Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und ... · Buchführung und Jahresabschluss...

14
Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und Beruf Auf der Grundlage der Kontenrahmen SKR03, SKR04 und IKR Bearbeitet von Jan Schäfer-Kunz 2. Auflage 2016. Buch. Rund 600 S. Hardcover ISBN 978 3 7910 3655 7 Wirtschaft > Unternehmensfinanzen > Betriebliches Rechnungswesen Zu Inhaltsverzeichnis schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, eBooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte.

Transcript of Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und ... · Buchführung und Jahresabschluss...

Page 1: Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und ... · Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und Beruf Auf der Grundlage der Kontenrahmen SKR03, SKR04 und

Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und Beruf

Auf der Grundlage der Kontenrahmen SKR03, SKR04 und IKR

Bearbeitet vonJan Schäfer-Kunz

2. Auflage 2016. Buch. Rund 600 S. HardcoverISBN 978 3 7910 3655 7

Wirtschaft > Unternehmensfinanzen > Betriebliches Rechnungswesen

Zu Inhaltsverzeichnis

schnell und portofrei erhältlich bei

Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft.Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, eBooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programmdurch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr

als 8 Millionen Produkte.

Page 2: Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und ... · Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und Beruf Auf der Grundlage der Kontenrahmen SKR03, SKR04 und
Foerster
Textfeld
978-3-7910-2737-1 Schäfer-Kunz, Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und Beruf © 2011 Schäffer-Poeschel Verlag (www.schaeffer-poeschel.de)
Page 3: Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und ... · Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und Beruf Auf der Grundlage der Kontenrahmen SKR03, SKR04 und

Teil IGrundlagen

Page 4: Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und ... · Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und Beruf Auf der Grundlage der Kontenrahmen SKR03, SKR04 und

1Das Rechnungswesenals Informationssystem

Seien Sie ehrlich: Die Buchführung gehörtwahrscheinlich nicht gerade zu den Fachdiszip-linen, denen Sie eine größere Bedeutung fürIhr Leben zumessen! Wirklich nicht? Dabei istdoch unser gesamtes privates und beruflichesLeben vom Rechnungswesen im Allgemeinenund von der Buchführung im Speziellen durch-drungen. Beweis gefällig?

Nachdem Sie sich beispielsweise dafür ent-schieden haben, dieses Buch zu kaufen, habenSie es zur Kasse Ihrer Buchhandlung gebracht.Dort wurde der auf der Buchrückseite ange-brachte Barcode eingescannt, wodurch in derLagerbuchführung des Buchhändlers ein »Ver-brauch von Waren« gebucht wurde. Gleichzeitigwurde aus einer im Rechnungswesen hinterleg-ten Datenbank der Verkaufspreis des Buchesabgefragt und an die Kasse zur Anzeige undzum Druck auf Ihre Rechnung übermittelt.

Dadurch, dass Sie nicht bar, sondern mit Ih-rer EC-Karte gezahlt haben, wurde zum einendas Buchgeld, das Ihnen Ihre kontoführendesKreditinstitut schuldet, vermindert, währendgleichzeitig beim Buchhändler eine Forderung

Ihnen gegenüber, beziehungsweise Ihrem Kre-ditinstitut gegenüber, entstand. Am Anfangdes folgenden Monats schickt Ihnen Ihr Kredit-institut dann in Form eines Kontoauszugs eineÜbersicht über die Verbindlichkeiten, die es

Kapitelnavigator

Inhalt Lernziel

1.1 Im Rechnungswesen abgebildete Prozesse 1-1 Die im Rechnungswesen abgebildetenProzesse kennen.

1.2 Vom Rechnungswesen bereitgestellteInformationen

1-2 Aus der Unternehmenstätigkeit die vomRechnungswesen bereitgestellten Informa-tionen ableiten können.

1.3 Teilbereiche des Rechnungswesens 1-3 Die Teilbereiche des Rechnungswesens unddie entsprechenden Informationsadressatenkennen.

1.4 Historische Entwicklung des externenRechnungswesens

1-4 Die historische Entwicklung des externenRechnungswesens kennen.

1.5 Rechnungswesen-Zyklen 1-5 Die jährlichen Abläufe in der Buchführungund beim Jahresabschluss kennen.

Page 5: Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und ... · Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und Beruf Auf der Grundlage der Kontenrahmen SKR03, SKR04 und

4

1.1 Das Rechnungswesen als InformationssystemIm Rechnungswesen abgebildete Prozesse

Ihnen gegenüber hat, also über das Geld, dases Ihnen schuldet.

Das Kreditinstitut hat für Sie ein eigenesKonto angelegt und dort nach der Übermittlungder Daten vom Buchhändler im Soll den Kaufdes Buches verbucht. Und so wie Ihr Kreditin-stitut Aus- und Einzahlungen auf Ihrem Kontoverbucht, werden Sie nachfolgend lernen, wieim Rahmen der Buchführung auf Konten ge-bucht wird, um die Geldflüsse in unserem Le-ben abzubilden.

Um mehr über das Rechnungswesen zu er-fahren, werden wir uns nachfolgend als Erstesanschauen, welche Prozesse im Rechnungswe-sen abgebildet werden und welche Informatio-nen Sie dem Rechnungswesen in der Berufspra-xis entnehmen können. Dann werden wir näherauf die zwei Teilbereiche des Rechnungswesensund die historische Entwicklung des externenRechnungswesens eingehen. Zuletzt werdenwir uns mit den Rechnungswesen-Zyklen be-schäftigen.

1.1 Im Rechnungswesen abgebildete Prozesse

Wir werden uns nachfolgend mit dem Rech-nungswesen von Unternehmen und insbesonderedem von Industrie- und Handelsunternehmen

Im Rechnungswesen abgebildete Prozesse

Vom Rechnungswesen bereitgestellte Informationen

Teilbereiche des Rechnungswesens

Historische Entwicklung des externen Rechnungswesens

Rechnungswesen-Zyklen

Lernziel 1-1Die im Rechnungswesen abgebil-deten Prozesse kennen.

beschäftigen. Kennzeichnend für die meistenUnternehmen ist dabei eine Tätigkeit zur Erzie-lung von Gewinnen. In Unternehmen laufendazu fortlaufend die folgenden primären Pro-zesse ab, die im Rechnungswesen abgebildetwerden (�Abbildung 1-1 und 1-2):

(1) FinanzierungsprozesseDamit Unternehmen überhaupt tätig werdenkönnen, benötigen sie Kapital. Die Finanzie-rungsprozesse umfassen entsprechend die Bereit-

Abb. 1-1

In Unternehmen laufen ständig Finanzierungs-, Investitions- und Umsatzprozesse ab, die im Rechnungs-wesen abgebildet werden.

Finanz-amt

Eigenka-pitalgeber

Finanzie-rungs-prozesse

Umsatz-prozesse

Investitions-prozesse

Beschaf-fung

Liefe-ranten

Liefe-ranten

FertigungArbeit-nehmer

Kunden

Umsatz-besteu-erung

Vertrieb

Finanz-amt

Fremdka-pitalgeber

Page 6: Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und ... · Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und Beruf Auf der Grundlage der Kontenrahmen SKR03, SKR04 und

5

1.1Im Rechnungswesen abgebildete Prozesse

stellung (Finanzierung), die Nutzung und dieRückführung (Definanzierung) dieses Kapitals.

(2) InvestitionsprozesseEin Teil des im Rahmen der Finanzierung bereit-gestellten Kapitals wird für Vermögensgegen-stände, wie Gebäude, Maschinen und Büroein-richtungen, verwendet, die dauerhaft im Unter-nehmen verbleiben sollen. Die Investitionspro-zesse umfassen die Anschaffung oder die Her-

stellung (Investition), die Nutzung und denAbgang (Desinvestition) dieser Vermögensge-genstände.

(3) UmsatzprozesseDie Umsatzprozesse im engeren Sinne (Guten-berg, E. 1958: Seite 109 f.), die auch als opera-tive oder laufende Geschäftstätigkeiten bezeich-net werden, umfassen folgende drei Teilpro-zesse:

Abb. 1-2

In diesem Buch wird auf die Abbildung aller monetär bedeutsamen Prozesse im Rechnungswesen eingegangen.

Um

satz

-be

steu

erun

gU

msa

tz-

proz

ess

Absc

hlus

s-pr

ozes

s

Inventurdurchführen

ZeitlicheAbgrenzungendurchführen

Folgebewer-tungendurchführen

Jahresabschlussaufstellen, prüfenund offenlegen

Pers

onal

-ei

nsat

zBe

steu

e-ru

ngsp

roze

ss

Steuern erklärenund abführen

Vorsteuern anLieferanten zahlen

Umsatzsteuern vonKäufern erhalten

Menschliche Arbeitskraft in Anspruch nehmen

Beschaffen VertreibenFertigen

Inve

stit

ions

-pr

ozes

s

Investieren Anlagegüternutzen

Zahllastabführen

Desinvestieren

Fina

nzie

-ru

ngsp

roze

ss

Finanzieren DefinanzierenKapitalnutzen

Page 7: Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und ... · Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und Beruf Auf der Grundlage der Kontenrahmen SKR03, SKR04 und

6

1.2 Das Rechnungswesen als InformationssystemVom Rechnungswesen bereitgestellte Informationen

� Beschaffungsprozesse: Ein Teil des nach denInvestitionen verbleibenden Kapitals, das imRahmen der Finanzierung bereitgestelltwurde, wird für den Kauf von Vermögensge-genständen, wie Werkstoffe oder Waren, ver-wendet, die nur kurzfristig im Unternehmenverbleiben sollen.

� Fertigungsprozesse: In der Fertigung wer-den die Vermögensgegenstände des Unter-nehmens nachfolgend mit menschlicher Ar-beitskraft kombiniert und dabei ge- oderverbraucht, so beispielsweise, wenn ein Mit-arbeiter mit einer Bohrmaschine Stahl bear-beitet. Dadurch werden in Industrieunterneh-men Sachleistungen, wie beispielsweise Au-tos, hergestellt, die auch als Erzeugnissebezeichnet werden, und in Dienstleistungs-unternehmen Dienstleistungen, wie beispiels-weise der Transport von Gütern.

� Vertriebsprozesse: Im Anschluss verlassendie beschafften Waren und die hergestelltenSach- und Dienstleistungen die Unternehmenals Output, der an Kunden verkauft und da-mit wieder in Geld umgewandelt wird. DasGeld fließt den Unternehmen zu, die es wie-derum für Investitionen und Beschaffungenoder für Ausschüttungen an Unternehmens-eigner, wie beispielsweise Aktionäre, verwen-den.

Neben diesen primären Prozessen werden imRechnungswesen eine Reihe unterstützender se-kundärer Prozesse abgebildet, so insbesondere(�Abbildung 1-2):

� die Umsatzbesteuerung,� der Personaleinsatz und� die Besteuerung.

1.2 Vom Rechnungswesen bereitgestellteInformationen

Die im Rahmen der abgebildeten Prozesse ablau-fenden Güter- und Finanzbewegungen lassensich über

� mengenmäßige Größen, wie die Werkstoff-mengen, die in die Unternehmen als Inputeingehen, und über

� wertmäßige Größen, wie die Geldeinheiten,die für diese Werkstoffmengen gezahlt wer-den,

beschreiben (�Abbildung 1-3). Im Rechnungs-wesen werden diese mengen- und wertmäßigenGrößen:

� im Rahmen der Informationsermittlungerfasst, verarbeitet und gespeichert unddann

Im Rechnungswesen abgebildete Prozesse

Vom Rechnungswesen bereitgestellte Informationen

Teilbereiche des Rechnungswesens

Historische Entwicklung des externen Rechnungswesens

Rechnungswesen-Zyklen

Lernziel 1-2Aus der Unternehmenstätigkeitdie vom Rechnungswesen bereit-gestellten Informationen ableitenkönnen

� im Rahmen der Informationsbereitstellungverschiedenen internen und externen Infor-mationsadressaten zur Verfügung gestellt.

Die erfassten Vorgänge leiten sich dabei ausden vorgenannten Prozessen von Unterneh-men ab und werden als Geschäftsfälle oderGeschäftsvorfälle bezeichnet. Da alle Geschäfts-vorfälle in einem Unternehmen erfasst werden,stellt das Rechnungswesen eine große Daten-bank dar, aus der Sie viele für Ihre beruflicheTätigkeit nützliche Informationen abfragenkönnen:

� Im Finanzwesen können Sie dem Rech-nungswesen beispielsweise Informationenüber die Kapitalzu- und -abflüsse, die Kapi-talstruktur und – besonders wichtig – dieLiquidität, also die Zahlungsfähigkeit vonUnternehmen entnehmen.

� Im Personalwesen erhalten Sie zum BeispielInformationen darüber, wie viele Arbeitneh-mer in einem Bereich beschäftigt sind, wiehoch die entsprechenden Aufwendungen fürLöhne, Gehälter und Nebenkosten sind und

Page 8: Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und ... · Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und Beruf Auf der Grundlage der Kontenrahmen SKR03, SKR04 und

7

1.2Vom Rechnungswesen bereitgestellte Informationen

wie einzelne Arbeitnehmer tariflich und steu-erlich eingruppiert sind.

� Im Marketing können Sie abfragen, wie vieleErzeugnisse verkauft wurden, welche Umsatz-erlöse damit mit welchen Kunden erzielt wur-den und welche Aufwendungen für Werbe-maßnahmen dem gegenüberstehen.

� In der Logistik können Sie sich beispiels-weise über Lagerzu- und -abgänge sowie überLagermengen ein Bild verschaffen und ermit-teln, was das Unternehmen für Transporteund Fremdlagerungen aufwendet.

� Selbst in primär technischen Bereichen, wieder Fertigung, erhalten Sie aus dem Rech-nungswesen Informationen, so beispielsweiseüber Fertigungsmengen oder über die ihnenzugrunde liegenden Aufwendungen für Werk-stoffe und Personal.

Das Rechnungswesen wird Sie aber nicht nurauf der Ausführungsebene in verschiedenen Un-ternehmensbereichen mit Informationen versor-gen. Je höher Sie in der Unternehmenshierar-chie aufsteigen werden, desto wichtiger werdenvom Rechnungswesen bereitgestellte Finanzin-formationen für Sie werden. Selbst noch als Ge-schäftsführer oder als Vorstandsvorsitzenderwird die Beurteilung Ihrer Leistungen und damitIhr Gehalt primär auf einer im Rechnungswesenermittelten Größe basieren: dem Gewinn.

Sie sehen, nicht nur große Teile unseres pri-vaten, sondern auch unser gesamtes beruflichesLeben sind vom Rechnungswesen durchdrungen.Es ist deshalb wichtig für Sie zu erfahren, wiedie Informationen im Rechnungswesen entste-hen und wie Sie diese Informationen nutzenund beeinflussen können.

Abb. 1-3

Das Input-Output-Modell der Umsatzprozesse von Unternehmen zeigt auf, über welche wert-und mengenmäßigen Größen das Rechnungswesen Informationen ermittelt und bereitstellt(Hodge, R. 2008: Seite 8).

InputWert

InputMenge

OutputWert

OutputMenge

VerbrauchWert

VerbrauchWert

VerbrauchMenge

VerbrauchMenge

HerstellungWert

HerstellungMenge

100

100

100

100

100

100

100

100

100

100

Fertigung Unternehmen VertriebBeschaffung

Abbildung im Rechnungswesen

100

100

100

100

100

100

100

100

Page 9: Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und ... · Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und Beruf Auf der Grundlage der Kontenrahmen SKR03, SKR04 und

8

1.3 Das Rechnungswesen als InformationssystemTeilbereiche des Rechnungswesens

Zwischenübung Kapitel 1.2

Auch in Restaurants laufen beständig Umsatz-prozesse ab. Stellen Sie diese Prozesse am Bei-spiel Ihres Lieblingsessens in der nachfolgendenTabelle entsprechend der in der �Abbildung 1-3vorgegebenen Systematik mengen- und wertmä-ßig dar. Lassen Sie sich dabei von den folgendenFragen leiten:

� Welche Inputmengen an menschlicher Ar-beitskraft und an Lebensmitteln, wie bei-spielsweise 10 kg Kartoffeln, müssen für dasRestaurant täglich beschafft werden, um IhrLieblingsessen für alle Gäste, die es bestellen,

herzustellen, und was sind diese Inputmen-gen in etwa wert? (Hinweis: Anlagegüter, wiedie Kücheneinrichtung, sollten Sie dabeinoch nicht berücksichtigen.)

� Welche Mengen der Inputgüter werden beider Fertigung eines einzelnen Lieblingsessensverbraucht und was sind diese Mengen unddas erstellte Lieblingsessen in etwa wert?

� Unterscheidet sich der Wert eines erstelltenLieblingsessens von dem eines verkauftenLieblingsessens?

1.3 Teilbereiche des Rechnungswesens

Geschäftsvorfall Menge und Art des Guts Wert des Guts

(A) Beschaffung: Input menschliche Arbeitskraft

(B) Beschaffung: Input Lebensmittel 1

(C) Beschaffung: Input Lebensmittel 2

(D) Fertigung: Verbrauch menschliche Arbeitskraft

(E) Fertigung: Verbrauch Lebensmittel 1

(F) Fertigung: Verbrauch Lebensmittel 2

(G) Fertigung: Erstellung Erzeugnis 1 Lieblingsessen

(H) Vertrieb: Verbrauch Erzeugnis 1 Lieblingsessen

(I) Vertrieb: Output Erzeugnis 1 Lieblingsessen

Die im Rechnungswesen ermittelten Informatio-nen werden verschiedenen Informationsadressa-ten zur Verfügung gestellt. Grundsätzlich kom-men dabei alle sogenannten Stakeholder vonUnternehmen als Informationsadressaten in Be-tracht, also alle, die in irgendeiner Beziehung zueinem Unternehmen stehen und damit dessenHandeln beeinflussen und/oder von dessen Han-deln betroffen sind (Vahs, D./Schäfer-Kunz, J.2007: Seite 17).

Im Rechnungswesen abgebildete Prozesse

Vom Rechnungswesen bereitgestellte Informationen

Teilbereiche des Rechnungswesens

Historische Entwicklung des externen Rechnungswesens

Rechnungswesen-Zyklen

Lernziel 1-3Die Teilbereiche des Rechnungs-wesens und die entsprechendenInformationsadressaten kennen.

Unternehmensexterne Informationsadressa-ten benötigen dabei in der Regel andere Infor-mationen als unternehmensinterne Informati-onsadressaten, die die Leistungserstellung inUnternehmen zu verantworten haben. Im Hin-blick auf diese unterschiedlichen Informations-adressaten wird auch das Rechnungswesen inein externes und in ein internes Rechnungswe-sen unterteilt (�Abbildung 1-4).

1.3.1 Externes Rechnungswesen

Gegenstand des externen Rechnungswesens, dasauch als Finanzbuchführung oder Geschäftsbuch-führung bezeichnet wird, ist insbesondere dieErmittlung und die Bereitstellung von Informa-tionen über wert- und mengenmäßige Größen,die benötigt werden, um Informationsadressaten

Page 10: Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und ... · Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und Beruf Auf der Grundlage der Kontenrahmen SKR03, SKR04 und

9

1.3Teilbereiche des Rechnungswesens

außerhalb des Unternehmens über den Zustandund die Veränderungen von Unternehmen zu in-formieren. Hauptadressaten sind dabei (IFRS-Rahmenkonzept: Nummer 9):

� Eigenkapitalgeber beziehungsweise Un-ternehmenseigner, wie Aktionäre oder Ge-sellschafter, die sich im Hinblick auf beste-hende oder auf geplante Investitionen inUnternehmen, insbesondere für deren ergeb-nisabhängige Zahlungen, wie Dividenden,und für deren Risiken interessieren.

� Fremdkapitalgeber beziehungsweise Gläu-biger, wie Kreditinstitute, die sich vor derKreditvergabe für die Kreditwürdigkeit undnach der Kreditvergabe für die Zahlungs-fähigkeit von Unternehmen interessieren.

� Arbeitnehmer und ihre Vertreter, die sichim Hinblick auf Lohn- und Gehaltszahlungensowie auf deren Steigerungen ebenfalls pri-mär für die wirtschaftliche Situation von Un-ternehmen interessieren.

� Regierungen und Behörden, wie Finanz-ämter oder Kartellbehörden, die sich im Hin-blick auf das Steueraufkommen und auf dieWirtschaftspolitik insbesondere für Besteue-rungsgrundlagen und für zu regulierendeUnternehmenstätigkeiten interessieren.

� Andere Unternehmen, wie Lieferanten,Kunden, Kooperationspartner oder Konkur-renten, die sich im Hinblick auf ihre eigenenbetrieblichen Entscheidungen insbesonderefür die wirtschaftliche Situation und das Un-ternehmensverhalten interessieren.

� Öffentlichkeit, die sich im Hinblick auf dieregionale Wirtschaft und die Infrastrukturfür die Entwicklung der dort angesiedeltenUnternehmen interessiert.

Das externe Rechnungswesen wird weiter in zweiTeilbereiche untergliedert:

(1) BuchführungDie Buchführung ist eine Zeitabschnittsrech-nung, die primär der vollständigen und ord-nungsmäßigen Dokumentation aller Geschäfts-vorfälle während bestimmter Zeiträume, wieGeschäftsjahren, dient (�Abbildung 1-5). DurchErfüllung dieser Aufgaben schafft die Buchfüh-rung die Datenbasis für das gesamte Rechnungs-wesen von Unternehmen.

Der Begriff der Buchführung wird dabei in derRegel synonym zum Begriff der Buchhaltungverwendet, teilweise wird der Begriff der Buch-führung aber auch funktional zur Beschreibungvon einer Tätigkeit und deren Ergebnis interpre-tiert und der Begriff der Buchhaltung institutio-nell als Organisationseinheit, in der die Buch-führung durchgeführt wird.

(2) JahresabschlussDer Jahresabschluss dient allgemein der Infor-mation und im speziellen der Rechenschaftsle-gung durch die Aufbereitung der in der Buch-führung gewonnenen Informationen. Unter demBegriff des Jahresabschlusses werden dabei so-wohl die Tätigkeiten am Ende des Geschäftsjah-res als auch deren Ergebnis verstanden. Die Tä-tigkeiten werden synonym auch als Rechnungsle-gung bezeichnet.

Der Jahresabschluss ist Hauptbestandteil derBerichte, mit denen größere Unternehmen zu-meist in gedruckter Form jährlich oder in Formvon Zwischenberichten teilweise sogar jedesQuartal über ihre Situation informieren.

Neben der Information dient der handels-rechtliche Jahresabschluss der Zahlungsbemes-sung im Hinblick auf Ausschüttungen an die

Abb. 1-4

Nach den Informationsadressaten wird das Rechnungswesen in ein externesund in ein internes Rechnungswesen unterteilt.

Externes Rech-nungswesen

Externe Informationsadressaten (Investoren, Behörden, Kreditgeber, andere Unter-nehmen, Arbeitnehmer)

Interne Informationsadressaten(Aufsichtsgremien, Ge-schäftsführung, Manage-ment, Arbeitnehmer)

Internes Rech-nungswesen

Planungsrechnung

Betriebsstatistik

Kostenrechnung

Jahresabschluss

Buchführung

TeilbereicheRechnungswesen Stakeholder

Page 11: Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und ... · Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und Beruf Auf der Grundlage der Kontenrahmen SKR03, SKR04 und

10

1.3 Das Rechnungswesen als InformationssystemTeilbereiche des Rechnungswesens

Unternehmenseigner und der steuerrechtlicheJahresabschluss der Zahlungsbemessung im Hin-blick auf zu zahlende Steuern vom Einkommenund vom Ertrag (�Abbildung 1-5).

1.3.2 Internes Rechnungswesen

Gegenstand des internen Rechnungswesens istinsbesondere die Ermittlung und die Bereitstel-lung von Informationen über wert- und mengen-mäßige Größen, die benötigt werden, um die be-triebliche Leistungserstellung zu steuern. Ent-sprechend wendet sich das interne Rechnungs-wesen an Informationsadressaten, die die Leis-tungserstellung im Unternehmen zu verantwor-ten haben, so insbesondere an:

� Aufsichtsgremien, wie den Aufsichtsrat beiAktiengesellschaften,

� Mitglieder der Geschäftsführung,� Mitglieder des Managements und� Arbeitnehmer.

Das interne Rechnungswesen wird in drei Teilbe-reiche untergliedert:

(1) KostenrechnungDie Kostenrechnung, die häufig auch als Kosten-und Leistungsrechnung bezeichnet wird, stellt

den Kern der sogenannten Betriebsbuchführungdar. Ihre Aufgabe ist die Ermittlung von Kostenund Leistungen zur Durchführung:

� von Kalkulationen, um beispielsweise dieHerstellkosten von Erzeugnissen zu ermit-teln,

� von Erfolgsrechnungen, um beispielsweiseUnternehmensbereiche zu beurteilen, und

� von Entscheidungsrechnungen, um bei-spielsweise Make-or-buy-Entscheidungen zutreffen (Schäfer-Kunz, J./Tewald, C. 1998).

(2) BetriebsstatistikDie Betriebsstatistik ist in der Regel eine Ver-gleichsrechnung, die der allgemeinen Aufberei-tung und Auswertung von wert- und mengenmä-ßigen Größen dient, so beispielsweise derErmittlung von Statistiken darüber, wie viele Er-zeugnisse in einem Monat im Vergleich zum Vor-jahresmonat verkauft wurden und welche Um-satzerlöse damit erzielt wurden.

(3) PlanungsrechnungDie Planungsrechnung ist eine Vorschaurech-nung, die der Ermittlung zukünftiger wert- undmengenmäßiger Größen und deren Kontrolledient. Sie umfasst neben der Plankostenrech-nung auch Rechnungen zur Finanz-, zur Investi-tions-, zur Beschaffungs-, zur Fertigungs- undzur Vertriebsplanung.

1.3.3 Ein- und Zweikreissysteme

Im Hinblick auf den Integrationsgrad des exter-nen und des internen Rechnungswesens werdenzwei organisatorische Grundformen unterschie-den (Eisele, W. 2002: Seite 582 ff. und Küting, K.und andere 2010: Seite 17 und 40 ff.):

� Einkreissysteme sind dadurch gekennzeich-net, dass das externe und das interne Rech-nungswesen in einem einzigen System inte-griert sind.

� Zweikreissysteme sind dadurch gekenn-zeichnet, dass das externe und das interneRechnungswesen weitgehend getrennt vonei-nander durchgeführt werden.

Abb. 1-5

Die Teilbereiche des externen Rechnungswesens haben unterschiedliche Aufgaben.

Jahresabschluss

Buchführung

Konzernabschluss

HandelsrechtlicherAbschluss

SteuerrechtlicherAbschluss

Information/Rechenschaftslegung

Steuern

Dokumentation

AufgabenTeilbereiche des externen Rechungswesens

Ausschüttungen

Zahlungsbemessung

Page 12: Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und ... · Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und Beruf Auf der Grundlage der Kontenrahmen SKR03, SKR04 und

11

1.4Historische Entwicklung des externen Rechnungswesens

1.4 Historische Entwicklung des externenRechnungswesens

Das Bedürfnis, sich über wert- und mengen-mäßige Größen zu informieren, ist schon sehralt, und so wird heute angenommen, dass schonkurz nach dem Aufkommen einer landwirt-schaftlichen Produktion und noch lange vor derErfindung der Schrift und der Zahlen eine physi-sche Dokumentation der erzeugten landwirt-schaftlichen Bestände vorgenommen wurde.Eine entsprechende Aufgabe wird beispielsweisesogenannten Ton-Tokens aus dem Jahr 8 000 vorunserer Zeitrechnung zugeschrieben (Brockhoff,K. 2009: Seite 102), die es ermöglichten, überihre Anzahl Eigentumsverhältnisse ohne Berech-nungen festzulegen. Auch die ersten Belege desMenschen für eine Schrift – Tontafeln der Sume-rer aus dem Jahr 3 500 vor unserer Zeitrechnung– werden heute als Rechnungen für Bier und Brotgedeutet (Schneider, D. 2001: Seite 69 f.).

Mit der Einführung des Geldes in Form vonGoldklumpen und später in Form von einheitli-chen Münzen durch die Lyder im 7. Jahrhundertvor unserer Zeitrechnung erhielt das Rechnungs-wesen dann seine heute noch verwendete Re-cheneinheit. Vorher erfolgten Zahlungen in derRegel in Form von sogenanntem Warengeld, dasaus Gegenständen wie Muscheln, Pfeilspitzenoder Salz bestand.

Welche frühere Kultur die Buchführung erst-mals einsetzte und sie damit quasi erfand, ist inder Altertumsforschung umstritten. Erste Be-schreibungen einer einfachen Buchführung fin-den sich beispielsweise in altindischen Schriftenaus dem 4. Jahrhundert vor unserer Zeitrech-nung und auch im Rom der Kaiserzeit warenBankiers schon dazu verpflichtet, Bücher zuführen. Die Aufgabe der Buchführung bestanddabei primär darin, bei Streitigkeiten vor Ge-richt als Beweismittel zu dienen. Für solche

Im Rechnungswesen abgebildete Prozesse

Vom Rechnungswesen bereitgestellte Informationen

Teilbereiche des Rechnungswesens

Historische Entwicklung des externen Rechnungswesens

Rechnungswesen-Zyklen

Lernziel 1-4Die historische Entwicklungdes externen Rechnungswesenskennen.

Dokumentationsaufgaben wurde in zeitlicherReihenfolge aufgeschrieben, welche Lieferungenund Zahlungen jeweils erbracht wurden.

Erste Belege für eine doppelte Buchführunggibt es in den Büchern der städtischen Finanzbe-amten Genuas aus dem Jahre 1340. Die erste ge-druckte Erläuterung, wie dabei vorzugehen sei,findet sich in einem Buch des italienischen Fran-ziskanermönchs und Mathematikprofessors LucaPacioli aus dem Jahr 1494 (Pacioli, L. 1494).

Die Einführung der doppelten Buchführungwird dabei sowohl in der Entwicklung des Rech-nungswesens als auch in der Entwicklung derBetriebswirtschaftslehre als Meilenstein gese-hen, da sie erstmals die Möglichkeit bot, diedurchgeführten Berechnungen durch eine paral-lele und damit doppelte Berechnung zu überprü-fen. Diese Berechnungsprüfung war notwendig,da in früheren Jahrhunderten selbst die Rechen-fähigkeit von Kaufleuten häufig nicht allzu aus-geprägt war. Als doppelt wurde die Buchführungdabei anfangs deshalb bezeichnet, weil sie inzwei Büchern erfolgte, und zwar in einem Grund-buch, in dem die Geschäftsvorfälle entsprechendihrem zeitlichen Anfall nacheinander aufgeführtwurden, und in einem Hauptbuch, in dem jeweilsähnliche Geschäftsvorfälle zusammengefasstwurden. Erst später wurde der Begriff der dop-pelten Buchführung dann auch auf die gleich-zeitige Buchung im Soll und im Haben von Kon-ten, die sogenannte Doppik, übertragen (Schma-lenbach, E. 1950: Seite 15 f.).

Exkurs 1-1

Goethe und die Buchführung

Auch Goethe beschäftigte sich mit der Buchführung. In seinem Romanentwurf»Wilhelm Meisters theatralische Sendung« lässt er den Schwager Werner dazu zumWilhelm sagen: »Ich ging soeben unsere Bücher durch, und bei der Leichtigkeit,wie sich der Zustand unseres Vermögens übersehen lässt, bewundere ich aufs Neuedie großen Vorteile, welche die doppelte Buchhaltung dem Kaufmann gewährt.Es ist eine der schönsten Erfindungen des menschlichen Geistes, und ein jederguter Haushalt sollte sie in seiner Wirtschaft einführen.«

Quelle: Goethe, J. W. von 1782: Wilhelm Meisters theatralische Sendung, ZweitesBuch, Achtes Kapitel, Stuttgart, 2003.

Page 13: Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und ... · Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und Beruf Auf der Grundlage der Kontenrahmen SKR03, SKR04 und

12

1.5 Das Rechnungswesen als InformationssystemRechnungswesen-Zyklen

In den folgenden Jahrhunderten entwickeltesich das externe Rechnungswesen dann zuneh-mend über ein Instrument zur Dokumentationund Berechnungsprüfung hinaus zu einem In-strument der Rechenschaftslegung und der Zah-lungsbemessung von Ausschüttungen und Steu-ern. Die dazu erforderlichen Bilanzen undJahresabschlüsse erstellten wahrscheinlich erst-mals die in Augsburg beheimateten Fugger abdem Jahre 1511 (Coenenberg, A. G. und andere2009a: Seite 10).

Mit dem ersten französischen Handelsgesetz-buch, den »Ordonnance de Commerce« aus demJahr 1673 und dem darauf aufbauenden »Allge-meinen Deutschen Handelsgesetzbuch« aus demJahr 1861 setzte eine zunehmende gesetzlicheVerankerung des Rechnungswesens ein, die bisheute anhält und insbesondere dessen Schutz-funktion betont. Neben Gläubigern sollen dabeidurch verbesserte Informationen insbesondere

auch Unternehmenseigner und die Öffentlichkeitgeschützt werden (Schneider, D. 2001: Seite70 ff.). Entsprechende Meilensteine in der Ent-wicklung des externen Rechnungswesens sind(Coenenberg, A. G. und andere 2009a: Seite 10):

� 1874 die Inkraftsetzung des Gesetzes zur Ein-kommensbesteuerung,

� 1931/1937 die Inkraftsetzung des Aktienge-setzes,

� 1965 die Reform des Aktiengesetzes,� 1969 die Inkraftsetzung des Publizitätsgeset-

zes,� 1985 die Inkraftsetzung des Bilanzrichtlini-

engesetzes,� 1998 die Inkraftsetzung des Kapitalaufnah-

meerleichterungsgesetzes,� 2004 die Inkraftsetzung des Bilanzrechtsre-

formgesetzes und� 2009 die Inkraftsetzung des Bilanzrechtsmo-

dernisierungsgesetzes.

1.5 Rechnungswesen-Zyklen

Im externen Rechnungswesen werden in be-stimmten Zyklen immer wiederkehrende Tätig-keiten durchgeführt (�Abbildung 1-6).

1.5.1 Zeiträume und Zeitpunkte

Zeiträume werden im Rechnungswesen auchals Perioden bezeichnet. Die Rechnungswesen-Zyklen laufen normalerweise innerhalb einesJahres ab, das

� unter anderem im Handelsgesetzbuch alsGeschäftsjahr und

� unter anderem im Einkommensteuergesetzals Wirtschaftsjahr

Im Rechnungswesen abgebildete Prozesse

Vom Rechnungswesen bereitgestellte Informationen

Teilbereiche des Rechnungswesens

Historische Entwicklung des externen Rechnungswesens

Rechnungswesen-Zyklen

Lernziel 1-5Die jährlichen Abläufe in derBuchführung und beim Jahres-abschluss kennen.

bezeichnet wird. Bei den meisten Unternehmenentspricht das Geschäftsjahr dabei dem Kalen-derjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember(Einkommensteuergesetz: § 4a Gewinnermitt-lungszeitraum, Wirtschaftsjahr). Es gibt aberauch zum Kalenderjahr verschobene Geschäfts-jahre, die beispielsweise vom 1. Juli bis zum30. Juni gehen. Darüber hinaus ist für mancheAbläufe aufgrund rechtlicher Vorgaben das Ka-lenderjahr maßgeblich, so beispielsweise als Be-steuerungszeitraum für die Umsatzsteuer (Um-satzsteuergesetz: § 16 Steuerberechnung, Be-steuerungszeitraum und Einzelbesteuerung, Ab-satz 1, Satz 2).

Geschäftsjahre, die länger als 12 Monate dau-ern, sind nicht zulässig (Handelsgesetzbuch:§ 240 Inventar, Absatz 2, Satz 2). Werden Unter-nehmen aber während des Kalenderjahres ge-gründet oder aufgelöst, kann sich ein verkürztesGeschäftsjahr ergeben, das als Rumpfgeschäfts-jahr bezeichnet wird.

Für bestimmte kapitalmarktorientierte Un-ternehmen ergeben sich darüber hinaus ver-kürzte Rechnungswesen-Zyklen, da sie aufgrundbestimmter Publizitätspflichten Halbjahres- oder

Page 14: Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und ... · Buchführung und Jahresabschluss für Schule, Studium und Beruf Auf der Grundlage der Kontenrahmen SKR03, SKR04 und

13

1.5Rechnungswesen-Zyklen

sogar Quartalsfinanzberichte erstellen (Gesetzüber den Wertpapierhandel: § 37w Halbjahresfi-nanzbericht).

Das Geschäftsjahr endet mit dem sogenann-ten Abschlussstichtag, der häufig auch als Bi-lanzstichtag bezeichnet wird.

1.5.2 Abläufe in der Buchführung

Im Rahmen der Buchführung werden in jedemGeschäftsjahr folgende Tätigkeiten durchge-führt:

(1) Tätigkeiten zu Beginn des GeschäftsjahresZu Beginn des Geschäftsjahres wird die Eröff-nungsbilanz aus der Schlussbilanz des Vorjahresabgeleitet. Basierend auf der Eröffnungsbilanzwerden dann die Konten eröffnet (�Kapitel3.5.1).

(2) Tätigkeiten während des GeschäftsjahresWährend des Geschäftsjahres werden die anhandvon Belegen dokumentierten Geschäftsvorfälledes Unternehmens aufgezeichnet, indem ent-sprechend auf Konten gebucht wird.

(3) Tätigkeiten am Ende des GeschäftsjahresAm Ende des Geschäftsjahres erfolgt im Rahmeneiner Inventur zuerst eine mengenmäßige Be-standsaufnahme des gesamten Vermögens undder gesamten Schulden, um Abweichungenzwischen Ist- und Sollbeständen abgleichen zukönnen. Die daraus resultierende detaillierteAuflistung wird als Inventar bezeichnet (�Kapi-tel 13.3).

Im Anschluss daran erfolgt eine Folgebe-wertung des Vermögens und der Schulden (�Ka-pitel 14).

Danach werden Geschäftsvorfälle zeitlich ab-gegrenzt und damit Geschäftsjahren zugerech-net (�Kapitel 15).

Zuletzt werden die Konten abgeschlossen(�Kapitel 3.5.2) und die Schlussbilanz und an-dere Jahresabschlussrechnungen aufgestellt.

1.5.3 Abläufe beim Jahresabschluss

Parallel zur Buchführung wird jeweils der Jah-resabschluss des vorangegangenen Geschäftsjah-res erstellt (�Kapitel 12):

(1) Aufstellung des JahresabschlussesBasierend auf den Informationen aus der Buch-führung wird innerhalb der gesetzlich vorgege-benen Fristen der Jahresabschluss aufgestellt.Dieser kann – abhängig von den gesetzlichenVorschriften – unter anderem Jahresabschluss-rechnungen wie die Bilanz, die Gewinn- undVerlustrechnung sowie die Kapitalflussrechnungumfassen.

Abb. 1-6

Die Rechnungswesen-Zyklen beschreiben die jährlich durchzuführenden Tätigkeitenin der Buchführung und beim Jahresabschluss (Horngren, C. T./Harrison, W. T. 2007:Seite 196).

Buchführung Jahresabschluss (JA)

Abschluss-stichtag 0001(31.12.0001)

Start Geschäfts-jahr 0002(01.01.0002)

Abschluss-stichtag 0002(31.12.0002)

Start Geschäfts-jahr 0003(01.01.0003)

Geschäftsjahr Geschäftsvorfälle buchen

Inventur durchführen

Konten abschließen

Schlussbilanz 0002

Konten eröffnen

Eröffnungsbilanz 0002 JA 0001 aufstellen

Eröffnungsbilanz 0003 JA 0002 aufstellen

... ...

JA 0001 prüfen

JA 0001 offenlegen

Schlussbilanz 0001

...

Bewerten

Zeitlich abgrenzen