Car-Sharing in Car-Sharing fact sheet Nr. 9 kleinen Städten€¦ · Homepage bcs ) Das...

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Car-Sharing fact sheet Nr. 9 Car-Sharing in kleinen Städten www.momo-cs.eu Juni 009 1 Car-Sharing ist auch in kleineren Städten möglich Car-Sharing in kleineren Städten und Ge- meinden meist nur ehrenamtlich zu organi- sieren Jedoch kann nicht übersehen werden, dass die Rahmenbedingungen in kleineren Städten schwie- riger sind. Da die Konzentration von Menschen dort geringer ist, die bereit sind, ihre Automobi- lität ohne eigenes Auto zu gestalten und Autos gemeinschaftlich zu nutzen, können viel weniger Car-Sharing-Autos pro Fläche wirtschaftlich betrieben werden. Weniger Autos bedeuten jedoch eine geringere Buchungswahrscheinlichkeit, da in Zeiten großer Nachfrage die unterschiedlichen Reservierungswünsche nicht so flexibel zwischen den Fahrzeugen hin und her geschoben werden können. Auch erwirtschaften wenige Fahrzeuge keine hauptamtliche Mitarbeiterstelle. Sofern das Car-Sharing-Angebot in den kleineren Städten in der unmittelbaren Umgebung von Großstädten nicht von der professionellen Organi- sation in der Kernstadt mit betreut wird, wie dies beispielsweise in Deutschland in den Regionen Hannover, Karlsruhe oder Rhein-Neckar von den Stadtmobil-Organisationen der Fall ist, muss es ehrenamtlich aufgebaut und betreut werden. Es kommt also darauf an, dass sich einzelne Men- schen oder eine Gruppe Gleichgesinnter dieser Aufgabe annimmt. Wie so oft ist der Erfolg eines solchen ehrenamtlichen Angebotes von der Fin- digkeit und Aktivität einzelner „Macher“ abhängig. Jedoch zeigen die erfolgreichen Beispiele, dass die Car-Sharing-Teilnahme in kleinen Städten und Gemeinden durchaus die Teilnahmedichte von Großstädten erreichen oder sogar überschreiten kann, wenn die Einwohnerzahl als Maßstab heran- gezogen wird. Abb. 1: Kartenausschnitt der Car-Sharing-Angebote in Deutschland. Die Car-Sharing-Angebote um Mannheim, Karlsruhe und Frankfurt herum werden von den großen Betreibern in den Kernstädten mit organisiert (Quelle: Homepage bcs www.carsharing.de) Das organisierte Car-Sharing gilt gemeinhin als Mobilitätsangebot für Großstädte. Dass es nicht unmöglich ist, in kleineren Städten und Gemeinden Car-Sharing zu organisieren und ein akzeptab- les Angebot zur Verfügung zu stellen, soll in diesem Infoblatt an einigen europäischen Beispielen erläutert werden. In der Schweiz stellt der Anbieter Mobility in 410 Ortschaften ein Car-Sharing-Angebot bereit. Jedoch haben lediglich die Schweizer Städte Zürich, Genf, Basel, Bern und Lausanne mehr als 100.000 Einwohner, weitere vier (Winterthur, St. Gallen, Luzern und Lugano) haben zwischen 50.000 und 100.000 Einwohner und weitere 4 Orte zwischen 0.000 und 50.000 Einwohner. Daraus folgt, dass der Großteil der Schweizer Orte, in denen es ein hervorragendes Car-Sharing- Angebot gibt, weniger als 0.000 Einwohner zählt. In Deutschland haben 166 mit Car-Sharing versorgte Städte und Gemeinden weniger als 50.000 Einwohner und 78 Gemeinden weniger als 0.000 Einwohner (Stand Mitte 008). Die Verwaltungen kleinerer Städte und Gemeinden können im Aufbau befindliche Car-Sharing-Ange- bote mit folgenden Maßnahmen unterstützen: • Sie können als gewerblicher Car-Sharing-Kunde das Angebot selbst für ihre dienstlichen Fahrten nutzen. • Sie können durch die – eventuell zeitlich be- grenzte – Übernahme einer Umsatzgarantie das wirtschaftliche Risiko in der Anfangsphase mindern.

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    www.momo-cs.eu Juni�009 1

    Car-Sharing ist auch in kleineren Städten möglich

    Car-Sharing in kleineren Städten und Ge-meinden meist nur ehrenamtlich zu organi-sieren

    Jedochkannnichtübersehenwerden,dassdieRahmenbedingungeninkleinerenStädtenschwie-rigersind.DadieKonzentrationvonMenschendortgeringerist,diebereitsind,ihreAutomobi-litätohneeigenesAutozugestaltenundAutosgemeinschaftlichzunutzen,könnenvielwenigerCar-Sharing-AutosproFlächewirtschaftlichbetriebenwerden.WenigerAutosbedeutenjedocheinegeringereBuchungswahrscheinlichkeit,dainZeitengroßerNachfragedieunterschiedlichenReservierungswünsche nicht so fl exibel zwischen denFahrzeugenhinundhergeschobenwerdenkönnen.AucherwirtschaftenwenigeFahrzeugekeinehauptamtlicheMitarbeiterstelle.SoferndasCar-Sharing-AngebotindenkleinerenStädteninderunmittelbarenUmgebungvonGroßstädtennichtvonderprofessionellenOrgani-sationinderKernstadtmitbetreutwird,wiediesbeispielsweiseinDeutschlandindenRegionenHannover,KarlsruheoderRhein-NeckarvondenStadtmobil-OrganisationenderFallist,mussesehrenamtlichaufgebautundbetreutwerden.Eskommtalsodaraufan,dasssicheinzelneMen-schenodereineGruppeGleichgesinnterdieserAufgabeannimmt.WiesooftistderErfolgeinessolchenehrenamtlichenAngebotesvonderFin-digkeitundAktivitäteinzelner„Macher“abhängig.JedochzeigendieerfolgreichenBeispiele,dassdieCar-Sharing-TeilnahmeinkleinenStädtenundGemeindendurchausdieTeilnahmedichtevonGroßstädtenerreichenodersogarüberschreitenkann,wenndieEinwohnerzahlalsMaßstabheran-gezogenwird.

    Abb.1:KartenausschnittderCar-Sharing-AngeboteinDeutschland.DieCar-Sharing-AngeboteumMannheim,KarlsruheundFrankfurtherumwerdenvondengroßenBetreibernindenKernstädtenmitorganisiert(Quelle:Homepagebcswww.carsharing.de)

    DasorganisierteCar-SharinggiltgemeinhinalsMobilitätsangebotfürGroßstädte.Dassesnichtunmöglichist,inkleinerenStädtenundGemeindenCar-Sharingzuorganisierenundeinakzeptab-lesAngebotzurVerfügungzustellen,sollindiesemInfoblattaneinigeneuropäischenBeispielenerläutertwerden.InderSchweizstelltderAnbieterMobilityin410OrtschafteneinCar-Sharing-Angebotbereit.JedochhabenlediglichdieSchweizerStädteZürich,Genf,Basel,BernundLausannemehrals100.000Einwohner,weiterevier(Winterthur,St.Gallen,LuzernundLugano)habenzwischen50.000und100.000Einwohnerundweitere�4Ortezwischen�0.000und50.000Einwohner.Darausfolgt,dassderGroßteilderSchweizerOrte,indeneneseinhervorragendesCar-Sharing-Angebotgibt,wenigerals�0.000Einwohnerzählt.InDeutschlandhaben166mitCar-SharingversorgteStädteundGemeindenwenigerals50.000Einwohnerund78Gemeindenwenigerals�0.000Einwohner(StandMitte�008).

    DieVerwaltungenkleinererStädteundGemeindenkönnen im Aufbau befi ndliche Car-Sharing-Ange-botemitfolgendenMaßnahmenunterstützen:• SiekönnenalsgewerblicherCar-Sharing-Kunde

    dasAngebotselbstfürihredienstlichenFahrtennutzen.

    • Siekönnendurchdie–eventuellzeitlichbe-grenzte–ÜbernahmeeinerUmsatzgarantiedaswirtschaftlicheRisikoinderAnfangsphasemindern.

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    Car-Sharing fact sheet Nr. 9Car-Sharing in kleinen Städten

    • SiekönnenihreKanälederÖffentlichkeitsar-beitinderGemeindenutzen,umdasAngebotbekannterzumachen.

    Beispiel Vaterstetten bei München (Deutschland)

    Inder�1.000EinwohnerzählendenGemeindeVa-terstetten,imOstenMünchensgelegen,hatsichseit199�einstetigwachsendesCar-Sharing-An-gebotentwickelt.DerAnbieter,derVaterstettenerAuto-Teilere.V.,istalsVereinorganisiert.Anfang�009teilensich90privateundviergewerblicheMitgliedermitinsgesamt175FahrtberechtigtendiesiebenFahrzeugedesVereins.DerVereinistgutimOrtvernetztundhatguteKontaktezurGe-meindeverwaltungundzumGemeinderat.

    DieAuslastungdersiebenFahrzeugeermöglichtjedochnochkeinefesteMitarbeiterstelle,wel-chedieOrganisationdesCar-Sharing-Angeboteshauptamtlichübernimmt.AllenotwendigenArbei-tenwerdenehrenamtlichunterdenVereinsmitglie-dernaufgeteilt,einDrittelderVereinsmitgliederübernimmtarbeitsteiligmindestenseineAufgabe.DabeiwerdenvondenVaterstettenerAutoteilernnichtnurAufgabenfürdaseigeneCar-Sharing-An-gebotgeleistet.Sieverstehensichaucheinbiss-chenals„Entwicklungshelfer“fürgründungswilligeCar-Sharing-AnbieterinanderenkleinenOrten.KlausBreindl,VorstandderVaterstettenerAuto-TeilerundVorstandimBundesverbandCarSharing(bcs),hatbereitszahllosenInteressentengruppenkostenloseErstberatungengegebenundvielen

    neuenCar-Sharing-VereinenGeburtshilfegeleistet.AuchhabendietechnischversiertenVereinsmit-gliedereigeneneueSystemkomponentenentwi-ckelt,wieEDV-basierteBuchungssystemeodereinZugangssystemindieFahrzeuge,diespeziellaufdieBelangekleinerAnbieterzugeschnittenundkostengünstigsind.DieseSystemewurdenauchanderenkleinenOrganisationengegenSelbstkos-tenzurVerfügunggestellt.

    Beispiel Albertslund in Dänemark

    AlbertslundDelebil,derCar-Sharing-Anbieterinderrund�8.000EinwohnerzählendenGemeindeAlbertslund,ca.14kmwestlichvonKopenhagengelegen,hatimJuli�000miteinemAutoundsiebenMitgliedernseinenCar-Sharing-Betriebaufgenommen.InzwischenverfügtderVereinalsnichtgewerbstätigerAnbieterüber19Fahrzeuge,dievon111Mitgliederngenutztwerden.DiegesamteArbeitwirdehrenamtlichdurchgeführt.GemeinsammitanderenkleinerendänischenCar-Sharing-VereinenhatAlbertslundDelebileineigenesBuchungssystemaufgebaut.

    Beispiel Moorcar in Groß-Britannien

    �00�gründetensechsMitgliederinAshburton,EnglanddenCar-Sharing-AnbieterMoorcar.HeutebetreibtdieOrganisationsiebenFahrzeugeinvierKleinstädtenindersüdlichenEckevonDartmoor,ineineretwa300Quadratmeilengroßen,ausge-sprochenländlichenGegendEnglands.SiebenJah-renachseinerGründungnutzenca.55Privatper-sonenundeingewerblicherKundedieFahrzeuge.NacheigenenAngabenhabenalle55MitgliederwegenihrerprivatenCar-Sharing-TeilnahmeeinFahrzeugimHaushaltabgeschafft.DieDartmoorNationalparkbehördenutzteinFahr-zeugwährendderDienstzeiteninBlockbuchung.

    Abb.�:ReservierterCar-Sharing-StellplatzinVaterstettenaufeinemzentralenParkplatzderGemeinde(Quelle:WilliLoose,bcs)

    Abb.3:AufsiebenFahrzeugeistderCar-Sharing-FuhrparkvonMoorcarinsiebenJahrenangewachsen(Quelle:Moorcar)

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    DieOrganisatorensindstolzdarauf,dasssiemitMoorcardasersteCar-Sharing-AngebotineinerausgesprochenländlichenUmgebunginsLebengerufenhabenundseitdemkontinuierlichwachsen.AufWunschhelfensiegernebeiderGründungweitererCar-Sharing-VereineinihrerUmgebung.

    Modell Schweiz – fast professionelle Wa-genbetreuung für ländliche Regionen

    Wiebereitsausgeführt,wirdinderSchweizCar-SharinginvielenkleinenOrtenunter�0.000Einwohnernangeboten.DaruntersindauchetlicheGemeinden,dienichtimunmittelbarenUmfeldeinergrößerenStadtliegen.DennochbietetderSchweizerCar-Sharing-AnbieterMobilityauchdorteineQualitätderWagenbetreuungauf,diederindengrößerenStädtennichtnachsteht.WiewirddiesvonMobilityorganisiert?Es wäre zu uneffizient und teuer, in diesen Räu-men,wieingrößerenStädten,dieCar-Sharing-FahrzeugevonhauptamtlichenWagenwartenbetreuenzulassen.SiemüsstenzulangeWegezudenweitverstreutenFahrzeugenzurücklegen.Imländlichen Raum werden nebenberufliche Wagen-wartebeauftragt,gegeneinegeringepauschale

    KostenerstattungdieFahrzeugeregelmäßigzupflegen, zu säubern und kleinere Wartungsaufga-bendurchzuführen.DieübrigenDienstleistungenvonMobilityamKundenwerdenvorwiegendüberdasInternetoderdie�4StundenamTagerreichbareTelefon-zentraledurchgeführt,sodasssichdieseLeistun-genderKundenbetreuungnichtvondenenfürdiestädtischeBevölkerungunterscheiden.ÜberdieKooperationvonMobilitymitderSchweizerPostkönnen sich an allen größeren Postfilialen in der SchweizInteressiertezumCar-Sharinganmelden,dies gewährleistet also einen nahezu flächende-ckendenVertriebinderganzenSchweiz.

    Abb.4:Sta-tionskartederCar-Sharing-AngeboteinderSchweiz(StandEnde�007,inzwischenmehrals1.100Sta-tionen)(Quelle:MobilityGenos-senschaft)

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    IEEDisclaimer:

    DiealleinigeVerantwortungfürdenInhaltdiesesfactsheetsliegtbeidenAu-toren.DerBeitraggibtnichtunbedingtdieMeinungderEuropäischenGemein-schaftenwieder.DieEuropäischeKommissionübernimmtkeineVerantwortungfürjeglicheVerwendungderdarinenthaltenenInformationen.

    Gefördertdurch:

    Weiterführende Informationen:

    HomepagedesVaterstettenerAuto-Teilere.V.:http://www.carsharing-vaterstetten.de/(aufDeutsch)HomepagevonMoorcar,England:http://www.moorcar.co.uk/(aufEnglisch)HomepagevonAlbertslundDelebil:http://www.albertslund-delebil.dk/(aufDänisch)HomepagederMobilityGenossenschaft,Schweiz:http://www.mobility.ch/(aufDeutsch,FranzösischundEnglisch)

    momo Projektkoordination

    Freie Hansestadt BremenDer Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und EuropaMichaelGlotz-Richter&MichaelFrömmingAnsgaritorstr.��8195Bremen,GermanyTel.:+49(0)4�136117485,Fax: +49 (0) 421 496 174 [email protected]

    Belgien Bond Beter Leefmilieuwww.bondbeterleefmilieu.be

    Taxistopwww.taxistop.be

    International Association for Public Transportwww.uitp.org

    VerfasserWilliLooseBundesverbandCarSharinge.V.Hausmannstr.9-1030159HannoverGermanywilli.loose@carsharing.dewww.carsharing.de

    Tschechische Republik Institute for Environmental Policyhttp://ekopolitika.cz

    Finnland Motivawww.motiva.fi

    DeutschlandDer Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europahttp://bauumwelt.bremen.de

    orange = Folie oracal 751: pastellorange (35) — HKS 6 N — 4c: 49 magenta, 91 yellowblau = Folie oracal 551: verkehrsblau (57) — HKS 42 N — 4c: 100 cyan, 60 magenta

    Verwendung auf dunklem Untergrund

    Cambio Mobilitäts-service GmbHwww.cambio-carsharing.de

    Bundesverband CarSharing e.V.www.carsharing.de

    Griechenland Center for Renewable Energy Sourceswww.cres.gr

    Irland

    Mendes GoCar Ltd. & GoCar CarSharingwww.mendes.ie,www.gocar.ie

    Italien

    Italian Ministry of Environment, Land and Sea (IME)www.minambiente.it

    Italian Board for New Technologies Energy and Environment (ENEA)www.enea.it

    Spanien

    Foundation Sustainable and Safety Mobility

    www.fundaciomobilitatsostenible.org

    Version�.0,09/�009