BLUES – Blitz- und Überspannungsschäden · y2006: - fast 2,5 Millionen registrierte Blitze in...

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Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. BLUES – Blitz- und Überspannungsschäden Klaus Ross Sprecher der Arbeitsgruppe „Blitz- und Überspannung“ im GDV Westfälische Provinzial Versicherung AG, Münster GDV Pressekonferenz Berlin, 16. Juli 2007

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Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.

BLUES – Blitz- und Überspannungsschäden

Klaus Ross Sprecher der Arbeitsgruppe „Blitz- und Überspannung“ im GDV Westfälische Provinzial Versicherung AG, Münster

GDV Pressekonferenz Berlin, 16. Juli 2007

Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. 2

Überblick:

Ausgangslage

wissenschaftliche Studie

Mikroelektronik

Versicherungstechnik / Schadenbearbeitung

Schadenverhütung

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Ausgangslage

2006: - fast 2,5 Millionen registrierte Blitze in Deutschland- 450.000 gemeldete Überspannungsschäden - Versicherer zahlen rund 240 Mio. Euro

(in fünf Jahren rund 1 Mrd. Euro)

Angesichts der Schäden: - Überprüfung der Plausibilität von Überspannungsschäden- Klärung, ob es einen Zusammenhang zwischen der Entfernung vom

Einschlagort des Blitzes und dem Schadeneintrittsort gibt

Studie der Fachhochschule Aachen„Hilfestellungen zur einfacheren Beurteilung von Blitz- und Überspannungsschäden in der Schadensregulierung“

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durchschnittliche Blitzhäufigkeit (Blitze je Fläche) 2000-2006

440 Kreise

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durchschnittliche Blitzhäufigkeit (Blitze je Fläche) 2006

440 Kreise

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Gemessene Blitze in Zahlen ...

Monat / Jahr 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Januar 19 25 2338 335 984 608 2676 3341 3578 7313 72

Februar 109 5935 527 8279 3044 1055 14030 705 7105 3181 1677

März 1648 1749 3282 1961 4189 6661 4767 6079 2197 5866 32201

April 3687 1478 29162 20557 72594 18425 11324 15567 30959 16725 42629

Mai 91535 132239 155159 183286 414863 213220 197169 375261 174576 206161 109933

Juni 193453 158007 326135 138929 559237 338779 695268 837847 278676 459088 829476

Juli 177391 179721 238002 541610 336395 449940 585018 535377 735357 823600 1029761

August 85596 120903 234768 236781 425613 487628 644040 193403 367849 140399 275812

September 3143 38092 19761 142037 256124 18959 107222 39238 23270 208392 111673

Oktober 519 2069 12297 8651 1923 3386 18816 10782 49832 6190 29355

November 2217 478 1185 838 9131 2979 958 1774 1711 983 2232

Dezember 107 187 318 7402 3336 2955 89 4182 796 2825 939

559.424 640.883 1.022.934 1.290.666 2.087.433 1.544.595 2.281.377 2.023.556 1.675.906 1.882.728 2.465.760

Anzahl der in der Bundesrepublik Deutschland registrierten Blitzereignisse von 1996 bis 2006 (Quelle: VdS Meteo-Info)

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2002

2003

2004

2005

2006

Quelle: VdS Meteo-Info

Blitzhäufigkeit in Deutschland 2000-2006

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2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

Anz

ahl i

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io.

Quelle: VdS Meteo-Info

Blitzhäufigkeit 2000-2007 (Januar – Juni)

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Wissenschaftliche Untersuchung zu den Auswirkungen von Blitzen

Ab welcher Entfernung zwischen Blitzeinschlag (BE) und Schadensort (geschädigtem elektrischen Betriebsmittel) ist mit

hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass der BE keinen Überspannungsschaden verursachen kann ?

GDV-Auftragsstudie:

Laufzeit: 01.12.05 – 28.02.07

Auftragnehmer:Fachhochschule Aachen

Standort Jülich

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Ca. 70.000 Blitzschäden aus 2005 und 2006

636 Prüfberichte von

Geräteunter- suchungen

767 Schadenakten

50 direkte

Einschläge

Untersuchungsbasis

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die wichtigsten Ergebnisse der Studie

Schlägt ein Blitz in einer Entfernung von mehr als 3.000 Metern vom Schadensort ein, ist

ein Schadeneintritt an elektronischen Geräten in höchstem Maße unwahrscheinlich.

Einzelne, frei stehende Gebäude, die mittels eigener Stichleitung an das Stromnetz

angeschlossen sind, können bis zu einer Entfernung von 3.000 Metern zum Einschlagort

des Blitzes unter ungünstigen Bedingungen von einem Überspannungsschaden

betroffen sein.

In dörflicher Umgebung ist ein Schadeneintritt bei einem Abstand von mehr als 2.000

Metern unwahrscheinlich, dieser Wert sinkt auf 1.500 Metern in

städtischer/vorstädtischer Umgebung.

Geräte, die über zwei leitungsgebundene Anschlüsse verfügen (z.B. Computer mit

Stromversorgung und Netzwerkkabel) können sensibler auf induzierte Überspannungen

reagieren als Geräte mit nur einem Anschluss (z.B. Waschmaschine).

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Einzelner Blitz mit einer Stärke von 113 kA in einer Entfernung von 2,3 km vom angefragten Schadenort

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Die Technik hat sich verändert

Mikroelektronik- ständig wachsende Leitungsnetze für Terminalbetrieb und

Datenfernübertragung- zunehmender Einsatz schnellerer, leistungsfähigerer Bauteile- Anschlussdrähte von weniger als einem Tausendstel mm2 (dünner

als menschliche Haare)- Dichte von mehreren 100.000 Schaltelementen auf wenigen mm2

- „Alterung“ durch Innovation

Nanotechnologie

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300.000

400.000

500.000

600.000

700.000

800.000

1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004* 2006*

**Schätzung nach Branchen und Risikostatistik

Zahl

der

Sch

äden

Andere Ursachen

Blitz

Überspannung

* Stand Juli 2007 Quelle: GDV

Anzahl der Feuerschäden nach Schadenursache in der Hausratversicherung

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200

300

400

500

600

Schadenanzahl 310 240 480 430 390 360 350

Schadenaufwand 160 120 250 220 190 170 170

2000 2001 2002 2003 2004* 2005* 2006**

1 in 1.000 2 in Mio. Euro

1

1

2

*vorläufiger Stand ** Hochrechnung aus der Branchenstatistik Quelle: GDV

Überspannungsschäden in der Hausratversicherung 2000-2006

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Bedeutung der Studie für die Versicherungstechnik

Ziel: Überspannungsschäden sollen versicherbar bleiben

Verbundene HausratversicherungBlitzschlag wird nur im Umkreis von x km um die versicherte Sache versichert

zwar eine theoretische Möglichkeit, aber für die bestehende und beschriebene Ausgangssituation nicht wirklich hilfreich

auch die Anhebung der Schadensatzfaktoren ist nicht die Lösung des Problems

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Die Schadenbearbeitung bei den Versicherungsunternehmen ist unterschiedlich ausgeprägt

Die Gründe sind vielschichtig:

- Versicherungsdichte

- Anzahl der Schäden

- Mitarbeiterkapazität und -erfahrung

- Erfolge in der Bearbeitung von Schäden

Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen schaffen für die Kunden und die Versicherungsunternehmen einen deutlichen Erkenntnisgewinn

Schadenbearbeitung

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Umfangreiche Richtlinien, Merkblätter und Informationen zur Schadenverhütung sind vorhanden, wie z.B. die Druckstücke des VdS aus Köln

Wissen über Schutzmaßnahmen kann frühzeitig in den Kommunikationsprozess mit dem Versicherungsnehmer einfließen (Bauleistungs-V., Feuerrohbau-V., Ingenieur- und Architekturbüros)

Überspannungsschutz kann weiterhin auch bei der Gerätefabrikation verbessert werden, sowie über die Normen setzenden Verbände und Gremien (DKE, VDE, ABB, ZVEI, ...)

Schadenverhütung

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Schutzkonzept Wohngebäude

Kombination eines D- und C-Ableiters

bei besonderer Exponierung: Einbau eines B-Ableitersimmer gilt: umfassender Potentialausgleich und Erdung (insbesondere z.B. die Antennen)

80 % Schutzwirkung

Range: 250 bis 600 €

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Passende Sicherheits- und Schutzkonzepte für ausgewählte Risiken sind ausreichend vorhanden, aber ...

Wie groß ist das Eigeninteresse des Betroffenen?

Wo hoch ist seine Investitionsbereitschaft?

Welches Interesse macht der Versicherer deutlich?

Wer sichert die Qualität und hilft bei der Umsetzung?

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !