Buchbesprechungen

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Buchhesprechungen 467 Diese heiden Beispiele (die man nach Gutdiinken vermehren konnte) sollen nicht so sehr als Kritik verstanden werden, sondern nur aufzeigen, daB es sich bei diesem AbriB nicht urn ein Lehrbuch handelt - der Anspruch wird allerdings auch nicht erhoben -, sondern unl ein Kompendium, hei dem sich allerdings sofort die Frage stellt, wer aus diesem Buch Nutzen ziehen kann; denn zweifellos kann man eine Menge daraus lernen! Da die Lektiire aher ziemlich viel voraussetzt, werden dadurch nur Studenten hoherer Semester, vor allem aber auch fertige Biologen angesprochen, die sich rasch iiber die wichtigsten Fragen der Entwick- lungsphysiologie informieren wollen. Lesern, die iiber das notige Grundwissen verfiigen und die keine fertigen Lehrsatze erwarten, kann man das kleine Buch sehr empfehlen. MARTIN Bopp (Heidelberg). KULL, ULRICH: Wirkungen von Wuchsstoffen auf Speicherung und Stoffwechsel in vegeta- tiven Pflanzenteilen. 163 S., 23 Abb., 10 Tab., L 6 (Botanische Studien, Bd. 19). VEB Gustav Fischer Verlag Jena. 1972. Br. Die vorliegende Studie von U. KULL, deren Inhalt durch den Titel treffend umschrieben wird, stellt eine Mischung eigener Versuchsergebnisse mit einer ungeheueren Fiille von Lite- raturzitaten (rund 1000) dar. Behandelt werden die Wuchsstoffe: Gibberellin (einschlieBlich Chlorcholinchlorid), Auxine und Cytokinine. Dabei sind jeweils folgende Punkte als Unter- kapitel beriicksichtigt: Kohlenhydratstoffwechsel, Saurestoffwechsel und Speicherung, Atmung, Zellwand und Aromatenstoffwechsel, Photosynthese, Lipidstoffwechsel sowie Stickstoffhaus- halt. Die eigenen Versuche wurden mit Blattern und Sprossen von Coleus, Impatiens, Bryo- phyllum, Kalanchoe, Lycopersicum und Populus durchgefiihrt, wobei die erstgenannten Pflan- zen die regelmaBig verwendeten Objekte sind. Gemessen wurde der Gehalt an Kohlenhydra- ten (Mono- und Oligosaccharide durch papierchromatographische Trennung aufgeschliisselt) nach Applikation verschiedener Wuchsstoffkonzentrationen, meist zu 2 verschiedenen Jahres- zeiten. In einigen Versuchsreihen wurden auch Lipide, lipidgebundene Zucker und der Amino- sauregehalt bestimmt. An Enzymaktivitaten wurden in einigen Fallen Hydrolasen und Aldo- lase gemessen. Eine Darstellung der Ergebnisse kann im Rahmen dieser Besprechung nicht gegeben wer- den, denn ein klares, iiberschaubares Bild der Wirkungsweise der untersuchten Wuchsstoffe auf die Speicherungsvorgange bzw. den Kohlenhydrathaushalt lieB sich nicht erzielen, wie der Autor schon in seiner Einleitung hervorhebt. Trotzdem erscheint dem Referenten diese extensive Beschreibung der Veranderungen von Stoffkonzentrationen durch Wuchsstoffe brauchbar und wertvol1. Sie ermoglicht eine rasche Information fiir jeden, der sich mit die- sem Teilaspekt cler Wuchsstoffwirkung, sei es aus theoretischen oder praxisbezogenen Gesichts- punkten heraus, beschaftigen will und vermittelt ihm einen raschen Eingang in die einschHigige Literatur. Allerdings ist diese nur bis .Anfang 1970 ausfiihrlich, bis Anfang 1971 nur als Nach- trag beriicksichtigt, was aber nicht dem Autor, sondern dem Verlag angelastet werden muB, der offenbar sehr lange Zeit zwischen der Fertigstellung des Manuskripts und der Herausgabe des Heftes verstreichen lieB. O. KANDLER (Miinchen) K. MITRAKOS und W. SHROPSHIRE, jr. (Hrsg.): Phytochrome. 631 Seiten, zahlreiche Abbil- dungen, in englischer Sprache. Academic Press, London und New York, 1972. 1m September 1971 fand in Eretria, Griechenland, ein Advanced Study Institute on Phytochrome statt. Die dort von einem internationalen Kreis anerkannter Wissenschaftler gehaltenen Vortrage sind im vorliegenden Buch zusammengefaBt. In den Beitragen wird das heute sehr weite und vielfaltige Gebiet der Phytochromforschung umfassend und anschaulich dargestellt. In Anlehnung an den Ablauf des Advanced Study Institute ist das Buch in 23 Kapitel gegliedert, die von einem historischen Riickblick ausgehend einen Ausblick auf den heutigen Stand der Phytochromforschung geben, die aktuellen Probleme kritisch ansprechen

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Buchhesprechungen 467

Diese heiden Beispiele (die man nach Gutdiinken vermehren konnte) sollen nicht so sehrals Kritik verstanden werden, sondern nur aufzeigen, daB es sich bei diesem AbriB nicht urnein Lehrbuch handelt - der Anspruch wird allerdings auch nicht erhoben -, sondern unl einKompendium, hei dem sich allerdings sofort die Frage stellt, wer aus diesem Buch Nutzenziehen kann; denn zweifellos kann man eine Menge daraus lernen! Da die Lektiire aherziemlich viel voraussetzt, werden dadurch nur Studenten hoherer Semester, vor allem aberauch fertige Biologen angesprochen, die sich rasch iiber die wichtigsten Fragen der Entwick­lungsphysiologie informieren wollen. Lesern, die iiber das notige Grundwissen verfiigen unddie keine fertigen Lehrsatze erwarten, kann man das kleine Buch sehr empfehlen.

MARTIN Bopp (Heidelberg).

KULL, ULRICH: Wirkungen von Wuchsstoffen auf Speicherung und Stoffwechsel in vegeta­tiven Pflanzenteilen. 163 S., 23 Abb., 10 Tab., L 6 (Botanische Studien, Bd. 19). VEBGustav Fischer Verlag Jena. 1972. Br.

Die vorliegende Studie von U. KULL, deren Inhalt durch den Titel treffend umschriebenwird, stellt eine Mischung eigener Versuchsergebnisse mit einer ungeheueren Fiille von Lite­raturzitaten (rund 1000) dar. Behandelt werden die Wuchsstoffe: Gibberellin (einschlieBlichChlorcholinchlorid), Auxine und Cytokinine. Dabei sind jeweils folgende Punkte als Unter­kapitel beriicksichtigt: Kohlenhydratstoffwechsel, Saurestoffwechsel und Speicherung, Atmung,Zellwand und Aromatenstoffwechsel, Photosynthese, Lipidstoffwechsel sowie Stickstoffhaus­halt. Die eigenen Versuche wurden mit Blattern und Sprossen von Coleus, Impatiens, Bryo­phyllum, Kalanchoe, Lycopersicum und Populus durchgefiihrt, wobei die erstgenannten Pflan­zen die regelmaBig verwendeten Objekte sind. Gemessen wurde der Gehalt an Kohlenhydra­ten (Mono- und Oligosaccharide durch papierchromatographische Trennung aufgeschliisselt)nach Applikation verschiedener Wuchsstoffkonzentrationen, meist zu 2 verschiedenen Jahres­zeiten. In einigen Versuchsreihen wurden auch Lipide, lipidgebundene Zucker und der Amino­sauregehalt bestimmt. An Enzymaktivitaten wurden in einigen Fallen Hydrolasen und Aldo­lase gemessen.

Eine Darstellung der Ergebnisse kann im Rahmen dieser Besprechung nicht gegeben wer­den, denn ein klares, iiberschaubares Bild der Wirkungsweise der untersuchten Wuchsstoffeauf die Speicherungsvorgange bzw. den Kohlenhydrathaushalt lieB sich nicht erzielen, wieder Autor schon in seiner Einleitung hervorhebt. Trotzdem erscheint dem Referenten dieseextensive Beschreibung der Veranderungen von Stoffkonzentrationen durch Wuchsstoffebrauchbar und wertvol1. Sie ermoglicht eine rasche Information fiir jeden, der sich mit die­sem Teilaspekt cler Wuchsstoffwirkung, sei es aus theoretischen oder praxisbezogenen Gesichts­punkten heraus, beschaftigen will und vermittelt ihm einen raschen Eingang in die einschHigigeLiteratur. Allerdings ist diese nur bis .Anfang 1970 ausfiihrlich, bis Anfang 1971 nur als Nach­trag beriicksichtigt, was aber nicht dem Autor, sondern dem Verlag angelastet werden muB,der offenbar sehr lange Zeit zwischen der Fertigstellung des Manuskripts und der Herausgabedes Heftes verstreichen lieB. O. KANDLER (Miinchen)

K. MITRAKOS und W. SHROPSHIRE, jr. (Hrsg.): Phytochrome. 631 Seiten, zahlreiche Abbil­dungen, in englischer Sprache. Academic Press, London und New York, 1972.

1m September 1971 fand in Eretria, Griechenland, ein Advanced Study Institute onPhytochrome statt. Die dort von einem internationalen Kreis anerkannter Wissenschaftlergehaltenen Vortrage sind im vorliegenden Buch zusammengefaBt. In den Beitragen wird dasheute sehr weite und vielfaltige Gebiet der Phytochromforschung umfassend und anschaulichdargestellt. In Anlehnung an den Ablauf des Advanced Study Institute ist das Buch in 23Kapitel gegliedert, die von einem historischen Riickblick ausgehend einen Ausblick auf denheutigen Stand der Phytochromforschung geben, die aktuellen Probleme kritisch ansprechen

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und auf derzeitige Forschungsschwerpunkte hinweisen. Kapitel iiber MeBmethoden, die Iso­lierung und Reinigung von Phytochrom, iiber Wirkungsspektroskopie und die photochemi­schen Eigenschaften von Phytochrom fiihren grundlegend in die Materie ein und leiten iiberzu spezielleren Themata wie z. B. die Phytochromwirkung bei der Samenkeimung, Bliih­induktion, Tagesrhythmik, beim Wachstum und der Entwicklung, bei der Chlorophyll- undder Flavonoidsynthese. Der EinfluB von Phytochrom auf Stoffwechsel- und Enzymaktivi­diten, die Zusammenhange zwischen Phytochrom- und Hormonwirkungen sowie Untersu­chungen zur intrazelluHiren Lokalisation von Phytochrom werden ebenso eingehend behan­delt wie auch die Frage nach der Bedeutung der in vivo gemessenen Phytochromkonzentra­tionen aufgeworfen wird.

Ungeachtet des durch das Advanced Study Institute vorgegebenen Rahmens sind die ein­zelnen Beitrage in sich geschlossene Darstellungen. Die den Kapiteln jeweils vorangestellteInhaltsiibersicht erlaubt eine rasche Orientierung. Sodann werden in den meisten Fallen vonden iiberwiegend eingehender behandelten Forschungsergebnissen des jeweiligen Referentenausgehend die zum Thema derzeit vorhandenen Daten und Hypothesen zusammengefaBtund iiblicherweise auch kritisch gewertet. Ein ausfiihrliches Literaturverzeichnis beschlieBtjeden Beitrag. Dariiber hinaus ist es mit Hilfe eines Autoren- und Sachindex sowie einesVerzeichnisses der verwendeten pflanzlichen Objekte leicht moglich, rasch eine Verbindungauch zwischen den verschiedenen Kapiteln herzustellen.

Die Vortrage richten sich an junge Wissenschaftler, die auf einem Gebiet der Phytochrom­forschung bereits tatig sind oder aber beabsichtigen, hier tatig zu werden. Insofern stellendie Beitrage, die auf grundlegendem, auch methodischem Wissen aufbauend, didaktisch ge­schickt versuchen bis an die aktuellen Forschungsprobleme heranzufiihren, bewuBt eine Ein­fiihrung in das Forschungsgebiet dar. Dariiber hinaus wird aber dieses erste, ausschlieBlichdem Phytochrom gewidmete groBere Werk durch die gekonnte,. zusammenfassende Darstellungder modernen Forschungsergebnisse und insbesondere auch durch die damit verbundenenausfiihrlichen Angaben von Originalliteratur fiir jeden an der Phytochromforschung inter­essierten Wissenschaftler und Lehrer eine sehr wertvolle Informationsquelle. Das iibrigensansprechend aufgemachte und sehr iibersichtlich gegliederte Buch kann bei seinem durchausvertretbaren, marktgerechten Preis jedermann bestens empfohlen werden. Eine weite Ver­breitung ist ihm heute schon sicher, denn es gibt in dieser Qualitat, Ausfiihrlichkeit und Ge­schlossenheit der Darstellung bisher nichts Vergleichbares.

A. M. STEINER (Stuttgart-Hohenheim)

Bibliographische Erganzungen

BARRY (G. Thieme Verlag) DM 8,80BEYERSMANN (Verlag Chemie) DM 24,-Chemie der Pflanzenschutz- und Schadlingsbekampfungsmittel (Springer-Verlag) DM 148,-,

US $ 42.70GREGUSS (Verlag der Ungarischen Akademie der Wissenschaften) DM 67,­KANDELER (Verlag W. de Gruyter) DM 14,80KULL (VEB Gustav Fischer Verlag, lena) M 42,90MrrRAKos (Academic Press) ;£ 7.50