Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla)...

29
Gartenbau in üringen vom frühen Mittelalter bis heute

Transcript of Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla)...

Page 1: Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla) 8 9 T insbesondere Hopfen, Olitäten, Safl or, Kümmel, Kalmus, Hirse, Anis, Krapp,

Gartenbau in Th üringen vom frühen Mittelalter bis heute

Page 2: Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla) 8 9 T insbesondere Hopfen, Olitäten, Safl or, Kümmel, Kalmus, Hirse, Anis, Krapp,

2 3

IInhaltsverzeichnis

Vorwort ··············································································································· 1

Gartenbau in Th üringen vom frühen Mittelalter bis in das 20. Jahrhundert ········ 4

Der Gartenbau in Th üringen heute – eine grüne Vielfalt ··································· 24

Einzelhandelsgärtner ························································································· 26

Friedhofsgartenbau ···························································································· 28

Gemüsebau ······································································································· 30

Obstbau ············································································································ 32

Zierpfl anzenbau ································································································ 34

Saatgutproduktion in Th üringen ······································································· 36

Arznei- und Gewürzpfl anzenanbau···································································· 38

Baumschulen ····································································································· 40

Ausbildung, Forschung und Weiterbildung für den Th üringer Gartenbau ········· 41

Gartenschauen ·································································································· 46

Ein Berufsverband stellt sich vor ········································································ 50

Adressen ············································································································ 52

Impressum

Herausgeber/Redaktion: Landesverband Gartenbau Th üringen e.V.

Alfred-Hess-Straße 8, 99094 Erfurt

Tel./Fax: 0361-262533-11/13

www.gartenbau-thueringen.de | LV-Gartenbau-Th [email protected]

Bildnachweis/Quellen:

- Deutsches Gartenbaumuseum Erfurt

- Dr. Ebehard Czekalla, Erfurt

- N. L. Chrestensen, Erfurt

- Archiv Kakteen-Haage, Erfurt

- Th üringer Interessenverband Heil-, Duft- und Gewürzpfl anzen e.V., Lohma

- Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau, Erfurt

- alle nicht benannten Quellen: Landesverband Gartenbau Th üringen e.V.

Texte:

- Gartenbau in Th üringen vom frühen Mittelalter bis in das 20. Jhd., Dr. E. Czekalla

- Saatgutproduktion in Th üringen, Dr. W.-D. Blüthner

- Arznei- und Gewürzpfl anzenanbau, Dr. W.-D. Blüthner

alle anderen Texte: Landesverband Gartenbau Th üringen e.V.

unter Verwendung folgender Quellen:

- Bericht zur Entwicklung der Landwirtschaft in Th üringen (2006), TMLNU

- Th üringer Bundesamt für Statistik

- Zentralverband Gartenbau

- Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau

- Fachhochschule Erfurt

- Treuhandstelle für Dauergrabpfl ege Hessen-Th üringen GmbH

Layout & Satz: Sabrina Nürnberger, Erfurt | www.mediadee.de

Druck: Druckhaus Gera GmbH (2007)

Vielen Dank an den Freistaat Th üringen für die Unterstützung.

Der Herausgeber erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Page 3: Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla) 8 9 T insbesondere Hopfen, Olitäten, Safl or, Kümmel, Kalmus, Hirse, Anis, Krapp,

1

Vorwort

Der Gartenbau ist ein moderner und

vielseitiger Wirtschaftszweig mit einer

langen Tradition. Das Spektrum der

gärtnerischen Produktion umfasst Topf-

pfl anzen, Schnittblumen, Obst, Gemüse,

Stauden, Gehölze sowie Arznei- und Ge-

würzpfl anzen. Die Gärtner bieten wei-

terhin zahlreiche Dienstleistungen an,

die im täglichen Leben selbstverständ-

lich sind. Dazu gehören Floristik, Fried-

hofsgärtnerei, Innenraum- und Dachbe-

grünung, Garten- und Landschaftsbau

sowie die fachkundige Beratung.

Frisches Obst und Gemüse ist ein

wichtiger und unverzichtbarer Bestand-

teil für eine gesunde Ernährung. Dabei

ist die regionale Herkunft der Produkte

von besonderer Bedeutung. In gleicher

Weise gehören aber auch die Blumen

und Zierpfl anzen zu einem lebenswerten

Umfeld für die Gesellschaft. Sie schaff en

Lebensqualität und tragen zur Freude

und Entspannung bei. Das „Grün“ in

unseren Wohnungen und Büros, auf

Terrassen oder Balkone, in den Gärten

und Parks trägt zum Wohlbefi nden der

Menschen wesentlich bei.

Der Gartenbau ist ein wichtiger Be-

standteil der Landwirtschaft. Als Arbeit-

geber sichert er die sozialen Strukturen in

ländlichen und städtischen Gebieten mit

ab. Als arbeitsintensiver Produktions-

zweig bietet der Gartenbau vielen Fest-

und Saisonarbeitskräften eine interes-

sante und abwechslungsreiche Tätigkeit.

In Deutschland befassen sich etwa

80.000 klein- und mittelständische Un-

ternehmen mit der gartenbaulichen Pro-

duktion oder mit entsprechenden Han-

dels- und Dienstleistungen. In diesen

Betrieben sind über 400.000 Menschen

beschäftigt. Hierzu kommen noch Be-

dienstete aus öff entlichen Einrichtungen

des Gartenbaus.

Daten & Zahlen zum Gartenbau in DeutschlandBetriebe mit gärtnerischer Produktion

und Dienstleistung ····································································· 80000

davon reine Gartenbaubetriebe ·················································· 53000

Gärtnerische Nutzfl äche ······················································180000 ha

Wirtschaftsvolumen (Verbraucherebene)

Produktion ···································································· 7,7 Mrd. Euro

Dienstleistung (geschätzt) ·············································· 6,4 Mrd. Euro

Import·········································································· 11,8 Mrd. Euro

Beschäftigte ·············································································· 400000

Auszubildende ············································································ 17500

Stand: September 2006, Quelle: Zentralverband Gartenbau e.V., Bonn

Page 4: Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla) 8 9 T insbesondere Hopfen, Olitäten, Safl or, Kümmel, Kalmus, Hirse, Anis, Krapp,

4 5

Ggründeten „Küchendörfern“ entwickelt.

Die älteste dem Verfasser bekann-

te Urkunde, die die Existenz des städ-

tischen Gartenbaus in Th üringen (inner-

halb der Stadtmauern) und des Standes

der Gärtner (hortulani) belegt, stammt

vom Erzbischof Adelbert von Mainz aus

dem Jahre 1133. Er entband elf Gärten

in Erfurt von der Beweidungspfl icht und

regelte die Abgaben für Häuser, Gärten

und Äcker.

Anfang des 13. Jahrhunderts wur-

de das in Gartenbau und Landwirt-

schaft noch heute gültige Pachtsystem

eingeführt. Der Adel lebte ebenso wie

Äbte und Mönche zunehmend von der

Verpachtung von Klosterländerein, die

Pächter gegen Grundrente bearbeiten.

Hier wurde das Getreide für das tägliche

Brot, zunehmend aber auch Futterpfl an-

zen, Flachs, Hanf und Waid angebaut,

in der unmittelbaren Umgebung von

Siedlungen auch Kräuter, Gemüse und

Obst. In den größeren Siedlungen und

Städten, wie z.B. Arnstadt, Gotha und

Erfurt, entwickelten sich Handwerk und

Gewerbe zu deren Verarbeitung und

Handel.

Gartenbau in Th üringen vom frühen Mittelalter bis in das 20. Jahrhundert

Dr. Eberhard Czekalla, Erfurt

Garten- und Weinbau hatten in Th ürin-

gen und seiner Landeshauptstadt Erfurt

schon seit dem 8. Jahrhundert eine Be-

deutung. Im Zuge der Missionierung

durch Bonifatius kamen auch Mönche

aus dem Rheinland und Franken (Würz-

burg) nach Th üringen. Erfurt war Kai-

serpfalz von Karl dem Großen. Dieser

erließ die „Capitulare de villis“ – Prin-

zipien der Landbewirtschaftung, nach

denen z.B. die Klöster mit ihren Gärten

und Ländereien nicht nur ihre Bewohner,

sondern auch die Bürger der die Klöster

umgebenden Gemeinden mit Getreide

aber auch einem umfangreichen Sorti-

ment an Kräutern, Obst, Gemüse und

Wein versorgen sollten.

So wurden in Th üringen in den fol-

genden drei Jahrhunderten Garten- und

Weinbau insbesondere an Standorten

von Klöstern sowie den in der Nähe von

größeren Siedlungen (Arnstadt, Erfurt) ge-

Gartenbau in Th üringen vom frühen Mittelalter bis ins das 20.Jhd

Gärtnerei Topf (Quelle: Dt. Gartenbaumuseum) Reichart 1753 (Quelle: Dt. Gartenbaumuseum)

Page 5: Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla) 8 9 T insbesondere Hopfen, Olitäten, Safl or, Kümmel, Kalmus, Hirse, Anis, Krapp,

6 7

EA

Entwicklung von Obst- und Weinbau

vom 11. bis zum 15. Jahrhundert

Benediktiner- und Zisterzienserorden

und in ihrem Gefolge fränkische Siedler

waren es, die Siedlungen, Waldrodung,

agrarische Produktion und Weinbau auf

dem Gebiet des heutigen Th üringen be-

förderten.

Insbesondere der Weinbau wurde

von den Mainzer Bischöfen und frän-

kischen Lehnherrn unterstützt.

So entstand entlang des Urstromtales

der Gera auf Muschelkalkböden bei Er-

furt von Hochheim über Cyriaksburg,

Petersberg, Borntal bis hin nach Tiefthal

und Schwerborn 22,12 ha Weinberge,

die z.T. bis in das 16. Jahrhundert be-

wirtschaftet wurden.

Aber auch die klimatischen Voraus-

setzungen waren günstig.

In Bayers Urkundenbuch der Stadt

Erfurt, Teil II, ist verbürgt: „1186 war

ein sehr fruchtbares Jahr zu Erfurt und

Th üringen. Die Bäume blühten im Ja-

nuario, im Majo war die Ernte und im

August die Weinlese und alles war wohl-

feil“. Obst und Weinbau hatte für Erfurt

wirtschaftliche Bedeutung erlangt. Obst-

und Weinanlagen wurden auch mehrfach

bei kriegerischen Auseinandersetzungen

zerstört (1311/Landgraf Friedrich; 1375

Belagerung Erfurts durch Kaiser Karl

den IV.).

Das Mitte des 12. Jahrhunderts ge-

gründete Nonnenkloster Ichtershausen

betrieb z.B. Weinberge auf Muschelkalk-

böden in der Flur von Arnstadt („Th u-

ringia sacra“).

Eine bedeutende Rolle bei der Ein-

führung und Ausbreitung der Rebkultur

in Th üringen im 12. bis 14. Jahrhun-

dert hatten die Herren von Lengefeld

(Weinbau bei Arnstadt) und Lobde-

burg (vor allem an Saale und Orla).

Sie gründeten Siedlungen, die sich als

Weinorte entwickelten, z. B. Winzer-

la (1194), Jena (1236), Lobenstein

(1276), Karsdorf (1270). Das in Oldis-

leben an der Unstrut (1086) gegründete

Benediktinerkloster war dem heiligen

Vitus gewidmet. Mönche dieses Klosters

beeinfl ussten auch den heute in Sach-

sen-Anhalt befi ndlichen Weinbau an der

Unstrut.

Mit Erstaunen nimmt man zur

Kenntnis, dass Weinbau auch in Nord-

thüringen, an den Süd- und Westhängen

des Kyff häusergebirges bzw. in Kloster-

gärten der Stadt Nordhausen, die zum

Zisterzienserkloster Walkenried (gegrün-

det 1127) gehörten oder am Rande des

Th üringer Waldes vom Kloster Rein-

hardsbrunn betrieben wurde. Diesem

Kloster wird insgesamt eine große Be-

deutung für die Entwicklung auch des

Obstbaus in Nordthüringen zugeschrie-

ben.

Ältester Nachweis Erfurter Obst-

baus ist die Einladung des Königs Rudolf

von Habsburg an seine Tochter, Königin

von Böhmen, in die Obstgärten des Pe-

terskloster zu Erfurt, wobei der Obstbau

vornehmlich wiederum entlang der Ge-

raaue von Hochheim bis Walschleben

sowie Tiefthal und Witterda betrieben

wurde.

Anbau von Kräutern und Färberpfl an-

zen im mittelalterlichen Th üringen

Waid war vom 12. bis 16. Jahrhundert

die Färberpfl anze, die zur Herstellung

blauer Farbe bis zur Einführung des In-

digo auf ca. 50000 ha in der Th üringer

Ackerebene erzeugt wurde. Erfurt war

im Mittelalter ein wichtiger Platz der

Verarbeitung und des Handels von Waid.

Insbesondere die hohe Qualität war Ga-

rantie für den Handel in ganz Europa.

Waidhandel begründete auch den

Reichtum des mittelalterlichen Erfurt.

Doch schon zu Luthers Zeiten in Er-

furt ging der Th üringer Waidanbau zu-

rück, da die Erträge und Qualität wegen

des Anbaus in Monokultur schrumpften.

Waidmühlen in vielen Th üringer Dör-

fern sowie vor dem Deutschen Garten-

baumuseum auf der ega Erfurt, aber

auch Waidspeicher und Patrizierhäuser

in Erfurt sind heute noch Zeugnisse je-

ner Zeit.

Neben Getreide, das ja die Lebens-

grundlage der Bevölkerung war, wurden

Entwicklung von Obst- und Weinbau Kräuter- und Färbemittelim MittelalterKakteen Haages Weinberg am Roten Berg (Quelle: Haage)

(Quelle: Dr. Eberhard Czekalla)

Page 6: Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla) 8 9 T insbesondere Hopfen, Olitäten, Safl or, Kümmel, Kalmus, Hirse, Anis, Krapp,

8 9

Tinsbesondere Hopfen, Olitäten, Safl or,

Kümmel, Kalmus, Hirse, Anis, Krapp,

Kraut und Zwiebeln angebaut. Auch

schwarzer Rettich war ein wichtiges

Th üringer Produkt.

Th üringer Gartenbau ab dem

16. Jahrhundert

Die mittelalterliche Stadt Erfurt war, als

der Reformator Luther in Erfurt stu-

dierte und predigte, schon eine entwi-

ckelte Handelsstadt. Er bezeichnet die

Erfurter als „des Heiligen Römischen

Reiches Gärtner“ und lobte den Erfurter

Wein. Aber er äußerte sich auch kritisch

zur Monokultur des Waidanbaus in

Th üringen.

Im frühen Mittelalter war Gar-

tenbau in Th üringen weitgehend noch

auf Klostergärten mit Kräuter-, Gemü-

se-, Obst- und Weinbau sowie in Kü-

chendörfern konzentriert, die vielseitig,

aber territorial begrenzt Gartenbau be-

trieben. Nach bisherigen Erkenntnissen

waren es 98 Klöster, Domkapitel, Stifte

und Grundbesitzer, die vom 12. bis

15. Jahrhundert Wein- und Obstbau

betrieben. Im ausgehenden Mittelalter,

vor allem nach der durch die Reforma-

tion bedingten Säkularisation, durch

die Länderein an Gutsherren und freie

Städte übergingen, waren es insbeson-

dere die Herren der Th üringer Burgen

(z.B. Runneburg/Weißensee; Burg Bo-

denstein/Winzingerode; Sachsenburg/

Oldisleben; Wasserburg/Heldrungen;

Burg Posterstein; Ober- und Niederburg /

Kranichfeld) und die Fürstenhöfe (wie

die zu Meiningen, Weimar, Arnstadt,

Rudolstadt, Gotha, Schwarzburg, Bad

Liebenstein/Altenstein, Sonderhausen,

Altenburg) sowie die freie Reichsstadt

Nordhausen für und in deren Gärten,

Parks und umliegenden Flächen Garten-

gestaltung und Pfl ege, Gehölzanzucht,

Gartenbau mit Zierpfl anzen, Stauden,

Kräutern, Gemüse und Obst (den heute

üblichen Zweigen) betrieben wurden.

Anleihen für Pfl anzenauswahl und

-anzucht, Gestaltung, Anbau und Tech-

nik nahmen die dort tätigen Gärtner vor

allem vom Gartenbau Frankreichs, Itali-

ens, Englands, aber auch bei den stand-

ortbegünstigten Gebiete Deutschlands.

Bedeutendste gärtnerische Persönlich-

keit des 18. Jahrhunderts, nicht nur für

Th üringen, war der Erfurter Christian

Reichart (1685 bis 1775), – ein studier-

ter Jurist, Ackerbürger, Organist, Aktuar

der Erfurter Feuerwache, Gärtner, Stadt-

chronist und Ratsmeister – der den neuen

deutschen Erwerbsgartenbau begründete.

Reichart widmete sich neuen Selekti-

onen, machte den Blumenkohl in Erfurt

heimisch, baute die Brunnenkresse an,

führte die Fruchtfolge ein, entwickelte

neue Gerätschaften und Produktions-

systeme. Mit seinen kritischen Bemer-

kungen zur Ausbildung an der Erfurter

Universität trug er zur Entwicklung einer

praxisbezogenen Aus- und Fortbildung

im Gartenbau bei. Sein Wirken war

entscheidend für die Entwicklung Er-

furts zur „Weltgartenbaustadt“ Ende des

19. und Anfang des 20. Jahrhunderts.

Der Th üringer Gartenbau entwickelte

sich im 19. und bis Mitte des 20. Jahr-

hunderts zu einem wichtigen Wirt-

schaftszweig.

Das Streben Christian Reicharts

nach einem eff ektiven Gartenbau wurde

von den ihm nachfolgenden Gärtnerge-

nerationen in Th üringen und seiner heu-

tigen Landeshauptstadt verwirklicht.

In Erfurt dominierte die Züchtung

und der internationale Handel mit gar-

tenbaulichem Saat- und Pfl anzgut in der

Welt. Neben diesen bestimmte auch die

Pfl anzen- und Gehölzanzucht sowie Gar-

tengestaltung den Erfurter Gartenbau.

1912 gab es in Erfurt 112 Kunst- und

Christian Reichart (1685 bis 1775)

(Quelle: Dr. Eberhard Czekalla)

Ernte von Brunnenkresse (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla)

Page 7: Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla) 8 9 T insbesondere Hopfen, Olitäten, Safl or, Kümmel, Kalmus, Hirse, Anis, Krapp,

10 11

Handelsgärtnereien sowie 120 Gemüse-

baubetriebe. In dieser Zeit kamen viele

junge Menschen aus Deutschland und

Europa nach Erfurt, um in einem der zum

Teil noch heute weltbekannten Saatzucht-

betriebe wie Jacob Platz (1756), Franz

Anton Haage (1778), Friedrich Adolph

Haage (1822), I. C. Schmidt (1823),

Ernst Benary (1843), F. C. Heinemann

(1848), Haage und Schmidt (1862),

N. L. Chrestensen (1867), Carl Weigelt

(1895) oder bei Liebau, Ziegler, Pabst,

Reiter und Martin u. a. den Beruf des

Gärtners zu erlernen oder sich im Laufe

der Jahrzehnte zum Obergärtner zu ent-

wickeln.

Von den Gründerjahren 1870 bis 1900,

bis in die Mitte des vergangenen Jahr-

hunderts zogen sich die Blumensamen-

felder wie blühende Girlanden um die

Stadt. Sie prägten gemeinsam mit den

mit Goldlack, Levkojen, Begonien und

Petunien bestandenen Blumenstellagen

der Samenbaubetriebe der Stadt den Be-

griff „Blumenstadt Erfurt“, der über ein

Jahrhundert mit dem Sprachgebrauch

Erfurter Bürger, aber auch vieler Gärtner

und Kleingärtner in aller Welt verknüpft

war und auch heute noch ist. Mehr als

5000 Erfurter Bürger lebten 1912 direkt

vom Gartenbau. Der erste Weltkrieg, die

Infl ation sowie die eingebrochene inter-

nationale Kooperation waren ebenso wie

die Anordnungen des Reichsnährstandes

die Ursache, dass der Erfurter Blumensa-

menbau schon bis 1945 an Bedeutung

verloren hatte.

Die wirtschaftliche und rechtliche

Auszehrung solcher Unternehmen wie

E. Benary, Carl Weigelt, Ziegler, Pabst

und Liebau führten zu ihrer Flucht aus

der sowjetischen Besatzungszone bzw.

aus der DDR. Sie gründeten in West-

deutschland neue Unternehmen.

Ihre Betriebe und Züchtungen wurden

im VEG Saatzucht Zierpfl anzen Erfurt

fortgeführt. Als dann auch noch An-

fang der siebziger Jahre die Firmen N. L.

Chrestensen, Friedrich Adolph Haage,

F. C. Heinemann und Franz Martin ver-

staatlicht wurden, war die gesamte Züch-

tung und Produktion von Saatgut und

Zierpfl anzen der ehemaligen Erfurter Sa-

menzuchtbetriebe in das VEG Saatzucht

Zierpfl anzen Erfurt und die Samenver-

mehrung sowie der Saatguthandel in den

VEB Erfurter Blumensamen übergegan-

gen. Diese hatten vor allem die Aufgabe

der Eigenversorgung der Gartenbaube-

triebe und Hobbygärtner in der DDR

und den RGW-Länder.

So kauften deutsche Berufs- und

Hobbygärtner ihr Saatgut weiter in Er-

furt. Darüber hinaus vollzog sich aber

der Handel mit Saat- und Pfl anzgut

auch in das „Nichtsozialistische Wirt-

schaftsgebiet“.

Von den ehemaligen Traditionsbetrieben

sind derzeit mit der N. L. Chrestensen –

Erfurter Samen- und Pfl anzenzucht

GmbH sowie dem Kakteenbetrieb Kak-

teen-Haage, geführt von Ulrich Haage,

nur noch zwei am Markt.

Th üringer Gartenbau wurde zwar durch

die Gartenbaubetriebe in Erfurt ent-

scheidend beeinfl usst, war aber darüber

hinaus an allen günstigen Standorten

(Wasser, Boden, Klima, Verkehrsanbin-

dung, Verbraucherzentren) gegenwärtig.

Während sich Obst- und Gemüsebau

weiter spezialisiert in bestimmten Zen-

tren entsprechend natürlicher Standort-

bedingungen entwickelten, waren es für

Blumenstadt Erfurt Blumen- und SamenzuchtFelder Zierpfl anzen

(Quelle: Haage)

Katalogbild 1951/52 (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla)

Page 8: Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla) 8 9 T insbesondere Hopfen, Olitäten, Safl or, Kümmel, Kalmus, Hirse, Anis, Krapp,

12 13

die gartenbaulichen Zweige Gehölzan-

zucht, Zierpfl anzenbau, Staudengärtne-

rei, Gartengestaltung oft auch neben den

natürlichen auch subjektive Faktoren,

die auf die Entwicklung in den Regionen

sehr unterschiedlich einwirkten. Wichtig

dabei waren die sich fortsetzenden Struk-

turen, die durch Parks, Gärtnereien von

Fürstenhöfen und Schlössern, aber auch

durch Garten- und Parkanlagen des

aufstrebenden Bürgertums entstanden

waren. Einige Beispiele sollen hier für

diese Entwicklung im 19. bis Mitte des

20. Jahrhunderts stehen:

Ein wichtiges Zentrum des Gar-

tenbaus in Th üringen war neben Er-

furt auch Bad Köstritz. 1804 wurde der

Schlosspark Bad Köstritz (Schloss der

Reußen), der nach Plänen des Gartenge-

stalters Skell entstand, der zu jener Zeit

Garteninspektor des Schlossparks Belve-

dere bei Weimar war, eingeweiht.

1824 gründete Christian Degen seine

berühmte Dahlien- oder Georginen-

Gärtnerei.

Er war in der Dahlienzucht erfolgreich,

kultivierte aber auch Nelken, Aurikeln,

Bellis und Viola und überraschte mit

einem Sortiment von über 300 Dah-

liensorten bei einer Ausstellung in Jena

den Naturwissenschaftler Alexander von

Humboldt. Eine dunkelrote Sorte wurde

nach Humboldt benannt. 1836 legte er

in Weimar auf Wunsch von Großherzo-

gin Anna Pawlowna einen Georginen-

Garten zu Ehren von Goethe und Schil-

ler an.

J. Sieckmann, bis dahin Hofgärtner

in Bad Köstritz, gründete 1840 seine

Dahliengärtnerei. 1849 brachte er die

Sorte „Englands Rival“ heraus.

Wichtigster Nachfahre der Dahlien-

züchter Deegen und Sieckmann war und

ist die Firma Panzer, nunmehr schon in

der vierten Generation. Bad Köstritz ist

bis heute das Th üringer Dahlienmekka.

Die Baumschulen Deegen/Oelgard/

Herger spezalisierten sich auf Rosen. Die

1864 von Franz Deegen gegründete

Baumschule befasste sich insbesondere

mit Hochstammrosen auf dornenlosen

Unterlagen. Auch J. E. Herger hat sich

intensiv mit der Anzucht von Rosen

befasst und 1876 ein Verzeichnis seiner

Rosensammlung mit 837 Sorten heraus-

gegeben.

1876 wird die Gartenbau Lehran-

stalt Bad Köstritz von Prof. Dr. Sette-

gast auf dem Gelände der ehemaligen

Dahliengärtnerei Deegen gegründet. Sie

bildete bis 1943 Gartenbauinspektoren

aus.

In und um Weimar, Residenzstadt

der Herzöge zu Sachsen-Weimar und

Wirkungsstätte von Goethe, Schiller und

Wieland, gab es eine Reihe von Gärt-

nereien, die sich von Mitte des 19. bis

erste Hälfte 20. Jahrhundert etablierten

und die neben der Schlossgärtnerei und

Stadtgärtnerei Pfl anzenmaterial für die

Gedenkstätten in Weimar, den Schloss-

park, den Ilmpark, die Schlossparks zu

Tiefurt, Belvedere und Ettersburg liefer-

ten. Wichtigste Persönlichkeit für die

Gründung wichtiger Gärten und Parks

in und um Weimar war der Gartenge-

stalter Skell. Bekannt waren auch die

Hofgärtnereien, wie Hirsch, oder die

Stadtgärtnereien an der

Ettersburger Straße so-

wie in Nohra. Weimar

hatte nicht nur den

Gartenbau fördernde

Vereine sondern auch

mit der Gartenzeit-

schrift „Gartenlaube“

eine der ersten Gartenzeitschriften An-

fang des 19. Jahrhunderts.

Gartenbaubetriebe wie Richard

Welzel, später Bernhard Welzel, Inhaber

heute Fam. Bielefeld, Horn, Bender und

Hoff mann erzeugten vor allem Zierpfl an-

zen, die sie in Blumengeschäften oder

auf dem Wochenmarkt verkauften bzw.

auf dem Friedhof verwendeten. In ihnen

hielten wie in vielen anderen Gärtnerein

des Landes im 19. Jahrhundert und 20.

Jahrhundert Arten aus Afrika (Gesne-

rien), Amerika (Dahlien, Orchideen und

Kakteen), Asien (Chrysanthemen, Rosen,

Flieder, Tulpen und Hyazinthen), später

auch Pfl anzen aus Australien Einzug.

Einer der sich schon mit der Züch-

tung von Orchideen, aber auch mit

Calceolarien beschäftigte, war Richard

DahlienzuchtRosensammlungFlieder, Tulpen Hyazinthen

Katalog J. C. Schmidt (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla)

Gärtnerei Haage 1935 (Quelle: Haage)

Page 9: Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla) 8 9 T insbesondere Hopfen, Olitäten, Safl or, Kümmel, Kalmus, Hirse, Anis, Krapp,

14 15

Welzel, der seine Erkenntnisse aus der

Naumburger Gärtnerei Hans Linden bzw.

aus Süddeutschland mit nach Weimar

brachte. Weimar war aber auch bekannt

für seine Nelken- und Fresienkulturen

der Gärtnereien Bubser und Rudi Wel-

zel. Baumschulen wie Konrad und Horst

Gramm am Baumschulenweg, wie auch

die Baumschulen Pirskalla (Bad Berka),

die Baumschule im Kirschbachtal oder

die Beerenzüchter aus Legefeld haben

Spuren hinterlassen. Noch Mitte des 20.

Jahrhunderts gab es in Weimar 35 Gärt-

nereien, deren Besitzer ihre Betriebe bis

zur Zwangskollektivierung 1960 aufga-

ben, in die Bundesrepublik gingen oder

in der GPG „11. April“ Weimar bis

1990 wirkten. Eine beachtenswerte Ent-

wicklung nahm in dieser Zeit die gärt-

nerische Abteilung der Weimarer Schlös-

ser und Gärten unter Leitung von Herrn

Jäger.

In der Residenzstadt Altenburg der

Herzöge zu Sachsen-Altenburg wirkten

ebenfalls bis 1960, als die GPG „Alten-

burg“ gegründet wurde, ca. 30 Gärtne-

reien. Diejenigen, die diese Entwicklung

ausgelöst hatten, waren solche Gärt-

nereien wie Kunze und Sohn, die 1832

Gemüse-, Blumen- und Feldsämereien

sowie Gehölze anboten, die Kunst- und

Handelsgärtnerei August Köhler mit

einem umfangreichen Verzeichnis von

Blumen (1832), Carl Hauck, der mit

Gemüse- und Blumensamen, sowie mit

Blumen und Sträuchern handelte (1839)

und Gustav Brettschneider (1843), der

englische Georginen verkaufte. Die Gärt-

nereien Welbe und Birlinger hatten sich

1839 schon auf den Handel mit hollän-

dischen Blumenzwiebeln aber auch mit

Gehölzen spezialisiert.

Bedeutend für die Entwicklung

des Altenburger Gartenbaus war auch

die Gründung der Altenburger Pomo-

logischen Gesellschaft 1802 als eine der

ersten pomologischen Vereine in Th ü-

ringen bzw. die Gründung des Landes-

vereins Obst- und Gartenbau 1883 im

Herzogtum Sachsen-Altenburg. Persön-

lichkeiten, die diese Entwicklung beför-

derten, waren z. B. der Kameralist Carl

Friedrich Waitz (1774 bis1848) als Bo-

taniker und Pomologe, der über Ergeb-

nisse pomologischer Untersuchungen

sowie zu Rosen publizierte, Friedrich

Oskar Pilling (1825 bis 1897), Pfarrer

und Gymnasiallehrer, der über viele Jah-

re Vorsitzender dieses Landesvereins und

1896 Teilnehmer des Deutschen Pomo-

logenkongresses in Kassel war.

Auch in der Freien Reichsstadt

Nordhausen, die ja durch Branntwein-

produktion bekannt war, fand im

19. und 20. Jahrhundert eine interes-

sante Entwicklung des Gartenbaus statt.

So wurden die anfallenden Kühlwäs-

ser der Branntweinproduktion für das

Heizen von Mistbeeten genutzt und

die Erträge bei Frühgemüse und Gur-

ken gesteigert. Grundlage für die Ent-

wicklung des Gartenbaus war hier ein

aufgeschlossenes Bürgertum. Einer die-

ser Bürger war der Besitzer einer Bren-

nerei, C. C. A. Neuenhahn, der 1788

das „Handbuch für Gartenfreunde und

angehende Botanik“ sowie 1798 die

Zeitschrift „Analen der Gärtnerey“ her-

ausgab. Namhafte Gartenbaubetriebe

der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts waren

Pressel (Warmhauspfl anzen, Koniferen),

Vocke (Farne), Kautabakfabrikant Carl

Kneiff (Fuchsien, Myrthen, Primeln und

Pelargonien), Kunstgärtner Karl Kaiser

(Succulenten, Palmen und Dekorations-

gewächse), Kunstgärtner van der Föhr

(Verbenen, Petunien, buntblättrigen Pe-

largonien) und Volkmar Peter (Gemüse).

Gartenbauausstellungen fanden in Nord-

hausen 1853, 1867, 1873 und 1878

statt.

Ob dieser Entwicklung des Garten-

baus in Nordhausen verwundert es, dass

erst 1891 ein Gartenbauverein und ein

Obstbauverein gegründet wurden. 1925

fand die Gartenbauwoche statt. In der

weiteren Entwicklung waren es vor allem

die Gärtnerfamilien Ebersberg, Peter,

Rößler, Heinrici, Kurth, Kaiser, Herman,

(Quelle: Dr. Eberhard Czekalla)

(Quelle: Dr. Eberhard Czekalla)

Erntearbeiten

Historische Postkarte F. C. Heinmann

Page 10: Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla) 8 9 T insbesondere Hopfen, Olitäten, Safl or, Kümmel, Kalmus, Hirse, Anis, Krapp,

16 17

Schade, Parmite, Schulzes Erben und

Scheff el sowie die Baumschule Meine-

cke, die Nordhäuser Gartenbau bis Ende

des 2. Weltkrieges bekannt machten.

Nach dem Krieg fand gärtnerische

Produktion vor allem in den Gewächs-

hausanlagen des VEG Tierzucht Nord-

hausen mit Fresien, Cyclamen, Chrysan-

themen, Pandanus und Dieff enbachien,

sowie in Ellrich mit Anthurien/Orchideen

und Gehölzanzucht in der Baumschule

August statt. Von den noch 1939 besteh-

enden 30 Gärtnereien produzieren heute

noch 2 in Nordhausen.

Ähnliche Situationen hinsichtlich Ent-

wicklung von Schlossparks und Gärtne-

reien gab es in Th üringen auch in und

um die Städte Meinigen, Gotha (mit den

Gärtnereien Kaufmann, Oschmann und

Barth), Arnstadt (Arnstädter Schlossgar-

ten/ Schloss Neideck, Renaissancepark,

Gärtnerei Hartleb, 1972 Verstaatlichung,

1981 Zuordnung zum VEG Gartenbau

Mühlhausen), Rudolstadt-Schwarza (ab

1952 VEG Rudolstadt-Schwarza), Bad

Liebenstein/Altenstein (ab den sechziger

Jahren VEG Barchfeld) und Sonderhau-

sen (ab 1960 GPG Glück Auf Sonders-

hausen).

Während des ersten Weltkrieges blie-

ben viele Gärtner und deren Söhne im

Felde und Gartenbaubetriebe wurden

geschlossen. Auch während der Nazi-

zeit und des Reichsnährstandes wurden

Zierpfl anzenbetriebe umstrukturiert bzw.

aufgegeben.

Nach dem zweiten Weltkrieg stand

wiederum zuerst die Ernährung der Be-

völkerung im Vordergrund. Gärtnereien

wurden im ganzen Land zur Produktion

von Lebensmitteln oder Pfl anzgut ver-

pfl ichtet. Mit der zwangsweisen Bildung

von Gärtnerischen und Landwirtschaft-

lichen Produktionsgenossenschaften wur-

den 1960/61 fast alle Gärtnereien Th ü-

ringens mit mehr als 400 m² Hochglasfl ä-

che oder 2000 m² Freilandfl äche diesen

Genossenschaften angegliedert. Guts-

gärtnereien wurden häufi g den Volksei-

genen Gütern angeschlossen. Während

die GPG bis 1973 meist spezialisiert

gärtnerische Produkte für den überregio-

nalen Markt erzeugten, dienten die LPG

Gärtnereien meist der Befriedigung des

regionalen Marktes. Mit weiterer Kon-

zentration und Spezialisierung der Land-

wirtschaft und des Gartenbaus der DDR

wurden jedoch auch größere Gewächs-

hausanlagen geschaff en, die Zierpfl anzen

für den regionalen und überregionalen

Markt erzeugten.

Größere Genossenschaften und

Volksgüter, die Zierpfl anzen erzeugten,

waren: VEG Saatzucht Zierpfl anzen

Erfurt mit seinen Th üringer Betriebstei-

len in Erfurt, Mittelhausen, Gotha und

Gera, das sowohl Topfpfl anzen (Cycla-

men, Chrysanthemen, Grünpfl anzen)

als auch Schnittblumen (Nelken, Chry-

santhemen) produzierte, VEG Garten-

bau Mühlhausen mit dem Schnittrosen-

betrieb in Bleicherode, dem Orchideen-

und Anthurienbetrieb in Ellrich, den

Betriebsteilen Arnstadt und Mühlhau-

sen, VEG Tierzucht Nordhausen, VEG

Barchfeld.

GPG und LPG mit umfangreicherer

Zierpfl anzenproduktion bis zur Wen-

de 1990 waren: GPG „Voran“ Erfurt,

GPG Altenburg, GPG „11. April“ Wei-

mar, GPG Großburschla, LPG „Th omas

Münzer Mühlhausen“, GPG „Grünes

Herz“ Pössneck.

Die Betriebe hatten sich zum Kooperati-

onsverband „Erfurter Blumen“ vereint.

Vermarktet wurden die Zierpfl anzen der

Spezialbetriebe insbesondere über die

Vermarktungseinrichtung „Erfurter Blu-

men“.

Die nach 1961 weiter bestehenden

Gartenbaubetriebe in Th üringen pro-

duzierten als Verkaufsbetriebe für den

Bedarf der Dörfer und Gemeinden in

weniger gut erschlossenen Gebieten.

Heinemann, Erfurter ZwergSamenernte Gärtnerei Heinemann Gärtnerei Becher (Quelle alle Bilder: Dt. Gartenbaumuseum)

Blumengärtnerei Schmidt 1914

Page 11: Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla) 8 9 T insbesondere Hopfen, Olitäten, Safl or, Kümmel, Kalmus, Hirse, Anis, Krapp,

18 19

OViele wurden nur schlecht mit Produkti-

onsmitteln versorgt, so dass die meisten

trotz Eigeninitiative 1990 nur unzurei-

chende Bedingungen für einen Produk-

tions- und Versorgungswettbewerb hat-

ten. Dennoch rekrutierten sich nach der

Wende Gartenbaubetriebe nicht nur aus

der Aufl ösung von GPG und VEG, son-

dern auch aus den kleinen, den Sozialis-

mus überlebenden Gartenbaubetrieben.

Th üringer Baumschulbetriebe waren

schon ab Anfang des 19. Jahrhunderts

präsent, als sich der Obstbau immer

mehr in Plantagen entwickelte und Ge-

hölze nicht nur in den Gärten und Parks

der Fürstenhöfe, sondern auch in den

Gärten und Parks des aufstrebenden

Bürgertums benötigt wurden. Meist

wurden die Gehölze in großen Gärten

und Parks durch die Baumschulbetriebe

selbst gepfl anzt.

Bekannt waren vor allem Baum-

schulbetriebe in der Nähe solcher Zen-

tren wie Nordhausen (Ellrich), Greußen,

Bad Langensalza (Ufhoven), Mühlhausen-

Eichsfeld (Oberdorla/Niederorschel) Go-

tha, Erfurt, Weimar, Gera/Bad Köstritz.

Diese waren z.T., wie in Bad Langen-

salza Ufhoven, (Rosenschule Weingart

und Rönnig), in Erfurt-Tiefthal, Baum-

schule Kühr, sowie die Köstritzer Baum-

schulen Deegen (später Oelgard) und

Herger auf Rosen, oder wie die Baum-

schulen in Greußen und Kleinfurra auf

Beerenobst sowie auf Obst- und Allee-

bäume (Oberdorla/Gotha), andere wie-

derum Pierskalla/Bad-Berka oder Ge-

brüder Gramm/Weimar auf Ziergehölze

spezialisiert. Dabei war aber den meisten

zu Eigen, dass sie nur ein überschaubares

Sortiment selbst erzeugten, andere Ware

zukauften.

Nach der Wende waren Baumschulen

vor allem an VEG oder GPG/LPG ange-

gliedert, z. B. die Ufhovener an die GPG

„Roter Oktober“ Bad Langensalza oder

Oberdorla an die LPG „Th omas Münzer

Mühlhausen“, Baumschule Kühr an die

GPG „Georg Boock“ Erfurt sowie die

Weimarer an die GPG „11. April“.

Obst- und Gemüsebau entwickelten

sich schon Ende des 18. Jahrhunderts

als spezialisierte Zweige

Im Allgemeinen wurde Th üringer Obst-

bau, vor allem Kern- und Steinobstan-

bau, an klimatisch begünstigten Stand-

orten und Südhängen der Th üringer

Hügellandschaft und Urstromtäler oder

auf Terrassen ehemaliger Weinberge von

Landwirten im Nebenerwerb als Streu-

anlagen betrieben. Wichtige Persönlich-

keiten, die nach Jahrhunderten des Still-

stands des Obstbaus im 18. Jahrhundert

neue Impulse gaben, waren der in Klein-

fahnern wirkende Pfarrer und Pomolo-

ge Sickler, der den Obstbau im Fahner

Gebiet analysierte und Anregungen für

seine Weiterentwicklung gab. Ebenso

der Windehäuser Pfarrer und Pomologe

Steiger, der 1842 eine Obstbaumschule

gründete. Obstbau wurde durch Verord-

nungen und fi nanzielle Vergünstigungen

des preußischen Staates gefördert. Auch

Th üringer waren Mitglied des deutschen

Pomologenvereins. Einer der bekannten

Th üringer Pomologen war der Bittstätter

Julius August Lencer, der 1877 den Gar-

tenbauverein Flora Arnstadt gegründet

hatte. Er war Preisrichter und Gewinner

von Medaillen der Erfurter Gartenbau-

ausstellung von 1876.

Neben den schon seit Ende des

17. Jahrhunderts bestehenden Obstanla-

gen von Tiefthal und Witterda (nordwest-

lich von Erfurt) entwickelten sich vom

18. bis Mitte des 20. Jahrhunderts Obst-

anbaugebiete, wie Fahner Höhe (Süßkir-

sche/Pfl aume), Greußen/Feldengel (Pfl au-

me) sowie für Stein- und Kernobst He-

ringen/Auleben, Schöngleina, die Obst-

güter Roben und Steinbrücken/Bad

Köstritz, später auch die Obstbaube-

triebe in Kindelbrück und bei Mühlhau-

sen.

Daneben wurde bis Mitte der sieb-

ziger Jahre Obst auch in Straßenobst-

baubetrieben, die z. B. in Meiningen,

Erfurt, Weimar, Gera und Nordhausen

ansässig waren, erzeugt.

Bromusernte 1904 (Quelle: Dt. Gartenbaumuseum) Heinemann Gemüsesaatzucht (Quelle: Dt. Gartenbaumuseum) Gärtnerei J.C. Schmidt (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla) Postkarte J. C. Schmidt (Quelle: Dt. Gartenbaumuseum)

Page 12: Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla) 8 9 T insbesondere Hopfen, Olitäten, Safl or, Kümmel, Kalmus, Hirse, Anis, Krapp,

20 21

Mit dem Obstbauentwicklungspro-

gramm der DDR 1974 wurden die

Standorte Fahner Höhe/Gierstädt/Dach-

wig/Döllstädt, Mühlhausen/Oberdorla,

Kindelbrück, Greußen/Feldengel, Herin-

gen, Meiningen, Schöngleina, Lumpzig

und Daasdorf, auch auf nicht unbedingt

geeigneten Standorten, auf über 7000

ha ausgeweitet. Dazu wurde Kühlkapa-

zität für mehr als 30000 t (insbesondere

Äpfel) geschaff en.

Beerenobst, insbesondere Erdbee-

ren, Johannisbeeren und Himbeeren

wurden sowohl an den schon erwähnten

Standorten Greußen, Mühlhausen, Kin-

delbrück, aber auch Erdbeeren in den

Erfurter Gemüsebaubetrieben sowie in

Kromsdorf angebaut. Obst wurde so-

wohl für den Frischmarkt als auch für

Säfte, Marmeladen und die Konserve

produziert, Pfl aumen und Apfelringe

wurden auf Hopfendarren getrocknet.

Die größeren Th üringer Obstbaube-

triebe waren bis zur Wende im Koope-

rationsverband „Th üringer Obst“ orga-

nisiert. Sie vermarkteten jedoch meist

selbständig.

1990 wurde in Th üringen Obst auf

einer Fläche von ca. 9000 ha produziert,

derzeit sind es noch 25 bis 30 Prozent

der Anbaufl äche.

Th üringer Gemüsebau entwickelte sich

schon von Anfang des 18. Jahrhunderts

bis 1960 an klimatisch günstigen Stand-

orten bzw. in Flussniederungen.

Die ab Anfang des 17. Jahrhunderts

aus Amerika eingeführten neuen Pfl an-

zenarten, wie Mais, Bohnen, Kartof-

feln, Tomaten fanden neben den schon

bekannten Pfl anzenarten wie Möhren,

Rettich, Gurken, Kraut und Zwiebeln

zunehmend auch in Th üringen Anklang.

Ab dem 18. Jahrhundert entwickelten

sich in Th üringen je nach Standortan-

sprüchen der Arten Anbaugebiete für

den Feldgemüsebau:

Unstrutniederung:

Mühlhausen/Görmar/Großengottern/

Mülverstedt/Herbsleben/Kirchheilin-

gen/Bad Tennstedt/Straußfurt/Artern/

Heldrungen/Esperstedt: Kohlgemüse,

Einlegegurken, Rote Bete, Chicoree,

Spargel, Zwiebeln, Buschtomaten,

Sellerie, Blumenkohl

Helbe-, Lossa- und Helmeniederung:

Greußen/Leubingen/Vogelsberg/

Kölleda/Weißensee/Buttstädt/

Rastenberg/Nordhausen/Heringen:

Grünerbsen, Grüne Bohnen, Busch-

tomaten, Spargel, Sellerie, Zwiebeln

und Spargel (Pfarrer Hüpeden, geb.

1726 machte ihn in Nordhausen

zu einem wichtigen Produkt)

Werraniederung:

Dippach/Treff urt/Großburschla/Wahl-

hausen – Möhren, Frühgemüse, Salat

Geraniederung:

Erfurt-Stadt/Gispersleben/Elxleben/

Stotternheim/Ringleben:

Kopfkohlgemüse, Spinat, Grünerb-

sen, Sellerie, Porree, Buschtomaten,

Kopfsalat, Einlegegurken, Zwiebeln

Ilmtal/Saaletal/Orla:

Kromsdorf/Jena/Golmsdorf/

Schkölen/ Neustadt/Orla:

Stab- und Buschtomaten, Grünerbsen,

Grüne Bohnen, Kopfkohl, Einlege-

gurken, Rosenkohl

Niederungen der Weißen Elster, Pleiße

und Zufl üsse:

Münchenbernsdorf/Liebschwitz/

Gera/Schmölln/Altenburg

Grünerbsen, Kohlgemüse, Einlege-

gurken, Grüne Bohnen, Rote Bete

Sonstige Kleinstandorte:

z.B. Ichtershausen, Gotha/Friemar,

Ritschenhausen – Kohlgemüse

Erfurt und Umgebung waren schon Ende

des 19. Jahrhunderts wichtiger Produzent

von Gemüse. Neben Brunnenkresse und

Frühgemüse (Spinat, Salat, Radies Kohl-

rabi, Möhren, früher Kopfkohl) wurden

vor allem Blumenkohl, Kopfkohl, Selle-

rie und Porree erzeugt. Um 1912 gab es

in Erfurt schon 120 Gemüsegärtnereien,

davon einige, die mehr als 40 Beschäf-

tigte hatten.

Die Erzeugnisse wurden nicht nur

für den Territorialmarkt benötigt. Mit

der Entwicklung des Bahnverkehrs war

es nun möglich, Erfurter Gemüse auch

in die industriellen Ballungszentren

und Großstädte wie Leipzig, Dresden,

Chemnitz, Berlin, Kassel, Hannover,

Hamburg, Frankfurt/Main, Nürnberg

und München zu transportieren. In Er-

furt wurde der erste deutsche Gemüse-

erzeugermarkt gegründet, der „Erfurter

Blumenkohlzüchterverein“. Sowohl in

der Zeit des Reichsnährstandes als auch

in der Zeit der DDR war der Erfurter

Gemüsebau wichtiger Lieferant von Blu-

menkohl, Frühgemüse und Spinat.

Heinemann, Calceolarien (Quelle: Dt. Gartenbaumuseum)

(Quelle: Dr. Eberhard Czekalla)

Page 13: Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla) 8 9 T insbesondere Hopfen, Olitäten, Safl or, Kümmel, Kalmus, Hirse, Anis, Krapp,

22 23

GT

Gemüse aus Th üringen, wie Herbslebener

Spargel, Schwerstädter und Heldrunger

Zwiebeln, Gurken und Sauerkraut aus

Großengottern und Mühlhausen, wa-

ren ebenso bekannt wie Erfurter Blu-

menkohl.

Diese Traditionen wurden auch

nach der zwangsweisen Gründung von

GPG und LPG (1960) bewahrt. Aller-

dings gab es mit dem Programm der ter-

ritorialen Eigenversorgung der DDR mit

Frischgemüse ab 1975 Verwerfungen. So

musste nun Gemüse auch auf Standorten

und von Genossenschaften produziert

werden, die keine oder nur schlechte

Voraussetzungen hatten. Ungenügende

Erträge, schlechte Qualität und hohe

Produktionskosten waren das Ergebnis.

Die Gemüsebaugenossenschaften GPG

„Georg Boock“ Erfurt (750 ha Gemü-

se), LPG „Karl Marx“ Erfurt, 780 ha

Gemüse, LPG „Th omas Münzer“ Mühl-

hausen (380 ha Gemüse), LPG „Tal des

Friedens“ Kromsdorf (360 ha Gemüse),

LPG Greußen (350 ha Gemüse), LPG

Großengottern (350 ha Gemüse) LPG

Bad Tennstedt (330 ha Gemüse) waren

die größten und erfolgreichsten Th ürin-

ger Gemüseproduzenten.

Die Vermarktung der Produkte erfolgte

mit Unterstützung des Kooperations-

verbandes „Erfurter Gemüse“ und dem

VEB OGS vorwiegend eigenständig

durch die GPG, VEG und LPG.

1990 wurde in Th üringen noch auf

ca. 10000 ha Gemüse erzeugt, derzeit

beträgt die Anbaufl äche nicht einmal

mehr 20 %.

Bedeutender Gemüseanbau in Ge-

wächshäusern entwickelte sich in Th ürin-

gen erst ab Mitte des 20. Jahrhunderts, so

in Barchfeld, Treff urt, Wahlhausen, Tei-

stungen, Nordhausen/Heringen, Mühl-

hausen, Gotha, Erfurt-Mittelhausen,

Kromsdorf, Jena, Laasdorf, Rudolstadt-

Schwarza, Gera und Altenburg.

Standorte der Verarbeitung für Th ü-

ringer Obst- und Gemüse waren im

20. Jahrhundert vor allem die Nasskonser-

venbetriebe in Buttstädt und Erfurt-Gis-

persleben, Greußen, Niederdorla, Groß-

engottern, Gotha, Meilitz und Schlot-

heim. Gefriergut wurde in Greußen, Er-

furt-Gispersleben (GPG „Georg Boock“)

und Niederdorla sowie Sauergemüse in

Mühlhausen (Alberti), Ritschenhausen/

Jüchsen und Großengottern, aber auch

in Ostthüringen produziert. Mostbe-

triebe waren über das gesamte Territori-

um Th üringens verteilt.

Th üringen war seit 1838 auch immer

wieder Standort von Gartenbauaus-

stellungen

Gartenbauausstellungen fanden in Nord-

hausen 1853, 1867,1873 und 1878 statt.

Die bedeutendsten in Erfurt waren

die von 1865 in Vogels Garten, dem

heutigen Stadtgarten sowie 1876 am

Steigerwald. Sie kündeten wie auch die

Gartenbauausstellungen von 1894, 1902

und 1925 von der Leistungsfähigkeit der

ansässigen Gärtner, Floristen und Gar-

tengestalter, Grünplaner und Gartendi-

rektoren, die in Erfurt Ende des 19. und

Anfang des 20. Jahrhunderts Park- und

Grünentwicklung, vor allem durch die

Anlage des Luisenparks, des Stadtparks

und des grünen Gürtels entlang der al-

ten Stadtmauer bestimmten.

Die Tradition Erfurter Gartenbau-

ausstellungen wurde mit den Ausstel-

lungen 1950, 1955 sowie ab 1958/1961

in Intervallen als iga Erfurt auf dem Ge-

lände an der Cyriaksburg wiederbelebt.

Gärtnerische Berufsbildung

in Th üringen

Th üringen hatte für die gärtnerische Be-

rufsaus- und -fortbildung große Bedeu-

tung: Mitte des 19. Jahrhunderts, mit

Beginn der Entwicklung des Erfurter

Gartenbaus zu einem in der Welt füh-

renden Garten- und Samenbauzentrum,

wurde in Erfurt eine Gärtnerlehranstalt

für die Berufsaus- und Berufsfortbildung

errichtet, die bis zum ersten Weltkrieg in

der Erfurter Gartenstraße angesiedelt

war.

Der Preußische Landwirtschaftsmi-

nister veranlasste alle Landwirtschafts-

kammern Grundsätze und Vorschriften

für die gärtnerische Berufsbildung und

Prüfung von Gärtnerlehrlingen zu erar-

beiten.

Ab 1920 gab es die ersten Berufs-

schulen für Gärtner auch in Erfurt.

Die praktische Ausbildung fand in

anerkannten Ausbildungsbetrieben statt.

Das duale System wurde sowohl in der

DDR als auch in der Bundesrepublik

Deutschland weiterentwickelt. Die gärt-

nerische Berufsausbildung in der DDR

fand nach einheitlichen Ausbildungspro-

grammen statt. So auch in Th üringen.

Standorte der gärtnerischen Berufsschu-

len in Th üringen waren: Erfurt, Gera,

Mühlhausen, Rudolstadt, Breitungen,

Nordhausen

1886 verlagerte Prof. Dr. Hans Set-

tegast die Landwirtschaftlichen Lehran-

stalten Gartenbau. Bis 1942 wurden hier

Gartenbauinspektoren ausgebildet.

Nachfolger der Köstritzer Lehran-

stalt war mit ihrer Gründung die Fach-

schule für Gartenbau Erfurt 1946, die

ab 1957 als Ingenieurschule für Garten-

bau fortgeführt wurde. Mehr als 4000

Gartenbautechniker und Ingenieure er-

langten hier ihren Abschluss. Nachfolger

dieser Einrichtung sind seit 1991 die

LVG Erfurt und der Fachbereich Gar-

tenbau und Landschaftsarchitektur der

Fachhochschule Erfurt.

BerufsausbildungGartenbau

Page 14: Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla) 8 9 T insbesondere Hopfen, Olitäten, Safl or, Kümmel, Kalmus, Hirse, Anis, Krapp,

24 25

GDer Gartenbau in Th üringen heute

In den Jahren nach 1989 fand im Th ü-

ringer Gartenbau ein großer Umbruch

statt. Die Betriebe standen vor der He-

rausforderung, sich unter marktwirt-

schaftlichen Bedingungen zu behaup-

ten. Investitionen wurden getätigt, um

erfolgreich gärtnerisch tätig zu sein. Es

wurden die Produktions-, Verkaufs- und

Vermarktungsanlagen modernisiert.

Damit schufen die Gärtner die Voraus-

setzungen zur erfolgreichen und langfri-

stigen Entwicklung der Betriebe.

Qualität der Produkte, Dienst-

leistungen und der Service stehen im

Vordergrund gärtnerischen Arbeitens.

Es gilt, die Wünsche der Kunden zur

vollsten Zufriedenheit zu erfüllen.

Im Rahmen der letzten Strukturerhe-

bung zum Gartenbau im Jahr 2005 wur-

den 444 landwirtschaftliche Betriebe mit

Gartenbau ermittelt. Die gärtnerische

Nutzfl äche betrug ca. 5000 Hektar. Der

größte Teil der ´Betriebe ist klein struk-

turiert. Über 50 % der Betriebe bewirt-

schaftete dabei weniger als 1 Hektar

gärtnerischer Nutzfl äche. 10 % der Gar-

tenbaubetriebe verfügte über Produkti-

onsfl ächen von mehr als 20 ha.

Die meisten Gartenbaubetriebe in

Th üringen werden als Einzelunterneh-

men geführt (ca. ¾). Der überwiegende

Teil der Betriebe sind Familienbetriebe.

44 Unternehmen wurden 2005 als Per-

sonengesellschaften betrieben und 64

Gartenbaubetriebe waren als juristische

Person geführt.

In den Klein- und Einzelunternehmen

sind meist Familienarbeitskräfte tätig.

Besonders im Obst- und Gemüsebau,

werden Saisonarbeitskräfte beschäftigt.

Im Produktionsgartenbau arbeiteten im

Jahr 2005 ca. 6200 Beschäftigte (davon

3500 Saisonkräfte).

Das Spektrum des Gartenbaus in Th üringen beinhaltet:

·· Einzelhandelsgärtner

·· Obstbau

·· Zierpfl anzenbau

·· Staudengärtnerei

·· Gemüsebau

·· Friedhofsgartenbau

·· Baumschule

·· Saatgutproduktion

·· Arznei- und Gewürzpfl anzen

·· Garten- und Landschaftsbau

Gartenbau in Th üringen heute Staudengärtnerei Gemüse Einzelhandelsgärtner FriedhofsgartenbauObst Zierplanzen

Tag der off enen Gärtnerei

Page 15: Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla) 8 9 T insbesondere Hopfen, Olitäten, Safl or, Kümmel, Kalmus, Hirse, Anis, Krapp,

26 27

EEinzelhandelsgärtner

In Th üringen bilden die Einzelhandels-

gärtner den zahlenmäßigen Schwerpunkt

der Gartenbaubetriebe. Die Th üringer

Gärtnereien produzieren zahlreiche Pfl an-

zen selbst. Dies garantiert den Kunden

eine hohe Qualität und Frische der Pfl an-

zen.

Die umfangreiche fachkundige Bera-

tung (Pfl anzenauswahl, Düngung, Pfl an-

zenschutz, Überwinterung, Standortan-

sprüche) in den Gärtnereien ist ein wich-

tiger Service der Betriebe und Vorausset-

zung für eine erfolgreiche Weiterkultur

der Pfl anzen.

Zum Angebot der Einzelhandels-

gärtnerei gehören neben einem breiten

Sortiment an Beet- und Balkonpfl an-

zen, Grün- und blühenden Topfpfl anzen

auch Stauden, Gehölze, Schnittblumen,

Pfl anzgefäße, Saatgut, Dünger und Sub-

strate.

Der Landesverband Gartenbau Th ürin-

gen e.V. veranstaltet mit den Gärtnereien

jedes Jahr eine Vielzahl von Marketing-

veranstaltungen, wie der

„Tag der off enen Gärtnerei – bei uns in

Th üringen“ (am letzten Sonnabend im

April),

Blumenmärkte (z.B. Erfurt, Gera,

Eisenach, Weimar)

„Der Bauern- und Gärtnersommer“,

„Goldene Herbst – bei uns in Th üringen“

(3. Sonnabend im September)

Diese Veranstaltungen zählen mit zu den

Höhepunkten der Saison. Tausende von

Pfl anzenliebhaber nutzen diese Möglich-

keiten, um bei „ihrem“ Gärtner einzu-

kaufen.

Einzelhandelsgärtner Tag der off enen GärtnereiWeitere wichtige Termine sind Valen-

tinstag, Frauentag, Muttertag, Toten-

sonntag und Advent.

Die wichtigsten Aufgabengebiete

einer Einzelhandelsgärtnerei sind:

·· Kunden beraten und informieren

·· Pfl anzen und Zubehör verkaufen

·· Gefäßbepfl anzungen vornehmen

·· Pfl anzen saisonal präsentieren

·· Dienst- und Serviceleistungen

durchführen

·· Pfl anzen einkaufen, aufbereiten

und pfl egen

Page 16: Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla) 8 9 T insbesondere Hopfen, Olitäten, Safl or, Kümmel, Kalmus, Hirse, Anis, Krapp,

28 29

F für einen Friedhofsgärtner-Betrieb. Die

Qualitätskontrolle umfasst die Grabge-

staltung nach den Gestaltungsrichtlinien

des Bundes deutscher Friedhofsgärtner.

Weiterhin wird – falls vorhanden – die

Trauerbinderei und/oder die Trauerde-

koration einschließlich der Verwendung

von kompostierfreundlichen Materialien

sowie das Blumenfachgeschäft bzw. das

Büro (die Annahmestelle) geprüft.

In Th üringen tragen 5 Betriebe das

Qualitätszeichen.

Ein besonderes Angebot der Fried-

hofsgärtner ist die Dauergrabpfl ege:

Wenn die Hinterbliebenen aus zeit-

lichen, örtlichen oder gesundheitlichen

Gründen die Grabpfl ege nicht selbst

bewältigen können, übergeben sie diese

in einem mehrjährigen Vertrag an den

Friedhofsgärtner. Zum Teil sorgen Kun-

den auch schon zu Lebzeiten vor und

beauftragen einen Friedhofsgärtner ihres

Vertrauens mit der späteren Grabpfl ege.

Für Qualität und Sicherheit sorgen die

Friedhofsgärtner-Genossenschaften und

Treuhandstellen.

Ihr Partner für Dauergrab-

pfl ege in Hessen und Th üringen

Treuhandstelle für Dauer-

grabpfl ege Hessen-Th üringen

Die Treuhandstelle für

Dauergrabpfl ege Hessen-Th üringen

GmbH mit Sitz in Frankfurt ist die für Hes-

sen und Th üringen zuständige regionale

Dauergrabpfl ege-Organisation. Sie wurde

am 19. Mai 1967 gegründet. Seit diesem

Tag berät und informiert die Treuhand-

stelle über langfristige Aufträge zur

Anlage, Pfl ege und Unterhaltung von

Grabstätten und überwacht diese. Aus-

genommen vom Geschäftsgebiet der

Treuhandstelle für Dauergrabpfl ege Hes-

sen-Th üringen ist der Stadtkreis Frank-

furt am Main.

Bei der Treuhandstelle für Dauer-

grabpfl ege Hessen-Th üringen handelt es

sich um eine berufsständische Organisa-

tion. Gesellschafter sind der Hessische

Gärtnereiverband e.V., der Landesver-

band Gartenbau Th üringen e.V., der

Landesinnungsverband Hessen Stein-

metz- und Steinbildhauerhandwerk so-

wie die Delbrück Bethmann Maff ei AG.

Etwa 500 Vertragsbetriebe sind der Treu-

handstelle angeschlossen und bieten auf

mehr als 1.000 Friedhöfen in Hessen

und Th üringen die Treuhand-Garantie

an. Dazu zählen nicht nur Friedhofsgärt-

nereien sondern auch Steinmetzbetriebe

und Bestattungsunternehmen.

Die für die Treuhand-Verträge ge-

leisteten Vorauszahlungen werden nach

den Grundsätzen größtmöglicher Sicher-

heit und bestmöglicher Verzinsung ange-

legt. Grundlage hierfür sind die Anlage-

richtlinien der Arbeitsgemeinschaft der

Friedhofsgärtner-Genossenschaften und

Treuhandstellen im Zentralverband Gar-

tenbau e.V., Bonn.

Friedhofsgartenbau

Der Friedhofsgärtner übernimmt alle

friedhofsgärtnerischen Aufgaben, wie

z.B. Planung, Anlage und Pfl ege von

unterschiedlichen Grabstätten. Die Th ü-

ringer Friedhofsgärtnereien sind spezia-

lisiert auf das Anlegen und Bepfl anzen

von Grabstätten, die Grabpfl ege sowie

das Erstellen von Grabschmuck und De-

korationen. Bei der Grabanlage und den

jahreszeitlichen Wechselbepfl anzungen

kommt es auf die standortgerechte Pfl an-

zenauswahl an. Viele Betriebe kultivieren

einen Teil der Blumen und Pfl anzen für

die Grabgestaltung und die jahreszeit-

liche Wechselbepfl anzung selbst.

Das Qualitätszeichen ist

eine Auszeichnung für Be-

triebe, die eine bestimmte

Qualifi kation nachweisen

können. Die Überprüfung

der Betriebe durch eine

neutrale und unabhängige Kommission

wird damit zu einem Leistungsbeweis

Friedhofsgartenbau Dauergrabpfl ege

Page 17: Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla) 8 9 T insbesondere Hopfen, Olitäten, Safl or, Kümmel, Kalmus, Hirse, Anis, Krapp,

30 31

KGGemüsebau in Th üringen

Die Hauptanbaugebiete von Gemüse in

Th üringen sind das Th üringer Becken/

Raum Erfurt (Blumenkohl, Kopfkohl,

Rosenkohl), die Region um Bad Lan-

gensalza (Zwiebeln, Spargel), Mühlhau-

sen /Grossengottern (Industriekopfkohl,

Einlegegurke), das Altenburger Land

(Gemüsebohne, Spinat) und im Unter-

glasgemüseanbau Alperstedt (Gurke, To-

mate) und Laasdorf (Gurke). Die Frei-

landgemüseanbaufl äche betrug im Jahr

2006 1735 Hektar. Im Anbau unter Glas

waren es 40 Hektar.

Seit dem Jahr 2000 ist die Anbau-

fl äche von Freilandgemüse stabil. Die

Hauptkulturen sind Spargel (378 ha),

Kopfkohl (290 ha), Blumenkohl (260 ha),

Buschbohnen (338) und Speisezwiebeln

(163 ha).

Ein Anbauzuwachs zeichnete sich in

der Spargel- und Spinatproduktion ab.

Im Jahr 2006 erfolgte zu 97% der Anbau

von Freilandgemüse nach den Richtli-

nien der kontrolliert-integrierten Pro-

duktion.

Die Produktion von Gemüse erreichte im

Jahr 2006 bei den Hauptanbaukulturen

etwa 66100 t Gemüse. Ein geringer Teil

des Gemüses (ca. 6%) wird direkt abge-

setzt. Der größte Teil der Gemüsepro-

duktion wird über Erzeugerorganisati-

onen an den Lebensmitteleinzelhandel,

die Verarbeitungsindustrie oder andere

Großabnehmer vermarktet.

Kontrolliert-integrierter Gemüse-anbauDie dem kontrolliert-integrierten Ge-

müsebau angeschlossenen Gartenbaube-

triebe produzieren gesunde, hochwertige

Nahrungsmittel bei gleichzeitiger größt-

möglicher Schonung von Boden, Wasser,

und Natur.

Sie nutzen dabei die neuesten Er-

kenntnisse von Wissenschaft und Fort-

schritt. Die Betriebe produzieren ver-

antwortungsbewusst Gemüse in hoher

Qualität.

Der Einsatz von Pfl anzenschutzmit-

teln und Dünger erfolgt auf einem gerin-

gen notwendigen Maß.

Im kontrolliert-integrierten Gemü-

sebau werden Schädlinge möglichst na-

türlich bekämpft. Nur bei Überschreiten

eines bestimmten qualitätsmindernden

Schädlings- bzw. Krankheitsbefalls wer-

den nützlingsschonende Pfl anzenschutz-

mittel eingesetzt.

Um die Belastungen für Grundwas-

ser durch Nitrat und den Nitratgehalt in

Gemüse so gering wie möglich zu halten,

wird im kontrolliert-integrierten Gemü-

sebau ausschließlich bedarfsgerecht ge-

düngt.

Das Gemüse aus kontrolliert-inte-

griertem Anbau wird entsprechend ein-

heitlicher Anbaurichtlinien so schonend

wie möglich erzeugt. Diese werden von

einer unabhängigen Organisation re-

gelmäßig überprüft. Es werden Boden-,

Blatt- und Fruchtproben entnommen

und durch neutrale Untersuchungsla-

bore untersucht.

Verantwortlich in Th üringen ist der

Erzeugerzusammenschluss „Arbeitsge-

meinschaft kontrolliert-integrierter Ge-

müseanbau“ zahlreiche Gemüseanbau-

betriebe lassen sich im QS-System zer-

tifi zieren bzw. führen außerdem das

Qualitätszeichen „Geprüfte Qualität Th ü-

ringen“.

Gemüsebau gesunde Ernährung Qualität

Page 18: Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla) 8 9 T insbesondere Hopfen, Olitäten, Safl or, Kümmel, Kalmus, Hirse, Anis, Krapp,

32 33

OObstbau in Th üringen

Im Jahr 2006 wurde in Th üringen auf

2820 Hektar Obst angebaut. Die Obst-

artenstruktur sieht wie folgt aus: 42,6%

Kernobst, 43% Steinobst, 11,5% Bee-

renobst. Die Anbaufl äche für den Frisch-

markt beträgt 59 %, für Verarbeitung

sind es 41 %.

Bedeutende Obstanbaugebiete in

Th üringen sind:

· · Fahner Höhen: Stein- und Kernobst

für Frischversorgung und Verarbei-

tung, Holunder für Verarbeitung

· · Kindelbrück: Stein- und Kernobst

für Frischversorgung und Verarbei-

tung, Erdbeeren für Frischversorgung

· · Ostthüringen (Lumpzig, Schön-

gleina): Kern- Stein- und Beerenobst

für Frischversorgung und Verar-

beitung

· · Mühlhausen: Steinobst für Verarbei-

tung; Erdbeeren für Frischmarkt

· · Mönchpfi ff el: Kernobst für Verarbei-

tung, Ökologischer Strauchbeeren-

anbau für Verarbeitung

Auf 1175 Hektar wurden in Th üringen

2006 von 28 Betrieben Äpfel angebaut.

Sauerkirschen wurden auf 665 Hektar,

Süßkirschen auf 307 Hektar und Pfl au-

men auf 239 Hektar angebaut. Auf 204

Hektar wurden Erdbeeren kultiviert.

Im Vergleich zu 2005 änderte sich

die Obstartenstruktur nur geringfügig

und die Gesamtmarktobstfl äche stieg

um 1,9%.

Mit 36.066 t lag das Kernobstauf-

kommen der Marktobstbetriebe im Jahr

2006 um 26 % über dem des Vorjahres.

Das Steinobstaufkommen war mit

10.025 t 84,2 % höherer als im Vorjahr.

Im Jahr 2006 waren 26 Betriebe Mitglied

im Erzeugerzusammenschluss „Arbeits-

gemeinschaft kontrollierter- integrierter

Obstbau in Th üringen“. Damit wurde

auf 87% der Obstfl äche nach den ent-

sprechenden Richtlinien in Th üringen

Obst angebaut.

Qualitätssicherungssy-

stem (EUREPGAP oder

QS-System Obst/Gemü-

se): 20 Th üringer Obst-

baubetriebe sind zertifi -

ziert, das sind ca. 75 %

der marktrelevanten Obst-

fl ächen.

Der Anteil an indirekter Vermarktung

von Obst betrug 2006 über 90 % der ge-

samten Erntemenge.

Der überwiegende Teil der Obst-

baubetriebe in Th üringen ist Mitglied in

einer der in Th üringen ansässigen Erzeu-

gerorganisationen, der Absatzgenosse-

schaft Fahner Obst e. G und des Obst-

und Gemüse Marktes Nordthüringen

e. G. Die Ware wird über die gemein-

same Vertriebsschiene, dem Vertragsver-

markter „Obst und Gemüse Markt Th ü-

ringen GmbH“ vermarktet.

Der Anteil Direktvermarktung/

Selbstpfl ücke lag 2006 bei ca. 6 % von

der erzeugten Erntemenge.

Kontrolliert-integrierter Anbau

von Obst in Th üringen

Experten aus den Anbauregionen ha-

ben unter Federführung der Bundes-

fachgruppe Obstbau bundeseinheitliche

Richtlinien erarbeitet, die den Standard

für alle deutschen regionalen Richtlinien

darstellen. Heute werden in Deutsch-

land ca. 80 % des Kernobstes und 50-

60 % des Steinobstes nach verbindlichen

Richtlinien für den umweltschonenden,

kontrolliert-integrierten Anbau erzeugt.

Die „Richtlinien für den kontrol-

liert-integrierten Anbau von Obst bein-

halten z.B. Anbaudaten, Dokumentati-

on der durchgeführten Maßnahmen bis

hin zur Kennzeichnung und Vermark-

tung der Erzeugnisse.

Der kontrolliert-integrierte Anbau

ist ein umweltschonendes Prokuktions-

verfahrenverfahren, das sich stärker an

wissenschaftlichen Erkenntnissen orien-

tiert. Es wird nur optimal aufgebautes

Pfl anzmaterial empfohlen, das beim Ap-

fel zudem noch virusfrei sein muß.

Obstbau Verbraucherschutz

Page 19: Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla) 8 9 T insbesondere Hopfen, Olitäten, Safl or, Kümmel, Kalmus, Hirse, Anis, Krapp,

34 35

Z

Neben der bodenschonenden Bearbei-

tung kommt der zielgerichteten Pfl anze-

nernährung eine besondere Bedeutung

zu. Durch Boden- und Blattanalyse wer-

den gezielte und bedarfsgerechte Dün-

gungsmaßnahmen durchgeführt. Gras-

streifen-Kulturen und ein minimierter

Stickstoff einsatz schließen eine Nitratbe-

lastung des Grundwassers meist aus.

Auf dem sensiblen Feld des Pfl an-

zenschutzes ruht in Deutschland das

Konzept auf vier Säulen.

Es dürfen:

· · nur zugelassene Pfl anzenschutz-

mittel

· · nur nützlingsschonende Mittel

· · keine Mittel mit W-Aufl age,

· · keine Wachstumsregulatoren

(außer zur Blütenausdünnung)

eingesetzt werden.

Wichtige Grundlage ist weiterhin die

Berücksichtigung des Schadschwellen-

prinzis. Bestandteil der Anbaurichtlinien

ist eine bundesweit verbindliche Pfl an-

zenschutzmittelliste.

In Deutschland vollziehen sich die

Kontrollen in vier Schritten:

Jeder Obstbauer, der sich den Richtlinien

verpfl ichtet hat, muß ein Betriebsheft

führen, in dem die gesamt Kulturfüh-

rung sowie die Dünge- und Pfl anzen-

schutzmaßnahmen dokumentiert sind.

Dieses Betriebsheft wird jährlich von ei-

ner unabhängigen Kontrollgruppe kon-

trolliert.

Jeder Betrieb muß bei einer Betriebskon-

trolle Einsicht in seine Pfl anzenschutz-

mittelbestände gewähren.

In den Obstanlagen fi nden visuelle Kon-

trollen statt, bei denen beispielsweise

der Nützlingsbesatz überprüft wird oder

auch Art und Umfang des Herbizidein-

satzes überprüft wird.

Vor der Ernte werden Fruchtproben

gezogen. Diese Proben werden auf ver-

botene Pfl anzenschutzmittelrückstände

hin analysiert. Der Erzeugerzusammen-

schluß EZ „Arbeitsgemeinschaft Kon-

tolliert-integrierter Obstbau“ ist für die

Umsetzung der Anbaurichtlinien in Th ü-

ringen verantwortlich.

Zierpfl anzenbau in Th üringen

Zierpfl anzengärtnereien gehören sicher-

lich zu den bekanntesten Bereichen des

Gartenbaus. Das ganze Jahr über werden

hier blühende und grüne Topfpfl anzen,

Schnittblumen oder Beet- und Balkon-

pfl anzen produziert. Einzelne Zierpfl an-

zenproduzenten haben sich im Laufe der

letzten Jahre immer stärker auf die Kul-

tur bestimmter Pfl anzengruppen spezia-

lisiert.

In Th üringen erfolgte im Jahr 2006 auf

110 Hektar im Freiland und auf 77 Hek-

tar Unterglasfl äche der Zierpfl anzenan-

bau. Im Unterglasanbau dominierte die

Produktion von Beet- und Balkonpfl an-

zen (ca. 70%) gefolgt von den blühenden

Topfpfl anzen (ca. 25%). Der Anbau von

Schnittblumen in Gewächshäusern liegt

bei unter 5%.

Im Freiland erfolgt überwiegend der

Anbau von Ziergehölzen und Schnitt-

blumen. Einige Spezialbetriebe sind im

Staudenbereich erfolgreich tätig. Die

meisten Zierpfl anzengartenbaubetriebe

vermarkten ihre Pfl anzen direkt.

Die größten und fl ächenstärksten Zier-

pfl anzenbetriebe vermarkten ihre Pfl an-

zen indirekt, das heißt über die Blumen-

großmärkte, Bau- und Gartenmärkte.

Ein Zierpfl anzengärtner braucht genaue

Kenntnisse über die Zierpfl anzen und

ihre spezifi schen Ansprüche. Dies ist

besonders unter dem Aspekt wichtig,

dass der Anbau in Gewächshäusern sehr

energieintensiv ist. Deshalb sind intel-

ligente Anbauverfahren und -strategien

notwendig, um betriebswirtschaftlich

erfolgreich zu sein. Um die Qualitäten

der Pfl anzen termingerecht zu erreichen,

nutzen die Gärtner moderne Technik.

Klimaführung, Bewässerung, Düngung,

Belichtung, Schattierung und Verdunke-

lung werden oft vollautomatisch gesteu-

ert.

Zierpfl anzenbau Blumen Farben

Page 20: Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla) 8 9 T insbesondere Hopfen, Olitäten, Safl or, Kümmel, Kalmus, Hirse, Anis, Krapp,

36 37

SSaatgutproduktion in Th üringen

Dr. Wolf-Dieter Blüthner

Eine planmäßige Saatgutproduktion ent-

stand parallel mit dem feldmäßigen

Anbau von Gemüse und Blumen und

damit dem wachsenden Bedarf an

hochwertigem Saatgut. Diese Periode

ist eng mit dem Namen Chr. Reichart

(1685–1775) verbunden, der erstmals

die gärtnerischen Arten mit den land-

wirtschaftlichen Feldkulturen in einer

gemeinsamen Fruchtfolge zusammen-

führte. Vor dem gesellschaftlichen Hin-

tergrund der Industrialisierung und der

Entwicklung des Bürgertums nahm in der

zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der

Gartenbau einen enormen Aufschwung.

Die Saatgutproduktion entwickelte sich

in den Kunst- und Handelsgärtnereien

als eigenständiger Zweig. In der gleichen

Zeit entstand mit der Fa. Petkus in Wut-

ha bei Eisenach eine Spezialfabrik für die

Herstellung von Reinigungsmaschinen,

die später weltbekannt wurde und noch

heute arbeitet. Alte Kataloge belegen die

enorme Vielfalt an Arten und Sorten. Im

Katalog der Fa. Haage & Schmidt von

1900 waren fast 13000 Samenarten auf-

gelistet.

Durch die günstigen klimatischen

Bedingungen im Erfurter Becken wurde

sehr viel Saatgut sozusagen vor der Haus-

tür produziert. Der Begriff Blumenstadt

Erfurt resultierte weniger aus der fl ori-

stischen Verwendung der Blumen, son-

dern aus dem Anbau für Saatgutgewin-

nung.

Weltkriege, Infl ation und Weltwirt-

schaftskrise führten zu einem Nieder-

gang des Gartenbaus. Von 1945–1990

existierten zunächst private und volks-

eigene Betriebe nebeneinander, ab 1972

gab es nur noch zentral geleitete VEBs.

Die Anbaufl ächen und die Zahl der Be-

schäftigten waren bedeutsam. Nach der

Wende konnten sich im Erfurter Raum

die Betriebe Chrestensen und Rose als

Saatgutproduzenten etablieren. Produk-

tion und Vermarktung werden heute im

globalen Maßstab betrieben.

(Quelle: N. L. Chrestensen)

Saatgut Produktion

Elitefelder im „Blühenden Borntal“

Hauptkatalog 1907

(Quelle: N. L. Chrestensen)

Sommerastern Saatguterzeugungsfl ächen

(Quelle: N. L. Chrestensen)

(Quelle: N. L. Chrestensen)

Page 21: Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla) 8 9 T insbesondere Hopfen, Olitäten, Safl or, Kümmel, Kalmus, Hirse, Anis, Krapp,

38 39

minze (185 ha), Johanniskraut (35 ha),

Fenchel (35 ha), Melisse (20 ha) und

Baldrian (20 ha). Aber auch Gewürzsenf,

Kümmel, Spitzwegerich, Pharmaweide,

Rosenwurz, Salbei, Mutterkraut, Trau-

bensilberkerze, Artischocken, Medizinal-

rhabarber, Drachenkopf und Weißdorn

werden in Th üringen in nennenswertem

Umfang angebaut.

Ein wesentlicher Vorteil des Anbaus

gegenüber der Wildsammlung liegt ne-

ben der Schonung der Naturressourcen

in der Umsetzung der Regeln einer kon-

trolliert-integrierten Produktion oder des

ökologischen Landbaus. Diese Qualitäts-

sicherungssysteme helfen bei der Erzeu-

gung qualitativ einheitlicher Partien.

Eine wesentliche Stärke Th üringens

ist die Leistungskraft auf allen Prozess-

stufen. Angefangen von der Züchtung

ertragreicher, gesunder und inhalts-

stoff reicher Sorten, über die Erzeugung

von hochwertigem Saatgut und Jung-

pfl anzen, zu modernen Ernte- und Nach-

ernte- technologien – am Ende steht zer-

tifi zierte Qualitätsware. Großpackungen

oder verbraucherfreundliche Kleinstpa-

ckungen werden bereitgestellt. Für die

nötigen Innovationen sorgen wissen-

schaftliche Einrichtungen im Land eben-

so, wie der Erfi ndungsreichtum der An-

bauer.

Arznei- und Gewürzpfl anzen-anbau

Dr. Wolf-Dieter Blüthner

Die Nutzung von Pfl anzen für therapeu-

tische Zwecke und zur geschmacklichen

Aufwertung der Speisen geht bis in die

Ursprünge der Menschheit zurück. Heu-

te kommen etwa 10% der in Deutsch-

land verwendeten Arzneipfl anzen aus

einheimischen, feldmäßigen Anbau. Von

den ca. 440 heimischen Arten werden 75

Arten angebaut, aber nur 24 Arten neh-

men ca. 95% der deutschen Anbaufl äche

von rund 10000 ha ein. Th üringen hat

nicht nur eine große Tradition im Arz-

nei- und Gewürzpfl anzenbereich, was

in den bekannten Begriff en „Th üringer

Kräutergarten“, Buckelapotheker“ und

„Drogenkammer Deutschlands“ zum

Ausdruck kommt, sondern nimmt mit

über 1.000 ha Anbaufl äche eine Spitzen-

position unter den deutschen Ländern

ein. Die wichtigsten Anbaukulturen

2007 waren Kamille (990 ha), Pfeff er-

Pharmaweideanbau (Quelle: TIHDG) Zitronenmelisse Pharmaweide (Quelle: TIHDG) Kamillenernte (Quelle: TIHDG)

Salbeianbau (Quelle: TIHDG)

Salbei Salbeiblüten (Quelle: TIHDG)

Arznei- und Gewürzpfl anzen Kamille Pfeff erminze Salbei Weideanbau

Page 22: Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla) 8 9 T insbesondere Hopfen, Olitäten, Safl or, Kümmel, Kalmus, Hirse, Anis, Krapp,

40 41

ABBaumschulen in Th üringen

2006 betrug die Baumschulfl äche in

Th üringen 275 Hektar. Schwerpunkt

der Baumschulproduktion bilden mit

34% die Ziergehölze. Weiterhin wurden

22% Forstgehölze, 16% Obstgehölze

und 28% sonstige Gehölze angebaut.

Betriebe mit einem sehr hohen Speziali-

sierungsgrad sind in Th üringen die Obst-

und Rosenbaumschulen.

Von Bedeutung in Th üringen ist die

Produktion von meristemvermehrten

Obstgehölzen, wie Steinobstunterlagen,

Strauchbeerenobst- und wurzelechten

Steinobstarten. In einer Baumschule

wird die In-Vitro-Vermehrung durchge-

führt.

Abnehmer für die produzierten Gehölze

sind Betriebe des Garten- und Land-

schaftsbaus, Städte und Gemeinden

sowie Gartencenter. Eine bedeutende

Abnehmergruppe sind die Privatkunden

mit ihren Haus- und Kleingärten.

Ausbildung, Forschung und Weiterbildung für den Th üringer Gartenbau

Mit steigendem Interesse am Grün sind

auch die Leistungen der Gärtner in un-

serer Gesellschaft zunehmend gefragt.

Der Gartenbau hat sich zu einem moder-

nen, zukunftsorientierten Wirtschafts-

zweig mit vielseitigen Tätigkeitsfeldern

entwickelt.

Qualifi zierte Gärtner sind in allen

Bereichen gefragt. Für sie bestehen viel-

fältige Fortbildungsmöglichkeiten und

Wege für den berufl ichen Aufstieg.

Der Beruf Gärtner/in ist ein staat-

lich anerkannter Beruf und gehört zum

Berufsfeld Agrarwirtschaft.

Voraussetzungen für die Ausbildung:

· · erfolgreicher Abschluss der

Haupt- oder Realschule

· · abgeschlossener Ausbildungsvertrag

mit einem anerkannten Ausbildungs-

betrieb

· · Freude am selbständigen Arbeiten

· · handwerkliches Geschick und

Kreativität

· · kaufmännisches Verständnis

· · körperlich fi t, fl exibel

Dauer der Berufsausbildung:

· · 3 Jahre

· · 2 Jahre bei vorhandener, erfolgreich

abgeschlossener Berufsausbildung

in einem anderen Beruf, bei Abitur

oder einem gleichwertigem Abschluss

Bei besonders guten theoretischen

und praktischen Leistungen sowie

bei vorhandenem Abitur ist eine

vorzeitige Zulassung zur Abschluss-

prüfung und somit ein vorzeitiges

Beenden der Ausbildung möglich.

Die Ausbildung ist in folgenden

Fachrichtungen möglich:

· · Baumschule

· · Friedhofsgärtnerei

· · Garten- und Landschaftsbau

· · Gemüsebau

· · Obstbau

· · Staudengärtnerei

· · Zierpfl anzenbau

Baumschulen Gehölze

Ausbildung Weiterbildung

Page 23: Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla) 8 9 T insbesondere Hopfen, Olitäten, Safl or, Kümmel, Kalmus, Hirse, Anis, Krapp,

42 43

Die theoretische Ausbildung in Th ü-

ringen fi ndet in den Berufsschulen

Erfurt, Gera und Mühlhausen als

Teilzeitunterricht oder in Form von

Unterrichtsblöcken statt und vermit-

telt unter anderem Kenntnisse über:

· · Kultur und Verwendung von

Pfl anzen, Botanik

· · Natur- und Umweltschutz

· · Handhabung von Maschinen,

Geräten, Betriebseinrichtungen,

Materialien, Werkstoff e

· · Umgang mit Kunden

· · Betriebliche Abläufe und markt-

wirtschaftliche Zusammenhänge

· · Aufbau und Organisation des

Ausbildungsbetriebes

· · Planung, Vorbereitung und

Kontrolle der Produktion

Während der Ausbildungszeit un-

terzieht man sich zwei Prüfungen:

· · einer Zwischenprüfung vor dem

Abschluss des zweiten Ausbildungs-

jahres zur Überprüfung des Leist-

ungsstandes und

· · einer Abschlussprüfung zum Ende

der Ausbildungszeit – diese wird

durch die zuständigen Stellen

durchgeführt

Die Anschriften der Berufsschulen

in Th üringen:

Staatliche Berufsbildende Schule 5

Langer Graben 92

99092 Erfurt

Tel.: 0361/22 0250

Staatliche Berufsbildende

Schule Gera-Liebschwitz

Zwickauer Straße 11

07551 Gera-Liebschwitz

Tel.: 0365/31002

Berufl iche Schulen des Unstrut-

Hainich-Kreises Mühlhausen/Th üringen

Sondershäuser Landstraße 39

99974 Mühlhausen

Tel.: 03601/4500

Die praktische Ausbildung fi ndet im

jeweiligen Ausbildungsbetrieb statt.

Weitere Informationen zum

Beruf Gärtnerin/ Gärtner:

Landesverband Gartebau Th üringen e.V.

Alfred-Hess-Straße 8

99094 Erfurt

Tel.: 0361/26 25 3311

Fax: 0361/26 25 33 13

Internet/E-Mail:

www.gartenbau-thueringen.de

LV-Gartenbau-Th [email protected]

Ein- und zweijährige Fachschule – Qualifi zieren in Deutschlands grüner Mitte

Die LVG Erfurt ist das Lehr-, Ver-

suchs-, Bildungs- und Beratungs-

zentrum des Th üringer Garten-

baus mit den Schwerpunkten:

· · Aus-, Fort- und Weiterbildung

des gärtnerischen Berufsnach-

wuchses und Berufsstandes

· · Gartenbauliches Versuchs-

wesen und Anwendungsforschung

Die LVG Erfurt bietet fol-

gende Voraussetzungen:

· · modernes Schulgebäude

mit optimaler Ausstattung

· · PC-Kabinett mit Internet-Flatrate,

auch außerhalb des Unterrichts

nutzbar

· · beste Anschauungsmöglichkeiten

durch Landschaftslehrpark und

Obstlehrgarten, Versuchsfl ächen

im Gemüse-, Obst-, Zierpfl anzen-

sowie Garten- und Landschaftsbau

· · erfahrene Fachschullehrer auf

hohem fachlich-methodischen

Niveau

· · Verbindung von Th eorie und Praxis

durch Exkursionen und

Projektarbeiten

· · Ausbildereignungsprüfung

nach AEVO und FH-Reife

· · kostenfreier Schulbesuch

· · sehr gute Verkehrsanbindung

· · Wohnheimnutzung möglich

· · Möglichkeit zur Förderung über

BaföG, AFBG (“Meister- BaföG“)

und Bildungskredit bei Erfüllung

der individuellen Voraussetzungen

Einjährige Fachschule:

· · Abschluss Wirtschafter/in*

Garten-und Landschaftsbau,

Baumschule, Gemüsebau,

Obstbau und Zierpfl anzenbau

Zugangsvoraussetzungen:

· · Hauptschul-, Berufsabschluß

· · und 1 Jahr Berufspraxis

GartenbauDauer Berufsschulen Ausbildung

Voraussetzungen

Page 24: Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla) 8 9 T insbesondere Hopfen, Olitäten, Safl or, Kümmel, Kalmus, Hirse, Anis, Krapp,

44 45

Tätigkeitsbereiche / Kompetenzprofi le:

· · Führung eines Produktions- bzw.

Dienstleistungsbetriebes /einer

Baustelle

· · betriebswirtschaftliche Fähigkeiten

zur Führung kleiner /mittlerer

Unternehmen

· · Vermarktung von Produkten /

Dienstleistungen

· · Berufsausbildung und Mitarbeiter-

führung

Mögliche Unterrichtsform:

· · Vollzeit

· · Winterform

· · Wochenendform

* Meisterprüfung nach Berufsabschluss

und 3 Jahren Berufspraxis möglich

Zweijährige Fachschule:

· · 2 Jahre Th eorie + 1 Jahr Praktikum

· · Abschluss Techniker/in Garten-

und Landschaftsbau, Gartenbau

Zugangsvoraussetzungen:

· · Realschul- und Berufsabschluss

Tätigkeitsbereiche / Kompetenzprofi le:

· · Verkauf, Handel, Vermarktung

· · Produktberater

· · Bauleiter

· · Führung von Unternehmen

· · Versuchstechniker

· · betriebswirtschaftliche Fähigkeiten

zur Führung größerer Unternehmen

· · Vermarktung von Produkten/

Dienstleistungen

· · Berufsausbildung und stärker betont

Mitarbeiterführung

· · Vollzeit in Kombination aus Th eorie-

und Praxisphasen

Die Fachhochschule Erfurt, Studien-

richtung Gartenbau bietet als eine

der wenigen Hochschulen innerhalb

Deutschlands noch den Diplomstudien-

gang Gartenbau an.

Die Studienrichtung Gartenbau der

FH Erfurt ist dem Fachbereich Land-

schaftsarchitektur, Gartenbau und Forst

am Standort in der Leipziger Staße 77

angegliedert.

Das Studium an der FH Erfurt ist

eine praxisorientierte Ausbildung. Wis-

senschaftliche Erkenntnisse und deren

praktische Umsetzung werden vermittelt.

Durch den Abschluss als Diplom-Inge-

nieur/in (FH) werden die Studierenden

befähigt, als Führungskräfte in Garten-

baubetrieben tätig zu sein.

TätigkeitsbereichFachschulen Kompetenzen Ausbildung

Unterrichtsformen

Unterweisung an der Karrenspritze (LVG, Erfurt)

Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau

Tel./Fax: 0361-37 89 700/37 89 777

Leipziger Straße 75a, 99085 Erfurt

Fachhochschule Erfurt Fachbereich Gartenbau

Tel./Fax: 0361-67 00 213/67 00 226

PF 45015, 99051 Erfurt

Page 25: Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla) 8 9 T insbesondere Hopfen, Olitäten, Safl or, Kümmel, Kalmus, Hirse, Anis, Krapp,

46 47

GGartenschauen in Deutschland und Th üringen

Gartenschauen haben in Deutschland

und speziell auch in Th üringen eine

lange Tradition. Die Wurzeln reichen in

Th üringen bis in das späte 18. Jahrhun-

dert zurück. Neu gegründete Garten-

bauvereine waren die ersten Veranstal-

ter von kleineren Ausstellungen. Schon

1840 fand in Erfurt die bereits „Fünfte

Pfl anzen- und Früchteausstellung“ mit

blühenden Gewächsen in 1087 Töpfen

und Dekorationspfl anzen in 552 Töp-

fen statt. Im Weiteren wurde auch Spe-

zialschauen durchgeführt, wie 1842 die

dritte Georginen- Ausstellung in Dessau.

Eine Spezialschau war auch 1863 die

„Levkojenschau“ in Erfurt. Diese war

zugleich auch Ausgangspunkt und Eck-

stein des Erfurter Samenhandels, der bis

dahin noch zu wenig gewürdigt worden

war.

Nach einer Gartenbauausstellung

mit starker internationaler Beteiligung

1865 in Erfurt kam es 1869 zur ersten

Internationalen Gartenbauausstellung

auf deutschem Boden in Hamburg.

Reichsgartenschauen waren die er-

sten großen Gartenschauen mit einer ein-

heitlichen Bezeichnung. Die erste fand

1936 in Dresden statt. Weitere folgten

1938 in Essen und 1939 in Stuttgart.

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges

vergingen nur wenige Monate bis zur er-

sten, wenn auch kleinen Gartenbauaus-

stellung. Sie wurde von einigen Erfurter

Betrieben veranstaltet.

1951 war das Geburtsjahr der Bun-

desgartenschauen in der Bundesrepublik

Deutschland. Seit 1951 werden in re-

gelmäßigen Abständen Bundesgarten-

schauen (BUGA) und Internationale

Gartenbauausstellungen (IGA) durchge-

führt. Millionen von Besuchern haben

wunderschön gestaltete Bundesgarten-

schau Flächen gesehen. Viele Hektar

Grünfl äche wurden nachhaltig erschlos-

sen und bekannte Parkanlagen wie der

Westfalenpark Dortmund, der Gruga-

park Essen oder die Bonner Rheinauen

sind entstanden.

Deutschlands Gärtner waren und

sind bei Gartenschauen stets treibende

Kräfte. Der Zentralverband Gartenbau

(ZVG) gründete 1993 gemeinsam mit

dem Bundesverband Garten-, Land-

schafts- und Sportplatzbau und dem

Bund deutscher Baumschulen die Deut-

sche Bundesgartenschau GmbH-DBG.

Der ZVG vertritt die Interessen des Be-

rufsstandes bei den Gartenschaustädten

sowie in den jeweiligen Gartenschauge-

sellschaften und ist ideeller Träger der

BUGAs/ IGAs. Im Rahmen der Bundes-

gartenschau wird an verschiedenen Stati-

onen Fachinformation präsentiert.

Die Besucher sehen vor allem in der ho-

hen Qualität, der Gestaltung und der

Vielfalt von gärtnerischen Produkten die

Attraktivität von Gartenschauen.

Über alle Fachsparten hinweg wird

auf den Gartenschauen das breite Lei-

stungsspektrum des Gartenbaus präsen-

tiert. Mit der Durchführung gärtne-

rischer Wettbewerbe ist ein direkter Lei-

stungsvergleich möglich, und es wird eine

Plattform geboten, ein ansprechendes

Sortiment den Besuchern zu präsentie-

ren, das weit über die normale Markt-

qualität hinausgeht. Es werden Neuzüch-

tungen vorgestellt und prämiert. Die

gärtnerischen Wettbewerbe fi nden im

Freiland und in den zahlreichen Hallen-

schauen statt.

BUGA Gera und Ronneburg IGA Rostock

BUGA Gera und Ronneburg

IGA Rostock

BUGA Gera und Ronneburg

Page 26: Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla) 8 9 T insbesondere Hopfen, Olitäten, Safl or, Kümmel, Kalmus, Hirse, Anis, Krapp,

48 49

DDie Th üringer Gärtner beteiligen sich

seit 1993 aktiv an den gärtnerischen

Wettbewerben der Bundesgarten-

schauen:

Die erste Bundesgartenschau in Th ürin-

gen fand vom 27.04. bis 14.10.2007 in

Gera und Ronneburg statt. In den vielen

Jahren der Planung, Vorbereitung und

Durchführung der BUGA wurde auf po-

litischer, wirtschaftlicher und berufsstän-

discher Ebene eng zusammengearbeitet.

Mit viel Fleiß, harter Arbeit und einem

hohen Maß gärtnerischen Könnens wur-

de eine erfolgreiche und herausragende

Gartenschau geschaff en.

Fast 1,5 Millionen Besucher wa-

ren von der Gartenschau fasziniert. Die

BUGA Gera und Ronneburg hat neue

Maßstäbe gesetzt und war ein riesiger

Erfolg.

Der gärtnerische Berufsstand hat sich

aktiv an der BUGA beteiligt. Der Lan-

desverband Gartenbau Th üringen e.V.

hat gemeinsam mit den Th üringer Gar-

tenbaubetrieben und den Vertretern der

Agrarverwaltung einen wichtigen Beitrag

geleistet. Ob als Aussteller oder Preisrich-

ter, als Marktgärtner oder Gästeführer,

als Berater in der Blumenhalle und im

Pavillon „Grüner Daumen“, als Sponsor

oder Gastgeber für Tagungen.

Landesgartenschauen in Th üringen:

2000 Landesgartenschau in Pößneck

2004 Landesgartenschau in Nordhausen

Beteiligung an Hallenschauen auf Hes-

sische Landesgartenschauen in Fulda, Ha-

nau und Bad Wildungen

egapark Erfurt

Der egapark Erfurt gehört zu den großen

Blumen- und Gartenparks in Deutsch-

land. Er verkörpert die besten Traditi-

onen des Gartenbaus in Th üringen und

ist das sichtbare Zeichen für die Leben-

digkeit der „Blumenstadt“ Erfurt.

Bereits in den zwanziger Jahren des

vorigen Jahrhunderts als Parkanlage ge-

nutzt, wurde das Areal rund um die alte

Festung Cyriaksburg im Jahr 1959 nach

Entwürfen des bekannten Landschaftsar-

chitekten Reinhold Lingner als Garten-

und Ausstellungspark umgestaltet.

Mit der 1. Internationalen Garten-

bauausstellung fand im April 1961 die

feierliche Eröff nung der „iga“ Erfurt

statt.

Heute zeichnet sich das unter Denk-

malschutz stehende Gesamtensemble

„iga’61“ auf einer Fläche von 36 Hektar

durch eine beeindruckende Harmonie

von Natur und gartenarchitektonischer

Gestaltung aus.

Gartenschau

Gold- Medaillen

Silber- Medaillen

Bronze- Medaillen

Große Gold-medaillen Ehrenpreise

Staats-Ehrenpreise

IGA Stuttgart 1993 3 1 0 0 0 0

BUGA Cottbus 1995 52 66 48 2 8 0

BUGA Gelsenkirchen 1997 12 13 9 0 2 0

BUGA Magdeburg 1999 68 105 56 5 7 0

BUGA Potsdam 2001 77 100 34 2 8 0

IGA Rostock 2003 74 133 63 3 6 2

BUGA München 2005 52 66 39 3 5 1

BUGA Gera und Ronneburg 2007 360 268 154 24 20 7

Page 27: Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla) 8 9 T insbesondere Hopfen, Olitäten, Safl or, Kümmel, Kalmus, Hirse, Anis, Krapp,

50 51

EWirtschafts-, Finanz-, Rechts- und Steu-

erpolitik.

Eine wichtige Aufgabe erfüllt der

Th üringer Gartenbauverband bei den

kontrollierten integrierten Produktion

von Obst und Gemüse. Als Träger dieses

Anbauverfahrens ist er für die Umset-

zung der entsprechenden Richtlinien

verantwortlich und führt mit entspre-

chenden Fachleuten Kontrollen in den

Betrieben durch.

Für die Verbraucher heißt das: we-

niger Einsatz von Pfl anzenschutzmit-

teln, Durchführung einer ausgewogenen

Düngung, Anwendung einer boden-

verträglichen Fruchtfolge, Sachgemäße

Ernte und Lagerung der Früchte.

Der Landesverband Gartenbau Th ü-

ringen e.V. hat ca. 120 Mitglieder. Er

besteht aus der Mitgliederversammlung,

dem Präsidium mit den Vertretern

der Fachsparten und der Regionen

und dem Vorstand.

Folgende Fachgruppen sind im

LVG Th üringen organisiert:

· · Einzelhandelsgärtner

· · Friedhofsgartenbau

· · Garten- und Landschaftsbau

· · Gemüsebau

· · Obstbau

· · Zierpfl anzenbau

In Arbeitsausschüssen wie z.B. Tarifaus-

schuss, Berufsausbildungsausschuss, Um-

weltausschuss werden spartenübergrei-

fende Th emen diskutiert und an entspre-

chenden Lösungen mitgearbeitet.

Aufgaben des Landesverbandes

Gartenbau Th üringen e.V. sind u.a.:

· · Öff entlichkeitsarbeit, Messen

Ausstellungen, Nachwuchswerbung

· · Vertretung berufsständischer

Interessen

· · Organisation von Aus- und

Weiterbildungsveranstaltungen

· · Mitwirkung bei Gesetzgebungs-

verfahren

· · Vorbereitung, und Durchführung

von Marketingmaßnahmen, die der

Sicherung bzw. Steigerung des

Absatzes der Th üringer Gartenbau-

betriebe dient. (z.B. „Tag der

off enen Gärtnerei – bei uns in

Th üringen“ oder „Th üringer

Bauern- und Gärtnersommer“)

· · Unterstützung der Gartenbau-

unternehmen bei Beratung

· · Vermittlung von Rechtsbeistand

und Steuerberatung, sowie betriebs-

wirtschaftlicher Spezialberatung

· · Rahmenverträge über Zentralverband

Gartenbau und LVG Th üringen

· · Bündler- Funktion im QS- System –

Qualität und Sicherheit Obst

und Gemüse

· · Träger der kontrollierten integrier-

ten Produktion von Obst

und Gemüse in Th üringen

· · spezielle Versicherungsangebote

Anerkennung zum geprüften Fach-

betrieb

· · Angebote in der Fach- und Kreis-

gruppen/ Exkursionen

· · Vorbereitung und Durchführung des

Berufswettbewerbes für junge Gärt-

nerinnen und Gärtner in Th üringen

Ein Berufsverband stellt sich vor

Landesverband Gartenbau

Th üringen e.V.

Der Landesverband Gartenbau Th ü-

ringen e.V. wurde 1990 als Berufs- und

Arbeitgeberverband im Gartenbau ge-

gründet. Für die Gartenbaubetriebe ist

die Existenz einer Interessensvertretung

notwendig, um sich den Anforderungen

der Marktwirtschaft zu stellen und ge-

genüber der Landes- und Kommunal-

politik, der Gewerkschaft und anderen

öff entlichen Einrichtungen die berufs-

spezifi schen Interessen wahrzunehmen.

Im Vordergrund steht die Einfl ussnahme

bei der Schaff ung optimaler Rahmenbe-

dingungen zum Erhalt und zur Entwick-

lung des Gartenbaus in Th üringen.

Unmittelbares Ziel der Verbandsar-

beit ist es, die gärtnerischen Betriebe in

ihrer Existenz zu sichern und stabilisie-

ren und damit auch die Arbeitsplätze zu

erhalten. Der Landesverband Gartenbau

Th üringen e.V. berät und informiert sei-

ne Mitgliedsbetriebe bei Problemen der

Der Berufsstand ist bei der Vorbereitung

und Durchführung der Gartenschauen

in Th üringen einbezogen und vertritt

hierbei die Gärtner mit ihren Interessen.

Im Jahr 2000 fand die erste Th üringer

Landesgartenschau in Pößneck statt, es

folgte 2004 die Landesgartenschau in

Nordhausen. 2007 fi ndet die erste Bun-

desgartenschau in Th üringen in Gera

und Ronneburg statt.

Der Landesverband Gartenbau Th ü-

ringen e.V. ist Mitglied im Zentral-

verband Gartenbau e.V..

BerufsverbandGartenbau Interessensvertretung

Page 28: Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla) 8 9 T insbesondere Hopfen, Olitäten, Safl or, Kümmel, Kalmus, Hirse, Anis, Krapp,

52

Bad Frankenhausen/Kyff häuser

Tel./Fax: 034671-6900/69299

Kyff häuser Str. 44

06567 Bad Frankenhausen

[email protected]

Landwirtschaftsamt Bad Salzungen

Sitz Eisenach

Tel./Fax: 03691-2580/258299

Frauenberg 17

99817 Eisenach

[email protected]

Landwirtschaftsamt Hildburghausen

Tel./Fax: 03685-7800/780299

Obere Allee 5

98646 Hildburghausen

[email protected].

Landwirtschaftsamt Leinefelde-Worbis

Tel./Fax: 03605-55 60/556 299

Lisztstr. 2

37327 Leinefelde

[email protected]

Landwirtschaftsamt Rudolstadt

Tel./Fax: 03672-30 50/305 299

Preilipper Str. 1

07407 Rudolstadt-Schwarza

[email protected]

Landwirtschaftsamt Sömmerda

Tel./Fax: 036 34-359 100/359 299

Uhlandstr. 3

99610 Sömmerda

[email protected]

Landwirtschaftsamt Zeulenroda

Tel./Fax: 036 628-670/67 299

Schoppenstr. 67

07937 Zeulenroda

[email protected]

Landesverband Gartenbau Th üringen e.V.

Tel./Fax: 0361-26 25 33 11/26 25 33 13

Alfred-Hess-Str. 8

99094 Erfurt

[email protected]

www.gartenbau-thueringen.de

Th üringer Landesanstalt für Landwirtschaft

Tel./Fax: 0361-55 06 80/55 06 81 40

Kühnhäuser Straße 101

99189 Erfurt-Kühnhausen

[email protected]

www.tll.de

Th üringer Ministerium für Landwirtschaft,

Naturschutz und Umwelt

Tel./Fax: 0361-37 900/ 379 99 50

Beethovenstr. 3

99096 Erfurt

[email protected]

Adressen

Page 29: Broschur Gartenbau in Thüringen vom frühen Mittelalter bis ... · (Quelle: Dr. Eberhard Czekalla) 8 9 T insbesondere Hopfen, Olitäten, Safl or, Kümmel, Kalmus, Hirse, Anis, Krapp,

Fachhochschule Erfurt

Fachbereich Gartenbau

Tel./Fax: 0361-67 00 213/67 00 226

PF 450155

99051 Erfurt

[email protected]

www.fh-erfurt.de

Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau

Tel./Fax: 0361-37 89 700/37 89 777

Leipziger Straße 75a

99085 Erfurt

[email protected]

www.lvg-erfurt.de

Berufsschule Erfurt

Staatliche Berufsbildende Schule Nr. 5

Tel./Fax: 0361-220 250/22 02 511

Langer Graben 82

99092 Erfurt

[email protected]

Berufl iche Schulen des

Unstrut-Haninich-Kreises

Tel./Fax: 036 01-45 00/450 435

Sondershäuser Landstr.39

99974 Mühlhausen

[email protected]

Berufsschule Gera-Liebschwitz

Tel./Fax: 0365-31002/7119 678

Zwickauer-Str. 11

07551 Gera

[email protected]

Zentralverband Gartenbau e.V.

Tel./Fax: 030-2000 65 41/2000 65 21

Clair-Waldoff -Str. 7

10117 Berlin

[email protected]

www.g-net.de

Landesverband Gartenbau Th üringen e.V.

Tel./Fax: 0361-26 25 33 11/26 25 33 13

Alfred-Hess-Str. 8

99094 Erfurt

[email protected]

www.gartenbau-thueringen.de

BdB Landesverband Th üringen

Tel./Fax: 0361-67 95 672/64 42 297

Leipziger Straße 106

99085 Erfurt

FDF Th üringen e.V.

Tel./Fax: 03644-530 595/517 654

Ackerwand 15

99510 Apolda

[email protected]

Th üringer Interessenverband

Heil-, Duft- und Gewürzpfl anzen e.V.

Tel./Fax: 034496-222 41/223 66

Bergstraße 16

04626 Lohma