Bolero Juni 2010

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9 771420 394000 06 Das Schweizer Magazin für Mode, Schönheit und Kultur JUNI 2010 CHF 12.– € 8.– www.boleromagazin.ch ZÜRICH-GUIDE Wo die Stadt im Aufbruch ist Bikinis mit Glam-Faktor Ein Sommer für Badenixen Coole Couture- Sportswear Jeans für jeden Tag Make-up im Farbrausch MELDEN SIE SICH AN! Mit Bolero an die Art Basel Christian BorosBunker Zu Gast bei dem Kunstsammler Atelier Pfister – neue Designer- möbel für das Traditionshaus Gesunde Ernährung Wir entdecken Früchte und Gemüse in Schwarz SOMMERZEIT Die schönsten Uhren 20 JAHRE BOLERO FeiernSiemituns: IhrJubiläums-Geschenk– 1Stunde+10MinutenEntspannung imTroisPommesDaySpa mitVilla-Paradiso- Produkten

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Bolero Juni 2010

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9 771420 394000

0 6

DasSchweizerMagazinfürMode,SchönheitundKultur

JUNI2010CHF12.– €8.–www.boleromagazin.ch

ZÜRICH-GUIDEWodieStadt imAufbruchist

BikinismitGlam-FaktorEinSommerfürBadenixenCooleCouture-SportswearJeansfürjedenTagMake-up imFarbrausch

MELDENSIE SICHAN!MitBoleroandieArtBasel

ChristianBoros’BunkerZuGastbeidemKunstsammler

AtelierPfister–neueDesigner-möbelfürdasTraditionshaus

GesundeErnährungWirentdeckenFrüchteundGemüseinSchwarz

SOMMERZEITDieschönstenUhren

20JAHREBOLEROFeiernSiemituns: IhrJubiläum

s-Geschenk–

1Stunde+10MinutenEntspannung

imTroisPommesDaySpa

mitVilla-Paradiso-

Produkten

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BademodeAmStrandundPool sinddiesen Sommer sanfteGlamournotenangesagt

Workout-WearDieDesigner entwerfen Sportliches für denSpaziergangdurchdie Stadt

Stil23

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NewsNaiveDrucke, kindlicheFormen: Wunderwelten vonYSL,MiuMiu,Vuitton,Marni

TrendHeiratenboomt. SitharaAtasoyüberdiemodischenAnsichtenderMänner

AlltagDenim, einst Symbol jungerRebellen, ist heute Teil jeder Standardgarderobe

Haute CoutureChanel,Dior, GivenchyundGaultier veranstalten aufwändige Zeitreisen

PorträtDieModedesignerinKazuHuggler vereint in ihremStil die Schweizund Japan

Fragen anAlbertKriemler, immer gut fürNeues –diesmalmit TaschenausRosshaarstoffen

Im FokusRobertoCavallisMarkenzeichen: Sexappeal, GlamourundüppigeMuster

LaufstegDer Sommermags ganz inWeiss – romantisch, grafischpuroder sportlich

UhrenBaselworldundSIHHGenf: NeueZeitmesservon200bis440000Franken

Beauty69

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Farb-ExplosionGrell, leuchtend, strahlend: Das sinddieMake-up-Codesder Saison

ShoppingExotikundLeichtigkeit kennzeichnen sommerlicheDüfteundPflegeprodukte

Health JüngsterGesundheitstrend: Blumen, FrüchteundGemüse indunklenTönen

ForschungGuerlain ist denWirkstoffen auf der Spur – in eigenenGärten rundumdieWelt

Make-upDieTippsvonTopvisagist JamesKaliardos für einenmakellosenTeint

ParfumWährenddieModeKnalliges favorisiert, setzendieDüfte jetzt aufUnderstatement

Vanity Case Lippenstifte vonTomFord,«Orgasm»-Produkte vonNars, Spa inCannes

TestUnschönerKörpergeruch? MissB. hat untersucht,welcheDeodorants die besten sind

Unsere Titelthemen sind rot gekennzeichnet

CoverMODEL Olga Benenson/Elite IsraelFOTO TinoVaccaREALISATIONElisabetta CavatortaHAIR& MAKE-UPNoeliaCorral/CloseUpMilanoOUTFITWeisser Bikini, Gucci.Collier,Missoni. Ohrringe,Sharra Pagano. Harzarmreif,Pellini.Weisse Armreifen,Marina Fossati.

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INHALTjuni 2010

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KunstMalerBasquiat inder FondationBeyeler, Paci-VideosundeinRheims-Lookbook

Art BaselDie 41.Ausgabe, eine Schaumit EtabliertemundmitÜberraschungen

AgendaVonAndriPols Japan-Fotobuchbiszur«Artepovera»-Ausstellung inLiechtenstein

MusikCucuDiamantes, Ikonedes LatinPop, dazudie sechs richtigenCDsdesMonats

DesignUnter derÄgide vonAlfredoHäberliwirdNeues fürMöbel Pfister entworfen

BücherDer türkischeKultautorMurathanMungan, RomanevonDavies, Stassi undNicoll

Art de vivre117

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Zürich City-GuideDie Stadtkreise 4und5werden zuMagneten fürKreative –mit Tipps

ReisetippsDas SofitelAlterWall inHamburg,Hermès-Rollkoffer, Südafrika-Buch

Gourmet-EnzyklopädiePeterBrunnerübermildenund fruchtigen tasmanischenPfeffer

SextrologyDasMonatshoroskop für alle SternzeichenvonStella StarskyundQuinnCox

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Inhalt

EditorialMarianneEschbachüberEntdeckungsreisen – imSommerund inZürich

Inside und Impressum

OnlineDie täglichenLast-Minute-News aufwww.boleromagazin.ch

SalongesprächOpernstarRolandoVillazónüberFreiheitssinnundUnpünktlichkeit

AngesagtDieChoreografin SashaWaltz feiertmit«Continu» imSchiffbauPremiere

AeschbachersWelt InvestierennachderKrise?Klar, aber jetzt indieMilchkuhLotti

Event ImLuzerner TheaterwurdendieGewinnerder«Prix Juste-au-Corps»ausgezeichnet

Objekt der BegierdeDasultimative exklusive Stück: Jeans aus«Sex and theCity 2»

LeserangebotMitKunstexpertendieArt Basel entdecken

VerlosungWohlfühlprogrammfürdieHaut: «Liftactiv CxPTotal» vonVichy

AdressenDerZürcherConcept Store 8001, neueGeschäfte, Reisen imNetz

Wo zu kaufen SämtlicheBezugsquellen

Verlosung Produkte für dieHaarpflege: L’Oréal Professionnel –«sérienature»

KolumneWladimirKaminerüberdieÜberlegenheit derKinder vonheute

Unsere Titelthemen sind rot gekennzeichnet

INHALTjuni 2010

Report62 KunstDerdeutsche SammlerChristianBorosund seine Schätze imBerlinerBunker

20 Jahre Bolero88 Jubiläumsgeschenk LuxuriösesVerwöhnprogrammimTrois PommesDay Spa

Kun

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CLAUDIALANDOLTSTARCKSchreibt überWundermittelund die dunklen Kräfte derNatur, ab Seite 76.

–wirdwütendüber Gaffervor ihremarchitektonischinteressantenHaus– geniesstBüchervonAynRandundinvonderLuftgetrockneteBettlakenzukriechen– organisiert gern ausladende,laute, südländisch ange-hauchte Tischgesellschaftennicht unter 20 Personen

Bolero:Welches ist derschönste Ort auf Erden?Claudia Landolt Starck: IchliebedenLeuchtturmbeiPenmar'ch inderBretagne.

TOM HALLERMacht uns ein Bild derZürcher Kreise 4 und 5, imCity-Guide ab Seite 117.

–ZürcherausdemChreisCheib– liebt einsameMomenteund Porträts, hinter denenman eine Geschichte erahnt–wenn schonAuto,dann amerikanisch undaus den Sechzigern

Bolero:Wasmacht das Lebenim Kreis 4 besonders?TomHaller:Mir gefällt dasRastlosediesesQuartiers, eslebt.Danngibt es aber auchimmerwiederüberraschendeMomente voller Ruheundmenschenleere Strassen.

KAROLINA DANKOWBesuchte KunstsammlerBoros in seinemBerlinerBunker, ab Seite 62.

– hat in diesem Jahr denDoktortitel gemacht– führtmitMarinaLeuenbergerdie Zürcher Galerie KarmaInternational und istTransporteur, HandwerkerundBusinesswoman in einem– liebt ihr Leben zwischenden Extremen: eineNacht imungeheiztenKünstleratelier,die nächste imLuxushotel

Bolero:Was haben Sie inletzter Zeit gelernt?Karolina Dankow:AufHighheelszu laufenundChampagnernurnoch inMassen zu trinken.

OBJEKTDERBEGIERDE,APRIL2010KörperundSeele baumeln lassendarf BarbaraMartina Säuberli aus Zürich. Sie istdieGewinnerindesObjekts derBegierdeunddarf sich inBegleitungdrei Tage langimWaldhausFlimsMountainResort& Spa verwöhnen lassen.Dazugehören einromantisches 5-Gang-GourmetdinnerundentspannendeMassagen inderWellness-oase«delight spa&beauty».DieBerglandschaft Graubündenswird sicher ihrWeiteres zu einemunvergesslichenAufenthalt tun.

DINAH HAYTFotografierte die farbigenMake-up-Looks ab Seite 69.

– ist deutsch-mongolischerAbstammung– nach ihrer Ausbildung inMailandundNewYork lebtund arbeitet sie nun in Paris– lässt sich vonmodernerKunst, Licht und Schönheitinspirieren– das ist ihrwichtig:Musik, herumreisen,Museumsbesuche undfür Freunde kochen

Bolero: Was ist das Speziellean dieser Beautystrecke?Dinah Hayt:Die InspirationwarderamerikanischeMaler JacksonPollock, dermit seinem«actionpainting»berühmtwurde.Dieses«dripping»wollte ichfürdieBeautyserieumsetzen.

Bolero Zeitschriftenverlag AGGiesshübelstrasse 62i, 8045 ZürichTel. 044 454 82 82, Fax 044 454 82 [email protected],www.boleromagazin.chAbonnement/Vertrieb:Abo-Service BoleroPostfach, 4801 ZofingenTel. 062 746 44 23, Fax 062 746 35 [email protected],[email protected]

Chefredaktorin: SitharaAtasoyStv. Chefredaktorin:Marianne EschbachArt Director: Jürg Sturzenegger

Redaktion:SitharaAtasoy (sat),Mode (Leitung)SaraAllerstorfer (sal),Mode (stv. Leitung)MiriamDembach (dmm),Mode-RedaktorinMarianne Eschbach (mes),Beauty & Health (Leitung)Leoni Jessica Hof (hfl), Kultur (Leitung)Tina Bremer (bm4), Reisen & ReportagenBéatrice Schmid, KorrektoratGrafik:Miki Karrer,Tamaki YamazakiBildredaktion: Duong NguyenTextchefin:Tina BremerProduktion:Bänz LüthiRedaktionssekretariat und Honorare:Katarina Griesbach (kgr), Irina Possenti (pti)Giesshübelstrasse 62i, 8045 Zürich

Mitarbeiterinnen im Ausland:Martina Riebeck(Modekorrespondentin Mailand)Elisabetta Cavatorta(Modekorrespondentin Paris)

Mitarbeiter dieser Ausgabe:Kurt Aeschbacher, Salvi Atasoy,Christoph Badoux, Peter Brunner,GianMarco Castelberg, Quinn Cox,Karolina Dankow,Nicolas Duc, Eliane Dürst,Vanessa Fink, Gianluca Fontana,Dinah Hayt,TomHaller,Wladimir Kaminer,Claudia Landolt Starck,Alessandro Lucioni,Oliver Mark,Thomas deMonaco,Patrick Rohner, Jörg Schwerzmann,Stella Starsky,TinoVacca, NancyWolf,Monsieur Z,Armin Zogbaum

Head of Marketing Zeitschriften:Thomas PassenLeitung AnzeigenmarktZeitschriften:Martin Tamas

Anzeigenverkauf:Mehtap Bulut, Corinna SarasinLeitung ProduktionZeitschriften: RolandWinklerLeitungWerbung Zeitschriften:Franziska Schmid

Produkt Manager: Katja BizjakLeitung Kooperationen:MasciaThommenAnzeigenadministration:BeatriceMeyer Aloui, Tel. 044 259 61 97

Anzeigenverkauf Italien:Studiopep srl,Via Popoli Uniti 20, 20135Milano,Tel. +39 02 2870496, Fax +39 02 2870171

Anzeigenverkauf Deutschland:Ringier Anzeigen International,Dufourstrasse 49, 8008ZürichTel. 044 259 65 11, Fax 044 259 69 96

Anzeigenverkauf übrige Länder:Ringier Anzeigen International,Dufourstrasse 49, 8008ZürichTel. 044 259 64 83, Fax 044 259 69 96

Lithos & Druck:Zollikofer AG, St. GallenBolero ist auf chlorfreiem Papier gedruckt

Abonnementspreise:1 Jahr CHF 110.–, 2 Jahre CHF200.–, ab3. Bezugsjahr Treuerabatt CHF74.– stattCHF 110.– (inkl.MwSt.).Auslandpreise aufAnfrage, Studentenrabatt: 50%, 3-mal imJahr sind BoleroMen sowie weitere Sonder-ausgaben imAbopreis von Bolero enthalten.

Einzelverkaufspreis:CHF 12.– (inkl.MwSt.), Bolero erscheintmonatlich (10-mal pro Jahr)

Bolero wird von der Bolero Zeitschriften-verlagAG,einemUnternehmenderRingierAG,4800Zofingen,herausgegeben.DerVerwaltungs-ratsetzt sich wie folgt zusammen: KurtAeschbacher,ThomasTrüb,MartinWerfeli.

Wiedergabe vonArtikeln und Bildern, auchauszugsweise oder in Ausschnitten, nurmitausdrücklicherGenehmigungderRedaktion.Für unverlangte Zusendungen wird vonRedaktionundVerlag jedeHaftungabgelehnt.ISSN 1420-3944

Die Boleroausgabe 07-08/2010erscheint am 16. Juni 2010.

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text: leoni jessica hofINSIDE

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Aus der Gruppe lösen sich Paare, hier malein Trio, dort einzelne Tänzer. Sie sprengendavon, kommen zurück und werden wiedervon der Gruppe aufgenommen.Körperwerden zu lebendenStatuenundRäumegeraten inBewegung.Undwenn sichHeinzSpoerli, der Leiter des ZürcherBalletts, einenTanzmachernennt, gebührt derDeutschenSashaWaltz sichernichtsGeringeres alsder Titel der Tanzmacherin.Denn ihreAuf-führungen setzenMassstäbe; dank einerzweijährigenKooperationmit demZürcherSchauspielhaus auch inder Schweiz.DenAuftaktmachte imvergangenen JahrdasStück«Körper», einVorgeschmack auf dienunbevorstehendePremierevon«Continu».EinWerk, das dieChoreografinmit demwachenBlick schon länger beschäftigt.Hier verdichtetWaltz ihrebeidengrossenMuseumsprojekte zu einemabendfüllendenStück, der künstlerischenEinweihungdesNeuenMuseumsBerlin vonDavidChipperfieldunddemMAXXI vonZahaHadid inRom.Wie kames zumTreffenderStar-Choreografinmit der Star-Architektin?«DasMAXXI-Projekt ist aufmeinenAuf-enthalt inderVillaMassimo (Anm.derRedaktion: dieDeutscheAkademieRomVillaMassimo fördert hochbegabtedeutscheKünstler) imvergangenen Jahr zurück-

ANGESAGTtext: leoni jessica hoffoto: darmer/davids

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DieTanzmacherinSashaWaltzgehörtzudenbedeutendenzeitgenössischenChoreografinnen. IhreTanzinstallationenkenntman rundumdenGlobus. ImVorfeldderUraufführung ihresStückes«Continu»amZürcherSchiffbausprachsiemitBoleroüber ihreArbeit.

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REDAKTION: SARA ALLERSTORFER

LAUFSTEGFOTO: ALESSANDRO LUCIONI

—NewsundTrends. LolitaoderAlice imWunderland?NaiveDruckeundkindlicheFormenversetzeneineninZeiten,indenenmannochanFeenundFabelwesenglaubte.

IM UHRZEIGERSINNYves Saint Laurents Erdbeeren;www.ysl.comKette aus kleinen Porzellantassen, von Tom BinnsfürWalt Disneys «Alice inWonderland»,Preis ca. CHF 1370.– ;www.tombinnsdesign.comSchuh,Miu Miu, Preis ca. CHF 680.–;www.miumiu.comHaarspange «Farandole» in Fuchsiamit Strass,Louis Vuitton, Preis ca. CHF 300.–;www.louisvuitton.comT-Shirt aus demCharity-Projekt «The Children’s ImaginaryWorld»,Marni, Preis ca.CHF 125.–;www.marni.com

STIL

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BoleroBLICKPUNKTBolero

BLICKPUNKT

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Verliebt, verlobt, verheiratet.Heiratenboomt.DasfreutWeddingplaner,Mode-undSchmuckindustrie.TEXT: SARA ALLERSTORFER

Bis vor kurzem war es unpopulär, vor den Traualtar zu treten.Mankonnte sichkeinebessere Lebensformals dasKonkubinat vorstellen. Es bedeutete die Freiheit, jederzeitseinKöfferchen zupackenunddemPartner Lebewohl zu sagen.Waswaren schonKonventionenundTraditionen?DasEinzige, demmansich verpflichtet fühlte,warendieneueLouis-Vuitton-Tascheundder aktuelleGucci-Schuh.DochdanndasunsanfteErwachen:Die Finanzwelt unddas eigeneKontokollabierten. Ersatz für denKonsummussteher.Unddieser kam inFormvonweissenKleidern,mehrstöckigenTortenundSolitär-Ringen.Was es am«SchönstenTag imLeben» inpunctoBrautkleid, SchmuckundAccessoires seindarf, ist jedemselbst überlassen. Jedoch:«DieKleider derBräutesinddieses Jahr körperbetonterunddennochverspielt, ohnekitschig zu sein», sagtEvelyne Schärer, GründerinderHochzeitsplanungsagenturYourPerfectDay. «VieleBräute tragendieHaareoffenmit langemSchleier.UnserePaarehaben immer sehrschlichteundklassischeRinge.»Wir finden:Die schönstenundmodernstenBrautkleiderdesigntAlberElbazunterdemNamenLanvinBlanche (gesehenu.a. aufnet-a-porter.com).Bei denDessous istAgent Provocateur Spitzenreiter.UndTiffany spricht für sich selbst.

STILtrend

Jedes Mal wenn ich ein neues Kleidtrage, fürchte ich einen zynischenKommentar von meinem Liebsten.SeinBlick auf dieMode ist ein andereralsmeiner. Ich stehenicht alleindamit.AuchmeineKolleginnen leidenunterSprüchenvon ihrenPartnern,welcheihnendie ganzeFreudenehmen.

Mein Liebster überraschtmichmit immerneuenBemerkungen, die von«bieder«über«griechische Silhouette»bishinzu«das sieht ja auswie einTeewärmer!»reichen.Manchmal kann ich lachen,je nachTagesformverletzt esmich.

Ginge es nach euch, liebe Männer,lägenkeineübertriebenenVolumenspieledrin.KeineEmpiretaille. KeineBaby-doll-Kleider.UndkeineHüllen,wie siedie Japaner indenachtziger Jahren indenWestengebrachthaben. LangeBeineundkurzeRöckehingegen zieheneureBlickemagisch an, genausowie körper-betonteKleider.

Bei solchenDiskussionen fälltmir immerwieder derBerlusconi-SenderRai unoein.Dablödelnpausenlos Starlets inirgendwelchenTV-ShowsumdieWette.IhreMarkenzeichen, ganz imSinnederItaliener: knappeKleider, tiefeDekolle-tees, lange, blondeHaare.Abernicht jedemusswieMichelleHunziker rumlaufen.Frauen sollendie Freiheit haben, sich sozukleiden,wie es ihnenFreudemacht.

Persönlich fasziniert mich das Experi-mentelle. Ich liebeKleider, die dasGewohnte inFrage stellen, bewundereMenschen, die sichder Innovationverschreiben,ungehindertdessen,obdas,wasdabeiherauskommtgefällig undverkäuflich ist odernicht.Mit Sicherheitgefällt es nicht auf denerstenBlick.Abervielleicht auf den zweitenumsomehr.

SITHARAATASOY ist Chefredaktorin vonBolero. Ihre Leidenschaft gilt der Mode undden Menschen, die dahinter stecken.

Frauen liebenMode,Männerweibliche Formen

SITHARAATASOY

ChefredaktorinBolero

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1. Spitzenreiter bei den Dessous vonHeiratswilligen: Agent Provocateur.2. Kostbares Funkeln: Solitär von Tiffany.3. Lanvin Blanche: Die schönstenBrautkleider schneidert Alber Elbaz.

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DenimEinst waren sie dieArbeitshosenderGoldgräber,Cowboysund bösenBubendesWildenWestens.Dannwurden sie zueinemSymbol derrebellischenJugend.Heute gehörenJeansundDenimkleider zurStandardgarderobealler Generationen.

Mod

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STILimalltag

REDAKTION: SARA ALLERSTORFER,

MALENA RUDER

FOTOS: GIANLUCA FONTANA

STYLING: MARTINA RIEBECK

VON OBEN NACH UNTEN:Sonnenbrille von Emilio Pucci,ca. CHF 425.–. Tasche vonProenza Schouler, ca. CHF 1700.–.Kette mit Carbonanhängerund schwarzenDiamantenvon Dinh Van, ca. CHF 645.–.Uhr von Hermès, ca. CHF 3215.–.Highheel vonDior,Preis aufAnfrage.

GEBLEICHTUNDXXL:Schwarzer Satinbody vonDolce & Gabbana, ca. CHF 860.–.Jeans vonDiesel, ca. CHF 190.–.Glamour- Sandalen vonJimmyChoo, ca. CHF 1430.–.Perlenkettemit schwarzen RosenvonMimi, ca. CHF3000.–.Sonnenbrille vonSuper,ca.CHF165.–.SchwarzeHandschuhe vonSermoneta Gloves, ca. CHF75.–.

COOLCHIC: BUNDFALTENDENIMMIT 80’S ATTITÜDE ROCKT INKOMBINATION MIT SATINBODYUND RÖMERSANDALEN.

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STILporträt

Mein Stil «IchhabekeinenStil», sagtemir stetsderverstorbeneKünstlerMartinKippenberger,mit dem ich liiertwar.DieDinge imLeben jedenTag immerwiederneuanschauen, neuanpackenundneuausdrücken–das istmein Stil.Lieblingskleidungsstück IchbesitzemehrereLieblingskleider,meineFavoritenwechseln. ImMoment sind esdieBaumwoll-kleider ausmeiner aktuellenKollektionMakuramitBlumen-prints, die ich selbst entworfenhabe. Ich tragehauptsächlichKleidermeines eigenenLabels, sie gefallenmir, und ichmöchtesie auf ihre Trageeigenschaften testen.Schmuck Ich trage gernedie«Egg-Bag»unddie«Manga-Bag»sowiedieHalskettenmit TieranhängernmitAugenausEdel-steinen ausmeiner Sterling-Silver-Kollektion. Die Anhänger«DrunkenRabbit»und«HangingCat» entstandenaus einer

ZweiWeltenModedesignerin KazuHugglerwuchs in Japan und in derSchweiz auf.Heute lebt siemitihremMannund ihren beidenSöhnen in einemAltbau imZürcher Kreis 4. In ihremLabelund in ihremZuhause vereinensich Einflüsse beider Kulturen.

GANZOBEN: Kimonos mit Dahlien- und Mimosen-prints aus Kazu Hugglers Kimonokollektion.OBEN: Ketten und Taschen aus Kazu HugglersSterling-Silver-Kollektion, die Tasche und der Gürtelrechts sind Antiquitäten aus Indien.LINKS: Hose und Bluse aus der aktuellen Couture-Kollektion von KazuHuggler, Schuhe von Bally,Armreif von Beatrice Rossi. Bild vonCosima vonBonim.

REDAKTION: MALENA RUDER FOTOS: GIAN MARCO CASTELBERG

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Zeitreise.Von der BelleEpoque bis zumSpaceAge.

REDAKTION: SARA ALLERSTORFER FOTOS: ALESSANDRO LUCIONI

STILhaute couture

Chanel: Zuckerwatterosa, Bonbongelb,Marshmallow-WeissundalsBesonderes«Eyecandy»-Silber.Was sich sonst, farblichbetrachtet,nur aufKindergeburtstagstorten gutmacht, inspirierteKarl Lagerfeld zu einer romantisch-zarten,mit Space-Age-ElementengesüsstenHaute-Couture-Kollektion.Undmanstaune: ZumerstenMal liess Lagerfeld SchwarzundNavy aussenvor.

Givenchy: Federn,Rüschen, Transparenz,maskulineElementeundeineperfekte Schnittführung sinddieMarkenzeichenvonRicardoTisci,der alsKreativdirektor für dasHausGivenchy einenHype sondergleichen losgetretenhat. FürdieHaute-Couture-Sommer-Kollektionbegaber sich indieArchive. ZumerstenMal,wie erbetont. Inspirierthat ihndie Ideeeiner starken, erotischenPariserin indenSiebzigern.

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Was für einTheater, sagen die einen.Was für eineKunst,meinendieanderen.DiePariserHauteCouturevereint beides – zumEntzücken ihrer Kundinnen.

Jean Paul Gaultier:WennsichderFranzoseeinemThemaverschreibt, exerziert erdiesesbis inskleinsteDetaildurch–meist zumEntzückendes Publikums.DiesesMalwar esMexiko, dasmit seiner reichenAzteken-Traditionund seiner üppigenFlora eine Fülle an Inspirationenlieferte. VomGauchobis zurheidnischenGöttinwarenalle EinwohnerdesmittelamerikanischenStaates symbolisch vertreten.

Christian Dior: JohnGalliano liebtes theatralischundhistorisch.Ervermengt regelmässigKostümgeschichtemitderDior-Vergangenheit.Das Resultat: taillierte Jäckchen imNew Look zu Reitröcken à la Sisi, Kaiserin von Österreich; reich bestickte Halterneck-Tops, weitschwingendeRöcke imFifties-LookundaufwändigdrapierteAbendroben,diedas Schneiderhandwerkzelebrieren.

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STILim fokus

Roberto Cavalli kaufte seine erstenJeansvon einemamerikanischenGefängnis. Ergab ihnen eine neueWaschung, versah siemit Lederflicken undmachte sie zur Haupt-attraktion seinerModenschau in der SalaBianca des Palazzo Pitti in Florenz. EinSkandal für die einen,Kult für die anderen.Daswar 1972. Schon frühverstandesderItaliener,mit originellen IdeendieBranchezuverblüffen.Mitte der sechziger JahreverdienteRobertoCavalli seinGeldalsMalerund reiste oft nachComo,umdiedortansässigen Seidendruckereien zubesuchen.Inder Folge entwickelte er ein eigenesDruckverfahren, das es ihmerlaubte, seinePrintsauf fertigeKleiderzudrucken. StampaCavallimit 16Mitarbeiternwar geboren.Dochdie eigentlicheRevolution fand statt,als er dieselbePrinttechnik zumBedruckenvonLeder verwendeteunddarausAbend-kleiderundBadeanzügekreierte. «Vor Sep-tember 1970war Leder ein grobesMaterial,interessant für SchuheundHandtaschen»,erzählt RobertoCavalli. «InderModegab esnur schwereBlousonsundMäntel.Dannkamichmit der Idee, feines Leder, das sonstnur fürHandschuhegebrauchtwurde, zubedrucken.Nur eineHandvoll Gerbereienin Südfrankreich stelltendieses Lederher. IchbeganneszuerstmitderHandzubemalen.»Die Legende geht, dass er schonals Student auf einer Tischtennisplattemit

«Iamtheparty»–40JahreRobertoCavalliSeit vier Jahrzehnten beglückt der Italiener RobertoCavalli dieFrauenmit glamourösenKleidern, strotzend vor Sexappeal undüppigenMustern.SeineMarke ist ein Lifestyle-Imperium,dasseinenFansein hedonistisch-ausschweifendesWeltbild verkauft.REDAKTION: SARA ALLERSTORFER

demBedruckenvonLeder experimentierte.«IcherinneremichsehrgutanmeinenerstenDruck auf Leder. Eswar eine simpleBlume.Mein allererstesMusterwar jedocheingrosser Schmetterlingmit grossenFlügeln.Daswar 1960/61. Ich erinneremich, dass ichihnzuerst gedrucktunddannvonHandweitergemalt habe.»DieBlumendrucke aufLeder beeindruckten sogar das Traditions-hausHermès, das fortanbei StampaCavallibestellte.DasDruckverfahren liess er sichpatentieren. 1970 schliesslich entwarf erseine erste eigeneKollektion, die er inParispräsentierte: «Ich zeigte einAbendkleid ausLeder,wasdamals suspektwar.»

Noch heute entwickelt Roberto Cavalli alleseine Drucke selber. In seinemHauptquartierinFlorenz, seiner Traumfabrik,wie er esauf seinemBlognennt,betreibt ereinDruck-atelier, indemseine fantasievollenMotiveinHandarbeit entstehen.Wir sprechendabei nichtnur von seinenAnimalprints,die ihn impositivenwie imnegativen Sinnberühmtgemachthaben. Cavalliwandertmit seinen sexyKreationendauerndaufdemschmalenGrad zwischenerotischundvulgär.Dass dabei nicht immer seine gross-zügig dekolletiertenKleider Schuldhaben,wollenwir gerne einräumen.«Viele Frauenkennendie Linie zwischen sexyundvulgärgarnicht», sagt er. «Es kommt schonvor,

dass ich abundzueineFrau entdecke, zuder ichamliebstensagenwürde ‹Bitte ziehenSie sofortmeinKleid aus›,weil es vonallemzuviel ist.»Aberwäre es dennnicht dieAufgabedesDesigners, FrauengutenStilzu lehren?«Es ist unmöglich, die Frauenzubelehren!Aber ich liebedie Frauen,wieauch immer sie sind.Das ist derGrund,warumicharbeite.DieperfekteFrauexistiertnicht. Siewäre auch furchtbar langweilig.Ichmagnunmalkeine langweiligenFrauenund ichhassePerfektion.»

Cavallis Mode ist berechenbar und funktio-niert nach der denkbar simplen Verkaufs-formel: sex sells.DassRobertoCavallimehrfür originelleMuster denn innovativeSchnitte oder Formenbekannt ist, kommtnichtvonungefähr.DerSinnfürFarbenundMalereiwurdedemItaliener indieWiegegelegt. SeinGrossvater ist der berühmtePorträt-MalerGiuseppeRossi, dessenBilderindenUffizienhängen. SeineMutterhinge-gen träumt voneinerKarriere ihres Sohnesin einemanständigenBeruf. Sie schickt >

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VON OBEN LIMKS IM UHRZEIGERSINN: RobertoCavalli mit Frau Eva. Aktuelle Frühling/Sommer-Kollektion 2010. Der Designer in den Siebzigern.Werbekampagne für dieKollektionRobertoCavalli

atH&M. Eine Kreation aus den Siebzigern. Farben-frohes Mosaik-Muster aus der Frühling/Sommer-

Kollektion 2004.Animalprints indenBoutiquen.

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STILuhren

Schöne GezeitenEs könnte ja ein Schiff kommen...

sonst schwimmenwir.Und zu diesenUhren sagenwir niemalsNo.

REDAKTION: MARIANNE ESCHBACH

CORUMFlagge zeigen:«Admiral’sCupSplitSeconds» (44mm).Voll auf Stil-Kurs,die nautischenFlaggen neu inSchwarz undWeiss.Stahl. Automatik-werk. CHF 13150.–

JAEGERLECOULTREElegant abtauchen:«MasterCompressorDiverLady»(39mm).Keramik, Roségold,16Diamanten.MechanischesWerk.Zweite Zeitzone.CHF 17 350.–

VICTORINOXBlaumachen:Taucheruhr «DiveMaster 500 Black IceMecha» (43mm).PVD-beschichtetesEdelstahlgehäuse.Automatikwerk.Wasserdicht bis 500Meter. CHF 1295.–

CHANELLe GrandBleu:«J12Marine»(38mm).Taucheruhraus schwarzer undblauerHightech-Keramik.Wasser-dicht bis 300Meter.SchweizerAutoma-tikwerk. CHF 4780.–

PATEK PHILIPPEMaritime Eleganz:Die Sportuhr imedlenSommer-Look.«Nautilus» (32mm),Quarzwerk,GehäuseausWeissgold, 46Diamanten. BlauesAlligatorenleder-band. CHF 25 000.–

TISSOTSteuerfrau ahoi!«Sailing-Touch»Regatta-Uhr.Touch-Funktionen, u.a. fürWetterundGezeiten.19Diamanten.Edel-stahl.Quarzwerk.EwigerKalender.CHF 1195.–

ROLEXZu schön, um ihrenAnblicknurmit denFischen zu teilen: Taucheruhr«OysterPerpetual SubmarinerDate» (40mm)ausEdelstahl. GrüneCerachrom-Zahlenscheibemit Skalierung inPlatin.Das goldgrüneZifferblatt ist eine imHausRolexentwickelteundproduzierte Exklusivität.Die grüneFarbeentstehtauseineraufeinMessingziffer-blatt aufgedampftenMischungausGoldundeinemweiterenMetall.Wasserdicht bis300Meter.Automatikwerk. CHF8100.–

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MONTBLANCEineMariage inWeiss:Weissgold,weisses Perlmutt,weisses Satinbandund gut 2 KaratDiamanten. «StarMagie d’Etoile LadyDiamonds». Quarz-werk. CHF 31 000.–

GRAFFDieUhr fürDaisyBuchanan: Auf der«Ladies GraffStar»(43mm) ausWeiss-goldsitzt einMosaikaus 18Karat Graff-Diamanten. Kroko-lederband. ETA-Werk. CHF 212 000.–

TAG HEUERDieUhrzumCabrio-Fahren, Tennis-Spielen und denSommer geniessen.«Formula 1 Lady»(37mm) aus StahlundKeramikmitDiamanten. Quarz-werk. CHF 1900.–

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OMEGAVor 40 Jahrenkamdie erste«Ploprof»-Uhrauf denMarkt.DieAbkürzung steht fürPlongeurprofessionnel, alsoProfi-Taucher.DasneueModell «Seamaster Ploprof» istmit einemCo-Axial-Werk ausgerüstet undwasserdicht bis 1200Meter.DieUhr verfügtüber eine Zeitzonen-Anzeigeundmisstgrossartige 55 x 48mm. Sie blendet in strah-lendemWeissundbeeindruckt imWasserundauf demKreuzfahrtschiff genausowieinderVillamitMeeranstoss. CHF8400.–

LichtgestaltenWerweiss,was dieZeit noch bringt?Besser,man hatUhren für einenSommer,der nie zu Ende geht.

ETERNAIst heute Vollmond-nacht?Die«SoleureMoonphaseChrono-graph» (42mm)weiss es. Extra flachmit Valjoux-Auto-matikwerk undAlligatoren-Leder-band. CHF 3950.–

AUDEMARSPIGUETEgal aufwelcherBootsklasse, die«RoyalOakOffshoreChronograph» (37mm) aus Edelstahlmit Automatikwerkmacht immer einegute Figur.CHF 19 150.–

ULYSSE NARDINNuitblanche:«LadyDiver Starry Night».Stahl, Kautschuk-band,Diamanten,Automatikwerk.Dank verschraubterKronewasserdichtbis 100Meter.CHF 11300.–.

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OBEN:DerKünstler undseinWerk– ausdrucks-stark und leidenschaftlich.MITTE: «Untitled», 1982,Courtesy Tony ShafraziGallery, NewYork, 2010ProLitteris, Zürich.UNTEN: «Untitled», 1982,CourtesyMeridianGallery,2010 ProLitteris, Zürich.

—DerKönigderStrasseRetrospektive:dieFondationBeyelerzeigtdaskraftvolleWerkvonJean-MichelBasquiat.TEXT: LEONI JESSICA HOF FOTO: LIZZIE HIMMEL

Jean-MichelBasquiat (1960–1988)wardererste farbigeSuperstarderKunstszene.Exotisch,exzentrischunddirektvondenStrassenNewYorks.Endedersiebziger JahresprühterGraffitisanHäuserfassaden, signiertmitSAMO(«SameOldShit»)undmiteinerKroneverziert.Er ist20,machtMusikundAssemblagenausSchrottundverkaufthandbemaltePostkarten.EtwaanAndyWarhol,dersichdafürGeldvomSchweizerGaleristenBrunoBischofbergerborgt. Später lerntBasquiatbeidekennen,überNachtwirderzumStar.TrifftKeithHaring,WarholwirdseinMentor,MadonnaseineGeliebte.Erstelltmit JennyHolzerundKennyScharfaus.Mit21wirderals jüngsterKünstlerandieKasselerDocumentaeingeladen.ErselbsthateinFaible fürHeroinundAnzügevonArmani.Erarbeitetwiebesessen,mischtFarbstifte,Ölkreide,Aquarell,KohleundAcryl.EssindmehrereHundertArbeiten,dieerineinerkurzenSchaffensphaserealisiert.FördererWarholstirbt1987,Basquiat folgte ihmeinJahrspäter,mitgerademal28.«Basquiat», Fondation Beyeler, bis 5. September, Publikation bei Hatje Cantz.

KULTUR

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Rosmarie Trockel (*1952) wurdemit maschinell gefertigten Strick-bildern zur Feministin wider Willen.Objekte verfertigt sie ebenso non-chalantwie sie Porträts vonAffenmalt und Strassenköter fotografischporträtiert. Alles in TrockelsWerkhat diese unbestimmteQualitätdes Beiläufigen. Alles, ausser ihreZeichnungen. Sie sind«das un-mittelbarste und ehrlichste Instru-ment, das einemKünstler zur Ver-fügung steht». Sie stehen folgerichtigimMittelpunkt der Ausstellung imKunstmuseumBasel. | JSC

RosmarieTrockel,Zeichnungen,Collagenund Buchentwürfe, KunstmuseumBasel, 30. 5. bis 5. 9., und RosmarieTrockel, Kunsthalle Zürich, bis 15. 8.

LookbookCECI N'ESTPAS UN LIVRE, CECI N'ESTPAS UN FILMBETTINARHEIMSUNDSERGEBRAMLYBESCHWÖRENDENPOETISCHENSYMBOLISMUSDERSTADTDESLICHTS.

Was ist der verschwundenen Schwester zugestossen?Wurde sie entführt?Lebt sie noch?Oder ist sie bereits tot?War esMord?Oder alles nur einAlbtraum?Oder ist sie Punkrockerin, Varietétänzerin oder gar Nonnegeworden?Hat sie geheiratet und ist nach Indien geflohen?Oder ist B indie Identität ihrer Schwester geschlüpft? Die Fotografin Bettina Rheimsund der Künstler Serge Bramly entfaltenmit «Rose, c’est Paris» einetraumähnlicheDetektivgeschichte über zwei Zwillingsschwestern, dieuns auf die Strassen, in die Cafés undVarietés,Museen, stillgelegtenFabriken und die ehrwürdigenHotels der Stadt Paris führt. In ein Paris

der surrealistischenVisionen, der Phantomeund derObsessionen, der FetischeunddesbrodelndenBegehrens.Ein optisches Vergnügen in Schwarz-Weiss, nicht zuletztwegen seiner Scharen berühmter Persönlichkeiten –vonNaomiCampbell, CharlotteRampling,AnnaMouglalisbis AzzedineAlaïa. | HFL

«Rose,c’estParis»vonBettinaRheimsundSergeBramly isteinefotografischeMonografieundeinFilmaufDVD,Taschen,Euro750.–

Video

Die empathische KameraAdrian PacisVideos bewegen.Für seine Ausstellung im Zürcher Kunsthaus hat der albanische Künstler Adrian Paci(*1969) eine neue Videoarbeit geschaffen.«ElectricBlue»erzähltwährend15MinuteneineGeschichteausdemAlbanienderneunziger Jahre, alsder Staat kollabierteundesfürdieMenschenumallesodernichts ging.Paciwillmit seinemVideonichthistorischeAufklärungbetreiben.Er zeigtMenschen inextremenSituationenunder zeigt siemitliebevollemBlick. SeineKameradenunziertnicht, aber sie lässtuns teilhabenanSchick-salen,entferntenZuständenundunbegreiflichenEreignissen.WennPaci imVideo«CentrodiPermanenza...»während fünfMinuten in langenEinstellungenGesichter von Immi-grantenzeigt, diezunehmendineinehoffnungsloseLagegeraten,dannbegreifenwirmehrvontraurigenSchicksalen, alswennwir tausendStundenCNN-Newsschauen. | JSC

«Adrian Paci,Motion Picture(s)», KunsthausZürich. 4.Juni bis 22.August.

KULTURagenda

Szenenbild aus «Centro di Permanenza Temporanea», 2007.

«Ohne Titel», 2000.

Austellung

DER LANGSAME DANDYUgo Rondinone, 1964 in Brunnen/Schweiz geboren, begeisterte inden neunziger Jahren als virtuoserZeichner: wandfüllendwaren seinein Tusche gefertigtenWaldland-schaften, irritierend die tagebuch-artigen, kleinformatigen Blätter-serien.Mittlerweile ist Rondinone inNY ansässig und zu einemStar deraktuellenKunstszene geworden. ImLauf der Jahre hat er verschiedensteMedien in seineKunstproduktionintegriert. In atmoshärisch geladenenInstallationen spielt Rondinonegernemit der Zeit, er scheint sie auf-zuhalten oder zu entschleunigen. InseinemUniversum tritt der Künstlerselbst als Kunstfigur auf, etwa alsein etwas gelangweilter Dandy oderein trauriger Clown. InAarau ist diebisher grösste Einzelausstellung desKünstlers inderSchweizzusehen. | JSC

Ugo Rondinone, Die Nacht aus Blei,Aargauer KunsthausAarau, 13. 5. bis 1. 8.

«If ThereWere AnywhereBut Desert. Tuesday», 2002.

AusstellungVOM STRICKEN UNDZEICHNEN

Fotos:

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FOTOS: DINAH HAYT

MAKE-UP: MILY/MOD'S HAIR AGENCY

MODEL: ANASTAZJA/NATHALIE PARIS

REALISATION/REDAKTION: MARIANNE ESCHBACH

UND JÜRG STURZENEGGER

VergessenSievornehme,zurückhaltendeTöne.Inspiriert vonderModezelebriert dasMake-updenFarbenrausch.

BEAUTY

DAS AUGESTEHTIMFOKUS.Kreiertmit«FardLumièreAquarésistantNo5OrLumière»,«OmbreSoloNo10LunarPurple»,«No11GardenofEden»,«DessinduRegardNo9Turquoise»und«MascaraVolumeEffetFauxCilsNoirRadical».Teintmit«TeintRadiance»mit illuminierendenPigmentenundHyaluronsäurefüreine frische, leuchtendeHaut.AllesvonYvesSaintLaurent.

FARBEXPLOSION

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76 bolero | juni 10 |

BEAUTYhealth

Wenn Unglück und Tiefgründigkeit eine Farbe haben, dann ist esSchwarz. Schwarz gilt seit Goethes 1793 veröffentlichter Farben-lehre als «Repräsentant der Finsternis», als «Minusenergie», alsträgeundkalt. Schwarz ist der Tod, dieNacht, dasBöse.Undauchdiebevorzugte Farbe aller geheimenOrganisationen,Dämonen,DesperadosundMelancholiker. Zumindest inderwestlichenWelt.InAfrikaistesgenauumgekehrt,dortstehtSchwarzfürFruchtbarkeit,

Weissgehört zurWeltderGeister,derUnterwelt.Auch inIndienstehtSchwarz für das Leben. InhinduistischenGottesritualenwerdenGöttinnenmit schwarzer Farbe zumLebenerweckt.DerPriesterbemaltmit einemschwarzenKajaldieAugenderStatue, als Symbolfür dasAuferstehenausdemTotenreich. SchondieMenschen inder Steinzeit schminkten sich die Augenmit schwarzer Farbe. DerGrund: Schwarz schluckt das Sonnenlichtund lässt die Trägerbei

Gemüse in tiefenVioletttönen, reich an Folsäure,MagnesiumundVitaminC.Und dramatisch

dunkle Blumen, seit jeherObjekte der Begierde.EineHommage an die BlackBeauties.

TEXT: CLAUDIA LANDOLT STARCK

FOTOS: THOMAS DE MONACO

DunkleKräfte

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Perlgrauer Bade-anzug, AnnaClub by La Perla.Sandalen imLeoprint,Baldinini.Ohrringe undCollier,Marni.HornarmbandundArmband inGoldund Farbsteinen,Sharra Pagano.

GlamouröseDetails,zurückhaltendeFarben:BadeanzügeundBikinissehenamschönstenaus,wennmansiemitfarbigemModeschmuckkombiniert.NureinesistdieBademodediesenSommergarantiertnicht:sportlich.FOTOS: TINO VACCA REALISATION: ELISABETTA CAVATORTA MAKE-UP & HAIR: NOELIA CORRAL/CLOSE UP MILANOMODEL: OLGA BENENSON/ELITE ISRAEL PRODUKTION:MICHAL MONKA DANK AN EIN-GEDI RESORT, WWW.EIN-GEDI.CO.IL

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DIESE SEITECaramelfarbener

Badeanzug,Emilio Pucci.

Sandalen imLeo-print, Baldinini.

Halskette,Dolce &Gabbana.

Ohrringe,Sharra Pagano,

Armband,Marina Fossati.

Vergoldeter Ring,Emilio Pucci.

RECHTE SEITEBeige-meergrünerBadeanzugmit

Applikationen inInsektenformausStrassundPailletten,

Dsquared2.OhrringemitPerlen

undKorallen,Bottiglieri Design.

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104 bolero | juni 10 |

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OliviaNewton-JohnhüpfteingrellerWorkout-WeardurchihrVideo«Let’sgetphysical».DieDesignermachenesdiesenSommernachundkreierenKleider,dieausjedemSpaziergangeinWorkoutmachen–inechterCouture-Sportswear.FOTOS: GIANLUCA FONTANAREALISATION: MARTINA RIEBECKMODEL: SHARAN BALA/PMA MODELSHAIR: GIANLUCA GUAITOLI/VICTORIASMAKE-UP: ADALBERTO PEZZAIOLI/FREELANCER

SeidentopmitCut-outsandenSchulternundSchnürunganderSeite,Gucci.Weit geschnitteneNeopren-HosemitaufgesetztenTaschen,Marni.OhrringeundKette,UgoCacciatori;AufallenBildern:weisseUhr«Timex80»,Timex;WeisseHandschuhe,Decathlon.

Let’sgetphysical

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DIESESEITE:ÄrmelloserweisserBaumwolloverallmitweitemOberteil inWickeloptikundschmalemBein, Stefanel.Darüber Silberketten-TopmitHals-undHüftreif ausbraunemLeder,UgoCacciatori.

LINKESEITE: LachsfarbenesPailletten-TanktopmitweisserPaspelierungund transparentemRücken, JeanPaulGaultier. Lachsfarbene, engeLederhosemit seitlicher Schnürung,EmilioPucci. BeigefarbeneTurnschuhemitPailletten,Hogan.

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Bernmag zwar die Hauptstadt der Schweiz sein, Spitzenreiter derHerzen ist jedochZürich.Das ist offiziell.VergangenesJahr wurdeZürich vomLifestylemagazin «Monocle» zur lebenswertesten StadtderWelt gekürt.Es istdasersteMal,dassdieLimmatstadtdas jährlicheRankinganführt. Sicher,dasAlpenpanoramaundderZürichsee,dieBadisanderLimmatunddiepittoreskeAltstadtmachenseit jeherdenCharmederStadtaus.AufdemerstenPlatzgelandet istZürichabernichtwegenseineraugenscheinlichenSchönheit, sondernunteranderemwegenseinergutenGeschäftskultur.Undzudergehörtlaut«Monocle»,dass«JungunternehmerndieMöglichkeitgegebenwird,einGeschäftzueröffnen». >

ARTDEVIVRE

—City-GuideZürich!MitderEröffnungderneuenEinkaufszeileimLettenviaduktwerdendieKreise4und5mehrdennjezumMagnetenfürKreative–undzumImpulsgebernfürganzZürich.BolerostelltspannendeLokalitätenunddieMenschendahintervor.

TEXT: TINA BREMER FOTOS: TOM HALLER

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Zürich Kreis 4 und 5 Tipps

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NietturmSeit sieben Jahren zählt dieNietturmbar im Schiffbau beiJazz-LiebhabernzudenbegehrtenTreffpunkten imKulturkreisZürichWest. Prachtstück istder alte Flügel aus demZürcher JazzclubMoods. FürPeter Kern, Gründer undGeschäftsleiterderNietturmbar,einHerzensstück: Auf ihmhaben Jazzgrössen gespielt wieMcCoy Tyner, Chick Corea,HerbieHancock, Keith Jarrett

und Joe Zawinul. Heute stehtderFlügelauchdemNietturmbar-Publikumzur Verfügung.Wer darauf spielenwill,mussallerdings als Einstand«Mercy,Mercy,Mercy» zumBestengeben–eineKomposition,die Zawinul 1966 für Julian«Cannonball»Adderleyschrieb.Was laut Peter Kernimmerwieder Anlass zubesonderenMomenten bietet.Schiffbaustrasse 4Tel. 044 258 70 77Lifekonzerte: www.nietturm.ch

Sec 52Unter demKronleuchterstapeln sich Bücher-Raritäten.Nicht selten handelt es sichumBücher, die anderswonichtmehr lieferbar sind.Eine Buchhandlung, die unsdaran erinnert, dass es imZeitalter des Internets gut tut,denAlltag hin undwiedermitBüchern zu entschleunigen.Josefstrasse 52Tel. 044 271 18 18www.sec52.ch

Tran Hin PhuDerDesigner feierte imMärzdieWiedereröffnung seinerBoutique. Neben dem Interieurist auch das Konzept neu: DieKundinnenwählen aus der«Private Collection» einModell aus, das dann in ihrerGrösse angefertigt wird. DabeiwerdenMaterial- undÄnde-rungswünsche berücksichtigt.Birmensdorferstrasse 32Tel. 043 317 97 17www.tranhinphu.com

Restaurant VolkshausDas traditionsreicheHausserviertmarktfrischeKüchein tollemWohlfühl-Ambiente.Stauffacherstrasse 60Tel. 044 242 11 55www.restaurantvolkshaus.ch

Heinrich 109DasHeinrich 109 bietetausgezeichneteWeine sowieSpezialitäten ausMarokkound Frankreich an. PünktlichzumSommeranfang eröffnetdie erweiterte Terrasse.Heinrichstrasse 109Tel. 043 300 91 85www.heinrich109.ch

AlpenroseDas Restaurantmotto «Edlesaus der Schweiz»wird konse-quentumgesetzt:AufdemTellerlandennur regionale undbiologisch angebaute Produkte.Fabrikstrasse 12Tel. 044 271 39 19

BUCHTIPPOpen City – Voyager’s GoldenGuide – Zürich Nr. 1Eine Stadtführung der beson-derenArt: Das Buch empfiehlt30 Spaziergänge durch Zürichund liefert die historischenHintergrundgeschichtenmit.www.open-city.chBuch CHF 78.–

RaebervonStenglinEineneueAnlaufstelle fürKunstinteressierte ist dieGalerie RaebervonStenglin ineiner ehemaligen LKW-GarageimZürcherWelti-Furrer-Areal.Siewurde imFebruar 2010 vonBeat Raeber undMatthias vonStenglin gegründet. Nach ihremStudiumarbeiteten sie alsAssistenten inBerlinerGalerien,wo sie sich das Rüstzeug füreine eigeneGalerie erwarben.Unddie befindet sichnicht inder deutschen (Kultur-)Haupt-stadt, sondern in Zürich,wobeide auf einen vergleichsweiseoffenerenMarkt hoffen.DasProgrammzeigt junge, inter-nationale PositionenderGegenwartskunst und ist einePlattform für neue, oft raum-bezogeneArbeiten. Am28.Maifindet ab 18Uhr die VernissagederWand- undPapierarbeitendesBerlinerKünstlersAlexanderWagner statt, diebis zum17. Julizu sehen sind. | HFL

Pfingstweidstrasse 23/Welti-Furrer Areal,Tel. 043 818 21 00www.raebervonstenglin.com

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Wie sein Name besagt, wächst der tasma-

nische Pfeffer im australischen Bundes-

staat Tasmanien. Ernimmteinenwichtigen

Platz inderKücheder einheimischenAbori-

gines ein, jetzt entdeckt auchdie restliche

Welt seineQualitäten.WieCayennepfeffer,

rosaPfeffer, Sichuanpfeffer undviele andere

Sorten ist der tasmanischePfeffer botanisch

gesehen kein echter Pfeffer. Es handelt

sichumgrundverschiedene Pflanzen,deren

alleinigeGemeinsamkeit ihre Schärfe ist.

Nicht alles, was in der Küche neu ist, muss

auch gut sein. Der tasmanische Pfeffer

jedoch ist es – er führt ein kleines Theater im

Mundauf: ImerstenMoment schmecken

dieBeerensehrmildundleicht fruchtig-süss.

Dannentwickelt sichplötzlich eineheisse

Schärfe.Doch imGegensatz zuChili oderCayenneklingt die Schärfe schnell ab.Der tasmansichePfeffer entfaltet sein

kleines Sensorik-Theaternur,wennernicht zu stark erhitztwird. Einhübscher, optischerNebeneffekt ist seine intensiv

violette Farbe, die besonders bei hellen Speisen zurGeltungkommt.

In der Gastronomie sind gepfefferte Süssspeisen in Mode gekommen, beispielsweise Schokolademit Chili oder

Erdbeerenmit schwarzemPfeffer.Dazueignet sichder tasmanischePfeffer dank seiner fruchtig-süssenNotebesonders

gut.Bereitshöre ichdieFrage,womandiesenmagischenPfefferkaufenkann.Bis jetzthabe ichnureineBezugsquelle

gefunden:«Lemondedesépices»,einekleineGewürzfirmainPayerne,diezwarkeinLadenlokal, abereinesehrspannende

Website hat (www.poivre.ch). Hier kannman eine Entdeckungsreise durch eine unbekannteWelt von exotischen

Düften,AromenundGeschmäckenmachen.DieQualität derGewürze, die ichbis jetztprobierthabe,war absolute Spitze

unddieBestellmengen sindauf denVerbrauch in einemPrivathaushalt zugeschnitten.

Stichwort:Tasmanischer PfefferHaudochab,wohin derPfefferwächst. In diesemFall nachTasmanien, rätPeter Brunner.

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MitZitronensaft, wenigZucker, einemkleinenGlasSherryundwenigSalzwürzen. EinEiweissund etwasWasserbeifügen und die Suppemit demMixerschaumig rühren. Die restlichenMelonen-würfel beifügen und alles kalt stellen.

1,2 Kilo reife Cavaillon- oder Cantaloupe-melonen schälen und in kleineWürfelschneiden. DieHälfte derWürfelmit denMelonenfäden undKernen pürieren undanschliessend durch ein Sieb streichen.

Kurz vor demServieren dieMelonensuppein kalte Suppenschalen abfüllen, vieltasmanischen Pfeffer darübermahlen undmit zerzupftenParmaschinken dekorieren.

Peter Brunner ist Mitinhaber des Restaurants Kaiser’s Reblaube in der Altstadt von Zürich.Der gebürtige Zürcher ist Koch aus Leidenschaft und hat in den vergangenen Jahrenmehrere Kochbücher verfasst.

EISGEKÜHLTE MELONENSUPPE MIT TASMANISCHEM PFEFFER UND PARMASCHINKEN

FOTO: ARMIN ZOGBAUM

ARTDEVIVREenzyklopädie des genusses

s124VI_reisetipps/essen_js.qxp 30.4.2010 9:00 Uhr Seite 125

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Ehrlich gesagt, hat sie mich auch heftig ge-

beutelt, die Finanzkrise. Zwarwar ich nicht so

saublöd, dass ich denVersprechungen des

Schneeballjongleurs BernardMadoff glaubte

und in derHoffnung auf 20 Prozent Rendite

meine hart verdienten Fernsehhonorare in sein

effizientes Geldvernichtungssystem stopfte.

Ich erlagmitmeinen Sparbatzen auch keinen

windigenDerivat-, Zertifikat- oder anderen

unverständlichen Finanzversuchungen. Und

trotzdemplagenmich seit der Finanzkrise arge

Existenzängste.

Meine paar «bombensicheren» Aktien gingen

allesamt den Bach runter,der vermeintliche

Altersbatzen schmolzwie Schnee inderMärzen-

sonneund inmeinemPortefeuilleherrscht seit

einemJahrEbbe. Sprich, es glänztmit vielen

Nullen.VordemKomma,notabene. Ich fürchtete

schon, dass ichbis zudemAugenblick, andem

ich insGras beisse, dazuverdammtbin, in irgendwelchenStudiosherumzuhampeln (früher oder späterwohl alsKabel-

träger), damit ichwas zubeissenhabe.Abernunhabe ichwieder investiert. IndieAktie«Lotti», die ich Ihnenaus tiefster

Überzeugung zumKauf empfehle.Das Lotti-Investment ist in Zeitenhochkomplexer Finanzinstrumente auch für simple

Anlagegemüterwiemich einfach zuverstehen. Lotti ist einKuhinvestment.Ab einemMindesteinsatz von2500Fränkli ist

mandabei.Dasheisst,manbesitzt einennicht genauerdefiniertenTeil vonLotti, derKuh.UndLotti ist nicht irgendein

doofes Fleckvieh, sondern laut Foto eine ziemlichpunkige Schönheit. «Zehn Jahre liefernwir Ihnen jährlichÖko-Alp-

fleisch imWert von350Franken», steht indenZeichnungsunterlagen.«Nochnie schmeckte Ihnen Ihr Investment so gut.»

ObdazuLotti dranglaubenmussoder ihreCousinenFionaoderBianca, konnte ichnicht eruieren.Aber jedenfalls er-

rechnete ichmir eineRendite vonsatten14Prozentpro Jahr,was schon fast andieVersprechungendes eingangs erwähnten

HerrnMadoff herankommt. ImHinblickdarauf, dassmangerade imAlter genügendEiweiss zu sichnehmen sollte, habe

ichnunzwei Lotti-Aktien gezeichnet.Hungernmuss ichnichtmehr. Vorausgesetzt, das Lotti-Investment erweist sich

nicht als gleicher FlopwiemeineOerlikon-Aktien…

PS.Von der Kuhaktie habe ich übrigens über ein Inserat erfahren, das ein innovativerBauer ausdemTessin lanciert hat.

Lotti sei Teil des grösstenNaturweideprojekts der Schweiz.Damit sollenmehr als 2000HektarenAlpfläche imCentovalli,

Val CollaunddemMaggiatal bewirtschaftetwerden.Notfalls kann ich ja dannanmeinen sommerlichenWanderungen im

Tessinmeine Investitionbegutachten.

Kurt Aeschbacher prägt seit 25 Jahren das SchweizerTV-Geschehen, in derVergangenheit unter anderemmit Sendungenwie «Grell Pastell»und «CasaNostra».Der Bernermoderiert denTV-Talk «Aeschbacher».Dieser wird in seinemClub, der «Labor Bar» in Zürich, aufgezeichnet.

Auf die Kuh gekommenDie Finanzkrise hat KurtAeschbacher gebeutelt.Zeit, sich nach neuenInvestitionen umzuschauen.

AESCHBACHERSWELTillustration: christophe badoux

s128VI_aeschbi_js.qxp 28.4.2010 8:52 Uhr Seite 128