Bring it back - kplus-konzept.de · Marketing-Instrument angesehen wurde, ... Ins Verkaufskonzept...
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Wissen, was die Mode bewegt.
Nr. 09 | August 2015 17, 50 EURO
www.tm-digital.de
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Bring it backDie Ordersaison
Sommer 2016
in der Rückschau.
!12 !13Handel Handel
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Der Wandel im Handel nimmt Fahrt auf. Auf der Suche nach zeitgemäßer Identität agieren einige Modehändler höchst einfallsreich bis experimentell im Spannungsfeld zwischen emotional und digital, physisch und mobil. Neue Allianzen brechen alte Strukturen auf.
TEXT KONNY SCHOLZ
FOTO TALBOT RUNHOF
> >
Nina Blasberg braucht keinen
Laden, obwohl sie mit Mode
handelt. Sie betreibt einen On -
line-Fashion-Verleih, ein Pendant etwa zu
US-Vermietplattformen wie ‚Rent the
Runway‘ oder ‚The Tote‘. Zum festen
Abo-Preis erhalten die Kundinnen von
myonbelle.de regelmäßig Fashion-Boxes
mit zuvor online ausgewählten Styles.
Das Sortiment, modische Teile tendenziell
kleinerer Labels, hat Nina Blasberg selbst
zusammengestellt und eingekauft. Ist sie
Einzelhändlerin? Mode-Ma nagerin, -Mak-
lerin, Internet- Unterneh merin? Von allem
etwas? Egal. Was zählt, ist, dass ihr
Geschäftstyp diverse Aspekte aufweist, die
Zukunftsgewandtheit zur Realität werden
lassen: Der Kundin garantiert der „unend-
liche Kleiderschrank“ der Verleih-Plattform
permanente Abwechslung in ihrer eige-
nen Garderobe bei niedrigem Kostenein-
satz. Nachhaltig ist das System auch ein
bisschen. mMyonbelle.de übersetzt den
Sharing-Trend ins Modegeschehen. Viele
Trendforscher erkennen in der ‚Sharing
Economy’ eine logische Konsequenz für
das Konsumverhalten einer gesättigten
Gesellschaft, ganz im Sinne von Lynn
Jurich’s Ausspruch, der um die Welt ging:
„The new status symbol is not what you
own, it’s what you‘re smart enough not to
own.“ Der digitale Zugang schließlich ist
Basis und Motor des Formats myonbelle.
Blasberg zählt aktuell rund 800 zahlende
Kundinnen. Ihr Einzugsgebiet: quasi un-
begrenzt.
kaufspassage in eine kuriose, quirlige Pop-
up-Mall mit einem Mix aus Design, Impro-
visation und Off-Kultur verwandelte, die bei
Alt und Jung sehr gut angenommen wurde.
Ein Querdenker im Stile Karl-Heinz Müllers
also, der der vergleichsweise konventionell
geknüpften Handelslandschaft Stuttgarts
zwar nicht mit einer Bread & Butter, aber
doch mit frischen Impulsen auf die Sprünge
hilft. Dass der Modehandel mehr Quer-
denker ans Werk lassen sollte, ist übrigens
auch ein Tenor unserer Umfrage unter den
Retail-Coaches (ab S. 32).
Dass aus dem Charme des Experiments
unterm Strich dann immer auch ein wirt-
schaftlich tragfähiges Geschäftsmodell
heranreift, ist keineswegs gesichert.
Augenscheinlich muss hier und dort ein
offenes Ende in Kauf genommen werden
– auch wenn der eigentliche Treiber die
pure Notwendigkeit ist, gezeichnet durch
Waren- und Flächen-Überbesatz, sinkende
Umsätze und schwächliche Kunden-
frequenzen. Das impliziert ein mögliches
Scheitern. Und es verlangt Mut.
Alte Muster aufzubrechen wagte auch
Krüger Landhausmode, starker Trachten-
Versender mit Sitz und Shop im westfä-
lischen Steinheim, 13.000 Einwohner,
40.000 im Einzugsgebiet. Am Standort
eröffnete das Traditionshaus vor wenigen
Tagen erst einen stylishen Fashion-Ableger:
Die Trendhütte Steinheim bietet einen
Fashion-Mix aus Preiseinstieg und spezi-
ellen Trendteilen in einem markant und
jung gestalteten Interior. Zentrale Bestand-
teile im Store sind eine 20 Meter lange
Theke „zum Essen und Quatschen“ sowie
ein 50 Quadratmeter großes ‚Umkleidezim-
mer‘, gemütlich eingerichtet mit Teppich,
Sofa, Tisch und Umkleidenischen. Ein
begleitender Blog, Facebook- und Insta-
gram-Seiten werden von den Mitarbeitern
mit Style-Infos und Fotos gefüllt, um die
Vernetzung anzuschieben.
Die einzelnen Versatzstücke, aus denen
sich ein zeitgemäßes Einzelhandelskonzept
zusammenfügt, sind nicht mehr nur phy-
sischer Natur. Kollektionen und Regale
reichen einfach nicht mehr. Stationär und
mobil, emotional und digital verschmelzen.
Die Wege dorthin sind vielfältiger denn je.
Auch im ‚normalen‘ stationären Modehan-
del brechen die klassischen Strukturen auf.
Chanel eröffnete im letzten Sommer ein
Pop-up in Aspen, Dolce & Gabbana vergan-
genen Monat in Portofino. Die Taschen-
marke MCM ging kürzlich für zwei Monate
an den Münchner Flughafen, Hallhuber
für sechs Monate in die Berliner Münz-
straße. H&M hatte bereits 2011 eine Con-
tainerbox als Pop-up-Store an den Strand
von Den Haag geflanscht und fehlte auch
auf dem Coachella-Festival in Kalifornien
vor ein paar Wochen nicht. Den Nagolder
Strand, besser: Beach Club, nahmen sich in
diesem Sommer das Modehaus Finkenbei-
ner und das Schuhhaus Grüninger vor.
Gemeinsam starteten sie hier eine gemein-
same Fashion-Kompilation im Strandhüt-
ten-Pop-up. Solche Retail-Stationen bewe-
gen sich an Orte, an denen sie in definierten
Zeiträumen spezifischen Bedarf vermuten
und die Kunden der Umstände halber
tendenziell ‚gut drauf‘ sein dürften. Das
Stationäre wird volatil. Und mobil. Der
temporäre Betriebstyp Pop-up-Store, der
von Anbieterseite immer in erster Linie als
Marketing-Instrument angesehen wurde,
etabliert sich augenscheinlich durchaus
auch als Verkaufsplattform. Denn er ver-
schafft den Kunden Abwechslung, Begeis-
terung, Überraschung, Erlebnis, kleine
Fluchten, Inspiration, entspannte und je
nach Zielgruppe auch schrille Events statt
kleiner Karos. Die Stimmung steuert die
Käufe in hohem Maße mit.
Um klassische Einkaufsgegenden mit Inno-
vation, Spannung und Stimmung zu befül-
len, werden auch anderswo seltsame neue
Allianzen erprobt. Ein aktuelles Beispiel: Im
GERBER, einem Stuttgarter Wohn- und
Einkaufsquartier modernen Zuschnitts,
holte man vor wenigen Wochen Hannes
Steim als Projektmanager an Bord, um das
Obergeschoss „zeitgemäß weiterzuentwi-
ckeln“: Der Mann soll eine Mischung aus
Handel, Dienstleistung, Pop-up-Boxen,
Start-ups und Design hier installieren, die
die Besucher als attraktives Angebot wahr-
nehmen und nutzen. Hannes Steim, muss
man wissen, gelangte im letzten Jahr zu
plötzlicher lokaler Prominenz, als er eine
veraltete, leerstehende Stuttgarter Ein-
Auch die Funktionalität von Ladenbau und
Storedesign bezieht die Frage nach ihrem
emotionalen Wert immer mit ein. Natürlich
ist eine gute Warenpräsentation eines
ausdrucksstarken Sortiments Vorausset-
zung. Der digitale Kanal ist in der Regel
integraler Bestandteil eines stationären
Konzepts, ob als Treiber, Kommunikations-
instrument und/oder verlängertes Regal.
Ins Verkaufskonzept integrierte Tablets
oder interaktive Wände dienen jedoch
dabei oft lediglich als Instrumente. Erzeu-
ger von Emotionen sind sie eher nicht.
Inszenierungen am PoS, die emotional
berühren, reichen von beliebigen Maßnah-
men zu ‚Stressabbau‘ und multisensualer
Stimmungshebung über filmreife Choreo-
grafien von Erlebnis-, Produkt- und Mar-
kenwelten bis hin zur völligen Flexibilisie-
rung und Mobilisierung des Stationären
– wie bei den Pop-ups.
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Die Lust der Inszenierung basiert auf Werten wie Emotion und Inspiration. Hier eine imposante Ansicht aus dem Preysing Palais in der Münchner Theatinerstraße, in dem Talbot Runhof seine Flagship-Boutique eingerichtet hat. Interior Design: Patrick Ferrier.
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…wie Zuhause, beim Männertaschen-Label Property of… in Hamburg.
Reifes Obst? Falsch, Seife. Markthallen-Lookalike im Flagship-Store von Lush in London. Konzept: Inhouse / Design: Time Leeds
Das feine Handwerk wurde beim britischen Traditions-Schuhmacher Joseph Cheaney in London in ein Storekonzept mit Manufaktur-Charakter- verwandelt. Storekonzept: Checkland Kindleysides
Das Zusammenspiel ästhetischer Kontraste erhob Interior-Designer Patrick Ferrier im neuen Store von Talbot Runhof zur Gestaltungsmaxime. Die historische Substanz des Palais Preysing in der Münchner Innenstadt, einem spät barocken Kleinod, kombinierte er mit elegant-zeitgemäßer, zur Mode passender Inneneinrichtung, um das Flagship der Designer zu einem besonderen Ort zu machen. Foto: Talbot Runhof
Umkleideraum mit Wohnzimmer-Atmo: In der Trendhütte Steinheim lädt ein 50 Quadratmeter großer separater Raum ein, das komplette Sorti-ment durchzuprobieren… Foto: TeamScio
ERLEBNISWELTEN
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Vertikale Pflanzenwände und Indoor-Gärten sind nicht nur schön, sie reinigen auch das Klima und sorgen nachweislich für Erholung.
Tische wie Pfützen in einer stilisier-ten regennassen Naturlandschaft: Das Gummistiefel-Erlebnis im Hunter-Flagship-Store in London. Storekonzept: Checkland Kindleysides.
Den freien Blick auf die Kakteen-Landschaft im Atrium des Gebäudes gewährt die Glaswand im A.P.C.-Store in L.A.
Puppenschaukel – bei Marc Cain in Mailand.
Immer virtuos in Sortimentsführung, Storedesign und Warenpräsention: Der Concept Store 10 Corso Como, hier der Ableger in Beijing.
Optisch, haptisch und olfaktorisch ein Erleb-nis: Die Fassade aus echtem Moos, die den Liebeskind-Store im Shopping Center Minto in Mönchengladbach ziert. Konzept: kplus konzept, Foto: mfi/Alina Cara Tobi
Gassigehen in der Reminiszenz eines nostalgischen Gartens bei MCM in München.
GREEN EFFECT
KUNST DER INSZENIERUNG
„Musik gibt es überall – nicht nur online – zu kaufen, herunterzuladen und auch in Livestreams
direkt zu hören. Trotzdem oder gerade deswegen werden die DJs zu Stars und erleben
Livekonzerte einen absoluten Boom. Was heißt das? Der Händler muss der DJ sein, der
Laden das Livekonzert.“
www.schwitzke.com
WAS FEHLT DEM MODEHANDEL?
Retail-Experten reden Klartext: Prediger in der Wüste, Phrasendrescherei, Buzzword-Bingo – oder doch wertvolle Schrittmacher auf dem Weg zum
modernen Update im Einzelhandel? Entscheiden Sie selbst!
ZUSAMMENGESTELLT VON
KONNY SCHOLZ
Kreativer und konzeptioneller Input hat schon manchem Retail-Format zu einer zeitgemäßen Neuerfindung verholfen.
TM TextilMitteilungen bat bewährte Profis aus Retailberatung und Storeplanung zu Wort: In dieser und der nächsten Ausgabe
geben sie auf eine zunächst simpel klingende Frage teilweise sehr komplexe Antworten.
„Sehr vereinfacht heruntergebrochen fehlt es an Loyalität, einem klaren Bekennt-
nis der Brands zum Einzelhandel. Und oftmals fehlt es an Profil und Mut, gepaart mit
scharfsinniger Analyse und besonnener Sachlichkeit: Wenn alle die gleiche Klien-
tel, das heißt: die Masse, bedienen wollen, dabei auf konforme Trends bauen, sich der
immer gleichen Taktung aussetzen und sich nicht trauen, etwas anders zu machen,
dann sind sie auf Gedeih und Verderb den Gesetzen des Mainstreams ausgeliefert. Und
ja, der Modehandel braucht mehr Querdenker und mehr individuelle Läden. Der inha-
bergeführte Einzelhandel braucht wieder eine faire Chance, das erfordert ein Umden-
ken beim Endkonsumenten, aber auch gerade bei den Brands. Letztlich profitieren doch
alle Parteien von mehr Heterogenität beim Einkaufen. Leere, langweilige Einkaufsstra-
ßen oder Malls bescheren kein positives Einkaufserlebnis, geschweige denn Umsatz.
Viele Marken sind in ihrem Handeln geprägt von der Sorge, an Marktmacht und Umsatz
einzubüßen, wenn sie sich den derzeit herrschenden Gesetzen des Marktes widerset-
zen – verständlich auf den ersten Blick. Allerdings werden bereits heute die Mutigen
im Handel, die es schaffen, sich frei zu machen von Abhängigkeiten wie Sales-Rhyth-
men oder uniformen Sortimenten, mit einem florierendem Geschäft belohnt. Für die
Zukunft des Modehandels wäre ein Bündnis der Händler wünschenswert, die gemein-
sam bereit sind, neu zu denken und sich fit für die Zukunft machen möchten, aus-
brechen aus bekannten Mustern und aus oftmals hilflosen Einzelaktionen. Wem es
gelingt, seine Vorteile auszuspielen und seine Kunden durch Engagement und zielge-
richtete Botschaften nachhaltig zu begeistern, der muss sich um die Zukunft keine
Sorgen machen – zweifelsohne kein einfaches Unterfangen. Ob man der ganzen
Situation auch etwas abgewinnen kann? Positiv betrachtet wird das Ergebnis der
ak tuellen Situation unweigerlich zu mehr Qualität im Handel führen. Und das hat in
jedem Fall sein Gutes.“ www.dfrost.com
Christoph Stelzer, Geschäftsführer DFROST Retail Identity
„ REFLEKTION, um zu erkennen, dass etwas fehlt;
EMPATHIE, um zu erkennen, was Kunden bewegt und bindet;
MUT, um die Erkenntnisse umzusetzen.“
www.mavis.de
„Visionen davon, wie aufregend es sein kann, Gefühle zu wecken!
In vielen Läden, selbst frisch renovierten mit schicker Inneneinrichtung, lächelt nichts
und niemand mich als Besucher an. Wenn ein Storedesign nicht emotional berührt, ist
es sinnlos, weil seelenlos, bloße Verpackung statt Systemänderung. Dann kann ich in der
Tat genauso gut bei Zalando oder Amazon einkaufen. Der Kunde ist kein Portemonnaie
auf Füßen, sondern ein Mensch, der umarmt werden will. Vielleicht sollte in Nagold mal
Emotionalität statt BWL und Warenkunde gelehrt werden!?“
www.kultobjekt. info
„Der Horizont jenseits von 62,5 Zentimetern!“
Wer heute noch versucht, Outfits aus ge normten Rückwand abwicklungen zu verkaufen, hat das Prädikat
‚Modehändler‘ nicht mehr verdient.“
www.keyretai l .de
Alexander von Keyserlingk, unique retail concepts
Mark Jänsch, Senior Client Director Mavis GmbH
Jens Fischer, CEO K.U.L.T.OBJEKT
Karl Schwitzke, geschäftsführender Gesellschafter Schwitzke GmbH
!32Momentaufnahme
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„Es geht nicht nur darum, Räume bereitzuhalten, die mit Mode
gefüllt werden. Das kann das Internet besser und günstiger.
Es ist viel mehr wichtig, diesen Räumen Seele einzuhauchen.
Ich glaube, Inspiration ist dabei ein wichtiger Wert – er bedeutet
ja ‚Beseelung‘. Überraschen und die Perspektive ändern für neue
Sichtweisen, Farben neu für sich zu entdecken, Möglichkeiten
auszuprobieren und das Gefühl zu haben, man hat gerade etwas
Neues, etwas Einzigartiges für sich entdeckt: Das ist im Mode-
handel wichtig. Und diese Werte stecken ja auch ganz tief in den
Genen der Mode: Kreativität, sich jeden Tag neu zu erfinden, Per-
sönlichkeit, neue Seiten an sich zu entdecken, zu spielen und sich
zu entwickeln.
Die Seele wiederentdecken und mit viel Liebe zum Detail, Persön-
lichkeit und persönlicher Ansprache zu beleben: Das wünsche ich
mir vom Modehandel.“ www.kplus-konzept.de
„Klare Modebotschaften, die den
Kunden im Dschungel der
Trends als Wegweiser und Ver-
führer dienen.
Der Spaßfaktor durch über-
raschen de, bekleidungsfremde
Thementische, die die Verweil-
dauer erhöhen.
Mut zu weniger Ware auf der
Fläche.
Kurzfristige Flashprogramme,
die die Wettbewerbs fähigkeit
gegenüber Zara & Co. sichern.
Das Bewusstsein, dass die Mitar-
beiter die beste Waffe im Kampf
gegen Online-Wettbewerber sind.“
www.trendfocus.de
„Man muss zu einer klaren Entscheidung über den Weg kom-
men, den man wählt, um seinen Kunden zu identifizieren, seine
Bedürfnisse, seine Eigenarten und Wünsche kennenzulernen.
Es gibt keine klassischen Zielgruppen mehr, die zu bedienen
sind, sondern nur noch einen individuellen Kunden.
Je größer die Verkaufsfläche und die Angebote werden, umso
intensiver muss sich der Handel auf diese Methodik einstellen.
Bei kleinen Boutiquen spielt die Persönlichkeit des Geschäfts-
inhabers nach wie vor die größte Rolle. Ansonsten stehen dem
Händler zahlreiche Tools zur Entscheidungsfindung zur Ver-
fügung. Dabei hat es der Online-Handel einfacher, da er sich
verlässlich auf viele Kundendaten stützen kann. Dennoch ist
der stationäre Handel gerade im Modebereich nicht zu toppen.
Seine Erfolgsfaktoren sind die Erlebniswelten, die von saiso-
nalen Trends vorgegeben werden, das haptische Hantieren mit
Stoffen, Farben, Kombinationen, begleitet von erfahrenen
Fashionberatern – nicht simplen Warenverkäufern, die auch
an der Lebensmittelkasse stehen könnten. Vor allem muss es
ein großes Erlebnis sein, ein Geschäft zu betreten, das ver-
schiedene Modethemen und Produktvorschläge zelebriert.
Wenn dazu noch sinnvolle digitale Erlebnisse eingestreut wer-
den, wird nicht nur die Generation Y angesprochen, sondern
auch der Besucher eines Laden angeregt, zu experimentieren.
Mit der passenden Software bekommt ein Händler Informati-
onen an die Hand, die er für die gezielte Ansprache des Kun-
den nutzen kann.
Das Thema ‚Service‘ möchte ich ebenfalls als Standard der
Zukunft sehen. Home Deliveries sollten zum Beispiel ganz
schnell Standard werden. Und schließlich muss der Gastro-
nomie – im Store oder an den Store angedockt – höchste Auf-
merksamkeit gewidmet werden. Der Laden punktet als Meeting
Point beim Stadtbummel. Das klappt nicht nur bei Breuninger in
Düsseldorf, sondern auch bei kleinen Modeläden.“
www.shselect ion.de
Wolf Jochen Schulte-Hillen, Geschäftsführer SH Selection
Birgit Schulze, Geschäftsführung trendfocus.
„Dem Modehandel fehlt…
1. …die Zeit, die er dadurch verloren hat,
dass er E-Commerce über Jahre hin-
weg völlig ignoriert hat! E-Commerce
ist Kundenwunsch und nicht die Bedro-
hung aus Amerika. Damit einhergehend
fehlt dem Modehandel also auch…
2. …das richtige Verständnis als Dienst-
leister am Kunden. Es geht – im über-
tragenen Sinne – nicht um ‚Sattmachen‘,
sondern um ‚Genuss‘.
3. …die Einsicht zur Kooperation: Alleine
wird die Aufholjagd kaum noch jemand
schaffen.
4. …die permanente Kontakt-Anbahnung
zum Kunden. Dazu gehört die ‚Touchpoint-
Erhöhung‘ durch Homepage, Internet,
E-Mails, Beacons, Automatisierung der
Kommunikation et cetera, kurz: die große
Tuba und nicht mehr nur die Blockflöte.
5. Auch dafür ist Kooperation nötig, und
zwar mit anderen Händlern, vor allem
auch lokal und – fast noch wichtiger –
mit den Lieferanten: hin zu Vertikalisie-
rung, Flächenpartnerschaften & Co.
Der Modehandel ist im harten (Wett-)
Kampf, nicht im Krampf!“
www.ulricheggert.de
Markus Kratz, Geschäftsführer kplus konzept GmbH
„Einzigartigkeit, die positiv überrascht – dauerhaft!
Dies bezieht sich auf alle Leistungsfaktoren: Mitarbeiter, die blog-
gen und individuelle Outfits zusammenstellen, Sortimente in einem
gesunden Mix aus Preiseinstieg und echten Neuheiten und ein
ausgefallenes Storedesign, das zum Verweilen und Schnabulieren
einlädt.“
www.teamscio.de
Daniel Schnödt, Geschäftsführung TEAMSCIO
Ulrich Eggert, Ulrich Eggert Consulting
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