedarf fürneue Handlungsfelder. Der modernisierte LernortSchule darf die außerschulischen Fachstrukturennicht verdrängen, sondern muss diese von Anfangan aktiv in die Schulentwicklung mit einbeziehen.Nur so kann ein Lern- und Lebensort für Kinder ent-stehen, der vielfältige Bildungsgelegenheiten bie-tet, Drittlernorte wie Theater, Museen oder Jugend-kunstschulen nutzt und die spezifischen Bildungs-wirkungen der Kulturellen Bildung mit Hilfe ihrerFachkräfte innerhalb des Schulsystems aufrechter-hält.

Bundesweit beweisen zahlreiche erfolgreiche Pro-jekte und Modelle, dass Kultur und Schule unterentsprechenden Voraussetzungen sehr gut zusam-

menarbeiten können und Kindern und Jugendli-chen in gemeinschaftlicher Zusammenarbeit um-fassende Gelegenheiten zu Persönlichkeitsent-wicklung und Kompetenzerwerb bieten. Einmalmehr hat dies die MIXED UP Wettbewerbsrunde2010 eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Trotz des„Best-practice-Beweises“ ist der Ausbau von Bildungspartnerschaften zwischen Kultur und Schulenoch nicht flächendeckend erfolgt. Immer noch erhalten Kinder und Jugendliche in benachteiligtenLebenssituationen im Verlauf ihrer Sozialisationvergleichsweise wenig Möglichkeiten zur Teilhabeam kulturellen Leben. Zu häufig finden Kulturkoope-rationen im Rahmen zeitlich begrenzter Projektestatt, die keine strukturelle Verankerung finden unddamit wenig Nachhaltigkeit in ihren Bildungswir-kungen erfahren. Ob das Ziel „kulturelle Teilhabe füralle“ langfristig umgesetzt werden kann, hängtmaßgeblich von den Rahmenbedingungen in denLändern und Kommunen ab.

Für das Ziel, durch Vernetzung von Bildungsange-boten mehr kulturelle Teilhabe für Kinder und Jugendliche zu schaffen, bieten lokale Bildungsland-schaften wichtige Anknüpfungspunkte. Lokalen Bildungslandschaften liegt ein erweitertes Bildungs-verständnis mit einer Vielfalt an Orten, Gelegenhei-ten und Inhalten zugrunde. Im Rahmen von kom-munal gut abgestimmten Gesamtkonzepten ausBildungs-, Beratungs- und Freizeitangeboten kanneine bessere Ausrichtung auf Lebenslagen und -situationen von Kindern und Jugendlichen erreichtwerden. Für die Kulturelle Bildung gilt es nun, einenfesten Platz innerhalb dieser sich momentan zunehmend etablierenden lokalen Bildungsland-schaften zu finden. Diese bieten neue Chancen, kulturelle Bildungsangebote als so genannten„dritten Lernort“ neben Schule und Familie zu beto-nen und Kunst und Kultur nachhaltig in Familien,Kindertagesstätten, Schulen, Jugendhilfe und Kulturförderung zu ermöglichen.

Für die Träger und Einrichtungen der Kulturellen Bildung bergen lokale Netzwerke große Chancen,sich als unverzichtbarer Bildungspartner ihrer Regionaufzustellen und gemeinsam mit Partnern aus Jugendhilfe und Schule für mehr kulturelle Teilhabe-möglichkeiten Sorge zu tragen. In Zeiten von Struktur-einbrüchen durch Sparmaßnahmen und mangeln-der Investitionsbereitschaft in Bildung scheint die

>> BKJ-sCHlussFolgerung Im gesCHäFtsBereICH „Kultur maCHt sCHule“

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Verankerung in Netzwerken in vielen Fällen sogarvon existenzieller Bedeutung zu sein. Tatsächlichmachen es sich immer mehr Kommunen zur Aufgabe, im Rahmen von „Gesamtkonzepten fürKulturelle Bildung“ für eine sinnvolle Verzahnungder Angebote vor Ort zu sorgen.

Derzeit gibt es wenig belegbare Erkenntnisse darü-ber, inwiefern die Kulturelle Bildung in den entstan-denen lokalen Bildungslandschaften vernetzt ist.Häufig jedoch entsteht der Eindruck, dass die Träger und Angebote der Kulturellen Bildung denanvisierten „festen Platz“ in den Bildungsregionennoch nicht gefunden haben. Die Rolle der KulturellenBildung in lokalen Bildungslandschaften sowie dieMöglichkeiten und Grenzen der Vernetzung vor Ortnäher zu beleuchten und Handlungsempfehlungenzu entwickeln wird eine zentrale Aufgabe der BKJund ihrer Fachstelle „Kultur macht Schule“ in dennächsten Jahren sein. Auf Bundesebene sieht dieBKJ sich in der Verantwortung, Kulturelle Bildungim Querschnitt der Bereiche Jugend, Kultur undSchule zu stärken, zu vernetzen und weiter auszu-bauen.

allianz für BildungDie BKJ gehört zu den Gründungsmitgliedernder im Februar 2011 durch das Bundesminis-terium für Bildung und Forschung ins Leben ge-rufenen „Allianz für Bildung“. Mit der „Allianz fürBildung“ führt das BMBF staatliche, private undzivilgesellschaftliche Kräfte im Kampf gegenBildungsarmut zusammen. Bundesbildungs -ministerin Prof. Dr. Annette Schavan be -zeichnet Kulturelle Bildung als einen Schwer-punkt der Allianz. Im Koalitionsvertrag hatte die Bundesregierung die Entwicklung von LokalenBildungsbündnissen beschlossen, in denensich vor Ort Vereine, Verbände und engagierteBürgerinnen und Bürger mit Schulen und Kommunen vernetzen. Die „Allianz für Bildung“soll auf Bundesebene das Dach über diesen lokalen Bildungsbündnissen bilden. Für die BKJsteht fest: Um Bildungsbegeisterung und leidenschaftliches Lernen zu befördern, brau-chen die lokalen Bildungsbündnisse Partneraus der Kulturellen Bildung! Seit Jahren enga-giert sich die BKJ für die feste Verankerung vonKunst und Kultur innerhalb lokaler Bildungs-landschaften. Ziel ist es, allen Kindern und Jugendlichen eine faire Chance einzuräumen,an künstlerischen und kulturpädagogischenAngeboten teilzunehmen. Deshalb ist die vomBundesministerium für Bildung und Forschunginitiierte „Allianz für Bildung“ ein erster Schrittin Richtung mehr Chancengerechtigkeit.

32Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V.

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33Flagge zeigen >> Für Kulturelle Bildung

Auf dem Weg zu einer neuen Ganztagsbildung steht die Kulturelle Bildung vor zentralen Anforderungen.

// Kinder und Jugendliche für ein lebenslanges Lernen unterstützen,// Vielfalt der Bildungsformen sichern,// Wirkungen Kultureller Bildung sichtbar machen,// Brücken zwischen den unterschiedlichen Bildungsorten schlagen.

Kompetenz nachweisKulturBesonders Jugendlichestehen in der doppeltenAnforderung, den Über-gang zwischen den unterschiedlichen Lernkontexten und Bildungsorten zu bewältigen. Neben einerFörderung ihrer formalen Qualifikationen brauchen sie vor allem eine individuelle Unterstützung ihrerPersönlichkeitsentwicklung. Damit das Lernen in Kultur, Schule, Freizeit und Familie für Jugendlichezu einer positiven Erfahrung ihrer Stärken werden kann, brauchen Jugendliche eine Anerkennungihrer individuellen Lernwege. Hierbei unterstützt sie der Kompetenznachweis Kultur. Besonders inder Zusammenarbeit der unterschiedlichen Bildungsorte Kultur, Schule und Ausbildung schafft derKompetenznachweis Kultur den Brückenschlag zwischen der individuellen Erfahrung der Jugend -lichen, den verschiedenen Bildungsformaten sowie den beteiligten Fachkräften. Als praxiserprobtesund wissenschaftlich evaluiertes Nachweisverfahren macht er als individueller Bildungspass sichtbar,welche Kompetenzen Jugendliche in Angeboten der Kulturellen Bildung gezeigt oder weiterentwickelthaben. Er ermöglicht Fachkräften der Kulturellen Bildung eine genaue Beschreibung ihrer Arbeit undeine selbst bewusste Kommunikation der Bildungsziele und Bildungspotenziale von Kunst und Kultur.Diese verbesserte Transparenz der Wirkungen Kultureller Bildung eröffnet neue Formen der gemein-samen Konzeptentwicklung zwischen Kultur, Schule und Ausbildung und trägt dazu bei, dass Trägerder Kulturellen Bildung als verlässliche Partner in lokalen Bildungsnetzwerken sichtbar werden.

elf servicestellen engagieren sich vor ort für den Kompetenznachweis Kultur.

// Servicestelle BDAT Bund Deutscher Amateurtheater

// Servicestelle Bundesverband Kulturarbeit in der evangelischen Jugend e. V. (bka)

// Servicestelle Genety e.V., Hamburg

// Servicestelle LJKE Bayern e. V.

// Servicestelle LKJ Berlin e. V.

// Servicestelle LKJ Niedersachsen e. V.

// Servicestelle LKJ Sachsen e. V.

// Servicestelle LKJ Sachsen-Anhalt e. V.

// Servicestelle LKJ Thüringen e. V.

// Servicestelle Jeunesses Musicales Deutschland (JMD)

// Servicestelle Nordrhein-Westfalen , c/o: Amt für Jugendarbeit der EkvW

Gemeinsam mit den BKJ-Fortbildungsbeauftragten entwickeln sie Strategien und Konzepte für eineVernetzung des Kompetenznachweis Kultur und organisieren Fortbildungen für Fachkräfte, die sichals Berater/in für den Kompetenznachweis Kultur qualifizieren möchten.>> www.kompetenznachweiskultur.de

lüCKen In der BIldungsKette sCHlIessen >> stärKen sICHtBar maCHen!

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34 Flagge zeigen >> Für Kulturelle Bildung

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2.3 VIelFalt leBen lernen >> Flagge zeIgen Für „Kulturelle BIldung InternatIonal“

// BKJ-aktivitäten im rahmen der weltweiten Bemühungen der unesCo // mitgestaltung jugend- und kulturpolitischer strategien und Förderkonzepte in europa// Weiterentwicklung von Begegnungsqualität im internationalen austausch // Förderpolitische unterstützung internationaler Begegnungen

Die BKJ stand im Verlauf des Jahres 2010 auf meh-reren Ebenen sehr unterschiedlichen politischenEntwicklungen gegenüber, auf die es galt in ebensounterschiedlichen Geschwindigkeiten und Logikenadäquat zu reagieren und an den jeweils entschei-denden Stellen zu intervenieren. Da diese politi-schen Prozesse oftmals sehr getrennt voneinanderablaufen, sollen sie an dieser Stelle auch einmalnacheinander aufgelistet und die BKJ-Aktivitätendazu jeweils in Bezug gesetzt werden.

1. unesCo – Kulturelle Bildung gewinnt weltweit an BedeutungDas Jahr 2010 wurde deutlich geprägt von der zwei-ten UNESCO-Weltkonferenz für Kulturelle Bildung,die vom 25. bis 28. Mai 2010 in Seoul/Südkoreastattgefunden hat. Die BKJ stellte mit ihrem Ehren-vorsitzenden Max Fuchs und mit ihrem Bildungs -referenten Rolf Witte zwei Personen der insgesamtsiebenköpfigen deutschen Delegation, die diesmal,anders als bei der ersten Weltkonferenz 2006 inLissabon, nicht vom Auswärtigen Amt offiziell zu-sammengestellt wurde. Vielmehr handelte es sichum eine experts conference, bei der das diploma -tische Regelwerk erfreulicherweise keine so großeRolle spielte und stattdessen wirklich sehr intensivinhaltlich diskutiert und gearbeitet wurde. Positivhervorzuheben ist das große Erfahrungspotential,das aus lateinamerikanischen Ländern in die Dis-kussion eingebracht wurde. Hier sind mittlerweileviele lokale Einrichtungen, nationale Strukturen undländerübergreifende Netzwerke für die Kulturarbeitmit Kindern und Jugendlichen entstanden, die esverstehen, künstlerische und soziale Arbeit wirk-sam miteinander zu verbinden und gezielt zum gesellschaftlichen Wandel in ihren Städten undLändern beizutragen. Hier besteht für die Zukunftauf jeden Fall ein großes Lern- und Kooperations-potential für interessierte deutsche Träger der Kulturellen Bildung, die in Ballungsräumen nachneuen konzeptionellen Ansätzen und Ideen suchen.

// die seoul agenda für Kulturelle Bildung konkretisiert die unesCo road map von 2006Im Nachgang der Weltkonferenz wurde die dort diskutierte Seoul Agenda für Kulturelle Bildung vonder UNESCO weltweit veröffentlicht, um in möglichstvielen Ländern Anstöße für die Weiterentwicklungder Infrastruktur und der inhaltlichen Konzepte Kultureller Bildung zu geben. Die Seoul Agenda defi-niert ganz klare ziele, strategien und umsetzungs-möglichkeiten für den weiteren strukturellen undqualitativen Ausbau kultureller Bildungsangeboterund um den Globus. Einer der Schwerpunkte istdabei z.B. die Zielsetzung von mehr quantitativerund qualitativer Forschung in unserem Arbeitsfeld,um darauf aufbauend bessere politische Entschei-dungen z.B. bei der Einrichtung künstlerischerSchulfächer treffen zu können.

Dieser Bereich wird u.a. 2011 von den beiden wis-senschaftlichen UNESCO Chairs für Kulturelle Bildung in Kingston, Canada und in Erlangen auf-gegriffen werden, die gemeinsam mit den UNESCOObservatories für Kulturelle Bildung den Versuchunternehmen wollen, eine Art weltweites Monito-ring und Forschungs-System für Kulturelle Bildungzu entwickeln. An diesem wird sich auch die BKJ imRahmen ihrer Möglichkeiten, vor allem in Bezug aufdie Kooperation von Kultureinrichtungen mitSchule, beteiligen. Darüber hinaus werden sichnach Vorliegen der Seoul Agenda in deutscher Sprache sicherlich alle BKJ-Mitgliedsorganisati-onen mit diesem Dokument beschäftigen müssen,um einerseits ihre eigenen Strategien mit diesemReferenzdokument in Beziehung zu setzen und umandererseits den weltpolitischen ‚Rückenwind’ desUNESCO-Papiers für ihre Lobbyarbeit auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene auszunutzen.Diese Prozesse will die BKJ 2011 aktiv anregen.

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// We are more – act for culture in europe!

CAE hat im Herbst 2010 im Beisein der für Kultur,Bildung und Jugend zuständigen EU-Kommissa-rin Vassiliou die europaweite Kampagne „we aremore – act for culture in Europe“ gestartet, diemittlerweile von mehreren Tausend Akteur/innenunterstützt wird. Konkretes Ziel dieser Lobbying-Kampagne ist einerseits, für ein ausreichend aus-gestattetes, eigenständiges EU-Kulturförderpro-gramm ab 2014 zu argumentieren, und anderer-seits die Regelungen der zukünftigen Europäi-schen Strukturfonds so auszugestalten, dassvermehrt Akteur/innen aus dem Kulturbereichdavon profitieren können. Nach Vorlage der ersten

Programmentwürfe der EU-Kommission wird esin der zweiten Jahreshälfte 2011 auch Aufgabeder BKJ sein, mit anderen strategischen Partnernin Deutschland aktiver für diese beiden Ziele derKampagne die Stimme zu erheben, denn die Ent-scheidungen werden ja letztlich von den nationa-len Regierungsvertreter/innen in Brüssel getroffen.Im Falle der Strukturfonds sind sogar vor allemdie Bundesländer die entscheidende Instanz, aufdie es einzuwirken gilt, damit z.B. berufsvorberei-tende und berufsorientierende Kulturprojekte fürJugendliche in Zukunft besser von den europäi-schen Förderprogrammen unterstützt werden.

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2. europa – jugend- und kulturpolitische strategien werden umgesetztNachdem sich die EU mit der 2007 beschlossenenEuropäischen Kulturagenda zum ersten Mal eineechte kulturpolitische Strategie der Kooperation gegeben hat, wurde Ende November 2009 auch aufder jugendpolitischen Bühne Europas zum erstenMal eine gemeinsame jugendpolitische Strategieder Mitgliedsstaaten bis zum Jahr 2018 beschlossen.

// umsetzung der eu-Jugendstrategie indeutschlandDiese EU-Jugendstrategie, die acht Schwerpunkt-themen für die nächsten Jahre definiert (darunterauch die Förderung von Kreativität und kulturellemAusdruck bei jungen Menschen) und verschiedeneFormen der Zusammenarbeit zwischen den EU-Staaten vorschlägt, hat in Deutschland zu einersehr beachtlichen Entwicklung geführt: DasBMFSFJ und die Familien- und Jugendministerkon-ferenz der Bundesländer haben 2010 ein gemein-sames Vorgehen bei der Umsetzung dieser Strate-gie in Deutschland vereinbart und sich völlig neueArbeitsstrukturen gegeben, in die auch die freienTräger einbezogen sind. Die BKJ ist in diesem Zusammenhang neu eingerichteten Beirat zur Um-setzung der EU-Jugendstrategie vertreten, der mitdafür sorgen soll, dass die europäischen jugend -politischen Themen einen engeren Bezug zu den lokalen, regionalen und nationalen Schwerpunktender Jugendarbeit bekommen und nicht weiter nurden „Europa-Expert/innen“ überlassen werden.Bund und Länder haben sich für die kommendendrei Jahre auf gemeinsame Prioritäten in diesem

Prozess verständigt, in die die BKJ mit ihren Mitgliedsorganisationen neue Ideen in denBereichen „Anerkennung nicht-formalen Lernens(KNK)“, „Übergänge von der Schule in den Beruf(mit Kunst und Kultur)“ und „Ausbau internationalerFrei willigendienste (in Kultureinrichtungen)“ einbringen wird.

// Kulturpolitische agenda der eu am scheidewegAufgrund der 2007 von den Kulturminister/innender EU verabschiedeten Kulturagenda, wurde derstrukturierte kulturpolitische Dialog der EU-Kommis-sion mit der Zivilgesellschaft in drei europaweitenPlattformen zur Interessenvertretung von Netzwer-ken und Verbänden des Kulturbereichs organisiert.Nach den Jahren 2008 und 2009, in deren Verlaufin diesen Plattformen Positionspapiere der zivil -gesellschaftlichen Akteure zu Fragen der Mobilitätim Kulturbereich, zum Zugang zur Kultur und zueinem interkulturellen Europa erarbeitet wurden,stehen diese Plattformen seit 2010 am Scheideweg.Sie haben aktuell keinen eindeutigen Arbeitsauftragmehr und sie konkurrieren zudem als künstlich vonder EU-Kommission eingerichtete Lobbying-Struktur mit den etablierten Netzwerken des europäischen Kultursektors. Das größte Forum europäischer Netzwerke und natio -naler Kulturorganisationen, Culture Action Europe(CAE), in dessen Vorstand die BKJ durch Rolf Wittevertreten ist, hat 2010 versucht, eng mit allen dreizivilgesellschaftlichen Plattformen zu kooperierenund wird 2011 eine mitentscheidende Rolle dabeispielen, ob sich die Plattformen eine klar definierte

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// Forscher-praktiker-dialog goes international

Bereits seit Ende 2009 beteiligt sich die BKJ aneiner Initiative des Forscher-Praktiker-Dialogs Internationale Jugendarbeit, der nach vielenJahren erfolgreicher Arbeit innerhalb Deutsch-lands 2011 eine enge Vernetzung mit andereneuropäischen Forscher/innen und Praktiker/innen des internationalen Jugendaustauschs indie Wege leiten will. Gemeinsam mit anderen Trä-gerbereichen wurden 2010 Ansprechpartner/innen und Institutionen in Europa identifiziert, diesich ebenfalls für Fragen der Evaluation, Wir-kungsforschung und politischen Rahmenbedin-

gungen Internationaler Jugendarbeit interessie-ren. So wurde eine internationale Lenkungs-gruppe zusammengestellt, die das Konzept füreine erste große Forscher-Praktiker-Konferenz imMai 2011 im europäischen Jugendzentrum inBudapest entwickelt hat, an der sich mittlerweileauch der Europarat und die EU-Kommission be-teiligen. Die BKJ möchte diese Konferenz dazunutzen, internationale Partner für weitergehendeForschungsvorhaben rund um den Jugendkultur-austausch zu entwickeln, die ein wichtiger Beitrag zur Wirkungsforschung in der KulturellenBildung werden können.

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Zukunftsaufgabe geben können. Denn nur dann istgewährleistet, dass zivilgesellschaftliche Organisa-tionen des Kulturbereichs und damit auch der Kulturellen Bildung weiterhin eine starke Stimme in

Europa haben werden.

// aktives netzwerk der europäischen Kultur-und BildungsministerienDas Netzwerk der europäischen Kultur- und Bildungs-ministerien „culture-school.net“, das im Rahmender kulturpolitischen Agenda der EU einen offiziel-len Status als zwischenstaatliche Arbeitsgruppe imRahmen der Offenen Methode der Koordinierung er-halten hat, konzentriert sich in seinen Überlegun-gen zur Kulturellen Bildung leider fast vollständigauf Kunstunterrricht in der Sekundarstufe. RolfWitte hat Anfang 2010 einen Workshop dieses fürEuropa ungewöhnlichen, ressortübergreifenden Ministerien-Netzwerks moderiert, bei dem es umdie bessere Erfassung von Aus- und Fortbildungs-bedarfen von Lehrer/innen und Künstler/innen ging,die in Projekten der Kulturellen Bildung miteinanderkooperieren und interagieren sollen. Die Empfeh-lungen dieses Workshops sollen in die konkretennationalen Aus- und Fortbildungspolitiken der

beteiligten EU-Staaten einfließen.

3. deutschlandDie Ende 2009 neu eingerichtete programmspezi-fische Arbeitsgruppe Internationale Jugendarbeit,in der die BKJ für den Bereich der Kulturellen Bildung vertreten ist, hat auch 2010 eineArbeitssitzung abgehalten, in der es einerseits umdie anstehende Evaluation des KJP-Programms

14.1.1. (Globalmittel für Internationale Jugendar-beit) und andererseits um erste Vorschläge für einezeitnahe Veränderung der KJP-Richtlinien im Bereich der Internationalen Jugendarbeit ging. DasBMFSFJ plant zum 1.1.2012 eine Überarbeitung derRichtlinien, unter anderem um den Verwaltungsauf-wand für alle an den Förderverfahren Beteiligten zureduzieren. So sollen die Fahrtkostenzuschüssemöglichst zu einer Kilometerpauschale umgewan-delt werden, um zukünftig auf verschiedenste Be-rechnungsgrundlagen in diesem Bereich verzichtenzu können. Ziel der BKJ in diesem Zusammenhangist vor allem eine Neugestaltung des KJP-Programms Internationale Jugendarbeit, die den Bedürfnissen des Jugendkultur- und Fachkräfte-austauschs gerechter wird und damit endlich eineangemessene Einbeziehung aller interessierten lokalen, regionalen und bundesweiten Träger in dieinternationale Zusammenarbeit ermöglicht, was inden letzten Jahren zu oft an mangelnden Förder-geldern gescheitert ist.

// Finanzielle erleichterung für träger internationaler BegegnungenEine wichtige Änderung für die mitverantwortlichenZentralstellen im Bereich der Internationalen Jugendarbeit soll die Einführung von Verwaltungs-kostenpauschalen sein, was eine langjährige For-derung der BKJ an das BMFSFJ endlich aufgreifenwürde. Dann müsste den beim JugendkulturServiceInternational der BKJ Zuschüsse beantragenden lokalen, regionalen und bundesweiten Trägerninternationaler Begegnungen für die Abwicklungihres Förderverfahrens keine Service-Pauschalemehr in Rechnung gestellt werden. Dies würde für

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die Antragsteller eine finanzielle Erleichterung bedeuten und es ist sehr zu hoffen, dass auch dasBundesfinanzministerium diesen Vorschlägen desBMFSFJ im Verlauf des Jahres 2011 zustimmenwird.

4. deutsch-französisches netzwerk jugend.kultur.austauschAls Zentralstelle des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) will der JugendkulturServiceInternational der BKJ möglichst vielen Trägern ausden Reihen der BKJ-Mitgliedsorganisationen undihrer regionalen und lokalen Untergliederungen dieVerwirklichung ihrer zahllosen internationalen Be-gegnungsvorhaben ermöglichen. Im Jahr 2010konnten letztlich 18 deutsch-französische Projekte(davon 8 Fachkräftetreffen zur Vorbereitung vonProgrammen und 10 Jugendbegegnungen) beratenund finanziell gefördert werden. Die Austauschvor-haben betrafen Kinder und Jugendliche zwischen9 und 26 Jahren. Insgesamt konnten sich 342 Teil-nehmer/innen an den geförderten deutsch-franzö-sischen Maßnahmen beteiligen. Für die Realisie-rung dieser Begegnungen stellte das DFJW der BKJ

ein Budget in Höhe von 139.460 Euro zur Verfügung.

// Vielfalt der themen und künstlerischen InhalteWas den Inhalt und die Durchführung der Aus -tauschmaßnahmen betrifft, sind folgende Themenund Tendenzen zu erkennen: Im Jahr 2010 habendie Akteure des deutsch-französischen Jugendkul-turaustauschs sehr großes Interesse an der Ein -beziehung von Jugendlichen aus Drittländern ge-zeigt. Sowohl bei Fachkräfteprogrammen als auchbei Jugendkulturbegegnungen waren 50% der an-gemeldeten Maßnahmen trinational: beteiligtePartnerländer waren Polen, Moldawien, Großbritan-nien, Israel und die Türkei. Insgesamt konnten 70Teilnehmer/innen aus Drittländern bei deutsch-französischen Austauschprojekten mitwirken.Die Planung von Projekten zur Förderung von Inte-gration und Chancengleichheit und die Erschlie-ßung neuer Zielgruppen, wie z.B. Jugendlicher „mitbesonderem Förderbedarf“, folgte unmittelbar ausder deutsch-französischen Netzwerktagung 2009der BKJ, deren inhaltlicher Schwerpunkt auf derFrage nach den Potenzialen sozialer und beruflicherEingliederung mit Kunst und Kultur im Jugend -kulturaustausch lag.

7 der 10  geplanten Jugendbegegnungen habensich an junge Menschen aus benachteiligten Um-feldern bzw. aus bildungsfernen Familien und so-zialen Brennpunkten und/oder an Jugendliche mitMigrationshintergrund gerichtet. An einem Aus-tausch haben sich Jugendliche mit geistigen Beein-trächtigungen beteiligt („Ich gestalte, also bin ichdabei“), ein anderes Begegnungsvorhaben ver-pflichtete sich schon im Titel “Neue Kompetenzenfür benachteiligte Jugendliche“ zu fördern.In diesem Zusammenhang ging es den verantwort-lichen Trägern bei ihren pädagogischen Zielsetzun-gen u. a. um eine verstärkte Partizipation und Ein-bindung der Jugendlichen, die kreative Auseinan-dersetzung sowohl mit den Künsten als auch mitWerten und gesellschaftlichen Thematiken wie Toleranz, Diskriminierung, Demokratie oderMenschenrechte, und um die Förderung sozialerKompetenzen wie das Verantwortungsbewusst-sein, den Selbstausdruck und die Befähigung zuSelbständigkeit.Die Themen und künstlerischen Disziplinen warenauch 2010 wieder sehr vielfältig und reichten voneinem Erzähl-Zirkusprojekt „Grenzenwanderer“über ein bilinguales Theaterstück „Ey Alter - ne wa -Geil“, zwei Tanzbegegnungen, ein Videoprojekt zurErstellung dreier Kurzfilme und einer elektroni-schen Zeitung, bis hin zu interdisziplinären Aus-tauschvorhaben in den Bereichen Bildende Kunst,Fotografie, Tanz, Klang und Neue Medien.Sehr oft wurden die Tanzformen des Hip Hop unddes Breakdance in den Begegnungen verwendet,sowohl als künstlerisches Ausdrucksmittel als auchals pädagogisches Werkzeug im interkulturellen Ju-gendaustausch. Im Rahmen ihrer längerfristigenKooperation mit der französischen Region Picardiehat z.B. die LKJ Thüringen 2010 das Projekt „TheBeat is the Message“ mit Tanz-, Gesang- und Graffi-tiworkshops durchgeführt. Auch hier leben die beteiligten Jugendlichen vorwiegend in sozialschwachen Milieus:„Die Teilnehmer/innen (...) gehören nicht zur sonstüblichen Zielgruppe internationaler Jugendbegeg-nungen. Sie kommen aus benachteiligten Viertelnund Familien und suchen Zuflucht und Bestätigungin der Subkultur des Hip Hop. Der Hip Hop bietetihnen gerade bei einer solchen Begegnung eine ge-meinsame Sprache, was sonstige Sprachverstän-digungsschwierigkeiten teilweise in den Hinter-

grund drängt“. (LKJ Thüringen)

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// erfahrene träger mit langfristigen KooperationenDie meisten Projekte mündeten in gemeinsamekünstlerische Abschlusspräsentationen, die zumTeil in lokale Veranstaltungskontexte mit größererÖffentlichkeitswirkung eingebettet wurden: so be-teiligte sich das Internationale JugendKunst- undKulturhaus Schlesische 27 mit seinen Partnern ausLyon wiederholt am Berliner Karneval der Kulturen,während Kinder aus Halle und Grenoble im Rahmender Kinderstadt Halle an einem interaktiven Stadt-spiel mitwirkten und sich mit den sozialen, wirt-schaftlichen und politischen Faktoren einer Stadtvertraut machten.Da die Projekte sehr positive Ergebnisse erbrachten(Abbau von Vorurteilen, Entdeckung neuer Kunst-sparten, großes Engagement in den Workshops, er-folgreiche Spracharbeit) und um einen noch inten-siveren interkulturellen Austausch zu ermöglichen,

haben die meisten Träger die Fortsetzung der Ko-operationen abgestimmt. So hat z.B. Jugendkultur-arbeit Oldenburg mit seinem Partner CCO Villeur-banne eine Rückbegegnung in Frankreich für 2011geplant, und die Schule der Künste Schwerin wirdden Austausch mit seinem Partner in Marseille(APIS) in der Zukunft weiter intensivieren. Die vielfältigen Formen der Auseinandersetzung mitden Künsten, das schöpferische Nachdenken übergesellschaftliche Thematiken und damit verbundender Erwerb neuer Kompetenzen, haben auch 2010wieder deutlich gezeigt, dass die Arbeitsformen derKulturellen Bildung dezidiert zu gelungenen inter-nationalen, bzw. deutsch-französischen Jugend-austauschprogrammen führen können. Diese Fest-stellung gilt auch für Zielgruppen, die aus bildungs-fernen Umfeldern kommen und vorher noch keineinterkulturellen Erfahrungen gemacht haben.

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Kultur macht schule – auch im deutsch-französischen austausch

Im November 2010 hat der JugendkulturService International der BKJ eine neue deutsch-französische Partnerschaft im Rahmen desIKUS-Projekts vermittelt und beraten. IKUS (Interkulturelles Lernfeld Schule – EinKooperationsprojekt von Internationaler Jugendarbeit und Schule) ist ein Pilotprojektdes BMFSFJ, das von der Bezirksregierung Kölngefördert und von IJAB, der Fachstelle für Inter-nationale Jugendarbeit koordiniert wird. IKUSzielt auf die Zusammenarbeit von Schulen undAkteuren der internationalen Jugendarbeit ab.Neben der Förderung des Umgangs mit frem-den Kulturen und der Vermittlung von interkul-turellen Kompetenzen geht es hier also auchum die strukturelle Vernetzung von formalerund nicht formaler Bildung. Diese Überschnei-dung von interkulturellem Lernen, Jugendaus-tausch, Schule und kultureller Bildung birgtnoch viel Potential, das die BKJ Ende 2011 inder nächsten Netzwerktagung zum deutsch-französischen Jugendkulturaustausch auf -greifen und gemeinsam mit dem DFJW weiterbearbeiten wird.

// durchführung einer netzwerktagung 2010an mangelnder Förderung gescheitertLeider konnte die jährliche Tagung des deutsch-französischen Netzwerks jugend.kultur.austauschder BKJ mit ihren Partnern 2010 nicht stattfinden,da das DFJW die dafür zusätzlich erforderlichen Mit-tel nicht zur Verfügung gestellt hat. Da diese jährli-che Tagung aller Akteure des deutsch-französi-schen Jugendkulturaustauschs für fachliche Impulse, Erfahrungsaustausch und intensive Projektplanung eine entscheidende Rolle spielt,wird es 2011 Gespräche zwischen der BKJ und demDeutsch-Französischen Jugendwerk geben, um diefinanziellen Rahmenbedingungen für den Jugend-kulturaustausch in der Zukunft nachhaltig zu sichern. So könnte z.B. in Anlehnung an die Kooperation mit dem Deutsch-Polnischen Jugend-werk auch mit dem DFJW eine Fördervereinbarunggeschlossen werden, die eine solidere Förderbasisund Grundlage der inhaltlichen Zusammenarbeitzwischen BKJ und DFJW bieten würde. Hier solltedie Durchführung der für alle Akteure so wichtigenJahrestagung des Netzwerks jugend.kultur.aus-tausch fest verankert werden, um gemeinsam dieNachhaltigkeit und die konzeptionelle Qualität des

Jugendkulturaustauschs zu sichern.

deutsch-Französische arbeitsgruppe Kultur des dFJW

Im Herbst 2010 fand die konstituierende Sitzung der neu eingerichteten Arbeitsgruppedes DFJW in Berlin statt, an der ca. 25 deutscheund französische Vertreter/innen aus verschie-densten Bereichen des Kulturlebens in beidenLändern teilgenommen haben. Die BKJ hat be-reits vor mehreren Jahren die Einrichtung einersolchen Arbeitsgruppe angeregt und ist in ihrebenfalls vertreten. Das DFJW hat im Verlaufder Sitzung sehr anschaulich aufgezeigt, in wievielen Bereichen Kultur und genauer KulturelleBildung eine Rolle im deutsch-französischenAustausch spielt. Die AG will nun in Zusammen-arbeit mit dem DFJW versuchen, diese Vielfaltbesser sichtbar zu machen und zudem ein-zelne Themen der kulturellen Zusammenarbeitzwischen den beiden Ländern intensiver zu be-leuchten, um neue Anregungen für den Aus-tausch zu entwickeln

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5. deutsch-polnisches netzwerkjugend.kultur.austauschSeit knapp 20 Jahren unterstützt und fördert dieBKJ als Zentralstelle und Partner des Deutsch-Polnischen Jugendwerks (DPJW) den deutsch-polnischen Jugendkultur- und Fachkräfteaus-tausch. Sie berät das Trägerspektrum hinsichtlichder Projektplanung und -förderung, übermitteltneue Impulse aus kulturrelevanten und jugendpo-litischen Diskursen, hilft bei der Suche nach einerPartnerorganisation, stärkt das Netzwerk und wähltfür das DPJW förderfähige Projekte des Jugend -kulturaustauschs aus.

// FörderaktivitätenIm Jahr 2010 konnte die BKJ mit Mitteln desDeutsch-Polnischen Jugendwerks (DPJW) 32 Ju-gendkulturbegegnungen (davon 19 in Deutschland,12 in Polen und eine in Tschechien) mit 115.500Euro fördern. Damit wurden 6,6% mehr Anträge alsim Vorjahr gestellt, die mit durchschnittlich 2,73%mehr pro Begegnung als im Vorjahr gefördert wer-den konnten. Dies verdeutlich zum einen, dass esim deutsch-polnische Netzwerk eine relativ kon-stante Zahl an aktiven Organisationen gibt, diejedes Jahr einen oder mehrere Anträge stellen, undzum anderen, dass diese mit ebenso großer Konstanzaus Mitteln des DPJW gefördert werden konnten.

// teilnehmer/innen – mitgestalten und partizipation sind oberstes prinzip Es nahmen 1.090 Kinder und Jugendliche sowie einige Fachkräfte aus Deutschland, Polen undeinem Drittland an den deutsch-polnischen Aus-tauschprojekten teil. Darunter waren auch Kinderund Jugendliche aus sozial benachteiligten Lebenslagen und Randgruppen der Gesellschaftsowie Jugendliche mit geistigen oder körperlichenEinschränkungen.

Die Kinder und Jugendlichen sind bei deutsch- polnischen Jugendkulturbegegnungen nicht etwanur passive Teilnehmer/innen sondern gestaltendiese sehr aktiv mit. Dies verdeutlichen die folgen-den Zitate aus Sachberichten der Träger:

„Viele Ideen und Inspirationen wurden von den Jugendlichen in das Theaterstück eingebracht.“

„Die Jugendlichen waren stets maßgeblich und tief-greifend an der Gestaltung des Projektes beteiligt,ihre Geschichten wurden zum Inhalt des Prozessesund der Produktion (...).“

„Das Einbringen der eigenen Wünsche und Ideender Kinder und Jugendlichen wirkte dabei sehr alsMotivationsverstärker für die gesamte Begeg-nung.“

Die Mehrzahl der Kulturpädagog/innen verstehensich vor allem als Mentor/innen, die den Kindernund Jugendlichen beratend und helfend zur Seitestehen. So steht bei der Mehrheit nicht das künst-lerische Produkt im Zentrum einer Begegnung, son-dern die Kinder und Jugendlichen selbst, deren gemeinsames Leben, kreatives Lernen, die Spracheund die Auseinandersetzung mit anderen Lebens-welten und kulturellen Traditionen. Hier zeigt sichimmer wieder, wie gut künstlerische Herangehens-weisen geeignet sind um Sprachbarrieren zu über-brücken und um das sich gegenseitige Begegnenauf Augenhöhe, das phantasievolle Entdecken dereigenen Ausdrucksfähigkeit sowie das Zusammen-

gehörigkeitsgefühl der Gruppe zu befördern.

// methoden- und themenreich – der Blicküber den tellerrandDie Palette der kulturpädagogischen und künstleri-schen Methoden reichte von Trickfilm, Theater,Tanz, über Bildende Kunst, Kreatives Schreiben,Foto, Film und Video bis zum Zirkus. Die Mehrzahlder Maßnahmen waren interdisziplinär ausgerich-tete Begegnungen, die unterschiedliche künstleri-sche und kulturpädagogische Methoden, teils sogarfachfremde pädagogische Ansätze (Umwelt-, Ernährungs-, Sport- und Geschichtspädagogik,Quellenarbeit) kombinierten. Ergänzend dazu wurden häufig Sprachanimation sowie ein breitesRepertoire an Kennenlern-, Partizipations-, Evalua -tions- und Warm-up-Methoden eingesetzt. Ebenso vielseitig wie die Methoden und Herange-hensweisen sind auch die Themen und Inhalte,denen sich die Jugendkulturbegegnungen 2010widmeten. Die Kinder und Jugendlichen beschäftig-ten sich anhand künstlerischen Umsetzungsfor-men mit gesellschaftspolitischen Fragestellungenwie z. B. Menschenrechte, Zivilcourage und Wider-stand, Freiheit und ihre Grenzen, Nachbarschaftund verlassene Orte, der Bedeutung des Geldes,Baustellen oder der idealen Stadt. Einige widmetensich auch geschichtlichen Themen wie z. B. „Kinderder Zeit – Zeugen wider Willen?“, bei dem die Ju-gendlichen einen Perspektivwechsel vollzogen undmit Zeitzeugen des zweiten Weltkriegs ausDeutschland und Polen sprachen. Ein weiteres Pro-jekt beschäftigte sich mit „Erinnerung und Zukunft“,

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// deutsch-polnischer Jugendrat Die stellvertretende Mitgliedschaft der BKJ im Deutsch-Polnischen Jugendrat wurde verlängert. Ab dem 1. Januar 2011 bis 31. Dezember 2013 vertritt nun die Fachreferentin Bianca Fischer die BKJ beim Deutsch-Polnischen Jugendrat.

bei dem sich die Jugendlichen mit der Zwangsarbeitwährend des Nationalsozialismus auseinander -setzen. In anderen Austauschmaßnahmen beschäftigten sich die Kinder und Jugendlichen mitkünstlerischen und interkulturellen Themen, wie„die Sprache der Bühne“, „Kunst im Dialog“, „der interkulturelle Dialog“ oder die Frage: „Alle anders

alle gleich?“. Bei manchen Jugendkulturbegeg -nungen stand auch das künstlerische Mediumselbst im Mittelpunkt, wie z. B. in einem deutsch-polnischen Trickfilm-Workshop. Der interdisziplinäre Blick über den nationalen Tellerrand ist bei vielen deutsch-polnischenAustauschmaßnamen mittlerweile Standard undgehört zum Selbstverständnis des bi- oder trinatio-nalen Zusammenarbeitens. Dies wird unter ande-rem dadurch begünstigt, dass die deutschen undpolnischen Partnerorganisationen häufig bereitsunterschiedliche Professionen, institutionelle Aus-richtungen, Methoden und thematische Expertisemitbringen. Zusätzlich werden oft bewusst weitereFachkräfte aus anderen Bereichen mit in die Projekte einbezogen. Die Fachkräfte suchen dabeinicht nur nach neuen Herausforderungen, sondernauch nach Synergien und einer Befruchtung der unterschiedlichen Ansätze und Kenntnisse, vondenen nicht nur die künstlerischen Arbeiten, son-dern auch die Kinder und Jugendlichen profitieren.

// Vernetzung – gemeinsam mehr erreichenZiel der BKJ war es auch 2010, die Identifikation mitdem deutsch-polnischen Netzwerk jugend.kultur.austausch und die Wertschätzung der in diesemNetzwerk aktiven Träger zu erhöhen. Dies wurde imWesentlichen durch drei Instrumente befördert: 1. die Nutzung des Netzwerknamens bei Publika-tionen und Tagungen, 2. den halbjährlichen Versandeiner Netzwerkmail und 3. die Veröffentlichung des„Jahresberichts des deutsch-polnischen Netzwerks jugend.kultur.austausch 2009“, der den Mitgliederndes Netzwerks und darüber hinaus erstmals trans-parenten Einblick in die aktuellen Förder- und Teil-nehmerzahlen sowie über die inhaltlichen und me-thodischen Tendenzen gab. Auf dieser guten Grund-lage sollen die Antrags-, Begegnungs- und Teilneh-merzahlen in den kommenden Jahren weiter stei-gen und das lebendige deutsch-polnische Netzwerkjugend.kultur.austausch weiter ausgebaut undimmer wieder mit neuen inhaltlichen Impulsendurch die BKJ und die Begegnungserfahrungenihrer Mitglieder bereichert werden. Hierzu wird auchdie stetige Intensivierung der Zusammenarbeit mitdem Deutsch-Polnischen Jugendwerk beitragen,das den Kulturbereich als wichtigen Bereich derdeutsch-polnischen Beziehungen stets im Blickhat.

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Unter diesem thematischen Schwerpunkt gab dieBKJ zusammen mit dem Wrocławskie CentrumTwórczości Dziecka (WCTD, Breslauer Kinder-Kreativitäts-Zentrum) auf der Jahres- und Netz-werktagung 2010 den Praktiker/innen des Aus-tauschs Impulse für internationale Kinderbegeg-nungen mit Kultureller Bildung. Vom 12. bis 14.Februar 2010 trafen sich deutsche und polnischeOrganisationen des Netzwerks jugend.kultur.aus-tausch in Wrocław zum gegenseitigen Kennenler-nen, zum Erfahrungsaustausch und zur Planunggemeinsamer Jugendkulturbegegnungen. Neu-einsteigern wurde zudem die Möglichkeit gebo-ten, Träger und Projekte des deutsch-polnischenJugendkulturaustauschs kennen zu lernen, Kon-takte zu knüpfen und mehr über Antragstellung,Förderaktivitäten und die aktuellen Schwer-punkte des DPJW und der BKJ zu erfahren.Neben der Netzwerkarbeit stand 2010 dasThema internationale Kinderbegegnungen imMittelpunkt. Welche Chancen und Potentiale bie-ten die Arbeitsformen der Kulturellen Bildung mit

Kindern im internationalen bzw. deutsch-polni-schen Kontext? Impulse zu einer anschließendenDiskussion gaben zwei Vorträge sowie die Auffüh-rung szenischer Ausschnitte einer polnischenKindergarten-Theatergruppe. Im ersten Beitragberichtete die polnische Erzieherin Alicja Uskeunter dem Titel „Frühkindliche Bildung mit Thea-ter“ von ihren theaterpädagogischen Praxiserfah-rungen in einem polnischen Kindergarten. Bastian Küntzel stellte in seinem Beitrag zumThema „Interkulturelle Kompetenz durch interna-tionale Kinderbegegnungen“ die Ergebnisse einerVorstudie des Deutschen Jugendinstituts (DJI)vor und berichtete von seinen eigenen positivenErfahrungen als Gruppenleiter bei multinationa-len Begegnungen mit Kindern.

tIpp: den artikel „Internationale Kinderbegeg-nungen“ zum Beitrag von Bastian Küntzel kön-nen sie auf unserer Homepage nachlesen: http://bkj.rs-netze.de/texte_2010

// nicht zu klein für die große Welt! Impulse für internationale Kinderbegegnungen mit Kultureller Bildung

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1. zivilgesellschaftliche Verankerung, staat -liche Förderung, gemeinsame Verantwortung

Die Bürgergesellschaft und das freiwillige Engage-ment hatten in den politischen Debatten des Jahres2010 Konjunktur. Dafür gibt es mindestens zweiGründe: Das Interesse der Menschen an Politik –oder, besser gesagt, an sie direkt betreffenden Entscheidungen – scheint auf der einen Seitezuzunehmen, wie es sich in erhöhter Wahlbeteili-gung, in neuen Bürgerbewegungen bzw. einer unvermindert hohen gesellschaftlichen Aktivitätder Bürger/innen ausdrückt. Sichtbar geworden istdies z. B. in Stuttgart 21. Auf der anderen Seite wirddem Engagement eine große Bedeutung bei der Be-wältigung gesellschaftlicher Herausforderungenwie beispielsweise dem demografischen Wandeloder der Integrationsfrage zugesprochen. BeideEntwicklungen führen dazu, dass das Interesse derPolitik am freiwilligen Engagement wächst. Inwie-weit dies zur Engagementstärkung im Allgemeinenund verbesserten Engagementförderung im Konkreten beigetragen hat, lässt sich (noch) nichtbeurteilen.

Denn: Während die (Bundes)Politik die Bedeutungder Zivilgesellschaft für die Engagemententwick-lung immer wieder betont, bringt es die Konjunkturdes Themas mit sich, dass staatliche Steuerungs-interessen hervortreten. Verbunden ist damit derpolitische Machtanspruch über entsprechende Definitionen und Deutungen, was „gutes“ und„sinnvolles“ Engagement ist und wie dieses zu fördern sei. Nachdem eine zivilgesellschaftlichePlattform, das Nationale Forum für Engagementund Partizipation, an dem die BKJ und anderekulturelle Engagementakteure beteiligt waren, inzahlreichen Diskussionen Vorschläge für eine nationale Engagementstrategie unterbreitet hat,veröffentlichte die Bundesregierung im Oktober2010 eine „Nationale Engagementsstrategie“.Diese blieb weit hinter den Erwartungen zurück, da sie über eine Bestandsaufnahme geförderter Projekte der Bundesressorts nur wenig Perspekti-ven ent wickelt. Auch die Einführung des staatlichen

Bundesfreiwilligendienstes in Folge der Aussetzungvon Wehr- und Zivildienst zog grundsätzliche Debat-ten nach der Verankerung von Freiwilligen-diensten und der staatlichen Rolle nach sich, diezeigen, dass manifeste Steuerungsinteressen überdie zivil-gesellschaftliche Verankerung von Frei -willigen-diensten obsiegen. Diese Prozesse führenzu großer Unsicherheit bei allen zivilgesellschaft -lichen Akteuren wie auch den Trägern kulturellenEngagements, die ihrer Besorgnis staatlicher Vereinnahmung Ausdruck verleihen.

Die BKJ als bundeszentraler Träger des FSJ Kulturgemeinsam mit dem Trägerverbund und als Projekt-träger des PlusPunkt KULTUR – Wettbewerb für junges Engagement – setzt sich zum Ziel, Kultur-arbeit als zivilgesellschaftlichen Akteur zu stärkenund herauszustellen, was Kultur von anderen Engagementfeldern unterscheidet, welche Poten-ziale sie hat und welche besonderen Fördernot -wendigkeiten sich daraus ergeben.

Die aktivitäten und erfahrungen der BKJ zeigen,dass dies unterschiedlich erfolgreich gelingt. Einmassiver Einbruch des FSJ Kultur konnte verhindertund in einen vorsichtigen Ausbau auf über 1.100Plätze gewendet werden, da es in zahlreichen Gesprächen und mit dem entsprechendenpolitischen Rückenwind aus den Fraktionen gelang,die Bundesförderung entgegen dem allgemeinenTrend zu halten und nachhaltig auf einer erhöhtenPauschale (153 Euro im Gegensatz zu bisher 72 Euro pro Freiwilligem/r und Monat) zu sichern.Damit verbunden ließen sich die FSJ Kultur Trägerim Sinne der Freiwilligen und Einsatzstellen auf einelange Zeit der Verunsicherung und auf ein aufwän-diges Verwaltungsverfahren ein. Schwieriger gestal-teten sich die Debatten um die Einführung einesBundesfreiwilligendienstes „Kultur und Bildung“. Einerseits konnte die BKJ und der FSJ KulturTrägerverbund hier mit zahlreichen qualitativen wiestrukturellen Erfahrungen aufwarten. Andererseitsreagierten die Trägerstrukturen ob der staatlichenDominanz in diesem Dienst - trotz der verbessertenFörderung - sehr vorsichtig. Eine Verlängerung des

2.4 BIldungsCHanCen VergrÖssern >> durCH „FreIWIllIgendIenste Kultur und BIldung“

// gesellschaft – Kultur – engagement: Wandel gestalten und perspektiven schaffen // aktivitäten, erfahrungen und schlussfolgerungen aus dem geschäftsbereich „Freiwilliges engagement in der Kultur“

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PlusPunkt KULTUR, um die sich die BKJ im Ange-sicht des enormen Erfolges dieses Wettbewerbs be-mühte, wurde trotz der Wertschätzung aufgrundanderer Förderprioritäten abschlägig beschieden.

// schlussfolgernd leitet sich ab:1. Der kontinuierliche Dialog von Staat mit Kultur

und Zivilgesellschaft über die Förderung von Engagement muss intensiviert werden. Unbe-stritten ist für die BKJ, dass Engagement nur ingemeinsamer Verantwortung von Staat und Zivil-gesellschaft in ihren jeweiligen Rollen weiterent-wickelt werden kann. Der Staat muss Rahmen-bedingungen schaffen und Fördermodalitätenzur Verfügung stellen; die inhaltliche wie struk-turelle Ausgestaltung liegt dagegen in den Händen der Zivilgesellschaft – als Verbände,Vereine, Projektgruppen, Bürgerinitiativen etc.

2. Die finanzielle Förderung von Engagement in derKultur braucht Systematik und Verlässlichkeit.Zudem muss für die Kulturarbeit Beachtung finden, welche besonderen Voraussetzungengegeben sind und inwieweit Förderverfahrenund -höhen angepasst werden müssen. Während der Staat seiner Verantwortung füreine grundlegende infrastrukturelle Förderungim Engagementbereich und für die Finanzierungder fachlich-qualitativen Arbeit in den Frei -willigendiensten nachkommen muss, solltenneue Partner, wie z. B. Stiftungen, für besondereVorhaben erschlossen werden.

3. Eine Debatte um das zivilgesellschaftlicheSelbstverständnis der Strukturen Kultureller Bildung und kulturellen Engagements mußangeregt werden und die unterschiedlichen(von Bundes- über Landes- bis hin zur kommu-nalen) Ebenen und verschiedenen Akteure ausdem Mitglieds- und Partnerspektrum der BKJeinschließen. Diese Diskussion sollte zu konkre-ten Angeboten gegenüber dem Staat führen,aber auch Haltungen und Strategien gegenüberstaatlichen Aktivitäten abstimmen.

4. Für die Konzepte neuer Engagementformen undFreiwilligendienstprogramme ist unerlässlich,

>> dass diese von den Freiwilligen und ihren Engagementbedürfnissen sowie den Ange-boten und Bedarfen der Engagementstruk-turen her gedacht werden,

>> ihnen ein eigensinniger und adäquater Bildungsbegriff zugrunde gelegt wird,

>> das Subsidiaritäts- und Trägerprinzip – alsodie zivilgesellschaftliche Verankerung – erhalten bleibt,

>> es zu keiner Benachteiligung anderer Engagementformen und Freiwilligendienst-programme kommt.

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„auf dem Weg zum Bundesfreiwilligen-dienst“

Der Bundesfreiwilligendienst wird inhaltlicheng an die bestehenden Jugendfreiwilligen-dienste FSJ und FÖJ angelehnt. Diesen bewähr-ten Formaten folgend soll auch der Bundes -freiwilligendienst ab 1.7.2011 Enga ge ment-und Bildungsräume öffnen, in denen Teilhabean und Gestaltung von gesellschaftlichenProzessen mit individuellen Interessen undpersönlicher wie beruflicher Weiterentwicklungverbunden werden kann. Neu ist im Bundes-freiwilligendienst die Öffnung des Angebots fürMenschen über 27 Jahre.

Die Einführung des Bundesfreiwilligendienstesunterstützt damit eine strukturelle Etablierungfreiwilligen Engagements in der Kultur und denAusbau von Angeboten, so dass mit derEntwicklung von neuen Formaten und der Ein-beziehung neuer Zielgruppen jenseits desklassischen Klientel der Jugendfreiwilligen-dienste kulturelle Freiwilligendienste inhaltlichgestärkt und sinnvoll be reichert werdenkönnen: bedarfsgerechte für potenzielle Frei-willige wie Einsatzstellen gleichermaßen.

Zentral war und ist für die BKJ dabei, dass ihrVorhaben – der Bundesfreiwilligendienst „Kulturund Bildung – wie das FSJ Kultur gemeinsamvon Trägern und Einsatzstellen gestaltet wird.Attraktive Aufgaben im praktischen Einsatzund ein hochwertiges Qualitätskonzept inBegleitung und Betreuung sind die Grund -voraussetzungen. Gerade in der konkreten Um-setzung mit zivilgesellschaftlichen Trägernbleibt der Bundesfrei willigendienst aber hinterden Ankündigungen und Erwartungen zurück,wenn die zuständige Bundesbehörde bei denTrägern vorhandene Kompetenzen nicht nutzt,sondern selbst zum Akteur wird und träger -typische Aufgaben zentral abwickelt, stattunterstützend tätig zu sein und förderlicheRahmenbedingungen zu schaffen.

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2. Bundeskompetenz und Bundesinteresse,bundeszentrale trägerschaft und bundes-weite strukturentwicklung

Engagement findet ortsgebunden statt. Es ist häufigindividueller Ausdruck einer/s Freiwilligen und aneine bestimmte Einrichtung oder Aufgabe geknüpft.Ein Wettbewerb wie der PlusPunkt KULTUR aber, derbundesweit ausgeschrieben wird und besondereProjekte aufgrund ihres modellhaften Charaktersprämiert und veröffentlicht oder die bundeszen-trale Trägerschaft der BKJ, welche zu einer bundes-weiten fachlichen Vernetzung und Qualitätssiche-rung führt, zeigen: Bundeszentrale trägerschaftenentfalten Wirkung und sind notwendig, wenn es umdie umsetzung der standards des Kinder- und Jugendhilfegesetzes in deutschland geht. Auf-grund aktueller Spardiskussionen und Zuständig-keitsdebatten stellen bestimmte Kräfte gerade fürdas Engagement und die Freiwilligendienste das Interesse des Bundes und seine Förderkompetenzinfrage. Aber auch wenn das FSJ aufgrund der föder -alen Kompetenzen bei der Anerkennung von Trägernals eine Maßnahme der Länder angesehen wird, lässtsich die Entwicklung von bundesweit vergleichbarenStandards nur durch die Bundeszuständigkeit auf-rechterhalten, etwa in der Bereitstellung von Förder-mitteln für die pädagogische Begleitung.

Die BKJ verbindet mit ihrer bundeszentralenRolle die Ziele, mit fachlicher, struktureller undpolitischer Arbeit innovative Anregung, Qualifi -zierung und Service für das kulturelle Engagementzu bieten und nachhaltige Rahmenbedingungen,Finanzierung und Qualität zu sichern.

Dabei zieht das Selbstverständnis der BKJ nachsich, dass z. B. an der Weiterentwicklung desFSJ Kultur alle Ebenen – die Freiwilligen, die Ein -satz stellen, die Träger und die Partner/Förderer –partnerschaftlich in den Dialog eingebundenwerden oder der Trägerverbund des FSJ Kultur allediesen kulturellen Freiwilligendienst betreffendenfachlichen Entscheidungen gemeinsam trifft. Dieshat zu erfolgreichen quantitativen wie qualitativenAusbaubemühungen in Zusammenarbeit der Bundes-mit der föderalen Ebene geführt: Die Angebote um-fassen mittlerweile über 1.200 Plätze in den Fel-dern Kultur, Politik und Schule sowie im internatio-nalen Bereich; der Struktur- und inhaltliche Rahmenwurde mit der aktualisierten pädagogischen Rahmenkonzeption und dem Einstieg in denBundesfreiwilligendienst erweitert.

Die bundeszentrale Trägerschaft umfasst auch dieVerantwortung dafür, dass – wie z. B. im BKJ Fach-ausschuss „Freiwilliges Engagement“ oder auf derBKJ Homepage – Plattformen für Vernetzung undAustausch geschaffen werden und dass dort, wodie Strukturen noch nicht ausreichend entwickelt

sind, Transfer und Unterstützung geleistet wird.

// zwei zentrale schlussfolgerungen lassensich daraus ziehen:1. Gerade das FSJ Kultur als junges und sehr

spezifisches Feld in den Freiwilligendienstenhat gezeigt, wie bedeutend für Implementierungund Profilentwicklung eine umfassende unddurch die KJP- Förderung abgesichertebundes zentrale Trägerschaft ist. Hier habenPolitik und Verwaltung auf Bundes- wie auf Landesebene die besonderen Voraussetzungendes Kulturbereichs zu beachten.

2. Einrichtungen und Verbände sind für die Nach -haltigkeit des (jungen) Engagements in der Kul-tur von zentraler Bedeutung: Sie bieten denRaum, die Zeit und die infrastrukturellen, fach -lichen wie personalen Ressourcen für die erfolg-reiche Umsetzung von Engagementprojekten. Siefungieren als wichtige Letztinstanz, sind aberauch für den ersten Zugang zum Engagementvon größter Bedeutung. Jenseits der kulturellenFreiwilligendienste und des Engagementwett -bewerbs PlusPunkt KULTUR braucht die BKJ Maß-nahmen und Mittel, sich verstärkt dieser – aktuellaus Ressourcengründen vernachlässigten –

Strukturebene zuwenden zu können.

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„Freiwilligendienste als motor für struk-turentwicklung – das Beispiel Hessen“

Wo auch immer die BKJ die operative Träger-schaft einer Landesstruktur übergeben hat, bedeutete dies: Wachstum für das FSJ Kultur.Zum Beispiel in Mecklenburg-Vorpommern vonzehn Plätzen zwischen Schwerin und Greifs-wald auf heute - nahezu flächendeckend - 40Freiwillige oder in Nordrhein-Westfalen vonknapp 40 auf über 140 Freiwillige in vier Jah-ren.

Jenseits der aus Sicht von Jugendlichen undEinsatzstellen bedarfsgerechten Entwicklung,setzte in den Ländern, in denen sich dieLandesvereinigungen als Träger im FSJ Kultur

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engagieren, im Hintergrund ein mittlerweilesichtbarer Prozess der Strukturentwicklungein: In Niedersachsen hat die LKJ die Träger-schaft für das FSJ Politik übernommen. InRheinland-Pfalz koordiniert die LAG Soziokulturund Kulturpädagogik derweil über 130 Plätzean Ganztagsschulen. In Sachsen-Anhalt bautdie LKJ in Zusammenarbeit mit der BKJ für dengesamten Trägerverbund ein Konzept für inter-nationale Jugendfreiwilligendienste in Kulturund Bildung auf. In Baden- Württembergnehmen Gedankenspiele Gestalt an, jungesEngagement im FSJ Kultur mit dem Modell -vorhaben „Kulturagenten für kreative Schulen“zu vernetzen. Und in Hessen?

Wissend um die Dynamik und die zu erzielen-den Synergieeffekte, welche die Übernahmeder Trägerschaft mit sich bringt, war die BKJfederführend an der Gründung der Landesver-einigung Kulturelle Bildung Hessen (LKBHessen) beteiligt. Noch vor der Gründung gelanges, einen Termin mit dem damaligen Minister-präsidenten zu arrangieren. Als Ergebnis befin-det sich die LKB in der komfortablen Situation,mit einer interministeriellen Arbeitsgruppealler drei beteiligten Ressorts (Kunst & Wissen-schaft / Bildung / Familie, Arbeit, Gesundheit)die notwendige Verortung vorzunehmen. Mitder Sparkassen stiftung Hessen-Thüringen istes zudem gelungen, frühzeitig einen fach -kompetenten Partner zu gewinnen, der mitSachverstand und großem Interesse dieseGründung begleitet.

Sichtbares Resultat dieser konzentrierten Be -mühungen wird im Sommer 2011 die Einrich-tung eines eigenen Büros für das FSJ Kulturund die LKB in Frankfurt mit zweiKoordinator/innen für die praktische Arbeit imJugendfreiwilligendienst und einer Personal-ressource für die Geschäftsführung, letztere inAussicht gestellt durch die Mitwirkenden desleistungsfähigen Bündels. Ein gutes Zeichendafür, dass auch in Sachen Kultureller Bildungin Zukunft der Werbeslogan des Landes Anwen-dung finden kann: „An Hessen kommt niemandvorbei“.

3. Beobachten, analysieren, Bewerten: engage mentwillen und gesellschafts -interesse junger menschen

Der dritte Freiwilligensurvey, 2010 veröffentlichtund eine repräsentative Erhebung von über 14.000Befragten erfassend, verdeutlicht: gemeinschaft-liche aktivität und freiwilliges engagement – alsodie gesellschaftliche mitgestaltungskraft der Bundesbürger/innen – sind ungebrochen hoch. Gutzwei Drittel aller Deutschen beteiligen sich als Mitglieder in Gruppen oder Vereinen am gesell-schaftlichen Zusammenleben; ein gutes Drittel derBevölkerung übernimmt verantwortliche Aufgabenund gilt damit als ehrenamtlich oder freiwillig enga-giert. Auch wenn Jugendliche weiterhin zu den gesellschaftlich aktivsten Gruppen zählen und siedas größte Potenzial besitzen, ist ihnen aufgrundverdichteter (Aus)Bildungsgänge das konkrete Mit-machen in Form von Engagement erschwert. Im Gegensatz dazu steigt das Engagement der „jungenAlten“ enorm. Gerade Institutionen (z. B. Vereineoder Verbände, Einrichtungen der Kirchen, sozialenArbeit, Kultur oder der Kommunen, aber auch Gewerkschaften oder Parteien) einerseits, loseInitiativen, Projekte und Bewegungen andererseitshaben eine große Bedeutung für die Entwicklungund Ausübung freiwilliger Aktivitäten, während dasWeb 2.0. zunehmend die Verbreitung und Fort-schreibung dieser befördert.

Die gleichzeitig veröffentlichte Shell Studie „Jugend2010“ zeichnet das Bild einer wertorientierten, zunehmend optimistischen, pragmatischen abernicht angepassten Generation. Bildung ist für dieseder Erfolgsfaktor für die Zukunft und spaltet die jungen Menschen in Gewinner und Verlierer(genauso wie Bildung die größte Einflussvariablefür freiwilliges Engagement ist). Das Interesse anPolitik steigt wieder leicht an, ebenso sind mehr soziales Engagement und ein hohes Verständnisfür Ältere zu verzeichnen.

Diese allgemeingültigen Aussagen bieten grund-sätzliche Orientierung für die Ausgestaltung von Angeboten des jungen Engagements im Kultur-bereich und zeigen Leerstellen auf. Sie müssenaber präzisiert und belebt werden, damit sie tat-sächliche Handlungsrelevanz erlangen können. DieBKJ verbindet daher ihre Vorhaben im Bereich derEvaluation und Qualifizierung/Qualitätsentwicklungmit dem ziel und Anspruch, mehr über die Motiva-tionen und Erwartungen, Strukturen und förder -

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lichen Rahmenbedingungen, Wirkungen und Quali-täten des kulturellen Engagements zu erfahren. Mitdiesen Daten gilt es dann zum einen, kulturelle Pro-jekte und Vorhaben im Engagementbereich zeit -gemäß zu gestalten. Zum anderen ist es wichtig,dass diese Ergebnisse und Diskussionen als Argumente und Untersetzungen Eingang in daspolitische Handeln finden.

So kommt es nicht von ungefähr, dass die BKJ sowohl das FSJ Kultur als auch den PlusPunktKULTUR umfangreichen Evaluationsprozessenunterstellt (aktivitäten). Während der PlusPunktKULTUR summativ und extern von Frau Dr. HelleBecker, „Expertise & Kommunikation für Bildung“,wissenschaftlich evaluiert wurde, verläuft dieEvaluation im FSJ Kultur als formative Selbst -evaluation unter externer Begleitung. Für den PlusPunkt KULTUR liegen Ergebnisse aus drei Jahr-gängen – Erhebungen von Freiwilligen und ihren Einrichtungen – vor. Im zehnten Jahr seines Bestehenshaben sich die BKJ und der FSJ Kultur Träger -verbund dazu entschlossen, dass nicht nur alleFreiwilligen und Einsatzstellen sowie Träger zu Beginn und zum Ende des Jahrgangs befragt,sondern dass auch die ehemaligen Freiwilligen mitihren langfristigen Perspektiven erfasst werden.

Jenseits dieser Analysen und ihrer Ergebnisse istes von großer Bedeutung, dass das Feld der Frei -willigendienstträger und der Kulturengagierten dahingehend qualifiziert wird, auf Grundlage ihrerErfahrungen aktuelle soziologische und gesell-schaftliche Befunde und Herausforderungen in ihreArbeit einfließen zu lassen. Deshalb gibt es die Fort-bildungswerkstätten im PlusPunkt KULTUR oder Qualifizierungsmaßnahmen im FSJ Kultur, deshalbwerden inhaltliche Schwerpunkte identifiziert undentwickelt – z. B. in kulturellen Freiwilligendiensten:Identitätsentwicklung, Politische Bildung, Reflexion

als pädagogischer Prozess.

// Folgende schlussfolgerungen ergeben sich:

Weil die Datenlage im Bereich des kulturellen En -gagements unbefriedigend ist und kaum qualitativeund quantitative Aussagen getroffen werden können, müssen zumindest in den Projekten derBKJ die Evaluationen fortgesetzt und gestärkt werden. Zudem braucht der Kulturbereich Unter-stützung, vorliegende Studien mit einem „Kultur -filter“ versehen und auswerten zu können. Last butnot least werden bereichsspezifische Studien be-

nötigt, die sich dem Engagement in der Kultur ausindividueller Freiwilligenperspektive ebenso wie mitstrukturellen Fragestellungen zuwenden. Dies erfor-dert einerseits das Interesse entsprechender Insti-tute, andererseits auch ausreichende Förderung.

Eine besondere Anregungsfunktion übernehmenWettbewerbe, die zugleich Gradmesser aktuellerEngagementtendenzen sein können und, sofernein offenes Konzept vorliegt, auf Engagement -entwicklungen zu reagieren vermögen. Insofernbrauchen Formate wie der PlusPunkt KULTUR Förde-rer, die sich kontinuierlich als Partner für einen sol-chen Wettbewerb zur Verfügung stellen.

Da Fragen der Evaluation immer eng mit Prozessender Qualitätsentwicklung verbunden sind, muss dieBKJ gemeinsam mit den Trägerverbund und denFörderpartnern kontinuierlich diskutieren, welcheSchlussfolgerungen sich aus den Ergebnissen, Erfahrungen und Entwicklungen in den Projektenselbst, aber auch darüber hinaus im gesellschaft -lichen Kontext ableiten lassen. Diese bundes -zentrale Sondierungs- und Steuerungsfunktiondrückt sich nicht zuletzt in der Setzung inhaltlicherSchwerpunkte aus, welche wiederum durch unter-schiedliche Maßnahmen – zumeist der Fortbildung

und Qualifizierung – realisiert werden.

4. partizipation, Vernetzung und digitalisierung: neues entdecken, neues integrieren, neues wagen

Mit der eingangs beschriebenen positiven Entwick-lung politischer und gesellschaftlicher Aktivität derBürger/innen ist verbunden, dass sich in globa -lisierten und digitalisierten Zeiten ein Wandel vollzieht. partizipative ansätze und aspekte bei der umsetzung von angeboten mit der zielgruppejunger menschen gewinnen im zuge medialisierterlebenswelten an Bedeutung. Jugendliche habenzunehmend eine Erwartungshaltung, die aufzentrale Prinzipien des Web 2.0 verweisen:hierarchiearme Vernetzung, Kooperation, Offenheitund Partizipation.

Es ist ziel der BKJ, dass die Anbieter kultureller Freiwilligendienste und jungen Engagements in derKultur in die Lage versetzt werden, diesen Wandelmitgestalten zu können. Zudem erprobt und reali-siert die BKJ konkrete maßnahmen selbst und leitetaus den erfahrungen ab, welche jugendgemäßenFormen eingesetzt, weiterentwickelt und etabliert

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werden müssen. So ermöglichte der PlusPunkt KULTUR Partizipation der Jugendlichen an der Aus-gestaltung des Wettbewerbs, indem alle Preis -träger/innen und Bewerber/innen direkt über diethema tische Schwerpunktsetzung entscheidenkonnten. Ein weiterer Aspekt war die Beteiligungder prämierten Freiwilligen in der Jury. BeidePartizipations ansätze fanden überaus großen An-klang bei den Jugendlichen. Die Nutzung sozialerNetzwerke zur Kommunikation und Informationspielt für junge Menschen eine sehr wichtige Rolle. PlusPunkt KULTUR ist bei Twitter mit vielenFollowern und in Facebook mit noch mehr Freundenpräsent. Während sich Twitter als Informations -kanal bewährt hat, dient Facebook vornehmlichdem Austausch sowie der Beobachtung, Aktivierungund Vernetzung.

Im FSJ Kultur wurde das Bewerbungsverfahrenkomplett auf ein Online-Tool umgestellt, womit derTrägerverbund den Interessen der Bewerber/innennach einfachen und schnellen Zugängen sowienach möglichst hoher Mobilität und Transparenzentgegen kommt. Auch steht dieses Tool Einsatz-stellen und Trägern für die Verwaltung im Zu sammenhang mit den Abläufen im FSJ Kultur zurVerfügung. Aufgrund der mit diesem Online-Tool verbundenen Abstimmungsprozesse zwischen denFSJ Kultur Trägern kam es zu einer produktivenQualitätsdiskussion und in deren Ergebnis zu einerbundeseinheitlichen Standardisierung der Abläufeim Bewerbungsverfahren.

// Wenn es in diesem sinne mehr partizipative unddigitale angebote braucht, lässt sich schluss -folgernd ableiten:

Der Einfluss sich verändernder Lebenswelten junger Menschen und den damit zusammen-hängenden anderen Ansprüchen auf das perspek-tivische Engagementverhalten ist noch nicht hinlänglich erforscht. Die Erfahrungen der BKJzeigen, dass kulturelles Engagement hier enormeFlexibilität und Offenheit für neue Konzepte zeigt.Es braucht mehr dieser Erprobungsräume, mehrPlattformen für die Mitbestimmung junger Menschen und – Erfolg vor ausgesetzt – derenVerstetigung.

Die Beteiligung von Freiwilligen an der Konzeptionvon Projekten ist sinnvoll und sollte gestärkt werden.Auch die Nutzung und konzeptionelle Integrationvon neuen Medien ist unerlässlich. Mit Blick aufzeitgemäße und attraktive Angebote, über die junge

Menschen erreicht werden können, ist es für Ver-bände und Einrichtungen wichtig, neue Ansätze undArbeitsweisen zu entwickeln, die folgende Aspekteaufgreifen: Dialog- und Partizipationsbereitschaft,Umsetzung eines Web 2.0-Standard, konzeptionelleEinbindung neuer Medien/Social Media.

In diesem Sinne gehobene Anforderungen an dasPersonal von Einrichtungen ziehen Fort- undWeiterbildungsbedarfe nach sich in den BereichenFrei willigen management, Vernetzungskompetenzoder Medienkompetenz. Hierfür müssen Qualifi -zierungsangebote und Modellprojekte umgesetzt werden, was sich auch in angemessenen Förder-

programmen spiegeln sollte.

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Fachforum des pluspunkt Kultur Der PlusPunkt KULTUR ist Gradmesser derBedürfnisse und Entwicklungen im Bereich desjungen kulturellen Engagements. Aus den Erfah-rungen des Wettbewerbs wurde zum Beispieldas Thema der Vernetzung/des Netzwerksidentifiziert. Netzwerke prägen nicht nur Arbeits-und Kommunikationsstrukturen und sindzentrale Schaltstellen der Gesellschaft, sondernscheinen ein wichtiger Faktor für mehr Nach -haltigkeit, Orientierung, Bindung und gelungeneIntegration zu sein.

Im Rahmen des Fachforums am 1. Oktober 2010„Wirkungsvolle Bindungen“ wurde die individuelleBedeutung und Wirkung von (Partizipations)Netzwerken vorgestellt und diskutiert. DerEinladung folgten Expert/innen aus den Berei-chen Bildung, Kultur, Engagement und Jugend-arbeit. Prof. Dr. Heiner Keupp referierte über diegesellschaftliche Bedeutung von Netzwerken.

Folgende Themen wurden in Arbeitsgruppen undGesprächsforen diskutiert:

>> Netzwerkbiografie – Individuelle Bedeutungvon Netzwerken für Engagement und Parti zipation

>> Verstetigung – Netzwerkmanagementim Quartier

>> Verflüssigung – Netzwerkbildung ininformellen und sozialen Netzwerken

Die Tagungsergebnisse und -diskurse werden inder BKJ fortgesetzt und münden in einemneuen Medienpolitischen Positionspapier und inProjektkonzepten für mehr Partizipation undVernetzung im jungen kulturellen Engagement.

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5. Kommunikation + Kooperation = Koproduktion

Auch wenn die Kultur einer der großen Engage-mentbereiche in Deutschland ist, wird ihre großeBedeutung weder von der Engagementpolitik oderden Engagementstrukturen wahrgenommen, nochhat sich die Kulturpolitik dem Thema nennenswertzugewandt. In ihrer bundeszentralen Rolle ist esdaher Ziel und Auftrag der BKJ, diesem Zustand miteinem präsenten, produktiven und aktiven Bildkulturellen Engagements zu begegnen.

// dazu wurden zahlreiche kommunikativeaktivitäten durchgeführt:

>> Für die kulturellen Freiwilligendienste wurdeeine (Dach)Markenentwicklung umgesetzt, sodass nunmehr unter dem Label „Freiwilligen-dienste in Kultur und Bildung“ die im Träger-verbund realisierten Angebote FSJ Kultur, FSJ Schule und FSJ Politik sowie der Bundes -frei willigendienst Kultur und Bildung und dieFreiwilligendienste Kultur und Bildung Inter -national Eingang finden und inhaltlich wieoptisch zusammengefasst werden.

>> Im Zuge des zehnjährigen FSJ Kultur Jubiläums,das Ende August 2010 eingeläutet wurde, kames einerseits zu bundeszentralen Maßnahmenwie dem monatlichen Sondernewsletter in Zu-sammenarbeit mit den FSJ Kultur Trägern undder Magazin-Ausgabe „Kulturelle Bildung: ZehnJahre FSJ Kultur“. Auf der anderen Seite führtenund führen die Träger des FSJ Kultur eigene Ver-anstaltungen im Rahmen dieses Jubiläumsdurch, welche durch die BKJ gebündelt werden.Diese Veranstaltungen erreichen als Fach- undAktionstage eine breite allgemeine, aber auchfachliche und politische Öffentlichkeit.

>> Für den PlusPunkt KULTUR sei auf die Aner -kennungskultur und Öffentlichkeitsarbeit ver-wiesen, die der Wettbewerb für die Preisträger/innen, aber auch für die BKJ mit sich brachte.

>> Fachpolitische Schreiben, Pressemitteilungenund Fachbeiträge in einschlägigen Publika -tionen zählen zu den BKJ-Standards.

// als maßnahmen für die Vernetzung undKo operation lassen sich nennen:

>> die Gespräche mit den in das FSJ Kultur involvier-ten Sparkassen-Stiftungen und -Verbände sowiedie Präsentationen des FSJ Kultur auf Ebene desbundesweiten Dt. Sparkassen- und Giroverbandes;

>> die kontinuierlichen und neuen Kooperationenmit für die weitere Ausbildung relevantenHochschulen (in Hildesheim, Ludwigsburg undPotsdam) sowie mit der KarlshochschuleKarlsruhe, die erstmalig ein Stipendium füreinen FSJ Kultur Absolventen/in auslobte;

>> die Beteiligung an Netzwerken im zivilgesell-schaftlichen Bereich und an deren Aktivitäten,wie z. B. dem Bundesarbeitskreis FSJ, dem Bun-desnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement,dem Deutschen Kulturrat oder dem NationalenForum für Engagement und Partizipation.

Besondere Bedeutung hat die Förderung von Frei-willigen-Multiplikator/innen – im FSJ Kultur und imPlusPunkt KULTUR, als Aktive oder als Alumni – viaQualifizierung und Vernetzung erlangt. Hierzuwurden Konzepte entwickelt und umgesetzt,welche den Freiwilligen eine eigenständige undwertschätzende Zusammenarbeit ermöglichen unddiese nachhaltig gestalten. Als besonders erfolg -reicher Ansatz hat sich das peer-to-peer Prinzipgezeigt. Beispielhaft zu nennen sind die Kreativ-werkstätten und Netzwerkangebote im PlusPunktKULTUR oder die Aktionsbündnisse und die Ehemaligenarbeit im FSJ Kultur. Es sind auch dieFreiwilligen in beiden Formaten, welche die Trägerimmer wieder darauf hinweisen und bezeugen, wiewichtig die öffentlichkeitswirksame Präsentationund Anerkennung jungen Engagements in derKultur ist.

// auch diese punkte ziehen perspektivischeschlussfolgerungen nach sich:

1. Sowohl die kommunikations- als auch die ver-netzungsfördernden Aktivitäten der BKJ habenin Teilbereichen zu einer erhöhten Aufmerksam-keit für das Engagement im Kulturbereichgeführt, bedürfen aber dringend des weiterenAusbaus. Dafür müssen Allianzen hin zuanderen für das Engagement in der Kulturwichtigen Strukturen (z. B. Deutscher Städtetag,Kulturpolitische Gesellschaft, Stiftungen)geschmiedet und Partner für eine öffentlich-keitswirksame Präsentation des kulturellen

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Engagements gewonnen werden – neue Kom-munikationswege und -formen eingeschlossen.

2. Anerkennung in Kombination von Preisgeldern,öffentlicher Aufmerksamkeit, Qualifizierungs-möglichkeiten, konzeptionellen Partizipations-möglichkeiten sowie Angebote und Förderung

nachhaltiger Vernetzung und Einbindung sindfür die Verstetigung des jungen Engagementsin der Kultur von größter Bedeutung. Insofernbraucht es weiterhin Wettbewerbe und bundes-weite Plattformen mit entsprechendenAufgaben.

„Stell dir vor, acht Jahre alt zu sein, am Bahnhofzu stehen und dich zwischen Vater und Mutterentscheiden zu müssen. Auch wenn du es jetztnoch nicht weißt, von deiner Entscheidung hängtdein ganzes weiteres Leben ab.“ Selten stehenwir, wie der Junge Nemo im Film „Mr. Nobody“, aneiner so dramatischen Wegmarke. Gleichwohltrifft jeder Mensch verantwortlich Entscheid -ungen, die wegweisend sind. Ob wir zeitgemäß „richtige“ Antworten auf die Fragen nachKarriere, Familie, Abenteuer oder Eigenheimhaben, ist abhängig von der Selbstauskunft aufdie Frage: „Wer bin ich?“

Die Beantwortung ist nach klassischen Identiäts -theorien, Aufgabe des Menschen an der Schwellevom Jugend- zum Erwachsenenalter. Es ist dieSuche nach einem lebenslangen, einheitlichen,unverwechselbaren Selbstbild, einer Position inund zu der Gesellschaft in der man lebt. Die Anthropologin Ina-Maria Greverus bringt es inihrer Identitätsformel „Sich erkennen, erkanntund anerkannt werden“ auf den Punkt.

Wie funktioniert ein auf Dauer angelegtes Selbst-bild in einer Gesellschaft die auf permanenter Veränderung basiert? Trotz begrifflicherVer änderungen wird Erwerbsarbeit als Rückgratder Lebensführung, als Identitätsschablone undmaßgeblicher Indikator sozialer Teilhabe ver-standen. Doch Erwartungsbildern lebenslangerGanztagsarbeit, kalkulierbarer Karrieren undsicherer Arbeitsverträge stehen gestückelteErwerbsbiografien und prekäre Arbeitsverhält-nisse bei wachsenden Bildungsanforderungen

gegenüber. Die Berufsfindung von Jugendlichenfindet unter komplett anderen Bedingungen alsin der Elterngeneration statt.

Zudem ist die Postmoderne von Pluralisierung,Endtraditionalisierung, kultureller Vielfalt undder Auflösung klassischer Identitätsinstanzengeprägt. Das Individuum ist, wie es der PhilosophZygmunt Bauman beschreibt, ein Baumeister,der in eigener Verantwortung aus differierenden Konzepten, Weltvorstellungen, Kulturbildern,Religionen auswählt, um sie zu einem Eigenbildzusammenzuführen. Dabei wird erwartet, diesesBild permanent zu hinterfragen und den gesell-schaftlichen Veränderungen anzugleichen. Dieskann als Chance auf ein abwechslungsreiches,selbst gestaltetes Leben, oder als Verlust von Sicherheiten, festen Bindungen und Konstantenwahrgenommen werden. Im FSJ Kultur alsBildungs- und Orientierungsjahr ist Identitäts -findung ein zentrales Thema. Jugendliche, diefür sich eine gesellschaftliche Verortung suchen,erleben Verantwortung und eigenständigesArbeiten, für die sie Wertschätzung und An -erkennung erfahren. Ein gestärktes Selbst wert -gefühl kann ihnen helfen, Entwicklungen angst-freier und optimistischer entgegen zu blicken.

Bei nahezu allen Anbietern des FSJ Kultur stehtdas Thema Identität in einem einwöchigen Semi-nar im Mittelpunkt und wird in theoretischer undkünstlerisch praktischer Form bearbeitet. Unterden Koordinator/innen im Trägerverbund be standdaher der Wunsch, sich zum Thema auszutau-schen und fachlich fortzubilden. Im Rahmen derjährlichen Fortbildung für die pädagogischen Begleitungen im FSJ Kultur, die die BKJ in ihrerRolle als bundeszentraler Träger organisiert, botsich, dank der Unterstützung einer Dipl. Psycho -login die als Referentin fungierte, die Gelegenheit,Einzelfälle und gesellschaftliche Phänomene deraltersspezifischen Entwicklung zu bearbeiten.

„Bildungsthema Identität – das Freiwillige Jahr und die suche nach dem selbst“

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2010 setzte sich die BKJ intensiv mit dem Thema„Frühkindliche Kulturelle Bildung“ auseinander.Auch vorher war das Thema bereits auf Bundesver-bandsebene präsent, wie es beispielsweise imzweiten Band der kopaed-Reihe dokumentiert ist(Bockhorst, Hildegard (Hrsg.): Kinder brauchenSpiel & Kunst. Bildungschancen von Anfang an – Ästhetisches Lernen in Kindertagesstätten. München: kopaed, 2006). Neue, veränderte bundespolitische Rahmenbedingungen – wie siebeispielsweise der massive quantitative und auchqualitative Ausbau der institutionellen und privatenKindertagespflege, die zunehmende U3-Betreuung,die Themen frühkindliche Sprachförderung und Integration mit sich bringen – sowie eine mituntersehr intensive Weiterentwicklung des Handlungs-feldes in verschiedenen Mitgliedsorganisationender BKJ machten jedoch ein Wiederaufgreifen undintensiveres Bearbeiten notwendig.

1. magazin „Kulturelle Bildung“ – themenheft„Kulturelle Bildung von anfang an“

Den Auftakt für die neuere Beschäftigung mit demThema „Frühkindliche Kulturelle Bildung“ bildete dieHerausgabe eines Themenheftes in der BKJ- Magazinreihe „Kulturelle Bildung“ (Ausgabe 2/2010).Die sechste Ausgabe des Magazins wandte sichunter dem Titel „Kulturelle Bildung von Anfang an“dem frühkindlichen Altersbereich von 0–6 Jahren zu.Konzepte und Angebotsformen aus verschiedenenBereichen der Kulturellen Bildung werden in demThemenheft vorgestellt, darüber hinaus werdenverschiedene spartenübergreifende Ansätze für dieKooperation von Kunst- und Kultureinrichtungenoder Einzelpersonen mit Kindertagesstätten erör-tert. Eingeleitet wird das Thema mit einem Über-blick aus wissenschaftlicher und politischer Sicht.Inhalt: „Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen“ –Frühkindliche Kulturelle Bildung als Entwicklungs-chance /// Frühpädagogik: Ja, aber nicht ohne Kultur und Kunst. Zum Stand der Qualifizierung inder Kindertagesbetreuung /// Mit Kunst in die Kitas– Das Dortmunder Modell kultureller Bildung im Vor-schulbereich /// Kunst und Kultur im Kindergarten/// Musikkindergarten, Kunstkindergarten, Medien-

kindergarten... Kulturkindergarten? /// „Ich sehewas, was du nicht siehst“ – Qualität, Potenzial undBedeutung der Jugendkunstschulen für die früh-kindliche Bildung /// Bildung von Anfang an in Kinder -museen /// Über die Dinge die Welt erschließen –Museumspädagogik und frühkindliche KulturelleBildung in Museen /// Musikalische Bildung von An-fang an /// Musik lieben lernen. Konzertpädagogikfür Kinder bis 6 /// Theater für die Allerkleinsten ///Film ab für Vorschulkinder? Medienangebote, Chancen und Grenzen frühkindlicher Medienbildung/// Kinder fotografieren /// Multimedia-Landschaftenfür kleine Denker – Impulse zur frühkindlichenMedien bildung /// Frühe Leseförderung ist ein Muss/// Tanzen – ein unverzichtbares Angebot zur früh-kindlichen kulturellen Bildung /// Spielend Physikim Kindergarten erleben /// Zirkus und frühkindlicheFörderung

2. projekt „Qualitätsentwicklung durch Qualifizierung. zum stand kultureller undkünstlerischer Bildung in der beruflichenQualifizierung von erzieher/innen in bundesdeutschen Kindergärten“

Im Rahmen des KJP-Programms „InnovationsfondsKulturelle Bildung 2010“ konnte mit Unterstützungdes BMFSFJ unter Leitung von Thomas Wodzickieine gründliche Bestandsaufnahme zur Ausbil-dungs- und Qualifizierungssituation von Erzieher/ -innen im Bereich der kulturell-künstlerischen Bildung durchgeführt werden. Dies wurde vonVerbandsseite begrüßt, da die Bestandsaufnahmeeine notwendige Voraussetzung für die dringend er-forderliche zielgerichtete Weiterentwicklung desZukunftsfeldes „Frühkindliche Kulturelle Bildung“auf Bundesverbandsebene bildet, die sich die BKJzum Ziel gesetzt und in die Wege geleitet hat.

Der Stellenwert, den die kulturell-künstlerische Bildung in der Ausbildung und Qualifizierungeinnimmt, wurde dabei nach einzelnen Bundeslän-dern differenziert untersucht. Ausgehend davon,wie sich Kulturelle Bildung in den Bildungs- und Orientierungsplänen der Länder zeigt, wurdemittels Literatur- und Internetrecherche, Vor-Ort-

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2.5 zuKunFtsauFgaBe >> FrüHe FÖrderung mIt Kunst und Kultur

// Konzepte und angebotsformen der Kulturellen Bildung// Qualitätsentwicklung durch Qualifizierung

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Interviews mit Praktiker/innen und Expert/innensowie Expert/innenworkshops ermittelt, wie die kulturell-künstlerische Bildung in der Ausbildungund beruflichen Qualifizierung aufgestellt ist, wiebisher die Ergebnisse von Modellprojekten auf Bun-desebene in die Qualifizierung von Erzieher/inneneingeflossen sind und ob berufsbegleitende Quali-fizierungen bereits langfristig in den Ländern ver-ankert wurde.

die recherche erbrachte folgende ergebnisse:

1. In den Implementierungsprogrammen zu denBildungs- und Erziehungsplänen (bzw. Orientie-rungsplänen) für den frühkindlichen Bereich,die inzwischen in allen Bundesländern vor -liegen, spielt die Kulturelle Bildung – so, wie siedie BKJ und ihre Mitgliedsverbände versteht –allenfalls eine periphere Rolle. Im Vordergrundstehen Sozialkompetenz, Sprachförderung, natur -wissenschaftlich-technische Bildung, Gender -pädagogik, Integration und Umgang mit Migra-tionsproblematik sowie die Professionalisierungdes pädagogischen Handelns (Beobachtungund Dokumentation, Fördermaßnahmen, Über-gänge gestalten und dgl.).

2. Die Qualifizierungsmaßnahmen in den Ländernbeschäftigen sich nicht mit kulturell-künstle -rischer Bildung in der Früherziehung, weil manannimmt, dass die Erzieher/innen von den Fach-schulen in künstlerischen Fächern (wie Musik,Tanz, Kunst usw.) ausgebildet wurden, was flächendeckend jedoch bei weitem nicht der Fallist. Selbst Fachschullehrer/innen sind auf diesen Gebieten in der Regel unterqualifiziert.

3. In den recherchierten Konzepten wird allenfallsvon einer fachkünstlerischen Kompetenzver-mittlung ausgegangen und nicht von einemganzheitlichen, kreativen Ansatz einer fach-übergreifenden kulturell-künstlerischen Bildung.Nur in einzelnen Modellprojekten werden dieseVorstellungen einer umfassenden KulturellenBildung vertreten (Beispiel: Projekt „Ganzheit -liche Frühförderung kultureller Intelligenz“).

4. Die BKJ und ihre inhaltlichen und bildungs -politischen Positionen zur Kulturellen Bildungsind in Kitas, bei Fachschullehrer/innen undFachberater/innen in der Regel nicht bekannt.

5. Kitas arbeiten vor Ort zu wenig mit künstlerischenEinrichtungen oder Künstler/innen zusammen.

Gründe hierfür sind beispielsweise ungünstigeBetreuungsschlüssel oder fehlende Möglich -keiten zur Bereitstellung zusätzlicher Gelder fürkünstlerische Projekte innerhalb und außerhalbder Kita. Außerdem sind die Erzieher/innen aufsolche Projekte nicht vorbereitet. Es fehlenihnen Kompetenzen im Projektmanagement, eigene Zugänge zu künstlerischen Projektensowie die Überzeugung, dass diese Projekte fürdie Entwicklung der Kinder von besonderemNutzen sind.

Aus der Bestandsaufnahme wurden in Experten -runden und Ideenwerkstätten im Rahmen des Projektes Ziele und Vorschläge für Maßnahmen undProjekte erarbeitet. Die Expertise, in der die Projekt-ergebnisse einschließlich der vorgeschlagenenMaßnahmen zusammengefasst sind, steht unterhttp://bkj.rs-netze.de/texte_2010/ als PDF-Dokumentzum Download bereit.

3. sonstige Verbandsaktivitäten und ausblick

Die Ergebnisse und Schlussfolgerungen aus demProjekt „Qualitätsentwicklung und Qualifizierung“wurden im BKJ-Vorstand, in einem eigenen vertie-fenden Arbeitstreffen sowie in der BKJ-Mitglieder-versammlung vorgestellt und diskutiert. Geplant isteine zeitnahe Projektentwicklung zur Weiter -entwicklung und Verstetigung der Beschäftigungmit dem Thema „Frühkindliche Kulturelle Bildung“.Als von besonderem Interesse haben sich dabei dieErstellung eines „Bildungsplans für Kulturelle Bildung“ als Korrespon,nen der Länder, die Ent- wicklung von Modellberufsschulen mit einemSchwerpunkt „Kulturelle Bildung“, sowie die (ver-besserte) Einbindung von Kitas in (bestehende) lokale Netzwerke Kultureller Bildung heraus-gestellt. Über einen neu einzurichtenden BKJ-Fach-ausschuss soll dabei eine breite Beteiligung derBKJ-Mitgliedsstrukturen gewährleistet werden.

Zur Vorbereitung einer Projektentwicklung gab esbereits Kontakt mit der Regiestelle der „OffensiveFrühe Chancen“ des BMFSFJ sowie ein Gesprächmit Dr. Miriam Saati, Leiterin des BMFSFJ-Referats513 „Ausbau und Qualität der Kindertagesbetreuung“.2011 soll die Konkretisierung einer Projektentwick-lung erfolgen, die sowohl den im Verband ent -wickelten Prämissen als auch der FördersituationRechnung trägt.

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modellFÖrderungen, proJeKte und WettBeWerBe 2010

„lebenskunst lernen. mehr Chancen durch Kulturelle Bildung“

Das Bundesmodellprojekt fördert 16 Bildungspartnerschaften von Kultureinrichtungen mit Haupt-, Förder- und Gesamtschulen mit Mitteln des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen undJugend. Es untersucht die Wirkungen der Kulturellen Bildung auf die individuelle Kompetenz -entwicklung sowie die Wirkungen kultureller Angebote auf das Schulleben. Laufzeit: 1.7.2007 - 30.6.2010>> www.lebenskunstlernen.de

Fachstelle „Kultur macht schule“

Als bundesweite Fachstelle steht „Kultur macht Schule“ für kontinuierliche Qualitätsentwicklung kultu-reller Bildungsangebote in, an und um Schulen: Sie bündelt und kommuniziert Informationen, Entwick-lungen und Impulse – föderal, kommunal und international. Die Fachstelle wird vom Bundesministe-rium für Familie, Senioren. Frauen und Jugend gefördert.Laufzeit: 1.2.2010 - 1.1.2014>> www.kultur-macht-schule.de

mIXed up – der Wettbewerb für Kooperationen zwischen Kultur und schule

Jährlich werden an Träger und Einrichtungen der Kulturellen Bildung für gelungene Bildungspartner-schaft mit Schulen 6 Preise zu je 2.500 Euro, gemeinsam von BMFSFJ und BKJ vergeben.>> www.mixed-up-wettbewerb.de

Fachstelle „Kultur macht schule“ >> mIXed up akademie

Fachimpulse bundesweit weitergeben – das ist die Aufgabe der MIXED UP Akademie. Im Rahmen vonWorkshopreihen und Austauschplattformen reflektieren und entwickeln Fachkräfte und Expert/innenPraxis-,Vernetzungs- und Qualitätsmodelle. Ebenfalls gefördert vom BMFSFJ.Bundesweite Veranstaltungen mit Kooperations partnern vor Ort>> www.kultur-macht-schule.de

pluspunkt Kultur – jährlicher Wettbewerb für junges engagement in der Kultur

gefördert durch die Initiative ZivilEngagement, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und JugendLaufzeit: 1.5.2008 - 30.4.2011>> www.plus-punkt-kultur.de

Qualität in der Kulturellen Bildung

Projekt im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zu Instrumenten der Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung in der Kulturellen BildungLaufzeit: 2.9.2009 - 31.5.2010>> www.qualitaetsentwicklung.bkj.de

Handbuch Kulturelle Bildung

Projekt im Auftrag des Bundesbeauftragten für Kultur und MedienLaufzeit: 1.7.2010 - 30.9.2012>> www.bkj.de

3. FaKten >> der daCHVerBand BKJ 2010

// übersicht über modellprojekte, Wettbewerbe, maßnahmen// publikationen und maßnahmen der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit// BKJ-Vertretungen in gremien// Vorstand, geschäftsstellenmitarbeiter/innen, liste aller mitgliedsorganisationen

Flagge zeigen >> Für Kulturelle Bildung 59

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tagungen, austausCHForen, WeIterBIldungen, FaCHaussCHüsse

arbeitstagung „länderkonferenz 2010“ Austauschforum von BKJ und LKJs zur Behandlung von Bund-Länder-Fragen der Kulturellen Bildung// 22. - 23.1.2010, gemeinsam mit der LKJ Mecklenburg-Vorpommern

Jahrestagung des deutsch-polnischen netzwerks jugend.kultur.austausch„Nicht zu klein für die große Welt! Impulse für internationale Kinderbegegnungen mit Kultureller Bildung“ // 12.-14.2.2010, Wroclaw (Polen)

Kreativwerkstatt des zweiten pluspunkt Kultur// 26. - 28.2.2010, Hütten

zentrale arbeitstagung und mitgliederversammlung der BKJ „Kulturelle Bildung 2010“Zuvor: KJP-Programmspezifische Arbeitsgruppe „Kulturelle Bildung“ des BMFSFJ // 5.- 6.3.2010, Remscheid

arbeitstreffen und Weiterbildung für Koordinator/innen im FsJ Kultur„Identitätsentwicklung“ und „Mediation“ als Thema // 12.-13.4.2010, Berlin

arbeitstreffen der geschäftsführer/innen im FsJ Kultur trägerverbund // 14.4.2010, Hannover

BKJ-Fachausschuss Kulturelle Bildung International // 22.4.2010, Hannover

BKJ-Fachausschuss Freiwilliges engagement Thema: „Stiftungen und Freiwilligendienste/Engagement in der Kultur“// 19.5.2010, Berlin

BKJ-Fachausschuss Kultur macht schule // 11.6.2010, Berlin

Bundeskongress im BKJ-modellprojekt „lebenskunst lernen“ „ALLE IM BOOT?!“// 11.-12.6.2010, Berlin

arbeitstreffen der geschäftsführerInnen im FsJ Kultur trägerverbund// 16.6.2010, Berlin

abschlussveranstaltung für den FsJ Kultur-Jahrgang 2009/2010 (Hessen)// 26.8.2010, Frankfurt am Main

BKJ-Fachausschuss Kulturelle Bildung International// 22.9.2010, Magdeburg

Fachausschuss Kompetenznachweis Kultur // 23. bis 24.9.2010

Fachtagung und preisverleihung pluspunkt Kultur„Wirkungsvolle Bindungen. Die Notwendigkeit von Nachhaltigkeit in Netzwerkenund die Bedeutung von Netzwerken für Nachhaltigkeit im jungen Engagement in der Kultur“// 1.10.2010, Berlin

Kreativwerkstatt des dritten pluspunkt Kultur // 1.- 3.10.2010, Berlin

Fachausschuss Kultur macht schule// 7.12.2010, Frankfurt

Flagge zeigen >> Für Kulturelle Bildung60

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Flagge zeigen >> Für Kulturelle Bildung 61

Kongress „europa Intakt. 2010“ Kooperationsveranstaltung zur „Kulturarbeit mit Menschen mit Behinderung“ // 7.-10.10.2010, Dortmund

zentrale arbeitstagung und mitgliederversammlung der BKJ // 9.10.2010, Dortmund

mIXed up-preisverleihung mit Fachforum Grenzgänger: Kultur macht Schule. Horizonte eröffnen, Vielfalt gestalten und Qualität entwickeln.// 25.10.2010, Berlin

auftaktveranstaltung mIXed up-akademie// 26.10.2010, Berlin

arbeitstreffen der Koordinatoren im FsJ Kultur // 9.-10.11.2010, Stuttgart

mIXed up-akademie: Kooperationsveranstaltung von BKJ und lKJ sachsen„Welche Anerkennung braucht der Mensch? Lernorte und Anerkennungsformen mit kultureller Bildung gestalten“ // 8.-9.12.2010, Leipzig

mIXed up-akademie: Kooperationsveranstaltung von BKJ und lKJ niedersachsen„Ohne Moos nix los? – Finanzierungsmöglichkeiten für Kooperati onen von Kultur und Schule“// 13.12.2010, Hannover

FortBIldungen „KompetenznaCHWeIs Kultur“ (KnK)

// 8.-9.1.2010 / 20.-24.4.2010, Leitung: Michaela Ahrens, Hildesheim

// 16.-17.1.2010 / 14.-15.8.2010, LKJ Niedersachsen, Leitung: Ulrike Knoch-Ehlers, Lüneburg

// 8.-9.2.2010 / 13.-14.7.2010, Institut für Jugendarbeit Gauting, Leitung: Mirtan Teichmüller, Gauting

// 19.-20.2.2010 / 20.-21.8.2010, Landesarbeitsgemeinschaft der Jugendkunstschulen Thüringen, Leitung: Mechthild Eickhoff, Erfurt

// 13.-14.3.2010 / 13.-14.11.2010, Evangelische Kirche Mitteldeutschland,Leitung: Erich Schriever, Neudietendorf/Erfurt

// 15.-16.3.2010 / 12.-13.4.2010, Servicestelle Sachsen, Leitung: Birgit Wolf, Bautzen

// 10.-11.4.2010 / 20.-21.11.2010, Servicestelle NRW, Leitung: Erich Schriever, Schwerte

// 22.-23.4.2010 / 3.-4.11.2010, LKJ Brandenburg, Leitung: Armin Schubert, Berlin

// 24.-25.4.2010 / 26.-27.6.2010, Hochschule Darmstadt, Leitung: Ludwig Seelinger, Darmstadt

// 2009 / 27.-28.4.2010, Agentur für Erwachsenen- und Weiterbildung,Leitung: Ulrike Knoch-Ehlers, Hannover

// 6.-7.5.2010 / 2011, Jugendförderung Ludwigshafen, Leitung: Mirtan Teichmüller, Ludwigshafen

// 10.-11.9.2010 / 12.-13.11.2011, LKJ Niedersachsen, Leitung: Bruni Müllner, Oldenburg

// 18.-19.6.2010 / 12.-13.11.2010, LKJ Thüringen, Leitung: Tom Braun, Erfurt

// 27.-28.8.2010 / 2011, Agentur für Erwachsenen- und Weiterbildung,Leitung: Ulrike Knoch-Ehlers, Hannover

// 3.-4.9.2010 / 26.-27.11.2010, LKJ Berlin, Leitung: Birgit Wolf, Berlin

// 25.-26.9.2010 / 2011, Jeunesses Musicales Deutschland, Leitung: Mirtan Teichmüller, Weikersheim

// 25.-26.9.2010 / 2011, LKJ Niedersachsen, Leitung: Bruni Müllner, Oldenburg

Page 62: BKJ-Jahresbericht 2010: Flagge zeigen >> für Kulturelle Bildung!

// 1.-2.10.2010 / 2011, LKB Bayern, Leitung: Mirtan Teichmüller, München

// 4.-5.10.2010 / 2011, Lessinggymnasium, Leitung: Armin Schubert, Hoyerswerda

// 5.-6.11.2010 / 2011, LKJ Sachsen, Leitung: Birgit Wolf, Leipzig

// 10.-11.12.2010 / 2011, LKJ Thüringen, Leitung: Brigitte Schorn, Erfurt

// 11.-12.12.2010 / 2011, Hochschule Darmstadt, Leitung: Ludwig Seelinger, Frankfurt/Main

// Sommersemester 2010, Universität Hildesheim, Leitung: Brigitte Schorn, Hildesheim

neuersCHeInungen 2010, KommunIKatIon und ÖFFentlICHKeItsarBeIt

„Kultur öffnet Welten. mehr Chancen durch Kulturelle Bildung“Positionspapier der BKJ 2010

„Qualität in der Kulturellen Bildung“Studie im Auftrag des BMBF zu Instrumenten der Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung in der

Kulturellen Bildung, BKJ-Eigenverlag, Remscheid 2010, 152 Seiten, ISBN: 978-3-92440790-2

„expertise: Qualitätsentwicklungdurch Qualifizierung. zum standkultureller und künstlerische Bildungin der beruflichen Qualifizierung von erzieher/innen in Bundesdeutschen Kindergärten“Thomas Wodzicki.

„auf dem Weg zur Kulturschule. Bausteine zu theorie und praxis der Kulturellen schulentwicklung“Tom Braun / Max Fuchs / Viola Kelb, vol. 17, München 2010, 148 Seiten, ISBN: 978-3-86736-317-4.

„Kulturell-ästhetische medienbildung 2.0. sinne. Künste.“Cyber, Wolfgang Zacharias, Vol. 18, München 2010, 507 Seiten, ISBN: 978-3-86736-318-1.

„Kulturkompetenz 50+. praxiswissen für die Kulturarbeit mit älteren.“Kim de Groote/Almuth Fricke (Hrsg.), vol. 19, München 2010, 156 Seiten, ISBN: 978-3-86736-319-8.

„Kunststück FreIHeIt. leben und lernen in der Kulturellen BIldung.“Hildegard Bockhorst (Hrsg.), vol. 22, München 2010, 264 Seiten, ISBN: 978-3-86736-322-8.

„lebenskunst lernen in der schule. mehr Chancen durch Kulturelle schulentwicklung.“Tom Braun (Hrsg.), vol. 23, München 2010, 333 Seiten, ISBN: 978-3-86736-323-5.

InternatIonale massnaHmen 2010

über die BKJ als zentralstelle geförderte maßnahmen:

18 maßnahmen im deutsch-französischen Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch (dFJW), davon:// 10 Jugendbegegnungen,// 8 Fachkräfteprogramme.

32 maßnahmen im deutsch-polnischen Jugend kultur- und Fachkräfteaustausch (dpJW), davon:// 19 Maßnahmen in Deutschland,// 12 Maßnahmen in Polen,// 1 Maßnahme im Drittland. Davon 29 Jugend begegnungen, 3 Fachkräfteprogramme.

22 maßnahmen im sonstigen internationalen Jugendkulturaustausch (BmFsFJ), davon:

// 8 Maßnahmen in Deutschland,// 14 Maßnahmen im Ausland. Davon 18 binationale Maßnahmen, 4 multinationale Maßnahmen und 13 Jugendbegegnungen sowie 9Fachkräfteprogramme.

Flagge zeigen >> Für Kulturelle Bildung62

Page 63: BKJ-Jahresbericht 2010: Flagge zeigen >> für Kulturelle Bildung!

BKJ-Vertretungen In gremIen 2010Die folgende Aufstellung gibt einen Überblick über die Vertretungsfunktionen, die Vorstandsmit glieder,BKJ-Vertreter/innen und Geschäftsstellenmitarbeiter/innen für die BKJ als Dachverband der Kulturellen

Kinder- und Jugendbildung im Jugend-, Kultur- und Bildungsbereich im Jahr 2010 wahrgenommen haben.

akademie remscheid, trägerverein >> Dr. Gerd Taube >> Prof. Elisabeth Braun >> Prof. Klaus Kramer

>> Thomas Wodzicki >> Prof. Dr. Wolfgang Zacharias

arbeitsgemeinschaft für Jugendhilfe (agJ) >> Hildegard Bockhorst (Vorstand, Säule Fachorganisationen)

programmspezifische-arbeitsgruppe „Internationale Jugendarbeit“ des BmFsFJ >> Rolf Witte

agJ Fa „europäische Kinder- u. Jugend(hilfe)politik >> Rolf Witte

BmBF Kuratorium „theatertreffen der Jugend“ >> Dr. Gerd Taube

BmBF Kuratorium „treffen junger autoren“ >> Dr. Gerd Taube

BmBF Kuratorium „treffen junge musikszene“ >> Matthias Pannes

Bundesakademie Wolfenbüttel, trägerverein >> Insa Lienemann

Bundesarbeitskreis FsJ >> Kerstin Hübner/Jens Maedler

Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches engagement >> Kerstin Hübner/Jens Maedler

Beirat „Freiwilligendienste machen kompetent“ >> Kerstin Hübner/Jens Maedler

Bundesweite Koalition Kulturelle Vielfalt >> Rolf Witte

Culture action europe >> Rolf Witte

deutsch-Französisches Jugendwerk/Beirat >> Rolf Witte

deutsch-polnischer Jugendrat >> Bianca Fischer

deutscher Kulturrat >> Prof. Dr. Max Fuchs (Vorsitzender)

dKr/rat für soziokultur und kulturelle Bildung >> Geschäftsführung durch Hildegard Bockhorst

dKr/Fachausschuss bürgerschaftliches engagement >> Hildegard Bockhorst

dKr/Fachausschuss Kultur und Bildung >> Kerstin Hübner/Matthias Pannes

dKr/Fachausschuss europa/Internationales >> Rolf Witte

Fonds soziokultur e. V. >> Hildegard Bockhorst

Fonds soziokultur/Kuratorium >> Kirsten Witt

Forscher-praktiker - dialog internationale Jugendarbeit >> Rolf Witte

IJaB/mitgliederversammlung >> Rolf Witte

Konferenz „Kinder spielen theater“ >> Katrin Brademann

nationaler Beirat des eu-programms Jugend In aKtIon >> Rolf Witte

programmübergreifende arbeitsgruppe KJp >> Hildegard Bockhorst

projektbeirat des 2. Freiwilligensurvey >> Hildegard Bockhorst

stiftung deutsche Jugendmarke >> Hildegard Bockhorst

runder tisch zur un-dekade „Bildung für nachhaltige entwicklung” >> Bianca Fischer

usK – unterhaltungssoftware selbstkontrolle >> Hans-Jürgen Palme

Beirat des BmFsFJ zur umsetzung der eu-Jugendstrategie >> Rolf Witte

Flagge zeigen >> Für Kulturelle Bildung 63

Page 64: BKJ-Jahresbericht 2010: Flagge zeigen >> für Kulturelle Bildung!

BKJ - Vorstand 2010

Als Vorstand von der Mitgliederversammlung derBKJ am 4. Oktober 2009 gewählt wurden:

// Dr. Gerd Taube (Vorsitzender)

// Insa Lienemann (stellvertretender Vorsitz)

// Peter Kamp (stellvertretender Vorsitz)

// Lutz Lienke (Beisitzer)

// Dr. Eva Bürgermeister (Beisitzerin)

// Matthias Pannes (Beisitzer)

// Katrin Brademann (Beisitzerin)

// Prof. Dr. Max Fuchs (Ehrenvorsitzender)

BKJ-Vorstandssitzungen 2010 fanden statt:

// am 19. - 20. Februar 2010 in Berlin

// am 15. April 2010 in Frankfurt

// am 10. Juni 2010 in Berlin

// am 19. - 20. September 2010 in Remscheid

BKJ-gesCHäFtsstelle 2010

Unterstützt wurden der Vorstand und die „Ehren-amtler/innen“ der BKJ durch die hauptamtlichenMitarbeiter/innen:

In der remscheider geschäftsstelle:

// Helga Bergers (Referentin Öffentlichkeits -arbeit) 50%

// Martina Biesenbach (Verwaltungsangestellte)50% ab 7.2010

// Ulrike Blischke-Meyer (Verwaltungs -angestellte/Projekte) 75%

// Hildegard Bockhorst (Geschäftsführerin)

// Odile Bourgeois, (franz. Assistentin)ab 9.2010

// Tom Braun (Leitung Modellprojekt „Lebens-kunst Lernen“)

// Chrissie Carpentier (franz. Assistentin)bis 9.2010

// Magdalena Dehler (Buchhalterin) 50% bis10.2010

// Bianca Fischer (Referentin JugendkulturServiceInternational) 50% und (Referentin Kommuni-kation und Öffentlichkeitsarbeit, VertretungHelga Bergers, ab 8.2010) 50%

// Iris Galli (Verwaltungsangestellte) bis 6.2010

// Luiza Ignaszeswka (VerwaltungsangestellteKulturelle Bildung International)

// Viola Kelb (Leitung Fachstelle „Kultur machtSchule“)

// Tanja Kohl (Verwaltungsangestellte) 50%

// Ulrike Münter (Referentin JugendkulturServiceInternational)

// Ulrike Peiseler-Kluthe (Buchhalterin) 50%ab 11.2010

// Michaela Peters (Personal- und Finanz -referentin) 75%

// Karin Schad (wissensch. Mitarbeiterin „Kulturmacht Schule“)

// Jürgen Schaeffer (Webmaster)

// Stephan Schmitz (Grundsatzreferent)ab 7.2010 Vertretung für Kirsten Witt

// Nina Selig (Kommunikation und Öffentlich-keitsarbeit, Vertretung Helga Bergersab 8.2010) 50%

// Kirsten Witt (Grundsatzreferentin)ab 7.2010 Elternzeit

// Rolf Witte (Bereichsleiter „Kulturelle BildungInternational“)

Im projektbüro Freiwilliges engagement Berlin:

// Annika Esser (stud. Hilfskraft) bis 10.2010

// Annelie Gülsdorff (Koordinatorin FSJ KulturHessen) ab 9.2010

// Franz Hanna (Finanzreferent) 50% ab 11.2010

// Kerstin Hübner (Bundestutorin, Leitung FWDKultur) 50%

// Lea Jaenicke (stud. Hilfskraft) bis 7.2010

// Jens Maedler (Bundestutor, Leitung FSJ Kultur,50% /Koordination FSJ Kultur Hessen, 50%)

// Bärbel Noebe (Verwaltungsangestellte) 62,5 %

// Susanna Prautzsch (Referentin Öffentlich-keitsarbeit) 75%

// Matthias Riesterer (Projektleitung PlusPunktKULTUR) 75%

// Leonie Schweigert (stud. Hilfskraft) ab 9.2010

// Johanna Steiner (stud. Hilfskraft) ab 9.2010

64 Flagge zeigen >> Für Kulturelle Bildung

Page 65: BKJ-Jahresbericht 2010: Flagge zeigen >> für Kulturelle Bildung!

KunstpädagogIK // museumspädagogIK

// BDK – Fachverband für Kunstpädagogik

// Bundesverband Museumspädagogik (BVMP)

lIteratur

// Arbeitskreis für Jugendliteratur (AKJ)

// Bundesverband der Friedrich-Bödecker-Kreise(FBK)

// Deutscher Bibliotheksverband (dbv)

// Internationale Jugendbibliothek (IJB)

// Stiftung Lesen

musIK

// Arbeitskreis für Schulmusik (AfS)

// Arbeitskreis Musik in der Jugend (AMJ)

// Bundesvereinigung Deutscher Orchesterver-bände (BDO)

// Deutsche Bläserjugend (DBJ)

// Deutscher Musikrat (DMR)

// Internationaler Arbeitskreis für Musik (iam)

// Jeunesses Musicales Deutschland (JMD)

// Bund Deutscher Zupfmusiker (BDZ)

// Verband deutscher Musikschulen (VdM)

// Werkgemeinschaft Musik (WGM)

spIelmoBIle // zIrKus

// Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Spielmobile

// Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Zirkus-pädagogik

tanz

// Bundesverband Tanz in Schulen

// Deutscher Bundesverband Tanz (DBT)

tHeater

// ASSITEJ - Sektion Deutschland (InternationaleVereinigung des Theaters für Kinder undJugendliche Deutschland)

// Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT)

// Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG)Spiel & Theater

// Bundesverband Theater in Schulen (BV.TS)

// Bundesverband Theaterpädagogik (BuT)

// Katholische ArbeitsgemeinschaftSpiel und Theater (KAST)

// Kinder- und Jugendtheaterzentrum in derBundesrepublik Deutschland (KJTZ)

JugendKunstsCHulen // KIndermuseen

// Bundesverband der Jugendkunstschulen undKulturpädagogischen Einrichtungen (bjke)

// Bundesverband Deutscher Kinder- undJugendmuseen

medIen

// Bundesverband Jugend und Film

// Bundesweites Schülerfilm- und Videozentrum

// Deutscher Verband für Fotografie

// Förderverein Deutscher Kinderfilm (FDK)

// Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK)

// Kinder- und Jugendfilmzentrum inDeutschland (KJF)

// Vision Kino - Netzwerk für Film- und Medien -kompetenz

KunstspartenüBergreIFende FaCHorganIsatIonen

// Bundesverband Kulturarbeit in derevangelischen Jugend (bka)

// Yehudi Menuhin Stiftung Deutschland (YMSD)

BundesaKademIen

// Akademie Remscheid für musische Bildungund Medienerziehung (ARS)

// Bundesakademie für musikalischeJugendbildung Trossingen

landesVereInIgungen FürKulturelle (Jugend-) BIldung

// LAG Soziokultur und KulturpädagogikRheinland-Pfalz

// LAG Kinder- und Jugendkultur Hamburg

// LKB Bayern

// LKB Hessen

// LKJ Baden-Württemberg

// LKJ Berlin

// LKJ Brandenburg

// LKJ Mecklenburg-Vorpommern

// LKJ Niedersachsen

// LKJ Nordrhein-Westfalen

// LKJ Sachsen

// LKJ Sachsen-Anhalt

// LKJ Schleswig-Holstein

// LKJ Thüringen

65Flagge zeigen >> Für Kulturelle Bildung

dIe mItglIedsVerBände der BKJ 2010

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67Flagge zeigen >> Für Kulturelle Bildung

4. VertIeFungen >> Für InnoVatIonen und InFrastruKtursICHerung

// links auf zentrale BKJ-texte, fachliche positionierungen und bedeutsame jugend-, kultur- und bildungspolitische dokumente

Kulturelle Bildung und kulturelle schulentwicklung

// Kulturelle Bildung: Lebenskunst Lernen – Bilden mit Kunstvon Hildegard Bockhorst, erschienen in: Hafeneger, Benno (Hrsg.): Handbuch außerschulische Jugendbildung. Grundlagen – Handlungsfelder – Akteure. Schwalbach 2011, S. 231-245.

// Kulturell-ästhetische Praxis als Schlüssel zu einer inklusiven Schulentwicklungvon Tom Braun, erschienen in: Braun, Tom / Fuchs, Max / Kelb, Viola: Auf dem Weg zur Kulturschule. München 2010, S. 87-105.

// Lernziel Lebenskunst: Kulturelle Bildung in gesellschaftlicher Verantwortungvon Hildegard Bockhorst, erschienen in: Braun, Tom (Hrsg.): Lebenskunst lernen in der Schule, München 2010, S. 50-65.

// Mehr Wirkung durch Inklusion! Folgerungen aus dem Modellprojekt „Lebenskunst lernen“von Tom Braun, erschienen in: Braun, Tom (Hrsg.): Lebenskunst lernen in der Schule, München 2010, S. 135-152.

Kulturelle Bildung International

// Bilanz der zweiten UNESCO-Weltkonferenz für kulturelle Bildung in Seoul: Kulturelle Bildung hat Fahrt aufgenommen von Max Fuchs, erschienen in: Politik und Kultur(Regensburg), (Juli August 2010), S. 11-12.

// Seoul Agenda: Goals for the Development of Arts Education

// Kulturelle Vielfalt erleben: Internationale Jugend-Kultur-Begegnungen von Rolf Witte, erschienen auf der Website der Bundeszentrale für politische Bildung im Rahmen des Dossiers „Interkulturelle kulturelle Bildung“

// Cooperating with the European Union: „Agenda for Culture” and „Strategy for Youth” von Rolf Witte, erschienen in: UNESCO today, Magazine of the German Commission for UNESCO,1/2010, „ArtsEducation for All: What Experts in Germany are Saying“, S. 78-81.

Bildung für nachhaltige entwicklung

// Zukunft ist jetzt! >> Kulturelle Bildung für nachhaltige Entwicklung im deutsch-polnischen Jugendaustausch. Dokumentation der Tagung vom 24. bis 27. Februar 2011 in Berlin, Autoren: Fischer, Bianca u.a., BKJ (Hrsg.), Remscheid 2011.

digitale medien

// KJF (Hrsg.): Sind wir on? Digitale Medien in der Kulturellen Kinder- und Jugendbildung. Autorinnen: Eva Bürgermeister / Bianca Fischer. In Kooperation mit der BKJ. Remscheid 2010

Frühkindliche Bildung

// BKJ (Hrsg.): Qualitätsentwicklung durch Qualifizierung. Zum Stand kultureller-künstlerischer Bildung in der Ausbildung und beruflichen Qualifizierung von Erzieherinnen. Autor: Wodziki, Thomas, Remscheid 2010.

alle dokumente können von unserem server unter folgendem link heruntergeladen werden:

http://bkj.rs-netze.de/texte_2010

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t ä t i g k e i t s b e r i c h t 2 0 0 9

bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V.

K ü p p e l s t e i n 3 4 , 4 2 8 5 7 r e m s c h e i d

F o n 0 2 1 9 1 . 7 9 4 3 9 0 , F a x 0 2 1 9 1 . 7 9 4 3 8 9

i n f o @ b k j . d e , w w w . b k j . d e

G e f ö r d e r t v o m

Flagge zeigen >>

Für kulturelle Bildung

bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V.

Jahresbericht

2010

Cover_Taetigkeitsbericht_2010_ce:Titel Tätigkeitsbericht 2005 26.06.11 16:58 Seite 1