Blickpunkt Schmerz „ Ein Indianer kennt keinen … · als Fremdeinschätzungsinstrument für...

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Blickpunkt Schmerz „ Ein Indianer kennt keinen Schmerz“ oder doch? PflegeForum, 23.01.2013

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Blickpunkt Schmerz

„ Ein Indianer kennt keinen Schmerz“

–oder doch?

PflegeForum, 23.01.2013

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• Schmerz ist ein

unangenehmes Sinnes- oder

Gefühlserlebnis, das mit

aktueller oder potentieller

Gewebeschädigung

verknüpft ist oder mit

Begriffen einer solchen

beschrieben wird.

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• Schmerz ist ein Warn – und

Schutzsignal

• Schmerz ist subjektiv

• Schmerz muss man lernen

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• Aβ- Fasern

• Aδ, C- Fasern

• Absteigende Hemmung

• Segmentale Hemmung( Interneurone)

• Opioide

• Reflexe

• Psyche/Erfahrungen

Gehirn

RM

Gehirn

Peripherie

RM

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Die numerische Ratingskala (NRS)

als Selbsteinschätzungsinstrument für

���� Schulkinder

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Die Smiley-Skala

als Selbsteinschätzungsinstrument für Kinder

���� ab ca. 3 Jahre

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Die KUSS (Kindliche Unbehagen- und Schmerzskala)als Fremdeinschätzungsinstrument für �reife Neugeborene und Kleinkinder bis zum Ende des 4. Lebensjahres

sowie für alle sonst nicht messbaren Kinder ohne eigene Skala�z.B. entwicklungsretardierte Kinder ohne aktive Sprache,

bei Bewusstseinseinschränkungen usw.

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Der Berner Schmerzsore (BSN)für ���� Früh- und Neugeborene bis 5 Wochen nach errechnetem Geburtstermin

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Generelle Regeln der Schmerztherapie

• Zuwendung

• Trost

• Kälte/Wärme

• Einfache Hausmittel:z.B: Zwiebelsäckchen bei Ohrenschmerzen

Fencheltee bei BauchschmerzenQuark bei VerbrennungsschmerzenNelkenöl bei ZahnschmerzenPfefferminzöl bei Kopfschmerzen

• Einfache Homöopathie:z.B: Arnica D6 bei Prellungen, Hämatomen, Wundheilungsstörungen

Rhus toxicodendron D12 bei SportverletzungenCantharis D6 bei VerbrennungenBelladonna D6 bei Kopfschmerzen

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Generelle Regeln der Schmerztherapie II

• Wenn der Patient sagt, er habe Schmerzen, hater Schmerzen!

• Frühzeitig ausreichend starke Analgetika, „kein Klettern von Stufe zu Stufe“!

• Schmerztherapie nach der Uhr und zusätzlich bei Bedarf!

• Bei chronischen Schmerzen: Kombination aus Opioid und Nichtopioid!

• Regelmäßige und prophylaktische Therapie von Nebenwirkungenwie Obstipation, Übelkeit und Juckreiz.Bei Gabe von Opioiden:- Opioide sind Analgetika, keine Sedativa oder Anxiolytika.

Die standardisierte Dokumentation von Effektivität und Nebenwirkungen ist für eine qualitativ hochwertige Schmerztherapie erforderlich.

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WHO-Stufenschema zur Schmerztherapie

Nicht-Opioid-analgetika

Schwache Opioidanalgetika

+Nicht-Opioid-

analgetika

Starke Opioidanalgetika

+Nicht-Opioid-

anaögetika

Unterstützende Maßnahmen + Co-Medikation

Stufe 1

Stufe 2

Stufe 3

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Urologie - päd. Schmerztherapie: Antireflux- / Nierenbeckenplastik / Ureterneuimplantationen

Verfahrensweise

aufnehmender Arzt::- Anordnung des PCM / Trama – Schemas

unter Berücksichtigung von Kontraindikationen.

Auf Station / Pflegepersonal:- Berechnung der Schmerzmitteldosis nach Gewicht, ggf. runden.

In Zweifelsfällen ( z.B. Adipositas, Zerebralschaden usw.) Rücksprache mit Kinderarzt.- Analgesiebeginn unter Berücksichtigung der Medikamentengaben aus dem Aufwachraum- Schmerzmessung und –dokumentation mittels alters- und kognitionsgerechter Skala

mind. 1 x pro Schicht, zusätzlich bei neu auftretenden Schmerzen, nach schmerzbezogenen Interventionen sowiezur Überprüfung eines Analgetikums.

- Anzustrebende Ruhe-Schmerzwerte von max. 3 vor einem Analgetikum, Belastungsschmerz nicht über 6 !

Schmerzhafte Prozeduren (wie z.B. VW, Redon ex, KG) bitte vorausschauend planen. Dabei möglichst einen Zeit-punkt mit maximaler Schmerzmittel-Wirkung ausnutzen. Bei Bedarf sind vom Urologen oder Kinderarzt zusätzliche Analgetika anzusetzen (unter Tramadol /PCM z.B. ▪ Metamizol) (in Zeiten alleiniger Basisanalgesie z.B. Tramadol). Kontraindikationen, Dosierungen und Überwachungspflicht sind im Schmerzordner geregelt.

Tramadol 6 x/d (KI / p.o.)

1 mg/kgKG - bis zu 50 mg

<6 Mte./<10 kg: 0,5 mg/kgKG(b.B. hochtitrieren)

Bei unzureichender Analgesie Ü Information an Urologen oder/und Kinderarzt! Ursache? Umstellung der Schmerztherapie?

Zu Medikamenten-Nebenwirkungen Ü siehe Schmerzordner. Ggf. Information an pädiatrischen Dienstarzt!

Transaminasen-KontrolleÜ Hinweispflicht: Pflege / verantwortlich: Urologe

Basisanalgesie

Paracetamol 3x/d (KI / p.o. / rektal)15 mg/kgKG max. - bis zu 1 g / i.v. < 10 kg: 7,5 mg/kgKG max.

Nach 72 Stunden => Kontrolle der Transaminasen

Tramadol4x/d wie nebenstehend

Die Reduktion erfolgt individuell nach dem subjektiven Befinden des Patienten.

OP-Tag 1. poT 2. poT 3. poT 4. poT 5. poT 6. poT

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• Schmerzhafte Prozeduren vorbereiten und koordinieren .Ein sattes und zufriedenes Kind toleriert unangenehme Maßnahmen eher als ein hungriges. Geeigneter Zeitpunkt: ca. 30 Min. nach Nahrungsaufnahme . Schmerzhafte Ereignisse, wie Blutentnahmen, immer ankündigen .

• Unterstützung des nichtnahrungsbezogenen Saugensmit Schnuller, Glukosegabe (20% bis 40%) 2 Minuten (!) vor dem Eingriff (Endorphinausschüttung?).Unterstützung des nahrungsbezogenen Saugens: Watteträger mit MM oder Wasser.Trösten. Eltern einbinden, da sie das Kind am besten kennen.Singen. Halten. Geborgenheit vermitteln . Wiegen. Ruhe geben.Evtl. känguruen. Die Maßnahme findet ihre Grenzen in der Belastbarkeit des Kindes.Einwickeln / feste Begrenzung geben (Swaddling).

• Streicheln, Massagen .Anwendung der Basalen Stimulation und der Kinaesthetics: Beruhigende Massagen (von zentral nach peripher).Bauchmassagen bei Blähungen (Spiralbewegungen Becken gegen Brustkorb).Großflächige Berührung.Druck auf betroffene Körperstellen geben, z.B. nach Blutentnahmen.

• Umgebungsgestaltung:Schmerzreduzierende Lagerung . Für Entspannung sorgen. Nestbau. Gute Ablage der Extremitäten ermöglichen. Gute, entlastende Lagerung von Beatmungssystemen, Kathetern etc. Umfeld gestalten :Schutz vor grellem und blendendem Licht. Laute Geräusche reduzieren und vermeiden. Ruhephasen schaffen

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Der „Zauberhandschuh“Mieke, fast sechs Jahre alt, hat gelernt, dass sie einen Stich in den Finger kaum spürt, wenn sie vorher einen (imaginären) Zauberhandschuh anzieht.

Die Pflegende hat ihr genau gezeigt, wie sie den Zauberhandschuh überstreifen muss, erst über jeden einzelnen Finger, dann über den Rest der Hand.

Als Mieke den Handschuh angezogen hat, streckt sie ohne Angst ihren Finger aus.

Psychologische Intervention –Gelenkte Imagination

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Wir können weiter strahlen !

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Vielen Dank

für ihre Aufmerksamkeit