Brückenkurs Sozialwissenschaften / Soziale Arbeit · Mary Richmond „Social Diagnosis“ (1917)...

159
Brückenkurs Sozialwissenschaften / Soziale Arbeit Wintersemester 2016/17 Das diesem Lehr-/Lernmaterial zugrundliegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung, und Forschung unter dem Förderkennzeichen 16OH21067 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim Autor/bei der Autorin.

Transcript of Brückenkurs Sozialwissenschaften / Soziale Arbeit · Mary Richmond „Social Diagnosis“ (1917)...

Brückenkurs Sozialwissenschaften /

Soziale Arbeit Wintersemester 2016/17

Das diesem Lehr-/Lernmaterial zugrundliegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums

für Bildung, und Forschung unter dem Förderkennzeichen 16OH21067 gefördert. Die Verantwortung für

den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim Autor/bei der Autorin.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 2

Brückenkurs Sozialwissenschaften

Inhalte

Rechtliche Begründungen und Aufträge

Theorien und Methoden der Beratung

Unterstützung, Beratung, Begleitung

Kasuistik

Entwicklung und Sozialisation

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 3

Brückenkurs Sozialwissenschaften

Montag

19.09.2016

Dienstag

20.09.2016

Mittwoch

21.09.2016

Donnerstag

22.09.2016

Freitag

23.09.2016

09:00 -

10.30

2 UE

Sozialrecht I

(Staiger)

Sozialrecht II

(Staiger)

Entwicklung

und

Sozialisation

(Herkle)

Methoden der

Beratung

(Herkle) 10.45 -

12.15

2 UE

13.00 -

14.30

2 UE

Fallarbeit und

Case-

Management

(Herkle)

Herausforderu

ngen in der

Beratung

(Herkle) 14.45 -

16.15

2 UE

16.30-

18.00

2UE

Handlungs-

felder

(Herkle)

Methoden

(Herkle)

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 4

Brückenkurs Sozialwissenschaften

Anforderungen

Regelmäßige, aktive Teilnahme

Selbstständige Bearbeitung von Texten

Erstellen eines Portfolios

(Bearbeitung und Dokumentation eines Falles)

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 5

Brückenkurs Sozialwissenschaften

Methoden

Erarbeitung an Fallbeispielen

Vortrag im Plenum, Kleingruppenarbeit,

Selbststudium und E-Learning

Praxistransferaufgabe in Form eines Portfolios am

Ende des Brückenkurses

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Handlungsfelder der Sozialen Arbeit

Brückenkurs Sozialwissenschaften / Soziale

Arbeit

Wintersemester 2016/17 Andrea Herkle

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 7

Handlungsfelder der Sozialen Arbeit

Was ist Soziale Arbeit?

„Soziale Arbeit kann doch jeder!“

Wie bewerten Sie diese Aussage?

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 8

Handlungsfelder der Sozialen Arbeit

Was ist Soziale Arbeit?

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 9

Handlungsfelder der Sozialen Arbeit

Was ist Soziale Arbeit?

Sozialarbeit beschäftigt sich vor Ort und fallbezogen

mit "sozialen Problemen“, deren ihrer Entstehung,

Struktur und mit Lösungsversuchen.

Was ein soziales Problem ist, definiert in der Regel

nicht die Sozialarbeit allein, sondern die

Betroffenen, deren Umfeld, die gesellschaftlichen

Verhältnisse.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 10

Handlungsfelder der Sozialen Arbeit

Was ist Soziale Arbeit?

Im Diskurs darüber, welche Lebenslagen und

Personengruppen unterstützt werden sollen, sind

SozialarbeiterInnen nur ein Diskussionspartner

unter vielen anderen.

Ihre Expertise (psychosoziale Diagnose) weist auf

Lebenslagen und Problemstellungen hin.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 11

Handlungsfelder der Sozialen Arbeit

Was ist Soziale Arbeit?

Amerikanische, funktionalistische Schule:

Social Worker als AgentInnen der Gesellschaft, die

auf vorgeschobenem Posten Verhandlungen mit

jenen Personen führen, die - aus welchem Grund

auch immer - am Rande der Gesellschaft stehen

und ihnen Unterstützung und

Integrationsmöglichkeit anbieten.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 12

Handlungsfelder der Sozialen Arbeit

Was ist Soziale Arbeit?

Ausgehend vom Alltagsbegriff: Funktionierender

Alltag ist genau das, was subjektiv unproblematisch

ist und daher keiner professionellen Hilfe bedarf.

Sozialarbeit tritt dort auf den Plan, wo für Betroffene

eben nicht mehr Alltag herrscht, wo teile des

eigenen Lebens fremd und unübersichtlich,

unverstehbar und unbearbeitbar werden.

Aufgabe der Sozialarbeit ist, durch Beratung und

praktische Intervention dort wieder bewältigbaren

Alltag zu schaffen.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 13

Handlungsfelder der Sozialen Arbeit

Was ist Soziale Arbeit?

„Soziale Arbeit ist eine praxisorientierte Profession und eine

wissenschaftliche Disziplin, deren Ziel die Förderung des sozialen

Wandels, der sozialen Entwicklung und des sozialen Zusammenhalts

sowie die Stärkung und Befreiung der Menschen ist. Die Prinzipien der

sozialen Gerechtigkeit, die Menschenrechte, gemeinsame Verantwortung

und die Achtung der Vielfalt bilden die Grundlagen der Sozialen

Arbeit. Gestützt auf Theorien zur Sozialen Arbeit, auf

Sozialwissenschaften, Geisteswissenschaften und indigenem Wissen,

werden bei der Sozialen Arbeit Menschen und Strukturen eingebunden,

um existenzielle Herausforderungen zu bewältigen und das Wohlergehen

zu verbessern. (IFSW 2014)

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 14

Handlungsfelder der Sozialen Arbeit

Bezugsdisziplinen

Rechtswissenschaften

Soziologie

Psychologie

Politikwissenschaften

Philosophie

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 15

Handlungsfelder der Sozialen Arbeit

Kleingruppenarbeit

Zeit: 20 Minuten

Bitte tauschen Sie sich aus:

Ihnen bekannte Zielgruppen Sozialer Arbeit

Ihnen bekannte Handlungsfelder der Sozialen Arbeit

Wo sehen Sie Herausforderungen?

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 16

Handlungsfelder der Sozialen Arbeit

Zielgruppen und Handlungsfelder

Kinder, Jugendliche, Familien

Alte Menschen

Kranke und Behinderte Menschen

Suchtgefährdete und suchtkranke Menschen

Menschen mit psychischen Erkrankungen

Sozialplanung

Bildungsarbeit

Migration

Kliniksozialarbeit

Sozial, wirtschaftlich Benachteiligte, Randgruppen

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 17

Handlungsfelder der Sozialen Arbeit

Handlungsfelder

Lebensweltunterstützend

Lebensweltergänzend

Lebensweltersetzend

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 18

Handlungsfelder der Sozialen Arbeit

Anforderungen

Kompetenz der Intervention

Kompetenz zur Evaluation

Kompetenz zur Reflektion

Persönliche und Beziehungskompetenzen

Soziale und kommunikative Kompetenzen

Organisatorische Kompetenzen

Systemische Kompetenzen

Entwicklungs- und Lernkompetenzen

Theoretisches Wissen und methodische Kompetenzen

Kulturelle Kompetenzen

Kreative Kompetenzen

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 19

Handlungsfelder der Sozialen Arbeit

Kleingruppenarbeit

Zeit: 30 Minuten

Was blieb hängen?

Was war bekannt?

Was war neu?

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 20

Handlungsfelder der Sozialen Arbeit

Zum Vertiefen:

Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit e.V.

www.dbsh.de

Thole, W. (Hrsg.), 2012. Grundriss Soziale Arbeit: Ein

einführendes Handbuch. Wiesbaden: VS Verlag für

Sozialwissenschaften.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Methoden der Sozialen Arbeit

Brückenkurs Sozialwissenschaften / Soziale

Arbeit

Wintersemester 2016/17 Andrea Herkle

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 22

Methoden der Sozialen Arbeit

Kleingruppenarbeit

Zeit: 30 Minuten

Bitte lesen Sie die Fallvignetten zu Methoden der

Sozialen Arbeit und bearbeiten Sie die Fragen.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 23

Methoden der Sozialen Arbeit

Rahmenbedingungen methodischen Handelns

(Galuske, 2013)

„Allzuständigkeit“ vs. Spezifische Dimensionen

(Medizin, Recht,…)

Fehlende Monopolisierung von Tätigkeitsfeldern in

multiprofessionellen Kontexten vs. Spezialisierung

Kompetenzen in Bezug auf Probleme des täglichen

Lebens vs. Laien

Soziale Arbeit als personale vs. Sachbezogene

Dienstleistung

Starke Abhängigkeit von staatlicher Steuerung

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 24

Methoden der Sozialen Arbeit

Sozialpädagogische

Handlungssituation

SozialarbeiterIn

(Ausbildung,

Wissen, Können,

Methoden …)

KlientIn

(Problemlage, -

druck, Ressourcen,

Erwartungen …)

Institutionelles Setting

(rechtliche, finanzielle

Rahmenbedingungen)

Situatives Setting

(Raum, Zeit,

Atmosphäre …)

Gesellschaftlicher Kontext

(Recht, Finanzierung, Traditionen …)

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 25

Methoden der Sozialen Arbeit

Rahmenbedingungen methodischen Handelns

(Galuske, 2013)

Professionell Tätige: Reduktion von Komplexität

Profession Soziale Arbeit: Status, Originalität,

Handwerkszeug

KlientInnen: Spannungsfeld zwischen Hilfe und

Kontrolle, gut gemeint oft nicht gut getan,

Selbstkontrolle der Professionellen, Beitrag zur

reflexiven Professionalisierung, Kalkulierbarkeit und

Zuverlässigkeit

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 26

Methoden der Sozialen Arbeit

Soziale Einzel(fall)hilfe

(Galuske, 2013)

Casework

Mary Richmond „Social Diagnosis“ (1917)

Alice Salomon „Soziale Diagnose“ (1926)

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 27

Methoden der Sozialen Arbeit

Soziale Einzel(fall)hilfe

Soziale Gruppenarbeit

Gemeinwesenarbeit

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 28

Methoden der Sozialen Arbeit

Soziale Einzel(fall)hilfe

(Galuske, 2013)

Einzelfallhilfe Individuum

(Primärgruppe)

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 29

Methoden der Sozialen Arbeit

Soziale Einzel(fall)hilfe

(Galuske, 2013)

Richtet sich an einzelne Individuen

Lokalisiert die zu bearbeitenden Probleme im

Individuum selbst

Hauptakzent der Hilfe auf die Schwierigkeiten

gerichtet, die das Individuum hat, sich sozial richtig

oder konstruktiv zu verhalten.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 30

Methoden der Sozialen Arbeit

Soziale Einzel(fall)hilfe

(Galuske, 2013)

Veränderungsabsicht liegt primär auf Individuum,

seinen Kompetenzen, Qualifikationen, Sichtweisen,

Verhaltensweisen.

Therapeutische Intervention

Persönlichkeitsentwicklung

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 31

Methoden der Sozialen Arbeit

Soziale Einzel(fall)hilfe

(Galuske, 2013)

Wesentliches Medium: „helfende Beziehung“

zwischen KlientIn und SozialarbeiterIn.

Fürsorge als persönliche Hilfe von Mensch zu

Mensch.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 32

Methoden der Sozialen Arbeit

Soziale Einzel(fall)hilfe

(Galuske, 2013)

Konzepte:

Psychosozialer Ansatz (Hollis)

Funktionaler Ansatz (Smalley)

Problemlösender Ansatz (Perlmann)

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 33

Methoden der Sozialen Arbeit

Soziale Einzel(fall)hilfe

(Galuske, 2013)

Psychosozialer Ansatz:

Der Mensch in seiner spezifischen Situation

Ermittlung der Vorgeschichte nicht in jedem Fall

notwendig

KlientIn in seiner/ihrer Situation

Erkennen der Natur des Problems

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 34

Methoden der Sozialen Arbeit

Soziale Einzel(fall)hilfe

(Galuske, 2013)

Funktionaler Ansatz:

Psychologie des Wachstums

Veränderung liegt in KlientIn

Sozialpädagogische Intervention mit dem ziel der

Stärkung des Individuums

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 35

Methoden der Sozialen Arbeit

Soziale Einzel(fall)hilfe

(Galuske, 2013)

Problemlösender Ansatz:

Leben als problemlösender Prozess

Bedarf an Hilfen abhängig von Ressourcen

Klientel auch Familien

Motivieren, befähigen, Ressourcen identifizieren

und erschließen.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 36

Methoden der Sozialen Arbeit

Soziale Einzel(fall)hilfe

(Galuske, 2013)

Ethische Rahmung

Akzeptanz

Kommunikation als Grundlage des Hilfeprozesses

Grundsatz der Individualisierung

Aktive Beteiligung

Vertraulichkeit

Selbstkontrolle der/des SozialarbeiterIn

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 37

Methoden der Sozialen Arbeit

Soziale Einzel(fall)hilfe

(Galuske, 2013)

Phasierung des Hilfeprozesses

Fallstudie / Anamnese

Soziale Diagnose

Behandlung

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 38

Methoden der Sozialen Arbeit

Soziale Einzel(fall)hilfe

(Galuske, 2013)

Techniken der Gesprächsführung

Gespräch als zentrales Instrument

„Das helfende Gespräch“

„Das zielführende Gespräch“

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 39

Methoden der Sozialen Arbeit

Soziale Gruppenarbeit

(Galuske, 2013)

Gruppenarbeit

(Soziale) Gruppe

(Soziale) Gruppe

Individuum

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 40

Methoden der Sozialen Arbeit

Soziale Gruppenarbeit

(Galuske, 2013)

Jugendbewegung

Reformpädagogik

Gruppendynamik

Nachbarschaftsheime / Settlements

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 41

Methoden der Sozialen Arbeit

Soziale Gruppenarbeit

(Galuske, 2013)

Gruppe nicht Selbstzweck, sondern Ort und Medium

der Erziehung.

In Gruppenpädagogik geschulte ExpertInnen als

Leitung.

Zielsetzung Anpassung oder Steigerung der

sozialen Funktionsfähigkeit.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 42

Methoden der Sozialen Arbeit

Soziale Gruppenarbeit

(Galuske, 2013)

Wissensbestände aus Kleingruppenforschung

Handlungsleitende Prinzipien:

Individualisieren

Anfangen, wo die Gruppe steht

Sich entbehrlich machen

Hilfen durch Programmgestaltung

Erzieherisch Grenzen setzen

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 43

Methoden der Sozialen Arbeit

Soziale Gruppenarbeit

(Galuske, 2013)

Phasierung des Hilfeprozesses

Analog zu Einzelfallhilfe oder

Orientiert an Gruppenphasen (Bernstein/Lowy)

Orientierung

Machtkampf

Vertrautheit

Differenzierung

Trennung

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 44

Methoden der Sozialen Arbeit

Soziale Gruppenarbeit

(Galuske, 2013)

Rolle und Vorgehensweise der GruppenpädagogInnen

Mit pädagogischem, psychologischem Wissen

ausgestattet

Geübte Selbstkontrolle

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 45

Methoden der Sozialen Arbeit

Soziale Gruppenarbeit

(Galuske, 2013)

Techniken

Soziometrische Verfahren (Moreno)

Techniken der Gesprächsmotivierung und

–strukturierung (Kleingruppenarbeit, Referate …)

Techniken der Selbst-, Fremdwahrnehmung

(Rollenspiel)

Spielesammlungen

Entwicklung von Arbeitspapieren, Anleitungen

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 46

Methoden der Sozialen Arbeit

Gemeinwesenarbeit

(Galuske, 2013)

Gemeinwesen

-arbeit

Gemeinwesen

Gemeinwesen

(Soziale) Gruppe

(Soziale) Gruppe

Individuum

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 47

Methoden der Sozialen Arbeit

Gemeinwesenarbeit

(Galuske, 2013)

Settlements

Stadtteil-, Sozialraumorientierte Hilfesettings

Community organization in Elendsquartieren

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 48

Methoden der Sozialen Arbeit

Gemeinwesenarbeit

(Galuske, 2013)

Fokus nicht im Individuum oder der Kleingruppe,

sondern im großflächigen sozialen Netzwerk, das:

Territorial (Stadtteil, Gemeinde …)

Kategorial (Ethnie, Geschlecht, Alter …)

Funktional (inhaltlich bestimmbare Problemlagen)

abgrenzbar ist.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 49

Methoden der Sozialen Arbeit

Gemeinwesenarbeit

(Galuske, 2013)

Ausgangspunkt zumeist soziale Konflikte

Gesellschaftliche Perspektive

Trägerübergreifend

Methodenintegrativ

Ziel: Aktivierung der Bevölkerung

Umfasst Qulifizierungs- und Bildungsprozesse

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 50

Methoden der Sozialen Arbeit

Gemeinwesenarbeit

(Galuske, 2013)

Aktivierung der Bevölkerung, mit dem Ziel:

(Konservative) Systemerhaltung

Evolutionäre Systemveränderung

Revolutionäre Systemveränderung

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 51

Methoden der Sozialen Arbeit

Gemeinwesenarbeit

(Galuske, 2013)

Wohlfahrtsstaatliche GA (bessere Ausstattung von

Sozialräumen)

Integrative GA (Kooperation, Zusammenarbeit)

Aggressive GA (Bedürfnisartikulation,

Interessenvertretung, Verbesserung der

Lebensbedingungen)

Katalytische/aktivierende GA (Fernziel

„herrschaftsfreie Gesellschaft“, Selbstbestimmung,

Solidarität, Initiierung von Gruppenselbsthilfe)

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 52

Methoden der Sozialen Arbeit

Gemeinwesenarbeit

(Galuske, 2013)

Phasierung des Hilfeprozesses

GemeinwesenarbeiterIn:

Autonomie gewähren / Eingreifen

Defensive Unterstützung / offensive

Interessenvertretung

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 53

Methoden der Sozialen Arbeit

Gemeinwesenarbeit

(Galuske, 2013)

Techniken und Verfahren:

Kontaktaufnahme und Kontaktpflege

Verfahren der Feldforschung

Verfahren der Meinungsbildung innerhalb einer

Gruppe

Verfahren politischer Einflussnahme

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 54

Methoden der Sozialen Arbeit

Handlungskonzepte und Methoden der Sozialen Arbeit

direkt interventionsbezogen indirekt

interventions-

bezogen

Struktur- und

organisations-

bezogen einzelfall-,

primärgruppen-

bezogen

gruppen-,

sozialraum-

bezogen

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 55

Methoden der Sozialen Arbeit

Einzelfall- und primärgruppenbezogene Methoden

(Galuske, 2013)

Soziale Einzel(fall)hilfe

Sozialpädagogische Beratung

Klientenzentrierte Gesprächsführung

Multiperspektivische Fallarbeit

Case Management

Mediation

Sozialpädagogische Diagnose

Familientherapie

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 56

Methoden der Sozialen Arbeit

Gruppen- und sozialraumbezogene Methoden

(Galuske, 2013)

Soziale Gruppenarbeit

Gemeinwesenarbeit

Erlebnispädagogik

Themenzentrierte Interaktion

Konfrontative Pädagogik

Streetwork

Sozialraumorientierung

Prävention

Soziale Netzwerkarbeit

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 57

Methoden der Sozialen Arbeit

Indirekt interventionsbezogene Methoden

(Galuske, 2013)

Supervision

Selbstevaluation

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 58

Methoden der Sozialen Arbeit

Struktur- und organisationsbezogene Methoden

(Galuske, 2013)

Sozialmanagement

Jugendhilfeplanung

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 59

Methoden der Sozialen Arbeit

Kleingruppenarbeit

Zeit: 30 Minuten

Was blieb hängen?

Was hat sich in Ihrer Sicht auf die Fallvignetten

verändert?

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 60

Methoden der Sozialen Arbeit

Zum Vertiefen:

Galuske, M., 2013. Methoden der Sozialen Arbeit: Eine

Einführung. Weinheim und Basel: Beltz Juventa.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Entwicklung und Sozialisation im

Erwachsenenalter Brückenkurs Sozialwissenschaften / Soziale

Arbeit

Wintersemester 2016/17 Andrea Herkle

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 62

Entwicklung und Sozialisation

Einzelarbeit

Zeit: 15 Minuten

Welche Modelle von Entwicklung kennen Sie?

Bitte tauschen Sie sich aus.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 63

Entwicklung und Sozialisation

Gesellschaftlicher Wandel

(Faltermaier et al., 1992)

Lebenslauf und Lebensalter nicht als rein

biologisches Geschehen zu verstehen.

Unterliegt gesellschaftlicher Regelung und

Veränderungen.

Anstieg der Lebenserwartung

Abnahme der Säuglingssterblichkeit

vorhersehbarer Lebenslauf, „Normalbiografie“.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 64

Entwicklung und Sozialisation

Gesellschaftlicher Wandel

(Faltermaier et al., 1992)

Dreiteilung des Lebenslaufes:

Vorbereitungsphase (Kindheit und Jugend)

Aktivitätsphase („aktives“ Erwachsenenalter)

Ruhephase (Alter)

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 65

Entwicklung und Sozialisation

Gesellschaftlicher Wandel

(Faltermaier et al., 1992)

Verschieben der Altersabschnitte (späte Heirat,

späte Geburt …)

Vielfalt von familiären Verläufen (Kohli, 1985)

Normalarbeitsverhältnis löst sich auf

Individualisierung und Pluralisierung der Lebensstile

(Beck, 1986)

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 66

Entwicklung und Sozialisation

Gesellschaftlicher Wandel

(Faltermaier et al., 1992)

Unruhe des Erwachsenenalters

Vielzahl von Anforderungen und Veränderungen

Sozialisation in Kindheit und Jugend nicht mehr

zwingend vorbereitend für Erwachsenenalter

Bild des Erwachsenen als fertige Person gehört

Vergangenheit an

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 67

Entwicklung und Sozialisation

Entwicklungsbegriff, Entwicklungsmodelle

(Faltermaier et al., 1992)

Veränderung von psychischen Merkmalen im

zeitlichen Kontinuum

Entwicklung bedarf einer anregenden Umwelt

Pluralistische Entwicklungskonzeption:

„Entwicklung durch große, interindividuelle Variabilität,

beträchtliche intraindividuelle Plastizität,

Multidimensionalitätund auch Multidirektionalität

gekennzeichnet.“

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 68

Entwicklung und Sozialisation

Entwicklungsbegriff, Entwicklungsmodelle

(Faltermaier et al., 1992)

Strukturelle Implikate von Entwicklung (Ulich, 1987)

Dynamik und Zukunftsbezug

Gerichtet auf etwas Positives

Impliziert normative Erwartungen

Impliziert Ausgangsbedingungen und (stabile)

Folgen

Veränderungen von subjektiv bedeutsamen und

zentralen Merkmalen

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 69

Entwicklung und Sozialisation

Entwicklungsbegriff, Entwicklungsmodelle

(Faltermaier et al., 1992)

Modell Person Umwelt Veränderung Ansätze

organismisch aktiv passiv Struktur

qualitativ

Reifungs-

theorien

mechanistisch passiv aktiv Verhalten

quantitativ

Lerntheorien

Interaktionis-

tisch

aktiv

statisch

aktiv

statisch

Eher

quantitativ

Coping-

ansätze

dialektisch aktiv

dynamisch

aktiv

dynamisch

Eher

qualitativ

Krisen-

ansätze

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 70

Entwicklung und Sozialisation

Zentrale Themen und leitende Konzepte im

Erwachsenenalter (Faltermaier et al., 1992)

Identität

Soziale Beziehungen: Intimität und Generativität

Sozialisation

Übergänge, Lebensereignisse und Krisen

Subjektive Ziele

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 71

Entwicklung und Sozialisation

Identität

Whitebourne u. Weinstock, 1982

Individuum wird durch neue Erfahrungen permanent

dazu gedrängt, seine bisherige Identitätsstruktur zu

verfeinern oder umzubauen (Akkomodation)

Muss Identität induktiv differenzieren, wenn

Umweltbedingungen sich verändern (Assimilation)

Dominanz deduktiver Differenzierung: neue

Erfahrungen werden nicht mehr aufgenommen

(starr)

Dominanz induktiver Differenzierung: ständige

Anpassung (Mangel an Stabilität)

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 72

Entwicklung und Sozialisation

Identität

Identität

- Körperliche Merkmale

- Fähigkeiten

- Motive

- Ziele

- Einstelluungen

- Werthaltungen

- Soziale Rollen

Erfahrungen

- Soziale Interaktion

- Umweltveränderungen

- Engagement in Arbeit,

Familie und Gemeinde

Induktive Differenzierung

Akkomodation

Deduktive Differenzierung

Assimilation

Störung der

Identitätsstruktur

Störung der

Erfahrungsverarbeitung

Whitebourne u. Weinstock, 1982

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 73

Entwicklung und Sozialisation

Soziale Beziehungen

Phasenmodell, Krisen (Erickson)

Intimität vs. Isolation

Generativität vs. Stagnation

Weiterentwicklung der Beziehungen (Gilligan)

Veränderung von Beziehungen und

Beziehungsnetzwerken (Kahn u. Antonoucci)

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 74

Entwicklung und Sozialisation

Sozialisation

Kontinuierliche Einflüsse der sozialen Umwelt auf

Entwicklung

Mit sozialer Rolle verbundene Erwartungen und

Anforderungen

Normativer Ablauf

Altersnormen für Übergänge

Geschlechterrollen

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 75

Entwicklung und Sozialisation

Übergänge, Lebensereignisse und Krisen

Kristallisationspunkte für Entwicklungsprozesse

Lebensereignisforschung, Live-Events

Erfolgreiche Bewältigung von mit persönlichen

Krisen verknüpften Ereignisse fördern Entwicklung

Oder können zur Entstehung von psychischen

Störungen beitragen.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 76

Entwicklung und Sozialisation

Übergänge, Lebensereignisse und Krisen

Lebensereignisse als Markierungspunkte für

Übergänge

Normative Ereignisse (treten in einer Population mit

hoher Wahrscheinlichkeit auf: Einstieg in Beruf,

Pensionierung, Geburt und „empty-nest“ …)

Nicht-normative Ereignisse (keine Bindung an den

Lebenslauf: Todesfall, Krankheit, Scheidung …)

Unterscheidung jedoch nicht trennscharf,

unterliegen Veränderungen

Historische Ereignisse(Kriege, Wirtschaftskrisen …)

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 77

Entwicklung und Sozialisation

Übergänge, Lebensereignisse und Krisen

Krisenkonzept (Ulich)

Coping-Konzept (Lazarus)

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 78

Entwicklung und Sozialisation

Subjektive Ziele

Subjektive Konstruktion von Entwicklung

(Whitbourne): Individuelles Konstrukt der

Lebensspanne

Zukunftsorientiertes Szenario

Vergangenheitsorientierte Lebensgeschichte

Ständige Veränderung, ständiger Abgleich

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 79

Entwicklung und Sozialisation

Das frühe Erwachsenenalter

Entwicklungschancen und –hindernisse im Beruf:

Berufswahl, -einstieg

Arbeitserfahrungen

Familienarbeit

Arbeitslosigkeit

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 80

Entwicklung und Sozialisation

Das frühe Erwachsenenalter

Entwicklungschancen und –hindernisse in

Partnerschaft und Familie:

Partnerfindung, Aufbau einer Partnerschaft

Kinderfrage

Schwangerschaft, Geburt und frühe Elternschaft

Lebensphase Elternschaft

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 81

Entwicklung und Sozialisation

Das mittlere Erwachsenenalter

Entwicklungsthemen:

Körperliche Veränderungen

Bewältigung von kritischen Lebensereignissen

(Menopause, empty nest, Großelternschaft …)

Midlife crisis

Persönlichkeitsveränderungen

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 82

Entwicklung und Sozialisation

Das mittlere Erwachsenenalter

Zentrale Lebensbereiche:

Veränderungen im familiären Bereich (Auszug

Kinder, Pflege Eltern)

Veränderungen im beruflichen Bereich

(Wiedereinstieg, Ausstieg)

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 83

Entwicklung und Sozialisation

Das späte Erwachsenenalter

Altern als Bewältigung von Lebensaufgaben

Abnehmende körperliche Leistungsfähigkeit und

Gesundheit

Beruflicher Ruhestand, vermindertes Einkommen

Partnerverlust

Akzeptanz der Veränderung

Veränderung des Rollenrepertoires

Pflegebedürftigkeit

Akzeptanz der eigenen Endlichkeit

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Übung Lebenslinie

Tragen Sie wichtige Ereignisse in die Zeitlinie ein.

Geben Sie durch ein X an, wie Sie sich damals gefühlt haben

(-3 miserabel, +3 sehr gut)

Wichtig sind „Wendepunkte“ und prägende Erlebnisse.

Verbinden Sie die X mit einer Linie.

+3

+2

+1

0

-1

-2

-3

3 6 9 12 … Jahre

Übung

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Übung Lebenslinie

Vergleichen Sie Ihre Lebenslinien

Wo gibt es Unterschiede?

Wo finden Sie Gemeinsamkeiten/Ähnlichkeiten?

Was hat Ihnen damals geholfen?

Wie würden Sie heute damit umgehen?

Zeit: 30 Minuten

Übung

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 86

Entwicklung und Sozialisation

Kleingruppenarbeit

Zeit: 30 Minuten

Was blieb hängen?

Was war bekannt?

Was war neu?

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 87

Entwicklung und Sozialisation

Zum Vertiefen:

Faltermaier, T. Mayring, P., Saup, W., Strehmel, P., 1992.

Entwicklungspsychologie des Erwachsenenalters.

Stuttgart: Kohlhammer.

Kruse, A., Schmitz-Scherzer, R. (Hrsg.) 1995.

Psychologie der Lebensalter. Darmstadt: Steinkopf.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Fallarbeit und Casemanagement

Brückenkurs Sozialwissenschaften / Soziale

Arbeit

Wintersemester 2016/17 Andrea Herkle

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 89

Fallarbeit und Case Management

Kleingruppenarbeit

Zeit: 30 Minuten

Bitte lesen Sie die Fallgeschichte I und bearbeiten Sie

die Fragen.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 90

Fallarbeit und Case Management

Einstieg

Die sozialarbeiterischen Aspekte in diesem Fall z.B.:

Jugendgerichtshilfe

ASD

Strafe als Erziehungsmaßnahme?

Sanktionen ohne Unterstützung nicht durchführbar

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 91

Fallarbeit und Case Management

Einstieg

Hintergrundwissen zum Fall:

Wissen über Heranwachsende: Herumhängen,

blödeln als „Normalität“.

Sozialwissenschaftliches Wissen: ausländische

Jugendliche werden schneller auffällig.

Rechtskundliches Wissen: Funktion,

Handlungsmöglichkeiten und grenzen der

Jugendhilfe.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 92

Fallarbeit und Case Management

Einstieg

Hintergrundwissen zum Fall :

Wissen über Habitus (Bourdieu) und „Rolle und

Macht“ (Claessens): Staatsanwalt als

pädagogischer Experte?

Sozialpolitisches Wissen: Bedingungen und Folgen

von Arbeitslosigkeit unterprivilegierter Jugendlicher

und Möglichkeiten und Grenzen der

Gegensteuerung.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 93

Fallarbeit und Case Management

Einstieg

„Fall“ als Ereignis oder Person, die von dafür

zuständig gehaltenen Personen, Instanzen oder

Berufsgruppen zu Fällen gemacht werden.

Ein Fall wird dann zu einem sozialpädagogischen

Fall, wenn ihn SozialpädagogInnen bearbeiten.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 94

Fallarbeit und Case Management

Einstieg

Bearbeiten enthält drei Momente:

„Kasuistischer Raum“ in dem ein Fall eingebracht

werden kann: Seminar, Supervision,

Hintergrundwissen (Hörster)

Muss als Fall konstituiert werden: Fallgeschichte

(Fall erster Ordnung), die einer Fallberatung

zugänglich gemacht wird.

Fallarbeit im engeren Sinn: Prüfen, interpretieren, in

Fall zweiter Ordnung transformieren in einen Fall

zweiter Ordnung.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 95

Fallarbeit und Case Management

Dimensionen eines Falles

(Müller, B. 2009)

Fall von…

Fall wird als Beispiel für ein anerkanntes Allgemeines

betrachtet. Rechtliche Grundlage für mein Handeln, die

Ansprüche …

Spezifische Gesetze, Regeln, Verfahren.

Z.B.: Fall von Kindes-Vernachlässigung

Staatliches Wächteramt, § 8a SGB VIII.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 96

Fallarbeit und Case Management

Dimensionen eines Falles

(Müller, B. 2009)

Fall für…

Welche Personen/Institutionen sind beteiligt?

Verweisungswissen, Wissen um Zugänge, Logiken …

Z.B.: Suchtkranke Frau

Fall für Psychiatrie, Vormundschaftsgericht, …

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 97

Fallarbeit und Case Management

Dimensionen eines Falles

(Müller, B. 2009)

Fall mit…

Ganz bestimmte Person. Wichtig: „Takt“,

Fingerspitzengefühl, Achtung der Menschenwürde.

Was wollen die KlientInnen?

„Wie entstehen in professionellen Beziehungen mit

Menschen in Schwierigkeiten Räume des Möglichen?“

Z.B.: Fall mit einem Jungen.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 98

Fallarbeit und Case Management

Kleingruppenarbeit

Bitte lesen Sie die Fallgeschichte II.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 99

Fallarbeit und Case Management

Der Prozess professioneller Fallarbeit (Müller, B. 2009)

Anamnese: kritische

Lebensereignisse,

Belastungen

Intervention: Professionelle

Angebote, z.B. medizinische

Behandlung, Psychotherapie,

Rechtsvertretung, Beratung,

Betreuung, Erziehung

Evaluation: Erfolgsbilanz,

Kostenrechnung,

Fremdevaluation,

Selbstevaluation, Supervision,

Entwicklung von Maßstäben

Diagnose: Problemklärung,

Indikation, Kontra-Indikation,

Problemdefinition, Klärung der

Rechtslage, Ursachen,

Konzepte für Lösungswege,

Optionen für Ziele

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 100

Fallarbeit und Case Management

Der Prozess professioneller Fallarbeit

(Müller, B. 2009)

Anamnese

Aufmerksamer Umgang mit Nichtwissen

Andere Sichtweisen, fremde Arten, Dinge zu

bewerten vorurteilsfrei aufnehmen.

Kein „Detektiv Spiel“

Kein planloses Agieren

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 101

Fallarbeit und Case Management

Der Prozess professioneller Fallarbeit

(Müller, B. 2009)

Anamnese

Fall wie einen unbekannten Menschen kennenlernen

Problemfall zuerst umsichtig wahrnehmen, ehe man

versucht, Hintergründe zu erkunden.

Sensibel mit Hintergrundwissen umgehen und mit

schnellen Einordnungen vorsichtig sein.

Eigenen Zugang zum Fall besser kennen lernen.

Sich Fragen stellen

Unterschiedliche Sichtweisen und Ebenen

nebeneinander stellen.

Anamnese ist nie vollständig

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 102

Fallarbeit und Case Management

Der Prozess professioneller Fallarbeit

(Müller, B. 2009)

Diagnose

Was IST das Problem? Wer HAT welches Problem?

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 103

Fallarbeit und Case Management

Der Prozess professioneller Fallarbeit

(Müller, B. 2009)

Sozialpädagogische Diagnose

Was ist für welche Beteiligten das Problem?

Was ist für mich selbst in dem Fall das Problem?

Findet immer in Beziehungen statt.

Welche Mandate fordern zum Handeln auf?

Wer verfügt über welche Mittel zur Lösung des

Problems?

Mögliche Mittel auf Nebenwirkungen hin prüfen.

Gibt es Vordringlicheres, als die Lösung des Problems?

Klären von Zuständigkeiten.

Was muss ich tun, was andere?

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 104

Fallarbeit und Case Management

Der Prozess professioneller Fallarbeit

(Müller, B. 2009)

Sozialpädagogische Intervention

Was tun?

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 105

Fallarbeit und Case Management

Der Prozess professioneller Fallarbeit

(Müller, B. 2009)

Sozialpädagogische Intervention

Eingreifendes Handeln (Machtgebrauch) kann

unvermeidlich sein, muss sich aber an strengen

Kriterien messen lassen.

Eingriffe dürfen vorhandenes Potential an

Selbstbestimmung nicht zerstören. Erniedrigende

Eingriffe sind daher illegitim, ebenso wie alle Versuche,

mit Gewaltmitteln Menschen zu bessern oder

glücklicher machen zu wollen.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 106

Fallarbeit und Case Management

Der Prozess professioneller Fallarbeit

(Müller, B. 2009)

Sozialpädagogische Intervention

Denkbare legitime Ziele von Eingriffen sind die Abwehr

unmittelbar drohender Gefahren, die Verteidigung von

Rechten sowie die Erhaltung und Herstellung von

Schonräumen und Entlastung.

Alle Legitimation von Eingriffen steht in der

Sozialpädagogik unter dem Vorbehalt, dass sie

versuchen muss, den Anteil ihrer Intervention nach

Möglichkeit zu verkleinern und den Anteil an Angeboten

und gemeinsamem Handeln zu verstärken.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 107

Fallarbeit und Case Management

Der Prozess professioneller Fallarbeit

(Müller, B. 2009)

Sozialpädagogische Intervention

In Situationen, die Eingriffe erfordern, lässt sich die

Reflexion, als Zirkelschema darstellen:

Was ist zu tun?

Was verhindert

Eskalation?

Was schafft Entlastung?

Was sichert gemeinsames

Handeln?

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 108

Fallarbeit und Case Management

Der Prozess professioneller Fallarbeit

(Müller, B. 2009)

Sozialpädagogische Intervention

Für die Entwicklung passender Angebote müssen

Rahmenangebote und spezifische Angebote

unterschieden werden.

Zur Klärung von Angeboten ist es sinnvoll, Angebote,

die Situationen ändern sollen, von Angeboten, die

Verhalten und Wollen ändern sollen, zu unterscheiden.

Zur Klärung ist es sinnvoll, (materielle) Ressourcen und

(immaterielle) Dienstleistungen zu unterscheiden.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 109

Fallarbeit und Case Management

Der Prozess professioneller Fallarbeit

(Müller, B. 2009)

Sozialpädagogische Intervention

Sozialpädagogische Angebote können nach Typen

unterschieden werden:

Materiell

Ressourcen

Immateriell

Dienstleistungen

Situationsbezogen Gelder, Räume,

Medien,

Arbeitsmittel etc.

Kontakte,

Netzwerke,

Informationen etc.

Personenbezogen Da sein,

ansprechbar sein,

Zeit haben etc.

Beraten,

Fähigkeiten

unterstützen etc.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 110

Fallarbeit und Case Management

Der Prozess professioneller Fallarbeit

(Müller, B. 2009)

Sozialpädagogische Intervention

Raum für gemeinsames Handeln entsteht, wenn die

jeweiligen „Vorschläge“, was „getan werden sollte“

unverzerrt wahrgenommen und ohne Diskriminierung

akzeptiert werden.

Für die Klärung der Bedingungen für passende

Angebote zu gemeinsamem Handeln ist es sinnvoll, die

Unklarheit oder Uneinigkeit einzugrenzen und dafür

Ebenen zu unterscheiden.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 111

Fallarbeit und Case Management

Der Prozess professioneller Fallarbeit

(Müller, B. 2009)

Vorschläge, was getan werden

sollte

Beobachtungen von

Verhaltensweisen und Zuständen

Werturteile, warum ein Handeln

erforderlich ist.

Annahmen über die Realität

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 112

Fallarbeit und Case Management

Der Prozess professioneller Fallarbeit

(Müller, B. 2009)

Sozialpädagogische Evaluation

Was hat´s gebracht?

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 113

Fallarbeit und Case Management

Der Prozess professioneller Fallarbeit

(Müller, B. 2009)

Sozialpädagogische Evaluation

Genaues und ehrliches Zugänglichmachen von

empfindlichen Punkten

Voraussetzungen für Selbstevaluation:

Freiwillig

Schutz vor Missbrauch

Erfordert Zivilcourage

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 114

Fallarbeit und Case Management

Der Prozess professioneller Fallarbeit

(Müller, B. 2009)

Sozialpädagogische Evaluation

Rahmenbedingungen, die Offenheit erleichtern

Braucht handhabbare Instrumente der Dokumentation

Braucht Kriterien der Wirksamkeit, ethische Maßstäbe

für den Umgang mit AdressatInnen und Maßstäbe zur

Realitätsprüfung ihrer Ziele.

Verpflichtet zu Qualitätsdialog zwischen den Instanzen

Muss sich der Grenzen ihrer Möglichkeiten bewusst

sein und notwendige Korrektive „von oben“, „von unten“

und „von außen“ nutzen.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 115

Fallarbeit und Case Management

Kleingruppenarbeit

Bitte lesen Sie die Fallgeschichte II und erarbeiten Sie:

eine Anamnese

eine Diagnose

eine Intervention

eine Evaluation

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Fallarbeit und Case Management

Regelkreis

Kontakt-aufnahme

Bedarfs-erhebung

Hilfe-planung

Über-wachung der Hilfe

Evaluation

Veränderter Bedarf?

Ende der Hilfe

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 117

Fallarbeit und Case Management

Kleingruppenarbeit

Zeit: 30 Minuten

Was blieb hängen?

Was war bekannt?

Was war neu?

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 118

Fallarbeit und Case Management

Zum Vertiefen:

Müller, B. 2009. Sozialpädagogisches Können: Ein

Lehrbuch zur multiperspektivischen Fallarbeit. Freiburg

im Breisgau: Lambertus.

Kleve, H., Haye, B., Hampe-Grosser, A., Müller, M. 2008.

Systemische Case Management: Falleinschätzung und

Hilfeplanung in der Sozialen Arbeit. Heidelberg: Carl

Auer.

Galuske, M., Thole, W. 2006. Vom Fall zum

Management: Neue Methoden der Sozialen Arbeit.

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Urban, U. 2004. Professionelles Handeln zwischen Hilfe

und Kontrolle: Sozialpädagogische Entscheidungsfindung

in der Hilfeplanung. Weinheim und München: Juventa.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Methoden und Herausforderungen in der

Beratung Brückenkurs Sozialwissenschaften / Soziale

Arbeit

Wintersemester 2016/17 Andrea Herkle

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Methoden der Beratung

Sozialpädagogische Beratung

120

Beratung keine Form von „kleiner Therapie“ für

einfache Fälle

Beratung Bestandteil jeder Kommunikation

Findet im Alltag statt

Interaktion zwischen zumindest zwei Beteiligten, bei

der die Beratenden die Ratsuchenden mit Einsatz

von kommunikativen Mitteln, Orientierung oder

Lösungskompetenz zu gewinnen versuchen.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Methoden der Beratung

Sozialpädagogische Beratung

121

Festlegung des Kompetenzbereichs: in Bezug auf

regionale Einheiten (Stadtteil) oder „Problemgruppen“.

Allzuständigkeit: Alles, was zum Problem werden kann,

kann auch zum Beratungsanlass werden.

Vielfalt der Formen und Adressatengruppen: Kein

allgemeines Setting, keine spezifische

Adressatengruppe.

Handlungsintension: Auf die Belebung von

Alltagstechniken der Konflikt- und Krisenbewältigung

gerichtet, klammert gesellschaftlichen Kontext nicht aus.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Methoden der Beratung

Sozialpädagogische Beratung

122

Nah an der konkreten Lebensrealität

Alltags- und Lebensweltorientiert (Thiersch)

Größtmögliches Maß an Zugänglichkeit und

Transparenz

Alltagsnahe Einbindung in der Region

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Methoden der Beratung

Sozialpädagogische Beratung

123

Teilnehmende Diagnose, verstanden als gemeinsames

Handeln

Umstrukturierung der Situation (Erschließung von

Ressourcen, Neudefinition sozialer Beziehungen)

Schaut hinter die Fassade „öffentlicher“

Problemartikulation

Nicht nur sprachlich Trainings

Berücksichtigt alltägliche Kontexte

(Thiersch)

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Methoden der Beratung

Systemische Beratung

124

„Der Unterschied, der einen Unterschied ausmacht“

(Bateson)

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Methoden der Beratung

Systemische Beratung

125

System griech. Systema=Zusammengesetztes

Ein Ganzes ist mehr, als die Summe seiner Teile

Phänomene können nicht isoliert betrachtet werden

Spezifische Wechselwirkungen und

Rückkopplungsmechanismen

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Methoden der Beratung

Systemische Beratung

126

Unbedingte Wertschätzung, Würdigung, Achtung und

Respekt: Anerkennen, was ist.

Primat der erzählten Gegenwart

Probleme sind Lösungen

Probleme und Symptome als beziehungsgestaltende

Kräfte: Aus Fehlern wird man klug, drum ist einer nicht

genug.

Probleme als Hinweise für Ressourcen

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Methoden der Beratung

Systemische Beratung

127

Will ich ein Problem erhalten, kann ich:

Nicht funktionierende Lösungsversuche fortsetzen

Mehr von dem tun, was nicht funktioniert

In den Ressourcen der Betroffenen liegt die Lösung des

Problems.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Methoden der Beratung

Systemische Beratung

128

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Methoden der Beratung

Systemische Beratung

Bedeutung des Kontextes: Die Geschichte vom chinesischen

Bauern:

129

In einem chinesischen Dorf lebte ein Bauer, der ein prächtiges

Pferd besaß. Alle beneideten ihn um dieses Pferd. Wenn sie

ihn trafen sagten Sie zu ihm: "Was hast Du für ein Glück mit

diesem Pferd." Doch der Bauer antwortete gelassen: "Ob es

Glück ist? Wer weiß es?"

Eines Tages lief ihm das Pferd davon. Nun kamen die

Menschen im Dorf und sprachen ihr Mitleid aus: "Was hast Du

für ein Pech." Doch der Bauer antwortete gelassen: "Pech

oder Glück? Gut oder schlecht? Wer weiß es?".

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Methoden der Beratung

Systemische Beratung

130

Einige Tage später war das Pferd plötzlich wieder da. Mit ihm

im Gefolge kamen drei Wildpferde. Die Dorfbewohner rieben

sich die Augen und waren sehr verwundert: "Was hast Du für

ein Glück!". Wieder antwortete der Bauer: "Pech oder Glück?

Gut oder schlecht? Wer weiß es?".

Der Bauer hatte einen Sohn. Und dieser versuchte am

nächsten Tag eines der Wildpferde zu reiten. Doch dieses

warf ihn ab und dabei brach sich der Sohn ein Bein. Die

mitfühlenden Dorfbewohner spendeten abermals ihr Mitleid:

"Was hast Du für ein Pech. Jetzt kann Dir Dein Sohn nicht bei

den Feldarbeiten helfen und Du musst ganz alleine alles

schaffen." Doch der Bauer erwiderte nur: "Pech oder Glück?

Gut oder schlecht? Wer weiß es?"

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Methoden der Beratung

Systemische Beratung

131

Am nächsten Morgen kamen die Soldaten des Kaisers ins

Dorf. Sie rekrutierten junge gesunde Männer für die Armee,

die für den Kaiser in den Krieg ziehen sollte. Als sie den Sohn

des Bauern mit seinem gebrochenen Bein sahen, ließen sie

ihn im Dorf zurück. Die anderen jungen Männer des Dorfes

mussten mit den Soldaten in den Krieg ziehen und kamen nie

wieder zurück.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Methoden der Beratung

Systemische Beratung

132

Eine sichere Methode, um Elefanten zu vertreiben.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Methoden der Beratung

Systemische Beratung

133

Durch Anregungen oder Verstörungen können neue

Muster entstehen, die nicht vorhersehbar und nicht

steuerbar sind.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Methoden der Beratung

Systemische Beratung Haltungen

134

Gebote der Neutralität:

Problem-Neutralität

Veränderungs-Neutralität

Beziehungs-Neutralität

Methoden-Neutralität

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Methoden der Beratung

Systemische Beratung Haltungen

135

Neugier

Lösungsorientierung

Ressourcenorientierung

Auftragsorientierung

Kundenorientierung

Nicht-Wissen

Kontextualisierung und Zirkularität:

Der Mensch ist nicht, er verhält sich in Kontexten.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Methoden der Beratung

Systemische Beratung

136

Auftragsklärung: wer, warum jetzt, wohin, mit wem?

Kontextualisierung: in welcher Situation sieht er/sie

sich?

Wertschätzung: Probleme sind Lösungen - was haben

Sie bis jetzt versucht?

Lösungsorientierung: Lösungen schon da, nur noch

nicht genutzt

Wechselwirkungen: Probleme als

Gemeinschaftsleistung des Systems

Fragen statt sagen: Anregen, verstören

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Methoden der Beratung

Systemische Beratung

137

Wirklichkeitskonstruktion des Anderen erfragen

Neutral gegenüber diesen Wirklichkeiten sein

Zirkulär erfragen, wie andere darauf reagieren und

somit das Problem aufrecht erhalten

Sich für Lösungen interessieren, die schon versucht

wurden

Ressourcen erfragen und nutzen

Expertise der KlientInnen für sich selbst schätzen

Positive Umdeutungen anbieten

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 138

Methoden der Beratung

Kleingruppenarbeit

Zeit: 30 Minuten

Was blieb hängen?

Was war bekannt?

Was war neu?

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Methoden der Beratung

Zum Vertiefen:

Schlippe, v. A., Schweitzer, J. 2007. Lehrbuch der

systemischen Therapie und Beratung. Göttingen:

Vandenhoeck & Ruprecht.

Mücke, K., 2009. Probleme sind Lösungen. Systemische

Beratung und Psychotherapie – ein pragmatischer

Ansatz. Lehr- und Lernbuch. Potsdam: Öko Systeme.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 140

Herausforderungen in der Beratung

Fallarbeit

Zeit: 30 Minuten

Bitte bearbeiten Sie die Fallvignette „Zwischen Tür und

Angel“

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Herausforderungen in der Beratung

Grundhaltungen im Kooperationsangebot (nach S. Shazer)

Nicht alle KlientInnen sind echte KundInnen.

Nicht alle KlientInnen möchten Veränderung (häufig

nachvollziehbar)

Nicht alle wollen hier und jetzt mit voller Energie arbeiten

Leiden ist nicht automatisch mit dem Wunsch nach

Veränderung verbunden. Wer dies nicht beachtet, verliert

seine KlientInnen.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Herausforderungen in der Beratung

Grundhaltungen im Kooperationsangebot (nach S. Shazer)

142

Kunden Klagende Besucher

Hat ein klar umrissenes

Problem, ein definiertes

Ziel und Leidensdruck.

Hat ein Problem,

Leidensdruck, hat

vieles versucht, nichts

hat funktioniert. Schuld

sind immer die

anderen, die sollen sich

ändern.

Hat überhaupt kein

Problem und keinen

Leidensdruck

Weiß, dass er etwas

ändern muss und ist zu

zielorientierter Arbeit

bereit.

Delegiert das Problem

an die Fachleute.

Weiß gar nicht, was er

hier soll und lehnt Hilfe

ab.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Herausforderungen in der Beratung

Grundhaltungen im Kooperationsangebot (nach S. Shazer)

Co-BeraterInnen:

Hat bereits Lösungen parat. Will Lösung überprüfen lassen.

Eventuell hilfreich?

Kommt mit der Idee, BeraterIn kann noch was von ihm/ihr lernen.

Keine Konkurrenz aufbauen!

143

Kunden Klagende Besucher

Alles prima! BeraterIn muss mit

hinabsteigen in den

Problemkeller und dort

mit neuen Perspektiven

eine langsame

Aufwärtsfahrt einleiten

Werben

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Herausforderungen in der Beratung

Grundhaltungen im Kooperationsangebot (nach S. Shazer)

144

Nicht: „Was kann ich für Sie tun?“

Sondern: „Welche Idee haben Sie?“

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 145

Herausforderungen in der Beratung

Fallarbeit Multiproblemfamilien

Zeit: 30 Minuten

Bitte lesen Sie die Fallvignette „Multiproblemfamilien“.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Herausforderungen in der Beratung

Multiproblemfamilien – Merkmale

(Asen)

Mehr als ein Familienmitglied hat Probleme

(psychologisch, medizinisch, erzieherisch)

Familien ‘chaotisch’ (Gewalt, Missbrauch,

Drogenabhängigkeit, multiple Partner)

Soziale Benachteiligung (Armut, Isolation,

Arbeitslosigkeit, Diskriminierung)

Ablehnung traditioneller Therapieangebote

(“unmotiviert”, “unfreiwillig”)

Multiples Helfersyndrom (Multi-Institutionsfamilien)

‘Chronische’ Beziehungen zwischen Helfern und

‘Hilflosen’

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Herausforderungen in der Beratung

Multiproblemfamilien – Merkmale

(Asen)

Schwierigkeiten über Generationen

Trennungen, der Eltern, Heimunterbringungen

Zusammengesetzte Familien

Familien mit Migrationshintergrund

Eltern haben nicht die Idee, kompetente Eltern zu

sein

Schwierige Live – Events, fehlende

Bewältigungsmechanismen

Kinder mit Schwierigkeiten

Häufig psychiatrische Diagnosen

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Herausforderungen in der Beratung

Multiproblemfamilien - Sinn von Unfreiwilligkeit bei Klienten

(Conen)

Selbstachtung aufrechterhalten.

Eigene Stärken und Entschlossenheit verdeutlichen.

Grenzen gegenüber Umwelt setzen.

Schutz vor Hoffnung und daraus resultierender

Enttäuschung.

Hilfe anzunehmen, setzt voraus, Hoffnung zu haben,

dass Hilfe positive Veränderung mit sich bringen kann.

„Wo keine Hoffnung ist, muss man sie erfinden.“

(Goya)

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Herausforderungen in der Beratung

Multiproblemfamilien

149

Was erschwert es, die Ressourcen der Klienten zu

entdecken?

Verführung der Klienten, nicht an sie zu glauben.

Loyalität der Klienten zur Herkunftsfamilie zeigt sich

im Scheitern ihres Lebenskonzeptes.

Vermeidung von Verantwortung, wenn andere das

Problem definieren.

Schutz vor veränderter Wahrnehmung. Sich als

kompetente Eltern zu betrachten widerspricht dem

bisherigen Selbstbild.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Herausforderungen in der Beratung

Multiproblemfamilien

150

Loyalitätsbindungen der Kinder gehen stets vor andere

Bindungen

Kinder sind stets loyal zu ihren Kindern.

Eltern sind nicht immer loyal zu ihren Kindern.

Eltern sind/waren Kinder ihrer Eltern.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Herausforderungen in der Beratung

Multiproblemfamilien

151

Loyalität der Klienten zu ihrer Herkunftsfamilie im

Scheitern ihres Lebenskonzeptes.

Negative Prophezeiungen und Botschaften der

Eltern z.B. in der Kindererziehung zu scheitern oder

„ Schläge haben mir nicht geschadet“.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Herausforderungen in der Beratung

Multiproblemfamilien

152

Wie kann das Scheitern demonstriert werden?

Wann ist genug des Scheiterns?

Wann Übernahme von eigener Verantwortung?

Wie lange noch?

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Herausforderungen in der Beratung

Multiproblemfamilien

153

Metapher: Mutter als folgsame Tochter, die den

Aufträgen und Prophezeiungen der Eltern

nachkommt.

Ziel: Aussöhnung mit den Eltern und den Grenzen

und Möglichkeiten, die diese hatten.

Eltern tun das ihnen bestmögliche für ihre Kinder.

Das ist aber nicht immer das Beste für die Kinder.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Herausforderungen in der Beratung

Multiproblemfamilien

154

Fazit: Die Aufgaben, die den Kindern in

Multiproblemfamilien zugewiesen werden, sind oft viel

zu schwer…

… Kinder müssen ent-lastet werden!

Kinderschutz geht immer vor!

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 155

Herausforderungen in der Beratung

Kleingruppenarbeit

Zeit: 30 Minuten

Wie kann man Familie P. hilfreich und förderlich

begegnen?

Was muss ich in jedem Fall beachten?

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013 156

Herausforderungen in der Beratung

Kleingruppenarbeit

Zeit: 30 Minuten

Was blieb hängen?

Was war bekannt?

Was war neu?

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Herausforderungen in der Beratung

Zum Vertiefen:

Asen, E., Scholz, M. 2015. Praxis der

Multifamilientherapie. Heidelberg: Carl Auer.

Conen, M. 2015. Zurück in die Hoffnung: Systemische

Arbeit mit Multiproblemfamilien. Heidelberg: Carl Auer.

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Brückenkurs Soziale Arbeit

Aufgabe

158

Lesen Sie den Text „Die sechs Schritte helfender

Kommunikation von Haye und Kleve“.

Bearbeiten Sie schriftlich den ausgeteilten Fall unter

den erlernten Aspekten.

Begründen Sie Ihr Vorgehen rechtlich und auf der

Grundlage von theoretischen Wissen

(Sozialisation, Beratungsmethoden …)

Abgabe: Ende November per E-Mail

Umfang 12-15 Seiten

6. März 2017 Musterpräsentation EH Ludwigsburg 2013

Auswertung