BUNDmagazin 02/2009

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Postvertriebsstück • Entgelt bezahlt · Natur&Umwelt • Am Köllnischen Park 1 • 10179 Berlin BUND magazin BUND magazin Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland www.bund.net 2/2009 Friends of the Earth Germany Lebendige Flüsse Lebendige Flüsse

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Das Mitgliedermagazin des BUND informiert über zentrale Fragen des Umwelt- und Naturschutzes, berichtet über die Arbeit des BUND und gibt Ökotipps für den Alltag. Das Gute am BUNDmagazin sind nicht nur die interessanten Informationen und anregenden Kommentare. Das Gute ist auch, dass man das BUNDmagazin abonnieren kann. Vier Ausgaben pro Jahr kosten 15 Euro. Mitglieder erhalten das BUNDmagazin kostenlos.

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Friends of the Earth Germany

Lebendige FlüsseLebendige Flüsse

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Liebe Leserinnen und Leser,

ein herrlich warmer Frühlingsbeginn hat unsden eisigen Winter schnell vergessen lassen.Wann wurde die Natur jemals so jäh zumLeben erweckt? Und prompt meldet derDeutsche Wetterdienst, dieser April sei derwärms te seit Beginn der Wetteraufzeich nung1890 gewesen; verbunden mit der Warnung,dass der Klimawandel immer mehr an Fahrtgewinnt. Schon liegt ein Schatten über demschönen Wetter. Kann man sich nicht einmalunbeschwert freuen?

Die gleiche Frage stellte sich angesichts deskaum erwarteten Verbotes von »Mon 810« inDeutschland. Verbraucherministerin Ilse Aig-ner kassierte den Genmais wegen ungeklär-ter Risiken für Natur und Umwelt kurz vorder Aussaat ein. Ein Grund zum Feiern fürden BUND, der mit vielen Verbündeten seitJahren vor den Gefahren der »grünen Gen-technik« und den Geschäftsmodellen derSaatgut-Konzerne warnt. Doch keine zweiWochen später war die Freude schon wiedergetrübt. Da genehmigte Aigner den Anbauder Gen-Kartoffel »Amflora« aus den Laborenvon BASF – versuchsweise auf 20 Hektar.

Dieses »Ja – Aber« zieht sich auch durchunser Titelthema: Natürlich hat sich dieWasserqualität unserer Flüsse in den letztenJahrzehnten deutlich gebessert. Doch immernoch werden Flüsse mit Fremdstoffen undWärme belastet, werden Flussufer geschot-tert und begradigt, werden Auen mit stetighöheren Deichen von ihrem Fluss getrennt.

Der BUND hat »lebendige Flüsse« zu einemHauptziel seiner Arbeit ernannt. Wir wollenin unseren Flussauen bewahren, was an ur -sprünglicher Natur die Zeit überdauert hat;und wir wollen Flüsse und Bäche befreien undAuen wieder öffnen, wo immer das möglichist – um einer beispiellos vielfältigen Tier-und Pflanzenwelt neues Leben einzuhauchen.

Ein wichtiges Hilfsmittel ist dabei übrigensdie europäische Wasserrahmenrichtlinie. AusBrüssel kommt heute ein Großteil unseresUmweltrechtes. Gehen Sie also wählen am7. Juni, und wählen Sie umweltbewussteVolksvertreter ins neue Europaparlament!

Viel Spaß beim Lesen dieses BUNDmagazinswünscht Ihr

Redaktion BUNDmagazin

[2-09] BUNDmagazin 3

FORUM4 Leserbriefe / Impressum

MAGAZI N6 Kurznachrichten

KOMMENTAR10 … zur Europawahl

TITELTH EMA12 Lebendige Flüsse13 Fülle und Vielfalt15 Chance zur Wiedergutmachung

18 Karte der BUND-Projekte20 Von der Quelle bis zur Mündung

22 Artenschutz – auch unterirdisch23 Weltwasserforum 2009

AKTION24 Schwimmen und Rocken

für die Flüsse

DEUTSCH E NATIONALPARKE26 Kellerwald-Edersee

SERVICE28 Der Kartoffelfaktor

ZUR ZEIT29 Effizient ist nicht gleich sparsam30 BUND-aktiv im Netz31 Wachsen, ohne pleitezugehen

AKTIV34 Neues von BUND & BUNDjugend40 Internationales

MARKTPLATZ42 Kleinanzeigen

MEDI EN44 Interessante neue Bücher

PERSÖN LICH46 Diethardt Böttger

I N HALT

S. 26: Nationalpark KellerwaldMehr Lob als Tadel: EineinhalbJahre nach Beginn unserer Na tionalparkserie können wirzur Ab wechslung mal einen gutgeführten Park präsentieren!

S. 10 + 40: Zur Europawahl …… am 7. Juni mobilisieren derBUND und sein Netzwerk»Friends of the Earth«.

S. 12: Lebendige Flüsse… bilden eines der wichtigstenAnliegen des BUND. Lesen Siein unserem Titelthema, warumsich der BUND für eine Revita -lisierung der Flüsse und Auenengagiert.

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IMPRESSUM

Das BUNDmagazin ist die Mitgliederzeitschriftdes BUND und erscheint viermal im Jahr. Herausgeber: Bund für Umwelt und NaturschutzDeutsch land e.V. (BUND) – Friends of the EarthGermanyRedaktion: Dr. Nor bert Franck (V.i.S.d.P.), SeverinZillich (C.v.D.), Am Köll ni schen Park 1, 10179 Berlin,� 0 30/2 75 86-4 57, Fax -4 40, redak [email protected], www.bund.net. Un ver langt ein ge sand teManu skrip te und Fo tos werden sorgfältig be -handelt; ei ne Haftung wird nicht übernommen.Gestaltung, Produktion: Clau dia Gunkel (Pro -duk tionsleitung), Marc Venner (Gra fik/Lay out),Rudolf Gorbach (Grundlayout)

Titelbild 2/09 (13. Jg.): Lippeaue bei Werne (HansBlossey/Das Fotoarchiv)Verlag: Natur & Umwelt Verlags-GmbH, Am Köll-nischen Park 1, 10179 BerlinMitgliederservice: � 0 30/2 75 86-479, Fax -4 40,[email protected]: für Mitglieder im Beitrag enthalten;für Nicht mit glieder 15 Euro/JahrAnzeigenverwaltung: Hanne Reinhardt, Zwei -plus Me dien agen tur, Pallaswiesen str. 109, 64293Darmstadt, � 0 61 51/8 12 70, Fax: /89 30 98. Es gilt der Anzeigen tarif Nr. 16.Druck: Brühlsche Universitätsdruckerei GmbH& Co KGPapier: 100 % Recycling, glänzend gestrichenSpenden: Der BUND benötigt für seine Arbeit

über die Mitgliedsbeiträge hinaus Unterstützung.Ihre Spen de ist steuerlich absetzbar. Bitte über -weisen Sie Ihre Spende auf das Kon to Nr. 232 derSparkasse KölnBonn, BLZ 370 501 98. Danke! (siehe dazu: www.bund.net/spenden)Copyright: Alle Beiträge und Abbildungen sindurheberrechtlich ge schützt. Nachdruck odersons ti ge Ver wer tung nur mit schriftlicher Ein -willigung des Verlages.Auflage: 260 000 ExemplareBeilagen: Diese Ausgabe enthält Beilagen vonGEO und Humanitas Buchversand sowie (ineiner Teil auflage) vom Atlas Verlag.

Das BUNDmagazin 3/09 erscheint am 15. Au gustmit dem Titelthema »Bundestagswahl«.

Die AutokriseDer BUND kritisiert die neuen Kfz-Steuerpläne der Bundesregierungund fordert einen strikt am CO2-Ausstoß orientierten Tarif. Dies aberwäre nur die zweitbeste Lösung.Wa rum schließt sich der BUND(und auch die Grünen) nicht demVorschlag der FDP-Bundestagsfrak-tion an, welche die Abschaffung derKfz-Steuer und die Umlegung aufdie Kraftstoffpreise fordert?

Nur der Besitz eines Autos scha-det ja nicht dem Klima (abgesehenvom Energieaufwand für seine Her-stellung). Allein ausschlaggebendist, wie viel ich mit dem Auto fahre.Wer viel Kraftstoff verbraucht, zahltviel. Fahre ich mit meiner alten»Dreckschleuder« nur wenig undbenutze hauptsächlich öffentlicheVerkehrsmittel, verbraucht meinAuto in der Summe immer nochweniger als das Auto eines Vielfah-rers mit neuester Motorentechnik.

Roland Pfrommer, Calw

Nur über die Kfz-Steuer sind Autoszu belasten, die mehr Stickoxide,Feinstaub und Kohlenwasserstoffeemittieren als andere – in diversenSchadstoffklassen (Euro-Normen).Nur so gelang der Durchbruch fürKatalysator und Partikelfilter! EineUmlegung auf den Spritpreis, derdamit nur leicht stiege, hätte kaumeine ökologische Lenkungswirkung.

Sie raten, nicht auf Elektroautos zuwarten. Richtig: Schließlich gibt esja schon welche, wenn auch vonvielen (auch Ihnen) unbemerkt. DieAutomobilindustrie tut nur so, alsmüsste das Elektroauto erst erfun-den werden. Ich fahre seit vierein-halb Jahren ein Twike, Baujahr 1996.Es erfüllt alle Erwartungen, die ichan ein Zweitauto stelle. Es bringtmich bei der Fahrt zur Arbeit zumnächsten Bahnhof; ich kann alle all-täglichen Einkäufe damit erledigen.Betankt wird es mit Ökostrom.

Dann lese ich weiter: »Noch sindkeine alltagstauglichen Elektroautosim Angebot.« Genau diese Einstel-lung sorgt dafür, dass das Elektro-auto nicht in Schwung kommt. Ichgebe zu, dass es noch keine fami-lientauglichen Elektroautos gibt.Aber für Berufspendler und Nah-strecken gibt es durchaus interes-sante Angebote.

Dr. Roland Schulé, Waldachtal

Zum früheren Misserfolg der super-sparsamen Autos: Als damals derLupo 3L auf den Markt kam, habeich mich für dieses Auto interes-siert. Beim freundlichen VW-Händ-ler gab es keinen Prospekt, außer-dem wurde mir dringend von die-

sem Auto abgeraten. Das Gleichehabe ich ein paar Jahre später beimPolo »Blue Motion« erlebt. Die Her-steller dieser Autos wollen offenbarzeigen, dass keiner sie will – wasbeim Lupo 3L ja auch gelungen ist.Burkhard Karrenbrock, Sabershausen

Ein Foto Ihres Titelthemas zeigtangeblich eine Spielstraße, in Wirk-lichkeit aber nur einen verkehrsbe-ruhigten Bereich. Richtig wäre dasrunde Schild mit rotem Rand pluseinem kleinen eckigen Zusatzschildmit laufendem Kind und Ball. Wa -rum ist dieser Hinweis so wichtig?Der verkehrsberuhigte Bereich isthäufig ein Kompromiss zwischenInteressengruppen. Wirklichen Vor-rang haben in Deutschland immernoch Sachen (hier: Autos). Eine ech -te Spielstraße gibt uns Menschen,vor allem unseren Kindern, Vorrang.

Geraldine Piper und Olaf Bührke,Hannover

Sie sind ausführlich auf die Maß-nahmen gegen die Wirtschaftskriseund besonders auf den Autoverkehreingegangen. Alternativen aber er -wähnen Sie kaum. Dabei hätte sichviel Autoverkehr einsparen lassen,wenn man nur auf die Schließungvon Eisenbahnstrecken in den letz-ten Jahrzehnten verzichtet hätte.Umweltgerechtere Autos und spar-sameres Autofahren machen m.E.nicht die Umweltbelastung wett, diedurch den verstärkten Trend von derSchiene zur Straße entstanden ist.Außerdem brauchen wir dringendeine andere Wirtschaftsweise, dienicht auf Wachstum angewiesen ist.

Prof. Dr. Reinhard Börger, Hagen

4 BUNDmagazin [2-09]

FORUM

Titel derAusgabe 1/09

Die Redaktionfreut sich überjeden Leser brief,be hält sich aberKürzungen vor . Eine größere Aus -wahl von Leser-briefen finden Sieab sofort unterwww.bund.net/bundmagazin –schon etwa vierWochen, nachdemdie neue Ausgabeerschienen ist.

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Neue Heizungspumpe?Ihre Informationen über Heizungspumpen sind nicht reali-tätsnah. Unser Haus – 30 Jahre alt, ca. 150 m2, dreistufigeHeizungspumpe (ca. 17 Jahre alt), vom Installateur auf 55Watt eingestellt – lässt sich gut auch bei Stufe 1 mit 30 Wattheizen. Übers ganze Jahr wären das 263 kWh. Da die Pumpenur ca. 200 Tage je 16 h läuft, bleiben ca. 100 kWh – ver-gleichbar einer neuen Pumpe. Also, liebe BUND-Mitglieder,bitte erst rechnen, dann die Heizungspumpe drosseln unddas Gesparte dem BUND für lohnendere Zwecke spenden!

Helmut Schulz, Schopfheim

In einigen Fällen lässt sich die Pumpenleistung tatsächlichvermindern. Mehrheitlich aber sind die Pumpen dreifach zugroßzügig ausgelegt – hier lohnt sich der Austausch immer.Der BUND empfiehlt eine Prüfung unter www.bund.net/pumpencheck – und anschließend einen Fachbetrieb.

Leider ist der – zu Recht – propagierte Austausch der Hei-zungspumpen nicht immer so einfach möglich. Bei man-chen an der Wand hängenden Heizungen aus den 1980erJahren sind die Pumpen innen eingebaut und nicht auszu-tauschen. Um eine moderne energiesparende Pumpe zuerhalten, muss man dann gleich eine neue Heizung kaufen.

Dr. Hans-Joachim Grommelt, Gießen

Nationalpark Vorpommersche BoddenküsteDa haben wir nun diese wunderbaren Nationalparke, undjetzt werden sie nicht geschützt und ge pflegt! Woran – vorallem: an wem – das liegt, erklären Sie nicht. Sie werfendem Nationalparkamt »jahrelanges Missmanagement« vor:Können die nicht (weil sie zu wenig Personal haben?) oderwollen sie nicht? Was heißt es, dass »die Förster stärker ein-greifen« – dürfen die machen, was sie wollen? Wer lässt zuviel Wild auf diese Wälder los, und warum? Wessen Interessevertreten CDU und FDP, wenn sie im Landtag gegen Natur-schutz stimmen? Der Artikel schließt mit 15 Zeilen Touris-muswerbung: schön und gut, aber hätte man nicht besserHintergründe ausgeleuchtet und Verantwortliche benannt?

Warum heißt diese Einrichtung denn »Nationalpark«,wenn zwei Parteien in einem provinziellen Landtag etwasdurchsetzen können, was dem nationalen Naturerbe scha-det? Wäre das ein Schulaufsatz und ich ein Lehrer, hätte ichgesagt: nachsitzen, noch mal schärfer schreiben! Nix fürungut: Ich habe den Artikel trotzdem gern gelesen.

Prof. Dr. Diethart Kerbs, Berlin

Beiträge, die zeigen, dass auch in Schutzgebieten nichtalles eitel Sonnen schein ist, bereichern das BUNDmagazinerheb lich. Hier er wecken Sie jedoch den Eindruck, als seienprimär überhöhte Wildbestände und nicht die fragwürdigeStrategie der Forstverwaltung das Hauptproblem im Darß-Wald. Ist das viele Rotwild tatsächlich »naturfern«? Markan-te Bestände großer Pflanzenfresser schaffen lichte Wäldermit erheblich mehr Artenreichtum als in straff be jagten Wirt-schaftsforsten. Vorausgesetzt, es wird nicht ge füttert, soll-ten die Bestände dieser Pflanzenfresser im Sin ne des Pro-zessnaturschutzes in Nationalparken durchaus tolerabelsein, wie dies etwa im Schweizer Nationalpark der Fall ist.

Dr. Florian Thienel, Quakenbrück

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Page 6: BUNDmagazin 02/2009

MAGAZI N

30 Jahre deutsche BiosphärenreservateEin Grund zum Feiern?

D ie Dachorganisation der Natio-nalen Naturlandschaften, Eu -

roparc Deutschland, hat 2009 zum»Jahr der Biosphärenreservate« aus-gerufen. Anlass ist die Anerkennungder ersten deutschen Unesco-Bio-sphärenreservate vor 30 Jahren: Ves-sertal im Thüringer Wald und Steck-by-Lödderitzer Forst nahe Dessau.

Inzwischen gibt es 13 deutsche Bio-sphärenreservate. Über die Bewer-bungen des Bliesgaus im Saarlandund der Schwäbischen Alb wird dieUnesco Ende Mai entscheiden.

Zum »Tag der Parke« am 24. Maiwerden die Feierlichkeiten ihrenHöhepunkt erreichen. Ein guterAnlass, um auf zwei große Defizitehinzuweisen: So fordert ein wesent-liches Kriterium, mindestens 3%der Gesamtfläche als Kernzone aus-zuweisen – Gebiete, in denen sichdie Natur vom Menschen unbeein-flusst entwickeln kann, wo natürli-che, dynamische Prozesse möglichsind, wie sie für intakte Ökosystemetypisch sind. Doch in fünf Biosphä-renreservaten ist der Anteil dieserKernzonen kleiner: in der Flussland-schaft Elbe (0,8%), im Spreewaldund Pfälzerwald (2,1%), in der Rhön(2,7%) und der Schorfheide (2,8%).

Wo genau liegt nun das Problem?So bald Naturschutz mit Nutzungs-

interessen kollidiert, fehlt der Politikder Mut zur Durchsetzung. Mindes-tens 10000 Hektar Kernzone müss -ten in den fünf Reservaten noch aus -gewiesen werden. Es ist höchs te Zeit,dass die verantwortlichen Bun des -länder geeignete Wälder aus derNutzung nehmen und der natür li -chen Dynamik überlassen.

Eine weitere zentrale Aufgabe derBiosphärenreservate ist die Umwelt-bildung und Information der Besu-cherInnen. Insgesamt 111 Rangersind momentan in den Reservatenangestellt. Neben der Gebietskon-trolle sollen sie speziell für Bildungund Information zur Verfügung ste-hen. Jeder Ranger betreut somitdurchschnittlich immerhin 105 km².Auch hier sieht der BUND großenNachholbedarf.

Heidrun Heidecke, KoordinatorinNaturschutz, Tel. 030/27586-495,[email protected]

BUND erhält GütesiegelMit gutem Beispiel voran

Im Dezember wurden die BerlinerGeschäftsstellen der Bundesver-

bände von BUND und BUNDjugendsowie der Natur & Umwelt-GmbHam Köllnischen Park 1 eingehendüberprüft: Wie glaubhaft achtet derBUND in seinen eigenen vier Wän-den auf optimalen Umweltschutz?Das Ergebnis war positiv: UnserUmweltmanagement bekam dasEMAS-Logo (= Eco-Managementand Audit Scheme). Der BUND iststolz auf diese Auszeichnung, wür-digt sie doch die stete Verbesserungdes betrieblichen Umweltschutzes.Nun können wir unser Engagementfür Umwelt und Nachhaltigkeitauch auf diese Weise glaubhaft ver-mitteln und alle MitarbeiterInnenmotivieren, aktiv an einem »grü-nen« Arbeitsumfeld mitzuwirken.

Der BUND stellt nicht nur politischeForderungen, sondern geht mitgutem Beispiel voran.

Auf die Prüfung hatten sich dieGeschäftsstellen penibel vorbereitet:So wurden direkt messbare (Wasser-,Energie- und Materialverbrauch) so -wie indirekte Umweltaspekte (etwaproduktbezogene Auswirkungen,Dienstleistungen) benannt undbewertet. Wo immer möglich wurdeder Umwelteinfluss gezielt reduziert.Dies ist ein fortlaufender Prozess,der das Umweltteam im BUNDauch in Zukunft fordern wird.

Unter www.bund.net/emas findenSie die Umwelterklärung des BUNDund die EMAS-Leitlinien.

Der BUND …Kompakt

W ofür steht der BUND? Was istsein Anliegen? Wie und wo

setzt er sich für Natur und Umweltein? »Unabhängig, kompetent, vorOrt und weltweit« – so lautet die

Unterzeile eines neuenFaltblattes, mit dem derBUND sich und seinewichtigsten Projekte undPublikationen kurz vor-stellt. Zum Weiterreichenan alle, die für ihr Enga-gement die Unterstützungeines erfolgreichen Um -weltverbandes suchen.

Sie erhalten das Faltblattkostenlos im BUNDladen,Tel. 030/27586-480, Fax: -466, [email protected], www.bundladen.de

6 BUNDmagazin [2-09]

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Zu wenig Wildnis: Blick vom Hochsteinfelsen in den südlichen Pfälzerwald.

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[2-09] BUNDmagazin 7

FotowettbewerbAllee des Jahres gesucht

S ind Sie in Ihrem letzten Urlaub wieder einmal durcheine wunderschöne Allee gefahren? Oder haben Sie

eine Straße voller alter Baumriesen direkt vor der Haus-tür? Dann kennen Sie sicher dieses ehrfürchtige Staunenüber eine schier endlose Reihe knorriger, alter Bäume,an der zuweilen schon Kaiser und Könige vorübergezo-gen sind. Welche Allee ist für Sie die schönste, die inter-essanteste, die ungewöhnlichste?

Senden Sie uns ein Foto! Im Rahmen des BUND-Alleenprojektes rufen die Landesverbände Branden-burg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhaltdazu auf, Vorschläge für die »Allee des Jahres« einzurei-chen. Bitte fügen Sie Ihrem Foto einen Kommentar an,was Sie an dieser einen Allee besonders schätzen. Ausallen Einsendungen kürt eine Jury im September diebundesweit eindrucksvollste Allee. Sie soll am 20. Okto -ber zum »Tag der Allee« öffentlich präsentiert werden.

Mehr über denWettbewerb er fahren Sie un -ter www.allee-des-jahres.de;Kontakt: BUND S.-Anhalt, JuliaWendenkampf,Tel. 0391/56307810, [email protected]

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Wo stehen die ältesten, größten, schönsten und bedeutendsten BäumeDeutschlands? Bernd Ullrich sowie Uwe und Stefan Kühn haben über einVierteljahrhundert recherchiert – und die Baumveteranen fotografiert:uralte Linden und Eichen, mächtige Buchen und Tannen, aber auch ein-drucksvolle Exemplare vieler Baumarten, die seltener und kurzlebiger sind.Entstanden ist ein wunderbarer Reiseführer, der große Lust darauf macht,möglichst viele der Bäume persönlich aufzusuchen.

Die letztjährigeAllee des Jahresauf Rügen.

Unsere 500 ältesten Bäume, 320 S.,405 Farbfotos, 19,95 Euro, BLV Verlag

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MAGAZI N

8 BUNDmagazin [2-09]

ÖkotippSchöner leben

Giftiges Blei in Spielzeugautos, hormonell wirkendeWeichmacher in Puppen, krebserregende Nitrosaminein Luftballons: Immer wieder werden hohe Konzentra-tionen gefährlicher Chemikalien in Kinderspielzeugnachgewiesen. Die neue EU-Spielzeugrichtlinie hateinzelne Grenzwerte, etwa für Blei, zu hoch angesetzt.Eltern sollten deshalb ein paar Hinweise beachten:• Auf Prüfsiegel achten: Kaufen Sie nur Spielsachenmit dem Prüfsiegel eines unabhängigen Kontrolleurs(wie TÜV oder Landesgewerbeanstalten). »CE« ist kein

Gütesiegel, sondern die Bestätigung des Her-stellers, dass das Produkt den EU-Richtlinienentspricht – ohne dass dies von unabhängigerSeite überprüft wurde.• Den Sinnen trauen: Stark riechendes Spiel-zeug enthält häufig ausgasende Stoffe, die dieGesundheit gefährden, etwa Formaldehyd in

Holzpuzzles oder Weichmacher in Kunststoffartikeln.Weich-PVC ist meist gut zu erkennen: durch glänzen-de, typisch riechende, speckige Oberflächen etwa vonaufblasbaren Freizeitartikeln oder Plastiktieren.• Spielzeug kontrollieren: Spielzeug, an dem die Farbeabblättert oder an dem der Geruch sich verändert, hatin Kinderhänden nichts zu suchen.• Qualität kaufen: Grundsätzlich rät der BUND, wenigund dafür qualitativ hochwertiges Spielzeug zu kau-fen. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass sehr billigesSpielzeug gefährliche Stoffe enthält, ist relativ hoch.

Mehr dazu unter www.bund.net/chemie und bei He -ri bert Wefers, Tel. 0 30/2 75 86-4 82; die Broschüre »gibacht« der BUNDjugend informiert auf 20 Seiten Kinderund Ju gendliche, welche Spielsachen – aber auch Texti -lien oder Nahrungsmittel – bedenklich sein könnten.

J ede Woche verbreitet der BUND einen Ökotipp.Bewährte Haus rezepte finden sich hier nicht selten

neben neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen.Viele große und kleine Zeitungen veröffentlichen die

BUND-Ökotipps regelmäßig. Auch Privatpersonen kön-nen sie kostenlos über den E-Mail-Verteiler des BUNDabonnieren. Die gesammelten Tipps finden Sie unterwww.bund.net/oekotipps.

Vorsicht vor Gift im Spielzeug

Bezug (+ Versand-kosten): [email protected],Tel. 030/27586-585

Unter dem Motto »Besser leben« haben wir vierBUND-Ratgeber aktualisiert. Wie legen Sie Ihr

Geld ethisch-ökologisch korrekt an? Was sind die Vor-teile von Biolebensmitteln, welchen Siegeln können Sievertrauen? Wie sind Sie umweltschonend mobil? Undwie gehen Sie bei der Urlaubsplanung vor, damit IhrUmweltbewusstsein nicht daheimbleibt? Sichern Siesich die Gratisblätter: für Ihre eigenen guten Vorsätze;zur Weitergabe an Freunde/Bekannte, die Sie überzeu-gen wollen; als persönliche Argumentationshilfe; oderfür den nächsten Auftritt Ihrer BUND-Gruppe.

Naturstrom statt Atomstrom Jeder Wechsel zählt!

D as Jahr 2009 wird zu einer wichtigen Richtungs-entscheidung für die Zukunft der Atomkraft in

Deutschland. Die zentrale Frage ist: Geht es endlichlos mit dem Atomausstieg, oder sollen die alten undgefährlichen AKW noch lange Jahre weiterlaufen? DieRisiken der Atomenergie sind nach wie vor ungebannt.Deshalb kämpft der BUND dafür, dass endlich weitereMeiler vom Netz gehen. Sie können dies unterstützen,indem Sie Ihren eigenen Atomausstieg vollziehen.

Der BUND und der Stromanbieter Naturstromstarten dazu die Wechselkampagne »Naturstrom stattAtom strom«. Die Firma Naturstrom bietet 100% er -neu erbare Energien – Sonne, Wasser, Wind und Biogas;100% fairen Preis und Preisgarantie bis 31. März 2010;100% Qualität – zertifiziert mit dem Grüne-Strom-Labelund laufend überprüft; 100% Un abhängigkeit – keineVerflechtung mit der Atom- und Kohleindustrie; und100% sichere Belieferung – garantiert.

Der Wechsel ist ganz problemlos – jeder kann wech-seln, egal ob Mieter, Eigenheimbesitzer, Privatpersonoder Gewerbetreibender. Einfach die Hotline für denBUND, Tel. 0211/77900233 anrufen oder im Internetunter »www.bundladen.de/marktplatz« klicken.

Der BUND profitiert von jedem neuen Kunden.Denn Naturstrom unterstützt die Lobby- und Öffent-lichkeitsarbeit des BUND zum Atomausstieg undzahlt pro Wechsel 25 Euro an den BUND.

Ratgeber aktualisiertBewusst entscheiden

Die Sonderdruckeerhalten Sie gratisim BUNDladen,Tel. 030/27586-480, [email protected], www.bundladen.de

Der BUND ist da bei: www.bund.net/atomkraft

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� Der BUND begrüßt die vom EU-Parlament verabschie-dete Novel-Food-Verordnung. Danach muss der Einsatzvon Nanomaterialien in Lebensmitteln künftig gekenn-zeichnet und vor der Zulassung umfassend überprüftwerden. Die vorgeschriebenen Testverfahren gibt es bis-lang noch nicht, so dass der Beschluss des Parlamentsein Moratorium für den Einsatz von Nanopartikeln inLebensmitteln bedeutet.� Die Laufzeit der beiden AKW Brunsbüttel und Biblis Awird nicht verlängert. Vattenfall und RWE scheitertenvor dem Bundesverwaltungsgericht mit ihrer Forderung,»Reststrom« des lange stillgelegten Kraftwerks Mülheim-Kärlich auf die beiden über 30 Jahre alten Meiler zu über-tragen. Die Richter bestätigten damit das Atomgesetz.� Soll man sich freuen, wenn andere einen Schadenerleiden, vor dem man sie vorher erfolglos gewarnt hat?

Nein. Aber der BUND lag schon richtig, als er sich voreinigen Jahren vielerorts gegen das »Cross Border Lea-sing« engagierte – riskante Pachtgeschäfte mit Übersee,die kurzfristig einen Millionenprofit versprachen. Kom-munen, die sich damals darauf eingelassen haben, dro-hen nun riesige Schulden. Gut also, dass seriöses Finanz-gebaren auch heute nicht zum Nachteil gereicht.� Polens Rospuda-Tal gerettet: Ende März gab Premier-minister Donald Tusk bekannt, dass eine ge planteUmgehungsstraße endgültig nicht das Rospuda-Tal imAugustów-Urwald durchschneiden wird. Wald undMoorlandschaft gehören zu den landesweit wichtigstenRefugien für seltene Arten wie Wolf, Auer- und Hasel-huhn, Schreiadler und Weißrückenspecht, Frauenschuhund Korallenwurz. Die Straße wird nun an dem europa-rechtlich geschützten Tal vorbeigeleitet.

»Only bad news is good news« heißt es unter Medienleuten, vor allem schlechte Nachrichten erregen demnach unsere Aufmerksamkeit. Doch positive Nachrichten aus dem Umwelt- und Naturschutz tun einfach gut. Deshalb finden Sie hier kleine bunte Meldungen der letzten Zeit, über die wir uns gefreut haben.

KURZ + GUT

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Schleswig-HolsteinEin Blick auf die Knicks

M it einer Checkliste engagiertsich der Arbeitskreis Natur-

schutz des BUND in Schleswig-Hol-stein für die Knicks benannten Wall-hecken. Kreisgruppen und einzelneBUND-Aktive dokumentieren damitgeschädigte und falsch behandelteKnicks in ihrer Umgebung. Wallhe-cken sind im waldarmen Schleswig-Holstein ein wichtiger Lebensraumfür Tiere und Pflanzen. Für Vögelwie Goldammer, Heckenbraunelleund Dorngrasmücke sind sie in derFeldflur der einzige Nistplatz. Wert-voll sind die Knicks auch, da sie ver-streute Waldstücke miteinander ver-binden. Ihr Schutz ist deshalb einwichtiges Anliegen des BUND.

Aktiv wurde der BUND, da derLandesumwelt- und Agrarministerden gesetzlichen Schutz der Knicksmehr und mehr aufweicht. So wirdimmer häufiger die Beseitigung derHecken oder eine schädliche »Pfle-ge« erlaubt. Fehlende Kontrollenbeschleunigen den Verfall des etwa250 Jahre alten und noch 45000 kmlangen Knicknetzes.

Hecken in fast gleicher Längesind in den letzten Jahrzehnten be -

reits der Flurbereinigung zum Opfergefallen. Während Knicks den Bau-ern einst zum Schutz ihrer Feldervor Weidevieh und Wind dienten,gelten sie heute oft nur mehr alsHindernis, als unproduktive Fläche,als etwas, das Arbeit verursacht.Entsprechend rabiat behandelnviele Bauern sie.

Gegen die Überprüfung derKnicks macht folglich der Bauern-verband Stimmung, von Bespitzeleiund Denunziantentum ist die Rede,und von unwissenschaftlicherBestandsaufnahme. Die BUND-Kreisgruppen aber wollen ihreRecherche nicht dafür verwenden,gesetzeswidrige Misshandlungender Knicks anzuzeigen. Sie möchtenviel mehr ihre Forderung nach ei nembesseren Schutz der Knicks unter-mauern. Auch soll künftig be lohntwerden, wer seine Knicks ökologischvorbildlich pflegt.

Ein vorläufiges Ergebnis seines»Knick-Checks« will der BUND nochim Mai bekannt geben.

Kontakt: Landesarbeitskreis Natur-schutz, [email protected]

Damit die für Norddeutschland so typischen Wallheckennicht immer häufiger enden wie im Bild oben, setzt sich derBUND in Schleswig-Holstein für ihren Schutz ein.

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10 BUNDmagazin [2-09]

KOMMENTAR

für Natur- und Klimaschutz

D en ersten Sonntag im Junisollten Sie sich rot in Ih -

rem Kalender markieren. Ver-passen Sie nicht die Chance,für ein klimafreundliches undnachhaltiges Europa zu stim-men. Denn am 7. Juni steheneuropaweit 785 Abgeordnetezur Wahl, 99 davon entsendetDeutschland.

Die Bedeutung des Europä-ischen Parlaments ist deutlichgrößer als früher! Unsere

Volksvertreter in Brüssel nehmen auf die europäischeGesetzgebung vielfach ebenso großen Einfluss wie derRat der EU, der sich aus den Regierungen der Mit-gliedsstaaten zusammensetzt. Gleichzeitig sind diemeisten der in Deutschland gültigen Gesetze – geradeim Umweltbereich – auf EU-Rechtsakte zurückzufüh-ren, die in Brüssel verabschiedet wurden.

Das Europäische Parlament wird den nächsten EU-Haushalt also maßgeblich mitgestalten. Und dieserHaushalt legt fest, welchen Stellenwert Investitionenhaben werden, die dem Artenschutz, nachhaltiger Res-sourcennutzung, einer Agrarpolitik im Einklang mitder Natur, klimafreundlicher Energieversorgung undemissionsarmen Verkehrsmodellen dienen werden.

Mit unserer Stimme können wir beeinflussen, wie esweitergeht mit der Sicherung der FFH-Richtlinie, mitEuropas Position im globalen Klimaschutz, der Verbrei-tung erneuerbarer Energien in der EU, der Förderungdes ökologischen Landbaus und Lebensmitteln ohneGentechnik und Nanotechnologie – ob es also gelingenwird, die EU endlich zu einer Umweltunion zu machen.

Denn Umweltprobleme werden in den Hintergrundgedrängt von der Sorge um die Erhaltung des indus-triellen Wirtschaftssystems, um Arbeitsplätze und sozi-ale Sicherung. Schon vor der Finanzkrise berief die EUeine Kommission zum Abbau der Bürokratie, die wirt-schaftshemmende Vorschriften identifizieren sollte.Ins Visier gerieten vor allem die Umweltvorschriften.

Denn der Schutz der Umwelt gilt von jeher als Wirt-schaftshemmnis, während ein schrankenloses Wirt-schaftswachstum das Allheilmittel bleibt.

Doch wer so verfährt, ignoriert, dass Umweltschä-den der Zukunft uns teuer zu stehen kommen können.Der ehemalige Chefökonom der Weltbank, Sir NicholasStern, rechnet damit, dass unterlassener Klimaschutzfünf Prozent des globalen Bruttoinlandsproduktes kos-tet. Nach Schätzungen der EU könnte allein der laufen-de Verlust der Artenvielfalt die Weltwirtschaft mit 14Billionen Euro belasten. Was Greenpeace so treffendformuliert hat, gilt auch für die Biodiversität: »Wäre dieWelt eine Bank, so hättet ihr sie längst gerettet.«

Die EU hat die Chance, der Welt zu beweisen, dasssich Investitionen, die dem Primat der Nachhaltigkeitgenügen, langfristig auszahlen. Dass eine Union derRessourceneffizienz und -suffizienz ihre Bürger aufDauer besserstellt, weil sie sich weniger um versiegen-de Rohstoffe sorgen muss. Dass der Wandel unsererWirtschaft zu dezentralen Strukturen möglich ist unddie »grüne Wirtschaft« Millionen von Jobs birgt. Unddass die Millionen, die wir heute in Klima- und Arten-schutz investieren, uns morgen vor einer milliarden-teuren Anpassung bewahren.

Europawahlen haben in Deutschland traditionelldie geringste Wahlbeteiligung. Umso größer ist dasGewicht jeder einzelnen abgegebenen Stimme. Wernicht zur Wahl geht, lässt andere entscheiden! BefragenSie doch Ihre EuropakandidatInnen konkret zurZukunft der Europäischen Union als Umwelt- undSozialunion. Und wenn diese schon bisher im Parla-ment saßen, wie sie dort konkret über dringende Anlie-gen des Natur- und Umweltschutzes abgestimmt ha -ben. Wir entscheiden als Wähler mit, ob sich die EU alsMotor kurzfristiger renditeorientierter Wachstums -interessen der Global Players versteht – oder als Motoreines zukunftsfähigen, nachhaltigen Europas.

Weitere Umweltinformationen zur Europawahl unterwww.eu-koordination.de (Europawahlen 2009) undwww.election campaign.eu.

Der AutorProf. Hubert Weiger ist Vorsitzender des BUND.

Europawahl

Ihre Stimme

Page 11: BUNDmagazin 02/2009

naturstrom für meine jetzige Wohnung / mein jetziges Haus:

Neueinzug (Hier bitte das Datum und ggf. den Zählerstand eintragen, ab dem Sie die Stromkosten übernehmen.)

l

Ich beauftrage die NaturStromHandel GmbH mit der Lieferung von elektrischer Energie in Höhe mei-nes Gesamtbedarfs für die oben bezeichnete Stromabnahmestelle. Ich beauftrage und bevollmäch-tige die NaturStromHandel GmbH, meinen gegenwärtigen, mit dem bisherigen Stromver-sorger bestehenden Stromversorgungsvertrag zu kündigen und, sofern notwendig, die erforderli-chen Verträge mit dem örtlichen Netzbetreiber abzuschließen.

Ich ermächtige die NaturStromHandel GmbH hiermit widerruflich, die fälligen Abschlags- und Rech-nungsbeträge von folgendem Konto einzuziehen:

WiderrufsbelehrungMir ist bekannt, dass ich den Vertrag innerhalb von zwei Wochen nach Vertragsunterzeichnung schriftlich widerrufen kann. Zur Fristenwahrung genügtdie rechtzeitige Absendung des Widerrufschreibens. Der Widerruf ist zu richten an: NaturStromHandel GmbH, Mindener Str. 12, 40227 Düsseldorf.

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Name des Kontoinhabers (Nur falls abweichend von Antragssteller)

Ort/Datum Unterschrift Auftraggeber

Zählernummer (ggf. nachreichen) Mein Jahresstromverbrauch in kWh

Datum des Einzugs Zählerstand (ggf nachreichen)

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12 BUNDmagazin [2-09]

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Lebendige Flüsse

Badende an der Donau – im letzten Sommer oberhalb von Vilshofen.

Trügen die Vorzeichen, oder kommt die Politik im Umgang mit einem unsererwichtigsten Lebensräume tatsächlich langsam zur Besinnung? Für uns Menschenwie für die biologische Vielfalt sind Flüsse und ihre Auen seit jeher von größterBedeutung. Doch zwischenzeitlich drohte der Wert intakter Flusslandschaften inVergessenheit zu geraten. Über Jahrzehnte dienten die Flüsse als Müllkippe, Wasserstraße und Stromlieferant. Und die Auen wurden fast überall ihrer wildenSchönheit beraubt. Erst verheerende Hochwasser zeigten, dass es so nicht weitergehen kann. Nun entdecken wir unsere Flüsse wieder. Lesen Sie in unseremTitelthema, warum es sich vielfach bezahlt machen wird, ihnen einen Teil ihrerfrüheren Freiheit zurück zugeben. Lebendigen Flüssen gehört die Zukunft!

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[2-09] BUNDmagazin 13

D ie biologische Vielfalt der Flüsse spiegeln am mar-kantesten die Fische wider – eine wohl selbst un -

ter BUND-Mitgliedern weitgehend unbekannte Tier -gruppe. Unsere Artenkenntnis reicht über die Speise-karte meist kaum hinaus. Oder wussten Sie, dass es indeutschen Flüssen und Seen an die hundert verschie-dene Arten gibt? Allein die Namen: Giebel, Döbel,Zobel, Zie ge, Nase, Blei und Ukelei …

Von gefährdeten Fischen hören wir meist imZusam menhang mit der Überfischung der Meere.

Dagegen ist die über Jahrhunderte ergiebige Befi-schung unserer Flüsse bereits Geschichte. Teils trugendie Flussfischer selbst dazu bei. Doch das Todesurteilfür einige der auffälligsten Arten unserer Flüsse sprachdie Industrialisierung: durch die zeitweise eklatanteVerschmutzung vieler Flüsse; und durch ihre systema-tische Kanalisierung und Verbauung mit Staustufen.

Nun hat sich die Qualität des Flusswassers vielerortssehr verbessert. Doch die Naturferne vieler Flüssebleibt in Beton gegossen. Und wo Flüsse wie die Elbe,die Havel oder streckenweise die Donau noch halb-wegs frei dahinströmen, müssen sie von Umweltver-bänden wie dem BUND permanent gegen den Zugriffder Wasserbauer verteidigt werden. Warum die Mühe?

Verhinderte WandererWerfen wir einen Blick unter Wasser. Wer könnte den

Wert lebendiger Flüsse besser symbolisieren als dieWan derfische – Arten, die aus dem Meer oder Unterlaufflussaufwärts schwimmen und dabei verschiedensteBereiche des Ökosystems Fluss passieren? Zu ihnenzähl(t)en einige unserer größten heimischen Tiere.

Mit über drei Metern Länge waren der EuropäischeStör in Rhein und Elbe und der Atlantische Stör in derOder über Jahrtausende die Könige ihrer Welt. Sie sindheute genauso aus Deutschland verschwunden wie ihr– noch größerer – Vetter aus dem Schwarzen Meer. Der

Hausen – oder Belugastör – ist früher bis hinauf nachStraubing gewandert. Das größte jemals gefangeneExemplar war kaum glaubliche sechs Meter lang.

Ein wesentlich kleinerer Räuber hat in der Donauund einigen Nebenflüssen bis heute überlebt: derHuchen. Dieser Lachsverwandte lebt ständig im Süß-wasser, zieht zum Laichen stromaufwärts (wie übri-gens auch die Barbe) und wird über einen Meter lang.Ungleich bekannter ist der etwa gleich große Atlanti-sche Lachs, der einst von Nord- und Ostsee aus dieFlüsse in großer Zahl hinaufstieg. Zwischenzeitlichausgestorben, finden heute dank aufwendiger An -

siedlungsprogramme einzelne Exemplarewieder in Rhein und Elbe zurück – ein

schwacher Abglanz der früherenFülle: 1885 fing man im

Rhein, dem ein-mal wichtigs ten

Lachsfluss Euro-pas, 250000 Tiere …

Sehr ähnlich ist die Lebensweise der stark bedrohtenMeerforelle; sie stirbt jedoch nicht nach dem Ablaichen,sondern schafft den Weg zurück ins Meer.

Mit dem Lachs gingen im 19. Jahrhundert auchHunderttausende aufsteigender Maifische in die Netzeder Flussfischer. Diese Heringsart ist wie Huchen undLachs heute vom Aussterben bedroht. Im Rhein soll siewieder heimisch werden: Letztes Jahr wurden hier dieersten von (geplant) fünf Millionen Maifischlarven aus-gesetzt.

Umgekehrt zieht der Europäische Aal zum Laichenins Meer: Sein fast 20-jähriger Lebenswegbeginnt und endet etwa 5000 kmentfernt im Atlantik. Vondiesem »Sargassomeer«bezeichneten Laichge-biet schwimmen dieLarven an Europas Küs-ten. Als Jungaale wandern sie danndie Flüsse und Bäche so weit wie möglich aufwärts undkönnen dabei sogar über Land kriechen. Zehn bis fünf-zehn Jahre später treten sie den Rückweg an. Auch derFisch des Jahres 2009 droht auszusterben. Nur weil ermassenhaft gezüchtet und ausgesetzt wird, ist er nochbis tief ins Binnenland verbreitet. Die Fangmenge derjungen »Glasaale« vor Europas Küsten ist bereits um 99Prozent zurückgegangen.

Flüsse und Auen

Fülle und VielfaltNatürliche Flussauen bilden die artenreichsten unserer Lebensräume. Die unvergleichliche Vitalität ihrer Wälder lässt sich hierzulande nur noch an wenigen Orten erahnen. Für die einstige Vielfalt des Lebens im Fluss können die Wanderfische stehen. Aus Deutschland sind sie beinahe völlig verschwunden. Beiden – Auwäldern wie Wanderfischen – will der BUND eine Zukunft geben.

Flussriese Hau-sen (oben) – undder einstige Brot-fisch der Flüsse,der Maifisch.

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14 BUNDmagazin [2-09]

TITELTH EMAOb all diese imposanten Fische je wieder bei uns

heimisch werden? Entscheiden wird darüber kaum dieZahl nachgezüchteter und »ausgewilderter« Jung fische.Sondern die Frage, ob wir unsere Flüsse wieder frei flie-ßen lassen. Ob wir ihnen genug Raum geben, damit da -rin die Wanderfische und alle anderen Fluss bewohnerihre einstigen Nischen zurückerobern.

Tropische ÜppigkeitNoch größer als die Vielfalt im Fluss ist die Vielfalt an

seinen Ufern. Sie verdankt sich dem sedimentreichenWasser, das regelmäßig oder auch nur alle paar Jahredie Aue flutet. Je nachdem, wo und wie lange das Was-ser in Teilen der Aue verbleibt, entsteht ein kleinräumi-ges und dynamisches Mosaik unterschiedlicher Bioto-pe. Auf die Unsicherheit des Lebensraums Aue müssenseine Bewohner eingestellt sein. Doch wer sich dem

Wechselspiel des Wassers anpasst, profitiert von denNährstoffen, die der Fluss in die Aue trägt. Bevor sichder Mensch diese Fruchtbarkeit zunutze machte unddie Auen großflächig rodete, prägten weite Auwälderunsere Flusslandschaften. Ihre Wüchsigkeit und Viel-falt symbolisiert die Gunst dieses Lebensraumes.

Die unberechenbare Dynamik von Hoch- und Nied -rigwasser ist ein Grund für den einmaligen Artenreich-tum der Auwälder. Ein anderer ist, dass die sonst sounvergleichlich dominante Buche nur ausnahmsweisein der Aue wächst. An ihre Stelle tritt eine Vielzahl vonLaubgehölzen: Flussnah bilden raschwüchsige Wei-dengebüsche und dahinter große Silberweiden, Birken,Espen, Erlen und Pappeln eine »Weichholzaue«.

Nach außen hin schließen sich langlebigere Bäumean: Eschen und Ulmen, Stieleichen und Hainbuchen,Linden und Feldahorn, Traubenkirschen und vielemehr. Im Unterwuchs stehen Weißdorn, Hartriegel undPfaffenhütchen. Jede einzelne dieser Arten lockt ganzspezifische Tiere und Pilze an – je nach der Beschaffen-heit ihres Holzes, der Struktur ihrer Rinde, der Formihrer Blätter und der Art ihrer Blüten und Früchte.Schlingpflanzen wie Efeu, Wilder Hopfen und Waldrebetun ein Übriges, um dem Auwald ein Gepräge tropi-scher Üppigkeit zu verleihen. Und dieser Eindrucktäuscht uns nicht: Kein anderer natürlicher Lebens-raum ist von derart vielfältigem Leben erfüllt.

Reste der einstigen PrachtEinst bedeckten Auwälder rund sieben Prozent

Deutschlands. Doch ihr Schicksal ähnelt dem der Wan-derfische: Von ihrer früheren, natürlichen Ausbreitungist beinahe nichts geblieben. Um einen wirklich unbe-rührten Auwald zu erleben, muss man schon bis in dieDonau-Aue bei Wien fahren. Und doch: Nicht überallwurde der Auwald gerodet oder durch die Flussregulie-rung von seinem Lebenselixier Wasser abgeschnitten.So hat sich an der Elbe von Wittenberg bis Magdeburgder größte Hartholz-Auenwald Mitteleuropas erhalten.Er hat das Potenzial, sich allmählich zurück zu seinervollen ursprünglichen Vielfalt zu entwickeln – voraus-gesetzt, die naturnahe Elbe bleibt hier von einem Aus-bau verschont. Dafür setzt sich der BUND seit vielenJahren vehement ein. Arten reiche Auwälder haben sichzudem am Oberrhein (Taubergießen, Kühkopf-Knob-lochs aue) oder an der Mündung der Isar in die Donauerhalten.

Diese Refugien für seltene Pflanzen und Tiere sindheute streng geschützt. Doch eine Zukunft werden dieAuwaldrelikte nur haben, wenn wir Menschen sie ausihrer Isolation befreien. Wenn wir uns aus größeren Tei-len der Auen zurückziehen und unseren Flüssen ihrbreites Bett zurückgeben. Einen Anfang hat der BUNDEnde 2008 gemacht: indem er die bislang größte Öff-nung einer deutschen Aue initiierte. Durch die Verle-gung eines Deiches bei Lenzen gewann die Elbe 420Hektar ihrer Aue zurück. Kleine Pflanzungen ebnenhier der Rückkehr eines weitläufigen Auwaldes denWeg. Ein erster – aber hoffnungsvoller – Schritt …

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Hartholzaue mitLerchenspornblü-te bei Neuburgan der Donau.

Sommerliches Hochwasser im Nationalpark Donau-Auen bei Wien.

Page 15: BUNDmagazin 02/2009

[2-09] BUNDmagazin 15

D ie Flüsse sind unsere Schwestern und Brüder, sosinngemäß die weisen Worte der Indianer. Warum

sind sie das? »Sie stillen unseren Durst«, heißt es beimHäuptling Seattle 1877 in einem Brief an den Präsiden-ten der Vereinigten Staaten. Auch für das Leben inMitteleuropa spielen Flüsse seit jeher eine zentraleRolle, selbst wenn es nicht jedem Menschen bewusstist. Es gibt kaum einen größeren Ort, der nicht an einemFließgewässer liegt. Über Jahrhunderte ging man zumBach oder Fluss, um sich zu erfrischen, um zu trinken,zu baden, zu waschen …

Im und am Fluss fand man Fische und Vögel. Seinemal flachen, mal steilen Ufer säumten Bäume undSträucher. Die saftigen Gräser und duftenden Kräuterernährten Schafe und Ziegen, Kühe und Pferde. DasHeu der Auen galt als das beste. Jahrhundertelang wur-den auch Schweine in den Auen gehütet und gemästet– mit Eicheln und anderen Baumfrüchten.

Doch mit dem Beginn der Industrialisierung vorüber hundert Jahren wurde alles anders. Bäche undFlüsse dienten nun vor allem als Kloake, um den Abfallund das Abwasser der Industrie aufzunehmen undscheinbar gratis zu entsorgen. Flüsse wurden zu Was-serstraßen umfunktioniert, begradigt, eingeengt, auf-gestaut und kanalisiert. Und das war das Ende für dieFlussfischerei, für das Trinken, Erfrischen und Baden

im Fluss. Von nun an führten die Flüsse ein Schatten -dasein. Wer an ihrem Ufer lebte, wandte sich ab undrümpfte die Nase. Die grünen Auen wurden trockenge-legt, in Ackerland umgewandelt oder zu Baugrund fürWohn- und Gewerbegebiete oder Industrieanlagen.

Viele Menschen leben und arbeiten heute in ehema-ligen Auen, ohne es zu wissen. Oft verraten es nur nochdie Ortsnamen, die auf -au enden.

WertewandelGegen Ende des 20. Jahrhunderts begann ein Werte-

wandel im Umgang mit unseren Flüssen. Die Men-schen begannen wieder zu begreifen, was Flüsse sindoder sein könnten – ihre Schwestern und Brüder …

Zuerst ging man gegen die Verschmutzung und Ver-giftung an, bis man feststellte: Sauberes Wasser alleingenügt nicht! Fehlen die flusstypischen Lebensräume,so bleiben auch viele Pflanzen und Tiere verschwun-den. Lachs und Stör, Fischotter und Biber benötigenzum Überleben möglichst naturnahe und dynamischeFlüsse mit weichen, unverbauten Ufern. Doch nichtnur ihrer Pflanzen und Tiere wegen engagiert sich derBUND seit Jahrzehnten für die Flüsse. Auch für unsMenschen sind sie attraktiv, ja lebenswichtig.

So basiert die Trinkwasserversorgung vielerorts aufFlusswasser. Millionen Menschen an Rhein und Elbe

Mensch und Fluss

Chance zur Wiedergutmachung Wie nutzen wir unsere Flüsse und Auen? Wo verletzen wir das Gebot der Nachhaltigkeitbis heute? Und warum sind wir auf intakte Flusslandschaften angewiesen?

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Kanufahrer ander Mittelelbe imBereich des Unes-co-WelterbesDessau-WörlitzerGartenreich.

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16 BUNDmagazin [2-09]

TITELTH EMAbeziehen ihr Trinkwasser aus den Kiesschichten derFlussauen, dem »Uferfiltrat«. Schadstoffe jeder Art sindhierbei höchst unerwünscht.

Rückkehr der Flussfischerei? Nach und nach erwacht die Flussfischerei wieder

zum Leben. Zwar sind fast alle einst heimischen Artenwieder in unsere Flüsse zurückgekehrt. Doch es fehlendie Fischmengen, mit denen die Flüsse noch vor hun-dert Jahren gesegnet waren. Der früher sagenhafteÜberfluss von Lachsen und Maifischen ist nur noch inalten Chroniken lebendig. Denn es mangelt an geeig-neten Lebensräumen, an breiten und flach auslaufen-den Kiesbänken, an ruhigen Buchten und Flachwasser-zonen, an steilen Uferabbrüchen, tiefen Kolken undSturzbäumen im Wasser.

Erst wenn wir diese Dynamik zulassen, können dieFlussfische wieder in stattlicher Zahl heranwachsen –vorausgesetzt, dass Wasserkraftwerke dem keinenStrich durch die Rechnung machen.

Janusköpfige WasserkraftDie Stromerzeugung aus Wasserkraft zählt zu den

erneuerbaren Energien. Doch konfliktfrei ist sie nicht.Denn wo früher ein Mühlenrädchen gemächlich liefund umweltfreundlich Energie gewann, sprechen Tur-binen und hohe Staumauern heute das Todesurteil für

Fische – und Auwälder. Selbst wenn eine Fischtreppeden Aufstieg wandernder Arten ermöglicht – der Ab -stieg durch die Turbinen führt oft zu Fischhäcksel oderzumindest zu inneren Verletzungen, die schleichendden Tod bringen.

An die Stelle der Verschmutzung, die einst die Wan-derfische ausrottete, ist heute der technische Verbauunserer Flüsse getreten. Deshalb sollten Querbauwerkeund Dämme aus ökologischen Gründen rückgebautwerden. Wie in Frankreich, wo man nicht nur Käse,sondern auch Lachse liebt: Eine starke Angler-Lobbyhat hier an Loire und Allier neue Staudämme verhin-dert und alte Dämme gesprengt. Mindestens aber giltes die Flüsse für Wanderfische durchgängig zu machen,für aufsteigende wie auch absteigende Arten. Die Euro-päische Wasserrahmenrichtlinie hat uns die Erfüllungdieser Aufgabe bis 2015 übertragen.

Flüsse statt WasserstraßenNeben der Wasserkraft ist auch der Bau von Wasser-

straßen in höchstem Maße strittig. Das gilt vor allemdann, wenn Flüsse begradigt, eingeschnürt, vertieftund kanalisiert werden, um sie schiffbar zu machen.Denn dadurch verlieren sie ihren dynamischen, leben-digen Charakter. Lange Zeit wurde die Schifffahrtdanach ausgerichtet, was die Flüsse von Natur ausboten. Man fuhr, wenn man fahren konnte, und das oftmit nur geringer Ladung. Doch die Zeiten haben sichgeändert. Ein Verkehrsträger mit vielen Ausfallzeitendurch Niedrigwasser, Hochwasser und Eis und ohnePlanbarkeit und Verlässlichkeit ist im Zeitalter des »justin time« völlig out. Das betrifft vor allem die Nied -rigwasserflüsse Elbe, Saale und Oder. Die Güterschiff-fahrt kehrt diesen Flüssen »den Rücken zu«, wie dasBundesamt für Güterverkehr 2007 feststellte. Selbst dieHäfen wählen die Schiene als zuverlässige und energie -sparende Transportalternative. Dieser Trend ist dieChance für eine Wiedergutmachung an unseren Flüs-sen, für eine Renaturierung der Lebensadern.

Landwirtschaft – nur ökologischDie Auen der Flüsse und Bäche sind fruchtbar. Die

Natur lässt hier üppige Auwälder auf Böden gedeihen,denen es weder an Nährstoffen noch Wasser mangelt.Doch diese Wälder hat der Mensch weitestgehend be -seitigt. Zunächst wurden die Wiesen und Weiden –sofern nicht extra gedüngt – naturnah genutzt. Nach

• Faltblatt »Binnenschifffahrt auf lebendigen Flüssen«,6 Seiten, Bestell-Nr. 55.007 K

• Broschüre »Natur schützen – Flüsse bewahren«; 18 Seiten, Bestell-Nr. 40.009

• Broschüre »Europas Gewässer am Scheideweg«,16 Seiten, Bestell-Nr. 55.049 K

• Position »Wasserkraftnutzung unter der Prämisseeines ökologischen Fließgewässerschutzes«,10 Seiten, Bestell-Nr. 11.037

• Hintergrund »Hormonaktive Substanzen im Wasser.Gefahr für Gewässer und Mensch« (nur als pdf)

• Hintergrund »Grundwasser – guter Zustand bis 2015!«,40 Seiten, Bestell-Nr. 45.086

Bezug gratis (gegen Portokosten) beim BUND-Versand,Tel. 0 30/2 75 86-4 80, [email protected]; Downloadder pdf-Dateien unter www.bund.net/wasser

Wasserkraftwerkan der Werra – fürviele Fische trotzAufstiegshilfeunüberwindbar.

Der BUND informiert

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[2-09] BUNDmagazin 17

der Errichtung von Deichen breitete sich der Ackerbauaus – mit allen Vor- und Nachteilen: Hohen Erträgenstehen der Verlust natürlicher Überschwemmungs -flächen, die Überdüngung und Zerstörung von Lebens-räumen entgegen. Der BUND fordert, die Landwirt-schaft gerade in den Auen auf ökologische, nachhaltigeFüße zu stellen.

Auen nicht verbauenDie Natur hat vorgesorgt: Für den Fall, dass sehr viel

Wasser gleichzeitig zu Tal strömt, hat sie die Auen»erfunden«. Der Fluss ufert aus, wird um ein Vielfachesbreiter und durchströmt die Auen. Weiden und Erlenbremsen die Strömungsgeschwindigkeit, der Bodensaugt sich voll und speichert das Nass für trockene Zei-ten. Eben diese Auen – in vielen Volksliedern besungen –hat der Mensch den Flüssen zu über 80 Prozent geraubt.Der Deichbau aber schützt nicht nur vor Hochwasser,er sorgt auch für steigende Pegelstände. Ein kläglicherRest der Auen ist den Fluten geblieben. Eng ist es umunsere Flüsse geworden. Was also tun?

Der BUND plädiert dafür, ehemalige Auen – woimmer möglich – dem Fluss freiwillig zurück zugeben.Tun wir es nicht, nimmt sich vielleicht der Fluss wieder,was ihm einst gehörte – gegen unseren Willen.

Wachstum ja: beim FlusstourismusUnsere Flüsse ziehen wieder Menschen an. Sie kom-

men, um sich zu erholen, um ihren Wissensdurst undihre Entdeckerlust zu stillen. Einem Fluss kann mansich ganz unterschiedlich nähern: zu Fuß, mit demFahrrad, mit Kanu, Schlauchboot oder Personenschiff.Die meisten Menschen zieht der Vater Rhein an. AuchDonau, Weser und Main haben eine ausgebaute touris-tische Infrastruktur. Doch allmählich erwächst ihnenKonkurrenz im Osten. So wurde der Elbe-Radwegschon zum fünften Mal in Folge zu Deutschlandsbeliebtestem Fernradweg gewählt. Hier ist noch ur -sprüngliche, weite und stille Natur spürbar, mit vielen

Tieren, die andernorts längst verschollen sind. So zie-hen über Elbe und Oder Störche und Kraniche, Adlerund Milane ihre Kreise. Biber und Otter haben vielfachihre Spuren hinterlassen, der Gesang von Wachtelkönigund seltenen Grasmücken erfüllt die Luft.

Der Flusstourismus ist eine Wachstumsbranche.Statt auf Fernreisen suchen wir das Glück wieder mehrin der Nähe – was nicht nur Kosten spart, sondern auchdas Klima schont. Besonders Flüsse laden zum aktivenErholen ein. Der Boom ist beeindruckend: So hat sichdie Zahl der Fahrradtouristen entlang der Elbe in nurzwei Jahren verdoppelt, ungezählte Arbeitsplätze in derGastronomie und Hotellerie sind so entstanden. Über80 Millionen Euro lassen die Fahrradtouristen jedesJahr alleine hier zurück.

Treiben lassenSchließlich werden unsere Flüsse auch als Badege-

wässer wiederentdeckt. Es ist ein unvergleichliches Ge -fühl, sich einem Strom hinzugeben. Schon 1999 organi-sierte der BUND einen ersten Elbebadetag. In zwischenist er den ganzen Fluss entlang zur jährlichen Traditiongeworden. Mehr noch: Der Funke ist inzwischen auchauf andere europäische Flüsse übergesprungen.

Flüsse beschenken uns mannigfach mit Lebens-glück. Sie verdienen unsere Zuwendung und benötigenanhaltendes Engagement. Der BUND lädt alle Fluss-freundInnen dazu ein, sich für lebendige Flüsse einzu-setzen – einige unserer Flussprojekte präsentieren wirauf der folgenden Doppelseite.

Ernst Paul Dörfler

… leitet das Elbeprojekt des BUND (www.elbe -insel.de, www.elbe-saale-kanal-nein.de) – undhat kürzlich einen schönen Bildband über die»Liebe der Vögel« publiziert. Sie erhalten ihn für19,90 Euro im BUNDladen, Tel. 030/27586-480,Fax -466, [email protected]

Klimaforscher Prof. Stefan Rahmstorf beim »Dialog im Boot« des BUND an der Muldemündung. Seltener Anblick: eine Segelregatta auf der Elbe.

Page 18: BUNDmagazin 02/2009

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Infografik: Marc Venner

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[2-09] BUNDmagazin 19

Page 20: BUNDmagazin 02/2009

20 BUNDmagazin [2-09]

TITELTH EMA

F lüsse, Seen, Küstengewässer und Grundwasser –alles Wasser soll bis zum Jahr 2015 in einem guten

Zustand sein. Dieses wahrlich anspruchsvolle Zielhaben die EU-Mitgliedsstaaten im Jahr 2000 vereinbart.Mit der Rahmenrichtlinie schickten sie mehr als einDutzend verschiedener Wasser-Richtlinien in Rente.Die neue Richtlinie war ein großer Wurf: Die Gewässersollten nicht mehr nach administrativen Grenzenbewirtschaftet werden, sondern nach ihrem Einzugsge-biet. Vorgesehen sind EU-weit einheitliche ökologischeGütekriterien, klare Fristen und biologische Kontrollen.Qualitätsziele sind das weitgehend natürliche Vorkom-men von Pflanzen und Fischen in den Gewässern; dieDurchgängigkeit von Bächen und Flüssen für alle Lebe-wesen; naturbelassene Uferzonen sowie Schadstoff-konzentrationen unterhalb der Grenzwerte. Zudemgilt: Der heutige Zustand unserer Gewässer darf bis aufwenige Ausnahmen nicht mehr verschlechtert werden.

Konsequent umgesetzt, bietet die Richtlinie dieChance, den Zustand unserer Gewässer deutlich zuverbessern. Wasser soll nur noch so genutzt und ange-boten werden, dass auch künftig genug sauberes Was-ser verfügbar ist. Wie wir die Chance, für alle Gewässerbis 2015 einen guten Zustand zu erreichen, europaweitnutzen können, und was dem BUND dabei besonderswichtig ist, ist in der Broschüre »Europas Gewässer amScheideweg« nachzulesen.

Unzureichend koordiniertEnde 2004 ergab eine erste biologische Bestandsauf-

nahme: Über 60 Prozent unserer Gewässer befindensich in keinem guten Zustand. Spätestens jetzt wurdeklar: Um dies zu ändern, müssen wir uns enorm an -strengen! Was aber wurde bisher unternommen, um dieZiel linie 2015 tatsächlich zu erreichen?

Anfangs gab es Vorschläge, die Verwaltungen derWasserwirtschaft nach französischem Vorbild an dieEinzugsgebiete anzupassen und das Verursacherprin-zip einzuführen (wie in der Richtlinie vorgesehen), umGewässersanierungen auch bezahlen zu können. Dochnichts davon passierte. Die Bundesländer stimmenzwar in Flussgebietsgemeinschaften und internationa-len Kom missionen zum Schutz der Flüsse ein weitge-hend gemeinsames Vorgehen ab. Doch die Umsetzungder Richtlinie gehen sie ganz verschieden an: von derBestandsaufnahme mit uneinheitlicher Datenbasisüber die Gewässereinstufung und die Ausweisung völ-lig unterschiedlicher Wasserkörper bis zu den Bewirt-schaftungsplänen und Maßnahmenprogrammen. Dieseliegen derzeit im Entwurf vor und müssen nach deröffentli chen Beteiligung bis Ende 2009 verabschiedetwerden. Einige Länder haben eigene Pläne und Pro-gramme erstellt, andere verweisen auf die Fluss -gebiets gemeinschaften. Kaum ein Bundesland hat dienötigen Maßnahmen für einen guten Gewässerzustand

Die Mulde nörd-lich von Leipzig:Ein lebendigerFlusslauf prägtdie Aue. Wärenda nicht die Alt-lasten aus derChemieindustrie

Gewässerschutz

Von der Quelle bis zur MündungJahrzehntelang wurden Europas Flüsse wenig nachhaltig genutzt. Ihren heute oftbedenklich naturfernen Zustand soll die Wasserrahmenrichtlinie bis 2015 gründlichverbessern. Welche Fortschritte gibt es beim Gewässerschutz?

Page 21: BUNDmagazin 02/2009

[2-09] BUNDmagazin 21

Seit 2004 veranstaltet der BUND gemeinsam mit anderen ein bundesweitesWRRL-Forum – für Interessierte aus Behörden, Umweltverbänden, Ingenieur-büros etc. Gerne stellen wir Ihnen eine CD mit den bisherigen Fachvorträgen(als pdf-Dateien) zur Verfügung. Kontakt: [email protected]

Der AutorStephan Gunkelist der Experte desBUND für Gewäs-serpolitik.

so dokumentiert, dass überhaupt deutlich wird, wound in welchem Umfang etwas getan werden soll.

Ziel verfehltDas alles ginge vielleicht als lebendiger Födera-

lismus durch, würde denn das Ziel – nämlich ein guterGewässerzustand bis 2015 – wenigstens angepeilt.Doch das ist kaum zu erwarten. Nach den vorliegendenPlänen wird mehr als jedes zweite deutsche Gewässerin sechs Jahren keinen »guten Zustand« aufweisen.Niedersachsen etwa hat 84 Prozent seiner Gewässer als»erheblich verändert« eingestuft – um schwächere Um -weltziele zu begründen, wie das nur für Ausnahmefällegedacht war. Im Elbegebiet ist derzeit gerade ein Zehntelder Fließgewässer »gut«; nur fünf weitere Prozent sollenhier bis 2015 das Ziel der Richt linie erreichen!

Dabei wurden in der Bestandsaufnahme und in denBewirtschaftungsplänen die bekannten Probleme (z.B.diffuse Einträge aus der Landwirtschaft) meist richtigbenannt. Aber es fehlt am Geld und am politischenWillen, hier effektiv gegenzusteuern. Daher sind die ge -planten Maßnahmen oft ungeeignet, um die Problemezu beseitigen oder wenigstens zu minimieren. Die Folge:hohe Stoffbelastung unserer Flüsse, teure Wasser auf -bereitung, Badeverbote, fehlende Lebensräume fürFlussregenpfeifer und Biber sowie kaum durchgängigeFlüsse für Aal, Lachs oder Meerforelle.

Gerade die Umweltverbände sind nun gefragt, dennötigen Schutz unserer Gewässer öffentlich zu fordern.Die Rahmenrichtlinie sieht unsere direkte Beteiligungvor. Zentrales Instrument ist der seit Dezember 2008öffentliche Entwurf des Bewirtschaftungsplans. Nochbis Juni können wir auf Ebene der Flussgebiete und derBundesländer Stellung beziehen und Verbesserungenanmahnen. Wie das geht, erläutert der BUND in einerHandreichung unter www.bund.net/wasser.

Der BUND kämpft für die DonauAuf etwa 70 km Länge, zwischen Straubing und Vils-

hofen, fließt Europas zweitgrößter Fluss, die Donau,frei dahin, seine Aue »atmet« noch im Takt von Hoch-und Niedrigwasser. Hier liegt das 800 Hektar großeAuen reservat »Isarmündung«. Und hier leben etwa 50Fisch arten, die teilweise – wie die Donaubarsche Zin-gel, Streber und Schrätzer – nur im ungestauten Teil derDonau vorkommen. Fluss und Aue werden von etwa140 Muschel- und Schnecken arten besiedelt – einmaligfür ein mitteleuropäisches Auengebiet. Diese Vielfaltwar bisher durch eine Staustufe bedroht, wie sie vorallem die alleinregierende CSU lange forderte. DerBund Naturschutz und die betroffene Region wehrtensich jahrzehntelang phantasievoll gegen den Ausbau,mit Kanudemos und Festen – oder dem Vorschlag, diefreie Donau als Weltnaturerbe anzumelden. Mit Erfolg:Seitdem die CSU mit der FDP koalieren muss, ist dieStaustufe vom Tisch.

… die ElbeAn der Elbe setzt sich der BUND dafür ein, Deiche zu

verlegen (wie in Lenzen) und die Aue zu renaturieren(wie an der Alten Elbe in Magdeburg). Statt massiverSteinschüttungen und Buhnen, welche die problemati-sche Eintiefung des Flusses verschärfen, sollten zu rück-gesetzte Deiche eine natürliche Flussdynamik ermög-lichen. Die Baumaßnahmen für eine ganzjährig 1,60Meter tiefe Fahrrinne sind ökonomisch unsinnig undökologisch katastrophal. Der BUND plädiert dafür,mittels alternativer Transportmöglichkeiten eine natür -liche Entwicklung der Elbe zuzulassen.

… den RheinZudem engagiert sich der BUND für einen durch-

gängigen und weniger wärmebelasteten Rhein. Alleinmit der ungenutzten Abwärme, die per Kühlwasser inden Rhein gelangt, könnte eine Großstadt ständig ver-sorgt werden. Der BUND hat hierzu ein Gutachten inAuftrag gegeben und fordert einen »Wärmelastplan«für den gesamten Rhein. Schon jetzt hat der Menschseine Wassertemperatur um 5°C erhöht – Fische wie dieBachforelle verlieren dadurch riesige Lebensräume.

… und die WerraIm Projekt »Lebendige Werra« hat sich der BUND für

Renaturierungen und gegen die Versalzung von Werraund Weser eingesetzt. Gemeinsam mit Verbündetenhaben wir erreicht, dass kein weiteres Salzabwasser inder Gerstunger Mulde verpresst wird. Auch in Hessensteht die nicht nur für das Trinkwasser gefährliche Salz-wasserverklappung im Untergrund vor dem Aus.

Schubverband auf einem Kanal im Oder gebiet.Spundwände und naturferne Ufer sind typisch

für »erheblich veränderte« Gewässer.

Page 22: BUNDmagazin 02/2009

22 BUNDmagazin [2-09]

TITELTH EMA

Herr Hahn, vorweg die Frage: Was hat unser Thema»Lebendige Flüsse« mit dem Grundwasser zu tun?

Alles Wasser kommuniziert miteinander. Auen etwasind geprägt von Ökosystemen, deren Wasser zu einemerheblichen Teil aus dem Grundwasser stammt. IhreDynamik erhalten sie durch den Fluss, der über dieUfer tritt, ihre Grundversorgung oft über das Grund-wasser. Auch zwischen Fließgewässern und Grundwas-ser bestehen starke Wechselwirkungen. Vor allem klei-nere Bäche würden ohne den Zustrom des Grundwas-sers in Trockenzeiten schnell versiegen. Umgekehrt in -filtrieren Flüsse und Bäche auch das Grundwasser.

Warum sorgt sich der BUND um den Schutz des Grund-wassers? Was macht es so wertvoll für uns?

Zum einen ist es der größte und älteste Lebensraumauf den Kontinenten der Erde, und ein sehr artenrei-cher zudem. Und die Organismen darin reinigen dasGrundwasser – woraus Deutschland immerhin 75 Pro-zent seines Trinkwassers bezieht.

Ist es aber gerechtfertigt, vom Grundwasser als einemLebensraum zu sprechen? Wer belebt es denn?

In unserem Grundwasser leben Bakterien, dazueinige Einzeller, und dann vor allem Vielzeller wieKrebstiere, Würmer, Schnecken und Muscheln – inSüdosteuropa außerdem ein Wirbeltier, der Grotten -olm. Außereuropäisch kennt man weitere Amphibienund sogar Fische im Grundwasser.

Das Grundwasser ist fraglos ein Lebensraum, dochals solcher im deutschen Recht noch nicht anerkannt.

Der BUND hat dieses Problem als erster Verband auf-gegriffen. Wir fordern das Grundwasser als Lebens-raum zu betrachten und zu schützen.

Was weiß man von der Häufigkeit und Verbreitung vonGrundwassertieren?

Viele dieser Arten sind Reliktformen, ihre Verbrei-tung zeigt alte geologische oder klimatische Muster. Imeuropäischen Grundwasser haben die Eiszeiten Spu-ren hinterlassen, desgleichen die alten tertiären Fluss-systeme vor drei, vier, fünf Millionen Jahren. Ein erheb-licher Teil der Arten sind Endemiten, die nur zwei-,dreimal in einer Höhle oder einem Brunnen entdecktwurden. Lebensräume, deren Bewohner solche Cha-rakteristika aufweisen, verdienen sofortigen Schutz.

Auch unter der Erde gibt es also bedrohte Arten, für dieDeutschland womöglich beson ders verantwortlich ist?

Das ist ganz schwer zu beantworten. Bislang existie-ren kaum Verbreitungskarten der Grundwasserfauna,da zu wenige darüber forschen. Aber es gibt viele Arten(etwa Brunnenkrebse), die offenbar nur in Deutschlandvorkommen. Zwei bislang unbekannte Arten hat meinMitarbeiter Dr. Andreas Fuchs in Baden-Württembergentdeckt. Hinweise, dass bestimmte Arten nur sehrlokal vorkommen, gibt es genug. Nur eine Rote Liste,welche die aktuelle Gefährdung von Grundwassertie-ren abbildet, scheitert bisher am kargen Datenmaterial.

Wird die Bundesregierung den europäischen Schutz-standard noch dieses Jahr pflichtgemäß umsetzen?

Nachdem das Umweltgesetzbuch gescheitert ist,müsste jetzt rasch eine Grundwasser-Verordnung her.Ich befürchte zweierlei: dass sie nicht mehr vor derBundestagswahl im Herbst kommt; und dass sie, wennsie denn fertig ist, das Grundwasser wieder nicht alseigenen Lebensraum würdigen wird.

Welchen über die EU-Richtlinie hinausgehenden Schutzdes Grundwassers fordert der BUND?

Wir fordern den guten ökologischen Zustand nichtnur für Oberflächengewässer, sondern flächendeckendauch für den Lebensraum Grundwasser. Wir brauchendie Instrumente des Arten- und Biotopschutzes auchhier, um Eingriffe in den Lebensraum seltener Artenverhindern zu können.

Die Fragen stellte BUND-Redakteur Severin Zillich.

Dr. Hans JürgenHahn (45) forschtan der UniversitätKoblenz-Landau.

Im Grundwasserhäufig: die Assel»Caecospheromaburgundum«.

Interview

Artenschutz – auch unterirdischSeit 2007 ist das Grundwasser als eigener Lebensraum anerkannt – auf EU-Ebene. Doch der deutsche Gesetzgeber macht bisher keine Anstalten, diese Anerkennung umzusetzen. Warum derBUND hier politisch Druck ausübt, erläutert Dr. habil. Hans Jürgen Hahn vom Arbeitskreis Wasser. Wie kein an derer hat er sich mit der verborgenen Lebenswelt des Grundwassers beschäftigt.

Mehr Informatio-nen zum Grund-wasser unterwww.bund.net/grundwasser

Page 23: BUNDmagazin 02/2009

[2-09] BUNDmagazin 23

D as weltweit größte Wassertreffen war geprägt vonleeren Worten, gescheiterten Verhandlungen und

undemokratischem Verhalten. Eigentlich hatte derWeltwasserrat vor, mithilfe des Forums die Vorzüge vonGroßstaudämmen hervorzuheben und den Bau destürkischen Ilisu-Staudamms voranzutreiben. Doch fürSchlagzeilen sorgten dann die Kritiker der Staudämme,die Abschiebung von friedlichen Aktivisten durch dietürkische Polizei und die Unfähigkeit des Forums, denZugang zu Trinkwasser als Menschenrecht zu erklären.

Weltweit Flüsse verbautGemeinsam mit Aktivisten aus Indien, Kenia, Chile,

Brasilien und Österreich wies das Umweltnetzwerk»International Rivers« auf die Risiken von Staudäm-men für Mensch und Natur hin. 50000 Staudämmesind zurzeit weltweit in Betrieb, ungestaute Flüsse heu -te eine Seltenheit. Am größten und kontroversesten istsicher der Drei-Schluchten-Staudamm in China: Ein600 Kilometer langer Stausee überflutete 150 Städteund über 1350 Dörfer, 1,2 Mio. Menschen musstenumsiedeln. Staudämme sind neben Wasserverschmut-zung und Klimawandel hauptursäch lich für die globaleVernichtung von Flüssen und Auen. Sie zerstören dienatürliche Dynamik dieses Lebensraums, sind unüber-windbare Barrieren für wandernde Fischarten undeiner der Gründe, warum viele Süßwasserfische zu denbedrohtesten Arten der Welt zählen.

Obwohl der Bau von Staudämmen in den 1970erJahren einen Höhepunkt erreichte, werden auch heutenoch Megaprojekte verfolgt. Brasilien etwa plant Was-serkraftwerke am Rio Madeira im Amazonasbecken,um Elektrizität für die Aluminiumindustrie zu gewin-nen. Äthiopien plant einen Damm am Omo, einemZufluss des Turkana-Sees, zweitgrößter See in Kenia.

Ikal Angelei von den »Friends of Lake Turkana« warntein Istanbul vor dem Bau dieses Staudamms, der dieeinzige Wasserquelle der Menschen im trockenen Nor-den Kenias gefährden würde.

Kritik unerwünschtUm auf diese Risiken aufmerksam zu machen, hiel-

ten zwei MitarbeiterInnen von International Rivers zurEröffnung des Weltwasserforums ein Banner mit derAufschrift »No Risky Dams« in die Höhe. Sie wurdenfestgenommen und wenige Stunden später in ihre Hei-matländer abgeschoben. Dieser Vorfall untermauertedie Forderung von Kritikern, globale Antworten auf dieWasserkrise nicht auf dem Weltwasserforum zusuchen, wo friedlicher Protest hart bestraft wird, son-dern im Rahmen der Vereinten Nationen. Länder wieChile, Venezuela und Ecuador schlossen sich dieserForderung an. Ziel muss ein von privaten Investorenunabhängiges und frei zugängliches Wassertreffensein, das soziale Aspekte – den Zugang zu Trinkwasser –und ökologische Aspekte – den Schutz der Wasserres-sourcen – in den Mittelpunkt der Diskussion stellt.

Das Weltwasserforum ging am 22. März mit der Ver-öffentlichung einer Erklärung der Minister zu Ende, dieweltweit auf große Kritik stieß. Denn der Zugang zuTrinkwasser wird hier als Bedürfnis, nicht aber alsMenschenrecht definiert. Der türkische Aktivist ErkinErdogan hatte von vornherein nichts anderes erwartet.Gemeinsam mit einem Bündnis von türkischen undinternationalen Organisationen hatte er in Istanbulzeitgleich ein alternatives Wasserforum organisiert –das sich eben jenen Themen widmete, die auf demWeltwasserforum so schmerzlich vermisst wurden.

Ann-Kathrin Schneider

Weltwasserforum 2009

Menschenrecht – statt neue DämmeAlle drei Jahre findet das Weltwasserforum statt. Zuletzt trafen sich Mitte März 20 000 Teilnehmer inIstanbul. Ein zentrales Thema: großdimensionierte Staudämme, die weltweit bereits Tausende von Flüssen gründlich zerstört haben. Kritiker – wie unsere Autorin – wurden rabiat des Forums verwiesen.

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… ist Mitarbeite-rin des Umwelt-netzwerks »Inter-national Rivers«.

Ein Beispiel vonvielen: Am Me -kong sind elf neueStaudämme ge -plant. Mehr zumWiderstand unter»www.savethe -mekong.org«.

Page 24: BUNDmagazin 02/2009

AKTION

24 BUNDmagazin [2-09]

50 Konzerte – und davor jedes Mal bis zu 20 Kilometer schwimmen:Das hat sich der Musiker Heinz Ratz in diesem Sommer vorgenommen.Was das mit Naturschutz und dem BUND zu tun hat? Viel! Denn mitseiner Tour will Heinz Ratz für einen besseren Schutz der Flüsse werben– gemeinsam mit uns. Und so schwimmt er unter anderem durchRhein, Elbe, Donau, Main und Weser quer durch Deutschland undspielt abends mit seiner Band in Sälen von Lindau (am 20. Mai) bisKiel (am 17. August). Verstärkung holt er sich für einzelne Konzertevon Künstlern wie Konstantin Wecker, Bodo Wartke, Barbara Thal-heim, Götz Widmann, Der Fall Böse und anderen.

Unterstützung erhofft er sich aber auch von Aktiven des BUND undanderen Naturfreunden. BUND-Gruppen haben die Möglichkeit, imRahmen seiner Auftritte über ihre Arbeit zu informieren und neueFreunde zu gewinnen. Jede und jeder Sportliche ist herzlich ein -geladen, Heinz Ratz beim Schwimmen flussabwärts zu begleiten – oder ihn zumindest vom Ufer aus anzufeuern. Auch die Konzerte sollte sich niemand entgehen lassen. Der Eintrittist frei, um Spenden wird gebeten. Die Einnahmen gehen lokalen undbundesweiten Naturschutzprojekten des BUND zu.

Mehr über Heinz Ratz, seine Tourdaten und die Flussprojekte erfahrenSie unter www.bund.net/flusstour sowie auf der Projektseite des Musikers: www.flussprojekt.de

Schwimmen und Rocken für die Flüsse

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Page 25: BUNDmagazin 02/2009

[2-09] BUNDmagazin 25

Die Kunst der Tarnung …

… demonstriert die Wechsel-kröte in Vollendung. Doch

was hilft ihr das, wenn wirMenschen ihr den Lebens-

raum streitig machen? Der BUND kämpft für den

Schutz ihrer oft kurzlebigenLaichgewässer, wie sie für

wilde Auen typisch sind.

Page 26: BUNDmagazin 02/2009

26 BUNDmagazin [2-09]

Unsere Nationalparke – die Schatzkästen des deut-schen Naturschutzes – sind die wichtigsten Refu-

gien biologischer Vielfalt. Hier bekennt sich Deutsch-land – wie nirgends sonst – zu seiner Verantwortung,der Natur großräumig freien Lauf zu lassen; zumLebensrecht vieler Tiere und Pflanzen, die in un seremimmer gründlicher verbauten Land immer we nigerPlatz finden. So weit die Theorie. Ob der neue Natio-nalpark im Kellerwald diesem Anspruch gerecht wird?

Lage und Flächengröße wecken erst einmal Zweifel:die Lage, weil der Kellerwald in Hessen liegt. SeitdemRoland Koch hier vor zehn Jahren Ministerpräsidentwurde, kann von einer seriösen Umweltpolitik offenbarkaum mehr die Rede sein – so das einhellige Urteil derBetroffenen. Die Flächengröße, weil sie mit 5740 Hektardeutlich unter dem international empfohlenen Min-destmaß von 10000 Hektar für ei nen Nationalpark liegt(nur der NP Jasmund ist bundes weit noch kleiner).

Überraschend aber ergeben erste Nachfragen beiden BUND-Aktiven rund um den Kellerwald ein durch-weg positives Bild. Woran liegt das? Es scheint sich zulohnen, etwas genauer hinzusehen.

Das Reich der BucheDoch zunächst einmal: Wozu soll der neue National-

park dienen? Oberstes Schutzgut ist einer der letztengroßen und naturnahen Buchenwälder Mitteleuropas.Von etwa 200 Metern im unteren Edertal bis zum Trad-delkopf auf 626 Metern Höhe erstreckt er sich auf über-wiegend sauren Böden. Selbst in den kargsten Steil -lagen, wo Tonschiefer und Grauwacken offen zutagetreten, dominiert vielerorts die Buche. Doch der Stressist den hier nur wenige Meter hohen Hungerkünstlernanzusehen. Über 40 Prozent der Buchen sind älter als120 Jahre, auf 1000 Hektar erreichen sie gar 160 Jahreund mehr – ein seltenes Bild in unserem Land! Ge -meinsam mit den Nationalparken Hainich und Eifelsoll der Kellerwald einen repräsentativen Teil der fürDeutschland so typischen Buchenwälder bewahren.Zudem bewirbt er sich mit vier anderen deutschenBuchenwäldern als »Weltnaturerbe« bei der Unesco.

Begleitet werden die Buchen im Nationalpark vontrockenen Eichenwäldern, von Block- und Schlucht-wäldern mit Edelhölzern wie Ulme, Ahorn und Linde,von blumenreichen Wiesentälern, vielen Quellen undBächen sowie Felsfluren und Blockhalden.

Von Wildkatzen und TeufelskrallenZumindest kleinflächig weist der Kellerwald urwald-

ähnliche Züge auf. Hier erreichen Bäume noch ihrnatürliches Alter, hier verbleibt absterbendes Holz imdynamischen Kreislauf von Werden und Vergehen. Undhier konzentriert sich die Artenvielfalt. Spezielles Au -genmerk gilt der Wildkatze, die erst kürzlich im (und umden) Nationalpark entdeckt wurde, mithilfe von BUND-Aktiven. Wie gut es künftig gelingen wird, der Naturfreien Lauf zu lassen, sollen weitere »Leitarten« do-kumentieren: Bechsteinfledermaus und Großes Maus-ohr, Schwarzstorch und Grauspecht, der Feuersalaman-der und das Heer holzzersetzender Käfer und Pilze.

Unter dem geschlossenen Kronendach der Buchenist die Bodenvegetation eher artenarm. Doch aufSonderflächen gedeihen seltene Pflanzen: Pfingstnelkeund Felsenmispel schmücken die Felsfluren. Auf Wald-wiesen – Überbleibseln menschlicher Nutzung – blü-hen Schwarze Teufelskralle und Knöllchen-Steinbrech.Im offeneren Trockenwald sind Mehl- und Elsbeere,Graslilie und Schwalbenwurz zu finden.

Aktiver Artenschutz ist im Nationalpark übrigensnachrangig. Charakteristische Pflanzen und Tiere sol-len von der Sicherung ihrer Lebensräume profitieren.

NATIONALPARK

Über die Hügelsüdlich des Eder-sees erstrecktsich ein weitläufi-ges Buchenmeer.

Nationalpark Kellerwald-Edersee

Kleinod mit ZukunftVor genau fünf Jahren wurde der Nationalpark Kellerwald in Hessenfeierlich eingeweiht. Wie hat sich der bislang jüngste deutsche Nationalpark seitdem entwickelt?

Hessen

Nationalpark Kellerwald

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[2-09] BUNDmagazin 27

Fünf Eulen- und sechs Spechtarten leben im Nationalpark. Im Bild der stark bedrohte Grauspecht (rechts). Ein Juwel der Flora ist die Pfingstnelke (li.). Mit Flugfallen wird die Vielzahl der Hautflügler erforscht (mi.).

Gut beraten und betreutWie hat nun das Land Hessen, wie die junge Park-

verwaltung dieses Naturerbe seit 2004 gepflegt? Gut, sowirkt es – auch bei näherer Betrachtung. Das Land Hes-sen schlicht dadurch, dass es sich nicht einmischt und,nach anfänglichen Querelen um die Besetzung derParkleitung, den Weg für eine kompetente Betreuungfrei machte. Das Nationalparkamt, weil es die richtigenPrioritäten setzt, weil es in kurzer Zeit viel angescho-ben hat und keine Berührungsängste mit den Natur-schützern der Region hat, sie vielmehr aktiv in dasGebietsmanagement einbezieht.

Wie mit den standortfremden Fichten oder Dougla-sien umgehen, die stellenweise noch das Bild prägen?Wie mit dem zahlreichen Wild, das über Jahrzehnte sostark gehegt wurde, dass dem Park mehrere Baum -generationen fehlen, weil alles verbissen wurde? Undwie das dichte Wegenetz zurückbauen, für ausreichen-de Ruhezonen im Nationalpark? Auf diese und andereFragen hat die Verwaltung fachlich überzeugende Ant-worten gefunden – und gibt im unlängst erschienenen»Nationalparkplan« detailliert darüber Auskunft.

Harmonie – nicht von ungefährDass die Verwaltung ihr Werk in ungewöhnlicher

Eintracht mit den Anliegern des Nationalparks verrich-ten kann, ist teuer erkauft. Da ist zum einen die langeVorgeschichte: Der BUND ist es, der 1986 erstmals ei -nen Waldnationalpark in Hessen vorschlägt. Es folgenZuspruch und heftige Kontroversen, die neu entflam-men, als die Initiative »Pro Nationalpark« (mit BUND-Beteiligung) 1991 ein detailliertes Konzept für den Kel-lerwald vorlegt. Doch es geht nicht voran. 1998 lösenFotos von frisch gefällten Altbuchen eine Welle derEmpörung aus – Karsten Wittern, BUND-Mitglied undVorsitzender des Fördervereins, hatte sie im geplantenSchutzgebiet entdeckt. Runde Tische und die Auswei-sung eines großräumigen Naturparks stimmen dieRegion schließlich so weit ein, dass die Landesregie-rung 2003 endlich grünes Licht für den Nationalparkgibt. »Alle denkbaren Konflikte haben wir bereits vorder Gründung ausgetragen«, so Karsten Wittern imRückblick, »das erweist sich heute als Riesenvorteil.«

Zur Harmonie trägt auch der enge Zuschnitt desParks bei: Privatwald wurde fast völlig ausgespart. KeinMensch wohnt im Park, keine Straße kreuzt das Gebiet.Fraglos gute Voraussetzungen für einen Nationalpark –auch wenn der nun arg klein geraten ist. Der BUNDfordert zumindest 900 Hektar wertvolle Buchenwälderan den Nordhängen des Edersees mit einzugliedern.

Doch unabhängig von seiner Größe umfasst einNationalpark immer nur einen Ausschnitt eines vielgrößeren (potenziellen) Lebensraumes. Nur im Ein-klang mit seiner Umgebung kann er Wirkung entfalten.Dessen ist sich die Parkverwaltung bewusst – undkooperiert eng mit dem 40000 Hektar großen Natur-park, der den Nationalpark umgibt. Doch ihr Einflussdarauf, wie sich Straßenbau, Landwirtschaft, Jagd etc.dort entwickeln, ist sehr begrenzt. Hier sind nun derFörderverein und die BUND-Kreisgruppe Waldeck-Frankenberg ge fordert. Sie werden auch künftig daraufachten, dass die Schutzziele im Nationalpark nicht jen-seits seiner Grenzen konterkariert werden. sz

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Extremer Trocken-heit und Hitzesind die Buchenam Hagensteinausgesetzt.

Den NP-Plan miteiner Fülle interes-santer Details gibtes als pdf-Datei:www.na tional -park-kellerwald-edersee.de (sieheService, Veröff.);zum Förderverein:www.national -parkkellerwald.de

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Page 28: BUNDmagazin 02/2009

Am meisten Klimagase lassen sich beim Rindfleischvermeiden. Massentierhaltung, Intensivfütterung

und weiter Transport verschlingen Unmengen Energie.Zudem geben die Wiederkäuer das stark klimawirksa-me Methan ab. So klebt an einer Rindfleisch-Kalorieetwa 20-mal mehr CO2 als an einer Kartoffelkalorie.

Hin und wieder etwas Rindfleisch von heimischenWeidetieren kann dennoch sinnvoll sein. Denn so tra-gen Sie zum Schutz des Grünlandes und einer bäuer-lichen Kulturlandschaft bei.

Erstaunlich klimawirksam ist Zurückhaltung auchbeim Favoriten vieler umweltbewusster Menschen:dem Käse. Er ist – neben Knödelpulver und Chips – daszweitschädlichste Nahrungsmittel, mit einem »Kartof-felfaktor« von 8. Die Gründe sind wie beim Rindfleischdie aufwendige Tierhaltung und die starke Anreiche-rung von Fett und Eiweiß bei der Weiterverarbeitung.Ähnlich klimabelastend sind Butter und Sahne. Ersatzbieten fett- und eiweißreiche pflanzliche Nahrungs-mittel wie Margarine, Soja, Nüsse oder Oliven.

Mehr Gemüse, Eier, BrotBesser als vielleicht erwartet schneiden Schwein und

Geflügel ab, besonders wenn sie aus der Region stam-men. Mit einem »Kartoffelfaktor« von etwa 5 liegen siegleichauf mit Tiefkühlgemüse, gefolgt von kaum verar-beiteten Milchprodukten wie Vollmilch, Quark oder

Joghurt. Als erstaunlich klimaschonend erweisen sichEier, die etwa dreimal mehr Emissionen verschuldenals Kartoffeln. Gleichauf mit dem Erdapfel rangiertFrischgemüse. Bis zu 40 Prozent weniger Treibhaus -gase verursachen Brot und Teigwaren – sie sind damitdie Gewinner des Klimarankings.

Der KönigswegFür klimafreundliche Ernährung gibt es demnach

ein einfaches Rezept. Man nehme: allgemein wenigerFleisch (besonders vom Rind), weniger energiereicheMilchprodukte, mehr Gemüse, Kartoffeln und Teigwa-ren. Man beschaffe das alles möglichst aus der Regionund aus ökologischem Landbau – denn hier werdendie Böden nicht überdüngt, was die extrem klima-schädlichen Emissionen von Lachgas gering hält. Undman achte zudem auf eine vielseitige und ausgewoge-ne Ernährung. So können Sie nicht nur die KlimalastIhres Tellers halbieren, sondern auch Ihrer Gesundheiteinen Gefallen tun.

Zehn Tipps für CO2-arme Ernährung • Kaufen Sie Ökoprodukte – das reduziert Treibhaus -

gase um bis zu 60 Prozent. • Produkte aus regionaler Herstellung verringern die

Transportemissionen. • Bevorzugen Sie wenig verarbeitete und unverpackte

Lebensmittel. • Vermeiden Sie Tiefkühl- oder künstlich getrocknete

Waren wie Pommes, Knödelpulver oder Chips. • Essen Sie möglichst nur saisonale Produkte. • »Friss die Hälfte«: Jedes unnötige Pfund steht für ein

Vielfaches freigesetzter Treibhausgase. • Erledigen Sie Ihre Einkäufe zu Fuß oder per Fahrrad. • Kaufen und kochen Sie mengenbewusst, statt Reste

wegzuwerfen. • Getränke und Konserven möglichst nicht aus Einweg-

gläsern – die verschlingen viel Recycling-Energie. • Verwenden Sie statt Butterschmalz zum Frittieren lie-

ber Pflanzenöle (aber kein Palmfett).

Rat holen, nachlesen• Studie des Ökoinstitutes Freiburg: »Treibhausgas-

emissionen durch Erzeugung und Verarbeitung vonLebensmitteln« – www.oekoinstitut.de

• Flyer »Genussvoll essen und Klima schützen« – siehewww.bund-naturschutz.de/landwirtschaft

• »Ernährungswende« (2006), 208 S., oekom verlag

Tino Schlagintweit

28 BUNDmagazin [2-09]

SERVICE

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Klimaschonende Ernährung

Der KartoffelfaktorAuch die Herstellung und Zubereitung unseres Essens verursachen klimaschädliche Gase. Nun lässtsich Hunger nicht abstellen wie ein Automotor. Aber klimaschonend Essen ist möglich – und gesund.

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[2-09] BUNDmagazin 29

ZUR ZEIT

G lühlampen durch Energiesparlampen oder unge-regelte Heizungspumpen durch A-Modelle zu er -

setzen, kann bis zu 80% sparen. Es sei denn, die Ein-sparung wird nicht zum Anlass, nun rund um die Uhr zuheizen oder mit der Rückzahlung des Stromanbieterszusätzliche Elektrogeräte zu kaufen. Was leider nichtunüblich ist – solche »Rebound-Effekte« finden volks-wirtschaftlich durchaus Beachtung. Die Angebots-und Informationspolitik von Herstellern und Handeltun ein Übriges, so dass es fast leichter erscheint, allesfalsch zu machen als nur einiges besser …

Gerne würde der BUND schlicht dazu raten, nurGeräte der Effizienzklasse A zu kaufen. Doch so ein-fach ist auch das nicht. Denn die Klassen geben ja nuran, wie viel Strom ein Gerät im Verhältnis zu anderenseiner Art benötigt. Ein weiteres Problem: Der Handelsuggeriert, es gebe nur noch sparsame, weil mit A ge -kennzeichnete Modelle. Die in den 90er Jahren fest -gelegten Klassen sind hoffnungslos veraltet. Und Brüs-sels Eurokraten haben es erst im März erneut versäumtzu regeln, dass nur die sparsamsten Geräte ein A tragendürfen.

XXL überrollt KlimaschutzDer Stromverbrauch von Kühlgeräten sank in den

letzten Jahrzehnten um die Hälfte – gleichzeitig stiegdas Durchschnittsvolumen um ein Drittel. Das er -wähn te Kennzeichnungsproblem ermöglicht es Media-Markt & Co, mächtige »Side-by-Side«-Kühlschränke(wahlweise mit eingebautem Zapfhahn, Eiswürfel -bereiter oder TV-Bildschirm) mit einem A oder gar A+zu bewerben. Die aber brauchen das Doppelte einesmeist völlig ausreichend dimensionierten Modells der-selben Klasse. Auch bei den Waschmaschinen boomenimmer größere Geräte mit Trommelvolumina von achtund neun Kilogramm. Fazit: Es wird eher mehr stattweniger Energie verbraucht …

LCD- oder Plasma-Fernseher mit Bilddiagonalenüber 80 cm sowie Zweit- und Drittgeräte sind derzeit sopopulär, dass der Fernseher bezüglich Stromverbrauchwohl zum Kühlschrank von morgen wird: Der Gesamt-verbrauch europäischer Fernseher stieg allein von 2006zu 2007 um knapp ein Viertel! Bis 2020 würde er, selbstwenn alle EU-Zuschauer die sparsamste Technologieverwendeten, um 30% wachsen, bei einem »weiter wiebisher« gar um 115%. Eine Kennzeichnungspflichtfehlt hier bislang, und Hersteller und Handel halten

sich mit freiwilligen Verbrauchsangaben bedeckt. Erst2011 werden wohl auch TV-Geräte gekennzeichnet –doch die Industrie wird dafür sorgen, dass dann auchübergroße Modelle ein A erhalten.

Kleinvieh macht auch MistNeben den Großgeräten bahnen sich immer neue

Stromfresserchen den Weg in die Wohnzimmer – wieSet-Top-Boxen (Spielkonsolen, Decoder etc.), W-Lan-Router oder DVD-Rekorder. In der Masse hinterlassensie, auch durch unbemerkte Standby- und Schein-Aus-Verluste, immer größere Spuren in unserer Stromrech-nung und in der Atmosphäre.

Auch Ökostrom will effizient und sparsam genutztwerden, um Atom und Kohle schnell überflüssig zumachen. Verbrauchsübersichten wie unter www.eco -topten.de helfen, wirklich sparsame Geräte zu finden.Mit »59 Tipps zum nachhaltigen Umgang mit Energie«gibt der BUND Baden-Württemberg eine gute Orien-tierung. Vor allem aber muss die Politik ernst machendamit, uns Verbraucher besser zu informieren und wirk-sam vor Stromfressern zu schützen. Der BUND setztsich gemeinsam mit dem Bündnis »energie effizienz –jetzt!« und der europäischen Kampagne »cool products«(www.coolproducts.eu) dafür ein.

Christian Noll

… kümmert sich im Klimateam des BUND um das The -ma Energieeffizienz; mehr dazu unter www.bund.net/klimaschutz (Stromfresser stoppen).

Effizient ist nicht gleich sparsamEnergiesparen ist in erster Linie eine Frage des Verhaltens: »Der Letzte macht das Licht aus!« oder»Fuß vom Gas!« – diese und andere sinnvolle Regeln lassen sich trainieren. Effizient dagegen ist einGerät, wenn es für die gleiche Dienstleistung weniger verbraucht als ein vergleichbares Modell –egal ob es sparsam oder intensiv genutzt wird. Was folgt daraus für unseren Alltag?

Energiesparen

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-300 -200 -100 0 100 200 300 400

Stromkosten im Vergleich zu einem Standardgerät nach zehn Jahren

+ 335 €

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-80 €

-280 €

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Mehrkosten der XXL-Geräteinsgesamt: 900 €

BestgerätXXL-Gerät

Euro0 Euro = Standardgerät

Page 30: BUNDmagazin 02/2009

ZUR ZEIT

30 BUNDmagazin [2-09]

BUND-aktiv im Netz

»www.bund.net« bietet viele Möglichkeiten, sich online zu engagieren.

So vielseitig wieder BUND präsen-tiert sich auch derBUND-Newsletter.

Ein BUND – drei Newsletter

Der BUND baut sein Angebot im Internet stetig aus. Nutzen Sie die Vorteile dieses Mediums,seine Aktualität und seine Möglichkeiten, von zu Hause aus aktiv zu werden.

Ein Mausklick in Wanne-Eickel… kann zum ökologischen Kurswechsel in Berlin oderin Konzernzentralen führen. Deshalb können Sie aufden BUND-Internetseiten Strom- und Handelsriesenauffordern, klimaschädliche Kohlekraftwerke zu stop-pen oder gentechnikfreie Lebensmittel anzubieten.Und im Bundestagswahlkampf Ihren KandidatInnenauf den ökologischen Zahn fühlen.

Aktuelle Aktionen finden Sie unter www.bund.net/aktionen – oder abonnieren Sie unseren »Kampagnen-Newsletter« unter www.bund.net/anmelden. Tipp: Ak -tuelle Meldungen kommen per »RSS« oder mit demKurznachrichtendienst »Twitter« auch automatisch aufIhre Rechner und Homepages. Informieren Sie sichdazu unter www.bund.net/rssfeed.

Ganz schön informativDer »BUND-Newsletter« informiert per E-Mail über dieArbeit des BUND: national, international und regional.Alle sechs Wochen und frei Haus liefert er einen Öko-tipp, Hinweise auf (Online-)Aktionen, Neues von derBUNDjugend und vieles mehr. Ob es um Rasen mähermit Charme geht (Exmoor-Ponys im einstigen Tage -baugebiet), um Gift in Spielzeug (Warum Weichmacherverboten gehören) oder Demonstrationen (»Wir zahlennicht für Eure Krise«) – es gilt: einmal angemeldet,immer gut informiert!

Sehen Sie sich online die letzte Ausgabe des »BUND-Newsletters« an: www.bund.net/bund-newsletter; oderabonnieren Sie ihn jetzt gleich unter www.bund.net/anmelden.

Alles für Ihr Engagement im BUNDSie engagieren sich ehrenamtlich im BUND, und wir

unterstützen Sie dabei. Jeden Monat teilen wir Ihnenmit einem »Aktiven-Newsletter« alles Neue und Aktuel-le für Ihr Engagement im BUND mit. So informierenwir Sie über neuestes Sach- und Fachmaterial fürAktionen wie den Amphibienschutz, über neue internePapiere und Publikationen, über Mustervorlagen, Mus-tervorträge und spezielle Angebote für Aktive. DieserNewsletter ist Teil unserer internen Serviceseiten fürBUND-Gruppen und Aktive auf www.bund-intern.net.Hier finden Sie alles, was Sie für Ihr Engagement benö-tigen. Und wenn Sie etwas vermissen, sagen Sie unsbitte Bescheid!

Den »Aktiven-Newsletter« erhalten Sie automatischnach Ihrer Registrierung auf www.bund-intern.net.

Kontakt: BUND-Internetredakteurin Friederike Otto,Tel. 030/27586-411, [email protected]

� www.bund.net/anmelden� www.bund-intern.net

Page 31: BUNDmagazin 02/2009

Zumindest für eine Weile schien der Finanzcrash dieHorizonte des Denkens zu weiten. Im ersten

Schock wurden bis hinein in die Banketagen, Manager-meetings und Redaktionen allerhand Unumstößlich-keiten des Wirtschaftssystems zur Disposition gestellt.Wer hätte etwa je für möglich gehalten, dass das US-Magazin Newsweek auf seinem Titel ausruft: »Jetzt sindwir alle Sozialisten«? Und noch immer ist der Katzen-jammer der neoliberalen Einheitsdenker von gesternso groß wie die Suche nach neuer Orientierung.

Allerdings verharrt die jetzt so verbreitete »Kapitalis-muskritik« meist in der phantasielos binären, altenVorstellung: Sozialismus oder Kapitalismus; Staat oderPrivatwirtschaft. Wer aber bis zum inneren Antriebs-kern vordringt, der in der Realität beide Systeme ausge-zeichnet hat – zum Drang, die Wachstumskurven mög-lichst steil nach oben zu treiben –, der hat die Tabu-grenze erreicht. Bisher bestenfalls als naiv-romanti-scher Öko-Rigorist belächelt, bekommt er jetzt in derKrise noch Zynismus vorgeworfen. Sind doch vor allemdie sozial Schwachen getroffen, wenn nun die Wachs-tumsraten oder die Wirtschaft ganzer Länder – von denUSA bis Indien und China – chaotisch und ungelenktschrumpfen. Viele Menschen verlieren ihr Angespar-tes, ihre Alterversicherung, ihre Arbeit. So fällt dieFreude über einen vielerorts sinkenden Energie- undRessourcenverbrauch schwer. Und der Gedanke liegtnah: Keine Zeit für Grundsatzfragen!

Weiter wie bisher?Aber wann ist dann Zeit dafür, wenn sie doch in bes-

seren Jahren schon fehlte, sodass jetzt, wo es daraufankäme, die Entwürfe fehlen? Das Nachdenken weiteraufzuschieben ist schon deshalb Selbstbetrug, weil dieWachstumsbesessenheit zu den wichtigsten Ursachendes großen Finanzcrashs gehört. Bei einer Wiederher-stellung der Weltökonomie nach dem Modell »business

as usual« rücken zudem jene Gren-zen des Wachstums näher, die derClub of Rome schon in den 70erJahren voraussah. Hungeraufstän-de wegen der Preissteigerungen beiÖl und Nahrungsmitteln im letztenJahr waren nur ein weiterer Hin-

weis darauf. Längst kaufen Schwellenländer große Flä-chen in Armutsstaaten, um ihre Bevölkerung zu ernäh-ren, und lösen damit wie in Madagaskar politische Kri-sen aus. Überdies ist ein ernsthaft gerechtes globalesKlimaschutzregime, das den Entwicklungsländerneine Chance auf Wohlstand einräumt und zugleich derdramatischen Lage entspricht, nicht zu haben, ohnedass die Ökonomien der entwickelten Industrieländerschrumpfen. Zumindest muss ihr Wachstum – wieauch das der Nachholer – mit drastisch weniger Roh-stoff- und Energieverbrauch einhergehen. Doch selbstdie meisten Effizienzgewinne beim Energieverbrauchhaben sich bisher durch gesteigerte Ansprüche, mehrKonsum und Produktion wieder in Wohlgefallen aufge-löst. Ein anderes Wachstumsmodell braucht andereWerte und Antriebe, und der Biologe Michael Succowfragt richtig: »Wie können wir von der Strategie derNatur lernen: wachsen und dabei immer komplexerund reicher zu werden, ohne pleitezugehen?«

Drei Krisen mit einer KlappeDie Redewendung von der Krise als Chance hat oft

etwas inhaltsleer Routiniertes. Doch wenn jetzt zigMilliarden Euro in Konjunkturprogramme gestecktwerden, dann bergen diese Investitionen tatsächlichdie Option, »drei Krisen mit einer Klappe« zu schlagen,wie die ZEIT formulierte, und den wenigen, meist loka-len Modellen für Kreislaufökonomien Schwung für diebreitere Ebene zu geben. Stattdessen wird mit hilflosenAbwrackprämien der alten Konsumspirale Tem po ver-liehen, in der vagen Hoffnung, das Auto danach könn-te etwas niedrigere Emissionswerte haben.

In den 80ern gab es einmal einen sehr schönenBegriff: »qualitatives Wachstum«. Höchste Zeit, ihnwieder mit Inhalt zu füllen.

Christiane Grefe… ist Redakteurin der ZEIT.

AutoschrottDie unseligeAbwrackprämieist ein Sinnbildfür Ressourcen-verschwendungeiner wachstums -hörigen Politik.

[2-09] BUNDmagazin 31

Globale Wirtschaftskrise

Wachsen, ohne pleitezugehenHeute ist alles möglich, es gebe,so heißt es, keine Tabus mehr.Mag sein – doch ein Themableibt unberührbar, und daserst recht seit dem Ausbruchder globalen Finanz- und Wirt-schaftskrise: der Zweifel amWachstumszwang.

Schumann/Grefe:Der globale Count-down – Wege ausder Weltkrise, 2009,Verlag KiWi

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Page 32: BUNDmagazin 02/2009

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oder der Terrasse kann das „Feuer für Freunde“ problemlos betrieben werden.Und egal ob beim Picknick, am Strand oder am Baggersee, das „Feuer fürFreunde“ ist immer gerne dabei, da es leicht transportiert werden kann. DieFeuerschale wird komplett mit einer Bio-Stahlpfanne und keramischen Aufla-gen geliefert. Das heißt, Würstchen, Brot, Gemüse, Paella, Geschnetzeltesund vieles mehr wird auf dem „Feuer für Freunde“ zum Kinderspiel. Und dasGanze für bis zu vier Personen. Für Grillfreunde gibt es zusätzlich einen pas-senden Grillrost. Maße: H 18 cm, ø 34 cm, Gewicht 6 kg.Feuerschale mit Pfanne Best.-Nr. 22.148 119,00 7Grillrost Best.-Nr. 22.150 18,00 7

FlipFlops aus NaturlatexHergestellt in Sri Lanka aus 100 % FSC-zertifiziertem Naturlatex. Aus fairem Handel, in den Größen 36 bis 43Dunkelblau/Hellgrau Best.-Nr. 70.121 18,90 7Türkis/Grün Best.-Nr. 70.122 18,90 7

Natürlicher Sonnen- undInsektenschutzAus Kokos- und Babassupalmöl mit demWirkstoff des Urucum-Strauches, den dieUreinwohner des amazonischen Regenwal-des traditionell zum Schutz vor Sonne undInsekten einsetzen. Alle Inhaltsstoffe ausbiologischem Anbau bzw. aus Wildwuchs,fair gehandelt und fair produziert, gibt derHaut eine kupferfarbene Tönung. 100 ml.Best.-Nr. 25.091 16,95 7

Das Wildpflanzen TopfbuchWildpflanzen eignen sich ideal alsDauerbewuchs für Balkonkästen,Terassenkübel und Pflanzgefäße imGarten. Die Topfgärtnerei mit hei-mischen Arten ist kostengünstigund macht wenig Arbeit.Best.-Nr. 39.280 19,95 7

PflanztischHier haben Sie alles an einem Platz! Aus massivem Kiefernholz,umweltgerecht tauch -imprägniert, honigfar-ben lackiert (Wasser-lack). Verzinkte Arbeits -fläche zum Pflanzenund Umtopfen. Leichte Montage,L 84 × B 38 × H 90 cm.Best.-Nr. 22.53159,90 7

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SchmelzfeuerDauerbrennende Gartenfackel zumKerzen-Recyceln aus hochwertigernaturbelassener Keramik. Ihr Lichthält auch starkem Wind stand. DasWachs wird vom Brenner geschmol-zen und wieder zu Brennstoff. Mit1kg Paraffin gefüllt, Deckel, Stän-der und Anti-Insektenöl zusätzlichbestellbar.Maße Schmelzfeuer: H 14,5 cm, ø 20 cm, 5 kg.Best.-Nr. 22.119 78,00 7Deckel SchmelzfeuerBest.-Nr. 22.135 18,00 7Ständer SchmelzfeuerBest.-Nr. 22.154 59,90 7Anti-InsektenölBest.-Nr. 22.149 9,50 7

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Ständer bestellen, erhalten Siedas Anti-Insektenöl gratis dazu.

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des „Feuer für Freunde“ über

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eine süße Überraschung.

Page 33: BUNDmagazin 02/2009

Spielen, basteln und entdeckenAnzeige

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Garten willkommen!

Meisen-Residenz Dieses Vogelhaus gewährt nichtnur den verschiedenen MeisenartenUnterschlupf, sondern auch Klei-bern, Wendehälsen und Sperlingen.Flugloch ø 32 mm, Maße: H 27, B 19, T 23 cm.

rot/grau (Abb.) Best.-Nr. 22128grün/weiß Best.-Nr. 22129braun/hellbr. Best.-Nr. 22130

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VogelstimmenuhrBei dieser Uhr singt jede Stundeein anderer Vogel. Im Begleitheftfinden sich Informationen überAussehen und Nahrung der Vögel.Mit Ausschalter. Nachts ist die Uhrautomatisch still. ø 34 cm, Rahmenaus Holz. Best.-Nr. 21.628 54,90 7

Schmetterlings -auf zuchtsetVon der Raupe bis zum Schmet ter -ling. Das Set enthält ein Terrariummit Pflege an leitung und einen Gut-schein für 5 lebendige Raupen. Best.-Nr. 28.001 24,90 7

Noch mal? Kein ProblemGutschein für 5 Raupen zum Nach-bestellen (ohne Abb.). Best.-Nr: 28.002 17,90 7

Blumen- und KräuterpresseMit den gepressten Blättern und Blüten können Sie mit Ihren Kindern Bilderund Kalender illustrieren oder einen individuellenPflanzenführer gestalten. Aus Birken-sperrholz, mit 4 Spannschrauben und 8 stabilen Wellpappe-Einlegern. Maße 18 × 18 cm.Best.-Nr. 22.5289,70 7

Zaunkönig-Kugel Der Zaunkönig ist zwar der zweit-kleinste Vogel Europas, doch seinGesang stellt sogar Caruso in denSchatten. Der richtige Platz für sein Nest ist in Bodennähe, z. B. inHecken und Büschen. Material:besonders atmungsaktiver Holz -beton. Kugel ø ca. 18,5 cm, Flug-lochweite 30 × 27 mm, Länge derAufhängung ca. 20 cm. Best.-Nr. 22.131 35,58 7

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Fairer FußballDieser Fußball hat gleich zwei Sie-gel: Fair Trade und FSC. Das Gummides Balls stammt aus ökologischemAnbau.Best.-Nr. 2.185 19,80 7

Bio-KneteBest.-Nr. 21.187

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PflasterkreideBest.-Nr. 21.188 3,90 7

FingerfarbenBest.-Nr. 21.186 11,90 7

Birdpen mit SchaberSchützt Vögel vor dem Aufprallauf Glas. Der Wirkstoff wird aufdie Außenseite der Fenster aufge-tragen. Er ist fast unsichtbar, wit-terungsbeständig und mit demSchaber (nicht abgebildet) leichtzu entfernen.Best.-Nr. 22.147 14,90 7

Kinderfahrzeug Max Rutschfahrzeug für Kinder ab 2 Jahren. Aus einheimischem Holz in Deutsch-land produziert. Die Räder sind hoch strapazierbar und gleiten extrem leiseüber jeden Boden. Korpus aus Birkensperrholz. TÜV-geprüft. L 57 × B 25 × H 37 cm, belastbar bis 25 kg. Best.-Nr. 21.235 92,95 7

Bauprojekt für MeisenDer Nistkasten für Meisen lässtsich mit vorgefertigten und vor-gebohrten Bauteilen ganz leichtzusam men bauen. Was gibt esSchöneres, als mit Ihren Kindernoder Enkeln gemeinsam zu basteln?Best.-Nr. 22.105 11,95 7

Bestimmungshilfen für jedes WetterDamit lernen Kinder wichtige Arten in ihrem Lebensraum kennen. DieBestimmungshilfen sind dank der Polyester-Laminierung für jedes Wetterund als Unterlage für feuchte Funde geeignet. Format A4, problemlos auf10 cm Breite faltbar.1Vögel in Garten und Park Best.-Nr. 21.6392 Watt und Strand Best.-Nr. 21.6403 Frosch und Co Best.-Nr. 21.6414 Bach und Fluss Best.-Nr. 21.6425 Vogelwelt der Gewässer Best.-Nr. 21.643

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Ökologisch und gesund-heitlich unbedenklich:Pflasterkreide, Knete undFingerfarben.

Page 34: BUNDmagazin 02/2009

34 BUNDmagazin [2-09]

AKTIV

Neue AusstellungZukunft auf Tour

Klimakiller KohleAus für Kraftwerk in Berlin

Ende April hatte die Ausstellungzur Studie »Zukunftsfähiges

Deutschland in einer globalisiertenWelt« in Berlin auf dem KongressMcPlanet.com ihre Premiere. Mitgroßformatigen, emotionalen Fotosund eingängigen Texten vermitteltsie die vier Leitbilder der Studie:»Gastrecht für alle«, »Gesellschaftder Teilhabe, »Die ganze Wirtschaft«und »Ökologischer Wohlstand«.

Die Ausstellung dient dazu, Veranstaltungen des BUND zum»Zu kunftsfähigen Deutschland« zube gleiten. Sie wird dort auf ein in -te ressiertes Publikum treffen. DerBUND lädt Sie herzlich zu einemVeranstaltungsbesuch ein – unter»www.zukunftsfaehiges-deutsch-land.de« finden Sie die aktuellenTourtermine.

N ach massivem Widerstand desBUND und weiterer Verbände

muss Vattenfall seinen Plan für einneues Kohlekraftwerk in Berlin-

Lichtenberg stoppen. Stattdessenwill der Konzern ein Gaskraftwerkbauen, das deutlich weniger CO2

ausstoßen wird. Der geplante Stein-kohle-Block hätte pro Jahr bis zu 4,5Mio. Tonnen CO2 und enorme Men-gen gesundheitsschädlicher Schad-und Giftstoffe in die Berliner Luftgeblasen. Vattenfall musste letztlicheinsehen, dass das Kohlekraftwerkpolitisch nicht durchzusetzen war.

Doch was für Berlin gilt, gilt fürganz Deutschland: Vattenfall soll tenun alle seine Pläne für neue Kohle-kraftwerke revidieren und statt aufKohle und Atom konsequent auferneuerbare Energien setzen.

Einen Erfolg gab es auch imRuhrgebiet. Das Oberverwaltungs-gericht in Münster hat die Geneh-migung des SteinkohlekraftwerksLünen (an der Lippe) als rechtswid-rig bezeichnet. Die Richter monier-ten besonders, dass der Bau nichtauf seine Verträglichkeit mit umlie-genden europäischen Schutzgebie-ten geprüft worden war. Der BUNDfordert auch hier einen Baustopp.

BUND-Klimateam, Tel. 030/27586-421, [email protected]

BundestagswahlDer BUND mischt sich ein

M it der Bundestagswahl 2009sind wichtige umweltpoliti-

sche Weichenstellungen verbunden.So entscheiden am 27. Septemberdie Wählerinnen und Wähler auchdarüber, ob die Laufzeiten unsererAtomkraftwerke verlängert werdenoder nicht – eine gravierende Ent-scheidung, von der noch viele kom-mende Generationen betroffen seinwerden.

Der Bundesverband greift aktivin den Wahlkampf ein, um demNatur- und Umweltschutz Gehör zuverschaffen. Ein Mittel ist das Inter-net: Damit es nicht nur um Koali-tionsfarben, um Angela Merkel oder

Frank-Walter Steinmeier geht, son-dern auch um Umweltschutz, wirdder BUND alle DirektkandidatInnenbefragen und allen Interessiertendie Möglichkeit geben, mit denKandidatInnen Kontakt aufzuneh-men. »Umwelt. Zukunft. Wählen!«sind die zehn Kernforderungen desBUND für die kommende Legisla-turperiode betitelt, mit denen wiruns einmischen werden.

Mehr zu unseren Themen undMaterialien und zur Aktion unter»www.umweltschutz-waehlen.de«und im nächsten BUNDmagazin.

Kontakt: [email protected]

Geplante Kohlekraftwerke – mehr dazu unter www.bund.net/klimaschutz

Page 35: BUNDmagazin 02/2009

bitte wenden ➔

Gewinnen Sie Ihre Freundinnen undFreunde für den BUND

Telefon030/[email protected]

Geschenk 3 FingerfarbenJetzt wird’s bunt! Schenken Sie Ihrer Familie mitdiesen Fingerfarben einen kreativen und ökolo-gisch unbedenklichen Spielspaß. Die Farbensind tropffest, verdünnbar, haben eine ausge-zeichnete Deck- und Leuchtkraft, sind von glattenFlächen trocken abreibbar, wasserlöslich und aus-waschbar. 4 Döschen zu jeweils 150 g, rot, blau, grün und gelb.

Haben Sie Freunde und Bekannte, diesich für den Schutz der Natur interes-sieren? Haben Sie Arbeitskolleginnen,die sich mehr Klimaschutz wünschen? Dann empfehlen Sie ihnen den BUND: Seit über 30 Jahren engagiert sich derBUND erfolgreich für Wälder und Flüs-se, Tiere und Pflanzen, für eine ökologi-sche Landwirtschaft und gegen Gen-technik – zum Beispiel.

Für uns ist es ein besonderes Kompli-ment, wenn Sie den BUND weiteremp-fehlen. Deshalb bedanken wir uns bei

Ihnen für die Werbungeines neuen Mitgliedsmit einem kleinenGeschenk. Eine Prä-mie erhalten Sie üb -rigens auch bei ei nerMitgliederwerbungüber unser Online-Formular aufwww.bund.net.

BUND-Mitglieder genießen viele Vor -teile: Bundesweit erwarten sie interes-sante Führungen und Vorträge in den 2 200 Kreis- und Ortsgruppen. UnsereVertragspartner halten spezielle Ange-bote bereit. Viermal im Jahr informiertdas BUNDmagazin über aktuelle The-men und Brennpunkte. Und nicht zu -letzt ist der Mitgliedsbeitrag steuerlichabsetzbar.

Mitglieder werben Mitglieder, damitdie BUND-Familie weiter wächst.

Die Beiträge unserer Mitglieder garan-tieren unsere Unabhängigkeit vonWirtschaft und Politik. Machen des-halb auch Sie mit und werben Sie neueMitglieder. Entweder mit dem Coupon(unten) oder unter www.bund.net.Nach Eingang des ersten Mitglieds -beitrags senden wir Ihnen dann alskleines Dankeschön das von Ihnenausgesuchte Geschenk zu.

Ich wurde geworbenJa, ich mache mich für den Natur- und Umweltschutz starkund werde jetzt BUNDmitglied. Ich wähle folgenden Jahresbeitrag:

� Einzelmitglied (mind. 50 €) ..................................................

� Familienmitgliedschaft (mind. 65 €) ..................................................

� Schüler, Azubi, Studentin (mind. 16 €) ..................................................

� Erwerbslose, Alleinerziehende,Kleinrentner (mind. 16 €) ..................................................

� Lebenszeitmitglied (einmalig mind. 1500 €) ..................................................

Name/Vorname

Straße

PLZ/Ort

Beruf Geburtsdatum

Telefon E-Mail xm0209

Wenn Sie sich für eine Familienmitgliedschaft entschieden haben, tragenSie bitte die Namen Ihrer Familienmitglieder hier ein. Familien mit gliederunter 27 Jahren sind automatisch auch Mitglieder der BUND jugend.

Name/Geburtsdatum

Name/Geburtsdatum

Name/Geburtsdatum

Ja, ich zahle per Einzugsgenehmigungund spare Papier- und Verwaltungskosten; die Ersparnis kommt demUmwelt- und Naturschutz zugute.Bitte ziehen Sie den Betrag ab dem ___________ bis auf Widerruf vonmeinem Konto ein.

KontoinhaberIn

Konto-Nr. Bankleitzahl Bank

Datum Unterschrift (bei Minderjährigen Unterschrift des/der Erziehungsberechtigten)

Geschenk 1BUND-IsolierflascheDer lange Winter ist vorbei undfür die Ausflüge ins Grüne wer-den wieder eifrig Picknick-Körbe gepackt. Diese Ther-moskanne aus rostfreiemEdelstahl mit 0,7 Litern Fas-sungsvermögen sollte dabeinicht fehlen. Ein Geschenkfür Teeliebhaber und Kaffee-genießer gleichermaßen.

Geschenk 2 Was fliegt denn da?Der Klassiker unter den Bestim-mungsbüchern! Seit 70 Jahrenist der Kosmos-Naturführer daserfolgreiche Nachschlagewerkfür alle Vogelfreunde und Ein-steiger. Mit 476 Arten, 1600Zeichnungen, für alle Vogelar-ten Europas und erstmals mitVerbreitungskarten. 192 Seiten.

Page 36: BUNDmagazin 02/2009

AKTIVAbenteuer FaltertageZu Pfingsten ins Blaue …

Geo-Tag der ArtenvielfaltZählen Sie mit!

G enießen Sie den Frühling und nutzen Sie IhrenPfingstspaziergang, um Schmetterlinge zu zählen!

Besondere Vorkenntnisse sind nicht nötig, wenn Sie amAbenteuer Faltertage des BUND teilnehmen möchten.Zum fünften Mal wollen wir dieses Jahr mehr über dieschönen Gaukler erfahren und Verbündete für denSchutz der Schmetterlinge gewinnen. Seien Sie dabei!Besorgen Sie sich einen Zählbogen – und los geht’s. Ab -bildungen von zehn leicht erkennbaren Faltern auf derRückseite des Bogens helfen Ihnen beim Bestimmen.

Sie können Ihren Zählbogen vonHand ausfüllen und uns zusenden;oder besser noch Ihre Beobachtun-gen auf www.bund.net/fal tertageeingeben – womit wieder ein wenigPapier gespart wäre …

Und Sie können gewinnen: Mitjedem ausgefüllten Zählbogen, egalob im Internet oder auf Papier, neh-men Sie automatisch an unsererVerlosung teil. Zu gewinnen gibt esjede Woche einen Ulmer-Naturfüh-rer. Wenn Sie uns Ihre Ergebnisse biszum 7. November zusenden, wahrenSie die Chance auf den Hauptpreis:

Sieben Tage im Nationalpark Bayerischer Wald für zweiPersonen, inkl. Übernachtung, Verpflegung und vielentollen Extras – gestiftet von www.bund-reisen.de.

Sollten Sie nun an Pfingsten keine Zeit finden – keinProblem. Die zehn Schmetterlinge zählen können Sienämlich über die ganze Saison.

S eit 1999 veranstaltet das Magazin Geo alljährlichden Geo-Tag der Artenvielfalt. Dazu lädt es Exper-

ten und interessierte Laien zu einer »Inventur« der hei-mischen Flora und Fauna ein. Die Hauptveranstaltungam 13. Juni führt Geo diesmal gemeinsam mit der»Deutschen Wildtier Stiftung« durch. Über 100 Spezia-listen werden die Brohmer Berge am Rand der Ucker-mark durchkämmen. Hier leben Arten wie Seeadler,Trauerseeschwalbe und Rotbauchunke.

Am Geo-Tag der Artenvielfalt beteiligen sich außer-dem naturbegeisterte Laien, Schulen und Umweltver-bände. Auch BUND-Gruppen sind eingeladen, eigeneAktionen ins Leben zu rufen – und binnen 24 Stundenzu bestimmen, was in einem begrenzten Terrain kreuchtund fleucht. Kurzfristige Anmeldungen sind noch unterwww.geo.de/artenvielfalt möglich.

Als beispielhaft für eine solche Begleitaktion kanngelten, was der BUND Mecklenburg-Vorpommern am11. und 12. Juni plant: Gemeinsam mit dem National-parkamt Müritz und der Aktionsgemeinschaft FreierHimmel wird er Schüler des Gymnasiums Röbel/Müritzdabei unterstützen, die Flora und Fauna rund um denMühlenberg bei Krümmel (nahe Mirow) zu erfassen.Dieser Ort ist durch das geplante »Bombodrom« derBundeswehr bedroht: Fast alle Kampfjets würden hierden sogenannten »Point Alpha« passieren, bevor sieden geplanten Luft-/Boden-Schießplatz in der Kyritz-Rup piner Heide ansteuern.

Tom Müller, Tel. 040/3703-2732, [email protected]

� Bestellen Sie jetzt den Zählbogen und die kostenlose Broschüre »Schmetterlinge schützen« – telefonisch unter030/27586-442 oder per E-Mail an [email protected]. Weitere Informationen zum Abenteuer Faltertagefinden Sie unter www.bund.net/faltertage.

Ich habe ein neues BUNDmitglied geworben und meine Wunschprämie angekreuzt.

Name/Vorname

Adresse

Beruf Geburtsdatum

Telefon E-Mail

Mitgliedsnummer Unterschrift

Ihre persönlichen Daten werden ausschließlich für Vereinszwecke elektronisch erfasst und – ggf. durch Beauf -tragte des BUND e.V. – auch zu vereinsbezogenen Informations- und Werbezwecken verarbeitet und genutzt.Eine Weitergabe an Dritte findet nicht statt.

� ÖkologischunbedenklicheFingerfarben

Für kleine undgroße Künstler.

� Was fliegtdenn da?

Mit diesem Nach-schlagewerk findenSie es leicht heraus.

� BUND-Isolierflasche

Die »Wir-sind-ganz-viel-draußen-Saison« ist eröffnet.Immer dabei: dieIsolierflasche desBUND.

I c h h a b e e i n M i t g l i e d g e w o r b e n .

Page 37: BUNDmagazin 02/2009

[2-09] BUNDmagazin 37

McPlanet.com 2009

Vom 24. bis 26. April fand in Berlin dervierte McPlanet.com-Kongress statt.Am Ende forderten die rund 1 700 Teil-nehmerInnen, gegen die Wirtschafts-krise dringend mit ökologischen undsozialen Maßnahmen vorzugehen. Ausrichter waren Attac, BUND, EED,Greenpeace und Heinrich-Böll-Stiftungin Kooperation mit dem Wuppertal-Institut. Die Eröffnungsrede hielt derBUND-Vorsitzende Hubert Weiger (u.).

Abschlussaktion »Du hast nur eine Erde« – mehr über den diesjährigen Kongress findenSie unter www.mcplanet.com.

Klima-RallyeKlimaschutz ist kinderleicht

K limaschutz schon mit den Kleinsten: Wie das geht,und dass es oft sogar kinderleicht ist, zeigt der

Luchs »Don Cato« dieses Jahr auf einer Klima-Rallye,die kreuz und quer durch eine Kindertagesstätte ver-läuft. Wer dabei genau hinschaut, findet ganz viele undeinfache Möglichkeiten, das Klima zu schützen und dieTreibhausgase zu reduzieren.

Mitmachen können alle Kinder zwischen drei undsechs – einzeln oder in der Gruppe – in Kindergärten,Kitas, Horten und Familien: einfach die unterhaltsamenRätsel lösen und ein paar tolle Dinge für den Schutz desKlimas tun. Als Hauptpreis bekommt die aktivste Kinder-tagesstätte drei Bodentrampoline von »SMB-Seilspiel-geräte«. Zudem winken 30 Klimaforscher-Sets als Beloh-nung für vorbildliche Aktivitäten. Und alle, die teilneh-men, erhalten eine »Mitmach urkunde«.

Mitmachen ist jedenfalls ganz leicht: Denn Don Catozeigt den Kindern auf einem großen bunten Plakat, wieund wo jedes Kind etwas für den Klimaschutz tun kann.

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Plakate zum Mitmachen und weitere Infos gibt es abEnde Mai auf www.doncato.de. Kontakt: ProjektbüroDon Cato, Tel. 030/27586-318, [email protected]

SchmelzfeuerDie Gartenfackel zum Kerzenrecyceln

Zu bestellen bei www.BUNDladen.deInfos: Tel. 09563 2028 oder www.denk-keramik.de

Schm

elzf

euer

Page 38: BUNDmagazin 02/2009

E nergiesparlampen, Wärme-dämmung, 3-Liter-Autos –

fast jeder trägt ganz persön-lich zum Klimaschutz bei. Nur

die wenigsten aber kennen diePotenziale auf dem weiten Feld derErnährung: Unser Essen verursachtüber ein Fünftel der globalen Treib-hausgase und erhitzt damit dieAtmosphäre stärker als der Verkehr.Schmackhafte und zugleich klima-schonende Rezepte aber sucht manbislang vergebens.

Im September erscheint alsehrenamtliches Projekt der BUND-jugend ein Klima-Kochbuch beimKosmos-Verlag. Es liefert Rezeptegegen die globale Erwärmung unddeckt auf, ob’s das Klima rettet, aufBio umzusteigen, ob wir uns dieMango aus Übersee verkneifen soll-ten, wie viel Fleisch unser Klimaverträgt und weshalb es nicht nurder Gesundheit dient, seinen Ein-kauf mit dem Fahrrad zu erledigen.

Zugunsten dieses Kochbuchsversteigern die BUNDjugend undFalk Bikes das hochwertige »FKF 9Klimabike«. Unter www.bund -

jugend.de/auktion kann jeder nochbis 24. Mai (19:30 Uhr) mitbieten.

Falk Bikes und BUNDjugend ver-bindet die Erkenntnis, dass wir alleTeil eines sensiblen ökologischenSystems sind. Darum unterstütztFalk Bikes regelmäßig Umwelt- undsoziale Projekte. Auch die Produk-tion ist umweltschonend: So wirdauf Carbonrahmen verzichtet, dienicht recycelbar sind und in derHerstellung viel Ausschuss produ-zieren. Statt Lack werden umwelt-freundliche Pulverbeschichtungenverwendet. Falk Bikes wurde mehr-fach Testsieger in Fachmagazinenund bietet elf Jahre Garantie aufRahmen und fünf Jahre auf Spei-

chenbruch so wie eine Ausstattungmit langlebigen und bewährtenMarkenkomponenten.

Mit der Ersteigerung dieses Kli-mabikes fördern Sie nicht nur dasKlima-Kochbuch. Denn Falk-Bikesunterstützt mit dem Verkauf derRäder mehrere Umwelt- und sozialeProjekte, so den BUND Berlin, »DieArche« oder die Aufforstung desRegenwalds in Honduras.

Jenny Blekker, jenny.blekker@bund jugend.de, Tel. 030/27586-584; Boris Demrovski, boris.demrovski@…, -587; www.bundjugend.de,www.falk-bikes.de

D ie Globalisierung ist mittler-weile überall angekommen –

selbst im Kinderzimmer. MitAktionstipps zum diesjährigenUmwelt-Kinder-Tag hat die BUND-jugend diese weltumspannendeVerflechtung für Kinder von sechsbis zwölf verständlich und spiele-risch aufbereitet. Unter dem Motto»Hokus Globus Fidibus – Aktions-tipps zum Thema Globalisierungund Eine Welt« sind alle Kinder auf-gerufen, sich mit Spielen, Experi-menten und praktischen Protest -

aktionen für eine gerechte undfaire Welt einzusetzen.

Woher bekommen Kinder inAfrika ihr Wasser? Wieso ist weißesUmweltpapier für die Zerstörungvon Urwäldern in Indonesien mitverantwortlich? Und wie kann einBananenkuchen Kindern in Ecua-dor Gutes tun? Das Aktionskarten-Set motiviert Kinder, sich fremdeKulturen zu erschließen, neue Spie-le auszuprobieren oder ein »faires«Frühstück auf die Beine zu stellen,um das komplexe Thema Globali-sierung zu verstehen.

Seit 2008 hat der Umwelt-Kin-der-Tag keinen festen Termin mehr.Stattdessen können die Kinder ih -

ren eigenen Umwelttag veranstalten– Dauer und Form sind keine Gren-zen gesetzt. Mit der Dokumentationihrer Veranstaltung können die Kin-der Überraschungspakete gewinnen,die sie in ihrem weiteren Engage-ment für eine gerechtere Welt be -stärken sollen. Einsendeschluss istder 1. September.

Die Aktionstipps können gratis ü[email protected] oder als PDF heruntergeladenwerden: www.um weltkindertag.de

Klima-AuktionHochwertiges Fahrrad ersteigern!

Umwelt-Kinder-TagKinder lernen Globalisierung verstehen

38 BUNDmagazin [2-09]

Page 39: BUNDmagazin 02/2009

Ökologisch versichern?

Ja!

Ökologisch versichern?

BUNDservice und RheinLand Versicherungen sagen

Ja!Die RheinLand hat bereits seit 1995 ein Umweltmanagement-System.Das bedeutet konkret, sie reduziert kontinuierlich die Umweltauswirkungen ihres Geschäftsbetriebes undberücksichtigt ökologische Aspekte in ihrer Produktpalette.

BUND-Mitglieder erhalten Sondernachlässe von bis zu 20 Prozent.

Informieren Sie sich im Internet unter:www.rheinland-versicherungen.de/umwelt

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Ihren RheinLand-BUNDservice erreichen Sie persönlich unterTelefon: 02131 290-6125Telefax: 02131 290-13455E-Mail: [email protected]

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Page 40: BUNDmagazin 02/2009

40 BUNDmagazin [2-09]

I NTERNATIONAL

Im Rahmen einer Kampagne desBUND-Netzwerks Friends of the

Earth (FoE) zur Europawahl könnenSie Ihre KandidatInnen für das EU-Parlament in die Pflicht nehmen.Fordern Sie sie unter www.election -campaign.eu (auch in deutscherSprache) dazu auf, sich für einEuropa einzusetzen, das Menschund Natur vor Profitinteresse stellt.Um die Kampagne schlagkräftigerund überzeugender zu machen, hatdas Europabüro von FoE eine großeKoalition umwelt- und sozialpoliti-scher Organisationen geschmiedet.

Gemeinsam fordern wir vonallen KandidatInnen, für Transpa-renz im Lobbydschungel zu sorgenund auf Nebenjobs als Lobbyistenoder Berater zu verzichten. Nur sowerden Umweltinteressen im Getö-se der Brüsseler KonzernlobbyistenGehör finden.

Eines der dringlichstenThemen ist die Regulie-rung der Finanzmärk-te. Wir fordern vonden künftigen EU-Parlamentariern,eine Führungsrolleein zunehmen und nichtlockerzulassen, bevor Spe-kulationen mit Grund güternein Riegel vorgeschoben ist.Zudem sollen sich die Kandi da -tInnen für einen gerechten Welt-handel und globale Regeln fürtrans nationale Konzerne starkma -chen. Ohne solche Regeln könnenKonzerne Umweltgesetze um gehen,indem sie sich einfach in einemanderen Land niederlassen.

Wählen Sie also Ihre Kandidatenaus einer Liste und schicken Sieihnen eine E-Mail. Nutzen Sie dafürvorgefertigte Texte oder formulieren

Sie ein persönliches Anschreiben.Je mehr Parlamentarier sich aufunsere Forderungen verpflichten,desto mehr Chancen haben wir,Europa in den nächsten fünf Jahrenumweltpolitisch zu gestalten.

Nehmen Sie jetzt Ihre Kandida -tInnen in die Pflicht – unter www.election campaign.eu.

D ie globale Erwärmung auf ma -ximal zwei Grad begrenzen –

über dieses Ziel ist man sich heu teweitgehend einig. Aber Klimawis-senschaftler wie Prof. Heiko Paethvon der Universität Würzburg war-nen: Zwei Grad sind nicht »sicher«.Schon eine viel geringere Erwär-mung kann schweren Schaden an -richten: die Artenvielfalt mindern,Infektionskrankheiten verbreitenoder den Alpentourismus zerstören.

Klimaschützer entwickeln darumschon Szenarien, um die Erwärmungauf 1,5 Grad oder noch weniger zubegrenzen. Zugleich wird der Rufder Entwicklungs- und Schwellen-länder nach Klimagerechtigkeit lau-ter. Eine historische »Klimaschuld«haben die Industrieländer ange-häuft, indem sie über Jahrzehnte(und bis heute) überproportionalviel CO2 in die Atmosphäre entlie-ßen. Sie sollten daher zuerst unddeutlich die eigenen Emissionenmindern und Entwicklungsländerfinanziell unterstützen, ihre Emis-sionen zu reduzieren und sich andas wandelnde Klima anzupassen.

Beides zusammen hat weit -reichende Konsequenzen für dieKlima schutzstrategie im Norden.Nicht nur müssten fossile Energienso bald wie möglich völlig verbanntwerden. Es müsste eventuell sogarCO2 aus der Atmosphäre zurück -geholt werden – etwa durch den An -bau von Biomasse, die anschließend

zu Holzkohle umgewandelt und ver-graben wird. Dass dies folgenreichfür den Na turschutz wäre, liegt aufder Hand. Szenarien von Mc Kinseyund WWF beinhalten zu dem denEinsatz umstrittener Technologien –wie die Abscheidung und unterirdi-sche Lagerung von CO2.

Für den Weltklimagipfel am12. Dezember in Kopenhagen heißtdas: Wir müssen Klimagerechtigkeitund schärfere Ziele für Industrie -länder fordern – bis hin zur »Kohlen-stoffkreislaufwirtschaft« bis 2050.Gleichzeitig müssen wir konkreteVisionen entwickeln, wie das um -gesetzt werden kann. Dazu habensich auf einer BUND-Tagung desWissenschaftlichen Beirats im MärzArbeitsgruppen gebildet.

Mehr dazu bei Corinna Fischer,Arbeitskreis Internationale Umwelt-politik, [email protected];und Felix Ekardt, Arbeitskreis Um -weltethik, [email protected]

Strategie gefragtKlimaschutz konkret

Aktive von BUND und Friends of the Earth forderten am6. Dezember in Po sen eine ge rechtere Klimapolitik.

Europawahl am 7. JuniVorfahrt für die Wirtschaftslobby?

Page 41: BUNDmagazin 02/2009

100 Jahre Pro NaturaDie Stimme der Natur

[2-09] BUNDmagazin 41

Anze

igen

A uf ein volles Jahrhundert imDienste des Naturschutzes

kann der Schweizer BUND-Partner»Pro Natura« in diesem Jahr zurück-blicken. 1909 gründete sich der»Schweizerische Bund für Natur-schutz«, um den Pachtzins für einenNationalpark im damals noch kaumerschlossenen Unterengadin zufinanzieren. Mit Erfolg: Am 1. August1914 konnte auf dem Gebiet der Ge -meinde Zernez der »SchweizerischeNationalpark« eingeweiht werden –immerhin 56 Jahre vor dem erstendeutschen Nationalpark im Baye -rischen Wald. Für eine vom Men-schen unberührte Natur setzt sichPro Natura, wie der Verband seit1997 heißt, auch heute noch ein:Eine der wichtigsten Kampagnenzielt darauf, einen zweiten Schwei-zer Nationalpark auszuweisen – wasnoch im Jubiläumsjahr Wirklichkeitwerden könnte. Über 100000 Mit-glieder unterstützen die – lautEigendarstellung – »Anwältin undMeinungsmacherin für Naturschutzin der Schweiz« dabei.

Pro Natura engagiert sich über-dies für einen langfristigen Schutzbedrohter Lebensräume und Arten,für mehr Natur in der Landwirt-schaft, im Wald und in den Siedlun-gen. Dafür ist der Partner des BUND

an landesweit über 700 Schutz -gebieten beteiligt.

Wie beim BUND leisten denHauptteil der Arbeit ehrenamtlicheMitarbeiter. Dabei unterstützen siedas »Zentral sekretariat« in Basel,viele kantonale Geschäftsstellensowie Naturzentren am Aletschglet-scher, am Neuenburgersee und imSihlwald bei Zürich. Sechsmal imJahr er halten die Mitglieder daslesenswerte und gut gestaltete »Pro-Natura-Magazin«, das auf deutschund französisch erscheint.

Im Bewusstsein, dass der Schutzder Natur weltumspannend unduntrennbar mit wirtschaftlichenund sozialen Fragen verbunden ist,trat Pro Natura 1995 dem Netzwerk»Friends of the Earth« bei. Undschon 1948 gehörten die SchweizerPartner zu den Gründern der Welt-Naturschutzunion IUCN.

Der BUND wünscht Pro Natura,ihre erfolgreiche Arbeit für dieNaturschätze der Schweiz nochlange fortsetzen zu können – vommediterranen Tessin bis hinauf zuden höchsten Alpengipfeln.

Pro Natura, Dornacherstraße 192,4018 Basel, Tel. +41/61/317-9191,Fax: -9266, mailbox@pronatu ra.ch,www.pronatura.ch

Den Braunbärenauf der Jubiläums-briefmarke hatPro Natura zumTier des Jahresgekürt. Ihr Wap-pen aber ziert dereinst fast ausge-rottete Steinbock– im Bild eine Aus-setzung 1961 imKanton Bern.

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Zukunftsperspektive

Karl Otto Henseling, Mitarbeiter desUmweltbundesamtes, beschreibtim ersten Teil seines Abgesangs aufdas fossile Zeitalter (etwas zu) aus-führlich, wie die Chemie die Welteroberte und bis heute entschei-dend beeinflusst. Als Ursache desKlimawandels benennt er des Men-schen Eingriff in die globalen Stoff-kreisläufe. Die – durchaus vorhan-dene – Bereitschaft für einen nach-haltigen Lebensstil werde durcheine zu kurzfristige Politik zunichtegemacht. Interessant diskutiert erdie Frage nach dem Recht auf einegesunde Umwelt und die nötigeOrientierung am Vorsorgeprinzip.

Deshalb plädiert der Autor imzweiten Teil für eine große Trans -formation unserer Gesellschafts -systeme. Wunderbar zeigt er die Fol-

gen der Fokussierung aufunbedingtes Wirtschafts-wachstum und malt einneues Bild der Nachhal-tigkeit: Die ökologischeTragfähigkeit der Erdebestimmt die Grenzenjeder wirtschaftlichenund sozialen Entwick-lung. Henseling bietetverständliche Orientie-rungshilfen für mehrKontrolle in der Finanz-wirtschaft sowie fürNachhaltigkeit in Pro-duktion, Konsum undLandwirtschaft. AufBasis einer solaren

Energiewirtschaft for-dert er die postfossile Mobilität undein neues Verständnis von nachhal-tigen Lebensstilen.

Dieser zweite Teil des Buches istder eindeutig stärkere. Henselingvermittelt zwar keine neuen Er -kenntnisse, stellt aber aktuelle Ent-wicklungen und Lösungsansätze ineinen großen Zusammenhang undveranschaulicht ermutigende Wegefür eine wirklich nachhaltige Ent-wicklung.

Karl Otto Henseling: Am Ende des fossilen Zeitalters, 2008. 280 S.,19,90 Euro, oekom verlag

Streiter für den Naturschutz

2009 jährt sich der 100. Ge burtstageines großen Naturschützers undNationalpark-Pioniers: BernhardGrzimek. Mit der TV-Sendung »EinPlatz für Tiere«, dem Film »Serengetidarf nicht sterben« und vielen Bü -chern machte der gelernte Tierarztden Tier- und Naturschutz – nichtnur – in Deutschland populär.

Grzimek war Tierfilmer und Zoo-direktor, Gründungsmitglied desWWF und Präsident des DeutschenNaturschutzrings. 1969 ernannteihn Bundeskanzler Willy Brandtzum ersten Beauftragten für Natur-schutz. Mit der sozial-liberalen Koa-lition kam ein wenig Bewegung inden Natur- und Umweltschutz.Aber viel zu wenig. Das war einBeweggrund für Grzimek, 1975 denBUND mit aus der Taufe zu heben.

Claudia Sewig schildert sehranschaulich die bewegte Biografieeines Mannes, der viel anstieß undnicht selten aneckte. Mit Anmer-kungen zum gesellschaftlichenHintergrund seines Handelns hältsich die Autorin zurück. Ein wenigmehr analytische Schärfe aber hättedem interessanten Buch sichernicht geschadet.

Claudia Sewig: Bernhard Grzimek. DerMann, der die Tiere liebte, 2009. 447 S.,24,95 Euro, Gustav Lübbe Verlag

Im Lobbydschungel

Er ist groß. Und er ist gefährlich,jedenfalls für die Demokratie unddie Umwelt: der Berliner Lobby -dschungel. Die Initiative »Lobby-Control« hat einen Reiseführerdurchs Lobby gestrüpp veröffent-licht. Auf zwei Routen durch dieStadt wird gezeigt, wer wo was fürdie Atomkraft oder gegen eine ver-nünftige Verkehrs-, Gesundheits-und Umweltpolitik unternimmt.Missstände haben eine Adresse. Der Reisefüh-rer führt hin.Sehr informa-tiv und, wiedie gesamteArbeit vonLobbyCon-trol, sehr ver-dienstvoll.

LobbyPlanetBerlin, 2008.168 S., 7,50Euro + Ver-sand, Bezug:www.lobby -control.de

Ware oder Menschenrecht?

Auf den Spuren eines Elements istRegisseur Udo Maurer in »ÜberWasser« auf Weltreise gegangen.Er erzählt drei Geschichten von derexistenziellen Bedeutung des Was-sers für die Menschheit. Schauplät-ze sind Bangladesh, Kasachstan undKenia. Entstanden ist ein eindring-licher Dokumentarfilm über brisan-te Themen wie Klimawandel, Glo-balisierung und Verarmung.

DVD ÜberWasser, A/L,2008. 83min, 17,99Euro, NeueVisionenFilm verleih,Berlin

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MEDI EN

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Gezielter Vögel gucken

Passend zur Rückkehr der letztenZugvögel haben Christian Wagnerund Christoph Moning den drittenBand der »besten Beobachtungs -gebiete« Deutschlands vorgelegt.Zwischen Rügen und ThüringerWald sind nun endlich auch die fürVogelfreundInnen spannendstenOrte Ostdeutschlands beschrieben.Wer östlich verbreitete Arten wieSchreiadler und Großtrappe, Sper-bergrasmücke und Schlagschwirlsehen will, bekommt mit diesemNaturführer einen unverzichtbarenWegweiser an die Hand.

Zu welcher Jahres- und Tageszeithaben Sie wo genau gute Chancen,ein Kleinsumpfhuhn zu hören? Ant-wort auf diese und ähnliche Fragenzur reichen Vogelwelt östlich derElbe geben Ihnen übersicht licheKartenausschnitte mit Exkursions-tipps, detaillierte Beschreibungenzur Anfahrt (die im dünn besiedel-ten Nordosten ohne Auto leider oftmühsam ist), schöne Fotos und vorallem ganz aktuelle Übersichtenüber die Brut- und Rast vögel in 103ausgewählten Gebieten.

Eine Fülle von Informationen istin diesem Buch zusammengeflossen.Mehr als bei den ersten Bänden zuSüd- und Norddeutschland warendie beiden (westdeutschen) Autorenhier auf die Ortskenntnis lokaler Be -obachter angewiesen. Die Recherchehat sich gelohnt, das Ergebnis kannsich sehen lassen!

Christian Wagner/Chris toph Moning:Vögel beobachten in Ostdeutschland,2009. 424 S., 29,90 Euro, Kosmos Verlag

Plädoyer für die Tanne

»Unangepasst, widerborstig undeigenbrötlerisch, verkörpert dieWeißtanne in unseren Wirtschafts-wäldern ein Stück Restnatur – einenRest von Wildnis gar. Dem Charak-terbaum muss geholfen werden!«Gekonnt, mit Schwung und Begeis -terungsfähigkeit leitet Wolf Hocken-jos sein Plädoyer für die Zukunftvon Abies alba ein. Und Bücher wiedieses – reich bebildert, unterhalt-sam und engagiert – kann diebedrohte Tanne wohl gebrauchen.

So unvermindert populär der»Tannenbaum« bis heute ist – inunseren Bergmischwäldern ist erselten geworden, bisweilen völligverschwunden. Der SchwarzwälderHockenjos weiß wie kaum ein ande-rer, warum. Seit Jahrzehnten setzt ersich für die Weißtanne ein, als Leitereines Forstamtes, als Kreisbeauftrag-ter für Naturschutz, als Publizist.

Als einer der ersten wies er aufKrankheitssymptome bei der Tannehin – die ganz besonders unter dem»sauren Regen« litt. Der eigentlicheTotengräber der Tanne aber war dieForstwirtschaft: weil sie über Jahr-zehnte die schnellwüchsige Fichteebenso förderte wie sie die Tanneunterdrückte; und weil sie die sorg-sam gehegte Vielzahl von Rehenund Hirschen duldete, die – durchstarken Verbiss – den allermeistenJungtannen den Garaus machte.

Und damit war sie schlecht be -raten. Heute weiß man: Gegen Tro-ckenheit, Schadinsekten und Stür-me sind Tannen weit besser gerüstetals Fichten. Nicht nur in Zeiten des

Klimawandels hat die Tanne alsoeine neue Chance verdient.

Wer ein umfassendes Bild vonder Biologie und Kulturgeschichteeines unserer imposantesten Bäu -me gewinnen will (siehe Foto aufSeite 7 rechts oben!), dem sei dieseNeu erscheinung ans Herz gelegt.

Wolf Hockenjos: Tannenbäume, 2008. 232 S., 165 Farbabbildungen,24,90 Euro, DRW-Verlag

Ist die Natur ästhetisch?

Die Natur um uns ist farbenfrohund formenreich – wobei diese For-men, Farben und Muster verschie-denste Funktionen erfüllen. Vielesdavon empfindet der Mensch alsschön. Der Ästhetik dieser Gestal-tungs-, Signal- und Informations-technik versucht Prof. Berndt Heyde-mann nachzuspüren. Was fasziniertden Menschen an der »Schönheit«der Natur? Mit über 100 Farbbildern– vielfach Makrofotografien – undkurzen Texten beschreibt der Autordas Ästhetische, das Schöne in derbelebten und unbelebten Natur. Er geht der Frage nach, ob dieseSchönheit weit vor ihrer Entdeckungdurch den Menschen eine Rolle inder belebten Welt gespielt hat. Einstreitbarer Ansatz – doch wer sichmit Ästhetik, Bionik und Designbeschäftigt, wird hier interessanteAnregungen finden.

Berndt Heydemann: Ökologie derSchönheit – Die Natur und die Ästhe-tik – Strategien des Lebens, 2009. 224 S., 39,80 Euro, Wachholtz Verlag

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Herr Böttger, ist Ihnen in freier Natur schon mal eineWildkatze über den Weg gelaufen?In den zehn Jahren, die ich jetzt im Nationalpark bin,habe ich dreimal eine Wildkatze gesehen. Jeweils fürdrei bis vier Sekunden, immer am frühen Morgen. Daswaren wohl Kuder, die bei ihren Kätzchen verschlafenhaben … Zur Ranzzeit im Februar/März hören dieJäger, wenn sie nachts auf dem Hochsitz sind, manch-mal ihr Gejaule – was mir noch nicht vergönnt war.Aber die Kuder streifen dann weit umher und hinter-lassen im frischen Schnee ihre Spuren.

Wie sind Sie auf die Wildkatze gekommen?Eigentlich hat mich die Wildkatze schon immer inter-essiert. Aber richtig Feuer gefangen habe ich erst vorvier Jahren. Damals fragte mich Thomas Mölich vomWildkatzenprojekt des BUND, ob ich nicht Lust hätte,mit einigen Kindern aus der Umgebung Lockstöcke imNationalpark aufzustellen.

Mit sieben Kindern fing es an, und allmählich habeich das größer aufgezogen, mit vielen Ehrenamtlichenund sehr vielen Kindern – von den acht Grundschulenrund um den Nationalpark bis zum Gymnasium.

Ich halte Diavorträge, habe ein Wildkatzen-Quizent worfen und Drehbücher für drei Filme geschrieben,die die Kinder selbst gedreht haben. Im Mittelpunktsteht jeweils Heinrich, ein ausgestopfter großer Wild-kuder, der überall bekannt ist wie ein bunter Hund undmich bei meinen Schulbesuchen begleitet.

Und in den Nationalpark gehen Sie auch?Aber ja: Jede Grundschulklasse betreut einen »Paten-schaftswald«, den sie erforschen kann. Diese Wald -fläche steht den Kindern ganzjährig offen, da könnensie umherstreifen, wie sie möchten. So wollen wir dieKinder der Region für den Nationalpark gewinnen –damit diese Generation einmal auf unserer Seite steht.

Ab der 5. Klasse biete ich den Regelschülern an,nachmittags mit mir in den Nationalpark zu fahren. Dageht es auch mal um die Bäume oder die Spechte imHainich. Aber die Wildkatze ist immer dabei. JedeSchüler-AG betreut einen Lockstock, 170 haben wirbereits aufgestellt. Das war ein Riesenerlebnis, als wirdie ersten Haare fanden!

Mit den Älteren habe ich außerdem Steckbriefe zurWildkatze erarbeitet, über ihre Lebensweise und dieGefahren, denen sie ausgesetzt ist. Diese Kinder habenin den Grundschulen dann Vorträge über die Wildkatzegehalten und das Quiz gespielt. Mir blieb am Ende nurnoch die Preise zu verteilen.

Lassen sich die Kinder leicht für Wildkatzen begeistern?Ja, man muss nur den richtigen Weg finden, neue Ideenentwickeln, gerne etwas erzählen wollen. Haben dieKinder vormittags viele Stunden nur gesessen, gehenwir erstmal auf den Waldspielplatz. Da können sie einehalbe Stunde toben – und schon habe ich aufmerksameKinder. Wenn’s dann um die Wildkatze geht, ist ThomasMölich immer eine ganz, ganz große Unterstützung.Alles, was ich über die Wildkatze weiß, habe ich ja vonThomas gelernt. Mit ihm an der Seite ist meine Arbeitsehr viel leichter …

Besten Dank für das Gespräch – und weiter viel Erfolg!

PERSÖN LICH Im Gespräch mit Diethardt BöttgerDiethardt Böttger montiert mit Kindern einen Lockstock fürdie Wildkatze – ausnahmsweise vor laufender Kamera. Der59-jährige hat zwei Töchter und lebt als Selbstversorger mitviel Haus geflügel in Hallungen/Wartburgkreis. Bevor er 1999zum Nationalpark kam, war er 35 Jahre lang Waldarbeiter.

Als Ranger im Thüringer Nationalpark Hainich bringt DiethardtBöttger vor allem Kindern den Wald und seine Be woh ner näher.Ein Tier liegt dem BUND-Mitglied ganz be sonders am Herzen:die bedrohte Wildkatze. Seine Bildungsarbeit ist eng mit dem»Rettungsnetz für die Wildkatze« des BUND verbunden. Redakteur Severin Zillich hat nachgefragt.

Seit 2005 suchen Kinder mehrerer Schulen rings um den Hainich unter Anleitung von Thomas Mölich und Diet hardt Böttger nach Katzen haaren im Nationalpark. Wildkatzen reiben sich, angelockt von einer Baldrianlösung, an aufgerauten Pfählen. Dabei lassen sieHaare, die das Senckenberg-Institut in Frankfurt genetisch eindeutig Wild- oder Hauskatze zuordnen kann. Diese Methode hat derBUND in den letzten Jahren so weit verfeinert, dass damit bereits vielerorts Wildkatzen nachgewiesen werden konnten – auch inGebieten, wo ihr Vorkommen seit Jahrzehnten nur vermutet oder völlig unbekannt war. � www.bund.net/wildkatze

Rüdi

ger B

iehl

� www.national park-hainich.de

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