Brennstoffzellen-Verbandes e. V. DWV-Mitteilungen · DWV-Mitteilungen Mitgliederzeitung des...

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Mitgliederzeitung des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verbandes e. V. Nr. 4/17 Jahrgang 21 Aus dem Verband Mitgliederversammlung 2017 Allgemeines Wasserstoff und Brennstoffzellen auf der Hannover Messe 2017 Infrastruktur Startschuss in Rostock Nummer fünf in NRW Mobile Anwendungen Coop-LKW jetzt mit normaler Zulassung Stationäre Anwendungen Optimismus bei der Branche Neues aus der Forschung Neue Möglichkeiten für das ZBT Politik Im Dialog mit der Europäischen Kommission Toyota probiert Brennstoffzellen- LKW aus DWV- Mitteilungen

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DWV-Mitteilungen

Mitgliederzeitung des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verbandes e. V.

Nr. 4/17 Jahrgang 21

Aus dem Verband Mitgliederversammlung 2017

Allgemeines Wasserstoff und Brennstoffzellen auf der

Hannover Messe 2017

Infrastruktur Startschuss in Rostock

Nummer fünf in NRW

Mobile Anwendungen Coop-LKW jetzt mit normaler Zulassung

Stationäre Anwendungen Optimismus bei der Branche

Neues aus der Forschung Neue Möglichkeiten für das ZBT

Politik Im Dialog mit der Europäischen Kommission

Toyota probiert Brennstoffzellen-LKW aus

DWV-Mitteilungen

2 ISSN 1619-3350

Liebe Mitglieder!

Das Frühjahr ist immer die arbeitsreichste Zeit für den Vorstand: im April die Hannover Messe, im Mai oder Juni die Mit-

gliederversammlung, und neuerdings auch noch im März die Energiespeichermesse in Düsseldorf. Aber es ist überstan-

den. Was dabei herausgekommen ist, finden Sie hier wieder einmal zusammengefasst zum Lesen. Wir wünschen Ihnen

allen eine angenehme Ferienzeit!

Der Vorstand

Liebe Mitglieder!

Die Schlagzeilen dieser Ausgabe

Mitgliederversammlung 2017 .......... 3

Was zum lesen und lesen lassen ..... 5

Wirtschaftsmotor

Multienergietankstelle ..................... 5

Vorschau auf EVS 30 ........................ 7

Auszeichnung im Doppelpack ......... 8

Mitgliederversammlung in Hessen . 8

Startschuss für die WHEC in Rio ..... 9

Wasserstoff und Brennstoffzellen

für Niedersachsen............................. 9

Sachsen fördert weiter ................... 10

Wasserstoff und Brennstoffzellen

auf der Hannover Messe 2017 ....... 11

Alles unter einem Dach .................. 14

Nel ASA kauft Proton OnSite ......... 14

Neuzugang unter den

Elektrolyseurfirmen ........................ 14

Schottisches

Demonstrationsprojekt .................. 14

Elefantenhochzeit ........................... 15

Japaner machen Reklame

in China ............................................ 15

Toyota probiert Brennstoffzellen-

LKW aus ........................................... 16

Luxuskarosse mit Brennstoffzelle . 16

Hyundai tritt an ............................... 16

Brennstoffzellen-LKW im

Nordwesten ..................................... 17

Toyota beendet Zusammenarbeit

mit Tesla .......................................... 17

Volkswagen ist dabei ...

unter Bedingungen ......................... 17

Coop-LKW jetzt mit normaler

Zulassung ........................................ 18

Das Paket kommt –

mit Brennstoffzelle.......................... 18

Busse für die Ticos ......................... 19

Die Masse macht‘s ......................... 19

Auch Hydrogenics in China aktiv ... 19

Amazon setzt auf Wasserstoff ....... 20

Ballard verstärkt Engagement

in China weiter ................................ 20

Luftnummer .................................... 20

Tankstellen in Hannover ................. 20

Startschuss in Rostock .................. 21

Nummer fünf in NRW ..................... 22

Japaner kooperieren ...................... 22

Die Strategie muss stimmen .......... 23

Halle hat die Nase vorn .................. 23

Doppelt hält besser ........................ 24

Optimismus bei der Branche ......... 25

Weiterer Japaner auf dem Markt ... 26

Toshiba steuert um ......................... 26

Strom aus Müll ................................ 26

Reversible Festoxidzellen ............... 26

Brennstoffzelle für Toyota-Werk .... 26

Brennstoffzelle für die Uni ............. 27

Wasserstoff ins französische

Erdgasnetz ....................................... 27

Koreaner setzen auf Wachstum ..... 27

Neue Möglichkeiten für das ZBT ... 28

Auf der Jagd nach dem

Platinersatz ...................................... 29

Ammoniak als

Wasserstoffspeicher ....................... 29

Die Mischung macht es .................. 30

Robuste Katalysatoren ................... 30

Wasserstoff baut Brücken .............. 31

Funktioniert prima – aber warum? 31

Grenzüberschreitende Forschung . 32

Molekulare Eimerkette ................... 32

Oberfläche ist alles ......................... 32

Elektrolyse von dreckiger Luft ....... 33

1.000 km mit einer Tankfüllung

Methanol.......................................... 33

Selbstheilender Katalysator ...........34

DIGIMAN soll die Preise drücken ..34

Photovoltaik wächst weiter ............34

Demonstration für Singapur .......... 35

Wettlauf nach Japan ....................... 35

Klimawandel in Peru vor

dem OLG Hamm ............................. 36

Grüner Diesel .................................. 36

Die Steckdosen werden

immer grüner .................................. 37

Im Dialog mit der Europäischen

Kommission .................................... 37

Die dena und Power-to-Gas ........... 38

3Jahrgang 21, Nr. 4/17 (Juli/August)

Mitgliederversammlung 2017

Mit dieser Nummer der DWV-Mitteilungen haben Sie ja

auch das Protokoll der letzten Mitgliederversammlung

vom 12. Mai in Erlangen erhalten (Mitteilung i. S. v. §10

Abs. 4 Satz 6 der Satzung). Da steht alles drin, was man

unbedingt wissen muss. Natürlich ist so ein Protokoll eine

eher formale Angelegenheit. Daher möchten wir Ihnen

hier auch noch ein paar andere Eindrücke vermitteln.

Nach Erlangen führte uns eine Einladung der AREVA

GmbH. Dieser in Frankreich heimische Konzern ist in ers-

ter Linie im Bereich der Kernenergie tätig, engagiert sich

aber auch zunehmend im Feld der erneuerbaren Ener gien,

wie Geschäftsführer Carsten Haferkamp bei der Begrü-

ßung der DWV-Mitglieder ausführte. Die AREVA H2GEN

GmbH mit Sitz in Köln ist auch Mitglied im DWV. Für die

Gastgeberrolle bei der DWV-Mitgliederversammlung griff

man dann aber doch lieber auf die Kapazitäten der gro-

ßen Schwester zurück.

Erlangen ist eine schlaue Stadt. Das merkt man nicht nur

an der Präsenz einer im Verhältnis zur Stadt sehr großen

Universität, deren Studenten das Stadtbild wesentlich prä-

gen, sondern auch an der Tätigkeit von forschungsorien-

tierten Unternehmen wie AREVA. Auch Siemens gehört

zu diesen, denn die Leute, die für Siemens den PEM-Elek-

trolyseur entwickeln, haben es zu AREVA nicht weit. Ein

Gang über die Straße reicht schon fast aus. Noch ein

Grund, warum der Ort dieses Jahr gut gewählt war. Auch

die örtliche Gastronomie wird allen Ansprüchen gerecht.

Die DWV-Mitglieder unterzogen diesen Anspruch einer

Aus dem Verband

Auch fränkisches Essen und Trinken liefert Energie – der Test am Vorabend fiel positiv aus

Staatssekretär Müller lässt sich von Herrn Schaloske den Brenn-stoffzellen-Daimler erklären

Grußwort an die Mitglieder

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eingehenden kritischen Prüfung, die aber nach einhelli-

gen Bekundungen positiv ausfiel.

Letztes Jahr hatten wir ja eine ganz besondere Mitglieder-

versammlung: der DWV wurde 20 Jahre alt. Es gelang uns,

aus diesem Grund auch einen leibhaftigen Staatssekretär

der Bundesregierung an Land zu ziehen, Herrn Barthle

vom Verkehrsministerium. Dieses Jahr war es eine ganz

normale Veranstaltung, ohne runde Zahlen – aber auch

dieses Jahr gab uns ein Staatssekretär die Ehre, nämlich

Stefan Müller, Parlamentarischer Staatssekretär im Bun-

desforschungsministerium. Er nahm ein Brennstoffzellen-

auto aus dem Nachbarstaat in Augenschein, richtete ein

Grußwort an die Teilnehmer und übergab den Innova-

tionspreis an die Gewinner des Wettbewerbs.

Große Entscheidungen standen bei der eigentlichen Mit-

gliederversammlung dieses Jahr nicht zur Debatte. Es gab

weder Vorstandswahlen noch Satzungsänderungen oder

Entscheidungen über Struktur und Richtung des DWV.

Dann kann nächstes Jahr durchaus anders sein. Nicht nur,

weil dann wieder Vorstandswahlen sind. Wie Herr Diwald

in seinen abschließenden Bemerkungen sagte, muss der

DWV seiner zunehmenden Bedeutung Rechnung tragen,

die sich auch in zunehmendem Geldumsatz für Parlamen-

tarische Abende und ähnliche Veranstaltungen äußert.

Der rechtliche Status eines eingetragenen gemeinnützi-

gen Vereins ist dabei manchmal nachteilig. Daher wird

über eine neue Struktur nachgedacht, in der dieser Ver-

ein zwar weiterhin den Ton angeben wird, der aber auch

solche Aktivitäten einfacher macht.

Und wo und wann wird das sein? Das weiß auch der Vor-

stand bisher nicht. Sobald wir es wissen, erfahren Sie es.

Sicher ist eines: wir werden uns auch im kommenden Jahr

darauf freuen, Sie zu treffen.

links außen: Übergabe des Preises an die Gewinnerin in der Klasse Masterarbeiten

links: Und nochmal die Urkunden hochhalten: Melanie Miller und Dr. Jan Michalski nach vollzogener Ehrung

Beide Preisträger hatten Gelegenheit, den Mitgliedern zu erklären, wofür sie den Preis eigentlich bekommen hatten

Ach ja, das eigentliche, eher formale Geschäft der Mitgliederversammlung wurde auch bewältigt

5Jahrgang 21, Nr. 4/17 (Juli/August)

Wirtschaftsmotor Multienergietankstelle

Die Bundesregierung gibt mit ihrem Klimaplan 2050 die

Richtung vor: Der Verkehrssektor soll bis zum Jahr 2030

mindestens 40 Prozent weniger und bis 2050 gar keine

Emissionen mehr verursachen. Früher oder später müssen

sich Kunden in größerer Zahl nach Alternativen zum Ben-

zin- und Dieselmotor umschauen – sei es aus eigenem An-

trieb oder ausgelöst durch Vorgaben des Staates, wie zum

Beispiel Fahrverboten in Innenstädten für Dieselfahrzeuge.

Zurzeit gewinnt man den Eindruck, dass die Strategie der

Bundesregierung und der Länder sich überwiegend auf

eine batterieelektrische Mobilität konzentriert. Das jedoch

könnte bei strategisch voreilig getroffenen Entscheidungen

der Bundesregierung zu fatalen gesellschaftlichen und

nachteiligen wirtschaftlichen Effekten führen. Zum Beispiel

würde den heute noch gut 13.000 Tankstellen mit seinen

über 60.000 Arbeitsplätzen die Geschäftsgrundlage entzo-

gen werden. Es geht also um die Frage, welche Energie-

form in den nächsten Jahrzehnten sich in der Mobilität

durchsetzen wird.

Die Zukunft des Geschäftsmodells Tankstelle steht somit

schon heute vor einem entscheidenden Punkt, auch wenn

wir uns noch Jahrzehnte mit Diesel und Benzin fortbewe-

Aus unserer Sicht

Was zum lesen und lesen lassen

Wasserstoff und Brennstoffzellen – starke Partner erneu-

erbarer Energien. Diese Broschüre des DWV kennen Sie

seit Jahren. In diesen Jahren allerdings haben sich einige

Dinge erheblich verändert. Daher hielt der Vorstand des

DWV es für richtig, eine grundlegende Neubearbeitung in

Auftrag zu geben.

So ein Projekt nimmt immer recht schnell größere Ausmaße

an, als man es sich eigentlich dachte. So war es auch hier.

Die Texte gingen immer wieder hin und her. Korrekt sollte

es sein, verständlich aber auch, und so vollständig wie mög-

lich. Das Ideal gab es auch hier nicht, aber wir meinen ein

Optimum gefunden zu haben.

Kurz vor der Mitgliederversammlung wurde geliefert. Die

Teilnehmer in Erlangen konnten schon die ersten Exemp-

lare mitnehmen. Wer für Veranstaltungen oder andere Zwe-

cke welche haben will, der möge sich melden. Wir haben

3.000 Stück vom Drucker geordert und auch bekommen

(siehe Foto) – nur keine falsche Bescheidenheit!

Auch äußerlich anders – das neue Gesicht der Partner-Broschüre

3.000 Stück sind angekommen – will

jemand eine?

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gen werden. Dringen weiterhin die Vertreter der batterie-

elektrischen Mobilität mit ihren Botschaften in allen Ener-

giekonzepten durch, dann steht zu befürchten, dass der

Wasserstoffpfad seinen ihm eigentlich zustehenden Platz

in der Energiewirtschaft nicht einnehmen kann, obwohl er,

unter gesamtheitlicher Betrachtung, die volkswirtschaftlich

effizientere Option darstellt.

Es wird Zeit, dass in die Diskussion um die Energieträger

der zukünftigen Mobilität mehr Realismus als Wunschden-

ken einzieht. Die effiziente Nutzung eines Elektrons in einem

einzigen Fahrzeug ist sicherlich ein Entscheidungskrite-

rium, aber Volks- und Energiewirtschaft ist dann doch

etwas komplexer. So sollten die Gesamtkosten des Ener-

giesystems der Zukunft, Effektivitätsaspekte der Infrastruk-

tur, die Versorgungssicherheit und auch die gesellschaft-

lichen Effekte, die zum großen Teil durch den Arbeitsmarkt

beeinflusst werden, in die Diskussion mit einfließen.

Neue Technologie/Energieträger –

gleiches Geschäftsmodell

Die Wasserstoffmobilität würde dem Tankstellenmarkt

auch weiterhin die Umsetzung der bisherigen Geschäfts-

modelle gewährleisten. Dieses ist möglich, da die

Wasserstofftechnologie ähnliche Betankungszeiten wie

bei den fossilen Energieträgern benötigt. Dieses resultiert

aus der möglichen technischen Übertragungsleistung un-

ter vergleichbaren Rahmenbedingungen. So kann in ca.

1,5 Minuten (Benzin) oder 3 Minuten (H2) oder in 10 bis 20

Minuten (Supercharger) die erforderliche Menge an Ener-

gie für eine Reichweite von ca. 500 km in das Fahrzeug

übertragen werden. Dies wiederum hat Einfluss auf die

vorzusehenden Energieübertragungsanschlusspunkte

(Zapfpistole, Ladeanschluss). Keine Energieübertragungs-

technik hat in Summe einen solch großen Flächenbedarf

wie die Stromladung. Einer der Retailer hat seine abwar-

tende Haltung bzgl. des Anbietens von Stromladepunk-

ten kürzlich genau damit begründet, dass Tankstellen

keine Parkplätze seien.

Weitere Berücksichtigung bei der Strategie sollte die erfor-

derliche Anzahl an Ladepunkten für die jeweilige Techno-

logie sein. Die Wasserstoffmobilität benötigt keine größe-

re Dezentralität gegenüber der heutigen Anzahl von

Betankungspunkten für Diesel und Benzin. Damit besteht

nicht das Risiko, dass ein Rollout aufgrund der fehlenden

lokalen Akzeptanz scheitert. Wie entscheidend die Akzep-

tanz auf die Realisierung von Technologien wirkt, sehen wir

gerade am Stromnetzausbau. Der geneigte Leser kann

sicherlich anhand des folgenden kleinen Gedankenspiels

gut nachvollziehen, vor welcher Akzeptanzherausforderung

wir stehen: Für die Ausstattung des Potsdamer Platzes in

Berlin mit einer ausreichenden Anzahl von Superchargern

wäre eine Anschlusskapazität von ca. 500 bis 700 MW

erforderlich. Dafür würde ein Umspannwerk, mit hoher

Wahrscheinlichkeit im Tiergarten, mit einer Fläche von ca.

40.000 m² nur für den Potsdamer Platz erforderlich sein.

Man muss sicherlich kein Pessimist sein, wenn man von

der Gründung einer Bürgerinitiative gegen dieses Projekt

ausgeht.

Multienergietankstellen – Energiedienstleister

Auch heute stehen die Tankstellenbetreiber schon vor der

Herausforderung, ihre Dienstleistungen zu erweitern. Die

Antworten der Konzerne darauf sind bisher ein Sammel-

surium an Ideen. Neben Benzin und Diesel werden bereits

oft LPG und manchmal auch CNG angeboten. Aus den Tank-

stellen von gestern sind in den letzten Jahren eine Mischung

aus dem Supermarkt, dem Onlinehändler und der Kaffee-

kette geworden. Die Wasserstofftechnologie würde das

Angebotspotential für die Tankstellenbetreiber erweitern

und damit einen Beitrag zur Sicherung dieses Geschäfts-

modells leisten können. Bereits heute wird das Konzept

einer Multienergietankstelle mit integriertem Lebensmit-

telhandel von einigen Anbietern erprobt. Damit werden die

Tankstellen zu einem integralen Bestandteil einer gesell-

schaftlichen Versorgung mit Energie, Lebensmitteln,

Getränken und Gütern des täglichen Lebens.

Der Wasserstoffmarkt wird künftig auf sogenannten strom-

basierten Kraftstoffen basieren. Also erneuerbarer Strom,

welcher mit Elektrolyseuren in Wasserstoff umgewandelt

wird. Hier ergibt sich für die Tankstellen eine zusätzliche

Geschäftschance. In Zukunft wird der Bedarf an Strom- und

Netzdienstleistungen weiter steigen, um die Versorgungs-

sicherheit zu gewährleisten. Durch einen intelligenten sys-

temdienlichen Betrieb der Elektrolyseure und Verdichter

auf den Tankstellen kann der Betreiber entsprechende

Strommarktdienstleistungen anbieten. Insbesondere wenn

er mehrere Tankstellen betreibt und diese zu einer soge-

nannten Schwarmintelligenz zusammen schaltet.

7Jahrgang 21, Nr. 4/17 (Juli/August)

Vorschau auf EVS 30

Von 9. – 11. Oktober 2017 findet das weltweit anerkannte

und renommierte Electric Vehicle Symposium & Exhibition

(EVS30) in Stuttgart statt. Im Rahmen der EVS30 Preview

legten jetzt die Veranstalter Messe Stuttgart und die Lan-

desagentur e-mobil BW dar, warum die Jubiläumsveran-

staltung 2017 genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort statt-

findet. Im Anschluss diskutierten fünf hochrangige

Vertreter der Industrie – allesamt Sponsoren der EVS30 –

im Elektromobilitäts-Talk den aktuellen Stand der Technik,

was 2017 an Neuentwicklungen zu erwarten ist und

worin die technologische Zukunft liegt. Darunter war

auch Franz Loogen, Geschäftsführer der Landes-

agentur für Elektromobilität und Brennstoffzellen-

technologie Baden-Württemberg e-mobil BW GmbH,

Initiator und Mitveranstalter der EVS30.

Einig waren sie sich alle darin, dass Elektromobilität nötig

ist und dass darin die Zukunft liegt. Und dass es nur mit

vereinten Kräften gelingen wird, sie zu Preisen anzubieten,

die die Öffentlichkeit auch zu bezahlen bereit ist. Loogen

stellte besonders die Möglichkeiten heraus, die sich bei der

Konferenz für kleine und mittlere Unternehmen durch die

vielfältigen persönlichen Kontakte ergeben, die durch ent-

sprechende Programmteile auch gefördert werden.

(Pressemitteilung der Messe Stuttgart vom 18. April 2017)

Unsere Partner

Eine Stimme für die Wasserstoffmobilität

Der Umbau der Energieversorgung in der Mobilität steht

ohne Wenn und Aber in den nächsten Jahrzehnten an.

Eine Verzögerung oder Blockade gegen diese Verände-

rung gefährdet langfristig die Geschäftsmodelle aller

Tankstellenbetriebe, da neue Player, wie z. B. Stromkon-

zerne, versuchen werden bzw. schon versuchen ihre

Geschäftsmodelle im Bereich der batterieelektrischen

Mobilität zu etablieren. Auch wenn diese eigentlich nicht

im Sinne einer effizienten volkswirtschaftlichen Lösung

sind und bei einer vollen Markteinführung die oben dar-

gestellten Implikationen zeitigt.

Es gilt jetzt zu handeln und sich für die Wasserstoffmobi-

lität stark zu machen. Damit sichern wir die bestehenden

Geschäftsmodelle und die damit verbundenen Arbeits-

plätze. Mit mehr als 13.000 Betrieben und über 60.000

Arbeitsplätzen tragen die Unternehmen, welche heute

Tankstellen betreiben, zu einer funktionierenden und ser-

viceorientierten Marktwirtschaft bei, die es im Sinne der

deutschen Wirtschaft zu erhalten gilt. Die Gesellschaft hat

daher ein Recht darauf, dass die deutsche Politik ihre

Strategien gewissenhaft prüft und die Interessen aller

Akteure im angemessenen Maße berücksichtigt. wd

Franz Loogen bei der Diskussion(Foto: Messe Stuttgart)

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Mitgliederversammlung in Hessen

Die Mitglieder der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Ini-

tiative Hessen e. V. (H2BZ-Initiative Hessen) trafen sich am

10. Mai 2017 zur 48. Mitgliederversammlung in den Räu-

men der Mainova AG in Frankfurt a. M.

Als Vorsitzender begrüßte Dr. Heinrich Lienkamp die

Mitglieder und konnte erneut einen Zuwachs der Mitglie-

derzahl feststellen. Das Kompetenznetzwerk umfasst nun

fast 80 Unternehmen, institutionelle Organisationen und

Einzelpersonen. In einem Grußwort des Gastgebers be-

tonte Winand Zeggel als Bereichsleiter Strom und Wärme

der Mainova AG die Bedeutung des Wasserstoffs im Rah-

men einer langfristigen Perspektive für die weitere Ent-

wicklung auf dem Energiemarkt.

In den anschließenden Beiträgen wurden die einzelnen

Handlungsfelder der Initiative sowie der Mitglieder prä-

sentiert. Die vorgestellten Aktivitäten boten somit einen

Querschnitt der aktuellen Entwicklungen in der Wasser-

stoff- und Brennstoffzellenbranche.

Um die Ziele der Energiewende anzugehen, ist der Auf-

bau von elektrifizierten Pkw- wie auch Busflotten sowie

der Betankungsinfrastruktur ein Kernthema. Die Initiative

wird zukünftig den Mitgliedern und der interessierten

Öffentlichkeit Brennstoffzellen-Pkws leihweise zur Verfü-

gung stellen.

Das Bus-Projekt „H2Bus Rhein-Main“, das im September

2016 eine Roadshow ausgerichtet hat, wird auch in den

Auszeichnung im Doppelpack

Wer den DWV-Innovationspreis für 2016 bekommen hat,

haben Sie in den letzten DWV-Mitteilungen erfahren. Und

dass die beiden Gewinner bei der diesjährigen DWV-Mit-

gliederversammlung gebührend gefeiert wurden, können

Sie oben lesen. Aber das war dieses Mal noch nicht alles.

Die IPHE (International Partnership for Hydrogen Energy),

eine internationale Arbeitsgemeinschaft von Regierungen,

die an der Einführung der Wasserstofftechnologie interes-

siert sind, hielt ihr diesjähriges Treffen in Hamburg ab. Es

ist üblich, dass im Gastgeberland dann auch jeweils ein

Wettbewerb für hochklassige wissenschaftliche Arbeiten

zum Thema abgehalten wird. Um Doppelungen zu vermei-

den, einigten sich DWV und die deutschen Vertreter der

IPHE darauf, dass die Gewinner des DWV-Wettbewerbs

auch von der IPHE ausgezeichnet werden sollten.

Dies geschah am 26. April in Hamburg an der TU im Rahmen

einer Veranstaltung zum Thema „Education and Outreach“.

Melanie Miller für ihre Masterarbeit und Dr. Jan Michalski

für seine Dissertation erhielten vom Vorsitzenden und vom

Geschäftsführer der IPHE ihre Urkunden und ein Preisgeld.

Bernard Frois, IPHE-Vorsitzender, übergibt die Auszeichnungen; für den DWV gratuliert Vorstandsmitglied Oliver Weinmann (2. v. l.). Ganz links Jürgen Garche, deutscher Vertreter der IPHE

Herr Lienkamp, Vorsitzender der Initiative, diskutiert mit einigen anderen Mitgliedern die Vor- und Nachteile des F-CELL B-Klasse von Daimler (Foto: H2BZ-Initiative Hessen / Adler)

9Jahrgang 21, Nr. 4/17 (Juli/August)

Startschuss für die WHEC in Rio

Die World Hydrogen Energy Conference wird nächstes Jahr

in Rio de Janeiro stattfinden. Die Arbeiten dafür sind längst

im Gange, aber eine Art offiziellen Startschuss gab es in

Rio am 5. April. Anwesend waren Vertreter der Regierung

und der Industrie, aber auch Fachleute und Wissenschaft-

ler, die am Fortschritt des Themas in Brasilien interessiert

sind. Gastgeber war das Wasserstofflabor der Bundesuni-

versität Rio de Janeiro sowie der Energiekonzern Furnas,

der 10 % des brasilianischen Stroms produziert.

Prof. Emilio V. de Miranda stellte den Brasilianischen Was-

serstoff-Verband vor (ABH2 – Associação Brasilieira do

Hidrogênio). Silke Frank von der Peter Sauber Agentur

Messen und Kongresse GmbH startete den Call for Papers

für die WHEC, die vom 17. bis zum 22. Juni stattfinden

wird.

(Pressemitteilung der Peter Sauber Agentur vom 18. April 2017)

Wasserstoff und Brennstoffzellen für Niedersachsen

Niedersachsen setzt auf Wasserstoff- und Brenn-

stoffzellentechnologie als bedeutenden Wirt-

schaftsfaktor. Dies machten Vertreter von Politik

und Industrie auf der NOW-Fachkonferenz „Effi-

zient und emissionsfrei – Aufbau von Wasser-

stoff- und Brennstoffzellenanwendungen“ in

Salzgitter am 7. Juni 2017 deutlich. Die Anwen-

dungsmöglichkeiten erstrecken sich über alle

Wirtschaftsbereiche und Verkehrsträger – von

Straße über Wasser und Schiene bis zur Luftfahrt.

Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekre-

tär beim Bundesminister für Verkehr und digita-

le Infrastruktur: „Wir investieren mit dem Natio-

nalen Innovationsprogramm für Wasserstoff- und

Brennstoffzellentechnologie, kurz NIP, mehr als

je zuvor, wir bauen gemeinsam mit der Industrie

eine flächendeckende Ladeinfrastruktur, und wir fördern

gezielt Innovationen. Wasserstoff und Brennstoffzellen im

Verkehrsbereich sind eine unverzichtbare [sic!] Alternative

und Ergänzung zu den leistungs- und reichweitenbe-

schränkten Batteriefahrzeugen. Damit erreichen wir unser

Ziel: mehr Mobilität bei weniger Emissionen. Deshalb

kommenden Jahren eine relevante Rolle einnehmen. Im

Jahr 2018 werden voraussichtlich einige mit Wasserstoff

betriebene Brennstoffzellenbusse in Hessen ihren Betrieb

aufnehmen. Bereits 2017 wird die Omnibusbetrieb

Winzenhöler GmbH & Co. KG aus Groß- Zimmern zwei

Brennstoffzellenbusse im Werklinienverkehr des Indus-

trieparks Frankfurt-Höchst einsetzen.

2016 wurde in Offenbach eine Wasserstoff-Tankstelle

eröffnet. 2017 folgte eine weitere Station in Limburg so-

wie zusätzliche Betankungsmöglichkeiten mit Wasser-

stoff im Jahr 2017 in Frankfurt a. M. und Wiesbaden. Die

H2BZ-Initiative Hessen setzt sich gezielt für den Aufbau

der hessischen Infrastruktur ein und steht dazu im Kon-

takt mit der H2 Mobility Deutschland GmbH & Co. KG, die

den Ausbau des Tankstellennetzes in Deutschland be-

treibt.

(Pressemitteilung der H2BZ-Initiative Hessen vom 22. Mai 2017)

Die Bahn kommt! Alstom bot eine erste Probefahrt mit Publikum im Coradia iLint

10 ISSN 1619-3350

begrüße ich es außerordentlich, dass diese Zukunftstech-

nologie neben dem Straßensektor jetzt auch im Schienen-

verkehr Einzug findet.“

In einem hochrangig besetzten Abschlussplenum disku-

tierten Olaf Lies (Niedersächsischer Minister für Wirtschaft,

Arbeit und Verkehr), Enak Ferlemann (Parlamentarischer

Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digi-

tale Infrastruktur), Wolfram Schwab (VP Alstom), Prof. Dr.

Heinz Jörg Fuhrmann (Vorstandsvorsitzender der Salzgit-

ter AG), Bernard Meyer (Geschäftsführender Gesellschaf-

ter MEYER Werft) und Barnaby Law (Programmdirektor

Brennstoffzelle und Wasserstoff Technologie – Airbus Ope-

rations GmbH) die wirtschaftlichen und politischen Pers-

pektiven des Einsatzes der Wasserstofftechnologie.

Die Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft von

Staatssekretär Enak Ferlemann sowie des Ministeriums für

Wirtschaft, Arbeit und Verkehr des Landes Niedersachsen.

Unterstützt wurde sie von einer breiten Allianz führender

niedersächsischer Unternehmen.

(NOW-Pressemitteilung vom 7. Juni 2017)

Modell des Schubschiffs „Elektra“, das im Binnenschiffsverkehr in und um Berlin und auf den Strecken nach Hamburg und Stettin eingesetzt werden soll. Wünschenswert wäre eine Tankstelle in Niedersachsen!

Das Echo auf die Einladung zu der Veranstaltung hatte die Erwartungen weit übertroffen

Abschlussplenum mit (v. l. n. r.) Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies, Enak Ferlemann (BMVI), Heinz Jörg Fuhrmann (Salzgitter), Wolfgang Schwab (Alstom), Bernhard Meyer und Barnaby Law

Sachsen fördert weiter

Seit 2015 wird an der Technischen Universität Chemnitz un-

ter dem Netzwerknamen „HZwo: Antrieb für Sachsen“ an

Brennstoffzellenantrieben geforscht, mit dem Ziel, eine

vollständige Wertschöpfungskette für Brennstoffzellen-

fahrzeuge im Sachsen zu schaffen. Unter der Leitung der

Professur Alternative Fahrzeugantriebe arbeitet die TU mit

mehreren Industrie- und Forschungspartnern zusammen.

Nun sagte das Land

Sachsen dem Leucht-

turmprojekt aus Wirt-

schaft und Forschung

seine weitere Unter-

stützung zu.

Auf der Netzwerkveranstaltung „HZwo: CONNECT“ am

1. Juni 2017 betonte Sachsens Wirtschaftsminister Martin

Dulig die Bedeutung für die Wirtschaft des Freistaates: „Ge-

rade die Brennstoffzelle kann eine Schlüsseltechnologie für

die Mobilität von morgen sein. So können wir hochqualifi-

zierten Menschen hier im Autoland Sachsen auch in Zu-

kunft reizvolle Arbeitsplätze bieten.“ Darüber hinaus sagte

er seine Unterstützung zu, die Entwicklung der Technolo-

gie in Sachsen weiter voranzutreiben: „Die Zukunft gehört

der Smart Mobility und der Elektromobilität – aber eben

nicht nur der batteriegestützten.“

Die Besucher der Netzwerkveranstaltung konnten sich über aktuelle Forschungsergebnisse informieren (Bild: TU Chemnitz)

11Jahrgang 21, Nr. 4/17 (Juli/August)

Prof. Dr. Thomas von Unwerth, Direktor des Instituts für

Automobilforschung und Leiter der Professur Alternative

Fahrzeugantriebe an der TU Chemnitz, ist überzeugt: „Was-

serstoff-Brennstoffzellenantriebe werden in Zukunft eine

zunehmende Bedeutung bei der Elektrifizierung der Auto-

mobile gewinnen. Vor allem im Langstreckenbereich

ergänzen sie die rein batterieelektrischen Fahrzeuge, die

momentan eher im Kurzstreckenbereich zum Einsatz

kommen.“

(Pressemitteilung der TU Chemnitz vom 13. Juni 2017)

Allgemeines

Wasserstoff und Brennstoffzellen auf der Hannover Messe 2017

Auch dieses Jahr zog es wieder etwa 150 Aus-

steller aus aller Herren Länder nach Hanno-

ver, um am Gemeinschaftsstand „Wasser-

stoff + Brennstoffzellen + Batterien“

teilzunehmen. Die ersten beiden The-

men wurden ausführlich repräsentiert,

wie man es kennt. Das Thema Batter ien

dagegen musste sich mit einer ausge-

sprochenen Nebenrolle zufriedenge-

ben. Nicht etwa, weil Batterien un-

wichtig wären – im Gegenteil, man

braucht sie auch im Zusammenhang

mit Brennstoffzellen. Aber offenbar

haben die Batteriespezialisten ihre eige-

nen Foren und kommen nicht noch extra

nach Hannover.

Macht aber fast gar nichts – es gab auch so viel

zu sehen. Auch dieses Jahr wieder war deutlich zu

erkennen, dass die Produkte und Verfahren vielfach gar

nicht mehr auf dem Weg in den Markt sind – sie sind längst

drinnen, auch wenn ihr Anteil am Gesamtmarkt der

jeweiligen Branche oft noch irgendwo in den Run-

dungsfehlern liegen mag. Aber alles fängt mal klein an.

Ein Beispiel dafür hatte der DWV an seinem Stand ge-

nau vor der Nase. Gegenüber parkte nämlich ein Bus

der polnischen Firma Ursus mit Brennstoffzellenan-

trieb. Polen war dieses Jahr das Partner-

land der Messe, und Ministerpräsidentin

Beata Szydło begleitete Bundeskanzlerin

Angela Merkel auf ihrem traditionellen

Messerundgang am ersten Tag, der sie

auch dorthin führte. EU-Kommissar Oet-

tinger und Bundesforschungsministerin

Wanka hatten sie im Schlepptau. Der

Ursus-Aufsichtsratsvorsitzende Andrzej

Zarajczyk erklärte ihnen Funktion und Vorzü-

ge des Modells.

Der Elektrobus „City Smile” ist 12 m lang. Er bietet 29

Sitzplätze und 47 Stehplätze. Die Höchstgeschwindigkeit

beträgt 85 km/h. Der Verbrauch liegt bei 6,8 kg Wasser-

Frech, aber treffend war das Motto am Stand von Nel ASA (Fotos: DWV, so weit nicht anders angegeben)

Bundeskanzlerin Merkel interessierte sich beim Eröffnungsrundgang auch für den polnischen

Brennstoffzellenbus Marke „Ursus“. Neben ihr ihre polnische Kollegin Beata Szydło. Hinter Szydło EU-Kommissar Oettinger,

hinter Merkel Bundesforschungsministerin Wanka (Foto: Ziehl-Abegg)

12 ISSN 1619-3350

stoff pro 100 km. Die Radnabenantriebe haben eine maxi-

male Leistung von 364 kW. Die Brennstoffzelle im Bus be-

steht aus zwei Modulen (je 30 kW), die vollständig

redundant sind. Die maximale Leistung ist 60 kW. Der

Wasserstofftank hat in jedem Bus eine Kapazität von 30 kg

bei 350 bar.

Der Ursus-Bus war kein Teil des Gemeinschaftsstandes,

stand aber in unmittelbarer Nähe davon, was gewiss kein

Zufall war. Die Bundesländer Niedersachsen und Nord-

rhein-Westfalen hatten wieder Gemeinschaftsstände orga-

nisiert, die ebenfalls in direkter Nähe waren, und der Ge-

meinschaftsstand der Hessen war sogar Teil der

Gemeinschaftsschau. „Wir freuen uns, dass so viele unse-

rer Mitglieder dieses Angebot des Landes wahrnehmen

und sich auf 100 m² den Fragen des Messepublikums stel-

len“, so Dr. Heinrich Lienkamp, Vorstandsvorsitzender der

H2BZ-Initiative Hessen. „Das Fraunhofer-Institut für Wind-

energie und Energiesystemtechnik IWES, Kassel

ist zum Beispiel über die hessischen Landesgren-

zen international bekannt.“ Weitere hessische Aus-

steller waren die sera ComPress GmbH, Immen-

hausen und Viessmann Werke GmbH & Co. KG,

Allendorf, die nicht weniger renommiert sind. Seit

einigen Jahren ist die Initiative offen für Landes-

grenzen überschreitende Kooperationen, wie mit

der Anleg GmbH, Wesel und dem Umwelt-Cam-

pus Birkenfeld der Hochschule Trier, die ebenfalls

Mitglieder der Initiative sind. „Technologieent-

wicklung kennt keine Grenzen“, erläutert Dr. Lienkamp.

Auch die Aussteller aus Frankreich und den USA bildeten

Gruppen auf dem Gemeinschaftsstand, wobei es unter den

Amerikanern auch wieder Untergruppen gab, etwa für die

Staaten Connecticut und Colorado. Letztes Jahr war der

damalige französische Wirtschaftsminister Macron zu

Besuch am Stand der Franzosen, und ein Jahr später war

er Präsident von Frankreich. Dieses Jahr war kein beson-

ders prominenter Besuch zu verzeichnen …

Wer sich über Elektrolyse informieren wollte, der war am

richtigen Platz. Eine ganze Reihe von Unternehmen präsen-

tierte Systeme jeder Größe. ITM Power etwa, Stammkun-

de in Hannover, zeigte in Hannover die Elemente eines Sys-

tems, mit dem man Leistungen bis 100 MW schaffen will.

Die Nachfrage der Industrie, vor allem aus dem Bereich Öl

und Gas, geht zu immer größeren Leistungen. Das ITM-

System ist modular aufgebaut und stützt sich auf die schon

existierenden Produkte des Unternehmens. Dieser ge-

normte Ansatz spart dem Kunden Zeit und Geld. Die

Die ersten Interessenten warteten auch schon auf die Abfahrt des Busses, doch sind Fahrpläne noch nicht bekannt

13Jahrgang 21, Nr. 4/17 (Juli/August)

voraussichtlichen Kunden kommen nicht nur aus der

chemischen Industrie, besonders der Petrochemie, son-

dern auch etwa aus der Stahlproduktion oder dem Sektor

Power-to-Gas.

Auch Energiespeicherung spielt eine zunehmende Rolle.

Die Firma EMS zeigte einen Container mit Druckbehältern

vom Typ 4 (Kohlenstoff-Fasern) für 500 bar. Auf diese

Weise soll es möglich sein, etwa 1.000 kg Wasserstoff in

leicht transportabler Form zu speichern und ihn z. B. an

Tankstellen zur Verfügung zu stellen.

Leider dieses Mal nicht in Hannover zu sehen war die Initi-

ative Brennstoffzelle, die mit ihrer großen Schau zu Heiz-

anlagen fürs Eigenheim oder fürs Kleingewerbe sonst im-

mer einen Anziehungspunkt bildete. Wie verlautete, fühle

man sich inzwischen schon derart als Teil des normalen

Marktes, dass man die Produkte lieber auf Spezialveran-

staltungen wie der ISH präsentiere. Schade für den Stand,

aber gut für das Fach.

Die Beliebtheit des Gemeinschaftsstandes hat sicherlich

auch mit dem öffentlichen und dem technischen Forum

zu tun. Auf beiden erhält man Informationen von den Aus-

stellern in allgemein verständlicher Form, ohne sie am

Stand aufsuchen zu müssen. Auf dem öffentlichen Forum

geht es in erster Linie darum, dass die Aussteller sich prä-

sentieren und erklären, was wie tun; auch Podiumsdiskus-

sionen und Pressekonferenzen konnte man dort verfol-

gen. Im technischen Forum wird zu speziellen Fragen

Stellung genommen. HySafe, der internationale Verband

für die Sicherheit der Wasserstoffenergie, hatte einen Ter-

min, in dem es um … sie ahnen es: um die Sicherheit von

Wasserstoff ging.

Was denn, Sie waren nicht da? Das ist eigentlich unent-

schuldbar. Aber nur fast. Unter http://www.h2fc-fair.com/

können Sie die meisten Präsentationen auf den Foren, die

wichtigsten Dinge von den meisten Ausstellern, VIP-Fotos

und viele andere Informationen finden. Das ist fast so gut

als wäre man selbst dagewesen. Aber nur fast. Nächstes

Jahr rechnen wir fest mit Ihnen!

Das öffentliche und das technische Forum waren an allen Tagen gut besucht

v.l.n.r.: Die Aussteller aus Frankreich hatten sich auch dieses Jahr wieder zusammengetan

Dort war unter anderem dieses Wasserstoff-Fahrrad zu sehen

Modell des Speichercontainers von EMS

„Wie ist das eigentlich überhaupt …“ Viele Besucher mit allgemeinen Fragen landeten am Stand des DWV

14 ISSN 1619-3350

Alles unter einem Dach

Nel ASA, Hexagon Composites und PowerCell haben die

Gründung einer gemeinsamen Tochter unter Dach und

Fach gebracht, die im Januar angekündigt worden war

(siehe die Meldung „Nordische Zusammenarbeit“ in den

DWV-Mitteilungen 2/17). Jon André Løkke, Chef von Nel,

sagte, man habe seit der ersten Mitteilung eine Menge

von Anfragen wegen möglicher Projekte erhalten.

Das neue Unternehmen soll eine einzige Ansprechadres-

se für Kunden sein, die Wasserstoff entlang der Wert-

schöpfungskette verwenden wollen. Von erneuerbaren

Quellen über Speicherung, Verteilung und Abgabe bis hin

zur Stromerzeugung mittels Brennstoffzellen ist alles drin.

Die neue Partnerschaft wird die Projekte managen und

die Verfahren von den verschiedenen Partnern in einem

integrierten Paket zur Verfügung stellen.

(Pressemitteilung vom 20. April 2017)

Nel ASA kauft Proton OnSite

Das norwegische Unternehmen Nel ASA hat den ameri-

kanischen Elektrolyseurhersteller Proton OnSite gekauft.

Entsprechende Absichten wurden schon im Februar be-

kanntgegeben. Die abschließende Vereinbarung wurde

Ende April geschlossen. Das Geschäft hat einen Umfang

von etwa 70 M$.

Proton OnSite ist spezialisiert auf PEM-Elektrolyse und hat

bisher mehr als 2.600 Einheiten in 75 Ländern installiert.

Der Schwerpunkt liegt bei Geräten kleiner und mittlerer

Größe.

Durch die Fusion wird Nel ASA der größte Hersteller von

Wasser-Elektrolyseuren der Welt und bekommt auch einen

Fuß in die Tür zum Markt in den USA. Die Produktpalette

wird vervollständigt, denn die Norweger sind bisher haupt-

sächlich im Geschäft mit den großen Größen tätig.

(Pressemitteilung vom 20. April 2017)

Neuzugang unter den Elektrolyseurfirmen

Am 22. Dezember 2016 hat Stefan Höller, Gründer sowie

ehemaliger Geschäftsführer und Entwicklungsleiter der

H-TEC Systems GmbH, die Hoeller Electrolyzer GmbH zur

Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von PEM-Elektro-

lyse-Stacks gegründet. Ziel des Unternehmens ist es, als

OEM-Zulieferer mit Anlagenbauern und Systemintegrato-

ren zu kooperieren, die komplette Elektrolyse-Anlagen

fertigen und weltweit vertreiben.

Basierend auf Höllers über 25-jähriger Erfahrung und Kom-

petenz in der Entwicklung von Brennstoffzellen und Elek-

trolyseuren will die Hoeller Electrolyzer GmbH Elektrolyse-

Stacks anbieten, deren Preise deutlich unter den heutigen

Marktpreisen liegen. „Diese Preisziele werden wir durch

unsere speziellen Massenfertigungstechnologien sowie die

herausragenden Leistungsdaten unserer Stacks erreichen“,

sagt Stefan Höller. Das Leistungsspektrum der PEM-Elek-

trolyse-Stacks wird von 1 kW bis zu über 1 MW elektrischer

Leistung reichen. Parallel verschaltet werden die Stacks

auch für Multi-MW-Anwendungen geeignet sein.

(Pressemitteilung vom 24. Mai 2017)

Schottisches Demonstrationsprojekt

Eines der größten Demonstrationsprojekte der Welt zum

Thema Integration von Wasserstoff ins Energiesystem nä-

hert sich in Schottland seinem Start, und zwar in der Groß-

gemeinde Levenmouth. Zu ihr gehören die drei Städte

Buckhaven, Leven und Methil sowie eine Reihe kleinerer

Ortschaften. Gelegen ist dies am Firth of Forth an der

schottischen Ostküste, mehr oder weniger gegenüber von

Edinburgh.

15Jahrgang 21, Nr. 4/17 (Juli/August)

Elefantenhochzeit

Die Fusion von Linde und Praxair zum größten Industriega-

sekonzern der Welt (siehe DWV-Mitteilungen Nr. 2/17 S. 5)

schreitet voran. Der Aufsichtsrat von Linde stimmte der Fu-

sion am 1. Juni in München zu. Die Genehmigung der Kar-

tellbehörden in Europa und den USA steht allerdings noch

aus. Gewerkschaften und Betriebsräte leisteten bis zuletzt

Widerstand gegen das Projekt.

Wegen erwarteter Auflagen der Wettbewerbshüter werden

Linde und Praxair Firmenteile verkaufen müssen, vor allem

in Amerika. Praxair ist Marktführer in den USA, Linde ist

stark in Europa und Asien, im US-Medizingeschäft und im

Anlagenbau.

Vor der endgültigen Fusion muss noch die Hauptversamm-

lung bei Praxair grünes Licht geben. Das gilt jedoch als

Formsache – die 100 größten Linde-Aktionäre allein halten

schon 42 % der Praxair-Anteile.

(Der SPIEGEL online vom 2. Juni 2017)

Wind- und Solarenergie werden in Methil verwendet, um

Wasserstoff herzustellen. Dieser wird je nach Bedarf ent-

weder gespeichert oder für verschiedene Zwecke verwen-

det: Energieversorgung für ein nahe gelegenes Gewerbe-

gebiet oder Versorgung von Kraftfahrzeugen. Insgesamt

17 Hybridfahrzeuge werden von zwei Tankstellen versorgt

werden, um die durch den Straßenverkehr verursachten

Emissionen in der Region Five zu vermindern.

Einer der Partner ist Toshiba. Die Japaner haben ein Kon-

trollsystem beigesteuert, das dafür sorgen soll, dass

Stromerzeugung, Wasserstofferzeugung, Speicherung

und Abgabe immer schön im Gleichgewicht bleiben. Das

System namens H2EMS ist nun betriebsbereit. Übrig blei-

ben noch die förmliche Abnahme und die Verleihung des

CE-Zeichens.

Das Projekt erfuhr starke Unterstützung von der Regional-

und Kommunalpolitik, die sich davon eine wirtschaftliche

Belebung erhofft. Seit um 1970 die Kohlegruben in der

Region geschlossen wurden und auch die Eisenbahnlinie

den Betrieb einstellte, sieht es damit nämlich nicht beson-

ders gut aus.

(Pressemitteilung der Region Five vom 15. Juni 2017)

Mobile Anwendungen

Japaner machen Reklame in China

Der japanische Automobilhersteller Toyota schickt ab

Oktober 2017 zwei Mirai zu Test- und Demonstrationsfahr-

ten ins Reich der Mitte. Die wasserstoffbetriebenen Brenn-

stoffzellenlimousinen sollen das Bewusstsein für die alter-

native Antriebstechnik stärken. Passend dazu eröffnet

Toyota eine Wasserstoff-Tankstelle an seinem Forschungs-

und Entwicklungszentrum in Changshu im Osten Chinas.

Die beiden Toyota Mirai sind drei Jahre lang unterwegs.

Die Fahrten sind Teil eines von den Vereinten Nationen

geförderten Projekts, das seit 2003 die Einführung von

Brennstoffzellenfahrzeugen in Ländern wie China, aber

auch Brasilien, Mexiko, Ägypten und Indien fördert. Toyo-

ta will unter anderem das Verhalten der schadstofffreien

Limousinen auf chinesischen Straßen untersuchen und

verschiedene Qualitäts- und Zuverlässigkeitstests durch-

führen. Außerdem sollen die Begeisterung und die Akzep-

tanz in der Bevölkerung durch gezielte Aktivitäten mit dem

Mirai geweckt bzw. erhöht werden.

Bei Toyota Motor Engineering & Manufacturing China

(TMEC) eröffnet das Unternehmen zudem die erste Was-

serstoff-Tankstelle in Changshu. Bislang gibt es in China

bereits fünf Wasserstoff-Stationen, die sich auf die Metro-

polregionen Peking, Schanghai und Guangzhou beschrän-

ken. Toyota arbeitet mit der chinesischen Regierung und

anderen Organisationen zusammen, um das Potenzial einer

wasserstoffbasierten Gesellschaft zu ermitteln und weiter

voran zu treiben.

(Toyota-Pressemitteilung vom 19. April 2017)

16 ISSN 1619-3350

Toyota probiert Brennstoffzellen-LKW aus

Der japanische Automobilhersteller Toyota hat einen was-

serstoffbasierten Brennstoffzellenantrieb speziell für

schwere LKW präsentiert. Das leistungsstarke Antriebssys-

tem soll einen nahezu lautlosen und schadstofffreien Gü-

ter- und Frachtverkehr ermöglichen, ohne Kompromisse

bei der Alltagstauglichkeit einzugehen. Erste Tests mit ei-

nem Konzeptfahrzeug starten bereits im Sommer in den

Häfen der kalifornischen Metropole Los Angeles.

Der Brennstoffzellen-Lkw entwickelt etwa 500 kW und ein

maximales Drehmoment von fast 1.800 Nm. Möglich ma-

chen dies zwei Brennstoffzellenstacks, die auch bereits in

der Limousine Mirai zum Einsatz kommen, sowie eine

12 kWh starke und somit relative kleine Batterie. Besonders

beeindruckend dabei ist die Beschleunigung des bis zu 36 t

schweren Konzeptfahrzeugs. Seine Reichweite beträgt

über 320 km pro Tankfüllung.

(Toyota-Pressemitteilung vom 24. April 2017)

oben: Mit dem Röntgenblick erkennt man die hinter dem Fahrerhaus arrangierten Wasserstofftanks (Bilder: Toyota)

links: Der Prototyp des Brennstoffzellen-LKW von Toyota in der Normalansicht

Luxuskarosse mit Brennstoffzelle

Der koreanische Autokonzern Hyundai baut Luxusautos un-

ter der Marke Genesis. Auf der New York Auto Show im

April wurde ein neues Konzeptauto vorgestellt: das G80.

Es ist ein Batterieauto, das mit einer Brennstoffzelle als

Range Extender ausgestattet ist. Weitere technische Ein-

zelheiten wurden nicht genannt.

Als Termin für die Markteinführung wurde spätestens 2020

genannt.

(Hydrogen Fuel News vom 20. April 2017)

Hyundai tritt an

Hyundai will im kommenden Februar sein neues Brenn-

stoffzellenauto auf den Markt bringen. Bisher ist das Pro-

jekt nur als „FE“ bekannt. Dafür war aber zu hören, dass

eine Produktion von 3.600 Exemplaren angepeilt wird. Vom

Vorgängermodell Tucson ix wurden letztes Jahr nur 242 an

den Kunden gebracht. Aber Toyota hat dieses Jahr 3.000

Mirais verkauft, und das setzt Maßstäbe.

(Business Korea vom 20. April 2017)

17Jahrgang 21, Nr. 4/17 (Juli/August)

Brennstoffzellen-LKW im Nordwesten

Das im vergangenen Mai bewilligte EU-Projekt H2Share

setzt sich dafür ein, emissionsfreie Brennstoffzellentech-

nologien im Schwerlastverkehr und entsprechenden Lo-

gistik-Anwendungen voranzutreiben. Ziel des Europäi-

schen Partnernetzwerks – bestehend aus den Ländern

Belgien, Deutschland und den Niederlanden – ist es, in

Nordwesteuropa (NWE) Wasserstoff-Anwendungen für

schwere Nutzfahrzeuge in der Praxis zu erforschen, weiter

zu entwickeln und so die Entstehung eines industriellen

Marktes zu fördern.

Im Rahmen des Projektes soll unter anderem ein 27-Ton-

nen-LKW mit Brennstoffzellentechnologie ausgestattet

und unter Realbedingungen getestet werden. Der Truck

soll an sechs verschiedenen Einsatzorten in Belgien,

Deutschland, Frankreich und den Niederlanden getestet

werden. Damit können valide Aussagen über die Alltags-

tauglichkeit der eingesetzten Systeme gewonnen werden.

Das zunehmende Interesse der Logistikbranche an um-

weltfreundlicheren Mobilitätslösungen quer durch alle Ge-

wichtsklassen aufgrund gestiegener Umweltbelastungen

und sich verschärfender Auflagen belegt die große Rele-

vanz des Projektes.

In der EU sind immer noch 25 % der CO2-Emissionen durch

den Transportsektor verursacht, und es ist trotz techno-

logischen Fortschritts nicht gelungen, den CO2-Ausstoß

im Verkehr seit 1990 zu mindern. Der Handlungsdruck

wächst bei den Verantwortlichen. Das Projekt H2Share

schließt eine wichtige technologische Lücke der Elektri-

fizierung im Schwerlastverkehr, da hier aufgrund der Leis-

tungs- und Reichweitenbeschränkungen batterieelektri-

sche Konzepte, wie sie bereits seit einiger Zeit bei

Verteilerverkehren in urbanen Räumen zum Einsatz kom-

men, nicht genutzt werden konnten.

(Pressemitteilung von e-mobil BW vom 30. Mai 2017)

Toyota beendet Zusammenarbeit mit Tesla

Die Zusammenarbeit zwischen Toyota und Tesla bei Bat-

terieautos ist nunmehr auch formal beendet worden.

Toyota hat sämtliche Anteile an der kalifornischen Firma

verkauft. Schließlich sei die Partnerschaft mit Tesla be-

reits vor einiger Zeit ausgelaufen, hieß es, und es habe

sich keine neue Zusammenarbeit entwickelt. Die Beteili-

gung sei zum Jahresende veräußert worden.

Inwieweit Toyota künftig weiter mit Tesla zusammenar-

beiten wird, muss sich offenbar erst noch zeigen. Toyota

erklärte lediglich, eine gute Beziehung zu Tesla zu haben

und die Machbarkeit einer weiteren Zusammenarbeit bei

künftigen Projekten prüfen zu wollen.

(manager magazin vom 7. Juni 2017)

Volkswagen ist dabei ... unter Bedingungen

Wenn der Volkswagen-Konzern in der jüngeren Vergan-

genheit Schlagzeilen machte, dann weniger mit Durchbrü-

chen auf dem Gebiet der derzeit noch alternativen Antrie-

be. Auch bei der Brennstof fzelle hängt man die

Fortschritte eher nicht an die große Glocke. Was aber nicht

heißt, dass nichts passiert. VW-Markenchef Herbert Diess

nahm Anfang Mai beim Wolfsburger Jahresgespräch 2017

dazu Stellung.

„Wir stufen die Brennstoffzelle als sehr relevant ein“, sag-

te der Topmanager auf Anfrage der Automobilwoche.

Diess weiter: „Die Einführung dieser Technologie dürfte

von oben erfolgen, also ausgehend vom Premiumsegment

und in vergleichsweise großen Automobilen, denn die

Brennstoffzelle ist recht kostspielig und voluminös“.

Als unabdingbare Voraussetzungen für eine breite gesell-

schaftliche Akzeptanz der wasserstoffbasierten Technik

nannte Diess neben dem Auf- und Ausbau der entsprechen-

den Infrastruktur die „nachhaltige Gewinnung“ der Ener-

gie. „Eine Produktion von Wasserstoff in Chemiefabriken

wie heute kann nicht die Lösung der Zukunft sein“, sagte

18 ISSN 1619-3350

der Ingenieur, „sie muss perspektivisch rundum regene-

rative Energien, etwa die Nutzung von Windkraft, ein-

schließen“. Die Federführung der Arbeit an der Brennstoff-

zelle innerhalb des VW-Konzerns liegt beim Ingolstädter

Tochterlabel Audi. „Die Marke VW Pkw beteiligt sich an

den Kosten“, merkte Diess an.

(Automobilwoche vom 5. Mai 2017)

Coop-LKW jetzt mit normaler Zulassung

In den DWV-Mitteilungen 1/17 hatten wir über einen Brenn-

stoffzellen-LKW berichtet, der im Auftrag des Einzelhan-

delskonzerns Coop auf den Straßen der Schweiz verkehrt.

Das durfte er aber zunächst nur im Rahmen einer Sonder-

zulassung, die mit strikten Bedingungen verbunden war.

So durfte der LKW nur von sachkundigen Firmen-

mitarbeitern gefahren werden. Etwa ein halbes Jahr

lang hatte das Fahrzeug Tausende von km abspulen

müssen, wobei es eine enge Zusammenarbeit mit

der Zulassungsstelle des Kantons Zürich gab.

Aber jetzt ist es amtlich: Der von der Firma ESORO

umgebaute LKW erfüllt als erstes Brennstoffzellen-

fahrzeug die Anforderungen des kommerziellen Ein-

satzes – und der Schweizer Straßenverkehrsämter.

Ab sofort kann er von jedem Fahrer bewegt werden,

der über die üblichen Qualifikationen verfügt. Am 18.

Mai bekam die ESORO durch den Chefexperten des

Zürcher Straßenverkehrsamts in aller Form das Num-

mernschild überreicht.

Der LKW hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 19 t.

Beim Anhänger sind es 16 t, macht 35 t für den ge-

samten Lastzug. Die Reichweite mit einer Tankfüllung

Wasserstoff beträgt 400 km. Das Betanken dauert

rund neun Minuten. Der Brennstoffzellen-Lastzug wird

künftig im normalen Betrieb Coop-Filialen auch mit Frisch-

produkten beliefern. Damit sollen die bisher in Testfahrten

erarbeiteten Daten im Realbetrieb bestätigt werden.

(ESORO-Pressemitteilung vom 2. Juni 2017)

Feierliche Übergabe des Nummernschildes an die Entwickler (Foto: ESORO)

Das Paket kommt – mit Brennstoffzelle

Der Paketdienst UPS wird im zweiten Halbjahr versuchs-

weise ein Lieferfahrzeug mit Brennstoffzelle einsetzen. Die

Brennstoffzelle wird dabei nicht als Hilfsaggregat verwen-

det, sondern zum Laden der Fahrbatterien. Die Zelle lie-

fert 32 kW und ist mit den Batterien verbunden, die 45 kWh

speichern können. 10 kg Wasserstoff für die Brennstoff-

zelle sind an Bord. Der Antrieb soll alle Betriebszustände

des Fahrzeugs bewältigen, auch das Fahren auf der Auto-

bahn.

Der Versuch wird in Kalifornien stattfinden, weil dort bis-

her das beste Netz an Tankstellen zu finden ist. Es ist ge-

plant, weitere Fahrzeuge dieser Art einzusetzen.

(UPS-Pressemitteilung vom 2. Mai 2017)

19Jahrgang 21, Nr. 4/17 (Juli/August)

Die Masse macht‘s

Ende Mai hat die WSW mobil GmbH aus Wuppertal eine

Beschaffung von über 63 Brennstoffzellenbussen für den

öffentlichen Nahverkehr ausgeschrieben. Die WSW koor-

diniert die gemeinsame Beschaffung für die Partner Ver-

kehrsverbund Mainz-Wiesbaden GmbH, traffiQ Frankfurt,

Regionalverkehr Köln GmbH und SASA SpA/AG in Bozen,

die diese Busse in den nächsten Jahren einsetzen werden.

Durch die Verminderung des Ausstoßes von Emissionen

wie Stickoxid liefern Brennstoffzellenbusse einen maßgeb-

lichen Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität in Städ-

ten. Mit Reichweiten von bis zu 400 km (im Sommer wie

im Winter) können sie genauso flexibel eingesetzt werden

wie Dieselbusse. Der benötigte Wasserstoff ist entweder

ein Beiprodukt aus der chemischen Industrie oder wird an

den Standorten per Elektrolyse aus erneuerbar gewonne-

nem Strom produziert. Die koordinierte Beschaffung der

Fahrzeuge auf Basis eines gemeinsam erstellten Lasten-

hefts hat das Ziel, deutlich geringere Fahrzeugpreise rea-

lisieren zu können.

Durch die konstruktive Zusammenarbeit der beteiligten

Unternehmen konnte ein schneller Konsens der techni-

schen Ausführungen hergestellt werden. Das wird auch

Wirkungen auf die nächste Beschaffungsrunde haben. Für

die Industrie bedeutet dies auch, einen Leitfaden zu erhal-

ten, der die Möglichkeit zum Erreichen von Skaleneffekten

eröffnet und gleichermaßen der Industrie und den Ver-

kehrsunternehmen zugutekommt.

Die gemeinsame Fahrzeugbeschaffung erfolgt als Teil des

europäischen Verbundprojekts JIVE (Joint Initiative for

Hydrogen Vehicles across Europe), das vom Fuel Cell and

Hydrogen Joint Undertaking (FCH JU) der EU gefördert

wird (siehe die Meldung „Mehr Busse für Europa“ in den

DWV-Mitteilungen 2/17, S. 10f). Insgesamt werden 139

Brennstoffzellenbusse in 9 europäischen Städten und Re-

gionen beschafft. JIVE ist damit das größte Projekt für

Brennstoffzellenbusse in Europa. Die deutschen Partner

bewerben sich parallel um eine Förderung im Nationalen

Innovationsprogramm Wasserstoff und Brennstoffzellen-

technologie (NIP II) der Bundesregierung, das die Markt-

einführung von Brennstoffzellenanwendungen in Deutsch-

land zum Ziel hat. Weitere Ausschreibungen finden

parallel in anderen europäischen Clustern statt. Zudem

läuft aktuell eine Bewerbung beim FCH JU über ein Folge-

projekt in ähnlicher Größenordnung.

Dem hiesigen Beschaffungsnetzwerk gehören 15 Ver-

kehrsunternehmen aus Deutschland und Südtirol an, die

sich das Ziel gesetzt haben, ihre Flotten mittelfristig auf

emissionsfreie Fahrzeuge umzustellen.

(Pressemitteilung der EE ENERGY ENGINEERS vom 24. Mai 2017)

Busse für die Ticos

„Ticos“ nennen sich die Einwohner von Costa Rica. Das

kleine mittelamerikanische Land mit der phantastischen

Artenvielfalt will in Kürze auch mit dem Einsatz von Brenn-

stoffzellenbusen anfangen. Der Bus stammt von der The

U.S. Hybrid Corporation und soll schon seit Juni in Libe-

ria laufen. Weiter am Projekt beteiligt sind Air Liquide und

die Firma Cummins sowie die einheimische Relaxury.

Costa Rica wäre dann nach Brasilien das zweite Land La-

teinamerikas, in dem solche Busse verkehren.

(Tico Times vom 11. Mai 2017)

Auch Hydrogenics in China aktiv

Hydrogenics hat ein Kauf- und Lizenzabkommen mit der

chinesischen Blue-G New Energy Science and Technology

Corporation abgeschlossen. Die Kanadier werden 1.000

Brennstoffzellen nach China liefern, die in Brennstoffzellen-

busse eingebaut werden sollen. Dafür bekommen sie etwa

50 M$. Lieferung und Zahlung sollen während der kommen-

den zwei bis drei Jahre abgewickelt werden.

(Hydrogenics-Pressemitteilung vom 8. Juni 2017)

20 ISSN 1619-3350

Ballard verstärkt Engagement in China weiter

Ballard wird an seinen chinesischen Partner Broad-Ocean

Material liefern, um weitere 400 Brennstoffzellen für Stadt-

busse zu liefern. Die Vereinbarung hat einen finanziellen

Umfang von 18 M$. Eine ähnliche Abmachung über 200

Zellen war im April geschlossen worden. Ein Großteil der

Lieferungen soll dieses Jahr stattfinden. Die Busse werden

unter anderem in Demonstrationsprojekten in ausgewähl-

ten chinesischen Städten eingesetzt.

Broad-Ocean plant, in China drei Fertigungslinien für sol-

che Brennstoffzellen einzurichten.

(Ballard-Pressemitteilung vom 5. Juni 2017)

Amazon setzt auf Wasserstoff

Das Großversandhaus Amazon hat mit dem Brennstoffzel-

lenhersteller PlugPower eine Vereinbarung über die Liefe-

rung von mit Brennstoffzellen betriebenen Gabelstaplern

geschlossen. Allein die Lieferungen im Laufe dieses Jah-

res werden einen Wert von 70 M$ haben. Weitere techni-

sche Zusammenarbeit ist geplant. Ebenso ist eine finanzi-

elle Verflechtung möglich.

(PlugPower-Pressemitteilung vom 5. April 2017)

Luftnummer

Die Ballard-Tochter Protonex hat ein Brennstoffzellensys-

tem entwickelt, das in unbemannte Flugzeuge eingebaut

werden kann. Es wird an Bord von Drohnen vom Typ

ScanEagle der Boeing-Tochter Insitu erprobt.

Die Flüge verliefen bisher sehr befriedigend. Sowohl das

Brennstoffzellensystem als auch der Drucktank für den

Wasserstoff erfüllten die Erwartungen. Leiser als die kon-

ventionellen Flugzeuge sind diese Drohnen auch, zuver-

lässiger außerdem. Die mittlere Zeit zwischen zwei Stö-

rungen ist fünfmal so lang wie sonst.

Der ScanEagle ist 1,55 m lang, hat eine Spannweite von

3,11 m und ein maximales Startgewicht von 22 kg. Die

Höchstgeschwindigkeit beträgt 41,2 m/s, die Gipfelhöhe

5.944 m. Die Maschine kann mehr als 24 h im Einsatz blei-

ben.

(Ballard-Pressemitteilung vom 25. April 2017)

Tankstellen in Hannover

Eine Zapfsäule an einer Wasserstoff-Tankstelle sieht in der

Regel wie ... eine Zapfsäule eben, nur mit anderen Auf-

schriften, also nicht weiter aufregend. Muss das sein? Nein,

nicht unbedingt, sagten sich Shell und BMW, und was da-

bei herauskam, war erstmals auf der Hannover Messe zu

sehen. Das attraktive Design soll dazu beitragen, in der Öf-

fentlichkeit Reklame für den Wasserstoff zu machen. Das

Äußere ist eher schlicht und einfach, aber alles, was man

braucht, ist dran. Das ganze Innenleben dagegen ist vor

dem Benutzer sorgsam verborgen. Außer den üblichen

Anzeigen an der Säule selbst ist auch noch die Zapfpisto-

le mit einem kleinen Bildschirm ausgestattet worden, auf

dem die wichtigsten Daten erscheinen, was unter Umstän-

den das Genick des Benutzers sehr schonen kann.

Erstmals in Europa gezeigt wurde die Kleintankstelle Sim-

pleFuel, die von McPhy zusammen mit den amerikanischen

Partnern Ivys Energy Solutions und PDC Machines im

Infrastruktur

21Jahrgang 21, Nr. 4/17 (Juli/August)

Rahmen eines Wettbewerbs des DoE entwickelt worden

ist und diesen auch gewann (siehe die Meldung „Alles ganz

einfach“ in den DWV-Mitteilungen 2/17). Erzeugung, Kom-

pression, Speicherung und Abgabe von Wasserstoff

stecken alle in einem Gehäuse. Man kann die

Kiste mehr oder weniger hinstellen, wo man

will, sowohl innen als auch außen.

links: Die Große Schlanke fand auf der Hannover Messe stets reichlich Publikum, denn so eine Art Zapfsäule sieht man nicht oft

Mitte: Eher konservativ kam die Anlage von Nel ASA daher

rechts: Der Preis des DoE für die Heim-Tankstelle SimpleFuel galt vermutlich nicht in erster Linie dem Design, aber ein Blickfänger ist die Anlage auf jeden Fall

Startschuss in Rostock

Am 2. September des vergangenen Jahres

erfolgte mit viel Hurra der erste Spatenstich

für die Wasserstoff-Tankstelle in Rostock-

Brinkmannsdorf (siehe DWV-Mitteilungen

Nr. 6/16 S. 19). Irgendwann im Mai erfolgte

in aller Stille der letzte. Am 19. Mai war dann

feierlicher Betriebsbeginn. Die Multi-Ener-

gie-Tankstelle, die neben konventionellen

Kraftstoffen und Wasserstoff künftig auch

Ladesäulen für batteriebetriebene Elektro-

fahrzeuge anbieten wird, ist zugleich die ers-

te öffentliche Wasserstofftankstelle in Meck-

lenburg-Vorpommern und auch die erste,

die in Kooperation zwischen TOTAL und

dem Konsortium H2 MOBILITY entstanden ist. H2 MOBI-

LITY will in einer ersten Phase bis Ende 2018 ein Netz mit

100 Tankstellen in Deutschland aufbauen und damit die

Grundlage für die Markteinführung umweltfreundlicher

Elektrofahrzeuge mit Wasserstoff-Brennstoffzellen-An-

trieb schaffen. Technologielieferant für die Wasserstoff-

Station ist Nel Hydrogen Solutions, ein Geschäftsbereich

von NEL ASA.

Als Vertreter der Landesregierung von Mecklenburg-Vor-

pommern betonte Ullrich Buchta vom Ministerium für

Energie, Infrastruktur und Digitalisierung: „Mit inzwischen

über 70 % der Stromerzeugung im Land aus erneuerbaren

Energien haben wir gute Voraussetzungen, um die not-

wendige Verknüpfung von Verkehrs- und Energiesektor

und letztendlich eine nachhaltige Mobilitätsstrategie vor-

an zu bringen. Neben dem Einsatz batteriebetriebener

Elektrofahrzeuge ist auch die Produktion und der Einsatz

strombasierter Kraftstoffe auf Basis erneuerbarer Ener -

gien notwendig, um im Verkehrssektor die gesetzten

Klimaschutzziele zu erreichen. Die Inbetriebnahme dieser

ersten Multi-Energie-Tankstelle ist somit auch ein Signal

an alle Mitstreiter hier im Land, die sich mit diesem

Systemwechsel ergebenden Chancen für Innovation und

Wertschöpfung wahrzunehmen.“

(Pressemitteilung von H2Mobility, NOW und Total vom 19. Mai 2017)

Die Erstbetankung hat geklappt; v.l.n.r.: Bruno Daude-Lagrave (TOTAL), Thorsten Herbert (NOW), Lorenz Jung (H2 MOBILITY), Ullrich Buchta, Energieministerium Mecklenburg-Vorpommern (Bild: Total Deutschland / Gohlke)

22 ISSN 1619-3350

Nummer fünf in NRW

Seit dem 23. Mai kann man auch in Mülheim an der Ruhr

Wasserstoff tanken. Die neue Station wurde im Rahmen

der Clean Energy Partnership (CEP) von Air Liquide in

Kooperation mit Orlen Deutschland / star realisiert; eine

weitere gemeinsame Wasserstofftankstelle der Partner

folgt. Der Bau und Betrieb der Air Liquide- Station am Hum-

boldtring werden vom Bundesministerium für Verkehr und

digitale Infrastruktur mit über 800 k€ gefördert.

Nach den Standorten in Düsseldorf, Kamen, Münster-

Amelsbüren und Wuppertal bekommt Nordrhein-Westfa-

len damit die fünfte Betankungsstation für Wasserstoff.

Die neue Tankstelle befindet sich in direkter Nähe zu zwei

zentralen Verkehrsachsen, den Autobahnen A 40 und A 52.

Die Station in Mülheim hat eine Tageskapazität von 200 kg

Wasserstoff und kann täglich bis zu 40 Brennstoffzellen-

fahrzeuge betanken. Der Betankungsvorgang dauert ledig-

lich drei bis fünf Minuten, die durchschnittliche Reichwei-

te der betankten Fahrzeuge liegt bei 500 km.

Die neue H2-Station markiert eine weitere wichtige Etap-

pe beim Ausbau der bundesweiten Wasserstoffinfrastruk-

tur. Der Standort Mülheim an der Ruhr ist Teil des 2012 ins

Leben gerufenen Ausbauplans, der das deutsche H2-Netz

auf insgesamt 50 Standorte erweitern wird und vom Bund

durch das NIP gefördert wird. Die bestehenden Tankstel-

len stellen heute schon die Versorgung in den Metropol-

regionen Berlin, Hamburg, Rhein/Ruhr, Stuttgart und Mün-

chen sicher.

Bis 2018/19 sollen in Deutschland rund 100 Wasserstoff-

tankstellen gebaut werden, um die Markteinführung von

Brennstoffzellenfahrzeugen zu flankie-

ren. Air Liquide wird in den kommen-

den Monaten in Baden-Württemberg,

Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen

und Rheinland-Pfalz weitere H2-Tank-

stellen in Betrieb nehmen.

(Pressemitteilung von Air Liquide, NOW und CEP vom 23. Mai 2017)

Die Kunden stehen Schlange; v.l.n.r.: Günther Horzetzky (Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Nordrhein-Westfalen), Thorsten Herbert (NOW), Antoine Mazas (Air Liquide Advanced Technologies), Ulrich Scholten, Oberbürgermeister von Mülheim an der Ruhr, Pierre-Etienne Franc, Vizepräsident Air Liquide Advanced Business and Technologies und Wieslaw Milkiewicz, Orlen Deutschland GmbH (Bild: Total Deutschland / GCEPohlke)

Japaner kooperieren

Toyota und zehn weitere japanische Unternehmen haben

sich auf eine Zusammenarbeit beim Bau von Wasserstoff-

Tankstellen für Brennstoffzellen-Fahrzeuge (FCV) verstän-

digt. Neben Toyota wollen unter anderem die Automobil-

hersteller Nissan und Honda sowie japanische

Energieunternehmen, aber auch Gaselieferanten den Auf-

bau einer großangelegten Tankstellen-Infrastruktur

beschleunigt vorantreiben. Die Kooperation erfolgt im Rah-

men des „koordinierten strategischen Fahrplans für

Wasserstoff und Brennstoffzellen“ der japanischen Regie-

23Jahrgang 21, Nr. 4/17 (Juli/August)

rung. Erklärtes Ziel bis zum Geschäftsjahr 2020 ist die Er-

richtung von 160 Wasserstoff-Stationen und der Betrieb

von 40.000 Brennstoffzellen-Fahrzeugen.

Der Zusammenschluss der elf japanischen Unternehmen

basiert auf der Überzeugung, dass in dieser frühen Phase

der Kommerzialisierung von Brennstoffzellen-Fahrzeugen

alle in diesem Bereich engagierten Unternehmen landes-

weit zusammenarbeiten sollten. Dieser koordinierte Ansatz

soll helfen, die Nachfrage nach FCVs zu steigern. Die par-

allele Errichtung von Wasserstoff-Tankstellen ist dabei eine

wesentliche Voraussetzung für die Verbreitung dieser um-

weltverträglichen Antriebstechnik.

Als spezifische Form ihrer Kooperation erwägen die elf

beteiligten Partner die Gründung eines neuen Unterneh-

mens noch im Laufe dieses Jahres. Dies soll durch konkre-

te Maßnahmen den Bau und Betrieb von Wasserstoff-Sta-

tionen vorantreiben und zugleich durch Kostensenkungen

und Effizienzsteigerungen die Nutzung von FCVs attrakti-

ver machen. Zudem prüfen die elf Partner eine mögliche

Teilnahme weiterer Firmen und werden darüber zu gege-

bener Zeit informieren.

(Toyota-Pressemitteilung vom 22. Mai 2017)

Die Strategie muss stimmen

Die Tankstelle am zukünftigen Flughafen BER verfügt über

einen Onsite-Elektrolyseur, der Wasserstoff direkt vor Ort

mit Hilfe von Strom aus erneuerbaren Quellen herstellt.

Strom für Elektrolyse lässt sich aus verschiedenen Quellen

beziehen: durch Teilnahme am Spot- und Regelenergie-

markt oder per direkter Anbindung an eine Quelle erneu-

erbarer Energie, wie etwa einen Windpark. Im Projekt

„H2BER“ wurde der Betrieb einer Wasserstofftankstelle

wissenschaftlich analysiert und anhand verschiedener Pa-

rameter optimiert. Im Projekt wurde jede dieser Bezugs-

möglichkeiten untersucht und mit Hilfe von Simulations-

modellen mit einer intelligenten Betriebsstrategie versehen.

Außerdem wurden die verschiedenen Komponenten der

Tankstelle (Elektrolyseur, Wasserstoffverdichter und -spei-

cher sowie die Tankanlage mit Vorkühlung) für verschiede-

ne Anwendungsfälle so dimensioniert, dass sich möglichst

geringe Herstellungskosten für Wasserstoff ergeben.

Eine nicht optimierte Wasserstofftankstelle mit Onsite-

Elektrolyse der H2 Mobility Tankstellenklasse „Small“ hat

bei nicht vorausschauender Spotmarktteilnahme Kosten

von etwa 13,02 € pro hergestelltem Kilogramm Wasser-

stoff – das ist teurer, als den Wasserstoff „fertig ab Werk“

zu kaufen, auch, weil Stromabgaben und -umlagen für Er-

zeuger den Preis nach oben treiben. Onsite-Elektrolyse bie-

tet allerdings den Vorteil, dass die Tankstelle von Wasser-

stofflieferungen unabhängig ist, Transportkosten wegfallen

und Investitionskosten gering bleiben. Durch die Optimie-

rung des Betriebs mit der prädiktiven Strategie sowie eine

höhere Auslastung mit Bussen lassen sich die Kosten zu-

dem an vielen Stellen senken. Der in der Studie beste Fall

ergab sich durch die direkte Anbindung der Tankstelle an

einen Windpark, hier sanken die Kosten auf 10,36 €/kg.

(Pressemitteilung des Rainer-Lemoine-Instituts vom 22. Mai 2017)

Halle hat die Nase vorn

Im Rahmen des Tankstellenprogramms der H2 Mobility

bestand erstmals auch die Möglichkeit für Kommunen,

sich um die Errichtung einer solchen Station zu bewerben.

Die erste Ausschreibung dieser Art hat Halle an der Saa-

le gewonnen. Ein Konsortium aus Unternehmen und For-

schungseinrichtungen der Saalestadt, koordiniert durch

das isw, Institut für Strukturpolitik und Wirtschaftsförde-

rung gGmbH und das Kooperationsnetzwerk Chemie+,

hat sich gegen fast 30 Mitbewerber durchgesetzt und er-

hält nun eine Wasserstoff-Station. Diese wird in die be-

reits bestehende Multienergietankstelle (konventionelle

Tankstelle mit Erdgas- und Elektro-Angebot) der PS Uni-

on am Standort Selkestraße in Halle (Saale) integriert. Sie

liegt günstig nahe den Autobahnen A 9 und A 14 und

schafft damit eine wichtige Verbindung auf den Nord-Süd-

sowie Ost-West-Achsen im Wasserstoff-Tankstellennetz.

24 ISSN 1619-3350

Doppelt hält besser

Frankfurt am Main und Wiesbaden liegen ja nicht weit weg

voneinander, und wenn auch noch in beiden Städten eine

Wasserstoff-Tankstelle fertig wird, liegt es nahe, das ge-

meinsam zu feiern. So geschehen am 14. Juni.

Das Gemeinschaftsunternehmen H2 Mobility Deutschland

und seine Partner Air Liquide, Daimler, Linde und Shell ha-

ben in Frankfurt und Wiesbaden zwei neue Wasserstoff-

Stationen offiziell in Betrieb genommen. In Hessen gibt es

nun insgesamt fünf Betankungsmöglichkeiten für emis-

sionsfreie Brennstoffzellen-Autos. Die neuen Standorte

liegen verkehrsgünstig unmittelbar an den Autobahnen

A 661 und A 66 und bilden wichtige Knoten-

punkte für Fahrten zwischen Nord-und

Süddeutschland.

Die neue Wasserstoff-Station in der Hanau-

er Landstraße 334 in Frankfurt wurde von

H2 Mobility, die Station in der Borsigstra-

ße 1 in Wiesbaden von der Daimler AG er-

richtet. Die Tankstellentechnik stammt von

den Technologieunternehmen Air Liquide

beziehungsweise Linde. Beide Stationen

sind Shell-Standorte.

Die beiden jüngsten Wasserstoff-Stationen in Wiesbaden

und Frankfurt entsprechen dem neuesten Stand der Tech-

nik. Ihre Bedienung durch den Autofahrer ist intuitiv, das

Betanken ähnelt dem konventioneller Fahrzeuge. In drei bis

fünf Minuten ist ein Brennstoffzellen-Fahrzeug betankt. Je

40 solcher Pkw können ab heute in Frankfurt und Wiesba-

den täglich bedient werden.

Zur Eröffnung der Stationen fanden sich zahlreiche Vertre-

ter aus Politik und Wirtschaft in Wiesbaden und Frankfurt

Mit dem Standortaufruf hat die H2 MOBILITY Deutschland

GmbH & Co.KG erstmals den vornehmlich theoretischen,

auf Studien basierenden Netzplanungsansatz um eine Va-

riante erweitert und Regionen zur direkten Teilnahme auf-

gefordert. Knapp dreißig Bewerbungen sind bei der Ge-

sellschaft eingegangen: eine beeindruckende Zahl, die

zeigt, dass das Thema Wasserstoff an Fahrt aufnimmt.

Halle (Saale) überzeugte die Jury insbesondere mit der

Vision der klimaneutralen, vernetzten und integrierten Mo-

dellstadt, des Car-Sharings und der hohen Verbindlich-

keit. Die Wasserstoff-Tankstelle in Halle (Saale) wird in das

innovative Mobilitätskonzept der Region integriert: Das

Car-Sharing-Angebot der PS Union Group JEZ! mobil wird

um zehn wasserstoffbetriebene Fahrzeuge ergänzt. Dar-

über hinaus werden die Stadtwerke Halle Wasserstoff-

Fahrzeuge im Company-Car-Sharing betreiben. Auch das

Fraunhofer-Institut IMWS und Fraunhofer-Center für Sili-

zium-Photovoltaik CSP werden ihren Fuhrpark mit Was-

serstoff-Fahrzeugen ausstatten und das Vorhaben darü-

ber hinaus bei Bedarf forschungsseitig unterstützen.

Weitere Unternehmen, die ihre Fahrzeugflotte durch was-

serstoffbetriebene Fahrzeuge ergänzen, sind kommunale

Entsorgungs- und Wohnungsunternehmen.

Die nächste Ausschreibung ist bereits in Arbeit.

(H2 Mobility-Pressemitteilung vom 31. Mai 2017)

Die Station in Frankfurt mit einem wartenden Daimler GLC auf Brennstoffzellenbasis (Bild: Shell)

25Jahrgang 21, Nr. 4/17 (Juli/August)

Stadtrat Andreas Kowol, Leiter des Dezernats für Umwelt und Verkehr der Stadt Wiesbaden, demonstriert, wie einfach das Tanken von Wasserstoff ist. (Bild: HA Hessen Agentur / Adler)

Optimismus bei der Branche

Die Brennstoffzellen-Industrie in Deutschland hat im Jahr

2016 Umsätze mit Brennstoffzellen-Heizgeräten und

Stromversorgungsanlagen in Höhe von etwa 100 M€ er-

zielt. Nach einer Seitwärtsbewegung im Vorjahr prognos-

tiziert der Konjunkturspiegel der VDMA Arbeitsgemein-

schaft Brennstoffzellen (AG BZ) für das laufende Jahr auf

Basis einer Industriebefragung ein Wachstum von 90 %.

Hersteller können sehr optimistisch auf 2017 blicken. Ins-

besondere aufgrund wachsender Umsätze starker Zulie-

ferer im Ausland liegt die Exportquote dieser noch jungen

Industrie bereits bei passablen 47 %. Im Marktvolumen

liegt Europa mit dem Treiber Deutschland aber immer

noch weit hinter Nordamerika mit den USA und Kanada

sowie Asien mit Japan und Korea.

Die VDMA AG BZ rechnet im laufenden Jahr mit einem

Umsatz der Hersteller und Zulieferer aus der Produktion

von Brennstoffzellen in stationären und speziellen Anwen-

dungen in Deutschland in Höhe von etwa 190 M€. Die

Erwartungen sind gegenüber früheren Befragungen ge-

stiegen. Dr. Manfred Stefener, Vorstandsvorsitzender der

VDMA AG BZ, kommentiert die Zahlen: „Basis für das

Wachstum sind konsequente Kostensenkungen und ers-

te Skaleneffekte. Unterstützt wird dies durch die Techno-

logieeinführung von Brennstoffzellen-Heizgeräten für Ein-

und Zweifamilienhäuser in Deutschland.“ Die Ankündigung

des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie zur

Ausweitung des KfW 433 Programms auf Mehrfamilien-

häuser, Gewerbe und Kontractoren bestärkt die Progno-

sen. Aber auch der verstärkte Einsatz von Brennstoffzel-

len zur Stromversorgung von kritischen Infrastrukturen

wie dem Behördenfunk trägt zum steilen Wachstum bei.

Eine immer größere Rolle spielen auch Zulieferer von

Komponenten für Transportanwendungen. Fahrzeugher-

steller konnten in der Prognose hingegen noch nicht

berücksichtigt werden, da keine gesicherten Zahlen vor-

liegen. Entsprechend den Umfrageergebnisse erzeugt die

Industrie in stationären und speziellen Anwendungen

auch künftig hohe zweistellige Wachstumsraten. Herstel-

ler prognostizieren ein dynamisches Umsatzwachstum

auf 2,6 G€ im Jahr 2022.

Die direkte Beschäftigung in der Brennstoffzellen-Indus-

trie in Deutschland wächst moderat. „Im Jahr 2016 arbei-

teten etwa 1.300 Menschen in den befragten Bereichen.

Für das laufende Jahr rechnen Hersteller mit einem

Zuwachs auf 1.600 Beschäftigte. Bis zum Jahr 2022 kön-

nen in stationären und speziellen Anwendungen in

Deutschland über 4.000 Menschen beschäftigt werden“,

betont Johannes Schiel, Geschäftsführer der VDMA AG

BZ. Transportanwendungen sind von der Umfrage auch

hier noch kaum berücksichtigt. In der Automobilindustrie

ist mit Umsatz- und Beschäftigungszahlen in ähnlichem

und stark wachsendem Niveau zu rechnen, wenn Brenn-

stoffzellen auch auf der Straße in Fahrt kommen.

(VDMA-Pressemitteilung vom 26. April 2017)

Stationäre Anwendungen

ein: Norbert Barthle (Parlamentarischer Staatssekretär

beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruk-

tur), Stijn van Els (Vorsitzender der Geschäftsführung Shell

Deutschland Oil GmbH), Pierre-Etienne Franc (Vice-Presi-

dent Air Liquide Advanced Business and Technologies), Dr.

Mathias Kranz (Leiter Application Technology, Linde AG),

Prof. Dr. Christian Mohrdieck (Leiter Brennstoffzelle bei der

Daimler AG) sowie Nikolas Iwan (Geschäftsführer H2 Mo-

bility Deutschland GmbH & Co. KG).

(Gemeinsame Pressemitteilung vom 14. Juni 2017)

26 ISSN 1619-3350

Strom aus Müll

Toshiba wird eine Brennstoffzelle mit einer Leistung von

100 kW an das Tokioter Chemieunternehmen Showa

Denko K.K. liefern. Sie soll in einem neuen Hotel instal-

liert werden, das derzeit in Kawasaki nahe Tokio gebaut

wird und im Frühjahr 2018 fertig werden soll. Der Wasser-

stoff wird aus Kunststoffabfällen gewonnen werden.

(Toshiba-Pressemitteilung vom 5. Juni 2017)

Toshiba steuert um

Toshiba teilte Mitte Juni mit, dass die Toshiba Fuel Cell

Power Systems Corporation (TFCP) Herstellung und Ver-

kauf von Heim-Brennstoffzellenheizungen der Marke

ENE-FARM Ende Juli einstellen wird. Begründet wurde

dies mit der Notwendigkeit, sich auf das Kerngeschäft zu

konzentrieren. TCFP wird die bereits verkauften Geräte

weiterhin warten und die erforderlichen Dienstleistungen

erbringen. Das Geschäft mit den Brennstoffzellen für rei-

nen Wasserstoff wird unverändert weitergeführt.

(Toshiba-Pressemitteilung vom 14. Juni 2017)

Brennstoffzelle für Toyota-Werk

Toyota und Brennstoffzellen ist normalerweise ein Fall für

die Rubrik „Mobile Anwendungen“. Aber die Werke von

Toyota sind ja auch große Energieverbraucher. Im Werk

Motomachi im japanischen Toyota City hat Toyota mit dem

Probebetrieb einer neuen Anlage zur Stromerzeugung be-

gonnen. Dabei handelt es sich um ein Hybridsystem, das

aus Festoxid-Brennstoffzellen (SOFC – Solid Oxide Fuel

Cells) sowie Mikrogasturbinen besteht. Ziel des Testbe-

Reversible Festoxidzellen

Eine Brennstoffzelle, die man bei Bedarf auch in umge-

kehrter Richtung benutzen kann, also als Elektrolyseur,

wäre ein außerordentlich nützliches Werkzeug in einer

Vorrichtung, die Energie speichern soll, besonders bei

Speicherung über längere Zeit. FuelCell Power hat vom

Bundesenergieministerium der USA einen Auftrag bekom-

men, solche Zellen auf der Grundlage seiner Festoxidzel-

len zu entwickeln. Der Vertrag ist mit 3 M$ Förderung ver-

bunden. Abgesehen von der technischen Funktion wird

entscheidend sein, ob die Kosten auf ein vertretbares

Niveau gesenkt werden können.

(Pressemitteilung von FuelCell Energy vom 30. Mai 2017)

Weiterer Japaner auf dem Markt

Der japanische Kyocera-Konzern will in absehbarer Zeit

KWK-Systeme auf Brennstoffzellenbasis auf den Markt

bringen, die Strom mit einem um 20 % höheren Wirkungs-

grad produzieren als andere Systeme auf dem Markt.

In Japan soll der Verkauf schon im Juli durch Osaka Gas

losgehen. Die Systeme sollen in Japan und Europa ange-

boten werden. Die Leistung wird 3 kW betragen, die

Abmessungen etwa 1,2 x 1,7 x 0,68 m. Die Geräte sind

zunächst für gewerbliche Zwecke oder für Krankenhäuser

gedacht; solche für den privaten Gebrauch sollen folgen.

Der Konzern möchte im ersten Jahr 500 Geräte verkaufen.

Preise stehen noch nicht fest, dürften aber um 45 k$ liegen.

Bis 2021 soll die Produktion auf einen Wert von 400 M€

hochgefahren werden.

(Nikkei Asian Review vom 13. Juni 2017)

27Jahrgang 21, Nr. 4/17 (Juli/August)

Brennstoffzelle für die Uni

Das Trinity College, eine Oberschule in Hartford (Connec-

ticut, USA), legt sich eine Brennstoffzelle zu, um zugleich

die Treibhausgasemissionen und die Energiekosten zu

vermindern. FuelCell Energy liefert eine Anlage, die

1,4 MW leisten kann. Man erhofft sich davon eine Reduk-

tion der CO2-Emissionen um 39 % und des Brennstoffver-

brauchs um 35 %. Auch Stickoxide, Schwefeldioxid und

Feinstaub fallen weg. Die Zelle soll die Gebäude und die

etwa 2.200 Studenten mit Strom und Dampf versorgen.

Dabei hat man auch die Möglichkeit im Blick, sie später

zum Kern eines unabhängigen kleinen Netzes zu machen.

FuelCell Power sorgt für Betrieb und Wartung. Das College

kauft den Strom und den Dampf und hat dadurch keine

Investitionskosten.

(Pressemitteilung von FuelCell Energy vom 22. Mai 2017)

Wasserstoff ins französische Erdgasnetz

Die Einspeisung von Wasserstoff ins Erdgasnetz wird bei

uns als Mittel angesehen, um unzeitgemäß erzeugten grü-

nen Strom irgendwo sinnvoll unterzubringen. Dieses Pro-

blem hat man in Frankreich kaum, aber auch dort will man

dieses Verfahren einsetzen. Das Ziel besteht jedoch darin,

die CO2-Emissionen zu vermindern, die mit dem Gasver-

brauch verbunden sind. Das Unternehmen H2V PRODUCT

will für diesen Zweck etwa 700 MW Elektrolyseurleistung

installieren. Sie sollen hauptsächlich in den nordfranzösi-

schen Regionen Normandie und Hauts-de-France stehen.

Über die ersten 100 MW wurde ein Vertrag mit der nor-

wegischen Nel ASA geschlossen; es werden knapp 50 M€

bezahlt. Insgesamt wird ein finanzielles Volumen von etwa

330 M€ angepeilt. Die erste Anlage soll 2020 den Betrieb

aufnehmen. Einzelheiten sollen in der zweiten Jahreshälf-

te vereinbart werden.

(Nel ASA-Pressemitteilung vom 13. Juni 2017)

Koreaner setzen auf Wachstum

Das südkoreanische Unternehmen Doosan Corp. hat in

Iksan, etwa 250 km S von Seoul, die größte Brennstoffzel-

lenfabrik des Landes in Betrieb genommen. Auf einer

Fläche von 10.700 m² können pro Jahr 144 Einheiten mit

einer Leistung von 440 kW gebaut werden. Die Kosten be-

trugen etwa 36 M$. Während dies die größte Anlage die-

ser Art in Südkorea ist, betreibt das Unternehmen auch

noch eine größere in den USA.

(Maeil Business News Korea vom 24. Mai 2017)

triebs ist es, Erkenntnisse zur Energieeffizienz, Leistung

und Haltbarkeit der Anlage zu gewinnen.

Das zweistufige Hybrid-Stromerzeugungssystem im Werk

Motomachi produziert zunächst eine Leistung von 250 kW.

Es nutzt Erdgas, das in der Brennstoffzelle in Wasserstoff

und Kohlenmonoxid aufgespalten wird und anschließend

mit dem Sauerstoff reagiert, der von den Mikrogasturbi-

nen in verdichteter Luft bereitgestellt wird. Durch die che-

mische Reaktion entsteht Elektrizität. Überschüssiger

Brennstoff (Wasserstoff und Kohlenmonoxid) wird in den

Mikrogasturbinen verbrannt und erzeugt dadurch eben-

falls Strom. Eine zusätzliche Kraft-Wärme-Kopplung nutzt

die bei der Stromerzeugung entstehende Abwärme.

Strom und Abwärme werden innerhalb des Motomachi-

Werkes genutzt. Das zweistufige Hybridsystem erreicht

einen hohen Wirkungsgrad von 55 %, durch die zusätz-

liche Kraft-Wärme-Kopplung steigt die Gesamteffizienz

auf 65 %. Aufgrund dieser Werte eignet sich diese effek-

tive Technologie zur Senkung der CO2-Emissionen in der

Automobilproduktion.

(Toyota-Pressemitteilung vom 26. April 2017)

28 ISSN 1619-3350

Neue Möglichkeiten für das ZBT

Mit Fördermitteln der EU, des

Bundes und des Landes NRW

entsteht im Rahmen verschiede-

ner Projekte in Duisburg aktuell

ein Testfeld für Elektrolysesys-

teme, Wasserstoffspeicherung,

-verteilung und –abgabe sowie

ein Labor zur Wasserstoffquali-

tätsanalytik. Hiermit schafft das

Zentrum für Brennstoffzellen-

Technik (ZBT) auf dem Universi-

tätscampus wichtige Kapazitä-

ten zur Erforschung höchst

aktueller wissenschaftlicher und

anwendungsorientierter Frage-

stellungen.

• Große energietechnische

Anwendungen stehen im vom Bundesforschungsminis-

terium geförderten Verbundvorhaben „Carbon2Chem“

mit der Aufwertung von Prozessgasen aus der Stahl-

produktion zu chemischen Grundstoffen im Fokus. ZBT

untersucht die Eignung verschiedener Elektrolysetech-

nologien im Hinblick auf dynamische Betriebsweisen.

Dazu werden unter anderem jeweils ein PEM-System,

ein alkalischer Elektrolyseur und einer auf Festoxid basis

im Leistungsbereich von 5 bis 10 Nm3/h Wasserstoff be-

schafft, im Außenbereich des ZBT installiert und mit

fluktuierenden Lastprofilen betrieben.

• Im mit Mitteln der EU und des Landes NRW kofinanzier-

ten Projekt „MobFuelH2“ wird eine mobile Fülleinheit

für Wasserstoff als Forschungsplattform aufgebaut.

Diese wird die Versorgung dezentraler Kleinanwendun-

gen mit Wasserstoff auch in schwierigem Gelände er-

möglichen. Die Forschungsplattform soll eine Lücke für

die Nutzung von Wasserstoff in bisher unerschlosse-

nen Marktsegmenten schließen, indem eine Alternati-

ve zur Flaschen- bzw. Bündel-Wechsel-Versorgung auf-

gezeigt wird.

• Im Projekt „Hy-Lab“ unterstützt das BMVI (Bundesmi-

nisterium für Verkehr und Infrastruktur) im Rahmen des

Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff und

Brennstoffzellentechnologie (NIP) die Entwicklung und

den Aufbau eines unabhängigen Labors zur Wasser-

stoffqualitätsmessung am ZBT gemäß internationaler

Standards. Im Fokus des Projektes stehen die Analyse

der Wasserstoffqualität an Tankstellen gemäß der ISO-

14687 und zugehörige Normungsarbeiten.

• Als weiterer Baustein wird in dem beim Bundeswirt-

schaftsministerium zur Förderung beantragten Vorha-

ben „H2TestOpt“ die Konzeptionierung, die Entwick-

lung, der Aufbau und die Inbetriebnahme eines

Teststands für unterschiedliche Wasserstoffhochdruck-

anwendungen im Testfeld erfolgen. Dieser Teststand

umfasst Komponenten und Systeme zur Bereitstellung,

Konditionierung, Wiederaufnahme und Analyse von

Wasserstoff sowie die gesamten für den Betrieb not-

wendigen sekundären Installationen.

(ZBT-Pressemitteilung vom April 2017)

Neues aus der Forschung

Elektrolyseure im Vergleich: in den weißen Containern befindet sich je ein Gerät auf Basis PEM-, alkalischer und Festoxid-Technik (Foto: ZBT)

29Jahrgang 21, Nr. 4/17 (Juli/August)

Auf der Jagd nach dem Platinersatz

Platin ist ein toller Katalysator, nicht nur in Brennstoffzel-

len, sondern auch für die Elektrolyse. Wenn es nur nicht so

knapp und teuer wäre. Darum wird rund um die Welt nach

Ersatzstoffen dafür gesucht.

Der neueste Fortschritt dabei wird von der TU Dresden ge-

meldet. Wissenschaftler vom Lehrstuhl für Molekulare

Funktionsmaterialien haben in Zusammenarbeit mit dem

Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Sys-

teme (IKTS) Dresden und internationalen Partnern von der

Universität Lyon (ENS de Lyon), Centre National de la

Recherche Scientifique (CNRS, beide Frankreich) und der

Tohoku University (Japan) einen günstigen Elektrokataly-

sator hergestellt, welcher

au f Molybdän-Nickel

(MoNi4) basiert, das wie-

derum auf Molybdän-

Oxid-Kuboiden (MoO2)

veranker t i s t . D iese

Kleinststrukturen werden

vertikal auf einem Nickel-

schaum ausger ichtet

(MoNi4/MoO2@Ni).

Die MoNi4-Nanopartikel werden auf den MoO2-Kuboiden

gezüchtet, indem Nickelatome nach außen diffundieren.

Das entstehende Material MoNi4/MoO2@Ni hat eine sehr

hohe katalytische Aktivität, die vergleichbar mit denen der

Platinkatalysatoren ist, und setzt damit eine neue Kenn-

marke unter den platinfreien Elektrokatalysatoren. Experi-

mentell konnten die MoNi4-Kerne als katalytisch hoch-

aktive Zentren ausgemacht werden. Die Möglichkeit, die-

sen Elektrokatalysator in einem großen Maßstab herzustel-

len, sowie die exzellente katalytische Stabilität zeigen

MoNi4/MoO2@Ni als eine vielversprechende Alternative in

der Wasser-Alkali-Elektrolyse für die Wasserstoffproduk-

tion auf. Die weitere Erforschung von MoNi4-Elektrokataly-

satoren weist daher den

Weg zu einer hoffnungs-

vollen Methode für eine

zukünftige Anwendung in

der Energieerzeugung.

J. Zhang, T. Wang, P. Liu, Z. Liao, S. Liu, X. Zhuang, M. Chen, E. Zschech, X. Feng: „Efficient hydrogen production on MoNi4 electrocatalysts with fast water dissociation kine-tics“, Nature Communications 8 (2017) 15437, doi:10.1038/ncomms15437

Syntheseschema von MoNi4-Elektrokatalysatoren geträgert auf MoO2-Kuboiden auf einem Nickelschaum(Foto: TU Dresden)

Ammoniak als Wasserstoffspeicher

Ammoniak (NH3) ist eine der Verbindungen, die immer

wieder als Speichermedium für Wasserstoff ins Gespräch

gebracht worden sind, ohne allerdings ernsthafte Beach-

tung zu finden. Möglicherweise hat das etwas mit den so-

wohl physiologisch als auch ökologisch nicht ganz unbe-

denklichen Eigenschaften dieses Stoffs zu tun. Dessen

ungeachtet ist Ammoniak einer der wichtigsten Stoffe der

Chemieindustrie; es ist die Grundlage für so ziemlich alle

Stickstoffverbindungen.

Will man Wasserstoff in Form von Ammoniak zum Kun-

den bringen, muss man ihn dort aus der Verbindung wie-

der herauskriegen. Eine an der australischen Common-

wealth Scientific and Industrial Research Organisation

(CSIRO) entwickelte Membran soll dabei helfen. Sie ist

durchlässig für Wasserstoff, aber für sonst nichts.

Die Australier sehen hier die Möglichkeit, Wasserstoff

nach Japan, Südkorea und überhaupt in den gesamten

asiatisch-pazifischen Raum zu exportieren. Dies ist ein Ge-

schäft, das es vor zehn Jahren noch gar nicht gab, das

jetzt aber sehr interessant wird.

(CSIRO-Pressemitteilung vom 13. Mai 2017)

30 ISSN 1619-3350

Robuste Katalysatoren

In den Prozessen in einer Brennstoffzelle oder einem Elek-

trolyseur spielen Wasserstoff und Sauerstoff eine große

Rolle. Sie treten dort aber nicht molekular auf, wie man sie

aus dem Alltag kennt, sondern atomar. Das ist nicht ohne

Risiken und Nebenwirkungen. Vor allem der Sauerstoff,

schon als Molekül nicht ganz ungefährlich, ist in seiner ato-

maren Form hochreaktiv und damit chemisch sehr aggres-

siv. Das bekommen vor allem die Katalysatoren zu spüren.

In Ulm hat man in Zusammenarbeit mit chinesischen Kol-

legen einen Katalysator entwickelt, den das alles relativ kalt

lässt und der auch noch preiswert ist. Zum Einsatz kom-

men dabei bestimmte Polyoxometallate (POMs). Diese be-

sonderen Metalloxide sind molekulare Cluster aus Über-

gangsmetallen, die über Sauerstoffatome miteinander

verbrückt sind und dabei dreidimensionale Netzwerke aus-

bilden. Aufgrund ihrer hohen Redoxaktivität und ihrer he-

rausragenden Stabilität unter oxidierenden Bedingungen

eignen sie sich bestens als Katalysatoren für die Sauer stoff-

entwicklung. In den reaktiven Zentren dieser Metalloxid-

Cluster sind die chemischen Elemente Nickel und Kobalt

verbaut. Diese beiden Übergangsmetalle erfüllen in idea-

ler Weise die Voraussetzungen für die Oxidation von Was-

ser. Das zugesetzte Wolfram, das ebenfalls zur Reihe der

Übergangsmetalle gehört, dient als strukturstabilisieren-

des Element. Diese sogenannten Dexter-Silverton-Poly-

oxometallate sind als katalytisch aktive Materialien weitaus

kostengünstiger als die ansonsten gebräuchlichen Edelme-

talle wie Platin. Für den kommerziellen Einsatz ist dies deut-

lich von Vorteil.

Als Trägermaterial verwendeten die Wissenschaftler einen

Metall-Schaum aus Nickel, der sich aufgrund seiner hohen

Leitfähigkeit und besonderen Oberflächenstruktur bei der

Elektrolyse bewährt hat. Die POM-Kristalle wurden aus

einer Lösung abgeschieden und verbanden sich fest mit

der Oberfläche. Analysen zeigten, dass sowohl die Mor-

phologie also auch die Kristallstruktur des POM-Katalysa-

tors nach der Katalyse völlig intakt geblieben waren. Nichts

bröckelte ab oder löste sich auf. Im späteren Vergleich mit

ähnlichen Kobalt-basierten Elektroden, die für die Sauer-

stoffentwicklung eingesetzt werden, zeigte sich, dass die

NiCo-POM/Ni-Elektrode nicht nur im Hinblick auf ihre elek-

trochemische Leistung überzeugen konnte, sondern auch

Spielräume bietet, um die Reaktivität des Materials auf

molekularer Ebene zu steuern. Eine Schlüsselrolle spielt

dabei die Kontrolle der Kristallgrößen. Je kleiner die POM-

Kristalle sind, desto größer wird die reaktive Oberfläche,

an denen diese elektrochemischen Prozesse ablaufen

können.

Bleibt nur die Frage: wie kommt es eigentlich, dass das

POM mit der Nickel-Schaum-Elektrode chemisch so fest

verbunden ist? Welche Bindungskräfte wirken hier zwi-

schen Metall und Metalloxid? Warum ihr Verfahren auf der

Metall-Schaum-Elektrode so gut funktioniert, wissen die

Chemiker selbst noch nicht. Es wird weitergeforscht.

(Pressemitteilung der Universität Ulm vom 25. April 2017)

Die Mischung macht es

Wissenschaftler der schwedischen Chalmers University

of Technology und der Technischen Universität von Dä-

nemark haben ein Verfahren veröffentlicht, mit dem der

Platinbedarf für Brennstoffzellen deutlich vermindert wer-

den könnte.

Man weiß, dass Platin zusammen mit Yttrium als Kataly-

sator ebenso gut geeignet ist wie Platin alleine, wenn nicht

noch besser. Das Problem ist nur, die beiden zusammen-

zubringen. Yttrium oxidiert lieber, als mit dem Platin Le-

gierungen zu bilden.

Die Lösung des Problems liegt auf der nm-Ebene. Wenn

man Yttrium in einer Vakuumkammer auf das Platin auf-

sputtert, bildet ein sich Film mit einer Dicke von einigen

nm, der die gewünschten Eigenschaften hat. Der Prozess

ist großtechnisch einsetzbar.

N. Lindahl, E. Zamburlini, L. Feng, H. Grönbeck, M. Escudero-Escribano, I. E. L. Stephens, I. Chorkendorff, C. Langhammer, B. Wickman: „High Specific and Mass Activity for the Oxygen Reduction Reaction for Thin Film Catalysts of Sputtered Pt3Y“, Adv. Mater. Interfaces 2017, 1700311; DOI: 10.1002/admi.201700311

31Jahrgang 21, Nr. 4/17 (Juli/August)

Wasserstoff baut Brücken

Wasserstoff ist in der Chemie nahezu allgegenwärtig und

hat auch einen großen Einfluss auf das Verhalten der Mo-

leküle. Dabei spielen Wasserstoffbrückenbindungen eine

große Rolle. In der Natur sind sie wichtig, da sie für spezi-

elle Eigenschaften von Proteinen oder Nukleinsäuren ver-

antwortlich sind und beispielsweise auch dafür sorgen,

dass Wasser eine hohe Siedetemperatur hat. Eine spek-

troskopische oder elektronenmikroskopische Analyse von

Wasserstoff und den Wasserstoffbrücken in Molekülen war

bisher aber nicht möglich, und auch die rasterkraftmikro-

skopische Untersuchung lieferte bis heute keine eindeuti-

gen Ergebnisse.

Wissenschaftlern der Universität

Basel ist es nun gelungen, mit

Hilfe eines hochauflösenden

Rasterkraftmikroskops Wasser-

stoffatome in einzelnen zykli-

schen Kohlenwasserstoffverbin-

dungen zu untersuchen. Als

Grundlage wählten sie „Propella-

ne“, Moleküle, deren Konfigura-

tion der eines Propellers ähnelt.

Diese Propellane ordnen sich auf

einer Oberfläche so an, dass im-

mer zwei Wasserstof fatome

nach oben zeigen. Wird nun die

mit Kohlenmonoxid funktionali-

sierte Spitze des Rasterkraftmik-

roskops nahe genug an diese beiden Wasserstoffatome

geführt, kommt es zur Ausbildung von Wasserstoffbrü-

cken, die sich untersuchen lassen.

Die gemessenen Kräfte und Abstände zwischen den

Sauerstoffatomen an der Spitze des Rasterkraftmikros-

kops und den Wasserstoffatomen des Propellans entspre-

chen exakt den theoretischen Berechnungen. Sie zeigen,

dass es sich bei der Bindung eindeutig um Wasserstoff-

brücken handelt. Aufgrund der Messungen können die

deutlich schwächeren Van-der-Waals-Kräfte wie auch die

stärkeren Ionenbindungen ausgeschlossen werden.

Mit dieser Studie erschließen sich neue

Wege, um dreidimensionale Moleküle wie

Nukleinsäuren oder Polymere zu identifi-

zieren.

(Pressemitteilung der Universität Basel vom 12. Mai 2017)

Zwischen einem Propellan (unten) und der mit Kohlenmonoxid funktionalisier-ten Spitze eines Rasterkraftmikroskops bildet sich eine Wasserstoffbrücke aus. (Foto: Universität Basel)

Funktioniert prima – aber warum?

Manchmal finden Wissenschaftler ein sehr wünschens-

wertes Ergebnis, aber sie verstehen nicht, warum es so

gut klappt. So erging es einer Gruppe an der Purdue Uni-

versity (Indiana, USA): Sie hatten auf einem Platinkataly-

sator „Inseln“ aus Nickel in einer Größe von wenigen nm

deponiert und festgestellt, dass das neue Material sowohl

hinsichtlich seiner katalytischen Aktivität als auch seiner

Stabilität hervorragende Eigenschaften besaß. Aber war-

um? Vorhergesehen hatten sie das überhaupt nicht.

Systematische Untersuchungen zeigten, dass Nickelinseln

von ein oder zwei Atomlagen Dicke und einer Ausdehnung

von ein bis zwei nm das beste Ergebnis brachten. Die ka-

talytischen Prozesse passieren dort, wo sich die Metalle

treffen, und bei diesen Größen wird praktisch die gesam-

te Nickelinsel zum Kontaktgebiet. Zugleich wird das Nickel

vor Oxidation geschützt, was die Stabilität erklärt.

Jetzt soll versucht werden, das Prinzip auf andere Kombi-

nationen zu übertragen. So könnte man z. B. Platin durch

Gold ersetzen und Nickel durch Kobalt. Numerische Unter-

suchungen sollen die Experimente unterstützen.

Zh. Zeng, K.Ch. Chang, J. Kubal, N. M. Markovic, J. Greeley: „Stabilization of ultrathin (hydroxy)oxide films on transition metal substrates for electrochemical energy conversion“, Nature Energy 2 (2017) 17070; doi:10.1038/nenergy.2017.70)

32 ISSN 1619-3350

Oberfläche ist alles

Katalyse ist ein Oberflächenprozess. Je größer die Fläche

ist, die der Katalysator den Reaktionspartnern bietet, des-

to besser funktioniert es. Oft wird der Katalysator als fei-

nes Pulver auf einen Träger aufgebracht. An der Universi-

ty of California Los Angeles versucht man es mit Drähten.

Die Forscher stellten mittels Lösungssynthese Nanodräh-

te mit einem Platinkern und einer Nickeloxidschale her.

Durch einen Glühprozess erzeugten sie eine Platin-Nickel-

Legierung. Elektrochemisches Auslaugen führte dann zu

Platin-Nanodrähten mit großer Oberflächenrauhigkeit. Die-

se leisteten als Katalysator etwa doppelt so viel wie die bis-

her aus der Literatur bekannten Werte.

M. Li, Z. Zhao, T. Cheng, A. Fortunelli, Ch.-Y. Chen, R. Yu, Q. Zhang, L. Gu, B. V. Merinov, Z. Lin, E. Zhu, T. Yu, Q. Jia, J. Guo, L. Zhang, W. A. Goddard III, Y. Huang, X. Duan: „Ultrafine jagged platinum nano-wires enable ultrahigh mass activity for the oxygen reduction reaction“, Science 354 (2016) 1414-19, DOI: 10.1126/science.aaf9050

Molekulare Eimerkette

Dass Graphen (eine zweidimensionale Schicht aus hexago-

nal verbundenen Kohlenstoffatomen von der Dicke einer

einzigen Atomlage) der reinste Wunderstoff ist, haben wir

hier schon verschiedentlich berichtet. Nicht minder inter-

essant scheint aber Graphan zu sein. Dabei handelt es sich

um eine Schicht Graphen mit einer Lage Wasserstoffato-

me auf beiden Seiten. Fügt man ihm noch kovalent gebun-

dene OH-Gruppen an, erhält man eine Substanz, die für die

Weiterentwicklung der PEM-Zelle von großem Interesse

sein könnte.

PEM-Zellen funktionieren nur bis etwa 80 °C, weil sie auf

Wasser angewiesen sind. Bei höheren Temperaturen trock-

nen sie aus. (Ist dagegen zu viel Wasser anwesend, können

sie „absaufen“.) Dabei wären höhere Betriebstemperatu-

ren durchaus wünschenswert. Das neue Material könnte

dieses Problem beheben, weil es für einen schnellen Pro-

tonentransport sorgen kann, ohne auf Wasser angewiesen

zu sein. Die Protonen werden von einer OH-Gruppe zur

nächsten weitergereicht, und zwar schnell, ohne Anwesen-

heit von Wasser und auch bei höheren Temperaturen. Man

kennt zwar auch andere Substanzen, die Protonen ohne

Anwesenheit von Wasser transportieren können, aber bei

denen geht es wesentlich langsamer, und es ist auch

schwierig, einen ununterbrochenen Weg zu finden.

A. Bagusetty, P. Choudhury, W. A. Saidi, B. Derksen, E. Gatto, J. K. Johnson: „Facile Anhydrous Proton Transport on Hydroxyl Functionalized Graphane“, Phys. Rev. Let. 118 (2017) 186101; DOI: 10.1103/PhysRevLett.118.186101

Grenzüberschreitende Forschung

Zu den zahlreichen Forschungseinrichtungen, die sich mit

der Brennstoffzelle beschäftigen, gehört neuerdings auch

die … Forschungsvereinigung Verbrennungskraftmaschi-

nen (FVV). Dabei handelt es sich um ein gemeinsames

Projekt von Mitgliedsunternehmen aus den Bereichen

Verbrennungsmotoren, Verbrennungsturbinen und der Zu-

lieferindustrie. Ihr Zweck ist es, die vorwettbewerbliche,

wissenschaftliche Forschung im Bereich der Verbren-

nungskraftmaschinen zu fördern. Auch Wasserstoff im

Verbrennungsmotor war schon Thema. Und neuerdings

ist eine Planungsgruppe für Brennstoffzellen gegründet

worden. Sie soll durch anwendungsorientierte Forschung

dazu beitragen, die Kosten deutlich zu senken, ohne die

mittlerweile hohe Alltagstauglichkeit der Brennstoffzelle

negativ zu beeinflussen.

Eines der konkreten Themen sind die Kompressoren, an

die in einem Brennstoffzellenauto andere Anforderungen

gestellt werden als in einem herkömmlichen Auto. Ein wei-

terer Ansatzpunkt ist das Platin, ohne das es bisher nicht

geht. Weitgehend unerforscht ist bisher auch, wie die im

Wasserstoffpfad verwendeten Werkstoffe zur Kontamina-

tion der katalytisch wirksamen Oberflächen beitragen kön-

nen. Daher stellen Systeme für die Wasserstoff- und die

Luftzufuhr einen wichtigen Gegenstand neuer FVV-For-

schungsvorhaben dar. Durch intensivierte Forschung soll

es in rund zehn Jahren möglich sein, Brennstoffzellen-An-

triebe zu bauen, die nicht wesentlich mehr Platin enthal-

ten als ein heutiger Diesel-Katalysator.

(Pressemitteilung vom 1. Juni 2017)

33Jahrgang 21, Nr. 4/17 (Juli/August)

1.000 km mit einer Tankfüllung Methanol

Methanol als Kraftstoff für Brennstoffzellenautos - das ist

nicht neu. Daimler und andere Autobauer beschäftigten

sich intensiv mit diesem Thema. Methanol lässt sich sehr

viel einfacher speichern und verteilen als Wasserstoff. Man

braucht weder hohe Drücke noch tiefe Temperaturen. Die

Herstellung ist vergleichsweise einfach. Ebenso wie Was-

serstoff wird auch Methanol überall in der Welt für eine

Vielzahl von Prozessen aller Art eingesetzt, ist also leicht

zu bekommen.

Für eine PEM-Zelle allerdings muss man aus dem Metha-

nol erst einmal Wasserstoff machen. Man braucht also

einen Reformer. Und der erwies sich als die Achillesferse

des ganzen Systems. Er war unzuverlässig und teuer.

Außerdem waren die Tankstellenbetreiber nicht bereit,

zwei verschiedene Infrastrukturen für zunächst sehr weni-

ge Brennstoffzellenautos zu installieren. In China sieht man

das ein wenig anders. Das Land verfügt über riesige Koh-

levorräte, ist sich aber auch seiner Verantwortung für das

Weltklima bewusst. Hier wurde weiter am Methanol ge-

forscht.

Bei hohen Temperaturen reagieren Methanol und Wasser

miteinander zu Wasserstoff und Kohlendioxid. 2013 wur-

de in Rostock gezeigt, dass es mit Hilfe eines Katalysators

auf Rutheniumbasis auch bei niedrigeren Temperaturen

geht, allerdings recht langsam (siehe die Meldung „Was-

serstoff aus Methanol“ in den DWV-Mitteilungen 2/13). Am

Institut für Kohlechemie der Chinesischen Akademie der

Wissenschaften wurde nun ein neuer Katalysator entwi-

ckelt, mit dem es fünfmal schneller geht. Die Reaktions-

kammer ist nur 100 cm³ groß; das Gerät hat Platz in einem

Toyota Mirai. Das Fahrzeug braucht zwei Tanks, einen für

Methanol und einen kleineren für Wasser.

Die neue Entwicklung soll es möglich machen, mit einer

einzigen Tankfüllung Methanol mit einem Mittelklassewa-

gen 1.000 km weit zu fahren. Allerdings ist die Sache bis-

her noch ziemlich teuer. Man braucht dafür pro Auto sechs

bis zehn Gramm Platin, für mehr als 30 $/g. Und bis zu ei-

nem Demonstrationsfahrzeug braucht man nach Meinung

der Forscher noch drei bis fünf Jahre. Chinesische Auto-

hersteller liegen aber bereits der Regierung mit dem

Wunsch nach Fördermitteln in den Ohren. Würde die Re-

gierung nur ein Zehntel oder gar nur ein Hundertstel des

Geldes, das insgesamt in die Elektromobilität fließt, dafür

aufwenden, würde sich die Situation sehr schnell verbes-

sern. Und dann könnte man Kraftstoff massenhaft im Land

produzieren, statt im Ausland Öl und Gas einzukaufen.

Die Forscher wollen den Prozess jetzt so anpassen, dass

sie auch Ethanol verwenden können, das noch mehr Was-

serstoff pro Molekül enthält.

(South China Morning Post vom 30. April 2017; L. Lin, W. Zhou, R. Gao, S. Yao, X. Zhang, W. Xu, S. Zheng, Z. Jiang, Q. Yu, Y.-W. Li, C. Shi, X.-D. Wen, D. Ma: „Low-temperature hydrogen production from water and methanol using Pt/α-MoC catalysts“, Nature 544 (2017) 80-3; doi:10.1038/nature21672)

Elektrolyse von dreckiger Luft

Wissenschaftler aus dem belgischen Löwen haben ein Ge-

rät entwickelt, das zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt:

es reinigt verschmutzte Luft und erzeugt Wasserstoff. Und

am besten: es läuft mit Sonnenenergie. Es besteht aus zwei

Kammern. In der einen wird Luft durch katalytische Prozes-

se von organischen Schadstoffen gereinigt, in der anderen

wird aus diesen Wasserstoff erzeugt.

Im Moment ist das Gerät nur wenige cm² groß. Es soll so

weit vergrößert werden, dass es industriell einsetzbar ist.

Auch die Werkstoffe sollen verbessert werden, so dass es

allein mit direkter Sonneneinstrahlung betrieben werden

kann. Im Moment ist noch künstliches Licht erforderlich.

S. W. Verbruggen, M. Van Hal, T. Bosserez, J. Rongé, B. Hauchecorne, J. A. Martens, S. Lenaerts: „Harvesting Hydrogen Gas from Air Pollutants with an Unbiased Gas Phase Photoelectrochemical Cell“, ChemSusChem 10 (2017) 1640; DOI: 10.1002/cssc.201601806

34 ISSN 1619-3350

DIGIMAN soll die Preise drücken

Ein neues europäisches Programm soll die Kosten für die

Brennstoffzellen für Autos kleinkriegen. Es soll einen Ent-

wurf für die vollautomatische Massenfertigung solcher

Zellen abliefern. Die Herstellungsprozesse sollen verbes-

sert und die Qualität erhöht werden. Das Projekt hat einen

Umfang von 3,5 M€ und wird vom Fuel Cells and Hydro-

gen Joint Undertaking (FCH JU) finanziell unterstützt.

Technologieführer ist das britische Unternehmen Intelli-

gent Energy, Koordinator das CEA Tech-Liten aus

Grenoble. Weiter beteiligt sind Freudenberg, die Warwick

Manufacturing Group an der Universität Warwick sowie

Toyota Motor Europe. Dort sollen die Vorschläge in der

Praxis überprüft werden.

(Intelligent Energy-Pressemitteilung vom 8. Mai 2017)

Photovoltaik wächst weiter

Insgesamt 161 G$ flossen 2015 weltweit in neue Solaran-

lagen. Zwei Jahre zuvor waren es erst 114 G$. Doch nun

hat diese Entwicklung ein abruptes Ende gefunden: Im letz-

ten Jahr sank die Investitionssumme gegenüber 2015 um

34 %. Das zeigt eine Studie der Uno-Umweltorganisation

UNEP.

Ist der Höhenflug der Photovoltaik damit vorbei? Im Gegen-

teil: Die Ausgaben sind im Vergleich zum Vorjahr zwar rück-

läufig, die zugebauten Kapazitäten sind allerdings gestie-

gen. Und diese sind für den Umbau des Energiesystems

die wichtigere Kenngröße. Weltweit wurden 2016 Anlagen

mit einer Gesamtleistung von 75 GW neu installiert, 19 GW

Selbstheilender Katalysator

Im Prinzip nimmt ein Katalysator an der Reaktion, die er er-

möglicht, selbst nicht teil, liegt also hinterher genau so vor

wie vorher. Aber nur im Prinzip. In der Realität gibt es durch-

aus eine ganze Reihe von Mechanismen, durch die die Ka-

talysatorbelegung der Elektroden von Elektrolyseuren an-

gegriffen wird.

Bochumer Chemiker haben einen Weg gefunden, um einen

hochstabilen Katalysatorfilm zu erzeugen. Sie arbeiteten

mit Nickelelektroden und testeten zwei unterschiedliche

Katalysatorpulver für die beiden Elektroden, jeweils ein auf

Nickel basierendes Material und ein auf Kobalt basieren-

des. Sie gaben Katalysator-Nanopartikel in Form eines Pul-

vers zu der Lösung hinzu, die die Elektroden umgibt. Die

durch die Elektrodenräume gepumpten Partikel stoßen mit

der Elektrodenoberfläche zusammen; dort bildet sich auf-

grund elektrostatischer Anziehungskräfte ein Partikelfilm

aus. Dabei scheiden sich Partikel mit positiv geladener

Oberfläche auf der Anode und Partikel mit negativ gelade-

ner Oberfläche auf der Kathode ab. Der Katalysatorfilm

setzt sich also selbstständig zusammen.

Durch den gleichen Mechanismus regenerierte sich die Ka-

talysatoroberfläche während der Reaktion. Neue Nanopar-

tikel aus der Lösung wanderten zu den Elektroden und

frischten dort den verschleißenden Katalysatorfilm auf.

Dieser Selbstheilungseffekt hielt solange an, wie Katalysa-

torpartikel in der Lösung vorhanden waren.

Alle Katalysatormaterialien bildeten einen wenige Mikro-

meter dicken Film auf den Elektroden, wie elektronenmik-

roskopische Aufnahmen bestätigten. Die Messungen erga-

ben außerdem, dass sich funktionstüchtige Systeme

bildeten, die stabil über mehrere Tage Wasserstoff produ-

zierten.

In weiteren Studien wollen die Chemiker nun den Einfluss

von Partikelform und -größe sowie den Einfluss der Elek-

trolytlösung auf die Effizienz und Stabilität der Katalysato-

ren genauer untersuchen.

S. Barwe, J. Masa, C. Andronescu, B. Mei, W. Schuhmann, E. Ventosa: „Overcoming the instability of nanoparticle based catalyst films in alkaline electrolysers by self-assembling and self-healing films“, Angewandte Chemie International Edition, 2017, DOI: 10.1002/ange.201703963

Energie und Klima

35Jahrgang 21, Nr. 4/17 (Juli/August)

mehr als im Vorjahr. In der Spitze liefern sie so viel Strom

wie rund 120 mittelgroße Kohlekraftwerksblöcke.

Der Grund für den scheinbaren Widerspruch: Die Kosten

der Fotovoltaik sind zuletzt dramatisch gefallen. Eine inter-

nationale Forschergruppe prognostiziert , dass sich die in-

stallierte Solarleistung bis 2030 mindestens verzehnfachen

wird. Die Autoren arbeiten für namhafte Forschungsein-

richtungen wie das Fraunhofer Institut für Solare Energie-

systeme (ISE) oder das US-amerikanische National Rene-

wable Energy Laboratory (NREL).

Schon heute ist die Sonne in manchen Regionen der Welt

die günstigste Stromquelle. In Chile, Abu Dhabi und Dubai

zum Beispiel werden demnächst Solarfelder gebaut, die

Strom für weniger als drei Cent pro Kilowattstunde produ-

zieren. Kohle- und Gaskraftwerke können da nicht mithal-

ten, Kernreaktoren schon gar nicht.

„In Abu Dhabi liegen die Kosten bei unglaublichen 2,4 Cent

pro Kilowattstunde. Das ist ein Betrag, der noch vor Kur-

zem erst für 2025 oder 2030 erwartet wurde“, sagt Eicke

Weber, bis Ende 2016 Chef des Fraunhofer ISE und Co-

Autor des Science-Beitrags, in dem diese Prognosen ver-

öffentlicht wurden (Quelle siehe unten).

Sollten die Kosten für die Module und auch die anderen

Anlagenkomponenten schneller sinken als in den vergan-

genen Jahren, halten es die Science-Autoren sogar für

möglich, dass die installierte Solarleistung 2030 bis zu 30

Mal größer sein wird als heute. Wenn die Solarbranche

noch das Problem der Speicherung von gewonnener Son-

nenenergie löst, werden konventionelle Kraftwerke kaum

noch gebraucht.

N. M. Haegel, R. Margolis, T. Buonassisi, D. Feldman, A. Froitzheim, R. Garabedian, M. Green, S. Glunz, H.-M. Henning, B. Holder, I. Kaizuka, B. Kroposki, K. Matsubara, S. Niki, K. Sakurai, R. A. Schindler, W. Tumas, E. R. Weber, G. Wilson, M. Woodhouse, S. Kurtz: „Terawatt-scale photovoltaics: Trajectories and challenges“, Science 365 (2017) 141-143; DOI: 10.1126/science.aal1288

Demonstration für Singapur

Semakau Island ist eine kleine Insel, die zu Singapur ge-

hört und bisher hauptsächlich als Mülldeponie für den

Kleinstaat genutzt wird. Sie soll aber demnächst auch der

Standort eines Demonstrationsprojekts für die zukünfti-

ge Energieversorgung werden. Mit Beteiligung der fran-

zösischen Engie SA wird ein kleines geschlossenes Strom-

netz gebaut, in dem der Nutzen von Wasserstoff als

Speicherelement gezeigt werden soll. Andere Elemente

sind Solarzellen und Windturbinen. Deren je nach Wetter-

lage zur Verfügung stehende Energie kann für Tage oder

Monate gespeichert werden, um nach Bedarf Strom zu er-

zeugen.

Wenn man Energie im Sommer hat, aber im Winter

braucht, sind Batteriespeicher keine Hilfe. Da führt kein

Weg am Wasserstoff vorbei. Im Prinzip ist das völlig klar,

das Problem sind nur die Kosten. Hier ist insbesondere

die Elektrolyse der größte Faktor.

Das Kleinnetz soll in einer ersten Stufe im Oktober in Be-

trieb gehen. Die Wasserstoffanlagen kommen nächstes

Jahr dazu. Die Projektpartner sehen ein großes Marktpo-

tential für solche Anlagen in ganz Südostasien. In Indone-

sien etwa gibt es fast 1.000 bewohnte Inseln, deren Be-

wohner heute keinen Zugang zu elektrischer Energie

haben.

(Bloomberg, 27. Mai 2017)

Wettlauf nach Japan

Japan will die erste Wasserstoff-Gesellschaft der Welt

werden. Ministerpräsident Abe verfolgt diese Vision mit

großem Nachdruck. Dazu muss man natürlich Wasserstoff

haben, und zwar grünen Wasserstoff. Damit sieht es in

Japan derzeit nicht so gut aus; man wird welchen impor-

tieren müssen.

Der japanische Konzern Kawasaki Heavy Industries be-

treibt gemeinsam mit Partnern das Projekt, im australi-

schen Bundesstaat Victoria Wasserstoff aus Braunkohle

herzustellen und ihn in verflüssigter Form mittels Tank-

schiffen nach Japan zu bringen (siehe die Meldung „Hoch-

seetransport von flüssigem Wasserstoff“ in den DWV-

Mitteilungen 3/16, S. 26). Um Kohlenstoff, Schwefel,

36 ISSN 1619-3350

Grüner Diesel

Hat man „grünen Wasserstoff“ auf der Grundlage erneu-

erbarer Energien und Rohstoffe erzeugt, kann man ihn na-

türlich verbrauchen, oder man kann ihn als Grundlage für

weitere chemische Prozesse verwenden. Das Dresdener

Unternehmen Sunfire hat auf Basis von Ökostrom, Kohlen-

dioxid und Wasser Diesel hergestellt. Eine dafür konzipier-

te Power-to-Liquids-Anlage lief 1.500 Stunden lang und

produzierte 3 t CO2-neutralen Kraftstoff für Verbrennungs-

motoren.

Einen Teil des produzierten Produkts erhielt der Autobau-

er AUDI AG. Bei Tests bestätigten sich die für Fischer-

Tropsch-Produkte typischen Premium-Eigenschaften: Der

synthetische Kraftstoff hat eine hohe Cetanzahl und weist

damit besonders gute Verbrennungseigenschaften auf.

Dazu ist er frei von Schwefel sowie Aromaten und ver-

brennt nahezu rußfrei. Sogar ohne Aufbereitungsmaßnah-

men sind die Eigenschaften vergleichbar mit denen von

Rennkraftstoff.

(Sunfire-Pressemitteilung vom 16. Mai 2017)

Klimawandel in Peru vor dem OLG Hamm

Welche Verantwortung trifft die RWE für den Klimawan-

del in den peruanischen Anden? Der peruanische Berg-

führer und Kleinbauer Saúl Luciano Lliuya hatte mit Un-

terstützung von Germanwatch den Energieversorger

verklagt, weil auch durch die Treibhausgas-Emissionen

der RWE ein Gletschersee oberhalb seiner Heimatstadt

Huaraz derartige Ausmaße angenommen habe, dass eine

verheerende Flutwelle jederzeit über die Stadt hereinbre-

chen könnte. In erster Instanz war er allerdings damit Ende

2016 beim LG Essen gescheitert (siehe die Meldung „Kla-

ge abgewiesen“ in den DWV-Mitteilungen 1/17). Ange-

sichts der Vielzahl der Faktoren, die zum Klimawandel bei-

tragen, war dem Gericht der Zusammenhang zwischen

den Emissionen der RWE und der Größe des Gletscher-

sees oberhalb von Huaraz zu indirekt.

Gegen das Urteil war Berufung beim OLG Hamm eingelegt

worden. Diese wurde angenommen, und der Fall wird vo-

raussichtlich am 13. November erneut verhandelt.

(Germanwatch-Pressemitteilung vom 12. Mai 2017)

Quecksilber usw. müssten sich dann die Australier irgend-

wie kümmern.

Nun taucht Konkurrenz auf: Norwegen bietet an, dies in

Norden des Landes auf der Grundlage von Windenergie

zu tun und den Wasserstoff dann ebenfalls mit Tankschif-

fen zu liefern; als Folge des Klimawandels ist die Nordost-

passage nördlich an Asien entlang jetzt auch für größere

Schiffe oft gut befahrbar. Ort der Produktion soll die Halb-

insel Varanger sein, ganz im Nordosten des Landes, kurz

vor der russischen Grenze.

Es dürfte auf den Preis ankommen. Für den Wasserstoff

aus Australien rechnet man mit Preisen von etwa 0,25 €

pro Normkubikmeter, die Norweger kalkulieren mit 0,20 €.

Beide Projekte sind noch im Planungsstadium. Der erste

Tanker wird sicher erst im kommenden Jahrzehnt in Japan

landen, wo auch immer er herkommt.

(Reuters vom 28. April 2017)

37Jahrgang 21, Nr. 4/17 (Juli/August)

Politik

Im Dialog mit der Europäischen Kommission

Anlässlich der Hannover Messe traf sich Maroš Šefčovič,

Vizepräsident der EU-Kommission und Kommissar für die

Energieunion, mit Vertretern von ALSTOM, SIEMENS,

TOTAL, Nationale Organisation Wasserstoff- und Brenn-

stof fzellentechnologie (NOW) und dem Deutschen

Wasserstoff- und Brennstoffzellen Verband (DWV), um

sich über den möglichen zukünftigen Beitrag des Wasser-

stoffs in der Energiewende zu informieren. Ihm wurde ein

Positionspapier übergeben, mit dem die Europäische Kom-

mission aufgefordert wird, darüber zu beraten, wie die

Mitgliedstaaten kurzfristig (vor 2020)

unter den geltenden europäischen Nor-

men und Richtlinien mit dem Einsatz

von erneuerbaren Gasen oder Flüssig-

keiten nicht biogener Herkunft (Grüner

Wasserstoff) in Raffinerien die Ver-

pflichtung zur Reduzierung der Treib-

hausgase von Kraftstoffen erfüllen

können. Unser Vorstandsvorsitzender

Werner Diwald sagte dazu in dem Ge-

spräch: „Es ist nicht einzusehen, warum zum Teil frag-

würdige Biokraftstoffe, wie zum Beispiel Palmöl, nach der

europäischen Richtlinie zur Senkung der Treibhausgase von

Kraftstoffen anerkannt werden, aber grüner Wasserstoff

nicht.“ Seine Forderung daher: „Im ersten Schritt muss

noch in diesem Jahr die Anerkennung von „grünem“

Wasserstoff, der in den Raffinerien zur Kraftstoffproduk-

tion verwendet wird, auf die Treibhausgasminderung der

in Verkehr gebrachten Kraftstoffe erfolgen.“

(Pressemitteilung von performing energy vom 24. April 2017)

Übergabe des Positionspapiers durch Herrn Diwald und

Herrn Bonhoff von NOW (l.) (Foto: DWV)

Die Steckdosen werden immer grüner

Im ersten Quartal 2017 lag der Anteil von Strom aus Sonne,

Wind und anderen regenerativen Quellen am Bruttostrom-

verbrauch bei 32 %. Dies ergaben erste Berechnungen des

Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung

Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbandes der

Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Im Vergleich zum

Vorjahresquartal erhöhte sich der Anteil erneuerbarer

Energien um 4 % – von 48,1 Mrd. kWh auf 50,1 Mrd. kWh.

Die höchste Zuwachsrate erzielte mit 36,7 % auf 4,8 Mrd.

kWh gegenüber dem Vorjahreszeitraum erneut die Wind-

kraft offshore (1. Quartal 2016: 3,5 Mrd. kWh). Mit 29 % auf

6 Mrd. kWh (4,6 Mrd. kWh) verzeichnete auch Strom aus

Photovoltaikanlagen einen deutlichen Anstieg. Die Wind-

kraft an Land, mit 22,4 Mrd. kWh die größte regenerative

Erzeugungsquelle, legte um 3,1 % zu.

Eingebrochen ist lediglich die Erzeugung aus Wasserkraft.

Sie ging aufgrund der geringen Niederschläge zu Jahres-

beginn um 31,3 % auf 3,7 Mrd. kWh gegenüber dem Vor-

jahreszeitraum (5,3 Mrd. kWh) zurück.

(Pressemitteilung des ZSW vom 24. April 2017)

38 ISSN 1619-3350

Ehrung

Die kanadische Ballard Power Systems ist am 12. Mai

in Berlin als einer der diesjährigen Gewinner der Greentech

Awards ausgezeichnet worden. In insgesamt 15 Kategori-

en wurden Projekte ausgezeichnet, die sich für Umwelt-

und Ressourcenschutz engagieren und das Thema Green

Lifestyle alltagstauglich machen. Ballard erhielt den Preis

in der Sonderkategorie „Kanada“.

Ausgezeichnet wurde das Unternehmen für seinen Beitrag

zum umweltfreundlichen Antrieb der europaweit größten

Flotte von Brennstoffzellenbussen im schottischen Aber-

deen. Zehn solcher Fahrzeuge verkehren seit 2014 auf den

Straßen der Stadt. Inzwischen haben die Busse schon mehr

als 1 Million km auf dem Tacho, und sowohl Betreiber als

auch Kunden sind sehr zufrieden. Es wird damit gerechnet,

dass die Ergebnisse zur weiteren Verbreitung der Technik

in der ganzen Welt beitragen werden.

(Ballard-Pressemitteilung vom 16. Mai 2017)

Die dena und Power-to-Gas

Seit Jahren fördert die Deutsche Energieagentur (dena)

das Thema „Power-to-Gas“, nicht zuletzt durch eine Stra-

tegieplattform aus wichtigen Mitspielern. Diese hielt am

20. Juni in Berlin ihre Jahrestagung ab und stellte dabei

auch eine „Roadmap“ vor.

Um die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung zu er-

reichen, müssen demnach Klimaschutztechnologien wie

Power-to-Gas stärker genutzt werden. Dafür sind an meh-

reren Stellen Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedin-

gungen erforderlich, die einen fairen und technologieoffe-

nen Wettbewerb ermöglichen. Einen konkreten Ansatz

sieht die dena zum Beispiel darin, dass die Fuel Quality Di-

rective der EU vollständig umgesetzt und im Bundesim-

missionsschutzgesetz eine Unterquote für fortschrittliche

Kraftstoffe verankert wird. Weitere wichtige Stellgrößen,

um Power to Gas für das Energiesystem verfügbar zu ma-

chen, sind die Förderung der Nutzung von Wasserstoff und

synthetischem Methan im neuen Gebäudeenergiegesetz

sowie ein Anerkennen erneuerbarer Gase in der Industrie

im Rahmen des Treibhausgas-Emissionshandelsgesetzes.

Zusätzlich stellt die Roadmap dar, in welchen Bereichen

Power to Gas die einzige Möglichkeit zur CO2-Minderung

ist, weil keine Technologiealternativen bestehen. Dies trifft

zum Beispiel auf den Flugverkehr zu, für den Power-to-Gas

strombasierte Kraftstoffe bereitstellen kann.

(dena-Pressemitteilung vom 19. Juni 2017)

Auch der Hamburger Senat setzt Hoffnungen auf Power-to-Gas, so Umweltsenator Jens Kerstan

Darf nicht fehlen bei dem Thema: Michael Sterner, heute OTH Regensburg

Patrick Schmidt (LBST) war einer der Referenten

39Jahrgang 21, Nr. 4/17 (Juli/August)

Andere Termine Kursive Termine sind neu.

Beitritte

• Fa. Hydrogen Pro, Porsgrunn (Norwegen),

am 28. April 2017

• Fa. E&MS GmbH, Jülich, am 5. Mai 2017

• Herr Volker Köhler, Berlin, am 11. Mai 2017

• Frau Dongya Lyu, Erlangen, am 8. Juni 2017

Austritte zum 30. Juni 2017

• Herr Florian Becker, Hamburg

• Herr Franz E. Leichtfried, Woerdern (A)

• Herr Martin Robinius, Jülich

• Herr Fabian Rosenau, Köln

• Frau Katja Weinhold, Berlin

• Herr Stefan Zimmerli, Arlesheim (CH)

Gerd Krieger ist neuer Geschäftsführer der VDMA

Arbeitsgemeinschaft Brennstof fzellen. Er folgt auf

Johannes Schiel, der die Arbeitsgemeinschaft Brenn-

stoffzellen seit 2003 aufgebaut und erfolgreich geführt hat

und den VDMA auf eigenen Wunsch verlässt.

Gerd Krieger ist seit 1991 im Fachverband Power Systems

tätig und seit September 2007 stellvertretender Geschäfts-

führer von VDMA Power Systems. Im Rahmen der energie-

politischen Interessenvertretung, insbesondere zur Förde-

rung der Kraft-Wärme-Kopplung, hat er in den letzten Jahren

in Zusammenarbeit mit Johannes Schiel bereits die Interes-

sen der Brennstoffzellen mit vertreten.

Mit knapp 60 führenden Unternehmen ist die VDMA

Arbeitsgemeinschaft eine wichtige Sprecherin der Brenn-

stoffzellenindustrie in Deutschland. Sie unterstützt die Un-

ternehmen beim Ausbau des Industrienetzwerks zur

Optimierung der Systeme und Komponenten sowie bei der

politischen Interessenvertretung. Technologischer Vor-

sprung und ein verlässlicher Heimatmarkt sind für die Chan-

cen deutscher Hersteller auf dem Weltmarkt entscheidend.

(VDMA-Pressemitteilung vom 11. Mai 2017)

Johannes Schiel (l.), Gerd Krieger (Fotos: VDMA)

Mitglieder

Personalien

04. – 07.07.2017Luzern (Schweiz)

6th European PEFC & H2 ForumEuropean Fuel Cell Forum AG • Obgardihalde 2, 6043 Luzern-Adligenswil (Schweiz) • Tel.: +41 (44) 586 5644Fax: +41 (43) 508 0622 • Web: www.efcf.com/

09. – 12.07.2017Prag (Tschechien)

7th World Hydrogen Technology ConventionEuropean Fuel Cell Forum AG • Web: www.whtcprague2017.cz

28. – 30.08.2017 Peking (China)The Second China International Hydrogen and Fuel Cell Conference & ExhibitionOrganizing Committee, Prof. Mao • No. 46, Sanlihe Road, Xicheng District, Beijing, China 100823 • Tel.: (0086-10) 62780537 • Fax: 82194914 • Web: en.chfce.com

10. – 13.09.2017Las Vegas (Nevada, USA)

Hydrogen + Fuel Cells NORTH AMERICATobias Renz FAIR • Linienstr. 139 – 140, 10115 Berlin • Tel.: (030) 609 84-556Fax: -558 • Web: www.h2fc-fair.com/

11. – 13.09.2017 Hamburg7th International Conference on Hydrogen Safety (ICHS 7)Web: www.hysafe.info

Jahrgang 21, Nr. 1/17 (Januar/Februar)

Und dann war da noch...

Gibt es denn wirklich keine Möglichkeit, den steigenden

Kraftstoffpreisen zu entgehen? Anscheinend nicht; selbst

„zurück zur Natur“ kann einen vom Regen in die Traufe brin-

gen. Viele türkische Bauern können sich den Diesel nicht

mehr leisten, dessen Preis von gut einem Euro im vergan-

genen Jahr jetzt auf 1,55 € gestiegen ist. So lassen sie den

Traktor stehen und haben den Esel wiederentdeckt. Nach

einem Bericht der Zeitung Zaman sind in der zentralanato-

lischen Provinz Yozgat im vergangenen Jahr 4400 der nütz-

lichen Grautiere verkauft worden, doppelt so viel wie im

Jahr zuvor. Entsprechend stark ist der Bestand gewachsen;

in einigen Dörfern hat er sich verdoppelt. Aber auch ein

Esel hat seinen Preis. Binnen eines Jahres stieg er in länd-

lichen Gebieten Zentralanatoliens von umgerechnet rund

26 auf bis zu 180 €, also um fast 600 %.

Anmerkung: Im Vergleich dazu ist ja der Anstieg der Öl-

preise noch als maßvoll und zurückhaltend zu betrachten.

Aber ein Esel hat auch deutlich mehr zu bieten. Das Tanken

erledigt er selbst, kleine Reparaturen werden automatisch

erledigt, gegebenenfalls mit ein wenig äußerer Unterstüt-

zung, und er vermehrt sich sogar von alleine. Welcher Trak-

tor kann das?

Hausse in Eseln

ISSN 1619-3350Hg.: Dt. Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband e. V., Berlin; Verantw.: Dr. Ulrich Schmidtchen, Berlin Post: Moltkestr. 42, 12203 Berlin Internet: www.dwv-info.deTelefon: (030) 398 209 946-0; Telefax: (030) 398 209 946-9 E-Mail: [email protected]

Layout: Young-Sook Blandow, choidesign.de

ISSN 1619-3350Hg.: Dt. Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband e. V., Berlin; Verantw.: Dr. Ulrich Schmidtchen, Berlin Post: Moltkestr. 42, 12203 Berlin Internet: www.dwv-info.deTelefon: (030) 398 209 946-0; Telefax: (030) 398 209 946-9 E-Mail: [email protected]

Layout: Young-Sook Blandow, choidesign.de

Jahrgang 21, Nr. 4/17 (Juli/August)

12. – 16.09.2017Vouliagmeni (Griechenland)

Joint European Summer School JESS 2016 Fuel Cell, Electrolyser, and Battery TechnologiesUniversity of Birmingham, Prof. Robert Steinberger-Wilckens • Edgbaston, B15 2TT (Großbritannien)Web: www.jess-summerschool.eu/JESS-2016

19. – 23.09.2017Vouliagmeni (Griechenland)

Joint European Summer School JESS 2016 Fuel Cell, Electrolyser, and Battery TechnologiesUniversity of Birmingham, Prof. Robert Steinberger-Wilckens • Edgbaston, B15 2TT (Großbritannien)Web: www.jess-summerschool.eu/JESS-2016

9. – 11.10.2017 StuttgartWorld of Energy Solutions EVS30 – 30th International Electric Vehicle Symposium & ExhibitionWeb: www.world-of-energy-solutions.de und www.messe-stuttgart.de/evs30/

07. – 09.11.2017Long Beach (Kalifornien, USA)

Fuel Cell Seminar & Energy ExpositionFCHEA • 1211 Connecticut Avenue NW, Washington D.C. 20036 (USA) • Tel.: (001- 202) 2611331Web: fuelcellseminar.com/

09. – 11.11.2017 Stralsund24. Symposium Nutzung regenerativer Energiequellen und WasserstofftechnikFH Stralsund, Prof. Thomas Luschtinetz • Zur Schwedenschanze 15, 18435 Stralsund • Tel.: (03831) 456-703 / 583Fax: -687 • Mail: [email protected]

05.,06.12.2017Oldenburg (Oldb.)

Workshop Qualitätssicherung in der Produktion von HT-PEM Brennstoffzellen-SystemenNEXT ENERGY - EWE-Forschungszentrum für Energietechnologie e. V., Fr. Dr. Maren Rastedt • Carl-von-Ossietzky-Str. 15, 26129 Oldenburg • Tel.: (0441) 99906-315 • Fax: -109 • Mail: [email protected]

06.,07.03.2018Paris (Frankreich

HyVolutionGL Events, Fr. Magali De Oliveira-Agostini • Tel.: (0033-4) 27 82 68 95 • Mail: [email protected]

13. – 15.03.2018 DüsseldorfEnergy Storage EuropeMesse Düsseldorf GmbH • Postfach 10 10 06, 40001 Düsseldorf • Tel.: (0211) 45 60-01 • Fax: -900Web: www.energy-storage-online.de/

14. – 16.03.2018Málaga (Spanien)

European Hydrogen Energy Conference (EHEC) 2018Web: www.ehec.info/

23. – 27.04.2018 Hannover

24. Gemeinschaftsstand „Wasserstoff, Brennstoffzellen + Batterien“ im Rahmen der Hannover MesseTobias Renz FAIR • Linienstr. 139 – 140, 10115 Berlin • Tel.: (030) 609 84-556 • Fax: -558 • Web: www.h2fc-fair.com/

17. – 22.06.2018Rio de Janeiro (Brasilien)

22nd World Hydrogen Energy Conference (WHEC)Web: www.labh2.coppe.ufrj.br/WHEC/2012.pdf

02. – 07.06.2019 Tokio (Japan)8th World Hydrogen Technology Convention (WHTC)Web: whtc2019.jp/

noch nicht bekannt

Kopenhagen (Dänemark)

23rd World Hydrogen Energy Conference (WHEC)Web: www.iahe.org/whecwhtc.asp

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