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Wirtschaftspolitik Prof. Dr. Peter Welzel Klausur am 26.02.2019 - 1 - Viel Erfolg! Block I: Multiple Choice (60 Min.) Hinweis: In diesem Block trifft immer nur eine Antwortalternative in- nerhalb einer Aufgabe zu. Das Markieren genau dieser, und nur dieser, wahren Aussage stellt eine korrekte Entscheidung dar. Jedes andere Markieren liefert für die gesamte Aufgabe null Punkte. 1) Gerechtigkeit a) im Sinne der Leistungsgerechtigkeit lässt sich verstehen als „glei- cher Lohn für gleiche Bedürfnisse“. b) kann unter anderem als Zielgerechtigkeit definiert werden. c) ist Gleichheit in einem nicht näher bestimmbaren Sinn. d) kann unter anderem als Gleichheit der materialen Freiheit definiert werden. e) Keine der Alternativen a) d) trifft zu. 2) Welche Aussage zu den Modalzielen der Wirtschaftspolitik ist korrekt? a) Das Anstreben einer egalitären Verteilung von Einkommen und Vermögen als Modalziel kann nie negative Wirkungen für das Final- ziel Wohlstand haben. b) Preisniveaustabilität steht in einem Konflikt zu den Finalzielen Ge- rechtigkeit, Wohlstand und Sozialer Friede. c) Wirtschaftswachstum fördert ohne jeden Zweifel Wohlstand und Gerechtigkeit. d) Das Fördern von Außenwirtschaftsbeziehungen im Zuge internati- onaler Arbeitsteilung kann insbesondere auf das Gerechtigkeitsziel negative Auswirkungen haben. e) Keine der Alternativen a) d) trifft zu. 3) Welche Aussage zu den Auswegen aus dem Unmöglichkeitstheorem von Arrow ist korrekt? a) Die Unterstellung eingipfliger Präferenzen ist ein Beispiel für die Ab- schwächung der Forderung nach einem universellen Definitionsbe- reich. b) Die Borda-Methode verstößt neben der Anforderung der Unabhän- gigkeit von irrelevanten Alternativen auch gegen das Diktaturver- bot. c) Das Zulassen interpersoneller Nutzenvergleiche, wie z.B. bei der Condorcet-Methode, rettet die Möglichkeit, Zustände kollektiv zu bewerten. d) Die Condorcet-Methode verstößt neben der Anforderung der Unab- hängigkeit von irrelevanten Alternativen auch gegen das Diktatur- verbot. e) Keine der Alternativen a) d) trifft zu.

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Wirtschaftspolitik Prof. Dr. Peter Welzel

Klausur am 26.02.2019 - 1 - Viel Erfolg!

Block I: Multiple Choice (60 Min.) Hinweis: In diesem Block trifft immer nur eine Antwortalternative in-nerhalb einer Aufgabe zu. Das Markieren genau dieser, und nur dieser, wahren Aussage stellt eine korrekte Entscheidung dar. Jedes andere Markieren liefert für die gesamte Aufgabe null Punkte.

1) Gerechtigkeit

a) im Sinne der Leistungsgerechtigkeit lässt sich verstehen als „glei-

cher Lohn für gleiche Bedürfnisse“.

b) kann unter anderem als Zielgerechtigkeit definiert werden.

c) ist Gleichheit in einem nicht näher bestimmbaren Sinn.

d) kann unter anderem als Gleichheit der materialen Freiheit definiert

werden.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

2) Welche Aussage zu den Modalzielen der Wirtschaftspolitik ist korrekt?

a) Das Anstreben einer egalitären Verteilung von Einkommen und

Vermögen als Modalziel kann nie negative Wirkungen für das Final-

ziel Wohlstand haben.

b) Preisniveaustabilität steht in einem Konflikt zu den Finalzielen Ge-

rechtigkeit, Wohlstand und Sozialer Friede.

c) Wirtschaftswachstum fördert ohne jeden Zweifel Wohlstand und

Gerechtigkeit.

d) Das Fördern von Außenwirtschaftsbeziehungen im Zuge internati-

onaler Arbeitsteilung kann insbesondere auf das Gerechtigkeitsziel

negative Auswirkungen haben.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

3) Welche Aussage zu den Auswegen aus dem Unmöglichkeitstheorem

von Arrow ist korrekt?

a) Die Unterstellung eingipfliger Präferenzen ist ein Beispiel für die Ab-

schwächung der Forderung nach einem universellen Definitionsbe-

reich.

b) Die Borda-Methode verstößt neben der Anforderung der Unabhän-

gigkeit von irrelevanten Alternativen auch gegen das Diktaturver-

bot.

c) Das Zulassen interpersoneller Nutzenvergleiche, wie z.B. bei der

Condorcet-Methode, rettet die Möglichkeit, Zustände kollektiv zu

bewerten.

d) Die Condorcet-Methode verstößt neben der Anforderung der Unab-

hängigkeit von irrelevanten Alternativen auch gegen das Diktatur-

verbot.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

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Klausur am 26.02.2019 - 2 - Viel Erfolg!

4) Finalziele

a) sind messbare soziale oder ökonomische Sachverhalte.

b) können nicht in ihrer Rangordnung individuell, räumlich oder zeitlich

variieren, da sie keinen Veränderungen unterliegen.

c) müssen aus anderen Zielen abgeleitet werden.

d) werden durch gesellschaftliche Konvention festgelegt.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

5) Welche Aussage zur Operationalisierung von wirtschaftspolitischen

Zielen ist korrekt?

a) Vor der Operationalisierung von Zielen findet der Lösungsversuch

statt.

b) Die Operationalisierung wird durch das Problem der zeitlichen In-

konsistenz erschwert.

c) Zur Operationalisierung von Zielen gehören die Schritte Konkreti-

sierbarkeit und Problemidentifikation.

d) Zielerreichungsgrade können bereits vor der Operationalisierung

von Zielen angegeben werden.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

6) Welche Aussage zu kollektiven Entscheidungskriterien ist korrekt?

a) Die soziale Wohlfahrtfunktion von Bentham orientiert sich am öko-

nomisch schwächsten Individuum in einer Gruppe.

b) Beim Hicks’schen Optimismus vertraut man darauf, dass spätere

wirtschaftspolitische Entscheidungen die jetzt Benachteiligten nicht

begünstigen werden.

c) Das Pareto-Kriterium verlangt, nur solche Aktionen durchzuführen,

die mindestens ein Individuum besser stellen, ohne gleichzeitig ein

anderes Individuum schlechter zu stellen.

d) Die soziale Wohlfahrtfunktion von Bentham fordert eine Minimie-

rung des Nutzens des am besten gestellten Individuums.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

7) Marktmacht

a) führt zu einem Anstieg des Preises und der Menge.

b) bringt in dynamischer Hinsicht Nachteile durch das Ausbleiben von

Produkt- und Prozessinnovationen mit sich.

c) führt zu einer effizienten Marktlösung, wenn dem Monopolisten

Preisdifferenzierung dritter Art möglich ist.

d) kann temporär durch das Patentrecht gewährt werden.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

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Klausur am 26.02.2019 - 3 - Viel Erfolg!

8) Welche Aussage zu Trägern der Wirtschaftspolitik ist korrekt?

a) Koordination zwischen Trägern der Wirtschaftspolitik ist vor allem

dann von Bedeutung, wenn einige der verfolgten Ziele miteinander

vereinbar sind.

b) Koordination zwischen Trägern der Wirtschaftspolitik lässt sich

nicht durch Übertragung wirtschaftspolitischer Kompetenz auf eine

übergeordnete Institution erreichen.

c) Koordination zwischen Trägern der Wirtschaftspolitik ist nie nötig,

wenn gleiche oder ähnliche Ziele von verschiedenen Trägern ange-

strebt werden.

d) Koordination zwischen Trägern der Wirtschaftspolitik lässt sich u.a.

durch Bindung an gemeinsame Handlungsregeln erreichen.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

9) Welche Aussage zum Bhagwati-Prinzip ist korrekt?

a) Zur Bekämpfung oder Beseitigung eines Marktversagens ist mög-

lichst weit weg vom „Problem“ anzugreifen.

b) Ziel ist es, möglichst viele unerwünschte Nebenwirkungen durch

wirtschaftspolitisches Handeln zu induzieren.

c) Die Anwendung des Bhagwati-Prinzips entspricht der Idee einer ra-

tionalen Wirtschaftspolitik und führt zu einer Hierarchie der wirt-

schaftspolitischen Instrumente.

d) Das Bhagwati-Prinzip fordert, sich mit einem wirtschaftspolitischen

Eingriff, der das angestrebte Ziel erreicht, zufriedenzugeben. Eine

Identifikation des bestmöglichen wirtschaftspolitischen Eingriffs ist

daher nicht notwendig.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

10) Wirtschaftspolitik

a) ist nur nötig, wenn die aus dem Marktergebnis resultierende Vertei-

lung als unerwünscht erachtet wird.

b) ist immer Pareto-optimal.

c) ist nötig, um einen Rahmen für das Wirtschaften der Individuen zu

schaffen.

d) darf nur aus ökonomischen Gesichtspunkten in Frage kommen.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

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Klausur am 26.02.2019 - 4 - Viel Erfolg!

11) Welche Aussage zu Preisindizes und zur Stabilität des Preisniveaus ist

korrekt?

a) Zur Messung von Preisniveaustabilität werden bevorzugt Indizes

vom Paasche-Typ herangezogen, da diese neben Preisänderun-

gen auch Mengenänderungen erfassen.

b) Mengenänderungen werden auch im Kontext eines Index vom Las-

peyres-Typ berücksichtigt.

c) Im Basisjahr nimmt ein Preisindex per Definition einen Wert kleiner

als 100 an.

d) Ein Nachteil eines Indizes vom Laspeyres-Typ besteht darin, dass

aufgrund der Konstruktion des Index eine jährliche Mengenerfas-

sung erforderlich ist.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

12) Welche Aussage zur Ordnungspolitik ist korrekt?

a) Beispiele für Ordnungspolitik sind das Kartellverbot des §1 GWB,

das Eigentumsrecht oder die Förderung der Innovationskraft der

Unternehmung durch Abschreibungserleichterungen.

b) Ordnungspolitik erfolgt mit Hilfe von Geld- und Fiskalpolitik.

c) Zu den Aufgaben der Ordnungspolitik zählt u.a. die zielgerichtete

Koordination der wirtschaftlichen Aktivitäten, beispielsweise durch

Abstimmungsverfahren.

d) Beispiele für Ordnungspolitik sind eine Verbesserung der Abschrei-

bungserleichterungen zur Investitionsförderung oder eine Leitzins-

änderung durch die Europäische Zentralbank.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

13) Welche Aussage zu Mitteln der Wirtschaftspolitik ist korrekt?

a) Kosten, die bei der für einen rationalen Mitteleinsatz erforderlichen

Informationssammlung entstehen, sind dem zu erwartenden Nut-

zen gegenüber zu stellen.

b) Eine laufende Beobachtung der Wirtschaftslage, d.h. eine Be-

schreibung der tatsächlichen Lage, ihrer Veränderung sowie der

Diskrepanz zwischen dem Soll-Zustand und dem Ist-Zustand ent-

spricht der wirtschaftspolitischen Diagnose.

c) Bei der für einen rationalen Mitteleinsatz erforderlichen Informati-

onssammlung entstehen generell keine Kosten.

d) Wirtschaftspolitischer Mitteleinsatz ist nicht erforderlich, wenn die

Entwicklungsprognose zeigt, dass ein erstrebtes Ziel nicht von

selbst realisiert wird.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

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14) Welche Aussage zu nachfrage- und angebotsorientierter Wirtschafts-

politik ist korrekt?

a) Aus keynesianischer Sichtweise ist die angebotsorientierte der

nachfrageorientierten Politik überlegen, da sie nur Preis- und keine

Mengeneffekte hat.

b) Aus klassischer Sichtweise ist die nachfrageorientierte der ange-

botsorientierten Politik überlegen, da sie nur Mengen- und keine

Preiseffekte hat.

c) Zum Maßnahmenkatalog der nachfrageorientierten Wirtschaftspo-

litik gehören u.a. die Förderung von Wettbewerb oder eine mittel-

fristig orientierte Geldpolitik.

d) Damit angebotsorientierte Politik funktionieren kann, müssen fle-

xible Preise gewährleistet sein.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

15) Welche Aussage zu Marktversagen ist korrekt?

a) Der Marktmechanismus stellt öffentliche Güter in zu geringem

Maße bereit, da sich diese Güter durch die Eigenschaften Rivalität

und Nicht-Ausschließbarkeit auszeichnen.

b) Herrscht vollkommener Wettbewerb, so führt dies zu Preisen, die

oberhalb der Grenzkosten der Unternehmen liegen.

c) In einigen leitungsgebundenen Bereichen hat Wirtschaftspolitik die

Aufgabe, Unternehmen zu regulieren.

d) Bei externen Effekten ist ein Eingriff von Wirtschaftspolitik generell

nicht notwendig.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

16) Welche Aussage zu öffentlichen Gütern ist korrekt?

a) Gängige Beispiele sind Landesverteidigung, Krankenversicherung

und Straßenbeleuchtung.

b) Laut der Bowen-Lindahl-Samuelson-Bedingung muss für eine opti-

male Versorgung die Grenzrate der Substitution gleich der Grenz-

rate der Transformation sein.

c) Bei dezentraler Lösung kommt es zu einer Überproduktion des öf-

fentlichen Gutes, es liegt kein Marktversagen vor.

d) Individuen ignorieren den positiven Effekt ihres Beitrags bei der Be-

reitstellung des öffentlichen Gutes auf den Nutzen der Anderen.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

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17) Welche Aussage zu den technologischen Gegebenheiten eines natürli-

chen Monopols ist korrekt?

a) Liegen steigende Skalenerträge vor, produziert der natürliche Mo-

nopolist immer im Bereich sinkender Durchschnittskosten.

b) Steigende Skalenerträge lassen sich unter anderem mit Fixkosten-

degression erklären.

c) Liegt Subadditivität vor, produziert das Unternehmen immer im Be-

reich sinkender Durchschnittskosten.

d) Liegen sinkende Durchschnittskosten vor, produziert das Unterneh-

men immer mit steigenden Skalenerträgen.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

18) Welche Aussage zu adverser Selektion ist korrekt?

a) Geht die Asymmetrie der Information zur Lasten der Anbieter, dann

ist das Informationsproblem aus wirtschaftspolitischer Sicht stets

als unproblematisch anzusehen.

b) Nur bei einem Informationsdefizit auf der Nachfrageseite besteht

eine Tendenz zur Verdrängung guter Qualität.

c) Sowohl Versicherer als auch Versicherungsnehmer könnten davon

profitieren, wenn der (Gesundheits-) Zustand des Versicherungs-

nehmers vor Vertragsabschluss beobachtbar wäre.

d) Beispiele sind Unkenntnis von Talent und Einsatz einer Profi-Sport-

lerin aus Sicht ihrer Sponsoren.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

Subadditivität

sinkende Durchschnittskosten

steigende

Skalenerträge

Natürliches Monopol

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Klausur am 26.02.2019 - 7 - Viel Erfolg!

19) Welche Aussage zum wirtschaftspolitischen Handlungsbedarf in einem

Markt ist korrekt?

a) In Feld I liegt ein perfekter Markt vor.

b) In den Feldern II und IV existiert ein „Natürliches Monopol“.

c) Im Feld III begründet das natürliche Monopol zwar aufgrund der Be-

streitbarkeit des Marktes keinen wirtschaftspolitischen Handlungs-

bedarf, Marktzugangsbeschränkungen und ein Versorgungszwang

können aber trotzdem erforderlich sein.

d) In Feld IV existiert ein natürliches Monopol, das durch potentielle

Konkurrenz diszipliniert wird.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

20) Welche Aussage zu Moral Hazard ist korrekt?

a) Im Gegensatz zu adverser Selektion tendiert bei Moral Hazard der

Marktmechanismus dazu, zu viel Qualität zu einem niedrigen Preis

zu liefern.

b) Bei Moral Hazard kann eine Marktseite Aktionen der anderen

Marktseite vor Vertragsabschluss nicht beobachten.

c) Im Gegensatz zu adverser Selektion ist Moral Hazard insbesondere

bei kürzer anhaltenden Vertragsbeziehungen relevant.

d) Ein Moral Hazard-Problem lässt sich insbesondere mit Hilfe von

Screening und Signalling mildern.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

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Klausur am 26.02.2019 - 8 - Viel Erfolg!

21) Welche Aussage zu externen Effekten ist korrekt?

a) Im vorliegenden Bild liegt ein negativer externer Effekt beim Kon-

sum vor, da hier auf Nachfrageseite private und soziale Kosten aus-

einanderfallen.

b) Im vorliegenden Bild liegt ein negativer externer Effekt beim Kon-

sum vor, da die private Nachfrage im Vergleich zur sozialen Nach-

frage 𝑁𝑆 zu gering ist.

c) Generell werden negative externe Effekte in zu niedrigem Maße

produziert.

d) Das vorliegende Bild beschreibt z.B. die Nachfrage nach Impfun-

gen.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

22) Welche Aussage zum Theorem des Zweitbesten ist korrekt?

a) Das Theorem besagt, dass bei unabänderlicher Existenz einer

Marktunvollkommenheit eine zusätzliche Marktunvollkommenheit

als „Gegengift“ nie wohlfahrtssteigernd sein kann.

b) Es ist für die Wirtschaftspolitik immer sinnvoll, für vollkommenen

Wettbewerb auf möglichst vielen Märkten zu sorgen.

c) Aus Sicht des Theorems muss es Ziel der Wirtschaftspolitik sein,

möglichst viele der Bedingungen eines idealen Marktes zu erfüllen.

d) Das Theorem des Zweitbesten findet gerade dann Anwendung,

wenn sämtliche Bedingungen eines erstbesten Zustands erfüllbar

sind.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

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Klausur am 26.02.2019 - 9 - Viel Erfolg!

23) Welche Aussage zu natürlichen Monopolen und deren Regulierung ist

korrekt?

a) Die graue Fläche stellt den Verlust des natürlichen Monopols bei

ausbleibender Regulierung dar.

b) Der niedrigste Preis, den der natürliche Monopolist zu akzeptieren

bereit ist, wird durch den Punkt C charakterisiert.

c) Die graue Fläche stellt den Verlust des natürlichen Monopols bei

Regulierung auf „Preis = Grenzkosten“ dar.

d) Der natürliche Monopolist wird die Menge 𝑥∗ produzieren, bei der

gilt „Grenzerlös = Grenzkosten“.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

24) Welche Aussage zur Sozialen Marktwirtschaft ist korrekt?

a) Marktwirtschaft ist eine ausreichende, aber keine notwendige Be-

dingung einer freien, wohlhabenden und geordneten Gesellschaft.

b) In der Sozialen Marktwirtschaft werden die gesellschaftlichen Prä-

ferenzen, die in der allgemeinen Politik und in der Wirtschaftspolitik

ihren Ausdruck finden, der Wirtschaft untergeordnet.

c) Auch in einer Sozialen Marktwirtschaft bedarf es einer Begründung

von Wirtschaftspolitik durch Marktversagen.

d) Pareto-optimale Marktergebnisse werden von der Gesellschaft im-

mer akzeptiert.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

𝒑

𝒙

𝑮𝑲

𝑵

𝑮𝑬

𝒙∗ 𝑥𝑀

𝒑∗

𝒑𝑴

𝑫𝑲

𝑨

𝑫𝑲(𝒙∗)

𝒙𝒔

𝒑𝒔 = 𝑫𝑲

𝑩

𝐶

𝑫𝑲 = Durchschnittskosten

𝑮𝑲 = Grenzkosten

𝑮𝑬 = Grenzerlös

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Klausur am 26.02.2019 - 10 - Viel Erfolg!

25) Ein kleines Land will die heimische Stahlindustrie stärken. Als wirt-

schaftspolitisches Instrument steht entweder ein Importzoll oder eine

Subvention der inländischen Stahlproduzenten zur Verfügung. Welche

der folgenden Aussagen ist korrekt?

a) Die Einnahmen des Staates durch den Importzoll entsprechen der

Fläche HDEK.

b) Bei Freihandel entspricht die Produzentenrente FGL.

c) Das Bhagwati-Prinzip fordert, dass die resultierenden Effizienzver-

luste aus Importzoll und Subvention identisch sein müssen.

d) Die Subvention erreicht das vorgegebene Ziel und verzerrt gleich-

zeitig die Entscheidung der Konsumenten.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

26) Welche Aussage zu regelgebundener Wirtschaftspolitik ist korrekt?

a) Partikularinteressen lassen sich schwerer durchsetzen.

b) Ein Nachteil ist die Erschwernis langfristiger Planung durch feh-

lende Planungssicherheit für den privaten Sektor.

c) Sanktionsprobleme treten nie auf, daher wird ein Träger der Wirt-

schaftspolitik auch nicht seine Neigung zur Regelverletzung stei-

gern.

d) Bei regelgebundener Stabilisierungspolitik besteht aufgrund von

Verzögerungen (Lags) die Gefahr, dass ein Mitteleinsatz gerade

das Gegenteil seiner beabsichtigten Wirkung erzielt, da er zum fal-

schen Zeitpunkt auf die Volkswirtschaft wirkt.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

Preis

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Klausur am 26.02.2019 - 11 - Viel Erfolg!

27) Welche Aussagen zu den Ursachen von Inflation ist korrekt?

a) Interne Kostendruck-Inflation entsteht vor allem aus der Erhöhung

von Importpreisen ausländischer Güter.

b) Angebotsinduzierte Inflation kann durch Angebotslücken-Inflation

und Geldmengen-Inflation näher beschrieben werden.

c) Ursache der internen Nachfragesog-Inflation ist u.a. die Erhöhung

des nachfragewirksamen Einkommens durch Lohnerhöhungen o-

der eine Senkung direkter Steuern.

d) Externe Geldmengen-Inflation kann durch Leistungsbilanzdefizite

des Inlands erklärt werden.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

28) Nicht antizipierte Inflation

a) benachteiligt Bezieher von Gewinneinkommen gegenüber abhän-

gig Beschäftigten (Lohn-Lag-These).

b) benachteiligt Schuldner gegenüber Gläubigern.

c) erhöht die eigene internationale Wettbewerbsfähigkeit.

d) benachteiligt Arbeitnehmer gegenüber Arbeitgebern bei Tarifverträ-

gen mit langer Laufzeit.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

29) Antizyklische Fiskalpolitik

a) beinhaltet, im Aufschwung die Staatseinnahmen zu erhöhen.

b) hat zum Ziel, die Konjunkturzyklen zu verstärken.

c) unterstellt, dass der Staat das gesamtwirtschaftliche Angebot be-

einflusst.

d) umfasst, im Abschwung die Staatsausgaben zu vermindern.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

30) Welche Aussage zu Zielen und Geldpolitik der EZB ist korrekt?

a) Die Mindestreserve ist nicht verzinst.

b) Zur Erreichung ihrer Ziele kann die EZB nicht im Rahmen der Of-

fenmarktgeschäfte auf den Finanzmärkten tätig werden und z.B.

Wertpapiere kaufen und verkaufen.

c) Soweit dies ohne Beeinträchtigung der Preisstabilität möglich ist,

unterstützt die EZB die allgemeine Wirtschaftspolitik der Europäi-

schen Gemeinschaft.

d) Preisniveaustabilität erfordert die Konstanz aller einzelnen Güter-

preise.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

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Klausur am 26.02.2019 - 12 - Viel Erfolg!

31) Kein Grund für die aktuelle Bedeutung von Zentralbanken ist

a) das gestiegene Vertrauen gegenüber den an Wahlzyklen orientie-

ren Wirtschaftspolitikern.

b) die negative Erfahrung mit antizyklischer Fiskalpolitik.

c) der Übergang des Weltwährungssystems von einem Festkurssys-

tem zu einem System mit wesentlich flexiblen Wechselkursen.

d) das geschwundene Vertrauen in diskretionäre Wirtschaftspolitik.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

32) Seigniorage

a) lässt sich darstellen als 𝑆 =�̇�

𝑃𝑌, wobei �̇� die Geldbasis, 𝑃 das

Preisniveau und 𝑌 das nominale BIP kennzeichnet.

b) stellt einen Wohlfahrtsverlust des Staates (im weiten Sinn) aus

(erwarteter) Inflation dar.

c) kann als Zinsersparnis für den Staat gesehen werden, da der pri-

vate Sektor verzinsliche Anleihen der Staatsunternehmen statt un-

verzinslichem Zentralbankgeld hält.

d) stellt einen Wohlfahrtsgewinn der Konsumenten (im weiten Sinn)

aus (erwarteter) Inflation dar.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

33) Welche Aussage zur Geldmengensteuerung ist korrekt?

a) Zu den Voraussetzungen einer funktionierenden Geldmengensteu-

erung gehört ein stabiler Zusammenhang zwischen Geldmenge

und Wechselkurs.

b) Geldmengensteuerung kann angebotsinduzierte Inflation verursa-

chen.

c) Zu den Voraussetzungen einer funktionierenden Geldmengensteu-

erung gehört ein stabiler Zusammenhang zwischen den Instrumen-

ten der Zentralbank und der Geldmenge.

d) Geldmengensteuerung benötigt keine Kommunikation des Geld-

mengenziels an die Öffentlichkeit.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

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34) Welche Aussage zu Preisniveau- und Inflationssteuerung ist korrekt?

a) Bei der Inflationssteuerung wird, im Gegensatz zur Preisniveau-

steuerung, ein Verfehlen des Ziels korrigiert.

b) Die Inflationssteuerung versucht ihr Inflationsziel über Zwischen-

ziele, wie z.B. Geldmengenziel, zu erreichen.

c) Bei der Preisniveausteuerung gilt das Ziel dann als erreicht, wenn

die Zentralbank eine vorgegebene und kommunizierte Inflationsrate

erreicht. Die Inflationssteuerung hingegen orientiert sich an einem

Zielpfad für die Entwicklung des Preisniveaus bzw. Preisindex.

d) Beide geldpolitischen Strategien verfolgen das gleiche Ziel.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

35) Welche Aussage zu politischem Wettbewerb ist korrekt?

a) Die an das marktwirtschaftliche Denken angelehnte Konkurrenzthe-

orie unterstellt, dass die gewählten Vertreter nur von dem Wunsch

beseelt sind, die Interessen des Volkes zu realisieren.

b) Nach der Auffassung der Vertretertheorie verfolgen die gewählten

Politiker ihr Eigeninteresse und sind von Machtstreben beeinflusst.

c) Die Annahmen über Politiker im Kontext der Vertretertheorie und

der Konkurrenztheorie unterscheiden sich grundsätzlich nicht von-

einander.

d) Gemäß der klassischen Theorie der Demokratie nach Schumpeter

handeln gewählte Vertreter absolut gemeinwohlorientiert.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

36) Welche Aussage zur Berechnung von Inflation ist korrekt?

a) Liegt eine Zeitreihe von Werten für einen Preisindex vor, so wird die

Preissteigerungsrate in diskreter Form für zwei aufeinander fol-

gende Perioden angegeben als 𝜋𝑡+1 = ln 𝑃𝑡+1 − ln 𝑃𝑡 .

b) Die berechneten Preissteigerungsraten in diskreter und stetiger

Form sind stets identisch.

c) Für positive Inflationsraten liegt der Wert in diskreter unter dem in

stetiger Form.

d) Liegt eine Zeitreihe von Werten für einen Preisindex vor, so wird die

Preissteigerungsrate in stetiger Form für zwei aufeinander folgende

Perioden angegeben als 𝜋𝑡+1 =𝑃𝑡+1−𝑃𝑡

𝑃𝑡 .

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

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37) Das potentialorientierte Geldmengenziel kann anhand der Quantitäts-

gleichung berechnet werden: ∆m = π + ∆y − ∆𝑣, wobei

a) ∆y die Wachstumsrate des Produktionspotentials und ∆m die

Wachstumsrate der Umlaufgeschwindigkeit ist.

b) ∆y die Wachstumsrate des Produktionspotentials und π die tatsäch-

liche Inflationsrate ist.

c) ∆v das Wachstum des erwarteten gesamtwirtschaftlichen Outputs

und π die erwartete Inflationsrate ist.

d) ∆y die Wachstumsrate des Produktionspotentials und ∆v das

Wachstum der Umlaufgeschwindigkeit ist.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

38) Welche Aussage zur Anwendbarkeit des Coase-Theorems ist korrekt?

a) Transaktionskosten erhöhen den Spielraum für Pareto-verbes-

sernde Veränderungen.

b) Auch bei asymmetrischer Information haben alle beteiligten Wirt-

schaftssubjekte einen Anreiz, ihre Interessen korrekt darzustellen.

c) Ist die Anzahl der Beteiligten auf einer Seite groß, so entstehen Ko-

ordinationsprobleme innerhalb der großen Gruppe.

d) Transaktionskosten und asymmetrische Informationen schränken

die Anwendbarkeit des Coase-Theorems generell nicht ein.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

39) Welche Aussage zur geldpolitischen Strategie der Wechselkurssteue-

rung ist korrekt?

a) Wechselkurssteuerung kann nicht vor Nachfragesog-Inflation aus

dem Ausland schützen.

b) Die Wechselkurssteuerung ist eine Weiterentwicklung der Preisni-

veausteuerung.

c) Kleine Länder haben so de facto die Möglichkeit, die Geldpolitik ei-

nes größeren Landes zu importieren.

d) Wechselkurssteuerung stellt eine fiskalpolitische Strategie dar, bei

der der Wechselkurs der Währung eines Landes als Zwischenziel

Verwendung findet.

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

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40) Welche Aussage zur Konjunkturuhr des ifo Instituts ist korrekt?

a) Sind Geschäftslage und Geschäftserwartungen beide per saldo im

Plus, so ist der Graph im „Aufschwungsquadranten“.

b) Gelangt der Erwartungsindikator ins Plus (bei sich verbessernder,

aber per saldo noch negativer Geschäftslage), so ist der Graph im

„Aufschwungsquadranten“.

c) Die ifo Konjunkturuhr zeigt in einem Vier-Quadrantenschema den

zyklischen Zusammenhang von Geschäftslage und Preisniveausta-

bilität.

d) Sind die Urteile der befragten Unternehmen zur Geschäftslage und

zu den Geschäftserwartungen per saldo im Minus, so ist der Lage-

Erwartungsgraph im „Abschwungsquadranten“

e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.

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Block II: Freie Fragen (30 Min.) Hinweis: Beantworten Sie die Fragen in den zur Verfügung stehenden Freiräumen oder Koordinatensystemen. Bitte lassen Sie den einge-zeichneten Korrekturrand frei.

41) Die Aggregation individueller Präferenzen ist für eine rationale Wirt-

schaftspolitik sehr wichtig.

Drei gleich große Gruppen haben über fünf Alternativen A, B, C, D und

E zu entscheiden. Die folgende Tabelle enthält eine Übersicht über die

Verteilung der individuellen Präferenzen.

Gruppe 1

Gruppe 2

Gruppe 3

1. Präferenz

E

A

C

2. Präferenz

A

C

D

3. Präferenz

D

B

B

4. Präferenz

C

D

E

5. Präferenz

B

E

A

a) Geben Sie den Wahlausgang an, wenn nach der Condorcet-Regel ab-

gestimmt wird. Beginnen Sie mit A gegen B und schreiten Sie danach

im Alphabet vorwärts. Ändert sich der Wahlausgang, wenn man mit E

gegen D beginnt und danach rückwärts im Alphabet schreitet? (5 Min)

Wahlausgang mit Beginn A gegen B: A – B: es gewinnt A mit 2:1

A – C: es gewinnt A mit 2:1

A – D: es gewinnt A mit 2:1

A – E: es gewinnt E mit 1:2 Somit wird E kollektiv präferiert.

Wahlausgang mit Beginn E gegen D: E – D: es gewinnt D mit 1:2

D – C: es gewinnt C mit 1:2

C – B: es gewinnt C mit 3:0

C – A: es gewinnt A mit 1:2 Somit wird A kollektiv präferiert.

Der Wahlausgang hängt von der Reihenfolge der paarweisen Alternativen-

stellung ab.

3

1

1

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b) Gehen Sie weiterhin von einer Abstimmung nach der Condorcet-Regel

beginnend mit A gegen B und danach im Alphabet fortschreitend aus.

Kann Gruppe 2 durch strategisches Verhalten eine Verbesserung des

Ergebnisses erzielen (die beiden anderen Gruppen wählen strikt anhand

ihrer Präferenzstrukturen)? (5 Min)

Durch „Nicht“-strategisches Verhalten wird Alternative E kollektiv präferiert,

die ist die fünfte Präferenz von Gruppe 2.

Wahlausgang mit Beginn A gegen B:

A – B: es gewinnt A mit 2:1 (kein strategisches Verhalten von Gruppe

2 nötig)

A – C: durch eine strategische Wahl von Gruppe 2 für C anstatt A

gewinnt C mit 1:2

C – D: es gewinnt C mit 2:1 (kein strategisches Verhalten von Gruppe

2 nötig)

C – E: es gewinnt C mit 2:1 (kein strategisches Verhalten von Gruppe

2 nötig)

Somit wird C kollektiv präferiert, dies ist die zweite Präferenz von Gruppe 2.

Durch strategisches Verhalten konnte sich Gruppe 2 verbessern.

Alternativ kann auch wie folgt abgestimmt werden:

A – B: durch eine strategische Wahl von Gruppe 2 für B anstatt A

gewinnt B mit 1:2

B – C: es gewinnt C mit 1:2 (kein strategisches Verhalten von Gruppe

2 nötig)

C – D: es gewinnt C mit 2:1 (kein strategisches Verhalten von Gruppe

2 nötig)

C – E: es gewinnt C mit 2:1 (kein strategisches Verhalten von Gruppe

2 nötig)

5

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42) Von asymmetrischer Information spricht man, wenn Marktteilnehmer in

unterschiedlichem Ausmaß mit transaktionsrelevanter Information aus-

gestattet sind. Hieraus kann Marktversagen folgen.

a) Erläutern Sie anhand des Gebrauchtwagenmarktes nach Akerlof (1970)

die Problematik der adversen Selektion.

(5 Min)

Ex ante liegt asymmetrische Information der potentiellen Käufer über

die Qualität des Autos vor.

Die Nachfrager orientieren sich angesichts der Unsicherheit über die

Qualität des bezogenen Gutes, die sich erst nach dem Kauf auflöst,

bei ihrer Kaufentscheidung am Erwartungswert der Qualität.

Damit stellt sich ein Marktpreis ein, der für das Gut in mittlerer Qua-

lität, nicht jedoch in anderen Qualitäten angemessen ist.

Hohe Qualität erzielt dann nicht den Preis, der den bei ihrer Produk-

tion anfallenden Kosten entspricht. Produzenten, die bereit und tech-

nisch in der Lage wären, hohe Qualität im Markt anzubieten, sehen

keinen Anreiz dies tatsächlich zu tun.

Gleichzeitig erhalten Nachfrager, die für höhere Qualität bereit wären

einen höheren Preis zu bezahlen, kein entsprechendes Angebot auf

dem Markt. In der Folge wird der Erwartungswert der Qualität ange-

passt und der Marktpreis nach unten korrigiert.

Ergebnis: gute Qualität wird vom Markt verdrängt. Dies geht zu Las-

ten beider Marktseiten.

b) Nehmen Sie zu der Aussage Stellung: „Asymmetrische Information kann

auch ein unmittelbares Problem für die Wirtschaftspolitik selbst darstel-

len“. Nennen Sie hierfür zusätzlich zwei Beispiele im Kontext von adver-

ser Selektion. (5 Min)

Asymmetrische Information kann auch ein unmittelbares Problem für die

Wirtschaftspolitik selbst darstellen, das ihr die Korrektur einer Form des

Marktversagens oder die Realisierung einer Gerechtigkeitsvorstellung er-

schwert. Gemeint ist dabei ein Informationsnachteil der wirtschaftspoliti-

schen Institutionen gegenüber Marktteilnehmern. Dies kann auch staatli-

ches Handeln über den Bereich der Wirtschaftspolitik hinaus betreffen.

5

2

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Bei adverser Selektion wäre zu denken an

den Regulierer, der die Kosten(-funktion) des zu regulierenden Un-ternehmens nicht kennt,

die umweltpolitische Institution, die eine Umweltabgabe festsetzen soll und die (Grenz-) Kosten der Emissionsvermeidung der Ver-schmutzer nicht kennt,

den Steuerpolitiker, der die steuerliche Leistungsfähigkeit der Steu-ersubjekte nicht kennt,

den Sozialpolitiker, der die Präferenzen und Fähigkeit zur Einkom-menserzielung von Individuen nicht kennt,

das Bundesverteidigungsministerium, das bei Beschaffungsvorha-ben, bei denen es möglicherweise nur einen Anbieter gibt, die Kos-ten dieses Anbieters nicht kennt.

pro genanntes Bsp.: 1, max. 3

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43) Die Verbraucherpreise in Deutschland lagen im November 2018 um

2,3% höher als im November 2017. Wie das Statistische Bundesamt

weiter mitteilte, stiegen die Verbraucherpreise damit gegenüber Okto-

ber 2018 voraussichtlich um 0,1%. Es wird mit einem weiteren Anstieg

gerechnet.

a) Erläutern Sie ausführlich die allokativen Kosten erwarteter Inflation und

gewichten Sie die von Ihnen angeführten Argumente. (7Min)

1. Anstieg der Opportunitätskosten der Geldhaltung mit der Folge nied-

rigerer Bargeldhaltung.

Aus der Fisher-Gleichung folgt, dass eine höhere (erwartete) In-

flationsrate höhere nominale Zinsen impliziert, und damit zu hö-

heren Kosten der Geldhaltung führt

Individuen nehmen mehr Transaktionskosten in Kauf, um Real-

kasse klein zu halten

„Schuhsohlenkosten“ (häufigerer Gang zur Bank und Abheben

kleinerer Geldmengen)

2. Verzerrung durch Steuerprogression - Schwarzarbeit

Grenzsteuersatz nimmt mit steigendem Nominaleinkommen zu

o Reallohn nach Steuern nimmt daher mit steigender Infla-

tion ab

o Steuervermeidung durch Schwarzarbeit oder Substitution

von Arbeit durch Freizeit können auftreten

3. Gemeinsamer Effekt von Inflation und Zinsbesteuerung

Verzerrung bei der Besteuerung von Zinserträgen verringern An-

reiz zu sparen

o Durch höhere Inflation und Steuerabzug auf Zinseinkünfte

kann die reale Verzinsung 0 oder sogar negativ werden.

4. Preisanpassungskosten (Menükosten)

Menükosten I: Je höher die Inflation ist, desto öfter müssen die

Unternehmen ihre Preise anpassen (z.B. neue Menükarten)

Menükosten II: Da Preise aber oft nur in gewissen Abständen an-

gepasst werden (z.B. Versandhauskatalog) entstehen über das

Jahr verzerrte Relativpreise (Es kommt zu mikroökonomischer

Ineffizienz, da Relativpreise einen Teil ihrer Information verlie-

ren).

1,5

1,5

1,5

1,5

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Betrachtet man die allokativen nachteiligen Effekte der Inflation, so ist fest-

zustellen, dass die Phänomene 1, 2 und 4 bei den im Euro-Raum herr-

schenden niedrigen Inflationsraten kaum gravierend sein können.

Anders ist dies beim Phänomen 3, dem Zusammenspiel von Inflation und

Besteuerung, weil hier erhebliche langfristige Effekte z.B. für den realen

Wert von Altersversorgungen auftreten. Dies ist selbst im Umfeld der nied-

rigen Inflationsraten im Euro-Raum geeignet, den strikten Anti-Inflations-

kurs einer modernen Zentralbank wie der EZB zu erklären. Hier zeigt sich,

dass auch sehr niedrige Inflationsraten gesamtwirtschaftlich nennenswerte

Kosten haben können. (Anreize für Investitionen; längerfristige Konse-

quenzen für Altersversorgungen.)

b) Welche allokativen Kosten entstehen zusätzlich bei unerwarteter Infla-

tion? (3 Min)

Die Einsatzfähigkeit des Geldes als Wertmaßstab leidet unter über-

raschend schwankenden Inflationsraten.

Das Risiko unerwarteter Inflation verursacht Kosten der Risikoabsi-

cherung und hemmt die Bereitschaft zu langfristig orientiertem Den-

ken und Entscheiden, d.h. die Spar- und die Investitionsneigung ge-

hen zurück. Je stärker die Inflationsrate schwankt, desto größer ist

die Unsicherheit, der Gläubiger und Schuldner ausgesetzt sind. Da

die meisten wirtschaftlichen Akteure risikoavers sind - sie bevorzu-

gen sichere Ergebnisse gegenüber unsicheren Ergebnissen von

gleichem Erwartungswert -, sind die Effekte von stark schwanken-

den Inflationsraten für alle Seiten negativ. Empirisch ist festzustel-

len, dass höhere Inflationsraten mit einer größeren Varianz verbun-

den sind, also mehr Unsicherheit für die Wirtschaftssubjekte mit

sich bringen.

Weiterhin besteht die Gefahr der Verwechslung von Änderung rela-

tiver Preise mit Änderungen des allgemeinen Preisniveaus, so dass

allokative Anpassungen erfolgen, ohne dass tatsächlich ein ent-

sprechendes Preissignal vorliegt. Dies gilt umso mehr, je höher die

Varianz der Inflationsrate ist.

1

1

1

1