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Maren Schreier, Sabine Wagenblass und Thomas Wüst HS Bremen und BISA + E. „Evaluation PIB Patenschaftsmodell“ Vorstellung der Ergebnisse der Evaluation des PiB Patenschaftsmodells 2008-2009 Fachtagung LIS Bremen 15. März 2010

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Maren Schreier, Sabine Wagenblass und Thomas Wüst HS Bremen und BISA + E. „Evaluation PIB Patenschaftsmodell“

Vorstellung der Ergebnisse der Evaluation des PiB Patenschaftsmodells 2008-2009

Fachtagung

LIS Bremen15. März 2010

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Maren Schreier, Sabine Wagenblass und Thomas Wüst HS Bremen und BISA + E. „Evaluation PIB Patenschaftsmodell“

Gliederung

1. Einführung2. Vorstellung des Forschungsdesigns

3. Ergebnisse 4. Abschließende Thesen

5. Nachfragen und Diskussion

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Die Entdeckung der Kinder als betroffene Angehörige

• 1994 erste deutschsprachige Veröffentlichung zum Thema „ Kinder psychotischer Eltern von Remschmidt/ Mattejat

• 1996 erster Kongress „Hilfen für Kinder psychisch Kranker“ (Bonn)

• 1999 erstes Forschungsprojekt „Kinder psychisch kranker Eltern“ (Institut für Soziale Arbeit (ISA) Münster)

• 2000 Erstes Patenschaftsmodell in Hamburg (PFIFF)• ab 1.8.2004 „Patenschaften für Kinder psychisch kranker

Eltern“ als Leistungsangebot des Amtes für Soziale Dienste (Trägerschaft PiB)

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Hochrechnung: Anzahl minderj. Kinder psychisch kranker Eltern in Bremen (stationäre Versorgung)

Prozentual Absolut

Anzahl von PatientInnen in der stationären Krankenhausversorgung mit Hauptdiagnose F0-F99 in Bremen 2007 (Stat. Bundesamt)

11607

davon im Alter zwischen 20-59 (Zielgruppe psychisch erkrankte Eltern minderjährigerKinder)

ca. 75% 8705

Anteil von Eltern minderjähriger Kinder in der stationären Psychiatrie (vgl. Schone/Wagen-blass 2002, Lenz 2005, Schmutz 2009)

ca. 20-25%

1741 bzw. 2176

Anteil betroffener Kinder (durchschnittlich 1,37 Kinder je Frau, Mikrozensus 2008)

2385 bzw. 2981

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Psychische Erkrankungen als Familienerkrankungen

• Die psychische Erkrankung eines Elternteils belastet das ganze System Familie

• Überforderung, Ängste, Schuldgefühle, Isolation, Scham usw. kennzeichnen die Lebenssituation

• Aber: durch entsprechende Unterstützung können individuelle und familiäre Belastungen reduziert werden

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Das Patenschaftsmodell

• Patenschaft als Hilfe zur Erziehung nach § 27 SGB VIII • Gewährung und Finanzierung erfolgt über Amt für Soziale Dienste,

Vermittlung und Begleitung der Patenschaften durch PiB• Idee: Patin/Pate als verlässliche Bezugsperson für das Kind • An festen Terminen (1xwöchentlich und 1xmonatlich am Wochen-

ende oder 2xwöchentlich und 2xmonatlich am WE) verbringt das Patenkind seinen Alltag in der Patenfamilie. (Aufwandsentschädigung)

• In Krisenzeiten wird die Patenfamilie vorübergehend zum „zweiten Zuhause“

• Prinzip der Wohnortnähe

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Setting der Patenschaften für Kinder psychisch kranker Eltern

TherapeutInnen psychisch kranker Mütter und Väter

TherapeutInnen von Kindern psychisch kranker Eltern(teile)

Kinder psychisch kranker Eltern(teile)

psychisch kranke Mütter und Väter

PiB Pflegekinder in Bremen gGmbH

GAPSY

CasemanagerInnen

Sozialpädagogische Familienhilfe

PatInnen

Patenfamilie

SchuleKindergarten

Mutter-Kind-Einrichtung

AIDS-Hilfe

Fachklinik für Psychiatrie / Psychotherapie

Verwandte von Kindern psychisch kranker Eltern(teile)

KIPSY

Sportverein

Lebenswelt / Sozialraum der PatInnen

Lebenswelt / Sozialraum der Kinder psychisch kranker Eltern

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3. Ergebnisse

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Kinder in Patenschaften während des Jahres

12

1617

18

65

6

8

6

11 1110

0

2

4

6

8

10

12

14

16

18

20

2005 2006 2007 2008

Kinder insgesamt

davon Mädchen

davon Jungen

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Einzelne Kinder und Geschwisterkinder in Patenschaften

6 6

7

10

3

5 5

4

0

2

4

6

8

10

12

2005 2006 2007 2008

Einzelkinder

Geschwisterpaare

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Anfragen zur Vermittlung einer Patenschaft

50 49

39

46

0

10

20

30

40

50

60

2005 2006 2007 2008

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Verteilung eingerichteter Patenschaften nach Sozialzentren

3

2

1

2

3

1

3

2

1

6

4

0

4

2

1

6

4

0

4

3

5

3 3

00

1

2

3

4

5

6

7

Nord Gröpelingen /

Walle

Mitte / östl.

Vorstadt / Findorff

Süd Vahr /

Schwachhausen /

Horn-Lehe

Hemelingen /

Osterholz

2005

2006

2007

2008

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• die typische Patenschaft gibt es nicht

• spezifische und individuell verschiedene Beweggründe

Die Perspektive der PatInnen

Motivation zur Übernahme einer Patenschaft

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• Belastungen bei längerfristigem Aufenthalt

• unterschiedliche Intensität des Verhältnisses

• Begegnung von Lebenswelten

• Verhältnis zur Mutter des Patenkindes

• Vorbereitung und Begleitung durch PiB

• Verbindung zum Case Management

Die Perspektive der PatInnen

Verlauf der Patenschaft

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• grundsätzlich positiv

• Anregungen / Diskussions- / Veränderungsbedarf:

- Entspannungsangebote

- Aufwandsentschädigung

- wertschätzende Beendigung

- „ZusatzpatInnen“ bei Bedarf

- der Kontrakt

Die Perspektive der PatInnen

Patenschaften als Modell

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Zur Öffentlichkeitsarbeit

[Bremer Nachrichten, 11.06.2008]

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Die Perspektive der Eltern (Mütter)

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Die Perspektive der Eltern Befürchtungen

• Angst, als Mutter zu versagen• Angst, dass die Patenmutter eine Konkurrenz

darstellt• Angst, weniger „wert zu sein“

�Und ich fühlte mich auch immer so in zweite Reihe gestellt dann und ich weiß nicht, das kam mir dann immer so vor wie das perfekte Zuhause, die perfekte Mutter, die perfekte Erziehung. … ich fühlte mich eben so hinten angestellt, ne? Fühlte mich … einfach auch zurückgesetzt ... (E 6)

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Die Perspektive der Eltern

Befürchtungen

• Angst vor Entfremdung• Angst, dass das Jugendamt „die Kinder

wegnimmt“�… diese Patenschaft … kennt man ja gar nicht so

lange. Ich kannte … vorher nur Pflegefamilien oder das Kind eben komplett weg geben. … Und das kam für mich überhaupt nicht in Frage. Aber das schwirrte so in meinem Kopf rum und da habe ich gedacht, ja wenn ich jetzt nochmals in die Klinik komme irgendwann ist mein Kind komplett weg, wenn das Jugendamt da die Finger im Spiel hat und- aber das ist ja totaler Quatsch. (E1)

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Die Perspektive der Eltern

Erwartungen

• Unterstützung und Entlastung• Kontinuität in der Unterbringung für das Kind

während der Klinikaufenthalte • Erleben einer „richtigen Familie“• Ermöglichen anderer Erfahrungen und Impulse

für die Kinder (allein erziehende Mutter vs „ganze Familie“)

• Erleben einer männlichen Bezugsperson für den Sohn

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Die Perspektive der Eltern

Wie wirkt das Patenschaftsmodell?

• Kind ist ausgeglichener und ruhiger geworden• Kind macht neue Erfahrungen• Familiäre Situation wird entspannter• Entlastung der erkrankten Eltern durch

Patenschaft • Patenschaften geben Sicherheit und reduzieren

den elterlichen Stress • Bereitschaft auch für längere Klinikaufenthalte

nimmt zu (Prävention)

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Zitat

Ja es war … immer so ein ständiger Wechsel und jetzt .. weiß man okay, falls irgendwas sein sollte, er kommt da hin und er kennt die Leute und er freut sich auch, da hin zu gehen. Dass man sich dann nicht um ihn immer sorgen muss. Also jetzt diese lange Therapie, … hätte ich auch nicht gemacht, wenn- wenn es die Patenfamilie nicht gegeben hätte.(…) Einfach zu wissen: Okay so sieht das da aus und so sind die und er hat da sein eigenes Zimmer … Ja man weiß halt irgendwie wie es da ist und man braucht sich da keine Sorgen drum machen. (E 3)

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Gesundheitszustand verschlechtert sich

Sorge, was geschieht mit meinem Kind

Angst, dass das Kind „weggenommen wird“

Psychischer Stress nimmt zu

Der Teufelskreislauf

Klinikaufenthalt wird vermieden

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Der Präventionskreislauf

Gesundheitszustand verschlechtert sich

Sicherheit, dass das Kind gut aufgehoben ist

Inanspruchnahme medizinischer Hilfe

Entlastung durch die Patenfamilie

Psychischer Stress nimmt ab

Gesundheitszustand kann sich verbessern

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Die Perspektive der Eltern

Knackpunkte

• (zu große) Differenzen in den Lebens- und Erziehungsvorstellungen

• Mangelnde Flexibilität durch enge Kontraktauslegung

• Parteilichkeit von PiB für Patenfamilien

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Die Perspektive der Eltern

Wünsche und Vorschläge

• Gruppenangebote von PiB für die Kinder• Angebote für Mütter und Väter

�betroffene Mutter- Mütter oder Väter haben ja auch viele Schuldgefühle, … (Für) die Eltern, eine Selbsthilfegruppe mit Anleitung. ... Und ich finde das fehlt auch in Bremen so eine Nachsorge, das ist ja alles gut, schön, aber nicht ganz gut vernetzt. Also sie gehen in die Klinik, ihr Kind ist weg, dann kommen sie wieder und manchmal funktioniert es, manchmal funktioniert es nicht. Und wo trifft man sich, Männer und Frauen, die das erlebt haben und sich austauschen. (E 5)

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Die Perspektive der Eltern

Wünsche und Vorschläge

• Kontinuierliche Begleitperson in Krisenzeiten in der Familie�(…) also ich würde mir einfach mal wünschen, dass

es irgendwie eine Person an der Seite gibt. Nicht so wie es bis jetzt war, so ein Chaos aus vielen. Sondern wirklich eine Person, die so lange /eh/ in der Familie bleibt, bis man selber sagt, OK ich denke mal jetzt läuft es. Jetzt ist alles in Ordnung, jetzt komme ich alleine klar. Ja das ist irgendwie- das geht nicht. Das heißt dann immer nur, wenn es nicht klappt dann Pflegefamilie und was weiß ich, so eben. (E 3)

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Die Perspektive der Eltern

Streifzüge durch die Interviews

• Also ich bin sehr glücklich, dass ich das da alles habe. (E1)

• Und die geben sich ganz viel Mühe und also gehen auch super mit den Kindern um. … meine Kinder sind richtig mit eingebunden in die Familie. …Das ist also super. (E 2)

• … dass das jetzt viel einfacher ist für mich und für meinen Sohn, weil er ja nicht andauernd mal da und mal dort hin, mal dahin muss. (…) Sondern er geht …kontinuierlich irgendwo hin . Für mich ist es auch einfacher, weil ich halt, wenn es mir schlecht geht, nicht noch Sorgen hab und Probleme hab und mir Gedanken machen muss, wo bringe ich ihn jetzt unter? (E5)

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Die Perspektive der Casemanager/-innen

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• Spezifische Einzelfallentscheidung, sensibles Abwägen- Heterogene Lebenswirklichkeiten und Beziehungsgefüge- Unterschiedliche Settings:

a. alleiniges Unterstützungsangebotb. Ergänzung anderer Hilfen (z.B. SPFH)c. Begleitung von Übergängen (z.B. Vollzeitpflege)

- Krankheitseinsicht und stabile Bindung zwischen Eltern und Kindern

• „Gratwanderung“: Kindeswohl im Mittelpunkt

Die Perspektive der Casemanager/-innen

Die Entscheidung für oder gegen eine Patenschaft

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• Klare, transparente Rollenverteilung• Einbindung aller Beteiligten• Agieren im Hintergrund vs. offensiver Gestaltung

Da muss man ganz eng dran bleiben, um das immer wieder anzusprechen und die Ängste zu nehmen. (…)

Ich habe ganz oft Gespräche geführt, ganz oft – mit den Eltern. Nicht immer lange warten, bis was passiert. Wenn der eine Termin vorbei ist, muss der nächste gleich mit verabredet werden, alle Vierteljahr oder alle acht Wochen regelmäßig zusammen kommen. (CM 6)

• Der Kontrakt: zwischen Orientierung und Repression

Die Perspektive der Casemanager/-innen

Rollenverständnis und Kommunikationsstrukturen

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• Verlust- und Konkurrenzängste sind sehr stark:Man bietet ihnen (den Eltern) ja die Hilfe und Entlastung an, aber letztendlich geben die ihr Kind weg, und das ist für die gefährlich. (CM 3)

Hab dann aber gleich gemerkt, so ein Konkurrenzdenken: `ne andere Familie, was braucht der die, er hat doch eine! (CM 6)

Die Perspektive der Casemanager/-innen

Umgang mit Sorgen und Ängsten der Eltern

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• Kleine Schritte, wertschätzende Haltung• Transparenz!• Vertraute Menschen einbeziehen• Ängste thematisieren• Sorgfältige Patenwahl• Sozialraumorientierung

Die Perspektive der Casemanager/-innen

Umgang mit Sorgen und Ängsten der Eltern

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• Zurückhaltung der CM aufgrund fehlender Patenfamilien

• Ursache: gesellschaftliche Stigmatisierung / Vorurteile• Aufklärung unabdingbar

Die Perspektive der Casemanager/-innen

Patenwerbung und Aufklärung als „Achillesferse“

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4. Abschließende Thesen

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• Patenschaften: häufig alternativlos• Niedrigschwellige Unterstützung vs. Fremdplatzierung• „Präventionskreislauf“: langfristig kostensenkend

Abschließende Thesen

Patenschaften füllen eine Lücke im Hilfesystem

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• Keine Patenschaft gleicht der anderen!- Heterogene Lebenswirklichkeiten und Beziehungsgefüge- Unterschiedliche Settings

• Einzelfallspezifische Ausgestaltung unumgänglich- Flexibilität, Kontinuität und Offenheit- Hohe zeitliche und fachliche Anforderungen

Abschließende Thesen

Komplexität und Vielfalt als Hauptmerkmale

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• Offenheit, Transparenz und Wertschätzung zwischen allen Beteiligten

• Sensibilität bezogen auf Sorgen und (Konkurrenz-)Ängste der Eltern

• Kurze Wege, flexible Lösungen• Wertschätzung der anspruchsvollen Arbeit der

Patenfamilien

Abschließende ThesenVertrauen und Wertschätzung als „Gelingensfaktoren“

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• Im Verhältnis Eltern – Patenfamilien• Im Verhältnis Casemanager/innen – Eltern• Im Kontext von Datenschutz und Schutz der

Persönlichkeitsrechte

Abschließende Thesen

Spagat zwischen Nähe und Distanz

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• Informationen breit streuen- Orte und Treffpunkte von Eltern (Kita, Arztpraxen, Kliniken)- „Mund-zu-Mund-Propaganda“- öffentliche Medien

• Aufklärung über psychische Erkrankungen in verschiedene Richtungen:

- (potentielle) Patenfamilien- Case ManagerInnen / Hilfesystem- Öffentlichkeit

Abschließende Thesen

Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit

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Zum Beispiel…• alleinerziehende Eltern• chronisch oder körperlich erkrankte Eltern• kinderreiche Eltern…denn:

Die Patenschaft gibt mir einfach Sicherheit. Also es könnte ja immer mal was kommen und das nimmt mir (…) die Last von den Schultern, dass wenn was ist, dass die Kinder eben gut versorgt sind. (E2)

Abschließende Thesen

Ausweitung auf weitere Zielgruppen

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5. Nachfragen und Diskussion