Campus Magazin 03/2015

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Texte: xxx Foto: xxx 1 Studieren mit Erfolg und Spaß Die Universität Würzburg bietet vielfältige Studiengänge und spannende Forschungsprojekte

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Studieren mit Erfolg und Spaß - Die Universität Würzburg bietet vielfältige Studiengänge und spannende Forschungsprojekte.

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Texte: xxx Foto: xxx 1

Studieren mitErfolg und SpaßDie Universität Würzburg bietet vielfältige Studiengängeund spannende Forschungsprojekte

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studieren

2 Text: Universität Würzburg; Foto: Thomas Obermeier

Mit den Händen sehen3-D-Druck lässt Sehbehinderte die Kunst im Würzburger Museum am Dom erleben

Wie genau ich sehe, kann ich eigentlichnicht beschreiben“, sagt Louis. Der13-jährige Schüler der Würzburger Graf-

zu-Bentheim-Schule hat noch eine Restsehstärkevon zehn Prozent. Um eine Skulptur wie Käthe Koll-witz‘ Pieta erleben zu können, muss er sie ertasten.Doch das ist in vielen Museen verboten.

Nicht so im Museum am Dom in Würzburg. „Wirsind vielleicht eine Ausnahme, da wir nicht so argdarauf bedacht sind, unsere Kunstwerke permanentzu schützen – und die Menschen auf Abstand zuhalten“, sagt Domkapitular Jürgen Lenssen.

Noch schwieriger als bei Skulpturen wird es fürLouis jedoch bei Gemälden. Die Frage lautete also:Wie lassen sich Gemälde und Plastiken für Sehbe-hinderte und Blinde verständlich machen? KreativeAntworten haben Studierende der Museologie undder Sonderpädagogik an der Universität Würzburgmit ihrer Dozentin Simone Doll-Gerstendörfer vonder Professur für Museologie entwickelt. Im Fall desWerkes „Anbetung der Könige“ arrangierte die Ar-beitsgruppe die Umrisse der abgebildeten Königeaus Pappe auf verschiedenen Ebenen, um die Anord-nung und Position zu verdeutlichen. Unterschiedlichstrukturierte Oberflächen helfen, durch Ertasten dieeinzelnen Objekte zu unterscheiden.

„Ich konnte mir vorher nicht vorstellen, wie maneinem Sehbehinderten ein Gemälde, das er nicht an-fassen darf, näherbringen kann“, sagt Museologie-StudentWilli Gärner. Mit den Kommilitoninnen Ste-fanie Hepp und Luisa Rees und den Schülern fand eretwa einen alternativen Zugang zur Jakobusstatuevon Tilmann Riemenschneider: ein 3-D-Mini-Modell.

Hier kam das Rechenzentrum der Universität insSpiel:Michael Tscherner und Bernhard Ludewig scann-ten die etwa zwei Meter große Statue, bearbeitetendie Daten und druckten mit dem 3-D-Drucker ver-schiedene Kunststoff-Modelle aus: einesmit wenigenDetails, dann eines in der vollen Detailtiefe.

„Diese Technik ist nicht allein für Sehbehinderteinteressant“, sagtMuseumspädagogin Yvonne Lemkevom Dommuseum. Durch den Scan der Sandstein-skulptur, der auch als beliebig dreh- und skalierbaresModell amComputer angesehenwerden kann, könnesich jeder den Details widmen. „Es war auch für unsein sehr spannendes Projekt und gut, einmal aus derUni herauszukommen und die Technik im Sinne derKunstvermittlung anzuwenden“, sagt Tscherner.

Damit sich die Schüler noch auf weiteren Ebe-nen mit Jakobus auseinandersetzen können, habendie Studierenden neben dem Sandstein, aus demRiemenschneider sein Werk schuf, noch andere Ge-

steinsarten zum Betasten zusammengetragen. Undsie haben sich ein Spiel einfallen lassen: Auf einemSpielplan sind mit Schnüren verschiedene Jakobs-wege von Deutschland nach Santiago de Composteladargestellt: der kürzeste Hauptwegmit einer dickenSchnur, die Nebenwegemit dünneren.Wer eine Frageaus dem Kartenstapel richtig beantwortet, darf aufdem Hauptweg ein Feld voranrücken,

Marika Schleith, Lehrerin der Inklusionsklasse, zeigtsich von der Zusammenarbeit der verschiedenen Stel-len begeistert: „Das war ein tolles Erlebnis, weil dieStudenten im Gespräch die ganz unterschiedlichenBedürfnisse der einzelnen Schüler kennengelernthaben.“

„Ich habe richtig viel Neues über Kunst erfahren“,berichtet Louis. „Und ichweiß jetzt, was eine Pieta ist:eine Darstellung der Mutter Gottes mit ihrem totenSohn in den Armen“, erzählt Maria. Die Tastfiguren,die Umrissfiguren und auch das Spiel verbleiben lautDoll-Gerstendörfer imMuseum amDomundwerdenbei der Tagung „Barrierefrei istmehr als die Rampe amEingang–Auf demWeg zum inklusivenMuseum“ am23. und 24. April vorgestellt. Die Projektleiterin hofft,dass nach und nach mehr Museen einen ähnlichenWeg einschlagen, denn „Inklusion bedeutet die Öff-nung aller öffentlichen Bereiche, ohne Ausnahme.“

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campus

IMPRESSUM

Weitere Themen und Service14

3Foto auf der Titelseite: Daniel Peter

Neue Professoren: Sie erforschen Bienen und Korruption Seite 16Alumni: Vom Hörsaal in die Europäische Kommission Seite 20DerWeg an die Uni: Jetzt noch einschreiben! Seite 24

Gesprächsstoff:Entdecke die Welt

des WissensOb in Würzburg oder imAusland, ob in Theorie

oder in praxisbezogenenAngeboten, ob Anglistik,

Informatik oder Che-mie – die Würzburger

Universität bietet span-nende Studiengänge für

jeden Geschmack.

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Forschung:Geheime Spurender VergangenheitWas hat Wikileaks mitGeschichte zu tun? Daserklärt der WürzburgerProfessor für NeuesteGeschichte Peter Hoeres.Er untersucht unteranderem geheime Doku-mente und Nachrichten.

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Forschung:Mit den Waffeneiner FrauJudit umgarnt denKriegsherrn Holofernes,der ihr Volk bedroht, undschlägt ihm den Kopf ab:Diese Sex-and-crime-Geschichte ist bekannt,bildet aber nicht denKern des Buches Judit.Das zeigen die Theolo-gen Barbara Schmitz undHelmut Engel in einerneuen Publikation.

Ausland:Zehn Fragen an

Lena und IordanisWie unterscheidet sichdas Studium an der UniWürzburg von dem an

anderen Hochschu-len der Welt? WelcheHerausforderungen

gibt es und was gefällteinem vielleicht sogar

besser? Zwei Studieren-de erzählen von ihren

Erfahrungen fernab derHeimat.

Gesprächsstoff:Landkarten analog

und digitalDer Würzburger

Informatik-ProfessorAlexander Wolff und seinDoktorand Benedikt Bu-dig bringen Computernbei, Landkarten zu lesen

und zu verstehen.

Campus Würzburg ist eine Publikation der Mediengruppe Main-Postin Zusammenarbeit mit der Universität Würzburg

Verlag, Druck:Main-Post GmbH & Co. KG, Registergericht: AG Würzburg HRA 6681Persönlich haftende Gesellschafterin : Main-Post Verwaltungs GmbH,

Registergericht: AG Würzburg 10997; Geschäftsführer: David Brandstätter.Gemeinsame Postanschrift: Berner Straße 2, 97084 Würzburg

Chefredaktion:Michael ReinhardRedaktion: Sara Sophie Schmitt

Anzeigen:Matthias Faller, Peter KruseVertriebsleitung: Holger Seeger

Logistik:Main-ZustellService GmbHKontakt:Main-Post,

Telefon (0931) [email protected]

INHALTAusgabe 19 / März 2015

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4 Foto: Daniel Peter

gesprächsstoff

Entdecke Würzburgs

bunte Studienwelt!Mit Mathematik Kunstwerke erklären, mithilfe der Natur neue Medikamente erforschenoder mit dem Computer alte Landkarten digitalisieren – die Julius-Maximilians-Universität bietet spannende Studiengänge für jeden Geschmack.

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5Text: Vera Katzenberger; Foto: Thomas Obermeier

gesprächsstoff

Studierwerkstatt: Lehren lernenStudierende unterstützen Schüler bei ihrer ersten wissenschaftlichen Arbeit

Bei ihrem Einsatz im Klassenzimmer sammeln Lehramtsstudenten wichtige Praxiserfahrungen.

Kompass-ProgrammAls Teil des KOMPASS Tutoren-und Mentorenprogrammswird die Studierwerkstatt vomBundesministerium für Bildungund Forschung finanziert. DieStudierwerkstatt vermittelt unteranderem Lernstrategien undSchreibkompetenz.

Wenn Markus Freibott einKlassenzimmer betritt,baut er oft erst einmal

einen Stuhlkreis, bevor er beginnt,mit den Schülern zu arbeiten. Ge-meinsam mit den Schülern sammelter dann Ideen und diskutiert. AberMarkus Freibott ist kein Lehrer – zu-mindest noch nicht. Der 30-Jährigestudiert Lehramt an der UniversitätWürzburg. Die Studierwerkstatt bil-det Studenten wie Markus Freibott inihrem Teilprojekt Service Learning zuSchreibmentoren aus.

An Gymnasien betreut der ange-hende Lehrer Schüler in ihren wissen-schaftspropädeutischen Seminaren,den sogenanntenW-Seminaren, in denAbiturienten akademisches Arbeitenlernen. Dabei müssen die Mädchenund Jungen auch ihre erste eigenewissenschaftliche Arbeit schreiben.„Viele Schüler sind erst einmal mit derThemenrecherche, der richtigen Glie-derung und dem korrekten Zitierenziemlich überfordert“, berichtet Mar-kus Freibott. Doch all das könne manlernen, so der Student. Und genau beidiesem Lernprozess will die Universität

Würzburg die Schüler durch die Initia-tive unterstützen.

An der UniversitätWürzburg gehörtdas sogenannte Service Learning derStudierwerkstatt zum KOMPASS Tu-toren- und Mentorenprogramm, dasdurch den Qualitätspakt Lehre vomBundesministerium für Bildung undForschung finanziert wird. Das The-ma Service Learning wird in Würzburgschon lange genauer erforscht: Bereitsseit 2007 beschäftigt sich der Lehrstuhlfür Empirische Bildungsforschungmitdem Konzept und betreute erste Pilot-projekte. Im vergangenenWinterseme-ster ist das theoretische Wissen nunin dem Praxisprojekt Service Learningumgesetzt worden. Seitdem betreuenMarkus Freibott und seine Kommilito-nen mit Unterstützung der Studier-werkstatt Schüler.

„Auf Augenhöhe sollen Schüler vonStudenten das Schreiben und Präsen-tieren lernen“, erklärt ProjektleiterinAndrea Bähr. Gemeinsam mit Sven-ja Cramer, Isabel Fraas und JürgenKempf bildet sie Schreibmentorenaus. Die meisten Studierenden wissenbereits durch ihr Studium, wie eine

ordentliche wissenschaftliche Arbeitaussehen muss. In ihrer Ausbildungzum Schreibmentor werden sie zudemdidaktisch geschult. „Unser Ziel ist es,dass die Mentoren später ihr Wissenweitergeben und die Schüler selbst zuSchreibexperten machen“, erklärt dieKoordinatorin. Dies sei besonderswich-tig, da korrektes wissenschaftliches Ar-beiten insbesondere seit der Einfüh-rung dermodularisierten Studiengängevom ersten Tag an der Uni an benötigtwird. An den Schulen selbst bleibt fürdie Vermittlung dieser Kompetenzenaber oft nur wenig Zeit.

Schon im vergangenen Winterse-mester konnten erste, erfolgreicheProjekttage am Gymnasium in Wie-sentheid stattfinden. An mehrerenTagen besuchten die studentischenSchreibmentoren dort Seminare derOberstufe. „In Workshops haben wirdann mit den Mädchen und JungenIdeen und Quellen zu dem Themaihrer Seminararbeit gesucht und mitpraktischen und interaktiven ÜbungenGliederungen erstellt“, erzählt Mar-kus Freibott. Von der Planung bis zumSchreibprozess werden die Schüler von

ihren Mentoren begleitet. Die Schülerselbst geben ihrWissen dann später anihre Schulkameraden weiter.

Aber nicht nur den Schülern wirdWissen vermittelt, betont Projektko-ordinatorin Bähr. Auch die Studentenlernen viel. Gerade Lehramtsstudentenkönnen so Praxiserfahrungen sammeln.„Hier können wir Forderungen nachhandlungs- und erfahrungsorientierterLehre erfüllen“, so Bähr. Denn geradedurch die Ausbildung zu Mentorenkönnen die Studierenden viele über-fachliche Kompetenzen erwerben–Zu-satzqualifikationen, die bei denmeistenArbeitgebern gut ankommen.

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6 Text: Jasmin Schindelmann; Fotos: Thomas Obermeier, Thinkstock

gesprächsstoff

Frankreich, Italien oder Schweden: Im Ausland studieren ist immer eine spannende Erfahrung.

An einer anderen Uni studie-ren, neue Kulturen entdecken,Sprachkenntnisse erweitern

und vieles mehr: Wer von einem Aus-landssemester zurückkehrt, hat eineMenge persönlicher Erfahrungen imGepäck. Für alle Studenten, die ih-ren Horizont im wahrsten Sinne desWortes erweitern wollen, hat dieUni Würzburg gute Nachrichten:Das neue „Erasmus+“- Programm istgestartet und hält einige Verbesse-rungen im Vergleich zu seinem Vor-gänger „Erasmus LLP“ bereit.

Michael Brandl, einer der ersten Stu-denten, die Erasmus+ nutzten, erzähltvon seinen Erfahrungen an der „Uni-versità degli Studi di Padova“: „MeineSprachkenntnisse haben sich bereitsin der Anfangszeit sehr schnell ver-bessert.“ Außerdem habe der Master-Student im FachWirtschaftsinformatikzahlreiche neue Freunde kennenge-lernt, viele Städte bereist und dabeikomplett neue Eindrücke von seinemAufenthaltsland Italien bekommen.

In kaumeinemanderen gesellschaft-lichen Bereich ist Internationalität soselbstverständlich wie in der Wis-senschaft. „Die Erasmus-Mobilität istin erster Linie ein Qualitätsmerkmalakademischer Ausbildung, daher sinduns gute Partner sehr wichtig“, erklärtFlorian Evenbye, Leiter des InternationalOffice. Die Anzahl der Plätze konntenun um mehr als 150 erhöht werden.

Bei den neuen Partnern der UniWürzburg sind einige Top-100-Univer-sitäten der Welt dabei, wie die Univer-sitäten Groningen, Leuven oder Oslo.Interessant für Studenten mit „exo-tischeren Zielen“ ist die Ausweitungdes Programms von EU-Gebietenwie LaRéunion oder den Azoren auf assoziier-te Gebiete wie Grönland, die Bermudasoder die niederländischen Antillen. Dasneue Erasmus-Programmbietet derzeit1400 Plätze, von denen aktuell knapp500vergeben sind.DankdesZuschussesvon 27 Prozentmehr Stipendiengeldernstehen der Uni rund 840 000 Euro fürdas Wintersemester 2014/15 und dasSommersemester 2015 zur Verfügung.„Wir können jeden Studierenden je nachTätigkeit und Lebenshaltungskosten inden Zielländern mit 150 bis 350 EuroimMonat fördern“, sagt Evenbye. AuchAuslandsstudentMichael Brandl hat vonden Zuschüssen profitiert: „Wie auchich zahlten die meisten meiner itali-

enischen Freunde zwischen 200 und300 EuroMiete, die durch die Förderungfast komplett gedeckt werden konn-te.“ Ein Vorteil sei auch das „LearningAgreement“ zwischen den Unis unddem Erasmus-Studenten, welches dieAnerkennung von Studienleistungen imAusland vorab regelt. Die Schüler erhal-ten dabei vor Semesterbeginn einenÜberblick über das Kursangebot unddie Leistungsnachweise, die angerech-net werden können. Erasmus-ExperteFlorian Evenbye rät dennoch, sich gutüber alle Möglichkeiten zu informie-ren, die die jeweiligen Unis und Länderbereithalten. „Wichtige Kriterien sinddie Sprache und wie kompatibel dasLand mit dem eigenen Studienfachist“, betont er. Auch Brandl empfielt,sich rechtzeitig einen Überblick überalle Bewerbungsvoraussetzungen, wieSprachzertifikate, Motivationsschrei-ben und potenzielle Förderprogramme,zu verschaffen

Auch das Kursangebot der Uni imAusland sei ausschlaggebend und somitdie Frage, ob sich die eigenen Interes-

sen damit abdecken lassen. Evenbye:„Wir haben ein gutes System entwi-ckelt, durch das niemand `ins Blauestudieren` muss und motiviert Kurseim Ausland belegen kann.“ Brandl be-stätigt: „Die Ansprechpartner beiderUniversitäten waren während der ge-samten Dauer sehr gut erreichbar undkonnten zu dringenden Fragen schnellhilfreiche Auskünfte geben.“ Auch seienihm durch die Verantwortlichen desErasmus-Programms sowohl in Würz-burg als auch in Padua sehr viel Arbeit

Erasmus+Das Aktionsprogramm derEuropäischen Union ermög-licht und fördert die Absol-vierung eines Ausbildungs-abschnitts im europäischenAusland. Teilnehmen könnenalle Studierende der Universi-tät Würzburg. Weitere Infosunter: www.international.uni-wuerzburg.de

International: Entdecke die Welt!Erasmus+ bietet jetzt noch bessere Möglichkeiten, im Ausland zu studieren

Florian Evenbye

abgenommen worden, so der Master-Student. Sein Tipp an alle zukünftigenAuslandsstudenten: Bei der Suche nachInformationen solle man sich keines-falls davor scheuen, sich bei Fragenbezüglich der Wohnungssuche oderpersönlichen Erfahrungen an ehemaligeErasmus-Studenten zuwenden. Brandl:„Ich habe in einer WG mit vier italie-nischen Studenten und Studentinnengewohnt und fühlte mich vom erstenTag an wie zu Hause, ohne langwierigeEingewöhnungsphase.“

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7Text: Universität Würzburg, Foto: Thinkstock

gesprächsstoff

TandemtageDie nächsten Tandem-Tagefinden in den bayerischenPfingstferien statt. Dafürkann man sich hier bereits on-line vormerken lassen unter:www.uni-wuerzburg.de

Wie läuft eigentlich ein Studium ab? Bei den Tandem-Tagen der Würzburger Uni erfahren es Schülerinnen und Schüler direktaus erster Hand von den Studierenden.

Tandem-Tage: Im Dialog lernenTandem-Tage helfen bei der Wahl des Studiengangs und werden immer beliebter

Welche Kurse soll ich nur be-legen? Ist Germanistik dasRichtige für mich? Oder

doch lieber Mathematik? Und was isteigentlich eine Mensa? Vor dem Stu-dium haben Schülerinnen und Schüleroft viele Fragen. Während der „Tan-dem-Tage“ haben sie die Möglichkeit,das Studieren an der Uni Würzburgaus erster Hand kennenzulernen. InKleingruppen nehmen sie mit Studie-renden am Lehr- und Lernalltag teil.

„Die Tandem-Tage sollen den Schü-lern bei der Studienwahl helfen“, sagtKathrin Schaade. Sie betreut das Projektan der Universität Würzburg. Dabei in-formieren sich die Schüler nicht überBroschüren, Websites oder Vorträge,sondern können ihre Fragen direkt imgemeinsamen Alltag beim Begleitender Studierenden klären.

Für die Tandem-Tage Ende Oktober2014 meldeten sich 321 Schüler an.„Das ist im Vergleich zu den Vorjahrenein wahnsinniger Erfolg, die Nachfragehat sich verdreifacht. Das Feedbackwarimmer gut. Viele hat der Tag in der Stu-dienentscheidung sehr vorangebracht“,sagt Schaade. Marlene Dold, Absolven-tin des Paul-Pfinzing-Gymnasiums inHersbruck bei Nürnberg, unterstütztSchaades Einschätzung.

Sie begleitete Julian Bickel, Lehr-amtsstudent der Biologie und Che-mie. „Ich wusste bislang nicht genau,wie groß der Chemieanteil im Studi-um eigentlich ist und wie der genauaussieht“, sagt Dold. Nach dem Tagkönne sie sich das Studium, die Anfor-derungen und die Abläufe viel besservorstellen. „Wir konnten Julian allesfragen und er hatte eigentlich immereine passende Antwort und außerdemAdressen oder Links, woman sich wei-ter informieren konnte“, sagt Marlenezufrieden.

Kathrin Schaade berichtet, dassdie Schüler und Absolventen für dieTandem-Tage aus ganz Deutschlandnach Würzburg kommen. Das vielsei-tige Fächerangebot reicht von A wieetwa Anglistik bis Z wie beispielswei-se Zahnmedizin. Insgesamt fanden 42Tandem-Einheiten statt. „In einigenFächern, wie etwa Biologie, Chemie,Humanmedizin, Grundschul- undGymnasiallehramt, Psychologie undRechtswissenschaft ging das Programmaufgrund der großen Nachfrage sogarzwei oder drei Tage“, sagt Schaade.

Die Schüler können im Vorfeld aufder Homepage der Zentralen Studien-beratung aus einem Fächerpool einWunschfach und zwei Alternativenwählen. Nach Anmeldeschluss wirdden Interessenten dann ein Studie-render zugeteilt und den Schülern dasTagesprogramm und zusätzliche Infosper E-Mail übersandt. Am Tandem-Tagbegleiten die Schüler in kleinen Grup-pen jeweils einen Studierenden desjeweiligen Faches. An diesem Tag be-sucht die Gruppe Veranstaltungen, dieextra für den Tag ausgewählt wurden– in der Regel Veranstaltungen aus denunteren Semestern. Ergänzt wird derTag mit einem Besuch der Mensa, derUniversitätsbibliothek und weiterenEinrichtungen. Bei Marlene Dold habenStudium und Universität auf jeden FallEindruck hinterlassen. „Ich kann mirsehr gut vorstellen, im nächsten JahrBiologie oder Biochemie zu studieren“,sagt sie.

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Page 8: Campus Magazin 03/2015

8 Texte: Vera Katzenberger, Julia Schmitt; Foto: Patty Varasano

gesprächsstoff

Anglistik-Studentin Catarina Seeger mag nicht nur englische Literatur.

Anglistik: Mehr als ShakespeareCatarina Seeger begibt sich im Anglistik-Studium auf die Spur englischer Postmoderne

Wenn Catarina Seeger in derBibliothek unterwegs ist,dann weiß sie ganz genau,

wo sie die Bücher ihrer Lieblings-schriftsteller findet. Autoren wie Wil-liam Shakespeare oder Oscar Wildebegeistern Catarina seit Studienbe-ginn. Die 26-Jährige studiert Anglistikin Würzburg und steht kurz vor ihrerMasterarbeit. Mit den Studienbedin-gungen ist sie zufrieden.

Bereits ihre Bachelorarbeit hat Cata-rina, die als zweites Hauptfach DigitalHumanities studiert, an der UniversitätWürzburg geschrieben. DiemotivierteStudentin kennt das Institut für Anglis-tik und Amerikanistik deswegen bereitsgut. Sie hat stets einen gutenDraht zurFachschaft, der studentischen Vertre-tung der Fakultät, sowie zu Dozentenund Professoren. „Besonders fasziniertbin ich von englischer Literaturwissen-schaft und der postmodernen Epoche“,sagt die Studentin, die viel und gerneZeit am Institut verbringt – zum Le-sen, zumDiskutierenmit Kommilitonenaber auch zum Lernen vor allem jetzt,in der Prüfungszeit.

Probleme mit Seminarplätzenkennt die Masterstudentin nicht. „Esstimmt zwar, dass wir hohe Studieren-denzahlen hier bei uns in der Anglistikhaben“, erklärt Catarina. Dies sei unteranderemdadurch bedingt, dass der Stu-diengang an der UniversitätWürzburgzulassungsfrei ist. EinenNumerus Clau-sus gibt es also nicht. Dennoch besteheein großes und vielfältiges Kurs- undSeminarangebot am Institut. Über-

Mathe: Ausgerechnet – wie Mathematik die Kunst erklärtStudenten und Schüler blicken in einem gemeinsamen Projekt hinter die Kulissen der Bilder

AnglistikIn Würzburg können Anglistikund Amerikanistik als Haupt-und Nebenfach studiert werden.Ein Bachelor-Studium dauertsechs Semester. Auch Lehrerwerden am Institut ausgebildet.

MathematikDie Uni bietet die FächerMathematik, ComputationalMathematics, MathematischePhysik undWirtschaftsmathema-tik an. Zudem kannMathematikauf Lehramt studiert werden.

füllte Hörsäle gebe es nur zu Beginndes Semesters. „Manchmal kommt esaber schon vor, dass ich keinen Platz inmeinem Wunschkurs bekomme“, ge-steht sie. Im persönlichenGesprächmitDozenten könneman jedochmeistensindividuelle Lösungen in solchen Fällenfinden.

Die Universität Würzburg arbeitetderzeit an einem detaillierten Bildvon den Bedingungen in der Anglistik.Mit einer Evaluation soll untersuchtwerden, wie viele Studierende sich zuKursen anmelden und wie viele von ih-nen die Veranstaltung tatsächlich biszum Ende des Semesters besuchen.Auch dies sei eine Initiative von en-gagierten Dozenten, um die Studien-bedingungen für Studierende weiterzu verbessern, sagt Catarina. „Die Do-zenten und Professoren an der Anglistikhaben immer ein offenesOhr, wennwirStudierendenmal nicht weiter wissen“,berichtet die 26-Jährige. Die Betreu-ung durch Ansprechpartner sei stetsvertraulich. Unterstützt werden dieStudierenden auch von der Fachschaftder Philosophischen Fakultät.

Mathematik und Kunst –passt das zusammen? So-gar sehr gut. Vor allem,

wenn es sich um „Konkrete Kunst“handelt. Sie zeigt mathematisch-geometrische Formen, beispielswei-se Würfel oder Dreiecke. Wie bei derSammlung „Peter C. Ruppert – Kon-krete Kunst in Europa nach 1945“ mitWerken von Paul Klee oder Max Bill,die im Kulturspeicher in Würzburgausgestellt wird.

Dass die Besucher dort einen Blickhinter die mathematischen Kulissen

der Bilder werfen können, dafür hatder Lehrstuhl Didaktik des Institutsfür Mathematik der Uni Würzburgzusammenmit Schülern desMatthias-Grünewald-Gymnasiums gesorgt. MitVerena Wilke, die im 7. Semester Ma-thematik studiert, haben sich die Schü-ler die Bilder im Museum angesehenund überlegt, wie diese mathematischdargestellt werden können. Mit demProgramm „GeoGebra“ konnten siedie mathematischen Formen dann inAnimationen verwandeln. Diese habendie Schüler genutzt und den Tablet-

guide des Museums aktualisiert. Nunkönnen die Besucher zu ausgewähltenKunstwerken interaktiv tätig werden:auf dem Tablet können sie die Farbender Kunstwerke verändern, die Schattenvariieren oder Quadrate durch das Bildwandern lassen.

Zu Beginn waren die Gymnasiastendurchaus skeptisch, sagt Verena Wil-ke: „So ein neues Programm schrecktab und Mathe sowieso.“ Das habe sichaber nach kurzer Zeit gelegt. „Sie habenschnell gemerkt, dass es nicht um dasalltägliche Schulmathe geht, sondern

um in Bilder verpackte anschaulicheFormeln.“ Also Mathematik, die dieKunst erklärt.

Page 9: Campus Magazin 03/2015

9Texte: Justus Neidlein; Foto: Patty Varasano

gesprächsstoff

Informatik: Die digitale ZeitreiseBei Prof. Alexander Wolff lernen Computer, Landkarten zu lesen und zu verstehen

Der Informatik-Professor Alexander Wolff (rechts) und seine Mitarbeiter nehmen Landkarten der Region genau in den Blick.

InformatikProf. Alexander Wolff leitet ander Universität Würzburg denLehrstuhl für Informatik I. Hierforscht er mit seinem Team anAlgorithmen für geometrischeund geographische Netzwerke.

Über 700 alte Landkarten lagernmomentan in der WürzburgerUniversitätsbibliothek. Einige

sind noch aus dem Mittelalter erhal-ten, andere wiederum haben erst einbis zwei Jahrhunderte auf dem Bu-ckel. Gemeinsam ist ihnen aber allen:Sie zeigen Unterfranken, mit Ort-schaften, Städten, Flüssen und Wäl-dern. Eine ungeheure Menge an Infor-mationen und damit ein gefundenesFressen für Historiker, Geographenund Sprachwissenschaftler.

Die Analyse der alten Karten aber istkein leichtes Unterfangen: Alleine dasZählen, Zuordnen und Abgleichen allerverzeichneten Ortschaften im Würz-burger Umland füllt ganze Arbeitstage.Der Informatiker Benedikt Budig willdas ändern. Mit Hilfe von Algorithmenbringt er Computern bei, die Karten zulesen. Zunächst hat er sich auf das Fin-den von Stadtmarkierungen und derenpassender Beschriftung beschränkt. Essoll aber weitergehen: „Unser Master-plan ist es, ein System zu entwickeln,das den Experten dabei hilft, die al-ten Karten besser zu verstehen“, sagtBudig. Damit wären die unzähligenInformationen, die in den Karten ver-steckt sind, leichter durchsuchbar undWissenschaftler könnten direkt finden,wonach sie suchen.

Wannwurde eineOrtschaft erstmalsin einer Karte erwähnt?Welche NamenhatteWürzburg im Laufe der Geschich-te? Verliefen politische Grenzen einstanders? Solche Fragen könnten baldleichter zu beantworten sein. Die For-schungsgruppe um den WürzburgerInformatiker Prof. AlexanderWolff, derBudig bei seiner Arbeit betreut, leistetauf diesem Gebiet Pionierarbeit.

Alexander Wolff ist ein weltweitgeschätzter Spezialist, wenn es darumgeht, seine Umwelt in Computercodesauszudrücken und zu verarbeiten. „Au-tomatische Landkartenbeschriftung istein typisch informatisches Problem“,sagt Wolff. Seine Codes werden zumBeispiel in Navigationssystemen oderdigitalen Landkarten eingesetzt. Dennwas zunächst einfach klingt, ist einhoch komplexes Systemvon sogenann-ten Knoten – also Stadtbeschriftungenoder Stadtmarkierungen – und Bezie-hungen zwischen diesen. Da gilt es,Überschneidungen zu vermeiden undÜbersichtlichkeit zu bewahren. Und dasalles automatisch und schnell. Wolff ist

verantwortlich dafür, dass sich Land-karten am Computer oder in Naviga-tionssystemen dynamischer skalierenlassen oder dass Pläne von Straßen- undU-Bahnen automatisch übersichtlicherstellt werden können.

In Budigs Landkarten-Projekt gehtdas Team aber einen neuen Weg: „Ichhabe die Karte, ich habe die Beschrif-tung, aber ich will sie auf der Kartefinden und will wissen, welcher Ortgemeint ist – dazu gibt es noch sehrwenige Erkenntnisse in der Informatik“,sagtWolff. Sein angehender DoktorandBudig hat dabei nun erste Schritte ge-macht. Noch liegt aber viel Arbeit vorihm. Denn letztendlich könneman sichAlgorithmen wie Kochrezepte vorstel-len, sagtWolff. Der Kuchen seimomen-tan zwar ziemlich gut, aber eben nichtoptimal. „Und unsere Aufgabe ist es,so nahe wie möglich an das Optimumheranzukommen.“

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Wir halten Ausschau nach Talenten!

Page 10: Campus Magazin 03/2015

10 Texte: Justus Neidlein, Universität Würzburg; Foto: Thomas Obermeier

gesprächsstoff

Chemie: Mit Mitteln der NaturChemiker schauen sich bei Pflanzen ab, wie Technologien besser funktionieren

Das Würzburger Forschungsteam arbeitet unter anderem an Technologien der Zukunft.

ChemieProf. FrankWürthner lehrt amInstitut für organische Chemieunter anderem zu Nanosystem-chemie. Die Fakultät für Chemieund Pharmazie bietet interdis-ziplinäre, fächerübergreifendeForschung. Weitere Infos unter:www.chemie.uni-wuerzburg.de

Lehramt: Was hat mein Handy mit dem Regenwald zu tun?Im Lehr-Lern-Garten unterrichten Studierende Schulklassen und bekommen so Praxiserfahrung

Lehr-Lern-GartenDas fächer- und fakultäts-übergreifende Projekt sollStudierenden Praxiserfahrungin der Wissensvermittlungermöglichen. Weitere Infoswww.llg.uni-wuerzburg.de

Was fehlt den Menschen aufdiesem Bild?“, fragt GeorgDiezmann und hält ein

Foto in die Runde. Es zeigt Arbeiter inden Coltan-Minen im Kongo im afrika-nischen Regenwald.

Es fehlt eine ganzeMenge: unter an-derem der Arbeitsschutz. Keine Helme,keine Arbeitskleidung. Das bemerkenauch die Schüler des Jack-Steinberger-Gymnasiums in Bad Kissingen sofort,die an diesemTagden Lehr-Lern-Gartender Würzburger Universität besuchen.„Teilweise graben die Menschen hiersogarmit den eigenen Händen, weil siekeinWerkzeug haben“, sagt Diezmann.Der Student hat die Station „Handy undRegenwald“ für den Lehr-Lern-Garten

vorbereitet. Coltan ist eine „selteneErde“; ein Erz, aus dem vorrangig dasMetall Tantal (Ta) gewonnen wird. Die-sesMetall wird in Kondensatoren in Ge-räten wie Handy, Kamera und Laptopverbaut. „Etwasmehr als ein Drittel derweltweit verfügbaren Menge kommtaus Zentralafrika“, erklärt Diezmann.„Leider findet man Coltan oft dort, woRegenwald ist“, sagt er.

Durch die Rodung sind Pflanzen-und Tierarten bedroht. Auch die Men-schen leiden unter den Folgen. In dervon Bürgerkriegen geschütteltenund unter instabilen politischen Ver-hältnissen leidenden Republik Kongoetwa: „Kinder haben niemandenmehr,der sie unterrichtet, da die Lehrer in

den Minen mehr verdienen können.Viele Kinder müssen dort sogar selbstran“, erklärt Diezmann. Für die Schülerschwer vorstellbar. Diezmann erklärtauch, wie wichtig es daher ist, alte Ge-räte zu recyceln.

Neben „Handy und Regenwald“gibt es noch weitere Stationen fürdie Schüler. „Regenwald“ etwa. Dortstehen Formen und Vegetation un-terschiedlicher Regenwälder im Fo-kus. Oder „Schätze des Regenwaldes“.Hier ordnen die Schüler verschiedeneProdukte aus dem Alltag den Pflanzenzu, aus denen ihre Hauptbestandteilegewonnen wurden: Gummireifen demKautschuk-Baum, Zimt der Rinde desZimtbaums, Cola der Cola-Pflanze. Zum

Schluss haken die drei Studierenden ab,wie viel von dem Erarbeiteten bei denSchülern hängengeblieben ist. „MeineEltern haben zu Hause noch einige alteHandys in der Schublade“, heißt es nichtnur einmal. „Vielleicht bringen wir dienun auch zum Recycling.“

Die Pflanzen unserer Erde ha-ben den Forschern am Zen-trum für Nanosystemchemie

um Prof. Frank Würthner einiges vo-raus. Zum Beispiel die Photosynthese.All die Bäume, Blumen und Büschenutzen das Sonnenlicht, um Energie-träger und Sauerstoff zu produzieren.Ein geniales System und ein Grund-pfeiler für das Leben auf unseremPlaneten. Zusammen mit den Nach-wuchsgruppenleitern Matthias Stol-te, Florian Beuerle, Agnieszka Nowak-Król und Gustavo Fernández versuchtWürthner, solche Systeme besser zuverstehen. Das Ziel: Die Natur zu imi-tieren und Technologien der Zukunfteffektiver gestalten zu können.

So ahmen die Forscher etwa denAufbau der menschlichen Zellmem-bran nach, um sogenannte Nanokap-seln für effizientere Medikamente zuentwickeln. Fernández erklärt, das seieine Art Käfig, in dem der Wirkstoffeingeschlossen und transportiert wer-de. „Das Grundprinzip dahinter ist diesupramolekulare Chemie“, sagt Stolte.Man könne sich die Moleküle als Lego-Bausteine vorstellen, fügt Beuerle hin-zu: „Unsere Idee ist aber, nicht jedenStein einzeln aufeinander zu setzen.Wir werfen die Steine quasi alle in ei-nen Topf und idealerweise bauen siesich dann selbst zusammen.“ Somachtes die Natur: Die Farbstoffpigmentein Pflanzen, die für die Photosynthe-

se verantwortlich sind, organisierensich selbst. Bis solche funktionelleMaterialien aber im Labor entwickeltsind, können Monate vergehen. Ist einMolekül mit den erwünschten Eigen-schaften entworfen, wird es zunächstsynthetisiert und ausgiebig getestet.Wichtig fürmögliche Anwendungen istdabei das Zusammenspiel vieler Mo-leküle im Festkörper. „Das kann abernicht einfach vorhergesagt werden“,sagt Nowak-Król. Um noch bessere

Materialien zu erhalten, werden dieSubstanzenmodifiziert und die Arbeitbeginnt von vorne.

„Jeder von uns versucht, solche Na-tursysteme durch unterschiedliche An-sätze nachzubauen“, sagt Stolte.

Es ist also denkbar, dass in denWürz-burger Reagenzgläsern Stoffe für dieSolarzellen der Zukunft, für neue Spei-chermedien oder effizientere Medika-mente lagern. Alles nach dem Vorbildder Natur.

Page 11: Campus Magazin 03/2015

gesprächsstoff

Dr. Markus Hien vom Lehrstuhl für neuere deutsche Literatur- und Ideenge-schichte weiß, was beim Germanistik-Studium wichtig ist.

Germanistik: Lesen reicht nichtViele entscheiden sich für ein Germanistik-Studium, ohne zu wissen, was dahinter steckt

GermanistikDer Studiengang kann an derUni Würzburg auf Bachelor,Master und Lehramt für Grund-schule, Mittelschule, Realschuleund Gymnasium studiert wer-den. Er ist zulassungsfrei.

Die Motivation, Germanistik zustudieren, kann ganz unter-schiedlich sein. Es gibt Stu-

dierende, die Deutschlehrer werdenwollen, oder Studierende, die sichintensiv mit der deutschen Litera-tur auseinandersetzen wollen, undes gibt die Sprachbegeisterten, dieechte „Textexperten“ werden wollen.Aktuell sind an der Uni Würzburg fürdas Fach rund 2000 Studenten ein-geschrieben. Welche Anforderungenund Perspektiven das Germanistik-Studium mit sich bringt, erzählt Dr.Markus Hien vom Lehrstuhl für neu-ere deutsche Literatur- und Ideen-geschichte. Für seine Doktorarbeit„Altes Reich und Neue Dichtung“ er-hielt der Würzburger Germanist 2014einen der „Kulturpreise Bayern“ derBayernwerk AG sowie den „Max-We-ber-Preis“ der bayerischen Akademieder Wissenschaften.Frage: Wie sind Sie zum Germanistik-Studium gekommen?Markus Hien: Nach meinem Zivil-dienst war ich wie viele erst einmalunentschlossen und habe mich ge-fragt, wie es weitergeht. Psycholo-gie? Jura? Nachdem ich einige Gast-vorträge in Literatur und Geschichtebesucht hatte, wollte ich Lehrer wer-den. Vielleicht auch, weil mein OpaDeutsch- und Geschichtslehrer war.Daraufhin habe ich Lehramt und Ma-gister in den Fächern Germanistik undGeschichte parallel studiert und rela-tiv schnell, nach zwei oder drei Seme-stern, gemerkt, dass ich mehr an denwissenschaftlichen Fragestellungender Germanistik interessiert bin.Was meinen Sie motiviert viele Stu-denten, sich für ein Germanistik-Stu-dium zu entscheiden?Zum einen sind das viele Lehramts-studenten, die Deutsch an der Schuleunterrichten wollen. Dadurch, dassdie Berufsaussichten für Lehrer aller-dings seit vier bis fünf Jahren sehr un-sicher sind, gehen diese Lehramtskan-didaten immer mehr zurück. Auch dieZahl der Bachelorstudenten geht et-was zurück. Die Berufsziele sind aller-dings oft noch recht undifferenziertund erstrecken sich von der Arbeit beiVerlagen, im Journalismus bis hin zurWissenschaft. Zum anderen sind dasAbiturienten, die noch unentschlos-sen sind und in der Schule gut im FachDeutsch waren.

Die Abbrecherquote ist relativ hoch,können Sie erklären, warum?Das liegt daran, dass oft erst währenddes Studiums realisiert wird, was maneigentlich studiert. Viele Studentensind verdutzt darüber, dass auch dieTerminologie dazugehört und manmittelhochdeutsch lernt. Sich für diedeutsche Sprache zu interessieren istwichtig, reicht aber nicht. Man sollteauch eine große Bereitschaft zumLesen und zum Selbststudium ha-ben und wissenshungrig sein auf allemöglichen Bereiche und Disziplinen,die an die Germanistik angrenzen.Manche Studenten wechseln wiede-rum das Studienfach aufgrund einerberuflichen Umorientierung.Was meinen Sie ist die größte Anfor-derung im Germanistik-Studium?Der Fachbereich der älteren deut-schen Literaturwissenschaft wird oftals größte Hürde unter den Studentenwahrgenommen, da der Lernaufwandsehr hoch ist. Viele Studenten ten-dieren dazu, Examen und Abschluss-arbeiten in der Sprachwissenschaftabzulegen. Die neue deutsche Litera-turwissenschaft ist ebenfalls sehr be-liebt, allerdings mit der Angst verbun-den, von dem großen Lektürepensum,das hier nötig ist, erdrückt zu werden.Was raten Sie allen Studienanwärternder Germanistik?Ich rate, besonders in den ersten Se-mestern schon ein klares Bild undkonkrete Ziele zu entwickeln, wo eshingehen soll. Dazu gehört unteranderem die strategisch kluge Wahleines zweiten Faches. Ich denke, esist wichtig, möglichst schnell die ei-gene Biografie gezielt auszurichtenund sich ein Netzwerk durch Praktikaoder sonstige Tätigkeiten jenseits derHochschule aufzubauen. Sinnvoll istes hierbei, mehrere, nach Möglichkeitspezifisch ausgerichtete Praktika zuabsolvieren, um konkrete Berufsqua-lifikationen zu erlangen.

11Text: Jasmin Schindelmann; Foto: Theresa Müller

Page 12: Campus Magazin 03/2015

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studieren

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Internationale Partner der Universität Würzburg auf Uni-Ebene

Weitere Partnerschaften auf Fakultäts-/Institutsebene

Partnerschaften umfassen den Austausch von Studierenden,Wissenschaftlern sowie gemeinsame Forschungsprojekte.

UniversitätWürzburg

OsloNorwegen

ThessalonikiGriechenland

ZehnFragenan ……Studierende, die ausgezogensind, die Welt zu erkunden.Die eine landete in Oslo,der andere in Würzburg.

Name: Lena BöhmAlter: 21Heimatstadt: AltenmünsterIn Oslo bis: Dezember 2014Semester: 5Studienfach: Lehramt Sonderpädagogik

Wie findest du das Wetter?Im August und September war es noch sehr

warm und sommerlich, sodass wir sogar imMeer schwimmen gehen konnten. Doch vorallem der Winter erwies sich so, wie ich ihn mirin Norwegen vorgestellt hatte: Es war kalt undverschneit, mit wenigen Sonnenstunden.Was war das Erste, das du über Oslo gelernthast?Beeindruckend fand ich, mit welcher Ruhe undGelassenheit das Leben in Oslo vor sich geht.Was vermisst du ammeisten?Am meisten habe ich wohl die deutschen Preisevermisst. Das Leben in Oslo ist teuer.Was wirst du vermissen, wenn du wieder zurückin Würzburg bist?So viel zu unternehmen und mit so vielen Natio-nalitäten in Kontakt zu kommen.Was kann die Universität Oslo von der Uni Würz-burg lernen?Da fällt mir auf die Schnelle gar nichts ein.WaskanndieUniWürzburgvonderUniOslolernen?Das Studiensystem in Oslo ist ganz anders or-

ganisiert und gegliedert als in Würzburg. Außer-dem bestanden die Kurse jeweils nur aus 15 bis20 Personen, was es möglich gemacht hat, einepersönlichere Beziehung zu den Dozenten auf-zubauen.Was sollte man in Oslo unbedingt machen?Auf jeden Fall sollte man das Szene- und Hipster-viertel Grünerløkka erkunden. Und anschließendden Fluss „Akerselva“ entlang wandern, bis er inden Oslofjord mündet. Die Gegend rund um den„Akerselva“ ist grün: Es gibt Wasserfälle, etlicheBrücken und auch ruhige Stellen, an denen manbaden oder entspannen kann.Was sollte man auf keinen Fall machen?Wie schon gesagt: Große Shoppingtourenkönnten den Geldbeutel in Oslo sprengen.Was war das Exotischste, das du gegessen hast?Ein Elch-Burger auf dem Weihnachtsmarkt.Dein Rat an alle, die ein Semester in Oslo studie-ren wollen?Nicht zögern und schnell bewerben!

Texte: Sara Sophie Schmitt; Fotos: privat

Page 14: Campus Magazin 03/2015

• Hochschulen, mit denendie Universität WürzburgPartnerschaften, Kooperationenund engen Austausch pflegt.

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studieren

•• Hochschulen, mit denendie Universität Würzburg Partnerschaften, Kooperationen und engen Austausch pfl egt.

ThessalonikiGriechenland

Name: Iordanis ChorozoglouAlter: 24Heimatstadt: Thessaloniki, GriechenlandInWürzburg: seit September 2014Semester: 5Studienfach: Jura

Wie findest du das Wetter?Ich komme aus Griechenland. Das Wetter da ist

besser. Aber ehrlich, hier ist nicht so schlecht.Nur ein bisschen kälter und nicht so sonnig.Was vermisst du ammeisten?Ich vermisse meine Familie, das Essen, das Meerund die Sonne.Was wirst du am meisten vermissen, wenn duwieder in Thessaloniki bist?Ich bin nicht sicher. Aber während Weihnachtenwar ich in Griechenland und vermisste es, Deutschzu reden. Und natürlich fehlten mir meineFreunde und meine Wohnung hier in Würzburg.Ich habe einen der besten Ausblicke in der Stadtauf die Festung Marienberg, das Käppele und dieNeubaukirche.Was kann die Universität in Thessaloniki von derUni Würzburg lernen?Es hat nicht nur mit Würzburg zu tun, sondernmit Deutschland allgemein. Hier respektiertman einander mehr als in Griechenland. An derUni gefällt mir, dass Studenten in den Büros vonProfessoren mitarbeiten.

Was kann die Uni Würzburg von der Uni in Thes-saloniki lernen?In Griechenland sind die Bücher gratis fürStudenten und auch die Mensa ist kostenlos.Außerdem sind in Griechenland die Vorlesungensehr interaktiv.Was sollteman inWürzburg unbedingtmachen?Die Festung Marienberg besuchen und den tol-len Ausblick über die Stadt genießen. Außerdemsollte man natürlich den Wein probieren, er istrichtig gut.Was sollte man unbedingt nicht machen?Zu Hause bleiben und vor dem Laptop sitzen, ummit seinen Freunden und Verwandten aus derHeimat zu reden.Dein Rat an alle, die ein Semester in Würzburgstudieren wollen?Der erste und wichtigste Rat ist, dass sie zwei Se-mester und nicht nur eines bleiben sollten. Undnatürlich sollten sie jede Sekunde ihres Erasmus-Lebens genießen. Es geht viel zu schnell rum.

Page 15: Campus Magazin 03/2015

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studieren

Neue ProfessorenArbeitsteilung der Bienen und Lage der Wirtschaftsstandorte, Herzinsuffizienz undKorruption – all das erforschen die neuen Würzburger Professorinnen und Professoren.

Texte und Fotos: Universität Würzburg

Laura Schreiber

Vor 120 Jahren entdeckte Wilhelm ConradRöntgen in Würzburg die nach ihm benann-ten Strahlen. Bis heute gehört Würzburg

auf dem Gebiet der medizinischen Bildgebung zuden besten Standorten in Deutschland. Nun hatdie Universität Würzburg eine weitere exzellenteBildgebungsexpertin gewonnen: Die PhysikerinLaura Maria Schreiber hat am 1. November als For-schungsprofessorin den neu geschaffenen Lehr-stuhl für zelluläre und molekulare Bildgebung amDeutschen Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI)übernommen.

Als Physikstudentin interessierte sich Schreiberfür ferne Sterne und Galaxien. Als Professorin ist siedavon fasziniert, mithilfe derMagnetresonanztomo-graphie (MRT) und anderen Bildgebungsmethoden inden Körper des Menschen blicken zu können. Bereitsfür ihre Promotion am Deutschen Krebsforschungs-zentrum in Heidelberg wählte Schreiber dieMagnet-resonanztomographie, ein Forschungsgebiet, das sichAnfang der 1990er-Jahre gerade entwickelte. Dabeiarbeitete sie an einem Verfahren, das Tumore derweiblichen Brustdrüse besser sichtbar macht. Seit-

demhat sie weitere innovative Bildgebungsverfahrenentwickelt.

Seit 1997 forscht die Physikerin verstärkt auf demGebiet der kardialen Bildgebung. An der UniversitätMainz entwickelte siemit KardiologenundRadiologenVerfahren, umdieDurchblutung desHerzens genauermessen zu können. InWürzburgwird Schreiber in denkommenden Jahren weiter mit besonders schnellenund starken MRT-Geräten experimentieren. Mit derFertigstellung des neuen Forschungsgebäudes fürdas DZHIwerden dort ein sogenanntesUltrahochfeld-MRT-Gerät für Untersuchungen amMenschen sowieweitere experimentelle Bildgebungsgeräte installiert.

Dabei setzt Schreiber auf die enge Zusammenar-beit mit den anderenWissenschaftlern amDZHI undüber die Fakultätsgrenzen hinaus: „In einer Arbeits-gruppe ‚Computational Cardiology‘ werden wir diemeinesWissens weltweit einmalige Situation haben,dass Spezialisten aus Bildgebung, Kardiologie undHochleistungsrechnen in einer Einrichtung zusam-menarbeiten werden um zu verstehen, welche phy-siologischen Prozesse im Herzen vor sich gehen undwie diese bei Herzinsuffizienz gestört sind.“

Wolfgang Dauth

Warum unterscheiden sich die Regioneneines Landes stark in puncto Arbeitslo-sigkeit, Löhne oder Produktivität? Wie

verändern sich diese Unterschiede im Lauf der Zeit?Mit solchen Fragen befasst sich JuniorprofessorWolfgang Dauth am Volkswirtschaftlichen Institut.

„Stellen Sie sich vor, Sie gründen eine Technologie-firma und überlegen, wo Sie sich niederlassenwollen“,sagt Dauth. In einem Science Park in München, wodie Kosten relativ hoch+ sind? Oder lieber in einerKleinstadt mit ländlichemUmfeld? „Ganz eindeutig:Siewerden ins teurereMünchen gehen–weil Sie dortleichteren Zugang zu Lieferanten, zu qualifiziertenFachkräften und vor allemzumWissensaustauschmitFirmen bekommen, die schon dort sind“, so Dauth.

All diese Effekte einesWirtschaftsstandorts lassensich messen. Dabei interessiert sich Dauth für alleWirtschaftszweige in allen Regionen Deutschlands.Wie sind die Branchen verteilt, wo sind sie konzen-triert, wie haben sich die Standorte entwickelt? DieErgebnisse fließen unter anderem in die Politikbe-ratung, etwa bei der Bundesagentur für Arbeit undbeim Bundesministerium für Arbeit und Soziales.

Aktuell arbeitet Dauth mit Kollegen von den Uni-versitäten Mannheim und Düsseldorf an einem vonder Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geför-derten Projekt. Es geht dabei um die Frage, welcheAuswirkungen der rasant gewachsene Außenhandelmit China und Osteuropa im Zeitraum von 1988 bis2008 auf die Beschäftigten im verarbeitendenGewer-be hatte. Das Projekt läuft bis Oktober 2017. ErsteResultate deuten darauf hin, dass Beschäftigte inBranchen, die durch Importe verdrängtwerden, seltenüberregional nach Jobs suchen. Stattdessen nehmensie die Arbeitslosigkeit oder Jobs in anderen Branchenmit einem oft geringeren Lohn in Kauf.

Der 31-Jährige engagiert sich unter anderem alsMitveranstalter der „Young Scientist Sessions“ aufden Kongressen der europäischen Regionalforscher,der „European Regional Science Association“.

Wolfgang Dauth studierte Volkswirtschaftslehrean der Universität Erlangen-Nürnberg und schlossdort 2012 auch seine Promotion ab. SeitOktober 2014ist er Juniorprofessor für empirische Regional- undAußenhandelsforschung am VolkswirtschaftlichenInstitut der Universität Würzburg.

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studieren

Wie lassen sich individuelle Entschei-dungen in gesellschaftlichen Kontextenverstehen und modellieren? Wie beein-

flussen Normen, Werte und Einstellungen sozialesHandeln, und wie ist das Zusammenspiel mit Nut-zenerwartungen? Und wie können diese generellenKonzepte dazu beitragen, Umweltverhalten und dieGesellschaft-Umwelt-Interaktion besser zu verste-hen?

Diese und weitere Fragen stehen im Zentrum derForschung des neuen Professors Henning Best Er lehrtam Institut für Politikwissenschaft und Soziologie imBereich „Methoden der quantitativen empirischenSozialforschung“ .

Best studierte an der Universität zu Köln Sozio-logie, Ethnologie und Geschichte. In Köln verfassteer auch seine Doktorarbeit in Wirtschafts- und So-zialwissenschaften: Er ging in einer quantitativenempirischen Analyse der Frage nach, welche Faktorendie Entscheidung von Landwirten beeinflussen, ihrenBetrieb auf ökologische Landwirtschaft umzustellen.

Bisher hat Henning Best in Mannheim geforscht.Dorthin war er 2006 nach seiner Promotion gewech-

selt. An der UniversitätMannheim, einemder Zentrender empirischen Sozialforschungundder analytischenSoziologie in Deutschland, habilitierte sich Best 2009mit einer Arbeit über struktur-individualistische Um-weltforschung. Dabei ging es unter anderem um dieFrage, ob, wie und unter welchen Bedingungen Ein-stellungen das individuelle Umweltverhalten beein-flussen. Hierfür untersuchte Best unter anderem dieVerkehrsmittelwahl, landwirtschaftlichesHandeln unddie Teilnahme amWertstoffrecycling.

Nach der Habilitationwar Best Projektberater undSenior Researcher bei GESIS, dem Leibniz-Institut fürSozialwissenschaften in Mannheim.

Best ist unter anderem beteiligt an einem großenForschungsprojekt. Sozialwissenschaftler aus ganzDeutschland untersuchen darin seit Mai 2014, wiesich der Korruption vorbeugen lässt. Die Federfüh-rung des Projekts „Risikomanagement der Korrupti-on“ (RiKo) liegt bei der Universität Halle-Wittenberg,finanziell gefördert wird es vom Bundesministeriumfür Bildung und Forschung BMBF. Allein für BestsTeilprojekt stehen in den kommenden drei Jahrencirca 400000 Euro zur Verfügung.

Henning Best

Ricarda Scheiner

Die faszinierende Welt der Honigbienen hatdafür gesorgt, dass Ricarda Scheiner nachdem Studium nicht Lehrerin, sondern For-

scherin wurde. Seit Oktober ist die 42-Jährige Pro-fessorin am Biozentrum der Universität Würzburg.

Bienen haben eine ausgeklügelte Aufgabenver-teilung: Alle Tätigkeiten werden unter den sterilenWeibchen aufgefächert. „Diese hoch organisierte Ar-beitsteilung ist sehr flexibel und passt sich ständigan die Bedingungen im Stock und in der Umgebungan“, sagt Ricarda Scheiner, Professorin am Lehrstuhlfür Verhaltensphysiologie und Soziobiologie.

In Würzburg will Ricarda Scheiner weiter an denmolekularen Mechanismen forschen, die das Ver-halten und die Arbeitsteilung bei sozialen Insektenwie der Honigbiene steuern. „Das Biozentrum bietetmir ideale Voraussetzungen“, sagt die Professorin:„Hier arbeiten sehr viele andere Arbeitsgruppen anInsekten, hier ist die technische Ausstattung aufhohem Niveau.“ Zudem ergänze das breite Metho-denspektrum am Lehrstuhl ihre bisherigen Ansätzeganz ausgezeichnet. Als weiteren Pluspunkt sieht siedie Bienenstation der Uni. „Sie bietet die perfekten

Voraussetzungen für die Verhaltensbeobachtungunddie Forschung an frei fliegenden Bienen.“

In der Lehre wird Ricarda Scheiner die Verhal-tensphysiologie und die Soziobiologie vertreten.„Ich möchte den Studierenden vor allem die Chancegeben, praktisch mit Bienen zu arbeiten. Sie solleneigene Experimente planen und durchführen undso den Forschungsalltag kennenlernen.“ Neben denBiologiestudierendenmöchte sie auch die Lehramts-studierenden für die Bienenforschung begeistern.Die angehenden Lehrkräfte will sie besonders dazuermuntern, die Honigbiene als Lehr- und Lernobjektan die Schulen zu bringen.

Ricarda Scheiner hat an der Technischen Univer-sität (TU) Berlin Biologie und Englisch fürs Lehramtstudiert. Schon in ihrer Staatsexamensarbeit unter-suchte sie das Verhalten von Bienen. In ihrer Promo-tion an der TU Berlin untersuchte sie die Gründe fürindividuelle Unterschiede im Lernverhalten von Ho-nigbienen. Zentrale Experimente der Arbeit führtensie an die University of California in Davis (USA). Fürihre 2001 vorgelegteDoktorarbeit erhielt sie den Joa-chim-Tiburtius-Preis der drei Berliner Universitäten.

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18 Texte: Sara Sophie Schmitt; Fotos: Thomas Obermeier

studieren

Geschichte ist überall. Wie Ereignisse und Entscheidungen der jünger

Die Quellen seiner Arbeit sind nicht nur alte Bücher.Auch das Internet durchforstet Peter Hoeres.

Auf den geheimenSpuren derVergangenheitDer Würzburger Geschichtsprofessor Peter Hoereserforscht Dokumente, aus denen Spionage-Filme sind

Sich in andere Zeiten zu versetzen. Darübernachzudenken, wie Menschen früher gelebthaben, was sie gegessen haben, wie sie sich

angezogen haben oder wie das mit der Liebe war,das ist es, was Peter Hoeres an der Geschichte be-geistert.

Schon früh merkte der gebürtige Frankfurter,dass Geschichte mehr ist als verstaubte Bücher undhaufenweise Jahreszahlen, die er auswendig lernenmusste. „Ich hatte das Glück, gute Geschichtslehrerzu haben. Sie habenmir dieMaterie so gut vermittelt,dass mich die Begeisterung gepackt hat.“

Schnell war ihm klar, dass er den Berufswunschseines Vaters nicht erfüllen würde. Dessen Ideewar es, dass sein Sohn hessischer Oberlandesge-richtspräsident wird, erzählt Hoeres und lacht. Lautschallend und fröhlich. Dieses Lachen wird im Laufedes Interviews nicht nur einmal durch sein kleinesBüro an der Würzburger Universität hallen. Hoeres

entspricht nicht dem Bild des Historikers, der sichin Archiven oder hinter Büchern versteckt. Er wirktmodern, locker. Der oberste Knopf seines Hemdesist geöffnet, die Brille hat er neben sich gelegt. SeitdemWintersemester 2013 ist der 43-Jährige inWürz-burg Professor für Neueste Geschichte. Zu seinenForschungsschwerpunkten gehören unter anderemMediengeschichte, internationale Beziehungen undKultur- und Wissenschaftsgeschichte.

In vielen Stapeln türmen sich Bücher und Ordnerauf demdunklen Schreibtisch ausHolz. Titel wie „Mar-garet Thatcher & Ronald Reagan“ liegen nebenWäl-zern über die beidenWeltkriege. Eine Korkpinnwand,die über seinem Schreibtisch hängt, scheint wie einekleine Zusammenfassung seines Werdegangs. Mitbunten Reißbrettstiften hat der Historiker dort etwaein Bild seiner Geburtsstadt Frankfurt festgepinnt.Und ein Autogramm von ZDF-Nachrichten-Spreche-rin Gundula Gause. Eine Erinnerung an seine Zeit inMainz, wo der Historiker die Professur für NeuesteGeschichte an der Johannes-Gutenberg-UniversitätMainz vertrat. Oder eine Postkarte aus Gießen. Dortverfasste er seine Habilitation.

Doch der Reihe nach. Hoeres studierte Geschichte.Philosophie und Politikwissenschaft an der JohannWolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Mainund derWestfälischenWilhelms-Universität in Mün-ster. Dort verfasste er auch seine Promotion mitdem Titel „Krieg der Philosophen. Die deutsche undbritische Philosophie im ErstenWeltkrieg“. „Das wareine typisch deutsche Dissertation. Ein dicker Bandmit 700 Seiten“, erzählt der Professor und holt einExemplar aus seinemgroßen, dunkelbraunen Schrankhervor. Mehr als zehn Jahre ist das nun schon her.Aber Hoeres erinnert sich noch genau, wie stolz erwar, als eine Kiste mit Exemplaren seines Buches insein Büro an die Uni Münster geliefert wurde. „Daswar der Abschluss einer Lebensphase.“

Es folgten Forschungsaufenthalte inWashington,London und Gießen. Dort habilitierte er sich 2011mit seiner Arbeit „Außenpolitik und Öffentlichkeit.Massenmedien, Meinungsforschung und Arkanpo-litik in den deutsch-amerikanischen Beziehungenvon Erhard bis Brandt“. Was sich so theoretisch, jabeinahe etwas trocken anhört, ist der Stoff, aus demSpionage-Filme gemacht sind. Es geht beispielsweise

um geheime Gespräche und Nachrichten in Zeitendes Kalten Krieges. „In diesem Schreiben etwa sichertder amerikanische Präsident Johnson demdeutschenKanzler Kiesinger zu, dass vor einer Freigabe einesAtomwaffeneinsatzes über Deutschland der Kanzlerkonsultiert wird. Am Ende steht natürlich, dass dieseVereinbarungen dringend geheim bleiben müssen,um nicht die abschreckende Wirkung zu verlieren“,erklärt der Geschichtsprofessor und zieht nebeneinem der vielen Bücherstapel auf seinem Schreib-tisch eine Kopie hervor. Sofort fallen ihm noch vieleweitere Beispiele ein. Ein geheimes Memorandumfür den amerikanischen Präsidenten Kissinger etwa.Darin wird er darauf hingewiesen, dass Willy BrandtsVertrauter Egon Bahr ein „Deutschnationaler“ sei.

Für Hoeres spielen bei der Auswertung solcher Do-kumente auch die Medien eine entscheidende Rolle.„Die gesamte Geschichte ist in irgendeiner Formme-dial vermittelt. Sie ist schließlich vergangen“, erklärt

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studieren

se und Entscheidungen der jüngeren Vergangenheit die gegenwärtige Gesellschaft beeinflussen, untersucht der Würzburger Historiker Peter Hoeres.

Medien der AußenbeziehungenWelche Geschenke überreichten sich Politikerfrüher, welche heute? Wie inszenierten sich Po-litiker früher? Wie agieren sie heute vor den Ka-meras? Diese und andere Themen werden aufder Tagung „Medien der Außenbeziehungenvon der Antike bis zur Gegenwart“ untersucht.Die Tagung findet vom 19. bis zum 21. März2015 an der Julius-Maximilians-UniversitätWürzburg statt und wird von Peter Hoeres undAnuschka Tischer organisiert. In acht Panelswerden persönliche, symbolische und medialeKommunikationsformen in Außenpolitik undgesellschaftlichen Außenbeziehungen und de-renWandel untersucht. Weitere Informationenunter: www.geschichte.uni-wuerzburg.de

Hoeres. Dabei mache es einen Unterschied, ob sicheine Information in der Zeitung, im Internet oderper mündlicher Kommunikation verbreite. Insofernist es enorm wichtig, das „Wie“ der Übermittlungzu untersuchen. Vor allem in Zeiten, in denen demInternet eine so immense Bedeutung zukommt. Undin Zeiten, in denenNachrichten, die eigentlich geheimbleiben sollten, immer wieder an die Öffentlichkeitkommen.Wikileaks ist hier das wohl bekannteste Bei-spiel. „Sicherlich hat es schon früher Fälle gegeben, indenen geheime Abkommen und Nachrichten in dieÖffentlichkeit gelangt sind. Aber durch das Internetgibt es eine neue, eine größere Dimension.“ Wenner so erklärt, mit lauter, eindringlicher Stimme, istihm die Leidenschaft für seine Forschung deutlichanzumerken.

Gerade die neueste Geschichte hat Hoeres in ih-ren Bann gezogen. Schließlich sind deren Einflüssenoch bis in unsere heutige Gesellschaft spürbar. Der

Ukraine-Konflikt etwa. Auch er habe seine Ursprüngein der jüngeren Geschichte, im Ersten und späterauch im ZweitenWeltkrieg. Oder der Israel-Palästina-Konflikt, der eine Ursache ebenfalls im Ersten Welt-krieg habe. Mit diesem Wissen im Hinterkopf fallees ihm angesichts aktueller Schlagzeilen manchmalschwer, nicht den Kopf zu schütteln. Im vergange-nen Jahr hat sich der Erste Weltkrieg zum 100. Malgejährt. „Historische Publikationen zeigen, dass denKrieg keiner wollte und dennoch kam es zu dieserKatastrophe. Von daher denke ich, dass man in Kri-sen ein Stück zurücktreten und in dieser Hektik derEreignisse innehält – auch als Politiker.“

Und so liefert der Würzburger Professor mitwenigen Sätzen den Beweis, dass Geschichte nichttrocken und antiquiert ist. Dass sie weit mehr ist alsverstaubte Bücher und haufenweise Jahreszahlen, dieman auswendig lernenmuss. Oder um esmit seinenWorten zu sagen: „Zeitgeschichte ist überall.“

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lebenswege

Vom Hörsaal in die weite WeltEhemalige Studenten aus Würzburg erzählen, was aus ihnen geworden ist

Selbst Teil des Alumni-Netzwerks werden? Nicht nur interessant für ehemalige Studierende. Denn das Alumni-Büro bietet auch ein Mentoring-Programm für Studierende und Jobeinsteiger an. Ehemalige der Uni Würzburg geben ehrenamtlich praktische Tipps an Studierende, Promovenden und Jobeinstei-ger weiter. Infos und Anmeldung unter www.alumni.uni-wuerzburg.de

Texte: Sara Sophie Schmitt, Universität Würzburg; Fotos: Privat, Thinkstock

Dr. Sigrid Knapp-Ulrich

Das Spannungsfeld vonWissenschaft und Praxis der Pharmazie

Sie bringt Familie und Beruf unter einen Hut.Dr. Sigrid Knapp-Ulrich, 41, hat drei Kinderund arbeitet in der Pharmazeutischen Indus-

trie.Wann haben Sie an der UniWürzburg studiert – undwas?Ich habe von 1993 bis 1997 Pharmazie studiertWas wollten Sie als Kind werden?Schauspielerin und Kinderbuchautorin oder Simul-tandolmetscherinUnd was sind Sie geworden?Seit 2004 bin ich tätig in der Pharmazeutischen In-dustrie. Ich arbeite als Senior Medical InformationScientist in der AbteilungMedizinische Informationbei Lilly DeutschlandWelche Eigenschaften brauchen Sie für Ihre Arbeit?Empathische, freundliche Kommunikation in jeg-licher Form ist wichtig. Wir beantworten medizi-nische und pharmazeutische Anfragen von Ärztenund Apothekern, halten interne Schulungen, arbei-ten an wissenschaftlichen Projekten.Hat das Studium für Ihre heutige Tätigkeit etwasgebracht?

Ja, sehr viel. Ich kann den Großteil des Gelernten inmeinem Job anwenden.Was machen Sie gerne außer Ihrer Arbeit?Ich verbringe viel Zeit mit meinen Kindern, macheYoga, reise oder treffe mich mit Freunden. Viele vonihnen kenne ich noch aus dem Studium. Sie wohnenüber ganz Deutschland verteilt.Bleibt dafür Zeit?Alles nach dem Motto: „Wie soll ich Zeit haben,wenn ich sie mir nicht nehme?“ Die Zeit, die manhat, sollte man bewusst und intensiv genießen undnie vergessen, was wirklich wichtig ist im Leben.Die beste Erinnerung an die Studentenzeit in Würz-burg?Abendessen und lustige Partys mit meinen Kommi-litonen/innen in meinem kleinen Zimmer im Stu-dentenwohnheim.Wieso sind Sie Alumna?Das Studium in Würzburg war entscheidend fürmeinen späteren Werdegang. Beim Mentoring-Programm habe ich die Möglichkeit, meine Erfah-rungen weiterzugeben, und das macht mir großeFreude.

Dr. Klaus Meyer-Koeken

Das Spiel mit der Sprache bei der Europäischen Kommission

Weltreisender Sprachforscher wollte er alsKind werden und irgendwie ist er das.Dr. Klaus Meyer-Koeken, Jahrgang 1957,

ist Übersetzer in der Europäischen Kommission.Wann haben Sie an der UniWürzburg studiert – undwas?Meine Promotion eingeschlossen, habe ich von1978 bis 1987 Romanistik und Orientalistik studiert.Was wollten Sie als Kind werden?Weltreisender Sprach- und NaturforscherWas arbeiten Sie heute?Ich bin seit 1991 Übersetzer und Übersetzungsma-nager in der Europäischen Kommission. Seit 2007leite ich die englische Sprachabteilung – eine von24, die die Amtssprachen der EU repräsentieren –mit 130 Übersetzern und 20 Assistenten der Ge-neraldirektion für Übersetzung der EuropäischenKommission in Brüssel und Luxemburg.Was ist typisch für Ihren Arbeitsalltag?Kopf und Computer sind wohl die Hauptrequisitenmeiner Tätigkeit – strategische Planung und Mit-arbeiterführung auf der einen Seite und ein nie en-dender Strom von E-Mails auf der anderen.

Hat das Studium für Ihre heutige Tätigkeit etwasgebracht?Absolut, wenngleich „nur“ aufgrund der vielfäl-tigen Fremdsprachenkenntnisse und Auslandser-fahrungen, die mich in die Übersetzung brachten.Interesse und Spaß amManagen habe ich hingegenerst im Laufe der Jahre (seit 2000) entdeckt undweiterentwickelt.Was machen Sie gerne außer Ihrer Arbeit?Ich reise, fotografiere, sammle Reiseandenken allerArt und lese. Zudem kümmere ich mich um Hausund Garten.Bleibt Zeit dafür?Aber ja!Die beste Erinnerung an die Studentenzeit in Würz-burg?Die Lage der Stadt am Fluss und zwischen denWeinbergen sowie ihre Ausstrahlung als lebendigeund geschichtsträchtige mittelgroße Studenten-stadt.Wieso sind Sie Alumnus?Frau Thiel hat mich über eine gemeinsame Bekann-te eingeladen, mich zu registrieren.

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forschung

Physik-Professor Bert Hecht arbeitet aneiner neuen Form der Mikroskopie.

Mit einem Spot das Gesicht einesSchauspielers auf einer dunklen Büh-ne beleuchten: Das ist leicht. Einendünnen Lichtfinger auf ein Objektunterm Mikroskop richten: Das istschwieriger, aber machbar. Licht sostark konzentrieren, dass es nur nochdie Abmessungen eines einzelnenAtoms hat: Das geht noch nicht –aber es könnte funktionieren, wiePhysiker von der Uni Würzburg miteinem Experiment gezeigt haben.Welche technischen Anwendungenwären mit derart konzentriertemLicht wohl möglich? Das will Physik-Professor Bert Hecht jetzt ergründen.Der Würzburger Wissenschaftlerbekommt für dieses neue Projektder Nano-Optik 1,5 Millionen Euro.Das Geld stammt aus dem Reinhart-Koselleck-Programm der DeutschenForschungsgemeinschaft (DFG).„Mit extrem konzentriertem Lichtkönnten wir in neue physikalische Di-mensionen vorstoßen und Dinge tun,die bisher nicht möglich waren“, sagter. „Man könnte optische Transi-storen bauen, die sich mit einzelnenPhotonen schalten lassen“, so Hecht.

Nano-Optik mit RisikoWürzburger Physiker erforscht Möglichkeiten des Lichts

Das würde der Realisierung schnellerund leistungsfähiger Quantencom-puter neuen Schub geben.Für die Biologie und Medizin wäredann beispielsweise auch eine neueArt von Mikroskopie realisierbar,die Moleküle in einer Zelle oder aufeinem DNA-Strang mit fast atoma-rer Präzision sichtbar macht. „Wirhätten dann eine Super-Mikroskopie,die noch zehn Mal besser ist als dieneuesten Methoden, für die es indiesem Jahr den Chemie-Nobelpreisgab“, so Hecht.

Literatur computergestützt zu analysie-ren, ist eine Aufgabe der Forscher.

Digital Humanities, zu Deutsch „digi-tale Geisteswissenschaften“, ist einjunges, interdisziplinäres Fach derGeistes- und Kulturwissenschaften.Es zeichnet sich durch die Anwen-dung computergestützter Verfahrenund den systematischen Einsatzdigitaler Ressourcen aus.An der Universität Würzburg be-schäftigen sich seit längerer Zeitzahlreiche Initiativen und Projektemit den innovativen Aufgabenfeldernder Digital Humanities. Besonders ak-tiv ist dabei der Lehrstuhl für Compu-terphilologie und Neuere DeutscheLiteraturgeschichte unter Federfüh-rung von Professor Fotis Jannidis.Nun gibt es an der Universität einGroßprojekt der Digital Humanities:Zum 1. Oktober 2014 startete unterdem Namen „Kallimachos“ ein mitrund 2,1 Millionen Euro vom Bundes-forschungsministerium gefördertesVorhaben, an dessen Ende die Eta-blierung eines Digital-Humanities-Zentrums mit den Schwerpunktendigitale Edition und quantitativeAnalyse stehen soll. Die Initiative fürdas Projekt ging von der Universi-

Auf dem Weg ins DigitaleNeues Forschungszentrum für Digital Humanities

tätsbibliothek aus, bei der nun auchdie Projektleitung liegt.Der Schwerpunkt des Kallimachos-Projekts liegt auf digitaler Editionund Textmining. In einer Kooperationvon Geisteswissenschaftlern, Infor-matikern und Bibliothekaren soll einetechnische und soziale Infrastruk-tur entstehen, die Geisteswissen-schaftler bei der Beantwortung vonForschungsfragen unterstützt.Regelmäßige Workshops werden fürbeständigen Informationsaustauschund Technologietransfer sorgen.

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22 Texte: Universität Würzburg; Fotos: Universität Würzburg, Thinkstock

forschung

Der assyrische König Nebukadne-zar schickt den General Holofernesmit einem riesigen Heer auf einenVernichtungsfeldzug Richtung We-sten. Als die Krieger im nördlichenPalästina auf Widerstand stoßen,belagern sie die Festung. Nach undnach schwindet bei den Einwohnerndie Zuversicht: Die Stadtältesten be-schließen zu kapitulieren, falls nichtinnerhalb von fünf Tagen Rettungkommt.In dieser Lage setzt die Witwe Juditeinen gewagten Plan um. Sie geht insHeerlager der Feinde und verführtHolofernes. Nach einem Festmahlzu ihren Ehren gelingt es Judit, denbetrunkenen General in seinem Zeltmit seinem eigenen Schwert zu ent-haupten. Mit dem Kopf flüchtet siein ihre Heimatstadt, deren Einwoh-ner daraufhin die Belagerer vertrei-ben. So erzählt es das alttestament-liche Buch Judit. Bis heute findetdiese Geschichte breiten Widerhallin Kunst, Musik, Film und Literatur.Nicht zufällig trägt eine deutscheSängerin den Künstlernamen JudithHolofernes.Immer wenn es um Judits Ge-schichte geht, steht die Tötung desHolofernes im Vordergrund. „Es istaber gerade nicht die Sex-and-crime-Geschichte, die im Mittelpunkt derErzählung steht, und es ist auchnicht die ‚femme fatale‘, die in derGestalt von Judit inszeniert wird“,sagt Professorin Barbara Schmitz,Alttestamentlerin von der Universi-tät Würzburg. Vielmehr gehe es in

dem Buch um eine theologisch den-kende, umsichtige, wortgewandteund tatkräftige Frau: Judit stelltangesichts der Bedrohung durch dieAssyrer den Stadtältesten und derenKapitulationsabsichten erst eineüberzeugende Rede entgegen. Dannträgt sie ihren Plan zur Rettung ihresVolkes im Gebet vor Gott und setztihn schließlich um. So gelingt es ihrletztendlich als Einzelperson, ihreStadt, Israel und die ganze Welt zuretten.Diese neue Perspektive auf das BuchJudit zeichnet Barbara Schmitz mitihrem Fachkollegen Helmut Engel(Frankfurt/Main) in einem Kommen-tar nach, der jetzt beim Herder-Verlag erschienen ist. Neu daran istvor allem die besondere Berücksich-tigung der Reden und Gebete alstheologische Kerntexte der Erzäh-lung. Die Autoren beachten in ihremWerk außerdem durchgängig, dasses sich beim Buch Judit nicht umerzählte Historie handelt, sondernum eine fiktionale Erzählung –umeinen Roman. Die Eindeutigkeitder fiktionalen Merkmale dieserErzählung ist unter allen biblischenBüchern einmalig. Schmitz und Engelbeweisen zudem am auffallendenSprachstil, dass die Judit-Erzählungin einem die älteren Texte der Sep-tuaginta nachahmenden Griechischverfasst ist. Nach einer wiederholtenÜberprüfung aller Argumente lieferndie Autoren von Neuem den Beweis,dass die Originalsprache der Judit-Erzählung Griechisch ist.

Judit rettete ihr Volk, indem sie Holofernes den Kopf abschlug. Doch das ist nureine Facette ihrer Geschichte.

Mit den Waffen einer FrauJudit war mehr als eine femme fatale

Gier steigert RisikofreudigkeitGierige Menschen lernen schlechter aus ihren Fehlern

Wissenschaftler der UniversitätWürzburg konnten einen Zusam-menhang zwischen Gier als Persön-lichkeitsmerkmal und riskantemVerhalten herstellen. Über dieErgebnisse ihrer Studie berichtet dasFachmagazin Social Neuroscience.„Aus Sicht der Psychologie ist esspannend, sich der Frage zu stellen,inwieweit Gier als Persönlichkeits-merkmal riskantes Verhalten vor-hersagen kann, und wie sich solcheZusammenhänge erklären lassen“,sagt Johannes Hewig, Professor amLehrstuhl für Psychologie I an derUniversität Würzburg.Das Team hatte verschiedene Fak-toren zu berücksichtigen. Im Laboretwa bearbeiteten die Versuchsper-sonen die sogenannte „Balloon-Ana-logue-Risk-Task.“ Bei dieser Auf-gabe müssen die Probanden einenvirtuellen Luftballon möglichst weitaufpumpen. Je praller er wird, destogrößer ist die Chance auf den Ge-winn. Platzt der Ballon, verliert manalles. „Wie erwartet zeigte sich, dassPersonen, die besonders gierig wa-

ren, den Ballon häufiger aufpumptenals Personen mit niedrigeren Wertenauf Gier“, sagt Psychologe PatrickMussel. Was die Forscher über-raschte: Für Personen mit hohenWerten auf Gier verschwand diecharakteristische Reaktion auf denFeedbackstimulus. Gierige Versuchs-personen zeigten nahezu die gleicheHirnaktivität, unabhängig von Erfolgoder Nicht-Erfolg beim Aufblasen.Dies könnte bedeuten, dass gierigeMenschen Schwierigkeiten ha-ben, aus Fehlern zu lernen und ihrVerhalten anzupassen. Die Befundelegen nahe, dass riskantes Verhaltenin verschiedenen Kontexten durchGier als Persönlichkeitsmerkmalbeeinflusst ist. Als Nächstes planendie Würzburger Wissenschaftler dieÜbertragung ihrer Befunde auf an-dere Zielgruppen, wie beispielsweiseInvestmentbanker. Darüber hinausarbeiten die Psychologen an der Fra-ge, aus welchen Facetten sich Gierzusammensetzt und durch welcheFaktoren der Einfluss von Gier aufdas Verhalten moderiert wird.

* für Erstsemesterstudenten; für andere Studenten freierEintritt am Donnerstag bis 24h und Samstag bis 22:30h

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forschung

Die Nürnberger Kaufleute warenseit der Stadtgründung im Jahr 1040eine wichtige Größe: Mit ihremFern- und Großhandel schufen siedie wirtschaftliche Grundlage für diepolitische Macht und den kulturellenReichtum ihrer Stadt. Sie setztenaber auch einen rechtlichen Rahmenfür ihre Handelstätigkeit.Nürnberg bietet sich für die Erfor-schung der Geschichte des Handels-rechts und der Handelsgerichtsbar-keit an, weil sehr umfangreichesQuellenmaterial überliefert ist. EinTeil sind handgeschriebene kauf-männische Rechtsgutachten, diesogenannten Pareres. Diese Aktender Nürnberger Handelsgerichtsbar-keit bilden die archivalische Grundla-ge für ein Forschungsprojekt an derUniversität Würzburg. Geleitet wirdes von Anja Amend-Traut, Professo-rin für Rechtsgeschichte; finanziellgefördert wird es von der DeutschenForschungsgemeinschaft (DFG).„Weil die Gutachten zwischen allenrelevanten Handelsplätzen Europaszirkulierten, gelten sie als grundle-

gend für das Verständnis des zeit-genössischen Handelsrechts. Dieseswar häufig nicht dem rezipiertenRömischen Recht entlehnt und kaumGegenstand wissenschaftlicher Er-örterungen“, erklärt die WürzburgerProfessorin.Mit dem DFG-Projekt an der UniWürzburg wird sich das ändern. Essoll unter anderem Antworten aufeines der zentralen Probleme des„usus modernus“ liefern, nämlichdem Verhältnis von einheimi-schem deutschem zu rezipiertemRömischem Recht. „In der FrühenNeuzeit hatte das Römische Rechtprinzipiell eine Vorrangstellung vordem jeweils örtlich geltenden Recht,das oft nirgends fixiert oder aufge-schrieben war“, sagt Amend-Traut.An den Nürnberger Pareres könntesich nun ablesen lassen, wie sich derUmgang mit dem Römischen Rechtin der Frühen Neuzeit änderte unddass möglicherweise das einhei-mische Recht eine weitaus bedeu-tendere Rolle spielte als bislangangenommen.

Handeln in der frühen NeuzeitDFG-Projekt untersucht Nürnberger Handelsrecht

Beim Sehen, beim Riechen, beimSchmecken, wenn das Herz schlägt,wenn Hormone ihre Arbeit verrich-ten: Bei all diesen Vorgängen – undbei vielen anderen mehr – über-nimmt eine bestimmte Klasse vonRezeptoren wichtige Aufgaben: diesogenannten G-Protein-gekoppeltenRezeptoren, kurz GPCRs genannt.Hunderte von ihnen sind im mensch-lichen Erbgut kodiert, sitzen auf derOberfläche von Zellen, nehmen dortSignale wahr und übertragen sieins Zellinnere. Für ihre Bedeutungspricht unter anderem die Tatsache,dass rund die Hälfte aller klinisch zu-gelassenen Medikamente an diesenRezeptoren ansetzt – und dabei ge-gen so unterschiedliche Krankheitenwirkt wie beispielsweise Bluthoch-druck, Asthma oder Morbus Par-kinson. Aus Sicht der Wissenschaftsind die Rezeptoren deshalb „eineSchatzkammer“ für die Entwicklungneuer Therapeutika.Adhäsions-GPCR bilden eine Unter-gruppe dieser Rezeptorklasse. Siestehen im Mittelpunkt einer neuenForschergruppe, die jetzt von derDeutschen Forschungsgemeinschaft(DFG) genehmigt wurde. Sprecher istder Würzburger Mediziner und Neu-robiologe Dr. Tobias Langenhan. Da-ran beteiligt sind Wissenschaftler anden Universitäten Würzburg, Leipzig,Mainz, Erlangen-Nürnberg sowieam Amsterdam Medical Center derUniversität Amsterdam. Durch dieBündelung des Expertenwissens aufdiesem Gebiet sollen gemeinsam

neue Durchbrüche erzielt werden.Die DFG finanziert das Projekt in denkommenden drei Jahren mit rundzwei Millionen Euro..33 Varianten der Adhäsions-GPCRsgibt es im menschlichen Körper. ImGehirn und im Immunsystem bildensie wichtige Schaltstellen; bei derEntwicklung von Herz und Blutge-fäßen sowie bei weiteren Prozessenspielen sie eine bedeutende Rolle.Und obwohl sie zu den ältesten undgrößten Oberflächenproteinen desMenschen gehören, ist ihre Funk-tionsweise in weiten Teilen nochunverstanden.„Wir wissen inzwischen einigesdarüber, was passiert, wenn sie anbestimmten Stellen des Körpersfehlen“, sagt Langenhan, und wei-ter: „Grundlegende Prinzipien derArbeitsweise dieser Rezeptoren sindnoch nicht verstanden.“ Und da setztdie Arbeit der neuen Forschergruppean. Physiologie, Genetik, Pharmako-logie, Biochemie, Strukturbiologieund Pathologie: Die unterschied-lichsten Fachgebiete sind in derneuen Forschergruppe vertretenund leisten ihren jeweiligen Beitragbei der Aufklärung des Signalver-haltens von Adhäsions-GPCRs. NeueMedikamente zu entwickeln, istdabei nicht das primäre Ziel. „Wirbetreiben Grundlagenforschung“,sagt Tobias Langenhan. Erst wenn esgelinge, die Wirkweise im Gesundenzu verstehen, könne man entspre-chend fundierte Rückschlüsse auf diePathologie ziehen.

Rezeptoren besser verstehenSchatzkammer für Forschung und Therapie

Würzburger Forscher untersuchen Rezeptoren, die eine Anknüpfstelle für neueMedikamente bilden können.

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Gemeinsam ins Erlebnis und zu Events - Attraktive Vergünstigungen für Bahnkunden bei zahl-reichen Partnern„Raus aus dem Alltag – rein ins Erlebnis“ so lautet das aktuelle Motto der Bahn.Nutzen Sie beim Erkunden von Franken die Bahn: Stressfrei, staufrei und ohne Parkplatzsorgen!Genießen Sie die Fahrt besonders mit unseren modernen, klimatisierten Zügen.Auf allen Bahnstrecken in Mainfranken und Richtung Aschaffenburg haben Sie mindestens einenStundentakt; im Großraum Würzburg in der Hauptverkehrszeit teilweise sogar Halbstundentakt!Mit dem Bayern-Ticket können Sie alle Straßenbahnen und Busse der lokalen Verkehrsgesell-schaften (z.B. Stadtverkehr Würzburg, Nürnberg, Schweinfurt und Aschaffenburg) gratis nutzen!Kooperationspartner der Bahn bieten für Kunden der Bahn zudem interessante Vergünstigungen:Sie erhalten gegen Vorlage der Bahnfahrkarte bei den Partnern Ermäßigungen auf dieEintrittspreise oder andere Vergünstigungen.Beim „Bayern-Ticket“ und „Schönes-Wochenende-Ticket“ erhalten je Ticket bis zu fünf Personen dievereinbarten Ermäßigungen.Ermäßigungen gibt es in Würzburg unter anderem in Museen (z. B. Dommuseum, Kulturspeicher,Mainfränkisches Museum), beim UNESCO-Weltkulturerbe Residenz, im Staatlichen Hofkeller,auch z.B. beim Weinhaus Schnabel und zahlreichen weiteren Partnern. In Aschaffenburg gibt esErmäßigungen auf die Eintrittspreise unter anderem in Schloss Johannisburg, Pompejanum,Stiftsmuseum, Naturwissenschaftliches Museum sowie in der Kunsthalle Jesuitenkirche, imStadttheater und im Casino Filmtheater. In zahlreichen weiteren Städten und Gemeinden (z.B.Schweinfurt, Lohr, Karlstadt, Kitzingen, Volkach, Marktbreit,...etc.) gibt es Preisnachlässe fürBahnkunden mit aktuellem Bahnticket.Informieren Sie sich über das Angebot in unseren Broschüren,die in den Zügen, in den Bahnhöfen und bei weiteren Partnern(z.B. Tourismusbüros, Landratsämter, Gemeinden) ausliegen.Weitere Infos gibt es „online“ unter:www.bahn.de/mainfrankenbahn

„Raus aus dem Alltag - rein ins Erlebnis“ –Mit der „Mainfrankenbahn“ und dem„Main-Spessart-Express“ die Region erfahren

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studieren

24 Texte: Universität Würzburg; Foto: Daniel Peter

Der Weg an die Uni

Grundständige Studiengänge Sprache, Kultur, Medien: Ägyptologie, Alte Welt, Altorientalistik, Anglistik/Amerikanistik, Digital Humanities,Ethik, Europäische Ethnologie / Volkskunde, Französisch,Geographie, Germanistik, Geschichte, Griechisch, Indologie/Südasienkunde, Italienisch,Klassische Archäologie, Kunstgeschichte, Latein, Medienkommunikation, Mensch-Computer-Systeme, Modern China, Museologie und materielleKultur, Musikwissenschaft, Philosophie, Philosophie und Religion, Russische Sprache und Kultur, Spanisch, Vergleichende indogermanische Sprach-wissenschaft, Vor- und frühgeschichtliche Archäologie, >>> Naturwissenschaften: Biochemie, Biologie, Biomedizin, Chemie, Geographie, FOKUSChemie, Lebensmittelchemie, Mathematische Physik, Nanostrukturtechnik, Pharmazie, Physik, Psychologie >>>Recht undWirtschaft: EuropäischesRecht (Aufbau- und Begleitstudium), Jura, Öffentliches Recht, Privatrecht, Rechtswissenschaft für im Ausland graduierte Juristen, Wirtschaftsin-formatik, Wirtschaftsmathematik, Wirtschaftswissenschaft >>> Lebenswissenschaften: Biologie, Biomedizin, Experimentelle Medizin (Begleitstu-dium, Medizin, Pharmazie, Zahnmedizin >>> Ingenieurwissenschaft: Luft- und Raumfahrtinformatik, Nanostrukturtechnik, Funktionswerkstoffe>>> Erziehung&Gesellschaft: Evangelische Theologie, Katholische Theologie, Kunstpädagogik, Lehramt an Grundschulen, Lehramt an Gymnasien,Lehramt an Hauptschulen, Lehramt an Realschulen, Lehramt für Sonderpädagogik, Musikpädagogik, Pädagogik, Philosophie, Philosophie und Re-ligion, Political and Social Studies, Psychologie, Sonderpädagogik, Sozialkunde, Sport, Sportwissenschaft mit dem Schwerpunkt Gesundheit undBewegungspädagogik, Theologische Studien >>> Mathematik & Informatik: Computational Mathematics, Informatik, Mathematik, Mathema-tische Physik, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsmathematik. Je nach Studiengang lassen sich diese Fächer weitgehendmiteinander kombinieren.Master-Studiengänge Ägyptologie, Allgemeine und angewandte Sprachwissenschaft, Altorientalistik, Angewandte Humangeographie, Ange-wandte Physische Geographie, Geosystemwandel und -schutz, Anglistik, Bildungswissenschaft, Biologie, Biochemie, Biomedizin, Business Inte-gration (MBA-Weiterbildungsstudium), Business Management, Chemie, China Business and Economics, Chinese and Economics, Chinese Studies,Computational Mathematics, Digital Humanities, Economics (VWL), Ethnomusikologie, Europäische Ethnologie / Volkskunde, Europäisches Wirt-schaftsrecht, Experimentelle Medizin, FOKUS Life Science, FOKUS Pharmazie, FOKUS Physik, Funktionswerkstoffe, Galloromanische Philologie, Ger-manistik, Germanistik als Fremdsprachenphilologie, Geschichte, Griechische Philologie, Iberoromanische Philologie, Informatik, ItaloromanischePhilologie, Karnataka Studies, Klassische Archäologie, Kunstgeschichte, Lateinische Philologie, Lebensmittelchemie, Mathematik, MathematischePhysik, Mittelalter und Frühe Neuzeit, Musikpädagogik, Musikwissenschaft, Nanostrukturtechnik, Philosophie, Physik, Political and Social Sciences,Psychologie, Psychologische Psychotherapie (Aufbaustudiengang), Russische Sprache und Kultur, Sonderpädagogik, Space Science and Technology(Space Master), Theologische Studien, Vergleichende indogermanische Sprachwissenschaft, Vor- und frühgeschichtliche Archäologie, Wirtschafts-informatik, Wirtschaftsmathematik.

Am Montag, 13. April, fangendie Vorlesungen des Sommer-semesters 2015 an. Wer dann

an der Universität Würzburg miteinem Studium anfangen will, kannsich ab sofort bis zum Semesterbe-ginn für einen der vielen zulassungs-freien Studiengänge einschreiben.

Dafür ist keine Bewerbung nötig:Die Einschreibung – oder Immatriku-lation, wie es an der Uni heißt – gehtunkompliziert über das Internetportal„Online-Immatrikulation“. Dort die er-forderlichen Daten eingeben, den An-trag ausdrucken und unterschreibenund mit den nötigen Unterlagen perPost an die Uni schicken. DerenMitar-beiter prüfen die Unterlagen und küm-mern sich umdie Einschreibung, sobaldder Semesterbeitrag eingegangen ist.Danach verschicken sie per Mail eineBestätigung, und ab da steht einemStudienstart nichts mehr im Weg.

Zulassungsfreie Fächer gibt es jedeMenge: Alte Welt, Informatik und Ma-thematik, Französisch und Italienisch,Geographie und Chemie, Geschichteund Philosophie sind darunter so-wie viele Lehramtsstudiengänge. Inmehreren Studienfächern gibt es dieMöglichkeit, in Teilzeit zu studieren.

Zurzeit geht das unter anderem inAnglistik/Amerikanistik, Germanistikoder Geschichte. Ob ein Studiengangzulassungsfrei ist oder nicht, erfährtman unter http://go.uni-wuerzburg.de/faecher. Dort ist auch vermerkt, ob vorder Einschreibung ein Eignungstest zubestehen ist.

Wie die Bewerbung und das Ein-schreibeverfahren ablaufen, darüberinformiert die Zentrale Studienbe-ratung detailliert im Internet unterhttp://go.uni-wuerzburg.de/zsb. Auchtelefonisch, persönlich, per Post undE-Mail helfen die Berater weiter.

Ihren Erstsemestern bietet die UniWürzburg in vielen Fächern Vorkursean. Die ersten Kurse starten am Mon-tag, 16. März (Anglistik). Am 23. Märzfolgen Germanistik, Spanisch, Fran-zösisch und Italienisch; am 30. Märzbeginnt der Vorkurs „MittelalterlicheGeschichte“. Die Vorkurse für Alte Ge-schichte und für Slawistik fangen am7. April an.

Wer sich erst nach dem Beginn derVorkurse an der Uni einschreibt, musssich keine Sorgenmachen: Erstens sinddie Vorkurse keine Pflichtveranstal-tungen, zweitens kann man jederzeitin die Kurse einsteigen.

Vorkurse gibt es ab 30.März auch indenMINT-Fächern (Mathematik, Infor-matik, Naturwissenschaften, Technik);Teilnehmermüssen sich anmelden. Undfür beruflich qualifizierte Studienein-steiger, die Abiturstoff in Mathematiknachholenmüssen, gibt es ab 30. Märzerstmals einen siebentägigen Mathe-matik-Vorkurs.

Einen Überblick über die Vorkurseund einiges mehr gibt es auf demYoutube-Kanal der Uni unter:

www.youtube.com/uniwuerzburg

KontaktTelefonservice: (0931) 318 318 3Studienberatung: (0931) [email protected]: Mo. bis Fr. 8 bis 12 Uhr,Mittwoch auch 14 bis 16 Uhrwww.uni-wuerzburg.de