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Flohmarkt DO 24. Jänner, 13 –19 Uhr Donnerstag Vormittag geschlossen! FR 25. Jänner, 10 –18 Uhr SA 26. Jänner, 10 –17 Uhr Die Linie, die das Gute vom Bösen trennt, verläuft mitten durch das Herz jedes einzelnen Menschen. Und wer will schon ein Stück seines Herzens zerstören? Alexander Solschenizyn Ausgabe Nummer 31 · Jänner 2013 · P.b.b. 05Z036270 M · Verlagspostamt 1080 Wien · www.gea-brennstoff.at

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Ungehorsam

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FlohmarktDO 24. Jänner, 13 –19 Uhr

Donnerstag Vormittag geschlossen!

FR 25. Jänner, 10 –18 Uhr

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Ausgabe Nummer 31 · Jänner 2013 · P.b.b. 05Z036270 M · Verlagspostamt 1080 Wien · www.gea-brennstoff.at

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Medieninhaber und VerlegerGEA Verlag Lange Gasse 24 1080 [email protected]

HerausgeberHeinrich Staudinger

ChefredaktionMoreauHeinrich Staudinger

RedaktionsadresseLange Gasse 24, 1080 [email protected]

GEA [email protected]/76503-61

Abos und [email protected]

KorrektoratMonika Broggini Renate Gönner

Satz/GestaltungMoreau, 8952 [email protected]

AutorInnenUrsula Baatz, Wolfgang Bauer, Erich Fried,Huhki, Franz Kafka,Sylvia Kislinger, HumbertoMaturana, Moreau, Barbara Rauchwarter, Helmut Schüller, Gene SharpHeini Staudinger u.a.

In den Zitatentout le monde

Erscheinungsweisevorerst 4 * im Jahrverbreitete Auflage: 132.942

Brennstoff Nr. 31 wird ermöglicht durch die:FörderABOnnentInnen,Waldviertler Schuhwerkstatt, die GEA Möbelwerkstatt, die GEA Geschäfte und unsereInserenten. Danke!

In ausgewählten GEA-Geschäften, siehe Rückseite! | Solange der Vorrat reicht!

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DONNERSTAG 24. Jänner, 13 –19 h FREITAG 25. Jänner, 10 –18 h

SAMSTAG 26. Jänner, 10 –17 h

IN DEUTSCHLAND

DONNERSTAG 31. Jänner, 13 –19 h FREITAG 1. Februar, 10 –18 h

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Basel II ist es für Klein- und Mittel be -triebe immer schwieriger geworden, von

den Banken das NOT wen dige Geld zu bekommen;selbst bei guter Bonität.Wir, GEA und die Waldviertler Werkstätten, habendieses Problem WUNDERbar gelöst. Freunde habenuns ihr Geld geborgt (derzeit 2,925 Mio. Euro). Wirzahlen 4 % Zinsen p. a. Mit diesem Geld konnten wirin den letzten zehn Jahren unsere Firmen ungebremstentwickeln.

will uns die Bankenschutzbehörde FMAdieses private Finanzierungmodell ver-

bieten. Nach einer Geldstrafe von 2.200 Euro, gegendie wir Einspruch erhoben haben, wurde jetzt, nach-dem ich mich geweigert habe, das Geld zurückzuge-ben, eine Zwangsstrafe von 10.000 Euro verhängt.Keine einzige, kein einziger meiner 194 Geldgeber In -nen wollte ihr/sein Geld zurück. Drum sage ich klippund klar: Wir lassen uns von der FMA dieses erfolg-reiche Modell nicht zerschlagen. Ich bin kein Ver -brecher, ich bin kein Betrüger – und Bank bin ich auchkeine. Drum zahle ich auch diese 10.000 Euro Zwangs -strafe nicht. Die FMA droht jetzt mit Beugehaft. Ichbin bereit.

(fast) allen Kleinen das Werkzeug»Geld« verweigert wird, dann stärkt

das nur die Großen. Wir müssen diesen Wahnsinnstoppen. Bitte unterstützen Sie mit Ihrer Unterschriftunsere Parlamentarische Bürgerinitiative. Wir fordernvom Nationalrat gesetzliche Regelungen, unser Geld– ohne Bankenzwang! – im direkten Wege Unterneh -men und Initiativen unseres Vertrauens zur Verfügungstellen zu können.

ist sinnvoll und NOTwendig, denn ver-antwortungsvolle BürgerInnen sind viel

eher bereit, ihr Geld in sinnvolle Projekte zu in ves -tieren, als die Banken. Wir brauchen eine lebensbeja-hende Wirtschaft. Wir müssen uns selber auf den Wegmachen und wollen sofort ein erstes Zeichen setzen.Bitte unterschreiben Sie jetzt! Weitere Infos zur Parla -mentarischen Bürgerinitiative sowie einen Link zumUnterschreiben finden Sie unter www.gea.at/fma

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Deine Unterschrift bitte!

HIER geht’s um was Wichtiges!

Ziel ist eine Novelle des Bankwesengesetzes, damitBürgerbeteiligungsmodelle legal werden.

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HEINI STAUDINGERHerausgeber

EditorialInhalt

1. Gehorsam Meine Idee ist einfach: die Lösung unse-rer Probleme liegt in unserem Inneren. Unser inneresWesen versteht die ewigen Gesetze, während die äußerenGesetze oft nur die momentanen Machtverhältnisse ab -bilden. Natürlich weiß unser Inneres, dass unsere mensch-liche Natur Teil der gesamten Natur ist und dass unserLeben Teil allen Lebens ist. Wenn nun die herrschendeOrdnung Leben und Natur missachtet und alles der Logikdes Geldes unterwerfen will, dann ist es NOTwendig,diesem mainstream die Gefolgschaft zu verweigern. Werdem Inneren gehorcht, kommt in Konflikt mit der herr-schenden Ordnung. Wer den Kontakt zum Inneren ver-liert, wird psychisch krank.

2. Ungehorsam Die herrschende Wirtschaft, allenvoran die Finanzwirtschaft, macht in unsäglicher Gieralles kaputt: die Staatshaushalte und mit ihnen die Sozi-al-, Bildungs- und Gesundheitsbudgets, aber auch die klei-nen Läden und die kleinen Handwerksbetriebe. Damitgehen auch die Ortskerne kaputt. So werden wir immermehr von den Konzernen abhängig, AUSSER: wir ver-weigern diesem System den Gehorsam. Mein Lehrer Thoreau hat uns dafür schon 1849 wertvolleGedanken hinterlassen. »Ich finde, wir sollten erst Men -schen sein und danach Untertanen. Man sollte nicht denRespekt vor dem Gesetz pflegen, sondern vor der Gerech -tigkeit. (...) Mich kostet es in jeder Hinsicht weniger, dieStrafe für Ungehorsam gegen den Staat anzunehmen, alswenn ich gehorchen würde. Im zweiten Fall käme ich mirärmer vor.«

3. Post Oft und oft saß ich bis in die Nacht hinein undhabe versucht, diese vielen schönen, betroffenen, bestär-kenden und persönlichen Briefe zu beantworten. Ich habenur einen Bruchteil geschafft. So, wie ich gestrickt bin,schmerzt mich das. Meine »innere Stimme« sagt: schreibihr/ihm persönlich! Nun bitte ich dich aber, meinen Dankvia brennstoff anzunehmen. DANKE – denn dein Briefwar für mich wertvoller Herzensbrennstoff. Viele dieser Briefe zeugen von der Sehnsucht nach einerlebensbejahenden Wirtschaft. Diese wird nicht von allei-ne kommen. Wir müssen »es« selber tun. Egal, wie kleinunsere Versuche auch sein mögen, sie machen Sinn.

Das meint im Ernst

P.S.: Bitte unterschreibt unsere Parlamentarische Bürger -initiative (siehe linke Seite). Jede Unterschrift stärkt unse-re Position in diesem Konflikt mit der FMA.

Ausgabe Nº 31 · Jänner 2013

Nº 31/13 3

Liebe Freundinnen, liebe Freunde!

Franz Kafka

05 Vor dem Gesetz

07 Nur frei sein

Humberto Maturana

18 Unterwerfung

Ursula Baatz

19 Epikie

Barbara Rauchwarter

12 Rechtsstaat, Widerstand undZiviler Ungehorsam

Moreau

15 Heroines/Heroes

Henri Huhki Edelbauer

16 Selbst ist der Tyrann!

Moreau

17 Zu nah dran

Mit Ungehorsam zu mehr 18 Basisdemokratie. Wolfgang Bauer im

Gespräch mit Helmut Schüller

Erich Fried

20 Meine Damen und Herren!

Heini Staudinger | Sylvia Kislinger

21 Afrika

Oskarl für Improvisierer22 brennstoff-FörderABO

GE GE GE23 Gelesen. Gehört. Gesehen.

GEA Akademie25 Das neue Programm

Ich sehe deshalb für uns dieFreiheit, zu einigen gesichertenPrinzipien religiöser und ethi-scher Tugend zurückzukehren:dass Geiz ein Laster ist, dassWucher falsch und die Liebe zumGeld verabscheuungswürdig ist,dass jene auf dem Pfad derTugend und maßvollen Weisheitwandeln, die um das Morgenkeine Sorge tragen. Wir kehrendazu zurück, dass der Zweck dieMittel nicht heiligt und das Gutedem Nützlichen vorzuziehen ist.Wir werden jene in Ehren halten,die uns lehren, den Augenblickzu genießen und unseren Taggut und richtig zu leben, diewunderbaren Menschen, diesich an den Dingen noch freuenkönnen, an den Lilien auf demFelde, die sich weder plagennoch spinnen. John Maynard Keynes

TITELBILDCircle Limit IV von M.C. Escher

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Vor dem Gesetz

Vor dem Gesetz steht ein Türhüter. Zudiesem Türhüter kommt ein Mann vomLande und bittet um Eintritt in das Ge -setz. Aber der Türhüter sagt, dass erihm jetzt den Eintritt nicht gewähren

könne. Der Mann überlegt und fragt dann, ob er alsospäter werde eintreten dürfen. »Es ist möglich,« sagtder Türhüter, »jetzt aber nicht.« Da das Tor zum Gesetzoffen steht wie immer und der Türhüter beiseite tritt,bückt sich der Mann, um durch das Tor in das Innerezu sehen. Als der Tür hüter das merkt, lacht er undsagt: »Wenn es dich so lockt, versuche es doch trotzmeines Verbotes hineinzugehen. Merke aber: Ich binmächtig. Und ich bin nur der unterste Türhüter. VonSaal zu Saal stehen aber Tür hüter, einer mächtiger alsder andere. Schon den Anblick des Dritten kann nichteinmal ich mehr ertragen.« Solche Schwierigkeiten hatder Mann vom Lande nicht erwartet; das Gesetz solldoch jedem und immer zugänglich sein, denkt er, aberals er jetzt den Türhüter in seinem Pelzmantel genau-er ansieht, seine große Spitz nase, den langen, dünnen,schwarzen tartarischen Bart, entschliesst er sich dochlieber zu warten, bis er die Erlaubnis zum Eintritt be -kommt. Der Türhüter gibt ihm einen Schemel und lässtihn seitwärts von der Tür sich niedersetzen. Dort sitzter Tage und Jahre. Er macht viele Versuche eingelassenzu werden und ermüdet den Türhüter durch seine Bit -ten. Der Türhüter stellt öfters kleine Verhöre mit ihman, fragt ihn über seine Heimat aus und nach vielemandern, es sind aber teilnahmslose Fragen, wie siegroße Herren stellen, und zum Schlus se sagt er ihmimmer wieder, dass er ihn noch nicht einlassen könne.Der Mann, der sich für seine Reise mit vielem ausge-rüstet hat, verwendet alles, und sei es noch so wertvoll,um den Türhüter zu bestechen. Dieser nimmt zwaralles an, aber sagt dabei: »Ich nehme es nur an, damitdu nicht glaubst, etwas versäumt zu haben.« Währendder vielen Jahre beobachtet der Mann den Türhüterfast ununterbrochen. Er vergisst die andern Türhüterund dieser erste scheint ihm das einzige Hindernis fürden Eintritt in das Gesetz. Er verf lucht den unglück-lichen Zufall, in den ersten Jahren rücksichtslos undlaut, später als er alt wird, brummt er nur noch vorsich hin. Er wird kindisch und da er in dem jahrelan-gen Studium des Tür hüters auch die Flöhe in seinemPelzkragen erkannt hat, bittet er auch die Flöhe ihm zuhelfen und den Tür hüter umzustimmen. Schließlichwird sein Augen licht schwach und er weiß nicht, ob esum ihn wirklich dunkler wird oder ob ihn nur seine

Augen täuschen. Wohl aber erkennt er jetzt im Dunkeleinen Glanz, der unverlöschlich aus der Türe des Ge -setzes bricht. Nun lebt er nicht mehr lange. Vor seinemTode sammeln sich in seinem Kopfe alle Erfahrungender ganzen Zeit zu einer Frage, die er bisher an denTür hüter noch nicht gestellt hat. Er winkt ihm zu, daer seinen erstarrenden Körper nicht mehr aufrichtenkann. Der Türhüter muss sich tief zu ihm hinunternei-gen, denn der Größenunterschied hat sich sehr zu un -gunsten des Mannes verändert. »Was willst du dennjetzt noch wissen?« fragt der Türhüter, »du bist uner-sättlich.« »Alle streben doch nach dem Gesetz,« sagtder Mann, »wieso kommt es, dass in den vielen Jahrenniemand außer mir Einlass verlangt hat?« Der Türhütererkennt, dass der Mann schon an seinem Ende ist und,um sein vergehendes Gehör noch zu erreichen, brüllter ihn an: »Hier konnte niemand sonst Einlass erhal-ten, denn dieser Eingang war nur für dich bestimmt.Ich gehe jetzt und schliesse ihn.« ||| Franz KafkaW

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Es gibt ein Ziel, aber es gibt keinen Weg. Was wir Weg nennen, ist Zögern.Franz Kafka

Franz Kafka

Angst ist der Disziplinierungsmechanismus der kapitalistischen Gesellschaft, und heute

haben viele Menschen Angst. Davor, dass alles schlimmer wird. Dass sie ihren Job verlieren, wenn sie einen haben. Dass sie keinen mehr finden, wenn sie arbeitslos sind. Dass es ihren Kindern schlechter gehen wird als ihnen. In einigen Ländern fürchten dieMenschen, ihre gesund heitliche Versorgung zu verlieren,ihre Arbeitslosenver sicherung oder ihre Pension. Viele, vor allem in den USA, leben von der Hand in den Mund,Monat für Monat, und fürchten, dass sie obdachlos werden. Gleichzeitig – und aus nahezu denselben Motiven – sind die Menschen zornig, weil ihnen klar ist, dass sie in einer unmoralischen Welt leben, in der die Schuldigen belohnt und die Unschuldigen bestraftwerden. Die Banken haben Billionen kassiert, und ihreTopmanager haben mit Steuergeldern ihre unanständighohen Gehälter und Boni finanziert. Jene, die für die Krise überhaupt nichts können, wurden zweimal beraubt – zum einen ihrer wirtschaftlichen Sicherheit, die der Casino-Crash auf Jahre hinaus zerstört hat; und zum zweiten Mal, weil ihre Steuern und Abgabenebenso wie die ihrer Kinder und Kindeskinder nicht der Öffentlichkeit zugutekommen, sondern dazu ver -wendet werden, ein durch und durch verkommenesSystem zu sanieren.

Susan George, Whose Crisis, Whose Future

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Bedenkt immer, dass alles, was Hitler getan hat,legal war.

MARTIN LUTHER KING

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Nur frei seinM

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Gene Sharp Die Fabel vom »Affenmeister«

Im Feudalstaat Chu überlebte ein alterMann, indem er Affen hielt, die für ihnsorgten. Die Men schen in Chu nanntenihn »ju gong«, den Affen meister. JedenMorgen versammelte der alte Mann

die Affen im Hof seines Hauses und befahl dem ältes-ten von ihnen, die anderen in die Berge zu führen, wosie von Sträu chern und Bäumen Früchte sammelnsollten. Die Regel lautete, dass jeder Affe ein Zehnteldes von ihm Gesammelten an den alten Mann abzuge-ben hatte. Wer das nicht tat, wurde brutal geschlagen.Alle Affen litten bitterlich, wagten es jedoch nicht,sich zu beklagen. Eines Tages fragte ein kleiner Affe die anderen: »Hat der alte Mann all die Sträucher und Bäumegepflanzt?« Die anderen antworteten: »Nein, sie sindganz natürlich gewachsen.« Der kleine Affe fragte weiter: »Kön nen wir die Früchte nicht ohne Erlaubnisdes alten Mannes nehmen?« Die anderen erwiderten:»Ja, das können wir alle machen.« Der kleine Affe fuhrfort: »Warum sollten wir dann von dem alten Mann ab hängig sein; warum müssen wir ihm alle dienen?«Noch bevor der kleine Affe seine Ausführungen be-enden konnte, ging allen Affen plötzlich ein Licht aufund sie erwachten. Noch in der gleichen Nacht warteten die Affen, bis deralte Mann eingeschlafen war, und rissen dann dieUmzäunungen des Geheges nieder, in dem sie einge-sperrt waren, und zerstörten das Gehege vollständig.Sie nahmen zudem die Früchte, die der alte Manngelagert hatte, mit sich in die Wälder und kehrten niemehr zurück. Der alte Mann starb schließlich anHunger. Yu-li-zi sagt: »Manche Menschen auf dieser Welt re gieren ihr Volk durch Hinterlist und nicht durchrechtschaffene Prinzipien. Sind sie nicht genauso wieder Affenmeister? Sie sind sich ihrer Wirrköpfigkeitnicht bewusst. Sobald ihrem Volk ein Licht aufgeht,funktionieren ihre Hinterlisten nicht mehr.«

Die Welt stand auf, als Rosa Parks sitzen blieb

Be kannt geworden ist Rosa L.Parks als die Frau, die sich am 1.Dezember 1955 in Mont gomery,Ala ba ma, ge weigert hat, ihrenSitz platz im Bus für einen Wei -ßen zu räumen. Damit verstießsie gegen die da mals in Bussenund Restaurants der US-ameri-kanischen Süd staaten geltendestrik te Rassentrennung. Die da -mals 42-jährige wur de von derPoli zei fest genom men und insGe fäng nis geworfen.

»Ich wollte nur frei sein, wie jeder andere auch«, sagteRosa Parks später, »ich wollte nicht immerzu gedemü-tigt werden wegen etwas, auf das ich keinen Einflusshatte: die Farbe meiner Haut.«Der symbolische Akt des zivilen Ungehorsams vonRosa Parks und ihre Festnahme sollten zum Start zei -chen werden für den 381 Tage dauernden »Montgo -mery Bus Boycott«. Unter der Führung des jungen,damals noch unbekannten Baptistenpfarrers MartinLuther King, hatten die Schwarzen beschlossen, nichtmehr mit dem Bus zur Arbeit oder zur Schule zu fah-ren. Stattdessen gingen sie zu Fuß oder organisiertenMitfahrgelegenheiten. Die Resonanz und Bereitschaftzum Mitmachen waren überwältigend. Die Schwarzenliefen Tag für Tag, die städtischen Verkehrbetriebe fuh-ren immer größere Verluste ein. Und schließlich führ-te der Busboykott zum Erfolg. Der Oberste Gerichtshofder USA hob die Rassentrennung in den Bussen derStadt auf. Der »Montgomery Bus Boycott« war die Ge burts stun-de der Bürgerrechtsbewegung der USA, welche denLauf der amerikanischen Ge schichte entscheidend be -einflussen sollte. Der Erfolg des Busboykotts löste eineArt Ketten reak tion ähnlicher Aktionen aus. Mit viel-fältigen Mitteln des gewaltlosen Widerstands wurdeauf das Unrecht der Rassentrennung aufmerksam ge -macht. Die Schwar zen hatten begonnen, sich zu orga-nisieren und so ihr gewachsenes Selbstbewusstseinzum Aus druck ge bracht. »Niemand kann das Verhalten von Mrs Parks verste-hen«, schrieb Martin Luther King später in seinemBuch Marsch zur Freiheit, »wenn ihm nicht klar ist,dass das Fass des Erduldens gelegentlich überläuft und

die mensch liche Seele schreit: Ich kann es nicht län-ger er tragen.« — Geboren 1913, starb Rosa Parks 2005.Am 4. Februar 2013 wä re die »Mutter der Bür ger rechts - be we gung«, wie sie auch genannt wird, 100 Jahre altge worden. ||| Buchtipp auf Seite 23

Rosa Parks nach ihrerVerhaftung am 1. 12.1955. Foto: MontgomeryCounty Sheriff’s Office

Ohne Mut und Inspiration werden die Träume sterben, die Träume von Freiheit und Frieden. Rosa Parks, 1988

Ungerechtigkeit an irgendeinem Ort bedrohtdie Gerechtigkeit an jedem anderen.Martin Luther King

Gene SharpVon der Diktatur zur DemokratieEin Leitfaden für die BefreiungVerlag C.H. Beck

Gene Sharp hat diesen Leitfadenzum gewaltlosen Sturz vonDiktaturen ursprünglich für dieDemokratie bewegung in Myan -mar (Birma) geschrieben. Dervielfach übersetzte Klassikerspielte aber auch bei der Befrei -ung von Diktaturen in Osteuropaund im arabischen Frühling eineRolle. 2012 wurde Gene Sharp,der »Macchiavelli der Gewaltlo -sigkeit«, für seine Studien zumgewaltfreien Wider stand mit demRight Liveli hood Award, demAlternativen Nobel preis, ausge-zeichnet.

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HUMBERTO MATURANAgeb. 1928 in Santiago de Chile,Neurobiologe und Philosoph.Seit dem Beginn seiner wissen-schaftlichen Arbeit in Harvardund am MIT hat Maturana eindie Fachgrenzen sprengendesForschungsprogramm verfolgt –er selbst nennt es experimen-telle Erkenntnistheorie. Zusam-men mit Francisco J. Varela giltMaturana als einer der Begrün -der des radikalen Konstruktivis -mus – obwohl er dem wider-spricht – und als Erfinder desKonzepts der Autopoiesis. Zuseinen bekanntesten Werkenzählt das mit Francico J. Varelaverfasste Werk Der Baum derErkenntnis. Die biologischenWurzeln menschlichen Erken -nens (Fischer Taschenbuch).Maturana lebte während derPinochet-Diktatur in Chile undweiß, wovon er spricht, wenn ervon Macht spricht. Das neben-stehende Gespräch können Sieweiterlesen in

Im Buch Vom Sein zumTun berichten Sie von Ihrem Leben zur Zeit der Dik -tatur in Chile und behaupten: Ein Diktator verdanktseine Macht nur einem einzigen Grund – der Bereit -schaft zur Unterwerfung.HUMBERTO MATURANA Macht ist die Folge eines Aktsder Unterwerfung, der von den Entscheidungen undder Struktur desjenigen abhängt, der sich unterwirft.Sie wird jemanden, der als Diktator auftritt, zugestan-den, indem man tut, was er möchte. Macht gibt maneinem Menschen, um etwas — das eigene Leben, dieFreiheit, den Besitz, eine bestimmte Beziehung, deneigenen Arbeitsplatz usw. — zu erhalten, das man sonstverlieren würde.Was heißt das genau? HUMBERTO MATURANA Ich sage: Macht entstehtdurch Gehorsam. Wenn ein Diktator sein Gewehr aufmich anlegt und mich zu einer bestimmten Handlungzwingen will, dann bin ich es, der sich überlegenmuss: Möchte ich diesem Menschen Macht geben? -Vielleicht ist es sinnvoll für einige Zeit, seinen For -derungen Folge zu leisten, um ihn dann in einem gün-stigen Moment zu besiegen.Gilt das, was Sie sagen, beispielsweise auch für dieDik tatur der Nationalsozialisten? War es der Terror derGestapo, der Adolf Hitler mächtig werden ließ? Oderhaben sich die Menschen in Deutschland und Öster-reich entschieden, einem drittklassigen Anstreicher ausÖsterreich die Macht zu schenken? HUMBERTO MATURANA Es war eine bewusste oderunbewusste Entscheidung der Bevölkerung, die AdolfHitler Macht gab. Jeder, der nicht protestiert hat, hatsich entschieden, nicht zu protestieren. Er hat sich ent-schlossen, sich zu unterwerfen. Nehmen wir an, dass ein Diktator auftaucht und jeden,der sich nicht fügt, ermordet. Nehmen wir an, dasssich die Menschen seines Landes weigern, ihm zu ge -horchen. Die Konse quenz: Er mordet und mordet. Aberwie lange? Nun, im Extremfall wird er so lange mor-den, bis alle tot sind. Wo ist dann seine Macht? — Erhat sie verloren. Wie möchten Sie diese Neuformulierung des Verhält -nisses von Macht und Ohnmacht verstanden wissen?Geht es um einen idealistischen Aufruf, der daraufabzielt, sich nicht zu unterwerfen? Oder meinen Siewirklich, was Sie sagen? HUMBERTO MATURANA Ich spreche völlig im Ernst.Man tut, so behaupte ich, immer das, was man will,auch wenn man behauptet, das man eigentlich gegen

den eigenen Willen handelt und zu etwas gezwungenwurde. Man wünscht sich dann die Folgen, die sichaus den eigenen Handlungen ergeben, auch wenn manvielleicht im Moment nicht mag, was man gerade tut.Können Sie diese Überlegungen an einem Beispiel ver-anschaulichen? HUMBERTO MATURANA Niemand kann einen zwin-gen, einen anderen Menschen zu erschießen; aber esist möglich, dass man sich entscheidet, das eigeneLeben zu retten und deshalb auf ihn schießt. Die Be -hauptung, man sei gezwungen worden, ist eine Aus -rede, die das Ziel, auch um den Preis der eigenen Un -ter werfung am Leben zu bleiben, verdeckt. Wenn sichjemand in dieser Situation entscheidet, einen anderenMenschen nicht zu erschießen, dann hört man viel-leicht trotzdem das Krachen eines Schusses: Er wirdselbst umgebracht — und stirbt in Würde.Würden Sie sagen, dass es eigentlich keine Opfer gibt? HUMBERTO MATURANA Im strengen Sinne, ja. EinOpfer verachtet sich, weil es einem anderen Macht zu -gestanden und sich in einem Akt des Gehorsams selbstin seiner Autonomie verleugnet hat. In der Selbst be -schreibung als ein Opfer werden die eigentlichen Pro -zesse der Machtentstehung unsichtbar. |||

Unterwerfung

Misch dich nicht ein, du bist eingemischt. Was geschieht, bist du.Es geschieht dir recht.Friedrich Dürrenmatt

Humberto Maturana über den Urspung der Macht

Humberto R. Maturana und Bernhard PörksenVom Sein zum Tun. DieUrsprünge der Biologie des Erkennens.Carl-Auer-Systeme Verlag

Ziviler Ungehorsam ist nicht unserProblem. Unser Problem ist zivilerGehorsam. Unser Problem ist, dass

Unzahlen von Menschen aus aller Welt den Diktaten der Anführer ihrer Regierungen gehorcht haben und inden Krieg gezogen sind – und Millionen sind aufgrunddieses Gehorsams ermordet worden. Unser Problem ist, dass Menschen aus aller Welt angesichts Armut und Hunger, Grausamkeit, Dummheit und Krieg ge -horchen. Unser Problem ist, dass Menschen gehorchen,während die Gefängnisse voller unbedeutender Diebesind, während die ganz großen Diebe die Gesellschaftanführen und ausrauben. DAS ist unser Problem. Howard Zinn, Failure to Quit

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URSULA BAATZPhilosophin, Ö1-Wissenschafts-und Religionsjournalistin, Lehr -beauftragte an der UniversitätWien, Qi Gong-Lehrerin, Zen-Praktikerin, Reisende undBuchautorin, zuletzt: Erleuch -tung trifft Auferstehung. Zen-Buddhismus und Christen tum.Eine Orientierung (Theseus2009). Mit-Her ausgeberin vonpolylog: zeitschrift für interkul-turelles philosophieren

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Kurt Waldheim Rudolf Kirchschläger

Ungehorsam gilt seit derAntike als ei ne Tugend. Wer Gesetze nicht beachtet,weil diese Gesetze unzureichend oder der Situationunangemessen sind, und statt dessen das Bessere alsdas gesetzlich Vorge schrie bene tut, der handelt ethischgut. Denn die »Epikie« dient dem individuellen unddem Gemein wohl, sagt der griechische PhilosophAristoteles. Auch bedeuten de Theologen wie Thomasvon Aquin im 13. Jahrhun dert, der Humanist und Re -formator Philipp Melanch thon oder der spanische Je -suit Francisco Sua rez im 16. Jahrhundert sehen dieEpikie als Tugend. Mit der Epo che des Absolutismus abdem 16. Jahrhun dert und der schrittweisen Ausdeh -nung staatlicher, »polizeylicher« Kontrollen auf alleLebensbereiche — Foucault spricht von Gouverne men -talität — geriet die Tugend der Epi kie in Vergessenheit. Im 19. Jahrhundert entdeckte sie der Philosoph HenryDavid Thoreau als »Pflicht zum Ungehorsam gegenden Staat« oder »zivilen Ungehorsam« wieder. Im indi-schen Unabhängigkeitskampf propagierte MahatmaGandhi diese Tugend des staatsbürgerlichen Wider -stands als Satyagraha (Festhalten an der Wahrheit),ein Beispiel, dem u.a. Martin Luther King folgte. DieSchwarze Rosa Parks (vgl. Seite 7), die sich am 1.Dezember 1955 weigerte, ihren Sitzplatz im Bus Wei -ßen zu überlassen, was zur amerikanischen Bürger -rechts bewegung und schließlich zur Aufhebung dergesetzlichen Rassentrennung in den USA führte, istein Beispiel für erfolgreiche Epikie, für die »Tugenddes produktiven Ungehorsams« im Dienste des indivi-duellen Wohls und des Gemein wohls. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil tauchte dieEpikie auch in der Theologie wieder auf — z.B. heißt esin dem moraltheologischen Lexikon des Wiener Theo -logen Karl Hörmann (1976), »jeder ist zu situations-richtigem Verhalten verpflichtet und berechtigt«, ge -meint ist dabei »nicht das schlaue Umgehen der ge -setzlichen Forderung, sondern das Streben nach derSachrichtigkeit, die manchmal gegenüber der gesetz-lichen Forderung das Leichtere, manchmal auch dasSchwerere sein kann.« Die österreichische Pfarrer ini -tiative (siehe Interview auf Seite 18) könnte sich mitdem »Aufruf zum Ungehorsam« auf diese christlicheTradition berufen.Allerdings neigen Menschen eher zu Gehorsam als zuUngehorsam. Das zeigt das Experiment, das der US-amerikanische Psychologe Stanley Milgram 1961 ent-warf. Echte Testpersonen mussten auf Anordnung desVersuchsleiters einer (unechten) Versuchsperson, dar-

Epikie!!!

Epikie, die (altgriechisch epieikeia ), wörtlich: Anständig -keit, Humanität, Nachsicht. BeiAris toteles und in der katholi -schen Moraltheologie die Tugend,eigenverantwortlich und derSituation entsprechend mit Ge -setzesvorschriften umzugehen.

Die vergessene Tugend des UngehorsamsSubcomandante Rudolf

Als 1968 die Panzer des War -schauer Paktes den sogenanntenPrager Frühling – also den

Versuch, einem unmenschlichen Regime dieUnmenschlichkeit auszutreiben – nieder-stampften, erhielt Doktor Kirschschläger vomdamaligen österreichischen AußenministerWaldheim die Weisung, keine österreichischenVisa mehr an Bürger der Tschechoslowakeiauszugeben, die vor der Niederschlagung ihrerHoffnungen fliehen wollten.Doktor Kirchschläger hat diese Weisung igno-riert. Und vielen Menschen dadurch ein Lebenin Unterdrückung, vielleicht auch Gefängnisund großes Leid erspart.Vor diesem Mut, vor dieser Zivilcourage verneige ich mich zutiefst. Und würde mir wün schen, dass viele, die heute an den Hebelnder Macht sitzen – oder vielleicht eben auchnicht an den Hebeln der Macht, aber in Posi -tionen, in denen Menschlichkeit den Unter -schied zwischen Leben und Vegetieren aus-machen kann, diesem Beispiel folgten.Manch einer tut das auch – allerdings sind esviel zu wenige.

Susanne Scholl, Rede zum Dr. Rudolf Kirschläger-Preis 2011 www.susannescholl.at

Die Geschichte, die die Machtschreibt, lehrte uns, dass wir verloren haben, dass der Zynismus

und das Gewinnstreben Tugenden seien, dieAufrichtigkeit und die Aufopferung albern, derIndividualismus der neue Gott und dass dieHoffnung eine abgewertete Währung sei, ...Wir sind schlechte Schüler gewesen. Wir glaubten nicht, was die Macht uns lehrte.Subcomandante Marcos

Seid entschlossen, nicht mehr zu dienen, und ihr seid frei !Étienne de La Boétie

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WIE KÖNNTE MAN VON EINEM SCHICKSAL ERWARTEN,DASS ES EINER GERECHTENSACHE DEN SIEG GEBE, DA SICH KAUM EINER FINDET, DER SICH UNGETEILT EINERGERECHTEN SACHE OPFERT.SOPHIE SCHOLL

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gestellt von einem Schauspieler, in einem Gedächt nis -test (scheinbar) schmerzhafte Elektroschocks verpas-sen. Rund zwei Drittel der Testpersonen gingen bis zurhöchsten Stufe, bei der selbst die (gespielten) Schmer -zens schreie verstummten. Rund ein Drittel brach denVersuch allerdings vorzeitig ab. Der Versuch wurde mitähnlichen Ergebnissen in den letzten Jahren verschie-dentlich wiederholt. Es ist offensichtlich einfacher, zu gehorchen, als unge-horsam zu sein. Wer gehorsam ist, kann sich — wiedas Experiment zeigte — auf Anordnungen ausreden;oder auf die Angst vor den Konsequenzen, die von der»Autorität« erwartet werden. Viele »Gehorsame« warenzwar von Angst und Zweifel gequält, fuhren aber mitder »Bestrafung« fort — weil die Autorität dies anord-nete. Sie schafften es nicht, ihr persönliches Gefühl, anUnrecht mitzuwirken, in die Handlung der Verwei -gerung umzusetzen. Die »Ungehorsamen«, die das Ex -periment abbrachen, konnten dagegen aus den Ge -fühlen von Angst und Verwirrung, die sie mit den »Ge -horsamen« teilten, eine eigenständige Motivation ge -winnen — und »ungehorsam« sein.Gehorsam setzt, so Milgram, zunächst eine freiwilligeZustimmung zur Unterordnung voraus, die dann alsVerpflichtung der Autorität gegenüber erfahren wird.So waren die Versuchspersonen eher bereit, der (ge -spielten) »Testperson« unerträgliche Schmerzen zu -zufügen, als die »Gefühle« des »Versuchsleiters« zu ver-letzen. Dies wird durch den »Konformitätsdruck« vonGruppen unterstützt. Der Psychologe Solomon Aschzeigte dies 1951 in einem Experiment, bei dem die(echte) Versuchsperson die Länge von drei Linien be -ur teilen sollte, zusammen mit anderen »Freiwilligen«,die aber (als Teil der Versuchsanordnung) unrichtigeAnt worten gaben. Je größer diese Gruppe war, destoeher waren die Versuchspersonen geneigt, sich — ent-gegen der eigenen Wahrnehmung — dem Mehrheits -votum anzuschließen.

»Gehorsame« lassen sich von Autoritäten da -zu überreden, ihre eigenen Wahrnehmungen und Be-u r teilungen einer Situation zu ignorieren und statt-dessen die An sichten der Autorität zu übernehmen. Ge - hors am lebt auch von »überzeugenden Geschich ten«,die Gehor sam als notwendig erscheinen lassen. Demdienen Ideolo gien aller Art — rechte, linke oder neo -liberale. Spin-Dok toren und PR-Profis arbeiten daran,Informationen so zu gestalten, dass sie den Wün schenihres Ziel publikums entsprechen, auch wenn dies mit

Tatsachen nichts zu tun hat. Die mediale Darstellungvon Flücht lingen als potentiell kriminell und gefähr-lich ist ein gutes Beispiel. Sie lebt von der Angst, dassuns »die« etwas wegnehmen, weil es »da draußen« soviele Arme gibt, wie in den Kommentarblogs derTages zeitungen nachzulesen ist. Dieses Spiel mit derAngst ist ein politisch-ökonomisches Kalkül, das aufGehorsam gegenüber der neoliberalen Ordnung zielt.Die Konstruktion von Wirklichkeit unter dem Motto»Es gibt keine Alternative« überzeugt jedoch nicht,wenn sie zu of fen sichtlich an den Bedürfnissen derMenschen vorbei geht — so verloren die Republikanertrotz eines Milli ar den budgets für PR den Präsident -schaftswahlkampf in den USA. Funktionieren »Überredung« und Gruppendruck nicht,ist Gehorsam nur durch Kontrolle und Sanktionierungzu erzielen. »Wer nicht hören kann, muss fühlen«, sagtdas Sprichwort. Kindern und Untergebenen wurde dasjeweilige System buchstäblich eingebläut. KörperlicheZüchtigung war bis ins 20. Jahrhundert in West-Europa eine gesetzlich erlaubte Option innerhalb derFamilie, aber auch in der Schule; in Österreich brauch-te man für die endgültige gesetzliche Abschaffung 15Jahre, von 1974 bis 1989. In manchen Ländern Euro -pas (z.B. Tschechien und Slowakei ) ist Züchtigungnoch immer gesetzlich erlaubt. Den autoritären Cha -rakter, der daraus resultiert, hat der Philosoph TheodorW. Adorno, Mitbegründer der Frankfurter Schule, 1950beschrieben. Ein autoritärer Charakter zeichnet sichaus durch Unterordnung und Anmaßung, durch einedestruktive, pessimistische und zynische Weltsicht,durch die Ablehnung von Gefühlen, Phantasie undSinnenlust und durch Bestrafungs- und Gewalt wün -sche gegenüber Personen, die »anders« sind. Nach Jahrhunderten des »Polizeystaates« protegiert dieösterreichische Tiefenkultur eher autoritäre Charak -terzüge. Doch Gehorsam ist kein Schicksal. Die guteNachricht ist, dass etwa ein Drittel der Probanden desMilgram-Experiments die Versuchsanordnung verwei-gerten oder den Versuch abbrachen. Wichtig war dafür1. die Unterstützung durch andere — denn auch »unge-horsam« ist man leichter in der Gruppe. 2. kam dazudie Fähigkeit, sich in den Anderen einzufühlen (Em -pathie) und 3. moralische Autonomie. Woraus zuschlie ßen ist: auch Ungehorsam als Tugend, das Bes -sere als das Gesetz zu tun, braucht Übung — nämlichEinübung in Empathie und moralische Autonomie. |||

Epikie

Was geht in einem Menschen vor, dereinen anderen aus Gehorsam quält? Der

mitansieht, wie sich sein Opfer unter Schmerzenwindet und trotzdem mit der Bestra fung fortfährt?Stanley Milgram ging dieser Frage nicht weiter aufden Grund. Auf meine Nachfrage bestätigte er mirjedoch in einem Briefwechsel, dass die Mehrzahl seiner »gehorsamen« Probanden während desExperiments psychosomatische Störungen ent-wickelten. Sie schwitzten, zitterten, fingen an zustottern, bissen sich auf die Lippen und litten unterKrämpfen. Das heißt, dass sie die Schmerzen des

anderen durchaus empathisch miterlebten. Sie ließen sich jedoch durch ihre psychosoma-tischen Reaktionen auf das Leiden ihres Opfers in keinster Weise in ihrem Tun beeinflussen. Die Notdes anderen, seine Schmerzen, sein Leid, seineVerzwei flung, drangen also nicht wirklich in ihrBewusst sein vor, obwohl es eindeutige psychoso-matische Reaktionen darauf gab. Arno Gruen, Hass in der Seele. Verstehen, was uns böse macht

Zerreißt den Mantel derGleichgültigkeit, den ihrum euer Herz gelegt habt.(...) Wenn jeder wartet,bis der andere anfängt,wird keiner anfangen!Aus den Flugblättern der

Weissen Rose

Die fast unlösbareAufgabe besteht darin,weder von der Macht deranderen, noch von dereigenen Ohnmacht sichdumm machen zu lassen.Theodor W. Adorno

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Unzufriedenheit und Wi -der wille regt sich allenthalben angesichts der täglichveröffentlichten und halbherzig bis engagiert kom -men tierten Zustandsberichte über unsere Republik.Gefährlich wäre in dieser Situ ation, das Bewusstseinfür die Gefahr stillzulegen. Es gilt vielmehr das Be -wusst sein dafür zu stärken, dass Vor stellungen vonsinnerfülltem Leben, von Solida rität ihre Berechtigunghaben und durchgesetzt werden wollen, wenn mansich nicht mit einem TINA (There Is No Alternative ) –dem nach wie vor behaupteten neoliberalen Gebets -mühlendreher – abzufinden bereit ist und in die Statis -tik der Politikverdrossenen aufnehmen lassen will. Wider stand ist angesagt. Denn es geht um Grund -rechte, die eingeschränkt bzw. still und heimlich elimi-niert werden. In der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland istdas Widerstandsrecht unter Artikel 20, Absatz 4, seit1968 ( ! ) verankert. Dieses Widerstandsrecht richtetsich gegen staatliche Organe, die versuchen, durch po -li tische Entscheidungen die gegebenen Grundrechteaußer Kraft zu setzen, zu beseitigen oder umzustürzen.In der österreichischen Verfassung fehlt das Wider -stands recht. »Alle Gewalt ( = Macht) ist aus Gott« bestimmte jahr-hundertelang die grundsätzliche Akzeptanz der Recht -mäßigkeit und Autorität von Herrschaft. Teilhabe anden Machtstrukturen war an Besitz gebunden: daswaren Grundbesitzer und später die Steuerzahler. DasWiderstandsrecht anerkannte immerhin ein religiösoder humanitär begründetes Recht auf Auf lehnunggegen die Staatsgewalt. Es galt als äußerstes Mittel,das sonst nicht zu bekämpfende Unrecht von Herr -schenden aufzuheben.Der Absolutismus war die ideale Herrschaftsform, unddas »Gottesgnadentum« nach dem Prinzip »Alle Gewaltist aus Gott« bildete das Fundament des Habs burger -reiches. Die Definition des »Gemeinwohls« lag – trotzdes Einspruches von Jean Jacques Rousseau im 18.Jahrhundert – lange bei der Person des Herrschers undseiner Berater, die sich – modern gesagt – auch alsLob byisten verstanden und bestechlich waren. NichtBürger und Bürgerinnen (citoyens ), sondern Unter -tanen wurden regiert und verwaltet. Die Akzeptanzder Vorstellung der von Gott autorisierten Herr schaftist auch mit dem Untergang des Habsburger reiches

längst nicht verschwunden: Der Ständestaat in derZwischenkriegszeit kleidete sie in pseudodemokrati-sche Strukturen. Die Wallfahrt nach Mariazell der Re -gierung Schüssel II im Jahr 2002 wollte ein wenig andem Nimbus »von Gottes Gnaden« teilhaben, nachdemder Weg zur Angelobung wegen der Demons trant in -nen und Demonstranten am Ballhausplatz nur un ter -irdisch sicher schien ... Die Bereitschaft zu »vernadern«setzt das Erbe Metternichs fort. Mit dem Rechtspositivismus des 19. Jahrhunderts wur -de für alle Herausforderungen Recht gesetzt. DemPara graphendickicht konnte sich niemand entziehen:Das Legalitätsprinzip unterwarf jeden Bürger demRechts system. Der Staat gewährte seinen Bürgern zwarauch Grundrechte. Aber diese Grundrechte sorgtenein zig für die Ausgrenzung der privaten Frei heits -sphäre des bürgerlichen Individuums gegenüber demStaat. Die Regelungen sollten in erster Linie die »Frei -heit« vor Übergriffen auf das Eigentum schützen undkonnten mit der Loyalität des Besitzbürgertums rech-nen. Die brennenden sozialen Fragen wurden vor die-sem Hintergrund ignoriert. Das Widerstandsrecht aberwurde mehr und mehr zurückgedrängt und niemandkonnte in der Zeit des Totalitarismus des 20. Jahr hun -derts darauf zurückgreifen.So gab es »Widerstand« oder »résistance« gegen denNationalsozialismus aus dem Untergrund, was späternachhaltig die Vorstellung von der Widerstandspflichtprägte. Die Erklärung der Menschenrechte 1948 schuf dieGrundlage für die Möglichkeit aller Menschen, ihnenzustehende Rechte einzuklagen. Die österreichischeVerfassung anerkennt die Menschenrechtserklärung inder Präambel. Man kann sich also auf sie berufen. Viele ÖsterreicherInnen sind in ihrem Selbstver ständ -nis Untertanen geblieben, einer Herrschaft von denen»da oben« wie schicksalshaft unterworfen. Die Freiheitder Stammtische – Kulminationspunkt des Murrens –ist erhalten geblieben, das Prinzip »Pressefreiheit« gibtGratisblättern viel Raum. Die Parlamentarier, sprichVolks vertreter ( ! ), kommen im Streit um die Vormacht -stellung ihrer Parteien dem Clubzwang untertänignach, selten vertreten sie eigen verantwortete Stand -punkte.

Untertanen gehorchen. Gehorsam schaltet vieleSinne aus, ihm genügt das Hören. Aber Hörige sindunfreie Menschen. Sie gehören nicht sich selbst. Sielassen sich den Mund verbieten. Aber den Mund auf-

BARBARA RAUCHWARTER1942 in Hamburg geboren, seit 1964 in Österreich lebend.Evangelische Theologin imSchuldienst. In aktiver Pensionseit 2007. Ihr Buch Genug für alle. Biblische Ökonomieist 2012 im Wieser Verlagerschienen.

Rechtsstaat, Widerstandund Ziviler Ungehorsam

Neues schaffen heisst Widerstand leisten. Widerstand leisten heisst Neues schaffen. Stéphane Hessel

Bürgerrecht statt BankenrechtDemo vor dem Parlament,Wien, 7. Dezember 2012,www.gea.at/fma

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machen, mitreden, Antworten suchen und finden heißtmündig werden, heißt: erwachsen und verantwortlichwerden. Die Welt verantworten (Hannah Arendt ) be -deutet, Rede und Antwort stehen, handeln nach bestemWis sen und Gewissen – Gewissen nicht als Instrumentder sozialisierenden Anpassung, wie es Tiefen- undEnt wick lungpsychologie interpretieren, sondern dasder Kritik. Und diese Kritik bleibt nicht dem Einzelnenüber lassen, sondern muss im Diskurs mit anderen ge -prüft und erarbeitet werden. Das ist vornehmlich dieMethode der Bemühungen der Zivilgesellschaft. Zivil -gesellschaftliche Gruppierungen decken Defizite derpolitischen HandlungsträgerInnen finanziell und mitihrem Einsatz ab. Die Bringschuld der Regierung wirdeingeklagt – etwa in der Entwicklungspolitik oder demAsyl recht. Die Antirassismusorganisationen, die Ar -muts konferenz, die Menschenrechtsorganisationen,ATTAC u.a. setzen ihre Arbeit und Kompetenz gegenpolitische Entscheidungen und blinde Flecken in derWahrnehmung ein. Sie erheben Einspruch.

Ziviler Ungehorsam ist dabei das äußerst riskan-te Mit tel des Widerspruchs und Widerstandes. Er istgrund sätzlich gewaltlos. Mit dieser Verpflichtung wirder zu einem symbolischen Akt. Als öffentlich gemach-ter Ungehorsam, d.h. Verstoß gegen ein Gesetz, ris-kiert er strafrechtliche Folgen, als Unbotmäßigkeit undDissi denz wirkt er stark. Er will sichtbar machen undÜberzeugungsarbeit leisten, Wahrheits- und Richtig -keits ansprüche in die argumentative Auseinan der set -zung einbringen, seit Ghandi davon ausging, dass derGeg ner überzeugt werden soll und daher als überzeug -bar anzusehen ist. Doch es kann nicht damit ge rech-net werden, dass diese Grundsätze auch von Sei ten derher ausgeforderten Organe des Staates eingehalten wer - den. Darum geht Ziviler Ungehorsam be wusst das Ri -siko ein, als »illegal« eingestuft und strafrechtlich ver-folgt zu werden.Doch nicht alles, was gesetzeskonform, legal ist, istauch legitim. Das Stichwort »illegal« ist schnell bei derHand, wenn Behörden entscheiden, dass das Verhaltenvon Menschen nicht gesetzeskonform ist. Ein drama-

tisches Beispiel dafür ist, dass Flüchtlinge, die ihr Men -schenrecht auf Schutz einfordern, von den Be hördenals »illegal« bezeichnet werden, weil sie keine gültigenReisedokumente aufweisen können. In der landläufi-gen Auffassung wird »illegal« zudem mit »kriminell«gleichgesetzt. Als illegal wird auch die Entscheidungvon BürgerInnen abgewertet, ihr Geld vertrauenswür-digen, nachhaltigen UnternehmerInnen zu überlassenund Banken zu meiden. In einem Klima des Miss trau -ens, das seit der Lehman-Krise 2008 wuchs und durchdie Korruptionsaufdeckungen in Österreich nicht gera-de abgebaut wurde, suchen BürgerInnen berechtigtnach Möglichkeiten, ihr Geld sinnvoll anzulegen. Unddas ist legitim.Sie geben Bürgerbeteiligungsprojekten den Vorzuggegenüber geschlossenen Systemen. Denn die Kriseseit 2008 ist eine systemische Krise. Das Misstrauengegenüber einer Geldwirtschaft, die großteils virtuell,nicht mehr an Waren gebunden, Gewinne kreiert, wirdgrößer. BürgerInnen wünschen sich ein Wirtschafts -system, das den Menschen dient, ihnen ein sinnvollesLeben ermöglicht. Eine Reform des Bankenwesen ge -setzes ist ein notwendiger Schritt. Die innerhalb kur-zer Zeit von über 11.000 Bür ger Innen unterzeichnetePetition wird vom Parlament nicht unbeachtet bleibenkönnen.*Ziviler Ungehorsam braucht solche vernetzte Gemein -schaft. Es braucht die Verbindung zwischen Menschenmit je eigenen Erfahrungen und Kompetenzen, umsich diesem Prozess anzuschließen. Leben und Denkenim regionalen Kontext muss sich offen halten für Kor -rekturen und Ergänzungen durch den universalen Zu -sammenhang – im Zeitalter der Globalisierung, vonTransnationalen Konzernen, Banken und Militärs zu -mal. Und dieses »Universale« gibt es nicht als Abs trak -tion: Es ist immer ein Mosaik der verschiedenen loka-len Situationen und Lebensbedingungen, die mitein-ander kommunikativ und argumentativ in Verbin dunggebracht werden. Im Rechtsstaat unserer Zeit sind Grundrechte nichtmehr gewährt, sozusagen Gnaden halber gegeben,son dern sie müssen garantiert, unabdingbar anerkanntund geschützt werden. So die Forderung der Zivil ge -sellschaft. Es gilt das Legitimitätsprinzip. »Bürgerrechtvor Bankenrecht« behauptet die Selbstverant wortlich -keit der Bürger und BürgerInnen, rückt also die Personin ihrer zu respektierenden Würde als Entscheidungs -trägerin an die erste Stelle. ||| Barbara Rauchwarter

Menschen, die blind inKollektive sich einordnen,machen sich selber schonzu etwas wie Material,löschen sich als selbstbe-stimmte Wesen aus. Dazupasst die Bereitschaft,andre als amorphe Massezu behandeln ... EineDemokratie, die nicht nurfunktionieren, sondernihrem Begriff gemäßarbeiten soll, verlangtmündige Menschen. Mankann sich verwirklichteDemokratie nur alsGesellschaft von Mündi -gen vorstellen ... Die Kon -kretisierung der Mündig -keit besteht darin, dassdie paar Menschen, diedazu gesonnen sind, mitaller Energie darauf hin-wirken, dass die Erzie -hung eine Erziehung zumWiderspruch und zumWiderstand ist. Theodor W. Adorno

Widerständig leben hieße, das Feld der Konsum -entscheidungen schrittweise zu verlassen.

Widerständig leben hieße also, die Form der medialen Information, die uns angeboten wird, zu verweigern, und die Sprache des Einspruchs neu zu lernen.

Widerständig leben hieße also, Orte der Gemein- schaft suchen, Zugehörigkeit anbieten und tragen, Orte des Anteil nehmens und Anteilgebens bilden.

Widerständig leben hieße also: sich einmischen und die Einmischung nicht anderen zu überlassen.

Widerständig leben hieße also »Sicherheit am eigenen Leibe tragen«, eigene Fähigkeiten zu nutzen undSolidarität ganz neu zu buchstabieren.

Widerständig leben bedeutet, nach einer Logikjenseits des Geldes zu suchen.

Marianne Gronemeyer, Die Macht der Bedürfnisse

*Diese Petition sowie Informati -onen zum Konflikt GEA vs. FMA(Finanzmarktaufsicht) finden Sieim Internet > www.gea.at /fmaSiehe auch > Seite 2

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HAB NUR DEN MUT

DIE MEINUNG FREI ZU SAGEN UND UNGESTÖRT !

ES WIRD DEN ZWEIFEL IN DIESEELE TRAGEN, DEMDER ES HÖRT;

UND VOR DER LUST DES ZWEIFELSFLIEHT DER WAHN.

DU GLAUBST NICHT, WAS

EIN WORT OFT WIRKEN KANN.JWV GOETHE

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Unter dem Stichwort »Col -lateral Murder« findet man auf Youtube jenes berühmtgewordene Video, das ein Kriegs verbrechen der US-Armee im Irak dokumentiert. Der Film zeigt, wie am12. Juli 2007 in Bagdad von zwei US-Apache-Kampf - hub schraubern aus irakische Zivi li sten und zwei Jour -nalisten der Nachrichten agen tur Reu ters beschossenund er mordet werden. Drei Jah re später, am 26. Mai2010, wurde der Gefreite Brad ley Man ning verhaftet.Er war nicht etwa einer der Mörder aus dem Hub -schrau ber, sondern steht im Verdacht, dieses Video zu -sammen mit tausenden an deren Geheimdo kumentenan die Ent hüllungs platt form Wiki l eaks über geben zuhaben. Bradley Manning verbrachte zehn Monate in Isola -tions haft, eine Zeitlang ohne Polster und Decke, mus-ste nachts seine Kleider abgeben und morgens nacktvor seiner Zelle antreten. Das Licht brannte unabläs-sig und der Gefangene wurde alle fünf Minuten voneinem Wärter angesprochen ... Amnesty Interna tionalkri tisierte die se und an dere Folterpraktiken als »un -menschlich«. In zwischen sollen sich Mannings Haftbe -din gun gen gebes sert haben. Er wartet auf seinen Pro -zess. Im schlimms ten Fall droht Bradley Manning dieTodes strafe. Das Land, in dem all das stattfindet, wird gern »landof the free« genannt und als Demokratie und Rechts - staat gerühmt. Verkehrte Welt: Eine Regierung, in die-sem Fall die US-Regierung, be geht schwere Ver bre -chen. Aber nicht diese Regierung wird angeklagt undvor Gericht gestellt, sondern derjenige, der zur Auf -deckung dieser Verbrechen beigetragen hat. Es gibt bis jetzt keine Erklärung von Bradley Manning,warum er seiner Armee und seiner Regierung den Ge -horsam verweigert hat und zu dem traurigen, trauma-tisierten Helden der Menschlichkeit wurde, der er ist.Ich denke mir, Bradley war ein ganz normaler, viel -leicht eher schüchterner junger Mann, der zufällig Zu -gang zu dem brisanten Material hatte und entsetzt warüber die Verbrechen und empört über die blutige Un -ge rechtigkeit, die man in den Medien nie zu sehen be -kommt – nicht zuletzt, weil das US-Militär alle Ge -walt szenen zensiert. »Wenn wir die Menschen dassehen lassen würden«, erklärte ein Repräsentant desPentagon, »würden wir niemals wieder in einen Kriegziehen.« Auf der anderen Seite stehen Menschen wie BradleyManning oder Wikileaks-Gründer Julian Assange, dersich derzeit in der Botschaft von Ecuador in London

versteckt hält und auf den die US-Regierung unterPräsi dent Barack Obama Jagd macht. Auch Julian As -sange drohen Folter und Todesstrafe. Die Macht der Banken, Konzerne und Re gierungen istscheinbar grenzenlos. Wer wie sie unbegrenzte Geld -mittel für PR zur Verfügung hat und meistens auchnoch im Besitz der Kommunikationskanäle ist, kannmit den modernen, hinterhältigen Methoden der Be -ein flussung das menschliche Bewusst sein nahezu be -liebig lenken. Und doch gelingt die Kontrolle nie ganz,haben die Lügen auf Dauer keinen Bestand. Schonallein die Tatsache, dass sie uns manipulieren und be -lügen müssen und dafür sogar Milliarden ausgeben,ist ein Zeichen der Hoffnung, bedeutet es doch, dasswir nur als Manipulierte und Belogene bereit sind, den»Wahn sinn der Normalität« (Arno Gruen) mitzumachen.Die einzig wirksamen Waffen, die der Zivil ge sell schaftzur Verfü gung stehen, sind einerseits der nicht immereinfache Ungehorsam gegenüber den allgegenwärti-gen Verfüh rungen sowie andererseits die radikale Her -stellung von Öffent lich keit. »Nur auf enthüllte Unge -rech tigkeit kann man ant wor ten«, sagt Julian Assange:»Ich glaube, dass Infor ma tionen, die vollständig undpräzise sind, an sich etwas Gutes sind. Damit derMensch intelligent handeln kann, muss er wissen, wastatsächlich vor sich geht.« ||| Moreau

Macht und Angst gehörenzusammen. Den Mächtigen, so sicher sie auch zu seinscheinen, sitzt die Angst vor dem Verlust ihrer Machtdoch immer im Nacken. Alles, so empfahl es Mac chia -velli, alles muss der Macht mensch daher dem Erhaltseiner Macht unterordnen. Er soll, wenn es sein muss,und es muss oft sein, als schlechter Mensch handelnkönnen, aber er soll seine Ver worfenheit mit Freund -lichkeit, Milde und Anstand maskieren. Zum Macht -komplex gehört aber auch die Angst der Untertanen,aus welchen Gründen immer: sie allein garantiert dieGehorsamsleistungen, die für den Erhalt der Machtnotwendig sind. Schert nur einer aus, verliert nur einerseine Angst, wittert der Macht mensch die Gefahr so -fort und muss reagieren, mitunter brutal und wennmöglich souverän zugleich – wie kürzlich in Russ landzu beobachten war, als die furchtlosen jungen Frauenvon Pussy Riot vor Gericht gestellt wur den, Prä si dentPutin aber »ein mildes Urteil« forderte, womit er seineSchwä che zu verbergen und Über legenheit zu demon-strieren suchte. ||| Moreau

Heroines/HeroesVielleicht beziehen die Dinge um uns ihre Unbeweglichkeit nur aus unsererGewissheit, dass sie es sind und keine anderen; sie gewinnen ihre Unbeweglichkeitaus der Starrheit des Denkens, mit der wir ihnen begegnen. Robert Musil

Collateral Murder auf Youtube: »Light ‘em all up. Come on, fire!«

Bradley Manning (26): Soldat,Auf decker und Folteropfer

Julian Assange, Wikileaks-Grün -der, am Balkon der Botschaft vonEcuador in London: »Groß herzigeMenschen schaffen keine Opfer,sie kümmern sich um Opfer.«

Der Wirtschaftsflüchtling und sein neuer Präsident:Gérard DEPPardieu und Vla -dimir Vladimirovic Putin, derRussland mit Unter stüt zungder Orthodoxen Kirche immermehr in Richtung Dikta turrückt.

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Es ist einfach zu einfach.Die simple Wahrheit: Keine Minderheit kann auf Dauerdie Mehrheit unterdrücken; es sei denn, die Repressionwird von oben nach unten delegiert, sodass jede (r)Einzelne den Mächtigen die Hauptarbeit ab nimmt:durch Selbstunterdrückung.Liebes Lesewesen, hast du auch manchmal den Ein -druck, Zwei zu sein? Zwei ganz gegensätzliche Cha -rak tere zu verkörpern, die aufeinander gar nicht gut zusprechen sind? Der Topdog: ein Antreiber, ein Schlei -fer, ein Tyrann, ein »Spieß« wie man beim Militär sagt,der droht und schimpft, wenn ihm der Gehorsam ver-weigert wird. Und wer ist ihm Gehorsam schuldig? DerUnderdog, die subalterne Hälfte der Person, die – ausder Sicht des Topdogs – ständig zu spät dran ist, diePlan ziele nicht erreicht und sich gehen lässt.Natürlich spielt sich dieser ewig unentschiedene Kampfzwischen dem »Kontrolleur« und dem widerwillig ge -horsamen »Gesinde« als innerer Dialog oder überhauptnur halb bewusst ab. Wäre es anders, würden wir dieBefehle aus unserem eigenen Inneren wirklich hören,dann könnten uns früher oder später die Männer mitden weißen Mänteln abholen. Denn: dem Kontrolleurgehorchen, gilt als zivilisiert; ihn zu hören, als psycho-tisch!Kinder lernen zuerst das »Ursprachspiel«, nämlich zutun, was gesagt wird. »Schau!«, »Gib!«, »Komm!« ...Darin liegt noch nichts Verhängnisvolles. Ohne natür-liche Autoritäten – Meister, Lehrer, Eltern – würdenunsere humanen Lebensformen auseinanderbrechen.Auf Anweisungen zu hören wird erst dann fatal, wennes die eigenen sind; die mahnende Stimme aus der Zu -kunft. Ich habe da meine eigenen Erfahrungen:Wenn ich mich an meine Kindheit im Alter zwischen4 und 8 erinnere, dann wurde ich umso mehr mein ei -gener Gegner, je mehr ich das Leben als Zeit begriff ...Mein Widersacher lebte in meiner Zukunft und vonmeiner jeweiligen Gegenwart. Er drängte mich, ihmScho kolade übrig zu lassen, damit er sie morgen ge -nie ßen konnte; er zwang mich, ihm langweilige Tätig -keiten wie Spielsachen aufräumen, abzunehmen usw.Die Spaltung zwischen dem gehorsamen »Ich« vonheute und dem strengen »Über-Ich« von morgen wirdspäter nur noch als permanentes: Ich muss noch! emp-funden. Vor der gestressten Karriereperson steht einge spenstischer Doppelgänger nach dem anderen biszum Horizont, jeder folgende ein Stück größer als seintemporaler Untergebener, und jeder mustert jeweils inkafkaesker Strenge seinen Vorgänger.

Selbst ist der Tyrann! Keine noch so reiche und perfi-de Minderheit kann ganze Nationen, ja Kontinente,auf Dauer unterdrücken und ausbeuten, wenn sie dieUnterdrückung nicht nach unten delegiert. Wie dieAb fallwirtschaft die Mülltrennung dem Konsumentenaufhalst, so überträgt das System der stillen Gewaltdie Unterdrückungsarbeit den Versklavten selbst. Dervon außen in die Psyche implantierte Eigengehorsamwird sprachlich geschönt, es tauchen Euphemismenauf wie »Selbstkontrolle«, »Selbstdisziplin« oder gar»Willenskraft«! (...)Die meisten Erwachsenen, welche sich vermeintlichSelbst gehorsam schulden, erleben ihre Spaltung nurals diffuses Sollen, ein Begriff, den die Philosophenschon seit über 2000 Jahren vergeblich zu definierensu chen. »Was soll ich tun?« bleibt eine unbeantwort-bare Frage, weil hinter ihr der zähe Kampf zwischenTop dog und Underdog, das Dilemma des Eigenge hor -sams, ungelöst bleibt. ||| Huhki

Die westlichen Demokratien sind stolz darauf, den Autoritarismus des 19. Jahr -hunderts überwunden zu haben. Aber

haben sie das wirklich – oder hat sich nur die Eigenartder Autorität geändert? Heute verwalten hierarchischorganisierte Bürokratien in Regierung, Wirtschaft undGewerk schaften Dinge und Menschen auf die gleicheWeise. Sie befolgen dabei bestimmte Grundsätze, be -sonders die ökonomischen Prinzipien der Bilan zierung,der Quantifizierung, der maximalen Leis tung und desProfits, und sie funktionieren im wesentlichen wie ein Computer funktionieren würde, wenn man ihn mitdiesen Prinzi pien programmierte. Der individuelleMensch wird dabei zur Nummer und verwandelt sich in ein Ding. Aber eben weil es bei uns keine offeneAutorität gibt, weil der einzelne nicht zum Gehorsam»gezwungen« wird, lebt er in der Illusion, freiwillig zuhandeln, nur seinem eigenen Willen und seiner eigenenEntscheidung oder auch einer »rationalen« Autorität zu folgen. Wer könnte auch der »Ver nunft«, wer könnte

der Computer-Bürokratieden Gehorsam verweigern,wer könnte ungehorsamsein, wenn er nicht einmalbemerkt, dass er gehorcht? Erich Fromm,

Über den Ungehorsam, 1965

Sachzwänge bean-spruchen, was vormalsnur Gott zukam: Sie verlangen Gehorsamohne Einsicht, ohne dass dieser Gehorsam»Gehorsam« genanntwerden dürfte.Mariannne Gronemeyer

Die Vernunft ist dieGesamtheit der Gründe,die die Menschheit sichgibt, um zu gehorchen.Gilles Deleuze

HENRI HUHKI EDELBAUERabsolvierte eine Laufbahn als Tierwärter (Schönbrunn),Liedermacher, Opernsänger( Wr. Kammeroper/operamobile Basel ), Gentechnik -referent (GLOBAL 2000) undWirtschaftsjournalist und istderzeit als Universal-Frei -schaf fender in der Hinterbrühltätig. Zuletzt ist im RoesnerVerlag das Buch In welchenHimmel kommen tote Sonnen.Litera rische Antworten aufphilosophische Fragen inProsa und Lyrik erschienen.

Die Langfassung finden Sie im Internet unterwww.gea.at/brennstoff

Selbst ist der TyrannDu sollst nicht sollen! oder: Ziviler Ungehorsam gegenüber dem inneren Kontrolleur

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MOREAUbrennstoff-Chefredakteur,lebt und arbeitet in Irdning inder Steiermark, ist Grafiker,Bürgerinitiativengründer undInitiator von hochkarätigbesetzten Dialogprojekten,die sich mit unterschiedlich-sten gesellschafts-, wirt-schafts- und sozialpolitischenThemen sowie mit Fragen zuÖkologie und ganzheitlichemDenken auseinandersetzen.

Zu nah dranWenn das Böse verliert, weil es gewinnt

aber das große schockierende Ereignis, wo sich Zehn-oder sogar Hunderttausende dir anschließen werden,kommt niemals. Das ist die Schwierigkeit. Die äußer-lichen Formen sind alle vorhanden, alle unberührt, alleberuhigend: die Häuser, die Geschäfte, die Mahlzeiten,die Besuche, die Konzerte, das Kino, die Ferien. Aberder Geist, den du niemals bemerkt hast, weil du einLeben lang den Fehler gemacht hast, dich mit denäußerlichen Formen zu identifizieren, hat sich verän-dert. Nun lebst du in einer Welt bestehend aus Hassund Furcht, und die Leute, die hassen und fürchten,wissen nicht einmal selbst, dass, wenn jeder transfor-miert ist, keiner transformiert ist ... Du hast Dingeakzeptiert, die du vor fünf Jahren nicht akzeptiert hät-test; oder vor einem Jahr; Dinge, die sich dein Vaterniemals hätte vorstellen können. (...) «

Was Milton Mayer da für die östereichische und deut-sche Gesellschaft, also für unsere Verwandten zur Zeitdes Nationalsozialismus skizziert hat, passt erschre-ckend genau auf das, was heute geschieht, gerade jetzt,in diesem Augenblick. Nachdem in Frankreich Jean-Marie Le Pen, der Gründer des rechtsextremen FrontNational, zum ersten Mal die Wahlen verloren hatte,sagte er: »Ich habe verloren, weil ich gewonnen habe– meine Themen sind jetzt von allen akzeptiert.« –»Vor 20 Jahren«, bemerkte kürzlich Armin Thurnherim Falter, »vor 20 Jahren hätte der Innenpolitikchefvon Ö1 wohl kaum ein entspanntes Gespräch mit demFPÖ-Chef über dessen Chancen geführt, Kanzler zuwerden (vgl. Mittagsjournal vom 7.1.2013).« – Wasgestern undenkbar und unmöglich war, heute ist esdenkbar und möglich. ||| Moreau

Ist man das Opfer einer Täuschung, so wird sie nicht alsTäuschung empfunden,sondern als Wirklichkeit.Simone Weil

Ich habe Leon gefragt, was die innere und äußere Konsequenz seiner Erfahrungen im Konzentrationslager war. Er sagte: »DieHaupterfahrung ist, die Menschen müssen lernen zu lieben, statt zu

hassen, zu lieben, sich selbst und andere. Ich weiß auch, dass man die Grobheitnur durch Behutsamkeit auflösen kann, die Gefühl losigkeit nur durch gelebteFeinfühligkeit und Mitgefühl, das Schrille, Dröhnende durch ein Bekenntnis zumZarten und dass, wer die Welt verändern möchte, zunächst und vor allem sichselbst verändern muss.«

André Heller zitiert in Wienereien oder ein absichtlicher Schicksalsnarr seinen verstorbenen Freund Leon Zelman, dem auch sein Lied »Leon Wolke« (siehe Youtube) gewidmet ist.

Den Teufel spürt das Völkchen nie, und wenn er sie beim Kragen hätte.Johann Wolfgang von Goethe, Faust I

Es gibt keine große Ver -än derung, keinen radikalen Schnitt. Die Katastrophe,auf die du wartest, kommt nicht. Und doch, einesTages wird das Klima gekippt sein. Eines Tages werdenwir wieder eine rechtsradikale (oder linksradikale)Regierung haben. Eines Tages werden wir wieder einenVölkermord begangen haben. Eines Tages werden wiruns wieder fragen, wie das möglich war. Wenn du diese Seite ganz nah an deine Augen hältst,kannst du den Text nicht mehr lesen. Genauso istunser Verhältnis zur Gegenwart. Wir sind zu nah dran.Wir sehen wenig, wir verstehen noch viel weniger. Liesdie Prognosen der Wissenschaftler aus dem Jahr 1900oder 1950 oder aus irgendeinem Jahr und vergleichesie mit dem, wie es wirklich gekommen ist. Wir lachenüber die Irrtümer von gestern. Wir neigen ehrfürchtigunser Haupt vor den Welterklärern von heute. Die Katastrophe kommt nie, sie ist immer schon inGang. Die Veränderungen sind so winzig, du bemerkstsie kaum. In seinem Buch They Thought They WereFree. The Germans, 1938 – 45, erschienen 1955, be -schreibt Milton Mayer diesen Vorgang anschaulich:

»(...) Was niemand zu bemerken schien, war die sichim mer weiter ausbreitende Kluft zwischen Regie run -gen und den Menschen ... Jeder Schritt war so win zig,so belanglos, so plausibel gerechtfertigt oder gelegent-lich auch ›bereut‹, dass auf täglicher Basis niemandverstand, was das Ganze im Prinzip bedeuten sollte,und wohin all diese ›winzigen Maßnahmen‹ einesTages führen würden. Auf täglicher Basis verstand eskeiner, genau so wenig wie ein Bauer in seinem Feldsein Getreide von einem Tag auf den nächsten wach-sen sieht. Jede Handlung ist aber schlimmer als dielet zte, doch nur ein wenig schlimmer. Du wartest aufdie nächste, und nächste, und nächste. Du wartest aufdas ganz große schockierende Ereignis und denkst,dass die Anderen dich bei deinem Widerstand irgend-wie unterstützen werden, wenn solch ein Schockkommt.Du möchtest nicht im Alleingang etwas unternehmen;nicht einmal darüber reden ... Du möchtest dich nichtvon deinem Pfad entfernen, um Probleme zu machen;

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Wie soll es mit den Pfarrgemeinden weiter gehen,wenn es immer weniger Priester gibt, wenn denGetauften kaum Mitsprache und Mitverantwortungzukommt? – Das waren nur einige brennende Fragender 2006 gegründeten Pfarrer-Initiative mit demstreitbaren Priester Helmut Schüller als front man.Von Beginn an von der kirchlichen Obrigkeit kritischbeäugt. Der Widerstand gegen die kritischen Pfarrernahm noch zu, als sie im Juni 2011 mit dem »Aufrufzum Ungehorsam« gegenüber einzelnen kirchlichenRegeln noch ein Schäufelchen nachlegten. Wolfgang Bauer hat mit Helmut Schüller, der vorkurzem seinen 60. Geburtstag gefeiert hat, über dieInitiative gesprochen.

Herr Schüller, hat der »Auf -ruf zum Ungehorsam« den Anliegen der Pfarrer-Ini -tiative noch einen zusätzlichen drive verliehen?HELMUT SCHÜLLER Er hat insofern einen zusätzlichendrive verliehen, als er letztlich einen noch größerenProblemzusammenhang sichtbar gemacht hat, was dasderzeitige Leitungssystem der Kirche betrifft. Warumbleiben die Reformen stecken, warum werden sie nicht

aufgenommen? — Weil es keinen gemein schaft lichenEntscheidungsweg in der Kirche gibt! Das heißt, dieBasis möchte die Kirche weiter entwickeln im Sinnedes Zweiten Vatikanischen Konzils, die Kir chen spitzesieht darin keine Zukunft und blockiert die Sache.Dieser Entwicklung verweigern wir uns, wir wol len,dass die Kirche weiter entwickelt wird im Sin ne desZweiten Vatikanischen Konzils. Wir machen das abernicht in Stille, indem jeder von uns in seiner Nischegewissermaßen die Kirche reformiert, sondern wir tre-ten damit öffentlich auf. Und wir rufen auch dazu auf,dass es uns andere gleich tun. Bemerkenswert ist, dass Sie einerseits zahlreiche pro-minente Unterstützer haben, wie die Autoren des Bu -ches »Ungehorsam«. Innerhalb der Kirche ist aber derWiderstand sehr vehement, vor allem bei Bischöfen.HELMUT SCHÜLLER Einerseits blockt man ab und er -klärt nach wie vor die Reformwünsche für nicht an -gemessen, für nicht angebracht, für sinnlos. Die Bi -schöfe verweisen auf Rom und sagen, dass Rom garnichts ändern will und daher können auch wir nichtsändern. So geht das immer im Kreis. Gleichzeitig habenuns aber Priester und ganze Priestergruppen aus demAusland kontaktiert und haben uns um Zusam men ar -beit gebeten und uns ihre Unterstützung zugesagt. Soentsteht durch das Interesse der Priester im Auslandein Netzwerk, das sichtbarer macht, dass es nicht nurum ein österreichisches Pfarrer-Anliegen geht, son-dern dass auch Fragen der Weltkirche angesprochensind. Man kann fast sagen, dass Rom sehen kann, wasblüht, wenn auf anderen Kontinenten die Entwick -lungen auch so weiter gehen. Könnte der innerkirchliche Widerstand nicht auch mitdem Begriff Ungehorsam zusammenhängen?HELMUT SCHÜLLER Sicher haben wir mit dem Wort»Ungehorsam« einen neuralgischen Punkt des Systemsgetroffen. Bisherige Reformbestrebungen haben eigent -lich immer nur Bitten und Forderungen gestellt. Wirsprechen das Gesamtproblem an, das hat neue Unruheausgelöst und auch öffentliche Resonanz. Das hat auchmehr Profil in die Diskussion gebracht.Welche Ihrer Forderungen würden Sie als die dring-lichste erachten?HELMUT SCHÜLLER Wir brauchen eine Verfassung fürdie Kirche! Wir brauchen Grundrechte für das Kir -chenvolk, für die Gläubigen. Das ist die Voraussetzungfür alles andere. Wenn es innerhalb der Kirche keinSys tem gibt, in dem man mit Rechten ausgestattet derLeitung der Kirche seine Anliegen geltend machen

Mit Ungehorsam zu mehr BasisdemokratiePfarrer Helmut Schüllers Weg zurück zu den Wurzeln

DER GLAUBEN SIND VIELE, GEIST ABER IST NUR EINER

»Und von welchem Glauben bist du, Groß -väterchen?« fragte ein älterer Mann, der mitseinem Fuhrwerk am Rande der Fähre stand.»Ich habe keinen Glauben. Weil ich nieman-

dem, niemandem glaube außer mir«, antwortete ebensorasch und entschieden der Alte.»Aber wie kann man sich selbst glauben?« mischte sichNechljudow in das Gespräch ein. »Man kann sich ir ren.«»Nie im Leben« antwortete der Alte fest und schüttelteden Kopf.»Warum gibt es denn verschiedene Glauben?« fragteNechljudow.»Darum gibt’s verschiedene Glauben, weil man den Leutenglaubt, sich selber aber glaubt man nicht. Auch ich habeden Menschen geglaubt und bin in die Irre gegangen wiein der Taiga; ich hatte mich so verirrt, dass ich nicht mehrhoffte, mich herauszuarbeiten. Altgläubige und Neugläu -bige, Sabbatarier, Chlysten, Popowzen und Skopzen undwer noch — jeder Glaube rühmt allein sich selbst. Und nunsind sie alle auseinandergekrochen wie die blinden Hünd -chen. Der Glau ben sind viele, Geist aber ist nur einer. Inmir und in dir und in ihm. Also glaube jeder seinem Geist,und so werden alle einig sein. Jeder soll er selbst sein, undalle werden einmütig sein.«

Leo Tolstoi, Auferstehung (1899)

HELMUT SCHÜLLERist Mitinitiant und Obmann derösterreichischen Pfarrerini ti a -tive und deren »Aufruf zumUngehorsam«. 1986 – 95 Mit -arbeiter der Caritas, davon 4 Jahre Präsident von CaritasÖsterreich. 1995 wurde Schüllervom Wiener Erzbischof Chris -toph Schönborn zu dessenStellvertreter als Generalvikarernannt, vier Jahre später aberwegen »tiefgehender Meinungs -verschiedenheiten« entlassen.Heute ist Helmut SchüllerPfarrer in Probstdorf bei Wienund Universitätsseelsorger. Am24. Dezember 2012 feierteSchüller seinen 60 Geburtstag.

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Rotraud A. Perner, Herbert Kohlmaier (Hrsg. ):Ungehorsam. Festschrift für Helmut Schüller zum 60. Geburtstag. Sammel bandmit Beiträgen von Erhard Busek,Christian Felber, Peter Huemer,Konrad Paul Liessmann, IreneSuchy, Peter Paul Zulehner u.v.a.Aaptos-Verlag, 2012

Sich auf den WillenGottes zu berufen, ist eine heikle Sache –egal, wer das tut.Helmut Schüller

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kann, und auch Recht auf Rechenschaft hat, dann wirdsich nichts ändern. Wir brauchen eine Art Verfassunggebende Versammlung für die Kirche. Welche Ihrer Forderungen hat die größte Chance aufVerwirklichung?HELMUT SCHÜLLER Momentan lässt sich das von kei-ner sagen, es wird ja offiziell erklärt, dass alles mitallem zusammenhängt. Egal wo man anfängt, etwa beider Aufhebung des Pflichtzölibates, oder beim Frau -enpriestertum oder der Beteiligung der Laien – es hatalles dasselbe Grundproblem. Es rührt an den Ent -scheidungsstrukturen. Insofern ist im Augenblick nichtabzusehen, dass ein einzelnes Anliegen eine besonde-re Chance hätte. Was motiviert Sie dennoch, diese Initiative weiter zutreiben?HELMUT SCHÜLLER Weil diese Dinge in der Kircheüberhaupt nicht fremd sind. Man muss sie nicht müh-sam importieren, sie hängen zusammen mit dem christ -lichen Menschenbild, mit dem Evangelium, mit dem,was die Orden uns vorleben. Es geht also nur darum,etwas wieder wach zu rütteln, was vom Ursprung derKirche her da ist. Sie haben zu Weihnachten Ihren 60. Geburtstag ge -feiert. Was wünschen Sie sich für das Lebensjahrzehntbis zu Ihrem 70er in dieser Angelegenheit?HELMUT SCHÜLLER Am meisten wünsche ich mir,dass die neue Beteiligung der Getauften an der Kirche,an der Kirchenleitung, an der Führung der Kirche For -men annimmt. Wenn Männer und Frauen, die im Le -ben und im Glauben stehen, ihre Erfahrungen in dieEnt scheidungen einbringen können. Und wenn es da -für einen durch Grundrechte gesicherten Weg gibt. Daswünsche ich mir am meisten, weil alles andere dannStück für Stück nachfolgen wird.

Das klingt eigentlich wie eine weltliche basisdemokra-tische Bürgerinitiative.HELMUT SCHÜLLER Das ist ja die Kirche am Anfangauch gewesen. Sie ist von unten gewachsen. Jesus istquasi von der Basis ausgegangen. Er hat eine Basis be -wegung aus jenen Menschen gebildet, die sich außer-halb des damaligen Systems befanden oder sich drau-ßen fühlten. Er hat sie wieder hereingeführt und hatihnen Mut gemacht, füreinander zu leben und mitein-ander anders umzugehen. Aus diesem Geist heraus istdiese Bewegung entstanden. Dann aber haben sichAmts strukturen selbständig gemacht, haben sich abge-hoben, abgekoppelt, es ist dann ein Zwei-Klassen-Sys -tem in der Kirche entstanden. Die obere Klasse hat sichzu einer absolutistischen Monarchie entwickelt und da -mit stehen die Gläubigen wie ein Fußvolk der Hier ar -chie gegenüber. Das ist eine tragische Entwicklung; siezu bekämpfen orientiert sich an den Ur sprün gen. Undwenn man schaut, welche Basisbewegungen der Kir -che Leben gegeben haben–Franz von Assisi oder Bene -dikt –, die haben immer begonnen, solche Basis bewe -gungen zu bilden. Auch die Klöster haben das überJahrhunderte vorgelebt. Kein Mensch sagt, dass dieMönche nicht gläubig wären. Ganz im Gegen teil. Dasssie durch basisdemokratische Elemente den Glaubenaufs Spiel gesetzt hätten, kann man den Klös tern nichtvorwerfen. Sie werden sogar zu neuen An laufpunktenfür spirituell Suchende. Das zeigt ja, dass das allesnicht fremd ist. Was ist denn Demokratie? – Das ist dieGeltung des Einzelnen. Die Bedeutung, die Rechte, dieWürde des Einzelnen und dass die Einzel nen in einerfriedlichen und gerechten Lebensordnung leben. Unddas speist sich ganz wesentlich aus dem, wie wir Chris -ten auf den Menschen schauen. Insofern ist die Demo -kratie auch für die Kirche nichts Wesens fremdes. |||

»Oft müssen Veränderungen auch durch mehrere Generationen vorbereitet werden«, sagt Helmut Schüller, der Foto: Heribert CornObmann der Pfarrerinitiative. »Welche Generation dann letztlich ernten darf, steht auf einem anderen Blatt.«

Das Neue anzunehmen,es sichtbar werden zu lassen, begegnetimmer dem stärkstenWider stand, weil es die Über windung vonAltherge brachtem,Erworbenem und müh selig Gesicher temerfordert.Jean Gebser

Trotz aller Ähnlichkeit hat jede lebendigeSituation, wie ein neu-geborenes Kind, auch ein neues Gesicht, das es noch nie gegeben hat und das auch nie mehrwiederkehren wird. Dieneue Situation erwartetvon dir eine Antwort, die nicht im Vorhineinvorbereitet werden kann.Sie erwartet nichts ausder Vergangenheit. Sieerwartet Präsenz, Ver-ant wortung; sie erwartetdich.Martin Buber

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Kindermund tut Wahrheit kund. Das allerdings istsehr oft nicht er wünscht, »es gehört sich nicht«. Was sich nicht gehört, die Wahrheit, wird den kleinen Men schen von Eltern und Lehrern so frühwie möglich abgewöhnt, bis endlich auch sie dieherrschenden Re geln und Normen verinnerlicht ha ben, von denen man che den spontanen Ausdruckei ge nen Emp findens verbieten. Das angepasste,gehorsame Kind wird ge lobt und »brav« ge nannt;das un ange passte, ungehorsame Kind nennt manvielleicht »frech« oder »schwierig«, seine Offen heitund Spontaneität werden entmutigt. Wem so derMut ( frz. Courage ) ausgetrieben worden ist, demfehlt er dann möglicherweise ein Le ben lang. Hierfolgt nun die Geschichte von einem, der nicht erfolgreich entmutigt wurde – und der später vieleandere zu liebevollem Engage ment ermutigt hat. Der Ly riker Erich Fried er zählt selbst, wie er alsSechsjähriger Zi vil courage (wörtlich: Bür ger mut)bewiesen hat:

In Wien waren in jenemJahr 1927 Rechtsradikale, die in der Ortschaft Schat -tendorf Arbeiter ermordet hatten, von Richtern, diepolitisch den Mördern näherstanden als ihren Opfern,in allen Instanzen freigesprochen worden; zuletzt,trotz einer großen Demons tration empörter Arbeiter,

am 14. Juli 1927 vom Ober s ten Gericht, das im Justiz -palast tagte. Am folgenden Tag kam es zum Zusam -menstoß zwischen der Polizei und den demonstrieren-den Arbeitern. Dabei wurde ein Polizist getötet, diePolizei aber erschoss 86 Arbeiter. An dem Tag war meine Mutter zufällig mit mir in dieInnere Stadt gegangen und hatte, weil die Straßen seitAnfang des Kampfes nicht mehr passierbar waren, ineinem Laden bei Bekannten Zuflucht gefunden. Durchdas Schaufenster sah ich Bahren mit Toten und Ver -wundeten. – Kurz darauf ließ der Schriftsteller KarlKraus an den Plakatwänden der Stadt große Plakateanschlagen, gerichtet an den Polizeipräsidenten Dr.Schober, der für das Massaker verantwortlich war. »Ichfordere Sie auf, abzutreten. – Karl Kraus«, lautete derText.Natürlich war der Blutige Freitag, wie man den Tagdes Massakers in Wien nannte, wochenlang Ge sprächs -thema. 1927 war mein erstes Schuljahr. Ich sollte zuWeih nachten im Festsaal unserer Schule ein Weih -nachts gedicht aufsagen. Als ich schon auf der Bühnestand, hörte ich unten jemanden sagen: »Der Herr Po -lizeipräsident ist auch unter den Gästen.« Also trat ichvor, verbeugte mich und sagte in meiner besten Rede -manier: »Meine Damen und Herren! Ich kann leidermein Weihnachtsgedicht nicht aufsagen. Ich habe ge -rade gehört, Herr Polizeipräsident Doktor Schober istunter den Festgästen. Ich war am Blutigen Freitag inder Inneren Stadt und habe die Bahren mit Toten undVerletzten gesehen, und ich kann vor Herrn DoktorSchober kein Gedicht aufsagen.« – Nochmals verbeug-te ich mich und trat dann zurück. Der Polizei präsidentsprang auf und verließ sofort den Saal. Er oder eineraus seinem Gefolge schlug krachend die Tür zu. Ichtrat wieder vor und sagte: »Jetzt kann ich mein Weih -nachtsgedicht aufsagen.«Ich deklamierte das Gedicht mit all dem Pathos, dasman mir beigebracht hatte. Großer Applaus, ich ver-beugte mich noch mehrmals und zog mich dann zu -rück. Mein Lehrer, Franz Ederer, ein linker Sozial de -mo krat, wartete schon auf mich. Er umarmte mich:»Das ist ja großartig, Erich! Wie bist du nur auf dieseIdee gekommen?« Mein Vater war weniger erfreut. Ergrollte: »Ich dulde das nicht. Der Junge schwimmt mirin kommunistischem Fahrwasser!« Ich hatte keine Ah -nung, was das hieß, aber da mein Vater, der auch ge -gen meine schauspielerische Tätigkeit gewesen war, esso ablehnend sagte, musste es grundsätzlich etwasGutes sein, folgerte ich. ||| Erich Fried

Beim Nachdenkenüber Vorbilder

Die unsvorleben wollen

wie leichtdas Sterben ist

Wenn sie unsvorsterben wollten

wie leichtwäre das Leben

Erich Fried

MeineDamenundHerrenWer will, dass die Welt so bleibt, wie sie ist, der will nicht, dass sie bleibt

ERICH FRIEDgeboren 1921 in Wien, floh 1938nach London, wo er bis zu seinemTod 1988 lebte. Wegen seinesGedichtbands »und Vietnam und«(1966) zunächst heftig umstritten,wurde er spätestens mit den»Liebesgedichten« (1979) zummeistgelesenen deutschsprachi-gen Lyriker seit Bertolt Brecht.

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AfrikaHeini Staudinger und Sylvia Kislinger aus Afrika

SPENDENKONTO lautend auf Heinrich Stau dinger für Af ri kaKennwort: HeimatKonto-Nr. 1.370, Raika 32415

IBAN: AT183241500000001370

BIC: RLNWATWWOWS

WASSER oder LEBEN

Im Dezember, kurz vorWeih nachten, hat uns ein Brief von Valerie Browningerreicht. Es war ziemlich auf den Tag genau vor einemJahr, als wir diese unglaublich starke und engagiertekleine Frau in einer der heißesten Gegenden der Welt,der Afar-Region in Äthiopien, kennenlernen durften.Valerie ist keine Ge schich tenerzählerin. (Bitte schaudir Valerie Browning auf www.youtube.com/watch?v=exoyhJN00k4 an.) Sie hat es auch in ihrem Brief ohneUmschweife auf den Punkt gebracht: Unzählige Kinder sind lebensbedrohend un ter ernährtund brauchen sofortige Hilfe. Es gibt kein Wasser undkeine Weidemöglichkeiten mehr für die Zie gen. Jetztsind sogar die Kamele der Afars von der Dürre be -droht. Tankwägen sind die einzige Möglich keit, Wasserin die betroffenen Regionen zu bringen. Was am drin-gendsten gebraucht wird, ist Geld, um die Wasser -trans porte finanzieren zu können und Futter für diestark geschwächten Tiere zu organisieren. Ge ben dieTiere wieder Milch, lindert das rasch auch die Hun -gers not der Menschen.Wir haben sofort, nachdem uns die Nachricht erreichthat, 65.000,— Euro an Valerie Browning überwiesen.Es sind deine/Ihre/eure Spendengelder, die das mög-lich machen. Es tut gut zu wissen, dass es möglich ist,so eine Summe, wenn sie gebraucht wird – dank Va -lerie – auch prompt einsetzen zu können. Dass wirhier, die wir auf jeden Fall genug, meist sogar zu vielhaben, in der Lage sind, geben zu können, ist ein Pri -vi leg. Danke (im Namen der Dürstenden), dass ihr unseure Spendengelder anvertraut. Wir können den Him -mel nicht zwingen, dass er es regnen lässt, aber wirkönnen die Tankwägen mit Wasser losschicken, umdas gröbste Leid zu lindern. Das können wir, dankdir/dank euch/dank Ihnen. Demnächst wird die Afrika-Seite auf unserer Home -page www.gea.at fertig und wir können euch laufendüber die Entwicklungen bzw. Ereignisse der einzelnenProjekte anhand von Berichten, Briefen, Fotos undklei nen Filmen informieren.

Walking Safari in Afrika

Emmanuel Killel und sei -ne Freun de gehen mit uns. Nicht nur das. Sie zeigenuns mit Freude ihre Heimat, das Maa sailand im Nor -

den Tanzanias. Sie merken sofort, wenn wir Europäerauf dieser Reise immer wieder »die Welt nicht mehrverstehen«.Wir wanderten schon einige Tage durch wilde, wun-derschöne Landschaften in Richtung Lake Natron. InPinini, ganz in der Nähe vom See, schlugen wir unse-re Zelte neben einer Maasai Boma auf. Emmanuel undseine Freunde kauften eine Ziege, schlachteten sie,brie ten sie am Feuer und bereiteten für uns das Abend -essen zu. Ich dachte mir, super, so schafft unser Wan -dern regionales Einkommen, und bestellte noch zweiZiegen für die jungen Leute im Dorf, weil ich wusste,wie wahnsinnig gern sie Fleisch essen. Meine Kaufmannsseele kalkulierte: eine Ziege 30 Euro,macht für drei Ziegen 90 Euro. Das Schulgeld für einKind beträgt 150 Euro pro Jahr. Drei Ziegen und einbisschen was fürs Zelten und schon bringt unser Be -such fast ein ganzes Schulgeld. So sollte »es« gehen. Sodachte ich mir. Die Wirklichkeit ging ganz anders: derHäuptling der Boma konnte nicht verstehen, warumwir die eine Ziege bezahlten, die er uns in Gastfreund -schaft sowieso geschenkt hätte. Die zwei Ziegen, dieich für die jungen Maasai kaufen wollte, wurden garnicht geschlachtet. Wozu denn auch? Es war ja keinMaasai-Festtag. Und Fleisch an einem »Nicht-Fest -tag«? Das kam gar nicht in Frage. Als wir am nächsten Morgen aufbrachen, waren allefröhlich und freundlich. Der Häuptling sagte zu mir:»Noch etwas bitte! Könntet ihr nicht für eines meinerKinder das Schulgeld übernehmen?« Wir aber sahengar nicht ein, dass wir für einen wüstenartigen Zelt -platz 150 Euro zahlen sollten. Emmanuel bemerkte,wie irritiert ich war, und er erzählte mir von seinerKindheit in seiner Nomadenfamilie, wo nie, ganz undgar NIE, ein Groschen Geld im »Haus« war. Sie lebtenausschließlich und unmittelbar von der Natur.Wir, hier in Europa, leben genau betrachtet auch vonder Natur. Nicht unmittelbar, sondern über hundertEcken, bis wir die Natur in uns und um uns kaummehr verstehen können. Dann kann es schon sein,dass so eine Frage nagend wird: Wer versteht alsomehr vom Leben, die Maasai oder wir? – Solche undviele Fragen mehr beschäftigen dann auf einer Wal -king Safari unsere europäischen Gehirne, weiten unse-re Herzen und schärfen den Blick ins eigene Innere. Karibu sana! – Herzlich willkommen!

INTERESSE, 2013 an einer Walking Safari teilzunehmen? Bitte schreibtuns an: [email protected] oder ruft uns an: +43 (0) 2853/76503-61

Wassermangel bedroht dieMenschen in der Afar-Region

Mittagspause an der Wall Streetauf der Walking Safari

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landen jährlich 3 Mil - lionen Tonnen Brot im

Müll. Mit dieser Menge könnte ein Land wie Spanienversorgt werden. In Salzburg wiederum werden proJahr 930 LKW-Ladungen mit Nahrungsmittel entsorgt,eine Essens-Kolonne von 17 Kilometern Länge. Salz -burg ist es auch, wo im Jänner 2012, also vor genaueinem Jahr, der Filmemacher und ausgebildete KochDavid Groß zum ersten Mal Mülltauchen ging. Dabeifischte er aus den Mülltonnen eines Supermarktes Un -mengen an Essbarem heraus. In einem absolut genieß-baren Zustand – alles noch originalverpackt, aber ausirgendwelchen Gründen der Entsorgung zugeführt.Schließlich entstand die Idee, eine gesellschaftskriti-sche Kochshow zu machen, in der alle Zutaten ausdem Müll sind. Seither verkocht er mit seinen Mit strei -tern, den Wastecookern, nach den nächtlichen Diving-Touren Abfall zu leckeren Mahlzeiten. Die gefunde-nen Lebensmittel werden genauestens kontrolliert, wasdas Verfallsdatum, den Geruch oder den Geschmackbetrifft. »Wir leben jetzt gesünder als je zuvor«, be -hauptet Groß. Die Gruppe agiert nicht nur im Internet,sondern macht auch in öffentlichen Diskussionen aufdie Verschwendung und Entwertung von Lebensmittelaufmerksam. Die Kochshows, Hintergrundinforma tio -nen sowie al ler lei Rezepte findest du im Internet unterwww.wastecooking.com ||| Wolfgang Bauer

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IN EUROPA

Food ist culture ... don’t waste it – cook it !

Die Hälfte aller Lebensmittelwandert in den Müll. DieWastecooker protestierengegen diese Verschwendung,mit den Mitteln der Kunst undohne moralischen Zeigefinger,und verwandeln aus Müll -containern der Supermärktegetauchten »Abfall« in kreative, wohlschmeckendeGerichte.

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GE GE GEGelesen. Gehört. Gesehen.

Henry David Thoreau Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat

meiner frühen College-Tage las ich Thoreaus

Essay über den Zivilen Ungehorsam zum erstenmal.Von der Idee fasziniert, dass man die Zusammenarbeitmit einem moralisch schlechten System verweigernsolle, war ich so tief bewegt, dass ich die Schrift meh-rere Male von neuem las. In mir wuchs damals dieÜberzeugung, dass die Verweigerung der Zusammen -arbeit mit dem Bösen genauso eine moralische Ver -pflichtung ist wie die Zusammenarbeit mit dem Guten.Keine andere Person hat diese Idee trefflicher formu-liert oder leidenschaftlicher zu vermitteln verstandenals Henry David Thoreau. Dank seiner Schriften und

seines persönlichen Zeugnisses sind wirdie Erben eines Vermächtnisses schöpfe-rischen Protests. Es bedarf keiner beson-deren Worte, dass Thoreaus Lehren heutenoch lebendig sind, fürwahr, sie sind le -bendiger als je zuvor. Martin Luther King, 1962

WÄHREND

Ich finde, wir solltenerst Menschen sein unddanach Untertanen.

Man sollte nicht den Respekt vordem Gesetz pflegen, sondern vor der Ge rechtigkeit. (...) Es gibt unge-rechte Gesetze: Sollen wir uns damitbescheiden, ihnen zu gehorchen,oder sollen wir es auf uns nehmen,

sie zu bessern, und ihnen nur so lange gehorchen, biswir das erreicht haben, oder sollen wir sie vielleichtsofort übertreten? Die Leute glauben im allgemeinen,unter einer Regierung, wie wir sie jetzt haben, solltensie warten, bis sie die Mehrheit zu den Änderungenüberredet haben. Wenn sie Widerstand leisteten, soglauben sie, wäre die Kur schlimmer als die Krankheit.Aber es ist die Regierung, die allein Schuld hat, dassdie Kur tatsächlich schlimmer als die Krankheit ist. Siemacht sie schlimmer. Warum tut sie nicht mehr dafür,Reformen vorzusehen und einzuleiten? Warum achtetsie nicht auf ihre verständige Minderheit? Warum musssie lärmen und sich sträuben, bevor sie noch Schadengelitten hat? (...) Mich kostet es in jeder Hinsicht weniger, die Strafe für Ungehorsam gegen den Staatanzunehmen, als wenn ich gehorchen würde. Im zwei-ten Fall käme ich mir ärmer vor. Henry David Thoreau,

Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat

Henry David Thoreau Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat und andere Essays. 96 Seiten, Diogenes Verlag

Wir möchten autonom sein, aberunterwerfen uns Autoritäten. Wirverlangen nach Liebe, aber ma -chen uns abhängig von falschenGöttern. Wer uns Glück verheißt,dem folgen wir. Das hat auch poli-tische Konsequenzen. Wir verbün-den uns mit den Aggressoren underweisen uns ihnen gehorsam.Wie man diesen Teufels kreis end-lich durchschauen und beendenkann, zeigt Arno Gruen.

Es passiert immer wieder. Ausganz normalen Menschen werdenplötzlich Folterknechte und Mas -sen mörder. Philip Zimbardo hatmit seinem Stanford Prison Ex -pe ri ment ge zeigt, wie veränderteSituationen normale Menschen inbösartige verwandeln. Ist es mög-lich, den situativen Einflüssen zuwiderstehen? Standardwerk!

Arno Gruen Verratene Liebe –falsche Götter. Verlag Klett Cotta

Philip Zimbardo Der Luzifer-Effekt. Die Macht der Umständeund die Psychologie des Bösen.Spektrum akademischer Verlag

Adbusters-Gründer Kalle Lasn giltauch als »Erfinder« der Occupy-Bewegung. In diesem großforma-tigen, witzig und frech illustriertenWerk fordern Lasn und Denker wieJoseph Stiglitz, Herman Daly, Man -fred Max-Neef, George Akerlofu.v.a. die neoklassiche Ökonomieheraus und zeigen Wege auf zueiner verantwortungsvolleren,humaneren Wirtschaft. Wichtig!

Kalle Lasn No more bullshit.Die Zukunftswerkstatt für die 99Prozent. Riemann Verlag

Erst ist Ben enttäuscht, als seinGroßvater ihm im Museum nureinen alten Bus zeigen will. Dochdann lauscht er gebannt, saß seinOpa doch 1955 in genau diesemBus neben Rosa Parks, als sie sichweigerte, ihren Platz für einenWeißen frei zu machen. Ihr Neinveränderte die Geschichte. Einesehr kind gerechte Lektion in Zivil -courage, großartig illustriert.

Fabrizio Silei und Maurizio A.C.Quarello Der Bus von Rosa Parks.Verlagshaus Jacoby & Stuart

PSYCHOLOGIE SOZIALPSYCHOLOGIE ZUKUNFTSWERKSTATT ZIVILCOURAGE GEFÄHRLICHE ILLUSION

Was sollte ich wissen, damit ichweder Autoritäten noch situativenEinflüssen blind Gehorsam leisteund selber nie zum Gewalttäter,Folterknecht oder Massenmörderwerde? Es geht wohl darum, dieeigene Kondi tionie rung sich be -wusst zu ma chen, aber auch mög-lichst viel darüber zu lernen, zuwelch grausamem Verhalten wirMenschen in be stimmten Situa -tionen neigen. Sozialpsycho logenwie Stan ley Milgram, Philip Zim -bardo und andere haben gezeigt,wie ganz normale Menschen sichin Mör der verwandeln können.Diese ganz normalen Menschen,das sind wir selbst. Zu dieser Nor mali tät gehört auch, dass wirdazu neigen, uns für Ausnahme -men schen zu halten. Das ist viel-leicht die größte Ge fahr, eine ge -fährliche Illusion. Moreau

Die glücklichen Sklavensind die erbittertstenFeinde der Freiheit.Marie von Ebner-Eschenbach

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22 * IN ÖSTERREICH11 * IN DEUTSCHLAND1 * IN DER SCHWEIZ

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AXIS-Duo LUX AETERNAFR 1. März 2013, 19.30 Uhr, Kulturhaus Schrems

Seemann und Klaus Holstenhaben sich als AXIS-Duo mit

Cross over-Programmen einen Namen gemacht,die Meisterwerke Alter Musik mit Improvisatio -nen zu durchgängigen Performances verknüpfen.Den kom positorischen Rahmen ihres aktuellenPro gramms »Lux aeterna« mit Flöten, Cembalound Improvisationsinstrumenten bilden Werkeaus Hoch barock und Mittelalter: Von J. S. Bach erklingen Originalsätze für Flöte undCembalo (BWV 1035), Bearbeitungen aus demViolinwerk (BWV 1021), Teile der Partita D-durfür Cembalo solo (BWV 828) und eine BachscheFassung eines Konzertsatzes von AlessandroMarcello. Zwei Bearbeitungen des AXIS-Duosaus G.F. Händels spätem Oratorium Jephta be -schließen den Bogen. Die Improvisationen habenein weites Spektrum von feiner Stille bis zumächtigen Gongklängen. Wie ein Leitfadenleuchten darin zwei mittelalterliche Melodienauf: der Gregorianische Choral Lux aeterna unddas Marienlied Ave Nobilis. — P.S.: Beachten Siebitte auch GEA Akademie, Kurs 1, auf Seite 25.

VORANKÜNDIGUNG

GELD ODER LEBEN Symposium für eine lebensfreundliche Finanzwirtschaft am FR 17. Mai bis MO 20. Mai 2013(Pfingstmontag) 2013 in den Räumen derWaldviertler Schuhwerkstatt in Schrems

war die Idee vonMarkus Distelberger,

dem Vater des 7 Generati o -nen Netzwerkes, das 9. Inter -nationale Open Space Sym -po sium heuer bei uns inSchrems zu veranstalten. Der

Titel GELD ODER LEBEN passt zu unserer neuerenGeschichte, in der Banken ruckzuck gerettet wer-den, Hunger und Klimaerwärmung jedoch schein-bar unlösbare Probleme sind. Unser (GEA undWaldviertler) Konflikt mit der Finanzmarktauf -sicht (FMA) passt natürlich auch zu diesemThema. Und so gesehen passt auch Schrems alsVeranstaltungsort, weil wir uns hier fast im Zen -trum der Krisenregion Waldviertel treffen werden,in der die Waldviertler Werkstätten irgendwieFahnen- und Hoffnungsträger für eine andere, für eine lebensbejahend(er)e Wirtschaft gewordensind. Markus versteht es immer wieder, die inter-national interessantesten Impulsgeber zu seinenSymposien einzuladen. Ihr werdet staunen, werdiesmal in Schrems dabei sein wird. Noch sind wirin der Organisierungsphase, aber auf www.gea.atund www.7generationen.at werdet ihr nach undnach die Namen der ReferentInnen und das ge -samte Symposiumsprogramm erfahren. Ihr allesollt unsere Gäste sein. Herzlich willkommen beim Symposium GELD ODER LEBEN im Mai inSchrems.

Wollen wir menschlichere, lebendi-gere, produktivere Lebensumständeschaffen – und dies ist die große

Aufgabe für die kommenden Jahrzehnte – dann ist das Erfinden, Durchdenken und experimentelleDurchspielen möglicher, wünschbarer, humanerZukünfte von erstrangiger Bedeutung. Wir solltenWerkstätten und Probebühnen schaffen, in denen die »Welt von morgen« in ersten Strichenskizziert, kritisiert, in verbesserter Form model-liert, abermals diskutiert und derart auf vielfacheWeise dargestellt werden könnte. Ohne Furcht vor Interessenverbindungen, ohne Bindung anRoutine und falsche Vorsichten, ohne jede »Ver -nünf tigkeit«, die sich stets am schon Gewussten,schon Gekonnten ängstlich orientiert und so zurUnvernunft wird. Robert Jungk

BEATA

Beata Seemann und Klaus Holsten Flöten, Cembalo,Clavichord, Improvisa-tions instrumente

ANMELDUNG UND AUSKUNFTbezüglich Preis, Quartier usw. bitte in der GEA Akademie: Telefon +43 2853 76503–61 oder per E-Mail: [email protected] GEA Akademie: +43 2853 76503–61 | [email protected]

ES

DIE KRIMINELLE ENERGIE Kabarett mit Leo Lukas & Simon Pichler am SA 27. April 2013um 19 Uhr im Kulturhaus in Schrems

KARTENVORVERKAUF in der GEA Akademie: Telefon +43 2853 76503–61 oder per E-Mail: [email protected]

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GEA AkademieDen Sinnen vertrauen, das Eigene entwickeln, neugierig bleiben oder: werden.

GEA AkademieSeminarzentrum WaldviertlerSchuhwerkstattNiederschremser Straße 4b3943 Schrems

Wohnung 1 (max. 4 Gäste) 90,–Wohnung 2 (max. 6 Gäste) 110,–oder Matratzenlager 8,– bzw. beigleich zeitiger Seminarbuchung0,– Euro (Spende für unsereAfrika projekte)

INFORMATION, ANMELDUNG,ZIMMERRESERVIERUNGGEA AkademieTelefon +43 (0) 2853/76503-61E-Mail: [email protected]

UNTERKUNFT17 gemütliche Gästezimmer und 2 Gästewohnungen stehenfür unsere Seminargäste bereit:Einzelzim mer/Nacht 40,–Doppelzimmer/Nacht 55,–

GEA AKADEMIE KURS 1Die Musik in uns Klang, Rhythmus und Melodie – ElementareMusik | Kursleitung: Klaus Holsten & BeataSeemann

Klaus und Beata haben wir 2012 beim Besuchim Klanghaus am See in Klein Jasedow/Vor -pommern kennengelernt. Elementarinstru -mente, riesige Gongs und Klangkörper vomFeinsten haben uns damals in Schwingungversetzt; haben die schlummernde Musik inuns erweckt. Klaus und Beata wollen an diesem Wochenende mit Hilfe ihrer mitge-brachten Instrumente einen Weg zu einer inuns schlummernden Kreativität zeigen. Unterihrer professionellen Anleitung werden wir in der Improvisation mit Rhythmen, Klängenund Melodien erkennen, wie die Musik dasLeben selber und die Welt Klang ist. MehrInfos zu diesem Kurs bzw. zum Konzert vonKlaus und Beata am Freitag, 1. März 2013 inSchrems unter www.gea.at/akademie bzw. aufSeite 24

TERMIN FR, 1. März, 19 Uhr, bis SO, 3. März, 2013, 13 UhrKURSBEITRAG 160,— (inkl. Konzert ) ORT Schrems, Semi -nar zentrum Wald viertler Schuhwerkstatt

GEA AKADEMIE KURS 2Voll da und ganz weg Tage mit Meditation und WanderungenLeitung: Astrid Mahrle

Es gibt diese besonderen Momente im Leben,in denen wir uns gegenwärtiger, lebendigerfühlen, in denen wir sagen können: »Ich binbei mir«. Astrid Mahrle kennt als Gestaltpä -da gogin und Meditationsleiterin mit lang-jähriger Erfahrung in der Traum- und Leib -arbeit die Wege, um diese besonderen Mo -men te zu erwecken. Meditation, Wanderun -gen, Zeiten des Schweigens, Körperübungenund Kreistänze, aber auch persönliche Zeitenund Austauschrunden. Das Waldviertel bietetbesten Boden dafür, das wissen wir, die wirhier Alltag und besondere Momente erleben,das weiß die Astrid, weil sie es sorgfältigüberprüft und gespürt hat und jede/r kannsich an diesem Wochenende davon selbstüberzeugen. Mehr Infos zu diesem Kurs unterwww.gea.at/akademie

TERMIN FR, 1. März, 19 Uhr, bis SO, 3. März 2013, 13 UhrKURSBEITRAG 160,— ORT Schrems, Seminarzentrum Wald -viertler Schuhwerkstatt und Umgebung

GEA AKADEMIE KURS 3Im Zeichen der rhythmischen Gitarre – Im Zeichen der Blues-Gitarre Der autodidakte Weg zum Rock-Pop-Folk-Bluessong Kursleitung: Franz Frank alias Bongo

Bongo ist ein begnadeter Musiker und Grün -dungsmitglied der legendären WaldviertlerBand »Bluespumpm«. In diesen beiden Kursenwird er dich/euch auf einem autodidaktenWeg zur Gitarristin, zum Gitarristen beglei-ten. Am Wochenende »Im Zeichen der rhyth-mischen Gitarre« will er euch durch Improvi -sation, Zusammenspiel, Open Tunings, Slidesund Riffs lotsen. Es wird aber auch um dieGrundbegriffe der Musik und den Aufbaueines Musikstückes gehen. »Im Zeichen derBlues-Gitarre« werdet ihr mit ihm experimen-tieren und der Aussage von Jimi Hendrix, »esist leicht, den Blues zu spielen, aber es istschwer, den Blues zu fühlen«, auf den Grundgehen. Und was solltet ihr mit euren Akustik-und/oder Elektrogitarren (bitte nach Schremsmitbringen! ) bis zum Seminarbeginn drauf-haben? Grundbegriffe kennen und wissenwie diverse Akkorde zu spielen sind. »That’sit« und ... »Give me the blues«. Mehr Infos zudiesen Kursen unter www.gea.at/akademie

TERMINE RHYTHMISCHE GITARRE 1. TERMIN: MO, 18. Feb -ruar, 19 Uhr, bis MI, 20. Februar 2013, 13 Uhr 2. TERMIN: DI,9. April, 19 Uhr, bis DO, 11. April 2013, 13 Uhr BLUES GITARREDI, 12. März, 19 Uhr, bis DO, 14. März 2013, 13 Uhr ( Ver -längerung möglich ) KURSBEITRAG pro Kurs 160,— ORTSchrems, Seminar zen trum Wald viertler Schuhwerkstatt

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GEA AKADEMIE KURS 4Lieben wer ich bin – The Work®Aufbauseminar nach Byron KatieKursleitung: Dr. Anton Dicketmüller

Ihr, die ihr beim Seminar »Lieben was ist«dabei wart, kennt die Zauberformel schon:Die gewohnten Geschichten, die nicht seltenunser Lebensdrama ausmachen, loslassen lernen, um mit sich selbst genussvoll dieFrie dens pfeife rauchen zu können. Mit der Met hode The Work® nach Byron Katie wirdAnton an diesem Wochenende auch ganzpersönliche Themen untersuchen. Zu »Liebenwer ich bin« sind auch all jene herzlich ein-geladen, die mit The Work® schon praktischeErfahrungen gemacht haben. Für alle New -comer wird es in der zweiten Jahreshälftewieder ein »Lieben was ist«-Seminar zumKennenlernen geben. Und bis dahin bitte lieben, lieben, lieben, was ist und wer ihrseid. Mehr Infos zu beiden Kursen von AntonDicketmüller unter www.gea.at/akademie

TERMIN FR, 15. März, 19 Uhr, bis SO, 17. März 2013, 13 UhrKURSBEITRAG 160,— ORT Schrems, Seminarzentrum Wald -viertler Schuhwerkstatt

Lieben wer ich binThe Work®

mit Anton Dicketmüller

···) (···

GEA AKADEMIE KURS 5Das »gute« Auge – Begegnungen mit derKamera | Ein Fotowochenende mit ShaohuiHe und Kathrin Sieder

»Wenn ein ruhiger Geist, ein klarer Blick undein sanftes Herz in einem einzigen Momentzusammenkommen, dann manifestiert sichdas ›gute‹ Auge.« (Helen A. Vink) Shaohui

TERMIN FR, 15. März, 19 Uhr, bis SO, 17. März 2013, 13 UhrKURSBEITRAG 160,— ORT Schrems, Seminarzentrum Wald -viertler Schuhwerkstatt

ist ein fotografischer Geschichtenerzähler. Erwar mit seiner Kamera im November auchbei der Podiumsdiskussion in Schrems dabei.Schau: www.visualstory.at/geaGemeinsam mit der VeränderungskünstlerinKathrin Sieder wird er an diesem Wochen -ende unseren Geist zur Ruhe bringen und soden Blick für das Wesentliche schärfen. Will -kommen zu einer Reise in die Kunst desganzheitlichen Foto grafierens mit Fotos, dieaus Geschichten mit ihren Emoti o nen entste-hen werden. Bitte bringt eure Digi talkamera(kompakt oder DSLR) mit. Mehr Infos zu diesem Kurs unter www.gea.at/akademie.

Heini auf der Podiumsdiskussion »Wir sind das Volk –Bürgerrecht statt Bankenrecht«, Schrems, November 2012,Foto von Shaohui He

Anna Rubin

GEA AKADEMIE KURS 6Anna und die Drachen 1 – für FamilienAnna und die Drachen 2 – für ErwachseneDrachenbaukurse mit Anna Rubin

Anna Rubin baut die schönsten Drachen, die man sich vorstellen kann. Schau:www.annarubin.at Drachen lieben und brauchen den Wind und der wiederum liebt(und braucht) das Waldviertel. Die Frühlings -winde werden uns Himmelsboten und Anna

TERMINE ERWACHSENE FR, 22. März, 19 Uhr, bis SO,24. März 2013, 13 Uhr FAMILIE MO, 25. März, 19 Uhr, bis MI,27. März 2013, 13 Uhr KURSBEITRAG pro Kurs 160,— bzw.1 Erwachsener + 1 Kind 210,— ORT Schrems, Seminarzen -trum Wald viertler Schuhwerkstatt

Ich baue einen Drachen und lasse ihn fliegen ... undwenn ich dann in den Himmel schaue und den Drachendort sehe, hat ein Teil von mir doch fliegen gelernt

eine phantastische Lehrmeisterin sein. So einDrachenbau-Wochenende ist für die Vätermit ihren Töchtern und die Mütter mit ihrenSöhnen und die Onkeln mit ihren ..., einewunderbare Möglichkeit, Kontakt zum Him -mel auf Erden herzustellen. Jetzt gibt es erst-mals auch einen Kurs nur für die Großen. Diewerden an diesem Wochenende (an dem auchdie Waldviertler Hausmesse ist) wahre Dra -chenkunstwerke bauen und damit am Wald -viertler Himmel den Frühling locken. MehrInfo unter www.gea.at/akademie.

GEA AKADEMIE KURS 7Balkongärten – Vom Gärtnern ohne GartenKursleitung: Andrea Heistinger

Ob in der Stadt oder auf dem Land, auf demBalkon, der Terrasse, dem Vorgarten oderdem Hinterhof: Auch kleine Flächen bietenviele Möglichkeiten, Gemüse, Kräuter undausgewählte Obstarten anzubauen. Andreaweiß alles übers »Balkongardening«. Welche

Andrea Heistinger

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DIE GIER

IST IMMER

DAS ERGEBNIS

EINER INNEREN

LEERE.

erich fromm

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TERMIN MO, 25. März, 19 Uhr, bis MI, 27. März 2013, 13 UhrKURSBEITRAG pro Kurs 160,— + 20,— Materialbei trag ORTSchrems, Seminarzen trum Wald viertler Schuh werkstatt

Gefäße geeignet sind, wann und wie welcheGemüse angebaut werden, wie sinnvoll ge -düngt und bewässert wird, wie die Erde imTopf fruchtbar bleibt und wann was geerntetwerden kann. Andrea bringt viele Beispielevon bewährten und wenig bekannten Kultur -pflanzen mit, allesamt erprobt im Schaugar -ten der Arche Noah in Schiltern bzw. vonGärtnerInnen in Wien, London, und Amster -dam. Bitte bringt Skizzen von eurem Balkon/eurer Terrasse mit. Mehr Infos zu diesem Kursauf www.gea.at/akademie.

GEA AKADEMIE KURS 8Miteinander Ostern feiernKursleitung: Martin und BarbaraSchreihans-Wögerbauer

»Mit unseren drei Kindern wollen wir die Zeitvon Karfreitag bis Ostersonntag mit euchverbringen und in Gesprächen und gemein-sam vorbereiteten Aktionen dem Geheimnisdes Lebens auf die Spur kommen. Wir orien-tieren uns an den christlichen Grundgedan -ken und versuchen dabei einander und demWesentlichen näher zu kommen. Miteinanderreden, miteinander schweigen, miteinanderlachen, einander zuhören, miteinander singen, drinnen und draußen sein, Feuer –Wasser – Luft – Erde. Wir wollen manchesextra mit den Kindern vorbereiten und eben-so Zeiten haben, wo wir Erwachsene für unssind. Wir freuen uns sehr darauf, mit euchgemeinsam Ostern im Waldviertel zu feiern.«Martin und Barbara | Mehr Infos zum Oster -wochenende unter www.gea.at/akademie

TERMIN FR, 29. März, 10 Uhr, bis SO, 31. März 2013, 17 UhrKURSBEITRAG Familien 200,— | Erwachsene einzeln 120,—ORT Schrems, Seminarzentrum Waldviertler Schuhwerkstattund Umgebung

GEA AKADEMIE KURS 9Ostertrommelwochenende – Die Großen mit den Kleinen Leitung: Franz Frank alias Bongo

»Ich bin noch ganz im Taumel der Tromm -lerei« – das hab ich im brennstoff bei derAnkündigung des ersten Trommelkurses mitBongo geschrieben. Mittlerweile trommelnund taumeln schon ziemlich viele wie ich.Sein Sager: »Geht ned, kaun i ned ... gibt’sned!« macht einfach Mut zum Mitmachen.Franz Frank alias Bongo gehört zu denGründungsvätern der legendären Waldviert -ler Band »Bluespumpm« und will an diesemWochenende die Großen und die Kleinen (ab 8 Jahren) mit einfachsten Übungen inRhyth men (ver)führen. Gemeinsam werdensich Papa und Tochter, Tante und Neffe,Mama und Sohn ... auf Augenhöhe durchdieses Osterwochenende trommeln. MehrInformationen über diesen Trommel kurs mitFranz Frank alias Bongo gibt es im Internetauf www.gea.at/akademie

TERMIN FR, 29. März, 19 Uhr, bis SO, 31. März 2012, 13 UhrUhr KURSBEITRAG Erwachsene/r plus Kind: 210,— ORT Schrems, Seminarzen trum Wald viertler Schuh werkstatt

Wer gehen kann, kann auch trommeln.

GEA AKADEMIE KURS 10Wirtschaftsethik 2 – Wirtschaften im Dienst des guten LebensKursleitung: Univ.-Prof. Dr. Bernhard MarkUngericht & Robert Slameczka

Unternehmerisch tätig zu sein, bedeutetnicht, Kapital zu vermehren, sondern inerster Linie kreativ zu sein, Denkgrenzen zuüberschreiten, Dinge, die unmöglich erschei-nen, produktiv miteinander zu verknüpfen.Dieses Seminar ist der 2. Teil einer Wirt -schaftsethik-Trilogie und soll Anreiz sein fürdie gemeinsame Reflexion und Diskussionder Frage nach dem »guten Wirtschaften«.Bernhard Mark-Ungericht lehrt am Institutfür Internationales Management in Graz undist ein superschlauer Kopf in Sachen Wirt -schaft. Dieses Wochenende ist vor allem fürManagerInnen oder UnternehmerInnen aufder Suche nach Hinweisen für eine verant-wortungsorientierte Managementpraxisgeeignet. Mehr Infos zur Wirtschaftsethik-Trilogie unter www.gea.at/akademie

TERMINE WIRTSCHAFTSETHIK 2 FR, 5. April, 19 Uhr, bisSO, 7. April 2013, 13 Uhr WIRTSCHAFTSETHIK 3 FR, 14. Juni,19 Uhr, bis SO, 16. Juni 2013, 13 Uhr KURSBEITRAG pro Kurs500,— Euro (davon 100,— für unsere Projekte in Afrika) fürTeilnehmerInnen aus Unternehmen mit mehr als 100 Be -schäf tigten | 200,— für TeilnehmerInnen aus Unterneh menmit weniger als 100 Beschäftigten | Betrag nach eigenemErmessen für interessierte WirtschaftsbürgerInnen ORTSchrems, Seminar zen trum Waldviertler Schuh werkstatt

Jede ästhetische Wahl ist eine hochindividuelleAngelegenheit, und ästhetische Erfahrung ist

immer privater Art. Jede neue ästhetische Realität lässt diese Erfahrung noch privater werden, und diese Art derPrivatheit, die sich manchmal als literarischer oder sonstigerGeschmack tarnt, ist zwar keine Garantie, aber doch eine wirksame Verteidigung gegen jede Form von Versklavung. Ein Mensch mit sicherem Geschmack, besonders in Stilfragen, ist nämlich weniger anfällig für die primitiven Refrains und rhythmischen Beschwörungs formeln, die jeder Art von politischerDemagogie eigen sind.Joseph Brodsky, Flucht aus Byzanz

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TERMIN FR, 5. April, 19 Uhr, bis So, 7. April 2013, 13 UhrKURSBEITRAG 160,— ORT Schrems, Seminarzen trum Wald -viertler Schuh werkstatt

GEA AKADEMIE KURS 11In meinen Händen halte ich eine Schale Tee Einführung in die japanische Teezeremonie Kursleitung: Ursula Kohli Soko

Die schweizer Urasenke-Teemeisterin UrsulaKohli Soko wird uns an diesem Wochenendein die japanische Teezeremonie einführen. Sieist Schülerin von Midiko Nojiri-Sensei, undhat zwei Jahre im Urasenke Midorikai ver-bracht. Es geht also um nichts weniger alsum die Zubereitung einer Schale Tee. Japanernennen die Kunst, einen Tee jenseits derTeebeutelhast zuzubereiten, zu servieren undentgegenzunehmen »chado« und geben damitRichtung und Bedeutung vor, denn »chado«führt uns auf einen Teeweg (cha = Tee, do =Weg), wo nur zählt, Tee mit einem reinenHerzen zu servieren. Der Teeweg als Inter -aktion zwischen Gastgeber und Gast; alsasketische Einfachheit, von existenziellerTiefe und von gegenseitiger Hochachtung.Mehr Infos unter www.gea.at/akademie

TERMIN FR, 12. April, 19 Uhr, bis SO, 14. April 2013, 13 UhrKURSBEITRAG 160,— ORT Schrems, Seminarzen trum Wald -viertler Schuh werkstatt

GEA AKADEMIE KURS 12Afrikanischer Tanzkurs Leitung: Aliou Dieme

Aliou Dieme kommt aus dem grünen SüdenSenegals. Er besuchte das Konservatorium fürTanz und Musik und studierte an der Kunst -

African Dance – Medizin für Körper und Geist

Ich trinke den Monddoch die nächste Schale Teebringt ihn mir wieder Haiku

hochschule »Mudra Afrique« in Dakar tradi-tionellen und modernen Tanz, Tanzpäda -gogik, Schauspiel, Bewegungsimprovisationund Rhythmus. Seit 1987 lebt Aliou Diemeabwechselnd in Wien und in Senegal. SeinUnterricht basiert auf den traditionellenTänzen der Dörfer Westafrikas sowie auf denalltäglichen Bewegungen und Ritualen ihrerBewohner. Die Begeisterung, die er durch denTanz zum Ausdruck bringt, und sein ganzpersönlicher Stil vermitteln ein Feuerwerk anLebensfreude, dem sich hier in Schrems bisher noch niemand entziehen konnte. MehrInfos zu diesem Kurs gibt es im Internetunter www.gea.at/akademie

TERMIN FR, 12. April, 19 Uhr, bis SO, 14. April 2013, 13 UhrKURSBEITRAG 160,— ORT Schrems, Seminarzen trum Wald -viertler Schuh werkstatt und Umgebung

GEA AKADEMIE KURS 13Schule des Sehens 2 – MakrofotografieNahfotografie mit Dieter Manhart

»Man sieht nur mit dem Herzen gut, dasWesentliche ist für das Auge unsichtbar.«Dieter Manhart lehrt (wie der kleine Prinz)

den Blick über das Auge zum Herzen. Derzweite Teil seiner »Schule des Sehens« ist derMakrofotografie gewidmet. Menschen,Pf lanzen und Tiere in Nahaufnahme. Jede/rvon euch wird an diesem Wochenende durchDieter Manharts fotografisches Knowhow inSachen Kameratechnik, Handhabung, Bild -gestaltungsregeln, Bildarchivierung undPicasa-Bildbearbeitung profitieren. Er ver-steht es meisterhaft, während seiner Foto -wan derungen das Wahrnehmungsvermögenseiner SchülerInnen zu schärfen, um so den»richtigen Augenblick« erspüren zu können.Weitere Informationen zu diesem Seminarunter www.gea.at/akademie

GEA AKADEMIE KURS 145 Elemente Jahreszyklus | HOLZKursleitung: Dr. Leo Spindelberger undAngela Cooper

Das 5 Elementesystem ist eines der wichtig-sten Konzepte der TCM (TraditionellenChinesischen Medizin). Jedem Element sindOrgane und Meridiane, aber auch Gefühleund Emotionen zugeordnet, die Auswirkun -gen auf den Energiefluss in unserem Körperhaben und sowohl wichtige Krankheitsfak -toren als auch starke Heilkräfte darstellen.Dieses Wochenende steht im Zeichen desElements HOLZ. Ihm werden in der TCM dieNiere und die Blase zugeordnet. Leo ist prak-

5 Elemente, TCM-Arzt Leo Spindelberger

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Kommt schon wieder nicht zum Ukulelekurs: Greta Garbo

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tischer Arzt und TCM-Spezialist. Außerdemist er unser Betriebsarzt in Schrems. AngelaCooper ist diplomierte Qi-Gong Lehrerin. Mitden beiden werden wir Übungen, die denEnergiefluss stärken und fördern, üben undüben. Weitere Infos zum 5 Elemente Jahres -zyklus unter www.gea.at/akademie

TERMIN FR, 19. April, 19 Uhr, bis SO, 21. April 2013, 13 UhrKURSBEITRAG 160,— (der Erlös wird für unsere Projekte inAfrika gespendet) ORT Schrems, Seminarzen trum Wald viert -ler Schuh werkstatt

GEA AKADEMIE KURS 15Uke-Muke Ukulele-AnfängerkursMichael Roselieb für Afrika

»Da ich dein Projekt in Tanzania sehr gerneunterstützen möchte, würde ich anbieten,dass wir bei euch im Waldviertel einenUkulele-Anfänger Kurs machen. Wer eineUkulele hat, kann diese gerne mitbringen.Wer keine hat, dem bringe ich eine mit. Ichmach das Ganze umsonst und was dabei ein-genommen wird, ist für Tanzania.« Das hatder Michael Roselieb dem Heini geschriebenund seitdem hält er in der GEA-AkademieUkulele-Kurse mit einem Repertoire von denBeatles bis zu U2. Ihr braucht dafür keineVorkenntnisse im Ukulele-Spiel. Basisbegriffeder Harmonielehre wird er erklären und ein-fache Akkorde mit uns üben. Greta Garbofreut sich auf dieses Wochenende auch, siewird im Himmel mitspielen. Weitere Infos zudiesem Kurs unter www.gea.at/akademie

TERMIN FR, 19. April, 19 Uhr, bis SO, 21. April 2013, 13 UhrKURSBEITRAG 160,— ORT Schrems, Seminarzen trum Wald -viertler Schuh werkstatt

GEA AKADEMIE KURS 16Die Pfeifen lasst hören | Blockflötenseminarmit Florian Huber und Ruth Bruckner

Für viele ist die Blockflöte »der« Einstieg indie Musik. Nicht mehr ganz so viele machensie sich, wie Florian Huber und Ruth Bruck -ner, zum Beruf. Florian ist bereits ein »alterHase« in der GEA-Akademie und doch wirddieses Wochenende mit Ruth Bruckner, einerMeisterin der Interpretation von Musik derRenaissance, des Barock und der Moderne,auch für ihn eine Premiere. Gemeinsam miteuch wollen die beiden Profis kleinere undgrößere Ensemble-Stücke durchspielen underarbeiten. Es wird nicht darum gehen, »per-fekt« zu spielen, sondern zu musizieren, aus-zuprobieren, das »Beste« zu geben und dendabei entstehenden Klängen zuzuhören. Bittebringt alle eure Blockflöten und Noten, dieihr ausprobieren wollt, mit. Mehr Infos zudiesem Kurs unter www.gea.at/akademie

Ruth Bruckner und Florian Huber

TERMINE 1. KURS DI, 5. Februar, 19 Uhr, bis DO, 7. Februar2013, 13 Uhr 2. KURS DI, 23. April, 19 Uhr, bis DO, 25. April2013, 13 Uhr KURSBEITRAG 160,— ORT Schrems, Seminar -zen trum Wald viertler Schuh werkstatt

GEA AKADEMIE KURS 17Wie steht’s? Wie geht’s? – Der Fuß in derFeldenkrais-Methode Kursleitung: BarbaraHolzer-Flemming & Viktoria Anreiter

Unsere Füße tragen uns verlässlich durch’sLeben. Ihnen verdanken wir tagtäglich unse-ren »Fortschritt«. Meist haben wir aber wenigBewusstsein dafür, wie sehr unsere Gehwerk -zeuge auf den gesamten Bewegungsapparatwirken. Barbara und Viktoria werden uns andiesem Wochenende eine Lektion in SachenBewegungsbewusstsein geben. Sie wollenunser Gespür für den Ablauf der eigenen,

Moshé Feldenkrais: »Nichts an unseren Verhaltens mus ternist beständig, es sei denn, wir sind der Überzeugung, dassdem so sei.«

individuellen Alltagsbewegungen mithilfe derBewegungslehre nach Moshè Feldenkraisschärfen. So können wir unsere eingeübten»schlechten Gewohnheiten« wahrnehmen,den überflüssigen Kraftaufwand verringernund unsere Beweglichkeit, Atmung und

Koordination optimieren. Auf dass wir nachdiesem Wochenende ein bisschen leichtfüßi-ger und aufrechter durchs Leben gehen kön-nen. Mehr Infos zu diesem Kurs gibt es imInternet unter www.gea.at/akademie

GEA AKADEMIE KURS 18Wildgemüse-Praxisseminar Kursleitung: DI Dr. Michael Machatschek

Schrems ist ideal für dieses Seminar. Wild -kräuter und Heilpflanzen wachsen hier vollerKraft. Michael Machatschek ist von der For -schungsstelle für Landschafts- und Vegeta -tionskunde. Bei den gemeinsamen Wande - Y

Rein durch ihre physische Wirkung auf das menschlicheTemperament würde die vegetarische Lebensweise das Schicksal der Menschheit äußerst positiv beeinflussenkönnen. Albert Einstein

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TERMIN DI, 16. April, 19 Uhr, bis DO, 18. April 2013, 13 UhrKURSBEITRAG 160,— bzw. 800,— für alle sechs Einheitenmit Abschlussdiplom ORT Schrems, Seminarzen trum Wald -viertler Schuh werkstatt

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Die Welt will betrogen sein. Auch der Tod. Das erste ist leicht,

das letzte schwer. Allein wes Liebe Erdemischt und Himmel, des Lächeln schickt unsSchwalben übers Grab.Uwe Dick, Spott bewahre!

Y rungen wird er die Bedeutung und dieStand ortansprüche verschiedenster Wild -kräuter und Esspflanzen erläutern und dieNatur auf eine kulinarische Ebene heben. Eswird ein Sammeln mit Sehen, Hören, Schme -cken und Tasten. Mit den so geschärftenSinnen geht es an die Zubereitung der wildenKost bar keiten. Die Vielfalt nutzbarer Pflan -zen ist unerschöpflich. Das Lehr- und Vita -minreiche liegt so nah – manchmal schon am Weges rand. Mehr Info zu diesem Kurs imInternet unter www.gea.at/akademie

TERMINE 1. KURS FR, 26. April, 19 Uhr, bis SO, 28. April2013, 13 Uhr 2. KURS DI, 14. Mai, 19 Uhr, bis DO, 16. Mai2013, 13 Uhr KURSBEITRAG 160,— plus 10,— für ZutatenORT Schrems, Seminar zen trum Wald viertler Schuh werkstattund Umgebung

TERMIN FR, 3. Mai, 19 Uhr, bis SO, 5. Mai 2013, 13 UhrKURSBEITRAG 160,— Euro plus 50,— Materialkosten ORTSchrems, Seminar zen trum Wald viertler Schuh werkstatt

GEA AKADEMIE KURS 19Instrumentenbaukurs | Kleine TischharfeKursleitung: Franz Bauer

Der Franz Bauer ist ein wahrer Meister in seinem Fach – dem Instrumentenbau. Aberder Franz ist auch noch Theologe, Musik-und Tanzpädagoge. An diesem Wochenendewird er mit euch, liebe GEA-Akademiker -Innen, ein wunderbar klingendes Saitenins -trument – die Tischharfe – bauen. Das ist einschönes Stück Arbeit. Der Franz wird einbiss chen vorarbeiten und zum Kurs bereitsvorbereitete Hölzer, Saiten und Wirbel mit-bringen. Es klingt wie im Märchen, aber fürdie kleine Tischharfe braucht man keine

TERMIN FR, 3. Mai, 19 Uhr, bis SO, 5. Mai 2013, 13 UhrKURSBEITRAG 160,— ORT Schrems, Seminar zen trum Wald -viertler Schuh werkstatt

GEA AKADEMIE KURS 20Wortschätze | Schreiben, schreiben, schreiben mit Brigitta Höpler

»Ein Schreibseminar bei Brigitta Höpler verspricht, dass endlich geschrieben werdenwird, was man immer schon aufschreibenwollte oder sollte. Was aber tatsächlich pas-siert, ist, dass man verführt wird, in dasUnbekannte hineinzuschreiben. Erst in demMoment, wo aufgeschrieben wird, bemerktman, dass es das Eigene ist, wofür man gerade Worte und Sätze sucht.« ElisabethKopf hat das geschrieben. Sie war schon»schreiben« bei der Brigitta. Super, Elisabeth.Danke. Es geht an diesem Wochenende alsoum’s Schreiben, genauer um die Lust amSchreiben. Mit Einfällen und Worten spielen,herumfliegende Ideen festhalten, Altes loswerden, Neues entdecken. Willkommen inSchrems, ihr SchreiberInnen! Mehr Infos zudiesem Kurs unter www.gea.at/akademie

TERMIN FR, 3. Mai, 19 Uhr, bis SO, 5. Mai 2013, 13 UhrKURSBEITRAG 180,— ORT Schrems, Seminar zen trum Wald -viertler Schuh werkstatt

GEA AKADEMIE KURS 21Träume sind Briefe aus dem InnerenTraumseminar mit Dr. Ute Karin Höllrigl

Für mich geht ein Traum in Erfüllung, dassUte Karin Höllrigl nun bei uns, in der GEAAkademie, ein »Traumseminar« halten wird.Es war ein Sonntag, als ich ihr in der Ö1-Radio-Sendung »Menschenbilder« zuhörendurfte. Anschließend war ich den ganzen Tagein bisschen verzaubert, weil sie mit so einerWarmherzigkeit und Tiefe von den Träumensprach, dass ich unwillkürlich an meine eige-nen denken musste. Sie sagte es so schön:»Träume sind Briefe aus dem Inneren«. Aufdiesem Gebiet sind wir oft Analphabeten. Wirsind nicht geübt, auf unser Inneres zu hören.Ute Karin Höllrigl wird an diesem Wochen -ende die Übersetzerin unserer »Briefe ausdem Inneren« sein. Herzlich willkommen inSchrems, ihr TräumerInnen. Mehr Info zudiesem Kurs unter www.gea.at/akademie

Der Kampf gegen die Fremdwörter ist keine bloßeAngelegenheit der Sprachverschönerung, sondern einKampf für Genauigkeit des Denkens. Ludwig Reiners

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Notenkenntnisse. Jeder von euch kann an -hand von Notenblättern, die ihr unter dieSaiten legt, sofort Lieder zupfen und musi-zieren. Herzlich willkommen in Schrems, ihr Instrumentenbauer und –bäurinnen. MehrInfos zu diesem Kurs gibt es im Internetunter www.gea.at/akademie

Klingt wunderbar, kann jeder spielen: die Tischharfe

Denn mein Glück bestand tatsächlich aus dem gleichenGeheimnis wie das Glück der Träume, es bestand aus derFreiheit, alles irgend Erdenkliche gleichzeitig zu erleben,Außen und Innen spielend zu vertauschen, Zeit und Raumwie Kulissen zu verschieben.Hermann Hesse, Die Morgenlandfahrt

GEA AKADEMIE KURS 22Für jedes Leiden ist ein Kraut gewachsenHeilkräuterseminar mit Mag. Ursula Gerhold

Ursula Gerhold ist Pharmazeutin und Kräu -ter expertin. Sie will mit euch an diesemWochenende die Umgebung der GEA-Aka de -mie durchwandern und dabei am Wegesrand,auf den Wiesen und in den Wäldern heimi-sche Heilkräuter sammeln. Ihr werdet dasTrocknen von Kräutern, die Herstellung vonKräuterauszügen und die Destillation vonHydrolaten von ihr erlernen und viel erfah-

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Folgende Kurse sind bereits ausgebucht

Waldviertler selber machenKursleitung: Toni Schuster; alle Kurse bis Juni 2013 Waldviertler-Taschen selber machenKursleitung: Kathi Zöchling, Trude Fichtenbauer; alle Kurse bis Juni 2013

Wie immer bemühen wir uns um zusätzlicheKurstermine. Interesse? Dann schreiben Sie uns bitte unter [email protected] informieren Sie umgehend, wenn es für »Ihr« Seminareinen neuen Termin gibt.

Seminarräumlichkeiten in der GEA-Akademie buchenAn den Wochenenden sind unsere Seminar räumlichkeitenimmer total ausgebucht, aber während der Woche gibt esfreie Tage, die gebucht werden können. Interesse? UnsereAkadmieladies wissen alle freien Termine. Anfragen [email protected] oder +43 (0) 2853/76503-61

TERMIN DO, 9. Mai, 19 Uhr, bis SA, 11. Mai 2013, 13 UhrKURSBEITRAG 160,— ORT Schrems, Seminar zen trum Wald -viertler Schuh werkstatt und Umgebung

Pharmazeutin, Kräuterexpertin: Ursula Gerhold

ren über das Entstehen von Blütenessenzenund die homöopathische Zubereitung vonRäuchermischungen und Kräuterpulvern.Und Ursulas »grüne Smoothies« werden euchzeigen wie, im wahrsten Sinne des Wortes,»fließend« der Übergang zwischen Nahrungund Medizin sein kann. Mehr Infos zu diesemKurs unter www.gea.at/akademie

TERMIN DO, 9. Mai, 15 Uhr, bis SA, 11. Mai 2013, 15 UhrKURSBEITRAG 160,— Materialkosten für die Trommel von110,— bis 150,— ORT Schrems, Seminar zen trum Wald viert -ler Schuh werkstatt und Umgebung

GEA AKADEMIE KURS 23Mit dem Pulsschlag der ErdeTrommelbau und Trommelreise mit Hans-Georg Unterrainer

Die Trommeln, die Hans-Georg mit uns inSchrems bauen wird, sind Rahmen- oderSchamanentrommeln mit einem Durchmesservon bis zu 45 cm. Die Trommel ist seit jeherRhythmusinstrument und Kommunikations -mittel. Der Trommelbau mit Hans-Georg isteine sehr individuelle Reise zur ganz persön-

Vom Wecken des Trommelgeistes

lichen Trommel. Sie führt von der Kontakt -auf nahme mit dem Tier, dessen Haut dieTrommel spannt, über die Wahl des Holzesfür den Rahmen, die Gestaltung des Trom -mel schlägels bis hin zum Stimmen, Erklingenund rituellem Reisen. Hans-Georg fertigt die Roh-Rahmen je nach Wunsch aus Esche,Nuss, Buche oder Eiche vor. Für die Be-span nung stehen diverse Felle zur Auswahl.Weitere Infos zu diesem Trommelbau-Wochen ende unter www.gea.at/akademie

GEA SYMPOSIUM !Geld oder Leben – Symposium für einelebensfreundliche Finanzwirtschaft –FR 17. bis MO 20. Mai 2013Genaue Beschreibung des Pfingstsymposiumsauf Seite 24 und auf www.gea.at/akademie

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Page 32: brennstoff Nr. 31

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2 (Schuhtrafik), Tel. +43/1/2700810 · A-1070 WIEN, Kirchengasse 24 (Schuhtrafik), Tel. +43/1/5225570 · A-2700 WR. NEUSTADT, Bahngasse 18, Tel. +43/2622/23687 · A-2340 MÖDLING, Pfarrgasse 4, Tel.

+43/2236/860048 · A-3430 TULLN, Frauentorgasse 9, Tel. +43/2272/66701 · A-3943 SCHREMS, Niederschremserstraße 4 b, Waldviertler Werkstätten, Tel. +43/2853/76503 · A-4560 KIRCHDORF/K. Simon-

Redtenbacher-Pl. 3, 07582/51045 · A-4020 LINZ, Graben 25, Tel. +43/732/776606 · A-4400 STEYR, Leopold Werndl Straße 46, Tel. +43/7252/75931 · A-4600 WELS, Dragonerstraße 6, Tel. +43/7242/68610

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Kunsthaus), +43/316/710787 · A-9020 KLAGENFURT, 8.-Mai-Straße 10, Tel. +43/463/502681 · A-9900 LIENZ, Messinggasse 18, Tel. +43/4852/65382 · D-10437 BERLIN, Prenzlauer Berg, Stargarderstraße 59,

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