Brand (32147) / p. 1 / 20.6. - theologische-buchhandlung.de · 2016-12-25 · Brand (32147) / p. 8...

18
Fabian Brand Advent und Weihnachten feiern

Transcript of Brand (32147) / p. 1 / 20.6. - theologische-buchhandlung.de · 2016-12-25 · Brand (32147) / p. 8...

Page 1: Brand (32147) / p. 1 / 20.6. - theologische-buchhandlung.de · 2016-12-25 · Brand (32147) / p. 8 / 20.6. Zur Einführung Das Buch soll nicht nur denen eine Hilfe sein, die in der

Brand (32147) / p. 1 / 20.6.

Fabian Brand

Advent und Weihnachten feiern

Page 2: Brand (32147) / p. 1 / 20.6. - theologische-buchhandlung.de · 2016-12-25 · Brand (32147) / p. 8 / 20.6. Zur Einführung Das Buch soll nicht nur denen eine Hilfe sein, die in der

Brand (32147) / p. 2 / 20.6.

HERD ER

GROSSE WERKBÜCHER

Page 3: Brand (32147) / p. 1 / 20.6. - theologische-buchhandlung.de · 2016-12-25 · Brand (32147) / p. 8 / 20.6. Zur Einführung Das Buch soll nicht nur denen eine Hilfe sein, die in der

Brand (32147) / p. 3 / 20.6.

Fabian Brand

Advent und Weihnachten feiern

Gottesdienste, Ideen und Impulse

Mit CD-ROM

Page 4: Brand (32147) / p. 1 / 20.6. - theologische-buchhandlung.de · 2016-12-25 · Brand (32147) / p. 8 / 20.6. Zur Einführung Das Buch soll nicht nur denen eine Hilfe sein, die in der

Brand (32147) / p. 4 / 20.6.

© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2016Alle Rechte vorbehaltenwww.herder.de

Umschlagkonzeption: Finken und Bumiller, StuttgartUmschlaggestaltung: Verlag HerderSatz- und CD-ROM-Gestaltung: SatzWeise GmbH, TrierHerstellung: Tešínská Tiskárna a.s., Cesky Tešín

Printed in Czech RepublicISBN 978-3-451-32147-4

Page 5: Brand (32147) / p. 1 / 20.6. - theologische-buchhandlung.de · 2016-12-25 · Brand (32147) / p. 8 / 20.6. Zur Einführung Das Buch soll nicht nur denen eine Hilfe sein, die in der

Brand (32147) / p. 5 / 20.6.

Inhalt

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Zur Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

I. Gottesdienstmodelle für die Adventszeit . . . . . . . . . . . . . 11

1. Erster Adventssonntag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

2. Familiengottesdienst zum Barbaratag . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

3. Andacht am Gedenktag des heiligen Nikolaus . . . . . . . . . . . . . 25

4. Spätschicht im Advent . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

5. Zweiter Adventssonntag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33

6. Maria, ohne Erbsünde empfangen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40

7. Rorate-Gottesdienst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

8. Dritter Adventssonntag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50

9. Empfang des Friedenslichtes aus Betlehem . . . . . . . . . . . . . . 60

10. Bußgottesdienst in der Adventszeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64

11. Vierter Adventssonntag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69

II. Gottesdienstmodelle für die Weihnachtszeit . . . . . . . . . . . 77

12. Modernes Krippenspiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79

13. Krippenspiel für Kinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81

14. In der Heiligen Nacht – Christmette . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86

15. Weihnachten – Am Morgen/Am Tag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94

16. Fest des heiligen Stephanus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103

17. Fest der Heiligen Familie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110

18. Gottesdienst zum Jahresschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117

19. Jahresabschluss mit Jugendlichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122

Inhalt 5

Page 6: Brand (32147) / p. 1 / 20.6. - theologische-buchhandlung.de · 2016-12-25 · Brand (32147) / p. 8 / 20.6. Zur Einführung Das Buch soll nicht nur denen eine Hilfe sein, die in der

Brand (32147) / p. 6 / 20.6.

20. Neujahr – Hochfest der Gottesmutter Maria . . . . . . . . . . . . . . 124

21. Aussendung der Sternsinger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132

22. Spätschicht in der Weihnachtszeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136

23. Erscheinung des Herrn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141

24. Taufe des Herrn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150

25. Jugendgottesdienst in der Weihnachtszeit . . . . . . . . . . . . . . . 154

III. Lied- und Bildbetrachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157

26. »Kündet allen in der Not« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159

27. »Du Kind, zu dieser heilgen Zeit« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162

28. Giovanni di Paolo: Die Geburt Christi . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164

29. Rembrandt van Rijn: Flucht nach Ägypten . . . . . . . . . . . . . . . 168

30. Gislebertus: Traum der Könige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172

IV. Schriftmeditationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177

31. Tage der Adventszeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179

32. Tage der Weihnachtszeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196

Bildnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205

6 Inhalt

Page 7: Brand (32147) / p. 1 / 20.6. - theologische-buchhandlung.de · 2016-12-25 · Brand (32147) / p. 8 / 20.6. Zur Einführung Das Buch soll nicht nur denen eine Hilfe sein, die in der

Brand (32147) / p. 7 / 20.6.

Vorwort

»Der Geburtstag des Herrn ist auchder Geburtstag des Friedens.«

Leo der Große, † 461

Die alljährliche Feier des Advents und der Weihnachtszeit gehört sicherzu einem der Höhepunkte des ganzen Kirchenjahres. Keine Zeit ist so engmit unzähligen Bräuchen und Gewohnheiten verbunden, aber auch oftso voll mit Verpflichtungen und Vorbereitungen, die noch erledigt wer-den müssen. Da tut es gut, sich immer aufs Neue Freiräume zu schaffen,um innerlich gut gerüstet Weihnachten feiern zu können. Hierzu möch-te dieses Buch eine kleine Hilfe sein.

Ein Großteil der Texte ist in dem Land entstanden, in dem sich das Wun-der der Weihnacht ereignet hat. Sie sind zu einer Zeit geschrieben wor-den, in der die Sehnsucht nach Frieden wieder einmal so unglaublichgroß war.

Mein Dank gilt denen, die mich während der Entstehungszeit dieses Bu-ches begleitet und so zu seinem Werden beigetragen haben. Ihnen sei esbesonders zugeeignet, Kommilitonen, Freunden und Wegbegleitern!

Jerusalem/Würzburg, Aschermittwoch 2016 Fabian Brand

Vorwort 7

Page 8: Brand (32147) / p. 1 / 20.6. - theologische-buchhandlung.de · 2016-12-25 · Brand (32147) / p. 8 / 20.6. Zur Einführung Das Buch soll nicht nur denen eine Hilfe sein, die in der

Brand (32147) / p. 8 / 20.6.

Zur Einführung

Das Buch soll nicht nur denen eine Hilfe sein, die in der Gottesdienst-vorbereitung geübt sind, sondern auch jenen, die sich nur ehrenamtlichengagieren oder sich zum ersten Mal mit dieser Thematik auseinander-setzen. Der Einfachheit halber findet sich deshalb bei den Gottesdienst-modellen für die Advents- und Weihnachtszeit alles an Ort und Stelle:

– eine kurze Einführung in den Gottesdienst, die meist einen themati-schen Inhalt aufgreift;

– Kyrie-Rufe, die mit einem entsprechenden Ruf aus dem Gotteslob(GL 154–157) ergänzt werden können;

– Impulse für eine Ansprache, die sich an den biblischen Texten bzw.einem Thema orientieren;

– Fürbitten (Antwortrufe finden sich im GL 181);

– Meditationen, die bspw. nach der Kommunionspendung und einerkurzen Stille gelesen werden können.

Als Ergänzung sind die jeweiligen liturgischen Texte aus dem Messbuchbzw. dem Messlektionar zu verwenden. Passende Gesänge können ausdem Gotteslob ausgewählt werden; unter den Rubriken Advent undWeihnachten ist eine reiche Auswahl vorhanden.

Für die Bildbetrachtungen scheint es hilfreich zu sein, die Bilder aus-zudrucken und für die Gottesdienstbesucher als Handzettel zu kopieren.Kopiervorlagen zu allen Bildern befinden sich auf der CD-ROM. Bei denLiedbetrachtungen kann das entsprechende Lied entweder am Anfangoder am Ende jeweils in Gänze gesungen werden. Freilich bietet sich auchdie Möglichkeit, die einzelnen Strophen verteilt zu singen, wie es imVorschlag in Klammern angemerkt ist. Am Ende kann dann trotzdemnoch einmal das ganze Lied angestimmt werden.

Die Schriftmeditationen zu den Tagen der Advents- und Weihnachtszeitorientieren sich an den Bibeltexten, die für die liturgische Feier vorgege-ben sind. Sie können zur privaten Betrachtung der Schrifttexte dienen

8 Zur Einführung

Page 9: Brand (32147) / p. 1 / 20.6. - theologische-buchhandlung.de · 2016-12-25 · Brand (32147) / p. 8 / 20.6. Zur Einführung Das Buch soll nicht nur denen eine Hilfe sein, die in der

Brand (32147) / p. 9 / 20.6.

und näher zum Geheimnis der Weihnacht hinführen. Sie können aberauch mühelos zu einer kleinen Andacht, wie zum Beispiel einer Früh-oder Spätschicht, ausgebaut werden. Hierzu sei folgender Ablauf vor-geschlagen:

– Lied zum Beginn

– Schrifttext

– Meditation

– Stille

– Vaterunser

– Lied zum Abschluss

Zu den Sonn- und Festtagen können die Meditationen aus den Got-tesdienstmodellen mit den entsprechenden Schriftstellen verwendetwerden.

Natürlich sind der eigenen Kreativität keine Grenzen gesetzt! Die Textewollen Anregung sein und sind keineswegs unveränderlich. So kann esdurchaus hilfreich sein, Impulse auf ein aktuelles Ereignis hin anzupas-sen oder die Vorschläge so abzuändern, dass sie auch der eigenen Ge-meindesituation entsprechen.

Page 10: Brand (32147) / p. 1 / 20.6. - theologische-buchhandlung.de · 2016-12-25 · Brand (32147) / p. 8 / 20.6. Zur Einführung Das Buch soll nicht nur denen eine Hilfe sein, die in der

Brand (32147) / p. 10 / 20.6.

Page 11: Brand (32147) / p. 1 / 20.6. - theologische-buchhandlung.de · 2016-12-25 · Brand (32147) / p. 8 / 20.6. Zur Einführung Das Buch soll nicht nur denen eine Hilfe sein, die in der

Brand (32147) / p. 11 / 20.6.

I. Gottesdienstmodellefür die Adventszeit

»Geht nach Betlehem …«

Page 12: Brand (32147) / p. 1 / 20.6. - theologische-buchhandlung.de · 2016-12-25 · Brand (32147) / p. 8 / 20.6. Zur Einführung Das Buch soll nicht nur denen eine Hilfe sein, die in der

Brand (32147) / p. 12 / 20.6.

Page 13: Brand (32147) / p. 1 / 20.6. - theologische-buchhandlung.de · 2016-12-25 · Brand (32147) / p. 8 / 20.6. Zur Einführung Das Buch soll nicht nur denen eine Hilfe sein, die in der

Brand (32147) / p. 13 / 20.6.

1. Erster Adventssonntag

»Wir sagen euch an …«

Einzug (GL 223, 1: »Wir sagen euch an den lieben Advent«)

Einführung

Wir stehen am Beginn einer »neuen Zeit«: Es ist Advent geworden. DieDinge haben sich gewandelt. Die liturgische Farbe ist nicht mehr Grün,sondern Violett. Die Lieder, die wir singen, handeln von Erwartung undSehnsucht, aber auch von übergroßer Freude. Im Dunkel der Nachtstrahlt uns bereits heute das erste kleine Licht auf und weist uns denWeg. Noch ist er weit, noch stehen wir ganz am Anfang. Aber wir ken-nen sein Ziel. Wir wissen, dass es sich lohnt, ihn zu gehen. Doch erfordert manche Verwandlung auch an uns und in uns. Damit wir dieseneue Zeit nicht ungenutzt verstreichen lassen, machen wir uns das im-mer wieder bewusst: Advent ist Wandlungszeit.

Kyrie-Rufe I

Herr Jesus Christus, du bist der Herr über Zeit und Ewigkeit.

Du kündigst dich an, damit wir dich nicht unbedacht empfangen.

Du kommst in unsere Welt, um alles zu verwandeln.

Kyrie-Rufe II (Mt 24, 29–44)

Herr Jesus, am Ende der Zeiten wirst du kommen, die Welt zu retten.

Du lehrst uns, die Zeichen der Zeit zu deuten, um deine Ankunft nichtzu verpassen.

Du triffst zu unbekannter Stunde bei uns ein und erwartest, dass wir fürdich bereit sind.

Impuls für eine Ansprache I (Mt 24, 29–44; Mk 13, 24–37)

»Na, auch schon ausgeschlafen?« Diese Frage habe ich gerne immer etwasprovokativ einem Freund gestellt. Von ihm wusste ich, dass er morgens

1. Erster Adventssonntag 13

Page 14: Brand (32147) / p. 1 / 20.6. - theologische-buchhandlung.de · 2016-12-25 · Brand (32147) / p. 8 / 20.6. Zur Einführung Das Buch soll nicht nur denen eine Hilfe sein, die in der

Brand (32147) / p. 14 / 20.6.

mit Freude länger im Bett bleibt und keiner ist, der sprichwörtlich schonmit den Hühnern aufsteht. Abends spät ins Bett und am nächsten Tagdafür erst zum Mittagessen raus aus den Federn – so geht es vielen Men-schen, die mit Vorliebe nachts unterwegs oder an der Arbeit sind. Siemachen die Nacht zum Tag, sitzen oft bis in die frühen Morgenstundenam Schreibtisch, weil sie erst zu wirklichen Höchstleistungen auflaufen,wenn der Mond am Himmel steht. Schwierig wird es dann oft am nächs-ten Morgen. In der Frühe schon wieder präsent und wach zu sein fälltschwer, es fehlt einfach der nötige Schlaf. Manch einer mag dann bereu-en, am Vortag nicht eher ins Bett gegangen zu sein. Doch muss unseren»Nachteulen« auch eines zugutegehalten werden: Während andere schonlängst schlafen, sind sie eben in der Nacht wach und bereit.

Wach und wachsam zu sein ist oft schwer. Schnell driften wir ab, nurmühsam können wir uns wirklich lange auf eine Sache konzentrieren.Aus eigener Erfahrung könnten wir jetzt zig Beispiele aufzählen: angefan-gen in der Schule beim Unterricht, der manches Mal nicht gerade span-nend war, bis hin zu unzähligen monotonen Sitzungen. Wenn es immernur Dinge zu hören gibt, die wir schon lange wissen oder uns zu langedauern, begeben wir uns auf Gedankenreise. Dann sind wir nur noch kör-perlich anwesend und geistig irgendwo unterwegs. Dann zieht alles anuns vorbei und von dem, was vielleicht wichtig ist, bekommen wir nichtsmit. Aber sei’s drum. Vielleicht liegt es einfach in der Natur des Men-schen, dass uns das Wachsein in manchen Situationen so schwerfällt.

Um diese Schwäche der Menschen hat auch Jesus schon gewusst. Nichtumsonst ermahnt er seine Jünger mit den Worten: »Seht euch also vor,und bleibt wach!« Da geht es aber nicht darum, die Jünger zu nächtlicherStunde vom Schlaf abzuhalten oder sie zu Workaholics zu machen, dieTag und Nacht durcharbeiten. Pausen sind wichtig, das war Jesus bekanntund das legt er seinen Jüngern auch mehrmals ans Herz. Es geht Jesusvielmehr um Wachsamkeit, um das Bereitsein, wenn Entscheidendes ge-schieht. Im Gleichnis zeigt er das deutlich: Der Hausherr soll die Dienernicht schlafend antreffen, der Türhüter muss wachsam sein. Doch auchhier steht nicht in erster Linie das Ankämpfen gegen das körperliche Be-dürfnis des Schlafes im Mittelpunkt. Es ist eher die innere Haltung, diezählt. Immer bereit sein, dass der Hausherr kommt, jede Sekunde damitrechnen, dass er vor der Tür stehen könnte. Das fordert auch die entspre-chende Einstellung von den Dienern. Wer nur vom Heute ins Morgenlebt und immer damit rechnet, dass der Herr morgen und nicht an die-

14 I. Gottesdienstmodelle für die Adventszeit

Page 15: Brand (32147) / p. 1 / 20.6. - theologische-buchhandlung.de · 2016-12-25 · Brand (32147) / p. 8 / 20.6. Zur Einführung Das Buch soll nicht nur denen eine Hilfe sein, die in der

Brand (32147) / p. 15 / 20.6.

sem Tag kommt – der ist nicht bereit, wenn er dann doch plötzlich heuteschon an die Tür klopft. Der ist vom Kommenden überrumpelt, demfehlen die Worte, dem verschlägt es vor Überraschung die Sprache.

Damit es uns nicht so ergeht, gibt es die Adventszeit. Sie ist die Vorberei-tungszeit, die uns auf das Kommen unseres Herrn einstellen will. Damitwir nicht vom Kommen Gottes in unsere Welt überrascht werden, ist esnötig, sie ausgiebig zu nutzen. Vielleicht auch, um das zu tun, was unsdas heutige Evangelium ans Herz legt: wachsam sein. So vieles gibt es indiesen Tagen bis Weihnachten noch zu tun. So vieles lenkt uns ab, for-dert unseren Einsatz und unseren Eifer. Doch gönnen wir uns auchMinuten oder Stunden der Auszeit, um uns einmal ganz bewusst auchinnerlich auf Weihnachten einzustellen. Trainieren wir auch unsereWachsamkeit Gott gegenüber. Wo begegnen wir ihm in unserem Alltag?Wo taucht er auf, wo wir gar nicht mit ihm rechnen? Auch das will unsder Advent Jahr für Jahr lehren: offen zu werden für Gott, wach genug,um ihn in unserer Welt immer wieder wahrzunehmen. Wenn wir dasbefolgen, dann steht auch Weihnachten nicht urplötzlich vor der Tür.Dann können wir mit bereitem und wachem Herzen nach Betlehem ei-len, Gott empfangen und ihn bei uns aufnehmen. Dann sind wir wachfür ihn, ob am hellen Tag oder in der tiefsten Nacht.

Impuls für eine Ansprache II (Jer 33, 14–16; Lk 21, 25–28.34–36)

Wieder einmal war es groß angekündigt. Viele Menschen hatten Angstund sorgten sich. Was wird sein, wenn es wirklich stimmt? Wenn dieWelt jetzt tatsächlich untergeht? Mehrere solcher Weltuntergänge warenin den letzten Jahren vorhergesagt worden. Am 21. Dezember 2012 soll-te es dann endgültig so weit sein. Das Ende des Maya-Kalenders sei hier-für ein untrügliches Zeichen gewesen. Doch wie man sieht: Nichts istgeschehen, die Erde dreht sich weiter – auch heute noch. Und nach wievor gibt es Spekulationen darüber, wann es denn nun sein wird. Dernächste Weltuntergang kommt bestimmt und damit verbunden auchdie nächste große Panikwelle.

Vom Weltuntergang spricht auch der heutige Abschnitt aus dem Lukas-evangelium und lenkt damit unseren Blick auf das Ende hin. Allzuschreckliche Ereignisse werden da geschehen: sichtbare Zeichen an denGestirnen, das Meer wird toben und donnern. Die Menschen werdenbestürzt und ratlos zusehen müssen, denn es steht nicht in ihrer Macht,

1. Erster Adventssonntag 15

Page 16: Brand (32147) / p. 1 / 20.6. - theologische-buchhandlung.de · 2016-12-25 · Brand (32147) / p. 8 / 20.6. Zur Einführung Das Buch soll nicht nur denen eine Hilfe sein, die in der

Brand (32147) / p. 16 / 20.6.

das alles zu verhindern. Ängstlich werden sie der Geschehnisse harren,die da auf sie zukommen. Alles das sind Dinge, die wir selbst schon er-fahren durften, als der Weltuntergang angeblich unmittelbar kurz bevor-stand. Da geht nicht alles seinen normalen Gang einfach so weiter. DieMenschen tun nicht so, als wäre es wie immer. Sie haben Angst vor dem,was da kommen wird, weil sie nicht wissen, was es sein wird. Sie geratenmehr und mehr in Panik, weil ja das eigene Leben dabei auf dem Spielsteht. Denn wenn die Welt vergeht, bleibt auch das eigene Dasein nicht.Deshalb ist mit dem Untergang der Welt auch das Abschiednehmen ver-bunden. Abschied von den ganz alltäglichen Dingen, Abschied von der solieb gewonnenen Erde, Abschied vom eigenen Leben hier auf diesemGlobus. Dann geht es uns so, wie den Menschen im Evangelium: AusAngst vergehen sie.

Die Furcht vor dem Weltuntergang ist mit Sicherheit begründet. Wergeht schon gerne bewusst auf den eigenen Tod zu? Wer nimmt schonmit Freuden Abschied von dieser Erde? Als Christen leben wir in derErwartung der kommenden Welt. Das bekennen wir nicht nur in unse-rem Glaubensbekenntnis, das erleben wir auch jetzt ganz bewusst wie-der. Die Adventszeit ist die Vorbereitungszeit auf das Kommen des Herrnin diese unsere Welt. Sein erstes Kommen hat sich damals in Betlehemereignet. Das feiern wir Jahr für Jahr an Weihnachten. Das zweite Kom-men, das er uns zugesagt hat, erwarten wir voll Zuversicht. Mit diesemneuerlichen Kommen Christi ist aber zugleich auch das Ende der altenWelt verbunden. Dann tritt das ein, wovon Lukas uns hier berichtet.Unser Kosmos wird untergehen, alles Alte muss weichen. Dann wirdder Menschensohn in Macht und Herrlichkeit erscheinen. Dann wird al-les neu werden, der neue Himmel und die neue Erde entstehen undChristus alles in allem sein.

Weil am Ende dieser Welt nicht der Untergang alles Lebendigen steht,sondern seine Rettung und Erneuerung, brauchen wir keine Angst zuhaben. In all dem, was uns von außen so Schreckliches bedrängt – Krieg,Terror, Gewalt, Unsicherheiten –, brauchen wir nicht zu verzweifeln. Er-hobenen Hauptes dürfen wir nach Christus Ausschau halten, uns auf-richten und voll Hoffnung in die Zukunft blicken. Denn, was da kommt,ist keineswegs etwas Schlimmes und Trauriges, etwas, vor dem man inAngst vergehen müsste. Was uns erwartet, ist der wiederkommendeChristus, der sein Reich errichtet: ein Reich der Liebe und des Friedens,der Wahrheit und Gerechtigkeit. Das dürfen wir glaubend und hoffend

16 I. Gottesdienstmodelle für die Adventszeit

Page 17: Brand (32147) / p. 1 / 20.6. - theologische-buchhandlung.de · 2016-12-25 · Brand (32147) / p. 8 / 20.6. Zur Einführung Das Buch soll nicht nur denen eine Hilfe sein, die in der

Brand (32147) / p. 17 / 20.6.

ersehnen, dafür müssen wir uns bereithalten. Wach und betend müssenwir auf sein Kommen zugehen, da wir sonst die Zeichen der Zeit allzuleicht missdeuten. Damit wir nicht verwundert sind, wenn er plötzlichkommt, sondern damit wir bereit sind, ihn zu empfangen und teilhabenzu dürfen an der neuen, himmlischen Welt.

Impuls für eine Ansprache III

»Geht das nicht ein bisschen schneller?!« Ist Ihnen schon einmal aufgefal-len, dass es vielen Menschen zu langsam geht? Alles muss möglichst balderledigt sein und binnen kürzester Zeit gemacht werden. Beim Autokaufwird ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, wie schnell das Vehikelvon Null auf Hundert beschleunigt. In wenigen Sekunden muss das ge-schehen, man hat ja schließlich keine Zeit, erst lange zu warten. Wennman aufs Gaspedal drückt, muss der Tacho hochschnellen. So einfach istdas. Auch beim Aufgeben einer Bestellung achten viele Kunden darauf,dass die Lieferung möglichst zeitnah erfolgt. Mancher Händler wirbtdann mit Expresslieferung und dem Slogan: »Heute bestellt, morgenschon geliefert.« Am besten aber wäre es wohl, die Ware ist schon da,sobald mir der Gedanke kommt, was ich mir Neues anschaffen möchte.Schnell muss es gehen, die Wartezeit kurz sein. Nur so lassen sich vieleMenschen für eine Sache begeistern.

»Geht das nicht ein bisschen schneller?!« Dieser Satz ist mir auch schoneinmal im Hinblick auf unsere Adventszeit begegnet. Warum zündenwir denn nicht gleich am ersten Advent alle Kerzen am Adventskranzan? Warum warten wir erst vier Wochen, bis es dann endlich Weih-nachten ist? Für viele Menschen ist ein solches Verhalten durchaus un-verständlich. Wenn sie heute Lust auf Weihnachten haben, dann istheute Weihnachten. Dann brennen tatsächlich am ersten Advent schonalle vier Kerzen und die Bescherung ist auch nicht erst am HeiligenAbend, sondern heute. Gerade für die Kinder ist es schwer, dieser Ad-ventszeit einen Sinn abzugewinnen. Für sie kann es auch nicht schnellgenug gehen, sie können Weihnachten kaum erwarten. Und auch sieglauben, es schon heute Weihnachten werden zu lassen, wenn sie be-reits am 1. Dezember alle Türchen am Adventskalender öffnen. JedenTag nur eine Tür aufzumachen ist ja langweilig, das geht auch schneller!

Sind wir doch lieber froh, dass es nicht schneller geht. Dankbar müsstenwir eigentlich sein, dass es die Adventszeit gibt. Denn schnell geht es in

1. Erster Adventssonntag 17

Page 18: Brand (32147) / p. 1 / 20.6. - theologische-buchhandlung.de · 2016-12-25 · Brand (32147) / p. 8 / 20.6. Zur Einführung Das Buch soll nicht nur denen eine Hilfe sein, die in der

Brand (32147) / p. 18 / 20.6.

unserem Leben immer. Vor lauter Hektik und Stress vergessen wir, dasses auch einmal langsam gehen muss. Gerade die stillen Zeiten haben auchihre Berechtigung und sind unheimlich wichtig, damit das Leben nicht zueiner einzigen Hetzerei verkommt. Wenn wir immer nur Gas geben, ra-sen wir durch die Landschaft, an unseren Mitmenschen vorbei und habenkeine Zeit mehr, ihnen in Ruhe zu begegnen. Dann ist Weihnachten ge-nauso rasant wieder vorbei, wie es da war, und mit großen Schritten gehtes schon wieder auf die nächsten Feste zu. Alles im gleichen Tempo,möglichst schnell und am besten noch heute. Denn morgen stehen schonwieder neue Aufgaben an.

Damit es bei uns nicht so ist, dürfen wir den Advent bewusst begehen.Vier Wochen haben wir Zeit, uns auf Weihnachten einzustellen. War-tend und betend dürfen wir Christus entgegengehen, unser Herz bereitmachen für seine Ankunft. Dazu ist es aber nötig, auf die Bremse zutreten und warten zu lernen. Vielfach ist es schon eine Schwierigkeit,überhaupt zu warten. Eben nicht alles heute herbeiholen zu können,was einem gerade in den Kopf schießt. Christus kommt nicht, wenn wires gerne hätten und Zeit für ihn haben. Christus kommt, wenn er es fürnötig erachtet, wenn er merkt, dass die Welt für seine Ankunft bereit ist.Wann das ist, das liegt nicht unseren Händen. Das wissen wir schlichtund ergreifend nicht. Deshalb müssen wir warten, Ausschau halten nachihm, geduldig verharren, bis es irgendwann so weit ist. Die Adventszeithilft uns, dieses Warten neu einzuüben und zu vertiefen. Sie leitet unsan, mit offenen Augen und offenem Herzen durch diese Welt zu gehen,um die Zeichen der Zeit wahrzunehmen und zu interpretieren. DennChristus kommt nicht völlig überraschend: Es gibt Zeichen, die auf seineAnkunft verweisen. Aber wir müssen sie sehen und ausdeuten. Und dasgeht eben nicht, wenn man mit Vollgas an allem vorbeischießt. Dannübersieht man das Wichtige und nimmt nur die Umrisse schemenhaftwahr. Dann geht es zwar schnell – aber schnell ist ja nicht immer gutund ordentlich.

Gönnen wir uns diese vier vor uns liegenden Wochen als Zeit der inne-ren Vorbereitung auf Weihnachten. Warten wir geduldig, weil sich dasWarten lohnt. Gehen wir mit offenen Augen durch diese Welt, durchunseren Alltag und übersehen wir nicht die Zeichen, die die AnkunftGottes in unserer Welt heute schon anzeigen. Dann können wir Weih-nachten dankbar feiern, weil es nicht urplötzlich vor der Tür steht, son-

18 I. Gottesdienstmodelle für die Adventszeit