Brückenbauer Summer School 2012

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Mut zur Veränderung Brückenbauer Summer School 2012 Europäische Impulse für ein erfolgreiches Zusammenleben in Einwanderungsgesellschaften

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Mut zur VeränderungBrückenbauer Summer School 2012Europäische Impulse für ein erfolgreiches Zusammenleben in Einwanderungsgesellschaften

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„Integration ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen: Vielfalt ist Normalität in Deutschland. Jetzt brauchen wir den Perspektivwechsel, Vielfalt als Stärke unseres Landes zu verstehen. Das gelingt, wenn die Zuwanderer ihre Potenziale voll entfalten. Hier können die jungen Führungskräfte, also die ‚Brückenbauer für Integration’, viel bewegen.“ Dr. Jörg Dräger, Vorstandmitglied der Bertelsmann Stiftung

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Partizipation, Engagement und Perspektivwechsel Wege zu einem erfolgreichen Zusammenleben im Einwanderungsland Deutschland

Die Bertelsmann Stiftung setzt sich für eine größere Offenheit der Gesellschaft ein, indem sie mit ihren Projekten die Notwendigkeit und die positiven Effekte von Zuwanderung belegt und mit Gerechtigkeitsfragen verbindet. Sie entwirft Konzepte, um gesetzliche und strukturelle Rahmenbedingungen zu verbes-sern, stärkt wichtige Akteure in ihrem Engagement für mehr Teilhabe, vor allem Kommunen und aktive Repräsentanten der Migrantencommunitys.

Unser Land, faktisch längst ein Einwanderungsland, wird durch die Einwanderer und ihre Familien in vielfacher Weise bereichert und sollte sich in seinem Selbstverständnis dazu bekennen. Einheimische und Zuwanderer brauchen ein neues Wirgefühl für den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Dieser neue Umgang mit Vielfalt muss gestaltet werden. Dafür benötigt die Gesellschaft Menschen, die Verantwortung übernehmen und Mut zur Ver- änderung zeigen. Etwas zu verändern erfordert Mut und Können.

Vor diesem Hintergrund hat die Bertelsmann Stiftung im Jahr 2007 „Die Brückenbauer der Integration stärken – Ein Leadership-Programm für junge Führungskräfte aus Migrantenorganisationen“ gestartet. Migrantenorganisa- tionen funktionieren als Brücke zur Aufnahmegesellschaft: Sie vertreten die Standpunkte und Interessen der Zuwanderer und Zuwanderinnen, transportie-ren aber auch die Erwartungen und die Prinzipien des gesellschaftlichen Zusammenlebens der Aufnahmegesellschaft in die Zuwandererkreise. Dies sind wichtige gesellschaftliche Funktionen.

Den Führungskräften dieser Migrantenorganisationen kommt darüber hinaus eine besondere Rolle zu. Sie agieren in verschiedensten gesellschaft- lichen Bereichen als engagierte Persönlichkeiten im Kontext der Zuwande-rungsdebatte in Deutschland. Sie sind „role models“: Als „Brückenbauer“ können sie Positionen, Normen und Interessen zwischen verschiedenen

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Gruppen der Bevölkerung vermitteln, stehen aber auch für ein neues Selbst- bewusstsein des modernen Einwanderungslandes Deutschland und seiner bunten Bevölkerung.

Bei dem Leadership-Programm handelt es sich um ein Qualifizierungs- und Vernetzungsprogramm für junge Verantwortungsträger aus Zuwandererver- einigungen. Das Programm, das unter der Schirmherrschaft von Bundestags-präsidentin a. D. Rita Süssmuth steht, zielt auf die Stärkung der individuellen Handlungskompetenzen. Bisher haben 85 junge Führungskräfte aus 65 Orga- nisationen das Programm durchlaufen. Das Projekt wird 2013 abgeschlossen sein – aber wir blicken bereits jetzt auf eine positive Bilanz der Aktivitäten (weitere Details siehe www.bertelsmann-stiftung.de/leadership-mo).

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Leadership-Programms haben sich zu einem Netzwerk mit dem Namen „Forum der Brückenbauer“ zusam-mengeschlossen. Dieses Netzwerk ist außergewöhnlich, da es multiethnisch, multikonfessionell sowie überparteilich ist – ein Spiegelbild der neuen Vielfalt in Deutschland. Das Forum versteht sich als visionärer, multiperspektivischer Impulsgeber zur Verwirklichung einer Gesellschaft, in der allen Menschen klar ist: „Es geht um die eine Gesellschaft, in der wir alle leben! Es geht um unsere gemeinsame Zukunft!“ Das Forum der Brückenbauer veröffentlicht regelmäßig eine Kolumne im MIGAZIN, dem Preisträgermagazin des Grimme Online Award 2012. Die Beiträge des Forums können auch auf der Internet- seite www.forum-der-brueckenbauer.de abgerufen werden.

Vom 5. bis 7. September 2012 fand in Zusammenarbeit mit der Fundación Bertelsmann und den Citizens for Europe e.V. in Barcelona die „Brückenbauer Summer School 2012“ statt. In diesem Rahmen trafen sich die Brückenbauer und weitere NGO-Vertreter aus 15 europäischen Ländern, die in den Bereichen Zuwanderung, Antidiskriminierung und interreligiöser Dialog aktiv sind. Neben Inputs von Fachleuten lag der Fokus der Summer School auf interakti-ven Moderationsformaten, durch die die Teilnehmenden ihre Praxiserfahrun-gen austauschen, sich kennenlernen und gemeinsam ihre eigenen Projektide-en weiterentwickeln konnten. Die folgenden Seiten geben einen Einblick in die Veranstaltung (weitere Fotos sind auf http://storify.com/FBertelsmann/bruckenbauer-summer-school-2012 zu finden).

Dr. Orkan Kösemen und Dr. Anke Knopp

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Der Dokumentarfilm „Brückenbauer Summer School 2012“ auf der Programmseite „Zukunft der Integration“ der Bertelsmann Stiftung: www.bertelsmann-stiftung.de/zukunft-der-integration

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Oben links:Dr. Orkan Kösemen, Bertelsmann StiftungOben rechts: Michaela Hertel, Fundación BertelsmannUnten: Martin Wilhelm, Citizens for Europe e.V.

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Die Brückenbauer von Barcelona

Links ein Tempel für Sikhs, rechts eine islamische Fleischerei, weiter vorn eine monumentale Klosterkirche, die heute als Zentrum der philippinischen Gemeinde dient – die Altstadt von Barcelona ist so vielfältig wie nur wenige Orte in Europa. Einige Straßen oberhalb des alten katalanischen Hafens schlängelt sich eine bunte Gruppe junger Menschen durch das Rotlicht-, Szene- und Vergnügungsviertel, das manche hier „China Town“ nennen, obwohl sein offizieller Name aus dem Arabischen stammt: „El Raval“.

Aus der Gruppe ertönen deutsche Sätze, englische, polnische, türkische, selbst ein wenig Urdu ist zu hören, die Hauptsprache Pakistans. So unter-schiedlich ihre Haut- und Haarfarben sind, so einheitlich ist die Route der jungen Leute durch die Stadt. Auf Einladung der Bertelsmann Stiftung und der Fundación Bertelsmann sowie des Vereins Citizens for Europe e. V. sind sie alle nach Barcelona gekommen, um an der „Brückenbauer Summer School 2012“ teilzunehmen. Die 48 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Sommerakademie vertreten bürgerschaftliche Organisationen, die in den Themenfeldern Migration, Integration und Inklusion tätig sind. Den Kern bilden 29 „Brücken-bauer“ aus Deutschland, Führungskräfte von Migrantenverbänden, die im gleichnamigen Forum organisiert sind. Die anderen Teilnehmenden kommen aus 15 Nationen Europas, von Lissabon bis Stockholm, von Dublin bis Zypern.

Spurensuche auf der Straße „Integration ist etwas, das auf lokaler Ebene geschieht“, hatte ihnen wenige Stunden zuvor der Immigrationsrat der Stadt gesagt. In groben Zügen hatte Ramon Sanahuja die „sehr, sehr schwierige Lage“ Barcelonas in der Wirt-schaftskrise beschrieben: eine Verdreifachung der Arbeitslosenquote auf 18 Prozent seit 2007, während gleichzeitig immer mehr Menschen zuwandern.

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Allein im Viertel El Raval hat fast die Hälfte der Einwohner einen Migrations-hintergrund. Mit großem Interesse hatten die Besucherinnen und Besucher zugehört, als Sanahuja beschrieb, wie die Gastgeberstadt mit Migration umgeht: freier Zugang zu Schulen und Ärzten für alle amtlich Gemeldeten, kostenfreie Sprachkurse, ein Integrationsrat, der im historischen Rathaussaal tagt. Zum Schluss hatte Sanahuja den Einsatz von „Anti-Gerüchte-Agenten“ beschrieben: Gewappnet mit Fakten, sollen diese lokal bekannten Personen ihre Stimme erheben, wenn die Diskussion auf der Straße, beim Bäcker oder in der Kneipe auf Stammtischniveau abgleitet. „Dass Barcelona so viel tut, um Menschen in ihre Gesellschaft einzugliedern, hat mich wirklich positiv überrascht“, sagt ein Teilnehmer. Mit so viel Fortschrittlichkeit habe er in Spanien nicht gerechnet. So wurde mancher Vortrag der Summer School zum Augenöffner: Vorurteile haben nicht nur die anderen.

Erfolgsgeschichten statt Schauermärchen Auf die „Anti Rumor Agents“ war tags zuvor bereits die erste Rednerin der Summer School eingegangen. Ratna Omidvar schloss ihre leidenschaftliche Keynote mit einem ganzen Strauß an inspirierenden Beispielen für ein besseres Zusammenleben: Die Präsidentin der kanadischen Maytree Foundati-on berichtete, wie Maytree in Toronto Migranten schult, um diese in politische Ausschüsse und Kommissionen zu bringen. Sie zeigte Bilder einer New Yorker

Fernsehsendung, die Einwanderern Alltagsenglisch beibringt, und sie erzählte, wie Kopenhagen Einwande-rinnen schult, Fahrräder zu fahren und zu reparieren. „Es geht darum, ein normales Leben zu ermöglichen“, sagte Omidvar. Ihr eigener Lebens-weg hat die indischstämmige Deutschlehrerin zunächst in den Iran geführt, von wo aus sie versuchte, nach Deutschland zu emigrieren.

Weil die Asylbehörde sie dort ablehnte, landete Omidvar schließlich in Kanada, wo sie für ihr ziviles Engagement bis heute vielfach ausgezeichnet worden ist.

„Omidvars Geschichte zeigt, dass Migration häufig kein simpler Gang von A nach B ist“, sagt Orkan Kösemen, der das Programm „Integration und Bildung“ der Bertelsmann Stiftung leitet und Projektleiter der Sommerakade-

„Ratna Omidvar sagte in ihrer Keynote Speach: ‚Perfect is the enemy of good – and good is good enough’ – weniger planen und mehr umsetzen, das werde ich beherzigen.“Sidonie Fernau, Verband binationaler Familien und Partnerschaften, Hamburg

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mie war. Migration sei ein mannigfaltiges Phänomen, das sich ständig im Fluss befinde: „Deutsche Ansprüche wie die endgültige Entscheidung für ein Aufnahmeland bei gleichzeitigem Verbot des Doppelpasses bilden daher kaum noch die menschliche Realität ab.“

Nichts hätte diese Gedanken stärker unterstreichen können als die fol- gende Kennenlernrunde. Da stand etwa ein Senegalese auf, der in Frank- reich ausgebildet wurde, Deutsch und Dänisch spricht und heute – unter anderem – Strategiemanager am Dänischen Kulturinstitut ist. „Wenn man dir alles nimmt, ist deine Kultur das Einzige, was dir bleibt“, sagte Aziz Fall von der Kopenhagener Nichtregierungsorganisation (NRO) Citizen21, die sich für die Einbürgerung von Migranten einsetzt.

Ratna Omidvar hatte zuvor erklärt, dass einfache Identitäten heute gar nicht mehr möglich, vielleicht nicht mehr wünschenswert seien. Ihr Schlag-wort „Multiculturalism“ schien einigen jedoch zu vorbelastet, sodass sich die Runde lieber auf den Begriff „Inklusion“ einigte. Der steinige Weg dort- hin – und darin waren sich alle einig – müsse über die Best Practices, die guten Beispiele führen, über die sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen in Barcelona austauschen wollten: „Erfolgsgeschichten statt Schauermär- chen“ – Omidvars Keynote hatte den Ton getroffen.

Poster, Filzstifte und runde Tische Schnell klebten viele blaue Zettel mit frischen Gedanken an den Posterwän-den, die die zwei Workshop-Assistentinnen von Interactive Workshop of Europe aufgestellt hatten. „Inclusion – not multiculturalism“ war dort zu lesen, oder auch einfach: „neugierig“. Die vor Ort entstehende, häufig spontane grafische Umsetzung der Ideen sollte sich als eines der Lehrkonzepte durch die gesamte Summer School ziehen. „Die grafische Vermittlung hat die Visualisierung des drei Tage dauernden Prozesses ermöglicht und zu einer fortgesetzten Doku- mentation der Dinge geführt, die im Raum vor sich gingen“, erläuterte Lena Hummel von Interactive Workshop das Konzept.

Den beiden Vermittlerinnen gelang es immer wieder, den Gedankenstrom der Teilnehmenden in prozessorientiertes Denken zu lenken. Dabei visuali-sierten Poster den typischen Weg eines Projektes: • Akteure wollen Leitern erklimmen oder Hindernisse überspringen.• Strategien weisen den Weg. • Herausforderungen versperren als Hürden die Straße zum Erfolg, … • der als Goal oder Vision am fernen Horizont erstrahlt.

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Die angestrebten Ziele waren ganz unterschiedlich, etwa „ein Lokalausweis für alle Stuttgarter“, „die Integration von Neuankömmlingen in Stockholm“ oder das „Sichtbarmachen von Barrieren für Behinderte“. Für ein „Flüchtlingsmoni-toring in polnischen Auffanglagern“ lautete das Ziel: „den Asylbewerbern aus Georgien, Tschetschenien, Pakistan etc. helfen“. Als mögliche Akteure listete Paula Mazurek vom Lubliner Rule of Law Institute Sprachlehrkräfte, Anwälte und interkulturelle Psychologen auf, mit den dazugehörigen drei Schritten ihres Projektes: kostenlose Sprachkurse in den Camps, regelmäßige Integra- tionsgespräche und Besuche von Fachanwälten. Manche notierten sogar einen detaillierten Zeitplan für die Umsetzung ihrer Ideen.

Auch beim Besuch an der Basis kamen die Workshop-Poster zum Einsatz. Unter dem Dach einer ehemaligen Fabrik am Rande des Raval wirbelten die Ventilatoren und rauchten die Köpfe. In den großzügigen Räumen der Organisation Impulsem hatten sich die Sommerschüler versammelt, um tiefer einzutauchen in diesen faszinierenden Bezirk – ein Viertel, das noch in den 60er Jahren zu den dichtest besiedelten Orten der Welt gehörte und dann bis Mitte der 90er Jahre zwei Drittel seiner Bevölkerung verlor. Heute ist das Raval wieder im Aufschwung, 40 Prozent der Geschäfte gehören Einwanderern, das

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Quartier gewinnt Einwohner, zieht Kultur und Kommerz an und gilt sogar international als spannender Szenebezirk. Ein echtes „Labor des Zusammen- lebens“, betonte Nuria Paricio von der Fundació Tot Raval, der Dachorganisa- tion von 60 lokalen NROs.

Die Kraft der ZivilgesellschaftSchnell waren unter den Teilnehmenden acht freiwillige Schriftführer gewählt. Im Verlauf des Besuchs hatten sie viel Inspirierendes zu notieren: „Lokales Unternehmertum, Teilhabe von Migranten formt die Identität des Viertels“, schrieb einer der sogenannten Erntehelfer aufs Ideenblatt. Später sollten diese „Harvester“ helfen, für die Gruppe die besten Gedanken vom Baum der neuen Erkenntnis zu pflücken. Nuria Paricio und ihre Kollegin Fina García von Impulsem boten eine Menge nahrhafter Äpfel zur Ernte an. Zum Beispiel die Geschichte des Liceu: Das große katalanische Opernhaus steht zwar im Raval, öffnete seine Pforten aber lange nur den oberen Schichten – bis Tot Raval erreichte, dass ein Chor aus 400 Nachbarinnen und Nachbarn dort auftreten durfte, um für Freunde und Familie zu singen. Oder die Geschichte des Ausbildungsrestaurants Norai: Der Sozialbetrieb im Meeresmuseum bildet Schulabbrecher aus, ohne dafür Fördergelder zu erhalten – das Restaurant schafft es nämlich, profitabel zu arbeiten.

An den darauf folgenden runden Tischen wurden diese Themen dankbar aufgegriffen. So diskutierte ein Dutzend Teilnehmer in der Sofaecke der ehemaligen Werkhalle das Thema Stadtentwicklung. Unter dem so provo- kativen wie umstrittenen Titel „Pimp up your hood“ ging es hin und her: Macht es Sinn, Theater und Universitäten in arme Viertel zu setzen? Und bringt es etwas, Neuankömmlingen aus der Mittelschicht GPS-geführte Stadttouren mit Roma oder Obdachlosen anzubieten? Schnell landete man bei den Problemen ungesteuerter Gentrifizierung und spannte auch den Bogen in die Heimat – sodass die Sommerschüler am Ende in Barcelona saßen und über Bad Salzuflen sprachen.

„Ich habe nicht nur Raum dafür bekommen, meine Projekte in der Kleingruppe zu präsentieren, sondern konnte in Zusammenarbeit mit anderen sogar neue Ideen entwickeln.“ Marion Draxler, Civil Courage and Anto Racism, Wien

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„Viele Köpfe in vielen Städten arbeiten an ähnlichen Herausforderungen“, stellte Kerim Arpad vom Deutsch-Türkischen Forum Stuttgart fest. Als einem der „Brückenbauer“ habe ihm die Summer School aufgezeigt, wie Austausch und

Vernetzung dazu beitragen können, „die Erfolge im Kleinen auf eine höhere Ebene zu bringen und gute Ideen zu verbreiten“.

An einem anderen runden Tisch ging es um Inklusion. Hier berichtete Cristina Branco aus Lissabon von der gesellschaftlichen Geringschätzung brasilianischer Frauen in Portugal, die dort häufig als „Prostituierte“ beschimpft und belästigt werden.

Fariza Habib, eine Pakistanerin, die sich in Barcelona für Frauenrechte engagiert, fragte erstaunt: „Kommt denn keine Hilfe, kein Aufschrei aus den lokalen Communitys?“

Anschaulich erzählte Habib von einem Fall, der sich im Raval ereignet hatte. Eine Gruppe Pakistaner war unter dem Vorwurf des islamistischen Terrorismus festgenommen worden. Doch statt den Medien Futter für mehr Misstrauen und Religionsstreit zu liefern, seien alle sozialen Akteure um Tot Raval gemeinsam aufgetreten, um die anderen pakistanischen Nachbarn vor einem Generalverdacht in Schutz zu nehmen. „So konnten wir eine Situation entschärfen, die leicht hätte explodieren können“, erinnerte sich Nuria Paricio. „Diesen Sinn für Demokratie und Gleichheit bewundere ich“, freute sich die junge Brasilianerin über die neuen Anregungen: „Tot Raval ist eine große Inspiration für mich!“

Reagan, Thatcher und das Migranten-„Problem“Soziale Ungleichheit, Rassismus und Kulturkampf – die Konfliktlinien, die die Teilnehmenden im Raval aufspürten, waren schon am Morgen desselben Tages das Thema gewesen. Im Konferenzraum der Fundación Bertelsmann hatte Michael Privot gesprochen, der Leiter des European Network Against Racism (ENAR). Privot gelang es, die politischen und volkswirtschaftlichen Wurzeln ethnischer und religiöser Konflikte aufzudecken. In seiner Keynote stellte er fremdenfeindliche Tendenzen in einen Zusammenhang mit einer globalen Neoliberalisierung seit dem Anfang der 80er Jahre: „Deregulierung statt

„Das fruchtbarste Ergebnis der Konferenz war ihre interaktive Form: Während der Summer School war ein ständiger, interkultureller und interreligiöser Dialog in Gang.“Zuzanna Rejmer, Polnisches Forum für Migration, Warschau

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Vollbeschäftigungspolitik hat dafür gesorgt, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter aufgeht.“

Obwohl die Europäer nie so reich wie heute gewesen seien, komme es so zu immer heftigeren Verteilungskämpfen: „Die Angst, zu den Verlieren zu gehören, hat nach den Arbeitern nun die Mittelklasse erreicht“, analysierte Privot und fand somit schlagkräftige Gründe dafür, dass Rassismus und reli- giöse Ressentiments in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind. Trostlos blieb Privots Ausblick trotzdem nicht: „Wir müssen Politik auf lokaler Ebene machen, von Tür zu Tür gehen, und die 60 Prozent der Wähler erreichen, die noch unentschlossen sind zwischen rechts und links.“

Wie man religiöse Pulverfässer entschärft, auch ohne gleich die Weltwirt-schaft zu reformieren, zeigte tags darauf der irakischstämmige Engländer Stephen Shashoua vom Londoner Three Faiths Forum. „3FF“ animiert Muslime, Christen und Juden, sich zu treffen, zu respektieren und zu verstehen. Shashoua geht davon aus, dass ein gewisser Respekt für andere in jeder Kul- tur verankert ist. Deshalb gelte global in vielerlei Abwandlungen die goldene Regel: „Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden möchtest.“ Das aber sei nicht genug, behauptete der Redner. So betrachte man den anderen nämlich immer durch die eigene Brille und zwinge ihm damit die persönliche Sichtweise auf.

„Was du nicht willst, dass man dir tu …“ „Deshalb sollten wir uns an die Platin-Regel halten“, postulierte der Londoner: „Behandle andere so, wie sie sich selbst behandeln würden!“ Shashouas sorgte im Plenum für kontroverse Diskussionen. Einerseits löste sein Aufruf zu mehr Empathie viel Zuspruch aus, andererseits gab es aber auch Kritik: „Müssen wir nach Ihrer Platin-Regel denn alle zu Heuchlern werden?“, fragte die in Barcelona ansässige Pakistanerin Huma Jamshed provokativ.

Shashouas Praxisbeispiele konnten letztlich aber selbst seine schärfste Kritikerin überzeugen: ein Modeprojekt mit 100 religiös vermummten Schülerinnen, ein Mentoringprogramm für Studierende im Parlament, oder die Aktion „Faith & Football“, bei der 60 Kids und 60 Eltern das legendäre Wembley-Stadion besuchten. In jedem Fall folgte das Three Faiths Forum der Maxime, die Menschen mit Anreizen aus ihrer Einigelung herauszulocken. „Manchmal braucht so etwas Monate an vertrauensbildender Vorarbeit“, erklärte Shashoua. Wenn es dann aber etwas Interessantes zu erleben gebe, würden plötzlich Leute zu den Treffen kommen, die sonst vielleicht bis zum

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Ende ihrer Schulzeit nicht die Gelegenheit bekommen hätten, mit Menschen anderen Glaubens zusammenzukommen. Shashouas Rat: „Geh in die Communitys, hör gut zu, und gib ihnen dann einen guten Ansporn, zu deinen Treffen zu kommen.“

Shashouas Ideen wurden von den Teilnehmenden begeistert angenommen: „Das ist vielleicht das Wichtigste, was ich von hier für meine eigene Arbeit mitnehme“, sagte Blanca Pérez von Antenne Jeunes aus Paris: „Um die Meinung anderer zu ändern, muss man sich zunächst selbst in deren Position begeben.“

Über-Kreuz-BefruchtungDer Londoner Moderator zwischen den Religionen saß auch mit am Tisch, als es am letzten Tag der Summer School ins „Pro Action Café“ ging. Bei dieser Workshop-Methode ging es den Organisatorinnen vor allem um den freien Flug von Ideen: Zehn Teilnehmende benannten jeweils ein Thema, das ihnen unter den Nägeln brannte. Dabei kamen so unterschiedliche Vorschläge heraus wie die „Akzeptanz weiblicher Führung“, „Rassismus zwischen Minderheiten“, eine Methode zum Messen von Vorurteilen („Prejudice-o-meter“) oder die rassistisch geprägte Sprache in juristischen Lehrbüchern. Jede/r der zehn „Themen-Stifter“ eröffnete nun einen Tisch, an dem die Fragestellung in drei Runden à 25 Minuten vorangetrieben werden sollte. Der Clou: Nach jeder Runde hielten die Teilnehmer ihre Ergebnisse fest und wechselten dann an einen anderen Tisch.

„Fremdbestäubung ist hier das Stichwort“, erläuterte Giulia Molinengo von Interactive Workshop, „etwas aufnehmen, woanders lassen, und damit Blumen blühen lassen.“ Oder anders gesagt: „Im Pro Action Café geht es um kollektive Intelligenz.“

Am Tisch mit Stephen Shashoua ging es beispielsweise darum, Rassismus zwischen Minderheiten zu vermeiden. „Wir müssen Erfolgsgeschichten erzählen“, schlug gleich zum Auftakt Gabriel Goldberg vom Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein-Westfalen vor. So könnten gemeinsame Aktionen von Muslimen und Juden ein echtes Wirgefühl erzeugen; als Beispiel nannte er die konzertierte Protestaktion gegen das Beschneidungsverbot. „Die Methode kann sein, eine beidseitig empfundene, externe Bedrohung zu benennen, wie etwa Rechtsradikalismus oder Umweltschäden“, stimmte Shashoua ein. Wie auf allen Tischen füllte sich die beschreibbare Papierdecke schnell mit einer Fülle an Ideen: „Die Menschen von ihren Orten Besitz

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ergreifen lassen“, „Künstler, Lehrer, Promis und Religionsführer einbinden“, oder „gemeinsam an Projekten arbeiten, zum Beispiel einen Kinderspielplatz bauen“.

Nicht ohne Reibungen … Wie schwierig der Dialog über kulturelle und vor allem religiöse Grenzen hinweg sein kann, erlebten alle hautnah in den Diskussionen. Am Pro Action-Tisch unter dem Motto „Der Deutsche ist tot“ kam es wie erwartet zu einigen Irritationen, war der Slogan doch bewusst provokativ formuliert. Später stellte sich heraus, dass es um eine Anzeigenkampagne für eine neue,

post-nationale Identität gehen sollte: „Der alte Deutsche ist tot – lang lebe der neue Deutsche!“

In einem anderen denkwürdigen Moment zeigte sich ein jüdischer Teilnehmer „erschreckt“, als sich ein Ideen-Workshop nur um „anti-islami-sche Ressentiments“ drehen sollte. Prompt bekam er Gegenwind von einigen Muslimen im Saal – bis man sich gütlich auf die Formulierung „anti-religiöse Ressentiments“ einigte. „Die Interaktion zwischen

Kulturen und Religionen ist nicht einfach“, beobachtete die polnische Teilnehmerin Zuzanna Rejmer. Die Kommunikation sei „nicht immer stress-frei“ gewesen – „aber die Situationen, in denen wir in kleinen Gruppen eng zusammengearbeitet haben und uns wirklich kennenlernen konnten, waren als interkulturelle, interreligiöse Begegnung sehr bereichernd.“

… und manchmal mit Körperkontakt Nichts konnte dieses Gefühl stärker unterstreichen als die Stadt selbst. Quer durch das Viertel der Ecuadorianer, Pakistani und rund 70 weiterer Volksgrup-pen führte die Gruppe ihr Spaziergang. Rechts ein geschlossener „Schlecker“-Laden, links eine Absinth-Bar, im Hof der Nationalbibliothek fotografieren japanische Touristen die mittelalterliche Freitreppe, aus der feuchten Gasse Carrer d’en Robador stinkt es nach Urin, weiter hinten lungern Frauen aus Kiew und Santo Domingo am Straßenrand.

„Mich hat der Reichtum an Ideen und Wissen jeder einzelnen Teilnehmerin und jedes einzelnen Teilnehmers beindruckt und darüber hinaus, wie kreativ wir gemeinsam sein können. Der Leitspruch der EU passt wahrlich: In Vielfalt geeint!“Serap Altinisik, European Women’s Lobby, Brüssel

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So bot die Stadt Momente, die die oft heterogene Gruppe zusammen- schweißten. Buchstäblich Schulter an Schulter mussten alle stehen, als sie am Abschiedsabend bei einem Training der berühmten katalanischen Castellers teilnahmen. Diese folkloristischen Gruppen kommen zusammen, um mit viel Geschick und Kraft Menschenpyramiden von bis zu neun „Stockwerken“ zu errichten. An der Basis dieser Pyramiden brauchen die Turmbauer viele Menschen, damit das Kunstwerk nicht auseinanderbricht. „Amateure“ sind willkommen, sodass eine Reihe von Teilnehmern der Summer School sich am Ende eines langen Tages im Laternenschein auf einem öffentlichen Platz wiederfanden, Nase an Nacken und Schulter an Schulter mit bekannten Seminarkollegen und unbekannten, durchgeschwitz-ten Katalanen. „Eine unglaubliche Erfahrung“, war die einhellige Meinung der Gruppe. „Dass sich zweimal die Woche etwa 100 Menschen aus einem Stadtteil treffen, um gemeinsam einem Hobby nachzugehen und dabei so viel Zusammenhalt ausstrahlen, ist in meiner Heimatstadt undenkbar“, sagte Sidonie Fernau, die in Hamburg binationale Familien und Partnerschaften berät.

Nächster Halt: Marokko Beach Am Ende der zweieinhalbtägigen Veranstaltung hatte sich unter den Teilneh-menden ein starkes Gemeinschaftsgefühl entwickelt. Eine Vielzahl an Ideen, Geschichten und Visitenkarten war ausgetauscht worden. „Wir arbeiten ja alle im Bereich der Migration“, ordnete Fernau die Geschehnisse ein, „aber unsere Themen Migration und Flucht haben nirgendwo einen hohen Stellenwert.“ Das sei mit der Zeit sehr anstrengend. „Nun aber hat uns die BSS die Möglichkeit geboten, Energie zu tanken und – wieder angekommen in unseren Heimat- ländern – unsere Aufgaben gestärkt wahrzunehmen.“

Der mit einem reichen Schatz an Sprichwörtern gesegnete Aziz Fall aus Kopenhagen brachte das Barcelona-Feeling anders auf den Punkt: „Wenn du schnell reisen willst, reise allein – wenn du aber weit reisen willst, dann reise gemeinsam.“ Wie sehr sich die Sommerschüler dies zu Herzen genommen haben, zeigen ihre Zukunftspläne: „Die Arbeit beginnt jetzt, denn nun gilt es, die tollen Ideen in konkrete Projekte umzusetzen“, sagte der Stuttgarter Kerim Arpad und nannte auch gleich ein konkretes Ziel: „Innerhalb des Forums der Brückenbauer möchte ich die Grundidee des Leadership-Programms aufgrei-fen und zusammen mit Mitgliedern in anderen Städten ein Jugendprojekt aufbauen.“

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Dass bei 48 hochinteressanten Teilnehmerinnen und Teilnehmern selbst drei Tage nicht genug sind, habe das Feedback gezeigt, urteilte Giulia Molinengo vom Organisationsteam: „Obwohl es formelle und informelle Zeiten fürs Net- working gab, haben alle betont, dass sie mehr Zeit für explizites Networking gebraucht hätten.“

Kein Wunder also, dass schon eine nächste Summer School in Planung ist – und zwar in Eigenregie. „Wir planen, eine Bildungsreise im Sinne der Summer School zu organisieren“, berichtete die Brüsseler Brückenbauerin Serap Altinisik. Dann soll es noch weiter südwärts gehen – nach Marokko. Dort will sich einer der Teilnehmer eine neue Existenz am Strand des Atlantiks aufbauen.

Die Worte, die der Ko-Organisator Martin Wilhelm von Citizens for Europe den Sommerschülern zum Abschied mit auf den Weg gab, dürften also richtung-weisend sein: „Dies ist nicht das Ende, sondern ein Anfang.“

„Zurück in Irland, werde ich die Möglichkeit ausloten, thematische, überparteiliche Arbeitsgruppen im Parlament zu schaffen, um einen Katalysatoreffekt für gesellschaftlichen Wandel zu erreichen.“Saorlaith Ni Bhroin, Immigrant Council of Ireland, Dublin

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Die Frau, die den Schleier lüftet Karachi ist Pakistans Finanzmetropole, größte Stadt und wichtigster Hafen. Gujrat ist ein eher spärlich besiedelter, bäuerlich geprägter Landstrich im Punjab. In Karachi können Frauen aus modernen Familien studieren und dürfen ihr Gesicht zeigen. In Gujrat dagegen dürfen Frauen nur selten das Haus verlassen. Gehen sie auf die Straße, dann nur in familiärer Begleitung und Verschleierung. Damit diese beiden Welten zueinander finden, mussten sie erst um den halben Globus reisen: nach Barcelona – vielleicht ein typischer Umweg für die Gleichberechtigung in den Zeiten der Globali sierung.

Getroffen haben sich das aufgeklärte und das rückständige Pakistan in den Gassen des Altstadtviertels El Raval. Hier leben rund 20.000 Pakista-nerinnen und Pakistaner, die meisten aus Gujrat. Hier sitzt aber auch Huma Jamshed, eine promovierte Pharmazeutin aus Karachi, die mit ihrem Mann ein halbes Dutzend Reisebüros im Quartier betreibt. Die 46-Jährige in Jeans, Batikbluse und praktischen Wandersandalen hat im Jahr 2005 den Verein Pakistanischer Frauen für Kultur, Bildung und Soziales (ACESOP) gegründet – eine Brücke, die den Frauen aus Gujrat den Weg in ein freieres Leben ebnet.

„Die meisten dieser Frauen sind gegen ihren Willen hierhergebracht worden“, sagt Jamshed. „Importbräute“ würde man in Deutschland sagen. Sobald sie aus Gujrat bei dem für sie vorgesehenen Ehemann angekommen sind, dürfen sie das Haus nur noch verlassen, um die Kinder zur Schule zu bringen oder einige wenige Besorgungen zu machen. Sie lernen kein Katalanisch, kein Spanisch und werden zu Schatten in einer Welt, die ihnen fremd und unheimlich ist. „Ich sorge dafür, dass sie aus dem Schatten treten und sichtbar werden“, erklärt Jamshed selbstbewusst. Sie ist überzeugt: „70 Prozent dieser Frauen wollen so wie ich leben – modern.“

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Als Teilnehmerin der Brückenbauer Summer School ist Huma Jamshed eine ideale Wahl: als Vermittlerin, als moderne Muslima, als Kämpfernatur und als Stadtführerin. Auf der breiten Promenade Rambla del Raval deutet sie auf mehrere Imbisse, Geschäfte und Restaurants: „Die gehören alle meinen Landsleuten.“ Um einige Bänke am Boulevard gruppieren sich pakistanische Männer mit Schnurrbärten und bestickten Hemden; Frauen sind keine zu sehen – außer Huma Jamshed natürlich.

Als die spätere Aktivistin 1997 nach Spanien kommt, ist sie noch weit davon entfernt aufzubegehren. Vielmehr staunt sie über vieles, etwa das ver- lässlich fließende Wasser oder die gute Stromversorgung ohne die in Karachi so typischen Blackouts. Jamshed und ihre zwei Kinder sind mit Humas Mann gekommen, der zu dieser Zeit Finanzmanager bei einer Fluggesellschaft ist. Trotz Anfangsschwierigkeiten beginnt sie, Spanien zu mögen. Sie promoviert in Pharmazie und trifft eine Entscheidung: „Ich möchte hier bleiben.“ Und als ihr Mann zurück nach Hause beordert wird, bleibt Huma in Spanien und dreht den Spieß um: Dieses Mal ist sie es, die ihren Mann dazu bringt, (wieder) nach Europa zu kommen.

Inzwischen lebt Jamshed in Barcelona, wo sie beginnt, sich ehrenamtlich für die pakistanische Community zu engagieren. Schnell merkt sie, dass etwas nicht stimmt: „Bei den Empfängen war ich meist die einzige Frau.“ Wenn sie überhaupt auf welche traf, wagten diese kaum, den Mund aufzumachen. Zum ersten Mal sieht sich die Dame aus Karachi mit der Verschlossenheit ihrer Landsleute aus Gujrat konfrontiert. „Ich aber bin gegen Clans, ich will Leute zusammenbringen, und ich bin Feministin. Ich will, dass Pakistanerinnen genauso frei und glücklich leben können wie Spanierinnen.“

Huma Jamshed tut das, was sie am besten kann: reden. Durch ihr deut- liches Lispeln lässt sie sich in keiner Weise stören. Stattdessen nutzt sie ihr größtes Kapital, ihre Bildung. Bei den lokalen Behörden öffnet ihr der Doktortitel viele Türen. Den Männern aus Gujrat hilft sie beim Ausfüllen von Formularen, bei der Zulassung zu Schulen, besorgt ihnen günstige Wohnun-gen oder hilft als kostenlose Übersetzerin. Ihre dunklen Augenringe kommen nicht von ungefähr. Sie schläft wenig und ständig klingelt ihr Handy. „Bring einfach irgendeine Kleinigkeit mit, damit du dich auch als Gastgeberin fühlen kannst“, empfiehlt sie leicht ermattet einer Anruferin, die schnell noch die letzten Details für ein Fest im Bürgerzentrum wissen will.

Spätestens seitdem der erste Artikel im Web über sie erschien, ist Huma Jamshed eine öffentliche Person. „Ich bin durchleuchtet worden wie eine

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Lösung auf dem Spektrometer“, sagt die gelernte Chemikerin und Pharma- zeutin. Einfacher wird ihre Mission dadurch nicht. Manche Pakistaner schimpfen die Liberale hinter ihrem Rücken eine Hure, andere verbreiten Gerüchte über ihr Reisebüro. Aber wenn es Jamshed an einem nicht fehlt, dann ist es Selbst vertrauen. „Durch mich haben einige Journalisten und Anthropologen eine Beförderung erhalten“, glaubt die Aktivistin. Einschüch-tern lässt sie sich jedenfalls nicht und bohrt zur Not eben dicke Bretter. So dauert es volle fünf Jahre, bis sie fünf mutige Mitstreiterinnen „eingesammelt“ hat, um einen regulären Verein zu gründen.

ACESOP bietet den rund 600 weiblichen Mitgliedern Sprach-, Computer-, Schwimm- und Gymnastikkurse an. Acht Monate und mehrere zerrissene Kleider dauert es, bis auch die letzten Frauen sich trauen, im Fitnesscenter ihre traditionelle Verhüllung abzulegen. Im Kulturverein wagen sie bald auch kleine Freiheiten wie eine bescheidene Modenschau, ein Picknick im Park oder einen Beauty-Workshop. Außerdem bietet Jamshed natürlich ein Training fürs Selbstbewusstsein an. Erste Lektion: „Der Mann hat nicht immer Recht.“

Huma Jamshed ist jetzt eine öffentliche und erfolgreiche Frau. Sie hält Vorträge für Polizisten und Geheimdienstler, wird Vizevorsitzende des lokalen Integrationsrates und Schatzmeisterin einer muslimischen Gleichberechti-gungsplattform. Das katalanische Innenministerium verleiht ihr eine Bronze-medaille, versüßt mit 6.000 Euro für ihren Verein. Und doch, so merkt sie langsam, fehlt ihr etwas: politische Partizipation. Nach elf Jahren bürgerschaft-lichen Engagements tritt sie der Sozialistischen Partei (PSOE) bei. „Es war ein Fehler, lediglich eine gesellschaftliche Person zu sein“, stellt die ehrgeizige Aktivistin fest. „Nur als politische Person kann ich die Menschen wirklich erreichen.“

Wie gut ihr das all die Jahre auch ohne Parteibuch gelungen sein muss, können die Teilnehmenden der Summer School beim Spaziergang durchs Raval beobachten. Hier grüßt sie in eine halale Fleischerei, dort in ein orientalisches Stoffgeschäft, dann schlüpft sie kurz in einen pakistanischen Schmuckladen. „Das ist mein Viertel, das ich verändert habe“, erklärt Huma Jamshed sichtlich stolz. „Dafür haben sie mir Bronze verliehen!“ Da ist er wieder, ihr größter Antrieb, die Anerkennung, die Medaille. Wer hat eigentlich Gold gekriegt? „Keine Ahnung.“ Die Muslima denkt in messianischen Parametern: „Vielleicht meine Seele – in 2000 Jahren.“

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Pallas Athene auf der Insel Aphrodites An manchen Tagen steht sie an der Grenze und wartet auf Flüchtlinge. Zu Fuß kommen sie aus dem Norden Zyperns. Sie kommen, um die EU zu betreten, die Republik Zypern, die Insel Aphrodites. Nicht in magischen Muscheln wie einst die griechische Göttin, sondern in kleinen Booten sind sie im türkisch kontrollierten Norden der Insel gelandet: Menschen aus dem Nahen Osten, aus Zentralasien oder Schwarzafrika.

Mitten in der Hauptstadt Nikosia überschreiten sie eine Grenze, die seit 38 Jahren eine europäische Groteskerie ist, eine Berliner Mauer im östlichen Mittelmeer. Geschickt werden sie vom UNHCR, dem Flüchtlingskommissariat der UNO, die die „grüne Linie“ kontrolliert. Empfangen werden sie – wenn sie Glück haben – von Natalie Alkiviadou, einer Kämpferin wie einst Pallas Athene, Göttin der Kraft, Weisheit und Strategie.

Die 28 Jahre alte Zypriotin ist Menschenrechtsanwältin, Beraterin des UNHCR und Gründerin der Hilfsorganisation Aequitas. Bis zu 20 Flüchtlinge nimmt sie einmal im Monat in Empfang, wenn sie aus der Küstenstadt Limassol anreist, um ihr Schutzschild in Nikosia aufzustellen. Alkiviadou trägt weite, lange Kleider mit tiefen Ausschnitten. Sie ist groß und schlank, fast hager, ihr rotbrauner Haarschopf verrät, dass ihre Mutter Britin ist. Schon während ihres Studiums in England und Holland hat sie sich auf Flüchtlings-recht spezialisiert, anfangs vor allem, weil es ihr „aus juristischer Sicht sehr anspruchsvoll“ erschien. Später geht ihr das Thema so nah, dass sie eine eigene Organisation ins Leben ruft.

Aequitas, lateinisch für Gleichheit, entsteht Ende 2011 als Spätfolge von Alkiviadous Referendariat bei der Flüchtlingskommission. „Was ich in diesem Job gesehen habe, war schwer zu ertragen“, sagt sie. „Man muss ziemlich unsensibel sein, wenn man so viel Mist erlebt.“ Dass die junge Juristin nicht so

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abgehärtet ist wie sie vorgibt, zeigt der Fall, der für sie den Wendepunkt markiert: der Sohn des Taliban.

„Eines Tages kam ein 17-jähriger Junge herein“, erzählt sie, ein Afghane, dessen Vater für die Taliban gekämpft hatte, bevor er von Amerikanern getötet wurde. Nun wollten die Glaubenskrieger den Sohn, doch sein Onkel half ihm zu fliehen. Durch Syrien brachten die Schleuser ihn in die Türkei und schließlich ins türkisch kontrollierte Nordzypern. „Der Junge war total in sich gekehrt, sein Blick war leer, man konnte von Weitem sehen, dass ihm jemand Gewalt angetan hatte“, erinnert sich die Anwältin. Gemeinsam mit einem Sozialarbeiter bekommt sie schließlich aus dem Jungen heraus, dass er in Syrien vergewaltigt worden ist, weil er den Schleusern nicht mehr zahlen konnte. „Da war ich mir sicher, dass er schnell Asyl bekommen würde“, sagt Natalie Alkiviadou.

Tatsächlich besteht der Sohn des Taliban zwei Aufnahmetests. Seine Geschichte scheint handfest, alles läuft nach Plan. Dann kommt der Bescheid vom Amt: Abgelehnt. Ohne Begründung. „Ich fühlte mich so ohnmächtig“, erinnert sich die Juristin. „Es war, als ob alles, was ich tat, in einer Sack- gasse endete.“ Das ist der Moment, in dem sie beschließt, etwas zu unter- nehmen – gegen die Borniertheit, gegen die Gleichgültigkeit, gegen die Fremdenfeindlichkeit ihrer Landsleute.

„Mir wurde klar, dass es vor allem an Bildung mangelt: für die Beamten, die Richter, die ganze zypriotische Gesellschaft“, sagt Alkiviadou. Fast im Alleingang gründet sie Aequitas, ohne öffentliche Mittel, finanziert aus Ersparnissen und den Honoraren ihres nächtlichen Nebenjobs, in dem sie Polizisten in Rechtsfragen schult.

Ein ähnliches Ziel verfolgt sie nun mit ihrer gemeinnützigen Organisation: Sie will mögliche Multiplikatoren erreichen, um den gesellschaftlichen Wan-del voranzutreiben. Ihre ersten Projekte sind ein Jugendaustausch und ein Antidiskriminierungskurs. Eine weitere Idee bringt sie während ihrer Teilnahme an der Brückenbauer Summer School in Barcelona zu Papier: „Antirassismus-Schulungen für Krankenhausangestellte“.

Im individuellen Storytelling-Workshop erklärt sie ihre Motivation. In einem Hospital habe sie das Opfer einer Gruppenvergewaltigung betreut, doch der behandelnde Arzt habe nur verächtlich auf die Kamerunerin gedeutet und sich zu Alkiviadou gewandt: „Glauben Sie diesen Leuten etwa?“ Der zyprioti-sche Alltagsrassismus sei tief verwurzelt, erläutert sie in der Kleingruppe. Immer wieder habe sie es selbst erlebt: Obwohl Migrantinnen und Migranten

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das gleiche Recht auf Versorgung haben wie Einheimische, kommen sie immer zuletzt dran. Selbst in besonders krassen Fällen werde ausländischen Opfern nur ungern geholfen. Gemeinsam erörtern die jungen Aktivisten mögliche Strategien, und einmal zischt die Zypriotin wütend dazwischen: „Manchmal glaube ich, dass ich solche Seminare brauche, um mal richtig Dampf abzulassen ...“

Für eine Newcomerin wie Natalie Alkiviadou ist das Treffen in Barcelona ein großes Geschenk. „Hier lerne ich, wie andere ihre Projekte umsetzen, und vernetze mich mit potenziellen Partnern für neue Projekte.“ In ihrer selbst gebastelten Organisation in Limassol ist sie die einzige ständige Mitarbeiterin. Sechs Freiwillige unterstützen sie gelegentlich, „aber sonst mache alles ich, vom Kaufen der Büroklammern bis zum Förderantrag“, scherzt die Gründerin von Aequitas.

Der Austausch mit anderen Aktiven spornt sie neu an. Schließlich hat sie noch viel vor: „Ich will in die Schulen, in die Polizeistationen, in die Gerichte und die Krankenhäuser.“ Zypern, die Insel der Aphrodite, hält noch viele Herausforderungen bereit für die Pallas Athene der Asylsuchenden.

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Brückenbauer zwischen Elbstrand und Atlantik Vielleicht ein deutscher Basketballer? Oder ein schwedischer Hardrocker. Oder ein kalifornischer Surfer? Wenn dieser Mann mit seinen gut 1,90 Metern in den Raum kommt, denkt niemand unbedingt an Nordafrika. Der 33-Jährige, der mit blonder Lockenmähne und einem krebsfarbenen Sonnenbrand in die Sommerakademie gewippt kommt, ist Surfer. Den roten Teint hat er sich am Vortag am katalanischen Strand geholt. Basketballer war er auch mal, und sein Pass ist deutsch. „Gleitsmann“ steht dort unter der Rubrik Nachname.

Und doch: Dieser Herr Gleitsmann hat einen arabischen Vornamen (Nadim), eine südländische Mutter (Marokkanerin) und einen bevorzugten Zweitwohnsitz im fernen Süden (Rabat). „Klar, ich bin auch Marokkaner“, sagt Nadim Gleitsmann, „aber vor allem bin ich ein Hamburger Jung‘ – ich trage eben beide Kulturen in mir.“

Das war nicht immer so. „Meine Mutter ist aus Marokko geflüchtet, nachdem ihre Schwester zwangsverheiratet worden war“, erzählt Gleitsmann. Als er klein war, reisten sie noch ein paarmal ins Rifgebirge, zu den Berbern; dann ließ seine Mutter sich scheiden und Marokko endgültig hinter sich. „Ich komm‘ aus Ottensen“, sagt der Blondschopf, „das ist volle Möhre mein Kiez!“ Er trägt Skaterschuhe und weite Hosen, seine Sprache ist häufig der Slang aus dem Kiez: „Derbe cool, derbe geil, derbe nützlich“ – alles Attribute für die Brückenbauer Summer School.

In Ottensen, dem Stadtteil gleich neben Altona, lebt der junge Nadim ein ganz normales norddeutsches Leben. Er spielt am Elbstrand, geht in den Basketballverein, wird später Fahrradkurier und schreibt für ein Surfmagazin. Nur in der Schule nennen sie ihn manchmal „Nadine“. Das nervt dann schon, ist aber auch die einzige Rückkopplung nach Marokko, die Nadim bleibt. Alles ändert sich, als am 11. September 2001 die Flugzeuge ins World Trade Center

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und auf das Pentagon stürzen. „Plötzlich war es ein Thema, eine arabische Abstammung zu haben“, erinnert sich Gleitsmann. Als er am Hamburger Asien-Afrika-Institut anfängt, Islam- und Politikwissenschaften zu studieren, hänseln ihn seine Freunde: „Ha, willst du jetzt Schläfer werden?“ Noch stärker erfährt sein Bruder, der deutlich marokkanischer aussieht, den Stimmungs-wechsel. „Da verspürte ich plötzlich ganz viel Solidarität“, erzählt Gleitsmann: „Ich hatte das Gefühl, ich muss mich gerademachen.“

Das Jobangebot für ein Mentorenprogramm kommt ihm da gerade recht. Der Verbund für interkulturelle Kommunikation und Bildung (Verikom) bietet zwölf Euro pro Stunde für die Betreuung von Neunt- und Zehntklässlern aus Migrantenfamilien: Vor allem Nachhilfe, aber auch einfach Ansprechpartner sein, darum geht es. Nadim, dessen Name im Arabischen so viel wie „guter Gefährte“ oder „Vertrauter“ bedeutet, ist begeistert: „Da wusste ich gleich, diese Arbeit ist ein Schuh, den ich mir gerne anziehe!“ Und er passt so gut, dass Gleitsmann ihn noch heute trägt. Nicht mehr als Mentor, sondern als Verwalter des „Junge Vorbilder“-Projektes, hinter den Kulissen.

Nadim Gleitsmann ist ein Tausendsassa. Nebenher arbeitet er noch mit im Projekt „Islam, Islamismus und Demokratie“ der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften und unterstützt einen Berliner Verein für politische Bildung (Ufuq). Außerdem unterrichtet der werdende Lehrer an der Hamburger Uni, berät die Polizei in Sachen Islamismus-Bekämpfung und führt Workshops mit Jugendlichen an Schulen durch: „Wir gehen nicht erst in eine Schule, wenn sich dort schon alle Bärte wachsen lassen“, sagt er, „wir suchen vorher das Gespräch.“ Als Brückenbauer verstand er sich seit dem 11.9. daher sowieso schon. Als er später vom „Forum der Brückenbauer“ hört, weiß er sofort: „Hey, das bin ich!“

Auch die Brücke in die Heimat seiner Mutter hat Gleitsmann wieder aufgebaut. Immer intensiver spürt er seine marokkanischen Wurzeln, sodass er inzwischen jedes Jahr zwei bis drei Monate dort verbringt. „Meine Wurzeln, mein Studium, und dann noch die Atlantikstrände zum Surfen – das ist echt ein Riesengeschenk für mich!“

Wenn alles gut geht, zieht Gleitsmann bald ganz nach Rabat. In seiner Magisterarbeit hat der Brückenbauer sich mit der wirtschaftlichen Unterstüt-zung durch die Diaspora beschäftigt, nun plant er, selbst ein gesellschaftlich sinnvolles Unternehmen dort aufzuziehen. „Ich will mich als social entrepre-neur versuchen“, sagt er. Wo er seinen Firmensitz haben wird, ist dabei keine Frage: irgendwo direkt am Strand.

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ImpressumBertelsmann Stiftung, Gütersloh2012

Verantwortlich:Dr. Orkan KösemenDr. Anke Knopp

Text:Hilmar Poganatz, www.blockfrei.net

Bildnachweis:Miquel Taverna, Barcelona

Gestaltung:Dietlind Ehlers, www.ehlersgestaltung.de

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KontaktBertelsmann StiftungCarl-Bertelsmann-Straße 256Postfach 10333311 GüterslohTelefon 05241 81-0Telefax 05241 81-81999

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