BUNDmagazin 4/2012

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BUNDmagazin BUNDmagazin Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland www.bund.net 4/2012 Friends of the Earth Germany Umweltbildung im BUND Umweltbildung im BUND

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Der BUND bietet übers ganze Jahr zahllose naturkundliche Führungen an. Sie sind ein wichtiger Teil der Umweltbildung. Und weil die Umweltbildung auf allen Ebenen des BUND hohe Wertschätzung genießt, ist ihr das Titelthema dieser Ausgabe gewidmet.

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BUNDmagazinBUNDmagazinBund für

Umwelt und

Naturschutz

Deutschland

www.bund.net

4/2012

Friends of the Earth Germany

Umweltbildung im BUNDUmweltbildung im BUND

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[4-12] BUNDmagazin 3

I N HALTLiebe Leserinnen und Leser,

vielleicht waren auch Sie diesen Herbst in

den Pilzen? Zumindest das Voralpenland war

nach reichen Regenfällen mit einer wahren

Pilzschwemme gesegnet. Semmelstoppel-

und Korallenpilze, Schwind- und Schleierling,

Zwitterling und Hallimasch – eine wunder -

same Vielfalt von Formen und Farben zierte

den Wald boden. Nie zuvor gesehene Arten

zeigten sich im heimischen Pilzrevier. Un -

verhofft blitzte da einmal wieder die Fülle

der Natur auf. Ein kleiner Ausschnitt nur,

aber doch ein großes Geschenk: So reich ist

die Welt, es lohnt sich, Umwelt und Natur

zu schützen!

Pilz oder Pflanze, Uhl oder Nachtigall –

solche Erlebnisse stärken und motivieren.

Nicht jeder bekommt den Blick für seine

natürliche Umwelt in die Wiege gelegt.

Deshalb bietet der BUND übers ganze Jahr

zahllose naturkundliche Führungen an. Sie

sind ein wichtiger Teil der Umweltbildung

in unserem Verband. Und weil die Umwelt-

bildung auf allen Ebenen des BUND hohe

Wertschätzung genießt, ist ihr das Titel -

thema dieser Ausgabe gewidmet.

Die Bedeutung der Umweltbildung wächst.

Weil viele Menschen immer naturferner

leben. Und weil der Schutz unserer Lebens-

grundlagen immer wichtiger wird. Natur,

die man nicht kennt, kann man nun mal

schwerlich schützen; Umweltschäden, die

nicht bewusst sind, schwerlich beheben.

Die Vereinten Nationen haben dem Rech-

nung getragen. Sie riefen 2005 eine Dekade

der »Bildung für nachhaltige Entwicklung«

aus und würdigten bereits einige Dutzend

Bildungsprojekte des BUND.

Doch an unseren Schulen und in der Lehre

und Ausbildung fristen Umweltthemen ein

Schattendasein. Der Staat kommt seinem

Bildungsauftrag nur unvollkommen nach.

Diesen Mangel kann auch die beste außer-

schulische Umweltbildung nicht wettmachen.

Engagieren Sie sich mit dem BUND dafür,

dass Natur und Umwelt angemessen berück-

sichtigt werden – vom Kindergarten bis zur

Berufsschule.

Viele spannende Naturerlebnisse und einen

schönen Jahresausklang wünscht Ihnen

Redaktion BUNDmagazin

FORUM

4 Leserbriefe/Impressum

MAGAZI N

6 Kurznachrichten

FOTOSEITE

9 Dohle

KOMMENTAR

10 Kosten der Energiewende

TITELTH EMA

12 Umweltbildung im BUND

15 »Leidenschaft ist das Wichtigste«

16 Umweltbildung in Zahlen

18 Dialog der Generationen

20 Umweltbildung nach Lehrplan?

21 Bildungsjahr für Freiwillige

AKTION

24 Agrardemo »Wir haben es satt!«

BIOSPHÄREN RESERVATE

26 Schorfheide-Chorin

RATGEBER

28 Nichts für Kinder: PVC

ZUR ZEIT

29 Bürgerbeteiligung online

30 Netzausbau: Weniger ist mehr

31 Grünes Band: Bahn frei

32 Naturzerstörung besser ausgleichen

AKTIV

33 Neues aus dem BUND

38 Internationales

40 Die junge Seite

MARKTPLATZ

42 Kleinanzeigen

MEDI EN

44 Interessante neue Bücher

PERSÖN LICH

46 Henner Gonnermann

Seite 26: Schorfheide-Chorin… hat als Biosphärenreservateiniges zu bieten: Hundertevon Seen, wertvolle Wälder, vielÖko landbau. Doch der Weg zurModellregion ist noch weit.

Seite 40: Plastik meidenMit Kanus und einer Perfor-mance zum Thema Plastikmüllreiste die BUND jugend Heidel-berg den Neckar hinab.

Seite 12: Umwelt bildet …Die Umweltbildung prägt dasBUND-Engagement auf allenEbenen – von der Ortsgruppebis zum Bundesverband. LesenSie dazu unser Titelthema!

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4 BUNDmagazin [4-12]

FORUM

IMPRESSUM

Das BUNDmagazin ist die Mitgliederzeitschriftdes BUND und erscheint viermal im Jahr. Herausgeber: Bund für Umwelt und NaturschutzDeutsch land e.V. (BUND) – Friends of the EarthGermanyRedaktion: Dr. Nor bert Franck (V.i.S.d.P.), SeverinZillich (C.v.D.), Am Köll ni schen Park 1, 10179 Berlin,� (0 30) 2 75 86-4 57, Fax -4 40, redak [email protected], � www.bund.net. Un ver langt ein ge sand teManu skrip te und Fo tos werden sorgfältig be -handelt; ei ne Haftung wird nicht übernommen.Gestaltung, Produktion: Clau dia Gunkel (Pro -duk tionsleitung), Marc Venner (Gra fik/Lay out),Rudolf Gorbach (Grundlayout)

Titelbild 4/12 (16. Jahrgang): BUNDjugend-Projekt»Morgen Lande«, Foto: Benjamin PritzkuleitVerlag: Natur & Umwelt Verlags-GmbH, Am Köll-nischen Park 1, 10179 BerlinMitgliederservice: � (0 30) 2 75 86-479, Fax -4 40,[email protected]: für Mitglieder im Beitrag enthalten;für Nicht mit glieder 15 Euro pro JahrAnzeigenverwaltung: Ruth Hans mann, Runze &Casper Werbeagentur GmbH, � (0 30) 2 80 18-1 45, Fax: -4 00, [email protected]. Es gilt der Anzeigentarif Nr. 20.Druck: Brühlsche Univ’druckerei GmbH & Co KGPapier: 100% Recycling, glänzend gestrichenSpenden: Der BUND benötigt für seine Arbeitüber die Mitgliedsbeiträge hinaus Unterstützung.

Ihre Spen de ist steuerlich absetzbar. Bitte über -weisen Sie Ihre Spende auf das Kon to Nr. 232 derSparkasse KölnBonn, BLZ 370 501 98. Danke! (siehe dazu � www.bund.net/spenden)Copyright: Alle Beiträge und Abbildungen sindurheberrechtlich ge schützt. Nachdruck oder sonsti ge Ver wer tung nur mit schriftlicher Ein -wil ligung des Verlages.Druckauflage: 163 050 Exemplare (IVW 3/2012); in der Natur + Umwelt: 108 776 Ex. (IVW 3/2012)Beilagen: Dieses BUNDmagazin enthält Bei -lagen von Wikinger Reisen und Klepper so wie (in Teil auflage) von Vivara und Financial Times.

Das BUNDmagazin 1/2013 erscheint am 16. Feb ruarmit dem Schwerpunkt »Energiewende von unten«.

Titel derAusgabe 3/12

Weniger Essen wegwerfenAngesichts der Diskussion über weggeworfene Lebensmittel war ichneulich zugegeben sprachlos. Ichwollte im hiesigen Rewe-Marktgebeizten Lachs (vakuumverpackt)kaufen. Da keiner im Regal lag, frag-te ich nach, wann er wieder herein-käme. Antwort des Mitarbeiters:Das wüsste er nicht, er habe denLachs eben aus dem Regal genom-men, drei Tage vor dem Haltbarkeits-datum! Auch auf meine Antwort,ich nähme ihn trotzdem, bekam ichihn nicht. Die Rewe-Märkte hättenAnweisung, Vakuumfisch schonkurz vor dem MHD nicht mehr zuverkaufen. Kann das noch weiterauf die Spitze getrieben werden?

Marina Quoirin-Nebel, Barmstedt

Ich unterstütze Ihre Argumente dafür, weniger Lebensmittel weg -zuwerfen. Übrigens musste kürzlichein bayerischer Bäcker, der einein-halb Jahre sein überschüssiges Brot

einer lokalen Tafel gespendet hatte,nachträglich 1500 Euro Umsatz-steuer zahlen – und stoppte daraufseine Spenden. Es wäre gut, wennsich der BUND dieses Problemsannehmen und die Bürokratie undWeltfremdheit unserer Steuerbehör-den anprangern würde.

Ich war zehn Jahre Produktions-leiter im VEB-Backwaren Eisenach.Unser überschüssiges Brot landetenicht in der Tonne, sondern wurderegelmäßig vom Schweinemast -betrieb abgeholt. Es war nicht allesschlecht in der DDR.

Arno Felsberg, Eisenach

Rio + 20Erst als ich heute das neue BUND-magazin mit den Leserbriefen inden Händen hielt, fiel mir ein, dassich mich noch bedanken wollte:Die Rio-Artikel im Heft 2/12 habenmich sehr angesprochen. Ich habesie alle kopiert und im Ethikunter-richt der 11. Klasse kleine Einzel-oder Partnerreferate dazu anfertigenlassen. Das Heft war echt zu schadefürs Alt papier. Danke!

Rita Fritz, Waldshut-Tiengen

StrompreiseDie politische Gehirnwäsche hin-sichtlich »bezahlbarem Strom« undder an geblich teuren Energiewendemuss mit der historischen Wahrheitkonfrontiert werden. Meine eigeneStatistik ergibt bei einem Stromver-brauch von stetig 1000 bis 1100 kWhpro Jahr für zwei Personen seit den70er Jahren Folgendes: Parallel zumAusbau der Atomkraftwerke stieg

der mittlere Bruttopreis von 1976bis 1995 um 7,25 Prozent pro Jahr.(Damals wurde mit Großplakatenfür mehr Stromverbrauch gewor-ben, um Atomstrom loszuwerden!)Von 2001 bis 2011 stieg der Preis da -gegen nur um 5,26 Prozent pro Jahr.Das aktuelle Gerede über zu hoheEnergiekosten ist also eine infameTaktik interessierter Kreise und derPolitik, um die Energiewendekaputtzureden.

Reinhard Nake, Berlin

BUND und WindkraftEinige Einschätzungen im Beitrag»Gutteil der Energiewende« könnennicht unwidersprochen bleiben. 1) Der Autor behauptet, dass aneinem Windrad in 35 Jahren nur einRotmilan verunglücke. Sehr schön.Rechnet man das auf die zitierten20000 Windkraftanlagen hoch, er -gibt sich eine Summe von 571 totenMilanen pro Jahr. 2) Außerdem ig no -riert Ihr energiepolitischer Sprecherdie von Experten geschätzten etwa220000 Fledermausopfer pro Jahran Wind rädern. 3) Dass die Gut -achten von den Betreibern bezahltwerden und entsprechend ausfallen,ist offenbar auch nicht bekannt,sonst würden die »regel mäßigenUntersuchungen« nicht so positivdargestellt. 4) Dass das Repoweringden Fledermausschlag reduziert, istnach wissenschaftlichen Untersu-chungen ebenfalls falsch. 5) Wind -räder in FFH-Gebieten toleriert derBUND, wenn sie den Schutzzwecknicht gefährden. Auch hier beurtei-len dies die von der Industrie beauf-tragten Gutachter .

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Der Beitrag zur Windkraftposition des BUND hat einvielstimmiges Echo gefunden. Wie wohl keinem anderenUmweltverband ist dem BUND daran gelegen, alle Zieledes Natur- und Umweltschutzes zu berücksichtigen undgegeneinander abzuwägen, um die Energiewende zumErfolg zu führen – und das eben auch mit Windenergie.Werner Neumann hat auf die Kritik an seinem Beitragreagiert. Seine ausführliche Antwort finden Sie unterden Leserbriefen zur Ausgabe 3/2012 (siehe Link unten).

Die Redaktion freut sich über jede Zuschrift, be hält sichaber Kürzungen vor . Eine erweiterte Aus wahl von Leser -briefen finden Sie unter �www.bund.net/bundmagazin– etwa vier Wochen nach Erscheinen der neuen Ausgabe.

Wir empfinden die Aussagen vonWerner Neumann als bewusste Ver-harmlosung und gezielte Manipula-tion der BUND-Mitglieder. DerBUND macht sich damit – nichtzum ersten Mal – zum Handlangereiner Windenergielobby, die unterdem Deckmantel der Energiewendeungehemmt Natur zerstört. DemBUND ist zu empfehlen, das N ausseinem Namen zu streichen.

Hans und Waltraud König, Kirchheimbolanden

Nach 30 Jahren Mitgliedschaft habeich zunehmend den Eindruck, dassbeim BUND die Paranoia ausge -brochen ist und alle überzeugendenSchriften nicht das Papier wert sind,auf dem sie gedruckt wurden. Dennder BUND scheint überall dort, wotatsächlich ein Ausbau der Wind -energie geplant ist, alles zu tun, umdie Windkraft zu verhindern. Woranalle Überlegungen des BUND kran-ken, ist die Vorstellung, die Energie-wende sei zum Nulltarif zu haben.

Bezeichnend für die Haltung desBUND ist die Zitierung der Kasseler

IWES-Studie, wonach von 20 Pro-zent der für Windkraftnutzung zurVerfügung stehenden Landesflächenur zwei Prozent benötigt würden.Daraus folgert der BUND, dass dieEnergiewende nur dort zu erfolgenbrauche, wo keine Konflikte mit demNaturschutz zu befürchten sind.

Dies nun ist ein gefähr licherTrugschluss. Es wird sehr schwer,die für die Windkraft nötige Flächebereitzustellen. Leider tun sich vieleBUND-Aktive vor Ort als Wortführerder Verhinderer hervor, für die eineinzelnes Milanpaar wichtiger istals ein namhafter Beitrag zur Ener-giewende in Gestalt eines Wind-parks. Da liest sich Werner Neu-manns Artikel wohltuend abgewo-gen, wenn er die Risiken des Vogel-schlags diskutiert und relativiert.Friedrich Hagemann, B.-Honigsessen

Ihre Annahme, wir könnten denStromverbrauch halbieren, ist mehrals unrealistisch. Wo und wie solldas gehen? Künftig soll doch nochviel mehr als bisher über die Strom -energie laufen – wie Elektroautos

oder Wärmepumpen. Bisher nutzenwir einen Großteil des Stroms, umWärme zu erzeugen (denken Sienur an die Haushalts geräte), aberden wollen wir ja nicht durch fossileBrennstoffe ersetzen. Nur mittels»Standby abschalten« oder Energie -sparlampen schaffen wir das nicht.Die Zahl der Haushalte nimmt jaeben so zu wie ihr Gerätepark.

Kurt Knolle-Lorenzen, Schleswig

Mehr Sonnenenergie für mehr Klimaschutz:

Solaranlagen auf DB-Flächen liefern sauberen Strom.

Die DB stellt Dach- und Freiflächen zur Gewinnung von Strom aus Photo-

voltaikanlagen zur Verfügung. Auch im Bahnstrom steigern wir den Anteil

regenerativer Energien – bis zum Jahr 2020 auf mindestens 35 Prozent.

Bis 2050 soll der Strom für unsere Züge komplett CO2-frei sein.

Zukunft bewegen.

© DB AG/JET-FOTO Kranert

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6 BUNDmagazin [4-12]

MAGAZI N

Am 8. November ist der Dokumentarfilm »Morethan Honey« in den deutschen Kinos angelaufen.

Der Schweizer Regisseur Markus Imhoof geht darindem weltweiten Bienensterben auf den Grund. Erbeschreibt die Praxis der Imkerei, vom Familienbetriebbis zu industriellen Honigfarmen und Bienenzüchtern.Und er nimmt uns mit spektakulären Aufnahmen aufeine Reise in die Welt der Bienen, die man so schnellnicht vergessen wird.

Der BUND ist offizieller Partner dieser Dokumenta-tion. Denn sie macht die Öffentlichkeit auf ein Riesen-problem aufmerksam: Weil Honig- und Wildbienen zuden wichtigsten Bestäubern gehören, wirkt sich ihrSchicksal auf die gesamte Produktion unserer Nahrungs -mittel aus. Noch sind die Ursachen des globalen Bienen-sterbens nicht umfassend erforscht. Fest steht aber:Pestizide spielen hierbei eine fatale Rolle. Sie stören dasOrientierungsvermögen der Bienen und schwächen ihrImmunsystem. Die Landwirtschaft muss also den Pesti-zideinsatz drastisch senken, statt ihn weiter zu erhöhen.

Zum Kinostart verlost der BUND fünf Filmpakete mitdem Buch zum Film, einem T-Shirt, dem Filmplakatund einem Tütchen Saatgut für »Bienenweiden«.

Kinostart

Bedrohte Bienen

N ichts veranschaulicht dieDramatik des Klimawandels

besser als das Schmelzen des arktischen Eises. Im Septemberschrumpf te das Eis rund um denNordpol auf einen neuen Rekord-wert: 3,61 Mio. Quadratkilometerim Monatsmittel. Der geringsteWert war am 16. September mit3,41 Mio. qkm erreicht.

Erstmals seit dem Beginn derVermessung des arktischen Eis-schildes per Satellit (1979) be -deckte das Eis da mit weniger als4 Mio. qkm. Der bisherige Minus-rekord von 2007 wurde noch ein-mal um 23 Prozent unterboten.Das »National Snow & Ice DataCenter« in Colorado erhebt dieDaten – und sagt voraus, dass dieArktis in wenigen Jahrzehntenvöllig eisfrei sein wird.

� http://nsidc.org

3,61 Millionen

Die Zahl

J edes Jahr zum »Tag der Allee« am20. Oktober kürt der BUND die

Allee des Jahres – eine Allee mit be -

sonderer Geschichte oder von großerSchönheit. Unter den rund 250 ein-gesendeten Bildern hat sich die Jury

diesmal für das Foto derprächtigen Lindenalleevon Christian Wonitzki ausGreiz entschieden. DieseAllee zwischen Densowund Annenwalde im Land-kreis Uckermark wird 2013einhundert Jahre alt.

Den zweiten Platz be -legte Angelika Hunger miteiner Eschenallee in Fürth,den dritten René Storchmit einer ehrwürdigenLindenallee auf Rügen.

Die Siegerfotos finden Sieunter � www.bund.net/alleen. Helfen Sie uns,die Alleen zu schützen – werden Sie zum BUND-Alleenpaten!

Lebendiges Kulturerbe

Allee des Jahres gekürt

Zur Teilnahme an der Verlosung schreiben Sie bis 30.11. an: [email protected] (Betreff »More than Honey«).

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� Seit 1. September sind 25- und 40-Watt-Glühlampen

vom europäischen Markt. Eine Übersicht energieeffizi -

enter Alternativen gibt es unter � www.ecotopten.de.

Die Informationsplattform für nachhaltigen Konsum des

Öko-Instituts bietet erstmalig eine Marktübersicht nicht

nur zu Energiesparlampen, sondern auch LED-Lampen.

� Seit nunmehr 20 Jahren vergibt der Verein TransFair

das Gütesiegel für Waren aus fairem Handel mit den

Entwicklungsländern. Im ersten Halbjahr 2012 stieg der

Umsatz mit Produkten, deren Hersteller angemessen

entlohnt wurden, um satte 35 Prozent. Wachstums -

treiber waren vor allem Kaffee, Blumen und Bananen.

� Der Energiekonzern Eon plant vorläufig nicht mehr,

ein Kohlekraftwerk in Stade zu errichten. Schon länger

war das Aus erwartet worden, da neue Kohlekraftwerke

kaum noch wirtschaftlich zu betreiben sind. Zwei von

drei geplanten neuen Kohlemeilern in Stade sind damit

Geschichte. Nun muss auch der verbliebene Investor –

Dow Chemical – sein Projekt begraben!

� Für sein langjähriges Engagement zugunsten von

Umwelt und Menschenrechten erhielt Nnimmo Bassey,

Vorsitzender von Friends of the Earth International,

am 4. November den renommierten Rafto-Preis. Bassey

kämpft als Jurist und Umweltaktivist für die Bewohner

des Niger-Deltas, die durch die Ölförderung ihrer Lebens -

grundlage beraubt wurden. � www.rafto.no

� Jörg Nitsch, Vorsitzender des BUND-Verbandsrates,

hat die Hugo-Conwentz-Medaille des Bundesver-

bands Beruflicher Naturschutz erhalten. Auf dem

Deutschen Naturschutztag in Erfurt bekam er die

Auszeichnung am 18. September für seine lang-

jährigen Verdienste um den deutschen Natur-

schutz – im Beisein des Bundesumweltministers

Peter Altmaier (links). Der BUND gratuliert!

� Am 29. September wurde auf dem Darsser

NaturfilmFestival der Deutsche Naturfilmpreis

verliehen – an »Raising Resistence« von Bettina

Borgfeld und David Bernet. Auch der BUND stif -

tete einen Preis: für den Publikumsliebling »Herz

des Himmels, Herz der Erde« von Frauke Sandig

und Eric Black. Beides engagierte Umweltfilme –

siehe � www.darsser-naturfilmfestival.de

»Only bad news is good news« heißt es unter Medienleuten, vor allem schlechte Nachrichten erregen

demnach unsere Aufmerksamkeit. Doch positive Nachrichten aus dem Umwelt- und Naturschutz tun

einfach gut. Deshalb finden Sie hier kleine bunte Meldungen der letzten Zeit, über die wir uns gefreut haben.

KURZ + GUT

*Gemäß dem Beschluss der jährlichen Generalversammlung. das macht Sinn

Investieren Sie in die Bank der Zukunft.

Seit 1974 finanzieren wir von der GLS Bank soziale und ökologische Unter-nehmen. Heute sind wir zur Kraftquelle einer ganzen Branche geworden. Zeichnen auch Sie einen Mitgliedschaftsanteil und investieren Sie in die Bank der Zukunft. Denn Geld ist ein soziales Gestaltungsmittel — wenn wir es gemeinsam dazu machen.

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8 BUNDmagazin [4-12]

MAGAZI N

Ökotipp

Schöner leben

Nur weil Ihre Heizung warm wird, heißt das nicht, dass

sie auch effizient heizt. Etwa neun von zehn Heizungs-

anlagen in Deutschland sind nicht richtig eingestellt.

Energieverbrauch und Heizkosten sind unnötig hoch,

störende Fließgeräusche beeinträchtigen den Wohn-

komfort. Das Zauberwort für energie effizientes Heizen

heißt »hydraulischer Abgleich«: Ein Fachmann sollte

sicherstellen, dass Ihre Heizung korrekt eingestellt ist

und die Wärme gleichmäßig im Haus verteilt.

In einem Einfamilienhaus kann diese Optimierung

etwa 110 Euro Heizkosten pro Jahr sparen. Würde der

hydraulische Abgleich in allen Heizungs kellern umge-

setzt, könnten die Deutschen auf einen Schlag jährlich

1,6 Mrd. Euro sparen und 5,6 Mio. Tonnen CO2 weniger

emittieren. Das entspricht ungefähr dem CO2-Ausstoß

des »Kraftwerk-Schwarzbaus« in Datteln.

Übrigens, für Häuser mit Brennwertheizungen bringt

der hydraulische Abgleich einen weiteren Vorteil. Der

Brennwerteffekt wird voll ausgenutzt. Häufig verpufft

dieser in der Praxis, weil die Rücklauftemperatur der

Heizung ohne hydraulischen Abgleich zu hoch ist.

Als Mieter sollten Sie – am besten gemeinsam –

ihren Vermieter auf die positiven Effekte des Abgleichs

hinweisen. Dabei unterstützt Sie ein Flyer, der unter

dem folgenden Link herunterzuladen ist.

Sie wollen herausfinden, ob sich ein hydraulischer

Abgleich für Ihr Haus lohnt? Mit dem kostenlosen

Wärme-Check auf � www.meine-heizung.de ist das

schnell und einfach möglich. Dort finden Sie neben

vielen Informationen auch die Handwerkerdatenbank

»Rat und Tat« – und damit den richtigen Heizungs-

fachmann in Ihrer Region.

J ede Woche verbreitet der BUND einen Ökotipp.Bewährte Haus rezepte finden sich hier neben neues-

ten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Viele große undkleine Zeitungen veröffentlichen die BUND-Ökotipps

regelmäßig. Auch Privatpersonen können sie gratis überden E-Mail-Verteiler des BUND abonnieren. Die gesam-melten Tipps finden Sie unter

� www.bund.net/oekotipps

Mit wenig Aufwand viel Energie sparen

� www.bundladen.de

Bunt, bunter, BUNDladen

E s muss ja nicht immer allesschneller, besser und anders

werden. Aber es kann. Zum Beispielder neue BUNDladen. Es gibt ihnschon seit Jahren. Doch jetzt – sokurz vor den weihnachtlichen Ein-käufen – gibt es ihn besser. DamitSchenken noch mehr Vergnügenbereitet.

Natürlich bietet unser Ladenimmer noch all jene guten Dinge,die das Leben schöner machen,ohne da bei Mensch und Natur zuschaden. Doch ab sofort hat er auchneue Seiten. So nutzt er zum erstenMal alle Vorteile, die ein Onlineshopbieten kann. Bestellungen könnenSie nun mit wenigen Klicks aufge-ben und vom virtuellen Warenkorbbis zur Haustür verfolgen. Sie kön-nen im BUNDladen nach Lust undLaune stöbern und Hinter gründigesüber Herstellung, Kontrollen undPrüfsiegel erfahren. Und Sie könnenschnell finden, was Sie suchen, dank

praktischer Suchfunktion und über-sichtlicher Rubriken.

Außerdem möchte der neueBUNDladen reden – mit jedem, deretwas kauft. Sie können diskutierenund Kommentare oder Empfehlun-

gen für andere Kunden notieren.Denn online Shoppen heißt für denLaden des BUND: Auserlesenes bie-ten, Transparenz schaffen, Schönesgenießen und dabei viel Gutes tun.Nicht nur zu Weihnachten.

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[4-12] BUNDmagazin 9

FOTOSEITE

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Der BUND setzt sich für bedrohte Tiere ein, die mit uns unter einemDach leben – zum Beispiel die Dohle.

Auf gute Nachbarschaft

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10 BUNDmagazin [4-12]

KOMMENTARSteigende Strompreise

Was uns die Politik verschweigt

Der AutorOlaf Bandt ist der Direktor Politik & Kommunikation in derBundesgeschäftsstelle des BUND.

S eit dem Sommer erleben wir eine intensive Debatte:Die Strompreise drohen weiter zu steigen, und

schuld daran ist angeblich die teure Förderung dererneuerbaren Energien. Tatsächlich werden die Strom-lieferanten in den nächsten Wochen Preisaufschlägeverkünden. Richtig ist auch, dass Menschen mit gerin-gem Einkommen noch höhere Strompreise nicht oderkaum mehr werden zahlen können.

Falsch ist es aber, dass über diese Belastung eineBundesregierung lamentiert, die sich immer wiedergeweigert hat, staatlich garantierte Mindestlöhne oderhöhere Hartz-IV-Sätze festzulegen. Dann müsste sichnämlich ein 4-Personen-Haushalt nicht vor vielleichtsechs Euro mehr für die monatliche Stromrechnungfürchten. Eine Debatte um die jetzt steigende Umlagezur Förderung der erneuerbaren Energien ist absolutrichtig. Ich möchte sie aber nicht von Politikern geführtwissen, die letztlich nur das Ziel verfolgen, neue uneffi-ziente Kohlekraftwerke zu bauen, oder gar weiter vonder Atomkraft träumen.

Erschreckend ist, wie einseitig uns Politik undMedien teilweise über die Ursachen der steigendenEEG-Umlage informieren: Nicht erwähnt wird, dassder Ausbau der erneuerbaren Energien uns ermöglichthat, 2011 acht Atomkraftwerke dauerhaft abzuschalten.Ihr Zerstörungspotenzial für Deutschland ist mit Geldgar nicht zu bemessen. Nicht erwähnt wird, dass dieservon den meisten Deutschen gewollte Ausbau alleinletztes Jahr 130 Millionen Tonnen Treibhausgas ersparthat – ein wichtiger Beitrag, um die Welt vor dem Klima-

kollaps zu retten. Unterschlagen wird auch, dass dasGeld für die erneuerbaren Energien endlich nicht mehran Öl-Potentaten, Oligarchen oder große Stromkonzer-ne fließt, sondern weitgehend hier in Deutschland fürArbeitsplätze in Industrie und Handwerk sorgt. Zuletztbleibt unerwähnt: Für die Energiewende wird zwar vielGeld nötig sein. Doch mit ähnlichen Kosten hätten wirauch zu rechnen (laut dem Deutschen Institut für Wirt-schaftsforschung), wenn die Ölstaaten den Preis für einFass Öl von 100 auf 120 Dollar erhöhen würden.

Vor allem aber wird verschwiegen, dass die EEG-Umlage nur deshalb so deutlich steigt, weil die Bundes -regierung sie ökologisch widersinnig und sozial un -gerecht gestaltet hat. Nicht die Energiewende treibt dieStrompreise nach oben, sondern die Tatsache, dass soviele Industrieunternehmen von den Kosten derWende befreit sind. So verbrauchen etwa 600 Firmenrund 18 Prozent des deutschen Stroms, zahlen aber nur0,3 Prozent der Umlage für den Ausbau der Erneuer -baren. Was sie nicht zahlen, haben Haushalte, Gewerbeund Handel zu tragen.

Die Kostenbefreiung war einmal dazu gedacht, Ein-zelfirmen mit hohem Strombedarf global wettbewerbs -fähig zu halten. Mittlerweile profitieren davon aber auchHähnchenmastbetriebe oder der Deutsche Wetter -dienst. Außerdem senken die Erneuerbaren inzwischensogar die Preise an der Strombörse. Davon haben wie-derum nur Strom anbieter und Industrie betriebe etwas,nicht aber die Stromkunden. Mehr dazu finden Sie auf� www.bund.net/energiewende in unse rer Broschüre»Energiewende: Kosten fair teilen«.

Für Sie als Verbraucher und BUND-Mitglieder lautetdie entscheidende Frage nun: Was tun? Dazu zweiTipps und eine Bitte: Nutzen Sie alle Möglichkeiten,den Stromverbrauch im Haushalt deutlich zu senken.So umgehen Sie einen Teil der anstehenden Preiser -höhung und tragen außerdem zum Klimaschutz bei.Beteiligen Sie sich zudem – wenn möglich – am Ausbauder erneuerbaren Energien etwa in Form von Bürger-genossenschaften für Windräder oder andere Anlagen.So helfen Sie, die Energiewende gegen unwillige Politi-ker durchzusetzen und ihre Kosten zu senken.

Unterstützen Sie zuletzt auch weiterhin den BUND!Wir werden mit aller Kraft für eine sozial gerechte undökologisch sinnvolle Verteilung der Kosten für dieEnergiewende kämpfen.

Page 11: BUNDmagazin 4/2012

Inklusion heißt:Gemeinsam nicht abwaschen.

Alle Menschen sollen gleichberechtigt am Leben teilnehmen – mit oder ohne Behinderung.

Damit gemeinsames Wohnen selbstverständlich wird.

www.aktion-mensch.de

Exklusion Integration Inklusion

Page 12: BUNDmagazin 4/2012

12 BUNDmagazin [4-12]

Die Umweltbildung ist ein Eckpfeiler des Natur- und Umweltschutzes.BUND und BUNDjugend unterbreiten Menschen aller Altersgruppen einbuntes Spektrum von Angeboten. Neben den klassischen Wurzeln derUmweltbildung – Naturerlebnis und Naturerfahrung – greift der BUNDimmer häufiger auch sozio- ökonomische Aspekte auf. »Bildung für nach -haltige Entwicklung« lautet hier die Devise. Wie keine zweite Disziplinist die moderne Umweltpädagogik dazu geeignet, die Ziele eines leben -digen, lebenslangen Lernens zu erfüllen. Unser Titelthema gibt Ihneneinen Einblick in die Bildungsarbeit des BUND.

Umweltbildung im BUND

Page 13: BUNDmagazin 4/2012

[4-12] BUNDmagazin 13

D as Grundstück neben meinem Elternhaus war der»wilde Garten«. Eine Brache, in einer Kleinstadt

eher eine Seltenheit, mit hohem Gras, verwachsenenKletterbäumen und Erdlöchern. Viele Stunden warenwir Kinder darin unterwegs, ohne Aufsicht und insSpiel versunken. Heute wird beklagt, dass selbst derartkleine Freiräume (neudeutsch: Naturerfahrungsräume)vielerorts fehlen. Nun haben Klagen über den Wandelder Kindheit zwar Tradition. »Früher war alles besser«,damit wurde schon so manchem kulturellen Wandelbegegnet. Doch zum Besseren scheinen sich die Bedin-gungen, unter denen Kinder heute aufwachsen, seitmeiner Zeit tatsächlich nicht entwickelt zu haben.

Genormte SpielplätzeÜber die Hälfte aller deutschen Stadtkinder spielen

fast ausschließlich drinnen – in der Wohnung, im Kin-dergarten oder Schulhort. Kinder zwischen drei unddreizehn schauen täglich im Schnitt rund 90 Minutenfern und sitzen noch einmal fast so lange vor dem PC.Wo Kinder draußen lärmen, ziehen Anwohner vorGericht. Und Eltern schränken die Bewegungsfreiheitihrer Kinder ein, indem sie sie von einem Ort zumanderen fahren und davor zurückschrecken, sie alleindraußen spielen zu lassen. So treffen sich Kinder kaumnoch zufällig zum Spielen im Freien. Auch die »Spiel-räume« sind selten geworden – mein »wilder Garten«wurde zum Sitz einer Telefongesellschaft.

Kinder und Jugendliche erfahren Natur immer selte-ner. Ihr Spiel im Freien findet zu oft auf Spielplätzenstatt. Diese erlauben vorprogrammierte Bewegungs -abläufe, bieten aber kaum Raum, die eigene Kreativitätauszuleben. Wird sie doch ausgelebt und bricht ein Astvom Kletterbaum, so ist schnell von Zerstörungswutdie Rede. Zunehmend trichtern wir schon den Kleins -ten ein, dass die Natur vor dem Menschen geschütztwerden müsse. Dabei prägen vor allem die Erfahrun-gen der Kindheit das spätere Naturempfinden. Kindermüssen eine emotionale Bindung zur Natur her stellen.Das funktioniert nur über direkte Erfahrung.

Von der Hand zum HerzenParallel zu dieser Entwicklung nehmen Krankheiten

und Störungen zu. Jedes fünfte Kind leidet unter demAufmerksamkeitsdefizit-Syndrom, Angst und Depres-sionen sind schon in jungen Jahren keine Seltenheit.Für diese Entwicklung ist eine Fülle von Faktoren ver-antwortlich – Schulstress zum Beispiel oder Zukunfts-angst. Wie immer man diese gewichten mag: Natur -erfahrung ist Freiheit. Kinder sind von Natur aus neu-gierig und möchten experimentieren und forschen. EinKind lernt erst mit der Hand, dann mit dem Kopf undschließlich mit dem Herzen. Dabei kommt es vomErlebnis über die Erfahrung zur Erkenntnis.

Wie erhalten Kinder und Jugendliche Gelegenheit,mehr in der Natur zu sein und über Natur zu erfahren?

Mädchen der Saarländer Kindergruppe»Wilde Clique« bei der Verschönerungihrer Naturtagebücher.

Das Umwelthaus Neustädter Bucht an der Ostsee dient seit 1992 als außerschulischer Lernort. Kinderlernen hier die Lebensräume Wald und Ostsee kennen, und Menschen jedes Alters buchen Seminareund Exkursionen. 200 000 Menschen konnte der BUND Schleswig-Holstein bereits willkommen heißen.

� www.bund-umwelthaus.de

TITELTH EMA

Natur und Umwelt bilden

Page 14: BUNDmagazin 4/2012

14 BUNDmagazin [4-12]

TITELTH EMADies ist eine Herausforderung, der sich Schule oderaußerschulische Bildung momentan nicht ausreichendstellt. Oder stellen kann: Vielen Bildungseinrichtungenfehlt es an Personal, Geld und Räumen. Auch deshalbkommen Klima- und Artenschutz, Naturerfahrung undFragen der Nachhaltigkeit entschieden zu kurz. Elternsind oft ebenfalls überfordert, ihnen fehlt es an Zeitund auch an Wissen über natürliche Zusammenhänge.Klassische familiäre Strukturen – etwa mit Großeltern,die ihre Erfahrungen weitergeben könnten –, gehen all-mählich verloren.

Reiches BildungsangebotIm BUND wird die Umweltbildung deshalb auch

künftig ihren hohen Stellenwert behaupten. Was 1986mit einer ersten großen Kampagne zum Thema »Natur-schutz beginnt im Garten« startete, hat sich dank unse-rer Orts- und Kreisgruppen und der Landesverbändezu einem bundesweiten und vielfältigen Angebot derUmweltbildung aufgefächert. So wurde der BundNaturschutz (BUND in Bayern) schon als »größte öko-logische Volkshochschule« des Landes bezeichnet.

Unsere Bildungsangebote reichen von den Küstenbis zu den Alpen. Sie richten sich an alle Altersgruppen,von den klassischen Exkursionen über spezielle Ange-bote für Kinder und Jugendliche bis zu Bildungsreisen.Aktionstage und selbst politische Kampagnen werdenmit Bildungsaspekten versehen. Jede zweite Gruppe imBUND bietet auf die ein oder andere Weise Umwelt -bildung an. Ihre Veranstaltungen sind für das Erlebender Natur mancherorts unverzichtbar geworden.

Und die Umweltbildung hat sich weiterentwickelt,zu einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Mehrdenn je erfordert sie heute das Engagement von Leh-rern und Schülern, Eltern und Großeltern, Expertenund Behörden, damit sie nicht nur ein »Thema« ist.

Das fängt bei der Ausbildung von Lehrerinnen undErziehern an. Natur und ökologische Zusammenhängekommen hier so gut wie nicht vor. Wie aber sollen siedann den Schritt aus dem Klassenzimmer wagen? VieleSchulen begrüßen das Bildungsangebot des BUND –können aber zur Kostendeckung nichts beitragen.

Wege in die Zukunft zeigenIn der Bildung für nachhaltige Entwicklung finden

Denken und Handeln zusammen. Sie wird zur nächs -ten großen Aufgabe für Verbände und Kommunen. Esgeht um nicht weniger als die sozialen, ökonomischenund ökologischen Fragen der globalen Entwicklung.Wie können junge Menschen ihre Erfahrungen, Wirk-lichkeiten und Wünsche mit globalen Veränderungenin Beziehung setzen, wie ihre Fragen an die Zukunftentwickeln, ohne mutlos zu werden?

Schwierig wird es oft, wenn globale Auswirkungen inBeziehung zur eigenen Lebenswelt treten: Kann ich dashippe T-Shirt kaufen, obwohl seine Hersteller die Naturzerstören und Menschen ausbeuten? Wie sich soziale,ökologische und ökonomische Aspekte verquicken las-sen, zeigt die BUND jugend mit ihren konsumkritischenStadtführungen. Im BUND tut sich viel in dieser Rich-tung, an vielen Orten. Das spiegelt auch unsre Bildungs -broschüre wider (siehe Foto links; Bezug: BUNDladen,Tel. (030) 27586-480, [email protected]).

Nun gilt es die Bildung für nach haltige Entwicklungauf allen Ebenen zu verankern, in Kindergärten, Schulenund Hochschulen, in der Aus- und Fortbildung, in Kan-tinen und Mensen, Landes jugendplänen und vielemmehr. Dafür wird sich der BUND entschieden einsetzen– und mit seiner eigenen Bildungsarbeit ein Beispielgeben: wertorientiert, kritisch und politisch.

Martina Löw… leitet das Freiwilligenreferat des BUND.

Hämmern und bohren oder die Natur erforschen – die Bildungsangebote des BUND sind reichhaltig. Links: Kinder der sächsischen Regional gruppeThalheim bauen ein Insektenhotel. Rechts: Juniorranger in der Goitzsche-Wildnis der BUNDstiftung bei Bitterfeld (� www.bund.net /goitzsche).

Jan

Bey

er

�www.bund.net/umweltbildung

Page 15: BUNDmagazin 4/2012

[4-12] BUNDmagazin 15

Frau Eschenlohr, Sie schulen in Baden-Württemberg

seit zehn Jahren LeiterInnen von Kindergruppen und

solche, die es werden wollen. Mit welchem Ziel?

Wir bereiten Frauen und Männer darauf vor, Kinder-

gruppen zu gründen und zu leiten. Jeder muss wissen:

Wie sieht es mit der Aufsichtspflicht aus, wie bin ich

im Verband versichert? Und wie meistere ich Krisen -

situationen? Außerdem kommen die Leute zu uns,

um zu erfahren, wie sie bestimmte Themen aufbe -

reiten können. Wie vermittle ich die Bedeutung der

biologischen Vielfalt? Wie begeistere ich Jugendliche

dafür, eine Streuobstwiese zu pflegen? Wir zeigen,

wie man Spiele anleitet, einen Spannungsbogen auf-

baut oder die Facetten eines Themas wie »Wasser«

beleuchtet – vom »virtuellen Wasser« übers Keschern

bis zum Hochwasserschutz. Das ist Bildung für nach-

haltige Entwicklung zum Anfassen.

War Ihr Einstieg in die Umweltbildung auch mit einer

gezielten Qualifizierung verbunden?

Ja, ich habe mein Handwerkszeug in Freiburg erhalten,

im Rahmen einer einjährigen naturpädagogischen

Weiterbildung. Was ich dort gelernt habe, konnte ich

mit Unterstützung meines BUND-Kreisverbandes

Biberach gleich an Schulen praktisch ausprobieren.

Was raten Sie Menschen, die in der Umweltbildung

aktiv werden wollen?

Viele sind anfangs gehemmt, weil sie keine Biologen

oder studierte Fachkräfte sind, die auf jede Frage

eine Antwort wissen. Diesen Zahn können wir ihnen

schnell ziehen. Denn auch wir haben nicht alle Ant-

worten parat. Viel wichtiger ist es für Kinder, Men-

schen zu erleben, die sich mit Leidenschaft für eine

Sache einsetzen, die mit Neugierde und Freude dabei

sind, das ist das Wichtigste. Im Übrigen gibt es ver-

schiedenste Möglichkeiten der Weiterbildung. Wer

interessiert ist, kann sich gern von uns beraten lassen.

Ist Qualifizierung in der Umweltbildung auch deshalb

nötig, weil sich die Zielgruppen laufend verändern,

etwa über immer weniger Vorwissen verfügen?

Manche Kinder wissen heute Details über exotische

Tie re, denken aber, dass die Möhren auf Bäumen

wachsen. Doch wir erleben ein konstantes Bedürfnis,

mehr über die Natur zu erfahren und diese draußen

gemeinsam zu erleben. Wirklich verändert hat sich

jedoch unsere Strategie. Denn

wir haben festgestellt, dass die

Bildungsangebote des BUND

bestimmte Menschen bisher

nicht erreicht haben – etwa sol-

che mit Migrationshintergrund.

Hier liegt also eine Herausforde-

rung, offenere Formen der Qua-

lifizierung zu finden. Gerade die

alten Hasen unter uns haben

Lust, neue Bildungskonzepte zu

entwickeln. Dabei unterstützen

wir sie gern.

Schon heute schult der BUND

vielerorts Menschen für die

Umweltbildung. Wollen Sie

einige Angebote hervorheben?

Sehr gerne. Der BUND in Rheinland-Pfalz bildet der-

zeit 60 Ehrenamtliche zu »Wiesenbotschaftern« aus,

ähnlich wie wir dies in Freiburg mit unseren

»Schmetterlings-Guides« tun. In Brandenburg bietet

die BUNDjugend tolle Weiterbildungen für nach -

haltige Entwicklung an. In NRW stärken BUND und

BUNDjugend die Bildung für nachhal tige Entwick-

lung und qualifizieren UmweltbildnerInnen für die

Durchführung von »Umweltagenten-AGs« an Ganz -

tagesschulen. In Hessen gibt es Eine-Erde-Camps und

einen tollen Leitfaden »Gesund durch die Freizeit«.

Und am Ammersee lädt der Bund Naturschutz all-

jährlich Um weltbildner aus ganz Deutschland ein,

die sich hier austauschen und Projekte planen.

Noch ein Wort zum BUND-Arbeitskreis Umweltbildung:

Was beschäftigt Sie derzeit, und wer macht da mit?

Wir planen für kommendes Jahr ein bundesweites

Bildungstreffen – um einander unsere Materialien

vorzustellen und uns noch besser zu vernetzen.

Zudem erarbeiten wir gerade eine Handreichung für

Natur erlebnisräume. Zu unserem Arbeitskreis: Wir

sind eine bunte Mischung aus Haupt- und Ehrenamt

und Frei beruflern, aus Jung und Alt. Neue Leute sind

uns immer willkommen!

Birgit Eschenlohr, BUND Baden-Württemberg,

Marienstr. 28, 70178 Stuttgart, Tel. (01 77) 9 30 08 89,

[email protected], � www.bund.net/

ak_umweltbildung

Neugierde und LeidenschaftBirgit Eschenlohr koordiniert die Kindergruppen des BUND Baden-Württem-berg und ist stellvertretende Sprecherin des Arbeitskreises »Umweltbildung«.Das BUNDmagazin sprach mit ihr über Qua lifizierung in der Umweltbildung.

Page 16: BUNDmagazin 4/2012

16 BUNDmagazin [4-12]

TITELTH EMABUND + BUNDjugend

Umweltbildung in ZahlenLädt eine Ortsgruppe zur Exkursion in ein von ihr betreutes Naturschutzgebiet, so ist dasUmwelt bildung. Werben zehn Landesverbände gemeinsam mit dem Bundesverband jahrelangfür den Schutz der Wildkatze, ist dies ebenfalls Umweltbildung. Wir wollten einen Überblick ge -winnen und haben alle BUND-Landesverbände gebeten, ihre Bildungsarbeit in Zahlen zu fassen.In der Summe ergaben sich:

Bildung für nachhaltige EntwicklungBUND und BUNDjugend in NRW qualifizieren engagierte Mitstreiter für die Leitung einer Umwelt-AG an Ganztagsschulen. Sie unterstützen zudem mit Material und Beratung sowie der Vermittlungan eine Schule. Eine Lernreihe enthält viele Tipps für die praktische Arbeit mit Kindern und Jugend -lichen. Für Grundschul-AGs hat die BUNDjugend NRW das Konzept »Umwelt-Agenten – im Auftragder Natur« entwickelt. Mehr dazu: � www.einfachganzanders.de, www.umweltbildung-ogs.de

* Während die Zahl der Kindergruppen und der Ökostationen sich recht genau ermitteln ließ, konnten die Bildungsver -anstaltungen und ihre Teilnehmer nur geschätzt werden. Diese Zahlen dürften in Wirklichkeit noch deutlich höher liegen.Gerade die BUND-Aktivitäten auf lokaler Ebene sind in manchen Bundesländern bislang nur unvollständig dokumentiert.

430Kindergruppen

39Umweltstationen

13500Veranstaltungen p.a.

530000Teilnehmer p.a.

* *

Page 17: BUNDmagazin 4/2012

[4-12] BUNDmagazin 17

Leseprobe auf www.beltz.de

332 Seiten, gebunden, a 19,95 DISBN 978-3-407-85948-8 Auch als E-Book erhältlich

Je mehr Hightech, desto mehr Natur brauchen wir!

In seinem neuen Buch zeigt Richard Louv, wie wir trotz Smart-phone, Technik und Internet wieder mitten in der Natur leben können. Eine Fülle von Ideen und Projekten aus aller Welt, dazu Interviews und persönliche Berichte, verbunden mit Ergeb-nissen aus Neurobiologie, Ökopsychologie und Städtebau – sie alle zeigen uns die Natur als Mittel der Entschleunigung, als unverzichtbaren Ruhepol im hektischen Alltag. Erst wenn es uns gelingt, ihre Kräfte zu nut-zen, wird es uns möglich sein, gesünder, stressfreier und wieder intensiver zu leben. Und der Naturdefi zitstörung, an der immer mehr Menschen leiden, ein Ende zu setzen.

An

zeig

e

Naturtagebuch1993 von der BUNDjugend Baden-Württemberg ins Leben gerufen, hat sich das Natur -tagebuch zum größten Umweltbildungsprojekt des BUND für Kinder entwickelt. Jahrfür Jahr erforschen Tausende von Kindern zwischen 8 und 12 mit Manfred Mistkäferdie heimische Natur. Das Foto zeigt die diesjährige Auszeichnung der schönstenund originellsten Tagebücher am 24. März in Stuttgart. Begleitend zum Wettbewerb erscheint vierteljährlich das Manfred-Mistkäfer-Magazin. � www.naturtagebuch.de

Ornithologische Tage am AmmerseeViele Kinder wachsen ohne Bezug zur Natur auf. Ihr Wissen um Natur und Umweltschwindet – nicht aber ihr Interesse. Deshalb veranstaltet das Naturschutz- undJugendzentrum Wartaweil am Ammersee das Seminar »Junge Artenschützer auf derRoten Liste? Ornithologische Tage für Kinder und Jugendliche«. Wer zwischen 10 und16 Jahre alt ist, kann vom 13. bis 15. Februar seine Artenkenntnis vertiefen, unterstütztvon erfahrenen älteren Vogelbeobachtern. Im Mittelpunkt stehen die Stand- undZugvögel, die sich im Winter zu Tausenden auf dem Ammersee einfinden. Infos undAnmeldung: Tel. (0 81 52) 96 77 08, � www.bund-naturschutz.de/wartaweil

Page 18: BUNDmagazin 4/2012

18 BUNDmagazin [4-12]

TITELTH EMA

D ie Deutschen werden immer älter. Eine schlichteWahrheit, die Politik und Gesellschaft vor gewalti-

ge Herausforderungen stellt. Noch nie lebten so vieleGenerationen nebeneinander wie heute. Dies erzeugtSpannungen. Gleichzeitig eröffnet es Chancen: Diemeisten Kinder lernen noch ihre Großeltern kennen,manche sogar ihre Urgroßeltern. Zudem haben immermehr Menschen das Bedürfnis, sich nach ihrer Arbeits-oder Familienphase sinnvoll zu engagieren und dabeinoch etwas hinzuzulernen. Dies gilt es für die Bildungs -arbeit zu nutzen.

2050 wird in Deutschland vermutlich eine der ältes-ten Bevölkerungen der Welt leben. Die Zahl der über65-Jährigen wird doppelt so hoch sein wie die der unter20-Jährigen. Zwei weitere Trends gefährden die Solida-rität der Generationen: Der rasante Schwund bezahlterArbeit, der viele Menschen dazu zwingt, schon vor Ein-tritt der Rente in den Ruhestand zu gehen – und die

staatliche Erhöhung des Rentenalters. Immer mehrältere Menschen werden im Anschluss an ihr Berufs -leben einen Zusatzerwerb suchen müssen. Mit diesenAnforderungen sollten sich Umweltbildungseinrich-tungen langfristig auseinandersetzen.

Generation mit Erfahrung Ältere Menschen können und wissen oft viel. Dieses

Potenzial sollte für die Umweltbildung gewonnen wer-den. Erhalten interessierte und qualifizierte Ältere eineweiterhin sinnvolle Lebensperspektive, profitiert auchdie Gesellschaft. Die dritte Lebensphase – das sind 20Jahre und mehr, die vielen Menschen in Gesundheitund Aktivität geschenkt sind. Sie gilt es für den Einzel-nen, aber auch die Gemeinschaft zu gestalten. Geradein puncto »nachhaltiger Lebensstil« haben Ältere denJüngeren viel voraus: Was Nachhaltigkeit heißt, mussihnen niemand erklären. Sie überblicken lange Zeit -räume und durchschauen nicht selten, wenn sich Poli-tik und Wirtschaft in bloßem Aktionismus ergehen.

Wenn ältere Menschen eine starke Beziehung zurNatur empfinden, hat dies ganz pragmatische Gründe:Nach dem Krieg war das Sammeln von Nahrungsmittelnund Rohstoffen keine Freizeitbeschäftigung, sondernÜberlebensstrategie. Die Menschen waren zu einemnachhaltigen Lebensstil gezwungen und schontenEnergie und Material. Man wusste Lebensmittel selbstzu erzeugen, zu verarbeiten und haltbar zu machen.Regionale, saisonale und meist naturschonend erzeugteZutaten aus dem Garten oder vom Markt prägten denSpeisezettel.

Generation mit ZuversichtAlle vier Jahre untersucht die große Shell-Jugendstu-

die, wie Deutschlands Nachwuchs tickt: zuversichtlichund selbstbewusst, lautete das Fazit 2010. Nicht der oftzitierte deutsche Pessimismus kennzeichnet die Kinderund Jugendlichen, sondern ein Glaube an die Zukunftwie bei kaum einer Generation zuvor. Und das, obwohldie Probleme unserer Zeit sehr wohl bewusst sind – dieWirtschaftskrise, das weltweite Artensterben, sozialeMissstände oder die Bedrohung durch Kernkraft undKlimawandel. Viele setzen sich schon als Kind mit glo-baler Gerechtigkeit und Energieeffizienz auseinander,organisieren als Jugendliche politische Veranstaltun-gen und diskutieren in Onlineforen. Was sie eint, ist eingroßes Interesse an der Welt, die sie umgibt, und einunerschütterlicher Glaube an die Zukunft.

Perspektive der Umweltbildung

Dialog der Generationen

Zu erfahren, was ältere Menschen an Fertigkeiten und Wissen gesammelt haben, kann fürjunge Menschen wertvoll sein – auch und gerade in der Umweltbildung. Der BUND versuchtdie Generationen zusammenzubringen. Und das zu aller Nutzen.

Page 19: BUNDmagazin 4/2012

[4-12] BUNDmagazin 19

Nun wachsen junge Menschen heute in einer medi-alen und globalisierten Welt auf. Sie machen ganzandere Erfahrungen als ihre Eltern und Großeltern.Und sie haben seltener Gelegenheit, selbstständig undausgiebig Natur und Umwelt zu erkunden und direktzu erfahren. Die tägliche Daseinsvorsorge spielt für diemeisten kaum eine Rolle. Auch die Schulen vermittelnvor allem Theorie und wenig lebenspraktische Kennt-nisse und Fähigkeiten. Doch genau um diese Fragendes Lebensstils und der sozialen Gerechtigkeit wird eskünftig (wenn die Ressourcen knapper werden) bei einernachhaltigen Entwicklung wieder verstärkt gehen.

Voneinander lernenZwei Generationen, zwei sehr unterschiedliche

Erfahrungshorizonte. Beide in der Umweltbildungzusammenzuführen, könnte vielversprechend sein. Ineinigen Bundesländern hat der BUND erste Modell -projekte entwickelt. Und siehe da: Der intergenerativeAustausch von Wissen und Erfahrung gestaltet sich fürbeide Seiten spannend. Lebensfrohe, wissensdurstigeKinder treffen auf erfahrene und mitteilungsfreudigeSeniorInnen. Zusammenhänge bekommen die Kinderauthentisch und anschaulich vermittelt.

Beispielhaft zeigt sich dies in den »Generationen -gärten« des BUND Koblenz (siehe BUNDmagazin 1/12).Diese Schulgärten werden von Schülern und älterenMenschen gemeinsam betreut. Mit Hilfe der »Senior-

trainer« können fehlende Kompetenzen im Lehrerkreisaufgefangen und Betreuungsengpässe während derFerien überbrückt werden.

Auch junge bayerische Naturschützer, die sich »BN2.0« nennen, starteten letztes Jahr ein Projekt, das Altund Jung zusammenbringt. Auf dem »Fest der Genera-tionen« können alle ihre speziellen Fähigkeiten, ihrWissen und ihre Leidenschaften an die jeweils andereGeneration weitergeben.

Typisch für viele lokale Bildungsveranstaltungen desBUND dürften die »Jahreszeitenwanderungen« in Re -gensburg sein. Ein Rentner der Kreisgruppe bietet sieMenschen aller Altersgruppen mit großem Erfolg an.

Daneben richten sich einzelne Angebote unsererUmweltbildung gezielt an ältere Jahrgänge. So bietetdas bayerische Projekt »Endlich Zeit für Natur« Men-schen »um die 50« Gelegenheit, nach einer anstrengen-den Berufsphase, intensiver Kindererziehung oderdem Aufbau einer Existenz wieder zur Ruhe zu finden –im Grünen. (� www.bund-naturschutz.de/wartaweil).

Axel Schreiner

… ist designierter Sprecher des Arbeits-kreises Umweltbildung und leitet dasNaturschutz- und Jugendzentrum inWartaweil am Ammersee.

Wildkatzen sind äußerst selten. Nur mit allergrößtem

Glück bekommt man sie im Wald einmal zu Gesicht.

Wer mehr über die scheuen Tiere wissen möchte, soll-

te sich auf einen der drei Wildkatzen-Erlebnispfade

des BUND begeben. Bei Bad Harzburg in Niedersach-

sen, im Hochtaunus bei Ober-Mörlen (Hessen) und in

Bad Herrenalb (Baden-Württemberg) führen sie große

und kleine BesucherInnen durch abwechslungsreiche

Wälder. Tauchen Sie ein in die Welt der heimlichen

Waldtiger! Erfahren Sie, wie Wildkatzen leben, welche

Lebensräume sie benötigen, welchen Gefahren sie

ausgesetzt sind und wie man sie schützen kann.

Diese Informationen werden kompakt präsentiert und

an jeder Station von spannenden Aktionsangeboten

begleitet. Ein Audioguide rundet das interaktive Er -

lebnis mit kurzen, prägnanten Texten ab. So werden

die Erlebnispfade zu einem spannenden Ausflugsziel

– besonders für Familien und Schulklassen. Für alle,

die Kinder oder Erwachsene über den

Erlebnispfad führen möchten, hat der

BUND Hessen ein Handbuch vorbereitet,

das sich auch als Reiseführer bewährt.

Die drei Erlebnispfade sind die neueste

Ergänzung unseres Bildungspakets rund

um Wildkatze und Waldverbund. Es be -

steht aus einer Bildungsmappe für den

Schulunterricht, dem Computerspiel

»Katz und Maus«, verschiedenen Lehr-

filmen und der »Biodiversitätskiste«.

Mit ihr können Kinder und Jugendliche

im Wald ihrem Forschergeist nachgehen.

Kontakt: Nehle Hoffer, Tel. (0 30)

2 75 86-4 18, [email protected],

� www.bund.net/wildkatzenbildung

Wildkatzen auf der Spur

Auf dem Erlebnispfad in Bad Harzburg.

Page 20: BUNDmagazin 4/2012

20 BUNDmagazin [4-12]

TITELTH EMA

Noch nie war er so wertvoll wie heute: der direkteKontakt des Kindes mit der Natur. Eltern wissen,

dass diese Momente Mangelware geworden sind: EinKind läuft über eine Wiese, dreht einen Stein um, erlebtbewusst das Ökosystem Wald oder ist selbst dabei,wenn ein Kalb geboren wird.

Natur, das ist für Kinder heute allzu oft homogeni-sierte Milch aus dem Tetrapak, eine Fototapete »Dolo-mitensee« oder – superabstrakt – die virtuelle Drachen-zucht im Smartphone des Vaters. (»Papa, hast du dieDrachen gefüttert?«) Der US-Autor Richard Louv fragtezu Recht, wann wir »Das letzte Kind im Wald« gesehenhaben (so der Titel seines Buches). Er warnt vor einem»Natur-Defizit-Syndrom« – der körperlichen und seeli-schen Verarmung von Kindern, denen wir das Natur -erlebnis entziehen. Studien zeigen, dass Schüler imSchnitt sechs bis sieben Stunden Medienkonsum vor-weisen – täglich. Dass sie aber nicht mehr wissen, wieeine echte Kuh auf der Weide aussieht.

Noch ein neues Schulfach?In der Diagnose stimmen alle überein. Bei der The-

rapie greifen wir aber zu oft zu guten Vorsätzen – mehrmit den Kindern wandern, in den Zoo, an den See gehen… Oder zu drakonischen Forderungen – an den Staat.Die Schulen sollen das Thema Natur auf den Lehrplansetzen. Eine Schulstunde Ökologie/Natur erlebnis/Wald spaziergang muss her, am besten mit Lehrern, dieim Studium Forst-, Jagd- oder Wildhütermodule belegthaben, gern verpflichtend. Auch der BUND hat einen

ehrenvollen Forderungskatalog dieser Art aufgestellt:� bund.net/umweltbildung_standpunkt

Nichts gegen »obligatorisches Bioangebot in Men-sen«! Aber vergessen wir den Lehrplan. Die Schlangederer, die ein weiteres ordentliches Schulfach fordern,ist lang. Alle haben sie gute Argumente: Von einer festverankerten Schulstunde »Wirtschaft«, »Ernährung«,»Medien« erwarten sich die Lobbyisten Wunderdinge –sogar das Schulfach »Glück« ist derzeit en vogue. DenLehrplan anzureichern ist eine alte deutsche Disziplin:Kein Land der Welt hat so penible, dicke, umfassendeLehrpläne wie die 16 deutschen Bildungsprovinzen.Unter Pädagogen und Bildungsforschern schlägt dasPendel längst zurück: Weniger ist mehr! Entrümpelt dieStundenpläne! Man denke nur an die berechtigten Pro-teste, als die Länder das Gymnasium um ein Jahr ver-kürzten – bei praktisch gleicher Stundenzahl.

Viele gute AnsätzeNein, Nachhaltigkeit gibt es nicht nach Lehrplan.

Beim Lernen heißt das Wundermittel Authentizität:Kinder sollten Natur selbst erleben, live. Die faszinie-rendste Biologiestunde ist nicht die aus dem Buch oder3-D-Beamer, sondern wenn einem im Profikurs derNaturforscher eine Vogelspinne über die Hand kriecht;wenn das Schulgärtlein ein kleines Ökosystem ist – mitwucherndem (Un-)Kraut und Getier; wenn das Klas-senzimmer für eine Woche zum autarken System wird,in dem die Stoffzu- und -abfuhr ins Gleichgewichtgebracht werden muss; oder wenn eine Kinder-NGOwie »plant for the planet« Milliarden von Bäumen pflan-zen will – und ganze Schulen begeistert mitziehen.

Im Verborgenen finden sich viel mehr gute Ansätze,als Statistiken der Kultus- oder Umweltminister zeigenkönnen. Fächerverbindende ökologische Projekte gibtes nicht wenige, der Kampf um einen grünen Schulhofoder den letzten Baum setzt oft viel ökologische Ener-gie frei. Gemeinsam ist all diesen Projekten eben nichtDienst nach Vorschrift. Der Weg zur Nachhaltigkeitführt nicht darüber, den Lehrplan voll-, sondern denStundenplan leerzuräumen: um mal ein Vogelnest zuerkunden, den ökologischen Fußabdruck einer Schulezu errechnen – oder die ganze Lernanstalt durch kon-trolliertes Recyc ling oder Solarzellen auf dem Dachzukunftsfähig zu machen.

Christian Füller

… ist Bildungsredakteur der taz und Autor diverserBücher über Lernen, etwa »Die gute Schule«. Er bloggtals »pisaversteher.de«.

Kindern ihre natürliche Umwelt näherbringen – wie hier beim »Storchenspiel«des BUND Meiningen (Thüringen) –, gelingt auch außerhalb des Lehrplans.

Lernort Schule

Umweltbildung nach Lehrplan?Wer mehr Natur und ökologische Zukunftsfähigkeit in die Schulen bringen will, sollte nicht(allein) den Weg über den Stundenplan gehen. Nachhaltiges Erleben von Tier und Umweltfindet in Projekten statt, meint der Bildungsexperte Christian Füller.

Page 21: BUNDmagazin 4/2012

[4-12] BUNDmagazin 21

Über 170 Bundesfreiwillige haben bereits einenFreiwilligendienst beim BUND begonnen. Das

Feedback nach dem ersten Generationswechselstimmt optimistisch. Unser Ziel, neues bürgerschaft -liches Engagement für den Umwelt- und Naturschutzzu gewinnen, scheint sich zu erfüllen: Viele der aus -geschiedenen Freiwilligen bleiben ihrer Einsatzstellenach eigener Aussage aktiv verbunden.

Langfristig möchte der BUND den Bundesfreiwilli-gendienst als echte Bildungsmaßnahme etablieren.Mit Angeboten der Umweltbildung wollen wir denFreiwilligen Anerkennung zollen. Dafür sammeln undentwickeln wir Seminarangebote, die allen Altersgrup-pen offenstehen und den Wunsch nach fachlicher wiepersönlicher Weiterbildung aufgreifen.

Die Pflichtseminare im Rahmen des Freiwilligen-dienstes gestalten wir so, dass Themen der Umwelt -politik die Agenda bestimmen – von der Energiewendeüber die Mobilität bis zu Lebensstilen. In Seminaren,die wir allein konzipieren können, greifen wir be währteAngebote auf: etwa konsumkritische Stadtführungenoder die Wildnisbildung im Nationalpark Harz. Diesübrigens so erfolgreich, dass sich schon Bundesfreiwil-lige anderer Verbände um eine Teilnahme bewarben.

Indem wir das Potenzial vieler Bildungsprojektestärker nutzen, soll der Bundesfreiwilligendienst auchals berufsqualifizierende Maßnahme an Profil gewin-nen. Trainingskonzepte werden Umweltkompetenz

vermitteln – in Organisation und Kommunikation, inUmweltbildung und Fachwissen.

Nun ist der Bundesfreiwilligendienst auch für Men-schen interessant, die in der Mitte ihres Lebens stehen.Der Lehrplan berücksichtigt schon vorhandene Erfah-rungen der Freiwilligen und hebt die Bedeutunglebenslangen Lernens hervor. Module unserer Weiter-bildung werden wir auch anderen Ehrenamtlichen imBUND zur Verfügung stellen. Ganz im Sinne einerEmpfehlung der deutschen Enquetekommission »Bür-gerschaftliches Engagement«, umweltaktive Menschenbesser zu qualifizieren.

Victoria Muntendorf

… betreut die BUND-Zentralstelle in Berlin, Tel. (030)27586-541, [email protected].

Bundesfreiwilligendienst

Wir bilden weiterSeit einem Jahr gibt es den Bundesfreiwilligendienst. Seitdem vermittelt der BUND motivierteMenschen an Einsatzstellen, die Unterstützung bei ihrer Arbeit suchen. Umweltbildung gewinntim Rahmen des Freiwilligendienstes mehr und mehr an Bedeutung.

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In ZahlenBundesfreiwilligebeim BUND.

Page 22: BUNDmagazin 4/2012

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Page 23: BUNDmagazin 4/2012

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Page 24: BUNDmagazin 4/2012

24 BUNDmagazin [4-12]

AKTION

Mehr Antibiotika in Tierfabriken, weniger

Bauernhöfe. Weltweit mehr Hungernde,

mehr Spekulationen auf Lebensmittel und mehr

Ge treide in Trögen und Tanks als auf den Tellern

– das ist die Bilanz der Agrarindustrie.

2013 ist ein entscheidendes Jahr: In Deutschland

wird gewählt und damit auch darüber abge-

stimmt, ob wir noch mehr Tierfabriken,

Gentechnik und Agrosprit bekommen –

oder aber eine Ernährungs- und Energie-

wende, die uns allen nutzt und nicht nur

einer Handvoll Konzerne. Entschieden

wird damit auch, ob die Märchen der

Agrarindustrie legal bleiben und das

Leid von Millionen Tieren weiter hinter

Werbel ügen versteckt werden darf.

2013 beschließen in Brüssel der EU-Ministerrat

– und mit ihm die Bundesregierung – sowie erst-

mals auch das EU-Parlament, ob sie mit 60 Milli-

arden Euro pro Jahr weiter die Industrialisierung

der Landwirtschaft subventionieren oder endlich

umwelt gerechte Alternativen fördern wollen.

Wir dürfen der Industrielobby nicht das Feld über -

lassen! Daher machen wir Druck auf die Bundes-

regierung für eine ökologisch-soziale Agrarwende.

Wir fordern am 19. Januar vor dem Kanzleramt

• Tierfabriken sowie den Missbrauch von Anti -

bio tika zu stoppen,

• Subventionen an soziale, an ökologische und

an Tierschutz-Kriterien zu binden,

• Faire Regeln durchzusetzen, statt die Agrar-

märkte weiter zu liberalisieren,

• Heimisches Futter statt Gentech-Soja zu fördern,

• Spekulationen mit Lebensmitteln und die

Exportförderung zu beenden.

Wir schätzen die tägliche Arbeit der Menschen

auf den Bauernhöfen. Sie müssen im Zentrum

von Reformen stehen!

Demonstrieren Sie mit uns! Je mehr Men schen

sich sichtbar für eine bessere Landwirtschaft

einsetzen, desto eher erreichen wir unsere Ziele

gegen die Lobby der Agrarindustrie.

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Demonstration am 19. Januar 2013 um 11 Uhr, Berliner Hauptbahnhof, Washingtonplatz

Wir helfen Ihnen bei der Organisation von Bussen und Demomaterial. Nehmen Sie Kontakt auf

zu Thorben Prenzel in der Bundesgeschäftsstelle: [email protected], Tel. (0 30) 2 75 86-4 72.

Gruppen und Aktive erhalten unter � www.bund-intern.net das Agrarpaket des BUND.

Stoppt Tierfabriken und Agro-Gentechnik!

Jörg

Fa

rys

Unter dem Motto »Bauernhöfe statt Agrarindustrie« demonstrierten im Januar über 23 000 Menschen für eine bessereAgrarpolitik. Ein engagierter Hauptredner wird auch Anfang 2013 wieder der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger sein.

Page 25: BUNDmagazin 4/2012

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Page 26: BUNDmagazin 4/2012

26 BUNDmagazin [4-12]

BIOSPHÄRE

N eben einer großen umgestürzten Buche zeichnetsich eine kreisrunde Mulde auf dem Waldboden

ab. Fein säuberlich hat hier ein Dachs alle Blätter bei-seite geschoben und seine nächtliche Toilette verrichtet.Einige Meter weiter hebt meine kundige Begleiterineine große Flaumfeder auf: »Die ist vom Seeadler!«

Wir befinden uns am Rande des Weltnaturerbes»Buchenwald Grumsin«. Zwischen grauen Stämmenglitzert der Buckowsee. Noch frischgrün sprießen amUfer die Blätter des Wasserschierlings. Weil kürzlichringsum alte Gräben geschlossen wurden, haben eini-ge Buchen nasse Füße bekommen. Ein Kleinspechtruckt die toten Äste hinauf, der Ruf eines Schwarz-spechts dringt aus dem rostroten Kronendach.

An Naturschätzen fehlt es nicht im Biosphärenreser-vat »Schorfheide-Chorin«. Nur einige Kilometer südlichliegt das 1200 Hektar große Plagefenn, in seiner Mittedas älteste deutsche Naturschutzgebiet, ein seit überhundert Jahren ungenutzter Buchen- und Bruchwald.Grumsin und Plagefenn zählen zur Kernzone der Bio-sphäre und zu den Juwelen ihrer ausgedehnten Wälder.

Eine Fahrtstunde nördlich von Berlin hat die Eiszeiteine reizvolle Landschaft modelliert, mit schroffenHöhen und sanften Senken. 356 Seen, viele Moore undzahllose Kleinstgewässer sind darin eingebettet. Über400 Kranichpaare brüten hier, ein Rekord für deutsche

Großschutzgebiete, genauso wie die 53 Libellenarten.Die dünn besiedelte Region beherbergt eine beeindru-ckende Lebensfülle. Dank intensiver Forschung derna hen Hochschule Eberswalde ist sie gut dokumentiert.

Kritik der UNESCOTrotz einiger Reste urwüchsiger Natur ist die Ge -

gend zwischen Eberswalde und Schwedt, Angermündeund Templin vor allem eine Kulturlandschaft. IhreZukunft ist darum in einem Biosphärenreservat bes -tens aufgehoben. Doch wird »Schorfheide-Chorin« denhohen internationalen Ansprüchen an ein Modellgebietfür Nachhaltigkeit gerecht? Gelingt es hier, das Mitein-ander von Mensch und Natur beispielhaft zu gestalten?Eine Kommission hat dies jüngst im Auftrag der UNES-CO überprüft – und viele Versäumnisse moniert.

Auf Kritik stieß vor allem die Politik der Brandenbur-ger Landesregierung. Zu oft missachte sie die Ziele derBiosphäre, wenn sie Straßen ausbaue, große Schweine -ställe oder Stromtrassen im Gebiet plane. Auch sei dieWasserqualität vieler Seen gesunken, ein Fakt, den sichebenfalls die Landespolitik zuzuschreiben hat: Um dieFischerei ökologischer auszurichten, fehlt es am Ein-vernehmen zwischen Umwelt- und Agrarministerium.Doch wo, wenn nicht im Biosphärenreservat, wäre derOrt, um nachhaltige Wirtschaftsformen zu entwickeln?

Zu wenig PersonalSchließlich gehen auch massive Personalkürzungen

auf das Konto des Landes. Von einst 25 Naturwächtern(und einer Vielzahl ABM-Kräften) sind nur 13 geblieben.Naturschutzgegner wie die, die im September in derRandzone des Weltnaturerbes Grumsin gleich sechs-mal Schutt in den Buchenwald kippten, brauchen indem weitläufigen Gelände keine Entdeckung mehr zufürchten. Auch häufen sich die Störungen durch Surfer,Ballonfahrer oder wilde Camper. Sie zu ahnden fehltdas Personal.

Einschnitte gibt es zudem bei der Landschaftspflege,und Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit leidenebenfalls. In Schulen oder auf Dorffesten kann die Bio-sphäre nicht mehr wie früher für ihre Ziele werben.

In der Verwaltung hat sich die Zahl der Mitarbeiterhalbiert, desgleichen die Stelle des Leiters selbst: Hart-mut Kretschmer, Abteilungsleiter im Landesumweltamt,hat seit März 2011 auch die Leitung des Biosphären -reservates inne, er pendelt zwischen beiden Arbeits -orten hin und her. Diese bundesweit einmalige Kon-struktion wird offenkundig weder den betroffenen Mit-

Herbst im Grum-sin, Teil des Welt -naturerbes »AlteBuchenwälderDeutschlands«.

Schorfheide-Chorin

Mehr wäre möglich und nötigIm Nordosten Brandenburgs liegt seit 1990 das rund 1 300 Quadratkilometer große Biosphären-reservat Schorfheide-Chorin. Einst galt es als Flaggschiff der deutschen Biosphären. Doch eineÜberprüfung durch die UNESCO hat jüngst deutliche Defizite ergeben.

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[4-12] BUNDmagazin 27

Gegensätze: Die »Vermaisung« macht auch vor den Grenzen des Biosphärenreservats nicht halt. Dennoch brüten in keinemanderen deutschen Großschutzgebiet derart viele Kraniche. Ganz rechts das Informationszentrum »Blumberger Mühle«.

arbeitern noch den komplexen Aufgaben der Modell -region gerecht. Kretschmer selbst sieht in der Doppel -belastung keine Lösung auf Dauer.

Hochwertige ErzeugnisseDie aber wäre der Schorfheide zu wünschen. So

hätte zum Beispiel das Prüfzeichen als ein Kernstückder Biosphäre wieder mehr Aufmerksamkeit verdient.Über 80 regionale Erzeuger, Handwerker, Händler oderGastronomen sind seit 1998 für die Naturverträglich-keit und Qualität ihres Angebots ausgezeichnet worden.Doch seit einiger Zeit kümmert sich niemand mehrrecht um mögliche Neuanwärter. So ist Angermündeseinziger Bioladen – in Sichtweite der Verwaltung – nochohne Prüfzeichen. Hier müsste dringend wieder mehrÜberzeugungs arbeit geleistet werden.

Gerade Schorfheide-Chorin ist für seine hochwerti-gen Erzeugnisse bekannt geworden. In seinen Grenzenliegt das mit 12000 Hektar größte ge schlossene Bioan-baugebiet Europas. Auf die Nachfrage aus dem nahenBerlin hat sich vor allem das Ökodorf Brodowin einge-stellt. Der dortige Demeterhof versorgt speziell mit sei-nen Milchprodukten zahllose Hauptstädter – und übereinen Hofladen das ganze Jahr Einheimische und Aus-flügler, die die reizvolle Umgebung erkunden.

Mit dem Forschungsprojekt »Naturschutz in derLandwirtschaft« hat die Biosphäre in den 90er Jahrenzudem Wegweisendes geleistet. Wo sonst als rund umBrodowin ließe sich heute besser zeigen, wie sich nach-haltiger Landbau und Artenschutz verbinden lassen?

Giftspritze und ÜbernutzungNicht überall ist die Welt so heil. Worunter der

Modellanspruch so vieler deutscher Biosphärenreser-vate leidet, ist auch in der Schorfheide zu besichtigen.Auch hier gibt es sie, riesige Maisfelder und vergilbteÄcker, denen mit der Giftspritze alles Grün ausgetrie-

ben wurde. Die Verwaltung muss tatenlos zusehen,wird doch der Rahmen der landwirtschaftlichen Praxiswie überall im fernen Brüssel abgesteckt. Eigenes Geld,um den ökologischen Landbau zu fördern, hat das Bio -sphärenreservat heute nicht mehr zur Hand.

Auch in einigen wertvollen Wäldern wird das Gebotder Nachhaltigkeit verletzt. Vermögende Privatleutehaben seit der Wende Tausende Hektar Wald gekauft. Inihnen wird heute Holz gemacht wie seit Jahrzehntennicht, stellenweise ragen nur noch Einzelbäume in denHimmel, von einem geschlossenen Wald keine Redemehr. Gleichzeitig streuen Traktoren großflächig Maisund Hafer für das Wild aus. Hier wird fraglos gegen die»gute forstliche Praxis« verstoßen, von den Zielen derBiosphäre ganz zu schweigen. Doch wieder fehlt es derVerwaltung an Personal und politischer Unterstützung,um dem Treiben Einhalt zu gebieten.

Es wäre zu schade, wenn es dabei bliebe. Der BUNDsetzt sich dafür ein, dass das Biosphärenreservat»Schorfheide-Chorin« künftig wieder mehr aus seinenreichen Möglichkeiten machen kann.

Severin Zillich

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Als Fahrtziel Na turist die Schorfheide(auf Initiative auchdes BUND) bestensper Bahn erreich-bar: � www.fahrt-ziel-natur.de

Page 28: BUNDmagazin 4/2012

RATGEBER

28 BUNDmagazin [4-12]

Gesundheit

Nichts für Kinder: PVC

V iele deutsche Kitas sind hoch mit Phthalat-Weich-machern belastet. Das ergaben BUND-Analysen

von bundesweit über 200 Kindergärten. Die analysier-ten Stoffe wirken ähnlich wie körpereigene Hormone.Sie können das Hormonsystem des Körpers durchein-anderbringen. Besonders gefährdet sind Föten imMutterleib und Kleinkinder, da das Hormonsystem diekörperliche und geistige Entwicklung steuert. Weich-macher werden unter anderem mit Missbildungen derGeschlechtsorgane, verfrühter Pubertät und späterenStörungen der Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht.

Nicht fest gebundenDurchschnittlich fanden sich in den Kitas deutlich

mehr Weichmacher als in normalen Haushalten. Wahr-scheinlich weil hier so viele Produkte aus Weich-PVCverwendet werden – von der Tischdecke aus Wachs-tuch bis zum Bodenbelag. Der harte, spröde KunststoffPVC wird durch Weichmacher elastisch. Das Problem:Sie sind nicht fest im Plastik gebunden und gasen mitder Zeit aus. Sie gehen in die Atemluft oder den Haus-staub über und werden von Kindern eingeatmet, ver-schluckt oder direkt über die Haut aufgenommen.

In Kinderspielzeug sind bestimmte Weichmacherverboten. Diese finden sich aber in vielen anderen Din-gen, mit denen Kinder tagtäglich in Berüh rung kom-men. Dänemark will deshalb auf nationaler Ebe ne vier

besonders schädliche Weichmacher in allen Produktendes Innenraums verbieten. Deutschland wartet ab.

Zehn Tipps für Kitas und KinderzimmerUm Kinder zu schützen, empfiehlt der BUND Eltern

und ErzieherInnen auf einige Dinge zu achten:• Meiden Sie Produkte aus Weich-PVC. Sie sind teils mitdem Kürzel »PVC«, der Bezeichnung »Vinyl« oder demRecyclingcode »3« versehen.• Überprüfen Sie die üblichen Verdächtigen: Fußboden -beläge, Vlies- oder Vinyltapeten, Turnmatten, Dusch-vorhänge, abwaschbare Tischdecken, (Gymnastik-)Bälle, Kunstledersofas, Regenbekleidung, aufblasbaresWasserspielzeug.• Wenn es Plastik sein muss: Greifen Sie zu Kunststof-fen, die auch ohne Weichmacher elastisch sind, wiePolypropylen (PP) oder Polyethylen (PE).• Auch Farben, Lacke oder Klebstoffe können Weich-macher enthalten. Schadstoffarme Produkte tragen den»Blauen Engel«.• Achten Sie beim Spielzeugkauf auf Gütezeichen. DerBUND empfiehlt das GS- und »spiel gut«-Siegel.• Weniger ist mehr: Kaufen Sie lieber weniger und dafürqualitativ hochwertige Produkte.• Lebensmittel können ebenfalls Quellen von Weich-machern sein. Greifen Sie wann immer möglich zu fri-schen, unverarbeiteten Lebensmitteln, die nicht inPlastik eingeschweißt sind.• Haken Sie beim Hersteller nach, ob ein Produktbesonders gefährliche Stoffe enthält. Die europäischeChemikalienverordnung REACH verpflichtet die Unter -nehmen, Ihnen kostenlos zu antworten. Mit dem An -fragegenerator des BUND ist die Giftfrage ganz einfach:� www.bund.net/giftfrage• Vertrauen Sie Ihrer Nase: Plastikprodukte, die starkriechen, enthalten ausgasende Stoffe. Diese am bestengar nicht erst kaufen!• Sorgen Sie für gutes Klima: Auch durch häufiges Lüf-ten und Feuchtwischen mindern Sie die Schadstoff -belastung des Innenraums.

Unser neuer »Ratgeber für PVC-freie Kindergärtenund Kinderzimmer« gibt Tipps, wie Sie Weich-PVC er -kennen und vermeiden können. Eine Liste mit PVC-freien Kitaprodukten erleichtert den Einkauf. Die Bro-schüre erhalten Sie gratis im BUNDladen, Tel. (030)27586-480, [email protected].

Sarah Häuser

… gehört zum Chemieteam der BUND-Bundeszentrale.

Turnmatten, Fußbodenbeläge, Spielzeug, Gummistiefel, Gymnastikbälle – im Kindergarten sind vieleDinge aus Weich-PVC. Schön praktisch, aber auch ganz schön ungesund. Denn häufig verstecken sichdarin gesundheitsschädliche Weichmacher. Wie kann man sie vermeiden?

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Page 29: BUNDmagazin 4/2012

[4-12] BUNDmagazin 29

ZUR ZEIT

Heute schon abgestimmt?Bürgerbeteiligung online

Bürgerhaushalte, Liquid Democracy, Politiker-Chats, Online-Sprechstunden – die Politik buhlt umOnline-Resonanz. Und die BürgerInnen? Sie wollen beteiligt werden und sich engagieren, so dasErgebnis aktueller Studien.

D ie Piraten haben »Liquid Democracy« salonfähiggemacht – die offene Abstimmung ihrer Program-

me im Netz. Inzwischen haben andere Parteien nach-gezogen. Der Bundestag ermöglicht uns auf der Platt-form der Enquete-Kommission »Internet und digitaleGesellschaft« Anträge und Initiativen digital zu bewer-ten und zu kommentieren. Und das Bundesverkehrs-ministerium hat kürzlich eine Beteiligung am Bundes-verkehrswegeplan 2015 angeboten.

Kommunen onlineDie Kommunen sind schon länger online aktiv. In

einem ersten Schritt stellten sie ihre Serviceleistungenins Internet – Schlagwort »E-Government«. Seitdemkönnen wir viele Behördengänge online abwickeln: mitdigitaler Terminvergabe, E-Mail-Sprechstunden unddem Download von Formularen und Anträgen.

Seit wenigen Jahren wagen die Kommunen einenzweiten Schritt: Sie fragen ihre BürgerInnen. Ange-sichts knapper Kassen können wir etwa in Bürgerhaus-halten mitentscheiden, ob die Kommune eher Straßensanieren oder neue Spielplätze einrichten soll. Inzwi-schen gibt es weit über hundert Bürgerhaushalte inDeutschland. Auch bei lokalen Bau- und Planungsvor-haben laden uns Kommunen zur E-Partizipation ein.

Mehr Mode als ernster WilleZur Euphorie besteht allerdings kein Anlass. Nicht

immer profitieren wir, wenn unsere Kommune dasOnline-Angebot ausbaut. Mehr Online-Service heißt oft:weniger Sprechstunden und weniger direkter Kontakt.Wer das Internet nicht nutzt, hat Pech gehabt.

Oft wird der E-Dialog auch als Scheindialog geführt– nach dem Motto: »Gut, dass wir darüber gesprochenhaben. Aber wir machen weiter wie bisher.« Nicht zu -letzt lassen komplizierte Anmeldeverfahren, knappeFristen und unverständliches Amtsdeutsch den Wunschnach Beteiligung schnell vergehen.

Geht doch!Zum Schwarzsehen besteht allerdings auch kein

Grund. Es gibt Initiativen und Kommunen, die in dierichtige Richtung gehen. So das Portal � www.frank-furt-gestalten.de, das BürgerInnen ins Leben gerufenhaben. Hier können FrankfurterInnen Anträge ihrerStadtbeiräte kommentieren und eigene Initiativenstarten – etwa um Lärm und Lichtverschmutzung zumindern oder Fahrradstellplätze auszubauen. Eineübersichtliche Karte der Stadt zeigt alle Projekte undermöglicht schnelle Orientierung und Teilhabe.

Noch in den Kinderschuhen steckt die Plattform»Offene Kommune«, die Politik, Verwaltung, Bürger,Verbände und Initiativen ins Gespräch bringen soll.Ein Beispiel: � www.stuttgart.offenekommune.de

Der BUND vernetztEs tut sich also etwas. Allerdings ist die virtuelle Welt

nicht die ganze Welt. E-Partizipation kann politischesHandeln in der Offline-Welt nicht ersetzen. Und E-Par-tizipation darf keine politische Spielwiese sein: Sie darfnicht unterschätzt werden als Chance zu informieren,zu kom munizieren und für Veränderungen zu mobi -lisieren. Das ist der Ausgangspunkt des BUND-Projekts»Bürgerbeteiligung für eine nachhaltige Entwicklungvor Ort«. Wir wollen damit die, die sich für den Schutzvon Natur und Umwelt engagieren möchten, vernetzenund ihre Einmischung in die Kommunalpolitik fördern.

Aktuell arbeitet das Projektteam an einem Ratgeberzur Bürgerbeteiligung und an Tools, die – integriert inden Webauftritt von BUND-Gruppen – Kommunika-tion und Vernetzung, Engagement und zeitlich begrenz -te Mitmachmöglichkeiten fördern sollen.

Norbert Franck und Franziska Petruschke

Norbert Franck leitet die Öffentlichkeitsarbeit des BUND,Franziska Petruschke ist die Online-Expertin im Projekt»Bürgerbeteiligung für eine nachhaltige Entwicklungvor Ort«; Kontakt: [email protected], � www.bund.net/buergerbeteiligung

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Page 30: BUNDmagazin 4/2012

30 BUNDmagazin [4-12]

ZUR ZEIT

Der Ausbau des Stromnetzes ist nötig. Um den Stromaus erneuerbaren Energien dorthin zu leiten, wo

er gebraucht wird. Um unser Stromsystem flexibler zuge stalten. Und um den Bedarf an neuen fossilen Kraft-werken zu senken. Sinnvoll aber ist der Ausbau nur,wenn er Teil eines Gesamtkonzepts ist, das unser Ener-giesystem an eine effiziente Nutzung erneuerbarerEnergien anpasst.

Im Sommer 2011 wurde das Verfahren der Netzpla-nung neu geregelt. Mehr Transparenz und öffentlicheBeteiligung, so lautete das erklärte Ziel. Bis AnfangNovember ließ die Bundesnetz agentur den Ausbauplander Netzbetreiber beraten. Bis Jahresende hat sie eineBeschlussvorlage an den Bundestag zu liefern, der ihrdann als »Bundesbedarfsplan« Gesetzeskraft verleiht.

Planung überdimensioniertDer von den Betreibern geplante Ausbau geht aus

Sicht des BUND weit über den Bedarf hinaus. Er ist vielzu sehr auf einen starken Ausbau der Offshore-Wind-parks in Nord- und Ostsee ausgelegt. Nicht ausrei-chend wird dagegen der Ausbau der Windenergie anLand berücksichtigt, speziell in Süddeutschland.

Auch wenn oft anderes behauptet wird: Der beab-sichtigte Netzausbau dient nichtallein dem Ausbau erneuerbarerEnergien. Er dient gleichzeitig da -zu, den europäischen Stromhandelanzukurbeln und Kohlekraftwerkebesser auszulasten. Viele Möglich-keiten der Flexibilisierung, die denAusbaubedarf verringern könnten,bleiben hier unberücksichtigt.

Schlecht beteiligtSchon lange fordert der BUND die Stromnetze

transparenter zu planen – mit umfangreicher öffent -licher Beteiligung und einer strategischen Umweltprü-fung in dieser frühen Phase, die alle vernünftigen Alter-nativen einbezieht. Deshalb haben wir das neue Pla-nungsverfahren begrüßt und uns in den letzten Mona-ten intensiv beteiligt. Doch nach einem Jahr Praxiser-fahrung stellen wir fest: Die Chance wird nicht genutzt.So wird weiter nicht ausreichend geprüft, wie wir denAusbau des Stromnetzes begrenzen können. Und dieBeteiligung der Öffentlichkeit hat die Planung bisherso gut wie gar nicht inhaltlich zu ändern vermocht.

Der BUND fordert daraus Lehren zu ziehen. Es müs-sen Alternativen geprüft werden, die den Ausbaubedarfdes Stromnetzes reduzieren. Und die öffentliche Betei-ligung muss er kennbaren Einfluss haben. So fordert derBUND genau zu untersuchen, wie neue Stromleitungenumweltverträglich geplant und die gesundheit lichenGe fahren und Risiken durch elektromagnetische Fel-der wirksam begrenzt werden können.

Die Bundesnetzagentur darf bei der Aufstellung desersten Bedarfsplans keine Fakten schaffen, die sich spä -ter nur schwer korrigieren lassen. Der Plan der Netzbe-treiber ist als Grundlage untauglich. Nötig ist eine klareenergiewirtschaftliche Priorisierung der Strecken – sodass ein Bedarf eindeutig nur für die Strecken erklärtwird, die wir für die Energiewende benötigen.

Wilfried Kühling und Thorben Becker

Wilfried Kühling ist der Sprecher des WissenschaftlichenBeirats, Thorben Becker der Energieexperte des BUND inder Bundesgeschäftsstelle. Mehr zum Thema »Netzaus-bau« unter � www.bund.net/stromnetz

Ausbau des Stromnetzes

Weniger ist mehr Für die Energiewende muss das deutsche Stromnetz um- und ausgebaut werden.Doch der Bedarf ist weit geringer, als uns die Netzbetreiber glauben machen.Und die Chancen des neuen Planungsverfahrens drohen ungenutzt zu bleiben.

Donaunebel beiZwiefalten (KreisReutlingen).

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Page 31: BUNDmagazin 4/2012

[4-12] BUNDmagazin 31

M it über 1200 bedrohten Tier- und Pflanzenarten ist das GrüneBand ein wichtiges Refugium der biologischen Vielfalt. An ihm

entlang können Fischotter, Wanstschrecke und Co. noch wandern undsich ausbreiten. Lokale und regionale Populationen werden so gestützt,der langfristige genetische Austausch ist gesichert.

Der BUND will diesen nationalen Biotopverbund mit seinen Lan-desverbänden in Sachsen-Anhalt und Thüringen stärken. An zwei bisdrei Stellen, wo intensive Landnutzung das Grüne Band durchtrennt,planen wir Flächen zu kaufen und natürlicher zu gestalten. UnserProjekt »Lückenschluss Grünes Band« macht den Weg wieder frei fürFauna und Flora. Das Bundesamt für Naturschutz stellt dafür fünfJahre lang Geld aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt bereit.

Lebensräume verbindenDamit nicht genug. Um unsere Artenvielfalt zu retten, benötigen

wir ein bundesweites Netz von Lebensräumen. Das Grüne Band dienthier als zentrale Achse, von der aus dieses Netz geknüpft werden kann.Der BUND will Querverbindungen zu weiteren naturnahen Gebietenbeiderseits des Grünen Bandes herausarbeiten.

Deutsche Teilung und Wiedervereinigung, das ist besonders fürjunge Menschen, die diese Zeit persönlich nicht erlebt haben, ferneGeschichte. Um die Erinnerung lebendig zu halten und Interesse fürdas gemeinsame Naturerbe zu wecken, setzt der BUND verstärkt aufneue Medien wie Facebook und YouTube. Vernetzung und Vielfalt, derWunsch nach Freiheit und in -takter Natur – diese Botschaftdes Grünen Bandes sollte auchjunge Menschen ansprechen.Uwe Friedel und Liana Geidezis

Grünes Band

Bahn freiDeutschlands größter länderübergreifender Biotopverbunderlaubt es Tieren und Pflanzen zu wandern und sich aus -zubreiten. Jetzt wird das Grüne Band noch stärker verknüpft.

Das Grüne Band zwischen den Landkreisen Hersfeld-Rotenburg und Eisenach.

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… betreuen den Lückenschlussim Projektbüro des BUND, [email protected], � www.gruenesband.info

Ja, ich möchte das Grüne Band dauerhaft als Pate unterstützen

und genehmige dem BUND den Einzug von monatlich €

(mindestens 5 €). Die Abbuchung von meinem unten genannten

Konto soll jährlich halbjährlich

vierteljährlich monatlich erfolgen.

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Deutschlands grüne „Lebens -

linie“ zu zerstückeln. Mit

Ihrer Spende können wir den

einzigartigen Biotopverbund

Grünes Band nachhaltig

schützen und erhalten.

Werden Sie Pate des Grünen Bandes! Ab einer Spende

von 5 Euro monatlich erhalten Sie Ihre persönliche

Patenschaftsurkunde.

Schicken Sie uns einfach den Coupon in einem Umschlag

zurück. Oder werden Sie Pate unter:

online www.bund.net/patenschaftenE-Mail [email protected] (0 30) 2 75 86-4 29. Herzlichen Dank!

Prof. Dr. Hubert WeigerBUND-Vorsitzender

schützt und erhält gemeinsam mit dem BUND die Vielfalt der Natur und den

Reichtum seltener Arten am 1.393 Kilometer langen ehemaligen

innerdeutschen Grenzstreifen.

Grünes-Band-Patenschaft

Dr. Manfred von Mustermann

Name, Vorname

Straße, Hausnummer

PLZ, Ort

Telefon (bitte für Rückfragen angeben)

Kontonummer

Bank, Bankleitzahl

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Ihre persönlichen Daten werden ausschließlich für den BUND e. V. elektronisch

erfasst und gegebenenfalls durch Beauftragte des BUND e. V. auch zum Zweck ver-

einsbezogener Information und Spendenwerbung verarbeitet und genutzt. Ihre

Daten werden selbstverständlich nicht an Dritte weitergegeben.

Bitte senden Sie den Coupon an:Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.

Das Grüne Band,

Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin

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Page 32: BUNDmagazin 4/2012

32 BUNDmagazin [4-12]

ZUR ZEIT

Naturzerstörung besser ausgleichenKampf dem Flächenfraß

Der BUND beteiligt sich derzeit daran, die »Eingriffsregelung« bundesweit zu reformieren – damitEingriffe in die Natur (wenn sie nicht zu vermeiden sind) künftig wirksamer kompensiert werden.

N ichts schützt die biologische Vielfalt und damitunsere Lebensqualität besser als die Maßgabe,

jegliche überflüssige Eingriffe zu vermeiden. Doch solange Menschen leben, greifen sie in die Natur ein. Umden entstandenen Schaden zu mindern, gibt es imdeutschen Naturschutz die »Eingriffs regelung«: WerNatur beschädigt oder zerstört, sollte dafür einenraschen und möglichst umfassenden Ausgleich oderErsatz schaffen. Wird also ein Haus ins Grüne gesetztoder eine Straße gebaut, ist Natur anderswo in ähn -

lichem Umfang wiederherzustellen. So werden Wälderaufgeforstet, artenreiche Wiesen angelegt oder neueLebensräume für bedrohte Arten geschaffen.

Je seltener und wertvoller das beschädigte Naturgutist, desto mehr ist an anderer Stelle zu kompensieren.Maßstab für den Ausgleich ist, die Funktionen des zer-störten Naturgutes zu ersetzen. Das aber ist nicht im -mer möglich oder würde Hunderte (Wald) bis Tausen-de Jahre (Moor) dauern. Aus gutem Grund muss daherdie Vermeidung von Eingriffen Vorrang haben – eineRegel, die in der Praxis zu oft nicht beachtet wird.

Der dauerhafte Verlust von Natur und Landschaft,von Lebensräumen, Agrar- und Waldflächen durchStraßen und Siedlungen gehört im dicht besiedeltenDeutschland immer noch zu den gravierendstenUmweltproblemen. Obwohl die Bevölkerung altertund schrumpft, verliert unser Land jedes Jahr über30000 Hektar Felder, Wiesen und Wälder – und damit

unersetzliche Lebensräume für zahllose Arten. 80 Pro-zent dieses Flächenverbrauchs gehen auf Kosten desSiedlungsbaus.

Ein neuer »Werkzeugkasten« soll nun das Wirrwarrverschiedener Eingriffsregelungen beenden – undbun desweit einheitlich regeln, wie Naturzerstörung zukompensieren ist. Der BUND ist an der Reform betei-ligt und versucht kritisch und konstruktiv das Beste fürdie Natur herauszuholen.

Fläche ist endlichDas Gesetz schreibt vor, Eingriffe in die Natur nach

Möglichkeit zu vermeiden. Weil dies oft vernachlässigtwird, müssen Planungs-, Infrastruktur- und Baurechtneu gefasst werden. Klar muss daraus hervorgehen:Fehlen Flächen und Maßnahmen, um einen Eingriffangemessen zu kompensieren, ist ein Punkt erreicht,wo neue Bauten und neue Versiegelung nur noch dortmöglich sind, wo der Boden bereits versiegelt ist undBauwerke recycelt werden können. Denn Fläche istnun mal endlich!

Werden Natur und Landschaft durch eine Baumaß-nahme dennoch dauerhaft geschädigt, ist der Verlustebenso dauerhaft zu ersetzen. Dies ist auch auf bewirt-schafteten Flächen möglich – etwa in Gestalt blüten -reicher Ackerrandstreifen oder einer extensiven Wiesen -nutzung.

Für unsere Arbeit vor Ort heißt das: Ist ein Eingriffnicht zu verhindern, so muss die Kompensation Sinnergeben und funktionieren. Oft ist die lokale BUND-Gruppe am besten in der Lage, Maßnahmen vorzu-schlagen, die auch wirklich dem Naturschutz dienen –und zu überprüfen, ob sie umgesetzt werden. Imbesten Fall stärkt dies nicht nur die Naturschutzbehör-den, sondern auch »Natura 2000«, das europäischeNetz geschützter Lebensräume.

Magnus Wessel

… ist stellvertretender Leiter der Naturschutzpolitik desBUND. Mehr zu unserem Einsatz gegen Naturzerstörungund Flächenfraß: � www.bund.net/flaechen verbrauch

Das Naturschutzreferat des BUND sammelt Positiv -

beispiele: Wo ist die Eingriffsregelung so umgesetzt

worden, dass sie den Naturschutz vor Ort stärken

konnte? Bitte senden Sie Ihren Praxisbericht an den

BUND, Magnus Wessel, Am Köllnischen Park 1, 10179

Berlin, [email protected]

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ße

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Page 33: BUNDmagazin 4/2012

[4-12] BUNDmagazin 33

AKTIV

V iele Artikel unseres täglichenBe darfs – Kleidung, Kosmetika

oder Reinigungsmittel – enthaltenNanopartikel, ohne dass dies deut-lich wird. Dabei sind Risiken undNebenwirkungen nicht auszuschlie-ßen. VerbraucherInnen sollten des-halb frei entscheiden können, ob sieNanoprodukte kaufen möchten.

Unter � nanowatch.de könnenSie einfach herausfinden, welcheProdukte Nanomaterial enthalten.Dort sammelt und veröffentlicht

der BUND Nanoprodukte in einerDatenbank – inzwischen über 1000.

Besonders praktisch: Die Seite istjetzt auch mobil verfügbar, optimiertfür Smartphones. Unterwegs beimEinkaufen hat man die Datenbankso immer dabei. Neu ist außerdemdas Produkt des Monats: Wir stellenIhnen besonders ärger liche oderskurrile Nanoprodukte ausführlichvor. Den Anfang machte die Feuch-tigkeitscreme »Nivea for men inten-sive«. Sie enthält Nano-Titandioxid,

das als schädlich für Wasserlebewesen gilt.Beim Hände waschen,Baden und Duschengelangt die Creme vonder Haut in den Wasser-kreislauf. NegativeFolgen für unsereUm welt sind des-wegen nicht ausge-schlossen.

Wo ist Nano drin?

Neu: nanowatch.de

Zum 50. Mal jährte sich 2012 dasErscheinen des Buches »Silent

Spring« (Der stumme Frühling) vonRachel Carson. Sie erzählt darin voneiner fiktiven US-Kleinstadt, derenTiere und Pflanzen durch den Ein-satz von Pestiziden nach und nachverschwinden. Es dauert nicht lang,dann erkranken auch die Menschen.Das Buch löste in den USA eine heftige Debatte aus und führte zumVerbot des Pestizids DDT.

Bis heute ist die Geschichte von»Silent Spring« hochaktuell. DerEinsatz von Pestiziden in unsererLandwirtschaft hat bedenklicheAusmaße angenommen. Besondersgefährlich wirkt eine neue Form von

Pestiziden, die »Neonikotinoide«.Indem sie flächendeckend Insektentöten, entziehen sieVogelarten wie derFeldlerche die Nah-rungsgrundlage. DieWerbeagentur VSF&Phat den Einsatz desBUND gegen diesePraxis kostenfrei mitPostkarten und einemPlakat (�) unterstützt.

Plakat und Postkartenerhalten Sie im BUND-laden unter Tel. (030)27586-480, [email protected]

50 Jahre »Silent Spring«

Plakat und Postkarten

Unbemerkt von der Öffentlich-keit sollte in diesem Sommer

ein echtes Schurkenstück über dieBühne gehen: Die EU-Kommissionwollte uns VerbraucherInnen gen-technisch veränderte Organismenins Essen mischen, bis zu einerGrenze von 0,1 Prozent. Organis-men, die in der EU verboten sind.Eine Kennzeichnung war nichtgeplant. Somit wäre es unmöglich

gewesen zu erfahren, welche unsrerLebensmittel illegale Genkonstrukteenthalten.

Dem BUND ist es gelungen,Ilse Aigner auf seine Seite zu ziehen.Die Verbraucherschutzministerinhat sich in Brüssel frühzeitig inunserem Sinne positioniert unddamit vorerst einen Durchmarschvon EU-Kommission und Gentech-nik-Lobby verhindert.

Zwar lassen die einschlägigenKreise nicht locker. Der BUND aberhat nun Zeit, weitere Verbündete zugewinnen. Mit Rewe hat sich aufunsere Initiative hin eine große undEU-weit tätige Lebensmittelketteöffentlich dafür ausgesprochen, dieNulltoleranz beizubehalten.

Gentechnik in Lebensmitteln

Nulltoleranz verteidigt

Deutscher Naturschutzpreis

Gratulation!

G anz knapp vor dem Druck die-ser Ausgabe wurde bekannt:

Heidrun Heidecke, die Naturschutz-koordinatorin des BUND, bekommtden Deutschen Naturschutzpreis!Überreicht wurde er am 29. Oktoberin Bonn – in Würdigung der außer-ordentlichen Verdienste, die sichHeidrun Hei-decke speziellfür die Naturin der Goitz-sche-Wildnisder BUNDstif-tung erworbenhat. Der BUNDgratuliert ihrsehr herzlich!

Heike Moldenhauer, Tel. (030) 27586-456, heike.molden [email protected], � www.bund.net/gentechnik

Page 34: BUNDmagazin 4/2012

34 BUNDmagazin [4-12]

Aktionen zum Nachmachen

Occupy Bundesstraße

Die AktionStellen Sie auf einer schwach aus -gelasteten Straße einen Tisch mitStühlen oder einen Liegestuhl mit

Sonnenschirm auf. Und machen Sie es sich allein oder zu mehrerendemonstrativ gemütlich. Es emp-fiehlt sich, eine für Autofahrer weit-

hin sichtbare Stelleauszuwählen.

Der AnlassSie protestierendamit symbolischgegen eine Straße,die offensichtlicham Bedarf vorbeigeplant wurde –zum Beispiel im

Widerstand gegen einen geplantenStraßenneubau in Ihrer Region.

Der AufwandGering: der Transport des Mobiliars.Eine polizeiliche Anmeldung desFototermins ist sinnvoll. Das Mustereiner Pressemitteilung finden Sieonline (siehe unten).

Tipp: Nutzen Sie den Fototermin, umdie Botschaft Ihrer Aktion zu unter-füttern – durch ein Presse gesprächoder plakativ durch ein Transparentmit Ihrer politischen Forderung.

Praxis erprobt und bewährt, an keinen konkreten Ort gebunden, zeitlich und finanziell wenig aufwendig und daher

leicht umzusetzen: Aktionen wie die obige finden Gruppen und Aktive auf � bund-intern.net. Ein Aktions katalog

bietet Hilfe durch Musterpressemitteilungen, Material sowie Tipps und Tricks. Wir laden zum Nachmachen ein!

Fototermin auf der B 474 bei Olfen, der die geringe Auslastungder Bundesstraße (ca. 3 000 Autos pro Tag) verdeutlichen soll.

Zum ersten Mal konnten Exper-ten des BUND eine Wildkatze

in einem unserer Korridore nach-weisen – zwischen dem National-park Hainich und dem ThüringerWald. Damit hat nun die Strategie,isolierte Lebensräume der bedroh-ten Wildkatze mit Büschen undBäumen zu vernetzen, ihren Praxis-test bestanden!

2007 hatte der BUND diesenersten Korridor gepflanzt, um denWildkatzenwald Hainich über dieHörselberge mit dem noch unbe -siedelten, aber geeigneten Lebens-raum Thüringer Wald zu verbinden.Nachgewiesen wurde die scheue Artnun sowohl auf dem Korridor selbstals auch in den Hörselbergen. Siehinterließ ihre Haare an einigen dervom BUND aufgestellten Lockstöcke.

Drei Wildkatzenkorridore hat derBUND bereits realisiert, weitere fünfsollen bis 2015 folgen. Zudem wollenwir Wälder für die Wildkatze aufwer-ten. Dabei sind wir auf Ihre Unter-stützung angewiesen. Werden SieWildkatzenpate, oder verschenkenSie zu Weihnachten eine Patenschaft!(siehe Anzeige rechts)

� www.bund.net/wildkatzenpateoder Tel. (030) 27586-429

Th

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as

Ste

ph

an

Delegiertenversammlung

Gäste willkommen

V om 23. bis 25. November findetin Bad Hersfeld die jährliche

Bundesdelegiertenversammlungdes BUND statt. An diesem Wochen -ende werden die Delegierten derLandesverbände mit dem Bundes-vorstand und etlichen Mandats -trägerInnen (wie den Sprechern derArbeitskreise) über die Entwicklungdes BUND sprechen, Anträge undResolutionen verabschieden und anWorkshops teilnehmen. Vielen Dele -gierten gilt die »BDV« als Familien-fest, bei dem man sich gegen Jahres -ende trifft und austauscht.

Wer diesem bedeutendsten Entscheidungsforum des BUND alsGast beiwohnen möchte, kann dieskurzfristig (und auf eigene Kosten)noch tun. Melden Sie sich da zu beider Verbandsorganisatorin TamaraDoerfel an, Tel. (030) 27586-427.Wir freuen uns über Ihr Kommen!

Ausführliche Informationen unter � www.bund-intern.net/bdv

AKTIVRettet die Wildkatze

Katze im Korridor entdeckt

Page 35: BUNDmagazin 4/2012

bitte wenden ➔

Antwort

Bund für Umwelt und Naturschutz

Deutschland e.V.

Grüne Geschenke

Am Köllnischen Park 1

10179 Berlin

Ich verschenke Wildkatzen-Patenschaft(en) (ab 60 Euro) Anteilschein(e) fürs Grüne Band (ab 65 Euro)

Mitgliedschaft(en) beim BUND (ab 50 Euro pro Jahr) und ich genehmige dem BUND den Einzug von Euro von

meinem unten genannten Konto.

Vorname, Nachname

Straße, Hausnummer

PLZ, Wohnort

Telefon (bitte für Rückfragen angeben)

Kontonummer

Bank, Bankleitzahl

Datum, Unterschrift

Ja, ich möchte zu Weihnachten ein Stück Naturschutz schenken!

Grüne Geschenke unterm Weihnachtsbaum – ein Stück Naturschutz schenken

Suchen Sie ein sinnvolles und nachhaltiges Weihnachtsgeschenk? Machen Sie Ihren Lieben und der Natur eine Freude,

Ihre Spende kommt dem jeweiligen Projekt direkt zugute. Oder verschenken Sie eine Mitgliedschaft beim BUND – auch

dies ist ein ideales Geschenk für Menschen, deren Herz für den Natur- und Umweltschutz schlägt.

Verschenken Sie eine persönlicheWildkatzen-Patenschaft Helfen Sie mit, für die bedrohte Wildkatze, eine

der letzten Raubkatzen Europas, ein Rettungs-

netz zu knüpfen: Insgesamt über 20000 km

grüne Korridore sind geplant, die Waldgebiete

miteinander verbinden und der scheuen Wild-

katze, aber auch vielen anderen Wildtierarten,

das Wandern in neue Lebensräume ermöglichen.

Mit einer Spende ab 60 Euro können Sie eine

persönliche Patenschaftsurkunde verschenken.

Verschenken Sie einen Anteilscheinfür das Grüne BandLandwirtschaftliche Nutzung und Straßenbau

drohen Deutschlands einzigartige „Lebenslinie“

entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze

zu zerstückeln – setzen Sie sich gemeinsam mit

dem BUND für den nachhaltigen Schutz und

Erhalt des Grünen Bandes ein! Verschenken Sie

mit einer Spende ab 65 Euro einen symbolischen

Anteilschein Grünes Band, der persönlich auf den

Namen des Beschenkten ausgestellt wird.

Für Freunde der Erde: die BUND Geschenk-Mitgliedschaft Mit einer BUND-Mitgliedschaft für Einzelmit-

glieder ab 50 Euro/Jahr (Familien ab 65 Euro/

Jahr) schenken Sie einen wichtigen Beitrag zum

Natur-, Umwelt- und Klimaschutz. BUND-Mit-

glieder kommen zudem in den Genuss vieler

Vorteile, sie erhalten z.B. regelmäßig das BUND-

magazin, das über aktuelle Ereignisse und Erfol-

ge unserer Arbeit im Umwelt- und Naturschutz

informiert.

Bitte schicken Sie uns den Coupon bis zum 15. Dezember in einem Umschlag zurück, dann sind die Urkunden pünktlich zum Fest bei Ihnen.Die grünen Geschenke können Sie auch online unter www.bund.net/geschenke oder telefonisch unter (0 30) 2 75 86-429 bestellen, die BUND-Mitglied-

schaft unter www.bund.net/mitgliedschaft_verschenken oder telefonisch unter Mitgliederservice (0 30) 2 75 86-479.

Wir begrüßen

als neues Mitglied im Bund für Umwelt und Naturschutz

Deutschland e.V. und heißen Sie herzlich

WILLKOMMEN

schenkt Ihnen diese Mitgliedschaft bei den Freunden undFreundinnen der Erde und hat für Sie den Mitgliedsbeitrag für ein Jahr im voraus bezahlt.

Darüber freuen wir uns mit Ihnen.Denn die Erde braucht Freunde.

Der BUND wünscht Ihnen und Ihren

Lieben ein schönes Weihnachtsfest!

Page 36: BUNDmagazin 4/2012

AKTIV Naturschutztage am Bodensee

Vom 3. bis 6. Januar finden die

traditionellen Naturschutztage

am Bodensee statt: im Tagungs-

und Kulturzentrum Milchwerk

in Radolfzell. Die vier Tage sind

Fortbildung, Kongress und Fami-

lientreffen der Naturschützer in

einem. Auch ein unterhaltsames

Ex kursionsprogramm erwartet

Sie. In den letzten Jahren kamen

jeweils über 500 Menschen aus

BUND-Gruppen, Behörden und

Kommunen nach Radolfzell –

zur größten jährlichen Bildungs-

veranstaltung im deutschspra-

chigen Naturschutz.

Das Programm 2013 verspricht

wieder spannend zu werden.

Diesmal liegt der Fokus auf der

Bildung für nachhaltige Ent-

wicklung und dem Naturerleb-

nis. Als weitere Schwerpunkte

sind geplant: Naturschutz –

quo vadis? Landwirtschaft und

Naturschutz; Energiepolitik;

sowie Wald und Nationalpark.

Anmeldung über das Formular

im Programm, erhältlich bei der

BUND-Hauptgeschäftsstelle,

Mühlbachstr. 2, 78315 Radolfzell,

Tel. (0 77 32) 15 07-0, naturschutz-

[email protected]; oder direkt unter

� www.naturschutztage.de

Norddeutsche Naturschutztage

Auenschutz und Energiewende

Gut hundert Teilnehmer kamenvom 5. bis 7. Oktober in die

BUND-Burg Lenzen, um sich überAktuelles zu informieren und Erfah-rungen auszutauschen. Die beidenHauptthemen der Naturschutztage– Auenschutz und Energiewende –wurden aus verschiedensten Blick-winkeln beleuchtet.

An der lebhaften Podiumsdis -kussion zum Auenschutz nahmenneben Hubert Weiger und Emil Dis-ter, Leiter des WWF-Aueninstitutsan der Universität Karlsruhe, auchAndreas Piela und Norbert Burgetvom Brandenburger bzw. Nieder-sächsischen Umweltministeriumteil, außerdem Hans Hochberg vomDeutschen Grünlandverband. Einigwar man sich, dass eine besse reLobbyarbeit auf EU-Ebene helfenkönnte, Konflikte bei der Auennut-

zung zu lösen. Naturschützer undLandwirte müssten dafür an einemStrang ziehen und sich gemeinsamdafür starkmachen, dass Leistungender Bauern für die biologische Viel-falt angemessen honoriert werden.

Mit der Energiewende als zwei-tem Schwerpunkt befassten sichmehrere Workshops sowie ein Vor-trag von Ingrid Nestle, Staatssekretä -rin im Umwelt- und Energiewende-ministerium Schleswig-Holsteins.

Neben den Vorträgen und Dis-kussionen kam auch das Naturer-lebnis nicht zu kurz: Bei Ausflügenins Rambower Moor, in die Lenze-ner Elbtalaue und die Hohe Garbekonnten die Naturschützer denstimmungsvollen Herbst im Bio -sphärenreservat »FlusslandschaftElbe« genießen – im Beisein vonSee adler und Raufußbussard.

Diskutieren undNatur erleben –beides zählt zumbewährten Pro-gramm der Natur -schutztage aufBurg Lenzen.

Wildkatzen-Patenschaft /Anteilschein Grünes Band

Ich möchte an folgende Person*

eine Wildkatzen-Patenschaft

einen Anteilschein Grünes Band

verschenken.

Zusendung der Patenschaftsurkunde bzw. des Anteilscheins

an mich

direkt an die/n Beschenkte/n (bitte in diesem Fall nachfolgend

die Adresse des Beschenkten ergänzen)

BUND-Geschenkmitgliedschaft

Ich möchte an folgende Person*

eine BUND-Mitgliedschaft verschenken:

Ihre persönlichen Daten werden ausschließlich für Vereinszwecke elektronisch erfasst und –

gegebenenfalls durch Beauf tragte des BUND e.V. – auch zu vereinsbezogenen Informations-

und Werbezwecken verarbeitet und genutzt. Eine Weitergabe an Dritte findet nicht statt.

Vorname, Nachname des Neumitglieds

Straße, Hausnummer

PLZ, Wohnort

Telefon (bitte für Rückfragen angeben)

Vorname, Nachname der/des Beschenkten

Straße, Hausnummer

PLZ, Wohnort

* Bitte bei Geschenken an mehrere Personen ein Blatt mit Namen und Adressen der Beschenkten

zusammen mit diesem Coupon an uns zurückschicken – vielen Dank!

Bestellungen online unter www.bund.net/geschenke bzw.

www.bund.net/mitgliedschaft_verschenken

Page 37: BUNDmagazin 4/2012

[4-12] BUNDmagazin 37

Schon oder noch auf Facebook?

Seit 2010 setzen sich Klaus Brunsmeier und ich in die-

ser Kolumne vor allem mit dem (öffentlich-rechtlichen)

Fernsehen auseinander. Dieses Medium verliert gerade

bei jungen Menschen – als Informationsquelle – an

Bedeutung. Für Kinder ist Fernsehen noch eine belieb-

te Freizeitgestaltung. In der für die Werbewirtschaft

relevanten Altersgruppe aber lässt das TV-Interesse

deutlich nach. So liegt das Durchschnittsalter der

ARD- und ZDF-ZuschauerInnen bei 60.

Häufiger ist man (frau auch) in jüngeren Jahren im Netz und auf

Facebook (oder Google+) unterwegs, man twittert oder klickt sich

durch YouTube. BUND-Mitglieder auch? Das würden wir gerne

wissen. Gehören Sie zu den über 24 Millionen aktiven Facebook-

NutzerInnen in Deutschland? Twittern Sie? Sind soziale Netzwerke

für Sie ein Mittel, um sich in die Politik einzuschalten oder mit

anderen BUND-Mitgliedern zu kommunizieren? Und was halten

Sie vom Social-Media-Engagement des BUND?

Schreiben Sie mir: [email protected]. Ihre Antworten werden

wir unter � www.bund.net/bundmagazin veröffentlichen.

Norbert Franck, Leiter der BUND-Presse-/Öffentlichkeitsarbeit

CO2-Ausstoß von Pkw

Neue Grenzwerte nötig

A ls die EU 2008 erstmals CO2-Grenzwerte für dieeuropäische Pkw-Flotte verabschiedete, lagen

diese zwar unter der vom BUND geforderten Marke.Doch war damit ein langfristiges Ziel für 2020 erklärt –ein Meilenstein hin zu neuen Fahrzeugkonzepten, zukleineren, leichteren Autos. EU und Hersteller visiertenfür 2020 95Gramm CO2 pro Kilometer an (im Schnittaller in Europa verkauften Pkw), der BUND fordert bis2020 80 Gramm und bis 2025 60 Gramm.

Derzeit wird dieser Grenzwert in Brüssel neu disku-tiert. Dabei spielt die Automobilindustrie den Umwelt-verbänden ungewollt in die Hände: Trotz aller Lobby -arbeit gegen die Grenzwerte ist sie ihrem Plan vorausund erfüllt aktuell die Ziele der Umweltverbände.Warum also kein ehrgeizigeres Ziel für 2020 fordern?

Der BUND dringt auf einen raschen Abschied vomCredo »größer, schwerer, schneller«. Auch wenn neueModelle teilweise wieder leichter werden, Motorleistungund Größe nehmen weiter zu. So aber wird die Energie-wende im Verkehr scheitern. Es kommt nun darauf an,alle Alternativen zum Auto viel stärker zu fördern – unddessen Energieverbrauch drastisch zu senken.

Mehr dazu in der aktualisierten Broschüre »Freie Fahrtins Klimachaos« auf � www.bund.net/verkehr

»Wo Verantwortung Qualität erzeugt«?Die Geflügelwirtschaft will mit einer Anzeigenkampagne ihr schlechtesImage aufpolieren. »Gestatten, Rainer Wendt, einer von 6 457 Geflügel-haltern in Deutschland« heißt es zur Begrüßung. Nein, wir gestatten nicht!Der BUND hat sich erlaubt, die dreiste Anzeige der Realität anzupassen.

Neue Kampagne

K.o. den Tierfabriken!

Die industrielle Tierhaltung bedeutet nicht nur Tier-quälerei, sie wird auch immer mehr zum Gesund-

heitsrisiko für Menschen. So deckte der BUND auf, dassHähnchenfleisch vielfach mit antibiotika -resistentenKeimen belastet ist. Jährlich sterben rund 15000 Deut-sche, weil Antibiotika nicht mehr wirken.

Ein Grund für die zunehmenden Resistenzen ist dereklatante Antibiotika-Missbrauch in der Massentier -haltung. 2011 lieferte die Pharmaindustrie 1734 TonnenAntibiotika an Tierärzte – mehr als doppelt so viel wie inder Humanmedizin zum Einsatz kommen.

Der BUND hat darum eine breite Kampagne gegendie Massentierhaltung gestartet. Die Kernforderungen:den Antibiotika-Einsatz mindestens halbieren, mehrTierschutz durchsetzen, die Haltungsbedingungen derTiere auf den Produkten kennzeichnen und nur nochBetriebe subventionieren, die hohe Umwelt- und Tier-schutzstandards garantieren.

Die Kampagne »K.o. den Tierfabriken« lebt vom Mit-machen! Je mehr Menschen unsere Forderungen teilen,desto größer ist unsere Chance, etwas zu verändern.Unterstützen Sie unsere Kampagne und stärken Sie denVerbraucher-, Tier- und Umweltschutz!

� www.tierfabriken.net

Page 38: BUNDmagazin 4/2012

38 BUNDmagazin [4-12]

I NTERNATIONAL

Wie ist unser Netzwerk »Friends of the Earth« weltweit aufgestellt? Was sind die drängendsten kontinentalen Probleme? Und was haben wir damit zu tun? Der nach Asien und Afrika drittgrößteKontinent der Welt – Nordamerika – umfasst für Friends of the Earth nur zwei Länder: die USA undKanada. In beiden ist das Netzwerk vertreten.

D avid Brower gründete 1971 FoE Uni-ted States – und initiierte im gleichen

Jahr das internationale Netzwerk. SiebenJahre später folgte die Gründung von FoEKanada, die 1983 dem Netzwerk beitraten.

In beiden Ländern waren die Bedingungenzur Gründung einer Umweltorganisation seinerzeitnicht gerade berauschend. Der US-AmerikanerRichard Sandbrook erinnert sich: »Täglich fragten wiruns, woher das Geld für unsere gemeinsame Arbeitkommen sollte, und ob es da draußen irgendjemandengab, der überhaupt Notiz von uns nahm.« Auch inKanada waren zunächst alle Versuche gescheitert, denbestehenden Jagd-, Fischerei- und Naturschutzver-bänden eine breiter ausgerichtete Umweltorganisationzur Seite zu stellen.

Doch in beiden Ländern hatte eine Gruppe vonMenschen die Zeichen der Zeit erkannt. Galt es dochWasser, Boden und Luft vor der wachsenden Gefähr-dung durch Verkehr, Industrie und Baumaßnahmenaller Art zu schützen. Lokal aktive Naturschützer warendamit überfordert. Die »Freunde der Erde« konzen-trierten sich daher auf eine wissenschaftlich fundierteLobbyarbeit auf Bundesebene – mit dem Ziel, einenachhaltige Gesellschaft zu fördern.

Aus diesem Grund kommen beide Organisationen

zusammen auf gerade einmal 20000 individuelleUnterstützer. Als bundesstaatliche Lobbyorganisatio-nen etablierten sie zunächst Büros in Washington undOttawa und verstanden sich als Sprachrohr für regio-nale und lokale Untergliederungen. Für die Koordina-tion konnten sie sich auf staatliche Hilfe verlassen.

Mit dem Siegeszug moderner Kom mu nika tions -mittel wandten sich regionale Umweltgruppen ver -mehrt selbst an die Regierung und ihre Institutionen.Die Aufgaben und Rollen änderten sich, was zu einer

Öffnung auch gegenüber individuellen Mitgliedernführte.

Ähnliche AnliegenDie Anliegen beider Gruppen ähneln denen

des BUND: ökologische Landwirtschaft, Trink-wasser- und Meeresschutz, Klimaschutz

national und international sowie Schutzder Wälder. Kritische Aufklärung leisten die

Nord amerikaner über die Folgen von Gentechnikund Agrokraftstoffen, über Atomkraft, Nano -

technologie und internationale Finanzinsti-tutionen. Ihre Aktivitäten reichen von wis-

senschaftlichen Studien und der Umweltbil-dung bis zu Demonstrationen und – weiterhin und mithohem Stellenwert – der politischen Beratung undLobbyarbeit.

Dauerhaft kooperieren BUND und FoE US seit vie-len Jahren beim Thema Nanotechnologie. Man tauschtsich über neue Forschungsergebnisse und politischeEntwicklungen aus. Sehr interessiert verfolgen die US-Amerikaner die Gesetzgebung der EU: Was sich bei unsbewährt, wird dort zum Argument für bessere Gesetze.Ein Gemeinschaftsprodukt zum Anfassen ist die Bro-schüre »Aus dem Labor auf den Teller – die Nutzung derNanotechnologie im Lebensmittelsektor«.

Auf der nächsten Klimakonferenz in Doha werdenwir uns wieder gemeinsam für ein internationales Kli-maabkommen einsetzen.

Antje von Broock

… betreut die internationale Arbeit des BUND. MöchtenSie mehr erfahren? Kontakt: [email protected]

Beharrlich für eine bessere WeltFriends of the Earth

Drei Monate nach der BP-Ölkatastrophe im Golf von Mexikoprotestierten FoE-Aktive vor dem Kapitol gegen den großenEinfluss der Öl-Lobby auf den amerikanischen Kongress.

Kanada

USA

USA

Page 39: BUNDmagazin 4/2012

[4-12] BUNDmagazin 39

UN-Klimakonferenz

Zu Gast bei Klimasünder Katar

Im Sommer 2022 wird in Katar dieFußballweltmeisterschaft statt-

finden. Nun hat sich Katar bishernicht als Fußballnation hervorgetan– außer mit der Finanzierung einesKlubs in Frankreich. Ganz zu schwei-gen von der landestypischen Hitzemit Temperaturen bis zu 50 Grad,die ebenfalls wenig für Katar alsAustragungsort sprechen.

Fast noch eigentümlicher mutetdie Entscheidung an, die nächsteUN-Klimakonferenz Ende des Jah-res in dem Land am Persischen Golfabzuhalten. Klimaschutz war nochnie ein Anliegen des Golfstaates.Ganz im Gegenteil: Katar hat einrasantes Wirtschaftswachstum hin-ter sich, seine Pro-Kopf-Emissionensind die höchsten der Welt, dreimalhöher noch als die der USA.

Mit den Erlösen seiner Erdgas -felder tut es sich als Investor in fran-zösischen Kosmetikfirmen, Fußball-klubs oder sozialen Projekten her-vor, nicht jedoch als Land, das denKlimaschutz vorantreibt.

Für den Erfolg der UN-Konferenzaber ist der Gastgeber viel wenigerentscheidend als die Klimaschutz-politik der mächtigen Staaten dieserWelt. Europa, die USA, die reichenSchwellenländer und die Golfstaa-ten müssen sich zu internationalverbindlichen, ehrgeizigen Schutz-zielen bekennen. Nur dann wird dieKonferenz den Weg zu einem inter-nationalen Klimavertrag ebnen.

Der BUND wird Ende Novembervor Ort sein, um mit seinem Netz-werk den Verlauf der Konferenz zubeeinflussen: �www.bund.net/doha

UN-Konferenz zur biologischen Vielfalt

Mehr Geld für den Naturschutz

M it einem Erfolg für die Naturendete die UN-Biodiversitäts -

konferenz im indischen Hyde rabad.Die mehr als 190 Vertragsstaatender »Konvention über die Biologi-sche Vielfalt« einigten sich nachzähen Verhandlungen darauf, dasGeld für den weltweiten Schutz vonTieren, Pflanzen und ihren Lebens-räumen zu verdoppeln.

Außerdem wurden in Indienwichtige Einzelbeschlüsse gefasst.So ist der Weg nun offenfür dringliche Maßnah-men, um den Schwundder biologischen Vielfaltbis 2020 zu stoppen.Dieses Ziel hatte dieWeltgemeinschaft vorzwei Jahren im japani-schen Nagoya formu-liert, ohne damals die

Finanzierung zu regeln. Bis zumnächsten Biodiversitätsgipfel (2014in Südkorea) gibt es nun viel zu tun.

Der BUND begleitete die Kon -ferenz mit seinem VorsitzendenHubert Weiger, mit Kai Frobel alsSprecher des Arbeitskreises Natur-schutz und Nicola Uhde, BUND-Expertin für Bio diversitätspolitik.

Zu den Ergebnissen der Konferenz: � www.bund.net/hyderabad_cop11

An

zeig

en

Die BUND-Delegation vordem Tagungszentrum inHyderabad – mit NicolaUhde, Hubert Weiger undKai Frobel (von links).

Page 40: BUNDmagazin 4/2012

DI E J UNGE SEITE Plastik meidenPuppenfiguren, Trauermärsche und ein Sarg: Mit einer Kanutourauf dem Neckar und Aufführungen am Ufer machte die BUND -jugend Heidelberg auf das Problem Plastikmüll aufmerksam.

D er Himmel mag sommerblau sein und die Sonnestrahlen, das Grün der Bäume im Wind rauschen

und der Chor der Vögel zwitschern – die Welt wird andiesem Tag trotzdem zu Grabe getragen. Einen schwar-zen Sarg auf den Schultern schreitet die Gemeindevoran, über den träge fließenden Neckar schallt derTrauermarsch von Chopin. Am Bootsanleger vonNeckargerach bleiben die ersten Passanten stehen.Man sieht ihnen an, dass sie sich erst einen Reim dar-auf machen müssen, was hier passiert. Ist es eine echteBeerdigung? Oder eine Performance? Und wer sind diekomischen Gestalten, große, gesichtslose Puppen, ein-gehüllt in Ganzkörperstrumpfhosen?

Gespenstische VorstellungDann entdecken die Zuschauer die Skulptur: eine

zwei Meter große Hand aus vielen Hundert Plastik -flaschen, die einen Globus zu zerdrücken droht. AmPlastikmüll zu ersticken, dieses Schicksal steht nicht nurvielen Meerestieren dieser Erde, sondern langfristigauch uns Menschen bevor.

Man kann es sehen an den schwarz umhülltenAkteuren. Sie scheren sich einen Dreck da rum, was mitihren Abfällen passiert. Zu An fang spielen sie noch mitdem bunten Verpackungsmaterial, werfen es in die

Luft, genießen keckernd das Verprassen. Kleine Teufelsind das, die Rad schlagen, sich im Müll suhlen undunmäßig konsumieren. Sie wickeln auch die buntenFiguren am Sarg, die nicht mitmachen beim Spektakel,in glitzernde Folie.

Doch dann kommt, was wohl folgen muss auf einLeben im Überfluss: Sie beginnen zu keuchen, zu wür-gen, bekommen keine Luft mehr – eine gespenstischeVorstellung. Ist es das, was uns Menschen erwartet?

Klare BotschaftJonas Pucher zwängt sich aus seinem Anzug: Keine

leichte Aufgabe, denn die sogenannten Morphsuitesliegen dicht an, wie ein Ganzkörperkondom. Schweiß-tropfen stehen dem 20-jährigen Heidelberger auf derStirn. »Die Aktion ist ziemlich anstrengend. Erst pad-deln wir den halben Tag auf dem Neckar, dann einePerformance wie eben. Dazu die Aufregung, ob allesklappt, es kann so vieles schiefgehen.« Dann lächelt er:»Es macht aber auch unheimlich viel Spaß, gemeinsamauf dem Fluss unterwegs zu sein, den Leuten einenSpiegel vorzuhalten und mit einer kreativen Aktionetwas zu bewirken.«

Der Geschichtsstudent ist einer von 21 Jugendlichenzwischen 15 und 27, die vier Tage lang den Neckar zuihrer Theaterbühne machen. Die Botschaft der aktivenBUNDjugend lichen aus ganz Baden-Württemberg:Auch wenn wir auf Plastikverpackungen wohl nichtganz verzichten können – ein bewussterer Um gangmit Plastik und Plastikmüll ist nötig und möglich.

40 BUNDmagazin [4-12]

Page 41: BUNDmagazin 4/2012

about change – Klima leben

Wie wirkt sich unser Lebensstil auf

den weltweiten Klimawandel aus?

Dieser Frage geht die BUNDjugend in

ihrem neuen Projekt »about change«

auf den Grund. Wir wollen klima-

freundliche Verhaltensweisen aus -

probieren, zum Beispiel vegan essen

oder eine Energiediät beginnen. Und

wir bilden Multiplikator Innen aus –

junge Menschen, die klimafreundliche

Alternativen in ihrer Stadt zeigen.

Wer will mitmachen? Wir freuen uns

über eure Anregungen! Mehr Infos

zum Projekt findet ihr unter

� www.aboutchange.de

neongruen* setzt Impulse

Wie lässt sich unsere Stadt in einen

Ort mit Zukunft verwandeln? Moti-

vierte junge Menschen können ihrer

Kreativität ab sofort freien Lauf lassen

und ihre Vision einer nachhaltigen

Stadt entwickeln – im Projekt »neon-

gruen*«. Dazu organisiert die BUND -

jugend bundesweit Projektwerk -

stätten. Bei der Umsetzung steht uns

ein Netzwerk aus Wirtschaft, Politik

und Wissenschaft zur Seite.

Die Ergebnisse werden wir dann auf

� www.projekt-neongruen.de ver -

öffentlichen. Wenn ihr Lust habt, in

eurer Region etwas zu verändern,

könnt ihr euch einer Gruppe vor Ort

anschließen oder selbst eine gründen. D

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Plastic Planet»Wir spielen damit, wir essen und

trinken daraus, wir kleiden uns damit,wir wohnen darin: Wir sind Kinder desPlastikzeitalters«, so Regisseur WernerBoote in seinem Film »Plastic Planet«.

Marina Langkamp absolviert in derGeschäftsstelle des BUND Heidelbergein Freiwilliges Ökologisches Jahr. DieDokumentation über die Schattenseitender bunten Plastikwelt hat sie so inspi-riert, dass sie sich an die Organisationeiner spektakulären Aktion wagte. Bevordas »Plastic World Project« startenkonnte, waren viele Hindernisse ausdem Weg zu räumen und Sponsoren zufinden, die die Tour finanzieren.

Dann ging es endlich los: In vier Etap-pen fahren die Jugendlichen nun denNeckar hi nunter. Auf selbst gezimmer-ten Kanu-Katamaranen transportierensie die überdimensionale Plastikhandund den schwarzen Sarg, den das Stadt-theater Heidelberg bereitgestellt hat.»Wir wollen die Leute überraschen undzum Nachdenken bewegen, und dasnicht klassisch per Flugblatt oder Info-stand«, erzählt die 21-Jährige. Deshalbauch die clevere Idee der Ganzkörper -anzüge: So wirken die Laiendarsteller

bei ihren Vorstellungen am Neckarufer(eine davon direkt in Heidelbergs Alt-stadt) ziemlich professionell.

Mit offenen AugenDas Konzept geht voll auf: Als sich die

Aktivisten auf dem Fluss abmühen, ihreschweren Gefährte auf Kurs zu haltenund voranzubringen, schießen Passan-ten von den Brücken aus Fotos. DieRegionalzeitungen schicken ihre Repor-ter und machen den Plastikmüll zumThema ihrer Berichte. Für die Perfor-mances haben die BUNDjugendlicheneigene Postkarten gestaltet, so gekonnt,dass viele Zuschauer gleich die ganzeSerie mit nach Hause nehmen möchten.»Es geht nicht darum, unser aller Lebenkomplett zu ändern«, meint MarinaLangkamp. »Wir können auch mit klei-nen Schritten beginnen. So hilft es schonmit offenen Augen durch den Alltag zugehen und Plastikverpackungen zu ver-meiden, wo immer es geht.«

Ende gutTrotz des getragenen Trauermarsches

enden die Performances am Neckaruferalles andere als pessimistisch. Zwarerkranken die schwarzen Gestalten amPlastikmüll, beginnen zu taumeln undsinken schließlich entkräftet zu Boden.Doch eine ringt sich in letzter Minutedazu durch, den ganzen Abfall aufzu-sammeln und in den geöffneten Sarg zustopfen.

Dies ruft auch die Gestalten, die be -reits regungslos auf dem Boden lagen,wieder ins Leben zurück. Langsam rap-peln sie sich auf. Hoffentlich haben sieetwas gelernt – und werden künftigmehr Verantwortung zeigen in der Plas-tikwelt, die sie umgibt. Und mit ihnenvielleicht der ein oder andere Zuschauerin der wirklichen Welt.

Helge Bendl (Text und Fotos)

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[4-12] BUNDmagazin 41

Page 42: BUNDmagazin 4/2012

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Page 43: BUNDmagazin 4/2012

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Page 44: BUNDmagazin 4/2012

44 BUNDmagazin [4-12]

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Auch wenn man es nicht zum ersten Mal liest:Noch immer beeindruckt, wie es einigenwenigen unter immensem Zeitdruck gelang,das Tafelsilber der DDR-Natur zu schützen.Fünf Nationalparke, sechs Biosphärenreservateund drei Naturparke sicherte der Ministerratam 12.9.1990 in seiner letzten Sitzung. Wie esdazu kam, und welche Naturschätze damitgerettet wurden, erzählen die damals Beteilig-ten ausführlich und mit großartigen Bildern.

»Naturschutz in Deutschland« beschreibtauch, wie dieser Erfolg den gesamtdeutschenNaturschutz geprägt und Meilensteinen wiedem »Nationalen Naturerbe« den Weg geebnethat. Zur Erfolgsgeschichte wird der deutsche

Naturschutz deshalb aber noch lange nicht.Herausgeber und Autoren machen sehr

deutlich, warum die biologische Vielfalt auchhierzulande weiter schwindet. Einmal mehrhätte sich etwa bei der Suche nach den letztenResten alter Buchenwälder (zur Meldung alsWeltnaturerbe) gezeigt, »welch massiver Nut-zungsdruck auch heute noch selbst in Schutz-gebieten besteht und wie wenig Natursubstanzin Deutschland trotz 100 Jahren Naturschutzerhalten ist«. Wer wissen möchte, warum dasso ist und welchen Herausforderungen wir al -le uns stellen müssen, um unsere natürlichenLebensgrundlagen zu bewahren, kommt andiesem Buch nicht vorbei.

Natur und Kultur sind nicht länger Gegensätze:»Die Zukunft gehört denen, die sich die Naturzurück ins Leben holen«, so Richard Louv inseinem neuen Buch. Natur sei nicht die Anti-these zur Zivilisation, sondern Partner in einerhoch entwickelten Gesellschaft. Wie lässt essich trotz Technik und Internet wieder näheran der Natur leben? Als Antwort präsentiertLouv viele alltagsnahe Ideen und Projekte,dazu Interviews und persönliche Berichte,verbunden mit Ergebnissen aus Neurobiolo-gie, Ökopsychologie und Städtebau. Sie alle

zeigen uns die Natur als Mittel der Entschleu-nigung, als unverzichtbaren Ruhepol im hek-tischen Alltag.

Der Autor fordert uns dazu auf, Natur nichtallein zu erhalten, sondern neu zu schaffen:»Wo immer möglich, sollten wir der einhei -mischen Tier- und Pflanzenwelt Lebensräumebereitstellen, sei es auf den Dächern unsererStädte oder in kleinen Vorstadtgärten. Nur sowird es uns gelingen, naturverbundeneLebensgemeinschaften aufzubauen.« Eineaufschlussreiche und anregende Lektüre!

In den letzten 30 Jahren hat sich die globaleGeldmenge etwa vervierzigfacht: Warum wirktdies wie ein Brandbeschleuniger auf die Aus-beutung natürlicher Ressourcen?

1980 fand man in Panama auf nur 19 Bäu-men 1200 Käferarten, 1000 davon bis datounbekannt: Welche strategischen Schlüsselassen sich daraus für den Schutz der biolo -gischen Vielfalt ziehen?

Breit ist das Themenspektrum, das DietrichJörn Weder in seinem Buch »Umwelt: Bedro-hung und Bewahrung« aufspannt. Ob dieEnergieversorgung oder der Zusammenhangvon Lohn- und Umweltdumping, die Welt -gesundheit oder der Zustand der Meere undTropenwälder – immer liefert er eine Fülle von

Daten und Zitaten, Graphiken und Bildern.Ungemein anschaulich wird so, wie es heuteum unsere Erde bestellt ist. Wie drastisch dieMenschheit ihren Planeten verändert. Undwie fatal sich die Gier nach Profit weltweitauf die Lebensgrundlagen auswirkt. EinzelneKapitel beleuchten dazu die Lage in Deutsch-land, den Naturschutz, die Umweltpolitik unddie Rolle der Umweltverbände.

Mit dieser kompletten Neufassung einesTitels von 2003 hat sich die Bundeszentralefür politische Bildung Verdienste erworben.Als Fundgrube von Beispielen und Argumen-ten bietet sich das Buch speziell für die Um -weltbildung an. Zum Preis von drei Euro (!)ist es zudem konkurrenzlos günstig.

Michael Succow u.a.: Naturschutz in Deutschland, 2012. 336 S., 29,90 €, Ch. Links

Richard Louv: Das Prinzip Natur – Grünes Leben im digitalen Zeitalter, 2012. 335 S., 19,95 €, Beltz

Fundgrube für die Umweltbildung

Grüner leben

Rückblick, Einblick, Ausblick

D. J. Weder: Umwelt – Bedrohung und Bewahrung, 2012. 222 S., 3 €, Bestell-Nr. 3959. Bezug: IBRo GmbH,Kastanienweg 1, 18184 Roggentin, Fax: (03 82 04) 6 62 73, [email protected] (inkl. Satz »Ich erkenne die AGB an«)

Page 45: BUNDmagazin 4/2012

[4-12] BUNDmagazin 45

Man müsste mal weniger Fleisch essen, mehrRad fahren, zu einer ethischen Bank wechseln… Kommen Ihnen diese Vorsätze bekannt vor?Dann gehören Sie zu den Menschen, die sichClaudia Langer in ihrem Buch »Die Generation‚Man müsste mal’« vorknöpft. Sie klagt spezielldie »grünen Lifestyle-Milieus« an, die wüssten,dass die Erde einem Kollaps entgegensteuert.Und trotzdem viel zu wenig tun gegen Klima-wandel, Hunger und Verschwendung. Die imBioladen einkaufen, aber einen Spritfresservor der Tür stehen haben. Oder auf ein Autoverzichten, aber in den Urlaub fliegen.

Überraschend, dass diese Abrechnung vonLanger kommt, der Gründerin von utopia.de.Stand dieses Web-Portal doch bisher wenigerfür Verzicht als für angesagten Öko-Lifestyle.Motto: Wenn alle nur das Richtige kaufen,wird die Welt schon nicht zugrunde gehen.

Dieser Ansatz greift zu kurz – wer wirklichetwas bewegen will, muss dafür sorgen, dassdie Politik die richtigen Rahmenbedingungensetzt. Und außerdem in seinem Bereich dasMöglichste tun, um die Erde zu retten, so Langers Appell. Doch ob es was hilft? Wirklichneue Erkenntnisse vermittelt ihr Buch nicht.

Claudia Langer: Die Generation »Man müsste mal« – Eine Streitschrift, 2012. 192 S., 18 €, Droemer

In eine ganz ähnliche Kerbehaut auch Armin Grunwald.Warum ökologisch korrekterKonsum allein die Umweltnicht retten kann – so trifftder Untertitel sein Anliegenbesser. Denn umweltbewuss -ter Konsum ist notwendig.Doch sei es »eine gefährlicheIllusion und Selbstbetrug«,die Wende zur Nachhaltigkeitvorrangig von uns Privat -verbrauchern und unseremUmwelthandeln zu erwarten.

Wer moralisch an die Verbraucher appelliere undhoffe Großes zu bewirken, in dem »viele Menschen vielekleine Schritte tun«, verniedliche die Herausforderung.Die politische Dimension einer nachhaltigen Entwick-lung dürfe nicht ausgeblendet werden. Ein stabilerKurswechsel erfordere vor allem einen neuen Rahmen

für unser Handeln – Steuern, Gesetze, Anreizsysteme.Hier seien wir als Bürger gefragt, diese öffent liche Auf-gabe mitzugestalten und demokratisch zu legitimieren.Ein lesenswertes Plädoyer für zivilgesellschaftlichesEngagement.

Armin Grunwald: Ende einer Illusion, 2012. 123 S., 9,95 €, oekom

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Page 46: BUNDmagazin 4/2012

46 BUNDmagazin [4-12]

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Herr Gonnermann, Sie leiteten ab 1970 das ForstamtGroß-Gerau. Hier, mitten im Hessischen Ried, hatten Siedie Folgen der Wasserförderung direkt vor Augen.Ja, ich bin gewissermaßen ein Zeitzeuge. Innerhalbweniger Jahre sackte damals das Grundwasser um fünfbis sieben Meter ab. Als erstes starben auf mar kanterFläche die Erlen. Auch andere Laubbäume kamen starkunter Stress. Auf etwa 10000 Hektar stirbt seitdem derursprüngliche Eichen-Hainbuchen- und Buchenwald.Großer Heldbock, Mittelspecht und viele andere Artensind dadurch akut bedroht.

Kennen Sie einen vergleichbaren Fall in Deutschland?Ähnlich betroffen ist die Oberrheinebene, da gab es imKarlsruher Hardtwald vergleichbare Probleme. DerNordheide im Einzugsgebiet von Hamburg will manebenfalls ganz erhebliche Mengen Wasser abzapfen.Auch dort hat der BUND kritisch Stellung bezogen,ebenso im Umfeld von Berlin.

Die deutschen Haushalte verbrauchen immer wenigerWasser. Warum soll dem Ried trotzdem in Zukunft nochmehr Wasser entnommen werden?Tatsächlich ist der Verbrauch im Rhein-Main-Gebiet inden letzten 20 Jahren um ein Fünftel gesunken. Offen-bar folgt die Politik der großen Wasserversorger (hier:»Hessenwasser«) dem Vorbild der Energiekonzerne:Stück für Stück werden kommunale Anlagen ge -schluckt oder stillgelegt, und das vorzugsweise, wenndort neue In vestitionen anstehen. Statt die bürgernahelokale Wasserversorgung zu erhalten, wird Wasser inbeliebiger Menge aus dem Hessischen Ried angeboten.Eine Politik der Umsatzsteigerung, die Hessens Wasser-behörden ganz offensichtlich unterstützen.

Was steht im Hessischen Ried auf dem Spiel? Derzeit müssen die Förder rechte für die nächsten 30Jahre neu bewilligt werden. Aus meiner Sicht ist das dieletzte Chance, um die Fehler der Vergangenheit zu kor-rigieren und einen Weg zu finden, den naturnahen undEU-rechtlich geschützten Laubwald zu retten.

Die Wasserwerke und ihre Gutachter aber verfahrennach dem Motto: »Ist die Natur erst ruiniert, pumpt essich weiter ganz ungeniert.« Der heutige, einfach kata-strophale Zu stand wird als gegeben hingenommen.Alles bleibe doch, wie es ist. Eine – abermalige – Ver-schlechterung, die EU-Recht verletzen würde, sei janicht geplant. Sie verhalten sich im Grunde verantwor-tungslos, ignorieren, was sie angerichtet haben, undverletzen das Gebot der Nachhaltigkeit, auf das sie sichin ihren Hochglanzbroschüren so gerne berufen. Einrunder Tisch der Landesregierung, an dem auch derBUND sitzt, sucht nun nach einer Lösung.

Wie sind Sie selbst auf den Waldnaturschutz gekommen?Ich bin da doppelt belastet. Mein Vater hat ein Forst-amt im heutigen Nationalpark Kellerwald geleitet. Undzum Naturschutz hat mich maßgeblich mein Biologie-lehrer im Gymnasium geführt – als Pennäler haben wirim Edertal Nester ausfindig gemacht, Netze gestelltund viele Vögel beringt.

Im (Un-)Ruhestand engagieren Sie sich auch anderwei-tig für Natur und Umwelt?Ja, meine Hauptbaustelle ist derzeit – neben dem Hes-sischen Ried – der Widerstand gegen den Weiterbau derAutobahn A 49. Außerdem setze ich mich dafür ein, dieWindenergie konsequent zu nutzen.

Interview: Severin Zillich

Im Gespräch mit Henner Gonnermann

Das Hessische Ried südwestlich von Frankfurt war einst eineblühende Auenlandschaft. Seit den 1960er Jahren werden hierriesige Mengen Grundwasser für den Großraum Frankfurt ge -fördert. Der Wasserpegel sank dadurch um mehrere Meter, alterLaub- und Mischwald stirbt auf großer Fläche. Künftig soll nochmehr Wasser aus dem Ried gepumpt werden. Der Forstexpertedes BUND in Hessen, Henner Gonnermann, warnt vor den Folgen.

Mehr Informa -tionen und Bilder:www.bund-hessen.de/hessisches_ried

Page 47: BUNDmagazin 4/2012

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