BOOTSMARKT 2010 Kaufberatung

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KAUFBERATUNG

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Einige grundlegende Tips zum Kauf von neuen und gebrauchten Booten und Yachten. Wenn Sie mit unseren Tips sicherer sind, welches Boot für Ihre Ansprüche am besten passt, fällt ihnen am Ende die Auswahl leichter.

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DAS SOLLTEN SIE WISSEN

Tipps für den Bootskauf

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Die reizvollste Möglichkeit, Informa-tionen zu sammeln, ist sicher einMessebesuch. Die führenden Messen

in Deutschland sind die Interboot inFriedrichshafen, die Hanseboot in Ham-burg und die Boot in Düsseldorf. Wasser-sportler aus dem süddeutschen Raumbesuchen auch gern die „f.re.e” in Mün-chen. Wer hier sein Traumschiff nicht fin-det, kann noch in den Niederlanden dieHISWA besuchen. Sie findet zweimal jähr-lich statt – in Amsterdam in der Halle undin Ijmuiden auf dem Wasser. London undSouthampton sind noch in Reichweite undvom Bodensee ist sogar Genua mit demAuto leicht zu erreichen. Neben diesen Messen, die die aktuelle Pro-duktion der Werften zeigen, finden sichnoch regionale Gebrauchtbootmessen mitvielen unterschiedlichen Angeboten. Eineausführliche Messeübersicht finden Sieauf Seite 8.Wer einen Messebesuch zu turbulent fin-det, der stößt im Internet auf einen schierendlosen Markt. Allerdings sucht man bisjetzt auf dem deutschsprachigen Marktvergebens nach einer brauchbarenMarktübersicht. Hier möchte Ihnen derBOOTSMARKT als Jahresmagazin mitrund 1.800 Yachten aller Größen zu einemschnelleren Überblick verhelfen. Unter www.bootsmarkt.de bieten wirIhnen zusätzlich ein Internet-Branchenbuchmit über 8.000 Adressen. KomfortableSuchfunktionen ebnen Ihnen dort den Wegzum richtigen Angebot.

Volle Yachthäfen und Marinas in Europa sprechen einedeutliche Sprache: Der Drang aufs Wasser ist ungebrochen.Auch wenn der Wassersportmarkt auf den ersten Blickunüberschaubar wirkt, so gibt es doch einige Tricks, dieIhnen den Kauf des eigenen Schiffes erleichtern.

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Das liebe GeldHaben Sie klare Vorstellungen, wie Sie sich auf dem Wasserbewegen wollen?Genügt Ihnen ein schwimmenderUntersatz für die Angelei oderwollen Sie auf Ihrem Baggerseeein paar Runden segeln? Ist die Atlantiküberquerung IhrTraum oder soll es zum Tauchenans Riff gehen? Die Wünsche sind vielfältig, dochder Blick in die Geldbörse setzthier häufig Grenzen. Je größer das Boot und je längerdie Zubehörliste, desto wichtigersind gerade beim Neubootkaufein kühler Kopf und der Taschen-rechner in der Hosentasche. Helfen Sie sich, indem Sie vorhereine Summe festlegen, die Sie aufkeinen Fall überschreiten wollen.Ziehen Sie davon 30 Prozent ab,dann haben Sie einen Anhalts-

punkt für den Grundpreis IhresTraumschiffes. Ist es dann nocheinen Meter zu kurz, sind nichtgenug Kojen an Bord oder ist demSmutje die Pantry zu klein, dannbleibt ja noch der Gebraucht-bootmarkt.

Wo gibt’s Gebrauchte?

Neben den Kleinanzeigen inMagazinen und Zeitungen kannman sich an den Händler in derNähe mit Secondhand-Angebotenauf seinem Hof oder an einenweltweit agierenden Broker wen-den. Diese sind häufig auch aufbesondere Märkte spezialisiert.Ob es um den seit langem geheg-ten Traum von der Holzyacht geht

oder das Schiff eines besonderenKonstrukteurs, das nur im Aus-land angeboten wird: Spezial-Broker können hier helfen.

Gewährleistung

In Deutschland ist besonders derKauf von älteren Yachten Ver-trauenssache. Beim Gebraucht-bootkauf ist die Formulierung„gekauft wie besehen“ üblich.Doch seit dem 1. Januar 2002 istdie EU-Richtlinie über den Ge-brauchsgüterverkauf in Kraft. Siestärkt dem Käufer den Rücken,denn Gewährleistungsfristen aufgebrauchte und bewegliche Güterwerden erheblich ausgedehnt.Wahrscheinlich wird die Frist aufein Jahr verlängert. Der Privatver-kauf eines Schiffes wird davonsicherlich betroffen sein, dennwarum sollte man ein undurch-

sichtiges Privatgeschäft tätigen,wenn man beim Händler eineGarantie erhält? Hier tut sich fürSachverständige ein weites Feldauf, denn so kann das Anfertigeneines Gutachtens eine sinnvolleInvestition sein.

Checklisten

Wem die Ausgaben für Brokeroder Sachverständige zu hochsind, der sollte zur Besichtigungeine vorbereitete Checkliste mit-nehmen. Hier sollten Sie auf dieChecklisten im BOOTSMARKTzurückgreifen, die Sie um Ihreeigenen Wünsche und Vor-stellungen ergänzen können.Nehmen Sie sich genügend Zeit

Besichtigung im Wasser

• Vom Steg die Schwimmlage überprüfen (Wasserlinie).• Stimmt der Längstrimm?• Krängt die Yacht zu einer Seite?• Wie ist der allgemeine Pflegezustand der Yacht?

An Deck

• Ist die Seereling in Ordnung?• Sind alle Beschläge fest und in Ordnung?• Wie ist die Dimensionierung der Beschläge?• Wo ist der Anker und wie groß ist er?• Wie stark ist die Ankerleine und wie ist sie befestigt?• Wie umfangreich ist die Ausrüstung an Fendern und Leinen?

Unter Deck

• Sind alle Seeventile ohne Umstände erreichbar?• Sind alle Seeventile gangbar?• Wie gut ist die Elektrik erreichbar?• Wie ist der Zustand der Verkabelung?• Ist ein Landanschluss vorhanden?• Ist der Hauptschalter der Batterie gut erreichbar?

Der Motor

• Wie lässt sich der Motor starten?• Wie ist der Lauf des Motors kalt und warm?• Wie läuft der Motor nach zehn Minuten Vollgasfahren?• Qualmt der Motor?• Kommt ausreichend Kühlwasser?• Zeigen alle Instrumente an?• Sehen Sie während der Fahrt in den Motorraum.• Dreht die Welle ohne Vibrationen?• Wie ist die Wirkung bei Rückwärtsfahrt?

Dokumentation

• Fällt die Yacht unter die CE-Norm?• Passt die CE-Einstufung zu Ihrem geplanten Fahrtgebiet?• Welche Unterlagen gibt es für das Schiff?• Gibt es ein Handbuch der Werft?• Gibt es ein Handbuch des Motorenherstellers?• Gibt es ein Wartungstagebuch für den Motor?• Gibt es Unterlagen für die Elektronik?

Besichtigung an Land

• Besichtigen Sie das Unterwasserschiff an Land. • Untersuchen Sie den Rumpf nach Osmose.• Gibt es Rostspuren am Ansatz des Kiels?• Ist die Ruderanlage fest oder gibt es Haarrisse?• Sitzt der Wellenbock fest?• Ist der Propeller in Ordnung?• Gibt es Spuren einer Grundberührung?

CHECKLISTE ALLGEMEIN

Wer auf Nummer sicher gehen will, zieht bis zu 30 Prozent derInvestitionssumme ab, dann bleibt genügend übrig für unvorhergese-hene Ausgaben und Sonderwünsche.

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für die Besichtigung und verzich-ten Sie nicht auf eine Untersu-chung des Unterwasserschiffs anLand oder den Probeschlag übereinen längeren Zeitraum. ZweiRunden im Hafen sind nicht aus-reichend zur Beurteilung der Eigenschaften einer Yacht.

Die Auswahl

Haben Sie ein bestimmtes Serien-schiff in die engere Auswahl ge-nommen, besorgen Sie sich alleserdenkliche Material. Von derWerft oder dem Händler gibt esmeist nur den Prospekt. In allenWassersportmagazinen erschei-nen regelmäßig Test- und Fahrbe-richte. Die Leserdienste der Zeit-schriftenredaktionen helfen beiAnfragen, ob und wann ein Bootgetestet worden ist, gern weiter. Den Leserdienst der Fachzeit-schrift YACHT erreichen Sie mon-tags bis freitags von 9.30 bis 13.00Uhr unter der Telefonnummer:++49-40/33 96 66 80.

Der Leserdienst der ZeitschriftBOOTE berät Sie mittwochs von 15.00 bis 17.00 Uhr unter derNummer: ++49-40/33 96 68 99.

Auch beim BOOTSMARKT wirdIhnen geholfen unter: 0700/53 55 35 10.

Versuchen Sie auch Eigner IhresSchiffstyps zu erreichen. Siegeben meist bereitwillig Auskunft

und kennen sich mit Details undKinderkrankheiten der Schiffebestens aus. Versuchen Sie he-rauszubekommen, ob es im Laufeder Jahre Änderungen in derSerie oder verschiedene Ver-sionen gibt oder gegeben hat.Dazu gehören: Änderungen amKiel, geänderte Einrichtung, ande-re Riggs. Einen Anhaltspunkt für einen rea-listischen Preis erhalten Sie beim

Probefahrt

• Wie lassen sich Hafenmanöver fahren?• Behält der Motor seine Drehzahl?• Ist die Geräuschentwicklung akzeptabel?• Wie ist die Trimmlage um die Längsachse?• Wie ist das Fahrverhalten in engen Kurven?• Überprüfen Sie die Geschwindigkeit mit dem GPS-Handy.• Wie ist das Lenkverhalten bei Rückwärtsfahrt? • Wie ist das Lenkverhalten bei Anlegemanövern?• Kann man während der Fahrt navigieren?• Benutzen Sie die Toilette und die Pantry während der Fahrt.• Gibt es ausreichend Möglichkeiten zum Festhalten?• Führen Sie alle an Bord üblichen Tätigkeiten selber aus. • Bringen Sie die Personenzahl zur Probefahrt mit,

die auch später an Bord sein wird.

Besichtigung an Land

• Untersuchen Sie alle Teile von Antrieb und Lenkung.• Ist Spiel in der Lenkung und sind die Ursachen zu finden?• Hat der Rumpf Osmose?• Hat der Rumpf Schäden durch Trailertransport? • Hat der Rumpf Schäden durch Grundberührung?

CHECKLISTE MOTORBOOTE

Studium der Kleinanzeigen derFachzeitschriften. Bilden Sie ei-nen Mittelwert aus den Preisvor-stellungen. Aber bedenken Sie:Alle dort veröffentlichten Preisesind Fragepreise, die erst noch imMarkt erzielt werden müssen.

Betriebskosten

Haben Sie sich vor dem Kaufeiner Yacht über die Betriebs-

Bei der Auswahl einerSerienyacht ist jedeInformation hilfreich, obaus Prospekten odervon den Leserdienstender Zeitschriften.

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kosten Gedanken gemacht? Siebraucht nicht nur im Sommereinen Platz im Wasser, sondernauch im Winter einen Lagerplatzan Land. Dieser kann durch-aus teurer sein als der Platz imYachthafen. Ein Hallenplatz für die Überholungsarbeiten leert die Geldbörse noch weiter. Haben Sie sich Angebote vonVersicherern machen lassen? Berücksichtigen Sie auch, dass

Segel irgendwann zerreißen oderTauwerk unbrauchbar wird unddass der Motor nicht nur Treib-stoff, sondern auch Öl und neueFilter braucht. Sind Sie in der Lage, die War-tungsarbeiten selbst auszuführen,oder überlassen Sie dies demFachmann? Rechnet man die Kos-ten zusammen, kann man schonbei sechs bis zehn Prozent derKaufsumme für laufende Kostenpro Jahr landen. Diese Kosten las-sen sich nur zu einem kleinen Teildurch Eigenleistung senken.

Selbstbau

Handwerklich begabten Bastlernund Heimwerkern steht natürlichauch noch der große Markt derSelbstbauschiffe offen. Finanzielleröffnet sich so der Weg, dieTraumyacht eine Nummer größerzu wählen. Doch kann man damiteben nicht morgen schon los-schippern. Häufig liegen entsa-gungsreiche Jahre zwischenKiellegung und dem ersten Törn.Und manchmal findet dieser Törn

nie statt, und ein halb fertigerRumpf modert im Gemüsegartenvor sich hin. Um dem zu entgehen, hilft nur derKontakt zu einem in Selbstbau-dingen erfahrenen Konstrukteur.Umfangreiche Pläne und vernünf-tige Listen für den Materialeinkaufsind notwendig. Eine gute Übung,um sich mit dem Bootsbau ver-traut zu machen, ist die Pro-duktion eines Dingis unter Anlei-

tung in einem Seminar. Wer zwarin der Holzverarbeitung ein Assist, aber noch nie einen Schweiß-brenner in der Hand hatte, kannsich den Stahl- oder Aluminium-kasko auf einer renommiertenWerft fertigen lassen. Diese Inves-tition könnte sich beim späterenVerkauf auszahlen, denn geradeexotische Einzelbauten lassensich oft schwer an den Mann brin-gen.Einzelanfertigungen unterliegenübrigens nicht der CE-Zertifizie-rung. Allerdings darf man dieseSelbstbauten fünf Jahre nicht aufden Markt bringen, weil man alsSelbstbauer dann doch wie eineWerft behandelt wird.

Kaufberatung: Segelboote

Ein wichtiges Kriterium für dieWahl eines Bootes ist das Heimat-revier. Ein Badesee mit begrenz-ten Ausmaßen ist sicher nicht dierichtige Basis für ein großes Kajütboot. Natürlich kann in soeinem Fall auch ein großes

Blick an Deck

• Steht der Mast gerade?• Wie ist der Zustand der Spieren?• Besondere Schwachstellen sind: Großbaum-Lümmel-

beschlag, Mastfuß und Umlenkrollen, Winschensockel am Mast, Fallenrollen im Topp, Rollreffanlage, Wantenspanner und Toggle.

• Ist der Mast richtig getrimmt (S-Schlag)?• Ist die Verstagung in Ordnung und gesichert?• Wie sind die Stauräume erreichbar und was ist darin gestaut?• Welche Segel sind an Bord? • In welchem Zustand sind die Segel?• Sind die Rutscher abgenutzt?• In welchem Zustand ist das Schothorn des Vorsegels?• Gibt es Scheuerspuren im Wantbereich?• Wurden die Segel richtig gelagert oder sind sie spakig?• Wie lassen sie sich anschlagen?• In welchem Zustand ist das laufende Gut? • Wie lassen sich die Beschläge und Winschen bedienen?• Ist die Winsch schwergängig?• Geht das Segelsetzen ohne Probleme?• Halten alle Fallklemmen?

Der Probeschlag

• Wie lassen sich Hafenmanöver unter Motor fahren?• Wie viele Personen werden bei Manövern gebraucht?• Wie hoch geht die Yacht an den Wind?• Geht die Yacht auf beiden Seiten gleich hoch an den Wind?• Wie ist der Ruderdruck hoch am Wind?• Wie ist der Ruderdruck mit einem Schrick in den Schoten?• Können Wenden zügig gefahren werden?• Wie bewegt sich die Yacht im Seegang?• Klemmen Türen bei Lage?• Machen die Verbände Geräusche im Seegang?

Blick unter Deck unter Segeln

• Wie lässt sich die Pantry bei Lage bedienen? • Wie lässt sich bei Lage die Toilette benutzen?• Kann man bei Lage navigieren?• Wie liegt man in den Kojen?• Sind die Polster durchgesessen?

Blick hinter die Kulissen

• Ist die Bilge leicht erreichbar und sauber?• Sind bei GFK-Schiffen Haarrisse im Kielbereich? • Sind Verbände gebrochen?• Sind die Tanks dicht?• Sieht das Maschinenfundament intakt aus?• Ist die Batterie befestigt und ordentlich angeschlossen?• Ist die Stopfbuchse erreichbar und dicht?• Gibt es Bewegungsspuren an den Püttingen und sind sie dicht?• Sind die Fenster dicht? Machen Sie die Probe mit einem Eimer.• Hat die Ruderanlage Spiel? Lässt sich die Ursache feststellen?

CHECKLISTE SEGELBOOTE

Sehr schwere Schiffe

Leichte Schiffe

NormaleVerdrängung

Ein Blick in den Prospekt sagt Ihnen anhand der Maßzahlen LüA und Verdrängung, wo Ihre Traum-Motoryacht einzuordnen ist.

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mittel, die Segelfläche den Wind-verhältnissen anzupassen, dochbei manchen Werften scheint die-ses Wissen verloren gegangen zusein. Ein 7/8-Rigg lässt sich überdie Spannung des Achterstagssehr einfach verstellen. Durchgrößere Mastbiegung wird dasGroßsegel flacher und das Reffenlässt sich bis zu höheren Windge-schwindigkeiten hinausschieben.Hier muss nur eine vernünftigeTalje in das Achterstag geschorenwerden. Ein Auge im Vorliek desGroßsegels 20 bis 30 Zentimeterüber dem Großbaum, das so ge-nannte Cunningham, bietet dieMöglichkeit, die Vorliekspannungdes Großsegels zu erhöhen unddas Segel ebenfalls flacher zu ma-chen – mit dem schon oben ge-nannten Effekt. Yachten wie das H-Boot kommenso ganz ohne Reffeinrichtung aus.Stützen nun noch lange Latten dasAchterliek, kann man in Böen dasGroßsegel weit auffieren, ohnedass die Tuchfläche schlägt.Ein Unterliekstrecker für das Groß-segel und zwei oder drei Reff-reihen im Großsegel ergänzen denSegeltrimm. Die Yacht fährt mitweniger Krängung schneller, undder Ruderdruck hält sich auch inGrenzen.

Trailerboot für den Urlaubstörnam Mittelmeer die richtige Wahlsein. Doch da drängt sich dieFrage auf, ob die kleine Jolle aufdem Badesee und eine großeCharteryacht am Meer nicht diebessere Kombination ist. Eine weitere wichtige Überlegungist die Frage der Crew. Wollen Sie nur mit der Familie auf Tourgehen oder reizt Sie auch dasRegattasegeln? Mit einem geräu-migen, aber langsamen Fahrten-boot wird man nicht glücklich,wenn man eine hohe Bootsge-schwindigkeit als reizvoll erlebthat. Allerdings stellt die spartani-sche Regattayacht die Familienicht unbedingt zufrieden. Hiergibt es jedoch kein Schwarz oderWeiß, zahlreiche Varianten bietensich an. Große Werften wie bei-spielsweise Jeanneau bieten mitihren Sun-Odyssey- und Sun-Fast-Yachten Fahrtenyachten oderCruiser-Racer an. In der Ausstat-tung der identischen Rümpfe unter Deck gibt es keinen Unter-schied, Rigg, Kiel, Ruder und dieBeschläge sind den jeweiligenBedürfnissen angepasst.

Der Antrieb

Wer vor allem mit der Familiesegeln will, sollte sich besondersdie Konstruktion des Riggs und dieSegel ansehen. Wichtig für dasSegeln mit kleiner Crew ist bei-spielsweise das Umlenken derFallen in das Cockpit, damit nie-mand bei Segelmanövern dasschützende Cockpit verlassenmuss. Dazu gehört auch eine klei-ne Vorsegelfläche, damit nicht beiWindstärkenänderungen das müh-same Auswechseln der Vorsegelnotwendig wird. Alternativ wird für Fahrtenyachteneine Rollanlage angeboten, um dieSegelfläche von achtern mit weni-gen Handgriffen verkleinern zukönnen. Nachteilig sind die hö-heren Kosten für die Anlage unddie Segel. An der Form dieserRollgenuas wird seit Jahren ge-tüftelt, doch an die Leistungeneines normalen Vorsegels kom-men sie einfach nicht heran. Es gibt auch andere einfache Hilfs-

Segeleigenschaften

Vor allem der Anfänger hat dieVorstellung, dass nur ein schwe-res Schiff auch ein stabiles Schiffist, mit dem man sich auf dieWeltmeere trauen kann. Moderne Regattayachten gehenhier sicherlich an die Grenzen, undein durchgebrochener America’sCupper wirkt auch nicht geradevertrauensfördernd auf die Seg-lerwelt. Moderne Serienyachtenin Leichtbauweise sind aber alle-mal stabil gebaut und bietendurch ihr geringeres Gewicht eini-ge Vorteile. Sie brauchen wenigerSegelfläche, um ihre Masse durchdas Wasser zu bewegen, und sinddamit auch leichter zu handha-ben. Sie segeln trockener als klas-sische Yachten, doch durch ihrniedriges Gewicht machen sieauch schnellere Bewegungen,was den Aufenthalt an Bord aufSeereisen für manchen Mitseglerunangenehm werden lässt. DieBewegungen eines schwerenSchiffs sind weicher, was durch-aus geschätzt wird, wenn aufLangtörns an Bord ein erholsamerSchlaf notwendig ist.

Rad oder PinneFrüher waren Radsteueranlagennur auf großen Yachten üblich,um die hohen Ruderkräfte be-herrschen zu können. Der zuneh-mende Chartermarkt hat dazugeführt, dass immer kleinere Boo-te inzwischen auch mit Rädernausgerüstet werden. Hier wirddem sinkenden Ausbildungsstandder Rudergänger Rechnung getra-gen, denn eine Pinnensteuerungbietet deutlich mehr Gefühl fürdas Schiff als eine Radanlage mitdem üblichen Spiel und derReibung in der Übertragung. Nurmit einem besonders großen Radund einer wirkungsvollen Über-tragung lässt sich die Feinfüh-ligkeit einer Pinne erreichen.Außerdem bietet ein großesSteuerrad auch eine bessereSitzposition in Luv oder Lee unddamit einen besseren Blick in dieSegel.

Baumaterial

Kunststoffschiffe sind inzwischenmarktbeherrschend, doch klassi-sche wie moderne Konstruktio-nen nutzen auch andere Bauma-terialien. Besonders Einzelbauten

Breit oder schmal: Das Verhältnis von Länge über Alles (LüA) zur größten Breite sagt aus, ob Ihre Motoryachteher zu den schmalen oder breiten Schiffen gehört.

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lassen sich beispielsweise überMallen mit Leisten schnell undkostengünstig fertigen. DieseLeisten aus Holz, Hartschaumoder einem Materialmix werdenmeistens mit Epoxidharzen ver-klebt und versiegelt. Durch Glas-gelege geschützt, sind dieseRumpfkonstruktionen hochfest.Ab einer bestimmten Schiffslängefindet man Yachten aus Stahloder Alu. Hier ist ebenfalls durchmoderne Versiegelungen undRostschutz wie durch neue Alu-miniumlegierungen ein hoherQualitätsstandard erreicht wor-den. Es ist jedoch besonderswichtig, eine Werft mit den ent-sprechenden Fähigkeiten zu fin-den. Metallbootsbauer sind be-gehrte Fachleute. Der bekannteName einer renommierten Werftist auf einmal nichts mehr wert,wenn die Werftcrew sich einenanderen Betrieb gesucht oder sichselbstständig gemacht hat.

Klassenboote

Als Einsteiger in den Wassersportsollte man die verbreitetenKlassenboote besonders ins Augefassen. Hier gibt es die bestenInformationsmöglichkeiten unddamit kann man beim Kauf amwenigsten falsch machen. Außer-dem regeln die Klassenvereini-gungen qualitätssichernde Maß-nahmen wie Materialstärken undBeschlagausrüstungen. Dies wirkt sich werterhaltend aus,und für ein Klassenboot mussman deshalb meistens etwasmehr Geld auf den Tisch legen.Man erhält es jedoch beimVerkauf meist auch wieder zurück.Ganz entscheidend ist, dass sichein bekanntes Klassenboot trotzdes höheren Preises viel einfacherwieder verkaufen lässt. Zudemwird man beim Kauf und Verkaufvon den Klassenvereinigungenoftmals unterstützt.

Charter

Der große Chartermarkt bietetebenfalls eine ausgezeichneteMöglichkeit, in den Wassersporthineinzuschnuppern. Mit entspre-chendem Wissen lässt sich dieEntscheidung für ein bestimmteseigenes Boot viel sicherer treffen.Hier sind die Bootsmessen eineideale Möglichkeit, sich die zucharternden Yachten schon ein-mal anzusehen. Bei den Verchar-terern kann man dann seinenTörn buchen. Wer sich das Steu-ern einer Yacht nicht selber zu-traut, hat hier die Chance, per Ko-jencharter mit einem erfahrenenSkipper auf Törn zu gehen.Die Werften und Händler solcherCharteryachten offerieren nocheine weitere Möglichkeit, sich eineigenes Boot zuzulegen. So ge-nannte Charterkauf-Modelle bie-ten die Chance, sich ein großesSchiff zu kaufen, wenn man es füreine bestimmte Zeit, ca. fünf bissieben Jahre, zur Charter zurVerfügung stellt. Für einigeWochen im Jahr kann man seinenUrlaubstörn mit der eigenenYacht machen, den Rest der Zeitverdient es das Geld für dieFinanzierung.

Kaufberatung: Motorboote

Dem einen genügt ein kleinesDingi mit Außenborder, um fürseine Angelleidenschaft ein ruhi-ges Plätzchen zu finden, der ande-re will am Wochenende möglichstschnell von Kiel nach Dänemark,egal wie das Wetter ist.Wie im BOOTSMARKT sind hierdie offenen und die Boote mitSchlafmöglichkeit und Kajüte aus-einander zu halten. Offen oder Kajüte, Verdrängeroder Gleiter – in beiden Gruppengibt es langsam fahrende Ver-dränger oder schnelle Gleiter. Die Entscheidung für eine Kombi-nation aus diesen Möglichkei-ten ist einfach, schwieriger wirddie Auswahl, wenn es um denAntrieb geht. Die Wahl einesAußenborders ist in erster Linieeine Frage des Anschaffungs-preises. Die Leistung muss zum

Bootstyp passen. Die Herstellerund Händler geben hier Empfeh-lungen. Allgemein gesagt genü-gen zwei bis sechs Kilowatt proTonne Rumpfgewicht für dieVerdrängerfahrt.Für Gleitboote ist eine Leistungvon 50 Kilowatt pro Tonne sinn-voll. Dies ist natürlich abhängigvom Revier und der Nutzung (z.B.Wasserskilauf).Einbaumotoren, vor allem Diesel,gehen mit dem Treibstoff spar-samer um, erhöhen aber auch dasBootsgewicht, was beim Trailernentscheidend sein kann.

Rumpfformen

Reine Verdränger sind beispiels-weise Spitzgatter, da sie wegender fehlenden Abrisskante amHeck nie ihre Rumpfgeschwin-digkeit überschreiten können.Dafür sind sie mit wenig Leistungund niedrigem Verbrauch sehrpreiswert unterwegs. Das Ge-wicht spielt bei diesen Booteneine untergeordnete Rolle, so-dass sie ideale Fahrtenboote sind.Alle Boote mit einer Abrisskantefür das unter dem Rumpf vor-beiströmende Wasser können denGleitzustand erreichen, wennman sie nur genügend motori-siert. Die hohe Leistung wird vorallem benötigt, um den selbsterzeugten Wellenberg zu über-winden, um dann wieder einenwirtschaftlicheren Fahrtzustandzu erreichen. Die große Masse derSportboote zeigt heute ein Unter-wasserschiff, dessen Querschnittein V bildet. Sinnvoll ist dies fürein weiches Einsetzen bei Welle.Außerdem reduziert sich bei denheute üblichen breiten kurzenRümpfen der Wasserwiderstand.Klassische Wasserskiboote fürReviere mit glattem Wasser ha-ben eher einen glatten Boden.Boote zum Wakeboardfahren ha-ben hier eine spezielle Rumpf-form, um ein ideales Wellenbildzu erzeugen. Zwischen Verdrängern und Glei-tern findet man die so genanntenHalbgleiter. Sie fahren am wirt-schaftlichsten in Verdränger-geschwindigkeit, sind aber durch

Das Verhältnis von Länge mal Spiegelbreite (L x B) im Verhältnis zurLeistung des Außenborders zeigt, ob der Motor des Sportbootes richtiggewählt wurde.

Maximal möglicheMotorisierung

Minimale Motorisierungzum Gleiten

Günstige Motorisierungfür Verdränger

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ihre starke Motorisierung in derLage, den eigenen Wellenberghinaufzufahren, können ihn dannaber nicht überwinden, um im rei-nen Gleitzustand wieder eine wirt-schaftliche Fahrweise zu errei-chen. In diesem Halbgleitzustandwird eine Menge Energie fürdie Produktion von großen Heck-wellen aufgewendet. Leider sindschlanke Motorboote, die mitweniger Energieaufwand diegleichen Geschwindigkeiten errei-chen, aus der Mode gekommen.Für unsere Flussreviere mit denempfindlichen Uferzonen wärensie die bessere Lösung.

Baumaterial

Da sich die Motorbootwelt klar inVerdränger und Gleiter teilt, spie-gelt sich dies auch in den verwen-deten Materialien wider. Bei denGleitern ist natürlich der schwereStahl als Baustoff nicht zu finden,während er sich bei den alsTourenbooten genutzten Verdrän-gern durchgesetzt hat. Gleiterwerden durchweg aus dem übli-chen GFK gefertigt.

Registrierung von Yachten

Als Schiffsbesitzer kann odermuss man seine Yacht registrie-ren lassen. Dies ist von der Größeund dem überwiegenden Fahrt-gebiet abhängig. Sinn ist derEigentumsnachweis, der im Aus-land immer häufiger gefordertwird. Allerdings sind die wirkli-

chen Eigentumsnachweise wei-terhin der Kaufvertrag, Quittun-gen und Bankbelege. Der Vorteileiner Registrierung liegt im problemloseren Umgang mitZollbehörden oder Schutz vorVersicherungsbetrug. Für Kredit-geber dient die Registrierung alsSicherheitsnachweis.Registrierung von Yachten mitdeutschem Heimathafen: BeiYachten unter zehn Kubikmeternauf Binnengewässern mit mehrals drei PS und reinen Seglern mitmehr als 5,50 Meter Rumpflängebenötigen einen Pflichteintrag ineines der folgenden Register:amtliche Registrierung durcheines der Wasser- und Schiff-fahrtsämter, den internationalenBootsschein, den Bootsbrief odereine Eintragung ins Binnen-schiffsregister.Yachten über zehn Kubikmeter aufBinnengewässern benötigen ei-nen Pflichteintrag in ein Schiffs-register. Yachten unter 15 MeterRumpflänge auf Seerevieren be-nötigen entweder ein Flaggen-zertifikat oder den internationalenBootsschein. Yachten über 15 Me-ter Rumpflänge auf Seerevierenbenötigen einen Pflichteintrag inein Schiffsregister.

Der internationaleBootsschein

Ausgestellt wird dieser Scheinvom Deutschen Motoryachtver-band oder vom Deutschen Segler-verband. Er enthält die wichtigs-ten Schiffsdaten und möglichst

nicht veränderbare Schiffsmerk-male. Bei Regattabooten ist derMessbrief integriert. Er erleichtertvielerorts das Einklarieren undwird weltweit anerkannt. Pflichtist er auf französischen Binnenge-wässern.

Der Bootsbrief

Das Register wird vom Bundes-verband Wassersportwirtschafte.V. gepflegt, und der Eintrag istauf jeden Fall freiwillig.

Das Flaggenzertifikat

Dieser Eintrag erfolgt durch dasBundesamt für Seeschifffahrt undHydrographie und ist jeweils achtJahre gültig.

Amtliche Registrierung

Diese Registrierung nimmt dasörtlich zuständige Wasser- undSchifffahrtsamt vor. Dazu ist dieVorlage des Personalausweises,des Kaufvertrags und die Angabeder Schiffsdaten notwendig. Die Registrierungsnummer wirdgut sichtbar am Boot angebracht.

Faustregel für Geschwindigkeit: Das Bootsgewicht mit Zuladung imVerhältnis zur Motorleistung ergibt die erreichbare Geschwindigkeitvon Sportbooten mit Außenbordmotoren.

44,13 KW/60 PS

36,78 KW/50 PS

29,42 KW/40 PS

22,07 KW/30 PS

14,71 KW/20 PS

7,63 KW/10 PS

Je nach Größe und Fahrtgebiet gibt es mehrere Möglichkeiten derRegistrierung einer Yacht. Sie dient auch als Eigentumsnachweis.

Gerade Regattasegler sollten aufden internationalen Bootsschein

nicht verzichten.

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D ie Sportbootrichtlinie 94/25/EG regelt den Handel mitSportbooten von 2,5 bis 24

Meter Länge im europäischenWirtschaftsraum und stellt techni-sche Mindestanforderungen. DesWeiteren gibt es zulassungspflich-tige Bauteile, die ebenfalls prüf-pflichtig sind. Im Einzelnen sinddies:mit Zündschutz versehene Vor-richtungen für Innenbord- undHeckmotoren (z.B. Lüfter fürMotorräume mit Benzinmotoren),Startschutzvorrichtungen fürAußenbordmotoren. Kraftstoff-behälter und Kraftstoffschläuche,vorgefertigte Luken und Seiten-fenster.Wichtig ist zu wissen, dass dieSportbootrichtlinie auch fürSportboote und Bauteile gilt,die nicht im europäischen Wirt-schaftsraum gefertigt wurden.Sportboote und Bauteile dürfennur dann in den Handel gebrachtwerden, wenn diese mit dem„CE”-Zeichen versehen sind. Vor-aussetzung ist, dass die Sport-boote bzw. Bauteile zertifiziertworden sind. Es ist der Nachweiszu erbringen, dass die „grund-legenden Sicherheitsanforderun-gen” gemäß Sportbootrichtlinie,die für das jeweilige Produkt gel-ten, erfüllt werden. Neben dem„CE”-Zeichen, das aufdem Produkt oder seiner Ver-packung vorhanden sein muss,erhält der Endverbraucher eineschriftliche Konformitätserklärungvom Hersteller.

Sportbootrichtlinie

In der Sportbootrichtlinie sind die„grundlegenden Sicherheitsan-forderungen” in sehr allgemeiner

Form aufgeführt. Die technischenAnforderungen werden durch DIN-EN-ISO-Normen abgeprüft. Daherresultiert der eigentlich falscheBegriff der „CE-Norm“ imSprachgebrauch, den es so garnicht gibt. Die Sportbootrichtlinie ist derGesetzestext (in Deutschland niedergelegt in der 9. Verordnungzum Gerätesicherheitsgesetz),und die DIN-EN-ISO-Normen sinddie technischen Anforderungen,die zu erfüllen sind. ImFachjargon spricht man von einerso genannten technischenHarmonisierungsrichtlinie.

CE-Norm

Die Sportbootrichtlinie beinhaltetvier so genannte Bootsausle-gungskategorien, nach denen dieSportboote zu zertifizieren sind.Diese sind:

A – Hochsee

B – außerhalb von Küsten-

gewässern

C – küstennahe Gewässer

D – geschützte Gewässer

Bei diesen Bootsauslegungskate-gorien steigen die Sicherheits-anforderungen je nach Kategorievon „D” nach „A”. Die Bootsaus-legungskategorien sind in derSportbootrichtlinie durch Wind-stärke und Wellenhöhe definiert.Die Bootsauslegungskategoriedes Sportboots legt derKonstrukteur oder die Bauwerftfest. Selbstverständlich kommt esbei Prüfungen vor, dass die Boots-auslegungskategorie „zu hoch”gewählt wurde, dann muss dasSportboot eine Stufe, z.B. von „A”

nach „B”, heruntergestuft wer-den. Aus Wettbewerbsgründenversucht natürlich jederHersteller, die „höchste Stufe” zuerfüllen.Auf diese Bootsauslegungskate-gorien wird in den DIN-EN-ISO-Normen Bezug genommen, unddie für die Bootsauslegungskate-gorie geltenden Anforderungensind zu erfüllen. Die Zertifizierung selbst richtetsich nach so genannten Prüf-modulen, die von der Eigenzerti-fizierung des Herstellers bis hinzur Einzelabnahme durch eine sogenannte „benannte Stelle” rei-chen.Benannte Stellen sind Prüfinsti-tutionen, die durch den Mitglieds-staat benannt wurden und imRahmen der Sportbootrichtlinieprüfen und zertifizieren dürfen.

Achtung, Ausnahmen

Keine Vorschrift ohne Ausnahme:Von der Sportbootrichtlinie sindunter anderem Regattaboote undEigenbauten ausgenommen. Beiden Eigenbauten handelt es sichum Sportboote, die der zukünftigeEigner selbst fertigt und nachFertigstellung fünf Jahre langnicht verkaufen darf. Wird dasSportboot innerhalb der Fristdoch verkauft, muss es mit einem„CE”-Zeichen versehen werden.Gebrauchte Boote aus Drittstaa-ten, die erstmalig im europä-ischen Wirtschaftsraum gehan-delt werden, müssen zertifiziertwerden. Dies ist bei Direkt-importen zum Beispiel aus denUSA problematisch, da derzukünftige Eigner für diese Zerti-fizierung verantwortlich ist.

Kein GütesiegelDas „CE”-Zeichen ist kein Güte-siegel, sondern ein Warenpass,um das Sportboot im europä-ischen Wirtschaftsraum handelnzu können. Folgende Unterlage ist für denzukünftigen Eigner wichtig, diebei der Auslieferung des Sport-bootes vorhanden sein muss:das Handbuch für den Eigner(Gebrauchsanweisung), dieseshat die wichtigsten Informationenauch in der jeweiligen Landes-sprache zu enthalten. DiesesHandbuch enthält auch die Ge-währleistungsbedingungen desHerstellers.

Text: Dirk Brügge, GermanischerLloyd, Zertifizierungsstelle fürYachten

Von vielen unbeachtet, doch von größter Wichtigkeit für den Bootskäufer,ist die so genannte „CE-Norm“. Sie ist zwar kein Gütesiegel, aber docheine Richtlinie, die den Bootskauf und -verkauf sicherer machen soll.

CE-NORM – DIE NEUE RICHTLINIE

Informationen im Internet:

http://www.cenorm.be

Sachverständige im DBSV:www.dbsv.de

Page 11: BOOTSMARKT 2010  Kaufberatung

Sachverständige und Gutach-ter sind ungeschützte Berufs-bezeichnungen. Das heißt, jederkann in diesem Metier seineDienste anbieten, auch ohne aus-reichenden Sachverstand und diegebührende Neutralität, die in soeinem Beruf Voraussetzung seinsollte. Deshalb lassen sichSachverständige und Gutachter indrei Gruppen einteilen: öffentlicheingetragene und vereidigte, amt-lich anerkannte und selbst ernann-te Sachverständige und Gutachter.

VereidigteSachverständige

Die öffentlich eingetragenen undvereidigten Sachverständigensind in ihrem Spezialgebiet aufbesondere Fachkunde und per-sönliche Integrität überprüft, wer-den überwacht und in Gerichts-verfahren bevorzugt. Deren Gut-achten gelten als derart abgesi-chert, dass sie als so „verkehrs-fähig“ wie eine Urkunde anzuse-hen sind. Diese Sachverständigenwerden von Industrie- undHandels- bzw. Handwerks-kammern bestellt und vereidigt. Von dort bekommt man auchAdressen von Sachverständigen,die in den Bereich dieserKammern fallen. Amtlich odervon führenden Institutionen aner-kannte Sachverständige und Gut-achter sind von den zuständigenInstitutionen auf ihren Sachver-stand und ihre Neutralität über-prüft und zugelassen. Die Sach-verständigen des DeutschenBoots- und Schiffbauerverbandserreichen Sie unter: www.dbsv.de

Klassifikations-gesellschaften

Klassifikationsgesellschaften da-gegen sind weltweit tätige techni-sche Überwachungsorganisatio-

nen für Schifffahrt, Meerestechnikund Yachtbau. Sie entwickelnVorschriften für die Bemessungvon Bauteilen und werden alsunabhängige Organisationen imAuftrag von Werften, Reedern,Yachteignern und Versichererntätig. Ihre Bauvorschriften geltenals „Regeln der Technik” und wer-den auch als rechtliche Basis zurBeurteilung von Yachten herange-zogen. Der Germanische Lloyd (GL) z. B.ist eine international anerkannteKlassifikationsgesellschaft. Da derGL auch periodische Besichtigun-gen während der Nutzungsdauervon Wasserfahrzeugen durch-führt, hält er ein weltweites Besichtigernetz aufrecht. Klassifi-kationsgesellschaften besitzen aufdiesem Gebiet langjährige Erfah-rung, betreiben auch grundlegen-de wissenschaftliche Forschungund verfügen über entsprechendqualifizierte Ingenieure. Der GL gibt Vorschriften für dieKlassifikation und den Bau sowiedie Ausrüstung von Wassersport-fahrzeugen heraus, die man dortbestellen kann. Bei der Erstellung und regel-mäßigen Überarbeitung derYachtbauvorschriften lässt sichder GL von dem 1979 gegründe-ten Yachtausschuss beraten. Die-sem Gremium gehören Vertreterdes Bundesministers für Verkehr,bedeutender Yachtwerften undder Zulieferindustrie, des Deut-schen Boots- und Schiffbauer-Verbands, der Verbraucherver-bände, vertreten durch den DSVund DMYV, und der Versiche-rungswirtschaft an. Klassifikationsgesellschaften be-fassen sich unter anderem mitder Klassifikation von Yachten.Jedes einzelne Fahrzeug wirdvon den Konstruktionsplänen biszur Endabnahme geprüft undüberwacht.

Sachverständige der Branchenverbände und derGermanische Lloyd geben durch ihre Beurteilungund Klassifikation Hilfe beim Bootskauf.

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Page 12: BOOTSMARKT 2010  Kaufberatung

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