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    Fnf Freunde

    auf neuen

    Abenteuern

    Illustriert vonEileen A. Soper

    C. Bertelsmann

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    www.be r t e l smann - j ug endbuch . d e

    Umwelthinweis:Dieses Buch wurde aufchlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.

    Gesetzt nach den Regeln der Rechtschreibreform

    50. Auflage 1953,1997 fr die deutschsprachige AusgabeC. Berteismann Jugendbuch Verlag, Mnchen

    in der Verlagsgruppe Berteismann GmbHNeubearbeitung 1997

    Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten Kein Teil dieses Werkes darf ohneGenehmigung des Verlages nachgedruckt, in Datenverarbeitungsanlagen

    gespeichert oder durch Fernsehsendungen, auf elektronischem, mechanischem,photomechanischem oder hnlichem Weg sowie durch Tonbandaufzeichnungen

    wiedergegeben werden.Die Originalausgabe erschien 1942

    unter dem Titel Five go Adventuring Againbei Hodder & Stoughton Ltd., London

    Enid Blyton Limited, LondonEnid Blytons Unterschrift und Fnf Freunde sind

    eingetragene Warenzeichen von Enid Blyton Limited.Aus dem Englischen von Dr. Werner Lincke

    Umschlagbild und Innenillustrationen: Hodder & Stoughton Ltd., LondonUmschlagkonzeption: Klaus RennerHerstellung: Papenbrok/StrohkendlSatz: All-Star-Type Hilse, Mnchen

    Druck: GGP Media, PneckISBN 3-570-03312-0Printed in Germany

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    Was werden nur die beiden Jungen sagen?, meinteAnne, die an ihre Brder Julius und Richard dachte.

    Sag, was willst du denn nun in den Ferien machen?,

    fragte Georg. Hast du Lust, zu mir zu kommen und imFelsenhaus zu bleiben? Meine Mutter wird sich bestimmtfreuen, dich wieder bei uns zu haben. Wir hatten in denletzten Sommerferien doch so viel Spa.

    Einen Augenblick, Georg - lass mich erst den Brief zuEnde lesen und sehen, was mein Vati meint, sagte Anneund nahm den Brief wieder zur Hand. Arme Mutti,

    hoffentlich geht's ihr nicht zu schlecht.Sie las weiter und stie dann einen Freudenschrei aus.Georg und die anderen Mdchen warteten vor Ungeduldzappelnd auf den Grund ihres Jubels.

    Georg! Wir sollen wieder bei euch wohnen, aber - oGraus! - wir bekommen einen Hauslehrer fr die Ferien.Es soll jemand da sein, der auf uns aufpasst und deineMutter entlastet, und weil Julius und Richard im Herbst

    zweimal Grippe hatten und ziemlich miese Notenhaben.

    Ein Hauslehrer! Das ist ja das Letzte! Das bedeutetnatrlich, dass ich auch Unterricht bekommen soll,sagte Georg bestrzt. Wenn meine Eltern mein Zeugnissehen, heit es bffeln. Ich bin ja schlielich auch daserste Mal in einer richtigen Schule. Kein Wunder, dass es da

    noch nicht so richtig klappt.Das werden scheuliche Ferien, wenn dauernd einHauslehrer hinter uns herluft, meinte auch Annetrbsinnig. Mein Zeugnis wird zwar ganz gut ausfallen,aber es macht doch berhaupt keinen Spa, wenn ihrdrei dann in den Ferien lernen msst und ich dauerndallein bin. Ich knnte mich allerdings mit Timbeschftigen. Er wird wohl kaum Unterricht nehmen

    mssen.

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    Doch, sagte Georg sofort, denn sie konnte denGedanken nicht ertragen, dass ihr geliebter Hund Timjeden Morgen mit Anne auf und davon gehen sollte,

    whrend sie selbst mit Julius und Richard beim Lernenschwitzen msste.

    Red doch keinen Unsinn, Georg, Tim kann doch keinenUnterricht bekommen, entgegnete Anne.

    Aber er kann dabeisitzen, whrend ich bffle, sagteGeorg. Ich mag's, wenn er bei mir ist. - Um Himmelswillen, Anne, iss doch deine Wrstchen endlich auf! Wirsind fast alle fertig. Es kann jede Minute klingeln und duhast noch keinen Bissen gegessen.

    Anne sagte nur: Ich bin so froh, dass meine Muttinicht schwer krank ist, und las den Brief eilig zu Ende.Vati schreibt, dass er auch an Richard und Juliusgeschrieben hat und an deinen Vater, ob er keinenHauslehrer fr uns wei. So ein Mist! Das ist ja eineschne Bescherung. Georg, jetzt sei blo nicht

    eingeschnappt, ich freue mich natrlich sehr auf dasFelsenhaus und auf das Wiedersehen mit der Felseninsel- aber dort gibt es eben keine schnen Weihnachtsspiele,keinen tollen Zirkus und keine groen Familienfeste. Daist so gar nichts los.

    Das Ende der Schulzeit rckte schnell heran. Anne undGeorg packten ihre Koffer und genossen die Aufregungder beiden letzten Tage. Einer der groen Schulomnibussefuhr vor und die Mdchen kletterten hinein.

    Auf zum Felsenhaus, sagte Anne. Komm her, dualter Tim, du darfst zwischen Georg und mir sitzen.

    Die Elisabethenschule erlaubte jeder Schlerin, einTier zu halten, und Tim, Georgs groer Hund, hatte sichwirklich gut benommen. Bis auf das eine Mal, als er hinterdem Mann von der Mllabfuhr herlief, ihm den Mlleimer

    wegschnappte und das schwere Ding den ganzen

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    Weg bis zur Schule und in Georgs Klassenzimmerschleppte.

    Sei froh, dass es keine Zeugnisse fr Hunde gibt,

    sagte Georg und drckte Tim an sich. Jetzt geht es wiedernach Hause. Freust du dich?

    Wuff, bellte Tim mit seiner tiefen Stimme undwedelte begeistert mit dem Schwanz.

    Es dauerte nicht lange, bis der Schulbus am Bahnhofangekommen war und die Mdchen mit Tim im ZugRichtung Felsenhaus saen.

    Ob die Jungen auch schon heute losgefahren sind?,berlegte Anne. Dann htten wir ja alle zusammenzum Felsenhaus fahren knnen. Das wre ein Spagewesen!

    Aber Julius' und Richards Ferien hatten noch nichtangefangen. Die beiden sollten sich erst am nchstenTag mit den Mdchen im Felsenhaus treffen. Annefreute sich sehr auf das Wiedersehen nach den langen

    Schulwochen. Aber sie freute sich auch, dass sie mit ihrerKusine zusammen sein konnte. Alle drei hatten dieSommerferien bei Georgs Eltern verbracht und einigeaufregende Abenteuer erlebt. Auf der Insel stand eineBurgruine, in deren Verlies die Kinderunwahrscheinliche Entdeckungen gemacht hatten.

    Das wird prima, wenn wir wieder zur Felseninsel

    hinberfahren, sagte Anne.Das wird wohl nicht mglich sein, sagte Georg. DieSee um die Insel ist im Winter sehr rau. Es wre zugefhrlich, in dem Felsengewirr herumzurudern.

    Ooch, schade, sagte Anne enttuscht. Damit ist'salso auch Essig. Und dabei hab ich mich schon aufweitere Abenteuer dort gefreut.

    Im Winter gibt es bei uns keine Abenteuer zu

    erleben, sagte Georg.

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    Es ist kalt da unten und manchmal werden wir sogareingeschneit - dann knnen wir noch nicht einmal insDorf hinuntergehen, weil der Seewind die Schneewehen

    so hoch auftrmt.Na toll, das hrt sich ja unheimlich aufregend an,

    maulte Anne.Genau, das ist wirklich nichts Besonderes, meinte

    Georg. Es ist nur furchtbar langweilig, nichts tun zuknnen, den ganzen Tag in der Stube zu sitzen oderSchnee wegzuschippen.

    Den Mdchen dauerte es viel zu lange, bis der Zug dieStation erreichte. Aber schlielich fuhr er langsam in denBahnhof ein und hielt an dem kleinen Bahnsteig. Diebeiden Mdchen sprangen hinaus und sahen sich um, objemand erschienen war, sie abzuholen. Ja, dort standGeorgs Mutter.

    Hallo, Georg, mein Liebling! Guten Tag, Anne, sagtesie und umarmte die beiden Kinder. Anne, es tut mir so

    Leid, dass deine Mutter krank ist. Aber du kannst beruhigtsein, es ist weiter nichts Schlimmes.

    Oh, gut!, sagte Anne erleichtert. Danke, TanteFanny, dass wir herkommen durften. Aber was sagtOnkel Quentin dazu? Wird er nicht bse sein, wenn imWinter vier Kinder im Haus sind? Wir werden ihm dochnicht so gut wie im Sommer aus dem Weg gehen knnen.

    Wahrscheinlich gehen wir ihm ganz schn auf dieNerven.Georgs Vater war Gelehrter. Er hatte wenig Geduld

    mit Kindern und in den Sommerferien hatten die vierFreunde manchmal Angst vor ihm gehabt.

    Na ja, das werden wir schon irgendwie hinkriegen.Onkel Quentin arbeitet noch immer an seinem Buch,sagte Tante Fanny.

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    Ihr msst halt ein bisschen Rcksicht nehmen. Weitdu, er hat in dem Buch eine geheime Theorieniedergelegt. Nach Abschluss der Arbeit soll die Sache

    der Regierung vorgelegt werden. Es ist also sehr wichtig,verstehst du?

    Klar, Tante Fanny. Das klingt sehr aufregend, sagteAnne. Was ist das fr eine geheime Theorie?

    Das kann ich dir nicht sagen, Kleines, sagte die Tantelachend. Ich kenne sie ja selbst nicht. - Steigt jetzt ein,es ist kalt hier drauen. Tim sieht recht wohlgenhrt aus,

    Georg.Kunststck, ihm ist es auch sehr gut gegangen, under hat sich prchtig unterhalten, sagte Georg. Wirklich.Er hat der alten Kchin die Pantoffeln zernagt...

    Und hat die Katze jedes Mal, wenn sie sich im Stallblicken lie, verjagt..., rief Anne.

    Und einmal gelang es ihm, sich in die Speisekammerzu schleichen und eine ganze Portion Fleisch

    aufzufressen, ergnzte Georg, und einmal...Ach du liebe Gte, Georg, ich frchte, die Schule wird

    es ablehnen, dass du Tim wieder mitbringst, sagte ihreMutter voll Entsetzen. Musste er dann nachsitzen oderso was?

    N-nein, sagte Georg kleinlaut und wurde rot.Weit du, Mutter - es ist so: Wir sind selbst fr unsere

    Tiere verantwortlich. Wenn Tim etwas anstellt, dannwerde ich dafr bestraft, weil ich nicht gengend auf ihnaufgepasst habe.

    Na, dann drftest du ja eine Reihe von Strafen hinterdir haben, sagte die Mutter, whrend sie den kleinenPferdewagen die vereiste Strae entlang lenkte. Ichhalte das brigens fr eine ausgezeichnete Idee. Ichwerde das auch hier einfhren.

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    Die Mdchen lachten. Sie waren glcklich undaufgeregt. Wie schn war es, ins Felsenhauszurckzukehren. Morgen wrden die Jungen kommen unddann war bald Weihnachten!

    Geliebtes Felsenhaus, sagte Anne, als sie das Hausihrer Tante erblickte. Und die Felseninsel! Die beidenMdchen schauten aufs Meer hinaus, aus dem die kleineInsel mit der alten, zerfallenen Burg herausragte, und

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    Sie sind mir mchtig auf den Geist gegangen. Aber jetztmacht es mir doch Spa. Du, Mutter, ich frchte, dass

    mein Zeugnis nicht sehr gut ausgefallen ist. In vielenFchern bin ich schlecht, weil ich sie noch nie gehabthabe.

    Mach dir deswegen keine Sorgen, sagte ihre Mutter.Ich werde es Vater schon erklren, falls er sich darberaufregen sollte. Beeilt euch jetzt und macht euch zumTee fertig. Ihr werdet sicher sehr hungrig sein.

    Die Mdchen gingen nach oben in ihr kleines Zimmer.Ich bin richtig froh, dass ich in den Ferien nicht alleinsein muss, sagte Georg. Es ist viel lustiger, seit ich dichund deine Brder kenne. - He, Tim, wo steckst dudenn?

    Er ist verschwunden und schnuppert im ganzen Hausherum, um sich zu vergewissern, dass es auch seinrichtiges Zuhause ist, sagte Anne lachend. Er will wissen,

    ob die Kche noch genauso riecht - und das Badezimmerund sein Korb. Der Ferienbeginn ist fr ihn sicherlichgenauso aufregend wie fr uns.

    Anne hatte Recht. Tim freute sich riesig wieder zuHause zu sein. Er rannte um Tante Fanny herum, folgteihr auf Schritt und Tritt und sprang ab und zu an ihrhoch und fuhr ihr mit der Zunge rasch einmal ber dieHand. Er lief in die Kche, kam aber bald wieder heraus,weil er dort eine fremde Person antraf - Johanna, dieKchin, eine dicke, kurzatmige Person, die ihn miss-trauisch beugte.

    Einmal am Tag darfst du in die Kche kommen unddir dein Fressen holen, sagte sie. Und dann ist Schluss.Ich habe es nicht gern, wenn Fleisch, Wrstchen undHhner vor meiner Nase verschwinden. Ich wei, wie

    Hunde sind - aber nicht mit mir!

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    Ein frhliches Wiedersehen

    Am nchsten Morgen wurden die Jungen erwartet. Anne,Georg und Tim holten sie ab. Georg lenkte denPferdewagen und Tim sa neben ihr. Anne konnte eskaum erwarten, bis der Zug im Bahnhof hielt. Sie lief denBahnsteig entlang und suchte die Wagen nach Julius und

    Richard ab. Dann entdeckte sie die beiden. Sie schautenaus dem Fenster eines Wagens am Ende des Zuges undwinkten und riefen: Anne! Hier sind wir! Hallo, Georg!

    Julius! Richard!, rief Georg. Tim bellte und sprangaufgeregt umher.

    Mensch, Julius, altes Haus! Prima, euch wieder zusehen!, schrie Anne und umarmte ihre beiden Brder.

    Tim sprang an ihnen hoch und leckte abwechselndeinem nach dem anderen bers Gesicht. Er war ganzauer sich vor Freude.

    Die drei Geschwister standen glckstrahlendzusammen und redeten alle zur gleichen Zeit aufeinanderein. Pltzlich fiel Anne auf, dass Georg verschwundenwar.

    Wo ist denn Georg?, fragte Julius. Ich hab sie doch

    vorhin vom Zug aus gesehen.Sie ist sicher zum Pferdewagen zurckgegangen,

    sagte Anne. Schnappt euer Gepck, wir wollen Georgsuchen!

    Georg stand neben dem Wagen und streichelte demPony den Kopf. Sie sieht traurig aus, dachte Anne.

    Die Jungen strmten auf sie zu. Hallo, Georg! Alte

    Nudel!, schrie Julius und drckte sie an sich. Richardschlug ihr zur Begrung krftig auf die Schulter.

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    Was ist los?, fragte Anne, die sich ber Georgspltzliches Schweigen wunderte.

    Ich glaube, Georg ist beleidigt!, sagte Julius

    grinsend. Komische alte Georgina.Nenn mich blo nicht Georgina!, fauchte das

    Mdchen zornig. Die Jungen lachten.So ist's richtig! Immer noch der alte, grimmige

    Georg, sagte Richard und gab ihr noch einenfreundschaftlichen Klaps auf die Schulter. Ach, Georg,es ist einfach super, dass wir wieder da sind! Erinnerst dudich noch an unsere tollen Abenteuer im Sommer?!

    Georg wurde allmhlich etwas munterer undzugnglicher. Sie hatte sich tatschlich ausgeschlossengefhlt, als sie das herzliche Willkommen sah, das diebeiden Jungen ihrer kleinen Schwester bereiteten - aberniemand konnte lange auf Julius und Richard bse sein.

    Die vier Kinder kletterten auf den Wagen und verstautendas Gepck. Der Platz reichte gerade fr alle. Tim sa oben

    auf dem Gepck, wedelte mit dem Schwanz, lie dieZunge heraushngen und keuchte vor Freude undErregung.

    Ihr Mdchen habt doch unverschmtes Glck, dassihr Tim ins Internat mitnehmen drft, sagte Richardund ttschelte liebevoll den groen Hund. In unsereSchule darf man keine Tiere mitbringen. Das find ichgemein!

    Thomas Klein hielt sich weie Muse, erzhlte Julius.Aber eines Tages rissen sie aus und huschten ber denGang, gerade als unsere Internatsleiterin vorbeikam. Siehat vor Schreck so laut geschrieen, dass beinahe das ganzeHaus zusammenfiel.

    Die Mdchen lachten ber diese lustige Geschichte.Und Konrad hatte Schnecken, sagte Richard. Ihr

    wisst ja, dass Schnecken im Winter schlafen, aber Kon-

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    rad hatte sie an einen viel zu warmen Platz gestellt. Siekrochen alle aus der Schachtel und kletterten die Wndehoch. Wir haben uns fast totgelacht, als unser

    Erdkundelehrer Thomas fragte, wo Kapstadt liegt - eineSchnecke hatte es sich ausgerechnet auf diesem Punkt derLandkarte bequem gemacht!

    Wieder lachten alle. Wie schn war es doch, endlichwieder zusammen zu sein. Sie waren ungefhr gleichaltrig- Julius war zwlf, Georg und Richard elf und Anne zehnJahre alt. Die Ferien und Weihnachten lagen vor ihnen.Kein Wunder, dass sie ber alles, auch ber den dmmstenWitz, begeistert lachten!

    Ich bin froh, dass es unserer Mutti wieder besser geht,sagte Richard, whrend das Pony die Strae entlangtrottete.Ich gebe zu, dass ich zuerst sehr enttuscht war, dass wirnicht nach Hause fahren knnen. Ich htte mir so gern dasMrchenspiel >Aladin und die Wunderlampe< und denZirkus angesehen. Aber es ist auch sehr schn, wieder im

    Felsenhaus zu sein. Ich wollte nur, wir knnten mehr sospannende Abenteuer erleben wie im Sommer. Allerdingsfrchte ich, dass dazu diesmal nicht viel Gelegenheit seinwird.

    Die Ferien haben nur einen Haken, meinte Julius,und das ist der Hauslehrer.

    Ja, sagte Anne. Ich bin gespannt, was das fr einer ist.Hoffentlich versteht er auch Spa.

    Julius und Richard verzogen die Gesichter. Sie warendavon berzeugt, dass jeder Hauslehrer, der von OnkelQuentin ausgesucht wurde, alles andere als ein feinerKerl war. Nur ein strenger, trbsinniger Pauker wrdeOnkel Quentins Vorstellungen von einem Hauslehrerentsprechen.

    Nun, wenn schon! Zunchst hatten sie noch ein bis zwei

    Tage Galgenfrist. Die Jungen kraulten Tims Fell.

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    Der hatte es gut, der musste sich keine Gedanken umHauslehrer und Zeugnisse machen. Glcklicher Tim!

    Nach kurzer Zeit kamen sie am Felsenhaus an. Die

    Jungen freuten sich sehr ihre Tante wieder zu sehen undwaren erleichtert, als sie hrten, dass Onkel Quentin nichtzu Hause war.

    Er ist fortgegangen, um sich die zwei oder drei Lehreranzusehen, die sich auf seine Anzeige hin gemeldet haben,erklrte sie. Er wird wohl bald zurck sein.

    Mutter, ich brauche doch keinen Unterricht zu nehmen,oder?, fragte Georg. Bisher hatte noch niemand etwasdavon zu ihr gesagt und sie wollte ber diesen PunktKlarheit haben.

    O doch, Georg, sagte ihre Mutter. Dein Vater hatdein Zeugnis gesehen. Obwohl es nicht gerade schlecht istund wir keine hervorragenden Noten erwartet haben,werden dir ein paar Nachhilfestunden gut tun.

    Georgs Gesicht verdsterte sich. Anne ist die Einzige, die

    keine Nachhilfestunden braucht, maulte sie.Ich werde auch mitmachen, versprach Anne. Vielleicht

    nicht immer, Georg - wenn es drauen schn ist, zumBeispiel -, aber meistens, um dir Gesellschaft zu leisten.

    Vielen Dank, sagte Georg schnippisch. Abermeinetwegen brauchst du keine Opfer zu bringen. Ichwerde jedenfalls Tim bei mir behalten.

    Georgs Mutter uerte Zweifel. Na, wir werden erstmal sehen, wie der Lehrer darber denkt, sagte sieschlielich.

    Mutter! Wenn der sagt, dass Tim nicht bei mir bleibendarf, kann er was erleben. Dann mach ich keinen Strich!

    Ihre Mutter lachte. Na, na, jetzt wart doch erst malab, sagte sie. Und ihr, Julis und Richard, geht jetzt und

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    wascht eure Hnde. Und kmmt euch! Ihr habtanscheinend den ganzen Schmutz der Eisenbahnmitgeschleppt.

    Die Mdchen und Tim gingen mit nach oben. Es machteso viel Spa, wieder zu fnft beisammen zu sein. Ja, zu fnft,denn Tim gehrte dazu. Er begleitete sie berall hin undschien tatschlich jedes Wort zu verstehen, das sie sagten.

    Ich bin wirklich gespannt, was fr einen komischenHauslehrer Onkel Quentin anschleppen wird, fingRichard wieder an, whrend er sich die Ngel schrubbte.Wenn er nur den richtigen findet - einen, der lustig ist undSpa versteht und der wei, dass Nachhilfestunden in denFerien scheulich sind - und der versucht, das dadurchwieder gutzumachen, dass er auerhalb des Unterrichtsein prima Kerl ist. Ich frchte, wir mssen jeden Morgenlernen.

    Beeil dich, Richard, ich hab Hunger, unterbrach Juliusihn. Los! Komm endlich! Einzelheiten ber das Ferienekel von

    Hauslehrer erfahren wir noch frh genug.Sie gingen gemeinsam hinunter und setzten sich an den

    Tisch. Die Kchin Johanna hatte einen ganzen BergKorinthenbrtchen und einen Riesenkuchen gebacken.Von beidem war nicht mehr viel brig, als die Kindervom Tisch aufstanden.

    Onkel Quentin kehrte zurck, als sie gerade mitTeetrinken fertig waren. Er schien mit sich selbst zufriedenzu sein, er begrte die beiden Jungen und wussteoffensichtlich nicht, was er sonst noch reden sollte. InGedanken war er anscheinend schon wieder bei seinerArbeit.

    Hast du einen Hauslehrer fr uns gefunden?, begannAnne, die merkte, dass die anderen vor Spannung schierplatzten.

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    Ach ja, richtig, ich habe einen, sagte Onkel Quentin. Ersetzte sich an den Tisch und Tante Fanny schenkte ihmTee ein. Ich sprach mit drei Bewerbern und hatte mich

    beinahe schon fr einen von ihnen entschieden, als in letzterMinute noch ein Mann kam. Er sagte, er habe gerade erstdie Anzeige gelesen und hoffe, dass es noch nicht zu sptsei.

    Und ihn hast du genommen?, fragte Richard.Ja, sagte Onkel Quentin. Er machte auf mich einen

    sehr klugen, gewandten Eindruck. Er hatte sogar von mir

    und meiner Arbeit gehrt. Auerdem hat er guteEmpfehlungsbriefe.Und? Hast du ihn gebeten herzukommen?, fragte

    Tante Fanny.Natrlich, sagte Onkel Quentin. Herr Roland ist viel

    lter als die anderen Bewerber - das waren ziemlich jungeBurschen - und er machte einen sehr zuverlssigenEindruck. Er wird dir bestimmt gefallen, Fanny. Er passt

    gut hierher und ich kann mich abends mit ihmunterhalten.

    Fr die Kinder allerdings hrten sich diese Mitteilungeneher beunruhigend an. Onkel Quentin wandte sich ihnenlchelnd zu und sagte: Herr Roland wird euch gefallen.Er versteht mit Kindern umzugehen. Er wei, dass erenergisch sein muss, und er wird dafr sorgen, dass ihr amEnde der Ferien mehr wisst als am Anfang.

    Das klang noch grauenhafter. Alle vier wnschten vonganzem Herzen, dass Tante Fanny und nicht OnkelQuentin den Hauslehrer ausgesucht htte.

    Wann kommt er?, fragte Georg.Morgen, antwortete ihr Vater. Ihr knnt ihn von der

    Bahn abholen. Das wre eine nette Begrung.Wir wollten eigentlich mit dem Bus wegfahren und

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    ein paar Weihnachtseinkufe machen, wagte Juliuseinzuwenden, als er Annes enttuschtes Gesicht sah.

    Das geht nicht, sagte Onkel Quentin barsch. Es ist

    selbstverstndlich, dass ihr ihn abholt. Ich habe es ihmbereits gesagt. Ich erwarte von euch, dass ihr euchanstndig benehmt und fleiig arbeitet. Euer Vater gibtfr diese Nachhilfestunden sehr viel Geld aus. Ich zahleein Drittel, weil auch Georg daran teilnehmen wird. Alsostreng dich an, Georg.

    Ich will's versuchen, sagte Georg. Wenn er nett ist,

    tu ich auch was.Ob du ihn nett findest oder nicht, spielt berhauptkeine Rolle, auerdem ist er nett, sagte ihr Vater streng.Er kommt mit dem 10-Uhr-Zug. Seid bitte pnktlich!

    Hoffentlich ist er kein Ekel, sagte Richard amAbend, als alle fnf fr eine Minute unter sich waren.Die ganzen Ferien sind verpfuscht, wenn wir dauerndjemanden um uns herum haben. Hoffentlich vertrgt er

    sich mit Tim.Georg warf den Kopf zurck. Sich mit Tim

    vertragen?, fragte sie entrstet. Aber das ist dochselbstverstndlich! Das geht doch gar nicht anders.

    Du vergisst, dass dein Vater im vorigen Sommer Timauch nicht besonders gern mochte, sagte Richard. Ichverstehe ja auch nicht, wie man Tim nicht gern habenkann - aber du weit ja, es gibt Leute, die Hunde nichtleiden knnen.

    Wenn dieser Herr Roland Tim nicht ausstehen kann,dann werde ich keinen einzigen Strich fr ihn arbeiten,erklrte Georg, keinen einzigen Strich!

    Reg dich blo nicht jetzt schon auf, wird schon nichtso schlimm werden, sagte Richard lachend. Aberwenn Herr Roland es wagen sollte, gegen Tim ekelig zu

    sein, dann kann er was erleben!

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    Der neue Hauslehrer

    Am nchsten Morgen schien die Sonne. Die Seenebel,die den Himmel whrend der letzten Tage verhngt hatten,waren verschwunden, und die Felseninsel lag klar undsteil am Eingang der Felsenbucht. Die Kinder blicktensehnschtig zu der verfallenen Burg auf der Insel

    hinber.Wenn wir nur mal hinber knnten, sagte Richard.

    Georg, das Meer sieht doch ganz ruhig aus. Aber vor der Insel ist es wild und aufgewhlt, sagte

    Georg. Das ist immer so in dieser Jahreszeit. MeineMutter wrde uns bestimmt nicht gehen lassen.

    Es ist eine tolle Insel und sie gehrt uns ganz allein,

    schwrmte Anne. Du hast gesagt, dass du sie fr immerund ewig mit uns teilen willst, stimmt's Georg?Klar, antwortete Georg. Und ich halte mein

    Versprechen. Kommt jetzt, wir mssen den Wagenherausholen und anspannen. Wenn wir die ganze Zeit hierstehen und zur Insel hinberstarren, kommen wir sicherzu spt zum Bahnhof, und dann gibt's rger.

    Sie spannten das Pony an und fuhren los. Die

    Felseninsel verschwand hinter den Klippen, als sielandeinwrts dem Bahnhof nher kamen.

    Hat alles Land hier herum einmal deiner Familiegehrt?, fragte Julius.

    Ja, alles, erwiderte Georg. Jetzt gehrt uns nichtsmehr - auer der Felseninsel, unserem eigenen Hausund dem Bauernhof dort drben, dem Felsenhof.

    Sie deutete mit der Peitsche hinber. Hinter der mit

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    Heidekraut bedeckten Dorfwiese erblickten die Kinder einaltes Bauernhaus.

    Wer wohnt denn da?, fragte Julius.

    Nur ein alter Bauer mit seiner Frau, antwortete Georg.Beide waren immer sehr nett zu mir, als ich noch allein war.Wir knnen ja mal hinbergehen, wenn ihr Lust habt.Meine Mutter sagt, dass sie mit dem Hof nicht genugerwirtschaften, deshalb vermieten sie im Sommer Zimmer anFeriengste.

    Horcht! Der Zug muss schon im Tunnel sein, eben hat ergepfiffen, sagte Julius pltzlich. Um Himmels willen, jetztaber schnell, Georg, sonst kommen wir zu spt!

    Beunruhigt sahen die vier, wie der Zug aus dem Tunnelkam und langsam in den Bahnhof einfuhr. Das Pony trabtein kurzem Galopp dahin. Es konnte gerade noch klappen!

    Wer geht auf den Bahnsteig, um ihn abzuholen?,fragte Georg, als sie vor dem Bahnhof hielten. Ich nicht - ichmuss auf Tim und das Pony aufpassen.

    Und ich will auch nicht, erklrte Anne. Ich bleibe hierbei Georg.

    Gut, dann werden wir uns halt opfern, sagte Julius undpackte Richard am Arm. Der Zug hielt gerade, als sie aufden Bahnsteig kamen.

    Es stiegen nur wenige Fahrgste aus. Eine Frau miteinem Korb kletterte mhsam aus einem Wagen. Ein jungerBursche sprang heraus, der Sohn des Dorfbckers. Einalter Mann stieg langsam und auf einen Stock gesttzt dieWagenstufen hinunter. Keiner von ihnen konnte der neueLehrer sein.

    Doch halt, ganz am Anfang des Zuges stieg ein etwasseltsam wirkender Mann aus. Er war klein und stmmig undtrug einen Seemannsbart. Er blickte nach rechts und nachlinks und winkte dann dem Gepcktrger.

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    Das muss Herr Roland sein, sagte Julius zu Richard.Komm, wir fragen ihn.

    Die Jungen gingen auf den Mann mit dem Bart zu.Entschuldigen Sie bitte, sind Sie vielleicht HerrRoland?, fragte Julius.

    Ja, sagte der Mann. Und ihr seid Julius und Richard,stimmt's?

    Ja, antworteten die beiden gleichzeitig. Wir haben denPferdewagen drauen stehen.

    Das ist fein, sagte Herr Roland. Mit seinen hellblauenAugen blickte er die Jungen lchelnd von oben bis untenan. Julius und Richard mochten ihn. Er schien nett zu seinund Spa zu verstehen.

    Sind die beiden anderen auch hier?, fragte HerrRoland, whrend sie den Bahnsteig entlanggingen.

    Ja, Georg und Anne sind drauen beim Wagen, antworteJulius.

    Georg und Anne?, wiederholte der neue Hauslehrerverblfft. Ich dachte, die beiden anderen sind Mdchen!Ich wusste gar nicht, dass noch ein dritter Junge da ist.

    Nein, nein, Georg ist ein Mdchen, sagte Richardlachend. Sie heit eigentlich Georgina.

    Hbscher Name, sagte Herr Roland.Georg ist da anderer Meinung, klrte Julius ihn auf.

    Sie reagiert nicht, wenn man sie Georgina nennt. Sagen Sie

    lieber Georg zu ihr, Herr Roland.So, so, sagte Herr Roland khl. Julius sah ihn schnell von

    der Seite an.Doch nicht so nett, wie er aussieht, dachte er.Tim ist auch mitgekommen, sagte nun Richard.Aha - ist Tim ein Junge oder ein Mdchen?, erkundigte

    sich der neue Hauslehrer vorsichtig.Ein Hund, sagte Richard grinsend.

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    Herr Roland blickte berrascht auf. Ein Hund?,fragte er. Ich wusste gar nicht, dass ihr auch einenHund im Haus habt. Euer Onkel hat mir davon nichts

    gesagt.Knnen Sie Hunde nicht leiden?, fragte Julius miss-

    trauisch.Nein, sagte Herr Roland kurz. Aber ich darf wohl

    annehmen, dass er mich in Ruhe lassen wird. - Ah, dasind ja die beiden kleinen Mdchen. Guten Tag, ihrbeiden.

    Georg konnte es nicht ausstehen, kleines Mdchengenannt zu werden. Erstens war sie nicht klein undzweitens wollte sie eben immer ein Junge sein. Sie sahHerrn Roland nur finster an und sagte gar nichts. Annelchelte ihn an, und Herr Roland dachte, dass siewesentlich netter als die andere sei.

    Tim, gib Herrn Roland Pftchen, sagte Julius. Daswar eines von Tims besten Kunststcken. Er konnte sehr

    schn Pftchen geben. Herr Roland blickte auf dengroen Hund hinab und der Hund blickte aufmerksamzu Herrn Roland auf.

    Und dann drehte Tim - betont langsam und verchtlich- Herrn Roland den Rcken zu und sprang auf denPferdewagen. Sonst gab er immer jedem sofort Pftchen,wenn es ihm befohlen wurde. Die Kinder schauten ihnberrascht an.

    Tim, was fllt dir ein?, rief Richard. Aber Tim lie dieOhren hngen und rhrte sich nicht von der Stelle.

    Er hat nichts fr Sie brig, stellte Georg fest und sahdabei Herrn Roland durchdringend an. Aber -vielleicht mgen Sie Hunde nicht? Die spren so etwasgleich.

    Ganz recht, besttigte Herr Roland. Ich kann

    Hunde nicht leiden. Als Junge bin ich einmal von einem

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    Hund gebissen worden und seitdem habe ich eineverstndliche Abneigung gegen Hunde. Aber ichglaube, dieser Hund wird sich frher oder spter an

    mich gewhnen.Dann stiegen alle in den Pferdewagen. Es war ziemlich

    eng. Tim warf einen schrgen Blick auf Herrn RolandsBeine, zog die Lefzen hoch und knurrte leise.

    Anne lachte. Tim benimmt sich sonderbar, sagte sieund blickte dabei zu dem neuen Lehrer auf. Dieserlchelte sie an. Seine Augen war so blau wie die von

    Georg. Anne fand ihn nett. Er alberte mit Richard undJulius herum, whrend sie kutschierten, und auch diebeiden Jungen hatten das Gefhl, dass Onkel Quentinvielleicht doch keine so schlechte Wahl getroffen hatte.

    Nur Georg sagte keinen Ton. Sie merkte, dass der neueLehrer eine Abneigung gegen Tim hatte, und sieweigerte sich, jemanden nett zu finden, der nicht auchsofort mit Tim Freundschaft schloss. Er ist ein kluger

    Hund, dachte sie. Er wei, dass Herr Roland ihn nichtausstehen kann, und deshalb gibt er nicht Pftchen. Ichverstehe dich, mein guter Tim. Ich wrde auchniemandem die Hand geben, den ich nicht leiden kann.

    Sie kamen im Felsenhaus an. Tante Fanny zeigte HerrnRoland sein Zimmer, und whrend er sich frisch machte,kam sie zu den Kindern herunter. Nun, er macht docheinen sehr netten und lustigen Eindruck, oder?

    Ich finde, dass er furchtbar alt ist, sagte Julius. Ermuss mindestens vierzig sein. Und auerdem mag erkeine Hunde!

    Tante Fanny lachte. Kommt er euch so alt vor?,fragte sie. Na, ich glaube trotzdem, dass er sich miteuch vertragen wird. Und mit Tim auch.

    Tante Fanny, wir werden doch nicht etwa schon

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    vor Weihnachten Unterricht haben, oder?, fragte Juliusngstlich.

    Aber selbstverstndlich, sagte Tante Fanny. Es ist

    noch fast eine Woche bis Weihnachten - bildet euch nichtetwa ein, dass wir Herrn Roland zum Nichtstunherbestellt haben.

    Die Kinder sthnten. Wir wollten ein paarWeihnachtseinkufe machen, sagte Anne.

    Das knnt ihr nachmittags tun, antwortete TanteFanny. Ihr habt nur morgens Unterricht. Das wird

    keinem schaden.

    In diesem Augenblick kam der neue Hauslehrer dieTreppe herunter und Tante Fanny fhrte ihn zu OnkelQuentin. Sie schien sehr erfreut, als sie zurckkam.

    Herr Roland wird deinem Onkel gute Gesellschaftleisten, sagte sie zu Julius. Sie werden, glaube ich, gutmiteinander auskommen. Er scheint sehr viel von derArbeit deines Onkels zu verstehen.

    Dann wollen wir hoffen, dass er die meiste Zeit mitihm verbringt, murmelte Georg leise.

    Kommt, ich mchte nach drauen, sagte Richard.Es ist so schn. Heute Morgen haben wir doch keinenUnterricht, nicht wahr, Tante Fanny?

    Nein, nein, sagte die Tante. Erst morgen! Geht nurspazieren! Ntzt das schne Wetter aus.

    Wollen wir zum Felsenhof hinbergehen?, schlugJulius vor. Da waren wir noch nie. Komm, Georg, zeiguns den Weg!

    Das ist ein guter Gedanke, sagte Georg. Sie pfiffnach Tim, der in groen Stzen angesprungen kam. Allefnf brachen auf, gingen die Landstrae entlang undbogen dann in den Weg ein, der ber die Dorfwiese zudem auf einem Hgel liegenden Bauernhof fhrte.

    Nach einem lngeren Marsch ber die Wiese erreichten

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    Hause. Macht es etwas aus, wenn ich Tim loslasse? Er istwirklich sehr brav.

    Lass ihn ruhig laufen, sagte die alte Frau. Er wird

    sich mit Benno und Rex auf dem Hof schon vertragen. -Was mchtet ihr denn trinken? Heie Milch? Kakao?Gestern habe ich Mrbekuchen gebacken, den msst ihrauch versuchen.

    Diese Woche hat meine Frau viel zu tun, erluterteder alte Bauer. Sie kocht und backt allerlei gute Dinge.Wir sind nmlich Weihnachten nicht allein.

    Bekommen Sie Besuch?, fragte Georg berrascht.Sie wusste, dass die alten Leute keine Kinder hatten.Wer ist es denn? Jemand, den ich kenne?

    Zwei Maler aus der Stadt, sagte der Alte. Sie habengeschrieben und gefragt, ob wir sie ber Weihnachtenfr drei Wochen unterbringen knnten, sie wrden auchgut bezahlen. Deshalb ist meine Alte so fleiig wie eineBiene.

    Maler, die richtige Bilder malen?, fragte Julius, derselbst gern malte. Ob ich dann wohl ab und zuvorbeikommen und mich mit ihnen unterhalten darf? Ichkann selber ganz gut malen! Vielleicht kann ich von ihnenwas lernen.

    Du kannst jederzeit kommen, sagte Frau Sanders,whrend sie in einem groen Topf Kakao kochte. Dann

    richtete sie einen Teller voll kstlich aussehenderMrbekuchenstcke. Es dauerte nicht lange und dieKinder saen mit vollen Backen kauend am Tisch.

    Die beiden Maler werden sich hier ziemlich einsamfhlen, so weit drauen auf dem Land, meinte Georg.Ob sie wohl hier jemanden kennen?

    Nein, erwiderte Frau Sanders. Sie haben schongeschrieben, dass sie hier keine Menschenseele kennen.

    Aber das ist nun mal so - Knstler sind sonderbare

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    Leute. Ich hab schon einmal an Knstler vermietet. Ichglaube, dass die beiden sich hier wohl fhlen werden.

    Etwas anderes ist auch gar nicht mglich, warf derAlte dazwischen, bei all den guten Dingen, die du frsie kochst und backst! - Jetzt muss ich aber raus undnach den Schafen sehen. Auf Wiedersehen miteinander!Kommt bald wieder und besucht uns.

    Der alte Bauer ging hinaus. Frau Sanders plauderteweiter mit den Kindern und hantierte dabei eifrig hier

    und da. Tim kam auch herein und machte es sich auf derMatte vor dem Herd bequem.Pltzlich sah er eine graue getigerte Katze an der

    Wand entlangschleichen. Sie frchtete sich vor demfremden Hund und machte deshalb einen Riesenbuckel.Tim gab ein wtendes Wuff von sich und sprang aufdie Katze zu. Sie floh aus der Kche in die alte getfelteHalle. Tim sauste ihr hinterher und dachte gar nicht

    daran, Georg, die ihn zurckhalten wollte, zugehorchen.

    Die Katze sprang auf die alte Standuhr aus GrovatersZeiten. Tim jagte mit heiserem Gebell hinter ihr her. Erwarf sich gegen die polierte Wandtfelung - da geschahetwas Unerwartetes! Die Tfelung verschwand und inder Wand zeigte sich ein dunkles Loch. Georg, die Timin die Halle gefolgt war, schrie vor berraschung lautauf. Seht nur! Frau Sanders! Kommt alle schnell herund schaut euch das blo an!

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    Eine aufregende Entdeckung

    Frau Sanders und die Kinder strzten in die Halle, alssie Georgs aufgeregte Rufe vernahmen.

    Was ist los?, rief Julius. Was ist passiert?Tim rannte der Katze nach, hat sie verfehlt und

    knallte gegen die getfelte Wand, berichtete Georg, dievor Erregung kaum sprechen konnte. Da hat sichpltzlich die Tfelung bewegt und ... und ... nun ist daein Loch in der Wand!

    Das ist eine Geheimtr!, schrie Richard vollerBegeisterung und steckte seinen Kopf in das Loch.Donnerwetter! Frau Sanders, haben Sie das gewusst?

    O ja, sagte die alte Frau. Dieses Haus ist voll

    seltsamer Dinge. Ich muss sehr vorsichtig sein, wennich diese Tfelung poliere, denn sie gleitet immerzurck, wenn ich zu stark reibe.

    Was ist denn hinter dieser Tr?, wollte Julius wissen.Das Loch war gerade so gro, dass er seinen Kopfhindurchstecken konnte. Aber er sah nichts alspechschwarze Finsternis. Zwischen der Wand und derTfelung war ein Zwischenraum von etwa zwanzig

    Zentimetern Tiefe.Haben Sie vielleicht eine Taschenlampe, Frau

    Sanders?, rief Anne aufgeregt.Nein, sagte die alte Frau, aber ihr knnt eine Kerze

    haben, wenn ihr wollt. Auf dem Kaminsims liegt eine.Anne eilte davon, um sie zu holen. Julius zndete sie

    an und hielt sie in das Loch hinter der Tfelung. Die

    anderen Kinder wollten ebenfalls hineinsehen. Nicht

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    drngeln!, schimpfte Julius ungeduldig. Einer nachdem anderen! Lasst mich erst einmal sehen.

    Er besah sich das Loch sehr sorgfltig, aber erentdeckte nichts - nur eine Steinwand und Dunkelheit. Er

    gab Richard die Kerze und dann blickten alle anderender Reihe nach in das Loch. Die alte Frau war in dieKche zurckgegangen. Die bewegliche Wandtfelungwar fr sie nichts Neues.

    Sie hat doch gesagt, dieses Haus ist voll vonhnlichen sonderbaren Dingen, bemerkte Anne. Wasknnte das nur sein? Wir fragen sie gleich mal.

    Sie lieen die Tfelung zurckgleiten und suchten diealte Frau auf. Frau Sanders, was gibt es sonst nochSeltsames auf dem Felsenhof?, fragte Julius.

    Oben steht ein Schrank mit einer falschenRckwand, gab Frau Sanders Auskunft. Aber das istnicht besonders aufregend, da steckt weiter nichtsdahinter. Und vor dem Kamin liegt ein groer Stein,unter dem sich ein Versteck befindet. Ich glaube, in

    frheren Zeiten brauchten die Leute solche Pltze, umwertvolle Gegenstnde zu verstecken.

    Die Kinder liefen zu dem Stein. An ihm war einEisenring befestigt, mit dessen Hilfe sie ihn leichthochheben konnte. Darunter zeigte sich eine Hhlung,gro genug, um eine kleine Kiste aufzunehmen. Jetzt wardie Hhlung natrlich leer. Aber es sah trotzdemaufregend aus.

    Wo ist der Schrank?, fragte Julius.Meine alten Beine sind zu mde, um die Treppe

    hinaufzusteigen, sagte die Buerin. Aber ihr knntallein hinaufgehen. Oben ist es dann das zweite Zimmerrechts. Der Schrank steht der Tr gegenber an derWand. ffnet die Tr und tastet am Boden entlang, bisihr eine kleine Kerbe im Holz findet. Da msst ihr fest

    draufdrcken und die falsche Wand gleitet zur Seite.

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    Die vier Kinder und Tim strmten nach oben. Das warwirklich ein aufregender Morgen!

    Sie fanden den Schrank und ffneten die Tr. Alle vierrutschten auf den Knien herum und betasteten den

    Schrankboden. Anne entdeckte als Erste die Kerbe.Ich hab's, schrie sie. Sie drckte mit ganzer Kraft

    dagegen, aber ihre kleinen Finger waren nicht starkgenug, den Mechanismus der gleitenden Wand inBewegung zu setzen. Julius musste ihr helfen. Pltzlichquietschte es und die Kinder sahen die falsche Wandlangsam zur Seite gleiten. Dahinter lag ein breiter Raum,in dem ein nicht zu dicker Mensch bequem Platz findenkonnte.

    Ein tolles Versteck, meinte Julius begeistert.Ich setz mich rein und ihr sollt mich einschlieen,

    sagte Richard. Aber merkt euch, wie man wiederaufmacht.

    Er kletterte in den Raum. Julius schob die Rckwandan den alten Platz zurck - und Richard war nicht mehr

    zu sehen.Es ist ein bisschen eng hier drin, rief er, und grss-

    lich dunkel. Lasst mich blo schnell wieder raus!Die Kinder krochen der Reihe nach in das Versteck

    und lieen sich einschlieen. Anne bekam vor Angstbeinahe keine Luft mehr. Dann gingen sie wieder in dieKche zurck.

    Das ist ein wahnsinnig aufregender Schrank, FrauSanders, sagte Julius. Wenn wir blo auch in einemsolchen Haus wohnen knnten - mit so vielenGeheimnissen!

    Drfen wir wieder kommen und in dem Schrankspielen?, fragte Georg.

    Daraus wird wohl nichts werden, Herr Georg, sagteFrau Sanders. Das Zimmer, in dem der Schrank steht,

    wird fr die beiden Gste hergerichtet.

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    Ooch, sagte Julius enttuscht. Werden Sie ihnenvon dem Schrank erzhlen?

    Ich glaube kaum, entgegnete die alte Frau. NurKinder finden solche Dinge aufregend.

    Wie komisch Erwachsene sind, meinte Anne. Ichbin davon berzeugt, dass ich mit hundert Jahrengenauso aufgeregt wre wie jetzt, wenn ich eineGeheimtr oder eine Falltr zu sehen bekme.

    Mir geht es genauso, sagte Richard und fgte hinzu:Darf ich mir die Wand in der Halle noch einmal ansehen,Frau Sanders? Ich nehme die Kerze mit.

    Richard wusste eigentlich nicht, warum er den Wunschausgesprochen hatte. Es war nur so ein Einfall von ihm.Die anderen wollten ihn nicht begleiten, weil auer derSteinwand wirklich nichts Besonderes hinter derTfelung zu sehen war.

    Richard nahm die Kerze und ging in die Halle. Erdrckte gegen die Tfelung und sie glitt zurck. Dannstellte er die Kerze in die Nische und untersuchte sie

    noch einmal. Nichts war zu sehen. Richard zog seinenKopf wieder heraus und streckte stattdessen die Armehinein. Neugierig tastete er die Hhlung ab. Vielleichtfinde ich doch etwas, dachte er gerade, als seine Fingerein Loch in der Wand sprten.

    Merkwrdig, murmelte Richard. Warum sollausgerechnet hier ein Loch sein?

    Er bohrte Daumen und Zeigefinger tiefer hinein undtastete die Stelle ab. Er sprte eine kleine Erhhung, eineArt Griff, und brachte es fertig, sie zu packen. Er drehteseine Finger hin und her, aber es geschah nichts. Dannfasste er fest zu und riss an dem Griff. Der Stein lste sichund kam vollstndig heraus. Richard war so berrascht,dass er ihn loslie. Er fiel mit lautem Krach hinter dieWand. Das Gepolter lie die anderen in die Halle eilen.

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    Was hast du denn wieder angestellt?, fragte Julius.Hast du was kaputtgemacht?

    Nein, sagte Richard und sein Gesicht wurde ganzrot vor Erregung. Aber stellt euch vor - ich steck meine

    Hand hier hinein, und da merk ich, dass in einem derSteine ein Loch ist und so was wie ein Griff. An dem habich gezogen. Der Stein lste sich und vor lauter Schreckhab ich ihn fallen lassen. Und das war der Krach, den ihrgehrt habt.

    Donnerwetter!, sagte Julius und versuchte Richardbeiseite zu schieben. Lass mich mal sehen.

    Nein, Julius, protestierte Richard und drngte ihnzurck. Das ist jetzt meine Entdeckung. Warte, bis ich indem Loch da drinnen etwas entdeckt habe. Es ist sehrschwierig dranzukommen.

    Die anderen warteten voller Ungeduld. Richard renktesich fast den Arm aus, um in die Hhlung zu gelangen,hinter der der Stein gelegen hatte. Seine Finger tastetenden Boden entlang, und auf einmal berhrten sie einen

    Gegenstand, der sich wie ein Buch anfhlte. Mit grterVorsicht brachte er ihn ans Licht.

    Ein altes Buch, sagte er.Ein Buch? Was fr ein Buch?, fragte Anne fast

    flsternd.Sie bltterten vorsichtig in dem Buch. Die Seiten waren

    so trocken und brchig, dass einige bei der Berhrungzu Staub zerfielen.

    Es wird ein altes Rezeptbuch sein, meinte Anne, diemit ihren scharfen Augen einige Worte der alten,verblichenen Handschrift entziffert hatte. Wir wollen esFrau Sanders zeigen.

    Die Kinder trugen ihren Fund zu der Buerin. Dienahm das Buch in die Hand und besah es sich von allenSeiten, ohne eine Spur von Aufregung zu zeigen.

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    Ja, sagte sie, es ist so - ein altes Rezeptbuch. Seht ihrden Namen auf dem Deckel? Amalie Maria Sanders, dasist meine Urgromutter gewesen. Mehr wei ich ber sienicht. Die Leute erzhlen sich, dass sie jeden, ob Mensch

    oder Tier, heilen konnte, gleichgltig, an welcher Krankheiter litt.

    Schade, dass man die Handschrift so schlecht lesenkann, sagte Julius enttuscht. Das ganze Buch zerflltgleich. Es muss sehr alt sein.

    Glaubst du, dass noch mehr in dem Versteck seinknnte?, fragte Anne. Julius, schau du doch noch malnach, du hast lngere Arme als Richard.

    Es scheint weiter nichts darin zu sein, meinteRichard. Der Raum ist sehr klein.

    Na, dann will ich mal mein Glck versuchen undnoch mal nachsehen, sagte Julius.

    Sie gingen alle wieder gemeinsam in die Halle zurck.Julius streckte seinen Arm in die ffnung und betastetemit den Fingern den Boden, in der Hoffnung, noch etwas

    zu finden.Und da lag tatschlich noch etwas drin, etwas Weiches

    und Flaches. Es fhlte sich wie Leder an. Die Finger desJungen schlssen sich fest um den Gegenstand. Dannzog er ihn langsam und vorsichtig heraus, voller Angst, erknne vor Alter zerfallen.

    Ich habe noch etwas gefunden, sagte er hastig. Sehther - was mag das nur sein?

    Die anderen drngten sich um ihn. Es sieht wie VatisTabaksbeutel aus, sagte Anne, nachdem sie das weicheLeder befhlt hatte. Es hat dieselbe Form. Ist etwas drin?

    Tatschlich, es war ein alter Tabaksbeutel, ganzdunkelbraun, aus feinem Leder und schon starkabgenutzt. Julius ffnete ihn vorsichtig und griff hinein.

    Einige Tabakreste waren im Beutel zurckgeblieben,

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    lich und setzte sie wieder auf. Dann besah sie sichsorgfltig das Stck Stoff und studierte die seltsamenZeichen. Sie schttelte den Kopf. Ich habe keineAhnung. Aber was ist denn das, was du da in der Hand

    hltst? Ist das dieser Tabaksbeutel? Das wre etwas frmeinen Hans. Er hat nur einen alten, abgenutzten, ausdem der Tabak immer herausrieselt. Der hier ist zwarauch alt, aber noch lange nicht so abgenutzt.

    Wollen Sie den Stofffetzen etwa auch haben?, fragteJulius ngstlich. Er wollte ihn zu gern mit nach Hausenehmen und dort studieren. Er war davon berzeugt,

    dass er ein aufregendes Geheimnis barg.Den kannst du ruhig mitnehmen, Julius, wenn du ihnhaben willst, sagte die alte Frau lachend. Ich werde dieRezepte behalten und Hans soll den Beutel haben. - Ah,da kommt er ja.

    Sie rief dem schwerhrigen alten Mann mit erhobenerStimme zu: He, Hans, hier ist ein Tabaksbeutel fr dich.Die Kinder haben ihn hinter der getfelten Wand in derHalle gefunden.

    Der Alte nahm ihn in die Hand und begutachtete ihn.Neu ist er zwar nicht, sagte er dann, aber besser alsmeiner. Nun, Kinder, ich mchte euch zwar nicht vor dieTr setzen, aber es ist ein Uhr, also Essenszeit. Geht jetztlieber, damit ihr nicht zu spt nach Hause kommt.

    Ach du liebe Gte, sagte Julius. Das wird sich wohl

    kaum mehr vermeiden lassen. Auf Wiedersehen, FrauSanders, und danke fr den Mrbekuchen und diesenalten Fetzen. Wenn wir rausgefunden haben, was dasGekritzel bedeutet, erzhlen wir's Ihnen. - Komm, Tim!Wir mssen uns beeilen.

    Die fnf rannten davon. Es war aber auch allerhchsteZeit.

    Ich bin schrecklich gespannt, was der alte Stofffetzen

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    uns zu verraten hat, japste Julius. Ich werde esherausfinden. Es ist bestimmt etwas sehr

    Geheimnisvolles.Sollen wir es jemandem erzhlen?, keuchte Richard.Nein, fuhr Georg ihn an, es muss unser Geheimnis

    bleiben.Und Anne, wenn du wieder die Klappe nicht halten

    kannst wie im vorigen Sommer, setzt es Futritte, dassag ich dir!, kndigte Julius grinsend an. Die armeAnne konnte so schlecht etwas fr sich behalten, und eshatte schon mehr als einen Futritt oder Rippenstogesetzt, wenn sie sich verplapperte.

    Ich werde keinen Ton sagen, rief Anne entrstet undmhte sich ab, mit den anderen Schritt zu halten. Undwehe, wenn ihr mich tretet! Dann schrei ich und das flltdann erst recht auf.

    Nach dem Essen halten wir eine groe Beratung ber

    das Stck Leinwand ab, schlug Julius vor. Ich wette,wir bekommen heraus, was es bedeutet. Wir mssen unsnur richtig Mhe geben.

    Geschafft!, prustete Georg. Und noch nicht einmalzu spt. - Hallo, Mutter, wir waschen uns schnell dieHnde. Was gibt's zu essen?

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    Ein unerfreulicher Spaziergang

    Nach dem Essen gingen die vier Kinder nach oben insSchlafzimmer der Jungen und falteten die Stoffrolleauseinander. Hier und dort waren flchtig hingekritzelteWrter zu erkennen. Sie entdeckten auch die ungelenkeZeichnung eines Kompasses, mit einem deutlichen O als

    Markierungszeichen fr die Ost-Richtung. Acht Quadratewaren in der Mitte des Stoffstreifens aufgezeichnet, einesdavon war durch ein Kreuz gekennzeichnet. Es war allessehr geheimnisvoll.

    Ich glaube, das ist Lateinisch, sagte Julius undversuchte die Wrter zu bersetzen. Zu bld,murmelte er, ich kann sie nicht richtig entziffern. Unddann knnte ich sie noch immer nicht bersetzen. So vielLatein haben wir noch nicht gelernt. Wenn wir nurjemanden wssten, der Latein kann!

    Kann dein Vater denn nicht Latein, Georg?, fragteAnne.

    Ja, schon ..., sagte Georg zgernd. Aber weder sienoch die anderen hatten Lust, Onkel Quentin zu fragen.Vielleicht nahm er ihnen den merkwrdigen

    Leinwandfetzen einfach weg. Er wrde ihn dannentweder vollstndig vergessen oder ihn sogar verbrennen.Bei Gelehrten konnte man nie sicher sein. Und HerrRoland?, fragte Richard. Er ist doch Lehrer. Er kannsicher Latein.

    Den fragen wir erst, wenn wir ihn besser kennen,erwiderte Julius. Er scheint ja ganz nett zu sein - aberman kann nie wissen! Am liebsten war's mir, wir knnten

    alles allein rauskriegen!

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    Oben am Rand stehen zwei Wrter, sagte Richardund versuchte sie zu entziffern. >Via occultaGeheimweg< oder sohnlich bersetzen, meinte sein Bruder und zog dieStirn in Falten.

    Geheimweg?, sagte Anne mit glnzenden Augen.Hoffentlich hast du Recht. >Geheimweg

    Woher soll ich das wissen, du stellst vielleichtFragen!, sagte Julius. Ich wei nicht einmal, ob meinebersetzung stimmt. Ich hab es mir nur so ausgedacht.

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    Angenommen, es stimmt - vielleicht enthlt derLeinwandstreifen Anweisungen, wie man denGeheimweg, oder was es sonst sein mag, finden kann,meinte Richard. Mensch, Julius! Probier's doch noch

    mal! Du kannst mehr Latein als ich.Diese alten Buchstaben sind elend schwer zu lesen,

    beklagte sich Julius und bemhte sich weitere Buchstabenzu entziffern. Dann sthnte er: Es hat berhauptkeinen Zweck. Ich kann aus dem Gekritzel nicht klugwerden.

    Sie hrten jemanden die Treppe heraufkommen undpltzlich ging die Tr auf. Herr Roland schaute herein.

    Hallo, sagte er. Hier seid ihr! Ich suche euch schonberall. Wie wre es mit einem Spaziergang ber dieKlippen?

    Wir kommen mit, sagte Julius und rollte schnell dieLeinwand zusammen.

    Es ist ein ...,begann Anne, und sofort fingen dieanderen wie aus einem Munde zu reden an, aus Angst,

    dass Anne das Geheimnis ausplaudern knnte.Es ist ein wundervoller Nachmittag fr einen

    Spaziergang.Kommt schnell und zieht eure Mntel an!Tim! Tim! Wo bist du? Georg lie einen schrillen Pfiff

    ertnen. Tim strzte unter dem Bett hervor. Anne hatteinzwischen gemerkt, warum die anderen sieunterbrochen hatten, und wurde knallrot.

    Klatschtante, sagte Julius leise, sodass es HerrRoland nicht hren konnte. Baby!

    Glcklicherweise uerte sich Herr Roland nicht weiterber das Stck Leinwand, das er in Julius' Hand gesehenhatte. Er sah Tim an.

    Muss er denn unbedingt mitkommen?, fragte HerrRoland.

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    Georg sah den Hauslehrer ganz entrstet an.Aber selbstverstndlich!, sagte sie. Wir gehen

    niemals ohne Tim aus.Herr Roland ging die Treppe hinunter und die Kinder

    machten sich fertig. Georgs Miene war immer noch finster.Tim zu Hause lassen! Schon der Gedanke machte sie bse.

    Beinahe httest du unser Geheimnis verraten, dublde Kuh!, schimpfte Richard mit seiner Schwester.

    Ich hab's vergessen, sagte Anne beschmt.Jedenfalls scheint Herr Roland ganz nett zu sein. Ichglaube, wir knnen ihn ruhig fragen, ob er uns bei denkomischen Wrtern helfen kann.

    Das berlsst du geflligst mir, sagte Juliusaufgebracht. Wehe, wenn du auch nur ein einzigesWort sagst!

    Sie machten sich auf den Weg - mit Tim. Herr Rolandhtte sich gar keine Sorgen um den Hund zu machenbrauchen, denn Tim kam berhaupt nicht in dessenNhe und nahm nicht die geringste Notiz von ihm auch

    dann nicht, wenn Herr Roland mit ihm sprach.Merkwrdig.

    Gewhnlich benimmt er sich nicht so, sagte Richard.Er ist sonst sehr freundlich.

    Schon recht. Aber da ich mit ihm unter einem Dachwohnen muss, bleibt mir einfach nichts anderes brig,als Freundschaft mit ihm zu schlieen, sagte derHauslehrer. Hier, Tim! Komm her! Ich habe einen Keksfr dich.

    Bei dem Wort Keks spitzte Tim die Ohren, aber ersah sich nicht einmal nach Herrn Roland um. Er lie denSchwanz hngen und ging zu Georg. Sie streichelte dasTier.

    Wenn er jemanden nicht leiden kann, dann kommt er

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    einfach nicht - nicht einmal ein Knochen oder ein Keksknnen ihn dazu bewegen, erklrte das Mdchen.

    Herr Roland gab es auf und steckte den Keks wiederein. Er sieht aber auch zu sonderbar aus, bemerkte er.

    Eine Promenadenmischung, ein schrecklicher Bastard!Ich muss schon sagen, ich ziehe reinrassige Hunde vor.

    Georg wurde puterrot im Gesicht. Er sieht nichtkomisch aus, sprudelte sie hervor. Er sieht nicht halbso komisch aus wie Sie - und er ist kein schrecklicherBastard! Er ist der beste Hund der Welt!

    Findest du nicht, dass du dich im Ton vergreifst?,sagte Herr Roland steif und khl. In Zukunft unterlsstdu derartige Frechheiten, verstanden, Georgina?

    Dass er sie in diesem Augenblick Georgina nannte,lie sie nur noch wtender werden. Sie blieb mit Timzurck und machte ein Gesicht wie sieben TageRegenwetter. Den anderen war etwas unbehaglich zuMute. Sie wussten, was fr Wutanflle Georg bekommenkonnte. Dabei war es schon viel besser geworden, seitdem

    sie im vergangenen Sommer das erste Mal zusammengewesen waren. Sie hofften nur, dass sie sich ein bisschenzusammenreien und keinen Zank vom Zaun brechenwrde. Das knnte ihnen allen die Weihnachtsferienverderben!

    Herr Roland kmmerte sich fortan nicht weiter umGeorg. Er sprach sie nicht an, sondern ging mit denanderen weiter und gab sich alle Mhe, lustig zu sein. Erkonnte wirklich sehr drollig sein und die Jungenbegannen ber seine Spae zu lachen. Er nahm Anneskleine Hand in seine groe und die Kleine hpfte nebenihm her und freute sich ber den Spaziergang.

    Georg tat Julius Leid. Es war kein angenehmes Gefhl,von einer Gemeinschaft ausgeschlossen zu sein, und erwusste, wie sehr gerade Georg darunter litt. Er berlegte

    sich, ob er ein gutes Wort fr sie einlegen sollte. Viel-

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    leicht wrde das die Spannung etwas lsen. HerrRoland, begann er, knnten Sie meine Kusine nichtso nennen, wie sie es gern hat? Georg und nichtGeorgina. Sie hasst diesen Namen. Und sie mag Tim sehr

    gern, er ist ihr bester Freund. Sie kann es nicht vertragen,wenn man ihn schlecht macht.

    Herr Roland sah Julius berrascht an. Mein lieberJunge, sagte er ziemlich khl, ich wei, dass du es gutmeinst, aber ich glaube kaum, dass ich deinen Ratbentige. Ich habe da meine eigenen Ansichten imHinblick auf die Behandlung Georginas. Das lass malmeine Sache sein. Ich mchte mit euch allen gutauskommen, aber Georgina wird ihr Benehmengrundlegend ndern mssen.

    Julius fhlte sich wie geschlagen. Er wurde rot undblickte zu seinem Bruder hinber. Richard kniff ihn inden Arm. Die Jungen wussten, dass Georg starrkpfigund unausstehlich sein konnte; sie fanden aber, dassHerr Roland seinerseits etwas mehr Verstndnis zeigen

    knnte. Richard blieb ein wenig hinter den anderenzurck und wartete, bis Georg aufgeholt hatte. Sieempfing ihn mit blitzenden Augen. Du brauchst dichnicht um mich zu kmmern. Ich find euer albernesGelache bld, sagte sie mit erstickter Stimme. Denkstdu vielleicht, ich htte nicht gehrt, wie ihr mit ihmrumgebldelt habt? Ein dmlicher Typ und ihr merkt'snicht mal!

    Georg, jetzt sind doch Weihnachtsferien. Komm, wirwollen uns wieder vertragen, bitte, und uns dasWeihnachtsfest nicht verderben lassen, bat Richard.

    Ich bring's nun einmal nicht fertig, zu jemandem nettzu sein, der Tim nicht ausstehen kann, sagte Georgwiderspenstig.

    Ich verstehe dich schon, Georg, aber Roland hat ihm

    doch einen Keks angeboten. Vielleicht findet er ihn gar

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    nicht so grsslich. Wahrscheinlich hat er blo Angst,sagte Richard, der unter allen Umstnden Friedenschlieen wollte.

    Georg schwieg. Ihr Gesicht brannte vor Emprung.

    Richard versuchte es noch einmal. Georg! Versprichwenigstens nett zu sein, bis Weihnachten vorber ist.Jetzt stell dich nicht so an, verdirb blo nicht das Fest!Nun komm schon, Georg!

    Gut, sagte Georg endlich, ich will es versuchen. Dann komm und geh mit uns, sagte Richard

    aufmunternd. Sie holten die anderen ein, und Georg gabsich Mhe, nicht beleidigt auszusehen. Herr Roland erriet,dass der Junge ihr gut zugeredet hatte, und bezog sie indie Unterhaltung mit ein. Er konnte sie zwar nicht zumLachen bringen, aber sie antwortete wenigstens.

    Ist das der Felsenhof?, fragte Herr Roland, als sieden Bauernhof sehen konnten.

    Ja. - Kennen Sie ihn?, fragte Julius erstaunt.Nein, nein, wehrte der Lehrer hastig ab. Ich habe

    nur von ihm gehrt und berlegte gerade, ob er es seinknnte.

    Wir waren heute Morgen dort, sagte Anne. Es istein geheimnisvolles Haus. Sie sah die anderen an, umsich zu vergewissern, ob sie etwas dagegen habenwrden, wenn sie erzhlte, was sie heute Morgen dorterlebt hatten. Julius berlegte einen Augenblick.Eigentlich konnte es ja nichts schaden, Herrn Roland vondem Stein in der Kche und der falschen Schrankwand zuberichten. Frau Sanders erzhlt es schlielich jedem, dersich dafr interessierte. Man konnte auch die gleitendeTfelung in der Halle erwhnen und berichten, dass siedort das alte Rezeptbuch gefunden hatten. Man brauchteja nichts von dem alten, beschriebenen Stoffstreifen zusagen.

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    Unterricht bei Herrn Roland

    Am nchsten Morgen waren die Kinder mieser Laune.Unterricht! Wie abscheulich! Und auch noch in denFerien! Na, wenn schon - Herr Roland war gar nicht sobel.

    Die Kinder waren am vorhergehenden Abend nicht

    mit ihm zusammen gewesen, weil er sich mit ihremOnkel unterhalten wollte. Sie hatten die Gelegenheitergriffen und den Leinenfetzen hervorgeholt und darbergebrtet.

    Aber sie waren nicht ein Schrittchenweitergekommen. Keiner konnte daraus klug werden.Geheimweg. Was bedeutete das nur? Und wo befand

    sich dieser Gang und weshalb war er geheim? Zurgerlich, dass man der Lsung nicht nher kam!Ich habe das Gefhl, als ob wir sehr bald jemanden

    fragen mssten, sagte Julius seufzend. Ich will dasjetzt einfach wissen! Ich denke an nichts anderes mehr.

    Nachts hatte er sogar davon getrumt. Jetzt war ergespannt, welche Fcher Herr Roland whlen wrdevielleicht Latein. Dann konnte er ihn fragen, was die

    Wrter via occulta bedeuteten.Herr Roland hatte ihre Zeugnisse gesehen und sich die

    Fcher, in denen sie schwach waren, vorgemerkt. Daswaren hauptschlich Latein und Franzsisch. Auch inMathematik hatten Richard und Julius sehr schlechteNoten. Geometrie war Julius' schwchster Punkt.

    Anne brauchte keine Nachhilfestunden.

    Aber wenn du mitmachen willst, werde ich dir eine

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    kleine Malarbeit geben, sagte Herr Roland undblinzelte zu ihr hinber. Er hatte Anne sehr gern. Sie

    machte keine Schwierigkeiten und nahm nicht gleichalles krumm wie Georg.

    Dieser Vorschlag war ganz nach Annes Geschmack.O ja, sagte sie begeistert, das ist fein. Ich kann

    Blumen malen, Herr Roland. Ich male ein paar roteMohnblumen und blaue Kornblumen fr Sie.

    Wir fangen um halb zehn an, sagte Herr Roland.Bringt eure Bcher mit ins Wohnzimmer und seidpnktlich.

    Um halb zehn Uhr saen alle Kinder mit ihren Bchernan dem groen Tisch im Wohnzimmer. Anne hatte ihrenFarbkasten und Wasser mitgebracht. Glckliche Anne!Die anderen blickten sie neidisch an. Sie durfte malen,whrend sie sich mit elendem Latein und Mathematikabplagen mussten.

    Wo ist Tim?, fragte Julius leise.Unter dem Tisch, antwortete Georg ebenso leise. Er

    wird schon still liegen. Bitte sagt nichts. Ich will ihn hierhaben. Ohne Tim werde ich nicht mitarbeiten.

    Warum sollte er auch nicht dabei sein, sagte Richard.Er ist ein braver Hund. - Pst! Roland kommt.

    Der Lehrer betrat das Zimmer.Zuerst werde ich mir eure Hefte ansehen, sagte er.

    Ich muss wissen, was ihr in den letzten Schulwochendurchgenommen habt. Du bist als Erster dran, Julius.

    Bald arbeitete die kleine Klasse emsig. Anne maltehingebungsvoll an ihrem bunten Mohn- undKornblumenbild. Herr Roland bewunderte es laut undlobte sie. Er ist wirklich sehr nett, dachte Anne.

    Pltzlich unterbrach ein lauter Seufzer die Stille. Er

    kam von unten, von Tim, der es satt hatte, so lange still

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    Doch nach einer Weile, als eben wieder vollkommeneRuhe herrschte, hatte Tim den unwiderstehlichen Drangsich zu kratzen. Er erhob sich. Dann setzte er sich miteinem Plumps wieder hin und kratzte sich geruschvoll.

    Die Kinder versuchten das Scharren durch andereGerusche zu bertnen.

    Georg trampelte mit den Fen auf den Fuboden. Juliusfing an zu husten und lie eines seiner Bcher auf denBoden fallen. Richard rckte am Tisch und redete HerrnRoland an.

    Bitte, die Aufgabe ist mir einfach zu schwer, ichkapier nicht, um was es geht. Ich versuch's schon dieganze Zeit, aber es klappt nicht.

    Warum macht ihr pltzlich solchen Krach?, fragteHerr Roland erstaunt und berrascht. Hr auf, mit denFen zu scharren, Georgina.

    Tim beruhigte sich und die Kinder atmeten erleichtertauf. Es herrschte wieder Ruhe. Herr Roland befahlRichard, mit seinem Mathematikbuch zu ihm zu

    kommen.Der Lehrer nahm das Buch zur Hand, streckte seine

    Fe unter dem Tisch aus und lehnte sich zurck, umRichard die Aufgabe zu erklren. Zu seinem grtenErstaunen stieen seine Fe an etwas Warmes, Weiches -und dann schnappte dieses Etwas zu und biss ihn in denKnchel. Mit einem Schmerzensschrei zog er die Fehoch.

    Die Kinder blickten ihn entsetzt an. Er bckte sich undschaute unter den Tisch. Es ist dieser verflixte Kter!,schrie er zornig. Das Biest hat nach meinem Knchelgeschnappt und ein Loch in meine Hose gerissen. Schaffihn sofort hinaus, Georgina!

    Georg rhrte sich nicht. Sie sa da, als habe sie nichtsgehrt.

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    Sie sagt keinen Ton, wenn Sie sie Georgina nennen,erinnerte Julius ihn.

    Sie wird antworten und wenn ich sie sonst wienenne!, brllte Herr Roland, kochend vor Zorn. Ich

    dulde den Hund nicht in diesem Zimmer. Wenn du ihnnicht sofort hinausschaffst, Georgina, dann werde ich zudeinem Vater gehen.

    Georg sah ihn an. Sie wusste, dass das strengen Arrestfr Tim bedeutete - wenn nicht gar Schlimmeres. Feuerrotim Gesicht sprang sie auf. Sie verzog ihr Gesicht, so dassihre Augen kaum noch zu sehen waren. Dann sagte sie zudem Hund: Komm, Tim. Ich verstehe gut, dass du ihngebissen hast. Wenn ich ein Hund wre, wrde ich esgenauso machen!

    Auch noch frech werden! Na warte!, schrie HerrRoland wtend.

    Die anderen starrten Georg an. Das hatte gerade nochgefehlt! Wenn sie zornig wurde, rastete sie vollkommenaus.

    Und komm ja sofort wieder zurck, wenn dieserKter drauen ist!, rief ihr der Lehrer nach.

    Georg knallte die Tr hinter sich zu, kam aber nacheinigen Minuten zurck. Nun war es ihm doch gelungen!Ihr Vater und der Lehrer waren Freunde - wenn sie sichweiterhin so auffhrte, wie ihr zu Mute war, musste Timdarunter leiden, und er wrde aus dem Hause verbanntwerden. Um Tims willen gehorchte Georg dem Lehrer,aber von jetzt an hasste sie ihn.

    Den anderen taten Georg und Tim zwar Leid, aber sieteilten die heftige Abneigung des Mdchens gegen ihrenneuen Lehrer nicht. Er brachte sie oft zum Lachen. Erwar nachsichtig gegenber ihren Fehlern. Bereitwilligzeigte er ihnen, wie man Papierflugzeuge und -schiffemacht, und brachte ihnen kleine Zaubertricks bei. Julius

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    und Richard hatten viel Spa daran und merkten sichalles, um es den anderen Jungen zeigen zu knnen, wennsie erst wieder im Internat waren.

    Nach dem Unterricht gingen die Kinder fr eine halbe

    Stunde in den Sonnenschein hinaus. Georg rief nach Tim.Armer alter Junge!, sagte sie. Was fr eine

    Gemeinheit, dich aus dem Zimmer zu schicken. Warumhast du auch den blden Roland gebissen? Ichpersnlich bin vollkommen damit einverstanden, Tim,aber ich wei immer noch nicht, warum du das getanhast.

    Georg, hr doch auf, den Roland dauernd auf diePalme zu bringen, sagte Julius zu seiner Kusine. Wirbekommen dadurch nur Unannehmlichkeiten. Er istunnachgiebig. Und eigentlich glaube ich, dass er ein ganzfeiner Kerl sein kann, wenn wir ihn erst richtig kennenlernen.

    Na, dann gebt euch nur schn Mhe, ihn richtig kennenzu lernen, sagte Georg hhnisch. Aber ohne mich! Wenn

    ich jemanden nicht ausstehen kann, dann kann ich ihneben nicht ausstehen. Und ich kann diesen Roland nunmal nicht leiden.

    Warum eigentlich? Nur weil er Tim nicht mag?,fragte Richard.

    Zum grten Teil deswegen - aber auch, weil es mirkalt den Buckel runterluft, wenn ich nur an ihn denke,sagte Georg. Er hat so einen ekligen Mund.

    Aber den kannst du ja gar nicht sehen, sagte Julius,er ist doch ganz vom Schnurrbart bedeckt.

    Ich hab ihn trotzdem gesehen, erwiderte Georg trotzig.Seine Lippen sind immer feucht und beim Redenspuckt er, brrr! Auch seine kalten Augen gefallen mirnicht. Wie der einen immer anstiert! Richtig gehssig. Ihrknnt euch ja bei ihm einschmeicheln - ich jedenfalls

    mache nicht mit.

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    Was wirst du Tim schenken?, fragte Julius schnell,um das Thema zu wechseln.

    Die grte Wurst, die der Fleischer auf Lager hat,sagte Georg. Was bekommt er denn von dir?

    Ich glaube, wenn Tim Geld htte, dann wrde er unsallen auch ein Geschenk kaufen, sagte Anne. Sie legteihren Arm um seinen Hals und zupfte ihn liebevoll amFell. Er ist der beste Hund der Welt.

    Fr diese uerung verzieh Georg ihr den Vorschlag,Herrn Roland ein Geschenk zu kaufen. Ihr Gesichtheiterte sich auf, und sie begann darbernachzudenken, wassie fr alle kaufen wollte.

    Endlich saen sie mde und zufrieden in der kleinenKonditorei und um sechs Uhr brachte sie der Omnibuszurck zum Felsenhaus. Tante Fanny ging insArbeitszimmer, um sich zu erkundigen, ob die Kchin denMnnern Tee gebracht hatte. Schmunzelnd kam siewieder heraus.

    Ich habe euren Onkel noch nie so guter Laune

    gesehen, sagte sie zu den Kindern. Er unterhlt sichmit Herrn Roland so angeregt, als ob sie sich schonjahrelang kennen wrden. Er hat eurem Lehrer vieleseiner Versuche gezeigt. Es ist wichtig fr ihn, dass ersich mit jemandem unterhalten kann, der ein kleinwenig ber diese Dinge Bescheid wei.

    Am Abend spielte Herr Roland mit den Kindern. Timwar auch im Zimmer, und der Lehrer versuchte wiedermit ihm Freundschaft zu schlieen, aber der Hundbeachtete ihn berhaupt nicht.

    Genauso dickkpfig wie sein Frauchen, meinte HerrRoland und sah lachend zu Georg hinber, die mitGenugtuung beobachtet hatte, dass Tim von HerrnRoland nichts wissen wollte. Dem Lehrer antwortete sienur mit einem finsteren Blick.

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    Sollen wir ihn morgen fragen, ob >via occulta< wirklich>Geheimweg< heit, oder nicht?, fragte Julius seinenBruder abends beim Ausziehen. Ich bin gespannt wieein Flitzbogen, ob meine bersetzung stimmt. - Wie

    gefllt dir eigentlich Herr Roland, Richard?Ich wei nicht recht. Richard zgerte. Meistens find

    ich ihn ganz okay, aber dann - ganz pltzlich - kann ichihn nicht ausstehen. Er schaut so komisch. Da hat Georgganz Recht.

    Ich glaube, er ist schon in Ordnung, sagte Julius. Erlsst sich blo nichts gefallen, das ist alles. Wenn's nachmir ginge, wrde ich ihm den Stofffetzen zeigen und ihnbitten, dass er uns die Wrter bersetzt.

    Hast nicht ausgerechnet du gesagt, wir sollten dieseSache als richtiges Geheimnis hten?, sagte Richard.

    Ich wei schon, aber was hat das Geheimnis freinen Sinn, wenn wir es nicht lften knnen?, gab Juliuszu bedenken. Da fllt mir etwas ein - wir knnten ihnnach den Wrtern fragen, ohne ihm den Fetzen zu

    zeigen.Aber wir knnen ja die Wrter nicht lesen, du

    Bldmann, jammerte Richard. Das hat also keinenZweck. Wenn, dann musst du ihm schon das ganze Dingzeigen und ihm erzhlen, woher wir es haben.

    Dann muss ich mir was anderes einfallen lassen,erwiderte Julius und kroch ins Bett.

    Am nchsten Tag hatten sie von halb zehn bis halb einsUnterricht. Georg erschien ohne Tim. Sie war nochimmer sauer wegen gestern.

    In der Lateinstunde nahm Julius die Gelegenheit wahr,Herrn Roland zu fragen, was ihm auf dem Herzen lag.

    Herr Roland, begann er, knnten Sie mir bitte sagen,was >via occulta< bedeutet?

    Via occulta?, wiederholte der Lehrer und zog die

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    Stirn in Falten. Ja - es heit >Geheimer Weg< oder >Ge-heime StraeVerborgener Gang< oder so etwashnliches. Warum willst du das wissen?

    Die Kinder hrten mit heien Ohren zu. Julius hattealso doch Recht gehabt!

    Och, ich, eh ... das hab ich irgendwo gelesen, auf ...,sagte Julius.

    Den anderen stockte der Atem. Er wird doch nicht!Richard versetzte ihm unter dem Tisch einen Futritt.

    ... in einem Buch, im Internat!, vollendete Julius denSatz und blinzelte den anderen zu.

    Er hatte sie nur ein bisschen auf die Folter spannenwollen, aber er war genauso aufgeregt wie sie. Wenn sienun auch noch die brigen Zeichen deuten knnten,wren sie vielleicht im Stande, das Rtsel zu lsen.

    Der Geheimweg, murmelte Julius vor sich hin, als erber einer Geometrieaufgabe brtete. Der Geheimgang!Ich werde ihn schon irgendwie finden.

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    Nein, in meinem Zimmer drft ihr keine Unordnungmachen, sagte Onkel Quentin sofort. Das kommt garnicht in Frage.

    Onkel, was machst du eigentlich in deinem Labor?,

    fragte Anne und schaute neugierig durch die geffneteTr.

    Onkel Quentin lachte. Ich bin auf der Suche nacheiner Geheimformel, sagte er.

    Was ist das?, fragte Anne.Das verstehst du nicht, antwortete ihr Onkel. All

    diese Dinge, die du da siehst, die Apparate undGlasrhrchen und Kolben mit den verschiedenenFlssigkeiten, helfen mir bei meinen Versuchen, und ichschreibe in meinem Buch nieder, was ichherausgefunden habe. Und aus all dem erarbeite ich eineGeheimformel, die von Nutzen sein wird.

    Du willst eine Geheimformel ausfindig machen undwir einen Geheimweg, plapperte Anne und vergavollkommen, dass sie darber nicht sprechen sollte.

    Julius stand an der Tr und blickte Anne finster an.Glcklicherweise achtete Onkel Quentin nicht auf dasGeplauder des Mdchens. Wie immer war er in Gedankenbereits wieder bei seinem Versuch. Julius zog sie aus demZimmer.

    Anne, du bist doch ein elendes Klatschweib! Ichglaube, wir mssen dir den Mund zubinden, um dichzum Schweigen zu bringen.

    Die Kchin Johanna war mit dem Backen desWeihnachtskuchens beschftigt. Vom Felsenhof wareine groe, fette Gans herbergeschickt worden. Jetzt hingsie in der Speisekammer. Tim stellte fest, dass siekstlich duftete, aber Johanna jagte ihn aus der Kche.

    Schachteln mit Knallbonbons standen auf dem Simsim Wohnzimmer und berall lagen geheimnisvolle Pa-

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    kete. Es war schon sehr weihnachtlich. Die Kinder warenglcklich und aufgeregt.

    Herr Roland ging hinaus und grub eine kleine

    Rottanne aus. Wir mssen doch einen Christbaumhaben, meinte er. Kinder, habt ihrChristbaumschmuck?

    Nein, sagte Julius, da Georg nur den Kopf schttelte.Dann werde ich heute Nachmittag in die Stadt fahren

    und Baumschmuck kaufen, versprach der Lehrer. DasChristbaumschmcken macht besonderen Spa. Wirwerden den Baum in der Halle aufstellen und die Kerzenam Weihnachtstag anznden. Wer will mitkommen in dieStadt?

    Ich!, schrien drei Kinderstimmen. Die vierte schwieg,das war Georg. Nicht einmal Christbaumschmuck wolltesie zusammen mit Herrn Roland kaufen. Sie hatte nochniemals vorher einen Weihnachtsbaum gehabt und sichschon sehr darauf gefreut, aber jetzt war ihr die Lust

    darauf vergangen.Am spten Nachmittag stand der Baum in der Halle,

    mit bunten Kerzen auf den Zweigen und glnzendenKugeln und glitzernden Lamettafden. Eiszapfen undversilberte Nsse hingen an den Zweigen, und Annehatte hier und dort Watte auf das Grn gelegt, sodass eswie Schnee aussah. Es war ein wunderschner Anblick.

    Der sieht ja wirklich prchtig aus, sagte OnkelQuentin, als er durch die Halle ging und dann zusah,wie Herr Roland den Weihnachtsschmuck anbrachte.Und der hbsche Rauschgoldengel an der Spitze! Wirklichsehr schn.

    Julius, Richard und Anne hatten inzwischen HerrnRoland als Freund und Lehrer anerkannt. Alle - vomOnkel bis zur Kchin Johanna - hatten sich mit ihm

    angefreundet. Georg bildete die einzige Ausnahme. Sieund Tim hielten sich von Herrn Roland fern.

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    Beide blickten uerst unfreundlich drein, wenn derLehrer im Zimmer war.

    Ich hab nicht gewusst, dass ein Hund so mrrischaussehen kann, sagte Julius und beobachtete Tim. Erguckt beinahe so finster wie Georg.

    Und ich habe das Gefhl, als ob Georg genauso wie

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    Tim die Haare aufstellt, wenn sie Herrn Roland blosieht, meinte Anne und kicherte.

    Macht euch nur lustig ber uns, sagte Georgrgerlich. Ihr seid einfach zu bld. Ihr werdet schon

    sehen, ich tusche mich nicht in Herrn Roland. Ich habeso ein merkwrdiges Gefhl - und Tim auch.

    Das ist Unsinn, Georg, sagte Richard. Daran liegtes ja auch gar nicht. Du bist doch blo sauer, weil dichder Roland dauernd Georgina nennt und mit dirrumschimpft und weil er Tim nicht leiden kann.

    Es hat keinen Zweck, mit Georg zu streiten,unterbrach Julius ihn. Wenn sie sich etwas in den Kopfgesetzt hat, dann lsst sie sich nicht mehr davonabbringen.

    Georg verlie beleidigt das Zimmer. Die anderen fandenihr Benehmen ziemlich albern.

    Ich kapier das nicht, sagte Anne. In der Schule warsie so lustig. Jetzt ist sie wieder ganz komisch, beinahe sowie damals, als wir sie kennen gelernt haben.

    Das war vom Roland doch echt gut, das mit demChristbaum und dass er den Christbaumschmuck besorgthat, sagte Richard. Zwar mag ich ihn manchmal nichtbesonders, aber eigentlich ist er doch ganz annehmbar.Wie wre es, wenn wir ihn fragen, ob er uns nicht denalten Leinenfetzen entziffert? Es macht doch wirklichnichts aus, wenn er ihn mal genauer anguckt.

    Finde ich auch, sagte Anne, die gerade damitbeschftigt war, ihrem Lehrer eine Weihnachtskarte zumalen. Er wei doch so viel. Er kann uns sicher sagen,was es mit dem Geheimweg auf sich hat. - Nun kommtschon und fragt ihn.

    Gut, entschied Julius, ich werde ihm denStofffetzen zeigen. Heute Abend bleibt er sowieso mit unsim Wohnzimmer, wenn Tante Fanny und Onkel Quentin

    im Arbeitszimmer unsere Geschenke einpacken.

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    Am Abend breitete Julius das Stck Leinen auf demTisch aus. Georg sah ihn berrascht an.

    Der Roland wird jeden Augenblick kommen, sagtesie. Versteck es schnell.

    Wir wollen ihn fragen, was die lateinischen Wrterbedeuten, sagte Julius.

    Wie knnt ihr nur!, rief Georg erschrocken. Ihmunser Geheimnis verraten! Habt ihr nicht mehr alle Tassenim Schrank?

    Wir wollen aber doch wissen, was das Geheimnisbedeutet, oder nicht?, sagte Julius. Wir brauchen ihm janicht zu verraten, wo wir es gefunden haben. Er soll sichnur den Kopf zerbrechen und uns beim Entziffern helfen.

    Du bist ein richtiger Idiot! Ausgerechnet ihn willst dufragen, zischte Georg. Roland wird einfach alles wissenwollen. Er ist ein ekelhafter Schnffler.

    Was meinst du damit?, fragte Julius berrascht. Erschnffelt doch nie herum.

    Doch, entgegnete Georg. Ich hab ihn gestern im

    Arbeitszimmer rumsuchen sehen, als niemand drin war.Er konnte mich nicht sehen, weil ich mit Tim drauenvor dem Fenster gestanden habe. Er hat seine Naseberall hineingesteckt.

    Du weit doch, dass er sich fr das interessiert, wasdein Vater macht, sagte Julius. Vielleicht hat dein Vaterihm erlaubt, dass er sich alles anschaut. Dein Vater kannihn doch gut leiden. Du suchst nur nach faulen Grnden,um ihn madig zu machen.

    Hrt blo auf, ihr beiden!, fuhr Richard dazwischen.Heute ist Weihnachten. Da zankt man sich doch nicht.

    Gerade in diesem Augenblick kam der Hauslehrer insZimmer.

    Alle so fleiig wie die Bienen?, fragte er frhlich.Wahrscheinlich seid ihr viel zu beschftigt, um mit mir

    Karten zu spielen, was?

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    Herr Roland, begann Julius, knnten Sie mir bittehelfen? Wir haben einen Stoffstreifen mit altenAufzeichnungen gefunden. Es scheint etwas auf Lateindrauf zustehen, aber wir werden nicht schlau daraus.

    Ein rgerlicher Ausruf kam aus Georgs Richtung, alssie sah, wie Julius dem Lehrer das Stck Stoff zuschob.Sie verlie das Zimmer und knallte die Tr hinter sich zu.

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    Das kleine Frulein scheint heute Abend nichtbesonders guter Laune zu sein, bemerkte Herr Rolandund zog das Stck Stoff zu sich herber: Wo, um alles inder Welt, habt ihr das nur her? Was fr ein

    merkwrdiges Ding!Niemand antwortete. Herr Roland studierte den

    Stofffetzen und rief dann aus: Aha, jetzt wei ich auch,warum ihr neulich die beiden lateinischen Wrter vonmir bersetzt haben wolltet. >Der Geheimweg< - wisstihr noch? Das steht hier oben.

    Ja, sagte Richard. Die Kinder beugten sich weit vorund hofften, dass Herr Roland das Rtsel wenigstenszum Teil lsen konnte.

    Wir wollen nur wissen, was die Wrter bedeuten,sagte Julius.

    Das ist wirklich sehr interessant, murmelte der Lehrer,ohne auf Julius zu hren, und versank in tiefes Nachdenken.Dann sagte er: Anscheinend ist es eine Anweisung, wiedie ffnung oder der Eingang zu einem geheimen Weg

    oder Gang zu finden ist.Genau das haben wir auch gedacht!, schrie Julius

    aufgeregt. Genau dasselbe! Herr Roland, bitteversuchen Sie die Anleitung zu entziffern. Vielleichtkriegen Sie was raus!

    Ich nehme an, dass diese acht Quadrate hierHolzbretter oder eine getfelte Wand darstellen sollen,sagte der Lehrer und deutete auf das Stck Stoff. Wartetmal - ich kann die Wrter kaum lesen. Das ist ja hchstaufregend. Solum lapideum paries ligneus - und washeit das hier? Cellula, ja cellula.

    Die Kinder hingen gespannt an seinen Lippen.Holztfelung - das bezog sicher auf den Felsenhof unddessen Halle!

    Herr Roland runzelte die Stirn und blickte auf die

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    kaum leserlichen, verblassten Buchstaben. Dann mussteAnne von Onkel Quentin ein Vergrerungsglas holen.Alle sahen gespannt durch das Glas. Die Wrter warenjetzt dreimal so gro und viel deutlicher zu erkennen.

    Nun, sagte der Lehrer endlich. Soweit ich michauskenne, lauten die Anweisungen folgendermaen: einRaum, der nach Osten liegt, acht Felder in einer getfeltenWand, von denen eines mit einer ffnung versehen ist,und ein Steinfuboden ... ja, ich glaube, so ist es ... einSteinfuboden ... und auerdem noch ein Schrank. Dashrt sich ja alles sehr geheimnisvoll an. Wo habt ihr dasDing gefunden?

    Wir haben es einfach gefunden, sagte Julius nacheiner kleinen Pause. Vielen Dank, Herr Roland. Alleinhtten wir das nie rausbekommen. Der Eingang zu demGeheimnis befindet sich also in einem Raum, der nachOsten liegt?

    Es scheint so, sagte Herr Roland und vertiefte sichwieder in den Leinwandstreifen. Wo, sagtest du, habt

    ihr es gefunden?Wir haben gar nichts gesagt, bemerkte Richard. Es

    ist eine Art Geheimnis, wissen Sie. Ihr knnt es mir ruhig anvertrauen, sagte Herr

    Roland und sah Richard aufmunternd an. Bei mir sindGeheimnisse sicher. Ihr habt ja keine Ahnung, wie vielemerkwrdige Geheimnisse ich kenne!

    Also gut, sagte Julius, ich sehe eigentlich keinenGrund, warum Sie es nicht wissen sollten. Wir haben denFetzen in dem alten Bauernhaus, dem Felsenhof,gefunden, in einem alten Tabaksbeutel. Der Geheimgangbeginnt sicherlich in der Nhe des Felsenhofes. Wo derwohl hinfhrt?

    Ihr habt das im Felsenhof gefunden!?, rief HerrRoland aus.

    Sieh mal an, ich muss schon sagen, das scheint ja ein

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    Was in der Nacht geschah

    War das ein Jubel am Weihnachtsmorgen! Die Kinderwachten frh auf und sausten aus den Betten, um sichdie Geschenke anzusehen, die Tante Fanny und OnkelQuentin aufgebaut hatten.

    Oh, ein Bahnhof! Und genau der, den ich mir schon

    immer gewnscht habe! Wer mir den wohl geschenkthat?

    Eine neue Puppe - mit Schlafaugen! Ich werde sieMaria nennen.

    Und hier, was fr ein dickes Buch! Alles berFlugzeuge! Von Tante Fanny. Das ist wirklich toll!

    Tim, schau nur, was Julius dir geschenkt hat! Ein

    Halsband mit groen Messingknpfen ringsherum. Na,du wirst vielleicht vornehm aussehen! Geh, gib ihmPftchen und bedank dich schn!

    Von wem ist denn das? Da hngt ein Krtchen dran!Ah, von Herrn Roland. Das ist groartig von ihm! Siehmal her, Julius, ein Taschenmesser mit drei Klingen!

    So riefen sie durcheinander und entdeckten immerwieder etwas Neues. Tim kramte begeistert in dem

    knisternden Geschenkpapier herum und wedeltehingebungsvoll mit dem Schwanz, als er endlich diegroe Wurst erschnffelt hatte, das Geschenk vonGeorg und Anne. Die Schlafzimmer waren in einerunvorstellbaren Unordnung, als die Kinder allesausgepackt hatten.

    Von vom hast du das Hundebuch, Georg?, fragteJulius, der es in Georgs Geschenkeecke liegen sah.

    Von Herrn Roland, sagte Georg kurz.

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    Julius wunderte sich, dass Georg es berhauptangenommen hatte. Er konnte es kaum glauben. Aberdie kleine Kratzbrste hatte schweren Herzens den Ent-schluss gefasst, wenigstens whrend der

    Weihnachtsfeiertage gute Miene zum bsen Spiel zumachen.

    Und so schloss sich Georg den anderen an undbedankte sich bei Herrn Roland fr das Geschenk.

    Alle hatte ihrem Hauslehrer etwas geschenkt, nurGeorg nicht. Herr Roland dankte ihnen herzlich undschien wirklich sehr erfreut zu sein. Anne versicherte er,dass ihre Weihnachtskarte die hbscheste sei, die erjemals bekommen habe. Glcklich strahlte sie ihn an.

    Ich muss sagen, es ist wirklich sehr schn, Weihnachtenhier zu feiern, sagte Herr Roland, als alle um denfestlich gedeckten Mittagstisch saen. Darf ich Ihnendas Aufschneiden des Bratens abnehmen?, wandte ersich an Onkel Quentin. Darin bin ich Meister.

    Onkel Quentin bergab ihm Messer und Gabel nur zu

    gern. Ich freue mich, dass Sie hier sind, sagte erherzlich. Ich habe das Gefhl, dass Sie sich guteingelebt haben.

    Es war wirklich ein frhliches Weihnachtsfest. An diesemund dem folgenden Tag hatten die Kinderselbstverstndlich keinen Unterricht. Sie vergngten sichmit ihren neuen Spielsachen. Richard probierte seinTaschenmesser aus und wollte Johanna stndig helfen, allesMgliche klein zu schnippeln. Georg sa in ihremZimmer und las in dem neuen Hundebuch.Zwischendurch schleckten sie alle mehr Sigkeiten, alsihnen gut tat, und am Abend bewunderten sie denChristbaum.

    Wenn alle Kerzen brannten, sah er besonders schnaus. Warm strahlten sie in der dunklen Halle und das

    Lametta glitzerte und glhte im Kerzenschein. Tim sa

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    dabei und bestaunte den Lichterglanz. Ihm gefllt esgenauso gut wie uns, sagte Georg.

    Am Abend fielen die Kinder todmde ins Bett. Ichschlaf schon fast, sagte Anne und ghnte. Oh, Georg,

    das war schn, nicht wahr? Mir hat der Christbaumsoooo gut gefallen.

    Ja, es war wunderwunderschn, besttigte Georgund schlpfte ins Bett. Meine Mutter sagt uns nochgute Nacht. - Krbchen, Tim, Krbchen!

    Tim trottete brav in sein Krbchen unterm Fenster.Dort hielt er sich immer auf, wenn Georgs Mutterheraufkam, um Gute Nacht zu wnschen. Aber sobaldsich die Tr wieder hinter ihr geschlossen hatte, sprangTim mit einem groen Satz auf Georgs Bett. Dort schliefer dann ein. Sein Kopf lag auf Georgs Beinen.

    Meinst du nicht, es wre besser, wenn Tim heuteNacht unten schlft?, fragt