Buchpräsentation in Bayreuth am 30. Juni 2009. Wirtschaft - wörtlich genommen !

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Buchpräsentation in Bayreuth am 30. Juni 2009

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Buchpräsentation in Bayreuth am 30. Juni 2009

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„Wirtschaft“ - wörtlich genommen !

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Wirtschaften für das Leben - ein, zwei, viele Ökonomien im Haus der Erde

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„Sowohl die menschlichen Sorgetätigkeiten wie die Leistungen der Natur sind seit langem blinde Flecken der Ökonomie. Beide werden im Allgemeinen nicht bewertet, sie sind für den ökonomischen Blick unsichtbar. So liegen etwa der sichtbaren, als wertvoll bewerteten Produktivität im Unternehmen unsichtbare und nicht bewertete Herstellungs- und Erneuerungsprozesse in der Natur zugrunde. Ferner erfordert die sichtbare wertschaffende Arbeit am Markt die andere, die unsichtbare, scheinbar wertlose Arbeit im Haus und in der Familie. Die ganze Marktökonomie wird von einer Care-Ökonomie getragen. Der 7. Familienbericht der Bundesregierung beziffert das Gesamtvolumen der hier geleisteten Arbeit für 2001 mit 96 Milliarden Stunden. Das ist das 1.7-fache der geleisteten Erwerbsarbeitsstunden von 56 Milliarden.“

Zukunftsfähiges Deutschland, S. 263

Wirtschaften für das Leben - ein, zwei, viele Ökonomien im Haus der Erde

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Zweierlei ÖkonomienÖkonomie der künstlichen Knappheit Ökonomie der BibelAbgelöstes GeldwirtschaftenGeldvermehrung zum Selbstzweck

Alltägliches/unmittelbares WirtschaftenProduktion für das Lebensnotwendige

24 Stunden/7 Tage – Ökonomie Sabbat - ÖkonomieGeld-Ökonomie Care-ÖkonomieHaben TeilenMaximierung – immer mehr Genug – Endlichkeit der Ressourcen

(natürlich, menschlich, sozial)Menschen im Dienst der Wirtschaft Wirtschaft im Dienste der MenschenEffizienz SuffizienzMisstrauen/ Angst VertrauenZiel: Ökonomisierung allen Lebens/aller Zeit

Ziel: Wirtschafts- und arbeitsfreier Raum

Erkauftes Gut Geschenktes LebenKostenfaktor Kind GottesKonkurrenz KooperationKnappheit FülleExklusivität Inklusivität

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Geld oder Leben? Der Überfall der Geldökonomie auf die Lebenswelt

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Am Ende abbruchreif? Das eine Haus der Erde unter dem Druck der Geldökonomie

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Ein Witz aus Südamerika:

Die Erde trifft im Weltall einen anderen Planeten. „Oh, Erde, du siehst aber schlecht aus !“ sagt der andere Planet. „Ja“, seufzt die Erde, „ich hab homo sapiens !“ „Wie furchtbar !“ sagt der andere Planet, „aber tröste dich, das geht vorbei !“

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Ökonomie als Religion – die

moderne Form des

Götzendienstes?

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Kapitalismus als Religion? Dem fast grenzenlosen (Ur-)Vertrauen der klassisch-liberalen Ökonomie in die Selbstregelungskräfte des ‚freien Marktes’ korrespondiert als Kehrseite ein tiefes, genauso religiös verwurzeltes Misstrauen gegenüber der moralischen Stärke und der praktischen Vernunft der Menschen ...

Peter Ulrich, Integrative Wirtschaftethik, S. 174

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Der „Homo oeconomicus“ - von der Kopfgeburt der Ökonomen zum neuen Menschenbild„In der Tat bin ich zu der Auffassung gekommen, dass der ökonomische Ansatz so umfassend ist, dass er auf alles menschliche Verhalten anwendbar ist.“

Gary.S.Becker, Der ökonomische Ansatz zur Erklärung menschlichen Verhaltens

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Ökumenisch-ökonomisch, oder: Gibt es eine „Ökonomie Gottes“?

Schöpfung: Dienst für das Leben Sabbat: Wirtschaften auf Freiheit hinManna: Ökonomie des GenugGerechtigkeit: Hausordnung im Haus der Erde

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Dem Stabilisierungsmechanismus der Gemeinschaft hingegen läuft die betriebswirtschaftliche Sichtweise zutiefst zuwider: Da sich Gemeinschaft durch Vertrauen, Wertschätzung um individueller Eigenschaften willen; persönliche Beziehungen etc. stabilisiert, laufen Vorschläge wie Trennung von Aufgabenbereichen, Ausweisung von zentralen Stabsstellen, Standardisierung von Verfahren zur Angebotserstellung etc. auf die Auflösung der Grundlagen dieses Stabilisierungsmechanismus hinaus. ... (Darum) wirken betriebswirtschaftliche Argumente sprengend auf den Stabilisierungsmechanismus der Synergie. Im Gegensatz dazu wirken beispielsweise Geschichten aus der Bibel synergetisch, weil sie zugleich religiös (in ihrem transzendenten Sinn) formal-organisatorisch (in dem in ihnen enthaltenen Hinweis auf Organisationsstrukturen) und gemeinschaftlich (in ihrem gemeinsamen Bezugspunkt, ihrer Tröstlichkeit) anschlussfähig sind.

Anna Stöber, Kirche, gut beraten? S. 76 f.

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Salz, Licht und Sauerteig – die Rolle der christlichen Kirchen im gemeinsamen Haus

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Große Schritte: Was Wirtschaft lebensdienlicher machen kann

Wirtschaft wieder ans Leben bindenEndlich die ganze Wirtschaft sehenGeldökonomie nur da, wo sie hingehörtSoziale Marktwirtschaft, aber das OriginalWider die neoliberale GlaubenskongregationFür mündige Kunden statt betörter KonsumentenFür Räume, in denen Geld keine Rolle spieltFür Gerechtigkeit, die sich an den Armen misst

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Kleine Schritte: acht Modelle einer lebensdienlichen Ökonomie

Die Aktion „1+1-Mit Arbeitslosen teilen“Sabine O’Haras KaffeedoseOikocreditEnergiedorf-GmbHFlachglas WernbergGeldfreier SontagRegionalwährung und TauschringDer MarktTreff

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Kein anderes Volk pflegt mit größerer Hingabe gemeinsame Feste und gastliches Leben. Einen Menschen, sei es wer wolle, von der Tür seines Hauses wegzuweisen, gilt als gottlos. Je nach seinem Vermögen ist jeder bestrebt, die leckersten Bissen aufzutischen. Ist es damit zu Ende, wird der, der eben noch der Gastgeber war, zum Wegweiser und Begleiter zu einem neuen Wirt. Ohne eingeladen zu sein suchen sie das nächste Haus auf. Auch da ergeht es ihnen nicht anders; mit der gleichen Freundlichkeit werden sie willkommen geheißen. Bekannt oder unbekannt, in Bezug auf das Gastrecht macht da niemand einen Unterschied.

Tacitus, Germania 21, zitiert nach Hiltbrunner