Brennpunkt Gemeindegründung 2016-02

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2/2016 DIE ZEITSCHRIFT DER DEUTSCHEN INLAND-MISSION BRENNPUNKT GEMEINDEGRÜNDUNG T4T oder EBS? Teil 2 14 Zu Gott gefunden 10 Angetrieben vom Heiligen Geist 3 Curtis´ Kolumne 19 Dein Strippenzieher 13 Natürlich übernatürlich 8 HEILIGER GEIST MOTOR JEDER BEWEGUNG MOTOR JEDER BEWEGUNG MOTOR JEDER BEWEGUNG MOTOR JEDER BEWEGUNG MOTOR JEDER BEWEGUNG

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Heiliger Geist - Motor jeder Bewegung

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2/2016

D I E Z E I T S C H R I F TD E R D E U T S C H E N I N L A N D - M I S S I O N

BRENNPUNKTGEMEINDEGRÜNDUNG

T4T oder EBS?Teil 214Zu Gott

gefunden10Angetrieben vom Heiligen Geist3

Curtis´Kolumne19Dein

Strippenzieher13Natürlichübernatürlich8

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EditorialHeiliger Geist: Motor jeder Bewegung

Liebe Leserinnen und Leser!

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Was treibt Sie in Ihrem Alltag an? Wo liegen die Kräfte, mit denen Sie Ihr Leben gestalten? Da gibt es heute ganz unter-schiedliche Antworten. Manche lassen sich von Ihrem Ehrgeiz antreiben, etwas im Leben erreichen zu wollen. Dabei denken sie vermutlich meistens an Karriereaufstieg und materiel-le Erfolge. Andere wollen möglichst viel erleben und haben Angst, etwas zu versäumen. In dieser Gefahr stehen vor allem Menschen, die keine Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod ha-ben. Außerdem hält trotz der Bemühungen zur ökologischen Veränderung unserer Gesellschaft der Trend zu starken Mo-toren und großen Fahrzeugen an. Dort gibt es eben richtige Power zum Fahren.

Diese Frage nach dem Antrieb unseres Lebens stellt auch die neue Nummer von Brennpunkt Gemeindegründung: „Heili-ger Geist: Motor jeder Bewegung“ lautet das Thema, dem wir uns in dieser Ausgabe stellen. Die Bandbreite der einzelnen Beiträge macht schon deutlich, dass es hier kein Schema F gibt, sondern dass diese Antriebskraft ganz individuell wirkt. Zunächst einmal ist ja fast selbstverständlich, dass der Heilige Geist in jedem Gläubigen wohnt und dort auch die Leitung im Leben übernehmen will. Aber – um es einmal modern aus-zudrücken – er übernimmt unser Leben nicht im Sinne einer automatisierten Computersteuerung. Nein, wir sind bei der Führung unseres Lebensbootes autonom – allerdings gut be-raten, uns dem Heiligen Geist zur Verfügung zu stellen, da-mit wir unser Lebensziel erreichen. Ich erlebe es bei mir sehr wohl, dass ich die Wirkung des Geistes spüre, oft im Rückblick auf Ereignisse, und dann sehr froh und dankbar bin. Allerdings erlebe ich auch, dass ich seinen Hinweisen und Impulsen kei-nen Raum gebe und entsprechend scheitere beziehungswei-se Fehler mache, man kann auch sagen: sündige.

In diesem Heft geht es zunächst ja um den Heiligen Geist als Triebkraft in der Missionsarbeit. Dazu schreibt Wolfgang Klöckner Grundlegendes. Die anderen Beiträge zeigen in sehr unterschiedlichen Facetten auf, was der Heilige Geist im Leben eines Missionars bewirken kann und wie verschieden sich das zeigt. Ich bin über die Verschiedenartigkeit sehr froh und danke Gott dafür. Sie macht nämlich klar, dass es nicht um Methoden geht, die richtig angewandt zu den gewünschten Ergebnissen füh-ren. Nein, der Heilige Geist arbeitet in uns individuell, angepasst an die Begabungen, die auch er uns geschenkt hat. Deshalb ergeben sich unter seiner Leitung ganz verschiedene Möglichkeiten im Dienst, die im optimalen Fall alle zur Ehre Gottes und zu seinem Lob dienen.

So hoffe ich, dass Sie als Leserinnen und Leser den Berüh-rungspunkt finden, der auch Sie wieder neugierig auf den Heiligen Geist in Ihrem Leben macht, wie er Sie führen will und wohin. Gott segne Sie in Ihrem Leben und Dienst! Und lassen Sie den Heiligen Geist in sich wirken!

PS: In den nächsten Wochen erscheint eine Broschü-re unseres Mitarbeiters Hussam: Den Fremden ein

Fremder werden. In dieser Broschüre versucht der Autor, sein persönliches Erleben als

Flüchtling vor 25 Jahren mit seinen Erfah-rungen in der Flüchtlingsarbeit aktuell

zu verknüpfen. Er weckt Verständnis für die Situation der Flüchtlinge, erklärt ihre Lage und ihre Gefüh-

le. Er weist auf Klippen im Umgang mit ihnen hin und gibt praktische Tipps,

wie gerade Christen helfen können. Wer sich für dieses Heft interessiert, kann es per

E-Mail gegen eine Schutzgebühr von 2 Euro plus Porto bestellen: [email protected]

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Maschinen, Fahrzeuge, Schiffe, Flugzeuge. Vor wenigen Mo-naten besuchte ich zum ersten Mal das „Miniaturwunderland“ in Hamburg. Die absolut naturgetreu nachgebauten Land-schaften und Städte aus aller Welt haben mich fasziniert. Jede Menge interessanter und witziger Details erregten meine Aufmerksamkeit – aber der Clou waren die Züge, Fahrzeuge und Schiffe in Bewegung! Bewegung, die Leben suggeriert. Dabei stecken nur viele kleine Elektromotörchen dahinter! Hätten sich auch noch die vielen Tausend kleinen Figuren be-wegt – die Illusion wäre perfekt gewesen.

Missionarische Bewegungen, Gemeindegründungsbewe-gungen (GGB), Jüngerschaftsbewegungen – solche Begriffe tauchen seit einigen Jahren vermehrt auf. Wir in der DIM set-zen uns damit auseinander, lernen davon, schreiben darüber und versuchen, erkannte Prinzipien umzusetzen. Was treibt diese Bewegungen an? Wir sind davon überzeugt, dass Got-tes Geist als Motor hinter einer geistlich gesunden Ausbrei-tung des Evangeliums steht. Doch manchmal begegnet uns die Kritik, die Prinzipien zielten auf menschliche Machbarkeit und Methodengläubigkeit. Das geht sogar soweit, dass man gewisse Zahlenangaben (zum Beispiel gegründeter Gemein-den) kurzerhand als Lügen bezeichnet, nur weil man sich die Dynamik einer sich multiplizierenden GGB aus west-lich-traditioneller Sicht nicht vorstellen kann.

Selbstverständlich besteht die Gefahr, einfach pragmatisch vorzugehen und zu meinen, die Anwendung gewisser „Erfolgsrezepte“ für Evangelisation, Jüngerschaft und Gemein-degründung funktioniere, wenn wir es nur „richtig“ machen. Vielleicht neigen wir gerade in Deutschland zu schnell dazu, einfach zu kopieren, was anderswo „funktioniert“. Vielleicht haben wir auch als DIM teilweise diesen Eindruck vermittelt. Wir sind jedoch überzeugt: Es geht um Bewegungen, in denen der Heilige Geist und sein Wirken die entscheidenden Faktoren sind. Ge-nau solch eine Bewegung beschreibt die Apostelgeschichte. Ich möchte in groben Zügen skizzieren, wie Gottes Geist die treibende Kraft, der Motor der Bewegung der ersten Christen war und was dies ganz praktisch für uns heute bedeutet.

„Wenn aber der Heilige Geist auf euch gekommen ist, werdet ihr Kraft empfangen und als meine Zeugen auftreten: in Je-rusalem, in ganz Judäa und Samarien und bis in den letzten Winkel der Welt“ (Apg 1,8 NEÜ).

Dieser Vers wird oft als Schlüsselvers der Apostelgeschichte bezeichnet und er ist es mindestens in zweifacher Hinsicht: Neben der geografischen Ausbreitung der christlichen Bewe-gung, die sich auch im Aufbau des gesamten Buches abbil-det, wird hier die entscheidende Rolle des Heiligen Geistes als „Kraft“ beschrieben. Ohne diese Kraft des Heiligen Geist gäbe es keine Apostelgeschichte! Petrus und die anderen Jünger wären nicht an Pfingsten mutig vor die Menschen getreten; sie hätten nicht in fremden Sprachen geredet (Apg 2,4) und es hätte keine Predigten von Petrus gegeben (Apg 4,8). Ohne Heiligen Geist hätte Stephanus den Leuten keinen Anlass ge-geben, ihn zu steinigen (Apg 6,10; 7,55) und Philippus hätte den äthiopischen Finanzminister niemals getroffen (Apg 8,29). Saulus hätte sich wohl nie bekehrt und Petrus hätte auf

keinen Fall das Haus von Cornelius betreten (Apg 10,19) - ja, wahrscheinlich hätte es niemals Heidenchristen

gegeben. Barnabas und Saulus hätten sich sicher nicht zu ihrer Missionsreise aufgemacht (Apg

13,2.4) und ob es auf dem Apostelkonzil je zu einer Einigung gekommen wäre, ist fraglich

(Apg 15,28) - ebenso, ob die Gemeinden jemals geistlich qualifizierte Älteste bekommen hätten

(Apg 20,28).

Natürlich ist das alles etwas pointiert ausgedrückt, da die einzelnen Aspekte voneinander abhängen. Aber es wird

deutlich: Alles in der christlichen Bewegung hängt am Hei-ligen Geist. Und daher wäre es durchaus angemessen, die sogenannte „Apostelgeschichte“ in „Geschichte des Heiligen Geistes“ umzubenennen.

Insgesamt zeigt sich der Heilige Geist als Katalysator und Motor der missionarischen Bewegung der ersten Christen. Er ist nicht eine Gabe Gottes zur frommen Erbauung der Gläu-bigen, sondern er drängt nach außen, in die Welt, hin zu den Menschen. Lukas beginnt sein Werk mit den Worten „Den ersten Bericht habe ich verfasst, Theophilus, von allem, was

Angetrieben vomHeiligen Geist

Warum es ohne die Kraft des Heiligen Geistes keine Apostelgeschichte gegeben hätte und wie missionarische Bewegungen von Gottes Geist in Gang gesetzt werden.

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Jesus angefangen hat, zu tun und auch zu lehren“ (Apg 1,1 ELB) und drückt damit aus, dass die Apostelgeschichte somit die Fortsetzung von dem ist, was Jesus tat und lehrte – bis zum heutigen Tag, durch den Heiligen Geist. Es sollte uns also nicht verwundern, dass der Geist genauso für eine verlorene Welt brennt wie der Herr und Heiland, der ihm vorausging: „Der Menschensohn ist ja gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist“ (Luk 19,10 NEÜ). Im Folgenden möchte ich drei der nach meiner Einschätzung wichtigsten Aspekte her-ausgreifen, wie der Heilige Geist dies mit und an Menschen tut:

1. DER GEIST ERFüLLT MENSCHEN UND MaCHT SIE zU MUTIGEN zEUGEN

Jesus hatte seinen Jüngern ja das Kommen des Heiligen Geis-tes nach seinem Weggehen schon angekündigt: „Wenn dann der Beistand gekommen ist, wird er mein Zeuge sein. Es ist der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht. Ich werde ihn zu euch senden, wenn ich beim Vater bin.  Aber auch ihr seid meine Zeugen, weil ihr von Anfang an bei mir gewesen seid“ (Joh 15,26-27). Nach seiner Auferstehung unterstreicht er dies nochmals (Apg 1,8) und vom Pfingsttag an erleben die Jünger diese Realität: „Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und fingen auf einmal an, in fremden Sprachen zu reden ...“ (2,4). Petrus, der wenige Wochen zuvor Jesus verleugnet hatte, er-kühnt sich, seine Zuhörer zu konfrontieren (2,14-36) und bei einem weiteren Verkündigungsanlass heißt es: „Vom Heiligen Geist erfüllt erwiderte Petrus ...“ (4,8). Als Ergebnis einer Ge-betsgemeinschaft der Gemeinde wird festgehalten: „Als sie so gebetet hatten, bebte die Erde an dem Ort, wo sie versammelt waren. Sie alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und ver-kündigten die Botschaft Gottes mutig und frei“ (Apg 4,31).

Menschen verlieren ihre Furcht, werden mutig und machen den Mund auf, um von Jesus zu erzählen – das ist ganz offen-sichtlich die erste Wirkung des Heiligen Geistes in der Apo-stelgeschichte. Sie lässt sich an vielen weiteren Stellen des

Buches erkennen und ist geradezu eine universelle Erfahrung in his-torischen wie zeitgenössischen missionarischen Bewegungen und Erweckungen. Jesus hatte seinen Jüngern ja mehrfach ihren Auftrag

beschrieben. Sie hatten gesehen und erlebt, wie ihr Meister zu den Menschen ging. Er gab ihnen die Gelegenheit, es sel-ber zu tun und einzuüben. Jetzt war der Heilige Geist da und erfüllte die Jünger mit Kraft und gab ihnen die richtigen Worte.

Geistlich sprachfähig zu werden, seine eigene Geschichte mit Jesus zu erzählen und das Evangelium einfach erklären zu können, ist auch ein grundlegender Baustein in GGBs. Wie da-mals zu neutestamentlicher Zeit ist hierbei jeder Jünger von Jesus gefragt – und nicht nur besonders begabte Experten. Je-

der hat den Heiligen Geist erhalten, wird von ihm erfüllt und hat grundsätzlich alles, um motiviert und befähigt zu sein.

2. DER GEIST FüHRT DIE BoTEN DES EvaNGELIUMS zU DEN MENSCHEN

Jesus hatte seinen Jüngern eine gewisse Strategie mitgege-ben (wie etwa in Lukas 10) und in der konkreten Umsetzung erleben sie nun die Führung des Heiligen Geistes. Dazu drei Beispiele: Philippus, Petrus und Paulus. Bei allen drei sorgt Gottes Geist dafür, dass sie mit Menschen zusammentreffen beziehungsweise an Orte gelangen, zu denen sie sonst nicht gegangen wären.

Bei Philippus ist es ein Pilger aus Äthiopien, der mit seinem Wagen auf dem Heimweg ist: „Gottes Geist sagte zu Philippus: ‚Lauf hin und folge diesem Wagen!’“ Er trifft einen Mann, der von Gott durch sein Wort, einer Jesaja-Schriftrolle, vorbereitet ist für das Evangelium von Jesus und anschließend durch ihn zum Glauben kommt und sich taufen lässt.

Petrus erlebt die Intervention Gottes in einer Vision und dann lesen wir: „Petrus dachte immer noch über die Vision nach, als der Geist Gottes zu ihm sagte: ‚Pass auf! Da sind drei Männer, die dich suchen’“ (Apg 10,19). Das führt dann dazu, dass der jü-dische Apostel das Haus eines römischen Offiziers betritt, den Gott auch schon von langer Hand auf diese Begegnung vor-bereitet hatte. Er kommt zusammen mit Familie und Freun-deskreis zum Glauben, sie werden vom Heiligen Geist erfüllt und lassen sich taufen. Wieder ein Beispiel der Führung durch göttliche Intervention und den Heiligen Geist, damit Men-schen das Evangelium hören und glauben.

Einen etwas anderen Akzent haben die Berichte, in denen die Führung des Geistes bei Paulus beschrieben wird: „Als sie einmal für einige Zeit fasteten und sich ganz dem Gebet wid-meten, sprach der Heilige Geist: ‚Stellt mir doch Barnabas und Saulus für die Aufgabe frei, zu der ich sie berufen habe.’ ( ... ) So vom Heiligen Geist ausgesandt, gingen die beiden nach Seleuzia und nahmen dort ein Segelschiff nach Zypern“ (Apg 13,2.4).

Auch hier geht es darum, Grenzen zu überschreiten. Doch offensichtlich gibt es mehr Bewegungsfreiheit als bei den vorangegangenen Beispielen: Der Heilige Geist beruft und sendet aus einer lokalen Gemeinde heraus zu einem apos-tolisch-missionarischen Dienst und dieses Muster bildet bis zum heutigen Tag einen gesunden Rahmen. Unzählige, damit vergleichbare Geschichten ließen sich erzählen, wie Frauen und Männer diese Berufung und Sendung erfahren haben – von Patrick, dem Apostel Irlands, über William Carey und Hud-son Taylor bis hin zu den Scharen von Evangelisten und Ge-meindegründern in Nordindien in unseren Tagen. Leider stellt sich die Heimatgemeinde nicht immer so vorbildlich hinter die Berufung und Sendung. (Die Untersuchung des Verhältnis-

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Menschen verlieren ihre Furcht, werden mutig und machen den Mund auf ...

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ses von lokalen Gemeinden zur Missionsarbeit apostolischer Teams wäre sicher einmal einen eigenen Brennpunkt-Artikel wert!)

Auf der sogenannten zweiten Missionsreise sehen wir, wie Paulus und sein Team unterwegs die Führung des Geistes er-leben – und zwar durch eine zweifache Intervention: „Danach zogen sie durch das phrygische Galatien weiter, denn der Hei-lige Geist hatte ihnen nicht erlaubt, die Botschaft in die Provinz Asia zu tragen. Als sie dann an die Grenze von Mysien kamen, versuchten sie, nach Bithynien weiterzureisen, aber durch sei-nen Geist erlaubte ihnen Jesus das auch nicht“ (Apg 16,6-7). Wir wissen natürlich nicht, wie dieses „Nicht-Erlauben“ kon-kret geschah, ob durch ein übernatürliches Eingreifen oder bestimmte äußere Umstände. Was es auch war, es wird ein-deutig als Intervention des Heiligen Geistes bezeichnet, der die Missionare zu einem bestimmten Ziel bringen will. We-sentlich ist: Gottes Geist führt, wenn seine Leute unterwegs sind, um den Missionsauftrag zu erfüllen.

Diese Führung des Heiligen Geistes brauchen wir und wir können auf sie vertrauen - sowohl bei den Menschen unseres sozialen Umfeldes (unseres „Oikos“) als auch dann, wenn wir Grenzen überschreiten, um Menschen zu erreichen. Ein Hilfs-mittel in GGBs sind dabei Namenslisten von Menschen aus dem persönlichen Umfeld oder Oikos-Karten, die verdeutli-chen, wo Gott uns hingesandt hat. Wer sich damit betend be-schäftigt, kann erleben, wie der Geist Gottes ihm Menschen besonders aufs Herz legt.

3. DER GEIST üBERFüHRT MENSCHEN UND MaCHT SIE aUFNaHMEBEREIT

Der Heilige Geist wirkt nicht nur durch die Jünger, sondern auch an der Welt, die Gott noch nicht kennt. Das hatte schon Jesus angekündigt: „Und wenn er kommt, wird er der Welt die Augen auftun über die Sünde und über die Gerechtigkeit und über das Gericht“ (Joh 16,8). Demnach verstehen Menschen bestimmte geistliche Sachverhalte und Zusammenhänge, die ihnen vorher nicht bewusst waren, und können sie auf sich beziehen. An einigen Stellen der Apostelgeschichte sehen wir, wie das insbesondere im Zusammenhang mit Gottes Wort und der Verkündigung des Evangeliums geschieht.

Nachdem die Festbesucher an Pfingsten Petrus zugehört hat-ten, als er ihnen Jesus vor Augen malte, ist ihre überlieferte Reaktion: „Von diesen Worten waren die Zuhörer bis ins In-nerste getroffen. ‚Liebe Brüder, was sollen wir jetzt tun?’, frag-ten sie Petrus und die anderen Apostel“ (Apg 2,37). Nach wei-teren Erläuterungen von Petrus nehmen viele die Botschaft an. Das wiederholt sich in Kapitel 4 und immer wieder dort, wo Menschen das Evangelium von Jesus hören.

Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang der Auf-enthalt von Paulus und Silas in Philippi. Von einer Frau na-

mens Lydia wird Folgendes berichtet: „Sie glaubte an den Gott Israels. Der Herr öffnete ihr das Herz, sodass sie gut zuhörte und bereitwillig aufnahm, was Paulus sagte“ (Apg 16,14). Jesus wirkt durch seinen Geist an ihrem Herzen und macht sie auf-nahmebereit für das Evangelium.

Der Gefängnisaufseher, der sicherlich im Gegensatz zu Lydia kein frommer Mann war, fragt die Apostel: „Ihr Herren, was muss ich tun um gerettet zu werden?“. Die zögern nicht, ihn zum Glauben an Jesus Christus aufzufordern – und das endet damit, dass er und seine ganze Hausgemeinschaft sich taufen lassen. Dieser Mann stellt diese Frage, weil Gott durch ein Erd-beben eingeschritten war – und er somit auf übernatürliche Weise seine Verlorenheit erkannte.

Der Heilige Geist tut sein Werk hinter den sichtbaren Kulissen – sei es in einer konfrontativen Verkündigungssituation wie bei Petrus in Jerusalem, in einem eher entspannten Gespräch wie bei Lydia oder durch ein krasses, aufwühlendes Ereignis wie im Gefängnis von Philippi. Diese Gewissheit kann uns wirk-lich entlasten: Nicht wir tragen die Verantwortung, andere Men-schen zu überzeugen - von ihrer Sünde und Verlorenheit, von der Wahrheit Gottes und dem Evangelium von Jesus Christus und dem Glauben an einen Retter. Das ist die Aufgabe des Heiligen Geistes. Er kann jeden von uns dabei gebrauchen. Das Eigent-liche tut jedoch er selbst auf oftmals geheimnisvolle, immer aber übernatürliche Weise an einzelnen Menschen.

Was wäre die Apostelgeschichte ohne den Heiligen Geist? Was wäre die Geschichte der christlichen Mission und Kirche ohne ihn? Was wäre unser Leben als Jünger von Jesus ohne ihn? Möglicherweise könnte in Institutionen, Strukturen, Traditio-nen und Ritualen auch ohne den Heiligen Geist viel „Christli-ches“ existieren und funktionieren. Aber eines gäbe es sicher-lich nicht: eine dynamische, sich über Nationen und Kulturen ausbreitende und sich multiplizierende Bewegung. Jünger, die andere Menschen wiederum zu Jüngern machen und Gemein-den, die wiederum andere Gemeinden gründen. Solche Bewe-gungen sind angetrieben vom Heiligen Geist.

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WoLFGaNG KLÖCKNER

lebt mit seiner Familie seit über 25 Jahren im Allgäu und hat an der Gründung einiger Gemeinden mitgewirkt.

DIM-VORSTAND

Der Heilige Geist tut sein Werk hinter den sichtbaren Kulissen.

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Ich will drei Beispiele erzählen, wie Gott uns in den letzten Wo-chen ganz praktisch in unserem alltäglichen Dienst geleitet hat.

NEUER PREDIGTTExTIm Februar sollte ich in einer Gemeinde für Gehörlose und Hör-geschädigte in Berlin predigen und dabei in Gebärdensprache übersetzt werden. Ich hatte dafür eine etwas komplizierte Stelle aus 2. Korinther 3 ausgesucht. Ich hatte Anschauungsmaterial vorbereitet und der Übersetzerin meine Gliederung geschickt. Der Gottesdienst begann und am Anfang las der – selbst gehör-lose – Gemeindeleiter in Gebärdensprache einen Vers aus dem Johannesevangelium vor und legte ihn aus. Während ich zuhör-te, machte mich Gottes Geist darauf aufmerksam, dass dieser Vers auf eine einfachere und klarere Weise dieselbe Aussage traf wie der Bibelabschnitt, den ich ausgesucht hatte. Mir wurde klar, dass ich stattdessen über genau diese Stelle in Johannes predigen sollte. Ich hielt mich daran - und es war sehr gut! Die andere Stelle wäre für mein Publikum nicht geeignet gewesen. Dank dem Herrn für diese Führung seines Geistes!

üBEREINSTIMMENDER KaLENDERLinda erlebte vor kurzem diese klare Führung bei der Terminfin-dung. Sie hatte einen Termin als Rednerin für ein Frauenfrühstück ausgemacht und bekam dann eine Anfrage für einen Frauennach-mittag – am selben Tag. Linda erklärte, dass es aus diesem Grund leider nicht möglich sei, der Anfrage nachzugehen. Die Frau fragte jedoch, wo Linda am Vormittag ihren Dienst habe. Sie nannte die Stadt und die Frau antwortete begeistert: „Ja, aber das ist eine Ge-betserhörung! Unsere Gemeinde ist nur eine halbe Stunde davon

entfernt!“ Was hätte man dazu sagen können? Es war ziemlich klar, dass Gottes Geist diesen Weg öffnete (und beide Dienste liefen gut, besonders der am Nachmittag!).

PaSSENDER SCHüLERIch habe kürzlich begonnen, einen Tag pro Woche beim Deutschunterricht für Flüchtlinge auszuhelfen. Die Lehrerin, die den Unterricht macht, begleitet 30 bis 40 Schüler. Noch dazu haben sie ein ganz unterschiedliches Sprachniveau und brau-chen viel Zuwendung. Gott führte es, dass die Lehrerin mich einem jungen Mann namens M. an die Seite stellte. Ich ver-brachte etwa zwei Stunden mit ihm beim Erlernen der Formen von „haben“ und „sein“. Ich lud M. zu uns ein und heute kam er. Wir verbrachten eine schöne Zeit miteinander, tauschten uns über unsere Familien aus und zeigten einander Bilder. Und wir stellten fest, dass wir einen Kollegen haben, dessen Familie aus dem gleichen Gebiet in Syrien stammt, wo M.s Vater herkommt und konnten mit ihm telefonieren. Jetzt beten wir, dass wir ihm treue Zeugen von Jesus sein können.

Ganz praktisch geführt Wie Gott Predigten, Kalender und Flüchtlingshilfe lenken kann.

DavE SWEET

dient Gott mittlerweile schon seit über 30 Jahren zusammen mit seiner Frau Linda.

TEAM FÜRSTENWALDE

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Puzzlesteine im LebenWenn der Heilige Geist unsere Gedanken lenkt und Neues entsteht.

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Wenn sich in meinem Leben überraschenderweise Puzzle-steine zusammenfügen, entdecke ich besondere Führungen Gottes und Wirkungen des Heiligen Geistes. So wurde kürz-lich in einem Gottesdienst die Predigt durch Moderation, Lieder und Gebete auf besondere Weise unterstrichen und „inspirierte“ uns wortwörtlich zu Anbetung und Gehorsam. Bei anderer Gelegenheit bekannte eine dem Glauben noch fernstehende Frau nach einer gemeinsamen Bibellesezeit im Wohnzimmertreff zurückhaltend: „Ich habe mir eine Kin-derbibel gekauft, um die Bibelgeschichten noch besser ken-nenzulernen.“ Immer wieder erlebe ich es plötzlich, beim Du-schen, in der Ruhezeit nach dem Saunagang oder auf einer langen Zug- oder Autofahrt: Ein kreativer Gedanke lässt mich nicht mehr los. Ich greife zu Zettel und Stift und versuche, das „Gehörte“ umzusetzen. Es erinnert mich daran, wie Paulus es in Apostelgeschichte 16,10 beschreibt: „Als er aber das Gesicht gesehen hatte, suchten wir sogleich nach Mazedonien abzu-reisen, da wir schlossen, dass Gott uns gerufen habe, ihnen das Evangelium zu verkündigen.“

GoTT GEHT aPPWenn ich in unserer Stadt unterwegs bin, freue ich mich über jedes christliche Zeugnis und jeden Anknüpfungspunkt zum Gespräch. Aktuell wirbt BibelTV mit großen Plakaten: „Gott geht APP“. Ob das jeder versteht? Christliche Statements sind in unserem Lebensumfeld sehr ungewöhnlich, aber kostbar.

So finde ich auch hier immer wieder mal Autos mit dem be-sonderen Fischaufkleber, dem ICHTHYS. Dann freue ich mich und schicke ein Dankgebet hoch. Ja, ich weiß, nicht jeder, der den ICHTHYS-Aufkleber auf dem Auto hat, bekennt sich un-weigerlich auch bewusst zu Jesus Christus als dem Sohn Got-tes und Retter. Doch auch dies könnte ein gottgeführter An-knüpfungspunkt werden, ein „Puzzlestein Gottes“. So konnte ich neulich zum Beispiel einem verdutzten Autofahrer mein Christsein bekennen, nur weil ein alter ProChrist-Aufkleber an seinem Auto mich beflügelte.

DaS ICHTHYS-PICKNICKVor einigen Wochen kam mir jedoch ein neuer Gedanke. Ob beim Duschen oder auf einer langen Reise, ich weiß es nicht mehr. War es Gottes Reden? Eine Wirkung des Heiligen Geis-tes? - Hmmm, schwer zu sagen. Doch aus diesem Gedanken entwickelte sich ein neues Projekt für Cottbus, das sich auch zunehmend bestätigt: „Mittendrin in Cottbus: im Puschkin-park. - Mittendrin im Jahr: am ersten Samstag im Juli. - Mitten-drin im Tag: um 12 Uhr Mittag. - Mittendrin in meinem Leben.“

So steht es auf den kleinen Visitenkarten, die ich als Flyer an-gefertig habe. Und jedes Mal, wenn ich ein Auto mit einem ICHTHYS-Aufkleber sehe, hinterlasse ich zumindest dieses Kärtchen.

Eine Einladung, am 2.  Juli 2016 beim Picknick dabei zu sein. Darüberhinaus informiere ich die mir bekann-ten Christen, hole Genehmi-gungen ein und schaue erwartungsvoll in die Zukunft. Wer wird kommen? Wen könnte ich im Vorfeld noch bei den Vorbereitungen und der Durchführung einbeziehen? Ich rechne mit Gottes Wir-ken bei dieser Netzwerkarbeit. Christen in unserem Umfeld brauchen die Ermutigung zur Nachfolge und zum Bekenntnis. Mehr als 82.000 Menschen können in Cottbus mit Religiösi-tät und Christsein nichts anfangen. Da brauchen Christen eine besondere Stärkung: „Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist; und ihr werdet mei-ne Zeugen sein ...“ Apostelgeschichte 1,8

So wünsche ich mir, dass wir als Christen bei diesem ICH-THYS-Picknick einen besonderen Zusammenhalt erfahren und mit Johannes 6 (Speisung der 5.000) unsere Perspekti-ve klar wird: Jesus gebrauchte damals den Picknickkorb eines kleinen Jungen, fünf Brote und zwei Fische, um eine Men-schenmenge zu sättigen. Sollte unserem Herrn heute etwas unmöglich sein? Er kann sich auch durch wenige Christen den vielen Menschen in Cottbus bekannt machen.

DIRK SCHIMaNSKI

lebt mit seiner Familie seit 19 Jahren in Cott-bus. Er ist begeistert, wenn Gottes Liebe und Kreativität Menschen beflügelt.

TEAM COTTBUS

Sie haben ja auch einen

auf dem Auto.

Ich freue mich über jedes dieser kleinen Bekenntnisse*).

Wie wäre es, wenn wir uns mal treffen?

-- PicknickPicknick am 1.Samstag im Juli um 12Uhr

im Puschkinpark Cottbus

*) ICHTHYS = Jesus Christus Gottes Sohn Retter

= griech.: Fischc

Oh,

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Natürlich übernatürlich

Wie der Heilige Geist durch ein geheiltes Knie und drei geheilte Rücken wirkte.

In der Gemeinde, in der ich aufwuchs, kam der Heilige Geist höchstens mal in dem Nebensatz vor: „Das tun wir in der Kraft des Heiligen Geistes.“ Was auch immer das genau bedeutete, war mir damals nicht klar. Ich ging durch die Stationen Kin-dergottesdienst, Bibelunterricht und Jugend und bin in dieser Gemeinde zum Glauben an Jesus gekommen und wurde dort getauft. Dafür bin ich sehr dankbar. Aber über das Wesen und das Wirken des Heiligen Geistes habe ich damals nicht viel mitbekommen. Die übernatürliche Seite des Heiligen Geistes habe ich erst später kennengelernt. Dabei will ich unterstrei-chen, dass jedes Wirken des Heiligen Geistes übernatürlich ist.

JESUS MIT HEILIGEM GEIST GESaLBTWie Jesus gewirkt hatte, fasst Lukas in der Apostelgeschich-te folgendermaßen zusammen: „Ihr wisst, was in ganz Judäa geschehen ist, angefangen von Galiläa nach der Taufe, die Johannes predigte, wie Gott Jesus von Nazareth gesalbt hat mit Heiligem Geist und Kraft; der ist umhergezogen und hat Gutes getan und alle gesund gemacht, die in der Gewalt des Teufels waren, denn Gott war mit ihm“ (Apg 10,37-38, meine Hervorhebung). Gesalbt mit dem Heiligen Geist und Kraft tat Jesus viel Gutes und heilte alle, die zu ihm kamen.

GoTTESERKENNTNIS Am Ende seines Lebens kündigte Jesus den Jüngern an, dass der Heilige Geist kommen werde. Und Jesus beschreibt, was der Heilige Geist tun wird: „Er wird den Menschen zeigen, was Sünde ist und was Gerechtigkeit und was Gericht“ (Joh 16 GNB). Das heißt, nur durch das übernatürliche Wirken des Heiligen Geistes können Menschen Gott erkennen. Der Heili-ge Geist soll uns in die ganze Wahrheit leiten (Joh 16,13a) und lässt uns die Bibel verstehen.

üBERNaTüRLICHES WISSENAber im Neuen Testament lesen wir noch eine ganze Menge mehr vom übernatürlichen Wirken des Geistes: Wir lesen da-von, dass der Heilige Geist uns Zukünftiges verkündigen wird (Joh 16,13b). Er bezeugte Paulus zum Beispiel, dass ihn in Je-rusalem viele „Fesseln und Bedrängnisse“ erwarten würden (Apg 20,23), was ihn trotzdem nicht abgehalten hat, den Weg zu gehen. Petrus zitierte in seiner Pfingstpredigt den Prophe-ten Joël. Schon er hatte angekündigt, dass Menschen durch die Ausgießung des Heiligen Geistes weissagen werden und Menschen Träume und Visionen haben würden (Apg 2,17-18). Eine dieser Visionen hatte Petrus selbst, als Gott ihm unmiss-verständlich klar machte, dass er zu dem Heiden Kornelius gehen sollte (Apg 10,19-22).

Der Heilige Geist schenkt ebenso Worte der Erkenntnis (vgl. 1.Kor 12,8), also Dinge, die wir eigentlich nicht wissen können. Von einem solchen Beispiel lesen wir in Johannes 4. Jesus ist im Gespräch mit einer Frau am Jakobsbrunnen. Er spricht sie zunächst auf ihren Mann an und sie antwortet: „Ich habe kei-nen Mann.“ Darauf sagt er ihr, sie habe fünf Männer gehabt und sei nun mit einem Mann zusammen, der nicht ihr Mann sei. Dieses Gespräch öffnet nicht nur das Herz der Frau, son-dern in der Folge auch ein ganzes Dorf.

Solch ein Wissen können wir nicht von uns aus haben, dies sind „Worte der Erkenntnis“, übernatürliche Einblicke, die uns der Heilige Geist schenken kann, wenn wir auf sein Reden hören und es dann wagen, daraufhin (zunächst sicher in aller Unsicherheit) Schritte zu gehen.

JESUS HEILT KNIE UND GEDaNKENIch möchte hier zwei Beispiele von solchem übernatürlichen Reden und Wirken des Heiligen Geistes erzählen. Mehrmals im Jahr sind wir hier in Hamburg mit einem Team von über-zeugten Christen auf Esoterikmessen unterwegs, um suchen-de Menschen auf Jesus hinzuweisen. An einem Stand in der Messehalle bieten wir Gebet an und kommen mit Leuten ins Gespräch. Außerdem halten einige von uns Vorträge in den Messeräumen.

Bei einem solchen Einsatz war ich gerade erst bei der Mes-se angekommen. Wir beteten vor den Räumen für unseren Vortrag, der im Anschluss beginnen sollte. Noch parallel zum laufenden Vortrag kam eine Frau aus dem Saal heraus und setzte sich auf einen Stuhl. Ich sah zu ihr herüber und hat-te sofort „Knieschmerzen“ im Kopf. Zur Erklärung: Ich erlebe Gottes Reden ganz oft in meinen Gedanken - die Stimme des Heiligen Geistes hört sich also gewissermaßen ähnlich an wie meine eigenen Gedanken. Und natürlich kann ich dabei auch falsch liegen. Aber jemand hat mal gesagt: „Liebe kann nichts falsch machen.“ Daher gehe ich lieber ein Wagnis ein, als zu schweigen. Also ging ich zu ihr hin, setzte mich neben sie und stellte mich vor:

„Hallo, ich bin David.“

„Hallo, ich bin Tina.“

„Kann es sein, dass du Knieschmerzen hast?“

„Ja, mein linkes Knie schmerzt ganz stark.“

„Cool, ich bin Christ und Jesus hat mir das gezeigt. Darf ich dafür beten?“

„Ich bin auch Christ. Sehr gern.“

„Darf ich meine Hand auf dein Knie legen?“ (Sie hatte eine ganz normale Jeans an, darauf achte ich bei Frauen natürlich!) Ich durfte. Also habe ich sehr kurz, vielleicht zehn Sekunden, laut für sie gebetet:

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„Danke, Jesus, dass du Tina so sehr liebst. Schmerz gehe jetzt in Jesu Namen komplett weg.“

Als ich sie fragte, ob etwas passiert sei, sagte sie sofort, dass sie in dem Moment, als ich meine Hand auf ihr Knie legte, so etwas wie elektrischen Strom in ihrem Oberschenkel gespürt hatte.

Ich entgegnete: „Cool, nehmen wir das mal als Zeichen, dass Jesus hier was getan hat. Kannst du dein Knie irgendwie tes-ten?“

„Ja, das geht leicht. Hinknien kann ich mich nie ohne starke Schmerzen.“

„Willst du es mal ausprobieren?“ Sie kniete sich hin und war völlig schmerzfrei! Ganz begeistert erzählte sie, sie sei auch sehr fasziniert von Energien.

Ich bin bewusst nicht weiter darauf eingegangen und habe einfach gesagt: „Von Energien habe ich keine Ahnung. Ich bete im Namen Jesu, das reicht mir.“

Dann fragte ich sie, ob sie noch andere Schmerzen hätte. Hat-te sie und zwar im Rücken. Also betete ich auch noch für ihren Rücken.

Nach dem Gebet sagte sie: „Während du für meinen Rücken gebetet hast, hat Jesus mir gesagt, dass ich aufhören soll, über Energien zu reden, sondern mich ganz auf ihn konzent-rieren soll.“

Wow - Jesus korrigierte Dinge ganz allein! (Und die Rücken-schmerzen waren übrigens auch verschwunden.)

HEILUNG UND BIBELLESEN An unserem Stand betete ich für einen Mann, der Rücken-schmerzen hatte. Ich fragte ihn, ob sie von einem Becken-schiefstand kämen. Das wusste er nicht, deshalb überprüften

wir es und es traf zu. Jesus heilte den Mann direkt am Stand, er war völlig sprachlos.

Plötzlich hörte ich hinter mir aus dem Gang eine Frauenstim-me: „Was hast du mit meinem Mann gemacht? Den hab ich ja noch nie so gesehen.“

Er erklärte ihr, was passiert war, worauf sie sagte: „Dasselbe Problem habe ich doch auch.“

Während ich für sie betete, fragte sie mich: „David, wie machst du das? Das kribbelt voll in meinem Bein.“

„Das mache ich nicht, das macht Jesus.“

Auch ihre Rückenschmerzen waren sofort weg. Daraufhin war die Familie sehr offen, mehr über Jesus kennenzulernen. Ich traf mich mit ihr und las zusammen mit ihnen die Bibel. Nach ein paar Wochen kam die ganze Familie zum Glauben und ich konnte sie taufen. Auch das gehört zum übernatürlichen Wir-ken des Heiligen Geistes.

Ich habe gelernt, dass der Heilige Geist in einem Moment mehr bewirken kann, als ich alleine selbst nach Jahren nicht schaffe. Daher möchte ich immer mehr auf das Reden des Heiligen Geistes hören und den Mut haben, daraufhin Schritte zu gehen.

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DavID SCHÄFER

lebt mit seiner Familie in Hamburg, gründet dort im Team Gemeinden und trainiert andere darin, von Jesus zu erzählen und Menschen zu Jüngern zu machen.

TEAM HAMBURG

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Zu Gott gefunden

Wie der Heilige Geist aus einer esoterischen Landkommune in eine Gemeinschaft aus lebendigen Christen führte.

Barbara und ich haben uns in einer esoterischen Landkom-mune in Kalifornien kennengelernt. Wir waren Wahrheits-sucher, suchten allerdings am falschen Ort. Mich als Garten-bauliebhaber faszinierten die esoterisch anthroposophische Gartenbaumethode: das biologisch-dynamische Gärtnern. Barbara fand über eine Freundin und Psychologin an der Uni zur esoterischen „New-Age“-Bewegung und in diese spiritu-elle Gemeinschaft in den Bergen Kaliforniens. Wir wollten uns beide selbst verwirklichen, unser wahres Selbst, unser Gott-Sein finden. Zwei Lehrer prägten uns besonders: der Fernseh-evangelist Robert Schuller mit seinem Ansatz des „Positiven Denkens“ und der US-Amerikaner Leonard Orr, der sehr stark von dem hinduistischen Guru Babaji aus dem Himalaya be-einflusst war. Wir heirateten, lebten noch ein Jahr dort und beschlossen dann, nach Deutschland zu gehen, um dort ein New-Age-Missions-Zentrum zu gründen.

zWEI PaKETE aUS MaRSEILLEIn einem Dorf in Süddeutschland eröffneten wir ein Gasthaus als esoterische Herberge und Missionsstation. Doch es wurde schwierig für uns. Wir gingen durch Ehe-, Sinn und Finanz-krisen. Unsere ganzen Mantras und Beschwörungsformeln hatten versagt, nichts, aber auch gar nichts klappte. Im Dorf wurden wir ausgelacht. Zwei Jahre nach unserer Rückkehr bekamen wir die Nachricht, dass uns jemand zwei Pakete ge-schickt hatte. Als wir sie abholten, stellten wir fest, dass sie von einem Missionarsehepaar stammten. Sie hatten einmal

bei uns im Gasthaus gegessen und waren von unserer drei-jährigen Tochter bedient worden, die sich immer auf das Trinkgeld gefreut hatte.

Im Rückblick hat Gottes Geist hier auf seine Weise geführt: Dieses Ehepaar der Schweizer Seemannsmission, das an den Überseehäfen von Marseille und Fos-sur-Mer Schriften, Bi-beln und Kalender verteilte, war nach langjährigen, regelmä-ßigen Besuchen in unserer Umgebung bei diesem Aufenthalt nur noch ein letztes Mal in unserer Region gewesen. Dass die beiden uns auf unserer absolut einsamen und abgelegenen Schwarzwaldhöhe überhaupt gefunden haben, grenzt schon an ein Wunder! Wir holten die Pakete in der Post ab und waren so verdutzt, aus Marseille Pakete zugesandt zu bekommen, dass wir sie noch im Auto öffneten. Unsere Enttäuschung war jedoch riesengroß, als wir feststellten, dass sie Bibeln, Trak-tate, Lebensbilder und andere Bücher auf Deutsch und Eng-lisch enthielten. Meine Frau ging dann einkaufen, ich wartete derweil im Auto und kramte nochmals in den Paketen. Und in diesem Moment muss der Heilige Geist gewirkt haben: Auf einmal hatte ich ein riesiges Interesse an diesen Schriften und der Bibel! Barbara kam zurück und war auf einmal genauso gefesselt von dem, was sie da las.

FaSzINIERT voN GEISTLICHEN LIEDERDICHTERN

Die nächsten Wochen und Monate verbrachten wir mit Le-sen! Weil in den Schriften immer wieder die Rede war von

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aLBRECHT & BaRBaRa SCHMIDT

leben in Fürstenwalde, südöstlich von Berlin, und möchten dort unter Deutschen und Migranten Gemeinde gründen.

TEAM FÜRSTENWALDE

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Paul Gerhardt, Teerstegen, Hiller und anderen Liederdichtern und mich die abgedruckten Liedtexte absolut beeindruckten, ging ich zum örtlichen Buchladen, um mir ein evangelisches Gesangbuch zu kaufen. Die Buchhändlerin, eine ältere katho-lische Dame, war tatsächlich ein wenig schockiert, dass ein Aussteiger wie ich ausgerechnet ein Gesangbuch kaufte! Aber es war mir ein Anliegen. Und auf einmal, durch den Heiligen Geist, verstand ich die Texte des Gesangbuches und war über-wältigt! Auf dem Gymnasium hatte ich Unterricht bei einem gläubigen Pfarrer gehabt und er hatte schon damals versucht, uns diese Texte nahe zu bringen. Aber ich hatte mich damals konsequent geweigert, sie auswendig zu lernen. Gottes „Kai-ros“, sein richtiger Zeitpunkt, war offenbar noch nicht gekom-men. Nun schloss mir der Heilige Geist diese Texte auf! Wir baten die Missionare, uns weitere Literatur zu schicken – wir kannten bislang ja keine anderen Christen.

Wir hatten zwar nie direkten Kontakt zu diesem Guru Babaji gehabt, aber da er behauptet hatte, er sei eine Reinkarnation von Krischna, Vishnu und vor allem Jesus Christus, hängte ich sein Bild auf und begann, davor zu beten. Doch es verging kei-ne Woche, da machte mir der Heilige Geist klar, dass es Sünde ist und nicht zu dem passt, was die Bibel lehrt. Nachdem wir schon unsere esoterischen Bücher verbrannt hatten, entfern-ten wir nun auch dieses Bild. Irgendwann danach übergaben wir beide unser Leben Jesus.

Dass sich etwas verändert hatte, merkten wir auch äußerlich. Als wir früher einmal andere Esoteriker zu Besuch hatten, lärmte es dermaßen oben in unserem steinalten Bauernhaus, dass ein Gast bemerkte: „Das klingt ja, wie wenn einer im Ket-tenhemd durchs Gebälk marschiert.“ Wir hatten tatsächlich den Eindruck, dass dort oben immer ein Kommen und Gehen war. Aber nach unserer Bekehrung blieb es absolut ruhig und wir hatten – außer vielleicht dem einen oder anderen Mäus-lein – keine ungebetenen Gäste mehr. Für uns war und ist klar, dass nach unserer Bekehrung Dämonen das Haus verlassen haben.

GoTTES GEIST UND DER GEHoRSaM voN CHRISTEN

Wir besuchten die Gottesdienste der evangelischen Kirche im Ort. Dort mussten wir zu unserer Enttäuschung aber fest-stellen, dass die Predigten vor allem den Umweltschutz und

andere politische Belange zum Inhalt hatten. Also begannen wir, in der Kirche Traktate, Schriften über den christlichen Glauben, zu verteilen. Nach etwa einem halben Jahr gaben wir ein solches Heft einem Christen aus der Landeskirchlichen Gemeinschaft im Ort. Er lud uns ein und über ihn fanden wir Zugang in eine Gemeinschaft von Christen. Auch hier spürten wir Gottes Führung: In der Woche, nachdem wir den Bruder der Landeskirchlichen Gemeinschaft kennengelernt hatten, wurde uns vom Kirchengemeinderat verboten, Traktate auf dem Kirchengrundstück zu verteilen.

Auf dem gesamten Weg unserer Bekehrungsgeschichte se-hen wir im Rückblick immer und immer wieder das Wirken des Heiligen Geistes. Da gibt es nichts, worauf wir stolz sein könnten oder dessen wir uns rühmen könnten, es ist Gottes unverdiente Gnade – und zugleich ein Zusammenspiel mit dem Gehorsam verschiedener Christen:

› Vielleicht hatte der gläubige, alte Pfarrer schon eine Saat in mein Herz gelegt.

› Gott führte es, dass die Missionare und wir aufeinander-stießen, wenn auch nur für vielleicht eine halbe Stunde.

› Gott beauftragte die Missionare, uns diese Buchpakete zu senden.

› Das Missionarsehepaar war Gott gehorsam und tat es.

› Nach anfänglichem, verachtungsvollem Desinteresse wurden wir auf einmal von der Botschaft Christi gepackt. Dieses „Ergriffensein“ war ganz eindeutig ein Gottesge-schenk! Wir konnten uns abkehren von den „Wölfen im Schafspelz“ und zum wahren Gott umkehren.

› Durch das Verteilen der Traktate lernten wir eine Gemein-schaft von Christen kennen und konnten weiter im Glau-ben wachsen.

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In den letzten Wochen hat mich zu unserm Thema besonders die Textstelle aus Johannes 15,14-17 und 26 angesprochen. Da-rin bereitet Jesus seine Jünger darauf vor, dass er bald nicht mehr unter ihnen sein wird, aber an seiner Stelle einen Bei-stand und Tröster schickt, den Heiligen Geist.

IN DER STERBEBEGLEITUNGVor drei Jahren habe ich bei den Maltesern eine Weiterbildung als Hospizbegleiterin besucht und engagiere mich darin eh-renamtlich. In dieser Sterbe- und Trauerbegleitung bin ich stark herausgefordert, weise, spontan und angemessen zu re-agieren. Es kommt öfter vor, dass ich einen Anruf erhalte, mit der Bitte innerhalb einer Stunde zu einem Sterbenden zu ge-hen und ihn zu begleiten. Oft kann ich nicht wissen, was mich konkret erwarten wird. In der Gewissheit, vom Heiligen Geist geleitet zu sein, mache ich mich auf den Weg - in der Hoffnung tröstende und weise Worte für Sterbende und ihre Angehöri-ge zu finden. Ich bin dankbar, dass ich oft erleben darf, in den unterschiedlichsten Situationen angemessen reagieren zu können. Das kann auch bedeuten, einfach nur zu schweigen und die Hand meines Gegenübers zu halten.

IM GoTTESDIENSTIn den letzten Jahren bin ich bei uns in der Freien Christlichen Gemeinde mitverantwortlich für die Moderation im Gottes-dienst. Mir ist es eine Hilfe, nicht jedes Wort vorher auszufor-mulieren, sondern mich auch vom Heiligen Geist führen zu lassen. Das bedeutet, konzentriert dem Gottesdienstablauf zu folgen, und die geistliche Atmosphäre auf mich wirken zu las-sen. Ich bete darum, dass Gott mir die rechten Worte schenkt, die unterschiedlichen Programmpunkte weise zu verbinden und ein Gespür für die Besucher zu bekommen. Ich wünsche mir, dass Gott die Herzen jedes Einzelnen erreicht und ich dazu beitragen darf. Als Beschenkte gehe ich oftmals aus dem Gottesdienst und bin überrascht und zugleich erstaunt, wel-che Worte mir der Heilige Geist in den Mund gelegt hat und dass ich ein Segen für andere sein durfte.

IM aLLTaGNeulich war ich mit einer christlichen Freundin im Gespräch und Austausch über den Start eines neuen Projektes in unse-

rer Gemeinde. Wir erlebten, dass Gott uns durch die Führung des Heiligen Geistes unabhängig voneinander eine Liebe für diese Arbeit aufs Herz legte. Gemeinsam positiv überrascht und innerlich geführt starteten wir dieses Projekt.

Wenn ich in unserem Stadtteil auf dem Weg zum Einkaufen bin, fühle ich mich manchmal gedrängt eine andere Weg-strecke einzuschlagen , die im ersten Moment für mich nicht gerade sinnvoll erscheint. Kurze Zeit später begegne ich ei-ner Nachbarin, die sich über ein tröstendes Gespräch mit mir freut. Mir ist es wichtig, betend und mit offenen Herzen durch den Tag zu gehen, mit Gott im Gespräch zu sein und täglich sein Wort zu lesen. So kann ich dem Heiligen Geist Raum in meinem Leben geben. Ich erlebe den Heiligen Geist als Bei-stand im Gespräch mit schwierigen Leuten und werde mit viel Geduld beschenkt.

Ich erfahre Liebe und Vergebung für Menschen, die mich tief verletzt haben. Am Ende eines Tages frage ich mich öfter: Wie konnte ich diese schwere Situation aushalten und inneren Frieden finden? Wie konnte ich meinem Gegenüber weise und tröstende Worte mit auf dem Weg geben, obwohl ich gar nicht so sprachbegabt bin? Wie konnte ich in herausfordernden Si-tuationen die nötige Stille aushalten? All das ist möglich durch das Wirken des Heiligen Geistes und dafür bin ich dankbar.

„Wenn ihr mich liebt, so werdet ihr meine Gebote halten, und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit, und den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht noch ihn kennt. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.“ Johannes 14,15-17

Nicht ohne den Heiligen Geist unterwegs

Ob beim Einkaufen, in schwierigen Gesprächen oder im Gottesdienst – der Tröster und Beistand ist mit dabei.

CHRISTINa SCHIMaNSKI

ist gerne mit Menschen im Gespräch über den christlichen Glauben und möchte ein Licht und Zeugnis in Cottbus sein.

TEAM COTTBUS

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Gott ist vielschichtiger als wir Menschen – wenn man das als Geschöpf überhaupt so sagen kann. Er ist ungeahnt krea-tiv und ungeahnt weise. Als Schöpfer weiß er, wie du tickst. Er weiß, wie er zu dir reden muss, damit du auf ihn hörst. Er kennt einfache Wege und er kennt schmerzhafte Wege. Er kennt deine Tricks, mit denen du sein Reden ausblenden willst. Und er kennt Satans Versuche, dich von ihm abzulen-ken. Obwohl Gott dich durch und durch kennt und von deinen Abgründen weiß, wirkt er durch seinen Geist in dir. Er verän-dert dich, macht dich ihm ähnlicher. Er spricht durch dich zu anderen. Schickt dich an bestimmte Orte oder in bestimmte Situationen und in bestimmte Beziehungen hinein. Wenn du dich darauf einlässt, wirst du zu seinen Händen, zu seinen Fü-ßen und zu seinem Mund.

zUM STaUNENDu hast bestimmt schon Situationen erlebt, in denen du zu 100 Prozent wusstest, dass Gottes Geist dich gerade führt und leitet und gebraucht: Da hat jemand eine tiefgehende Frage und kurz vorher hast du genau zu diesem Thema eine Bibelstelle gele-sen oder dich mit anderen Geschwister darüber unterhalten. Oder du erlebst selber eine heftige Lebensphase und kannst plötzlich andere Menschen in der gleichen Lebenssituation verstehen und sie darin begleiten. Manchmal schickt Gott dich an Orte und du fragst dich, was du dort machst. Etwas später passiert genau an diesem Ort etwas und du bist vorbereitet. Ein anderes Mal macht Gott dich in einem Gespräch auf eine bestimmte Sache aufmerksam, die – mutig angesprochen – zu einer geistlichen Veränderung beim anderen führt. Gott bringt dich auch dazu, noch einmal umzudrehen und den Weg ein Stück zurückzugehen, um Personen zu treffen, die vorher noch nicht da waren. Er drängt dich dazu, für andere zu beten und zeigt dir, dass er innerlich und äußerlich heilen kann. Und du bist dabei und staunst nur noch. Gott ist ein Meister der Zeitpla-nung und koordiniert dich und mich durch seinen Geist. Er ist dein wahrer “Strippenzieher”, dem nichts entgeht.

Gott plant langfristig. Er öffnet dir Jahre vorher Türen zu be-stimmten Gruppen, in denen er durch dich etwas bewirken will. Gott bringt dich durch kleine Hinweise mit Menschen zusam-men. Er knüpft durch seinen Geist mit dir gemeinsam Netzwer-ke. Wenn du mit anderen Christen zusammen bist und du still wirst, um auf ihn zu hören, offenbart er dir bestimmte Situa-tionen. Er ermutigt dich durch andere und andere durch dich. Er sendet dich an neue Orte oder in neue Gruppen. Und er legt dir durch seinen Geist den Finger in die Wunde. Deine Schuld

bleibt nicht verborgen, sondern wird durch ihn offenbar. Weil er weiß, dass du nur so gesund wirst. Das tut weh.

NEUE GEWoHNHEITENDamit all das geschieht und Gott nicht immer brüllen muss, damit du auf ihn hörst, kannst du deine Gewohnheiten än-dern. Du brauchst eine „hörende Haltung“. Und du kannst ein paar einfache Werkzeuge anwenden, um dich noch bewuss-ter dem Wirken des Heiligen Geistes auszusetzen und dich gebrauchen zu lassen:

› DIENE: Wenn du anderen dienst, machst du dich selber zum Werkzeug des Heiligen Geistes. Gott benutzt dich, um zum Beispiel die Gebete anderer zu erhören.

› BETE: Wenn du Menschen in notvollen Situationen zur Seite stehst und für Sorgen und Krankheiten betest, begibst du dich in die Abhängigkeit Gottes. Und er hilft gerne, er beantwortet Gebete und er heilt. Am Ende staunt ihr gemeinsam über Got-tes Größe.

› ERLEBE: Wenn du Erlebnisse mit Gott nicht für dich be-hältst, sondern sie mit deinen Geschwistern oder auch an-deren Menschen teilst, gibst du Gott die Möglichkeit, durch diese Erlebnisse und seinen Geist zu anderen zu sprechen. Wieder wird Gott groß gemacht und geehrt.

› ENTDECKE & ERzÄHLE: Wenn du in der Bibel liest und Dinge über Gott entdeckst, kannst du anderen von diesen Entdeckungen erzählen. Gott gebraucht dich durch seinen Geist in diesen Gesprächen, um anderen die Augen über ihn zu öffnen. Sie werden ermutigt und herausgefordert.

Eines ist sicher: Es gibt nicht Schöneres, als von Gottes Geist gebraucht zu werden. Gott adelt dich damit. Wenn du ohne hörende Haltung durch die Welt stapfst und dich seinem Wir-ken durch dich verschließt, wirst du eine Menge genialer Si-tuationen verpassen. Dann wählt Gott „Plan B“ – und das sind schreiende Steine.

Dein StrippenzieherWie wir uns in einer hörenden Haltung üben können.

CHRISTIaN PUSCHENDoRF

ist vom Thema Rettung begeistert, egal ob in der Gemeindegründung oder bei der Feuerwehr.

TEAM WESERBERGLAND

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UNTERSCHIEDE UND GEMEINSaMKEITEN

IN DEN GRUPPENTREFFENWenn man vergleicht, wie die Treffen der kleinen Bibellese-gruppen ablaufen, aus denen sich neue Gemeinden entwi-ckeln, lassen sich manche Unterschiede herauslesen. In T4T-Treffen wird der Drei-Drittel-Prozess stark betont, mit dem neue Trainer geschult werden. Das heißt, die Treffen beste-hen im Wesentlichen aus drei Teilen: 1. der Blick zurück, 2. der Blick nach oben und 3. der Blick nach vorne.

Innerhalb dieser drei Teile gibt es sieben Elemente: solche, die die Gruppenmitglieder selbst stärken (Seelsorge, Anbe-

tung, Bibelstudium) und solche, die den Gruppenmitgliedern helfen, andere zu erreichen (Weitergabe des Evangeliums, Auswertung, Visionsvermittlung, praktische Übungen und betende Zielsetzung). Diese letztgenannten Elemente wer-den auch die „fett gedruckten“ Teile genannt, da sie für anste-ckende Jüngerschaft unerlässlich sind.

EBS-Treffen dagegen drehen sich vor allem um Fragen, durch die eine Gruppe entdecken kann, was der Heilige Geist sie lehrt, was sie umsetzen und weitergeben soll. EBS-Treffen haben eine ähnliche Dynamik wie der 3/3-Prozess, aber sie unterscheiden sich in gewissen Nuancen. Die Fragen können variieren, aber in der folgenden Tabelle werden einige typi-sche Fragen dargestellt.

T4T oder EBS? – Teil 2

In der letzten Ausgabe haben die beiden Gemeindegründer Steve Smith und Stan Parks ihre bei-den Gemeindegründungmodelle verglichen. Im zweiten Teil geht es nun um weitere Unterschiede

und wie beide Ansätze in der Praxis miteinander verbunden werden.

T4T: Training für Trainer EBS: Entdeckerbibelstudium

ERSTES DRITTEL DES TREFFENS DER BLICK ZURÜCK

Seelsorge - Frage an die Teilnehmer: „Wie geht es euch?“ und Reakti-on darauf: Gebet, biblische Ratschläge, praktische Hilfestellungen etc. Dies kann auch in Kleingruppen geschehen.

anbetung - Gott anbeten in Liedern und Gebeten.

Liebevolle auswertung - Fragen an die Teilnehmer zum Thema Jesus-nachfolge („Wie habt ihr umgesetzt, was Gott uns beim letzten Mal gezeigt hat?“) und Menschenfischen („Mit wem hast du gesprochen oder wen hast du trainiert und wie ist das gelaufen?“). Entscheidend dabei ist, eine Kultur der Offenheit und der gegenseitigen Ermutigung und Auferbauung zu entwickeln.

vermittlung der vision - Ein kurzer, ermutigender Gedanke, der die Teilnehmer daran erinnert, was Gott in ihnen und durch sie tun möch-te. Eine Vision verblasst gewöhnlich innerhalb von 30 Tagen, daher muss sie kontinuierlich zur Sprache kommen.

› Wofür seid ihr diese Woche dankbar? (Dankgebet) › Was braucht ihr und was brauchen andere? (Fürbitte) › Wie können wir dabei helfen, diesen Bedürfnissen zu begegnen?

(Dienst) › Rückblick und Wiederholung der letzten biblischen Geschichte:

› Was haben wir letzte Woche über Gott gelernt? › Was haben wir über die Menschen und uns selbst gelernt? › Wie haben wir den Bibeltext umgesetzt? › Mit wem haben wir darüber gesprochen und wie waren

die Reaktionen?Hier geht es hauptsächlich darum, das Gelernte anderen weiterzusa-gen und möglichst mit Interessierten neue Gruppen zu starten (siehe dazu die Fragen weiter unten).Wie die Vision vermittelt wird, variiert stark. Bewegungen haben klare Visionen, die manchmal in gemeindlichen Treffen und/oder unter den Leitern verschiedener Gemeinden der größeren Bewegung vermittelt werden.

ZWEITES DRITTEL DES TREFFENS DER BLICK NACH OBEN

Neue Lektion oder biblische Geschichte mit einer einfachen Anwen-dung zum Umsetzen und/oder einer Reihe induktiver Fragen.

Neue biblische Geschichte.

LETZTES DRITTEL DES TREFFEN DER BLICK NACH VORNE

übungen - Es wird solange geübt, bis die Teilnehmer die neue Lektion an andere weitergeben können und sich das auch zutrauen. Meist 8-10 Wiederholungen.

ziele setzen unter Gebet - Auf Gott hören und Ziele festlegen, die man umsetzen will. Die Teilnehmer beten für diese Ziele und senden einander aus.

Alle wiederholen die Geschichte in eigenen Worten (Verständnis) und korrigieren sich dabei gegenseitig, indem sie auf Aussagen im Text verweisen (die Bibel als Autorität). › Was lernen wir über Gott? (Anbetung) › Was lernen wir über die Menschen/uns selbst?

(Bekennen/Umkehr) › Wie werden wir das umsetzen? (Rechenschaft/Auswertung) › Mit wem werden wir über das Gelernte reden? (Evangelisation) › Überlegen, wie bei den genannten Bedürfnissen in der kommen-

den Woche konkret Hilfe geleistet werden kann (Dienst)

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WIE T4T UND EBS SICH üBER MEHRERE MoNaTE ENTWICKELN

Neben den unterschiedlichen Abläufen der Treffen variieren die beiden Modelle auch im gesamten Prozess: vom Einstieg

(Interessierte finden) über Evangelisation, Bekehrung und kurz- und langfristige Jüngerschaft, Gemeindegründung und Leiterschaftsentwicklung bis hin zu nachfolgenden Generati-onen. Beide Modelle erreichen nach einigen Monaten densel-ben Punkt, aber der Weg dorthin ist unterschiedlich.

T4T: Training für Trainer EBS: EntdeckerbibelstudiumVON GOTT VORBEREITETE MENSCHEN FINDEN

Die Initiatoren mobilisieren so viele Christen wie möglich, missiona-risch aktiv zu sein. Alle geben das Evangelium möglichst häufig weiter, mindestens fünfmal pro Woche in ihrem eigenen kleinen, sozialen Umfeld (Oikos). Dafür nutzen sie eine Namensliste (oder einen Oikos-Plan). Sie reden mit Einzelnen oder kleinen Gruppen von Freunden, aber auch mit Fremden, um Personen des Friedens zu finden.

VON GOTT VORBEREITETE MENSCHEN FINDEN

Gläubige werden geschult und ausgebildet, das Evangelium in Wort, Tat, durch Wunder und ihrem Lebensstil weiterzugeben, um Personen des Friedens zu finden (Lukas 10). Diese wiederum öffnen ihr Haus (ihren Oikos oder Einflussbereich), um durch gemeinsames Bibelle-sen Gott zu entdecken.

EVANGELISATION UND BEKEHRUNG

Normalerweise wird bei T4T das Evangelium einmal kulturell zuge-schnitten verkündet und anschließend zur Bekehrung aufgerufen. Hat sich jemand oder eine Familie bekehrt, hilft der Evangelist dabei, das Evangelium nun selbst an andere weiterzugeben. Wenn Menschen zwar offen sind, aber noch keine Entscheidung treffen wollen, erzählt der Evangelist fünf bis zehn weitere Bibelgeschichten. Oftmals treffen Einzelne eine Entscheidung, manchmal auch ganze Gruppen. Immer wieder öffnen Wunder die Türen. Größere Gruppen werden in der Re-gel erreicht, indem der neue Gläubige geschult wird, in seinem Oikos zu verkünden.

JÜNGERSCHAFT

Nachdem eine Person (und manchmal sein Oikos) zum Glauben gekommen ist, beginnt eine Jüngerschaftsphase mit sechs bis zehn Bibellektionen (mündlich oder schriftlich) mit klarer Anleitung zur Umsetzung. Anschließend folgt für die Gruppe eine längere Jünger-schaftsphase mit induktivem Bibelstudium. Wiederkehrende Fragen helfen dabei, den Bibeltext zu verstehen und umzusetzen. Um die Taufe geht es meist schon in der allerersten oder zweiten Lektion der ersten Phase.

EVANGELISATION UND JÜNGERSCHAFT

Evangelisation und Jüngerschaft gehören zusammen: In einem Bibelentdeckerprozess (zehn bis 26 Wochen) lernt der Oikos, Gott kennenzulernen, ihm zu gehorchen und das Gelernte weiterzuge-ben. Am Ende wird der ganze Oikos zur Entscheidung aufgefordert. Manchmal ist die Gruppe schon vorher dazu bereit, besonders wenn Wunder geschehen. In diesem Fall wird der Prozess nach Bekehrung und Taufe fortgesetzt, damit Wertewandel und Weitergabe geschehen können. In der Regel werden Entscheidungen von der ganzen Gruppe getroffen. Wunder können dabei Türen öffnen.

BEKEHRUNG

Viele EBS-Bewegungen benutzen ein festes Bibelstudium (1-4 Lektio-nen), wenn Einzelne oder Gruppen über ihre Entscheidung, Jesus als Herrn anzunehmen, nachdenken. So können sie sich selbst damit aus-einandersetzen, statt es von jemandem von außen erklärt zu bekom-men. Typische Themen sind Buße, Selbstverleugnung, Unterordnung, Verfolgung und Taufe. Die Taufe findet nach der Bekehrung statt.

NACHFOLGENDE GENERATIONEN

Sobald eine Person oder Gruppe zum Glauben kommt, lernt sie, das Evangelium in ihrem Oikos weiterzugeben und neue Gruppen zu starten, während sie selbst noch in ihrer T4T-Gruppe trainiert wird. Manchmal starten Gruppenmitglieder in den folgenden Wochen be-reits mehrere neue Gruppen.

NACHFOLGENDE GENERATIONEN

Teilnehmer von Entdeckergruppen erzählen jede Woche die entspre-chende Geschichte weiter. Zeigt jemand Interesse, entsteht in seinem Oikos eine neue Gruppe (geleitet von dem außenstehenden Jünger). Wir wissen von zwei Entdeckergruppen, aus denen innerhalb der 26 Wochen mehr als 20 neue Gruppen entstanden sind.

GEMEINDEGRÜNDUNG

Eine T4T-Gruppe wird häufig während der ersten, kürzeren Jünger-schaftsphase zur Gemeinde, meist nach ihrer Bekehrung in der vier-ten oder fünften Woche. Dann versteht sich die Gruppe als Gemeinde und übt die grundlegenden Funktionen aus.

GEMEINDEGRÜNDUNG

Nach der Taufe beginnt ein Entdeckerstudium zu den Themen „Leben als Jünger“ (z. B. „Das Leben von Jesus“ oder „Die Gebote von Jesus“) und „Leben als Gemeinde“ (z. B. Gemeindebilder und Aufgaben, We-sen und Struktur von Gemeinde).

LEITERSCHAFTENTWICKLUNG

Die Leiterschaftsentwicklung beginnt sofort, denn alle Teilnehmer lernen, den Prozess auch mit anderen durchzuführen und neue Leiter zu finden. Das Coaching verläuft nach dem 3/3-Schema. „Fruchtbare“ Leiter treffen sich regelmäßig auf einer mittleren Ebene. Begabte und engagierte Leiter werden persönlich von Mentoren betreut und leiten einzelne Gemeindeströme innerhalb der Bewegung.

LEITERSCHAFTENTWICKLUNG

Alle Jünger können sich als Leiter bewähren und viele helfen, neue Gruppen zu starten und Leiter hervorzubringen. Entdecker-Lektionen über Leiterschaft (z. B. Mt 20) stehen allen offen. Weiterführendes Leiterschaftstraining sowie Coaching und Mentoring erhalten Leiter mit stärkerer Verantwortung.

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Weitergehende Entwicklung bei T4T und EBS: Die langfristige Jüngerschaft der Gemeindemitglieder geschieht – zusätzlich zur Leiterschaftsentwicklung – durch induktives Studium der

gesamten Bibel mithilfe von Fragen, die Bedeutung und Um-setzung der Texte aufschließen. Gemeinden können so Gottes Wort umsetzen und verschiedene Gaben entfalten sich.

WIE DIE BEIDEN MoDELLE MITEINaNDER KoMBINIERT WERDEN

Innerhalb von T4T und EBS wird Vieles angepasst. Die Verant-wortlichen lernen voneinander und übernehmen manches, was zu gewissen Mischformen führt. Meist werden Elemente übernommen, um bestimmten Fragen zu begegnen - hierzu einige Beispiele:

› Viele T4T-Leiter haben in die Evangelisation eine „gelbe Ampel“ eingebaut. Wenn Menschen das Evangelium hö-ren und zum Glauben kommen („grünes Licht“), erfah-ren sie Jüngerschaft. Wenn nicht („rotes Licht“), zieht der Evangelist weiter. Wenn sie aber offen sind, mehr zu hören („gelbes Licht“), bieten T4T-Leiter oftmals fünf bis zehn kurze Entdeckerlektionen an, die auf die Fragen eingehen, sodass der Oikos mehr verstehen und Gebetserhörungen von Gott erleben kann. Wenn Menschen in dieser Kultur allgemein zögerlich reagieren, werden diese fünf bis zehn Entdeckerlektionen von Anfang an eingesetzt.

› Einige EBS-Leiter nutzen eine an die Kultur angepasste Darstellung des Evangeliums als Filter, um Personen des Friedens zu finden.

› Viele T4T-Leiter erzählen nicht nur Einzelnen von Jesus, sondern suchen gezielt nach ganzen Häusern des Frie-dens, um das Evangelium zu verkünden.

› Manche EBS-Leiter bieten schon früher eine Möglich-keit zur Entscheidung, wenn Wunder eine Offenheit dafür schaffen. Allerdings sollten die Lektionen nach der Taufe

weitergehen, damit die neue Gemeinde lernt, Menschen zu Jüngern zu machen.

› Unter Analphabeten verwenden einige T4T-Leiter in der ersten, kurzen Jüngerschaftsphase Entdecker-Bibelge-schichten, schwenken später allerdings zurück auf den üblichen Ablauf.

› Einige EBS-Leiter haben Elemente aus dem 3/3-Prozess eingebaut, insbesondere die Visionsvermittlung und die Zielsetzung unter Gebet.

› In Situationen, in denen Gemeindeglieder Angst haben, das Evangelium weiterzugeben, veranstalten viele T4T-Leiter ein Wochenende, an dem alle zu zweit rausgehen, um Häuser des Friedens zu finden und mit ihnen drei bis sieben Entdecker-Geschichten durchzugehen. Am Ende steht dann jeweils eine Erklärung des Evangeliums. Das ist hilfreich, wenn die Gemeindeglieder zurückhaltend im Hinblick auf ihren Oikos sind oder dieser das Evangelium schon gehört hat.

vERSCHIEDENE aNSÄTzE IN vERSCHIEDENEN SITUaTIoNEN

Die Erfahrung zeigt, dass keine Methode heilig ist. Wichtig ist, mit dem Heiligen Geist zusammenzuarbeiten, damit Gemein-degründungsbewegungen entstehen. Viele setzen bestimm-te Elemente ein, von denen sie den Eindruck haben, dass sie biblische Prinzipien umsetzen und in ihrem Umfeld die meis-te Frucht bringen.

1 Woche 6-10 Wochen 10 Wochen

Evangelisation Bekehrung Kurzfristige Jüngerschaft Langfristige Jüngerschaft

Wahlweise biblische Geschichten Taufe Gemeindegründung Start der langfristigen Jüngerschaft

(5-10 Wochen) NEUE GENERATIONEN

T4T

0-10 Wochen 10 Wochen 25Wochen

Evangelisation und Jüngerschaft Langfristige Jüngerschaftin Familien/Gruppen LEITERSCHAFTSENTWICKLUNG

Lebensstil in Wort, Tat, Wunder Neue Entdeckergruppen Bekehrung Gemeindegründung Start eines langfristigenPerson des Friedens finden starten Taufe induktiven Bibelstudiums

EBS

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HERAUSGEBERDeutsche-Inland- Mission e.V. Bahnhofstr. 13 58332 Schwelm e-Mail: siehe Vorstand Internet: www.dim-online.de10. Jahrgang

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LEKTORATAnja Schäfer [email protected]

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Klaus Zank Auf der alten Fuhr 17 51709 Marienheide Tel.: 02264/29826 e-Mail: [email protected] Marsch Schachtstr. 7 58256 Ennepetal Tel.: 02333/87093 e-Mail: [email protected]

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IMPRESSUM

In feindlich oder ablehnend gesinnten Umgebungen haben Verantwortliche beider Ansätze erlebt, dass es hilfreich ist, Entdeckerbibelstudien mit ganzen Gruppen zu beginnen. Wenn soziale Gruppen eher zersplittert und Oikos-Gemein-schaften nicht zu finden sind, führen viele Leiter T4T mit Ein-zelpersonen durch. Anschließend werden sie geschult, in ihrem Beziehungsnetzwerk von Jesus zu erzählen. In einer Kultur, in der Entscheidungen gemeinschaftlich getroffen werden, ist es gut, ein Haus des Friedens zu finden und eine ganze Gruppe zu gewinnen – sei es durch eine einmalige Er-klärung des Evangeliums oder durch mehrere Lektionen.

Beide Modelle und ihre jeweiligen Mischformen haben in vie-len Gemeindegründungsbewegungen, auf jedem Kontinent und in jedem religiösen Umfeld reichlich Frucht gebracht. Welches Modell oder welche Mischformen eingesetzt wer-den, hängt von den eigenen theologischen Überzeugungen, von Vorbildern, der eigenen Schulung und den Bedürfnissen des jeweiligen Umfeldes ab.

Beide Modelle haben viel mehr Gemeinsamkeiten als Unter-schiede. Beide haben sich darin bewährt, Menschen zu Jün-gern zu machen, die wiederum andere zu Jüngern machen, und daraus Gemeinden entstehen zu lassen. In beiden Mo-dellen ist der Maßstab der Bewegung derselbe wie für Paulus in Römer 15,23: Es gibt „keinen Raum mehr“, in dem Christus nicht bekannt ist.

STEvE SMITH & STaN PaRKS

Dieser Artikel erschien ursprünglich in der Zeitschrift „Mission Fron-

tiers“, Januar/Februar 2015 (www.missionfrontiers.org). Abdruck mit

freundlicher Genehmigung. Übersetzung: Wolfgang Klöckner

T4T: Training für Trainer Nach dem gleichnamigen Buch von Ying Kai und Steve Smith.

EBS: Entdeckerbibelstudium Nach englisch „DDM“ (Disciple-Making Movement) auch Jüngerschaftsbewe-gung genannt.

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Das geistliche Erbe unserer Kinder

Wir vererben unseren Kindern nicht nur körperliche Merkmale und unseren Besitz, sondern geben auch ein geistliches Erbgut weiter.

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Die Nase vom Papa, die Augen von Mama, von der Oma viel-leicht die Locken und sogar von den Urgroßeltern ist oft eine Eigenheit zu erkennen. Eltern geben Erbinformationen an ihre Kinder weiter. Im Biologie-Unterricht haben wir gelernt: Für die Vererbung von körperlichen Merkmalen ist unsere DNA verantwortlich, unser Erbgut. Auch Eigentum wird vererbt. Da-für bestehen gesetzliche Regeln. Man erbt, weil man verwandt ist oder der Verstorbene ein Testament hinterlassen hat. Ne-ben körperlichen Merkmalen und unserem Besitz geben wir ein weiteres Erbe weiter: das, was sich in unserem Kopf und unserem Lebensstil festgesetzt hat. Einstellungen, Haltungen und Überzeugungen, die die Kultur, den Glauben, das persön-liche Verhalten im privaten und öffentlichen Bereich betreffen.

NICHT NUR vERaNSTaLTUNGEN UND BIBELWISSEN

Dieses geistige Erbe wird oft unterschätzt, weil es nicht sichtbar und greifbar ist. Auch das geistliche Erbgut gehört dazu, unser Glaube. Gerade christliche Eltern sind oft sehr eifrig dabei, ihn weiterzugeben: Der Nachwuchs besucht seit frühester Kind-heit die gemeindlichen Veranstaltungen, vom Krabbeltreff über altersgemäße Gruppen während des Gottesdiens-tes bis zur Jungschar und Jugendstunde. Ein Kind engagierter Christen muss sich nicht über Lange-weile beklagen. Entsprechend groß ist das bib-lische Wissen. Elternhaus und Gemeinde ar-beiten auf diesem Gebiet gut zusammen. Doch wenn Kinder erwachsen werden, ihr Elternhaus verlassen und sich alleine in der Welt zurechtfinden müssen, stellt sich die Frage, was von diesem Wissen dann relevant für ihr Leben ist: Was können sie praktisch anwenden? Welche Aspekte haben etwas mit ihrem täglichen Le-ben zu tun, zum Beispiel bei der Entscheidungsfindung? Was haben ihre Eltern ihnen neben einem umfangreichen Bibelwissen sonst noch weitervererbt? Wurden die Kinder an-geleitet, in die Stille zu gehen und darauf zu achten, wie und was Jesus ihnen sagen möchte? Wissen sie, was es bedeutet, heute und in ihrem Umfeld als Jünger von Jesus zu leben?

EINE LIEBEvoLLE JESUSBEzIEHUNG voRLEBEN

Wir wissen, dass Kinder in den ersten Lebensjahren durch Be-obachten und Nachahmen lernen. Im Kindergartenalter be-

ginnen sie, Inhalte auch durch Belehrung zu erfassen. In der späteren Schulzeit geht es dann fast nur noch um theoreti-sche Lerninhalte. Auch um unsere Kinder im Glauben anzulei-ten, greifen wir komischerweise ziemlich schnell auf das Be-lehren und die Theorie zurück. Aber natürlich lernt schon ein kleines Kind etwas über den Glauben an Jesus. Es beobachtet seine Eltern ja sehr genau. Spielt Jesus im Leben der Eltern auch von montags bis samstags eine Rolle? Oder beschränkt sich die Beziehung zu Jesus auf das Gute-Nacht-Gebet? Oder auf die Vermittlung biblischer Normen und Gebote? Beziehen die Eltern Jesus in Entscheidungen mit ein? Ist eine Liebesbe-ziehung zu Jesus zu spüren? Diese Fragen stellt sich das Kind natürlich nicht bewusst. Aber was es beobachtet und miter-lebt, speichert es ab.

Liebe Eltern älterer Kinder, vielleicht entdeckt ihr hier ein De-fizit. Vielleicht stellt ihr fest, dass ihr in eurer Familien- und Glaubensgestaltung etwas versäumt habt. Ihr habt nicht da-

ran gedacht, dass es auch im geistlichen Bereich so viel zu vererben gibt. Ihr dürft es vor Jesus bekennen und eure

Kinder unter seinen Segen stellen. Gott kann trotz eu-rer Versäumnisse mit ihnen ans Ziel kommen. Viel-

leicht wollt ihr auch mit ihnen über eure Entde-ckungen und neuen Wege sprechen.

Liebe Eltern jüngerer Kinder, gebt ihnen die Chance auf eine fröhliche, tiefe Be-

ziehung zu Jesus. Lebt ihnen die Liebe zu Jesus vor und zeigt ihnen nicht nur vom

geschriebenen Buchstaben her und mit erho-benem Zeigefinger eure und seine Autorität auf.

Nutzt diese einmalige Zeit im Leben der Kinder, um ihnen vorzuleben und sie beobachten zu lassen, wie wir

Gott in unserer Zeit und in unserem Alltag nicht nur mit dem Verstand, sondern auch von ganzem Herzen und mit ganzer Seele lieben können.

FRIEDERIKE SCHÄFER

hat sechs Kinder zwischen 28 und 15 Jahren, ist Erziehungsberaterin und lebt in Brakel-Frohnhausen.

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CURTIS´CURTIS´KOLUMNEKOLUMNE

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Ich vergleiche Jüngerschaft gern mit einer Entenfamilie. Ich weiß nicht, ob Sie jemals eine Mutteren-te beobachtet haben, die ihre Entenküken anführt, aber es sieht immer ungefähr gleich aus: Vorne läuft die Mutterente und dann folgen die Entlein im Entenmarsch. Wenn man darüber nachdenkt, merkt man, dass eigentlich nur das erste Entlein der Mutterente folgt. Das zweite folgt dem ersten Entlein und das dritte dem zweiten und so weiter. Man muss keine erwachsene Ente sein, um ein Entenküken anzuführen. Man muss nur einen Schritt weiter sein.

In der Jüngerschaft verhält es sich genauso: Es gibt nur eine Mutterente. Sie ist Jesus Christus. Nicht irgendein Theologieprofessor oder Missionar oder Pastor. Nur Jesus Christus ist die Mutterente. Nie-mand von uns hat das „Maß der vollen Reife Christi“ erlangt (Eph 4,13 ELB). Keiner von uns anderen wurde vollständig in sein Ebenbild verwandelt. Das ist ein Prozess, in dem wir stehen, solange wir leben. Nur Jesus ist die Mutterente. Aber das disqualifiziert uns nicht, auch selbst Entenkü-ken anzuführen. Denn, erinnern Sie sich: um ein Entlein zu führen, muss man keine ausge-wachsene Ente sein. Es reicht, in der Reihe wei-ter vorn zu laufen. Selbst der jüngste Nachfolger Jesu kann andere anleiten in dem, was er oder sie bereits gelernt hat. Wir haben sogar eine Ver-pflichtung dafür. Deswegen schreibt Paulus: „Folgt mir, so wie ich Jesus folge“ (1Kor 11,1; vgl. Phil 3,17; 1Kor 4,16). Genau das sollte jeder und jede von uns sagen.

DaS ENTENPRINzIPIn diesem Heft starten wir mit einer Kolumne von Curtis Sergeant, dem Re-ferenten des DIM-Mitarbeiterforums im letzten Jahr. Seine klaren biblischen Einsichten, gepaart mit weitreichender Erfahrung und ansteckender Demut haben die Teilnehmer nachhaltig beeindruckt. Daraus entstand die Idee, fort-laufend besonders eindrückliche Anregungen von ihm zu übersetzen und in Form einer Kolumne zu veröffentlichen.

„Folgt meinem Beispiel,so wie ich dem Beispiel folge,

das Christus uns gegeben hat.“ 1. Korinther 11,1

CURTIS SERGEaNT

hat in China als Missionar der Southern Baptists eine rasant wachsende Gemein-degründungsbewegung begleitet, war Leiter der Gemeindegründungsarbeit der Saddleback-Gemeinde und schult Christen vor Ort in Alabama und weltweit in anste-ckender Jüngerschaft.

Kurze Trainigsvideos von ihm gibt es unter: http://bit.ly/1Vn4aQC

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