BSHOT Magazin Issue 4

83
Das Onlinemagazin von Fotografen für Fotografen. Issue IV · Dezember 2009

description

Photographers Magazine

Transcript of BSHOT Magazin Issue 4

Page 1: BSHOT Magazin Issue 4

Das Onlinemagazin von Fotografen für Fotografen.

Issue IV · Dezember 2009

Page 2: BSHOT Magazin Issue 4

Vor wort

2 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 3: BSHOT Magazin Issue 4

Vor wortNoch nie war reisen so einfach. Mit dem Flugzeug gelangt man innerhalb eines Tages auf die gegenüber-

liegende Seite des Erdballs. Die Infrastruktur bessert sich kontinuierlich und Grenzkontrollen werden

einfacher und schneller.

Nahezu jeder Reisende hat eine mehr oder minder professionelle Kamera im Gepäck. Allerdings hängt der

„Ooooh“-Effekt beim Betrachten mitgebrachter Bilder nicht von der Kamera ab - wie so oft. Dass wesent-

lich mehr dazu gehört, eine gute Reisedokumentation zu schießen, erläutern uns Harald und Rita Schnei-

der, Markus Rohrbacher gibt uns mit seinem Kollegen Sebastian Fischer ein Beispiel einer gelungenen

Reisedokumentation und zahlreiche andere Fotografen präsentieren Fotoserien.

Leider muss ich euch auch mitteilen, dass Jens Anders Fortsetzungsartikel über Lichtformer aus berufli-

chen Gründen in diesem Heft nicht zu finden sein wird - maybe next time.

herausgeber, chefredaktion Thomas Bergmüller lektorat Barbara Dorfer, Thomas Bergmüller kontakt Thomas Bergmüller, Maschl 98,

5600 St.Johann / Pg, Österreich, 0043 664 99 48 175, [email protected], skype: nichtessbar web www.bshotmag.com erscheinungs-

weise 4x jährlich, jeweils am Monatsersten März, Juni, September und Dezember verbreitung kostenlos via Internet als Onlinemagazin,

bshotmag.com auflage daher unbegrenzt leserbriefe an [email protected]

bshot · Issue IV · Dezember 2009 3

Page 4: BSHOT Magazin Issue 4

4 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 5: BSHOT Magazin Issue 4

2fach.comVor genau einem halben Jahr (Ausgabe II) haben

wir ein Interview mit Thomas Sporleder (der übri-

gens einen großen Beitrag zum aktuellen Layout

leistete) und Jochen Abitz veröffentlicht.

Die beiden fotografieren fast ständig zu zweit,

assistieren sich gegenseitig und bieten so zwei

verschiedene Sichten auf eine Sache - eine Me-

thodik, die sich in veränderter Form weiter hinten

im Heft wiederfinden wird.

bshot · Issue IV · Dezember 2009 5

Page 6: BSHOT Magazin Issue 4

6 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 7: BSHOT Magazin Issue 4

bshot · Issue IV · Dezember 2009 7

Page 8: BSHOT Magazin Issue 4

8 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 9: BSHOT Magazin Issue 4

bshot · Issue IV · Dezember 2009 9

Page 10: BSHOT Magazin Issue 4

10 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 11: BSHOT Magazin Issue 4

bshot · Issue IV · Dezember 2009 11

Page 12: BSHOT Magazin Issue 4

serie #1 escape the jungle von Jochen Abitzserie #2 palais du vent von Thomas Sporleder

model laura-saffioti.comlocation Hannover, Deutschland

web 2fach.com

12 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 13: BSHOT Magazin Issue 4

bshot · Issue IV · Dezember 2009 13

Page 14: BSHOT Magazin Issue 4

Reise fotografie

14 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 15: BSHOT Magazin Issue 4

Reise fotografieIm Ausland und schöne Fotos gemacht – Reisefotografie? Nicht ganz. Wenn

man wirklich reist um Fotos zu machen, gehört wesentlich mehr dazu. Die Arbeit

im Vorfeld ist ebenso wichtig wie die Reise selbst.

Alles beginnt mit der Auswahl des Reiselandes. Es gibt 192 + zwei (Taiwan und

Vatikan) Länder, also insgesamt 194. Das sind viele Reiseziele, ganz abgesehen

von den einzelnen, absolut sehenswerten Regionen, die sich auch in Mitteleuro-

pa finden und jede Menge Geschichten bieten. >

bshot · Issue IV · Dezember 2009 15

Page 16: BSHOT Magazin Issue 4

Wohin? Und wie?

Die Auswahl eines Reiselandes wird vom eigenen Interesse be-

stimmt. Unter dieser Voraussetzung hat man auch die besten Be-

dingungen, sich intensiv auf das Land einzulassen. Eine Reise muss

berühren, um authentisch und mit Emotionen davon berichten zu

können. Trotzdem spielen eine Menge anderer Faktoren eine Rolle

bei der Auswahl des Ziels; nicht alle Länder lassen sich gefahrlos

bereisen. Hier ist ein Blick auf die Seiten des Auswärtigen Amtes

Pflicht1.

Der nächste wichtige Punkt ist, sich mit dem Land detailliert ausein-

anderzusetzen. Es gilt, Informationen über Kultur, Religion, Ge-

schichte und Gebräuche einzuholen. Dazu gibt es eine ganze Reihe

hilfreicher Quellen (nebenstehend aufgelistet). Als Fotograf sollte

man dann noch eine Reihe anderer Dinge beachten. Welche Jahres-

zeit wähle ich? Vor- und Nachsaison bieten meist (neben besserem

Licht) kosten- und touristenmassentechnische Vorteile. Auch über

die örtlichen Feste und Feierlichkeiten empfiehlt es sich, im Vor-

feld Informationen zu beschaffen. Außerdem ist es wichtig, über

Infrastruktur und Entfernungen im Land im Bilde zu sein. Sind diese

“Pflichtpunkte“ abgehakt, kann man sich an die eigentliche Planung

der Reise machen.

Bei der Reisefotografie sind große Gruppen, die Familie oder ein

nicht fotografierender mitreisender Freund(eskreis) keine guten Vo-

1 auswaertiges-amt.de/diplo/de/LaenderReiseinformationen.jsp

InformationsquellenInstitutionen> Reiseveranstalter> Fremdenverkehrsbüros> Kulturzentren

Werbematerial> Reisemagazine> Reiseführer

Literatur> Bibliothek> Fotobücher> Literatur des Landes (Fachbücher, Belletristik)

Sonstiges> Internet

raussetzungen. Man wird auf wenig Verständnis stoßen, wenn man

auf frühes Aufstehen im schwerverdienten Urlaub besteht, „nur“ um

das schöne Licht einzufangen.

Reisegruppen besuchen immer um die gleichen Zeiten die Sehens-

würdigkeiten, nämlich zwischen neun und zwölf und zwischen 14

und 17 Uhr. Zwangsläufig wird man sich auf Menschenmassen

und schlechtere Lichtverhältnissen einlassen müssen. Zusätzlich

beschwört man den Zorn der ganzen Gruppe herauf, wenn man für

ein tolles Foto die Busladung ständig warten lässt.

Erschwerend kommt hinzu, dass sich größere Gruppen hauptsächlich

mit sich selbst beschäftigen, der Kontakt zu den Einwohnern kommt

zu kurz.

Das Reisen zu zweit (wie Harald und Rita es machen), beide fotogra-

fierend, ist dagegen ideal und bietet viele Möglichkeiten und Vortei-

le. Die entstandenen Fotos können sich aufgrund unterschiedlicher

Sichtweisen, Vorlieben und Möglichkeiten gut in einer gemeinsamen

Reisedokumentation ergänzen. Beim Fotografieren von Menschen in

ihrem natürlichen Umfeld kann man sich abstimmen. Nachdem das

nötige Vertrauensverhältnis aufgebaut ist, übernimmt der Partner

die Aufgabe, den Probanden abzulenken, während der andere – na-

türlich nach vorheriger Erlaubnis – die Fotos macht.

16 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 17: BSHOT Magazin Issue 4

bshot · Issue IV · Dezember 2009 17

Page 18: BSHOT Magazin Issue 4

18 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 19: BSHOT Magazin Issue 4

bshot · Issue IV · Dezember 2009 19

Page 20: BSHOT Magazin Issue 4

Der jeweils zu Fotografierende wird sich so viel natürlicher verhalten

und das sieht man auf den Bildern.

Sind die Reiseziele weiter entfernt und ist die zur Verfügung ste-

hende Zeit kurz, bietet es sich an, sich einem Reiseveranstalter an-

zuvertrauen. Unterkünfte und Fahrzeuge können vorgebucht werden

und ersparen während der Reise abends das zeitraubende Suchen

nach einem freien Hotel, wenn das Licht ideal ist. Der Nachteil einer

festen Hotelbuchung: man ist gebunden und kann nicht spontan wei-

ter reisen, sollte beispielsweise das Wetter einmal schlecht sein.

Für eine vorgebuchte Reise ist eine sehr gute Planung Vorausset-

zung. Der Erfolg einer Fotoreise, selbst der eines Tagestrips, hängt

in hohem Maß von der Planung und Zielsetzung der Reise ab.

Eine weitere durchaus attraktive Reiseform ist es, gar nicht vor-

zubuchen. Hier bietet es sich an, die Hochs und Tiefs der Reise zu

dokumentieren und als roten Faden einer Reiseschau zu nutzen.

Durch die eigene ständig erforderliche Organisation wird man mit

dem jeweiligen Land und dessen Einwohnern intensiv in

Berührung kommen und kann sich Einblicke verschaffen, die man

sonst nie bekäme. Diese Reiseform setzt - neben viel Zeit - eine

sehr intensive Auseinandersetzung mit dem Reiseland voraus, die

weit über den fotografischen Aspekt hinausgeht.

Reiseroute

Bei der konkreten Planung der Reiseroute wird man feststellen, dass

herkömmliche Reisebüros schnell überfordert sind, dafür gibt es

spezialisierte Einrichtungen. „Normale“ Reisen sind für Fotografen

nicht zu gebrauchen, die Verweildauer an den einzelnen Orten ist zu

kurz und es wird viel zu viel herumgefahren. Mit vorher gesammel-

ten Informationen ist es jedoch grundsätzlich möglich, in Koopera-

tion mit spezialisierten Anbietern eine gute Route festzulegen. Bei

Ländern, die sprachlich und kulturell schwer zu bereisen sind, sollte

man sich einer Reisebegleitung anvertrauen, die man über die Reise-

agentur engagiert.

Ausrüstung

Flexibel und leicht! Da gibt es einerseits die Kompaktkamera, die

durch die „Größe“ besticht, in Qualität und Einstellmöglichkeiten

allerdings Einbußen zu verbuchen hat. Andererseits gibt es Spiegel-

reflexkameras, die im professionellen Bereich eingesetzt werden. Sie

wiederum sind groß und unhandlich mit all den Objektiven, allerdings

wegen diverser Vorzüge (Brennweiten, Rauschverhalten, schnelle

Einstellmöglichkeiten) trotzdem zu empfehlen. Als Drittes gibt es

noch so genannte Bridge-Kameras, die einen Kompromiss aus den

beiden Erwähnten machen.

Was bei Reisen immer zu empfehlen ist, ist ein Ersatzbody. Sollte

die Kamera kaputt gehen oder aus welchen Gründen auch immer

abhanden kommen, war‘s das mit der Reisefotografie. Deshalb sollte

sich beim Einsatz einer (D)SLR stets ein zweites Gehäuse im Gepäck

befinden – allerdings möglichst weit entfernt von der Einsatzkamera

entfernt, verschwindet beides, hat’s auch nichts geholfen.

Unterwegs sind Zoomobjektive zu empfehlen. Harald und Rita reisen

mit einem Duo aus 24-105mm und 100-400 mm Brennweite. Aus

ihrem doch schon recht reichen Erfahrungsschatz lässt sich sagen,

dass diese Konstellation für 90% der Aufnahmen ausreicht und nicht

allzu viel Platz und Gewicht benötigt.

Zur Speicherung der Daten werden entweder analoger Film oder

Speicherkarten verwendet. Beim Fliegen mit Filmen funktioniert es

meistes, sie bei der Röntgenkontrolle am Flughafen extra in einem

durchsichtigen Beutel mitzuführen und von Hand untersuchen zu

20 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 21: BSHOT Magazin Issue 4

bshot · Issue IV · Dezember 2009 21

Page 22: BSHOT Magazin Issue 4

lassen. Bei erhöhter Lichtempfindlichkeit (ISO 400+) könnte eventu-

ell die Röntgenstrahlung zu einer Belichtung führen. Niedrigempfind-

lichen Filmen kann das Röntgengerät für gewöhnlich nichts anhaben.

Oft wird der Fehler gemacht, die Filme abschirmen zu wollen, mit

dem Resultat, dass für das Sicherheitspersonal eine Blackbox am

Monitor erscheint und sie die Intensität hochdrehen, um zu sehen

was da drinnen ist – das genaue Gegenteil des Beabsichtigten.

Bei Speicherkarten sollte man einen Kompromiss aus Größe und

Schreibgeschwindigkeit finden. Größere Karten benötigen länger

um die Daten zu schreiben, das hat mit der internen Speicherad-

ressierung zu tun. Man sollte aber mindestens 4-8 GB bei sich

haben, schließlich kommt man unterwegs nicht immer täglich dazu,

die Bilder umzuspeichern. Apropos Umspeichern – wohin denn? Ein

Notebook nimmt viel Platz weg und ist potenzielles Ziel – wie auch

die Kameraausrüstung – von Dieben. Ein Kompromiss wäre ein 7‘‘

Netbook, mit dem Bearbeiten und Verschicken bei verringertem

Komfort immerhin noch möglich wäre, oder aber ein Imagetank.

Das ist ein Speicher, vergleichbar mit einer „StandAlone“ externen

Festplatte, der manchmal noch ein Display zum Anzeigen der Bilder

hat. Welche dieser drei Möglichkeiten man verwendet, bleibt einem

selbst überlassen, jedes System hat seine Vor- und Nachteile, die

sich im Großen und Ganzen die Waage halten.

Ein Rat sei gegeben, in der technischen Welt ist nichts perfekt.

Lieber die Bilder doppelt speichern und die beiden Speicher wieder

so unabhängig wie möglich voneinander transportieren, als am Ende

gar nichts mehr zu haben weil was schiefgegangen ist.

Das Drehbuch

Am besten funktioniert es meistens, wenn man ein Drehbuch vor der

Reise erstellt. So verfolgt man einen roten Faden, der die Dokumen-

tation der Reise zusammenhängend erscheinen lässt. Am besten

überlegt man wo der Schwerpunkt der Dokumentation liegen soll.

Wie will man das Reiseland präsentieren, was will man ausdrücken?

Hier zählt Erfahrung viel. Es gibt Leute die viel Erfahrung haben

und diese auch weitergeben, eben wie Harald und Rita in ihrem erst

10 Tipps01. Fototasche, Größe und Art vorher individuell ausprobieren und testen.Besonders empfehlenswert sind Taschen, die mittels eines Tragesystemsdicht am Körper getragen werden. Wenn möglich, sollte die Tasche auf derVorderseite des Körpers getragen werden.

02. Einen Systemblitz für die Aufnahmen, die nun wirklich nicht anders zumachen sind.

03. Ein stabiles Dreibeinstativ, was dennoch ein möglichst geringes Ge-wicht hat.

04. Ein oder mehrere Ersatzakkus für die Fotokamera + wiederaufladbareMignonzellen. Ein Ersatzladegerät für die wichtigen Kameraakkus.

05. Vorteilhaft und bereits für 60 Euro erhältlich ist eine Funkfernbedie-nung, um sich auch mal selber in der einen oder anderen Situation fotogra-fieren zu können.

06. Adapter für die unterschiedlichen Stromsteckdosen. Außerdem ein Spannungswandler von 12V auf 220V, falls man mit dem Auto unterwegs ist. Außerdem Mehrfachsteckdosen (Tischverteiler), da in Unterkünften oft nur eine Steckdose pro Zimmer vorhanden ist.

07. Einen Handblasebalg, um aus der Spiegelreflexkamera Staub auszubla-sen. Hartnäckiger Staub auf dem Sensor sollte mit einem Stempelherausgestempelt werden (keine Flüssigkeiten oder schabende Teileverwenden).

08. Diverse Mikrofasertücher sowie Linsenreinigungstücher.

09. Wenn es der Reiseort nötig macht, dann sollten wasser- und staub-dichte Hüllen für die Kamera + Objektiv mitgenommen werden.

10. Etwas Klebeband, Wattestäbchen, Sekundenkleber und ein paar kleineSchraubendreher.

kürzlich stattgefundenen Seminar. Weitere sind geplant, noch gibt

es allerdings keine spezifischen Daten dazu – Wir halten euch aber

auf dem Laufenden!

Rita und Harald Schneider, deveser-fotografen.de

22 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 23: BSHOT Magazin Issue 4

bshot · Issue IV · Dezember 2009 23

Page 24: BSHOT Magazin Issue 4

24 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 25: BSHOT Magazin Issue 4

bshot · Issue IV · Dezember 2009 25

Page 26: BSHOT Magazin Issue 4

26 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 27: BSHOT Magazin Issue 4

90 minZu der Fotoserie „90 min in El Quseir“ habe ich

mich ganz spontan entschlossen, nachdem mir mein

All-Inclusive-Relax-am-Pool-Urlaub doch etwas zu

langweilig wurde.

Nur 20 km durch die Wüste und man erreicht die

kleine Stadt El Quseir, wo man das echte alltägliche

Leben und die Armut der Ägypter sieht. Frei von

jeglichem Luxus, der praktisch nur für Touristen

reserviert ist.

bshot · Issue IV · Dezember 2009 27

Page 28: BSHOT Magazin Issue 4

28 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 29: BSHOT Magazin Issue 4

bshot · Issue IV · Dezember 2009 29

Page 30: BSHOT Magazin Issue 4

30 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 31: BSHOT Magazin Issue 4

bshot · Issue IV · Dezember 2009 31

Page 32: BSHOT Magazin Issue 4

32 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 33: BSHOT Magazin Issue 4

bshot · Issue IV · Dezember 2009 33

Page 34: BSHOT Magazin Issue 4

Als Hochzeitsfotograf bin ich es gewohnt, ständig unter Zeitdruck

zu stehen, deshalb habe ich mir auch hier nur 90 min Zeit genom-

men, um die Gegensätze und interessante Momente aufzunehmen.

Street photography bietet mir die perfekte Möglichkeit, abzuschal-

ten und nach lebendigen, ehrlichen Bildern zu suchen.

Ganze Serie: alexginis.com/gallery/90min/

Alex Ginis, alexginis.com

34 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 35: BSHOT Magazin Issue 4

bshot · Issue IV · Dezember 2009 35

Page 36: BSHOT Magazin Issue 4

Chasing snow

36 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 37: BSHOT Magazin Issue 4

Chasing snowDie Sonne scheint, es ist warm draußen. Sommer eben. In Boardshorts und T-Shirts schleppen wir kilowei-

se Ski- und Photoequipment in die Eingangshalle des Münchner Flughafens. Zehn Zeitzonen weiter östlich

scheint die Sonne immer noch als wir nach 30 Stunden Flug endlich wieder festen Boden unter den Füßen

haben. Shorts und Shirts sind allerdings längst in den Rucksäcken verschwunden, es ist Winter in Neusee-

land.

Gemeinsam mit Photograph Markus Rohrbacher starte ich Anfang August 2009 einen sechswöchigen

Roadtrip auf der Südinsel Neuseelands um den zuhause längst verschwundenen Schnee zu ersetzen. Die

nötige Mobilität verschafft uns ein alter Toyota Campingvan, der uns stets zu den bestmöglichen Schnee-

verhältnissen bringen soll. >

bshot · Issue IV · Dezember 2009 37

Page 38: BSHOT Magazin Issue 4

Neuseeland, August 2009

Die Wettervorhersage meldet Neuschnee über Nacht. Um keine Zeit

zu verlieren, steuern wir gleich das nächstgelegene Skigebiet an. Wir

staunen nicht schlecht, als wir vom Highway auf eine Schotterpiste

abbiegen, doch auf dem pfeilförmigen Schild stand eindeutig: “Ac-

cess to Broken River Skifield“. Ein paar hundert Meter später folgt

in Großbuchstaben die Aufforderung „Fit Chains Here“. Die maximal

eineinhalbspurige Straße schlängelt sich steil durch den dichten

Wald. Es folgen zahlreiche Warntafeln wie „Avalanche Zone – No

Stopping“, doch das hatten wir auf der mit Schlaglöchern übersäten

Eis- und Schneefahrbahn ohnehin nicht geplant. Dass am Parkplatz

dann fast ausschließlich Allradfahrzeuge abgestellt sind, erstaunt

uns kaum mehr.

Das Skigebiet von Broken River wird mit Nutcracker-Liften betrie-

ben, welche für den sesselliftverwöhnten Durchschnittseuropäer

bereits die nächste Herausforderung darstellen. Ein Seil läuft in

Hüfthöhe den Berg hinauf, angetrieben von einem ausrangierten

Traktorenmotor. Um nach oben zu kommen klemmt man das Seil in

einen metallenen „Nussknacker“ welcher mit einer kurzen Schnur an

einem Hüftgurt befestigt ist. Eine erstaunlich angenehme und vor

allem sehr schnelle Möglichkeit an Höhe zu gewinnen. Nach nur we-

nigen Fehlversuchen haben wir den Dreh raus und beginnen, die gut

20 Zentimeter Neuschnee zu zerpflügen. Das kann schon eine Weile

dauern, in einem Gebiet das noch nie eine Pistenraupe gesehen hat.

Vor allem wenn man sich den Berg mit nur etwa 50 Gleichgesinnten

teilt. Laut Aussage eines Ortskundigen „a busy day“! Der Einstieg in

die neue Saison ist somit mehr als nur gelungen.

Am darauffolgenden Tag machen wir uns auf den Weg ins benach-

barte Craigieburn Valley, wie Broken River eines von mehreren

„Clubfields“ mit den obligatorischen Nutcracker-Liften. Die Zufahrt

ist – wie bei allen Skigebieten in Neuseeland - nicht weniger aben-

teuerlich, die Atmosphäre ähnlich entspannt. Das Terrain ist jedoch

eine Stufe anspruchsvoller als am Tag zuvor. Nach einigen guten

Runs durch die vielen unpräparierten Rinnen und Mulden liebäugle

ich mit einigen steileren Felsrinnen oberhalb des lifterschlossenen

Bereichs. Unsicher aufgrund derzeit herrschender Lawinenwarnungen

kontaktiere ich die Ski-Patrol: „I was thinking about doing one of the

steeper chutes over there!?“ Die Antwort fällt eindeutiger aus als

erwartet: „Go for it!“ Und im Nachsatz mit mahnender Stimme: „But

don’t hurt yourself.“ Wenig später erklimme ich über einen schma-

len Grat den Einstieg in meine favorisierte Line. 400 Höhenmeter

felsdurchsetzter Steilhang der Kategorie 40°+ liegen vor, bezie-

hungsweise unter mir. Das alles innerhalb der Skigebietsgrenzen,

überwacht und kontrolliert von der Ski-Patrol. Unten angekommen

brauche ich eine ausgedehnte Pause, um erstens zu verschnaufen

und zweitens das soeben Erlebte zu verarbeiten. Es sollte nicht die

einzige Abfahrt durch dieses Felslabyrinth gewesen sein.

Obwohl wir die Clubfields mit ihrem familiären Charme sofort ins

Herz schließen, brechen wir bald darauf Richtung Süden auf. Ein Tief

soll in den nächsten Tagen die Gegend um Queenstown und Wa-

naka großzügig bedienen. Der Regen prasselt ungehemmt auf das

Dach unseres Vans, ohne Rücksicht auf die darin Schlafenden. Als

wir am Morgen ins Skigebiet „The Remarkables“ aufbrechen, regnet

es weiterhin wie aus Kübeln. Über zahlreiche Serpentinen führt die

mittlerweile zweispurige aber immer noch unasphaltierte Straße

den Berg hinauf. Schon bald wird aus dem Regen Schneefall und wir

sind erneut gezwungen, Ketten anzulegen. Wenig später beginnt

38 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 39: BSHOT Magazin Issue 4

bshot · Issue IV · Dezember 2009 39

Page 40: BSHOT Magazin Issue 4

40 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 41: BSHOT Magazin Issue 4

bshot · Issue IV · Dezember 2009 41

Page 42: BSHOT Magazin Issue 4

42 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 43: BSHOT Magazin Issue 4

es im Radkasten heftig zu klopfen und ein kurzer Lokalaugenschein

bestätigt, dass unsere Schneeketten beginnen sich aufzulösen.

Da einige hundert Meter weiter oben frischer Neuschnee auf uns

wartet, „reparieren“ wir die Ketten notdürftig und setzen unsere

Fahrt fort. Mit mehr Glück als Verstand befördern wir den Van bis

zum Parkplatz. Kettenfetzen zieren noch das linke Hinterrad, die

Kette rechts mussten wir zwei Kehren zuvor gänzlich entfernen,

um Annäherungsversuche an den Antriebstrakt zu unterbinden. Wir

überlegen erst gar nicht wie wir den Berg wieder hinunterkommen

sollten, sondern konzentrieren uns auf das Wesentliche: 25 Zenti-

meter Neuschnee. Aufgrund schlechter Sicht sind die Möglichkeiten

jedoch eingeschränkt, der etwas feuchte Neuschnee hält uns aber

lange genug bei guter Laune. Mit etwa halber Schrittgeschwindigkeit

rollen wir am Nachmittag Richtung Tal mit der Absicht, morgen mit

neuen Schneeketten und besserer Sicht zurückzukehren. Als wir am

nächsten Tag problemlos den Parkplatz erklimmen, überblicken wir

bei strahlendem Sonnenschein ein schier endloses Nebelmeer.

Zu unserer großen Freude hat die Kälte über Nacht auch noch die

gesamte Feuchtigkeit aus der Schneedecke gezogen, somit finden

wir in den bisher noch unbefahrenen Abschnitten zum ersten mal

richtig trockenen Pulverschnee vor. Gegen Mittag beginnt die Ski-

Patrol dann nach und nach die vielen back bowls zu öffnen, was uns

viele weitere Schwünge durch unberührten Schnee ermöglicht. Im

Rausch des stiebenden Pulverschnees bemerken wir erst spät, dass

auf der gegenüberliegenden Seite bereits eine Ameisenstraße auf

einen Berggipfel führt, welchem eine endlos scheinende unberührte

Abfahrt zu Füßen liegt. Ohne zu zögern machen auch wir uns auf

den Weg dahin. Mit dem Sessellift bewältigt man schon einiges an

Höhendifferenz, doch gute 300 Höhenmeter sind danach noch ohne

technische Hilfsmittel zu bewältigen. Bei der Abfahrt werden wir

dann jedoch für jeden Schritt belohnt. Ohne auch nur ein einziges

mal anzuhalten schweben wir dem Tal entgegen. Irgendwann treffen

wir aber doch auf die Zufahrtsstraße und wir müssen abschwingen.

Wortlos blicken wir zurück nach oben, der Gipfel liegt in weiter

Ferne.

High Five! Ein würdiger Abschluss für einen unglaublichen Tag.

Um unseren Endorphinüberschuss ein wenig abklingen zu lassen,

legen wir ein paar Downdays in Wanaka ein. Selbst im Hochwinter

pendelt sich die Schneegrenze in Neuseeland um die 1000 Meter ein,

was in den Tälern für ein angenehmes Herbstklima sorgt. So kann

man gemütlich die Seepromenade entlangspazieren und in einem der

vielen Cafés einen Cappuccino schlürfen. Mit Einbruch der Dunkelheit

wird Wanaka dann richtig lebendig. Aufgrund der Nähe zu den wohl

besten Terrainparks der Südhalbkugel, ist Wanaka zu dieser Zeit

quasi das Zentrum der Freestyleszene. Zahllose Partys sowie Vorp-

remieren der neuesten Filmreleases stehen hier am Abendprogramm.

Mit den NZ Freeski Open findet rund um Wanaka auch ein Contest

statt, der jährlich internationale Top-Rider nach Neuseeland lockt.

Unser Hunger nach frischem Schnee ist noch lange nicht gestillt,

so rollt unser Van schon bald wieder über einsame Landstraßen.

Diesmal geht es ins Mackenzie County, das die höchsten Gipfel des

Landes beheimatet. Fast 3000 Meter ragen die Berge hier über

das Hochland, allen voran Neuseelands Höchster, der markante Mt.

Cook. Skigebiete gibt es hier keine, noch nicht einmal Straßen die

in die Bergwelt führen. Wer hier Skifahren will braucht zwei Dinge:

einen Guide und einen Helikopter. Die Preise für Heliskiing sind in

Neuseeland vergleichsweise billig und man bekommt für sein Geld

wirklich einiges geboten. Entlang kilometerlanger Gletscherzun-

gen und über schroffe Bergkämme befördert uns der Helikopter in

eine menschenleere Bergwelt aus Schnee und Eis. Eine unberührte

Landschaft, geformt von Wind und Wetter, glänzt in der Sonne unter

wolkenlosem Himmel. Unser Guide deutet auf eine Serie fast senk-

rechter alaska-ähnelnder Spines auf der gegenüberliegenden Seite.

„That one is called the shower curtain. They’ve only skied it once

last season.“ Nach dem ersten Run blickt er in unsere vor Freude

strahlenden Gesichter und meint: „Not too bad, ey?“ Mit nur wenigen

Metern Abstand überfliegen wir auf dem Weg nach oben die blanken

Felswände. Die riesigen Berge erscheinen zum Greifen nah.

In dieser atemberaubenden Umgebung über unberührte Hänge

Richtung Tal zu gleiten, ist ein Erlebnis das sich nur sehr schwer in

bshot · Issue IV · Dezember 2009 43

Page 44: BSHOT Magazin Issue 4

Worte fassen lässt. Doch die Bilder des Erlebten laufen noch heute

in aller Klarheit wie ein Film vor meinem geistigen Auge ab.

Als wir im Tal zufrieden ein Bierchen trinken bemerken wir, dass es

mittlerweile ziemlich warm geworden ist. Leider müssen wir in den

Tagen darauf feststellen, dass die frühlingshaften Temperaturen

das gesamte Land heimsuchen und somit für suboptimale Schnee-

verhältnisse sorgen. Wir fahren kreuz und quer über die Insel, in der

Hoffnung doch noch irgendwo gute Bedingungen aufzufinden, doch

die Suche ist vergebens. Nach einigem Herumnörgeln versuchen wir

das Beste aus der Situation zu machen und nutzen den Warmwet-

tereinbruch, um ein wenig mehr von der Südinsel zu sehen. Bei der

Fahrt entlang der West Coast bleibt uns fast durchgehend der Mund

offen. Mal führt die Straße durch dichtesten Dschungel, dann ent-

lang einsamer Sandstrände. Gletscher schieben ihre Eismassen fast

bis ans Meer, der Wind und die Brandung formen an der Küste fas-

zinierende Gebilde aus dem Karstgestein. Auf dem Weg zum Milford

Sound ragen blanke Felswände tausende Meter in die Höhe, Wasser

rinnt in Kaskaden über uralte Gletscherschliffe. Die landschaftliche

Vielfalt ist überwältigend.

Zurück in der Zivilisation suchen wir sofort ein Internetcafé auf, um

Wettervorhersagen einzuholen und siehe da, ein Sturmtief ist im

Anrollen. Nach gekonntem Abschätzen der vorhandenen Informati-

onen steuern wir zielstrebig Lake Ohau an, um dort auf den Schnee

zu warten. Tags darauf wütet der Schneesturm bereits im Ohau

Skifield. Die Lifte sind geschlossen, so verbringen wir den Tag in der

äußerst gemütlichen Lake Ohau Lodge, in deren Videosammlung wir

einige Meisterwerke Warren Miller’s finden. Der Tag ist gerettet! Am

nächsten Morgen ist es windstill und die Sonne scheint. Der Wetter-

gott ist uns noch einmal gnädig und beschert uns einen klassischen

bluebird powderday. Um das weitläufige Backcountry von Ohau zu

erkunden, muss man erst mit einem kurzen aber steilen Hike den

breiten Grat oberhalb des Sessellifts erklimmen. Der Ausblick ist

gigantisch. Die umliegenden Berge spiegeln sich im türkisfarbenen

Wasser des Sees. Auf der anderen Seite des Grates sieht man bis

weit in das majestätische Mt. Cook Massiv. Der Grat verläuft leicht

ansteigend zum flachen Gipfel des Mt. Sutton, Abfahrten zurück ins

Skigebiet sind jederzeit möglich. Unser Interesse gilt aber einer Va-

riante, die vom Gipfel steil in ein Nebental abfällt und weit unterhalb

des Parkplatzes auf die Zufahrtsstraße stößt. Eine knappe Stunde

später blicken wir in den tiefen Kessel, an dessen Seitenwänden

Felstürme wie Säulen emporragen. Voller Demut genieße ich einen

Moment lang die totale Stille. Dann überlasse ich meinen Körper

der Schwerkraft und fühle, wie mir der Fahrtwind um die Ohren

pfeift. Es ist das Gefühl purer Lebendigkeit! Mit einem zufriedenen

Lächeln gehen wir über die Straße zurück zum Parkplatz, besteigen

den Sessellift und wiederholen den eben beschriebenen Vorgang bis

zum Liftschluss. Unter Anfeuerung des enthusiastischen Liftperso-

nals werden wir nicht müde, die Ski zu schultern. Wir begegnen dem

Kellner aus der Bar und dem Mädchen vom Service, beide versi-

chern uns, dass heute der beste Tag der Saison sei. Es gibt keinen

Wettkampf um First Tracks, im Vordergrund steht die Freude diesen

wunderbaren Tag gemeinsam zu teilen. Es wird gescherzt und ge-

lacht, alle haben eine gute Zeit. Zurück in der Lodge sinken wir auf

der Terrasse erschöpft in den Whirlpool und sehen der Sonne beim

Untergehen zu.

Die letzten Tage unseres Trips brechen an und wir versuchen unser

Glück noch einmal in den Clubfields. Am Fox Peak, der unter der

Woche geschlossen bleibt, finden wir samstags noch jede Menge

Unverspurtes. Am Mt. Olympus stoßen wir in „Little Alaska“ auf

ordentliches Steilgelände und letzte Pulverreste. Danach toben wir

uns sonnseitig noch ein wenig im Sulz aus und nehmen zur Kenntnis,

dass auch hier der Winter irgendwann zu Ende gehen muss. Was uns

bleibt, sind jede Menge Erinnerungen an ein wunderschönes Land

mit wunderbaren Leuten. Und der nächste Winter kommt diesmal

schon wieder in ein oder zwei Monaten.

44 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 45: BSHOT Magazin Issue 4

bshot · Issue IV · Dezember 2009 45

Page 46: BSHOT Magazin Issue 4

46 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 47: BSHOT Magazin Issue 4

bshot · Issue IV · Dezember 2009 47

Page 48: BSHOT Magazin Issue 4

48 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 49: BSHOT Magazin Issue 4

text Sebastian Fischer

photos Markus Rohrbacher, markusrohrbacher.blogspot.com

bshot · Issue IV · Dezember 2009 49

Page 50: BSHOT Magazin Issue 4

50 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 51: BSHOT Magazin Issue 4

Israelist seit seiner Proklamation durch David Ben Gurion im Jahr 1948 einer ständigen Bedrohung aus-

gesetzt. Egal ob anfangs im Sechstagekrieg oder auch aktuell durch den iranischen Regierungschef

und bekennenden Antisemiten Mahmud Ahmadinedschad. Demnach ist es nicht verwunderlich, dass

bewaffnete Soldaten und Soldatinnen das Alltagsbild dieses Landes prägen.

Hält man sich jedoch nicht in den gefährdeten Gebieten, wie dem Gaza-Streifen, sondern in Tel-Aviv

oder Jerusalem auf, erkennt man, wie schön Israel ist. Neben dem angenehmen Klima, dem leckeren

Essen und der eindrucksvollen Landschaft, haben auch die zahlreichen Märkte Tel-Avivs und die

Altstadt Jerusalems ihren besonderen Reiz.

bshot · Issue IV · Dezember 2009 51

Page 52: BSHOT Magazin Issue 4

52 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 53: BSHOT Magazin Issue 4

bshot · Issue IV · Dezember 2009 53

Page 54: BSHOT Magazin Issue 4

54 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 55: BSHOT Magazin Issue 4

bshot · Issue IV · Dezember 2009 55

Page 56: BSHOT Magazin Issue 4

56 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 57: BSHOT Magazin Issue 4

FotografenDiese Serie über Israel ist aus den Bildern zweier unabhän-

gig voneinander reisenden Fotografen entstanden, die nichts

voneinander wussten.

Zwei Perspektiven einer Sache - objektiv?

#1 Jochen Berger, behance.net/jocsti

#2 Ricardo Wiesinger, flickr.com/photos/bh3jjj

bshot · Issue IV · Dezember 2009 57

Page 58: BSHOT Magazin Issue 4

58 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 59: BSHOT Magazin Issue 4

bshot · Issue IV · Dezember 2009 59

Page 60: BSHOT Magazin Issue 4

60 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 61: BSHOT Magazin Issue 4

Südafrika

bshot · Issue IV · Dezember 2009 61

Page 62: BSHOT Magazin Issue 4

62 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 63: BSHOT Magazin Issue 4

bshot · Issue IV · Dezember 2009 63

Page 64: BSHOT Magazin Issue 4

64 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 65: BSHOT Magazin Issue 4

bshot · Issue IV · Dezember 2009 65

Page 66: BSHOT Magazin Issue 4

66 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 67: BSHOT Magazin Issue 4

bshot · Issue IV · Dezember 2009 67

Page 68: BSHOT Magazin Issue 4

Südafrika, November 2009. Michael Mulde, mpressions.de

68 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 69: BSHOT Magazin Issue 4

CovershotDas Cover entstammt der Serie „the coke side of

life“ des Neunkirchner Fotografen Johannes Gins-

berg.

johannesginsberg.de

bshot · Issue IV · Dezember 2009 69

Page 70: BSHOT Magazin Issue 4

70 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 71: BSHOT Magazin Issue 4

bshot · Issue IV · Dezember 2009 71

Page 72: BSHOT Magazin Issue 4

FotokidsKeine Aussicht auf eine erfolgreiche Zukunft? Jugend-

amt und kein Ausbildungsplatz? Genau hier klinkt sich

Chris Enderer mit seinem Projekt ein. >

72 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 73: BSHOT Magazin Issue 4

bshot · Issue IV · Dezember 2009 73

Page 74: BSHOT Magazin Issue 4

Fotos für die Zukunft

Unsere Kinder und Jugendlichen haben heute längere Ausbildungs-

wege und Berufswahlmöglichkeiten denn je. Allerdings sind ihre

Chancen am Arbeitsmarkt im Vergleich zu früher gesunken.

Die größten Hürden für einen Jugendlichen sind der Übergang von

der Grundschule in die Berufsbildenden oder Lehrberuf und der Ein-

stieg in die Arbeitswelt. Zweimal hat der junge Erwachsene gewichti-

ge Entscheidungen zu treffen, die manchmal überfordern – vor allem

dann, wenn die dringend benötigte Unterstützung seitens der Eltern

oder anderen Vertrauenspersonen bei dieser Entscheidung fehlt.

Dass so manche Entscheidung danebengeht, liegt auf der Hand. Ir-

gendwann kommt der Moment, wo man realisiert, dass die getroffe-

ne Entscheidung die falsche war und viele beginnen dann, sich ziellos

treiben zu lassen.

Zusätzlich leben Kinder und Jugendliche heute größtenteils im finan-

ziellen Überfluss. Es fehlt ihnen an nichts.

Falsch, ihnen fehlen häufig Chancen, Verantwortung zu übernehmen,

etwas selbst zu schaffen und sich somit gesellschaftliche Anerken-

nung zu verdienen oder einfach nur die Möglichkeit, sich auf das

vorzubereiten was sie später erwartet – ein eigenes Leben, in dem

die gesamte Verantwortung bei ihnen liegt.

In den Medien kann man immer wieder mitverfolgen, dass es zu

schrecklichen Überfällen und Angriffen Jugendlicher gegenüber „Pas-

santen“ kommt.

Aber warum handeln „unsere“ Jugendlichen so unüberlegt und

brutal? Ganz einfach, weil sie oft keine Chance bekommen. In Ihrem

bisherigen Leben konnten sie sich selbst nie wirklich etwas bewei-

sen, mit einem Sonder- oder Hauptschulabschluss, wird ihnen von

unserer Außenwelt immer wieder ein „Nichtkönnen“ und „Unfähig-

keit“ aufgedrückt.

Freilich mag man nun sagen: „Aber sie hätten doch auf eine ande-

re Schule gehen können, sind doch selbst schuld“. Nun ja, ob man

ein Gymnasium oder eine Hauptschule besucht, entscheidet sich

im zarten Alter von zehn Jahren. Bei dieser Entscheidung, die ja

anscheinend richtungweisend für das weitere Leben ist, ist natür-

lich die volle Verantwortung bei den Kindern zu suchen. Eltern oder

Erziehungsberechtigte haben sich da nicht einzumischen, jeder Zehn-

jährige weiß doch selbst, was für sein späteres Leben gut für ihn ist.

Außerdem braucht man seinen Kindern auch nicht beizubringen, wie

man richtig lernt, motivieren muss man sie schon gar nicht, schließ-

lich lernt doch jeder freiwillig…

Was passiert, wenn ein Heranwachsender nie positives Feedback be-

kommt? Natürlich, er sucht sich andere Herausforderungen, etwas,

wo er für einen kurzen Moment jemand ist und leider läuft das in

vielen Fällen Richtung Kriminalität! Spätestens jetzt sollte sich jeder

die Frage stellen, warum alles so läuft. Warum setzen wir nicht ein-

fach dort an, wo Kriminalität und Brutalität ihre Wurzeln haben? Wir

müssen die Kids unterstützen, ihnen zeigen, dass sich mit Mühe und

Fleiß vieles erreichen lässt, das man selbst für fast unmöglich hält.

Genau da klinkt sich Christoph Enderer ein. Die Fotografie setzt eine

intensive Wahrnehmung und Auseinandersetzung mit der Umge-

bung voraus und fördert die Sensibilität für eigene Gefühle und jene

anderer.

74 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 75: BSHOT Magazin Issue 4

Ein Fotograf setzt mit der kreativen und konstruktiven Ausdrucks-

form der Fotografie andere Menschen oder Dinge in Szene. Vorr-

aussetzung für gelungene Aufnahmen sind, unter anderem, ein guter

Kontakt zu und Einfühlungsvermögen für das Motiv und die Fähig-

keit des Fotografen, eigenständig Handlungsoptionen zu entwickeln,

auszuprobieren und Entscheidungen zu treffen.

Allein die Tatsache, dass Chris als erfolgreicher Actionfotograf die

Teilnehmer ernst nimmt, ihnen etwas zutraut und den Teilnehmern

die wertvolle technische Ausstattung anvertraut, trägt zur Förde-

rung ihres Selbstvertrauens bei und drückt Wertschätzung aus.

Die regelmäßige Zusammenarbeit im Projekt und die Projektdauer

ermöglichen den Aufbau von tragfähigen Beziehungen zwischen den

Teilnehmern untereinander sowie den Teilnehmern und Projektlei-

tern.

Pünktlichkeit, Durchhaltevermögen, zielorientiertes Arbeiten, Ver-

antwortungsbewusstsein und

Zusammenarbeit im Team sind Voraussetzung für den persönlichen

Erfolg, der sich in sehr kurzer Zeit einstellt. Im direkten Vorher-

Nachher-Vergleich der Bilder wird der Erfolg sofort und unzweifel-

haft sichtbar und damit die Tatsache, dass die Teilnehmer durchaus

in der Lage sind, etwas zu leisten und zu bewirken.

Im Zuge des Projekts werden drei Bereiche gefördert; die Vermitt-

lung von Grundzügen der digitalen Fotografie und Bildbearbeitung,

die den Teilnehmern in Form eines

Zertifikates am Ende des Projektes bestätigt wird, Motivationshilfe

für die eigene berufliche Orientierung und der Aufbau von tragfähi-

gen Beziehungen zwischen den Teilnehmern und den vor Ort tätigen

Sozialpädagogen, damit über das Projekt hinaus die Möglichkeit für

die Teilnehmer besteht, diese als Anlaufstelle und Unterstützung zu

nutzen.

Außerdem bietet es eine öffentlichkeitswirksame Plattform für die

Teilnehmer (vom Bürgermeister eröffneten Ausstellung im Rat-

haus,...), die dem Gemeinwesen zeigt, welche Fähigkeiten und Quali-

täten in den Teilnehmern stecken.

Durch die persönliche Wertschätzung und die gesellschaftliche Aner-

kennung ihrer Leistungen, wird das Selbstwertgefühl der Teilnehmer

gestärkt und ihre Persönlichkeitsentwicklung positiv unterstützt.

Dieser Rollenwechsel erleichtert es den Teilnehmern, neue persönli-

che Ziele und Zukunftsperspektiven zu entwickeln.

Chris, wie sieht denn deine Zielgruppe genau aus?

Also meine Zielgruppe ist altersmäßig oft zwischen 14-18 angesie-

delt, beispielsweise Schulabgänger, junge Leute, die lernen müssen /

sollten, was arbeiten bedeutet, dass man da auch Sozialkompetenz

wie Pünktlichkeit, Vertrauen, Pflichtbewusstsein und Teamfähigkeit

mitbringen sollte. Es sollten nie mehr als sechs Personen in einer

Gruppe sein, da immer individuell auf die Kids eingegangen wer-

den soll und auch so jeder die Möglichkeit bekommt, sich selbst zu

entfalten.

Das Motiv gibst du vor. Inwieweit bleibt da Platz, dass die Kids

selbst gefordert werden etwas zu organisieren? Kannst du mal

erklären wie das abläuft, dass es zu einem Foto kommt (Licht-

setzung, wo greifst du helfend ein, ...)

Also die ersten zwei Kurse gingen übers Jugendamt -> Konzeptvor-

stellung - Zielgruppe usw. Zusammen überlegten wir uns, welcher

Ort / Brennpunkt das Projekt am meisten gebrauchen könnte und

haben uns dann vor Ort mit den Jugendpflegern auseinanderge-

setzt. Im Prinzip läuft es so; ich arbeite immer mit den jeweiligen

Sozialpädagogen zusammen, die sollten die Auswahl treffen, welche

Kids dabei sein sollten und ich kümmere mich um das Fotografische,

wobei das natürlich nicht immer klappt und sich die Rollen durchaus

oft vermischen ;-)

Wenn ich einen Sponsor für ein Projekt habe , beispielsweise die

VR-Bank , dann trete ich einfach an den jeweiligen, in der Gemeinde

zuständigen, Jugendarbeiter ran und dann ergibt sich alles weitere.

bshot · Issue IV · Dezember 2009 75

Page 76: BSHOT Magazin Issue 4

Ein Shootingstag beginnt zum Beispiel um 10 Uhr und dauert bis 14

Uhr. Gleich danach werden die Bilder bearbeitet, damit jeder sofort

sieht, was er oder sie geleistet hat.

Anfangs werden die Shootings von mir geplant, da wird mit Leichtem

angefangen, damit sich alle untereinander aber auch mit der Kamera

vertraut machen können, ohne gleich überfordert zu werden.

Ein Beispiel: Beim ersten Treffen machen wir ein ABC-Shooting, da

gehen wir durch ihre Umgebung und suchen nach Buchstaben, ohne

uns viel um Licht usw. zu kümmern. Jeder sucht seine Buchstaben

und am Ende bemerken sie dann, was es bedeutet, trotzdem für das

Team zu arbeiten. Hat sich jemand wenig Mühe gegeben, sieht man

es bei der Zusammenstellung sofort und somit gibt es kein schönes

Gesamtergebnis.

Beim zweiten Shooting, Portrait, lernen sie was ein Weißabgleich ist,

wir bauen die Lichtanlage auf (wird auch alles erklärt; Lichtformer,

hartes/weiches Licht,.. ) und machen dann ein Unterwassershooting,

denn dort muss sich jeder beweisen: „Wer nicht ins Wasser geht, hat

auch keine Bilder“. Der Schwierigkeitsgrad ist bei dieser Aufgabe für

Anfänger doch recht hoch, da sie auf alles achten müssen: Bewe-

gung, Kameraeinstellung, Licht, Model und Zeitpunkt.

Es gibt bei jedem Shooting eine Steigerung dessen, was wir den

Jugendlichen abverlangen.

Die nächsten Shootings werden zusammen geplant, wie das Elfens-

hooting: Wo soll das stattfinden? Was brauchen wir alles? Eine Liste

wird erstellt und ich verteile dann die Aufgaben, wer was besorgen

muss.

Das sind dann oft die Shootings, bei denen es richtig zur Sache geht

und ganze Teamarbeit gefragt ist: eine/r macht die Seifenblasen,

jemand anders den Nebel, der nächste schmeißt die Blätter, …

So setzt sich das Ganze dann fort.

Ein Projekt geht oft über mehrere Wochen, in einer Gemeinde

dauerte es sogar fast fünf Monate. In dieser Zeit kann man eine

ganze Menge lernen, weitergeben und vor allem ist es interessant zu

sehen, wie sich die Kids in dieser Zeit verwandeln. Aus unpünktlich

wird Überpünktlichkeit, stinkend faul transformiert zu übereifrig…

Einfach toll, wie schnell diese jungen Menschen negative in positive

Energie umwandeln, wenn man ihnen nur die Chance dazu gibt.

Am Ende eines Projekts bekommen die Kids, die durchgehalten

haben, ein Zertifikat, das ihre positiven Eigenschaften beinhaltet,

bestätigt, dass sie Grundkenntnisse in Photoshop gesammelt haben

und vieles andere. Dieses Zertifikat kann zusätzlich zu einem sozi-

alpädagogischen Schreiben als Referenz einer Bewerbung beigefügt

werden.

Es ist mir auch wichtig, dass vom vorhandenen Budget eine Kamera

und eine Photoshoplizenz für die jeweilige Gemeinde gekauft wer-

den, damit die Fotografie immer genutzt werden kann. Die Kids fo-

tografieren ein Gemeindefest und bringen ihre Bilder in die örtliche

Zeitschrift, … Somit können sie aktiv ihn ihre Umgebung integriert

werden.

Was war deine Motivation für das Projekt? Wie viel Arbeit

steckst du hinein?

Mir selbst hat im entsprechenden Alter eine Entscheidungshilfe

oder jemand, der für einen da ist, dem man vertrauen kann, gefehlt.

76 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 77: BSHOT Magazin Issue 4

bshot · Issue IV · Dezember 2009 77

Page 78: BSHOT Magazin Issue 4

78 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 79: BSHOT Magazin Issue 4

bshot · Issue IV · Dezember 2009 79

Page 80: BSHOT Magazin Issue 4

Außerdem hatte ich nichts, worin ich mich beweisen konnte. Keine

Aktivität, wo mir Vertrauen geschenkt worden wäre wie hier, durch

das Anvertrauen des teuren Equipments, wo meine andere Ansicht

nicht unbedingt schlecht war. Ich konnte nirgends lernen, dass viele

Wege ans Ziel führen und dass ich, wenn ich etwas unbedingt möch-

te, ich das auch erreichen kann.

Zusätzlich bekomme ich durch meine Bilder Anfragen von Jugend-

lichen, ob sie bei mir ein Praktikum oder sogar eine Lehre machen

könnten. Der Spaß mit jungen Leuten, das Positive aus ihnen

herauszukitzeln und einige andere Umstände haben mich dazu ge-

bracht, das Projekt Fotokids ins Leben zu rufen.

Ich habe zwar viele Leute, die mich gerne und tatkräftig unterstüt-

zen, trotzdem höre ich fast jeden Monat bei etwa 250 Stunden zu

zählen auf. Die ganze Zeit teilt sich in Aquise, Presse, Web, Planung,

Treffen, Buchhaltung, Fotografieren, Organisieren, Ausstellungen,

Bearbeitung und so weiter.

text Thomas Bergmüller, Christoph Enderer

bilder Projektanten des fotokids.de Projekts

80 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 81: BSHOT Magazin Issue 4

bshot · Issue IV · Dezember 2009 81

Page 82: BSHOT Magazin Issue 4

82 bshot · Issue IV · Dezember 2009

Page 83: BSHOT Magazin Issue 4

United StatesIm Gegensatz zur digitalen Reisefotografie, gibt es natürlich

noch die analoge. Eine Sonderform für alle besonders unge-

duldigen stellt das vom Aussterben bedrohten Polaroid dar.

Diese Fotos entstammen Steffi Zelchs Fuji Instax Mini wäh-

rend einer USA-Reise im August 2009.

bshot · Issue IV · Dezember 2009 83