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ABSCHIED EINES ALLESKÖNNERS ALS DEUTSCHER MEISTER: PHILIPP LAHM UND SEINE ERFOLGSGESCHICHTE FREIGEIST KOPFSACHE DER HOFFENHEIMER OLIVER BAUMANN ÜBER MODERNES TORWARTSPIEL VERTRAUEN ALEXANDER WEHRLE NUTZT BEIM 1. FC KÖLN SYSTEMATIK UND EMPATHIE STUDIE GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT DES PROFIFUSSBALLS WÄCHST BUNDESLIGA MAGAZIN 2017 / AUSGABE 6

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ABSCHIED EINES ALLESKÖNNERS ALS DEUTSCHER MEISTER: PHILIPP LAHM UND SEINE ERFOLGSGESCHICHTE

FREIGEIST

KOPFSACHE DER HOFFENHEIMER OLIVER BAUMANN ÜBER MODERNES TORWARTSPIEL VERTRAUEN ALEXANDER WEHRLE NUTZT BEIM 1. FC KÖLN SYSTEMATIK UND EMPATHIE

STUDIE GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT DES PROFIFUSSBALLS WÄCHST

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Editorial

nähert sich eine Saison ihrem Abschluss, dann ist das stets auch ein Anlass, einmal zurück­zublicken. Aus aktuellem Anlass zunächst auf den 29. April, an dem der FC Bayern München sich die Deutsche Meisterschaft sichern konnte. Mein herzlicher Glückwunsch geht an alle am Titelgewinn Beteiligten.

In diesen Tagen neigt sich nun eine Spielzeit dem Ende zu, in deren Verlauf einige Entscheidun­gen im nichtsportlichen Bereich getroffen wurden, die auf unterschiedlichen Ebenen nachwir­ken werden im deutschen Profifußball. Beginnend mit der Generalversammlung im August 2016, auf der die 36 Clubs die Weichen für ein weiterhin erfolgreiches Miteinander gestellt haben; gefolgt unter anderem von der Partnerschaft zwischen dem deutschen und dem chinesi­schen Fußball, die Vertreter beider Regierungen verabschiedet haben; bis zum eigenen Marken­auftritt der Bundesliga und erstmals auch der 2. Bundesliga. So weit nur drei der Meilensteine, die aus dieser Sicht eine positive Bilanz der in Kürze abgeschlossenen Saison erlauben. All das soll und darf jedoch kein Grund für Stillstand sein. Denn die Grundlagen einer erfolgreichen Zukunft werden in der Gegenwart gelegt. Insofern ist das Ende einer Saison ebenso ein Anlass, vorauszublicken.

Ab der nächsten Spielzeit greifen die neuen nationalen Medienverträge, dank derer die Bundesliga beste Voraussetzungen hat, weiterhin zu den umsatzstärksten Fußballligen der Welt zu gehören und Spitzensport auf höchstem Niveau zu präsentieren; die wirtschaftliche Basis ist jedenfalls geschaffen. Darüber hinaus wird, beginnend mit dem Supercup, im Rahmen der zweijährigen Testphase der Video­Assistent bei jedem Bundesliga­Spiel zum Einsatz kommen. In Kürze nehmen zudem zwei neue Tochtergesellschaften auch offiziell die Arbeit auf. Die Vorbereitungen für den Start der BUNDESLIGA INTERNATIONAL GmbH, in der die globa­len Vertriebs­ und Marketingaktivitäten der Bundesliga gebündelt werden, laufen bereits seit Monaten. Zudem zeichnet die im Oktober 2016 gegründete Sportec Solutions GmbH ab 1. Juli für die Erfassung, die Administration und Qualitätssicherung sowie die Auslieferung von offiziellen Spieldaten verantwortlich.

Neuerungen wie diese wollen gut vorbereitet sein – Sommerpause ist in diesem Fall also nicht gleich Verschnaufpause. Denn spannende Zeiten stehen bevor. Für die Bundesliga, ihre Fans und Partner ebenso wie für die DFL.

Ihr

Christian Seifert,DFL­Geschäftsführer

LIEBE LESERINNENUND LESER,

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12FÜHRUNGSFIGUR Viele Jahre lang hat Philipp Lahm die Bundesliga bereichert. Nun beendet der Kapitän des FC Bayern München seine beeindruckende Karriere. Würdigung eines Ausnahmespielers.

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9 NEWS MAGAZIN „Bundesliga Legende“ Lothar

Matthäus in der „Hall of Fame des deutschen Sports“; Erich Ribbeck wird 80; „Hansi“ Müller feiert 60.

I N N E N A N S I C H T E N

12 DENKER UND LENKER Mit Philipp Lahm verabschiedet sich einer der bes ten Spieler Deutschlands vom Profifußball

G E S P R Ä C H

32 »DAS GRÖSSTE POTENZIAL LIEGT IM KOPF«

Oliver Baumann über die Entwicklung des Torwartspiels und den Weg seines Clubs, der TSG 1899 Hoffenheim P O R T R Ä T

44 HERZ, SEELE UND VERSTAND Wie der Schwabe Alexander Wehrle als Geschäftsführer Finanzen dazu beiträgt, den 1. FC Köln weiter voranzubringen

W Ü R D I G U N G

56 »NEUES GEFÜHL FÜR TV-FUSSBALL« Reinhold Beckmann hört bei der ARD-„Sportschau“ auf: Ernst Huberty über dessen Verdienste um die Fußballberichterstattung

K I C K - T I P P

82 DER RUF DES RASENS Warum Europameister Christian

Ziege nach der aktiven Karriere unbedingt Trainer werden wollte

21 NEWS LIGA Urteil zu illegalen Streams;

Bundesliga-Spielball ab der Saison 2018/19 von Derby star; Vierte „Kamener Gespräche“

S T A N D P U N K T

24 VERANTWORTUNG LEBEN DFL-Präsident Dr. Reinhard

Rauball über die neue Studie zum freiwilligen gesellschaftlichen Engagement des Profifußballs

D O K U M E N T A T I O N

26 FANTASTISCHE 5

Der FC Bayern München ist Deutscher Meister – zum fünften Mal in Folge und zum 26. Mal in der Geschichte der Bundesliga

S T I F T U N G

38 WACHSENDES ENGAGEMENT FÜR DIE GESELLSCHAFT Neue Studie der Bundesliga-

Stiftung über freiwilligen gemein-nützigen Einsatz des deutschen Profifußballs

D O K U M E N T A T I O N

48 FEIERLICHER RÜCK- BLICK NACH VORNE „50 Jahre Zukunft“: Zum Jubiläum verfolgt die Deutsche Sporthilfe ein neues Förderkonzept

M E D I E N

64 MEISTER MIT FINGERSPITZENGEFÜHL Die 20 besten „FIFA 17“- Spieler

Deutschlands ermittelten beim Finale der „TAG Heuer Virtuellen Bundesliga“ ihren Champion

S Z E N E

6 SPIELFREU(N)DE Zwei junge Fans haben beim Revierderby zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund ihren Spaß

R E P O R T A G E

52 KICK MIT KISTE

„funk“, das Jugendangebot der Bundesliga-Partner ARD und ZDF, dreht bei Borussia Mönchenglad- bach für ein neues Format

M E I N U N G S B I L D

58 PAUSENFÜLLER Spieler der 36 Proficlubs verraten, mit welchen Hobbys sie die fußballfreie Zeit verbringen

Z E I T G E I S T

68 ZWEI PÖTTE IM POTT 1997 feiern Borussia Dortmund

und der FC Schalke 04: Lars Ricken und Olaf Thon erinnern sich an die großen Erfolge im Europapokal

H I S T O R Y

74 AM ENDE NOCH EINE WENDE 1991/92 geht die mit 380

Spielen längste Bundesliga- Saison in ein spannendes Finale

A G E N D A

77/ JUNI/JULI 79 Wichtige Fußballdaten, Geburtstage und Veranstaltungen 81 REGISTER/IMPRESSUM

KÖPFE KONZEPTE MIXED ZONE

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Inhalt

DOWNLOADDAS OFFIZIELLE BUNDESLIGA MAGAZIN DER DFL DEUTSCHE FUSSBALL LIGA IST AUCH ALS E-PAPER FÜR SMARTPHONE UND TABLET KOSTENLOS VERFÜGBAR. DIE APP DAZU KANN IM APP STORE ODER BEI GOOGLE PLAY HERUNTERGELADEN WERDEN. VERFÜGBAR FÜR // iOS // ANDROID

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SPIELFREU(N)DE Für diese jungen Fans spielt die Konkurrenz der beiden Revierclubs FC Schalke 04 und Borussia Dortmund keine Rolle. Von der Tribüne der VELTINS-Arena aus hat das harmonische Duo in Königsblau und Schwarz-Gelb während der 171. Auflage des Klas-sikers alles im Blick. Was genau die Aufmerksamkeit der Sitznachbarn erregt, bleibt ihr Geheimnis. Sicher ist aber: Durch den 1:1-Endstand können beide gut gelaunt den Heimweg antreten – und sich auf spannende Derbys auch in der Bundesliga-Saison 2017/18 freuen.

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Szene

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MIT

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EHRE Lothar Matthäus (56), als „Bundesliga Legende“ Teil des „Legends Network“ der Bundesliga, ist in die „Hall of Fame des deutschen Sports“ aufgenommen worden. Neben dem Rekordnationalspieler (150 Einsätze) und FIFA-„Weltfußballer des Jahres“ von 1991 wählte die Jury auch die ehemalige Leichtathletin Heike Drechsler, zweifache Olympia-siegerin im Weitsprung, den früheren Skispringer und Vierschanzentournee-Sieger Sven Hannawald sowie den früheren nordischen Kombinierer und Olympiasieger Franz Keller in die Ruhmeshalle. Matthäus führte die deutsche Auswahl 1990 als Kapitän zum Gewinn der Weltmeisterschaft in Italien. In der Bundesliga absolvierte er für Borussia Mönchen-gladbach und den FC Bayern München insgesamt 464 Spiele und erzielte dabei 121 Tore. Lothar Matthäus wurde sieben Mal Deutscher Meister und gewann zwei Mal den DFB-Po-kal. Mit den vier neu aufgenommenen Legenden besteht die „Hall of Fame des deutschen Sports“ nun aus 108 Mitgliedern, darunter auch Sepp Herberger, Bundestrainer 1954, als die deutsche Nationalmannschaft das „Wunder von Bern“ schaffte und den WM-Titel holte, Gerd Müller, Franz Beckenbauer, Uli Hoeneß, Sepp Maier, Uwe Seeler, Günter Netzer und Joachim Löw. Die „Hall of Fame des deutschen Sports“ wurde 2006 vom damaligen Vor-standsvorsitzenden der Deutschen Sporthilfe, Hans Wilhelm Gäb, initiiert.

LOTHAR MATTHÄUS IN DER „HALL OF FAME DES DEUTSCHEN SPORTS“

SPUREN Ob in der Bundesliga, wie bei Borussia Mönchengladbach (Foto links) und beim FC Bayern München (Foto Mitte), oder in der Nationalmannschaft (Foto rechts beim WM-Gewinn 1990): Lothar Matthäus ist stets einer der herausragenden Spieler. Für seine außergewöhnlichen Leistungen und Verdienste erhält er nun eine weitere Auszeichnung.

News Magazin

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News Magazin

SCHIEDSRICHTER-TRIO BEENDET KARRIERE

WECHSEL Die Schiedsrichter Wolfgang Stark (Ergolding), Dr. Jochen Drees (Münster-Sarmsheim) und Günter Perl (Pullach) verabschieden sich am Ende der Saison 2016/17 aufgrund der Altersgrenze von 47 Jahren aus der Bundesliga und der 2. Bundesliga. Drees und Perl waren vor zwölf Jahren auch gemein-sam in die höchste Spielklasse gekommen. Stark, mit 343 Einsät-zen Rekordhalter in der Bundesliga (Stand: 08.05.2017), wurde 2009/10 zum „Schiedsrichter des Jahres“ gewählt und war auch als FIFA-Referee aktiv, beendete aber wegen der dort gültigen Alters-grenze von 45 Jahren bereits 2014 seine Tätigkeit. Ein Highlight seiner Karriere war das DFB-Pokalendspiel 2011 zwischen dem MSV Duisburg und dem FC Schalke 04. Alle drei Schiedsrichter sind in der Saison 2017/18 als Video-Assistenten vorgesehen. Ein solcher wird im Rahmen der zweijährigen Testphase in der nächsten Bundesliga-Spielzeit bei jeder Begegnung eingesetzt.

ERICH RIBBECK WIRD 80 HANS MÜLLER FEIERT 60.

Er coachte unter anderem den FC Bayern München und war Bundestrainer: Erich Ribbeck blickt auf eine ereignisreiche Karriere zurück, gekennzeichnet durch Comebacks. 1968 feierte er sein Debüt als seinerzeit jüngster Bundesliga-Trainer. Auf fünf Jahre bei Eintracht Frankfurt folgte ein Engagement beim 1. FC Kaiserslautern (1973 bis 1978) und dann die erste Anstellung beim Deutschen Fußball-Bund (DFB), als Assistent von Bundestrainer Jupp Derwall. Ribbeck wechselte erneut in den Vereinsfußball, wo er seinen größten Erfolg feierte: 1988 holte er mit Bayer 04 Leverkusen den UEFA-Cup. Danach beende-te er seine Trainerlaufbahn und verließ – nach einem Engagement als Sportchef beim Hamburger SV – die Fußballbühne. Vom FC Bayern ließ er sich 1992 zu einem ersten Comeback überreden. 1998 kam es zum zweiten, als er das Amt von Bundestrainer Berti Vogts übernahm. Am 13. Juni feiert Erich Ribbeck seinen 80. Geburtstag.

Es gab nur wenige Profis, die am Ball so stark waren wie Hans „Hansi“ Müller. Die Trainerlegende Ernst

Happel, sein Coach beim FC Tirol, bezeichnete ihn als „Ausnahmefußballer“. Jahrelang begeisterte

Müller in der Bundesliga mit seinen Dribblings, Päs-sen und Treffern. In 143 Einsätzen in der höchsten

deutschen Spielklasse für den VfB Stuttgart (1977 bis 1982) schoss der Mittelfeldspieler 54 Tore. Mit

der Nationalmannschaft wurde er 1980 in Italien Europameister, ehe er zwei Jahre darauf zum italie-

nischen Spitzenclub Inter Mailand wechselte. Spät in seiner Karriere gewann Müller die ersten nationalen

Titel: Mit dem FC Tirol und Trainer Ernst Happel holte er 1989 die Österreichische Meisterschaft und den

Pokal. 1990 gelang die Titelverteidigung in der Liga. „Hansi“ Müller wird am 27. Juli 60 Jahre alt.

AUSZEICHNUNG FÜR DAS BUNDESLIGA MAGAZIN

DESIGN In der Kategorie „Sports“ sind bei den renommierten ASTRID Awards in diesem Jahr sowohl die nationale („Honors“) als auch die internationale Ausgabe („Gold“) des von der DFL herausgegebenen BUNDESLIGA MAGAZINS prämiert worden, das in Zusammenarbeit mit der TERRITORY Content to Results GmbH erstellt wird. Die international anerkannten ASTRID Awards zeichnen unter anderem Magazine für kreatives, innovatives, künstlerisches und originelles Design aus.

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INTERNATIONALE TURNIERE IM SOMMER

Titelverteidiger: Brasilien

Teilnehmer: Mexiko, Neuseeland, Portugal, Russland (Gruppe A), Australien, Chile, Deutschland, Kamerun (Gruppe B).

GRUPPE B

19.06. Australien – Deutschland Sotschi 22.06. Deutschland – Chile Kasan 25.06. Deutschland – Kamerun Sotschi

HALBFINALE

28./29.06. Kasan, Sotschi

SPIEL UM PLATZ 3

02.07. Moskau

FINALE

02.07. Sankt Petersburg

CONFEDERATIONS-CUP Russland 17.06.–02.07.2017

Titelverteidiger: Schweden

Teilnehmer: Dänemark, Deutschland, England, Italien, Polen, Portu-gal, Schweden, Serbien, Slowakei, Spanien, Tschechische Republik.

GRUPPE C

18.06. Deutschland – Tschechische Rebublik Tychy 21.06. Deutschland – Dänemark Krakau 24.06. Italien – Deutschland Krakau

HALBFINALE

27.06. Tychy, Krakau

FINALE

30.06. Krakau

U21-EM Polen 16.06.–30.06.2017

Titelverteidiger: Serbien

Teilnehmer: Argentinien, Costa Rica, Deutschland, Ecuador, England, Frankreich, Guinea, Honduras, Iran, Italien, Japan, Mexiko, Neusee-land, Portugal, Sambia, Saudiarabien, Senegal, Südafrika, Südkorea, Uruguay, USA, Vanuatu, Venezuela, Vietnam.

GRUPPE B

20.05. Venezuela – Deutschland Daejon 23.05. Mexiko – Deutschland Daejon 26.05. Deutschland – Vanuatu Jeju

ACHTELFINALE

30./31.05/01.06. Daejeon, Cheonan, Suwon, Jeonju, Jeju, Incheon

VIERTELFINALE

04./05.06. Jeonjun, Deajeon, Suwon, Cheonan

HALBFINALE

08.06. Daejeon, Jeonju

SPIEL UM PLATZ 3

11.06. Suwon

FINALE

11.06. Suwon

U20-WM Südkorea 20.05.–11.06.2017

Titelverteidiger: Frankreich

Teilnehmer: Bulgarien, Deutschland, England, Georgien, Niederlande, Portugal, Schweden, Tschechische Republik.

GRUPPE B

03.07. Deutschland – Niederlande Tiflis 06.07. Deutschland – Bulgarien Gori 09.07. England – Deutschland Tiflis

HALBFINALE

12.07. Tiflis

FINALE

15.07. Tiflis

U19-EM Georgien 02.07.–15.07.2017

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ROLAND ZORN

INNEN-ANSICHTEN

ZORN

DENKER UND LENKER

Philipp Lahm beendet nach der Saison 2016/17 seine Karriere. Neben den zahlreichen Titeln und Triumphen werden vom Kapitän des FC Bayern München auch prägende Charaktereigenschaften in Erinnerung bleiben: sein Mut zur eigenen Meinung, strategisches Geschick und sportliche sowie menschliche Größe. T e x t : R o l a n d Z o r n

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SICH AN EIN schlechtes Spiel von Philipp Lahm zu erinnern, ist nahezu unmöglich. Der Münchner stand zeit seiner Karriere für Verlässlichkeit und Konstanz auf hohem Niveau. Ob als rechter oder linker Vertei­diger, ob im defensiven Mittelfeld eingesetzt: Lahm erfüllte laufend seine Aufträge mit der Präzision und Intuition des selbstverständlichen Weltklasseprofis. Anzeichen von Verschleiß und nachlassender Kraft waren dem vor allem mannschaftsdienlichen Profi kaum anzusehen. Und so einer möchte nun Schluss machen mit 33 Jahren, da Arjen Robben, sein gleich­altriger Kollege beim FC Bayern München, seine Bindung an den deutschen Rekordmeister ebenso verlängert hat wie dessen 34 Jahre altes französisches Flügelpendant Franck Ribéry?

Kapitän Lahm aber, der auf der Schlussrunde sei­ner großen nationalen und internationalen Laufbahn taufrisch wie zu besten Zeiten wirkt, hört definitiv auf. Der 1,70 Meter große Oberbayer gilt als Früherkenner, der seinen Gegenspielern auf dem Platz oft einen Schachzug voraus ist und in eigener Sache allemal zu Überraschungen und vollendeten Tatsachen taugt.

Also erklärte er am 7. Februar nach dem 1:0­ Erfolg der Bayern im DFB­Pokal­Achtelfinale gegen den VfL Wolfsburg seinen Rücktritt zum Saisonende mit Sätzen wie: „Irgendwann ist es einfach zu Ende, und das Ende will ich selbst bestimmen.“ Und da er gerade dabei war, Fakten zu schaffen, hielt Lahm dazu fest, dass er zur neuen Saison nicht, wie vermutet, Sportdi­rektor oder Sportvorstand seines Clubs werde. „Es gab Gespräche. Am Ende habe ich mich aber dazu ent­schlossen, dass es nicht der richtige Zeitpunkt ist, beim FC Bayern einzusteigen.“ Der sportlich eher graue Po­kal­Abend fand seine Schlagzeile nach Spielschluss mit Philipp Lahm in der Hauptrolle.

Wieder einmal hatte der auf dem Platz oft genug auffälligste unter den weniger auffälligen Spielern ein Solo gewagt, das niemand vorhergesehen hatte. Mit der Verkündung seines Abschieds hatte Philipp Lahm ein letztes bedeutendes Signal seiner Autonomie gesetzt. Der im Stadtteil Gern aufgewachsene und bei der dortigen Freien Turnerschaft, einem Münchner Kreis ligaverein, zuerst von seiner Fußballleidenschaft gepackte Steppke war nicht auf Anhieb eines der Talente, auf die alle Welt schaute. Dafür entwickelte er

CHARAKTER Wäh-rend seiner Karriere ist Philipp Lahm oft als Idealbild des Fuß-ballprofis bezeichnet worden. Sein Umgang mit derlei Lob ist stets eine Mischung aus Freude und Ansporn. Geradezu ideal.

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Innenansichten

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sich Schritt für Schritt dank seines Fleißes, seines Talents, ein Fußballspiel zu „lesen“, und seiner Fähig­keit, sich nie zu verzetteln, zu einem Musterprofi, seit er sich im Alter von elf Jahren dem großen FC Bayern anschloss.

Als Hermann Gerland, seinerzeit Lahms Regional­liga­Trainer, mit dem Plazet des damaligen Managers und jetzigen Präsidenten des FC Bayern München e.V. sowie Aufsichtsratsvorsitzenden der FC Bayern München AG, Uli Hoeneß, den verheißungsvollen Amateur mit Profiqualitäten 2003 zum erstklassigen Praxistest in der Bundesliga auf Leihbasis anbot, wink­ten ein, zwei Clubs mangels besserer Detailkenntnisse rasch ab. Schließlich startete Lahms Karriere dann un­ter der strengen Aufsicht von Trainer Felix Magath beim VfB Stuttgart, der damals noch in der Champions League spielte. Der als linker Verteidiger eingesetzte Lahm holte sich den nötigen Schliff, um zwei Jahre

später als Nationalspieler zum FC Bayern zurückzu­kehren.

Dort setzte er dann zu einer Weltkarriere an, auf deren Höhepunkt er die deutsche Nationalmannschaft als Kapitän zum Weltmeistertitel 2014 führte. Dazu triumphierte er mit seinen Bayern im „deutschen“ Champions­League­Finale 2013 in London gegen Borussia Dortmund. Der Erfolg war Lahms ständiger Begleiter in seinem Club, der seine Sucht nach den begehrtesten Trophäen Jahr für Jahr auslebt. Bis einschließlich 2017 hielt Lahm acht Mal die Meister­schale hoch – ein Rekordwert, den vor ihm nur Oliver Kahn, Bastian Schweinsteiger und Mehmet Scholl er­reichten. Zudem wurde Lahm sechs Mal DFB­Pokal­sieger. Eine glänzende Bilanz, die einen wie ihn, der „einfach nicht verlieren kann“, für die wenigen Mo­mente des unbeschwerten Genusses glücklich machte. Dagegen haben ihm schwere Niederlagen wie die im

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Champions­ League­„Finale dahoam“ 2012, das der FC Bayern im Elfmeterschießen in der Allianz Arena unglücklich gegen den FC Chelsea verlor, nur selten zu schaffen gemacht. Was ihm am Ende seiner sportlichen Vita fehlt, ist ein Treffer in den insgesamt 112 Cham­pions­League­Bewährungsproben. Sein Tor schlechthin bleibt das zum 1:0 beim 4:2­Sieg über Costa Rica im Münchner Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. „Der Ball sollte genau dahin gehen“, hat der Gelegenheitsschütze über seinen Kunstschuss gesagt, „ich habe mir die Kugel vorgelegt und mit Auge in den Winkel geschlenzt. Für mich war es das Tor des Jahres, es war sogar das Tor meines Lebens.“

Dass er selbst eine Hauptrolle auf der Jagd nach den goldenen Schätzen des Fußballs spielte und zügig zum weltbesten Außenverteidiger aufstieg, hatte mit seiner enormen Spielintelligenz, seiner extremen Pass­sicherheit, seinem Gespür für den richtigen Moment, von Abwehr auf Angriff zu schalten, und seiner Kunst­fertigkeit zu tun, den Entscheidern im Club und in der Nationalmannschaft den Weg zum Tor freizuräumen. Was Philipp Lahm in Vollendung beherrschte, war die uneigennützige Begabung, fast immer das Richtige zum passenden Zeitpunkt zu tun. Damit schrieb sich der mit einem trockenen Konterhumor gesegnete Au­ßenbahndauerläufer, der unter Trainer Pep Guardiola („Philipp ist der intelligenteste Spieler, den ich je trai­niert habe“) auch als Mittelfeldspieler zu einer zentra­len Relaisstation des Münchner Ballbesitzfußballs wurde, in die deutschen Fußballgeschichtsbücher ein. Sein Rang bei den Bayern wird dauerhaft auf der obersten Ebene sein, Seite an Seite mit Vereinsikonen wie Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Uli Hoeneß, Karl­Heinz Rummenigge und Oliver Kahn. Und wer weiß, vielleicht kehrt er ja eines Tages dann doch als Sportvorstand zu seinem Club zurück. Die Türen bleiben, das versichern alle, die beim FC Bayern etwas zu sagen haben, offen für den selbstbewussten Freigeist Lahm.

Der gönnt sich nach 15 Jahren im Profifußball erst einmal eine persönliche Auszeit, ehe er sich um die drei Firmen kümmert, an denen er Anteile hält. Mit ande­ren Worten: Philipp Lahm geht als Nächstes in die Unternehmerlehre. Mit guten Aussichten, auch in der Wirtschaft zu reüssieren wie Oliver Kahn, sein Kapi­tänsvorgänger im Verein und im Nationalteam. „Ich weiß, wie man eine Mannschaft führt und wie es im Fußball zugeht“, sagt Lahm, „aber das unternehmeri­sche Denken fehlt mir noch. Jetzt will ich alles kennen­

lernen.“ Wer um die Akribie weiß, die den Spieler Lahm ausgezeichnet hat, wird wenig Zweifel daran haben, dass sich Philipp Lahm auch das von ihm als Nächstes angestrebte Know­how aneignen wird.

Dass er eine eigenständige Persönlichkeit mit der Fähigkeit zum strategischen Handeln, dem Mut zur eigenen Meinung und dem Anspruch auf Führungs­positionen ist, hat er in seinem Metier hinlänglich oft bewiesen. In Interviews, in denen er etwa den einstigen Trainer Louis van Gaal und das von ihm in München implementierte Spielsystem stützte und damit nicht nur helle Begeisterung an der Säbener Straße auslöste. In seinem Buch „Der feine Unterschied“, in dem er auch einige seiner früheren Trainer kritisierte. Und in gezielten Äußerungen wie der während der Weltmeis­terschaft 2010, Kapitän der Nationalmannschaft blei­ben zu wollen, als Michael Ballack als eigentlicher Spielführer verletzt fehlte. Unerwartet aus der Deckung zu kommen oder über Nacht unumkehrbare Fakten zu

PHILIPP LAHMGeboren am 11. November 1983 in München. Verheiratet, ein Sohn.

S T A T I O N E N A L S S P I E L E R 1989–1995

Freie Turnerschaft München-Gern 1995–2003

FC Bayern München 2003–2005

VfB Stuttgart (Leihe) Seit 2005

FC Bayern München113 A-Länderspiele (5 Tore); Welt-meister 2014, Champions-League-Sie-ger 2013; Sieger FIFA Klub-WM 2013; Deutscher Meister (2006, 2008, 2010, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017); DFB-Pokal sieger (2006, 2008, 2010, 2013, 2014, 2016); Sieger DFL-Supercup (2010, 2012, 2016); 383 Bundesliga- Spiele (14 Tore)

(STAND: 08.05.2017)

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Innenansichten

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schaffen wie den fünf Tage nach dem WM­Triumph in Rio de Janeiro verkündeten wohlüberlegten sofortigen Abschied aus der Nationalmannschaft, gehört zu sei­nen charakteristischen Merkmalen.

Ein Kapitän geht seinen Weg: selbstbewusst, un­aufhaltsam und authentisch. Lahm hat diesen Spagat zwischen dem, was nur ihm gehört, und dem, wofür er im großen Ganzen Verantwortung getragen hat, immer wieder hinbekommen. Zweifel an seiner sportlichen Integrität und seinem sozialen Engagement – sichtbar in seiner Stiftung für benachteiligte Kinder in Deutsch­land und Südafrika – gibt es keine. Mittlerweile hat Lahm den Status, auch als mündiger Bürger gehört zu werden, wenn er sich gelegentlich in den politischen

Der Autor: ROLAND ZORN hat als Fußballchef der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« die Bundesliga über Jahrzehnte begleitet. Im BUNDESLIGA MAGAZIN schreibt er über Hintergründe, Trends und Themen des Profifußballs.

Diskurs einmischt, wie in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“, in dem der Fußballspieler kurz vor seinen letzten Stadionauftritten sagte: „Deutsch­land darf nicht rechts werden. Ich denke, dass nicht die Falschen, die Populisten mehr Macht bekommen dürfen.“ Und hinzufügte: „Wir alle haben Jahre dafür gearbeitet, dass Deutschland ein weltoffenes Land geworden ist. Wir sollten alles dafür tun, dass das auch so bleibt.“

Das Ansehen von Deutschland als eine große Fuß­ballnation hat ein Brückenbauer wie Philipp Lahm auf seine Weise gemehrt und damit die Basis dafür gelegt, als ein Großer gehen zu können.

UNTERNEHMER Zu Philipp Lahm gehört auch die Weitsicht, an einen Plan für die Zeit nach der Fußballkarriere zu denken. Als Anteilseigner von drei Firmen strebt er auch in Zukunft nach Erfolgen.

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TITELSAMMLERDie großen Erfolge gehören zum FC Bayern München – und zu Philipp Lahm. In nahezu allen bedeutenden Wettbewerben durfte er mindestens einmal jubeln.

DEUTSCHE MEISTERSCHAFT ANFANG Nach der Leihe zum VfB Stuttgart kehrt Philipp Lahm zur Saison 2005/06 nach München zurück. Als 22-Jähriger wird er zum ersten Mal Deutscher Meister und feiert mit der Schale auf dem Rathausbalkon am Marienplatz. Sieben weitere Meistertitel werden folgen.

CHAMPIONS-LEAGUE-SIEG TRIPLE Ein Jahr nach der Niederlage gegen den FC Chelsea im „Finale dahoam“ in der Münchner Allianz Arena führt der starke Philipp Lahm sein Team zum Triumph: Im Londoner Wembley-Stadion besiegt die von Jupp Heynckes trainierte Mannschaft Borussia Dortmund mit 2:1 – und triumphiert im selben Jahr in der Bundesliga sowie im DFB-Pokal.

DFB-POKALSIEGDOUBLE Das Olympiastadion in Berlin besucht Philipp Lahm mit dem FC Bayern regelmäßig, nicht nur zu den Bundesliga-Spielen bei Hertha BSC. Das Finale des DFB-Pokals gewinnt Lahm dort sechs Mal, auch 2008 (Foto). Es ist nach der Meis-terschaft der zweite Titel dieses Jahres.

WELTMEISTERKRÖNUNG Am 13. Juli 2014 stemmt Philipp Lahm in Brasilien den Weltmeisterpokal in die Höhe. Im Finale gegen Argentinien gewinnt Deutschland 1:0 nach Verlängerung. Für Lahm ist es der letzte Auftritt in der Nationalelf, fünf Tage später erklärt er seinen Rücktritt.

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Innenansichten

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„EINE PRÄZISIONSMASCHINE“Die großartige Karriere und die Persönlichkeit Philipp Lahm würdigt ein Meistertrainer,

der die Entwicklung zum Topstar und Weltmeister besonders gut beschreiben kann.

T e x t : O t t m a r H i t z f e l d

Der Autor: OTTMAR HITZFELD (68) hat den FC Bayern München von 1998 bis 2004 und 2007 bis 2008 trainiert und nach zwei Titeln mit Borussia Dortmund fünf weitere Deutsche Meisterschaften gewonnen, dazu drei Mal den DFB-Pokal und den Weltpokal sowie mit beiden Clubs die UEFA Champions League.

WÄHREND MEINER ersten Trainerzeit in München hat sich Philipp Lahm schon einmal vom FC Bayern verabschiedet. Damals, 2003, wechselte er für zwei Jahre zum VfB Stuttgart. Gut für seine Entwicklung, ein richtiger Schritt. Denn mit Bixente Lizarazu und Willy Sagnol war die Konkurrenz auf seiner Position beim FC Bayern groß. Dass er den beschriebe­nen Umweg in seiner Karriere nahm, ist Beleg für seine Weit­sicht schon in jungen Jahren. Philipp hat immer einen Schritt vorausgeplant.

Wieder in München, wurde Philipp Stammspieler, und als ich selbst dorthin zurückkehrte, war er einer der besten Vertei­diger der Welt. Wie eine Präzisionsmaschine. Von besonderer Spielintelligenz, enormer Passqualität, mit der außergewöhnli­chen Gabe, gegnerische Aktionen zu antizipieren und auch in

Drucksituationen spielerische Lösungen zu finden – grätschen musste Philipp Lahm vergleichsweise selten.

In der Hierarchie stand er damals noch nicht ganz oben unter den vielen großen Bayern­Spielern. Er hat sich auch nicht in den Vordergrund gerückt, sondern pflegeleicht eingepasst in das Gefüge. Um später – mit hoher Sozialkompetenz aus­gestattet – Führungsspieler zu sein: Keiner, der laut werden musste, sondern einer, der mit guten Argumenten überzeugte, mit leisen Tönen und starker Ausstrahlung.

Anfangs spielte er auf der linken Abwehrseite, rechts war Willy Sagnol sein Pendant. Beidfüßig und von dieser Position mit der Möglichkeit, nach innen zu ziehen, um den doch stär­keren Rechten einzusetzen: wie bei seinem Supertor zur Eröff­nung der WM 2006 gegen Costa Rica.

Eine Traumkarriere liegt hinter ihm, dem Titelhamster. Dadurch, dass er nun acht Deutsche Meisterschaften gewon­nen hat wie sonst nur Oliver Kahn, Mehmet Scholl und Basti­an Schweinsteiger, dazu viele Trophäen mehr, hat Philipp ein Stück Bayern­Geschichte geschrieben. Bei diesem Club Kapi­tän zu sein, war schon eine Auszeichnung. In dieser Rolle 2014 den WM­Pokal in Empfang nehmen zu dürfen, bedeutete das Tüpfelchen auf dem i. Dass Philipp nun – ein Jahr vor Ver­tragsende – Schluss macht als Profi, hat vielleicht verwundert, passt aber zu seiner konsequenten Art bei Entscheidungen. Wie damals bei seinem Wechsel nach Stuttgart.

Als Unternehmer hat er sich – typisch für ihn – frühzeitig aufgestellt. Und möglicherweise sehen wir ihn irgendwann als Fußballmanager wieder. So oder so: Von meiner Seite alles Gute, Philipp, für die Zukunft.

ANERKENNUNG Auch mit diesem Motiv würdigt die DFL die beein-druckende Karriere von Philipp Lahm.

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News Liga

ABSTIMMUNG Welche Spieler erhalten einen Platz im offiziellen „Bundesliga Team der Saison“? Die Antwort auf diese Frage liegt in den Händen der Fans. Seit dem 1. Mai und noch bis zum 21. Mai besteht auf der Website tots.bundesliga.com/de die Möglichkeit zur Stimmabgabe für je einen der drei nominierten Kandidaten pro Position. Erstmalig gibt es in diesem Bereich nun eine Kooperation zwischen der Bundesliga und dem offiziellen Lizenzpartner EA SPORTS. Während in der Vergangenheit die 23 Akteure des „Bundesliga Teams der Saison“ aus-schließlich von EA SPORTS nominiert wurden, wird in diesem Jahr die Siegerelf der Abstimmung auf den digitalen Kanälen der Bundesliga in das „Team der Saison“ von EA SPORTS übernommen. „FIFA“-Spieler haben damit zum ersten Mal die Möglichkeit, die Auswahl aktiv zu beeinflussen.

FANS WÄHLEN „BUNDESLIGA TEAM DER SAISON“ IN KOOPERATION MIT EA SPORTS

BESCHLUSS Der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg hat Ende April in der Rechtssache „Stichting Brein gegen Jack Wullems“ ein wegweisendes Urteil in Bezug auf digitale Piraterie gefällt. Die DFL begrüßt, dass der EuGH entschieden hat, dass wer sich im Internet illegal zugängliche Streams ansieht, eine Urheberrechtsverlet-zung begeht, und insofern die langjährige Rechtsauffas-sung der DFL bestätigt. Im vorliegenden Fall ging es um den Verkauf eines Multimediaplayers, der dazu geeignet ist, geschützte Inhalte wie Live-Sportübertragungen auf Streamingseiten ohne Erlaubnis der Rechteinhaber zugänglich zu machen und zum Abspielen anzubieten. Dies ist nach Ansicht des EuGH rechtswidrig.

Auch eine über einen solchen Medienplayer erfolgte öffentliche Wiedergabe geschützter Inhalte ohne die

Erlaubnis der betroffenen Rechteinhaber ist nach Ansicht des EuGH nicht erlaubt. Dies betrifft somit auch denje-nigen, der illegale Streamingangebote nutzt, da nicht ge-währleistet ist, „dass die normale Verwertung des Werks nicht beeinträchtigt wird und die berechtigten Interessen des Rechteinhabers nicht ungebührlich verletzt werden“.

Die DFL steht in regelmäßigem Austausch mit der Politik in Brüssel und Berlin, um einen effektiven Rechte-schutz für Sportveranstalter und Medienpartner auch im Internet zu erreichen. Die aktuelle EuGH-Entscheidung und ihre Auswirkungen werden in diesen Gesprächen eben-falls thematisiert. Erst im März hatten Bundesliga-Partner Sky und die DFL bei einer Veranstaltung unter dem Titel „Policy Sportsbar“ auf die Gefahren für den Profifußball durch digitale Piraterie aufmerksam gemacht.

WEGWEISENDES URTEIL ZU ILLEGALEN STREAMS

INITIATIVE Durch das Voting haben „FIFA“-Spieler erstmals Einfluss auf die Auswahl der Profis.

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DERBYSTAR STELLT AB SAISON 2018/19 DEN BUNDESLIGA-SPIELBALL

PARTNER Gerade erst war die Rückkehr der Traditionsmarke Derbystar in den deutschen Profifußball verkündet, da erhielt diese Partnerschaft bereits prominenten Zuspruch: „Ich freue mich sehr darüber, dass Derbystar den Zuschlag für den neuen Ligaball bekommen hat“, sagte Jupp Heynckes, dreimaliger Meistertrainer mit dem FC Bayern München, nachdem die DFL Sports Enterprises (DFL SE) bekanntgegeben hatte, dass das Unternehmen mit Sitz im niederrheinischen Goch ab der Saison 2018/19 den offiziellen Spielball der Bundesliga und der 2. Bundesliga stellt. „Derbystar stand schon zu meiner Zeit für hervorragende Qualität“, sagte Welt- und Europameister Heynckes, „und meine großen Erfolge in Gladbach haben wir mit Derbystar-Bällen gefeiert.“

Die Zusammenarbeit der DFL mit dem international anerkannten Spezialisten ist auf vier Spielzeiten bis 2021/22 angelegt. Bereits ab 1970/71 war Derbystar durch zahlreiche Club-Kooperationen in der Bundesliga vertreten. In der Saison 1979/80 wurden sogar alle 306 Bundesliga-Begegnungen mit den Bällen aus dem Hause Derbystar ausgetragen. „Mit Der-bystar haben wir einen Partner gewonnen, der seit langer Zeit für höchste, von den Clubs und Spielern anerkannte Produkt-

ENTWICKLUNG Unter Trainer

Andries Jonker spielt Riechedly

Bazoer beim VfL Wolfsburg

eine wichtige Rolle.

TITEL Mit Meisterschale, UEFA-Pokal und Derby star-Ball: Jupp Heynckes feiert bei Borussia Mönchengladbach gro-ße Erfolge – wie hier 1974/75 an der Seite von Cotrainer Karl-Heinz Drygalsky (Mitte) und Berti Vogts (links).

„ROOKIE AWARD“ FÜR RIECHEDLY BAZOER

ERGEBNIS 48 Prozent der abstimmenden Nutzer entschieden sich für ihn: Riechedly Bazoer wurde von der Bundesliga und TAG HEUER mit dem „Rookie Award“ für den Monat März ausgezeichnet. Der niederländische Mittelfeldspieler des VfL Wolfsburg erhielt bei der Wahl auf www.rookie-award.com von den Fans mehr Stimmen als die weiteren Nominierten, Dayot Upamecano (RasenBallsport Leipzig) und Jean-Philippe Gbamin (1. FSV Mainz 05). Bazoer folgt damit auf Ousmane Dembélé von Borussia Dortmund, der im Februar mit dem „Rookie Award“ ausgezeichnet worden war.

qualität steht. Darüber hinaus schätzen wir das internationale Vertriebsnetz, über das das Unternehmen zusammen mit der Mutterfirma Select Sport verfügt“, sagte Jörg Daubitzer, Ge-schäftsführer der DFL SE.

„Mit der Rückkehr in die Bundesliga und 2. Bundesliga unterstreichen wir unsere starke Position im Markt und die sehr positive Unterneh-mensentwicklung der letzten Jahre“, sagte Andreas Filipovic, Geschäftsleitung Verkauf & Sponsoring

von Derbystar. „Wir haben unseren Umsatz seit 2010 verdop-pelt. Die Präsenz in der Bundesliga und 2. Bundesliga wird unsere Marke weiter stärken“, sagte Joachim Böhmer, der in der Geschäftsleitung Marketing und Einkauf verantwortet. Derby-star ist seit der Unternehmensgründung im Jahr 1968 auf die Produktion von handgenähten Bällen spezialisiert und gehörte zu den ersten Produzenten, die synthetische Materialien für die Herstellung der Bälle einsetzten. Diese Entscheidung galt Mitte der 1970er Jahre als richtungsweisend und setzt bis heute Standards in puncto Innovation.

Seit 1991 gehört die Derbystar Sportartikel GmbH zu Select Sport A/S (Select), einem dänischen Unternehmen, das bereits seit 1947 als reiner Ballspezialist Maßstäbe setzt. So entwickelte Select unter anderem 1962 den ersten 32-teiligen Fußball und 1974 den ersten handgenähten Polyurethan-Fuß-ball. Das Unternehmen Derbystar/Select nimmt auch seine soziale Verantwortung ernst und setzt bei der Produktion der Bälle in Pakistan nicht nur auf höchste Qualitätsansprüche, sondern auch auf faire Bedingungen für die Arbeiterinnen und Arbeiter. Die jährlich rund drei Millionen Bälle werden exklusiv bei Anwar Khawaja Industries (AKI) in Pakistan hergestellt, einem von Fairtrade zertifizierten Unternehmen. Die rund 7.500 Näher und ihre Familien profitieren seit 1996 auch von einem umfassenden Gesundheits- und Bildungsprogramm.

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RELEGATIONSSPIELE TERMINIERT

ZEHN JAHRE „FUSSBALL TRIFFT KULTUR“

GEMEINSAMES LEITBILD

JUBILÄUM Das von der Bundesliga-Stiftung seit 2012 unter-stützte Leuchtturmprojekt „Fußball trifft Kultur“ feiert sein zehnjähriges Bestehen. Es hat bereits mehr als 2.000 Kinder an bundesweit 13 Standorten im Hinblick auf Bewegung, Sprache und Bildung unterstützt. Ziel ist es, förderbedürftige Kinder über den Sport zum Lernen zu motivieren und ihnen soziale Kompe-tenzen zu vermitteln. Dies geschieht über jeweils 45 Minuten Fußballtraining und Förderunterricht. Hinzu kommen vielfältige kulturelle Aktivitäten. Das Projekt wurde 2007 von der gemein-nützigen „LitCam – Frankfurt Book Fair Literacy Campaign“ ins Leben gerufen. Bei der Jubiläumsfeier im „Haus des Buches“ Ende April in Frankfurt am Main waren unter anderem der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann, Fredi Bobic, Vorstand Sport bei Eintracht Frankfurt, und Bastian Oczipka, Verteidiger des Bundesligisten, zu Gast.

DIALOG Um die Fanarbeit im deutschen Profifußball noch weiter zu professionalisieren, trafen sich Ende April Fanbeauftragte und Mitarbeiter von Fanpro-jekten aus Standorten der Clubs der Bundesliga, der 2. Bundesliga, dazu aus der 3. Liga, zu den vierten „Kamener Gesprächen“ im SportCentrum Kaiserau des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen. Zentraler Punkt der Veranstaltung war die geplante Einführung eines gemeinsamen Leitbildes für eine funktionierende Zusammenarbeit zwischen Fanbeauf-tragten und Fanprojekten.

Bereits seit 2011 laden DFL, DFB sowie die Koor-dinationsstelle Fanprojekte (KOS) alle zwei Jahre zu den „Kamener Gesprächen“, die ursprünglich im Zuge des Zehn-Punkte-Plans für mehr Sicherheit im Fußball initiiert wurden. Bei der nun vierten Auflage diskutier-ten die rund 70 Teilnehmenden zwei Tage lang, wie die Fanbetreuung vor Ort noch weiter verbessert werden kann.

Dabei ging es auch darum, das Miteinander zu erörtern – zwischen den Fanbeauftragten einerseits als Ansprechpartnern der Clubs für alle Fans und Zuschauer sowie den vereinsunabhängigen Fanpro-jekten andererseits, die auf Grundlage des Nationalen Konzepts Sport und Sicherheit (NKSS) einzelne, meist jugendliche Personen und Gruppen unterstützen. „Die Kamener Gespräche ermöglichen einen Austausch

Bundesliga – 2. Bundesliga25.05.2017 Tabellen-16. Bundesliga – Tabellen-3. 2. Bundesliga 20.30 Uhr, live ARD/Sky

29.05.2017 Tabellen-3. 2. Bundesliga – Tabellen-16. Bundesliga 20.30 Uhr, live ARD/Sky

2. Bundesliga – 3. Liga26.05.2017 Tabellen-3. 3. Liga – Tabellen-16. 2. Bundesliga 18.00 Uhr, live ARD

30.05.2017 Tabellen-16. 2. Bundesliga – Tabellen-3. 3. Liga 18.00 Uhr, live ARD

PROGRAMM Auch bei den diesjährigen „Kamener Gesprächen“ steht die Ar-beit am Miteinander von Fanbeauftragten und Fanprojekten im Mittelpunkt.

zwischen Fanbeauftragten und Mitarbeitern der Fanprojekte. Sie bieten die Gelegenheit zur kritischen Auseinandersetzung und der gemeinsamen Suche nach Lösungen, um die Fanarbeit insgesamt zu verbessern“, sagt Thomas Schneider, Leiter Fan-Angelegenheiten bei der DFL.

Vor zwei Jahren war im Anschluss an die dritten Kamener Gespräche der Arbeitskreis Fanarbeit ent-standen, der in mehreren Sitzungen ein Leitbild für das künftige Miteinander erarbeitete. In Kamen wurde die-ses Leitbild nun allen anwesenden Fanbeauftragten und Vertretern von Fanprojekten vorgestellt und anschlie-ßend in Workshops besprochen sowie durch Leitgedan-ken und Leitsätze für die tägliche Arbeit erweitert.

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Newsliga

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Standpunkt

GUTE NACHRICHTEN sind in Zeiten wie diesen, in denen uns bedauerlicherweise allzu oft schlechte, besorgniserregende Mel-dungen erreichen, besonders willkommen. Und dass der deutsche Profifußball seine Akti-vitäten ausgebaut hat, ist eine sehr gute Nach-richt: Auf knapp 30 Millionen Euro jährlich in rund 450 Projekten ist die Unterstützung der Bundesliga-Stiftung, von Clubs sowie aktuel-len und ehemaligen Profis in den vergangenen Jahren angewachsen.

Die Ausrichtung der einzelnen Projekte ist unterschiedlich und bietet ein buntes Bild an Angeboten und Maßnahmen. Ob es sich um Aktivitäten zur Gewaltprävention, Integrati-

on, Inklusion oder gesunden Ernährung han-delt oder gegen Rassismus und Homophie – es gibt kaum ein Feld, in dem sich der Fußball nicht engagiert. Oder um es mit den Worten des ehemaligen DFB-Präsidenten Egidius Braun zu sagen: Fußball ist mehr als ein 1:0.

Was die Bundesliga-Stiftung, die 36 Clubs und Stiftungen von Spielern leisten, kann sich sehen lassen. Auch im Vergleich zu anderen Institutionen, Stiftungen oder etwa mittelstän-dischen Unternehmen. Natürlich: Allein die Welt retten kann der Fußball nicht. Abseits des Platzes wird er aber durch sein immer stärker werdendes Engagement auch künftig vielfach seinen Beitrag für die Gesellschaft leisten.

Die 36 Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga wissen ebenso wie die Deutsche Fußball Liga um ihre gesellschaftliche Verantwortung – und haben ihr Engagement in den vergangenen Jahren noch einmal deutlich gesteigert, um dem eigenen Anspruch bestmöglich gerecht zu werden. Das belegt die aktuelle Studie der Bundesliga-Stiftung.

DFL-Präsident DR. REINHARD RAUBALL bezieht in seinem Kommentar regelmäßig Stellung zu aktuellen Themen des Profifußballs.

VERANTWORTUNG LEBEN

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FANTASTISCHE 5

Tom Starke, Douglas Costa, Sven Ulreich, Thomas Müller, Franck Ribéry, Philipp Lahm, Joshua Kimmich, Javi Martínez, Arturo Vidal, Xabi Alonso, Robert Lewandowski und David Alaba (von links) feiern nach dem 6:0 beim VfL Wolfsburg am 31. Spieltag gemeinsam mit den Fans den Meistertitel. Die Stützen im hochkarätig besetzten Bayern-Kader tragen viele Namen. Ein großes Plus der Münchner ist auch die Haltung innerhalb des Teams, immer wieder zu Topleistungen bereit zu sein. Dazu zählt ebenso, dass die nötige Rotation angesichts der Belastungen in mehreren Wettbewerben akzeptiert wird.

DIE MANNSCHAFT

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Dokumentation

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2016–2013

Der FC Bayern München stellt in der Saison 2016/17 eine weitere Bestmarke auf: Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesliga gewinnt ein Club fünf Titel nacheinander. Es ist die insgesamt 26. Deutsche Meisterschaft der Münchner in der Bundesliga.

2013

2014

2015

2016

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Schweres leicht aussehen zu lassen, das ist die große Kunst, auch im Fußball. Thiago Alcántara ist ein Meister dieses Fachs. Mit einer selbstverständlichen Eleganz, die ihresgleichen sucht, verteilt der Spanier

auch in der Saison 2016/17 Bälle, die bei weniger versierten Kollegen schon mal auf der Tribüne landen. Und nebenbei strahlt der Lenker im Mittelfeld mit fünf Treffern auch noch latent Torgefahr aus.

Robert Lewandowski ist mit seinen Toren maßgeblich am Titel beteiligt. Der Pole steigert sich in seinem dritten Jahr in München nochmals, steht zwei Spieltage vor Saisonende der Bundesliga bei 28 Treffern.

Mindestens so wichtig sind seine Qualitäten als Zielspieler: Kaum ein Angreifer verarbeitet Zuspiele so gut wie Lewandowski. Die Mischung aus Robustheit, Technik und Abschluss-stärke macht ihn so wertvoll.

2010

2010–2001

2001

2003

2005

2006

2008

DER TECHNIKER

DER TORJÄGER

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1990

1994

1997

1999

2000

Von 1995 bis Ende 2007 steht Mats Hummels bereits beim FC Bayern unter Vertrag. Im Sommer 2016 kehrt er nach acht Jahren bei Borussia Dortmund zurück. Mit großer Souveränität

sichert sich der Innenver-teidiger an alter Wirkungs-stätte seinen Platz in der Stammelf und beweist seine Klasse bei der Spieleröff-nung, im Zweikampf und im Stellungsspiel.

2000–1990

Kein Titel ohne herausra-genden Torwart. Manuel Neuer ist auch für diesen Meistertitel einer der Garanten. Der National-keeper bleibt in seinen

26 Saisoneinsätzen 14 Mal ohne Gegentor und sichert seinem Team in kritischen Momenten regelmäßig wichtige Punkte.

DER STRATEGE

DER RÜCKHALT

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Dokumentation

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Pässe, Pässe, Pässe: In seinen drei Jahren beim FC Bayern setzt Xabi Alonso Maßstäbe, so auch 2016/17. Als Anspiel-station, als Ballverteiler, als Aufbauspieler. Kaum ein Angriff, der nicht über den Mit-

telfeldregisseur läuft. Seine Kollegen setzt der 35-Jährige gekonnt in Szene, variiert mit all seiner Erfahrung mühelos das Tempo. Am Ende der Sai-son beendet der Spanier seine beeindruckende Karriere.

1989–1981

1981

1985

1986

1987

1989

DER TAKTGEBER

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Dokumentation

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1980–1969

DIE FLÜGELZANGE

Carlo Ancelotti (Foto links) führt sein Team gleich in seiner ersten Bundesliga-Saison zur Meisterschaft. Es ist der zweite Titel für den Italiener in Deutschland nach dem Gewinn

des DFL-Supercups 2016. Mit seiner Erfahrung und seinem ausgeprägten Sinn für die Mannschaftsführung macht der 57-Jährige 2016/17 oft den Unterschied.

1969

1973

1972

1974

1980

DER TRAINER

Sie sind 33 und 34 Jahre alt, von ihrer Schnelligkeit und Klasse haben die Außenbahnspieler Arjen Robben (Foto oben, links) und Franck Ribéry jedoch nichts verloren: Das Duo kommt zwei Spieltage vor Saisonende auf neun beziehungsweise elf Vorlagen in der Saison und hat somit erneut entscheidenden Anteil am Titel. Robben jubelt über seine insgesamt zehnte Meisterschaft im Vereinsfußball – mit dem FC Bayern München gewinnt er sechs Titel in der Bundesliga – und zieht damit in dieser Statistik mit seinem Landsmann Johan Cruyff gleich.

Sta

nd: 0

8.0

5.2

017

31

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»DAS GRÖSSTE POTENZIAL LIEGT

IM KOPF«Mit der TSG 1899 Hoffenheim nach Europa – für Oliver Baumann

wird dieser Traum wahr. Der 26-Jährige spricht über die Fortschritte des Clubs unter Trainer Julian Nagelsmann,

„Schubladen“ für bestimmte Situationen während einer Begegnung und die Herausforderungen des modernen Torwartspiels.

I n t e r v i e w : T o b i a s S c h ä c h t e r

F o t o s e x k l u s i v f ü r d a s B U N D E S L I G A M A G A Z I N : T h o r s t e n W a g n e r

B U N D E S L I G A M A G A Z I N 6 • 2 0 1 7 32

Gespräch

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GELASSENHEIT Bei der TSG 1899 Hoffenheim zeigt Oliver Baumann in der aktuellen Saison seine bisher besten Leistungen. Der Torwart äußert sich entsprechend selbstbewusst: „Ich muss mich nicht verstecken.“

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HERR BAUMANN, Sie sind 2014 vom Sport-Club Freiburg zur TSG 1899 Hoffenheim gewechselt mit dem Gedanken, international spielen zu wollen. Kann man sa-gen, dass sich Ihre Sehnsüchte mit dreijähriger Verspätung nun erfüllen?BAUMANN: (lacht) Das kann man so sagen. Nach kleinen Um-wegen haben wir es jetzt geschafft. Im ersten Jahr waren wir als Achter schon einmal nah dran, die letzte Saison aber war bis zur Rettung, bis zum Umbruch, alles andere als gut. Und jetzt erfüllt sich alles eben mit Verzögerung. Wir freuen uns sehr darauf. Haben Sie sich zunächst selbst zu viel Druck gemacht?BAUMANN: Ja, ein wenig schon. Ich habe mir natürlich gesagt: Ich komme jetzt hierher und will etwas reißen. Die Möglich-keiten waren ja auch damals schon groß hier. Wir arbeiten

OLIVER BAUMANNGeboren am 2. Juni 1990 in Breisach am Rhein. Verheiratet.

S T A T I O N E N A L S S P I E L E R 1996–2000 FC Bad Krozingen 2000–2014 Sport-Club Freiburg Seit 2014 TSG 1899 Hoffenheim

230 Bundesliga-Spiele

(STAND: 08.05.2017)

viel und hart, dass wir jetzt die Früchte der Entwicklung ernten können, ist schön und zufriedenstellend. Zur Basis des Erfolgs in dieser Saison gehört, dass Ihre Mannschaft unter Trainer Julian Nagelsmann bei Ballbe-sitz sehr offensiv agiert. Fühlen Sie, der Torwart, sich in-zwischen schon als elfter Feldspieler?BAUMANN: Ein wenig. Als Torwart braucht man drei, vier An-gebote zum Anspielen. Wenn ein Mitspieler unter Druck ist, spielt man ihn in der Regel auch nicht an. Man muss als Keeper einige Punkte abwägen. Was genau?BAUMANN: Man darf nicht nur den nächsten Schritt in Be-tracht ziehen, sondern muss auch den übernächsten und den überübernächsten bedenken. Man muss auch einschätzen: Was kann mein Mitspieler mit dem Ball anfangen, wenn ich ihn anspiele, welche Optionen hat er? Wir sind in diesem

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Gespräch

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Andererseits wird ein Torwart auch überschwänglich ge-lobt, wenn er seiner Elf Punkte rettet.BAUMANN: Ja, das stimmt. Aber auch das muss man lernen, richtig einzuschätzen. Für mich ist wichtig, was mein Torwarttrainer Michael Rechner und mein Trainer Julian Nagelsmann sagen, darauf konzentriere ich mich. Das Torwartspiel hat sich radikal gewandelt. Was ist die größte Veränderung?BAUMANN: Die Herausforderungen im Spielverständnis und im Mitspielen sind für einen Torwart viel größer geworden. Durch die Erfahrung, die Wiederholungen im Training und die vielen Spiele denke ich nicht mehr groß darüber nach, wie ich welchen Ball halten muss. Ich habe mir ein Schubla-densystem wie bei einem Kleiderschrank angeeignet und greife in bestimmten Situationen dann automatisch in die passende Schublade. Ich habe eine Schublade zu jeder Situa-tion. Deshalb kann ich mich im Spiel noch schneller auf be-stimmte Situationen konzentrieren. Das ist die Theorie, im Spiel kommen der Druck und die Zuschauer dazu.BAUMANN: Mit den Spielen und den gewonnenen Erfahrun-gen lernt man, mit Stress und Druck während des Spiels um-zugehen.Sie sind kein aggressiver Torwart, wirken eher ruhig.BAUMANN: Ich will mir und anderen nichts vorspielen. Ich bin so, wie ich bin. Wenn mir etwas auffällt, dann sage ich das schon und direkt, auch mal laut. Aber ich versuche immer, konstruktiv zu sein. Ich bin keiner, der sich aufplustert, rum-schreit und alle anmotzt. Ich glaube nicht, dass so etwas bei den Mitspielern gut ankommt, geschweige denn hilft. Jüngst sagten Sie selbstbewusst, Manuel Neuer sei uner-reichbar, mit anderen Torhütern, die in der Nationalmann-schaft um die Plätze hinter ihm ringen, sähen Sie sich aber auf einem Niveau. BAUMANN: Das habe ich gesagt, weil ich danach gefragt wur-de. Ich habe Selbstvertrauen und finde, ich muss mich nicht verstecken. Aber die Demut war und ist nach wie vor da. Ich respektiere die Leistungen aller anderen, das Niveau der Tor-hüter in Deutschland ist unheimlich hoch. Wer war Ihr Vorbild?BAUMANN: Ich hatte nie ein klassisches Vorbild nach dem Motto, dass ich genau so werden will wie dieser eine Spieler. Ich habe aber immer versucht, mir bei vielen Kollegen etwas abzuschauen und für mein Spiel zu übernehmen. Bewundert habe ich René Adler, als der in der U21-Nationalmannschaft gespielt hat. Ich habe mir angeschaut, wie er die Bälle gehal-ten hat. Oder ich habe beobachtet, wie Jens Lehmann spielt. Als Timo Hildebrand noch beim VfB Stuttgart aktiv war, hat er bei Schüssen aus kurzen Distanzen immer noch schnell die Hand nach oben gebracht. Das habe ich dann im Trai-ning auch versucht. Bei Manuel Neuer kann ich mir zwar vieles abschauen, aber ich kann ihn nicht kopieren, weil ich ganz andere physische Voraussetzungen habe als er.Wann sind Sie zufrieden? Was ist ein Fortschritt für Sie?BAUMANN: Ich bin mit meiner Entwicklung schon grundsätz-lich zufrieden. Aber daran denke ich nicht dauernd. Ich

Bereich als Mannschaft deutlich gewachsen. Alle versuchen, flach hinten herauszuspielen. Und es klappt in dieser Saison sehr gut, oft sind wir nach drei, vier Pässen in der gegneri-schen Hälfte, das ist kein Zufallsprodukt.Sie müssen den Ball allerdings häufig unter Druck nach vorne spielen, weil Sie sofort vom ersten Stürmer angelau-fen werden …BAUMANN: (lacht) Ich bin sozusagen das erste Pressingopfer des Gegners. Deshalb brauche ich Spielübersicht, Ruhe am Ball und auch die Weitsicht, was sich in der zweiten und dritten Reihe auf dem Platz tut.Wie trainiert man diese Weitsicht? BAUMANN: Im täglichen Training. Außerdem arbeite ich dies-bezüglich mit unserem Sportpsychologen Jan Mayer anhand von Übungen auf dem iPad oder mithilfe des Beamers. Bei der Arbeit mit dem Beamer stehe ich anderthalb Meter von der Wand entfernt. Es gibt zum Beispiel die Aufgabe, schnellstmöglich die kleinste von 20, 30 umherschwirrenden Zahlen auf der Leinwand zu erkennen. Dabei geht es darum, die Konzentration hoch zu halten und schnell Lösungen zu finden. Man kann zwar nicht sagen, dass sich nur deswegen die Spielübersicht erhöht. Aber einen kleinen Prozentsatz der Verbesserung macht das aus. Das sehen wir an den Ergebnis-sen, die wir messen. Am Anfang meiner Hoffenheimer Zeit hatte ich Probleme, ich kannte diese Art von Training nicht. Aber ich habe mich in diesem Bereich mittlerweile deutlich verbessert. Wie oft trainieren Sie speziell diese kognitiven Fähigkeiten?BAUMANN: Ich mache das zwei Mal pro Woche. Das Voraus-denken ist nicht nur beim Spielaufbau gefragt. Auch wenn der Gegner den Ball hat, muss ich schon die nächsten Züge erahnen. Das hält mich 90 Minuten unter Strom und sorgt dafür, dass ich müde bin nach den Spielen, unabhängig da-von, ob ich viel zu halten hatte oder nicht. Die meisten Aktionen hat ein Torwart mittlerweile ja ohne-hin bei Ballbesitz der eigenen Mannschaft, oder?BAUMANN: Ich glaube, der Torwart ist nach einem Bundesliga- Spiel meistens einer derjenigen Spieler mit den meisten Ball-kontakten. Ich bin mehr mit dem Fuß als mit der Hand am Ball. Mit dem Torhüter steht und fällt das Spiel einer Mann-schaft, er ist die Basis. Ich bin eher der offensivere, mitspie-lende Torwarttyp.Sie sind also der erste Spielmacher.BAUMANN: Wenn Sie so wollen, bin ich der „Sechser“ hinter der Abwehrreihe. Für einen wirklichen „Sechser“ aber ist ein Fehlpass im Mittelfeld oft auch einfach nur ein Fehlpass. Ein Mittelfeldspieler wird nach dem Spiel nicht so oft nach ei-nem Fehlpass gefragt. Als Torwart hingegen wird man nach Spielen eher zuerst nach Fehlern gefragt. Es ist schade, dass man auf dieser Position oft auf einen Fehler beschränkt wird. Aber das ist das Los der Torhüter.Und das gefällt Ihnen nicht?BAUMANN: Beim Torwartspiel gibt es so viele Dinge zu beach-ten, es ist so komplex geworden, dass die Reduzierung auf einen Fehler der Leistung nicht gerecht wird. Dann ist man schnell der Depp.

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Der Autor: TOBIAS SCHÄCHTER, hier mit Oliver Baumann, ist freier Journalist und schreibt unter anderem für die »taz« und die »Süddeutsche Zeitung«.

schaue nach vorne und will besser werden. Ich frage mich ständig: Was kann ich noch optimieren?Und wie lautet die Antwort?BAUMANN: Es geht um Feinheiten: Wie kann ich mich im Eins gegen Eins noch verbessern? Ist es möglich, dass die Hand bei Schüssen aus kurzer Distanz noch schneller nach oben geht? Das ist alles ein Prozess, der am Ende natürlich mit meinem Torwarttrainer analysiert wird. Das größte Potenzi-al liegt aber im Kopf, und da haben wir hier in Hoffenheim auch durch die technischen Möglichkeiten viele Optionen, um weiterzukommen. Das Weiterdenken, die ein, zwei Schritte vorauszudenken – das muss man verinnerlichen. Julian Nagelsmann hat taktisch so viele Ideen. Wenn man die Fortschritte unter Stress im Spiel auf den Platz bringt, hat man einfach Vorteile. Das Verhältnis eines Torwarts zu seinem Torwarttrainer scheint enger zu sein als das der Feldspieler zum Cheftrainer.BAUMANN: Ja, das ist so. Wir sind eine kleine Gruppe, drei Torhüter und Michael Rechner als Torwarttrainer. Wenn man so eng und viel miteinander arbeitet, dann entsteht auch privat etwas, unser Verhältnis ist sehr gut und basiert auf Vertrauen. Michael macht sich sehr viele Gedanken über das Torwartspiel. Die Schwerpunkte sind in der Wo-che immer gleich, aber er variiert immer in den Übungen, es wird nie langweilig. Und wir passen uns in unserer Arbeit natürlich der übergeordneten Spielidee von Julian Nagelsmann an. Hat Julian Nagelsmann Sie als Torwart besonders auf die-se Spielidee eingeschworen?BAUMANN: Nein, die ist ja durch die Ansprachen und die Spielformen im Training klar. Mitspielen wollte ich schon immer, das Helfersyndrom ist bei mir stark ausgeprägt.

Wenn jemand auf dem Platz unter Druck ist, dann versuche ich, ihm zu helfen. Das war schon immer so. Ihr Mitspieler Niklas Süle sagt, die TSG könnte nicht so gut von hinten heraus spielen, wenn nicht das Vertrauen in Oliver Baumann so groß wäre. BAUMANN: (lacht) Das ist schön zu hören. Aber wir spielen mittlerweile auch unter Druck den Ball von hinten flach raus, so will der Trainer das, und so trainieren wir es auch. So versuchen wir stets, schwere Situationen fußballerisch zu lösen. Es macht einfach Spaß, so zu spielen. Sie haben Ihren Vertrag vorzeitig bis zum Jahr 2021 verlän-gert. Was haben Sie noch vor mit der TSG 1899 Hoffen-heim? BAUMANN: Meine Frau und ich fühlen uns hier in der Region und bei der TSG sehr wohl. Hier ist so viel Potenzial, hier kann ich mich noch weiterentwickeln. Deshalb will ich die nächsten Schritte mit Julian Nagelsmann, Michael Rechner und dem Verein weitergehen.

FORTSCHRITT Um sich als Torwart weiterzu-entwickeln, nutzt Oliver Baumann auch kognitives Training. „Ich habe mich in diesem Bereich mittler-weile deutlich verbessert“, sagt er.

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Gespräch

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Die wichtigsten News und alle Fakten zur Bundesliga. Aus erster Hand.

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UNTERSTÜTZUNG Auch Arjen Robben vom FC Bayern München (Foto oben links), Naldo vom FC Schalke 04, seit Kurzem Integrationspate der Bundesliga-Stiftung (Foto oben rechts), der Hamburger SV (Foto unten links) sowie Gonzalo Castro von Borussia Dortmund (Foto unten rechts) engagieren sich in verschiedenen Projekten.

WACHSENDES ENGAGEMENT FÜR DIE GESELLSCHAFTDer deutsche Profifußball hat seinen freiwilligen gemeinnützigen Einsatz in den vergangenen Jahren deutlich gesteigert. Das belegt eine von der Bundesliga-Stiftung in Auftrag gegebene Studie des Forschungs- und Beratungsunternehmens Nielsen Sports.

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Bundesliga-Stiftung

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von 2012/13 bis 2015/16ENGAGEMENT DES PROFIFUSSBALLS ENTWICKLUNG

Anzahl Clubs mit eigener Organisationsstruktur

für das Engagement

Gesamtwert des Einsatzes(in Mio. €)

Anzahl unterstützter

Projekte

15

20,5

318

450

18

+20 %

+37 %

+41 %

28,1

2012/13 2015/16

UNTERSUCHUNG Die aktuelle Studie ist unter www.bundesliga-stiftung.de abrufbar.

DER DEUTSCHE PROFIFUSSBALL zählt zu den größten sozialen Investoren der Bundesrepublik. Aus der zweiten Studie zum gesellschaftlichen Engage-ment der 36 Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga, der Bundesliga-Stiftung sowie von zehn ausgewählten Spielerstiftungen in der Saison 2015/16 geht hervor, dass der Gesamteinsatz bei mehr als 28 Millionen Euro lag. Bei vergleichsweiser Betrachtung herausra-gender deutscher Stiftungen privaten Rechts zeigt sich: Nur neun der nach ihrem Kapital 20 größten Einrich-tungen, die Daten veröffentlichen, investierten im Jahr 2015 mehr als der deutsche Profifußball während der Saison 2015/16 (siehe Grafik auf den Seiten 40, 41). Zwar verfügen viele Stiftungen über Kapital in Milliar-denhöhe. Das Vermögen ist jedoch häufig fest angelegt und erwirtschaftet in Zeiten niedriger Zinsen kaum Kapitalerträge. Eben diese bilden jedoch für die meis-ten Stiftungen die Grundlage zur Finanzierung ihres Einsatzes. Ihrem Stiftungszweck können diese Einrich-tungen aufgrund des geringen verfügbaren Förderka-pitals infolgedessen teilweise nur eingeschränkt nach-kommen.

Der deutsche Profifußball unterstützte mit seinem Einsatz im betrachteten Zeitraum insgesamt 450 Pro-jekte, dabei wurden mehr als 1,1 Millionen direkt Be-günstigte erreicht. Diese Werte zählen – neben dem Gesamtengagement von über 28 Millionen Euro – zu den Kernergebnissen der Ende April veröffentlichten Studie, die eine deutliche Steigerung des gemeinnützi-gen Einsatzes des Profifußballs in den vergangenen Jahren ausweist. Die aktuelle Erhebung, in Auftrag ge-geben von der Bundesliga-Stiftung und durchgeführt vom Forschungs- und Beratungsunternehmen Nielsen Sports, ist die zweite ihrer Art und gibt damit erstmals Aufschluss über die Entwicklung des gesellschaftlichen Engagements. Wie die vorherige Studie, der Daten aus der Saison 2012/13 zugrunde liegen, beschäftigt sich die Untersuchung ausschließlich mit den freiwilligen, also nicht durch Regularien vorgegebenen Maßnah-men im Sinne sogenannter „Corporate Citizenship“. Aktivitäten, die möglicherweise auch kommerziellen Interessen dienen, blieben bei der Betrachtung ebenso außen vor wie ökologische Engagements.

„Drei Jahre nach der ersten Studie war es uns wichtig, transparent nachzuhalten, welche Entwick-lung das freiwillige gesellschaftliche Engagement des Profifußballs genommen hat“, begründet Stefan Kiefer, Vorstandsvorsitzender der Bundesliga-Stiftung, die Neuauflage der Studie. Als Dach des gesellschaftlichen Engagements des Profifußballs sei es Aufgabe der Bundesliga-Stiftung, die vielfältigen Maßnahmen der Akteure auch in ihrer Gesamtheit zu überblicken.

„Einmal schwarz auf weiß zu haben, in welche Rich-tung sich beispielsweise die Clubs mit ihren Aktivitä-ten bewegen, ist für uns entscheidend, um diese Ent-wicklung bestmöglich begleiten und ergänzen zu können.“

Die Richtung stimmt. So zeigt sich etwa, dass der Wert der zum Wohl der Gesellschaft eingesetzten Mit-tel binnen drei Jahren um 40 Prozent gestiegen ist. Al-lein das Engagement der Clubs der Bundesliga und

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5,32

1

3360

99 23657 55 8,9 72 13 31

3

9,4

5,2[in Mrd.€]

DietmarHopp

Stiftung

Robert Bosch

Stiftung

Klaus Tschira

Stiftung

VolkswagenStiftung

Deutsche Bundesstiftung

Umwelt

Baden-Württemberg

Stiftung

Joachim Herz

Stiftung

BertelsmannStiftung

Alfried Krupp von Bohlen

undHalbach-Stiftung

Else Kröner-Fresenius-

Stiftung

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[in Mio.€]

[in Mrd.€]

70

3,1

2,6 2,2 2,1

1,41,1 1,1

0,822

3

3

GRÖSSTE STIFTUNGEN PRIVATEN RECHTS NACH KAPITAL IN DEUTSCHLAND 2015

2.  Bundesliga beläuft sich auf rund 21,3 Millionen Euro. Legt man die Annahme zugrunde, dass ihr ge-meinnütziges Budget abhängig ist vom Umsatz der Vorsaison, so hat sich das Engagement der Proficlubs besser entwickelt als ihr Umsatz, der um 27 Prozent wuchs, während der Wert ihres gesellschaftlichen Ein-satzes um 41 Prozent anstieg. Demnach setzten die 36 Proficlubs in der Saison 2015/16 einen größeren Teil ihrer Mittel für gesellschaftliche Belange ein als noch drei Jahre zuvor.

Mehr als 1,1 Millionen Menschen haben davon profitiert, 40 Prozent mehr als noch in der Spielzeit 2012/13. „Die Proficlubs bringen Menschen zusammen und wirken wie sozialer Klebstoff“, sagt Fritz Pleitgen, ehemaliger Intendant des Westdeutschen Rundfunks (WDR) und heute Kuratoriumsvorsitzender der Bundesliga-Stiftung. „Während andere Einrichtungen in unserer Gesellschaft wie Parteien, Gewerkschaften und Kirchen viele Mitglieder verloren haben, erhalten Bundesliga und 2. Bundesliga mehr und mehr Zulauf.“

Auch dass der Profifußball in der Saison 2015/16 insgesamt 450 Projekte unterstützte, bedeutet eine sig-nifikante Steigerung. Drei Jahre zuvor waren es noch

318. In ihrem Mittelpunkt stand mit einem Anteil von 74 Prozent die Förderung von 825.000 jungen Men-schen. Das entspricht sechs Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland. „Dabei handelt es sich vor allem um junge Menschen, die sich abgehängt füh-len“, sagt Pleitgen. Durch die lokalen und häufig durch die Bundesliga-Stiftung bundesweit vernetzten Projek-te sollen die Kinder und Jugendlichen wieder an die Gesellschaft herangeführt werden. Rund 70 Prozent der 36 Proficlubs setzten sich in der Spielzeit 2015/16 mit noch mehr Mitarbeitern als drei Jahre zuvor für Kinder und Jugendliche sowie die Gesellschaft insge-samt ein. „Das zeigt, wie ernst der Profifußball das Thema nimmt“, sagt Stefan Kiefer.

Der Blick auf Studien der KfW Bankengruppe und des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) stützt diese Einord-nung. Es zeigt sich, dass „die Vereine und Kapitalge-sellschaften der Bundesliga und 2. Bundesliga deutlich mehr Engagement für die Gesellschaft mobilisieren als vergleichbare mittelständische Unternehmen“, sagt Felix Oldenburg, Generalsekretär des Bundesver-bands Deutscher Stiftungen, der die Interessen von

Verkehrswert

Verkehrswert

EigenkapitalBuchwert

Gesamt- ausgaben

2015

DER VERKEHRSWERT gibt den aktuellen Wert etwa bei Unter-nehmensbeteiligungen oder Unterneh-mensportfolios an.

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Bundesliga-Stiftung

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19 27 22 18 12 8,4 16 38 5,5 10,2

0,909 0,954

0,404

1

ZEIT-Stiftung Ebelin und

Gerd Bucerius

Gemeinnützige Hertie-

Stiftung

Fritz Thyssen Stiftung

Körber- Stiftung

Siemens Stiftung

Stiftung Po-lytechnische Gesellschaft

Stiftungcaesar

Software AG Stiftung

Mahle-Stiftung

1 Maßgeblich ist die Privatrechtliche

Rechtsform, nicht der Stifter; nur

Stiftungen, die Daten veröffentlichen

2 Verkehrswert, kein Buchwert verfügbar

3 Nur Ausgaben für Stiftungsarbeit

Wilhelm Sander-Stiftung

0,770 0,7360,532 0,519 0,428 0,421 0,402 0,347 0,285 0,223

3

21.000 Stiftungen vertritt, die ein Vermögen von ins-gesamt über 100 Milliarden Euro verwalten. Eine der herausragenden ist mit einem Verkehrswert von über fünf Milliarden Euro die Einrichtung von Dietmar Hopp, der sich nicht nur beim Bundesligisten TSG  1899 Hoffenheim, sondern darüber hinaus in zahlreichen Projekten engagiert.

Der Bundesliga-Stiftung, die ihre Investitionen in ihr gemeinnütziges Engagement in drei Jahren um 46 Prozent steigerte, bescheinigt Oldenburg eine gute Entwicklung. Sie sei „eine kluge Investition des Fuß-balls in die Gesellschaft“ und meine „es ernst mit ihrem Lern- und Wirkungsanspruch.“ 51 Projekte förderte die Bundesliga-Stiftung in der Spielzeit 2015/16. Mit einem Anteil von 80 Prozent stand dabei mehrheitlich die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen im Fokus. Der Blick ist ebenso wie jener der Clubs in die Zukunft gerichtet. Sowohl die Bundesliga-Stiftung als auch 30 von 36 Proficlubs planen bereits, künftig ihre Investitionen in die Gesell-schaft noch weiter zu steigern. Felix Oldenburg begrüßt das, denn die Gesellschaft brauche „einen Fußball, der positiv wirkt“.

BEWUSSTSEIN Stefan Kiefer, Vorstandsvorsitzender der Bundesliga-Stiftung (links), und Fritz Pleitgen, Kuratoriumsvorsitzender der Bundesliga-Stiftung, wissen um die Verantwortung des Profifußballs in der Gesellschaft.

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RENG

HERZ, SEELE UND VERSTANDAls für die Finanzen verantwortlicher Geschäftsführer hat Alexander Wehrle entscheidenden Anteil am Erfolg des 1. FC Köln. Durch sein Einfühlungsver-mögen gewinnt der 42-jährige Schwabe das Vertrauen der Menschen im Club und in der Stadt gleichermaßen. T e x t : R o n a l d R e n g

F o t o s e x k l u s i v f ü r d a s B U N D E S L I G A M A G A Z I N : A n t o n y S o j k a

IM VIERTEN JAHR nun schon studiert Alexander Wehrle eines der faszinierendsten Wesen der Republik: den Kölner. Die sprichwörtliche kölsche Lockerheit und Lebenslust ist nicht nur Folklore, merkte er schnell, sondern prägt die Atmosphäre in der Stadt tatsächlich. Wie gelangt eine ganze Metropole zu eigentlich individuellen Eigenschaften wie Offenheit und Geselligkeit, frag-te sich Wehrle und kam zu zwei Schlüssen: „Zum einen findet der Kölner wirklich immer einen Grund zum Feiern. Zum anderen muss es am Liedgut liegen. Hier wird unglaublich gerne gesun-gen, ich weiß nicht, fangen die damit schon im Kindergarten an, jedenfalls stehe ich im Stadion, hinter mir kleinste Kinder, ich denke, die können noch nicht mal sprechen – und dann schmet-tern sie die Vereinshymne auswendig mit.“

Alexander Wehrle, 42, aus dem fernen Schwabenland, hat entscheidend mitgeholfen, dass auch der 1. FC Köln wieder auf schönste Weise kölsch wurde: „ein feiner Club“, wie sie in der Stadt sagen, auf lockere, herzliche Art seriös. Seit Januar 2013 wirkt Wehrle als für die Finanzen zuständiger Geschäftsführer des Vereins, die Fakten erzählen deutlich, was er bewerkstelligt hat: Ein Rekord umsatz jagt den nächsten, 107 Millionen Euro betrug er zuletzt, „dieses Jahr werden wir den Umsatz wieder steigern“, kündigt er an. Die Verbindlichkeiten wurden mit einem klaren Tilgungsplan von 27,1 auf 19,9 Millionen Euro gesenkt, die Mitgliederzahl stieg dank einer pfiffigen Kampagne von rund 50.000 auf 88.000, und bei den Merchandising-Einnahmen, „das

ist fast schon unheimlich“, gehört der FC mit knapp elf Millionen Euro per anno zu den fünf erfolgreichsten Bundesligisten. Als Mann für all die Bereiche abseits des Fußballfelds ist Wehrle dem Publikum zwangsläufig wenig vertraut – was der beste Grund ist, einmal den Mann zu besuchen, über den der „Kölner Stadt-An-zeiger“ anlässlich der jüngsten Mitgliederversammlung schrieb: „Applaus. Wann immer Alexander Wehrle das Wort hatte oder erwähnt wurde: Applaus, Applaus, Applaus.“

Angesichts von so viel Lob muss Alexander Wehrle erst ein-mal widersprechen: So wahnsinnig sei das jetzt auch nicht, was sie in Köln erreicht hätten. „Nach allgemeinen Maßstäben haben wir doch noch nicht wirklich nachhaltigen Erfolg erzielt“, sagt er, „denn nachhaltiger Erfolg bedeutet für mich schon, sich über Jahre unter den Top Ten der Bundesliga zu etablieren und auch mal einen Titel zu gewinnen.“ Aber natürlich, „wenn wir nur auf den FC schauen, waren die jüngsten vier Jahre sicher eine Erfolgs-geschichte“: aus der 2. Bundesliga aufgestiegen und, begleitet von steter wirtschaftlicher Gesundung, in der Bundesliga immer ein klein wenig höher geklettert, bis ins vordere Mittelfeld der Tabel-le in diesem Jahr.

Wehrle kam mit Schwung durch die Tür zu uns in den Besprechungsraum, ein durchweg dünner Mann, den eleganten grauen Anzug kombiniert mit gelb-hellblauen Ringelsocken, solche unorthodoxen Farbtupfer mag er. Er wollte 2002 nur ein-mal ein halbes Jahr im Profifußball arbeiten, für ein Projekt beim VfB Stuttgart. So beginnen Karrieren.

Porträt

RONALD RENG

TRIFFT ALEXANDER

WEHRLE

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ELAN Zum Termin mit dem BUNDESLIGA MAGAZIN

erscheint Alexander Wehrle mit Schwung und

im modischen Anzug.

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Er sollte beim schwäbischen Club mithelfen, die Unterneh-mensstrategie neu auszurichten, mit einer Methode namens „Balanced Scorecard“, über die er gerade seine Diplomarbeit ab-geschlossen hatte. Danach würde er zu Siemens gehen, dachte Wehrle, er hatte den Vertrag schon unterschrieben. Er blieb zehn Jahre beim VfB. Offiziell hieß sein Job „Referent des Vorstands“, praktisch war er über die Jahre in alle Bereiche der Geschäftsstel-le involviert; seine Talente sind universell brauchbar: kreativ sprühen, systematisch arbeiten.

Er mochte den Fußball, er hatte als Kind gespielt, und er meinte, auch den 1. FC Köln zu kennen, als er 2013 Geschäfts-führer wurde. „Ganz ehrlich: Wenn ich gewusst hätte, was im ersten halben Jahr auf mich zukam, dann hätte ich mir noch ein-mal gut überlegt, ob ich den Vertrag unterschreibe“, sagt er und lächelt. Der FC war in der 2. Bundesliga gestrandet und Wehrle nur damit beschäftigt, auf die Schnelle finanzielle Löcher zu stop-fen. Eines Mittags musste er zu einem älteren Herrn, der sein Vermögen mit Matjes und Immobilien gemacht hatte. Dieser hat-te dem Verein ein Privatdarlehen über 7,5 Millionen Euro gestat-tet und Jahr für Jahr verlängert. Wehrle wusste, wenn der gute Mann das Geld jetzt ordnungsgemäß zurückverlangte, wären sie geliefert. War ein feiner Mensch, der Darlehensgeber, sie einigten sich und gingen danach noch oft mittagessen, aber es blieb ein Schlüsselmoment für Wehrle: Der Club durfte nicht von der Lau-ne eines Gönners abhängig sein.

Er strukturierte die Schulden um, und Schritt für Schritt konnte er agieren, Markenrelaunch, Mitgliederkampagne, eine Fananleihe über 15,5 Millionen Euro wurde neu aufgelegt und war heillos überfragt; 35 Millionen Euro mehr wollten Anleger einzahlen. Es gibt viele solcher gelungenen Beispiele seiner Arbeit, wahrhaft außergewöhnlich erscheint aber vor allem eines: seine enge Zusammenarbeit mit dem für sportliche Belange verant-wortlichen Geschäftsführer Jörg Schmadtke. Sie besprechen auch Themen wie Marketingkonzepte, die theoretisch einen Sportchef wenig tangieren. Beim Markenrelaunch des FC kamen sie ge-meinsam auf einer Autofahrt zu einem Spiel in Mönchenglad-bach der Definition des Markenkerns nahe. „Das ist alles irgend-wie anders in Köln“, bestätigten sich der Düsseldorfer Schmadtke und der Schwabe Wehrle, „die Mannschaft ist in der 2. Bundesliga Tabellenvorletzter, und 5.000 Fans zeichnen eine Fananleihe über zwölf Millionen Euro“ – „und dieses Anderssein spürst du im Stadion, wenn 46.000 in der 2. Bundesliga gegen den SSV Jahn Regensburg feiern.“ So entstand der erfolgreiche Markenslogan des FC: „Spürbar anders“. Vergangenen Sommer fuhren Wehrle und Schmadtke mit dem Trainerteam sogar gemeinsam vier Tage in den Urlaub, nach Miami. Oder war das ein Workshop? „Nö! Wir haben richtige Stadtrundfahrten gemacht.“

In diesem Frühling hätten ein paar beharrliche Herren aus China den Finanzchef und den Sportlichen Leiter theoretisch ent-

WECHSELWIRKUNG Alexander Wehrle hin-terlässt beim 1. FC Köln Spuren, der Club hat ihn im Gegenzug weitergebracht. Eine solche

Beziehung verheißt Langfristigkeit. Wehrles aktueller Vertrag läuft bis zum Jahr 2021.

B U N D E S L I G A M A G A Z I N 6 • 2 0 1 7 46

Porträt

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Der Autor: RONALD RENG , hier mit Alexander Wehrle im Kölner Geißbockheim, schrieb die preisgekrönte Biografie von Robert Enke. 2013 erschien sein Buch »Spieltage. Die andere Geschichte der Bundesliga«. Sein

aktuelles Werk: »Mroskos Talente«.

dend, so wie er gerade gekleidet war, manchmal in kurzer Hose und T-Shirt. „Da haben die Trauernden erst einmal merkwürdig geschaut“, doch am Ende, sagt er, hätten sich eigentlich alle aus-drücklich für seinen natürlichen Umgang bedankt. „Du triffst auf aufgewühlte Menschen, das waren extrem schwierige Gesprä-che.“ Diese zu meistern, habe ihm unheimlich viel gegeben, sagt er. Vom Sterben hat Alexander Wehrle für das Leben gelernt.

zwei en können: Tianjin Quanjian FC bot offenbar über 50 Millio-nen Euro Ablöse für Kölns Torjäger Anthony Modeste. Musste ein Finanzgeschäftsführer da nicht den Kollegen Sport drängen: Ver-kaufen! Schmadtke und er hätten 30 Sekunden in Stille dagesessen, erinnert sich Wehrle. „Dann wussten wir beide, dass wir einer Mei-nung sind. Natürlich ist das ein unerhörter Betrag, aber wenn wir zu dem Zeitpunkt – außerhalb der deutschen Transferperiode, ohne die Möglichkeit, Ersatz zu verpflichten – Modeste verkauft hätten, dann hätten wir das Signal gegeben: Wir haben die Saison beendet. Das kannst du weder den Fans noch der Mannschaft zumuten, und uns auch nicht: Wir wären völlig unglaubwürdig geworden. Die sportlichen Ziele stehen immer über allem.“

Ein guter Geschäftsführer ist im Reich der Zahlen zu Hause, aber die besten Geschäftsführer kennen sich mit Menschen nicht weniger aus. Alexander Wehrle, merkt man schnell, kann über-zeugen, mitreißen und eine konstruktive Atmosphäre schaffen. Er denkt, er habe diese Fähigkeit an einem ungewöhnlichen Ort verbessert: in einem Bestattungsinstitut. Seine Studenten-WG in Konstanz lag direkt über dem Geschäft. Er jobbte jahrelang dort. Er wusch die Leichname, er führte die Trauergespräche mit den Angehörigen. Ein Pager rief ihn aus der WG, er erschien postwen-

ALEXANDERWEHRLEGeboren am 11. Februar 1975 in Bietigheim-Bissingen.

B E R U F L I C H E S T A T I O N E N 2003–2013 Referent des Vorstands,

VfB Stuttgart Seit 2013 Geschäftsführer

1. FC Köln GmbH & Co. KGaA

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FEIERLICHER RÜCKBLICK NACH VORNEUnter dem Motto „50 Jahre Zukunft“ strebt die Deutsche Sporthilfe auch zu ihrem Jubiläum nach Weiterentwicklung. Dazu setzt die Stiftung unter anderem auf ein neues Förderkonzept.

EVENT Mit dem „Ball des Sports“ hat die Deutsche Sporthilfe eine Veranstaltung etabliert, die alljährlich auch Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Medien anzieht – ein wichtiger Bestandteil der Stiftungsaktivitäten, um Aufmerksamkeit für das Engagement zu erzeugen.

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50 JAHRE – an sich ist dieses Jubiläum ein schö-ner Anlass, um zurückzublicken auf das Geschehe-ne, auf Erfolge und Entwicklungen, auf das, was aus einer außergewöhnlichen Idee heraus entstan-den ist. Doch die am 26. Mai 1967 gegründete Deutsche Sporthilfe hat für dieses besondere Jahr ein Motto ausgerufen, das passender nicht sein könnte für die Weitsicht, mit der diese Institution stets agiert: „50 Jahre Zukunft“ – der Blick wird nach vorne gerichtet, nicht nur zurück.

Obwohl sich auch das angesichts zahlreicher Erfolge durchaus anbietet. Eine kurze Betrachtung der Historie zeigt: Das Engagement hat großen An-teil daran, dass 247 Goldmedaillen bei Olympi-schen Spielen und 338 bei den Paralympics von Athleten gewonnen wurden, die auf dem Weg in die Weltspitze von der Sporthilfe gefördert wurden und werden. 3.800 Athleten aus über 50 Sportarten un-terstützt die Deutsche Sporthilfe aktuell mit mehr als 13 Millionen Euro pro Jahr – finanziell und bei der persönlichen sowie der schulischen und berufli-chen Entwicklung. Eine beachtliche Vergangenheit

– und zugleich Antrieb für alles, was noch kommt: „Unser Motto ‚50 Jahre Zukunft‘ soll ganz deutlich machen: Talent- und Spitzensportförderung ist im-

mer eine Investition in die Zu-kunft, in die Entwicklung junger Menschen“, sagt Dr. Michael Ilgner (Foto links), Vorstands-vorsitzender der Deutschen Sporthilfe: „Wenn wir in diesen Wochen dankbar zurückschau-en, dann richten wir zusammen mit unseren Partnern und Förde-rern gleichzeitig auch mutig den Blick nach vorne.“

Sinnbildlich für die Deutsche Sporthilfe und ihr kontinuierliches Streben nach Weiterentwicklung steht auch, dass im Jubiläumsjahr ein neues Förder-konzept („Leistung. Fairplay. Miteinander.“) im-plementiert wurde. Auch damit wird verstärkt auf eine zukunftsorientierte Ausrichtung gesetzt – steht doch unter anderem eine verlässliche Unterstüt-zung der Athletinnen und Athleten auch nach dem Karriereende im Vordergrund. „Grundsätzlich muss talentierten Nachwuchsathleten das Verspre-chen gegeben werden, das ‚Risiko‘ Leistungssport eingehen zu können, ohne im Anschluss an ihre sportliche Karriere gravierende Nachteile fürchten zu müssen“, sagt Ilgner, einst selbst als Wasser-ball-Nationalspieler von der Deutschen Sporthilfe gefördert und unter anderem Olympiateilnehmer 1996 in Atlanta.

WERTE Die 20-Euro-Sondermünze „50 Jahre Deutsche Sporthilfe“ stellt das Leitbild der Stiftung heraus: „Leistung. Fairplay. Miteinander.“

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Die Deutsche Sporthilfe, die seit 1970 mit der Ausrichtung des „Ball des Sports“ ein gesellschaft-liches Highlight in Deutschland etabliert hat, arbei-tet innovativ daran, die Förderung noch auszubau-en. Als unabhängige Stiftung erhält sie nahezu keine staatlichen Mittel. Ein großer Teil der Erträge stammt aus Spenden und Zuwendungen von Kura-toren, Förderern und Partnern aus der Wirtschaft, aus Events sowie aus Benefizprogrammen. Dazu kommen Lotterie-Erlöse sowie aktuell die Brief-markenserie „Für den Sport 2017“ und die 20-Eu-ro-Sondermünze „50 Jahre Deutsche Sporthilfe“, die Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Fi-nanzen, am 3. Mai in Berlin vorstellte.

Seit 2008 unterstützt auch der deutsche Profi-fußball die Sporthilfe. Zusammen mit der Bundesli-ga-Stiftung hat die DFL Deutsche Fußball Liga als Premiumpartner immer wieder Akzente gesetzt, um

auf die elementare Bedeutung dieser In-stitution für den olympischen Sport hinzuweisen – so etwa 2009 durch den Aktionstag „Sportler für Sportler“ in den Stadien der Bundesliga und 2. Bun-desliga; 2010 durch das Engagement aller Spieler der 36 Proficlubs für die Initiative „Dein Name für Deutsch-land“; 2016 durch die Begleitung von Athleten der Nachwuchselite-Förde-rung der Sporthilfe auf ihrem Weg nach Rio unter dem Motto „#UnserRes-pekt“; seit Februar 2017 führen DFL und Bundesliga-Stiftung ihre Unterstüt-zung mit einem gemeinsamen TV-Spot fort. Die Botschaft: „Wir glauben an

Talente.“ „Olympiasieger und Weltmeister entstehen

nicht über Nacht. Sie müssen sich entwickeln“, sagt DFL-Geschäftsführer Christian Seifert: „Die Sport-hilfe bietet hoffnungsvollen Talenten durch ihre Förderung und umfangreiche Hilfestellungen die Möglichkeit dazu. Diesen Weg unterstützt und be-gleitet der Profifußball auch künftig – aus Respekt vor den Leistungen der Athletinnen und Athleten und aus Solidarität zur deutschen Sportfamilie.“ DFL und Bundesliga-Stiftung haben die Partner-schaft mit der Sporthilfe im vergangenen Sommer um weitere drei Jahre bis 2019 verlängert und durch die Übernahme der Förderung des paralympischen Nachwuchses weiter ausgebaut. 452 Talente aus 50 Sportarten wurden bereits mit Unterstützung des Profifußballs gefördert. 35 Europameister, 30 Welt-meister und vier Olympiasieger sind daraus hervor-gegangen. Das zeigt der Blick in die Vergangenheit – aus dem auch in diesem Fall eine frohe Erwartung der partnerschaftlichen Zukunft resultiert.

AUFLAGE Mit der neuen Brief- markenserie „Für den Sport 2017“ wird das Sporthilfe-Jubiläum in Szene gesetzt, die Erlöse fließen wieder in die Förderung von Talenten und Spitzenathleten.

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SHOWTIME „Kickbox“-Moderator Till Schüttrumpf begrüßt Patrick Herrmann (1) und bittet ihn um eine Vorführung seiner Fertigkeiten: Dazu gehört nicht nur lockeres Balljonglieren (2), Borussia Mönchengladbachs Offensivakteur muss im anschließenden Wettbewerb auch Metallscheiben treffen, die zuvor in die Torecken gehängt werden (3). Anschließend gilt es, Büchsen aus großer Entfernung umzuschießen (4). Dass auch Schüttrumpf mit dem Ball umgehen kann, beweist er im direkten Duell mit dem Bundesliga-Profi (5).

KICK MIT KISTEMit „Kickbox“ geht „funk“, das Jugendangebot der Bundesliga-Partner ARD und ZDF, neue Wege. Im Mittelpunkt des Formats stehen die vielen Talente der Proficlubs, Zielgruppe sind die User von YouTube, Facebook und Instagram. Besuch eines Drehtermins bei Borussia Mönchengladbach. T e x t : J a n n i k S o r g a t z

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NICO ELVEDI hat eine dicke Jacke übergezogen und sich auf eine Betonstufe gesetzt. Erst einmal ist Patrick Herrmann an die-sem eisigen Vormittag an der Reihe, der 26-Jährige darf sich auf einem Nebenplatz des Mönchengladbacher BORUSSIA-PARK nach dem Training direkt weiterbewegen. Mit dem Ball am Fuß läuft Herrmann über den Rasen, zeigt ein paar Tricks, schießt auf Schilder, die an der Torlatte hängen, und versucht, den Ball aus ein paar Metern in eine Pappkiste zu befördern. Was klingt wie eine spielerische Sondereinheit, ist einer der zahlreichen Medientermine, die Bundesliga-Profis in einer Saison absolvieren. Nur zählt dieser nicht zu den gewöhnlichen.

Meist sitzen die Spieler den Fragestellern gegenüber – mit einem Aufnahmegerät dazwischen oder einer Kamera, die auf sie gerichtet ist. Diesmal allerdings ist „funk“, das Jugendangebot der Bundesliga-Partner ARD und ZDF, zu Gast und dreht mit Herrmann und Elvedi neue Folgen des Fußballformates „Kick-box“. Ein Moderator, zwei Redakteure, vier Kameramänner und ein Tontechniker sprechen eindeutig für einen Fernsehtermin. Doch auf der Website des Angebots, das am 1. Oktober 2016 an den Start ging, heißt es explizit: „Hey! Wir sind funk, wir sind ARD und ZDF und wir sind kein Fernsehkanal.“

SZENENWECHSEL Im Airstream-Wohnmobil (6) lädt die Filmcrew um Moderator Till Schüttrumpf (7) zum Duell an den Spielkonsolen. Die beiden Controller (8) wandern in die Hände des Duos – bei „EA SPORTS FIFA 17“ zeigt sich, wer auf dem virtuellen Rasen der Bessere ist (9). Die Challenge gewinnt Patrick Herrmann (10).

Die knapp 50 Formate, die die Öffentlich-Rechtlichen für „funk“ produzieren, sind nur im Internet abrufbar. Gesammelt werden sie auf der Website des Kanals und in einer App, aber „funk“ will die User vor allem bei YouTube, Facebook, Instagram und Snapchat abholen. Auch für Claus Lufen ist das eine neue Erfahrung. Der auch als Moderator bekannte Sportjournalist vom Westdeutschen Rundfunk (WDR) hat „Kickbox“ konzepti-oniert und begleitet die Drehs als Redakteur.

Sein Sohn ist 16, damit gehört er zur Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen, die ARD und ZDF mit „funk“ erreichen wollen: junge Zuschauer, die immer weniger das lineare Fernsehen nutzen und nach jugendlichen Inhalten und Plattformen suchen. Die Bundesliga taugt in der Hinsicht zum Vorbild. Noch vor einigen Jahren hätte ein Format wie „Kickbox“ nur einen überschau-baren Pool junger Spieler zur Verfügung gehabt, um sie zu Wett-bewerben auf dem Rasen und an der Konsole herauszufordern. Nun sind in den ersten Folgen allein sechs aktuelle U21-National-spieler wie Nadiem Amiri (TSG 1899 Hoffenheim) und Thilo Kehrer (FC Schalke 04) aufgetreten.

Die Moderatoren sind wie die Profis Anfang 20, bei YouTube haben sie auf sich aufmerksam gemacht. „Kickbox“ hat drei Ge-sichter: Fabian Pecher testet auf seinem Kanal „Freestylekickerz“

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vor allem Fußballschuhe und hat knapp 30.000 Abonnenten. Maximiliam Galys kommt mit „HitThatBall“ auf fast 40.000 und führt viele Tricks vor. In Mönchengladbach ist Till Schütt-rumpf dabei, auf seinem Kanal „FifaGaming“ steht das bekannte Videospiel von EA SPORTS im Mittelpunkt. Oft erreichen die Clips des 20-Jährigen mehr als 100.000 Aufrufe.

Als Schüttrumpf in Mönchengladbach Patrick Herrmann begrüßt, ist er sichtbar der Nervösere von beiden. Mit 26 Jahren zählt Herrmann ja schon zu den Erfahrenen unter den Profis, die „Kickbox“ besucht hat. Schüttrumpf dagegen produziert die Videos auf seinem eigenen Kanal noch im Kinderzimmer. Als die Kamera angeht, ist von Nervosität dennoch nichts mehr zu spüren. Beeindruckend flüssig, gemessen am Sprechtempo, rattert Schüttrumpf seinen Text herunter, fast wie ein Rapper. Immer da-bei: die namensgebende Pappkiste, die zum Zielschießen einlädt.

Ohne die beatlastige Musik, die während der Postproduktion noch unter die etwa sechsminütigen Videos gelegt wird, irritiert der YouTuber-Slang. Doch „Kickbox“ ist beileibe nicht nur laut, sondern auch hintergründig. Während des Zielschießens arbeitet Schüttrumpf Fragen ab: „Warum trägst du die Nummer 7?“ – „Gegen welchen Gegner spielst du am liebsten?“ – „Sind 1,79 Meter Körpergröße eher ein Vorteil oder ein Nachteil?“ Gleich-zeitig ist auch Herrmann in einer agierenden Position, kommen-tiert Schüttrumpfs Technik beim „Okocha-Trick“ – benannt nach dem exzellenten Techniker aus Nigeria, der in den Neunzigerjah-ren in der Bundesliga für Eintracht Frankfurt aktiv war –, und fragt nach Verletzungen („Das kenne ich selbst ja am besten“).

Claus Lufen hat schnell festgestellt, dass den Profis das For-mat gefällt, weil es Abwechslung bietet. „Die vergessen manch-mal, dass es ein Medientermin ist“, sagt der 50-Jährige. Während

Herrmann seine Challenge gewinnt, will Nico Elvedi einfach kein Treffer gelingen, als er an der Reihe ist. Die Zeit läuft dem „funk“-Team davon, in ein paar Minuten bittet Gladbachs Trainer Dieter Hecking zur Mannschaftsbesprechung. „Du nennst Sergio Ramos als Vorbild, warum?“, will Schüttrumpf wissen. „Er ist einfach ein kompletter Verteidiger“, sagt Elvedi. Sein Torjägerpotenzial hat er noch immer nicht wiedergefunden, als es Entwarnung gibt: Nur der Mannschaftsrat trifft sich mit Hecking. In Ruhe landet Elvedi einen Treffer.

Weiter geht es mit der Challenge an der Konsole. Vor dem BORUSSIA-PARK steht ein Airstream-Wohnmobil, die unlackierte Aluminiumhülle funkelt in der Sonne. „Geiles Teil“, sagt Herr-mann, als er hereinkommt. Im Inneren ist eine Spielkonsole ange-schlossen, bei „EA SPORTS FIFA 17“ muss er mit Borussia Mön-chengladbach gegen Schüttrumpf und den FC Bayern München antreten. Herrmann bringt den virtuellen Herrmann wie gewohnt auf der rechten Seite. „Sich selbst auf der Konsole zu spielen, davon träumt jeder“, sagt er. Thorgan Hazard und André Hahn treffen zum 2:0, Schüttrumpf gleicht mit den Bayern in der Nachspielzeit noch aus. In der letzten Minute der Verlängerung trifft wieder Hahn für die Borussia. Damit hat Herrmann die Challenge gewon-nen und darf Schüttrumpf zur Strafe gegen das linke Ohr schnip-pen – es knallt im Wohnmobil. „Auch wenn wir gerne viel Unfug machen, schwingt bei uns immer der Bildungsauftrag mit“, heißt es auf der „funk“-Website. „Kickbox“ hat nicht nur Spaß mit den Profis, sondern holt etwas aus ihnen heraus. In der nächsten Saison soll es weitergehen. Schließlich haben längst noch nicht alle Jung-profis im funkelnden Wohnmobil gesessen.

PROGRAMM Mit Nico Elvedi dreht das Team von „funk“ einen weiteren Beitrag (1). Auf spielerische, aber authentische Art entsteht auch mit ihm Material, das auf Plattformen wie YouTube und Co. funktioniert (2). Dabei hilft den Machern, dass ihre Hauptakteure vor der Kamera ebenfalls Spaß haben (3) und sich auch vor der Konsole heimisch fühlen (4 und 5). Ein wichtiger Aspekt für den Initiator des Formats, Claus Lufen vom WDR (6).

Der Autor: JANNIK SORGATZ ist Redakteur bei der »Rheinischen Post«.

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„NEUES GEFÜHL FÜR TV-FUSSBALL“

Mit dem Saisonende zieht sich Reinhold Beckmann (61) als Moderator der ARD-„Sportschau“ zurück. Seine Bedeutung für die Entwicklung des Fußballs im Fernsehen beschreibt eine TV-Legende.

T e x t : E r n s t H u b e r t y

Würdigung

WOHNZIMMER Reinhold Beckmann in seinem zweiten „Zuhause“, dem Studio der „Sportschau“. 1998 kehrt er zu seinen journalistischen Wurzeln zurück und arbeitet fortan unter anderem wieder für den WDR.

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Der Autor: ERNST HUBERTY (90) gilt als ein Pionier des Fußballs im Fernsehen, vor allem durch seine Zeit als ARD-Kommentator und »Sportschau«-Moderator. Von seinem Coaching haben in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Nachfolger profitiert.

PIONIER Beim Abosender Premiere, heute Sky, wird Reinhold Beckmann 1990 Sportchef (1).ANSATZ Bei Sat.1 kreiert Beckmann eine neue Form der Fußballberichterstattung (2).KONZEPT In „ranissimo“ verbindet Beckmann Fußball und Show. 1996 begrüßt er Popstar und Fußballfan Rod Stewart (3).INTERESSE Nach seinem Abschied von der „Sport-schau“ geht die TV-Karriere von Reinhold Beckmann weiter. In der Reportagereihe „#BECKMANN“ trifft er Persönlich keiten wie Winfried Kretschmann, Minister-präsident von Baden-Württemberg (4).

SCHON ALS ICH Reinhold Beckmann in den Achtzigerjahren kennengelernt habe, hat der damals junge Mann mich sehr beein-druckt: Durch Beiträge über Sport und Politik für die „Aktuelle Stunde“ des WDR, kurze Filme, die ja viel schwieriger gut zu machen sind als ausführliche. Er jedenfalls brachte sie immer auf den Punkt. Ein cleverer Junge, und ich war sehr gespannt darauf, welchen Weg er beim Fernsehen nehmen würde.

Premiere, heute Sky, führte uns wieder zusammen. Ein Risiko für ihn, weil niemand absehen konnte, wie sich ein Abosender in Deutschland entwickeln würde. Mit ihm wurde was daraus! Sein Angebot, dort Spiele zu kommentieren, habe ich gerne angenom-men. Denn zehn, zwölf oder noch mehr Kameras im Stadion für die Übertragung hatte ich mir immer gewünscht. In den anderen TV-Sportredaktionen wurde ziemlich gestaunt über den Revoluz-zer. Aber ich weiß auch noch, wie sehr wir uns gefreut haben, wenn auf einer Art Uhr bei Premiere im Studio Hamburg wieder 30, 40 oder sogar 50 neue Abonnenten angezeigt wurden.

Zu dieser Zeit waren die Bundesliga-Stadien ja nicht gut gefüllt. Beim DFB gab es Bedenken, mehr Fußball im Fernsehen würde diese negative Entwicklung verstärken. Ein Irrtum, wie wir heute wissen. Wenn Fußball im Fernsehen gut präsentiert wird, animiert das zum Besuch im Stadion. In dieser Hinsicht hat Rein-hold Beckmann auch bei Sat.1 mit „ran“ Großes geleistet, den Fans am Bildschirm ein neues Gefühl für TV-Fußball vermittelt. Weil er Fußballübertragungen auf ein viel höheres technisches Ni-veau gehoben und die Verbindung von Sport und Show für Fans am Bildschirm interessant gemacht hat – wenn zum Beispiel fuß-ballbegeisterte Stars wie Rod Stewart und Eros Ramazzotti in den Bundesliga-Sendungen aufgetreten sind.

In dieser Zeit, den frühen Neunzigerjahren, kannten wir uns persönlich schon besser. Umso mehr wurde mir klar, wie neugierig Reinhold Beckmann blieb, wie er immer Neues einbringen wollte, keinen Stillstand mochte. Und dass er uneitel war. Was sich dadurch zeigte, dass er sich selbst immer weiter verbessern wollte, etwa durch Coaching von meiner Seite, was er auch anderen Kommen-tatoren und Moderatoren ermöglicht hat.

Ein Seitenwechsel von einem privaten Sender zum öffentlich- rechtlichen Fernsehen war früher schwierig bis unmöglich. Rein-hold Beckmanns Zurück zur ARD und zur „Sportschau“ im Jahre 1998 zeigte, dass Qualität wichtiger ist als Vorbehalte. Auch hier hat sich Reinhold Beckmann als Moderator und Kommentator weiter profiliert.

Es fällt schwer zu glauben, dass er nun aufhört im TV-Sport. Aber mit seiner Reportagereihe „#BECKMANN“ wird er genug zu tun haben – und mit seinen Hobbys, insbesondere der Musik. Vor drei Jahren habe ich ein Konzert seiner Band live gesehen und war sehr angenehm überrascht von sei-nem Auftritt und den selbst geschriebenen Texten. Kürzlich hat er zu mir gesagt: Wenn ich jetzt wieder auf Tournee gehe, bin ich um Klassen besser. Daran habe ich keine Zweifel. Denn was Reinhold Beckmann sich vorgenommen hat, hat er immer umgesetzt.

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Meinungsbild

PAUSENFÜLLERSaisonende – und dann? Spieler der 36 Proficlubs verraten, mit welchen

Hobbys sie die freie Zeit im Sommer verbringen, und erzählen Geschichten vom Fischen, Bootfahren und Kochen.

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CHRISTIAN MATHENIA: Ich bin ein Adrenalintyp und mag

die besonderen Herausforderun-gen. Neben dem Fußball finde ich deshalb das Fallschirm- bezie-hungsweise Tandemspringen super. Es ist ein Wahnsinnsgefühl, wenn man aus dem Flugzeug springt, den Boden nicht mehr unter seinen Fü-ßen spürt und plötzlich fliegt – ein-fach unbeschreiblich.

SEBASTIAN RUDY: In meiner Freizeit spiele ich sehr gerne

Golf. Die Ruhe und die Präzision die man an den Tag legen muss, faszinieren mich. Dass man dabei ganz für sich ist, stellt eine schöne Abwechslung dar.

STEFAN LEX: Ich unterstütze meinen Heimatverein, den

FC Eitting, leidenschaftlich bei den Spielen in der Kreisliga, sofern es die Zeit zulässt. Zudem bin ich in die Kaderplanung eingebunden und nehme potenzielle Neuzugänge gerne auch mal selbst unter die Lupe.

TIMO HORN: Meine Frau und ich haben viel Freude mit

unserem American Quarter Horse, das inzwischen 15 Jahre alt ist und eine Western-Ausbildung durch-laufen hat. Die Pflege ist intensiv, deshalb sind wir häufig bei unserem Pferd im Stall.

GEORG TEIGL: Ich bin in meiner Freizeit gerne als Fotograf un-

terwegs und unterstütze mit den Fotos meine Verlobte bei ihrem Blog. Das macht unheimlich viel Spaß, weil man mit einem tollen Foto viele Emotionen wecken kann.

JULIAN SCHIEBER: Ich bin ein leidenschaftlicher Hobby-

ang ler, habe meinen Angelschein in Berlin gemacht. Ich kann dabei ein-fach perfekt abschalten. Ohnehin bin ich mit meiner Familie oft und gerne an der frischen Luft, um ein wenig runterzukommen.

CLAUDIO PIZARRO: Neben dem Fußball sind Pferde eine Lei-

denschaft von mir – und dabei vor allem der Pferderennsport.

IMMANUEL HÖHN: Ich habe schon vor längerer Zeit mei-

nen Bootsführerschein für See- und Binnengewässer gemacht. Leider ist das Wetter aktuell noch nicht gut genug, um mit dem Boot zu fahren, aber der Sommer wird noch kommen. Wenn es nicht raus aufs Wasser geht, koche ich auch sehr gerne oder lese einen Krimi.

ERIK DURM: Ich spiele gerne Billard mit Freunden – für

mich ein entspannter Ausgleich in der fußballfreien Zeit.

LUKÁŠ HRÁDECKY: Die fuß-ballfreie Zeit verbringe ich

am liebsten mit meiner Familie und Freunden in Finnland. Und klar, wir Finnen gehen nicht nur hobby-mäßig, sondern auch aus Tradition dann gerne in die Sauna, weil es gesund und gesellig ist.

ONUR BULUT: Am liebsten sitze ich im Garten und beobachte

den Kleinen beim Spielen. Mein Hobby Angeln kommt im Moment leider etwas zu kurz. Ich sollte mich in der Freiburger Gegend wirklich mal nach einem geeigne-ten Gewässer umsehen, denn es ist sehr entspannend und ein schöner Ansporn, einen dicken Fisch an Land zu ziehen.

YUSSUF POULSEN: Ich ver-bringe meine fußballfreie

Zeit am liebsten in meinem Café „Social“, das ich gemeinsam mit ein paar Freunden in meiner Hei-matstadt Kopenhagen besitze.

JULIAN BRANDT: Ich höre sehr gerne Musik. Sie ent-

spannt mich, kann aber auch sehr motivierend sein. Was die Musik-richtungen angeht, bin ich nicht festgelegt. Ich höre vieles querbeet. Zurzeit hat es mir allerdings Rap angetan, vorzugsweise aus Frank-reich.

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Meinungsbild

JANNES HORN: In meiner Frei-zeit besuche ich gerne die

Familie meines Bruders Florian mit ihrem Sohn Lian Davi. Seit Mitte Januar bin ich stolzer Onkel und verbringe viel Zeit mit meinem kleinen Neffen. Meine Familie und meine Freunde, mit denen ich auch viel unternehme, sind mir sehr wichtig und geben mir Rückhalt.

FABIO KAUFMANN: Für mein Hobby bleibt meist nur die

Sommerpause, denn ich bin Ruck-sackurlauber. Die Planungen dafür gehen sehr früh los und werden dann Stück für Stück verfeinert und vervollständigt. So muss zum Beispiel auch beim Gepäck alles passen – das reicht vom guten Rucksack über die richtige Klei-dung bis hin zu Kleinigkeiten wie Taschenlampe und Nähzeug. In diesem Jahr geht es nach Indonesi-en und auf die Philippinen. Teile der Strecke möchte ich mit einer guten Freundin zusammen per Mo-torrad zurücklegen. Jetzt aber hof-fe ich erst mal, dass unsere Mann-schaft die Klasse hält. Das ist das wichtigste Ziel. Dann kann der Rucksackurlaub kommen.

PHILIPP HOSINER: Mei-ne fußballfreie Zeit

verbringe ich am liebsten mit mei-nem Hund Leo, der für mich ein Teil meiner Familie geworden ist. Wenn ich nicht mit ihm spazieren gehe, schaue ich mir gerne Ameri-can Football an.

FLORIAN HARTHERZ: In mei-ner Freizeit gehe ich gerne

ins Kino oder schaue mir Serien an, weil ich dabei immer gut entspan-nen kann. Zuletzt habe ich bei-spielsweise „Empire“, „Power“ oder „Game of Thrones“ geschaut.

THOMAS EISFELD: Serien sind mein absoluter Favorit, egal

ob am Computer oder im Fernse-hen. Momentan schaue ich „Suits“ und „Game of Thrones“ am liebs-ten. Mein Favorit ist und bleibt aber „Prison Break“. Das Schöne oder Schlimme an Serien ist: Man

GIULIO DONATI: Ich koche gerne. Meine Großeltern

hatten ein Restaurant in meiner Heimatstadt in Italien, deshalb wurde mir schon von klein auf eine Vorliebe für handwerklich gute, aus frischen, qualitativ hochwerti-gen Produkten angefertigte Mahl-zeiten eingeimpft.

PATRICK HERRMANN: Ich habe im vergangenen Jahr den

Sportbootführerschein für See- und Binnengewässer gemacht. Dazu gekommen bin ich gewissermaßen über Marc-André ter Stegen. Ich hatte meiner Freundin erzählt, dass er gerade seinen Bootsführerschein macht. Und prompt hat sie mir einen Gutschein für einen Schnup-perkurs geschenkt, und ich habe es bis zum Führerschein durchgezo-gen. Ein Boot habe ich allerdings

nicht. Mönchengladbach liegt ja nicht gerade am Meer, und im Ur-laub kann man sich ja mal ein Boot mieten.

JAVI MARTÍNEZ: Ich werde sicherlich ein paar Tage in

meiner Heimat in Navarra im Bas-kenland sein und dort durch die wunderschöne Berglandschaft wandern, um abzuschalten.

THILO KEHRER: Ich werde auf jeden Fall viel NBA schauen,

mich ein bisschen am Strand erho-len und gut essen. Vielleicht geht ja alles zusammen, das wäre perfekt.

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will bei guten Inhalten oder Folgen immer sofort weitersehen. Insofern empfiehlt es sich, zu warten, bis die Staffel komplett ist.

CHRISTOFFER NYMAN: Wenn ich nicht am Ball aktiv bin,

verbringe ich die Zeit am liebsten mit meiner Freundin. Ich spiele aber auch gerne PlayStation oder Basketball. Wenn wir zwischen-durch einmal ein paar Tage freiha-ben, dann reise ich nach Schweden, um Freunde und Familie zu besu-chen.

STEFAN KUTSCHKE: Ich liebe es, wenn ich Zeit auf dem

Golfplatz verbringen kann. Ohne Handy und mit der absoluten Kon-zentration auf jeden Schlag kann ich in der fußballfreien Zeit am besten entspannen und abschalten. Und wenn meine Freundin und ich gemeinsam Zeit haben, dann un-ternehme ich mit ihr am liebsten einen Tagesausflug mit dem Boot auf einem See.

OLIVER FINK: Ich gehe in mei-ner Freizeit sehr gerne Flie-

genfischen, weil man dabei einfach super abschalten kann.

DOMINIK SCHAD: Auch zwi-schen den Saisons mache ich

am liebsten Sport und spiele Fuß-ball. Und natürlich verbringe ich dann viel Zeit mit der Familie und mit Freunden, da ich für sie, wie man sich denken kann, nicht so viel Zeit habe.

OLIVER SORG: Ich habe im vergangenen Jahr das

Bootspatent für Binnengewässer erworben. Jetzt plane ich, im Som-mer mit Freunden über den Boden-see zu schippern.

SEBASTIAN GRIESBECK: In mei-ner fußballfreien Zeit ver su-

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besuche ich auch immer wieder mal Heidelberg oder Mannheim und schaue mir die Städte an.

EMILIANO INSUA: Ich bin ein begeisterter Koch. Essen

bedeutet Genuss, aber für mich gehört eine gesunde Art der Ernäh-rung vor allem zu meiner Professio-nalität. Deshalb probiere ich beim Kochen viel aus, insbesondere mit Gemüse und Fisch. Während der Saison verzichte ich fast vollkom-men auf rotes Fleisch, obwohl ich es als Argentinier eigentlich liebe, zu grillen.

DAVID PISOT: Abschalten geht am besten zusammen mit

der Familie. Das genieße ich in vol-len Zügen. Wir gehen mit unseren beiden kleinen Kindern viel ins Freie, kein Spielplatz ist vor uns si-cher. Und zum Abschluss eines richtig schönen Familientages gibt es etwas Leckeres zu essen. Sushi zum Beispiel – oder aber auch beim Italiener.

che ich vor allem, viel Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Au-ßerdem treffe ich mich auch gerne mit meinen Freunden.

LUKAS GÖRTLER: In meiner freien Zeit fahre ich gerne

nach Hause in meine fränkische Heimat. Wenn möglich, besuche ich dann auch die Spiele des SC Kemmern, meines Heimatver-eins. Dort schenke ich dann mit Freunden Bier aus oder stehe auch mal als Linienrichter an der Seite. Das macht mir Spaß. Und mir ist es wichtig, den Kontakt zu den Freun-den und dem Fußball in meiner Heimat nicht zu verlieren.

MATTHIAS BADER: Auch wenn es auf den ersten Blick eine

ungewöhnliche Kombination sein mag, spielen in meiner freien Zeit das Skateboard und mein Schlag-zeug eine wichtige Rolle. Beides war im Übrigen auch schon mit auf Reisen.

KAI BÜLOW: Meine freie Zeit verbringe ich meistens mit

meiner Tochter. Sie ist mein liebstes Hobby.

HANNO BEHRENS: Meine gro-ße Leidenschaft neben dem

Fußball gilt dem Surfen. Ich bin am Meer groß geworden und habe da-her eine enge Verbindung zum Wasser. Mir gefällt beim Surfen auch der ganze Lifestyle: Sonne, Strand, Meer und Wellen. Das Sur-fen an sich macht mir einfach gro-ßen Spaß. Mit meinen Freunden in der Natur und auf dem Wasser zu sein, das ist etwas, wobei ich auch vollkommen vom Fußball abschal-ten kann. Daher versuche ich, mei-

ne Urlaube auch immer so zu pla-nen, dass das Surfen nicht zu kurz kommt. Zuletzt war ich dazu über Silvester mit ein paar Freunden in Portugal.

LENNART THY: Es ist zwar kein Hobby im herkömmlichen

Sinne, aber wenn die Sonne scheint, gehe ich unheimlich gerne mit Freunden ins Café, um das Wetter zu genießen.

RICHARD SUKUTA-PASU: Ich treffe mich oft mit Freunden

zum Kaffeetrinken oder zum Bas-ketballspielen. Außerdem mache ich leidenschaftlich gerne Musik. Dazu gehört das Tanzen wie zum Beispiel Hip-Hop oder African Style, ich spiele aber auch gerne Klavier. Wenn es die Zeit zulässt,

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Spitzenfußball - Spitzenbier!

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JUBEL Beim Finale der „TAG Heuer Virtuellen Bundesliga“ (VBL) in Dortmund ist am Controller niemand besser als Cihan Yasarlar vom FC Schalke 04. Der E-Sportler holt sich den Titel.

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MEISTER MIT FINGERSPITZENGEFÜHLDie „TAG Heuer Virtuelle Bundesliga“ ist Deutschlands wichtigstes E-Sport-Event für das Spiel „EA SPORTS FIFA“. Beim Finale der fünften Saison des Wettbewerbs, der von der DFL Deutsche Fußball Liga lizenziert wird, traten die besten Teilnehmer in Dortmund gegeneinander an. T e x t : P a t r i c k E c k h o l t

F o t o s e x k l u s i v f ü r d a s B U N D E S L I G A M A G A Z I N : S a r a h R a u c h

PIERRE-EMERICK AUBAMEYANG stürmt für den FC Schalke 04, Arturo Vidal spielt im Mittelfeld des VfL Wolfsburg. Gibt’s nicht? Gibt’s doch: Beim Finale der „TAG Heuer Virtuellen Bundesliga“ (VBL) treten am Osterwochenende 20 begeisterte E-Sportler an der PlayStation4 und an der Xbox One im Spiel „EA SPORTS FIFA 17“ gegeneinander an. Aus tragungsort: das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund. Während an diesem Tag wenige Kilometer entfernt im SIGNAL IDUNA PARK das Bundesliga-Spiel zwischen Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt stattfindet, ist hier das Feingefühl in den Fingern entscheidend.

Als Pionierprodukt wurde die „TAG Heuer Virtuelle Bundesliga“ vor fünf Jahren als erster E-Sport-Wettbewerb einer professionellen Fußballliga und offizielle Deutsche Meisterschaft in diesem Bereich gemeinsam von der DFL Deutsche Fußball Liga und ihrem langjährigen Partner EA SPORTS ins Leben gerufen. Durch die große Reichweite der „FIFA“-Spieleserie als überregionales Lizenzprodukt schafft der Wettbewerb für die Bundesliga und ihre Clubs nicht nur eine erweiterte Präsenz, sondern auch zusätzliche Identifikationsmöglichkeiten sowie die Gelegenheit, neue Zielgruppen zu erschließen und junge Menschen mit der Bundesliga, den Clubs und den entsprechenden Sponsoren in Berührung zu bringen. Insgesamt nehmen jährlich mehr als 250.000 „Gamer“ an der „TAG HEUER Virtuellen Bundesliga“ teil.

Von Oktober bis Dezember 2016 konnte sich monatlich der jeweils beste Xbox- und PlayStation-Spieler der Online-Gesamtrangliste für das Finale qualifizieren. Die weiteren Teilnehmer sicherten sich durch die deutschlandweiten Offline-Turniere und Wildcards einen Platz in dieser Endrunde. Zudem ist der Titelverteidiger des Vorjahres gesetzt. Seit der Sai-son 2016/17 wird in der „TAG Heuer Virtuellen Bundesliga“ im „FIFA Ultimate Team“-Modus (FUT) gespielt. Dabei wählt jeder E-Sportler seinen Lieblings club aus und stellt aus der Auswahl aller Bundesliga-Profis seine persönliche Mannschaft zusammen. Einzige Bedingung ist, dass maximal drei Spieler pro Club ausgewählt werden dürfen.

„Wenn ich morgens aufstehe, möchte ich frühstücken und am liebsten direkt an die Konsole“, sagt Cihan Yasarlar, der seit Sommer 2016 als E-Sportler beim FC Schalke 04 unter Vertrag steht und für den die Bundesliga-Simulation nicht bloß ein Hobby ist, sondern eine große Leiden-schaft. „Ich achte darauf, dass das gesamte Team zusammenpasst. Die De-fensivspieler müssen kräftig sein, die Flügelspieler und Stürmer schnell. Bei mir sind Ralf Fährmann, Leon Goretzka und Breel Embolo dabei“, erklärt

KONZENTRATION Die E-Sportler Timo Siep (VfL Wolfsburg, links) und Cihan Yasarlar (FC Schalke 04)

spielen auf dem Weg zum Titel ein packendes Viertelfinale.

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Cihan Yasarlar. Drei Schalker Spieler also im Team des FC Schalke 04 – dennoch ermöglicht es der neue Modus, dass ein Profi wie Pierre-Emerick Aubameyang, der am Final-Wochenende insgesamt am häufigsten aufgestellt wurde, auf der Konsole eben nicht für Borussia Dortmund aufläuft, sondern für den Club aus Gelsenkirchen.

Nach den vergangenen Final-Austragungsorten München (2013, 2016), Berlin (2014) und Hamburg (2015) fand die Endrunde der „TAG Heuer Virtuellen Bundesliga“ erstmals in Dortmund statt. Bislang konnte kein E-Sportler den Titel verteidigen – auch in diesem Jahr nicht: Vorjahresmeis-ter Daniel Butenko, mit 17 Jahren einer der jüngsten Teilnehmer, musste sich in der Vorrunde aus dem Turnier verabschieden. „Die Enttäuschung ist sehr groß“, sagt Butenko: „Im vergangenen Jahr habe ich gewonnen, jetzt bin ich mit nur zwei Punkten aus vier Spielen ausgeschieden. Es lief einfach nicht, es waren aber 50:50-Spiele.“ So war es häufig am Osterwochenende in Dortmund. Es entstand der Eindruck, dass in diesem qualitativ enorm hochwertigen Teilnehmerfeld nahezu jeder jeden schlagen kann.

Beispielhaft dafür war auch eine Begegnung im Viertelfinale, die den Charakter eines vorgezogenen Endspiels hatte, als der Schalker Cihan Yasarlar und Timo Siep vom VfL Wolfsburg aufeinandertrafen – die beiden einzigen professionellen E-Sportler, die bei der Endrunde dabei waren und bei einem Bundesliga-Club unter Vertrag sind. Im Finale der „TAG HEUER Virtuellen Bundesliga“ konnte Yasarlar sich durchsetzen – trotz einer 1:2-Niederlage im Hinspiel. Der E-Sportler gewann das Rückspiel mit 6:2. Yasalar schaffte es bis ins Endspiel – und musste dort gegen Niklas Raseck antreten, den Meister aus dem Jahr 2015.

Wie ausgewählte Begegnungen zuvor wurde das Finale auf einer Groß-bildleinwand übertragen, gut sichtbar für die anwesenden Mitstreiter und Zuschauer. Auch die mediale Darstellung der Veranstaltung rückt zuneh-mend in den Fokus: Neben diversen Streaming-Angeboten – etwa auf „virtuelle-bundesliga.de“ sowie via „Facebook Live“ und „Twitch“ – über-trug mit Sky in der Saison 2015/16 und SPORT1 in der Saison 2016/17 je-weils ein Broadcast-Partner der Bundesliga das Finale. Die professionelle mediale Produktion sowie die medienübergreifende Berichterstattung führ-ten zu einer erheblichen Steigerung der Reichweiten der „TAG Heuer Virtu-ellen Bundesliga“, die attraktive Aktivierungs- und Verknüpfungsmöglich-keiten für Partner der Bundesliga bietet.

Nach einem 1:1 im Final-Hinspiel setzte sich Cihan Yasarlar durch ei-nen 4:2-Sieg im Rückspiel durch. „Ich bin überglücklich, dass sich die harte Arbeit gelohnt hat und ich den Titel nicht nur für mich, sondern auch für den FC Schalke 04 holen konnte“, sagt der 24-Jährige. Es ist der Lohn für eine zeitintensive Vorbereitung: „Am Wochenende spiele ich insgesamt 40 Spiele, um zu trainieren – das sind allein schon 14 Stunden.“ Insgesamt gab es 25.000 Euro Preisgeld für die Teilnehmer – 15.000 Euro davon gin-gen an Cihan Yasarlar als Sieger eines Events, das sinnbildlich war für den rasant wachsenden Stellenwert des E-Sports. Dies wird auch durch das zu-nehmende Engagement von Bundesliga-Clubs verdeutlicht. Neben dem FC Schalke 04 setzt auch der VfL Wolfsburg auf einen professionellen E-Sport-Bereich. Im Februar hat der Club die VfL-GamingZone in der VOLKSWAGEN ARENA eröffnet, wo Fans des Bundesligisten sich vor und nach den Partien an den Spielkonsolen versuchen können. Auch die Begeg-nungen am Osterwochenende in Dortmund wurden über Konsole und Bild-schirm ausgetragen, die Trophäe der „TAG HEUER Virtuellen Bundesliga“ jedoch unter Beifall der anwesenden Fans bei Konfettiregen ganz real über-reicht. Die VBL-Meisterschale hat ihren Platz nun für mindestens ein Jahr in der E-Sport-Abteilung des FC Schalke 04 gefunden.

LOCATION Als Austragungsort des Finales fungiert das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund (Foto oben). Die Duelle der Spieler können die Zuschauer aus nächster Nähe verfolgen (Foto ganz oben).

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Als das Ruhrgebiet bebte: Vor 20 Jahren triumphierten Borussia Dortmund und der FC Schalke 04 im Europapokal. Der BVB gewann als erster Bundesliga-Club

ZWEI PÖTTE IM POTT

LARS RICKENAuch dank seines legendä­ren Lupfers zum 3:1 im Endspiel gegen Juventus Turin feierte Borussia Dortmund am 28. Mai 1997 in München den bisher größten internationalen Erfolg der Clubgeschichte. Auf den folgenden Seiten erinnert sich Ricken, heute Nachwuchs koordinator des BVB, an die bedeu­tendsten Augenblicke des Endspiels gegen die italienische Mannschaft.

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ZWEI PÖTTE IM POTTüberhaupt die Champions League, die Königsblauen holten den UEFA-Cup. Lars Ricken und Olaf Thon erinnern sich an die magischen Momente im Mai 1997.

OLAF THONAls Kapitän führte Thon den FC Schalke 04 1997 in zwei packende UEFA­ Cup­Finalspiele gegen Inter Mailand. Das Rückspiel am 21. Mai in Italien gewann der Bundesliga­Club im Elfmeterschießen. Heute ist Thon Abteilungsleiter der Schalker Traditionself. Auf den folgenden Seiten lässt er die wichtigsten Szenen der entscheidenden Begegnung in Mailand Revue passieren.

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MUTMACHERWir waren gegen Juventus Turin klarer Außenseiter, sie hatten kurz zuvor die Meisterschaft in Italien gewonnen. Und dann machte Karl­Heinz Riedle in der 29. Minute das 1:0. Wir sind zwar mit dem Bewusstsein nach München gefahren, den Titel holen zu können. Das Tor hat uns dann aber natürlich zusätzlich Auftrieb gegeben.

KOPFSACHEAls Karl­Heinz Riedle dann nur fünf Minuten später per Kopf das 2:0 gelang, war ir­gendwie klar, dass in dieser Halbzeit alles für uns lief. Ich saß zu diesem Zeitpunkt noch auf der Bank. Mein Moment in diesem Spiel sollte in der zweiten Halbzeit kommen.

DER LUPFER MEINES LEBENS, …Über keines meiner Tore haben mir so viele Menschen später erzählt, wie sie es erlebt haben. Es ist eine schöne Art der Bestätigung, dass es ein Tor war, das noch lange im Gedächtnis der Menschen bleiben wird. Ich kann auch nicht verheh­len, dass es mir als gebürtigem Dortmunder extrem viel bedeutet, dass dieses Tor zum BVB­»Tor des Jahrhunderts« gewählt worden ist.

… SEINE VORGESCHICHTE UND DIE UMSETZUNGIch habe während des Spiels von der Bank aus gesehen, dass Turins Torwart Angelo Peruzzi immer extrem weit vor dem Tor stand, und habe gesagt – ich glaube, zu Heiko Herrlich, der neben mir saß: »Wenn ich reinkomme, der erste Ball den ich kriege, den schieße ich blind auf das Tor, guck mal, wie weit der immer davorsteht.« Tja, hat geklappt.

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KAMPF IST TRUMPFWir wussten, dass Inter vor allem über eine technisch starke Elf verfügte. Wir hielten auch mit Kampf dagegen, hier Mike Büskens, einer unserer absoluten »Eurofighter«, im Duell mit Javier Zanetti. Ich bin mir nicht mehr sicher, aber so wie ich Mike kenne, hat er den Ball getroffen. Und ganz vielleicht auch den Gegner. Aber nur ein bisschen.

UNRUHEHERDWir haben im Finale bei Inter keinen Treffer aus dem Spiel heraus erzielt. Trotzdem hat Martin Max regelmäßig für Gefahr gesorgt, er war damals einer der besten deutschen Stürmer. Im Rückspiel zählte er zu den Elfmeter­schützen, die für uns trafen.

VORENTSCHEIDUNGEiner der Knackpunkte im Rückspiel: Ivan Zamorano am Elfmeterpunkt, er schießt, Jens Lehmann hält. Er hatte die Reichweite, die Klasse und zeigte schon damals, dass er einer der besten Torhüter Europas werden würde. Er war damals schon besessen davon, ein Spiel zu lesen. Ein Garant, wir konnten uns immer auf ihn verlassen.

EIN SCHUSS MIT VIEL GEFÜHLDer letzte Elfmeter, geschossen von Marc Wilmots, der entscheidende Moment: Alle, auch Inters Torwart Gianluca Pagliuca, dachten, er würde volle Pulle draufhauen. Wie ein »Kampfschwein« eben. Aber wir wussten: Er macht es mit der Innenseite und viel Gefühl. Als der Ball in der von ihm aus gesehen linken Ecke einschlug, waren wir UEFA­Cup­Sieger.

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GROSSE KLASSEIch wollte immer etwas hinterlassen, Titel gewinnen, nicht nur mitspie­len. Ich denke, da ging es mir wie allen anderen im Team. Wir hatten ja eine Mannschaft, die nicht aus elf Nationalspielern bestand, sondern aus 14 oder 15. Ich bin froh, mit Andreas Möller, Matthias Sammer, Jürgen Kohler, Stefan Reuter, Stéphane Chapuisat, Michael Zorc und Karl­Heinz Riedle gespielt zu haben. Das war das Who’s who des internationalen Fußballs.

DER KAPITÄN MACHT DEN ANFANGMichael Zorc und der Pokal, um ihn herum die Mitspieler. Ich denke, das symbolisiert sehr schön seine Rolle: Er war der Kitt, der alles zusammen­gehalten hat. Als Kapitän reckte er damals völlig zu Recht als Erster die Trophäe in den Himmel.

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LANGE NACHTUnser Trainer Ottmar Hitzfeld mit Zigarre und Pickelhaube – immer wieder ein schöner An­blick. Wir haben in dem Ballsaal eines Münchner Hotels gefeiert, ich kann mich nicht erinnern, dass irgendjemand in dieser Nacht viel geschlafen hat.

KRÖNUNGWir kamen am nächsten Tag nachmittags zurück nach Dortmund. Autokorso, Tausende Menschen: Es war ein tolles Fest. Nach den Deutschen Meisterschaf­ten 1995 und 1996 hatten wir es mit dem Gewinn der Champions League geschafft, dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen.

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GESCHLOSSENHEITDafür hat unser Trainer Huub Stevens gesorgt. Marc Wilmots (Foto rechts) und alle anderen sind ihm gefolgt. Die Null musste stehen, und das geht nur gemeinsam, das hat Huub immer vorgelebt. Das zeigen die Jubelbilder aus Mailand auch. Nicht nur diejenigen, die gespielt hatten, auch die verletzten Spieler wie Marco van Hoogdalem oder Youri Mulder, die Physiotherapeuten, Betreuer und alle anderen wussten, dass sie wichtig waren und dazuge­hörten (Foto unten).

MOMENT FÜR DIE EWIGKEITWas für ein Jubel! Wir konnten es kaum fassen und griffen uns im ersten Moment der Freude erst einmal alle Jens Lehmann. Aber wir wollten nie einen »Eurofighter« herausstellen, wir waren eine Einheit.

HEIMKEHRSo schön es auch war, direkt auf dem Rasen im Stadion zu feiern – das Schönste ist es für uns dann gewesen, im Auto, mit dem Pokal in der Hand, durch Gelsenkirchen zu fahren. Und dann wie hier auf der Kurt­Schumacher­Straße den Fans in die strahlenden Gesichter zu schauen. Da realisierten wir endgültig, dass wir Clubgeschichte geschrieben hatten. Auch deshalb werde ich am 21. Mai 2017 dabei sein, wenn viele der »Eurofighter« noch einmal gemeinsam beim Abschiedsspiel für unseren Jahrhundert­trainer Huub Stevens in der VELTINS­Arena auflaufen.

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KOERBELCHARLYKÖRBELS

RÜCKBLICK

History

AM ENDE NOCHEINE WENDE1991/92 – eine in vielerlei Hinsicht besondere Saison. Vor allem durch die deutsche Fußballeinheit, aber auch durch ein turbulentes Finale.

WECHSELSPIEL Der F.C. Hansa Rostock feiert in der Saison 1991/92 einen glänzenden Bundesliga-Start und siegt in der Hin- und Rückrunde jeweils mit 2:1 gegen den FC Bayern München (von links: Jens Dowe, Florian Weichert und Oliver Kreuzer vom FC Bayern München/1). Dynamo Dresden beginnt weniger erfolgreich, hier beim 0:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern mit Marcel Witeczek und Stefan Kuntz (2). Deutscher Meister wird der VfB Stuttgart durch ein 2:1 am letzten Spieltag bei Bayer 04 Leverkusen. Das Siegtor gelingt Weltmeister Guido Buchwald (Mitte) kurz vor Schluss (3). VfB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder und Trainer Christoph Daum feiern mit der Meisterschale den Triumph (4).

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Das Video-on-Demand-Angebot der DFL mit bereits mehr als 170 Episoden, zu sehen über Sky Go, Sky On Demand und Amazon Video: Besondere Momente,

herausragende Mannschaften und großartige Persönlich kei ten aus mehr als 50 Jahren Bundesliga.

Die Ruhmeshalle der Bundesliga, Aufnahme nur für die ganz Großen. Porträts, Interviews und die besten Szenen der unvergänglichen Bundesliga- Stars – wie etwa Oliver Kahn, mit 557 Einsätzen für den Karlsruher SC sowie den FC Bayern hinter Karl-Heinz Körbel (602) und Manfred Kaltz (581) drittplatziert in der Rangliste der Bundesliga-Rekordspieler. Der „Titan“ feierte mit den Münchnern insgesamt acht Deutsche Meisterschaften sowie zahlreiche weitere Titel – und setzte über viele Jahre weltweit Maßstäbe für Spitzenleistungen eines Torwarts.

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LEGENDEN DER LIGA

„DER TITAN“

Der Autor: KARL-HEINZ »CHARLY« KÖRBEL ist mit 602 Einsätzen von 1972 bis 1991, ausschließlich für Eintracht Frankfurt, Bundesliga-Rekordspieler. Der heutige Leiter der Eintracht-Fußballschule lässt im BUNDESLIGA MAGAZIN Highlights und Geschichten Revue passieren.

MIT 20 CLUBS war es die größte Bundesliga aller Zeiten, mit 380 Spielen die längste Saison. Ungewöhnliche Ereignisse machten in diesen Zeiten spezielle Maßnahmen erforderlich. Auch der Profi-fußball reagierte auf die deutsche Einheit – mit einer Wende: Aus der vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) eigentlich schon verab-schiedeten Reduzierung der Bundesliga von 18 auf 16 Mannschaf-ten wurde eine Aufstockung auf 20 Teams. „2 plus 6“ lautete die Formel, mit der 1991/92 acht Vereine aus der früheren DDR-Ober-liga integriert wurden: Der F.C. Hansa Rostock als letzter Meister und der 1. FC Dynamo Dresden als Zweitplatzierter in der Bundesliga; dazu ein halbes Dutzend in der 2. Bundesliga, die vor-übergehend zweigleisig mit je zwölf Clubs angelegt wurde: BSV Stahl Brandenburg (in Gruppe Nord) sowie FC Rot-Weiß Erfurt, Chemnitzer FC, FC Carl Zeiss Jena, VfB Leipzig und Hallescher FC in der Gruppe Süd.

In der neuen Umgebung startete Hansa Rostock, trainiert von Uwe Reinders, richtig durch. Dem 4:0 zum Auftakt gegen den 1. FC Nürnberg folgten ein sensationelles 2:1 beim FC Bayern München und ein ebenso bemerkenswertes 5:1 gegen Borussia Dortmund. Nach dem siebten Spieltag führte der Neuling die Ta-belle an und hatte (nach der noch gültigen Zweipunkteregelung) 10:4 Zähler auf dem Konto. Die Experten rieben sich verwundert die Augen.

Weniger erfolgreich waren zunächst die von Trainer Helmut Schulte betreuten Dresdner. Doch das Blatt wendete sich. In der Abschlusstabelle nahm Dresden den 14. Platz ein und gehörte so-mit nicht zu den vier Absteigern, die es gab, um wieder auf 18 Bundesliga-Clubs zu kommen. Im Gegensatz zu Hansa Rostock, das trotz der furiosen Anfangsphase zusammen mit Fortuna Düs-seldorf, dem MSV Duisburg und den Stuttgarter Kickers den Weg in die Zweitklassigkeit antreten musste. Daran änderte auch ein 2:1 gegen unsere Eintracht aus Frankfurt am letzten, dem 38. Spieltag nichts mehr.

Für die Eintracht hatte dieses Ergebnis allerdings böse Folgen. Denn im ersten Jahr nach meinem Abschied aus der Bundesliga wurde nach einer hervorragenden Saison auf der Ziel-gerade die riesige Chance auf die Deutsche Meisterschaft verpasst. Und auch Borussia Dortmund ging aus einem spannenden Drei-kampf um den Titel nicht als Sieger hervor, trotz eines 1:0-Erfolgs beim MSV Duisburg. Denn der VfB Stuttgart schaffte durch ein Tor von Weltmeister Guido Buchwald kurz vor Schluss bei Bayer 04 Leverkusen die Wende zum 2:1. Die Schwaben trium-phierten mit Trainer Christoph Daum und dem gebürtigen Dresd-ner Matthias Sammer als Leistungsträger vor dem punktgleichen BVB und der um einen Zähler schlechteren Eintracht.

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Wichtige Fußballdaten, Geburtstage und Veranstaltungen

JUNI 2017

GEBURTSTAG VERANSTALTUNG

01 Stefan Krebs (55), Aufsichtsratsmitglied

Borussia VfL 1900 Mönchengladbach GmbH Caspar Memering (64), Europameister 1980 Dr. Werner Müller (71), Stellvertretender

Aufsichtsratsvorsitzender Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA

Diana Schantin (51), Vizepräsidentin SG Dynamo Dresden

Michael Ströll (33), Geschäftsführer FC Augsburg 1907 GmbH & Co. KGaA

02 Christian Heidel (54), Vorstand Sport und

Kommunikation FC Schalke 04

03UEFA Champions League, Finale, Cardiff

Mario Götze (25), Weltmeister 2014

04 Peter Norbert Albrecht (66),

Aufsichtsratsmitglied 1. FC Köln GmbH & Co. KGaA Bjørn Gulden (52), Aufsichtsratsmitglied

Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA Lukas Podolski (32), Weltmeister 2014

05 Wolfgang Kralle (79), Stellvertretender

Ehrenratsvorsitzender Hannover 96 e.V.

06Länderspiel, Dänemark – Deutschland, Kopenhagen

Peter Jackwerth (60), Vorstandsvorsitzender FC Ingolstadt 04 e.V. und Aufsichtsratsmitglied FC Ingolstadt 04 Fussball GmbH

07 Axel Hefer (40), Aufsichtsratsmitglied

FC Schalke 04

08 Günter Schrempp (75), Aufsichtsratsmitglied

Sport-Club Freiburg Horst Wolter (75), früherer Nationaltorhüter

09 Miroslav Klose (39), Weltmeister 2014,

Rekordtorschütze der Nationalmannschaft und WM-Rekordtorschütze

Gerhard Theis (65), Aufsichtsratsmitglied 1. FC Kaiserslautern

Christian Wück (44), Trainer U17-Nationalmannschaft

10WM-Qualifikation, Deutschland – San Marino, Nürnberg

Carlo Ancelotti (58), Trainer FC Bayern München Dr. Oliver Höpfner (47), Präsidiumsmitglied

SV Werder Bremen e.V. Dr. Karl Kauermann (71), Aufsichtsratsvorsitzen-

der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA Berthold Krieger (48), Aufsichtsratsmitglied

FC Würzburger Kickers e.V.

11 Dr. Karl-Ludwig Kley (66), Beiratsvorsitzender

1. FC Köln e.V. Christian Streich (52), Trainer

Sport-Club Freiburg

12 Erwin Bugar (65), DFB-Vizepräsident

Breitenfußball Thomas Förster (63), Aufsichtsratsmitglied

Eintracht Frankfurt Fußball AG Dr. Jörg Heyer (52), Aufsichtsratsmitglied

1. FC Köln GmbH & Co. KGaA 13

Josef Nehl (56), Vorsitzender der Geschäftsführung Sportcast GmbH

Erich Ribbeck (80), früherer Bundestrainer

14 Florian Dreier (37), Vorstandsmitglied

1. FC Heidenheim 1846 Manfred Thöne (63), Vorstandsmitglied

1. FSV Mainz 05

15 Oliver Kahn (48), Europameister 1996 Thomas Koch (55), Aufsichtsratsvorsitzender

1. FC Union Berlin Joachim Schlereth (55), Aufsichtsratsmitglied

FC Würzburger Kickers e.V.

16U21-Europameisterschaft in Polen (bis 30.06.)Abschlussturnier „Fußball trifft Kultur“, Dortmund

Jürgen Klopp (50), Meistertrainer mit Borussia Dortmund 2010/11 und 2011/12

17 FIFA Confederations Cup 2017 in Russland (bis 02.07.)

Joachim Król (60), Kuratoriumsmitglied Bundesliga-Stiftung

18U21-Europameisterschaft, Gruppenphase, Deutschland – Tschechien, Tychy

Georg Münzhuber (68), Aufsichtsratsmitglied FC Würzburger Kickers e.V.

Ingo Schiller (52), Geschäftsführer Finanzen, Organisation, Marketing Hertha BSC GmbH & Co. KGaA, DFL-Aufsichtsratsmitglied und DFB-Vorstandsmitglied

19FIFA Confederations Cup 2017, Gruppenphase, Australien – Deutschland, Sotschi

20 Bernd Geske (52), Aufsichtsratsmitglied

Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA Gerhard Oswald (64), Beiratsmitglied TSG 1899

Hoffenheim Fußball-Spielbetriebs GmbH Holger Schwiewagner (40), Geschäftsführer

SpVgg Greuther Fürth GmbH & Co. KGaA und Vizepräsident SpVgg Greuther Fürth e.V.

Dr. Ekkehardt Wesner (78), Aufsichtsratsmitglied VfL Wolfsburg-Fußball GmbH

21U21-Europameisterschaft, Gruppenphase, Deutschland – Dänemark, Krakau

Peter Peters (55), Vorstand Finanzen und Organisation FC Schalke 04, 1. Vizepräsident DFL e.V., Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzen-der DFL GmbH und DFB-Vizepräsident

Hans-Joachim Watzke (58), Vorsitzender der Geschäftsführung Borussia DortmundGmbH & Co. KGaA

22FIFA Confederations Cup 2017, Gruppenphase, Deutschland – Chile, Kasan

Mathias Abel (36), Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender 1. FC Kaiserslautern

Thomas Lauritzen (59), Aufsichtsratsmitglied DSC Arminia Bielefeld GmbH & Co. KGaA

23 Dr. Klaus Leipold (62), Verwaltungsratsmitglied

TSV 1860 München e.V. Michael Ottow (54), Präsidiumsmitglied

Hertha BSC e.V. 24U21-Europameisterschaft, Gruppenphase, Italien – Deutschland, Krakau

Verena Dietl (37), Verwaltungsratsmitglied TSV 1860 München e.V.

Axel Plaat (59), Aufsichtsratsmitglied SV Werder Bremen GmbH & Co. KGaA und Präsidiumsmit-glied/Schatzmeister SV Werder Bremen e.V. 25FIFA Confederations Cup 2017, Gruppenphase, Deutschland – Kamerun, Sotschi

26 Wolfgang Weber (73), Vizeweltmeister 1966

27 Christian Förster (54), Aufsichtsratsmitglied

FC Würzburger Kickers e.V. Reinhard Gödel (69), Aufsichtsratsmitglied

Eintracht Frankfurt Fußball AG Klaus Mohrs (65), Aufsichtsratsmitglied

VfL Wolfsburg-Fußball GmbH Christoph Schleunung (59), 1. Vizepräsident

FC Würzburger Kickers e.V. und Aufsichtsratsmit-glied FC Würzburger Kickers AG

Dirk Thieme (55), Präsidiumsmitglied 1. FC Union Berlin

28 Norbert Sunder (62), Präsidiumsmitglied

SV Werder Bremen e.V.

29 Marco Fuchs (55), Aufsichtsratsmitglied

SV Werder Bremen GmbH & Co. KGaA Martin Lange (44), Präsidiumsmitglied

SV Werder Bremen e.V. Ralf Rangnick (59), Sportdirektor

RasenBallsport Leipzig GmbH Michael Ziegenbalg (31), Aufsichtsratsmitglied

SG Dynamo Dresden

30U21-Europameisterschaft, Finale, KrakauBundesweiter Aktionstag „Willkommen im Fußball“ (bis 02.07.)

Michael Schuck (54), Aufsichtsratsmitglied 1. FC Heidenheim 1846

77

Agenda

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Wir glauben an Talente. Die Bundesliga-Stiftung unterstützt über 200 Talenteder Deutschen Sporthilfe auf dem Weg an die Weltspitze. # Unser Respekt

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Wichtige Fußballdaten, Geburtstage und Veranstaltungen

JULI 2017

GEBURTSTAG VERANSTALTUNG

01 Siegfried Söllner (75), Vizepräsident

Borussia Mönchengladbach e.V. Herbert Zimmermann (63), Europameister 1980

02 FIFA Confederations Cup 2017, Finale, Sankt PetersburgU19-Europameisterschaft in Georgien (bis 15.07.)

03U19-Europameisterschaft, Gruppenphase, Deutschland – Niederlande, Tiflis

Herbert Hainer (63), Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender FC Bayern München AG

04 Stefan Müller (49), 1. Stellvertretender

Aufsichtsratsvorsitzender 1. FC Nürnberg Martin Müller (53), Verwaltungsratsmitglied

Karlsruher SC

05

06U19-Europameisterschaft, Gruppenphase, Deutschland – Bulgarien, Gori

Hans-Peter Villis (59), Aufsichtsratsvorsitzender VfL Bochum 1848

07 Jürgen Grabowski (73), Weltmeister 1974 und

Europameister 1972

08 Dr. Holger Blask (43), DFL-Direktor Audiovisuelle

Rechte und Mitglied der DFL-Geschäftsleitung Anne-Kathrin Laufmann (38), Präsidiumsmitglied

SV Werder Bremen e.V.

09U19-Europameisterschaft, Gruppenphase, England – Deutschland, Tiflis

Wolfgang Hotze (65), Geschäftsführer Sport, Medien und Kommunikation, Controlling und Finanzen sowie Sprecher der Geschäftsführung VfL Wolfsburg-Fußball GmbH

10 Norbert Bocks (63), Stellvertretender

Aufsichtsratsvorsitzender Borussia VfL 1900 Mönchengladbach GmbH

Björn Bremer (46), Geschäftsführer Hannover 96 GmbH & Co. KGaA

Klaus Rüdiger Fritsch (56), Präsident SV Darmstadt 98

Mario Gomez (32), Nationalspieler Franz-Josef Hönig (75), früherer

Bundesliga-Spieler

11 Harald Endres (51), Aufsichtsratsmitglied

Finanzen 1. FC Heidenheim 1846 Maximilian Müller (30), Aufsichtsratsmitglied

1. FC Nürnberg

12 Wolfgang Dremmler (63), Vizeweltmeister 1982 Hans Tilkowski (82), Vizeweltmeister 1966

13

14 UEFA Champions League & UEFA Europa League, Auslosung 3. Qualifikationsrunde, Nyon

Serge Gnabry (22), Nationalspieler Philipp Koecke (46), Stellvertretender

Aufsichtsratsvorsitzender 1. FC Köln GmbH & Co. KGaA

Dr. Armin Langhorst (71), Aufsichtsratsmitglied FC Schalke 04

15U19-Europameisterschaft, Finale, Tiflis

Dieter Herzog (71), Weltmeister 1974

16 Sven Mühlenbeck (40), Vorstandsmitglied

Organisation und Spielbetrieb Fortuna Düsseldorf Michael Voigt (45), Geschäftsführendes

Vorstandsmitglied FC Erzgebirge Aue

17 Thomas Happe (53), Vizepräsident FC St. Pauli

18 Bernd Keller (73), Aufsichtsratsvorsitzender

FC Erzgebirge Aue

19 Kevin Großkreutz (29), Weltmeister 2014 Jens Meier (51), Präsident Hamburger

Sport-Verein e.V. und Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender HSV Fußball AG

20

21 Karl Gernandt (57), Aufsichtsratsmitglied

HSV Fußball AG

22 Franz Reiner (50), Aufsichtsratsmitglied

VfB Stuttgart

23 Marco Bode (48), Europameister 1996

und Aufsichtsratsvorsitzender SV Werder Bremen GmbH & Co. KGaA

Giovane Elber (45), Bundesliga-Torschützenkönig 2003

Frank Mill (59), Weltmeister 1990 Julian Nagelsmann (30), Trainer

TSG 1899 Hoffenheim Marc-Patrick Meister (37), Trainer Karlsruher SC

24

Wolfgang Dietrich (69), Präsident VfB Stuttgart Markus Ritterbach (54), Vizepräsident

1. FC Köln e.V. 25Qualifikation UEFA Champions League, Hinspiele 3. Runde

Karlheinz Förster (59), Europameister 1980 Stefan Mertesacker (66), Vorstandsmitglied

Hannover 96 e.V.

26Qualifikation UEFA Champions League, Hinspiele 3. Runde

Heiner Brand (65), Kuratoriumsmitglied Bundesliga-Stiftung

Kurt Gaugler (66), Botschafter Bundesliga-Stiftung

Felix Magath (64), Europameister 1980, früherer Bundesliga-Spieler und -Trainer

27Qualifikation UEFA Europa League, Hinspiele 3. Runde

Dr. Christian Göke (52), Aufsichtsratsmitglied Hertha BSC GmbH & Co. KGaA

Hansi Müller (60), Europameister 1980

282. Bundesliga, 1. Spieltag

Christian Wolter (56), Präsidiumsmitglied Hertha BSC e.V.

Manfred Müller (70), früherer Bundesliga-Torhüter 292. Bundesliga, 1. Spieltag

Thorsten Jannaschk (55), Aufsichtsratsmitglied FC Erzgebirge Aue

302. Bundesliga, 1. Spieltag

Jakob Geyer (64), Kaufmännischer Vorstand FC Augsburg e.V.

Jürgen Klinsmann (53), Weltmeister 1990, Europameister 1996 und früherer Bundestrainer

Kevin Volland (25), Nationalspieler 312. Bundesliga, 1. Spieltag

79

Agenda

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Register · Impressum

Alle Namen in dieser Ausgabe auf einen Blick

A–ZAbel, Mathias ____________________ 77Adler, René ________________________ 35Alaba, David ________________ 26, 30Albrecht, Peter Norbert______ 77Alcántara, Thiago _________ 28, 30Alonso, Xabi ________________ 26, 30Amiri, Nadiem ____________________ 53Ancelotti, Carlo _____________31, 77Aubameyang, Pierre-Emerick ____________________________________ 65, 66Bader, Matthias _________________ 62Ballack, Michael _________________ 16Baumann, Oliver ________5, 32–36Bazoer, Riechedly ______________ 22Beckenbauer, Franz _________ 9, 16Beckmann, Reinhold __ 5, 56, 57Behrens, Hanno _________________ 62Blask, Dr. Holger ________________ 79Bobic, Fredi _______________________ 23Bocks, Norbert __________________ 79Bode, Marco ______________________ 79Böhmer, Joachim ________________ 22Brand, Heiner_____________________ 79Brandt, Julian _____________________ 59Bremer, Björn ____________________ 79Buchwald, Guido ___________ 74, 75Bülow, Kai __________________________ 62Büskens, Mike ___________________ 71Bugar, Erwin ______________________ 77Bulut, Onur ________________________ 59Butenko, Daniel _________________ 66Castro, Gonzalo _________________ 38Chapuisat, Stéphane __________ 72Costa, Douglas __________________ 26Cruyff, Johan _____________________ 31Daubitzer, Jörg___________________ 22Daum, Christoph ___________ 74, 75Dembélé, Ousmane ____________ 22Derwall, Jupp _____________________ 10Dietl, Verena ______________________ 77Dietrich, Wolfgang _____________ 79Donati, Giulio _____________________ 60Dowe, Jens ________________________ 74Drechsler, Heike___________________ 9Drees, Dr. Jochen _______________ 10Dreier, Florian ____________________ 77Dremmler, Wolfgang __________ 79Drygalsky, Karl-Heinz _________ 22Durm, Erik _________________________ 59Eberl, Max _________________________ 82Eckholt, Patrick _________________ 65Eisfeld, Thomas _________________ 60Elber, Giovane ____________________ 79Embolo, Breel ____________________ 65Elvedi, Nico__________________ 53, 54Endres, Harald ___________________ 79Enke, Robert _____________________ 47Fährmann, Ralf __________________ 65Feldmann, Peter ________________ 23Filipovic, Andreas ______________ 22Fink, Oliver ________________________ 61Förster, Christian _______________ 77Förster, Karlheinz _______________ 79Förster, Thomas_________________ 77Fritsch, Klaus Rüdiger ________ 79Fuchs, Marco _____________________ 77Gäb, Hans Wilhelm _______________ 9Galys, Maximilian _______________ 54Gbamin, Jean-Philippe ________ 22Gerland, Hermann ______________ 15Gernandt, Karl ___________________ 79Geske, Bernd _____________________ 77Geyer, Jakob ______________________ 79Gnabry, Serge ____________________ 79Gaugler, Kurt _____________________ 79Gödel, Reinhard _________________ 77Göke, Dr. Christian _____________ 79Görtler, Lukas ____________________ 62Götze, Mario______________________ 77Gomez, Mario ____________________ 79Goretzka, Leon __________________ 65Grabowski, Jürgen ______________ 79Griesbeck, Sebastian _________ 61Großkreutz, Kevin ______________ 79Guardiola, Josep „Pep“ ________ 16Gulden, Bjørn _____________________ 77

Hahn, André_______________________ 54Hainer, Herbert __________________ 79Hannawald, Sven__________________ 9Happe, Thomas __________________ 79Happel, Ernst _____________________ 10Hartherz, Florian ________________ 60Hazard, Thorgan ________________ 54Hecking, Dieter __________________ 54Hefer, Axel ________________________ 77Heidel, Christian ________________ 77Herberger, Sepp __________________ 9Herrlich, Heiko ___________________ 70Herrmann, Patrick ___ 52, 53, 60Herzog, Dieter ___________________ 79Heyer, Dr. Jörg____________________ 77Heynckes, Jupp _____________18, 22Hildebrand, Timo ________________ 35Hitzfeld, Ottmar ___________19, 72Hoeneß, Uli _______________ 9, 15, 16Höfner, Dr. Oliver _______________ 77Höhn, Immanuel _________________ 59Hönig, Franz-Josef _____________ 79Höpfner, Dr. Oliver ______________ 77Hopp, Dietmar ___________________ 41Horn, Florian ______________________ 60Horn, Jannes ______________________ 60Horn, Lian-Davi __________________ 60Horn, Timo _________________________ 59Hosiner, Philipp __________________ 60Hotze, Wolfgang ________________ 79Hrádecky, Lukáš_________________ 59Huberty, Ernst __________ 5, 56, 57Hummels, Mats__________________ 29Ilgner, Dr. Michael _______________ 49Insua, Emiliano ___________________ 62Jackwerth, Peter ________________ 77Jannaschk, Thorsten___________ 79Jonker, Andries __________________ 22Kahn, Oliver _ 15, 16, 19, 75, 77Kaltz, Manfred ___________________ 75Kauermann, Dr. Karl ____________ 77Kaufmann, Fabio ________________ 60Kehrer, Thilo ________________ 53, 60Keller, Bernd ______________________ 79Keller, Franz_________________________ 9Kiefer, Stefan _______________39, 41Kimmich, Joshua ________________ 26Kley, Dr. Karl-Ludwig ___________ 77Klinsmann, Jürgen ______________ 79Klopp, Jürgen _____________________ 77Klose, Miroslav __________________ 77Koch, Thomas ____________________ 77Koecke, Philipp __________________ 79Körbel, Karl-Heinz „Charly“ __74,_________________________________________ 75Kohler, Jürgen ____________________ 72Kralle, Wolfgang _________________ 77Krebs, Stefan ____________________ 77Kretschmann, Winfried _______ 57Kreuzer, Oliver ___________________ 74Krieger, Berthold _______________ 77Król, Joachim _____________________ 77Kuntz, Stefan _____________________ 74Kutschke, Stefan _______________ 61Lahm, Philipp ___4, 5, 12–19, 26Lange, Martin ____________________ 77Langhorst, Dr. Armin __________ 79Laufmann, Anne-Kathrin _____ 79Lauritzen, Thomas _____________ 77Lehmann, Jens ________ 35, 71, 73Leipold, Dr. Klaus _______________ 77Lewandowski, Robert ___ 26, 28Lex, Stefan ________________________ 59Lizarazu, Bixente _______________ 19Löw, Joachim _______________________ 9Lufen, Claus_______________________ 53Magath, Felix ________________15, 79Maier, Sepp _________________________ 9Martínez, Javi _________ 26, 30, 60Mathenia, Christian ____________ 59Matthäus, Lothar ______________5, 9Max, Martin _______________________ 71Mayer, Jan _________________________ 35Mayer-Vorfelder, Gerhard __ 74Meier, Jens ________________________ 79Meister, Marc-Patrick ________ 79

Memering, Caspar______________ 77Mertesacker, Stefan __________ 79Meyer, Hans ______________________ 82Mill, Frank _________________________ 79Modeste, Anthony _____________ 47Möller, Andreas _________________ 72Mohrs, Klaus ______________________ 77Mühlenbeck, Sven ______________ 79Müller, Gerd ____________________ 9, 16Müller, Hans „Hansi“ __ 5, 10, 79Müller, Manfred _________________ 79Müller, Martin ____________________ 79Müller, Maximilian ______________ 79Müller, Stefan ____________________ 79Müller, Thomas __________________ 26Müller, Dr. Werner ______________ 77Münzhuber, Georg______________ 77Mulder, Youri _____________________ 73Nagelsmann, Julian _ 32, 34, 36, _________________________________________ 79Naldo ________________________________ 38Nehl, Josef ________________________ 77Netzer, Günter _____________________ 9Neuer, Manuel ______________29, 35Nyman, Christoffer ____________ 61Oczipka, Bastian ________________ 23Oldenburg, Felix ____________40, 41Oswald, Gerhard ________________ 77Ottow, Michael __________________ 77Pagliuca, Gianluca ______________ 71Pecher, Fabian ___________________ 53Perl, Günter _______________________ 10Peruzzi, Angelo __________________ 70Peters, Peter _____________________ 77Pisot, David _______________________ 62Pizarro, Claudio _________________ 59Plaat, Axel _________________________ 77Pleitgen, Dr. Fritz __________40, 41Podolski, Lukas __________________ 77Poulsen, Yussuf _________________ 59Ramazzotti, Eros _______________ 57Ramos, Sergio ___________________ 54Rangnick, Ralf____________________ 77Raseck, Niklas ___________________ 66Rauball, Dr. Reinhard _______5, 24Rauch, Sarah _____________________ 65Rechner, Michael __________35, 36Reinders, Uwe ___________________ 75Reiner, Franz _____________________ 79Reng, Ronald ________________44, 47Reuter, Stefan ___________________ 72Ribbeck, Erich ___________ 5, 10, 77Ribéry, Franck _________ 14, 26, 31Ricken, Lars ____________________5, 68Riedle, Karl-Heinz _________70, 72Ritterbach, Markus ____________ 79Robben, Arjen _________ 14, 31, 38Rudy, Sebastian _________________ 59Rummenigge, Karl-Heinz ____ 16Sagnol, Willy ______________________ 19Sammer, Matthias ________72, 75Schad, Dominik __________________ 61Schächter, Tobias _________ 32, 36Schäuble, Dr. Wolfgang _______ 50Schantin, Diana __________________ 77Schieber, Julian __________________ 59Schiller, Ingo ______________________ 77Schippers, Stephan ____________ 82Schlereth, Joachim _____________ 77Schleunung, Christoph _______ 77Schmadtke, Jörg ________________ 46Schneider, Thomas _____________ 23Scholl, Mehmet _____________15, 19Schrempp, Günter ______________ 77Schuck, Michael _________________ 77Schüttrumpf, Till ___________52, 53Schulte, Helmut _________________ 75Schweinsteiger, Bastian 15, 19Schwiewagner, Holger ________ 77Seeler, Uwe _________________________ 9Seifert, Christian ____________3, 50Siep, Timo ___________________ 65, 66Söllner, Siegfried _______________ 79Sojka, Antony _______________44, 52Sorg, Oliver _______________________ 61Sorgatz, Jannik _____________52, 54

Stark, Wolfgang _________________ 10Starke, Tom _______________________ 26Steevens, Huub _________________ 73Stewart, Rod _____________________ 57Streich, Christian _______________ 77Ströll, Michael ___________________ 77Süle, Niklas ________________________ 36Sukuta-Pasu, Richard _________ 62Sunder, Norbert _________________ 77Teigl, Georg _______________________ 59ter Stegen, Marc-André ______ 60Theis, Gerhard ___________________ 77Thieme, Dirk ______________________ 77Thöne, Manfred _________________ 77Thon, Olaf ______________________5, 69Thy, Lennart ______________________ 62Tilkowski, Hans __________________ 79Ulreich, Sven _____________________ 26Upamecano, Dayot ____________ 22van Gaal, Louis ___________________ 16van Hoogdalem, Marco _______ 73Vidal, Arturo ___________ 26, 30, 65Villis, Hans-Peter _______________ 79Vogts, Berti __________________10, 22Voigt, Michael ____________________ 79Volland, Kevin ____________________ 79Wagner, Thorsten_______________ 32Watzke, Hans-Joachim _______ 77Weber, Wolfgang _______________ 77Wehrle, Alexander _____5, 44–47Weichert, Florian _______________ 74Wesner, Dr. Ekkehardt ________ 77Wilmots, Marc ______________71, 73Witeczek, Marcel _______________ 74Wolter, Christian ________________ 79Wolter, Horst _____________________ 77Wück, Christian __________________ 77Yasarlar, Cihan ________ 64, 65, 66Zamorano, Ivan __________________ 71Zanetti, Javier ___________________ 71Ziege, Christian ______________5, 82Ziegenbalg, Michael ___________ 77Zimmermann, Herbert ________ 79Zorc, Michael _____________________ 72Zorn, Roland _________________12, 17

IMPRESSUMHerausgeber: DFL Deutsche Fuß-ball Liga GmbH, Guiollettstraße 44–46, 60325 Frankfurt am Main, Telefon +49 (0) 69-65005-0, w w w . b u n d e s l i g a . d e , E - M a i l : [email protected]: Christian Pfennig (DFL-Direktor Unternehmens- und Markenkommunikation, Mitglied der Geschäftsleitung, V.i.S.d.P.)Projektleitung: Michael Novak (DFL)Manager Corporate Publishing: Philip Sagioglou (DFL)Mitarbeit: Julian Gund, Tim Herzog , Susanne Jahrreiss, Maximilian Türck (alle DFL), Marnie Schmitt (DFL Digital Sports)Visual Design: Thomas Markert (DFL Digital Sports)Redaktion und Produktion:TERRITORY Content to Results GmbHBei den Mühren 120457 HamburgPhone: +49 40 3703-5003Fax: +49 40 [email protected]: Christian PaulCreative Director: Jürgen Kaffer Artdirection: Matthäus GornyMitarbeit: Thorge GeerdtsBildbearbeitung: MWW MedienGmbHChef vom Dienst: Heiko HamannMitarbeit: Helmut HillgerSchlussredaktion: Dr. Michael BehrendtGeschäftsführung: Sandra Harzer-Kux, Soheil Dastyari Projektverantwortung:Stephan SchneiderAnzeigen: Jan-Eric Korte G+J Media Sales, Telefon +49 (0) 40-3703-5310, E-Mail:[email protected]: Ottmar Hitzfeld, Ernst Huberty, Christian ZiegeAutoren: Karl-Heinz Körbel, Ronald Reng, Roland Zorn Mitarbeiter dieser Ausgabe: Patrick Eckholt, Tobias Schächter, Jannik SorgatzIllustrationen: Anne Mair c/o kombinatrotweiss.deStatistik: Offizielle SpieldatenFotoredaktion: Witters GmbH, Ham-burg; Ulrich Winkelmann (Ltg.), Lars Gebhardt, Tay Duc LamTitelfoto: Nadine RuppFotos in dieser Ausgabe:Tim Groothuis, Tay Duc Lam, Frank Peters, Uwe Speck, Thorsten Wagner, Sebastian Widmann, Valeria Witters, Wilfried Witters; Bildbyran, Bundes-liga-Stiftung, Deutsche Sporthilfe, DFL, Freshfocus, Getty Images, Simon Hofmann, Horstmüller, imago, Gerd Kaemper, Christof Köpsel, NDR, picture alliance, Presse Sports, Sarah Rauch, Sixtus Werke Schliersee GmbH, Antony Sojka

Für sämtliche Beiträge gilt: Nach-druck, Aufnahme in Online-Dienste und Internet und Vervielfältigung auf Datenträger wie CD-ROM, DVD-ROM etc. nur nach vorheriger schriftlicher Zu stimmung des Verlages und der DFL. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos übernehmen Verlag und Redaktion keine Haftung.

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Kick-Tipp

G A S T A U T O R E N E R I N N E R N S I C H

A N R A T S C H L Ä G E U N D E N T S C H E I D U N G E N ,

D U R C H D I E I H R L E B E N U N D

I H R E K A R R I E R E G E P R Ä G T W U R D E N .

ICH ERINNERE mich noch gut, wie Stephan Schip-pers eines Tages in der Tür zum Trainerbüro stand. 2007 war das. Er der Geschäftsführer von Borussia Mönchen-gladbach, ich der U17-Coach, wenige Monate im Amt. Ob ich mir ein Gespräch mit dem Präsidenten vorstellen könne. Natürlich konnte ich das. Die Borussia war die letzte Station meiner Profikarriere, in der Saison 2004/05 trug ich die Kapitänsbinde.

Dann gab mir der Club zunächst die Chance, eine Jugendmannschaft zu coachen. Dafür war ich dankbar. Nun suchte man einen neuen Sportdirektor – und fragte mich. Ich hatte in diesem Bereich noch nie gearbeitet und gerade erst als Trainer begonnen. Doch einem solchen Club sagst du nicht ab, auch wenn die Aufgabe groß war. Nach dem Abstieg in die 2. Bundesliga mussten wir nahe-zu eine komplette Mannschaft neu zusammenstellen. Meine Erfahrung als Spieler half mir dabei – aber auch die unmittelbare Zeit danach.

In den Monaten nach meinem Karriereende 2005 habe ich gemacht, wozu ich in den Jahren im Profibetrieb nie die Gelegenheit hatte: ausschlafen, Urlaub, wenn der Familie und mir danach war, Freunde treffen, im Stadion

eine Currywurst essen. Ich habe diese Phase gebraucht – auch um zu begreifen, dass ich ohne den Fußball nicht kann. Als es damals darum ging, zu erkennen, wer zur Borussia passte und wer nicht, profitierte ich davon, mich schon zu aktiven Zeiten für jüngere Spieler verantwort-lich gefühlt zu haben. In den vielen Gesprächen, die wir führten, achteten wir besonders auf den Charakter der potenziellen Neuzugänge.

Wir schafften es zurück in die Bundesliga, doch ich spürte, dass da eine Sache war, die ich weiter ausprobieren wollte. Als Hans Meyer den Cheftrainerposten bei der Borussia übernahm, wurde ich sein Cotrainer. Von einem erfahrenen Coach wie ihm konnte ich viel lernen. Ich war immer offen zu den Verantwortlichen, mein Wechsel frühzeitig abgestimmt. Die Borussia hatte mit Max Eberl zudem jemanden im Club, der meinen Job übernehmen konnte und bis heute ja auch überragend ausübt.

Ich habe den Schritt zurück auf den Rasen nie bereut. Der Trainerjob fasziniert mich nach wie vor. Meine Vor-stellungen weiterzugeben, den Spielern die eigenen Ideen zu vermitteln, das erfüllt mich immer noch mit der größ-ten Freude, zehn Jahre nach meinem Start als Trainer. Des-halb freue ich mich auf alle Aufgaben, die noch kommen.

Er wurde Deutscher Meister, UEFA-Cup-Sieger und Europameister: Nach der aktiven Karriere arbeitete Christian Ziege (45) auch als Sportdirektor von Borussia

Mönchengladbach. Seine Leidenschaft galt und gilt jedoch dem Trainerjob.

Text: Christian Ziege

DER RUF DES RASENS

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TAG HEUER CARRERA CALIBRE HEUER 01Mats Hummels gehört zu den besten Innenverteidigern der Bundesliga. Technisch und taktisch ein Ausnahmetalent, setzt er wie TAG Heuer neue Maßstäbe und hält getreu dem Motto „Don’t Crack Under Pressure“ jedem Druck stand.

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Was gibt’s Größeres, als den besten Live-Sport gemeinsam mit anderen Fans zu erleben? Gemeinsam mitfiebern, mitleiden und mitjubeln – das geht am besten in einem Lokal mit Sky. Eins ist immer in Deiner Nähe. Wo genau, erfährst Du mit der kostenlosen Sky Finder App oder unter skyfinder.de

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