BUNDmagazin 2/2010

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BUND magazin BUND magazin Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland www.bund.net 2/2010 Friends of the Earth Germany Neue Wege gehen

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Unser Mitgliedermagazin erscheint viermal im Jahr. Hier kannst du es ganz in Ruhe durchblättern.

Transcript of BUNDmagazin 2/2010

Page 1: BUNDmagazin 2/2010

BUNDmagazinBUNDmagazinBund für

Umwelt und

Naturschutz

Deutschland

www.bund.net

2/2010

Friends of the Earth Germany

Neue Wege gehen

Page 2: BUNDmagazin 2/2010

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Liebe Leserinnen und Leser,

vor anderthalb Jahren veröffentlichte derBUND seine Studie »Zukunftsfähiges Deutsch-land«, gemeinsam mit dem EvangelischenEntwicklungsdienst und Brot für die Welt.Wir stellten die Studie damals ausführlich imBUNDmagazin vor. Getreu dem Titelzusatz»in einer globalisierten Welt« war unser Blickmehr auf übergeordnete Aspekte gerichtet,auf die Dimensionen der Nachhaltigkeit oderdas Nord-Süd-Verhältnis. Doch was könnenwir selbst für eine lebenswerte Zukunft tun?Unser Titelthema rückt die Ebene der persön-lichen Verantwortung in den Mittelpunkt.

Wir möchten Sie ermutigen, neue Wegezu gehen, Wege, die in die Zukunft weisen.Wachsende Ansprüche einer stetig wachsen-den Zahl von Menschen bedrohen unsereLebensgrundlagen. Wir Deutschen gehörenzu den weltweit größten Verbrauchern vonEnergie und natürlichen Ressourcen. Groß istdeshalb auch unser Potenzial, Natur und Um -welt gezielt und spürbar zu entlasten. Dafürmöchten wir Ihnen einige – mitunter sicherüber raschende – Anregungen geben.

Direkt auf das Titelthema folgt unser Aufruf»Sei kein Torfkopp«. Wieder sind Sie selbstgefragt: Allein dadurch, dass Sie auf den Kauftorfhaltiger Substrate verzichten, können Sieer heblich zum Schutz wertvoller Moore undzum Schutz unseres Klimas beitragen.

Richtig Wirkung zeigen persönliche Ver -haltensänderungen, sobald viele Menschenbeteiligt sind. Das gilt auch für Aktionen imöffentlichen Raum: Am 24. April schlossensich zwischen den Atomkraftwerken Krüm-mel und Brunsbüttel 120 000 Menschen ineiner langen Kette gegen die Atomkraft zu -sammen. Der BUND war einer der Hauptver-anstalter dieser machtvollen Demonstration.Die Bun desregierung ist damit gewarnt: Soll-te sie der Atomenergie wider jede Vernunfteinen zusätzlichen Aufschub gewähren, wirdsie auf harten Widerstand stoßen.

Nicht nur der Widerstand treibt derzeit vieleneue Blüten. Viel Spaß mit der Frühlingsaus-gabe des BUNDmagazins

wünscht Ihr

Redaktion BUNDmagazin

[2-10] BUNDmagazin 3

FORUM4 Leserbriefe / Impressum

MAGAZI N6 Kurznachrichten

FOTOSEITE9 Trollblume

KOMMENTAR10 Pro-Atom-Kurs korrigieren!

TITELTH EMA12 Neue Wege gehen13 Wo liegt das Problem?14 Klimahelden gesucht16 Gegen Wachstumstreiber18 Fleisch oder nicht Fleisch20 Kirche und Umweltschutz22 Freie Wahl für freie Bürger?

AKTION23 Sei kein Torfkopp

RATGEBER24 Zecken: richtig vorsorgen25 Schöne neue Fernsehwelt?

DEUTSCH E NATIONALPARKS26 Hamburgisches Wattenmeer

ZUR ZEIT28 Eine Bahn für alle30 Der BUND in Thüringen

AKTIV34 Neues aus dem BUND38 Internationales40 Die junge Seite

MARKTPLATZ42 Kleinanzeigen

MEDI EN44 Interessante neue Bücher

PERSÖN LICH46 Nicole Reppin

I N HALT

S. 40: Eine-Erde-CampWer jung ist und seine Freizeitnicht im Liegestuhl verbringenwill, sollte das Ferienangebotder BUNDjugend sichten.

S. 12: Neue Wege gehenWir leben auf zu großem Fuß –erst recht, wenn alle Menschenunser Konsummuster kopierenwollten. Lesen Sie, wie wir un -ser Leben umweltverträglichergestalten können.

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Schöner TitelDer Titel des BUNDmagazins ist tollgeworden. Bitte bietet das Bild dochMitgliedern und BUND-Gruppenals Bilddatei an. Ich würde es mirzweimal ausdrucken, ein laminierenund mit ein paar Kabelbindern inmeinen Fahrradrahmen montieren.Dann kann ich bei jeder Fahrrad-tour auf den BUND hinweisen.

Ulrich Böke, Langerwehe

Das neue BUNDmagazin ist inhalt-lich wieder sehr gelungen. Beson -ders gefällt mir das Titelbild zumSchutz der Biodiversität. Darf ichdieses Bild für ein Plakat zumThema Artenschutz verwenden?

Georg Weber, Wuppertal

Wegen des Zuspruchs haben wir dasTitelbild als Plakat drucken lassen.Sie erhalten es zu den Portokostenbeim BUND-Versand, Tel. (030)27586-480, [email protected].

Einseitige KritikAls langjähriges BUND-Mitgliedmöchte ich Ihnen mein Lob für IhreZeitschrift aussprechen. MancheDinge bekommen ganz neue Aspek-te, wenn man auf anderem Wege alsüber die Tagespresse informiertwird. Was mich etwas stört, ist dieHaltung, die in der Zeitschrift immerwieder gegenüber der Industrie ein-genommen wird. Wir alle sind letzt-lich Kunden und Abnehmer ihrerProdukte. So finde ich es doch rechtunpassend, die deutsche Autoindus-trie als Verhinderin von Innovationdarzustellen. Sie hat in der Vergan-genheit durchaus sehr spritsparen-de Modelle produziert, nur hatdiese fast niemand gekauft. DenSchwarzen Peter ausschließlich ihrzuzuschieben, ist zu kurzsichtig.

Versuchen Sie doch eine sachli-che Auseinandersetzung zu führen,vielleicht ist ja die andere Seitedurch aus an konstruktiven Vor-schlägen interessiert. Wir sind übri-gens eine fünfköpfige Familie ohneAuto und fahren auch in den Urlaubmit öf fentlichen Verkehrsmitteln.

Hubert Scherrer-Paulus, Dresden

EnergieverschwendungFrau Dewes-Demmerle argumen-tiert in ihrem Leserbrief klar für dieGlühlampe, weil sie ihre Heizwir-kung nutzt. Das klingt zwar logisch,ist aber nicht besonders sinnvoll.Da Strom die teuerste Energieformist, kann von der »Heizung des klei-nen Mannes« kaum die Rede sein.Die Erzeugung in herkömmli chenKraftwerken benötigt zudem etwadreimal so viel Primärenergie, wie

wenn der Primärenergieträger direktverheizt wird.

Übrigens: Die Kritik des BUNDan der Energiesparlampe greift mirzu kurz. Ich bin seit einem MonatMitglied, aber habe mich schon soüber das Magazin aufgeregt, dassich ernsthaft in Be tracht gezogenhabe, wieder auszutreten. Sicher, es ist nicht alles gut an der Energie -sparlampe, aber im Moment gibt eswohl (noch) nicht viel Besseres.

Gunther Kufner, Stuttgart

Über eine besonders massive Ver-schwendung von Energie hat auchder BUND noch nie berichtet. Esist die Praxis gerade größerer Ge -schäfte, die Türen auch bei Minus-temperaturen offenstehen zu lassen.Alleine in der kleinen RosenheimerInnenstadt habe ich zig Ladenlokalegesehen, in denen dies praktiziertwird – bei minus elf Grad stehen dieVerkäufer drinnen in kurzärmeligenHemden herum. Die vielen Appellean Verbraucher, umweltschonendzu lüften, werden dadurch geradezuder Lächerlichkeit preisgegeben.

Hugo Gollinger, Rosenheim

Ungerechter VorwurfAls Demeter-Bauer seit 30 Jahrenbewegt mich der Vorwurf in einemLeserbrief, dass sich auch die Bio-Anbauverbände den Strukturen derkonventionellen Landwirtschaftanpassten. Zur Klarstellung: In denersten zehn bis 15 Jahren konntenwir mit kleineren Betrieben undsehr viel Freude und ideeller Beloh-nung durch unsere Kunden auf denHöfen gut zurechtkommen.

4 BUNDmagazin [2-10]

FORUM

IMPRESSUM

Das BUNDmagazin ist die Mitgliederzeitschriftdes BUND und erscheint viermal im Jahr. Herausgeber: Bund für Umwelt und NaturschutzDeutsch land e.V. (BUND) – Friends of the EarthGermanyRedaktion: Dr. Nor bert Franck (V.i.S.d.P.), SeverinZillich (C.v.D.), Am Köll ni schen Park 1, 10179 Berlin,� (0 30) 2 75 86-4 57, Fax -4 40, redak [email protected], www.bund.net. Un ver langt ein ge sand teManu skrip te und Fo tos werden sorgfältig be -handelt; ei ne Haftung wird nicht übernommen.Gestaltung, Produktion: Clau dia Gunkel (Pro -duk tionsleitung), Marc Venner (Gra fik/Lay out),Rudolf Gorbach (Grundlayout)

Titelbild (14. Jg.): www.go-images.com/W. EhnVerlag: Natur & Umwelt Verlags-GmbH, Am Köllnischen Park 1, 10179 BerlinMitgliederservice: � (0 30) 2 75 86-479, Fax -4 40,[email protected]: für Mitglieder im Beitrag enthalten;für Nicht mit glieder 15 Euro pro JahrAnzeigenverwaltung: Christian Lipp, Zwei plusMe dien agen tur, Pallaswiesen straße 109, 64293Darmstadt, � (0 61 51) 81 27-2 07, Fax: 89 30 98. Es gilt der Anzeigen tarif Nr. 17.Druck: Brühlsche UniversitätsdruckereiGmbH & Co KGPapier: 100 % Recycling, glänzend gestrichenSpenden: Der BUND benötigt für seine Arbeitüber die Mitgliedsbeiträge hinaus Unterstützung.

Ihre Spen de ist steuerlich absetzbar. Bitte über -weisen Sie Ihre Spende auf das Kon to Nr. 232 derSparkasse KölnBonn, BLZ 370 501 98. Danke! (siehe dazu: www.bund.net/spenden)Copyright: Alle Beiträge und Abbildungen sindurheberrechtlich ge schützt. Nachdruck oder sonsti ge Ver wer tung nur mit schriftlicher Ein -wil ligung des Verlages.Druckauflage: 152 690 Exemplare (IVW III/2009);in Natur + Umwelt: 98 500 Exemplare (IVW I/2010)Beilagen: (in Teilauflagen) von Humanitas Buch-versand, Dritte-Welt-Shop, taz, atlas verlag undRhen Mediapartner.

Das BUNDmagazin 3/2010 erscheint am 14. Au gustmit dem Titelthema »Schutz des Waldes«.

Titel derAusgabe 1/10

Page 5: BUNDmagazin 2/2010

Dann entdeckten die großen Ket-ten den Ökomarkt und führten ihre(Preis drückende) Einkaufsstrategieein. Die Käufer kamen seltener aufdie Höfe. Die wachsende neueKund schaft unterschied meist nichtmehr zwischen den höheren Stan-dards der Anbauverbände und deneingeschränkten Standards des EG-Biosiegels. Die Preise für die Er -zeugnisse der Bioverbände folgtennach unten und zwangen uns zugrößeren, überlebensfähigen Be -trieben. Nur wenige Höfe konntenmit der alten Ab-Hof-Kundschaft inder Nähe der Städte überleben.

Nun ist es ja nicht MinisterinAigner, die den Markt entscheidet,sondern allein und ausschließlichder Endkunde, der eben im Super-markt öko billig einkauft oder ineinem individuellen Laden Wert aufhöhere Ökostandards legt und dorteinkauft. Dieser Kunde entscheidetüber die Verhältnisse auf den Höfen.Also bitte keine Vorwürfe an uns,

sondern ein Appell an alle BUND-Mitglieder, Verbandsware zu kaufen.So bestimmen Sie die Agrarstruktur.

Adolf Goedecke, Schkopau

Egoismus nicht anheizenIm BUNDladen bieten Sie ein Kin-dershirt an, das die Aufschrift »IchIch Ich!« trägt. In einer Zeit, in derder Egoismus in unserer Gesell-schaft eine so große Rolle spielt,sollten m.E. nicht schon Kinderdurch ihre Kleidung darauf hinwei-sen, dass »sie, sie und nochmals sie«allein im Mittelpunkt stehen. Gera-de Kinder sollen ja lernen, dass sieTeil eines sozialen Ganzen sind.

Kai Detlev Sievers, Kiel

Torf in der GärtnereiIch verwende schon lange keinenTorf mehr im Garten, sondernbereite selbst Kompost. Auch sam-melt meine Gemeinde LeverkusenGartenabfälle und verarbeitet sie zuKompost, den man preiswert kau-

fen kann. Sicher machen dies auchandere Städte. Was m.W. noch niethematisiert wurde: Kauft man aufdem Markt oder in einer Gärtnereifertige Blumen in Töpfen, so wurdendiese immer in Torferde gezogen.Man zerstört also nicht nur direktdurch den Kauf von Torf die Moore,sondern auch indirekt durch denErwerb solcher Topfpflanzen. Dortmüssten wir ebenfalls ansetzen.

Walter Mielentz, Leverkusen

Tatsächlich entfällt der meiste Torf-verbrauch auf Großgärtnereien. Bislang behauptet die Branche, eineAnzucht ohne Torf sei nicht möglich.Der BUND hat bei der HandelsketteKaufland (die viel mit Bioproduktenwirbt) nachgefragt. Sie hat zugesagt,nach Anbietern von Topfpflanzen zusuchen, die torffrei produzieren.Gelingt es, dies hier durchzusetzen,wäre das ein Signal für den gesam-ten kommerziellen Gartenbau: Es geht auch ohne Torf.

Die Redaktionfreut sich überjeden Leser brief,be hält sich aberKürzungen vor . Eine größere Aus -wahl Leserbriefefinden Sie unterwww.bund.net /bundmagazin –schon vier Wochennach Erscheinender neuen Ausgabe.

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Page 6: BUNDmagazin 2/2010

6 BUNDmagazin [2-10]

MAGAZI N

LibellenZeugen des Klimawandels

D er Schutz und die Ökologie derLibellen standen am dritten

März wochenende im Fokus einergroßen Fachtagung. In Rothenburgob der Tauber kamen 170 Biologin-nen und Naturschützer aus Deutsch-land, der Schweiz, Österreich, denNiederlanden, Polen, Ungarn, Ita-lien und Finnland zusammen. DieVorträge widmeten sich der Ver -breitung, der Gefährdung und demSchutz der Libellen sowie den kom-plexen Ansprüchen an ihren Lebens-raum. Eingeladen hatten die Ge -sellschaft deutschsprachiger Odo-natologen (Libellen = lat. Odonata)und der Bund Naturschutz (BUNDin Bayern). Sehr deutlich wurde,dass Libellen bereits signifikant aufden Klimawandel reagieren.

Libellen sind biologische Früh-warnsysteme: hochmobil, anpas-sungsfähig und als auffällige Tiere

gut zu beobachten. Seit den 1990erJahren stoßen im Zuge der Klima -erwärmung verstärkt mediterraneArten bis nach Deutschland vor, et -wa die Feuerlibelle. Umgekehrt neh-men jene Arten dramatisch ab, diean kühle Verhältnisse angepasst sind:wie die Moorbewohner Speer-Azur-jungfer, Hochmoor-Mosaik- undNordische Moosjungfer.

Bis 2013 wollen die Experten,finanziell unterstützt vom BUND,einen ersten bundesweiten Verbrei-tungsatlas der Libellen erarbeiten.Er soll die Bundesländer mit neues-ten Daten über ihre Verbreitung,Öko logie und Biologie versorgen.

Der BUND will die Libellen 2011ins Zentrum seines Arten- und Bio-topschutzes stellen.

Unser Umgang mit der Ressour-ce Wasser spielt eine Schlüssel -

rolle für die Nachhaltigkeit unseresLebensstils. Deshalb arbeitet derBUND künftig mit der »RST-Gesell-schaft für Wasserspartechnik mbH«aus Fürs tenwalde an der Spreezusammen.

Wer Wasser spart, entlastet nichtnur die eigene Haushaltskasse – erträgt auch zum Klimaschutz bei.Für Heizung und Warmwasser wen-den Privathaushalte einen Großteilihres Energiebedarfs auf. Was diewenigs ten wissen: Durch die Bereit-stellung von Warmwasser entstehtmehr CO2 als durch alle anderenelektrischen Geräte im Haushaltzu sammen. Wer also sein Heim mitwassersparenden Produkten um -rüstet, kann einfach und effektivEnergie- und Wasserkosten sparenund seine persönliche CO2-Bilanzpositiv be einflussen.

Mit zwei Cent für jedes verkaufteProdukt unterstützt RST den BUND-Bundesverband beim Schutz derElbe, einem der letzten naturnahenStröme Mitteleuropas. Hiervon pro-fitieren zum Beispiel Auwälder undFeuchtwiesen – natürliche Wasser-speicher. Womit wiederum nichtnur der Natur, sondern auch demKlima geholfen wäre.

Die Feuerlibelleist mit dem Kli-mawandel nachDeutschland eingewandert.

Wasser sparenNeue Kooperation

Lebenswerk gewürdigtDie Stiftung Kulturförderung hat Gerhard Kneitz mit ihremEhrenpreis ausgezeichnet. Der Präsident der DeutschenNaturschutzakademie ist einer der Gründerväter des BUND,er war über 25 Jahre Vorsitzender unseres Wissenschaft-lichen Beirats und Sprecher des Arbeitskreises Naturschutz.Den Preis erhielt der noch heute für den BUND vielseitigaktive Zoologe (Bildmitte) am 19. Februar in der MünchnerResidenz für sein Lebenswerk und seine »großartigen Ver-dienste zum Schutze unserer Umwelt«. In der Laudatio wür-digte ihn der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger (rechts) alsPionier des deutschen Naturschutzes.

Gleichzeitig erhielt der argentinisch-israelische Dirigentund Pianist Daniel Barenboim den Deutschen Kulturpreis2009 für sein musikalisches Lebenswerk. Schirmherrin derFestveranstaltung war Angela Merkel.

� BUND: Tel. (030) 27586-495, [email protected] � Bund Naturschutz: [email protected]

H. H

eide

cke

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[2-10] BUNDmagazin 7

� Sechs der bewährten BUND-Ratgeber »Besser Leben«gibt es nun frisch aktualisiert. Kompakt und leicht ver-ständlich beschreiben sie, wie Sie Ihr Leben umweltge-recht gestalten können – sei es bei der Wahl Ihres Strom-anbieters, bei Mobilität und Reisen oder Essen und Klei-dung. Die Blätter können Sie auf www.bund.net/besser-leben herunterladen oder gratis bestellen: beim BUND-Versand, Tel. (0 30) 2 75 86-4 80, [email protected]� Nachdem schon 2006 ein Wolf aus dem Alpenraumnach Bayern eingewandert war (und bald überfahrenwurde), ist im Mangfallgebirge jüngst ein weiteres Tieraufgetaucht. Damit steigen die Chancen, dass sich auchin Süddeutschland eine Wolfs population etabliert. Unddie könnte über kurz oder lang Kontakt zu den derzeitsechs ostdeutschen Rudeln aufnehmen. Eine genetischeVermischung würde die dauerhafte Rückkehr des Wolfesnach Mitteleuropa entscheidend begünstigen.� Die Hypo-Vereinsbank spendete im Februar 25 000Euro für das »Grüne Band«. Als Bank, die auf beiden Sei -ten des Grünen Bandes aktiv ist, unterstütze sie denBUND sehr gerne bei diesem wichtigen Projekt.

Beim Nachhaltigkeitsrating von Finanzdienstleisterndurch »oekom research« erreichte die Bank letztes Jahrden ersten Platz unter weltweit 65 Instituten.� Über zehn Prozent der in Deutschland verbrauchtenWärme, Kraftstoffe und Strom stellten 2009 die erneu-erbaren Energien bereit. Ihr Anteil am Stromverbrauchstieg im Krisenjahr auf 16,1 Prozent, während die Strom -erzeugung aus konventionellen Energieträgern rückläu-fig war. Mittlerweile sichert die Branche über 300 000Jobs, rund acht Prozent mehr als im Vorjahr.� »Wanderungen ab Haltestelle« – so heißt das neueAngebot von Fahrtziel Natur, der Kooperation von BUND,NABU und VCD mit der Deutschen Bahn. DurchstöbernSie online die Wanderrouten in Deutschlands schönstenNaturregionen, u.a. mit Wegbeschreibungen, Hinter-grundinfos und GPS-Daten. Alle Wandervorschläge sind»ab Haltestelle«: www.fahrtziel-natur.de� Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger erhielt EndeApril das Bundesverdienstkreuz – seiner Verdienste fürNatur und Umwelt wegen. Just an seinem Geburtstagüberreichte es ihm Bayerns Ministerpräsident Seehofer.

»Only bad news is good news« heißt es unter Medienleuten, vor allem schlechte Nachrichten erregen demnach unsere Aufmerksamkeit. Doch positive Nachrichten aus dem Umwelt- und Naturschutz tun einfach gut. Deshalb finden Sie hier kleine bunte Meldungen der letzten Zeit, über die wir uns gefreut haben.

KURZ + GUT

Drei Fragen an …FDP-Umweltexperte Horst Meierhofer

D er BUND ist strikt überpartei-lich. Verbündete unseres Enga-

gements für Natur und Umwelt fin-den sich in allen großen Parteien.Zu ihnen zählt Horst Meierhofer.Der FDP-Umweltexperte (38) sitztseit 2005 im Bundestag. Das BUND-magazin stellte ihm drei Fragen.

Herr Meierhofer, Sie haben eine par-lamentarische Gruppe »Frei fließen-de Flüsse« ge gründet. Warum?

Wir, nämlich Vertreter aller Frak-tionen, sind der Meinung, dass auchdie Flüsse eine Lobby brauchen. Esgab bisher keine parteiübergreifen-de Gruppe, die sich im Bundestagfür den Naturschutz eingesetzt hätte.Viele der Gründungsmitglieder ka -men aus Bayern, wofür der geplanteAusbau der Donau zwischen Strau-bing und Vilshofen ein wichtigesMotiv war. Ich selber wohne in Re -gensburg fast direkt an einer Stau -stufe und weiß, welch ein Schatz dieDonau früher in dieser Gegend war.

Sie versuchen eine »liberale Um -weltpolitik« aus der Versenkung zuholen, nach ihren zarten Anfängenin den 70er Jahren. Was heißt das?

Umwelt- und Naturschutz als Po -litikfeld zu definieren, das war wirk-lich mal eine liberale Idee. Die FDPwar die erste Partei, die sich darumgekümmert hat, etwa in ihrer Kritikam Rhein-Main-Donau-Kanal. Da -ran möchte ich erinnern und gerneden Fokus wieder auf die Umweltrichten. Ein wichtiges Element un -serer Umweltpolitik ist die Eigenver-antwortung, wir arbeiten nicht gernmit Verboten. Wer aber die Freiheithat, muss für sein Handeln auchgeradestehen. Statt Verboten wollenwir Anreize, schonend mit Ressour-cen umzugehen. Wir geben ein Zielvor – nicht aber den Weg dorthin,indem wir jedem sa gen, was er tundarf und was nicht. Mit dieser Idee,meine ich, kann die FDP durchauseine glaubwürdige Rolle in derUmweltpolitik spielen.

Sie wollen vor allem marktwirt-schaftliche Anreize setzen. Doch inder Energieversorgung scheinen Siedem Markt selbst nicht zu trauen.

Richtig, entscheidend ist, dasshier kein zufriedenstellender Wett-bewerb stattfindet. Deshalb, und fürunser politisches Ziel »mehr erneu-erbare Energie und umweltfreund-lichere Technologie« müssen dieErneuerbaren vorrangig ins Strom-netz eingespeist werden. Das Geldder Verbraucher muss dabei ver-nünftig verwendet werden, damitder Ausbau der Erneuerbaren weitergenug Akzeptanz findet.

Der Einspeisevorrang entscheidetauch über die Zukunft der Atom-kraft: Je mehr erneuerbare Energieins Netz fließt, desto unwirtschaft-licher wird ein wenig flexibles Groß-kraftwerk. Unser gemeinsames Zielist das erneuerbare Zeitalter – imStrombereich wie auch in der Mo -bilität, etwa bei der Speichertech -nologie für Autos. sz

MdB Meierhofer

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MAGAZI N

8 BUNDmagazin [2-10]

ÖkotippSchöner leben

Im Schnitt 130 € betragen die monatlichenEnergiekosten eines Haushalts. Das BUND-Energiesparkonto – ein gemeinsames Ange-bot von BUND und co2online – hilft Ihnenden Überblick zu behalten. Es liefert indivi-duell zugeschnittene Informationen, mitde nen Sie Ihre Energiekosten senken können.Wenn Sie regel mäßig die Daten Ihrer Energie-Abrechnung sowie Zählerstände eintragen,berechnet das Internetprogramm Ihre per-sönliche Energiebilanz in übersichtlichenGrafiken und Tabellen – von den täglichen

und wöchentlichen Kosten bis hin zu einerPrognose für das ganze Jahr. Ebenso lässtsich das Sparpotenzial Ihres Haushaltes dar-stellen, und welche konkreten Maßnahmengeeignet sind.

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Unter allen Neuanmeldern bis zum 7. Juniverlost der BUND 100 Exemplare vom »CO2-Zähler« (84 Seiten) aus dem Pendo-Verlag.

J ede Woche verbreitet der BUND einen Ökotipp.Bewährte Haus rezepte finden sich hier nicht selten

neben neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen.Viele große und kleine Zeitungen veröffentlichen die

BUND-Ökotipps regelmäßig. Auch Privatpersonen kön-nen sie kostenlos über den E-Mail-Verteiler des BUNDabonnieren. Die gesammelten Tipps finden Sie unterwww.bund.net/oekotipps.

Energiesparkonto hilft Verbrauch und Kosten zu senken

Amflora-Kartoffeln – äußerlich nicht von essbaren Kartoffeln zu unterscheiden.

Gentechkartoffel AmfloraRiskant und überflüssig

S ie enthält ein Resistenzgen ge -gen Antibiotika, darunter eines,

das zu den wichtigsten Arznei -mitteln gegen Tuberkulose gehört.Nicht ausgeschlossen, dass diesesGen auf Bakterien des Magen-Darm-Traktes übertragen wird undKrankheitserreger dann nicht mehrzu bekämpfen sind. Die Umweltver-träglichkeit wurde nicht ausreichend

geprüft, die Fütterungs studien anRatten und Kühen waren eine Farce.

Ihr Name: Amflora. Erstmals seitzwölf Jahren hat die EU-Kommissiongrünes Licht für den Anbau einerGentech-Pflanze gegeben. Die Kar-toffel der BASF ist gentechnisch soverändert, dass sie überwiegend ei -ne Stärkesorte produziert. Amflorasoll vor allem in der Papier-, Garn-und Klebstoffindustrie eingesetztwerden und als Futtermittel dienen.Lebensmittel darf sie bis zu einemSchwellenwert von 0,9 Prozent ver-unreinigen – ohne Kennzeichnung,und ohne dass sie über eine Zulas-sung als Lebensmittel verfügt.

Amflora soll in Deutschland die-ses Jahr auf 20 Hektar in Zepkow(Mecklenburg-Vorpommern) wach-sen, in Schweden auf 80 Hektar undin Tschechien auf 150 Hektar. LautBASF dienen die Kartoffeln ausDeutschland und Schweden derSaatgutvermehrung, die tschechi-

schen Knollen werden vom Stärke-produzenten Lyckeby-Stärke indus-triell genutzt. Die deutschen Stärke-hersteller haben erklärt, Am floranicht zu verarbeiten: weil ihre Kun-den aus der Lebensmittel branchestrikt dagegen sind; und weil Am -flora zwei Schwestern mit densel-ben Eigenschaften hat, die nichtgentechnisch verändert wurden.

Während EU-Länder wie Öster-reich und Luxemburg ein nationalesAnbauverbot prüfen, betreibt dieBundesregierung Klientelpolitik fürdie BASF. Im Koalitionsvertrag hatsie sich verpflichtet, die industrielleNutzung der Amflora zu fördern.

Sie können protestieren: per E-Mailoder Postkarte an AgrarministerinAigner unter www.bund.net/amflora;Postkarten erhalten Sie zudem (auchin größerer Zahl) über den BUND-Versand, [email protected], Tel. (030) 27586-480.

BASF

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[2-10] BUNDmagazin 9

FOTOSEITE

Aller Welt ArtenEinst vertraut, heute ein seltenes Fund-

stück: die Trollblume (Trollius europaeus). Der BUND setzt sich dafür ein, dass unser

aller Welt bunt und lebendig bleibt.

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Page 10: BUNDmagazin 2/2010

10 BUNDmagazin [2-10]

KOMMENTAR Pro-Atom-Kurs korrigieren!

M it einer 120 Kilometer langen Aktions- und Men-schenkette vom Atomkraftwerk Krümmel in

Schleswig-Holstein quer durch Hamburg bis zum AKWBrunsbüttel demonstrierten am 24. April über 120000Menschen gegen den Weiterbetrieb der Reaktoren.Lückenlos reihten sich Atomkraftgegner aller Genera-tionen entlang der Elbe und quer durch Hamburg. Dieszeigt, dass es keine Akzeptanz gibt für die Pläne derBun desregierung, an der riskanten Atomenergie auf un-absehbare Zeit festzuhalten. Die Pannenmeiler Krüm-mel und Brunsbüttel müssen sofort und endgültig still-gelegt werden. Auch der Betrieb der übrigen Atom-kraftwerke ist nicht länger zu verantworten.

Der BUND hat die »KettenreAktion« mit initiiert undorganisiert und ganz wesentlich dafür mobilisiert. Ge -tragen wurde sie von einem breiten Bündnis von Um -welt- und Erneuerbare-Energie-Verbänden, Bürgerini-tiativen, kirchlichen Organisationen, Jugendverbänden,Gewerkschaften und Parteien.

Außerdem umzingelten am gleichen Tag Tausendedas hessische AKW Biblis und demonstrierten vor demAtommülllager im nordrhein-westfälischen Ahaus.Insgesamt gingen somit über 140000 Menschen gegendie Atomenergie auf die Straße. Das sind die größtenProteste, die es in der langen Geschichte der deutschenAnti-AKW-Bewegung bisher gegeben hat. Es ist unsgelungen, die atomkritische Stimmung in der Gesell-

schaft eindrucksvoll auf die Straße zu bringen. DerBUND sitzt also nicht nur bei vielen Debatten in derersten Reihe. Wir kämpfen auch in vorderster Linie fürunsere umweltpolitischen Anliegen.

Das Engagement vieler Hundert ehrenamtlicher Hel-ferinnen und Helfer und der Zuspruch von engagiertenMenschen aus allen Teilen Deutschlands und querdurch alle gesellschaftlichen Milieus waren enorm. Alldiese Menschen haben der Bundesregierung signali-siert: Es ist höchste Zeit für eine Korrektur ihres Pro-Atom-Kurses – und die Stilllegung der Atomkraftwerke.

Wen wundert es, dass die Manager der Atomkonzer-ne ihre Reaktoren länger am Netz lassen wollen, um sopro Jahr und Meiler 300 Millionen Euro zusätzlich zuverdienen? Zumal die Kosten des Weiterbetriebs auf dieAllgemeinheit und kommende Generationen abge-wälzt werden. Wir müssen dies verhindern. Der Weiter-betrieb birgt für die Bevölkerung immer neue Gefahren:durch den Betrieb der Altmeiler, noch mehr Atommüll,noch mehr Atomtransporte und weitere Risiken (es seinur an das abgesoffene Atommülllager Asse erinnert).Allein die weltweit ungelöste Entsorgung des Atom-mülls müsste Bun desumweltminister Norbert Röttgenund Kanzlerin Angela Merkel dazu bewegen, einenweiteren Betrieb der Atomkraftwerke abzulehnen.

Der BUND will und wird nun nicht mehr lockerlas-sen. Wir werden uns engagiert in die Debatte um einneues Energiekonzept einmischen und den Druck ge -gen jede rückwärtsgewandte Energiepolitik erhöhen.Für die kommenden Monate erwarten wir viele weitereAktionen im ganzen Bundesgebiet. Die nächste bun -desweite Großaktion ist bereits geplant – am 2. Oktoberin Süddeutschland. Auch beim Castor-Transport nachGor leben im November rechnen wir mit weiter wach-senden Protesten.

Die Bundesregierung muss aus dem neu formiertenWiderstand Konsequenzen ziehen. Der Weiterbetriebder Atomkraftwerke ist politisch nicht durchsetzbar.Bleibt die schwarz-gelbe Koalition bei ihrem Atom-kurs, werden die Proteste sich weiter steigern. Da istdas Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht.Nach der erfolgreichen Menschenkette am 24. Aprilfühlen wir uns gestärkt und hoch motiviert. Ich dankeallen Beteiligten – und hoffe weiter auf Ihre Unterstüt-zung!

Der AutorProf. Dr. Hubert Weiger ist Vorsitzender des BUND.

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12 BUNDmagazin [2-10]

So, wie wir heute leben, können wir nicht weiterleben. Wir meint wir Deutschen,wir Westeuropäer, wir Bewohner reicher Industrieländer auf der Nordhalbkugel.Unser Lebensstil verschlingt zu viele Ressourcen, verbraucht zu viel Energie undbedroht das Weltklima. Um uns selbst und den Generationen nach uns einelebenswerte Umwelt zu erhalten und zugleich dem meist bitter armen Teil derMenschheit im Süden Raum für eine Entwicklung zu mehr Wohl stand zu geben,müssen wir unseren »ökologischen Fußabdruck« stark verkleinern. Wie ist dasmöglich, ohne unser Leben gänzlich umzustellen? Blättern Sie um!

Lesen Sie in unserem Titelthema außerdem über Strategien gegen den verheeren -den Zwang zu stetigem Wachstum; über die Frage »Fleisch essen oder nicht?« alseinen Aspekt unseres Lebensstils; darüber, wie die Kirche sich selbst und ihre Mit-glieder mit Umweltengagement für die Zukunft rüsten kann; und welche Anreizedie Politik geben muss, damit wir alle verträglicher leben können.

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Neue Wege gehen

Weltkarte »Ökologischer Fußabdruck« – Größe der einzelnen Länder nach dem Produkt von durchschnittlichem ökologischem Fußabdruck undBevölkerungszahl im Jahr 2000; am raumgreifendsten die USA (sehr großer individueller Fußabdruck), China und Indien (sehr große Bevölkerung).

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S elbst bescheidenste Ansprüche schützen nicht da -vor, unentwegt natürliche Güter zu verbrauchen.

Ob wir essen, uns kleiden und wärmen, uns wohnlicheinrichten oder von A nach B gelangen: Egal was wirtun, wir nutzen Rohstoffe und verbrauchen Energie.Welche Naturfläche ist nötig, um unseren Rohstoff -bedarf bereitzustellen – vom morgendlichen Kaffee biszur CD, die wir nachts vor dem Einschlafen hören? Undwie viel Fläche ist nötig, um unseren CO2-Ausstoß wie-der in Biomasse zu speichern? Die Antwort darauf istunser persönlicher ökologischer Fußabdruck. Er bildetden Naturverbrauch unseres Konsums ab.

Was Wissenschaftler 1994 als bildhaftes Konzeptentwickelten, lädt zu verschiedenen Rechenspielen ein– mit durchaus ernstem Hintergrund. So ist nur eingeschätztes Viertel der Erdoberfläche für den Men-schen nutzbar: Fischgründe im Meeres- und Süßwas-ser, Acker- und Weideland sowie Wälder. Bedenkt man,dass wenigstens ein Zehntel dieser Fläche ungenutztsein muss, um uns Menschen dauerhaft Ressourcenbereitzustellen, so bleiben etwa zehn Milliarden Hektar.Jedem einzelnen der gegenwärtig 6,8 Milliarden Men-schen stehen also knapp 1,5 Hektar zur Verfügung. DasProblem: Bereits 2003 betrug der ökologische Fußab-druck der Menschheit 2,3 Hektar pro Person – und istseither weiter gestiegen. Wir leben von der Substanz,und das kann auf Dauer nicht gut gehen.

Nun wissen wir alle: Der Wohlstand ist höchst un -gleich über die Erde verteilt. Und je reicher ein Mensch,desto mehr konsumiert er in der Regel und desto grö-ßer ist sein Fußabdruck. Jeder Deutsche benötigt imSchnitt über 5,3 Hektar (2008), um seinen Bedarf annatürlichen Ressourcen und Energie zu decken. Das istmehr als das 3,5-fache dessen, was uns die Erde aufDauer liefern kann. Da die Menschheit ständig wächst,der nutzbare Teil der Erdoberfläche aber durch Über-nutzung sinkt, wird sich dieses riskante Ungleichge-wicht in Zukunft noch verschärfen.

Was heißt das für uns, die wir seit Langem auf viel zugroßem Fuße leben? Wir müssen abspecken, und dasauf zwei Ebenen. Zum einen sind Neuerungen techno-logischer, organisatorischer und produkttechnischer Artgefragt. Zum anderen müssen wir unser Verhalten an -passen, unseren Naturverbrauch senken.

Hauptsächlich der persönlichen Ebene gilt auf dennächsten Seiten unser Interesse – was die Politik nichtvon ihrer Verantwortung freisprechen soll. Quer durchalle Parteien lässt sie ernsthafte Antworten auf dieseZukunftsfrage bislang vermissen. sz

Unser Lebensstil

Wo liegt das Problem?Um die komplexen Spuren zu veranschaulichen, die jeder Mensch in seiner natürlichenUmwelt hinterlässt, hat sich als Maß der »ökologische Fußabdruck« eingebürgert. Was genau bezeichnet er, und warum ist er in unseren Breiten so eindeutig zu groß?

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14 BUNDmagazin [2-10]

TITELTH EMA

D ie Aufgabe ist riesig, die Bedrohung real und derWille zum Umsteuern vorhanden. Doch wenn Kli-

maschutz konkret wird, gibt es viel heiße Luft. Das warin Kopenhagen so – und ist zu Hause nicht anders. Waswir brauchen, sind Helden – Klimahelden. Nicht nur inder Politik oder in der Wirtschaft, auch im Alltag. Men-schen, die nicht auf die Politik warten, sondern dieÄrmel hochkrempeln. Nicht morgen, sondern heute.

Blickwinkel erweiternDoch wie wird man zu Klimaheldin oder Klimaheld?

Energiesparlampe einschrauben, das Fahrrad aus demKeller holen und eine Bionade trinken? Ganz so einfachsicher nicht. Nur weil man am Samstag joggen war,wird man nicht gleich zum Marathonläufer.

Das Umweltbundesamt hat vorgerechnet: Die glo-balen Treibhausgasemissionen müssen bis 2050 ummindestens die Hälfte sinken, damit wir das Minimal-ziel von maximal 2°C Erderwärmung erreichen können.Für Deutschland liegt die Messlatte höher: Minus 80bis 95% hält das Umweltbundesamt für nötig. Für dendeutschen Durchschnitt heißt das: von heute rund elfauf unter zwei Tonnen CO2 pro Person und Jahr.

Geht das, heute in Deutschland weniger als 2 t CO2

pro Person zu verursachen? Nein, wenn man ehrlich ist.

Der CO2-Rechner des Umweltbundesamtes weist be -reits für die öffentliche Infrastruktur 1,2 t CO2/Personaus. Selbst für eine rein vegane Ernährung fallen 1,2 tCO2 an. Ein Flug nach New York und zurück schlägt garmit 4 t CO2 zu Buche.

Aber stellen wir die Frage anders: Geht das, 9 t CO2-Einsparung pro Jahr als Einzelperson anzustoßen? Ja,natürlich geht das. Denn es dreht sich hier nicht nurum »Ihr« CO2. Entscheidend ist die Frage: Was könnenSie verändern, bei sich, aber auch bei anderen? Das istbedeutend mehr, als eine private CO2-Diät durchzu-führen. Der erweiterte Blickwinkel hat einen zusätzli -chen Vorteil: Nach oben sind Ihnen als Klimaheld keineGrenzen mehr gesetzt.

Dreiklang fürs Sparen9 t CO2-Einsparung sind kein Pappenstiel, keine Fra -

ge. Klimaschutz ist Leistungssport, Heldentaten so wie -so. Aber mit der richtigen Strategie schaffen Sie das. Ichempfehle folgenden Dreiklang:

• Politisch seinSeien Sie politisch: durch die Mitgliedschaft in einer

Lobbyorganisation für mehr Klimaschutz (Beispiel:BUND) oder durch eigenes Engagement. Denn als frei-williges Warenangebot hat Klimaschutz auf Dauer kei -ne Chance. Es braucht Gesetze wie das Erneuerbare-Energien-Gesetz, die Energieeinsparverordnung oderGrenzwerte für den CO2-Ausstoß von Autos. Damit eszu solchen Gesetzen kommt, ist nicht nur der grü neKonsument gefragt, sondern auch und vor allem derengagierte Bürger.

• KompensierenKompensieren Sie Ihren gesamten CO2-Ausstoß bei

einem seriösen Anbieter wie »www.atmosfair.de«. Für11 t zahlen Sie z.B. 250 € – und wenn Sie schon bessersind, natürlich weniger. Dies hat nichts mit Ablasshan-del zu tun, sondern gleich mehrere Vorteile: Sie ver-schieben das Projekt »Klimaneutral leben« nicht aufden Sankt-Nimmerleins-Tag, sondern setzen es heuteum. Für Ihre Autofahrten fallen Ihnen 100 gute Ausredenein, für die lang ersehnte Fernreise sicher auch. Abergibt es einen Grund, heute noch nicht zu kompensieren?

Wer viel Geld hat, hat im Allgemeinen einen höhe-ren CO2-Ausstoß. (Das gilt übrigens auch für BUND-Mitglieder.) Insofern ist die Kompensationszahlung

Persönlich aktiv werden

Klimahelden gesuchtWie schaffen wir es, unseren Ressourcen- und Energieverbrauch signifikant zu senken? Wie findenwir zu einem global verträglichen Maß, ohne unser Leben völlig umzukrempeln? Dr. Michael Bilharzbeschäftigt sich als Sozialwissenschaftler seit Langem mit der Förderung nachhaltigen Konsums. Er beschreibt, auf was wir uns konzentrieren sollten, wenn wir es denn ernst meinen.

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Weltweit D’land EU China Brasilien Indien Äthiopien

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Während sich die Länderwerte nur auf den Ausstoß von CO2 beziehen, enthältdie Zielmarke auch CO2-Äquivalente für alle übrigen Treibhausgase (Methan,Lachgas etc.) – vergleichbar allen CO2-Werten in diesem Beitrag.

Pro-Kopf-CO2-Ausstoß nach Ländern (2007)

Page 15: BUNDmagazin 2/2010

[2-10] BUNDmagazin 15

»sozial«: Die Reichen zahlen mehr. Schließlich ermög-licht Ihre Geldspende den Aufbau CO2-armer Techno-logien in Entwicklungsländern, die von den Folgen desKlimawandels am stärksten betroffen sind. Der Ein-wand, man könnte nach einer Kompensationszahlungfortan auf weiteres CO2-Sparen verzichten, trifft auf Siesicher nicht zu, oder?

• »Key Points« umsetzenAn guten Ratschlägen zum nachhaltigen Konsum

herrscht kein Mangel. Mangel herrscht hingegen anOrientierung: Was sind eigentlich die wichtigsten Maß-nahmen, die »Big Points« unseres (nicht) klimafreund-lichen Konsums?

Erinnern wir uns: Das Ziel heißt unter 2 t CO2 pro Per -son, also 9 t CO2 weniger. Wir reden über Tonnen, nichtüber Kilos. Doch keine Bange: Die zentralen Hebel fürunseren CO2-Ausstoß sind nicht nur bekannt, sondernebenfalls »tonnenschwer«. Das betrifft die Größe derWohnfläche und den Dämm standard in Bezug auf denHeizenergieverbrauch, die Zahl der Fernreisen, die ge -fahrenen Autokilometer und den Treibstoffverbrauchdes Autos bei der Mobilität. Dabei steigt in der Regelder CO2-Ausstoß mit dem Einkommen. Man wohnt ingrößeren Wohnungen, reist häufiger, leistet sich einschwereres Auto und konsumiert mehr.

Das Problem: Nicht alle »Big Points« finden Freiwilli-ge. Selbst BUND-Mitglieder halten wenig vom Umzugin eine kleinere Wohnung, vom Verzicht auf den Urlaubin fernen Ländern oder von Gehaltsverzicht. Aber dasist kein Grund, die Brötchen wieder kleiner zu backen.Denn es gibt auch »Big Points« mit Trendpotenzial undgroßen persönlichen Vorteilen – die »Key Points«, dieden Schlüssel zum nachhaltigen Konsum darstellen.

Ihr Schlüssel zum HeldendaseinWenn Sie Mieter sind, animieren Sie Ihren Vermieter

zur energetischen Sanierung. Co2online.de unterstütztSie dabei. Wenn es für das Passiv- oder Plusenergiehausnoch nicht reicht, beteiligen Sie sich an erneuerbarenEnergien. Eine Investition von 10000 € in Windkrafterspart der Umwelt 11 t CO2 pro Jahr und liefert wo -möglich eine gute Rendite. Wenn Sie so viel Geld nichthaben, eröffnen Sie ein Sparbuch bei einer Ökobank.Im Schnitt vermeiden Sie hier pro 1000 € Geldanlagerund 0,2 t CO2 (im Vergleich zur konventionellen Bank).Wenn Sie weiter automobil sein wollen, ist Carsharing

das Richtige für Sie. Am besten nicht privat, sondernbei einer Carsharing-Organisation. Dort haben Siegrößtmögliche Flexibilität und sparen sich Ärger mitFreunden. Wenn Ihnen Fleisch zu gut schmeckt, kaufenSie »bio«. Das können Sie sich spätestens dann leisten,wenn Sie statt eines eigenen Autos auf Carsharing um -gestiegen sind. Und vergessen Sie nicht Ihren Arbeits-platz. Kleine Verbesserungen im Betriebsalltag führenschnell zu Einsparungen im Tonnenbereich.

Mit diesen »Key Points« kommen Sie noch nicht aufunter 2 t CO2 »Eigenverbrauch«, aber Sie können die-sen halbieren, ohne Ihr Leben ganz auf den Kopf zustellen. Der gute Nebeneffekt: Ihre Kosten für die Kom-pensation werden deutlich geringer.

Setzen Sie deshalb »Key Points« um, bringen Sie sichselbst auf Kurs. Sie schwimmen damit nicht gegen denStrom, sondern dem Strom voraus. Wenn es heute nochnicht geht, dann spätestens morgen.

Sie können es besserAls Klimaheld muss man nicht zum CO2-Buchhalter

werden. CO2-Rechner sind eine Orientierungshilfe, kei -ne Zwangsjacke. Dennoch brauchen Sie als Klimaheldklare Ziele. 9 t CO2-Einsparung pro Jahr lautet der Vor-schlag. Das ist heldenhaft – aber warum bescheidensein, wenn Sie es besser können?

Und Sie können es besser. Mit der richtigen Strate-gie. Der Dreiklang aus politischem Engagement, Kom-pensation und »Key Points« ist so eine Strategie. Quasidas Sprungbrett zum Klimahelden. Und auch Sie tau-gen zum Helden, ehrlich!

Dr. Michael Bilharz

Der Autor des Buches »‘Key Points’ nachhaltigen Kon-sums« arbeitet seit 2008 im Umweltbundesamt, ist über-zeugter Teilzeitvater, BUND-Mitglied und langjährigerÜberzeugungstäter in Sachen nachhaltiger Konsum.

[email protected], www.keypointer.de

Otto-Normalverbraucher

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Typus »Dämmen« Typus »Reisen«

■ Mobilität■ Heizung und Strom■ sonstiges

Passivhaus,40 statt 60 m2:minus 25 %

Flugreise New York,Pendeln 40 km:plus 49 %

Beispielhafte Abweichungen vomdurchschnittlichen CO2-Ausstoß

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16 BUNDmagazin [2-10]

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L ängst ist bekannt, dass Ressourcenverknappungund Klimawandel dem Expansionsdrang moderner

Konsumgesellschaften geschuldet sind. Trotzdem ver-breiten Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissen-schaft unbeirrt das Märchen vom »qualitativen«, »ent-koppelten« oder »dematerialisierten« Wachstum. Man-che nennen diese Zauberkunst auch »Green New Deal«oder »dritte industrielle Revolution«. Innovationen inForm nachhaltiger Produkte, Technologien und Infra -struktur sollen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen:Einerseits wird die Ökologie geschützt, andrerseits wirdniemandem zugemutet, seine Selbstverwirklichungs-ansprüche oder Gewinnaussichten zurückzustellen.Das Ganze mutet wie eine magische Diät für Überge-wichtige an: »Friss das Doppelte – und nimm ab dabei!«

Belastender FortschrittLängst überrollen uns immer höhere Fortschritts-

wellen. Doch anstelle einer ökologischen Entlastungtritt das Gegenteil ein. Dies gilt auch für die beidenFlaggschiffe der ökologischen Modernisierung, näm-lich die Digitalisierung und die erneuerbaren Energien.Propagiert wurden Visionen wie das papierlose Bürooder eine kommunikationstechnologisch gestützteInformationsgesellschaft, welche material- und trans-portintensive Wertschöpfungsprozesse ablösen soll.

Welchen zusätzlichen Energieverbrauch aber verursa-chen allein YouTube, MySpace, Second Life, eBay, Goo-gle und Konsorten? Wie viele Materialströme undElektroschrottgebirge entstehen, weil wir unser Lebenlückenlos mit elektronischen Endgeräten und »virtuel-len« Services vollstopfen? Werden so Flugreisen, Auto-fahrten, Konsumgüter und Gebäude überflüssig – oderwird die Nachfrage damit überhaupt erst entfacht?

»Qualitatives« Wachstum ist erstens nie materielos.Zweitens ersetzt es das bisherige quantitative Wachs-tum nicht, sondern verleiht ihm buchstäblich Flügel.Es sind gerade die Wissens- und Kreativitätsschübe,welche der material- und energieintensiven Wert-schöpfungsmaschinerie neue Spielräume zur Expan-sion eröffnen. Qualitatives und quantitatives Wachs-tum sind keine Alternativen, sondern untrennbare,einander verstärkende Triebkräfte. Das gilt selbst dann,wenn es sich bei ersterem um Innovationen im Bil-dungs- oder Gesundheitssystem handelt.

Kein Strukturwandel durch ErneuerbareWie absurd die Vorstellung eines qualitativen bzw.

grünen Wachstums ist, zeigt auch die flächendeckendeNutzung regenerativer Energien. An Weih nachten 2009sank der Preis an der Leipziger Strombörse auf unterNull. Dieser umweltökonomische Super-GAU – wer sollEnergie sparen, wenn Verschwendung bezahlt wird? –ist nur ein weiteres Indiz dafür, dass der Ausbau rege-nerativer Energien die Strukturen nicht ändert, son-dern aufbläht. Der ökologische Strom wird schlicht zumsonstigen Angebot addiert, anstatt dieses zu ersetzen.Das wachsende Elektrizitätsangebot speist indes einegnadenlose Aufrüstung der Haushalte und Arbeits -plätze mit »Energiesklaven« jeglicher Art. Insofern sinddie Erneuerbaren ein echter Wachstumsgarant.

Zugleich verkörpern sie das tragische Scheitern derAussöhnung von Wachstum und Nachhaltigkeit. Wind-park, Biomassekraftwerk oder Solaranlage tragen nurzur CO2-Senkung bei, wenn die Produktion fossiler An -lagen im Umfang der zusätzlichen Endenergie redu-ziert, also gegen sauberen Strom ausgetauscht wird.Doch entspräche dies keinem Wachstum, sondernbestenfalls einem Nullsummenspiel. Vielleicht verliertder Kohlesektor durch den Rückbau (ohne den Klima-schutz undenkbar ist) sogar mehr Wertschöpfung undArbeitsplätze, als die Erneuerbaren neu schaffen. Da -her gilt: Regenerative Energien tragen zum Wachstumoder zum Klimaschutz bei, nicht aber zu beidemgleichzeitig. Im Übrigen entspräche eine solche Ener-

Unabhängig leben

Strategien gegen WachstumstreiberZwischenzeitlich verdrängt, kehrt die Wachstumsfrage in der Krise mit Wucht zurück: Wie die Weltvor wachsendem Ressourcenverbrauch schützen? Was ist von »qualitativem« Wachstum zu halten?Wie befreien wir uns vom Wachstumszwang? Ein Standpunkt des Wirtschaftsforschers Dr. Niko Paech.

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Etwas selber rich-ten können – einAusdruck sou-veräner Selbst-versorgung.

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[2-10] BUNDmagazin 17

giewende selbst dann, wenn dieser Strukturwandel tat-sächlich gelänge, nur der Verlagerung ökologischerProbleme von einem Umweltmedium in ein an deres.Der immense Flächen- und Landschaftsverbrauch,Eingriffe in die Biodiversität etc. sprechen Bände.

Die Kunst der ReduktionEinmal mehr wird deutlich: Nachhaltige Entwick-

lung, die diesen Namen verdient, kann kein Projekt deszusätzlichen Bewirkens, sondern nur eine Kunst derReduktion sein. In diesem Sinne zielt eine Postwachs-tumsökonomie darauf, Expansionszwänge zu über-winden. Deren wichtigster besteht in einem Lebensstil,der vollständig von geldvermittelter und global arbeits-teiliger Fremdversorgung abhängig ist. Vormals wur-den Bedürfnisse durch handwerkliche Tätigkeiten,Eigenarbeit, Subsistenz, lokale Versorgung und sozialeNetzwerke befriedigt, oder es wurde ihnen schlicht mitEntsagung begegnet. Werden sie heute Zug um Zugdurch Produkte, Dienstleistungen und Komfort gene-rierende Automatisierung und Mechanisierung abge-deckt, ist die Existenzsicherung schicksalhaft einergeldspeienden Wachstumsmaschine ausgeliefert. Diezunehmende Spezialisierung bedingt eine immer grö-ßere Distanz zwischen Verbrauch und Produktion.Damit steigt die Anzahl der Wertschöpfungsstufen,deren Investitions- und damit Kapitalbedarf zur Not-wendigkeit ökonomischen Wachstums beiträgt.

Zwei StrategienGegen solche ökonomischen und kulturellen Wachs-

tumstreiber helfen zwei sich ergänzende Strategien,auf denen die Postwachstumsökonomie beruht. Zu -nächst geht es um den Eintritt in ein Zeitalter der Ent-rümpelung und Entschleunigung. Von welchen Ener-giefressern und Komfortkrücken, die uns geldabhängigund hilflos machen, können wir uns frei machen? Der-zeit verzetteln wir uns in einer reizüberfluteten Kon-sumsphäre, die unsere knappste Ressource aufzehrt,nämlich Aufmerksamkeit. Durch den Abwurf vonWohlstandsballast können wir uns stressfrei auf dasWesentliche konzentrieren, statt im Hamsterrad derkäuflichen Selbstverwirklichung zusehends orientie-rungslos zu werden.

Die zweite Strategie besteht darin, einen individuel-len Kompromiss zwischen Fremd- und Selbstversor-gung zu finden. Wer lediglich 20 Stunden dem Gelder-werb nachgeht, kann die andere Hälfte seiner Kreati-vität dem Handwerk, der Kindererziehung, der Nach-barschaftshilfe, der Mitwirkung im Community Gar-den, der Pflege und Reparatur von Konsumgütern, demGemeinwesen etc. widmen. Urbane Subsistenz heißt,sich souverän der schicksalhaften Abhängigkeit vonglobaler Fremdversorgung zu entziehen.

Infolge beider Strategien bräuchte der auf Geldwirt-schaft und industrieller Arbeitsteilung basierendeKomplex nur noch halb so groß zu sein. Zudem wäre erso umzugestalten, dass die Neuproduktion von Gütern– die viel langlebiger und reparaturfreundlicher seinmüssten – eher eine untergeordnete Rolle spielt. DerFokus läge auf der Erhaltung, Um- und Aufwertungvorhandener Produktbestände und Infrastrukturen,etwa durch Renovation, Konversion, Optimierung, ver-längerte Nutzungsdauer oder intensivere Nutzung.Wenn dann noch Elemente einer Geld- und Boden -reform sowie die Orientierung an individuellen CO2-Bilanzen hinzukommen, wird ein Schuh daraus – mitminimalem ökologischem Abdruck, versteht sich.

Dr. Niko Paech

… arbeitet am Lehrstuhl für Produktion und Umweltder Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg.

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18 BUNDmagazin [2-10]

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Ob und welches Fleisch wir essen, ist zunehmendein Indikator für Lebensstil und Bewusstsein. So

wissen wir aus zahlreichen Studien, dass »der« Vegeta-rier mehrheitlich eine Frau und gut gebildet ist. VieleMenschen essen zudem aus Gründen des Tierschutzeskein Fleisch, weil sie die Tötung von Tieren ablehnen.

Die Fleischesser sind weniger gut eingrenzbar unddaher weniger beschrieben. Bekannt sind dagegen dieGesundheitsprobleme unserer Gesellschaft in Folgedes weitverbreiteten Überkonsums tierischer Proteineund Fette. Global übersteigt heute die Zahl der Über -gewichtigen die Zahl der Hungernden. Eine makabreBilanz. Zumal das Eiweißfutter für die Tierhaltung inunseren Ställen überwiegend aus Südamerika und

Südostasien stammt, und damit aus Ländern, die –statt die lokale Lebensmittelversorgung zu sichern –lieber gut zahlenden internationalen FutterhändlernSojaflächen in großem Stil zur Verfügung stellen.

Die Mehrheit der Hungernden lebt auf dem Land.Weil die Nachfrage nach Futtermitteln und Agrospritweltweit wächst, reißen ihnen die vielen Konflikte umLand (bis hin zum Landraub) buchstäblich den Bodenunter den Füßen weg. Neben ihrem Grund verlierenKleinbauern auch Absatzmärkte für Milch und Fleischwegen subventionierter Billigexporte aus Europa.

Sinnvoll: WeidefleischVom Leid der Hungernden unbeeindruckt, fördert

Agrarministerin Ilse Aigner die deutschen Fleisch- undMilchexporte 2010 mit zehn Mio. Euro – mehr denn je.Die Fleisch- und Milchmärkte in Europa sind gesättigt,die Überproduktion ist erheblich, entsprechend wenigerhalten die Bauern für ihre Ware. Wachstum ist ausSicht der Industrie nur im Export möglich. Dazu sollenandere Länder ihre Zölle senken. Die strategisch dazunötige Aufstockung der Agrardiplomaten und Messe-auftritte finanziert Aigner mit ihrem Haushalt. Zudemfördern direkte Subventionen aus Brüssel die Dum-pingexporte auf Kosten der Hungernden.

Also doch einem Antrag der BUNDjugend folgen,die auf der letzten Bundesdelegierten-Versammlungdes BUND forderte, die Verköstigung ganz auf fleisch-los umzustellen? Dafür spricht die Klimabilanz vonFleisch. Insgesamt stammt rund ein Fünftel der Treib-hausgase, die jeder von uns im Schnitt verursacht, ausder Ernährung. Wer fleischlos glücklich ist, kann dieseKlimaemissionen fast halbieren. Andererseits be -kommen unsere Delegierten seit Jahren Fleisch vonNeuland- und Biobauern serviert. Damit ist gesichert,dass die Tiere ohne Gentechnik und überwiegend mitheimischem Futter versorgt werden – und Auslaufmeist auf Weiden genießen. Hier liegt der Knackpunkt:Wiesen und Weiden – kurz Grünland – speichern inihrer Wurzelmasse enorme Mengen Kohlenstoff auflange Zeit. Die FAO (UN-Organisation für Landwirt-schaft) bezeichnet sie als mindestens ebenso wichtigenCO2-Speicher wie den Wald.

Wiesen und Weiden sind gleichzeitig die artenreichs -ten Agrarbiotope. Jedoch nur, wenn das Gras hin undwieder abgeweidet oder gemäht wird, denn sonstwürde Grünland in unseren Breiten rasch verbuschen.Da wir Menschen Gras nicht direkt verwerten können,ist die artgerechte Haltung von Tieren auf Wiesen undWeiden eine höchst sinnvolle Nutzung. Wie Grünland

Bewusste Ernährung

Fleisch oder nicht FleischSoll Fleisch auf den Tisch oder nicht? Was kochen, wenn Freunde zum Essen kommen? Was den Kindernvorsetzen, was in der neuen Saison grillen? Vegetarisch? Oder vegan, also ganz ohne tierische Zusätze?Oder doch wenigstens Geflügel, das als »leicht« und wenig klimaschädlich gilt?

CO2-Emissionen imBereich »Ernährung«

Am meisten Treibhausgasesparen wir rund ums Essen,wenn wir weniger Fleischverzehren. Die zweitgrößteQuelle von CO2 bilden wirVerbraucher: vom Einkaufübers Kühlen und Zubereitender Lebensmittel bis zum Ge -schirrspülen und zur Heizungvon Küche und Esszimmer.(aus Körber et al., 2007)

Weidekühe: In der Sude-Aue hält der BUND Niedersachsen neben anderenbedrohten Rassen das Deutsche Schwarzbunte Niederungsrind.

Erzeugung tierischer

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Erzeugung pflanzlicherLebensmittel

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Von der Kasse bis

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energetisch zu nutzen ist, ohne die Artenvielfalt zu schmälern, wird nocherprobt. Klar, es gibt noch Kräuterwiesen, die ge mäht und zu Kräuterheu-kissen oder Kaninchenfutter verarbeitet werden. Doch das ist für die rundsechs Millionen Hektar Grünland in Deutschland keine Perspektive.

Geflügel keine AlternativeDoch wie ist das mit Geflügel? Glaubt man der Werbung von Wiesenhof

und anderen Anbietern, so sind »Chicken Nuggets« etc. der reinste Klima-schutz: Geflügel mast benötige weniger Fläche und verursache viel wenigerTreibhausgase als etwa die Rindermast. Auf Markengeflügel prangen zu -dem viele »D«: Brüterei, Maststall, Futtermühle und Schlachthof sind dem-nach in Deutschland angesiedelt. Alles heimisch und also un bedenklich?

Leider nein. So werden bei Puten Zuchtlinien von EU-Nachbarn aus -gebrütet, die unter das deutsche Qualzuchtverbot fallen. Die Aufzucht mitbis zu 24 Masthühnern pro Quadratmeter (etwa die Maße einer Dusch -wanne) ist nichts für Zartbesaitete. Viele Tiere liegen mit kranken Gelenkenauf ihrem Mist, der gerade an der überzüchteten Brust Wunden und Blasenätzt. Und auch wenn Wiesenhof sein Hühnerfutter hierzulande mahlt,stammen die Proteine zu über 70 Prozent von Plantagen in Urwaldgebie-ten. Dort trägt vor allem der Sojaanbau für Europas Massentierhalter zuLandkonflikten und zur Abholzung der Wälder bei. Die billigen Eiweiß -importe verdrängten heimische Eiweißträger wie Kleegras, Ackerbohnen,Erbsen und Lupinen binnen weniger Jahrzehnte weitgehend von unserenÄckern. Fazit: (Konventionelle) Hähnchenbrust und Geflügelgrillwurst sindmitnichten geeignet, unser Gewissen beim Fleischessen zu entlasten.

Weniger Tiere – und die ins GrüneDer BUND bietet auf die Frage nach dem Fleischkonsum kein einfaches

Ja oder Nein. Unsere Botschaft lautet: Wir müssen viel weniger Fleischessen – und wenn, dann das richtige. Gut für die Biodiversität und sehr gutvereinbar mit dem Klimaschutz sind Weidefleisch und Weidemilch. AchtenSie daher auf die Gütezeichen der Bio-Anbauverbände und von Neuland.Auch »faire Milch« ist zu empfehlen. Sie stammt zwar aus konventionellerLandwirtschaft, wird aber ohne Gentechnik und unter Nutzung von Grün-land erzeugt. Dafür erhalten Faire-Milch-Bauern rund 40 Cent je LiterMilch statt der 26 bis 28 Cent, die Molkereien derzeit zahlen.

Weil mehr und mehr Milch und Fleisch für den Export produziert wird,reicht es nicht aus, allein unser Konsummuster zu ändern. So boomt hier-zulande der Stallbau für Massentierhaltungen, obwohl unser Fleischkon-sum stagniert. Viele unserer Gruppen wehren sich vor Ort gegen neueMega ställe. Der BUND setzt sich für eine tief greifende Agrarreform inBrüssel ein, mit weit höheren Standards für Umwelt und Tierschutz.

In Deutschland hat die CDU-geführte Bundesregierung seit 2005 wich-tige Standards im Baurecht, in der Düngeverordnung und im Tierschutzaufgeweicht und den industriellen Tierproduzenten so den Weg geebnet.Der BUND fordert diese Standards wieder deutlich anzuheben.

Reinhild Benning (BUND-Agrarexpertin) undJochen Dettmer (Sprecher des Arbeitskreises Landwirtschaft)

Übrigens: Jede Milchkuh bekommt ein Kalb pro Jahr, jedes zweite Kalb istmännlich. Weibliche Kälber werden als Milchkühe meist erst am Lebens -ende zu Fleisch gemacht; Bullenkälber dagegen mästet man 15 bis 20 Mo -nate zur Schlacht reife. Daraus folgt: Die Produktion von Milcherzeugnissenund die Produktion von Fleisch sind zwei Seiten einer Medaille.

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TITELTH EMA

D ie Nutzung der Atomenergie setzt den fehlerlosenMenschen voraus, den es nach christlichem Ver-

ständnis nicht gibt. Atomkraftwerke können keine Zu -kunft haben.« Solche Sätze dürften BUND-Mitgliedernruntergehen wie Bio-Öl. Sie stammen von Ilse Junker-mann, Landesbischöfin der Evangelischen Kirche inMitteldeutschland, kurz: EKM. (Diese jüngste der 22evangelischen Gliedkirchen – eine Fusion der beidengrößten Landeskirchen Thüringens und Sachsen-Anhalts – gibt es erst seit 2009; sie soll hier als Beispieldienen.) Nur fünf Wochen nach ihrem Amtsantritt hatsich die Bischöfin im vergangenen Herbst in die Atom-debatte eingemischt und gegen längere Laufzeiten fürAtomkraftwerke ausgesprochen. Darauf schlug ihr ausden eigenen Reihen etlicher Unmut entgegen. Sie sollesich doch besser um dieses oder jenes kümmern, an -statt Politik zu treiben. Dabei vertritt die Bischöfin nur,was Beschlusslage ist.

Die Thüringer Landessynode, das Kirchenparlament,beschloss schon vor 15 Jahren: »Die weitere Nutzungder Atomenergie ist vor dem Hintergrund der bekanntgewordenen Reaktorkatastrophen, der Folgen des Uran-abbaus und der ungeklärten Atommülllagerung nichtverantwortbar.« Ähnlich deutliche Beschlüsse gibt es inder mitteldeutschen Landeskirche zum Energiesparen,zum Einsatz von Recyclingpapier oder dazu, Kirchennachts nicht mehr anzustrahlen.

Alle Christen Umweltschützer?Kirche und Umweltschutz – das klingt ganz selbst-

verständlich so, als gehörte es zusammen. Fast ist mangeneigt, mit Franz Alt zu meinen: »Im Geiste Jesu müs-sen nicht alle Umweltschützer Christen, aber alleChristen Umweltschützer sein.« Dennoch: Es gibt keinselbstverständliches ökologisches Tun, das den Ge -meinden in Fleisch und Blut übergegangen wäre. Amehesten gelingt konsequenter Umweltschutz noch,wenn er ins Verwaltungshandeln implementiert wird.So hat sich ein Beschluss der Thüringer Synode in denPachtverträgen niedergeschlagen: Kirchenland wirdnur unter der Bedingung verpachtet, dass kein gen-technisch verändertes Saat- und Pflanzgut ausgebrachtwird. Gleiches gilt für Klärschlamm. Beschlüsse aber,die angewiesen sind auf das Engagement Einzelneroder der Gemeinden, münden nicht automatisch in einkonsequenteres Tun. Auch nicht, wenn sie vom obers -ten Organ demokratisch beschlossen wurden. So führ-te der Beschluss zur Atomenergie nicht etwa zu einem

Stromwechsel bei den Einrichtungen der Landeskirche,schon gar nicht bei der Mehrzahl der Kirchengemein-den. Kaum ein Gedanke daran, dass der Gesang desKirchenchores sich (in Gottes Ohr) schöner anhörenkönnte, würden die Lampen im Kirchenschiff nichtmehr mit Atomstrom brennen. Auch der Beschluss zumRecyclingpapier wird beharrlich ignoriert, wenn erüberhaupt bekannt ist: Neun von zehn Gemeindebrie-fen werden auf Normalpapier gedruckt. Das sind keineKinkerlitzchen. Die 880000 Mitglieder der EKM werdenfast flächendeckend mit Gemeindebriefen versorgt.Das macht im Jahr rund zehn Millionen A4-Bögen.

Die Kirchen verfügen – anders als die Umweltbewe-gung – über große eigene Potenziale. Bundesweit hatdie evangelische Kirche 75000 Gebäude, davon 21000Kirchen und Kapellen, fast 6000 diakonische Einrich-tungen, mehr als 1100 Schulen, über 8000 Kindertages-stätten, große eigene Fuhrparks, unzählige Verwaltun-gen. Damit ließen sich ohne Ende ökologische Modellerealisieren. Freilich: Es gibt sie, die guten Beispiele, dochnicht in der Fläche. Es sind Anfänge, immerhin.

Der BUND arbeitet daran, seine Präsenz in der Flä-che auszuspielen. Die Kirche muss dies erst denken ler-nen. Die Schöpfungsbewahrung taugt allerorten für dieSonntagsreden von den Kanzeln, weist aber nur inwenigen Gemeinden und Einrichtungen wirklich undselbstverständlich das Handeln.

Wie überall in der Gesellschaft braucht es auch inder Kirche umweltengagierte Menschen mit langemAtem, bereit, in Gemeindevorständen und Synoden fürkreativen Wirbel zu sorgen. Und das ist heute zumin-dest leichter als noch vor ein oder zwei Jahrzehnten.

Der Anspruch wächstIn der Verfassung der neu gegründeten EKM ist der

Umweltschutz als Aufgabe und Auftrag festgeschrie-ben: »Sie setzt sich im Vertrauen auf Gottes Verheißungein für die Bewahrung der Schöpfung und die Gestal-tung des Lebens in der einen Welt in Gerechtigkeit undFrieden.« Für die, die das Gras wachsen hören, sind sol-che Verfassungsartikel und Synodenbeschlüsse guteRückendeckung, in ihrer Kirche etwas zu bewegen,mehr Verbindlichkeit zu erreichen. Wer sich vorwagtund den Mund aufmacht für die Stummen, eintritt fürdie gute Schöpfung Gottes, wird nicht mehr belächeltund muss nicht mehr um Gehör kämpfen. Das hat sichwirklich geändert. Noch vor 20 Jahren war mir als kirch-lichem Umweltbeauftragten die Begleitung eines Hilfs -

Kirche und Umweltschutz

Natürliche Verbündete?»Klimawandel – Lebenswandel«: Unter diesem Motto lädt Deutschlands größte evangelische Landes-kirche ihre Mitglieder und Gemeinden 2011 dazu ein, im Alltag eine ökologischere Gangart zu probieren.Ralf-Uwe Beck, mehrere Jahre stellvertretender BUND-Vorsitzender, bereitet diese Kampagne mit vor.

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transportes nach Tschernobyl als Dienstreise mit derBemerkung versagt worden, was denn Tschernobyl mitUmwelt zu tun habe. Die Umweltgruppen in der Kirchemussten ihren Platz erst behaupten. Heute wird dasEngagement geschätzt – und ist gefragt. 20 Jahre nachdem Mauerfall würdigte die Kirchenleitung, »wie mutigund konsequent sich Menschen in den Kirchenge-meinden und Basisgruppen eingesetzt haben. DiesesEngagement hat die Gesellschaft wie auch die Kircheaufgerüttelt und belebt. … Die Lebens- und Überle-bensfragen verlangen auch heute nach einem mutigenund konsequenten Engagement. Die Erfahrungen ausdem Herbst 1989 sind dabei Bestärkung.« Hören Sie denselbstkritischen Unterton? Der Anspruch der Kirche ansich selbst wächst in Sachen Umweltschutz.

Die neue KampagneDas ist mehr, als wir von Sonntagsreden gewohnt

sind. Und die Steilvorlage für die nächste Kampagneder EKM – ja, Sie lesen richtig: Kampagne. Die Landes-kirche setzt damit alle zwei Jahre einen Schwerpunkt –mit dem Anspruch, möglichst mit allen 3300 Kirchen-gemeinden für ein konkretes Ziel an einem Strang zuziehen. Die neue Kirche hat sogar eine Kampaignerinangestellt – ein Novum in der deutschen evangelischenKirche. »Klimawandel – Lebenswandel«, so der Arbeits-titel. In der Vorbereitungsgruppe geht seit Monaten einScheckheft der BUNDjugend von Hand zu Hand: eineHandlungsanleitung zum Energie- und CO2-Sparen,die – lang ist es her – Material für eine Wettaktion mitSchulen war. Das könnte ein Muster sein für die Kir-chen kampagne: Ein Scheck für die Umstellung vonMineralwasser auf den Krug Leitungswasser. Bei über9000 EKM-Veranstaltungen jährlich dürfte das etlicheLkw-Ladungen Wasserkästen sparen. Ein Scheck fürdie Aktionswoche »Zu Fuß in den Kindergarten«, einen

für die fleischlose Woche in der Schulkantine, einen fürden Stromwechsel. Alle Aktionsvorschläge sollen sichberechnen lassen in CO2-Einsparung, sich summierenund schließlich messen lassen an einem Einsparziel fürdie Kampagne.

Kirche und BUNDFragen des Lebensstils lassen sich im politischen

Raum nur schwer stellen. Der Kirche wird niemand dieFrage verwehren, ja sie wird sogar von ihr erwartet: Wieviel Erde braucht der Mensch? Was brauchen wir, umglücklich zu sein? Wie wir leben, leben wollen undleben sollten, nicht nur jeder für sich, sondern wir alleauf dieser Erde, gemeinsam – das hat auch eine geist -liche Dimension. Wer einmal den geistlosen innerenSchweinehund überwunden und Ballast abgeworfenhat, kann Lebensfülle jenseits des Konsums entdecken.

Die BUND-Gruppen und Landesverbände könnenden Kirchen zu einem ökologischeren Engagementaufhelfen. Sie können sie beim Wort ihrer Verfassungs-artikel und Beschlüsse und auch beim biblischen Wortnehmen. Sie können ihre Erwartungen an die Kircheformulieren. Am wirksamsten aber ist es, sie zur Mit -arbeit an konkreten Projekten einzuladen, im kommu-nalen Raum, aber auch auf Landes- und Bundesebene.Nur Mut – Kirche kann mitunter mehr bewegen, alsman glaubt.

Ralf-Uwe Beck

… war von 1989 bis 2002 ehren- und hauptamtlicherUmweltbeauftragter der Thüringer Landeskirche; heuteleitet er die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der EKM.Beck hat 1990 den BUND Thüringen mit gegründet undwar bis 2000 dessen Landesvorsitzender, seitdem ist erEhrenvorsitzender. Fast ebenso lang war er stellvertre-tender Bundesvorsitzender des BUND.

Es geht doch400 qm Solar -anlage auf demDach der Martin-Luther-Kirche inSeckenhausen(Kreis Diepholz).

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22 BUNDmagazin [2-10]

TITELTH EMA

W ir haben akzeptiert, dass die freie Wahl, unange-schnallt Auto zu fahren oder in der Öffentlich-

keit Waffen zu tragen, dem Gemeinwohl nicht dienlichist. Wir wissen auch, dass wir rasch unseren Energie-verbrauch senken müssen, und dass dies bedeutenkann, sich von lieb gewonnenen Gewohnheiten verab-schieden zu müssen. Wer aber will sich vorschreibenlassen, welches Auto er fahren oder wie groß der Fern-seher sein darf? Der Verlust von Wahlfreiheit schmerzthier mehr als die abstrakte Bedrohung eines künftigenKlimawandels. Entsprechend zaghaft agiert die Politik.Doch sie kann und muss Maßstäbe für eine wenigerverschwenderische Lebensweise setzen.

Beschränkt – und befreitGesetzliche Mindestvorgaben zielen darauf, die in -

effizientesten Produkte vom Markt zu nehmen. Ohneeigenen Aufwand werden Menschen so vor dem Kaufder schlimmsten Stromfresser geschützt. Einschrän-kung kann also befreiend sein. Mit ihrer »Öko design -richtlinie« etabliert die EU in diesem und den kom-menden Jahren Effizienzstandards für bisher rundzwanzig Produktgruppen: Kühlgeräte, Fernseher, Lam-pen oder auch Heizkessel. Das Maßnahmenpaket hättedas Potenzial, so viel CO2 einzusparen, wie alle europä-ischen Autos ausstoßen. Japan macht es vor: Dort istman so frei, die effizienteste Technik am Markt – »Top-Runner« genannt – einfach als Standard für die kom-menden Jahre zu definieren und so einen Großteil derKlimaziele von Kyoto zu erfüllen.

Doch die EU greift zu kurz. Ein bürokratisches Mons-trum hinkt hier der technischen Entwicklung hinter-her. Nach umfassenden Studien und zähen Verhand-lungen speit dieses nach und nach Verordnungen aus,die bei Inkrafttreten bereits deutlich an Biss verlorenhaben. Vor allem der Widerstand der Industrielobbyhält Brüssel im Zaum. Droht das Ende einer Dinosau-riertechnologie, schlagen die kurzsichtigen Apologetendes freien Wettbewerbs zuverlässig Alarm. Dabei istEnergieeffizienz ein wichtiger Motor für Innovationenund Beschäftigung.

Gute Entscheidungen für alleAllerdings: Gute Standards allein können den Trend

zu immer mehr und größeren Geräten nicht umkehren.Um ihre teils Jahrzehnte alten Großgeräte gegen spar-same neue Modelle austauschen zu können, brauchengerade Menschen mit weniger Geld Hilfe. Eine flächen-deckende Vor-Ort-Beratung könnte Mieterhaushalteunterstützen, die ärgsten Energiefresser zu identifizie-ren und rasch zu entsorgen – flankiert von einer staat-lichen »Abwrackprämie«.

Der Handel sollte verpflichtet werden, die Stromkos-ten über die ganze Lebensdauer eines Gerätes genausoklar darzustellen wie vermeintliche Schnäppchenpreise.Monatliche und transparente Stromrechnungen wür-den helfen, sich auch im Alltag für eine sparsame Nut-zung zu entscheiden.

Schließlich wäre es sinnvoll, die Verbraucher besserin politische Entscheidungen einzubeziehen. So stößtdas allmähliche Verbot der Glühlampe auf einigesUnbehagen. Hier ist Überzeugung gefragt, um theore-tische Potenziale auch tatsächlich zu erschließen.

Die Bundespolitik kann also viel dazu beitragen,dass wir Verbraucher umweltfreundliche Entscheidun-gen treffen. Doch Glos, Guttenberg und zuletzt Brüder-le sind als Wirtschaftsminister daran gescheitert, einstarkes Energie effizienzgesetz auf den Weg zu bringen.In dem für diesen Herbst angekündigten Energiekon-zept muss sich die Regierung endlich entscheiden, wieernst sie ihre Klimaziele nimmt.

Thorben Becker und Christian Noll

… sind die Energieexperten des BUND.

Mehr zur EU-Richtlinie � www.bund.net/oekodesign

BUND-ProtestAls zweiter Wirt-schaftsministerin Folge vergeigteGuttenberg 2009das nun unterBrüderle endgül-tig gescheiterteEffizienzgesetz.

Anreize für mehr Klimaschutz

Freie Wahl für freie Bürger?Die Freiheit, wählen zu können, ist ein hohes Gut. Doch uneingeschränkte Wahlfreiheitzerstört die natürlichen Lebensgrundlagen kommender Generationen und damit ihrenSpielraum für eigene Entscheidungen. Die Politik muss hier die richtigen Anreize geben.

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[2-10] BUNDmagazin 23

AKTION

Sei kein TorfkoppBlumenerde zerstört Moore und Klima

W er denkt beim Kauf von Blumenerde schonan die Folgen für unsere Natur? Die meis-

ten Produkte mit der harmlosen Bezeichnung»Erde« bestehen überwiegend aus Torf – demStoff, aus dem die Moore sind. UndMoore sind ein stark bedrohterLebensraum für viele selte-ne Arten. Außerdem sindsie wichtig für denKlimaschutz: DennMoore speichernjede Menge CO2.Rund zehn Millio-nen KubikmeterTorf verbrauchendie Deutschenalljährlich. Jederabgebaute Kubik-meter bedeutetden unwieder-bringlichen Verlustvon Lebensraum. Eingroßer Teil des Torfswandert als Pflanzerde inGärten und Blumenkästen.

Jeder und jede von uns kann also dazubeitragen, Moore zu erhalten und damit wert -

volle Lebensräume und gleichzeitig das Klima zuschützen. Der BUND ruft alle Hobbygärtnerinnenund Pflanzenfreunde dazu auf, keine torfhaltigenProdukte mehr zu kaufen. Mit der Aktion »Sei

kein Torfkopp« werben wir für unserAnliegen und suchen Mitstreiter

zum Schutz der Moore.

Wer auf www.bund.netbestätigt, kein »Torf-

kopp« zu sein, erhältals Dankeschön einpraktisches Pflanz-schildchen für Beet,Balkonkasten oderBlumentopf. Daraufkönnen Sie notieren,was an dieser Stelle

– natürlich torffrei –gesät oder gepflanzt

wurde. Unter allen Teil-nehmern verlosen wir

zehn schicke T-Shirts mitder Aufschrift »Ich bin kein

Torfkopp!«.

� www.bund.net/torf

Wer sich abseits des Internets über unsere Aktion infor-mieren will, kann folgende Materialien gratis bestellen:

• Garten tipps, damit die Blütenpracht auch ohne Torf gelingt• einen Einkaufsführer zu Anbietern torffreier Garten erden • unser Faltblatt »Torffrei gärtnern«

� BUND-Versand, Tel. (0 30) 2 75 86-4 80, [email protected]

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24 BUNDmagazin [2-10]

RATGEBER

Kein Ausflug ohne ZeckencheckRichtig vorsorgen

W as der Volksmund als Zecke kennt, wird offiziellals »Gemeiner Holzbock« angesprochen. »Ge -

mein« im Sinne von normal oder gewöhnlich, nichtaber niederträchtig. Denn dass sie sich etwa partisa-nen artig aus Bäumen auf uns stürzt, ist eine Legende.Ob und wie sie uns zusetzt, hängt eher von uns ab.Grund zur Panik besteht jedenfalls nicht.

Borreliose: Infektion vermeidenDas Risiko, durch einen Zeckenbiss ernsthaft an Bor -

reliose zu erkranken, liegt nur bei etwa 1 zu 2000. Diesvor allem, weil die Bakterien gar nicht so leicht aus demDarm der Zecke in unsere Blutbahn finden.

Ernsthaft infektiös wird der Zeckenbiss erst nach derBlutmahlzeit, wenn sich die Borrelien ordentlich ver-mehrt haben. Eine saugende Zecke darf also keinesfallsmit Hausmitteln wie normalen Pinzetten, Öl oder Kleb-stoff malträtiert werden. Der Darminhalt könnte so indie Bisswunde gelangen. Optimal – und am billigsten –sind kleine Zeckenharken oder -karten aus Kunststoff,die in jeden Geldbeutel passen. Sie besitzen einenspitzwinklig zulaufenden Spalt, den Sie der Zecke vor-sichtig unterschieben. Der Blutsauger ist damit schnellherausgehebelt. Etwas teurer sind neuartige Zecken -schlingen, die ebenfalls ihren Zweck erfüllen.

Empfehlenswert sind ferner spezielle Zeckenpinzet-ten; nur bitte die Zecke nicht versehentlich quetschen.Notfalls lassen sich Zecken auch mit einem flach gehal-tenen scharfen Messer abschaben.

FSME: notfalls impfenEtwas kritischer ist die Frühsommer-Meningo-Enze-

phalitis (FSME), eine spezielle Form von Gehirnhaut-entzündung. Die Viren können aus dem Speichel derZecke sofort in die Bisswunde gelangen. Umso wichti-ger ist hier die Früherkennung. Überprüfen Sie IhreKleidung regelmäßig nach Zecken, schon bei einerRast. Die Tiere stöbern oft stundenlang nach einemoptimalen Tatort: viel Zeit für präventive Fahndung.Spätestens abends nach dem Ausflug aber sollten SieHaaransatz, Achselhöhlen, Schritt und Kniekehlengründlich absuchen.

Sollten Sie einen Biss abbekommen haben, so be -denken Sie: Viele Regionen sind praktisch frei von demErreger (s.u.). Selbst in Risikogebieten wie Bayern trägthöchstens jede 20. Zecke das Virus. Und nur einer vonzehn Infizierten entwickelt ernsthafte Symptome.Meist bleibt es bei grippeartigen Beschwerden.

Nur wer sich in Risikogebieten häufig auf Wiesen, inWäldern und Gebüschen aufhält, sollte eine Impfungerwägen. Beruflich gefährdete Personen be kommen dieImpfkosten von der Krankenkasse erstattet.

Zehn Tipps für draußen• Möglichst Unterholz, Büsche und hohes Gras meiden.• Langärmelige Kleidung tragen. Wer nicht eitel ist:

Hosenbeine in die Strümpfe stecken. • Helle Kleidung erleichtert das Absuchen. Lesebrille

mitnehmen.• Picknickdecke benutzen und nachher gut abklopfen. • Zecken-Abwehrmittel wirken kaum – die besten ma -

ximal drei Stunden. • Jucken oder Brennen kann von einem Zeckenbiss

rühren: prüfen statt kratzen! • Kinder, die im Sommer draußen spielen, jeden Abend

auf Zecken untersuchen. • Dingfest gemachte Zecke abtöten.• Hautrötungen, die sich von der Bissstelle ringförmig

ausbreiten, deuten auf Borreliose: Arzt!• Grippeartige Symptome nach ein bis zwei Wochen

können FSME bedeuten: Arzt!

Rat holen, nachlesen• Wo sind die Risikogebiete: www.zecken.de • Zecken-übertragene Krankheiten: Robert-Koch-Insti-

tut, www.rki.de (»Infektionskrankheiten«) • Vergleichstest Zeckenmittel: www.test.de (»Zecken«)• Individuelle Beratung zu berufsbedingter FSME-Imp-

fung: örtliches GesundheitsamtTino Schlagintweit

Wenn der Frühling lockt, lauern draußen wieder die Zecken – und mit ihnen Krankheitenwie Borreliose und FSME. Mit etwas Umsicht können Sie die Natur trotzdem genießen.

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[2-10] BUNDmagazin 25

Schöne neue Fernsehwelt?Gut im Bild

S chon letztes Jahr kauften die Deutschen neun Milli-onen neue Flachbildfernseher – das entspricht

einem Drittel aller Haushalte. Sendeanstalten und Her-steller feiern die zweite TV-Revolution nach der Ein-führung des Farbfernsehens. Aber lohnt sich die An -schaffung wirklich? Und wie lassen sich Klima undGeldbeutel vor höherem Stromverbrauch schützen?

Mehr Schrott und StromverbrauchMit dem Einzug der neuen Technik werden Millio-

nen eigentlich voll funktionsfähiger, aber bleihaltigerRöhren- und quecksilberhaltiger LCD-Geräte zu Elek -tro schrott oder flimmern als Zweitgeräte weiter. Zu -sätzlich werden neue Decoderboxen für den Empfangvon HD-Kabel-, -Satelliten- oder -Internetprogrammennötig. Wenige Jahre alte DVD-Spieler weichen der hoch-auflösenden und stromintensiveren Blu-Ray-Technik.Auch der Energieverbrauch der Fernseher selbstwächst mit ihrer zunehmenden Größe – denn HDmacht nur auf großen Bildschirmen wirklich Eindruck.Da sich die Geräte auch als »digitale Bilderrahmen«eignen und oft Internetzugang erlauben (Youtube usw.),laufen sie deutlich länger – die Stromkosten wachsen.Und mit 3-D-Fernsehern rollt bereits die nächste Welleneuer Modelle heran.

Neuen Fernseher kaufen?Die gute Nachricht: Mit einem Aus des klassischen

Fernsehens ist vorerst nicht zu rechnen. Ein altes Röh-rengerät wird vermutlich noch viele Jahre seinenDienst leisten. Da aber Ausstrahlungen im Kinoformat16:9 und damit schwarze Balken auf älteren Fernse-hern zur Regel werden, kann Breitbild-TV für Seh-schwache vorteilhaft sein. Ähnliches gilt für DVD-Fans.Hochaufgelöstes Fernsehen bieten bisher nur fünf freiempfangbare Sender über Kabel und Satellit. PrivateHD-Programme sind größtenteils verschlüsselt, kosten-pflichtig und benötigen einen zusätzlichen Decoder.

Mehr Details nehmen Sie bei HD-Fernsehen nurwahr, wenn Sie nah genug am Bild sitzen. Der üblicheSitzabstand (das Sechsfache der Bildhöhe) ist bereitsbeim klassischen PAL-Format größer, als er für das Auf-lösungsvermögen Ihres Auges eigentlich sein müsste.Dieser Abstand empfiehlt sich auch für HD-Geräte,wenn Sie Programme in Standardauflösung sehen. DieÖffentlichen senden ohnehin nur in halber HD-Auflö-sung (720p) – ein voll HD-fähiges und oft energiehung -rigeres Gerät bietet daher bei den üblichen zwei bisdrei Metern Sitzabstand keinen sichtbaren Vorteil.

Für Umwelt und HaushaltskasseErwägen Sie noch eine Gnadenfrist für Ihre Röhre.

Wenn es ein neues Gerät sein soll, entscheiden Sie sichfür die besonders effiziente und quecksilberfreie LED-Technik. Noch sind diese Geräte teurer, werden in zweibis drei Jahren aber Standard sein. Doch auch hierlohnt es sich Verbrauchsangaben zu vergleichen. DerBUND-TV-Finder und der Blick in Fachzeitschriften(wie die der Stiftung Warentest) helfen dabei. Überle-gen Sie zudem gut, welche Größe und Ausstattung Siewirklich brauchen. Eingebaute DVD-Player, DVB-De -coder und Rekorder können zusätzliche Geräte über-flüssig machen. Dagegen belasten ungenutzte Zusatz-funktionen und Luxuszentimeter unnötig das Klima.

Christian Noll

Mit der Winterolympiade starteten ARD und ZDF den Regelbetrieb hochauflösender Programme. Um die Fußball-WM in HD (High Definition) zu erleben, haben sich die Deutschen bis Juni wohlmehrheitlich mit neuen Fernsehern eingedeckt. Ein Ratgeber für alle, die noch unentschieden sind.

Standby goodbye? Viele Geräte besitzen keinen echten Netzschalter und verbrauchenunbemerkt Strom. Zwar gelten seit Jahresbeginn strenge Grenzen fürStandby- und Scheinausverluste (1 Watt bzw. 2 Watt in Standby bei Ge -räten mit Infodisplay). Doch automatisch startende Funktionen wie dasHerunterladen elektronischer Programmzeitschriften führen dazu, dassFernseher und Settopboxen wesentlich mehr Strom verbrauchen als imechten Bereitschafts- oder Aus-Zustand. Fragen Sie daher, ob sich Geräteohne große Komforteinbuße vollständig vom Netz trennen lassen.

Mehr Spaß, weni-ger Strom: PublicViewing statt pri-vater Megaglotze.

… betreut beim BUND die Kampagne »energieeffizienz– jetzt!«, gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Um -welt. Mehr über Fernseher � www.bund.net/tv-finder

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Auf ungeahnte Schwierigkeiten stößt, wer vor Sai-son beginn das Hamburgische Wattenmeer besu-

chen will. Die 300 Hektar kleine Insel Neuwerk nord-westlich vor Cuxhaven ist das einzig frei zugäng licheFestland im Nationalpark. Und deren 35 Bewohnerleisten sich den Luxus, die Insel von Anfang Novemberbis Ende März für Besucher quasi dichtzumachen. Diewenigen Pensionen und Restaurants sind geschlossen,desgleichen der einzige Laden der Insel. Auch einenFährverkehr zur Insel gibt es dann nicht. Bleibt nur,sich bei Ebbe übers Watt transportieren zu lassen, ineinem der Anhänger, die alle paar Tage mit Lebensmit-teln oder Insulanern nach Neuwerk gefahren werden.

Die zehn Kilometer zu Fuß übers Watt zu laufen,sollte man im Winterhalbjahr tunlichst unterlassen.Denn breite Priele queren den mit Weidenruten mar-kierten Weg, und hierin strömt das Wasser oft deutlichhöher als normale Gummistiefel reichen. Es bleibtdann nur mit nackten Beinen durchs eisige Wasser zuwaten, und das macht – bei aller Abenteuerlust – spätes-tens beim dritten Priel keinen rechten Spaß mehr.

Stetiger WandelDabei hat Neuwerk schon im Vorfrühling viel zu bie-

ten. Mitte März rasten Hunderte Ringel- und Nonnen-gänse im flachen Vorland, an der Küste warten dichtgedrängt Tausende Austernfischer und zahllose GroßeBrachvögel auf die nächste Ebbe. Dazu vielerlei Mö -wen, wohin das Auge blickt. Große Vogelscharen habenden langen Winter hier ausgeharrt, genau wie das seitJahren auf Neuwerk brütende Pärchen des Wanderfal-ken, dem die Wintergäste genügend Nahrung boten.Im östlichen Vorland, das seit 2004 nicht mehr bewei-det und dem Einfluss der Gezeiten geöffnet wurde,regenerieren sich nun die Salzwiesen. Hier lassen sichdie ersten Feldlerchen des Jahres im stürmischen Windzu kurzen Singflügen hinreißen. Neben Pfeif- und Spieß-enten werden Gruppen kleiner Wat vögel zwischen denBinsen sichtbar, die zuweilen in rasantem Flug ihrenStandort wechseln.

Neben Neuwerk, das zur Gänze dem Nationalparkzugeschlagen wurde, steht auch das sieben Kilometerentfernte Scharhörn Besuchern offen. Allerdings hatman sich zuvor beim Vogelwart anzumelden, dem ein-zigen Bewohner der Insel. Nur mit seiner Führung kannScharhörn besichtigt werden. Weil die 20 Hektar großeDüneninsel jedes Jahr etwa zwölf Meter nach Südostenwandert, musste seine Pfahlhütte seit 1939 schon drei-mal umgesetzt werden. Vegetation und Vogelwelt dessandigen Scharhörns unterscheiden sich deutlich vonder Neuwerks.

Künstlichen Ursprungs ist die dritte Insel des Natio-nalparks. Nigehörn (34 Hektar) wurde im Herbst 1989von einem Saugbagger aufgespült und soll Seevögelndauerhaft als ungestörter Brut- und Rastplatz dienen.Hier hat sich inzwischen eine bodenbrütende Kormo -rankolonie etabliert. Während Nigehörn nicht betretenwerden darf, ist auf dem Kleinen Vogelsand nördlich vonNeuwerk das Laufen und Reiten erlaubt. Hier könnenGäste bei Ebbe auf Exkursionen nach Bernstein suchenoder mit dem Fernglas zu einer nahen Sandbank hin-überspähen, auf der regelmäßig Seehunde lagern.

NATIONALPARK

Nigehörn (vorne) und Scharhörn aus der Vogelperspektive;darunter: Neuwerk mit seinem 700 Jahre alten Leuchtturm.

Hamburgisches Wattenmeer

Idyll am FahrwasserDas deutsche Wattenmeer ist durch drei Nationalparks fast flächendeckendgeschützt. Der bei weitem kleinste liegt direkt an der Elbmündung. Aufgrundhistorischer Zugehörigkeit zur Hansestadt bilden hier 137,5 Quadratkilometerden Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer.

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Nationalpark Hamburgisches

Wattenmeer

NP Niedersäch si-sches Wattenmeer

NP Schleswig-Holsteinisches

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Primärdüne auf Scharhörn – Brütende Brandseeschwalben (und eine Lachmöwe) auf Neuwerk – Mit Pferdewagen übers Watt.

Geschützt – genutztDass im kleinen Hamburgischen Wattenmeer über-

durchschnittlich viele Vögel und auch Seehunde leben,hat mit der nahen Mündung der Elbe zu tun. Denn ihreNährstoffe sorgen für eine Menge Biomasse im Natio-nalpark, und damit für reichlich Futter. In zwei Fahr-wassern schöpfen Krabbenkutter einen Teil der Bio-mas se ab – mit sehr viel Beifang, wie Dr. Klaus Jankevon der Hamburger Umweltbehörde mo niert. Vonnach haltiger Fischerei könne hier keine Rede sein.Auch wegen der Fischerei außerhalb des Nationalparkssei die Lebenswelt in den Prielen heute weit wenigervielgestaltig als noch vor hundert Jahren.

Immerhin sind über 90 Prozent des Parks als Ruhe-zone ausgewiesen. Der Rest wird naturverträglich ge -nutzt – wie der Inselkern von Neuwerk. Hier weiden vorallem die Zugpferde der Wattwagen. Kurioserweisesind alle drei Wattenmeer-Nationalparks auch Bio-sphärenreservate. Doch was ist das Ziel? Ein Vorrang-gebiet für die Natur, Nutzung weitestgehend ausge-schlossen (= Nationalpark)? Oder eine nachhaltig ge -nutzte Kulturlandschaft (= Biosphäre)? Die Idee hinterdieser Doppel ausweisung ist, die Nationalparks lang-fristig als Kernzonen in größere Biosphärenreservateeinzubetten und so nach außen abzuschirmen.

Gefahren von außenDas aber ist vorläufig Zukunftsmusik – und für das

Hamburger Watt insoweit ohne Belang, als die Umge-bung einesteils bestens geschützt ist: als NationalparkNiedersächsisches und (jenseits der Elbe) Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer; und an sonsten aus demstark frequentierten Fahrwasser der Elbe besteht, dasauch in hundert Jahren nicht zur Biosphäre taugt. Hierhat der kleine Park eine offene Flanke: In Sichtweitevon Neuwerk steuern riesige Frachtschiffe den Ham-burger Hafen an. Nach offiziellen Prognosen soll sich

der Containerumschlag dort bis 2025 vervierfachen.Die BUND-Meeresschutzexpertin Nadja Ziebarth warnt:»Der starke Verkehr vor der Küste ist eine permanenteGefahr für das Wattenmeer.« Sie fordert, neben demWattenmeer auch die Schifffahrts wege darin zur »be -sonders empfindlichen Meereszone« zu erklären, wasalle Schiffe zu größter Umsicht verpflichtete. Doch dieAnrainer Dänemark, Deutschland und Niederlandekonnten sich Mitte März bei einer trilateralen Konfe-renz nicht dazu durchringen.

Der Nähe zur Außenelbe wegen hatte HamburgsWirtschaft die Anmeldung des Parks zum Weltnatur -erbe noch 2008 torpediert. Nun soll er doch nachge-meldet werden – gemeinsam mit dem dänischen Watt.

Ein anderes, noch weniger vom Nationalpark beein-flussbares Problem ist der Klimawandel. Wird das Wat-tenmeer dem steigenden Meeresspiegel zum Opfer fal-len, ganz oder nur in Teilen? Auf Neuwerk hat ein Gut-achten der Nationalparkverwaltung dafür gesorgt, dassdie Insulaner mittels Sonnenenergie und Energie -sparen das Klima schonen. Auch werden die Besucherfür die Klimaerwärmung sensibilisiert. Und schließlichei nigten sich die drei Anrainer jüngst, das Wattenmeerbis 2030 zur »CO2-neutralen Region« zu entwickeln –was immer das heißen mag. All das wird wenig helfen,solange sich die internationale Politik als unfähig er -weist, die Wurzeln des Klimawandels zu bekämpfen.Tun immerhin auch Sie, was Sie können, wenn Sie Neu-werk besuchen: Reisen Sie per Bahn (Cuxhaven) undBus (Sahlenburg), dann übers Watt zu Pferd oder Fuß.

Severin Zillich

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Die sechs Insel-kinder werdenvon der NP-Ver-waltung und demVerein Jordsandzu Juniorrangerngeschult.

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28 BUNDmagazin [2-10]

ZUR ZEIT

E inige der jüngsten Probleme – wieder monatelange Ausfall der Berliner

S-Bahn – sind eindeutig dem Privatisie-rungskurs von Ex-Bahnchef Mehdornge schuldet. Hohe Gewinne sollten dieBraut für den geplanten Börsengang auf -hübschen, mit fatalen Folgen. Der seitMai 2009 amtierende Vorsitzende Rüdi-ger Grube muss die Suppe nun auslöffeln.Und er wird sich entscheiden müssen, ober einen globalen Logistikkonzern an -strebt oder den deutschen Schienenver-kehr grundlegend verbessern will.

Sicher gab es in den letzten JahrenFortschritte bei der Bahn. Was aber istnötig, um den Anteil des Schienenver-kehrs – wie klimapolitisch geboten – bin-

nen 15 Jahren zu verdoppeln? Der BUND fordert zu -allererst den Kurs der Kapitalprivatisierung der Bahnzu stoppen. Ein »Vorratsbeschluss« des letzten Bundes-tages erlaubt es, die Privatisierung jederzeit ohne Zu -stimmung des Bundestags umzusetzen – so, wie es derKoalitionsvertrag von Union und FDP vorsieht; gegendie Privatisierung kämpft der BUND mit Gewerkschaf-ten, Attac und anderen im Bündnis »Bahn für Alle«.

Zudem müssen die Rückstände bei der Wartungrasch aufgeholt, reparaturbedürftige Gleisabschnitte(die Züge langsamer passieren müssen) be seitigt, allestaatlichen Zuschüsse an Leistungsqualität und Pünkt-lichkeit gebunden und ab einer Stunde Verspätung dieFahrpreise voll erstattet werden.

Politik statt PrestigeObwohl die Bundesregierung 100% der Aktien der

DB AG besitzt, übt sie keinen strategischen Einfluss aufderen Politik aus. Ihre Vertreter im Aufsichtsrat stim-men häufig uneinheitlich. Die Politik interveniert zwarfür einzelne Prestigeprojekte, über die Richtung aberentscheidet die Bahn allein. Bundespolitik und -ver-waltung müssen endlich eine eigene Bahnkompetenzaufbauen. Sie müssen einen klaren Rahmen setzen,Planungsentscheidungen treffen und die Verwendungihrer Haushaltsmittel viel strenger kontrollieren.

Statt in Prestigeprojekte muss die Bahn in effizienteSchienenprojekte für den Güterverkehr investieren.Über acht Mrd. Euro kostet die Hochgeschwindigkeits-strecke Nürnberg–Erfurt, wohl vier bis sechs Mrd. Eurodie Verbindung Ulm–Wendlingen. Auch der Umbaudes Stuttgarter Bahnhofs (»Stuttgart 21«) ge ht auf Kos-ten anderer Vorhaben. Solche Prestigebauten blockie-ren auf Jahrzehnte Investitionen in effiziente undumweltpolitisch sinnvolle Schienenprojekte.

Deutlich mehr Kapazitäten benötigen wir für denWeitertransport der in den Seehäfen anlandendenGüter. Investiert werden muss in Knotenpunkte, inAusweichstrecken für den Schienengüterverkehr, inausreichend lange Überholgleise und in moderne Leit-systeme zur Verringerung der Mindestabstände zwi-schen den Zügen. So könnte viel Straßenverkehr auf dieSchiene verlagert und damit viel CO2 gespart werden.

Mehr TaktObwohl die Bahn im Personenverkehr Milliarden in

extrem teure Hochgeschwindigkeitsstrecken steckte,ist es ihr nicht gelungen, den Auto- oder Flugverkehrnennenswert auf die Schiene zu verlagern. Was nützenhohe Spitzengeschwindigkeiten, wenn wir die gesparteZeit am nächsten Knotenpunkt wieder verlieren? Einekluge Infrastrukturpolitik konzentriert sich darauf, denFahrplan netzweit zu optimieren.

Last but not least sind allen Verkehrsträgern – ob demFlug-, Auto- oder Bahnverkehr – ihre Umwelt- undGesundheitskosten anzulasten, statt sie weiter auf dieAllgemeinheit abzuwälzen.

Mit all diesen Maßnahmen bekämen wir nicht nureine bessere Bahn. Wir hätten aus dem befürchtetenPlus der CO2-Emissionen im Verkehr (20% bis 2025)auch ein beträchtliches Minus gemacht.

Werner Reh… ist der Verkehrsexperte des BUND.

Eine Bahn für alle Problemfall Deutsche Bahn

Selten wurde so viel über die Bahn geschimpft wie in den letzten zwölf Monaten: Mit Verspätungen,Materialschäden, schlechter Wartung, Winterschäden, hohen Preisen und einem nicht für möglichgehaltenen S-Bahnchaos in der Hauptstadt wurden alle Bahnfreunde auf eine harte Probe gestellt.

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Page 29: BUNDmagazin 2/2010

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Ich beauftrage die NaturStromHandel GmbH mit der Lieferung von elektrischer Energie in Höhe mei-nes Gesamtbedarfs für die oben bezeichnete Stromabnahmestelle. Ich beauftrage und bevollmäch-tige die NaturStromHandel GmbH, meinen gegenwärtigen, mit dem bisherigen Stromversorgerbestehenden Stromversorgungsvertrag zu kündigen und, sofern notwendig, die erforderlichen Ver-träge mit dem örtlichen Netzbetreiber abzuschließen.

Ich ermächtige die NaturStromHandel GmbH hiermit widerruflich, die fälligen Abschlags- und Rech-nungsbeträge von folgendem Konto einzuziehen:

WiderrufsbelehrungMir ist bekannt, dass ich den Vertrag innerhalb von zwei Wochen nach Vertragsunterzeichnung schriftlich widerrufen kann. Zur Fristenwahrung genügtdie rechtzeitige Absendung des Widerrufschreibens. Der Widerruf ist zu richten an: NaturStromHandel GmbH, Achenbachstr. 43, 40237 Düsseldorf.

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Name des Kontoinhabers (Nur falls abweichend von Antragssteller)

Ort/Datum Unterschrift Auftraggeber

Zählernummer (ggf. nachreichen) Mein Jahresstromverbrauch in kWh

Datum des Einzugs Zählerstand (ggf nachreichen)

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Page 30: BUNDmagazin 2/2010

30 BUNDmagazin [2-10]

ZUR ZEIT

Gut verbundenDer BUND im Osten (II)

N atur verbinden – dieses Ziel verfolgt der BUNDThüringen mit seinen zwei wichtigsten Projekten.

Da ist zum einen das Grüne Band, die Perlenkette wert-voller Lebensräume an der einstigen innerdeutschenGrenze. Auf Thüringen entfällt der größte Ab schnittaller Bundesländer. Früh konnte der BUND hier, unter-stützt vom Bund Naturschutz in Bayern, mit Ka rinKowol eine hauptamtliche Betreuerin einstellen. Ihrlangjähriges Werben dafür, den Todesstreifen in eineLebenslinie umzuwandeln, hat sich gelohnt. Stieß die

Idee, die verhasste Grenze als symbolträchtiges Refu-gium bedrohter Arten zu sichern, anfangs auf Miss -trauen und Ablehnung, so erfreut sich das Grüne Bandheute allseitiger Zustimmung.

Ähnlich viel Sympathie hat der BUND Thüringenmit seinem zweiten grünen Schwerpunkt gewonnen:dem Rettungsnetz für die Wildkatze. Unterstützt erstvom Land, dann von der Deutschen BundesstiftungUmwelt, hat der BUND hier seit Mitte der 90er Jahreviel für eine Tierart erreicht, die über Jahrhunderte ver-folgt wurde und, nachdem sie beinahe ausrottet war,fast völlig in Vergessenheit geriet. Projektleiter ThomasMölich entwarf einen bundesweiten Wegeplan für dieWildkatze. Er skizzierte, wie die wichtigsten aktuellenund einstigen Lebensräume wieder verbunden werdenkönnen. Auf dieser Basis setzt sich der BUND heutebereits in neun Bundesländern für die Wildkatze undandere bedrohte Waldbewohner ein. Eine erste Lückeim Rettungsnetz wird derzeit zwischen Hainich undThüringer Wald geschlossen. Viele Landes- undBundesbehörden haben das Anliegen aufgegriffen,und auch die Forschung zur Wildkatze hat – etwa ander Uni Jena – ganz wesentliche Impulse erhalten.

Einflussreich trotz schmaler BasisAktiv ist der BUND Thüringen zudem in der »Hohen

Schrecke«, einem wertvollen Buchenwald im Nordendes Landes, und im Südharz, wo auf Gipskarst seltenePflanzen wachsen, bedroht vom fortschreitenden Gips -abbau. Nicht ganz zufällig wird die Landesgeschäfts-stelle von einem naturschutzbegeisterten Biologengeleitet: Burkhard Vogel, gebürtiger Saarländer, kam1999 nach Erfurt. Mit etwa zehn Hauptamtlichen orga-nisiert er die Aktivitäten des Landesverbandes, unter-stützt von einem engagierten Vorstand und einigenstarken BUND-Gruppen auf regionaler und lokalerEbene. Die Zahl der Mitglieder liegt stabil bei knapp2000, hier und da entstehen neue Orts- und Kreisgrup-pen, die stellenweise viel bewegen.

Und doch ist die Basis eher schwach entwickelt, einSchicksal, das der BUND Thüringen mit anderen Lan-desverbänden im Osten teilt. Als Grund vermutet Burk -hard Vogel die vielen unfreiwilligen Mitgliedschaftenzur DDR-Zeit. Zudem herrsche eine Tradition des Dele-gierens: »Warum soll ich mich einmischen, das machtdoch der BUND schon …« Und bundesweit habe dasModell Bürgerinitiative an Attraktivität gewonnen:Menschen verbinden sich kurzfristig für ein konkretesAnliegen, um dann wieder auseinanderzugehen.

Thüringen hat es gut: Ist es doch mit fruchtbaren Böden und viel Wald gesegnet, dazu frei vonAtom- und sogar Kohlekraftwerken … Kein Wunder, dass sich der BUND hier stärker als anderswoauf den Naturschutz konzentriert. Ganz besonders fördert er den Biotopverbund.

Schüler entdecken die Artenvielfalt des Grünen Bandes– mit Norbert Wirsching vom BUND Römhild (oben).Vorbereitung eines Wildkatzenkorridors in der Rhön (u.).

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Page 31: BUNDmagazin 2/2010

[2-10] BUNDmagazin 31

Doch sobald ein Konflikt überregionale Wurzeln hat(und auf welches Umweltproblem träfe das nicht zu?),sind Strukturen gefragt, wie sie der BUND bietet. Trotzschmaler Basis ist der Landesverband einflussreich, ja,er wird laut Burkhard Vogel sogar als die umweltpoliti-sche Größe in Thüringen wahrgenommen. Speziell seitAntritt der neuen Großen Koalition sei der BUND in derLandespolitik so gut verankert wie noch nie. Auf Presse-mitteilungen werde meist prompt reagiert (nicht nurerfreut, versteht sich). Und im Koalitionsvertrag ver-dankten sich viele Passagen – etwa zum Biotopverbund– der eigenen intensiven Lobbyarbeit.

Nationaler UmweltskandalNatürlich gibt es auch Konfliktthemen. So leistet der

BUND seit Jahren Widerstand gegen die geplante»Rhön trasse« von Fulda nach Meiningen. Sie würde vielTransit- und Schwerverkehr quer durch das wertvolleBiosphärenreservat Rhön lotsen. Der dunkelste Fleckauf Thüringens grüner Weste aber ist die beispielloseUmweltverschmutzung durch den RohstoffkonzernK+S. Im größten Kaliabbaugebiet der Welt verpresst derKonzern an der Werra pro Jahr sechs bis sieben Millio-nen Kubikmeter des Abfallstoffes Salzlauge ins Erd reich.Zudem lagert unter freiem Himmel salzhaltiger Ab -raum an mehreren Stellen über hundert Meter hoch.Durch Auswaschung und über das Grundwasser ge -

langt die Lauge in Werra und Weser. Ihr seit Jahrzehn-ten stark überhöhter Salzgehalt entwertet eines unse-rer wichtigsten Flusssysteme auf Hunderten von Kilo-metern. Dazu der Landesvorsitzende Ron Hoffmann:»Was sich der Düngemittelhersteller hier leistet, ist einUmweltskandal von nationalem Ausmaß. Werra undWeser müssen endlich wieder Süßwasser führen!«

Abhilfe könnte eine Salzwasser-Pipeline zur Nordseeschaffen. Wie der BUND Thüringen dazu steht, darüber(und über vieles mehr) informiert die Homepage undder frisch gedruckte Jahresbericht.

Severin Zillich

� BUND Thüringen, Tel. (0361) 55503-10, bund.thue -rin [email protected]; den Jahresbericht 2009 gibt’s gedrucktoder als Download unter www.bund-thueringen.de

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Eine Thüringer Besonderheit ist die »Naturstiftung David«. Das Kapitalder Stiftung entstammt einem außergerichtlichen Vergleich des BUNDThüringen mit der VEAG (heute: Vattenfall), nachdem eine Klage gegendas Pumpspeicherwerk Goldisthal nur noch geringen Erfolg versprach.Die unabhängige Stiftung fördert den Naturschutz sowie zukunfts -trächtige Energien und führt auch eigene Projekte durch.

Seit Jahrzehntenströmt salzhalti-ges Abwasser indie Werra.

Page 32: BUNDmagazin 2/2010

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Page 33: BUNDmagazin 2/2010

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Page 34: BUNDmagazin 2/2010

34 BUNDmagazin [2-10]

AKTIV

Großer ErfolgMit einer 120 Kilometer langen Aktions- und Menschenkettevom AKW Krümmel zum AKW Brunsbüttel demonstriertenam 24. April über 120 000 Atomkraftgegner für einen Aus-stieg aus der Atomkraft. Bei sonnigem Frühlingswetter reih-ten sich Menschen aus ganz Deutschland und allen Genera-tionen lückenlos aneinander. »Dieser Tag wird eine bundes-weite Kettenreaktion des Protests und Widerstands auslösen,falls die Bundesregierung in der Atompolitik nicht einlenkt«,erklärten die Veranstalter, darunter der BUND. Auch andern-orts gingen Atomkraftgegner auf die Stra ße. So umzingeltenüber 20 000 Menschen das AKW Biblis und demonstriertenvor dem Atommülllager in Ahaus.

� Weitere Bilder unter www.bund.net /kettenreaktion

Schadstoffe im SpielzeugGefährliche Lieblinge

A uf den ersten Blick kuschelig,auf den zweiten Blick hinter-

hältig: Der Teddy mit den giftgrünenAugen symbolisiert die Gefahr, dievon Kinderspielzeug ausgehenkann. Denn Schadstoffe in Puppen,Planschbecken, Plüschtieren & Co

können Kinderkrank machen.Besonders fol-genreich sindSubstanzen, diedas empfind -liche Hormon-system stören –wie Weichma-cher, Organo-zinnverbindun-gen, bromierteFlammschutz-mittel und Bis-phenol A.

Unsere Broschüre »GefährlicheLieblinge« klärt darüber auf, beiwelchen Kinderprodukten besonde-re Vorsicht geboten ist. Der BUNDempfiehlt auf die Siegel unabhängi-ger Testinstitute zu achten und starkriechendes Plastikspielzeug grund-sätzlich zu vermeiden.

Außerdem können Sie als Kundeoder Kundin direkt beim Herstelleroder Händler nachhaken, ob einProdukt gefährliche Stoffe enthält.Die Unternehmen müssen Ihnenbinnen 45 Tagen gratis antworten.Und Sie signalisieren damit, dassSie es nicht tolerieren, wenn Unter-nehmen Schadstoffe in Umlaufbringen.

Unter www.bund.net/gift-stoppengibt es die Spielzeugbroschüre undeinen Musterbrief, unter www.bund.net/plastik Postkarte und Aufkleber.Oder Sie kontaktieren den BUND-Versand, Tel. (030) 27586-480,[email protected]

NachrufIngo Gödecke

D er BUND trauert um IngoGödecke. Als stellvertretender

Sprecher des Arbeitskreises Abfallstellte er über viele Jahre die abfall-politischen Weichen neu. Unermüd-lich und praktisch rund um die Uhrstand er BUND-Gruppen und Bür-gerinitiativen mit Rat und Tat zurSeite – gleich ob es da rum ging,geplante Biomassekraftwerke alsVerbrennungsanlagen für Altholz zu enttarnen, oder angebliche Bau-schutt- als Sondermülldeponien.Im Widerstand gegen neue Kohle-kraftwerke begleitete Ingo Gödeckezu dem elf immissionsschutzrecht -liche Genehmigungsverfahren. Un -sere Klagen gegen die Kraftwerke inDatteln, Lünen und Herne tragenerheblich seine Handschrift.

Am 21. März verstarb Ingo Göde-cke mit nur 52 Jahren nach kurzerschwerer Krankheit. Wir sind dank-bar für seinen selbstlosen Einsatz,der am Schluss weit über seineKräfte ging.

C. B

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Im Uhrzeigersinn:Menschenkettein Elmshorn –Sonderzug ausBerlin – Rednerinin Brunsbüttel:Ulrike Mehl, diestellvertretendeVorsitzende desBUND.

Page 35: BUNDmagazin 2/2010

Projekt 500 000 – die Erde braucht mehr Freunde

Auf jedes Mitglied kommt es an!

Haben Sie noch Fragen? Telefon (030) 27586-479,[email protected]

Geschenk 3 · Box GourmetsalzeDiese Geschenkbox für Kochfans und Genießer bringt frischenWind in die Küche mit Rosmarin-Orange-Salz, Fleur de Sel unddem Rosensalz »La Diva«. Bis auf die Salzkristalle sind alleZutaten aus kontrolliert biologischem Anbau.

Mit nahezu 480 000 Unterstützern und Unterstützerinnen ist der BUNDinzwischen der größte UmweltverbandDeutschlands. Dieses Jahr feiern wirsein 35-jähriges Bestehen. Helfen Sieuns, zum Jubiläum ein großes Ziel zuerreichen: 500 000 Menschen imBUND. Das Ziel ist zum Greifen nah –Dank Ihrer wertvollen Unterstützung!

Warum eine halbe Million?Die politische Kraft des BUND steigt mit jedem neuen Mitglied. Mit 500 000Menschen im BUND sind wir so starkwie die großen Volksparteien – und öff nen uns so wichtige Türen für denNaturschutz! Auch gegenüber der Wirtschaft können wir mit 500 000umweltbewussten Verbrauchern imRücken großen Druck aufbauen undNachfragen nach umweltfreundlichenProdukten deutlich beeinflussen.

Der BUND finanziert seine Kernauf -gaben aus Mitgliederbeiträgen undSpenden, um von Politik und Wirtschaftunabhängig zu sein. Jedes Mitglied hilftdamit, unsere finanzielle Unabhängig-keit zu bewahren.

Gewinnen Sie Freunde für denBUND und Sie gewinnen selbst!

Haben Sie Freunde oder Nachbarn, diesich für den Naturschutz interessieren?Haben Sie Arbeitskollegen, die sichmehr Klimaschutz wünschen? SprechenSie Interessierte an und empfehlen Sieuns weiter. Für jede Werbung erhaltenSie ein kleines Geschenk als Danke-schön. Jedes einzelne neue Mitgliedbringt uns einen wichtigen Schritt weiter im Natur- und Umweltschutz.

Werden Sie Botschafter für den BUND –und damit für eine lebenswerte Zukunft,für uns, für unsere Kinder und Kindes-kinder. Die Natur wird es Ihnen danken!Ich zähle auf Sie und freue mich aufviele neue Mitglieder.

Ihr Prof. Dr. Hubert WeigerVorsitzender des BUND

Geschenk 1 Bauprojekt für MeisenDer Nistkasten für Meisen lässtsich mit vorgefertigten und vor-gebohrten Bauteilen ganz leichtzusammenbauen. Was gibt esSchöneres, als mit Ihren Kindernoder Enkeln gemeinsam zu basteln?

Geschenk 2 Fußball mit FSC- und Fairtrade-Siegel Ihr fairer Beitrag zur Fußball-WM: Dieser Fußball hat zweiSiegel: von Fairtrade und demForest Steward ship Council(FSC). Das Gummi des Balles(innen) stammt aus ökologi-schem Anbau. Ein passendesPräsent für wahre Weltmeister!

Ich habe ein neues BUNDmitglied geworben und mein gewüschtes Geschenk angekreuzt.

Name/Vorname

Adresse

Beruf Geburtsdatum

Telefon E-Mail

Mitgliedsnummer Unterschrift

Gourmetsalze �Fußball �� Nistkasten

I c h h a b e e i n M i t g l i e d g e w o r b e n .bitte wenden ➔

Antwort

Bund für Umwelt und NaturschutzDeutschland e.V.Mitgliederverwaltung

Am Köllnischen Park 110179 Berlin

Bitte kr euzen Sie unten Ihrgewünschtes Geschenk an.

Page 36: BUNDmagazin 2/2010

AKTIVAbenteuer FaltertageZu Pfingsten ins Grüne

P lanen Sie zu Pfingsten einenAusflug ins Grüne? Dann bietet

Ihnen das Abenteuer Faltertage einegute Gelegenheit, Ihren Spaziergangnoch bewusster zu erleben. Ohnebesondere Vorkenntnisse könnenSie bei der großen Schmetterlings-zählung des BUND mitmachen. Wiein den Vorjahren gilt es zehn leichterkennbare Falter zu notieren – ihreAbbildung auf der Rückseite desZählbogens hilft beim Bestimmen.

Mit der bundesweiten Falterzäh-lung möchte der BUND mehr überdie schönen Gaukler erfahren undVerbündete für den Schmetterlings-schutz gewinnen. Zudem unterstüt-zen wir damit das InternationaleJahr der Biodiversität, welches dieVereinten Nationen 2010 ausgerufenhaben und das weltweit von zahl -losen Veranstaltungen begleitet wird.

Mit Spannung erwarten wir, wieSie das neue Schmetterlingsjahrdokumentieren. Der letzte Winterwar ungewöhnlich schneereich –ein Vorteil für Schmetterlinge wieden Schwalbenschwanz, der alsPuppe überwintert und untermSchnee vor größeren Temperatur-wechseln gut geschützt war.

Ihre Ergebnisse können Sie di -rekt unter www.bund.net/faltertageeingeben – das spart der UmweltPapier und uns Arbeit bei der Er -fassung. Sie können den Zählbogennatürlich auch von Hand ausfüllenund uns zusenden. Falls Sie Pfings -ten keine Zeit haben, können Sieauch an jedem anderen Tag bis zumSaisonende am 31. Oktober zählen.

Zählbögen und die Broschüre»Schmetterlinge schützen« erhaltenSie gratis: Tel. (030) 27586-442,[email protected]; mehr zurAktion: www.bund.net/faltertage

WildkatzenläufeEin guter Zweck

Am 10. April fiel der Startschussfür »Mer renne fer die Katz«,

den Wildkatzenlauf der BUND-Kreisgruppe Südpfalz (oben dasKinderrennen). 350 Läufer nahmenbei schönem Wetter die sportlicheHerausforderung an. Es ging ihnennicht nur um schnelle Zeiten. DieStrecke führte an Teilen eines Sys-tems grüner Korridore entlang, dasder BUND für die Wildkatze undandere Wildtiere dringend fordert.Teilnehmer und Zaungäste konntenhier die Bedeutung der Biotopver-netzung hautnah erleben.

Die Wildkatzenläufe haben be -reits Tradition beim BUND. In denkommenden drei Jahren wird esmindestens fünf weitere Läufe infünf Bundesländern geben – als Teil eines von der EU gefördertenProjektes zur Biotopvernetzung.

Mehr zum Projekt erfahren Sie unterwww.bund.net/biotopvernetzung.

www.bund.net

Schmetterlinge schützen

Ich wurde geworbenJa, ich mache mich für den Natur- und Umweltschutz starkund werde jetzt BUNDmitglied. Ich wähle folgenden Jahresbeitrag:� Einzelmitglied (mind. 50 €) ..................................................................

� Familienmitgliedschaft (mind. 65 €) ..................................................................

� Schüler, Azubi, Studentin (mind. 16 €) ..................................................................

� Erwerbslose, Alleinerziehende,Kleinrentner (mind. 16 €) ..................................................................

� Lebenszeitmitglied (einmalig mind. 1500 €) ..................................................................

Name/Vorname

Straße

PLZ/Ort

Beruf Geburtsdatum

Telefon E-Mail xm0210

Wenn Sie sich für eine Familienmitgliedschaft entschieden haben, tragen Siebitte die Namen Ihrer Familienmitglieder hier ein.

Name/Geburtsdatum

Name/Geburtsdatum

Name/Geburtsdatum

Ja, ich zahle per Einzugsgenehmigungund spare damit Papier- und Verwaltungskosten. Bitte ziehen Sie denBetrag ab dem ___________ bis auf Widerruf von meinem Konto ein.

KontoinhaberIn

Konto-Nr. Bankleitzahl Bank

Datum Unterschrift (bei Minderjährigen Unterschrift des/der Erziehungsberechtigten)

Ihre persönlichen Daten werden ausschließlich für Vereinszwecke elektronisch erfasst und – ggf. durchBeauf tragte des BUND e.V. – auch zu vereinsbezogenen Informations- und Werbezwecken verarbeitetund genutzt. Eine Weitergabe an Dritte findet nicht statt.

Page 37: BUNDmagazin 2/2010

ZDF: Weniger ist mehr

Rundfunkpolitik ist inDeutschland Ländersache.Das ist gut so – doch keineLegitimation dafür, dassLandespolitiker so viel Ein-fluss auf das ZDF haben,also auf eine Instanz, dieihnen eigentlich auf die Finger schauen soll. Die Ländersache entwickeltesich zur Sache von Landes -ministern und -politikern.Ins Licht der Öffentlichkeitrückte die Machtfülle der Ministerpräsidenten – sie reden mit bei der Auswahl der Vertreter gesell-schaftlicher Gruppen im ZDF-Fernsehrat und siedominieren den Verwaltungsrat –, als letztes Jahrdie Verlängerung des Vertrags von ChefredakteurNikolaus Brender an Roland Koch und der Unionscheiterte.

Jetzt könnte der »Fall Brender« für Koch und dieUnion zum Bumerang werden: Der ZDF-Staats -vertrag kommt vor das Bundesverfassungsgericht.Ministerpräsident Beck, Vorsitzender des ZDF-Ver-waltungsrats, strebt eine Normenkontrollklage an.Beck hätte es gerne bei kleinen Korrekturen desStaatsvertrags belassen. Doch selbst dazu warenseine CDU-Kollegen nicht bereit. Jetzt besteht dieChance, dass die Verfassungsrichter für wenigerParteieneinfluss und mehr Staatsferne sorgen. Von alleine habe Parteien und Regierungen dasnoch nie geschafft.

Norbert Franck

… leitet die Presse-/Öffentlichkeitsarbeit des BUND.

Bedrohtes BiotopWiesenwächter gesucht

D er BUND sucht im Internatio-nalen Jahr der biologischen

Vielfalt Menschen mit Herz für ei -nen wichtigen, aber wenig beach -teten Lebensraum unserer Heimat:die Wiesen und Weiden. Bunte Blu-menwiesen sind selten geworden,viele Wiesenarten sind bedroht.Immer häufiger wird wertvollesartenreiches Grünland auf Kostender biologischen Vielfalt in Ackerumgewandelt – allein in Deutsch-land seit 2004 über 200000 Hektar,fast die Fläche des Saarlandes.

Und wo es noch Wiesen und Wei-den gibt, werden sie durch intensiveBewirtschaftung – zu häufige Mahdoder Düngung – immer artenärmer.2010 wird zu einem entscheidendenJahr: Werden doch die Weichen ge -stellt für die europäische Agrarpoli-tik ab 2013. Nur wenn es gelingt, dieLandwirte künftig angemessen zuhonorieren, wenn sie artenreichesGrünland erhalten, werden wir unsauch in Zukunft über buntblumigeWiesen freuen können.

Auch wenn der BUND vielerortsselbst Wiesen pflegt, können undwollen wir die Landwirtschaft nichtersetzen. Für den Schutz diesesLebensraumes wollen wir werbenund Druck auf die Politik ausüben:mit Festen auf unseren BUND-Wie-sen, mit Presseaktionen und öffent-

lichen Exkursionen. Und mit einemFlyer, der Ihre Suche nach den letz-ten artenreichen Wiesen begleitenkann. Sie finden hier typische Artenund andere Merkmale. Fordern Sieeinfach den Flyer gratis beim BUND-Versand an: [email protected],Tel. (030) 27586-480. Aus IhrenRückmeldungen erstellen wir eineKarte der deutschen Wiesenvielfalt.

Naturschutzreferat, Tel. (030) 27586-495, [email protected]

BUND-RechtshilfefondsDie Natur braucht Schutz – mehr denn je

Immer häufiger muss der BUNDals finanziell und politisch un -

abhängiger Anwalt die Rechte vonNatur und Umwelt verteidigen. DieAnzahl und Kostenhöhe der Klagen,die wir dafür in den letzten Jahrenführten, sprechen eine deut licheSprache: Allein in den vergangenenacht Jahren konnten mithilfe desBUND-Rechtshilfefonds zahlreicheProzesse mit insgesamt über 50000Euro unterstützt werden.

Auch dieses Jahr stehen vor Ge -richt wichtige Entscheidungen an.

So wollen wir die KohlekraftwerkeMoorburg und Lünen verhindern,desgleichen die Verbauung der Elbeund den Ausbau der A 14 in Sach-sen-Anhalt.

Zudem ist der BUND auf Landes-ebene gemeinsam mit Bürger initia -tiven an weiteren Klageverfahrenbeteiligt – etwa gegen die Zerschnei-dung des Biosphärenreservats Rhön,eines unserer artenreichsten Mittel-gebirge, durch den Bau der B 87n.

Für die kostspieligen Klagever-fahren benötigt der BUND zusätzli-

che Mittel. Mittel, die wir nur mitIhrer Hilfe für Anwalts-, Gerichts-oder Gutachterkosten für Klagenzur Verfügung stellen können.

Deshalb unsere große Bitte:Spenden Sie für den Rechtshilfe-fonds des BUND!

[2-10] BUNDmagazin 37

� Füllen Sie die Postkarte aus, diedieser Ausgabe beigeheftet ist� Spenden Sie direkt auf das Konto232 bei der Sparkasse KölnBonn,BLZ 370 501 98� Oder spenden Sie online unterwww.bund.net/rechtshilfe

Page 38: BUNDmagazin 2/2010

Kopenhagen – Bonn – CancúnEs wird weiter verhandelt

D ie Klimakonferenz in Kopen-hagen endete in einer müden

Abschlusserklärung. Nun bereitendie Gremien die nächste Konferenzvor – vor allem in Bonn, wo das Se -kretariat der Klimarahmenkonven-tion sitzt. Im April gab es ein kurzesTreffen auf Beamtenebene, AnfangMai lud Bundeskanzlerin Merkel dieUmweltminister ein. Vom 31. Maibis 11. Juni dann kommen in Bonndie Nebenorgane der Konventionturnusgemäß zusammen. DieseGremien beraten die verhandeln-

den Länder in wissenschaftlichen,technologischen, finanziellen undadministrativen Fragen.

Vernetzen statt verzweifelnDie Hoffnungen auf ein Klimaab-

kommen im mexikanischen CancúnEnde des Jahres sind zurzeit jedochgering. Selbst der zum Juli aus demAmt scheidende Generalsekretärdes Klimasekretariats, Yvo de Boer,glaubt nicht an die Unterzeichnungeines neuen Abkommens. Auch derBUND zweifelt an einem Durch-bruch – zu sehr beharren die Staa-ten auf ihren Positionen von Kopen-hagen, zu wenig neue Impulse sindsichtbar. Deutschland hat kürzlichnur wiederholt, seine CO2-Emissio-nen bis 2020 um 40% senken zuwollen, während die Anfang Märzverkündete Klimaschutzstrategieder EU konkrete Reduktionszielegänzlich schuldig blieb.

Doch der Klimaschutz bleibt im -mens wichtig. Darum begleitet derBUND die Bonner Verhandlungen.So wird die BUNDjugend »Klima -poker« spielen: Am Rand der Minis-

terkonferenz fordert sie mit einemStraßentheater dazu auf, zu handelnund nicht die Zu kunft zu verzocken.Am 3./4. Juni, dem langen Wochen -ende zwischen den Verhandlungs-wochen, laden BUND und At taczum Klimaforum Bonn ins Rheini-sche Landesmuseum. Unter demMotto »Wie weiter im Klimaschutz?Klima gerech tigkeit konkret!« findenPodiumsdiskussionen, Workshopsund Foren statt. Wir möchten dieviel fältige Klimabewegung zusam -menbringen und vernetzen: Warumbe wegt sich im Klimaschutz nichts –national wie international? Was sindunsere Lösungs ansätze? Wie kannjeder Einzelne Initiative zeigen?

Am Tag der Umwelt, dem 5. Juni,rufen alle Beteiligten zu einer Akti onvor dem Bundesumweltministeriumin Bonn auf. Unter dem Motto »DieKohle blockiert den Klimaschutz –wir blockieren die Kohle!« hindernsie symbolisch einen Kohletrans -porter an der Weiterfahrt.

� www.bundjugend.de undwww.bund.net/klimaforum

Ihre Stimme für …Mehr Unternehmensverantwortung

V iele europäische Konzernehaben einen negativen Ein -

fluss auf das Leben von Menschenaußerhalb Europas – durch ihreProduktion, Tochterunternehmenund Zulieferer. Kleidung wird vonKinderhänden in China hergestellt;ein deutsches Stahlwerk in Brasilienvergiftet Fischbestände und zerstörtdamit die Lebensgrundlage Tausen-der Fischer. Nach geltendem euro-päischem Recht nicht illegal – aberdarf das so bleiben? Die Kampagne»Rechte für Menschen, Regeln fürUnternehmen« der EuropäischenKoalition für Unternehmensverant-wortlichkeit* macht auf Gesetzes -lücken aufmerksam und zeigt bei-spielhaft die verheerenden Folgenfür Menschenrechte und Umwelt.

Was muss sich ändern?1. In der EU tätige multinationaleKonzerne müssen für Schäden anMenschen und Umwelt zur Verant-wortung gezogen werden können –innerhalb wie außerhalb der EU.2. Multinationale Konzerne müssenwahrheitsgemäß und transparentoffenlegen, wie sich ihr Geschäft aufMenschen und Umwelt auswirkt.3. Bürger außerhalb der EU, dieunter den Aktivitäten von Konzer-nen leiden, müssen die nötige Hilfeerhalten, um vor europäischenGerichten klagen zu können.

Was können Sie tun?Unterzeichnen Sie unsere euro-

paweite Petition »Rights for People,Rules for Business« und helfen Sie

uns, die Europäische Kommissionmit über 100000 Unterschriftenzum Handeln aufzufordern. LeitenSie die Petition bitte auch an IhreFreunde und Verwandten weiter.

� www.rightsforpeople.org

* In der »European Coalition forCorporate Justice« hat sich derBUND mit über 250 Nichtregie-rungsorganisationen vernetzt.

38 BUNDmagazin [2-10]

I NTERNATIONAL

Page 39: BUNDmagazin 2/2010

[2-10] BUNDmagazin 39

Anzeigen

FoE PhilippinesTote im Kampf gegen Minenprojekte

Am 1. März wurde GensunAgustin, ein Wortführer gegen

den illegalen Rohstoffabbau in derProvinz Cagayan, auf offener Straßeerschossen. Bereits am 10. Februarfiel Ricardo Ganad in der ProvinzMindoro einem Anschlag zum Op fer.Er hatte sich an führender Stelle ge -gen das Nickelprojekt der norwegi-schen Firma »Intex Resources« en ga ngiert. Philippinische Umwelt-und Menschenrechtsgruppen sowieindigene Gemeinschaften kämpfenseit Jahren gegen den großindustri -ellen Abbau von Nickel. Von Öffent-lichkeitsarbeit und Klagen bis zuBlockaden und Hungerstreik reichtihr Aktionsspektrum. Seit 2001 sindsieben Aktivisten ermordet worden.

Für den BUND-Partner »Friendsof the Earth Philippines« bestätigendie Anschläge den fatalen Kurs derRegierung Arroyo. Das nationaleBergbauförderungsprogramm von2004 erneuerte den Mining Act von1995, der es ausländischen Firmenerlaubt, philippinische Rohstoffeabzubauen und zu exportieren.Großprojekte ausländischer Inves-toren erleben seitdem eine Renais-

sance. Von 63 Projekten liegen 38 imGebiet indigener Gemein schaftenund schließen zum Teil schützens-werte Ökosysteme ein.

Da die Regierung um den Wider-stand vor Ort weiß, setzt sie auf Ein-schüchterung. Unter dem Vorwandder Terrorismusbekämpfung rief sieeine »Investment Defence Force«ins Leben, welche die Rohstoffaus-beutung militärisch sichern soll.

Jaybee Garganera, Sprecher desnationalen Anti-Bergbau-Bündnis-ses, bringt die Morde in Verbindungmit der heißen Phase des Präsident-schaftswahlkampfes im Mai: »An derBergbaufrage spaltet sich die Politikin zwei Lager. Die einen wittern gro -ße Investitionen, die anderen klagendie Ausbeutung von Mensch undNatur durch die Großprojekte an.Zudem versorgen die Minenfirmendie Kandidaten mit Spenden für ih -ren teuren Wahlkampf und sichernso ihren politischen Einfluss.«

Romel de Vera

… koordiniert die Bergbaukampagnevon FoE Philippines: [email protected]

November 2009, Insel Mindoro: Protest vor der Umweltbehörde, die dem norwegi -schen Konzern Intex den Abbau von Nickel erlaubte.

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40 BUNDmagazin [2-10]

DI E J UNGE SEITE Feuer und FlammeAbenteuer warten überall: Die Sommercamps der BUNDjugendbieten Workshops, kreative Aktionen und Lagerfeuerromantik. Als eines unter vielen findet Anfang August in Hessen wiederdas »Eine-Erde-Camp« statt – hier ein Rückblick auf 2009.

Im Zelt schläft heute vermutlich kaum einer. Weil dieNacht warm ist und am Himmel keine Regenwolken

hängen, und weil man ja überhaupt viel zu selten dieChance nutzt, im Freien zu übernachten. Jemand spieltnoch Gitarre am Lagerfeuer, die letzten Zuhörer sum-men halblaut mit. Morgen, denkt man, wartet wiederein voller Tag: mit Yoga kurz nach Sonnenaufgang aufdem Feldweg, mit Vollkornmüsli und vegetarischenBrotaufstrichen zum Frühstück, und mit der Wahl zwi-schen vielen interessanten Workshops. Infos gefälligüber das WWOOFen – das weltweite Mithelfen auf Bio-Bauernhöfen gegen Kost und Logis? Oder ein Simula-tionsspiel zum Welthandel? Oder etwas Kreatives – einArmband filzen oder einen Traumfänger basteln? Dochjetzt darf man abschalten, Kopf und Körper herunter-fahren, einfach mal nur die vielen Sterne genießen.

Eine ErdeÜber 50 junge Menschen von 13 bis 26 sind unweit

von Frankfurt/Main zusammengekommen, um eineWo che lang das »Eine-Erde-Camp« der hessischenBUNDjugend mit Leben zu füllen. Ob hier oder anders-

wo: Bei den Freizei-ten, Zeltlagern, denin ter nationalen Tref-fen und Erlebnisur-lauben der BUND-jugend lässt sich vielerleben – selbstor-ganisiert, nichtkom-merziell und offenfür alle. Angeboten

werden Treffenfür Kinder undJugendliche, Se -minare zu span-nenden Themen sowie Schulungen für Jugendleiterund Leute, die als »Teamer« einmal selbst eine Freizeitorganisieren wollen.

Von der Idee zur AktionIn der Ankündigung fürs Eine-Erde-Camp hieß es,

jeder sei gern gesehen. Doch trifft sich hier am Endenicht doch ein exklusiver Zirkel von Aktiven, die sichschon alle kennen? Nora En-Nosse verneint: »Schönfinde ich, dass man sofort Kontakt knüpft und vieleneue Leute trifft.« Die 16-Jährige ist erst seit ein paarMonaten bei der BUNDjugend und engagiert sich inder Gießener Gruppe. Für sie ist die Freizeit eine Mög-lichkeit, mit Gleichgesinnten Ideen für neue Aktionenzu entwickeln. Nach einem Workshop zum ThemaRegenwaldvernichtung ist Nora Feuer und Flamme:»Was in den Tropen passiert, ist für viele Leute leiderganz weit weg. Niemand kann sich konkret vorstellen,was es bedeutet, wenn der Wald verschwindet.«

Spontan wird eine Idee geboren: Warum nicht Spa-ziergänger im Stadtwald damit konfrontieren, dassangeblich nun auch ihr geschätzter Erholungsort Soja-feldern und Palmölplantagen im Weg steht? »Wir könn-ten kurzzeitig so tun, als ob wir aus Sicherheitsgründendie Wege sperren müssen, und das Kreischen derMotorsägen abspielen«, schlägt Nora vor.

Doch ist der Klimawandel aktuell nicht noch wichti-ger? Auch hier wird ein Vorschlag laut: »Wir könnten

Page 41: BUNDmagazin 2/2010

mal

[2-10] BUNDmagazin 41

Klimacamp am Braunkohleloch

Vom 21. bis 29. August veranstaltet dieBUNDjugend NRW ein Klimacamp am Braunkohletagebau Garzweiler. NeunTage lang werden sich junge und an -dersdenkende Menschen aus dem In-und Ausland intensiv mit den ThemenKlima, Energie und Alternativen aus-einandersetzen. Informiert und ver-netzt Euch bei Workshops, Diskussio-nen und Aktionen! Den Höhepunktbilden eine große Fahrraddemo undein Straßenfest am 28. August.

� www.klimacamp2010.de

Naturforscher gesucht

Ganz gleich, ob am Teich, im Parkoder im Gartenbeet – überall krabbelt, summt, rankt und blüht es! Genau derrichtige Zeitpunkt, um mit Lupe und Notizblock bewaffnet in die Naturauszuschwärmen. Auch 2010 ruft dieBUNDjugend mit ihrem WettbewerbNaturtagebuch alle 8- bis 12-Jährigenauf: Sucht Euch ein Stückchen Naturund erforscht und erlebt es ein paarMonate lang! Ihr könnt schreiben odermalen, fotografieren oder basteln. Einsendeschluss ist der 31. Oktober.

� www.naturtagebuch.de

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Jugend im Bund fürUmwelt und Natur-schutz Deutschland e.V., Am Köllnischen Park 1a,10179 Berlin, Tel: (0 30)2 75 86-50, Fax: -55,[email protected],www.bundjugend.de

mit Straßenkreide Botschaften auf denAs phalt malen. Wenn man vor ihren Au -gen aktiv wird, werden die Leute schnellaufmerksam. So kommen wir viel besserins Gespräch als an einem Infostand, andem die meisten Menschen schnell vor-übergehen.«

Das klingt ziemlich durchdacht. KeinWunder: Kreative Ideen lassen sichdann in gute Aktionen umsetzen, wenndas Ganze »smart« ist – auch das lernendie Teilnehmer des Eine-Erde-Camps ineinem Workshop. »Smart ist das Kürzelfür spezifisch, messbar, attraktiv, realis-tisch und terminierbar«, erklärt Nora.Zwar klingt das erst einmal wie aus demMund eines Unternehmensberaters.Doch Gruppen können so ihre Ziele klardefinieren und überlegen, welche Aktionsie stemmen können und welche nicht.»Wer sich vorab ein paar Fragen stellt, isteinen großen Schritt weiter«, weiß Nora.

Frische Luft, gutes EssenDoch beim Eine-Erde-Camp geht es

nicht nur um Aktionen zur Rettung derWelt. »Mir gefällt, dass ich hier viel ler-nen kann und trotzdem keine Schul-

atmosphäre herrscht. Die verantwort-lichen Erwachsenen behandeln unsgleichberechtigt, nicht wie kleine Kin-der«, sagt Sybille Fuld. Mit acht Jahrenschickten ihre Eltern sie zu einer Bau-ernhof freizeit, mit 15 nahm sie an einemProjekt zum Schutz des Bergwalds teil.Freunde erzählten ihr vom Eine-Erde-Camp. Nun ist die 16-Jährige schon zumzweiten Mal dabei.

Was bringt sie dazu, einen Teil ihrerFerien hier zu verbringen? »Wir sind vielan der frischen Luft, und es gibt leckeresEssen. Abends hocken wir zusammen,und immer hat jemand ein Instrumentdabei. Außerdem kann ich in den Work -shops viele neue Sachen ausprobieren.«

So sitzen Sybille und ihre Freunde ge -rade in der Sonne und filzen Armbänder.Andere mischen aus Lebensmittelfarbenund Duftölen die Camp-Kosmetik. UnterBäumen im Schatten bastelt eine Grup-pe Traumfänger und Devil Sticks. Undvom nahen Parkplatz dringt Hämmern –aus Holz und alten Autoreifen entstehtein Floß. Ob es seine Jungfernfahrt imTümpel überleben wird?

Wie jeden Abend steht ein Großgrup-penspiel auf dem Programm, um allewieder zusammenzubekommen. Danngeht es, ausgehungert von dem ereignis-reichen Tag, ans Buffet, mit einem viel-stimmigen Lob für die ökologische undregionale Kost. Später folgt das Abend-programm: Open-Air-Kino oder wildeKleidertauschbörse, eine Wanderung mitTeelichtern zum nahen Weiher oder ein-fach nur stilles Liegen auf der Wiese. DasWetter jedenfalls spielt die ganze Zeit mit– und überschirmt auch die letzte Nachtmit einem funkelnden Sternenzelt.

Helge Bendl (Text und Fotos)

� Mehr über das vielseitige Ferienange-bot der BUNDjugend unter www.bund -jugend.de/landesverbaende

Page 42: BUNDmagazin 2/2010

42 BUNDmagazin [2-10]

Ferien

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Gartenvielfalt

Page 44: BUNDmagazin 2/2010

44 BUNDmagazin [2-10]

MEDI EN1992 verpflichteten sich auf dem Erdgipfel inRio de Janeiro über 100 Staaten zu einer nach-haltigen Entwicklung. Der 1713 vom sächsi-schen Bergwerksdirektor Hans Carl von Car -lowitz geprägte Begriff der »Nachhaltigkeit«(der zum Leitbild der mitteleuropäischenForstwirtschaft wurde) erfuhr damit weltweiteBedeutung. Gleichzeitig wurde dieser Begriffzur Beliebigkeit degradiert und mit dem ma -gischen Zieldreieck der Nachhaltigkeit – demDreiklang aus Ökologie, Ökonomie und Sozia-lem – nur scheinbar zur Harmonie gebracht.

Ulrich Grober rückt die Bedeutung diesesBegriffs wieder zurecht. Anschaulich und le -bendig befasst er sich mit der Ideengeschich-te der Nachhaltigkeit. Für unsere aktuelleSituation ist entscheidend, dass in Zeiten der

Krise regelmäßig eine Rückbesinnung auf im -materielle Werte und einen verantwortlichenUmgang mit der Natur erfolgte. Zu Recht mo -niert Grober, dass sich die heutige Diskussionum die Krise der Nachhaltigkeit häufig aufden Klimawandel verenge. Dabei werde über-sehen, dass wir uns längst in einer System -krise mit umfassenden Folgen in vielen Berei-chen befinden. Der Autor plädiert deshalb fürein neues Bewusstsein der Verletzlichkeit un -seres Planeten.

Ulrich Grober entführt uns Leser an jeneOrte, an denen er beispielhaft das Prinzip derNachhaltigkeit erläutert. Dies macht das Buchzu einem sinnlichen und zugleich lehrreichenLesevergnügen.

Hubert Weiger

Der oekom-Verlag hat mit drei Titeln eineneue Reihe gestartet: »quergedacht«. In klei-nen Bändchen mit Postkartenformat undeinem Umfang von 96 Seiten werden zentraleThemen unserer Zeit be handelt – von unse-rem Verhältnis zum Geld über die Atomkraftbis zum richtigen Umgang mit der Zeit.

All jenen, deren letzter Blick am Abend undderen erster am Morgen nicht einem liebenMenschen, Kind oder PartnerIn gilt, sondernihrem Organizer, sei das Lob der Pause emp-fohlen, ein kluges Plädoyer gegen Zeitinfarktund Zeitmanagement-Wahn.

Gerd Rosenkranz, viele Jahre beim Spiegel,durchleuchtet die Versprechen der Atomlobby

und belegt sehr sachkundig, was Kernenergieist: eine unverantwortliche Technologie, mitder unsere Zukunft aufs Spiel gesetzt wird.

Geld erscheint uns als etwas Selbstverständ -liches. Diese Selbstverständlichkeit von Geldund Reichtum hinterfragt Veronika Benn holdt-Thomson. Das Streben, »Geld ma chen« zuwollen, kennt kein Maß – und kann, wir ha benes erst jüngst erlebt, ganze Volkswirtschaf tenbedrohen. Die Alternativen der Au to rin er -scheinen mir ein wenig rückwärtsgewandt,doch der Diskussion wert.

Es lohnt, den weiteren Titeln dieser ReiheAufmerksamkeit zu schenken.

nf

Ulrich Grober: Die Entdeckung der Nachhaltigkeit, 2010. 360 S., 19,90 €, Antje KunstmannBezug: www.bundladen.de/nachhaltigkeit, Tel. (0 30) 2 75 86-4 80

Karlheinz A. Geißler: Lob der Pause/Gerd Rosenkranz: Mythen der Atomkraft /Veronika Bennholdt-Thomsen: Geld oder Leben: 2010, je 96 S., 8,95 €, oekom verlag

Querdenken

Die Entdeckung der Nachhaltigkeit

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[2-10] BUNDmagazin 45

Wohl kaum ein Gärtner möchte im Garten aufRosen verzichten. Ihre prächtigen Blüten fas-zinieren genauso wie ihr oft betörender Duft.Doch für welche der etwa 12000 Gartenrosenim Handel soll man sich entscheiden? Dassneben ästhetischen auch ökologische Gründeunsere Wahl bestimmen können und sollten,zeigt Reinhard Witt in dem Buch »NaturnaheRosen«. Der Biologe und Grünplaner ver-mittelt darin elementares Wissen über Wild-und Gartenrosen. Neben Blütenfülle und Duftlegt er den Schwerpunkt auf die Fruchtbarkeitder Arten. Welche Formen lassen überhaupt

Hagebutten reifen, und welche davon haltenam längsten? Witt beurteilt über 150 Rosen -sorten nach ihrem Wert für den Garten. Erempfiehlt blütenreiche, lang blühende Rosenund solche mit vielen und haltbaren Früch-ten, die eine wichtige Nahrungsquelle fürInsekten und Vögel bilden.

Reinhard Witt bezeichnet sich selbst alsrosensüchtig. In seinem mit wunderschönenAufnahmen illustrierten Band zeigt er, wieschwierig und doch lohnenswert der Spagatzwischen Ästhetik und Ökologie in der Rosen-haltung ist.

Der Naturfotograf Emmanuel Berthier hat elfursprüngliche Gegenden Europas zu unter-schiedlichen Jahreszeiten besucht. Vom Win-ter in den Karpaten über den Frühling im ost-polnischen Białowieza-Urwald und die som-merlich heiße Tabernas-Wüste (Andalusien)bis zu den schottischen Highlands im Herbstnahm er eindrucksvolle Landschaften undeinige typische Tierarten auf. Entstanden istein Bildband, der ganz auf die Wirkung stim-mungsvoller Großformate setzt.

Die Auswahl der Gebiete wirkt jedoch et -was willkürlich, sonst hätten auch die Alpen

eine Er wähnung verdient gehabt. Ebenso dieAuswahl der Bilder: Statt fünf Bildern vomSteinkauz hätte man im Extremadura-Kapitelgerne noch andere Tiere gesehen. Und nichtjedes Landschaftsmotiv wirkt stichhaltig – dieeinzigartige Struktur des Waldes in Białowiezageht gar aus keinem der Fotos auch nur annä-hernd hervor. Schließlich wirkt das bisschenText um die Bilder zuweilen arg beliebig.

Kurzum: ein Bildband, in dem man gerneeinmal blättert, der aber für eine Entdeckungs-reise im Lesesessel dann doch deutlich zuwenig bietet.

E. Berthier/L. Gandon: Wildnisse Europas – Entdeckungsreisen für Naturliebhaber, 2010. 144 S., 196 Fotos, 29,90 €, Haupt Verlag

Rosen für den Garten

Einen neuen Reiseführer für Ausflüge an dieeinstige innerdeutsche Grenze hat der BUNDveröffentlicht. Wo Buchen im Höhenwindrauschen und Wildkatzen durch die Wälderschleichen, wo von Burgen der Blick weit überdas Land schweift, Tausende von Orchi deenund Kirschbäumen blühen und im Tal sichFachwerkstädte reihen, da verläuft das GrüneBand durchs Eichsfeld und Werrabergland.

Spannende Reportagen über Mensch undNatur sowie mehr als 300 Abbildungen regendazu an, selbst auf Erlebnisreise zu gehen. Er -kunden Sie Burgen und Klöster, Dörfer und

Städte und probieren Sie regionale Spezialitä-ten wie Feldgieker, Stracke und Bioziegenkäse.

22 Tourenvorschläge führen zu den schöns-ten Stellen dieses Grüne-Band-Abschnitts,jede Tour mit detaillierter Wegbeschreibungund eigens angefertigter Karte. Wer Lust aufeine »Grenzwanderung« be kommen hat, er -hält mit den Reiseführern von Dr. Reiner Cor-nelius alle Informationen für einen lohnen-den Ausflug zur Hand.

Genauso empfehlenswert sind übrigensdie bereits er schienenen Bände »Küste-Schaalsee«, »Elbe-Wendland« und »Harz«.

Dr. Reiner Cornelius: Eichsfeld-Werrabergland, 232 S., 23,50 €, Auwel-VerlagBezug: www.bundladen.de/wanderfuehrer, Tel. (0 30) 2 75 86-4 80

Erlebnisführer zum Grünen Band

Reinhard Witt: Naturnahe Rosen – Garten- und Wildformen, 2010. 364 S., 742 Fotos, 39,95 €, EigenverlagBezug: www.bundladen.de/gartenrosen, Tel. (0 30) 2 75 86-4 80

Wildnis in Europa

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46 BUNDmagazin [2-10]

Frau Reppin, mögen Sie Schweinefleisch?Schweinefleisch esse ich seit Jahren kaum noch. ZurVegetarierin bin ich durch meine Aktivitäten trotz allemnicht geworden. Schon lange vor unserer Initiativehabe ich mich an das Motto »weniger ist manchmalmehr« gehalten. Und ich kaufe Fleisch bewusst nur ausökologischer Haltung.

Warum machen Sie dem größten Arbeitgeber der Regiondas Leben schwer?Den »größten Arbeitgeber« würde ich gerne in Fragestellen. Da Herr Tönnies keine Gewerkschaften zulässt,gibt es keine belegbaren Daten für diese Behauptung,die Zahlen des Fleischwerks sind sehr widersprüchlich.Zudem führen Monopolisierungstendenzen mit ihremMarkt- und Preisdruck bekanntlich dazu, dass in klei-neren Betrieben oft Arbeitsplätze vernichtet werden.

Was stört Sie denn an einem Schlachthof in der geplan-ten Dimension?Ich bin überzeugt, dass eine weitere Vergrößerung desSchlachthofs schädlich ist, für die Stadt Weißenfels, fürdie gesamte Region und darüber hinaus – denken Sienur an unsere subventionierten Fleischexporte, dieweltweit die Märkte kaputt machen. Wer 20000 Schwei-ne täglich schlachtet, braucht Massentierhalter, die dieTiere liefern, ist also der Motor für eine zunehmend

industrialisierte Schweinehaltung. Dazu kommt derTransport der Schweine, Fleischprodukte und Abfälle:Über 800 Lkw-Fahrten pro Tag sind hier für Weißenfelsprognostiziert. Und schließlich der Gestank, dem jenach Windrichtung alle Anwohner ringsum ausgesetztsind, und das dauernde Wummern der Kühlaggregate.

Muss man nicht mutig sein, um sich gegen einen Kon-zern zu stellen, der in einer Stadt mit 20% Arbeitslosen-rate neue Arbeitsplätze verspricht? Eine hohe Arbeitslosenrate ist kein Freibrief dafür,Arbeitsplätze um jeden Preis zu schaffen. Und soll dasmonotone Akkordschlachten und Zerlegen am Bandwirklich die Zukunft sein, gerade für die jungen Leute?

Was hat Sie an die Spitze des Protestes getrieben? SindSie von Natur aus ein widerständiger Mensch?Ich bin Geographin und habe über das Studium einfundiertes Gerüst in puncto Umweltrecht und Nach-haltigkeit bekommen. Als die geplante Vergrößerungdes Schlachthofes öffentlich wurde, konnte ich mirnicht vorstellen, dass so etwas in einem städtischenUmfeld möglich ist. Das hat mich zu einer ersten Ein-wendung bewogen, und dann kam eins zum anderen –wie der Kontakt zum Aktionsbündnis »ArtgerechteTierhaltung Sachsen-Anhalt«, das der BUND koordi-niert, und die Gründung einer BUND-Ortsgruppe.

Seit wann wehren Sie sich gegen Herrn Tönnies?Seit fünf Jahren – und ein Ende ist nicht absehbar. Dagreifen so viele Verfahren ineinander. Ärgerlich ist dieSalamitaktik: Anträge werden immer nur scheibchen-weise gestellt, und keiner will sich mit den Auswirkun-gen des Gesamtprojektes beschäftigen.

Sind Sie nach all den Jahren noch optimistisch?Nun, noch sind die Gerichtsverfahren offen. Ich binoptimistisch, mein Kampfgeist ist noch lange nicht er -loschen. Unser Ziel bleibt es, die Schlachtkapazität auf8500 Schweine am Tag zu deckeln, und das bei mög-lichst hohen Auflagen. Zum Beispiel wollen wir ein Ver-bot der Wochenendschlachtung erreichen.

Was erhoffen Sie sich vom Netzwerk »Bauernhöfe stattAgrarfabriken«, das der BUND jüngst mitgegründet hat?Wir wollen ja möglichst viele Menschen für dieses Pro-blem sensibilisieren. Der Kontakt zu anderen Initiativenermutigt uns und lässt neue Freundschaften entstehen.

Interview: Severin Zillich

PERSÖN LICH Im Gespräch mit Nicole ReppinDie Geographin Nicole Reppin (34) lebt nur etwa 250 Metervon dem Schlachthofgelände (im Hintergrund) entfernt.

Fleischfabrikant Clemens Tönnies betreibt in der BarockstadtWeißenfels einen Schlachthof. Wurden hier Anfang der 90erJahre täglich 4 000 Schweine geschlachtet, stieg der »Um satz«in zwischen auf 12 000. Damit nicht genug: In einer der größtenSchlachtfab riken Europas sollen bald 20 000 Tiere/Tag sterben.Dagegen wehren sich seit Jahren der BUND Sachsen-Anhalt und eine Bürgerinitiative mit der Vorsitzenden Nicole Reppin.

Bürgerinitiative»Pro Weißenfels«,Bündnis gegen dieSchlachthoferwei-terung, [email protected],www.pro-weissen-fels.de, www.bund-sachsen-anhalt.de

Page 47: BUNDmagazin 2/2010

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Page 48: BUNDmagazin 2/2010

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